g. 3576 Aar! aan! 22222 22275 S e S dee, G. 35164. Reiſemantel aus blaugrauem Kaſhalaine, leicht tailliert mit Herrenrevers, Samtkragen und Klappentaſchen. Der Mantel wird auf einen Knopf geſchloſſen. In allen Modefarben nachzuarbeiten. gackebell Liaba⸗Schnin Gt. I, II, II u. IV. Pr. oo pf. G. 35166. Reiſeanzug aus beige⸗braunem Wollſtoff. Aermelloſe Weſte, darunter be⸗ liebige Bluſe. Dazu dreiviertellanger Mantel aus kariertem Wollſtoff mit Futter aus dem Stoff des Anzuges. Der Mantel kann rechte u. links getragen werden. Eindaſchn. Gr. III. 9opf. G. 25480. Laufkleid aus blau⸗weiß karierler Waſchſeide. Die im Rock eingeſetzten Falten⸗ teile werden mit Knopfpatten gehalten. Reverskragen. Blauer Wildledergürtel. Im Ausſchnitt weißes Crͤpe de Chine⸗Weſtchen. Hackebell Lindaſchnittmuſter Größe II, III.(90 p..) G. 25475. Reiſekleid aus grau⸗blau kariertem Wollſtoff mit eingeſetztem Faltenteil im Rock. Eine weiße Blende markiert die überein⸗ andertretenden Vorderteile. Ae Ff Knopfſchluß. Auch in einfarbigem Stoff nachzuarbeiten. Cindaſchn. Or. II, Ill u. IV. 90 pf. G. 25479. Weſtenkleid mit Jäckchen aus grüi⸗ nem Netzftoff. Der Rock, der vorn eine breite Tollfalte hat, iſt öde Weſte angeſetzt. Weiße Voilebluſe(ſiehe kl. Abb.). Der Randblende des Jäckchens iſt zugleich die Taſche anges ſchnitten. Tlndoſchaln Oröze 11 uns III. 9 pf NQ Sämtliche Linda⸗Schnittmuſter und Modejouruale vorrätig bei Seitſchrifte a At nver rieb Schaudt, Mainz, Mittlere Bleiche 41 5 e A Add Wap ldd adp aldddtd allllnn dg adden Ad de Einladung. Die Schützenabteilung des Krieger⸗ u. Soldaten⸗Vereins„Teutonia“ hält. am Sonntag, den 23. Juni auf ihrem Schießſtand im Wald ein großes Gau⸗ und Preis ⸗ Schießen verbunden mit Wirtſchafts⸗ Betrieb, Ronzert und ſonſtigen Darbietungen ab. Damit verbunden iſt für den gleichzeitig ein W᷑̃ 0 Id⸗Feſt Geſamt⸗Verein Zu dieſer Veranſtaltung laden wir unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins und Schießſportes nebſt ihren Familienangehörigen recht herzlichſt ein. An dem Preisſchießen, das von 9 bis 18 Uhr dauert, können ſich Gäſte und Nichtmitglieder beteiligen. Von 3 Uhr ab findet für jeden Teilnehmer unentgeltliche Autobeſörde rund vom Rathaus, Fürſt Alexander u. Dreſchhalle nach dem Schießſtand in Zeitabſchnitten von 10 Minuten ſtatt. Preisſtiftungen bis Samstag nachmittag 2 Uhr beim Vor- ſitzenden oder Sonntag 12 Uhr auf dem Schießſtand erbeten. Der VBorſtand. Fenn W n A Ah Ai dll ld lh Allr ln final daacddls frimnung ind nbi Hiermit bringe ich der hieſigen Einwohnerſchaft beſonders meinen werten Nachbarn zur öffentlichen Kenntnis, daß ich in der Behauſung meiner Eltern Rathausſtraßze 66 eine Bau⸗ und Mö belſchreinerei mit mod enſten Arbeiismaſohinen eröffnet habe.— Dank reicher Kenntniſſe und Erfahrungen, die ich durch meine langjährige Praxis auf dem Gebiete der Holzbearbeitung erwarb, bin ich in die Lage verſetzt, alle in die Branche ſchlagenden Arbeiten ſauber, muſterhaft und infolge meiner rationellen, maſchi⸗ nellen Betriebseinrichtung konkurrenzlos billig und kurzfriſtig zu bewältigen. Beſonders empfehle ich mich im Anfertigen von Schlafzimmern u. Küchen einrichtungen von der einfachſten bis zur luxuriöbſen Ausführung ganz nach per- ſönlichem Geſchmack, bei, wie ſchon erwähnt billigſt. Berechnung Außerdem gewähre ich meiner werten Kundſchaft bei Barregu⸗ lier ungen ein Skonto von 5 Proz. 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Einer de e eee ee Eiernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten Viernheimer k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte A täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. nntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen N ſowie einen Wand⸗ r 0 talender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſte e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Die Bergarbeiter lehnen ab. Eſſen, 24. Juni. Der Gewerkverein Chriſt⸗ licher Bergarbeiter Deutſchlands und der Deut⸗ ſche Bergarbeiterverband berieten geſtern in Eſſen bezw. Bochum über den am Donnerstag von ber Schlichterkammer gefällten Lohnſchieds⸗ ſpruch. Beide Gewerkſchaften lehnten den Spruch ab, ba in der Arbeitszeit⸗ und der Min⸗ beſtlohnfrage jedes Entgegenkommen fehle. A* Bei einem Großfeuer in Mecklenburg⸗Schwe⸗ rin wurden 5 Gebäude vernichtet. 0 In Hamburg kam es in ber Nacht von Samstag auf Sonntag zu ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Polizei und Ziviliſten. Es gab brei Schwerverletzte. n An der ſerbiſch⸗bulgariſchen Grenze iſt es zu neuen Zwiſchenfällen gekommen. Die Sofioter Regierung beabſichtigt, offiziellen Proteſt einzu⸗ legen. 