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Es wurde heute der Preſſe mit eini⸗ gen einführenden Erklärungen übergeben, in de— nen Reichsminiſter a. D. Koch⸗Weſer betonte, daß die Vorſchläge zum dezentraliſterten Einheits⸗ ſtaat hinſühren. Zwiſchen die reichseigenen Ver⸗ waltungen und die Eigenverwaltung der Länder ſchiebt das Referat die Auftragsverwaltung, die aber nach Möglichkeit in eine Form gekleidet iſt, ſodaß man wohl von einer„gebundenen, Selbſt⸗ verwaltung“ ſprechen kann. Immerhin verlangt auch die Auftragsverwaltung die Abſchaffung des Parlamentorismus in den Ländern; denn es iſt unmöglich. daß eine Landesregierung durch ein Mißtrauensvotum geſtürzt werden kann. weil ſie einen Auftrag der Reichsregierung aus— geführt hat Die Landesregierung ſoll zwar vom Ver⸗ trauen des Parlaments berufen aber nicht vom federzeitjgen Vertrauen des Narla⸗ men's abhängig, alſo etwa für die Da ver einer Landlaggherinde gewäfltt ſein Nuf⸗ gabe des Reiches iſt es, zu regieren der Län⸗ der. zu verwalten. Die neuen Vorſchläge bedeuten nach den Wor⸗ ten des Reichsminiſters a D. Koch-Weſer, ob⸗ wohl ſie nalürlich erſt die Fundamente legen einen ungeheuren Fortſchritt weil das alte deut⸗ ſche Sehnen nach Einheit dadurch erfüllt wird, und eine Rationaliſierung der Verwaltung erfolgt die namentlich auch eine Erleichterung für unſere Wirtſchaft bedeutet Miniſterialdirektor Dr. Brecht(Preußen) gab einen Ueberblick über die bisherigen Arbei⸗ zen für die Noform des Reiches die in der Ber⸗ liner Länderkonſerenz im Januar 1928 began⸗ nen, dann den Sommer über wegen den Reichs⸗ tagswahlen und der Neubildung der Regierung ſtockten und dann im Herbſt ein lebhaftes Tempo einnahmen, als der Ausſchuß der Länderkonfe⸗ renz ſeine Unterausſchüſſe mit präziſen Aufga⸗ ben betraute. Techniſch werden die Dinge nun ſo weiter gehen, daß die Unterausſchüſſe unter dem Vorſitz von Reichsminiſter Severing am 5. Juli wieder zuſammentreten, um dann zu be— ſtimmen, was mit den Vorſchlägen geſchehen ſoll, die in den Referaten niedergelegt ſind. Das Ergebnis dieſer Beratungen geht dann an den Verfaſſungsausſchuß und dann an die Länder⸗ konferenz ſelbſt. Wenn ſie ihre Aufgaben als beendet anſieht, werden die zuſtändigen Inſtan⸗ zen des Reiches die Frage auf den parlamenta— riſchen Weg bringen. Es liegen übrigens auch noch befondere Re⸗ ſerate des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, und des badiſchen Miniſters des Innern Dr. Remmele vor. Dr. Remmele hat ſich aber, wie er den Vertretern der Preſſe darlegte, ent— ſchloſſen, mit den anderen Referenten zuſammen⸗ zuarbeiten, weil er während der Arbeiten ſich überzeugte, daß es nicht möglich iſt, gleiches Recht für die Länder alter und neuer Art zu ſchaffen. Er glaubt übrigens, daß ſchließlich die Widerſtände gegen beſtimmte Einzelheiten ſo groß ſein werden, daß die Reichsregierung das geſamte Material zur Grundlage eines eigenen Vorſchla— ges machen muß. Das Referat ſchickt längere Vorbemerkungen grundſätzlicher Art voraus und zählt dann in den eigentlichen Vorſchlägen die Gebiete auf, die unbeſtritten der unmittelbaren Reichsver⸗ waltung angehören. Strittig ſind vor allem Po— lizei, die Hoheitsauſſicht über die Gemeinde, die Gewerbe und die Schulaufſicht. Den Ländern Bayern, Sachſen, Württemberg und Baden ſteht es frei, dieſe Verwaltungszweige in ſelbſtändi— ger Verwaltung oder Auftragsverwaltung zu behalten. Die Vorſchläge geben dann weiter einen Ueberblick über die Gegenſtände der Auf⸗ tragsverwaltung und die der ſelbſtändigen Lan— 5 Streſemanns Frühſtück im Quai d'Orſay. Erklärung Briands. Paris 19. Juni. Miniſterpräſident Poincare iſt kurz vor 2 Uhr im Quai d'Orſay vorgefah⸗ ken. Das ſeierliche Frühftück. das Briand zu Ehren Streſemanns gegeben hatte, ging ſeinem Nach kurzer Begrüßung zogen ſich Poincare, Briand und Streſemann in ein Zim⸗ mer des Auswärtigen Amtes zurück. Ihre Un⸗ lerredung dauerte genau eine Stunde. Ueber die Miniſterbegegnung, deren Ergeb⸗ uis wir ſchon mitgeteilt haben, iſt ein amtliches Doch hat Briand beim Verlaſſen des Quai d'Orſay erklärt: a „Ich habe heute vor dem Frühſtück eine erſte nierredung mit dem Reichsaußenminiſter Stre⸗ ſemann gehabt, die der Fortſetzung unſerer Un⸗ lerhaltungen von Madrid galt. Dieſe Unterre⸗ dung iſt nach dem Frühſtück in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Poincare fortgeſetzt worden. Wir haben die beſten Mittel geprüft, die den Re⸗ dlerungen es ermöglichen könnten, die Verhand⸗ zungen über die Inkraftſetzung des Sachverſtän⸗ digenplanes aufzunehmen. Der Reichsaußenmi⸗ niſter Streſemann kehrt heute nach Berlin zurück, um die Reichsregierung über ſeine Verhandlun⸗ gen in Madrid und Paris zu unterſtützen. Dieſe Verhandlungen werden nun in der nächſten Zeit auf dem gewöhnlichen diplomatiſche Wege fort⸗ geſetzt werden, um Ort“ Datum für die diplo⸗ matiſche Konferenz der Legierungen endgültig ſeſtzuſetzen. Das Datum dieſer Konferenz ſoll ſo nahe wie moglich liegen.