0 In Potsdam überfielen 2—300 Kommuniſten Angehörige des Stahlhelm. Mehrere Verhaftun⸗ zen wurden vorgenommen. Nach den neueſten P'-gungen beabſichtigen die Vereinigten Staaten, ſich auf ber politiſchen Konferenz nun doch inoffiziell vertreten zu laſſen. * Auch England verweigerte Trotzki die Ein⸗ teiſeerlaubnis. 0 In Siebenbürgen iſt eine Bauchtyphusepide⸗ mie ausgebrochen. Die Zahl der Toten beträgt zehn. 8 Der Funker Wuttke, der, wie gemeldet, vor⸗ geſtern unter dem dringenden Verdacht der Teil⸗ nahme an einem umfangreichen Wettſchwindel verhaftet worden war, wurde wieder auf freien Fuß geſetzt. Es ſoll ſich um eine Perſonenver⸗ wechſlung handeln. Unweiter im Wa then'eegebiet Walchensee, 22. Juni. Ein gewaltiges Unwetter ging geſtern nachmittag über dem Walchenſeegebiet nieder. Gegen zwei Uhr brach eine derartige Finſternis herein, daß die Autos nur noch mit Scheinwerfern fahren konnten. Ein Wolkenbruch ließ die Bäche anſchwellen und über die Ufer treten, ſodaß die Autos lellenweile bis zum Kühler im Waſſer fuhren. das Sägewerk der Walchenſeewerke A.⸗G. und die Arbeiterwohnungen in Einſiedel ſind voll⸗ lommen überſchwemmt. Auch die Straße von Urfeld nach Weißensee iſt mit Steinlavinen verſchüttet, ſodaß ein größeres Aufgebot von Arbeitern die Verkehrsſtörungen beſeitigen mußz. — Montag, den 24. Juni 1929 Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit ſbiernheimer inzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) az koſtet 25 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- ee größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer e Geſchäftsſte u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Meter en bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Beginn der außenpolitiſchen Debatte im Reichstag. Die Parteien fordern einmütig Rheinlandräumung ohne neue Gegenleiſtung. Kanzler und Außenminister erkrankt.— Streſemann ſpricht heute eptl. ſitzend. Berlin, 22. Juni. Der Reichstag begann heute vormittag die gemeinſame Beratung des Kriegslaſtenetats, des Etats des Auswärtigen Amtes und der beſetzten Gebiete. Zu Beginn teilte Präſident Loebe mit, daß Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann leider durch eine Er⸗ krankung in den Beinen(Krampf) heute nicht ſprechen könne, daß er aber am Montag das Wort ergreifen werde. Nachdem Abg. Hoetzſch(DN.) den Be⸗ richt über den Etat des Auswärtigen Amtes erſtattet hatte, ergriff Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding das Wort, der zu den Kriegslaſten ausführte, daß bei Betrachtung dieſer Leiſtungen alle Ausgaben berückſichtigt werden müßten, ſo auch die Aufwendungen für die Kriegsbeſchädigten jowie die Leiſtungen der Reichsbahn und der Reichspoſt. Alles in allem ergebe ſich, daß die deutſche Polkswirtſchaft für 1929 nicht weni⸗ ger als 4.5 Milliarden an Kriegslaſten zu tragen habe. Von den inneren Kriegslaſten im Betrage von 1750 Millionen entfalle der größte Teil mit 378 Millionen auf die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten, Kriegshinterbliebenen uſw. Von den äußeren Kriegslaſten, den Repa⸗ rationszahlungen im Geſamtbetrage von 2,5 Milliarden trage der Haushalt des Reiches 1540 Millionen Mark. Die Haushaltsverpflich⸗ tung habe ſich infolge Eintritts in das fünfte Reparationsjahr, das ſogenannte erſte Nor⸗ maljahr, gegenüber dem Vorjahre um 312.5 Millionen Mark erhöht. Dieſe Laſt zu ſenken bon die Hauptaufgabe unſerer Reparations⸗ politik. Der Miniſterpräſident ſprach an dieſer Stelle nochmals den deutſchen Sachverſtändigen auf der Pariſer Konferenz ſeinen und der RNe⸗ gierung herzlichſten Dank aus. Die Reichsregierung könne augenblicklich den Sachverſtändigenbericht nur unter dem Geſichtspunkt betrachten, ob er geeignet ſei. die Grundlagen für die kommenden politiſchen Verhandlungen zu bilden. Die Reichsregierung habe dieſe Frage bejaht und ſei nach ein⸗ ſtimmig gefaßtem Beſchluß bereit. den Plan als Grundlage für die Konferenz der Regie— rungen anzunehmen. Freiſpruch in Beſancon. Freundliche Gebe gegenüber dem Ela. Beſanc on, 22. Juni. Im Autonomiſten⸗ prozeß gegen Dr. Roos wurde am Samstag⸗ abend das Urteil gefällt. Es lantete auf Frei⸗ bruch. Dr. Roos wurde ſoſort in Freiheit zeſetzt. Das Urteil wurde im Saal mit u n⸗ deheurem Iunbel aufgenommen. Beſaneon, 24. Juni. Zu dem geſtern erfolgten Freiſpruch des Autonomiſten Prof. ſoos iſt ergänzend zu berichten, daß Noos tach Verkündung des Urteilsſpruchs in den Ruf ausbrach:„Es lebe die Franche⸗comte! es leben die Geschworenen!