“(Wie gemeldet, ſoll vermutlich eine Konſerenz in der Schwelz in 1 fen und es folgte nun 1 Betracht kommen und zwar noch im Juli. Red.) Liebenswürdige Konverfation. Paris, 19. Juni. In Ergänzung eines wenig beſagenden amtlichen Kommuniques über die große deutſch⸗franzöſiſche Ausſprache weiß das „Tempo“ noch folgendes zu melden: Das Schwergewicht der Konverſation lag in der halbſtündigen Unterredung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand, der lediglich der deut ſche Botſchafter beiwohnte und über die beider— ſeits abſolutes Stillſchweigen bewahrt wird. Es folgte dann das einſtündige Frühſtück, an dem nahezu das ganze franzöſiſche Kabinett teilnahm und das die ſymptomatiſche Bedeutung dieſer Zuſammenkunft dartut, denn es iſt das erſtemal, daß deutſche Staatsmänner in dieſer ofſtziellen Form als Gäſte geehrt werden. Das Frühſtück wurde charakteriſiert durch eine außerordentlich liebenswüdige Konverſation. Mittlerweile war der Miniſterpräſident Poincare ſelbſt eingetrof⸗ eine dreiviertelſt ige Ausſprache zwiſchen Reichsminiſter Streſemann und den Miniſtern des franzöſiſchen Kabinetts. alſo in einem Kreis, der etwas zu groß war, um ſehr tief in die Materie des Unterhaltungsſtofſes einzudringen. Die Konverſation war ſelbſtver⸗ ſtändlich inſofern unverbindlich, als ja Frank leich und Deutſchland nur zwei Partner des Poung⸗ Abkommens ſind und daher nicht ohne Befragung der uorigen Teilnehmer an dem Abkommen, be⸗ ſonders nicht ohne Befragung von Macdonald, ſich feſtlegen können. Die desverwaltung. Von beſonderem Intereſſe iſt dabei der Vorſchlag, die zerſplitterten Sozialver waltungen zu vereinheitlichen. Getreidemonopol für ein Jahr. Berlin, 20. Juni. Wie ein Berliner Mor⸗ genblatt meldet, habe ſich der Sachverſtändigen⸗ ausſchuß für die Getreidevaloriſierung im Prin⸗ zip für ein Getreibehandelsmonopol für Roggen und Weizen, das auf ein Jahr zu befriſten ſei, entſchieden, und zwar mit allen Stimmen gegen die des Abgeordneten Oskar Meyer. Anzutreffende Gerüchte über Hindenburg. Juni. Im Laufe des heutigen Ta⸗ in Berlin Gerüchte, daß der Reichs“ ſich bekanntlich z. Zt. in Oſtpreußen Opfer eines Unfalles geworden ſei. Von anderer Seite wurde behauptet, er ſei er- kronkt.— Aufgrund direkter Erkundigungen kann amtlich feſtgeſtellt werden, daß der Reichspräſident' ſich der beſten Geſundheit erfreut. Berlin, 19. ges kurſierten präſident, der befindet, das Die Hitzewelle in U. 5. A. Newyork, 20. Juni. In den öſtlichen Staaten ſind geſtern ſechs weitere Perſonen der Hitze erlegen. Die Zahl der vom Hitzſchlag Be⸗ troffenen iſt groß. Beſonders ſtark leiden die Bewohner der dicht bevölkerten öſtlichen Bezirke Newyorks. Die Verwaltungsangeſtellten des Zentraleiſenbahr in Newyork wurden übe Mittag beurlaubt.. ein Lopalllütsgeſöbnts r. icklinz Beſancon, 20. Juni. Im Prozeß Ross richtete im Verlaufe des Verhörs Dr. Ricklins eine der Geſchworenen an den Zeugen die Frage, ob es möglich wäre, die Wunde des Elſaß zu heilen, und ob es nicht angebracht ſei, anzuerkennen, daß Frankreich für das Elſaß alles getan habe, was es nur habe tun können. Darauf antwortete Dr. Ricklin u. a.: Ich begreife die volle Bedeutung dieſer Frage und zögere nicht zu antworten, und meine Antwort wird von keinem meiner Freunde dementiert werden: Ich erkenne an, daß es mög— lich wäre, die Wunden des Elſaß zu verbinden. Man könnte dies tun durch einen Akt, den Sie, Herr Geſchworener, nicht näher haben bezeich— nen wollen, den ich aber ſehr wohl verſtanden habe. Sie haben wiſſen wollen, ob das Urteil, wenn es auf Freiſpruch lautet, nicht eine Be⸗ ruhigungsmaßnahme ſein würde. Ich kann Ih— nen ſagen, daß ein derartiger Urteilsſpruch mit unendlicher Freude und Anerkennung in Elſaß und Lothringen aufgenommen werden wird. Durch einen derartigen Beſchluß würden Sie nicht nur zum Ausdruck bringen, daß Roos un— ſchuldig iſt, ſondern Sie würden auch anerkennen, daß unſere Bewegung nicht verbrecheriſch iſt. Schließlich richtete der Verteidiger Rechtsanwalt Berthon an Dr. Ricklin die präziſe Frage: Be ſtätigen Sie feierlichſt, daß Sie zum Beſten Frankreichs und des Elſaß arbeiten wollen?