“ Der Ruf wurde don den im Saal anweſenden autonomiſtiſchen Abgeordneten und Zuſchauern begeiſtert auſ⸗ benommen. Vereinzelt hörte man auch:„Es lebe Frautreich!“— Rufe.— Als Noos nach 8 Gerichtsgebäudes von etwa 100 Mitgliedern der nationalen Liga aufge⸗ berdert wurde, in den N„Es lebe Frank- zeich!“ einzuſtimmen, entführten ihn 8 0 wo⸗ Gr den erſten Verhandlungstagen als ſicher anzu⸗ nehmen geweſen. Man hoffe, daß darin eine freundſchaftliche Geſte gegenüber dem Elſaß er⸗ blickt werde. Amerila verlangt ſofortige Nückreiſe des blinden Paſſagieres. Paris, 21. Juni. Der blinde Paſſagier des „Gelben Vogels“, Schreiber, iſt nach Cherbourg abgereiſt, wo er ſich an Bord des„Leviathan“ nach Amerika einſchiffen wird. Die plötzliche Abreiſe iſt, wie man jetzt erfährt, erfolgt, weil die amerikaniſche Regie⸗ rung gegen einen weiteren Aufenthalt Schrei⸗ bers in Paris Einſpruch erhoben hat. Sie habe darauf hingewieſen, daß Schreiber Amerika verlaſſen habe, ohne einen Reiſepaß zu beſitzen. und daß er in Amerika ebenfalls ſich ohne Paß aufgehalten habe. Die amerfkaniſche Regierung möchte nicht, daß der Fall Schreiber unter Um⸗ ſtänden von Frankreich in einem ähnlichen Falle als Präzedenz angerufen werden könne. Ueber die Einzelheiten des Planes jetzt zu ſprechen, verbiete die Tatſache, daß wir vor der politiſchen Konferenz ſtünden. Was die Regierung verlange, ſei politiſche Verhandlungsbereitſchaft, um die Verantwor— tung vor dem Volke für die kommenden Ent⸗ ſcheidungen tragen zu können. Deshalb er⸗ ſcheine der Reichsregierung zur Zeit noch Zu— rückhaltung in der Würdigung des Gutachtens der Sachverſtändigen geboten. Die Regierung werde ſelbſt dieſe Zurück⸗ haltung üben und erbitte dies auch von den Parteien des Hauſes. In der Ausſprache führt Abg. Böckler(S) aus, das ganze Volk erſehne heiß, die möglichſt raſche Räumung des beſetzten Gebietes. Bei den kommenden Verhandlungen müſſe auch die Frage der Rückführung des Saargebietes ins Mutterland energiſch gefordert werden. Abg. Schreck-Baden(Komm.) meint, die Laſten der Beſatzung würden reſtlos auf die Schultern der Arbeiterſchaft gelegt. Abg. Hofmann⸗ Ludwigshafen(Z.) be⸗ dauert, daß auch beim Etat der beſetzten Gebiete große Abſtriche unvermeidlich geweſen ſeien. Das Saargebiet muß wieder zum Mutterland zurück, ſeine Abtrennung hat in erſter Linie die Notlage der Pfalz verſchuldet. Es bedarf gar keiner Volksabſtimmung mehr, die Bevölke— rung des Saargebiets hat bei ihren Kundgebun— gen in Heidelberg und Münſter gezeigt, daß über 99 Prozent die ſchleunige Rückkrehr ins Mutterland herbeiſehnen und im Gegenſatz zu der grundfalſchen Darſtellung eines Pariſer In- duſtriellen Deutſchland nicht als Gefängnis, ſon— dern als Heimat betrachten. Abg. Ulrich(Soz.) bedauert die Abſtriche am Etat. Die für die Mainzer Brücke eingeſetz— ten Beträge reichen unter keinen Umſtänden aus. Leider haben wir von der Regierung noch nichts über die Räumungsfrage gehört. Abg. Dr. Beyersdörfer(B.Vp.) ſpricht dem Miniſter Dr Wirth das Vertrauen der Bayeriſchen Volkspartei aus. Eine Fortdauer der Beſetzung wäre verbrecheriſch. Die ſchleunige Räumung darf nicht an irgendwelche Bedingun— gen geknüpft werden. Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth begrüßt die Einigkeit der Parteien in der For— derung einer ſchnellen Räumung der beſetzten Gebiete und der Rückgabe des Saargebiets. Die Mitteilung des Lokalanzeigers von Kompetenz— ſtreitigkeiten zwiſchen mir und dem Reichsaußen⸗ miniſter ſind frei aus den Fingern»ſogen und offepner nur auf Brunnenvergiftung berechnet. die Wiedergeſundung von Landwirtſchaft und Weinbau ſoll durch eine ganze Reihe von Maßnahmen gewirkt werden. Der Miniſter für die beſezten Gebere wird ganz von ſelbſt zum wirtſchaftspolitiſchen Miniſter für dieſe Gebiete. Er wird mit allem Eifer in der Rich— tung des erwähnten Programms arbeiten, muß aber vor übertriebenen Erwartungen war⸗ nen. Wir müſſen zu neuem organiſchen Wie⸗ deraufbau im beſetzten Gebiet kommen(Beifall.) Abg. Frau Schiſſgen(Soz.) betont dem kommuniſtiſchen Redner gegenüber, die Sozial⸗ demokraten werden eine Lockerung der Saar— gängerhilfe nicht zulaſſen. Dem Aachener Ge⸗ biet müſſe verkehrspolitiſch geholfen werden. Abg. Pallmann(WP): Die rheiniſche Bevölkerung iſt deutſch und bleibt deutſch, mag kommen. was kommen mag. Abg. Dr. Bockins(3tr.) begrüßt es. daß das Geſamtkabinett ſich mit einem umfaſſenden⸗ den Hilfsrogramm einverſtanden erklärt hat. Mainz habe beſonders ſchwer unter der Be⸗ ſatzung gelitten. Die Ausſprache über den Haushalt der be⸗ ſetzten Gebiete iſt damit beendigt Der deutſch⸗engliſch' Auslieferungsvertrag für gewiſſe Mandatgebiete wird dem Ausſchuß über⸗ wieſen. Die Ergänzungsvorlage über das deutſch⸗franzöſiſche Handelsabkommen wird in allen drei Leſungen angenommen. Ein Antrag F 2 S N 5 DN ccc 46. Jahrgang 3 Zapf(D. Vpt.) über den Mahlzwang für in— ländiſches Getreide geht an den handelspoliti⸗ ſchen Ausſchuß. Gegen 4 Uhr vertagt ſich das Haus auf Mon- tag 10 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die Weiterberatung des Etats des Auswärtigen Amtes. Wie der Präſident mitteilte, iſt vorgeſehen, daß in dieſer Sitzung der Reichsaußenminiſter das Wort ergreiſt. Der Reichskanzler und der Reichsaußen. miniſter krank. Berlin, 22. Juni. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt an einer plötzlich aufgetretenen ſchmerzhaften Arterienverkrampfung in den Bei— nen erkrankt und muß das Bett hüten. Eben⸗ ſo liegt der Reichskanzler noch zu Beit. Beſſerung im Befinden Dr. Streſemanns. Berlin, 23 Juni. Das Befinden des Reichs⸗ außenminiſters Dr. Streſemann war heute vor⸗ mittag recht gut. Die arteriellen Schmerzen im Bein haben nachgelaſſen. Dr. Streſemann wird ſicherlich morgen im Reichstag in die über den Etat des Auswärtigen Amins ſtattfindenden Debatte eingreiſen. Er wird ſeine Rede evtl. ſitzend halten. Wiederaufnahme des Gottesdienſtes in Merifo? Mexiko, 22. Juni. Nach dem Abſchluß der Verhandlungen über die religiöſen Fragen, die, wie gemeldet. zu einer Einigung geführt haben, werden die katholiſchen Gottesdienſte und der religiöſe Unterricht in den Kirchen wieder aufgenommen und zwar in Aeberein⸗ ſtimmung mit den ſtaatlichen RNeligions⸗ geſetzen. Notfandyng der Numarc'a? Paris, 24. Inni. Einer bis fetzt noch nicht beſtätigten Havos⸗Meldung aus Liſſaban zufolge ſoll das ſpaniſche Waſſorftnaszeug„Numaneia“, das über die Azoren nach Newnaork fliegen will, bei Ponta del Gada auf das Waſſer niederge⸗ gangen ſein. Ein raſender Auto'ahrer ſher'ährt ein Ehepaor und en fleht. Mordkommiſſion alarmiert. Verlin, 22. Juni. Ein entſegliches Unglück hat ſich in der vergangenen Nacht auf der Chauſſee bei Gatow abgeſpielt. Dort fand man die furchtbar zerſtümmelten Leichen eines Mannes und einer Frau. Da zunächſt angenom⸗ men wurde. daß beide einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſeiev, ſo alarmierte der Land⸗ poſten die Mordkommiſſion des Berliner Po⸗ lizeinräſidiums. Es ſtellte ſich aber heraus, daß die beiden Perſonen von einem Auto überfahren worden ſind. Die Ermittlungen an Ort und Stelle zeigten folgendes Bild: Etwa einen Meter von der Chauſſee entfernt, lag eine Frau, deren Schädel vollſtändig zertrümmert und geſpal⸗ ten war, in einer Blutlache. Sie war tot. In geringer Entfernung von ihr fand man auch den Mann, der beim Eintreffen der Beamten noch ſchwache Lebenszeichen von ſich aab, aber unter den Händen des Arztes ſein Leben aus⸗ hauchte. Zwiſchen beiden Perſonen lag ein verbogenes Herrenfahrrad. Die Getäteten ſind feſtgeſtellt als ein 34 Jahre alter Wächter und Zeitungshbändler Fritz Engelke und ſeine gleichaltrige Ehefrau Helene Engelke, die in Catow wohnten. Sehr wichtig und für die Aufklärung bedeutungsvoll iſt ein Fund, den man in der Nähe der Leiche machte. Dort lag ein mit Blut und Hautſetzen beſudelter Auto⸗ übergriff aus Weiſmetall, der bei dem Zuſam⸗ menſton von der Wagentür abgeriſſen wurde. Der rückſichtsloſe Fahrer hat das offenbar nicht gemerkt. Er hat ſich auch um die beiden Verunalückten in keiner Weiſe gekümmert, ſon⸗ dern ſein Heil in der Flucht geſucht. Das Auto muß über und über mit Blut beſpritzt ſein. Dieſe Merkmale werden es nicht ſchwer machen, den Wagen zu ermitteln. Als Täter wurde inzwiſchen ein Kaufmann Riecke feſtgenommen, der beſtreitet, ſich einer Fahrläſſigteit ſchuldig gemacht zu haben Konferenz in der Schweiz oder in London? onb. Berlin, 21. Juni. Wie das Reichskabi⸗ nett, ſo haben ſich auch die Regierungen der anderen an der politiſchen Konferenz intereſ⸗ ſierten Staaten über Ort und Zeit dieſer Konferenz ſchlüſſig zu werden. Wenn auch von Paris aus auf einen raſchen Zuſammentritt der Konferenz gedrängt wird, ſo dürfte aus rein techniſchen Gründen kaum vor der zweiten Junihälfte die Konferenz zuſammenkom⸗ men. In deutſchen politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß mehr oder minder die Ent⸗ ſcheidung beim engliſchen Kabinett liegt, das bekanntlich deutlich ſeinem Wunſch zu erken⸗ nen gegeben hat, London als Konferenzort zu Einberufung in der Schweiz wird von engliſcher Seite aus dem Grunde eingetreten, dieſem Falle der Vorſitz der Konferenz dem Miniſterpräſidenten Poincare als dem Rang⸗ älteſten zufallen würde. Antrag fernerhin damit, daß die engliſche Re⸗ gierung noch zu kurz im Amte ſei, um in aller Eile eine Konferenz in London vorbereiten zu können. Poincare iſt dagegen einer Konferenz in London und dem britiſchen Vertreter als Vorſitzender abgeneigt. Ob Dr. Streſemann bei wählen, ohne jedoch bisher in dieſem Sinne die Initiative ergriffen zu haben. Gegen eine Eid gegen Eid. Die Nolle des Anterſuchungsrichters im Stinnes⸗Prozez. Berlin, 21. Juni. In der heutigen Verhand⸗ lung im Stinnes-Prozeß wurden zunächſt der Prokuriſt der Firma„Eiſen und Stahl“ in Hamburg, deren Geſchäftsführer v. Waldow war und der Privatſekretär von Stinnes, Grubba, als Zeugen vernommen. Beide Zeugen geben auf Befragen des Vorſitzenden an, daß auf Ver— anlaſſung von Hugo Stinnes und v. Waldow größere Geldbeträge zur Finanzierung des An— leihegeſchäftes flüſſig gemacht wurden. Die Mit⸗ tel ſtammten zum größten Teil aus der Firma „Eiſen und Stahl“, die zum Stinnes-Konzern gehörte, z. T. aus dem Beſitz Holliſſen. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob es richtig ſei, daß Stinnes die das Anleihegeſchäft betreffen— den Akten mit nach England genommen habe, erklärte Gubba, ihm ſei davon nichts bekannt. Der Zeuge Heinzmann bekundete demgegenüber daß der Zeuge Gubba bei der Hausſuchung in Hamburg auf eine Frage, wo die Akten über das franzöſiſche und rumäniſche Geſchäft ſeien, ge⸗ antwortet habe, Stinnes habe ſie nach England genommen. Gubba gab an, ſich darauf nicht mehr beſin⸗ nen zu können. Dann folgte die Vernehmung des Unterſuchungsrichters Landgerichtsrat Brühl. Der Vorſitzende fragte den Zeugen, ob es rich— tig ſei, was der Angeklagte v. Waldow und ſein Verteidiger Rechtsanwalt Ehlers behaupten, daß Brühl als Unterſuchungsrichter zu dem Beſchul⸗ Streit um einen Rembrandt. Berlin, 21. Juni. angezweifelten Rembrandt beſchäftigt zurzeit Ein Handel mit einem die Kriminalpolizei. Im Oktober v. Js. wandte ſich ein rheiniſches Konſortium an einen Berliner Herrn mit der Bitte, ihnen ein wertvolles Gemälde, am liebſten einen alten Meiſter zu beſchaffen. Der Berliner bot aus Privatbeſitz einen echten Rembrandt an und für die Summe von 150 000 Mark ging das Werk in die Hände der Rheinländer über. Gutachten Berliner Sachverſtändiger beſtätigen die Echtheit. Im Gegenſatz zu dieſen Gutachtern haben holländiſche Kenner die Echtheit angezweifelt und erklärt, das Gemälde ſtamme nicht von Rembrandt, ſondern von einem ſeiner Schüler. Das rheiniſche Konſortium fühlte ſich deshalb der außenpolitiſchen Debatte im Reichstag zeigen. weil in Man begründet den ſeinem Pariſer Aufenthalt zu erkennen gegeben hat, daß er dem franzöſiſchen Wunſch ent⸗ ſprechend die Konferenz auf neutralem Boden ſtattfinden laſſen wolle, wird ſich vielleicht bei digten v. Waldow geſagt habe:„Wenn Stinnes verhaftet wird, können Sie freigelaſſen werden, aber einer von beiden muß ſitzen.“ Brühl erklärte, dieſe Aeußerung nicht getan zu haben. Rechtsanwalt Dr. Ehlers:„Ich habe dieſe Aeußerung aber gehört und werde dar— über als Zeuge unter Eid ausſagen.“ Brühl blieb dabei, daß er dieſe Bemerkung nicht gemacht habe. Als im weiteren Verlauf der Vernehmung Verteidiger und Angeklagter wäh— rend der Vorunterſuchung verſucht haben, die Beſchuldigten mit der Androhung des Haftbe— fehls gefügig zu machen, erklärte Landgerichts— rat Brühl:„Das iſt ja Quatſch!“ Die Verteidigung verwahrte ſich gegen dieſen Ausdruck und der Vorſitzende bat den Zeugen, durch ſolche Ausdrücke nicht neue Erregung in die Verhandlung zu tragen. Berlin, 21. Juni. Im Stinnes-Prozeß be⸗ ſchloß im weiteren Verlaufe der heutigen Sit⸗ zung das Gericht gemäß eines Antrags der Staatsanwaltſchaft von der Vereidigung der Zeugin Groſch, die dem Angeklagten v. Waldow naheſteht, abzuſehen, da ſie ſich in gewiſſem Grade der Beihilfe an der dem Angeklagten zur Laſt gelegten Tat ſchuldig gemacht habe. Als nächſter Zeuge gab Kriminalkommiſſar Raſſow, der an der Vorunterſuchung teilgenom— men hat eine Schilderung der Verhaftung des Angeklagten v. Waldow. Die Verhandlung wurde dann auf Montag vertagt betrogen und erſtattete Anzeige. Die Ermitte⸗ lungen haben ergeben, daß das umſtrittene Gemälde vor 1½ Jahren bereits in Berlin für den Preis von 6000 Mark angeboten wurde, aber keinen Käufer fand. Dann ging es nach Wien und Warſchau und war dort in Fami⸗ lienbeſitz. Von ſeinem letzten Beſitzer, der noch nicht ermittelt iſt, wurde es an den Berliner Herrn als einen echten Rembrandt weiter⸗ gegeben. Es ſtellt die Familie in einem Stall dar. Ob dem Berliner Käufer tatſächlich eine ſtraf⸗ bare Handlung nachzuweiſen iſt, oder ob die ganze