— Ricklin antwortete: Gewiß, ich verſpreche es Ihnen. Beſatzungszwickenſall in St. Goars⸗ haulen. St. Goarshauſen, 19. Juni. Wie erſt jetzt be⸗ kannt wird, kam es am Samstag nachmittag in St. Goarshauſen zu Ausſchreitungen engliſcher Beſatzungsſoldaten. Eine Abteilung hatte einen Ausflug nach hier unternommen, in angetrunke— nem Zuſtande die Bevölkerung beläſtigt und in verſchiedenen Wirtſchaften mutwillig die Einrich tungen beſchädigt. Auch auf der Straße verüb— ten ſie noch Unfug, warfen ſich vor in Fahrt be⸗ findliche Autos, um ſie an der Weiterfahrt zu verhindern. Sie benahmen ſich in einem Lokal, in dem einige Bürgermeiſter des Kreiſes ſpeiſten. in provozierender Weiſe, indem ſie ihnen das Brot vom Tiſche nahmen. Als ſich die Bürger⸗ meiſter das verbaten, kam es zu einem Handge— menge. Herbeigerufene Vorgeſetzte der Soldaten ſtellten die Ruhe wieder her. Gegen die Uebel— täter iſt eine Unterſuchung durch die herbeigeru— fene Militärpolizei eingeleitet worden. König Fuad bei Krupp. Eſſen, 20. Juni. Zu Ehren König Fuads von Aegypten ſand geſtern abend im Hauſe Krupp ein Eſſen ſtatt, zu dem auch die Spitzen der Be⸗ hörden und die Werlsdirek ren geladen waren. Der König dankte in franzöſiſcher Sprache auf die Begrüßungsrede des Gaſtgebers. Er erin⸗ nere ſich gern der guten Beziehungen der Firma zu ſeinem Lande. Sein Beſuch in Eſſen habe ihm einen weiteren Beweis geliefert von der Energie und Aktivität, die die deutſche Wirtſchaft und insbeſondere die Firma Krupp beſeele. König Fuad in Eſſen und Duisburg⸗Ruhrort. Eſſen, 19. Juni. Heute vormittag 9.30 Uhr begab ſich König Fuad in Begleitung ſeines Gaſt⸗ gebers Herrn Krupp von Bohlen und Halbach und mit ſeinem Gefolge im Kraftwagen nach Duisburg- Ruhrort. Von Duisburg-Ruhrort wurde die Fahrt zur Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhauſen mittels Dampfer ſortgeſetzt. Der König wurde beim Eintreffen in dem Werk von dem leitenden Direktor begrüßt und beſichtigte ſodann eine Hochofenanlage, in der z. Zt. ein Abſtich vorgenommen wurde, weiter das Thomas Werk. bei dem ihn beſonders das Arbeiten des Konverters intereſſierte. Weiter wurden dann die Blockſtraße. das Drahtwalzwerk und das Drahtlager beſichtigt. Der König zeigte großes Intereſſe. Um halb 1 Uhr begaben ſich die Herr⸗ ſchaften in das Werk-Kaſino wo ein Frühſtück eingenommen wurde. Am Nachmittag fand eine Beſichtigung der Werkſiedlungen ſtatt. Dann er- folgte die Rückfahrt nach Eſſen, wo auf Villa Hü⸗ gel ein Abendeſſen ſtattfand. Zuſp tzung des polniſch⸗xuſſiſchen Konflilts. Berlin, 19. Juni. In Warſchauer politiſchen Kreiſen iſt man über die neuen polenfeindlichen Demonſtrationen vor dem volniſchen Konſulus in Tiflis äußerſt erregt und man verlangt ein unverzügliches Einſchreiten der Regierung in Moskau. Die Blätter ſehen in dieſen neuen Aus— ſchreitungen einen Beweis dafür, daß die ſowjet⸗ ruſſiſche Regierung, auf deren Veranlaſſung die Demonſtrationen ſtattgefunden hätten, nicht ge— willt ſei, dieſe Ausſchreitungen zu verhindern. Es ſei zu überlegen, die diplomatiſchen Bezieh⸗ ungen zu Rußland abzubrechen. Im übrigen iſt der polniſche Geſandte in Moskau bereits ange⸗ wieſen worden, bei der Sowjetregierung erneut auf die Folgen der andauernden Ausſchreitungen hinzuweiſen. Die Zuſpitzung der Beziehungen zwiſchen Polen und Sowjetrußland hat bereits zu alarmierenden Meldungen geführt, die von einer Verſtärkung der Garniſonen an der polni- ſchen Oſtgrenze wiſſen wollen. Ob dieſe Gerüchte zutreffen, konnte bisher nicht nachgeprüft wer⸗ den. Dr. Nichter. Bonn Juni. Gegen das Todesurteil des Bonner e wurgerichts hat der Arzt Dr. Richter Reviſion angemeldet.— Dr. Richter iſt ſeeliſch völlig zuſammengebrochen. Seit ſeiner Ueber⸗ führung in das Landgerichtsgefängnis ſpricht er faſt kein Wort mehr. Da man befürchtet, daß er unter Umſtänden Selbſtmord begehen könnte, iſt ſeitens der Staatsanwaltſchaft Anweiſung gege⸗ ben worden, daß zwei Juſtizwachtmeiſter ſich ſtets in der Nähe des Gefangenen aufhalten. e Sofales an pollfk Wit Die Kaufmannsjugend in der Ostmark Der Deutſchnationaler Handlungsgehilfen⸗ Verband hat ſich bekanntlich entſchloſſen, ſeinen diesjährigen Reichsjugendtag vom 6.— 8. Juli ds. Is. in Danzig abzuhalten und die über⸗ lieferungsgemäß einer ſolchen Tagung folgende Lehr⸗ und Wanderfahrten in das Oſtpreußiſche Grenzgebiet zu lenken. Der genannte Verband hat großzügige Maßnahmen zur materiellen Unterſtützung dieſer großen Oſtlandfahrt ein⸗ geleitet, um auf dieſe Weiſe insbeſondere ſeinen Lehrlingsmitgliedern und Junggehilfen aus dem weſtlichen und dem ſüdlichen Deutſchland die Teilnahmen an dieſer Fahrt zu ermöglichen. Sie dient dazu, in der heranwachſenden Gene— ration das Bewußtſein der Unmöglichkeit der in Verſailles vollzogenen Grenzziehung zu ſtählen. Sie iſt alſo in nationalpolitiſcher Be⸗ ziehung von beſonderer Bedeutung. Anmeldun— gen nehmen die örtlichen Jugendführer und die Geſchäftsſtellen des Verbandes entgegen. Chriſtliche Gewerlſchaften und Stahlhelm. Der Landesſekretär der Chriſtlichen Ge— werkſchaften Bayerns, Abgeordneter Funke, ſetzte ſich in einer Verſammlung der chriſt— lichen Gewerkſchaften mit dem Stahlhelm aus— einander auf Grund von Bemerkungen, die auf dem letzten Stahlhelmtag in München ge— fallen waren. Er betonte dabei, daß die chriſt— lichen Gewerkſchaften ebenſo national ſeien wie der Stahlhelm, dem ſie genau ſo gegenüber— ſtänden wie jeder anderen politiſchen Bewegung. Wenn der Stahlhelm die Politik höher ſtellen wolle als die Sozialpolitik, wenn er nationale Forderungen Klaſſenforderungen überordnen wolle, ſo müſſe er erſt aufzeigen, was denn eigentlich Klaſſenforderungen ſind. Die deutſche Arbeiterſchaft laſſe ſich nicht mehr abfinden. daß die Führung des Staatsganzen einer be— ſtimmten Kaſte übertragen bleibt. Die chriſt— lichen Arbeiter wollen nicht mehr zu Unter— tanen einer gewiſſen Kaſte herabgedrückt wer— den. Einer miiſſe die Not des anderen mit— tragen helfen, dann erſt kämen wir zur wah— ren Volksgemeinſchaft. Anerkennune der gewerkſchaftlichen Kleinarheit. Gegen die Sprüchemacher unter den katho— liſchen Intellektuellen, die dem Arbeiter mit großen Worten, aber nicht mit der Tat zu helfen verſprechen, und die daher auch für die nüchterne Tagesarbeit der Gewerkſchaften kein Verſtändnis aufbringen, findet das„Kolpings— blatt“(Nr. 4, 1929), das Organ der katholi— chen Geſellenvereine, nachfolgende mannhafte Worte: „Was die Arbeiterſchaft bis heute erreicht hat, verdankt ſie den Gewerkſchaften. Wenn wir offen und ehrlich ſind, müſſen wir dies zugeben. Wir möchten dies betonen, weil ge⸗ rade in den letzten Jahren, ſowohl auf ſeiten der Arbeiterſchaft als auch auf ſeiten der katho⸗ liſchen Gelehrtenſchaft ſo mancher Zweifler an der Gewerkſchaftsarbeit entſtanden iſt. Die Ge⸗ werkſchaften haben wohl manches erreicht, ſagen ſte, aber die Ueberwindung des liberalen und kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtems iſt ihnen dennoch nicht gelungen. Es iſt allzu leicht, ein wundervolles Zukunftsbild an die Wand zu malen und gegen das liberale und kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem zu hetzen. Was will man aber heute an ſeine Stelle ſetzen? Der Arbeiter ver⸗ liert durch die einſeitige Predigt von der radi⸗ kalen Umänderung der Wirtſchaftsordnung den Sinn für das, was praktiſch erreicht werden kann. Der ewige Hinweis auf die radikale und gänzliche Beſeitigung der heutigen Wirt⸗ ſchaftsordnung erzieht nur Leute, die ewig das „Große“ wollen und für die praktiſche Tages⸗ arbeit keinen Sinn haben. Und doch hat die Tagesarbeit der Gewerkſchaften das kapitali⸗ ſtiſche und liberale Wirtſchaftsſyſtem empfind⸗ lich getroffen und zu deſſen allmählicher Beſeiti⸗ ung mehr beigetragen als alle Aufſtellung von ſchönen Zukunftsplänen. Ein Gewerkſchaftsſekretür, der bei Lohn⸗ verhandlungen für die Beſſerung der Löhne jorgt, der beim Arbeitsgericht die Intereſſen des Arbeitsnehmets vertritt, leiſtet mehr für ue Arbeiterschaft, als die Piüneſchmieder, die ue Arbeſterſchaft immer au auf ein ſchönes gufunftsland hinwellen, aber ue zun prak⸗ Ac en Handeln im Kleinen kommer.“ Wichtige Aenderungen der Reichsverſicherungsordnung. Das Geſetz über die Beſchäftigung der Frauen vor und nach der Niederkunft vom 16. Juli 1927 gibt den Frauen das Recht, die ihnen aus dem Arbeitsvertrag obliegende Ar⸗ beit zu verweigern, daß ſie vorausſichtlich bin⸗ nen ſechs Wochen Niederkommen. Wöchnerinnen dürfen ſechs Wochen nach der Niederkunft nicht beſchäftigt werden. Ihr Wiedereintritt iſt an den Ausweis geknüpft, daß ſeit ihrer Nieder⸗ kunft wenigſtens ſechs Wochen verfloſſen ſind. Die materielle Entſchädigung für den entgan⸗ genen Lohnausfall für die Zeit der Arbeitsruhe iſt nach der Reichsverſicherungsordnung in dem Abſchnitt„Wochenhilfe“ geregelt. Voraus— ſetzung iſt eine verſicherungspflichtige Beſchäf⸗ tigung. Abſatz 1, 3 des§ 195 ſagt in ſeiner bis⸗ herigen Faſſung, daß ein Wochengeld in Höhe des Krankengeldes, jedoch mindeſtens 50 Pfg. täglich, für vier Wochen vor und ſechs zuſam⸗ menhängende Wochen nach der Niederkunft gewährt wird. Die Dauer des Wochengeld— bezuges vor der Entbindung wird auf zwei weitere Wochen ausgedehnt, wenn die Schwan— gere während dieſer Zeit keine Beſchäftigung gegen Entgelt ausübt, alſo von dem Recht der Arbeitsverweigerung nach dem Geſetz vor und nach der Niederkunft Gebrauch macht. Tatſäch— lich wurde dieſes geſetzliche Recht der ſechs⸗ wöchentlichen Arbeitsverweigerung ſehr häufig nicht beanſprucht, da der Verdienſtausfall von den Frauen und deren Familien in der Regel nicht entbehrt werden kann, und die Frauen ſind oft bis wenige Tage vor der Entbindung im Betrieb. In geſundheitlicher Beziehung iſt dieſes für Mutter und Kind außerordentlich nachteilig, ganz abgeſehen davon, daß die Frauen in dieſem Zuſtand körperlich behindert ſind unter ſeeliſchen Depreſſionen leiden. Von den Gewerkſchaften iſt ein Ausbau des finan— ziellen Schutzes wiederholt gefordert. Nunmehr iſt durch den Reichstag eine Erweiterung der Wochenhilfe beſchloſſen und die einſchlägigen Beſtimmunden der RWO. ſind abgeändert. § 195, Abſ. 1, Nr. 3 hat jetzt folgende Faſſung: Ein Wochengeld in Höhe des Krankengeldes jedoch mindeſtens 50 Pfg. täglich, für vier Wochen— bezw. ſechs Wochen vor— und ſechs zuſammenhängende Wochen nach der Nieder⸗ kunft ſoll gewährt werden. Es beträgt jedoch für die Zeit vor der Entbindung drei Vier⸗ tel des Grundlohnes, ſolange die Schwangere keine Beſchäftigung gegen Entgelt ausübt. Das Wochengeld, das bisher 50 Proz. des Grundlohnes betrug, wird danach auf 75 Prozent des Grundlohnes erhöht, wenn die Arbeit ruht. Es iſt anzunehmen, daß jetzt die Frauen eher in die Lage verſetzt werden, die Arbeit rechtzeitig aufzugeben, da die Einbuße an Lohn geringer geworden iſt. Eine weitere Verbeſſerung iſt dahingehend erzielt, daß die Frauen aus dem Grunde der vorausſichtlichen Niederkunft ohne weiteres Mitglied der je⸗ weiligen Krankenkaſſe bleiben. Der§ 311 der RWO.:„Arbeitsunfähige bleiben Mitglied, ſo⸗ lange die Kaſſe ihre Leiſtungen zu gewähren hat“, bekommt folgende Ergänzung:„Das gleiche gilt für Schwangere und Wöchnerinnen, ſolange ſie Anſpruch auf Wochen- oder Schwangerengeld haben und nicht gegen Ent⸗ gelt arbeiten.“ Weiter iſt in der Erhaltung der Anwartſchaft in der Invalidenverſicherung eine Verbeſſerung eingetreten. Der§ 279 iſt dahingehend erweitert, datz für die Dauer von 12 Wochen(bisher 8 Wochen) bei einer Arbeitsunfähigkeit, die durch eine Schwanger⸗ ſchaft oder ein regelmäßig verlaufenes Wochen⸗ bett entſtanden iſt, die Wochen als Pflichtbei⸗ träge in der Wartezeit gleichgerechnet werden. Dieſes neue Geſetz über Wochenhilfe iſt am 18. Mai verkündet und am 1. Juni 1929 in Kraft getreten. Um die Arbeitslosenversicherune. Von unſerem ſozialpolitiſchen Mitarbeiter: Die Beratungen der Regierungsparteien über das„Sofort-Programm' des Kabinetts zur Re⸗ form der Arbeitsloſenverſicherung ſind völlig ergebnislos abgebrochen worden. Den Haupt— ſtreitpunkt bildete die Frage einer Beitragserhö— hung und hier beſtanden zwiſchen Sozialdemo— kraten und Deutſcher Volkspartei unüberbrück— bare Gegenſätze. Alle Parteien waren gewillt, die tatſächlich vorhandenen Mißbäuche durch eine Reform des Geſetzes für immer zu beſeitigen, weil gerade dieſe Mißbräuche zur ſchwierigen finanziellen Lage der Reichsanſtalt geführt hätten, wie wir damals in dem Bericht des Verwaltungsrats mitgeteilt haben. Die Verſchuldung der Reichs— anſtalt beträgt zur Zeit 275 Millionen Mark. Die Deutſche Volkspartei wollte nun eine andere Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Beitrag und Leiſtung zu ſchaffen und plante dafür Ein⸗ ſchränkung gewiſſer Anſprüche. Die Sozialdemo⸗ kratie wiederum wollte das finanzielle Defizit durch eine Erhöhung der Beiträge beſeitigen. Das Zentrum war während der ganzen Verhandlungsdauer be⸗ ſtrebt, eine Verſtändigung zwiſchen den einzelnen Parteien herbeizuführen und zwar möglichſt ſchnell, weil das ſowohl im Intereſſe der Reichs⸗ anſtalt als auch der Reichsfinanzen unbedingt lag. Es war in letzter Stunde ſogar trotz größ⸗ ter Bedenken bereit, in eine befriſtete Beitrags⸗ erhöhung, bis 1. Oktober etwa, mit einem Vier⸗ tel einzugehen, um für die Reichsanſtalt eine geſicherte finanzielle Grundlage bis zum kom⸗ menden Winter wieder zu ſchaffen. Dabei war für das Zentrum ſelbſtverſtändlich Vorausſet⸗ zung, daß ſeine Zuſtimmung abhängen muß von einer durchgehenden Reform, welche nicht nur die vorhandenen Mißbräuche beſeitigt, ſondern auch unter beſonderer Beachtung verſicherungs⸗ techniſcher Grundſätze den notwendigen Ausgleich zwiſchen Beitrag und Leiſtung ſchaffen könnte. Das Zentrum ging aus von dem Gedanken, daß jetzt, da alle Parteien von der Notwendigkeit einer Reform überzeugt ſind, eine ſolche ſchnell⸗ ſtens kommen muß, unter ſicherer Wahrung der Rechte der Arbeitnehmer, aber auch unter Be⸗ rückſichtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Seinen Bemühungen blieb leider der Erfola aus. Die Deutſche Volkspartei war auch nicht für eine befriſtete Beitragserhöhung zu haben. Nachdem nun die interfraktionellen Beſpre— chungen mit einem negativen Ergebnis abge⸗ ſchloſſen ſind, bleibt der Reichsregierung die Aufgabe, ihrerſeits Vorſchläge zur Durchführung der Reform den Parteien zu machen. Es iſt vor— auszuſehen, daß die Schwierigkeiten, wie ſie ſich im Interfraktionellen Ausſchuß gezeigt haben, auch im Kabinett wieder auftreten. Allerdings iſt die Lage doch etwas anders. Denn das Kabi— nett ſteht unter dem Zwang zu einer Verſtändi⸗ gung, damit die finanziellen Schwierigkeiten ſchnellſtens beſeitigt werden. Es hat ſich unter allen Umſtänden an den, Beſchlüſſen des Verwal- tungsrates der Reichsanſtalt zu halten und ebenſo an die Entſchließung des Reichsrats in derſelben Angelegenheit, die beide eine ſchnellſte Löſung der Aufgabe fordern. Die Chriſtlichen Gewerkſchaften nehmen in der Arbeitsloſenfrage zur Stunde folgende Haltung ein, wobei ſie beſonders ſcharfe Kritik an der Stellungnahme der Deutſchen Volkspartei üben: „Die ſtarre. von den Arbeitgebern ſtark beeinflußte Haltung der Deutſchen Volkspartei ſchafft nicht nur die ſtärkſte Gegenſätzlichkeit, ſondern ſie birgt auch einen ernſten politiſchen Konfliktſtoff in ſich. Die Deutſche Volkspartei muß