Angelegenheit auf einen Kunſtſtreit herauslaufen wird, kann erſt die weitere An⸗ terſuchung zeigen. Dem holländiſchen Gutachten ſtehen zwei deutſche gegenüber. Fabrikbeſitzer unter Mordbeſchuldigung. Als Vrandſtifter ſchon in Haft. Chemnitz, 20. Juni. Der Strumpffabrik⸗ beſitzer Emil Oehme aus Krumhermersdorf war unter dem Verdacht der Brandſtiftung am 18. Mai 1929 verhaftet worden, und es ſchwebt gegenwärtig gegen ihn eine Vorunter⸗ ſuchung. Oehme wird, dem„Tempo“ zufolge, zur Laſt gelegt, umfangreiche Warenlager in ſeiner Fabrik in Brand geſteckt zu haben. Inzwiſchen iſt über ſein Vermögen das Konkurs⸗ verfahren eröffnet worden, und es iſt bei ihm mit einer erheblichen Unterbilanz zu rechnen. Oehme iſt mit ſeiner geſamten Familie ver⸗ feindet. Von Familienmitgliedern wird er beſchuldigt, noch andere ſtrafbare Handlungen begangen zu haben. Hierüber iſt es zwiſchen Oehme und ſeinen Angehörigen zu Privat⸗ klagen gekommen. Zur Führung des Wahrheits⸗ beweiſes hat ſich die Gegenpartei Oehmes eines Detektivs bedient, der allerlei Ermittlungen angeſtellt hat. Das iſt die Veranlaſſung geweſen, daß gegen Oehme noch ein weiteres Verfahren wegen Mordes, begangen an ſeiner Schwiegermutter, der Fabrikdirektorswitwe Salzer(Schubert und Salzer, Chemnitz), eingeleitet worden iſt. Da Oehme beſchuldigt wird, der Getöteten Gift beigebracht zu haben, werden umfangreiche chemiſche Verſuche zur Klärung des Sachver- halts angeſtellt werden müſſen. Der Bruder als Mittäter verdächtigt. Chemnitz, 21. Juni. Der in Unterſuchungs⸗ haft befindliche Textilfabrikant Emil Oehme aus Krumhermsdorf gilt als der Brand⸗ ſtift ung bereits überführt. Als das Feuer in ſeiner Fabrik ausbrach, befand ſich Oehme mit ſoinoem Auto guf dor Fahrt nach Chemnitz, wurde aber zurückgerufen. Auffällig ift, daß der Betrieb 14 Tage ſpäter ſtillgelegt werden ſollte. Auch in der Vergiftungsaffäre mehren ſich dem„Tempo“ zufolge, die Ver⸗ dachtsgründe. Der Giftmord, der vor etwe 3½ Jahren erfolgte, ſoll mit Strichnin ausgeführt worden ſein. Die Polizei ſoll auch bereits eine Perſon ausfindig gemacht haben, die das Strichnin geliefert und dem Oehme in Leipzig übergeben hat. Nachweislich iſt Fabrit⸗ beſitzer Oehme in der fraglichen Zeit als tat⸗ ſächlich in Leipzig geweſen. Wenn er den Giftmord gegenwärtig noch leugnet, ſo dürfte die jetzt im Gang befindliche Anterſuchung der ausgegrabenen Leiche ſeinet Schwiegermutter und die Verhaftung ſeines 28⸗jährigen Bruders Martin Oehme bald ein⸗ wandfreie Aufklärung bringen. Wie ſich näm⸗ lich herausgeſtellt hat, iſt an faſt ſämtlichen Delikten des Emil Oehme deſſen Bruder Mar⸗ tin in bedeutendem Umfange mitbeteiligt. Gegenwärtig iſt Martin noch flüchtig. Er ſoll die Hauptſchuld an dem wiͤrtſchaftlichen Ruin ſeines Bruders Emil haben. Wie verlautet, hat man den Martin Oehme nach Aushändigung einer größeren Geld⸗ ſumme nach Amerika abgeſchoben. Martin ſteht u. a. im Verdacht, gemeinſam mit ſeinen Bruder Emil verſchiedene Einbrüche verübt oder wenigſtens fingiert zu haben, um in den Beſitz einer Verſicherungsſumme zu gelangen. Mit Sicherheit iſt anzunehmen, daß Martin auch bei dem Giftmord ſeine Hand im Spiele hat, zum mindeſten aber von ihm wußte. Seine Erpreſſungen dürfte er in der Haupt⸗ ſache auf eben dieſe Mitwiſſerſchaft geſtützt haben. Moabiter Brand— 5 grobe Fahrläſſigleit. Die Ermittelungen der Kriminalinſpektion über die Urſache der Brandkataſtrophe in Alt⸗Moabit ſind jetzt abgeſchloſſen worden. Es liegt lt.„Tempo“ in der Tat grobe Fahrläſſig⸗ keit vor. Trotz ſtrenger Betriebsvorſchriften ſind häufig Angeſtellte mit brennenden Ziga⸗ retten in den Räumen geweſen. Am Tage der Kataſtrophe waren Zoll⸗ beamte gekommen, um den in der Fabrik lagernden Spiritus zu vergällen. Als der Angeſtellte Wojunowſki, der im Krankenhaus inzwiſchen geſtorben iſt, ſich Notizen machen wollte, fiel ihm ſein Tintenſtift in ein Spiri⸗ tusfaß. Da er befürchtete, die Kopiermaſſe könne ſich auflöſen und den Sprit verfärben, zündete er ein Streichholz an, an dem ſofort die Spiritusdämpfe Feuer fingen. Die Vergiſtungen in Altona. Hamburg, 21. Juni. Das Geſundheitsamt in Altona teilt mit: Die bakteriologiſche Unterſu⸗ chung hat ergeben, daß die Speiſeeisvergiftun⸗ gen durch die gleichen Bakterien hervorgerufen worden ſind, die gewöhnlich auch Maſſenfleiſch⸗ vergiftungen zu bewirken pflegen. Auf welche Weiſe dieſe Bakterien in das Speiſeeis geraten ſind, iſt noch nicht ermittelt. Exploſion bei einer Blitzlichtaufnahm Fords. Newyork, 22. Juni. Bei der Ankunft dei Dampfers„Berengaria“, an deſſen Bord ſich auch Henry Ford befand um ſeinen mit