ſich angeſichts deſſen darüber klar ſein, baß alle anderen Parteien eine Gefährdung des Geſetzes ſelbſt nicht zulaſſen. Will dieſe Partei das Odium auf ſich nehmen, das Geſetz ſelſt in ſeinen Grundlagen unmöglich machen wollen? Wenn ſie dazu nicht gewillt iſt dann muß ſie die nach Anſicht faſt aller Sach⸗ verſtändigen notwendige Beitragserhöhung zugeben, oder aber dafür eintreten, daß das Reich nicht nur die bisher gewährten Darle⸗ hen niederſchlägt, ſondern auch zukünftig mit Zuſchüſſen einſpringt. Wir ſind gewiß keine Freunde der Bei⸗ tragserhöhung, und haben unſere Bedenken dagegen wiederholt geltend gemacht Aber wir haben von Anbeginn der Debatte den Siand⸗ punkt vertreten, daß wir bel der Fruge!: Ent weder ſchwerer Einbruch in de Struktuc des ganzen Geſetzes oder ile vie Veltragserhöh⸗ ung Stellung nebmen. In dieſer Hinſücht ind 0 ſich auch die Angeſtellten, die mehr denn je von der Arbeitsloſigkeit betroffen werden, mit den Arbeitgebern einig. Wenn zudem das Reich die gewährten Darlehen niederfchlägt und es wird ſich dieſer Forderung gerechter⸗ weiſe kaum entziehen können—, dann wird die Beitragserhöhung auch wohl nur für eine gewiſſe Zeit notwendig ſein. Es iſt ſchließlich nicht damit zu rechnen, daß auch der nächſte Winter ſo anormal ſchwer wird. Bei dem ehr— lichen Willen auch der Gewerkſchaften, vor— handene Mißſtände auszuräumen, dürfte eine Einigung nicht möglich ſein. Wenn die Arbeit geber aber glauben, ihren parteipolitiſchen Einfluß bis ins Unerträgliche geltend zu ma chen, dann werden ſie auf ſtärkſte, für ſie un⸗ überwindliche Widerſtände ſtoßen. Das Geſetz iſt einmal da. Es muß und wird weiterleben.“ Von der fürſorgenden zue vorſorgenden Sozſalpolitit Auf der 12. Tagung der Internationalen Arbeltskonferenz in Genf begründete der Vor⸗ ſitzende, der ehemalige Reichsarbeitsminiſter Vr. Brauns, die Notwendigkeit der Sozial; politit ſeyhr treffend. Er ſagte u. a.: „In den Zielen der ſozialen Beſtrebungen zeigt ſich eine deutliche Wandlung. Die Staats- furſorge wendet ſich nicht mehr ausſchließlich den Arbeitsunfähigen, den Kranken, Alten. Invaliden zu, ſondern immer mehr auch den Geſunden und Arbeitsfähigen. Damit iſt folge⸗ richtig verbunden, daß nicht mehr die Verſor⸗ gung ſchwacher, ſondern die Vorbeugung gegen die Schwäche im Vordergrunde ſteht. Deshalb ſehen wir überall eine Entfaltung des Arbeits- ſchutzes, mit deſſen wichtigſtem Teil, der geſetz⸗ lichen Regelung der Beſchäftigungsgelegenheit, für erwachſene männliche Arbeitnehmer, die Internationale Arbeitskonferenz 1919 ihre Tätigteit begann. In der Sozialverſicherung, die ſich nach Umfang und Inhalt bedeutſam entwickelt, tritt neben die Rente als gleich⸗ berechtigt das Streben nach Vermeidung der Rentenbedürftigteit durch Hebung der Volks⸗ geſundheit, vorbeugende Heilverfahren und vor allem auch durch Mutterſchutz. Nicht weni⸗ ger bedeutſam als dieſe menſchenökonomiſchen Zweige der Sozialpolitik, iſt ihre Ausweitung durch eine ſyſtematiſche Arbeitsmarktpolitik. In einer vor dem Kriege nie geahnten Weiſe verſuchte der Staat die Arbeitermaſſen vor der Arbeitsloſigkeit zu bewahren, oder wenigſtens die Folgen der Verdienſtloſigkeit zu mindern. Damit wird ein Schritt von grundſätzlicher ſozialer Bedeutung getan. Denn wenn der Staat die Unſicherheit der Exiſtenz aus dem Leben der in abhängiger Arbeit tätigen Mil⸗ lionen nimmt oder ſie merkbar einſchränkt, ſo trifft er damit den Kern der ſozialen Frage. Der Ausbau des Arbeitsrechts iſt einer von den letzten Verſuchen, die früher tatſächlich rechtliche Benachteiligung der Arbeitnehmer zu beſeitigen. Darin ſehe ich das allerwichtigſte Stück der heutigen Sozialpolitik. Sie führt nicht nur den arbeitenden Maſſen die ſegens⸗ reichſte Bedeutung des Staates vor Augen, bringt ſie zur Anerkennung, zur Wertſchätzung des Staates, ſondern ſie ſchafft auch die Vor⸗ bedingungen für die Mitarbeit dieſer Maſſen im Staate. Neben das Vermögensrecht tritt das Arbeitsrecht, das bewußtes Menſchenſchutz⸗ recht iſt, das alſo Leben, Geſundheit und Ar⸗ beitskraft, die in fremdem Dienſte ſtehen, vor Schädigung durch mißbräuchliche Ausnutzung ſichert. Wir Deutſchen ſind auf neue Wege zur Löſung dieſer Aufgabe gedrängt. Man kann dieſen neuen Weg mit einem Wort als kollek⸗ tives Arbeitsrecht bezeichnen. Eine wirklich vertragsmäßige Regelung der Arbeitsbedin⸗ gungen ſetzt aber eine kollektive Willensbil⸗ dung der Unternehmer voraus. Das iſt auch ein Grundgedanke des Betriebsrätegedankens. Die Freiheit von dem Unternehmer haben andere Organiſationen in langem und zähem; Kampf gegen die Unternehmer und vielfach auch gegen die Staatsgewalt errungen, es ſind die Gewerkſchaften und Berufsvereine. Daß ſie heute in der Perfaſſung und im Arbeitsrech⸗ anerkannt und zur Grundlage der Arbeits“ regelung gemacht ſind, das ſcheint mit der be⸗ deutſamſte Wandel in der Sozialpolitik vieler Staaten