dem Damp⸗ fer aus Europa zurückkehrenden Sohn Edſel unt deſſen Familie zu begrüßen, explodierte ein Flaſche mit Blitzlichtpulver in dem Augenblick als die Familie Ford photograhiert werden ſollte. Zwei Photographen und fünf Paſſagiere wurden leicht verletzt. Ford und ſeinen Ange⸗ hörigen iſt nichts paſſiert. Abſchlutz des Wiener ⸗Veſuchs. Berlin, 22. Juni. Vor der Abreiſe der Wiener Stadtvertreter fand geſtern nachmit⸗ tag ein Empfang beim öſterreichiſchen Geſand⸗ ten Dr. Frank ſtatt. Der Einladung des Ge⸗ ſandten waren ſämtliche Wiener Gäſte gefolgt. Ferner nahmen an dem Abend Dr. Boeß ſowie zahlreiche Vertreter der Reichs⸗ und Staats⸗ miniſterien teil. Die Wiener äußerten ſich über ihren Beſuch in der Reichshauptſtadt äußerſt befriedigt. eee Spaniſcher Ozeauflug. Paris, 22. Juni. Einer Meldung aus Cartagena zufolge find die ſpaniſchen Flieger Mello Franco, Gallarza und Ruiz Auda in Be⸗ gleitung eines Mechanikers mit dem Dornier⸗ Wal⸗Flugzeug„Numancia“ zum Flug nach den Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Azoren und Newvork aufaeſtiegen. Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. Nachdruck verboten.) (J. Fortſetzung.) Rolf war hier ein ſeltener Gaſt. Er mied das Haus ſeines Stiefvaters nach Kräften. Er bewohnte zwei einfach möblierte Zimmer in der Stadt in der Nähe der Malerakademie und kam mur heraus nach Halenſee, wenn es durchaus nicht anders ging. Heute trieb ihn der Egois⸗ mus her. Er ſchämte ſich im tiefſten Innern dieſer unedlen Regung. Aber was tut man nicht für ſeine Liebe. Er wußte nämlich, daß Madame eine Un⸗ maſſe Bekannte— ſie nannte ſie alle„Freunde“ und„Freundinnen“— in der ſogenannten„Ge⸗ ſellſchaft“ hatte. Vielleicht konnte ſie ihm behilf⸗ lich ſein, für Gerhilde eine paſſende Stellung— „Haſt du noch immer keinen Erſatz für die dumme Menſing gefunden, Bodo?“ ließ ſich plötz⸗ lich Madames girrende Stimme vernehmen und riß Rolf aus ſeinen etwas unangenehmen Empfindungen. Bodo von Prillwitz ließ ſein Monokel aus dem rechten Auge fallen und hing bedauernd den Kopf „Nein, teure Tottol Keine der jungen Da⸗ men, die ſich auf die Anzeige gemeldet hatten— es waren Dutzende, unglaublich, wo die Mädels alle herkommen— keine konnte deinen Anſprü⸗ chen auch nur annähernd genügen.“ Madame zog die dunkel nachgezogenen An⸗ aenbrauen hoch. „Warum nicht?“ „Die eine war zu alt, die andere zu jung. Die dritte' zu gewöhnlich, die vierte zu unmuſikaliſch. Die fünfte hatte ein Parfüm an ſich, das meine teure Totto nicht leiden kann. Die ſechſte und ſiebente—“ „Oh, oh, oh! Hör auf! Schone die Nerven deiner bedauernswerten Frau!“ zeterte Madame und hielt ſich die rotgefärbten Ohren mit den winzigen Händen zu. Eine eigentümliche Hand Baronin Totto von Prillwitz! Faſt puppenhaft klein, mit ſpitzen, in unglaub⸗ lich lange, gebogene Nägel auslaufenden Fin⸗ gern, die ſich bei jeder Bewegung krallenartig krümmten. Nervöſe, gierige Hände, wie geſchaf⸗ fen zum Ränkeſchmieden, zu Anſichreißen, zum — Hinmorden. Hände, ſo ſa t, daß ſelbſt Ara⸗ biens Wohlgerüche nicht imſtande geweſen wä⸗ ren, ihde Sünden reinzuwaſchen Baron Bodo von Prillwitz hatte ſich nie um die Pſychologie der Hände gekümmert. Für ihn war der Tag, an dem die ſchöne, vielumſchwärm⸗ te Tänzerin Totto Tonelli— die in Wirklichkeit Pauline Krauſe hieß und in Pankow das Licht der Welt erblickt hatte, von ihren Verehrern aber zumeiſt„die Eidechſe“ genannt wurde wegen ih⸗ rer blitzartigen Beweglichkeit— für ihn war die⸗ ſer Tag der herrlichſte ſeines an Freuden nicht gerade armen Daſeins geweſen. Daß er ſie ſchon ſeit vielen Jahren kannte— ſchon, als ſeine erſte Frau noch lebte, tat ſeinen Gefühlen für ſie kei⸗ nen Abbruch. Im Gegenteil. Dieſe kleinen krallenartigen Händchen waren ſein Idol. Um ihnen jeden Gefallen zu tun, und wäre es der verrückteſte, abſurdeſte, ſchonte er ſein Porte⸗ feuille und ſein Scheckbuch nicht. Und da der wirtſchaftliche Zuſammenbruch, der dem Welt⸗ die Hand der kr Deutſchland gefolgt war, ihm nichts an⸗ 2— denn er beſaß weite Länder und Wälder und ein großes Gut im Branden⸗ wurgiſchen— entſchloß die„Eidechſe“ ſich, ſeinen ſtürmiſchen Bewerbungen Gehör zu ſchenken und ihn mit ihrer winzigen Hand zu beglücken, die für den Verliebten die ſchönſte Hand der Welt war. Rolf jedoch hatte von Anfang an eine Anti⸗ pathie gegen die zweite Gattin ſeines Stiefvaters gefaßt, eben um dieſer Hände willen. Auch heute ſtveifte ſein Blick mit einem deut⸗ lichen Ausdruck des Mißbehagens die krallen⸗ artigen Nägel, die auf der perlmuttereingelegten Roſenholzplatte des Toflettentiſches einen ner⸗ vöſen Sturmmarſch zu trommeln begannen das äußere Spiegelbild ihrer inneren Wut. „Daß dieſe Menſing auch gerade jetzt ans Krankenbett ihrer Mutter gerufen werden muß⸗ te!