zu ſein. Der kollektive Wille dat der Vorrang vor dem Einzelwillen. Die Unab ding barkeit des Torifnertragas it dem airtzel n“ Arbeitnehmer ein wirkunosvoller Schutz iſt r iz daber arch eine ſagzale Buch. zu ern, Me — monie-Waldiest 3 13 n 4 1 6 1 8 1——* 3 Cee aim Sonntag. d. 2. qun Muſikaliſche Unterhaltung durch die Feuerwehr⸗Kapelle Einzel⸗ u. ae der hieſigen Geſangvereine. illigſten Preiſen. Die verehrl. Einwohnerſchaft ladet herzlichſt ein Vor Vorstand. Speiſen u. Getränke zu im sog. Jambeur-Wäldehen Mar. Jünslingsſsdalttät Am morgigen Sonntag findet in Waldmichelbach das diesjährige . Bezirtsfeſt 5 verbunden mit El weihneg des nenen sportplatzes ſtatt, wozu alle Mitglieder und Ehren⸗ mitglieder herzlich eingeladen ſind. Abfahrt an der Staatsbahn 726 Uhr Die Teilnehmer wollen ſich bis ſpäteſtens heute Abend bei Herrn Karl Zöller, Karl Weidner u. Adam Sax anmelden.— Der Fahrpreis für die Jugendlichen unter 20 Jahren beträgt 1 Mk. Alle übrigen müſſen ſich am 117 0 8 Sonntagskarten zu 1,50 Mk. öſen. 1 Um zahlreiche Beteiligung bittet 10 0 Der Vorſtand. 0 * 3+— Ls 222. 2——— 22.2. BB — 2.2 Türngenbssenscnat 1093 Sonntag, den 23. Juni, vorm. 8 Uhr be— ginnend findet auf unſerem Spielplatz am Wieſen⸗— weg ein Lehrkurſus für Handball für Vereinsſpielleiter des 8. Bezirks ſtatt. Der Kurſus wird geleitet von Kreisſpielleiter Vogt⸗ länder, Frankenthal. Alle Handballſpieler werden erſucht, pünktlich zu dieſem lehrreichen Vortrag zu erſcheinen, da unſere Mannſchaft gegen eine Vereinsſpielleitermannſchaft ein Lehrſpiel aus⸗ zutrageu hat. Der Spielleiter. MHetzgerel Hema Mernnelm(flesseg) Rathausstrahe 13 Telefon 586 —— Durch die 5 2 555 1 rigidaire eleklrisen vöſtautomauscne Aünlamlage bin ich in der Lage auch in der heißen Sommerzeit meine Waren zu den bekannt günstigsten Preisen in bester Qualität weiter zu verkaufen. lachen auen Ste einen versuch! Frigidaire 6. m. h.. Verkaufsstelle Frankfurt a/ M. IE. Chriſilickes Gewerkſchaftskartel Zhen ge 2 993233 der chriſtlichen Gewerkſchaften ſtatt. Am Dienstag, den 25. und Mittwoch, ben 26. Juni abends 8 Ahr findet im Central- Theater eine 117 0 des ene „Geſprengte Feſſeln Leid und Kampf des Arbeiterſtandes zur wörtſchaftlichen und ſozialen Hebung, wird hier dem Beſucher in ſcharfen Zügen vor Augen geführt. wegen darf niemand dieſe Filmvorführung fernbleiben. nahme, die dieſer Film überall gefunden hat, zeugt von der hohen Qualität. Hierzu find ſämtliche konfeſſionelle Vereine nochmals höflichſt einge laden, und wir bitten um regen Anteil zu nehmen. Eintritt für alle Plätze 40 Pfg. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell Biernheim Der Vorſtand. . Des- Die begeiſternde Auf- ſacgggagggggggagggaggggg vom Oberdorf ſtatt. aller Art. 77SꝓSS%eÄoſidõF Sonntag, den 23. und Montag, den 24. Juni 1929 findet auf dem unn Brauerei⸗Anweſen v. J. J. Kühner am Haltepunkt der O. E. G.(Kapellenberg) ein 2 6 N 2 een . g 9 4 f Konzert, Tanz, Volks⸗Beluſtigung Abbrennen eines wunderbaren Johannisfeuers. * 15 es Kreiſes D. J. MN.- Sportplatz Sonntag, den 23. juni, nachm. 3,30 Uhr Entscheidungskampf Südwestdeulsche Fuflhall-Verhands meisterschaft Phonh-Saarbruchen Meiſter d Mittelrhein burg ſes Heſſen⸗Naſſau. Die Einwohnerſchaft Viernheims wird zu dieſem Fußballgroß⸗ kampf freundlichſt eingeladen Deutsche lugendkraft Viernheim 5555555888589 . Freunde u. Gönner unſerer Veranſtaltung ladet höfl. ein Der Vorſtand. Für Eſſen u. Trinken iſt beſtens geſorgt, zum Ausſchank kommt das berühmte Kühner Bockbier extra hergeſtellt für's Oberdorf⸗Feſt, billigſter Tagespreis kommt zur Berechnung. falls iſt eine Fohrrad-Unterkunftsſtelle eingerichtet. 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Fürs Leben! Niemals— hörſt du: niemals gebe ich dich frei! Mit deinem Verſobungskuß haft du dich mir zu eigen gegeben. Und mit dieſem Kuß—“ er beugte ſich herab zu nur ſchwach Widerſtrebenden und drückte ſei⸗ nen Mund auf ihre bebenden Lippen—„mit die⸗ ſem Kuß erkläre ich dich vor Gott als mein zu⸗ künftiges Weib und ſchwöre dir, daß keine andere meine Frau wird, ſo lange du lebſt! Wir gehö⸗ ven zueinander— genau ſo feſt und unverbrüch⸗ lich, als ob das Standesamt oder der Segen des Frieſters bereits unſern Bund ftr dich eine Ste meines Vermögens komme und gründen kann. Daß dein Gehalt für deine Mut⸗ — dafür werde ich ſorgen. Ich fahre mit dem nächſten Zuge nach Berlin. Mein Stiefvater macht ein großes Haus aus. Da werde ich bald etwas Paſſendes für dich finden. Egal, ob als Erzieherin— oder Geſellſchafterin— oder Rei⸗ ſebegleiterin— oder Krankenpflegerin— du haſt ja unter der Leitung deines Vaters ſogar etwas Krankenpflege erlernt und warſt ihm in ſeinem Beruf behilflich— wie du mir erzählteſt——“ Mit leuchtenden Augen hatte Gerhilde zuge⸗ hört. Ein paarmal wollte ſie ihn unterbrechen. Doch er ließ ſich nicht beirren. Und das Mädchen fühlte, wie bei ſeiner Beredſamkeit ihr Entſchluß ihrer Liebe zu entſagen, ſchwankend wurde. Und als er ihren Kopf jetzt zwiſchen ſeine Hände nahm, und ſie nochmals küßte— innig, voll Andacht und doch tiefer Leidenſchaft—— da jubelte ihr Herz auf. Vielleicht hat er doch recht!— Vielleicht!!— Nein, ſicher!1!— Als Rolf ſie verlaſſen hatte, um den Nach⸗ mittagzug noch zu erreichen, waren ihre Gedan⸗ ken bereits ganz erfüllt von dem grßen Glück, das ihr in der Ferne winkte. Die Jugend hofft ja ſo gern!— Die Hände faltend, blickte ſie zum Himmel empor, von beſſen tiefer Bläue die Sonne warm auf ſie herabſchien. Und ihre lächelnden Lippen flüſterten: „Vater! Lieber, guter Pater! Verzeih mir, daß ich ſo glücklich bin— heute, wenige Tage nach deinem Tode! Aber ich kann ja nicht anders. Ich habe meinen Rolf doch ſo lieb— ſo lieb—“ 4. Kapitel. Am nächſten Morgen. Ein regneriſcher, dunkler Himmel hing über groß e in modernen Anzugſtoffen in allen Preislagen. Meine fertigen Anzüge ſind bekannt für guten Sitz, beſte Verarbeitung und äußerſt 8 billigen Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 Manufaktur und Modewaren Wäſche, Ausſteuer, Konfektion ter und Schweſter zum Lebensunterhalt ausreicht Aus wahl F Preiſen ſagmmnnmanmmammnaamanmpnaaannanmmaagmaanamaſl P 7, 8 1 E r- lätſcherten große Regentropfen hernieder auf das wirre Häuſermeer, auf die daherfegenden Autos und Straßenbahnen, auf die ameiſenartig durchein⸗ ander wimmelnden Menſchen.. Ein elegante grüne Luxus⸗Limouſine ratterte den Kurfürſtendamm entlang nach Halenſee zu. Jagte über die große Brücke. Bog mit eleganter Kurve in die Hubertus⸗Allee ein. Und ſchwenkte 1 in ſcharfem Bogen in die Bismarck-Allee ab.— Hier ſtoppte ſie vor einer beſonders protzig ſich hervortuenden, ſchloßähnlichen Villa. Schar⸗ fes Tuten. Das hohe, gußeiſerne Tor öffnete ſich. Das Auto fuhr ein, durch den blumenbewachſe⸗ nen, ſtilvoll friſierten Vorgarten. Ein Diener eilte herbei und half mit tiefer Verbeugung zwei Herren heraus, die raſch im Treppenhaus verſchwanden. Drinnen in einem der unzähligen Zimmer der eleganten Villa ſaß in ihrem mit roſa Seide ausgeſchlagenen Boudoir Frau Otto v. Prillwitz vor ihrem hohen venetianiſchen Ankleideſpiegel. Neben ihr auf einem roſa Seidenkiſſen lag Ling⸗ Tſe, ihr winziger chineſiſcher Schoßhund, und knabberte Konfekt. Sie ſchien ſehr ungnädig zu ſein. Denn ihr hübſches, wenn auch nichtsſagen⸗ des Geſicht war dunkelrot vor Aerger, und ihre grünlichtſchillernden Augen ſchoſſen Blitze. „Ungeſchickte Ziege du“! herrſchte ſie die arme Zofe an, die an der roten Haarmähne ihrer Herrin herumbürſtete und kämmte.„Zerzauſt mir wieder das ganze Haar! Oh— Oh——“ „Madame— „Papperlapapp! Halt den Schnabel! Ich habe Kopfweh!“ Und„Madame“— wie ſie ſich mit Vorliebe von ihrem Dienſtperſonal titulieren ließ— hielt ſich mit gelangweilter Gebärde die Ohren zu, während die Spitzen der in goldgeſtickten, ro'g⸗ Schlafzimmer Speisezimmer Herrenzimmer Küchen eegaamganmandmamaanadgadnndnandananndunm the dub Jehan = 7043— —.— Einzelmöbel Polstermöbel-Klubgarnituren u Beste Einkaufsgelegenheit für Verlobte. Kostenlose Lagerung und Lieferung bei uns gekaufter Möbel Meitgehende Zahlungserleichterung! Kleinste Wochen- oder Monatsraten. Billigste Preise Versäumen Sie nicht, uns zu besuchen! G. m. b. H. MANNNR EIN P 7, 8 fadaaaunghüdnaadaannaadundandaaandadaanaaammamanume ſeidenen Pantöffelchen ſteck dig den Boden trampelten. Ein Diener erſchien auf der Schwelle machte der Zofe ein Zeichen. „Was iſt los?“ zirpte Madame. „Der Herr Baron ſind ſoeben angekommen. Mit dem Herrn Hinrichſen“, ließ ſich die flüſtern⸗ de Stimme des Dieners vernehmen.„Der Harr Baron laſſen fragen, ob Madame die Herren empfangen könne—“ „Meinetwegen!“ Der Diener verſchwand lautlos Verbeugung. Madame blickte weiter böſe drein. Kaum, daß ſie den halbfriſierten Kopf wandte, als die beiden Herren gleich darauf eintraten. Von dem jüngeren nahm ſie nur durch ein flüchtiges Nicken Notiz— es beſtand keinerlei Sympathy zwiſchen ihr und dem Stiefſohn ihres Gatten, woraus beide kein Hehl machten. Dem älteren, der mit ſeinem müden Gang und ſeiner etwas gebeugten Haltung reichlich ab⸗ gelebt erſchien, hielt ſie die puppenhaft kleine, brillantenüberladene Hand zum Kuß hin. „Nett von dir, Alterchen, daß du kommſt um deine arme Totto ein bißchen aufzuheitern!“ Baron Bodo v. Prillwitz ergriff die kleine Hand und küßte ſie galant, wobei ſein blaſiertes Geſicht mit dem Pferdeprofil und dem Scheitel im Nacken— en Ueberbleibſel ſeiner Kavaliers⸗ karriere aus Vorkriegszeiten— einen verzückten Ausdruck annahm. g „Setzt euch!“ befahl die zierliche Dame mit einer energiſchen Geſte und überließ ſich unge⸗ niert den geſchickten Händen ihrer Zofe.. Die beiden Herren nahmen in einiger Ent⸗ fernung von ihr Platz und warteten, ob Ma⸗ dame weiter von ihnen Notiz nehmen würde. 1 Fortſetzung fols“ und nach tiefer * 9