“ gellte Madames hohe Stimme zornig durchs Zimmer.„Konnte die alte Frau nicht noch ein paar Tage warten mit ihrem Krankwerden, bis umſer Feſt vorbei iſt! Wo finde ich nun gleich eine paſſende Perſon! Aufs Geld kommt's ja nicht an! Man ſollte doch denken, daß man für Geld alles haben kann! Alſo auch eine perſokte Geſellſchafterin!“ Baron Bodo zuckte die Achſeln. „Ich habe mein möglichſtes getan, meine Teure. Zweihundert Mark Monatsgehalt habe ich ausgeſchrieben. Aber was ſich meldete— ich ſagte es ſchon: nichts für dich!“ Madame ſprang auf und trampelte mit den hochhackigen Pantöffelchen auf dem Boden her⸗ um, wie ein ungezogenes Kind. „Gräßlich! Wirklich ſchauderhaft! Wer ſoll mir nun meine Garderobe in Ordnung halten? Und mich zu meinen Chanſons begleiten? Und mit mir franzöſiſch ſprechen? Und mir Patiencen legen? Und mich beruhigen, wenn meine Mig⸗ zum Totärgern! Oh— ob— 90 räne kommt? Und— und— nein, es iſt wirklich zurück und Pale beinahe einen Fiber Obs, machtsanfall. Riechſalz und ſtärkenden Tropfen um ſte bemſh⸗ ten, zuckte in Rolf plötzlich ein Gedanke auf. Wie wär's, wenn Gerhilde——2 te den Stier gleich bei den Hörnern. „Frau Baronin— rief er lebhaft— er hatte ſich nie dazu entſchließen können, die zweite Frau ſeines Stiefvaters anders zu nennen—„Frau Baronin— ich glaube, zum erſtenmal in meinem Leben kann ich Ihnen einen Dienſt erweiſen!“ Madame ſchnellte aus ihrer Ohnmacht in die Höhe und wandte ihm ein halb erſtauntes, halb . Geſicht zu. Dann lachte ſie ſpöttiſch „Eh—9 Da bin ich aber neugierig!“ Wieder regte ſich in Rolf das unangenehn Gefühl, das ihn ſo oft in der Nähe dieſer Fras packte. Aber er kämpfte es nieder. Die Vor⸗ züge, die dieſe Stellung für Gerhilde bot, wa⸗ ren größer als die Nachteile. b So ſagte er ruhig, in ſachlichem Tone: „Sie benötigen, wie ich aus Ihren Worten entnehme, eine neue Geſellſchafterin, da Frün⸗ lein Menſing plötzlich abberufen wurde.“ „Na ja. Und?“ Madame war ganz Ohr und bog ihren grazi⸗ len Oberkörper intereſſiert vornüber. „Ich kenne eine Dame, die, glaube ich, vorzüg⸗ lich für die Stellung paſſen würde.“ „%%% vor nügen wie er e. „Eh—9 Woher ſtammt denn dieſe Belannt⸗ ſchaft, wenn man fragen darf?“ f „Aus Helgoland.“ Während Baron Bodo und Jeanette ſich uu Er war plötzlich Feuer und Flamme und pack schieden, ob nach Annahme des Young⸗Planes i Lehrer und eine Lehrerin in der Nähe von Der Geſandte von Haiti nicht e ſalonfähig. Paris, 20. Juni. Daß ein rechter Ameri⸗ kaner keinen Neger leiden kann, iſt bekannt. Dieſe Abneigung gegen alles Farbige hat aber It.„Saarbr. Landesztg.“ nun in Paris zu einem diplomatiſchen Zwiſchenfall Anlaß ge⸗ geben. Frankreich zählt bekanntlich einige hun⸗ tertauſende vollberechtigte Staatsbürger ſchwar⸗ zer Farbe. Trotzdem hält es eine Reihe von Vergnügungslokalen in Paris für notwendig, jeden Schwarzen aus Rülckſicht auf die ameri⸗ kaniſche Kundſchaft abzuweiſen. So wollte ge⸗ ſtern der Geſandte von Haiti, der zwar wohl tieſſchwarz von Farbe iſt, aber den durchaus harmloſen Namen Stefan Alexis trägt, am Arm der aegyptiſchen Prinzein Manſur Dau den Tanzſal der Coupole eines neuen inter national bekannten Lokals auf dem Montpar naſſe beſuchen. An der Schwelle aber wurd. er mit ebenſolcher Höflichkeit wie Beſtimmthei ſamt ſeiner Prinzeſſin als unerwünſchter Gaf abgewieſen. Der Geſandte hat ſofort einer Brief an den Miniſterpräſidenten Pioncar⸗ und den Außenminiſter Briand gerichtet, wo⸗ rin er gegen dieſe verletzende Ausweiſung proteſtiert. ——.———— ů— eee e en Der Stantsuncalt im Roos-prozeß. Paris, 21. Juni. Die heutige Vormittags; ſitzung des Prozeſſes Roos brachte den Beginn der Anklagerede des Generalſtaatsanwaltes Mettag. Der Generalſtaatsanwalt erklärte: „Man hat hier Frankreich den Prozeß machen wollen, aber ich werde zeigen, daß nicht Frank⸗ reich der ſchuldige Teil iſt.“ N Die Anklagerede enthielt eine Art hiſto⸗ riſchen Rückblick über die Beſchwerden der El⸗ ſäſſer, zählte die Wohltaten Frankreichs für das Elſaß auf, erörterte das Problem der nationalen Minderheiten und verſuchte dann die Behauptung zu erhärten, daß deutſches Geld und deutſche Hilfe in der autonomiſtiſchen Bewegung eine Rolle geſpielt hätten und daß Roos mit einer deutſchen Spionageorganiſa⸗ tion in Briefwechſel geſtanden habe. Die Ausführungen des Generalſtaatsan⸗ waltes beruhten im weſentlichen aus elſäſſi⸗ ſchen Zeitungen und haben etwas Neues, was als Belaſtung angeſehen werden könnte, nicht gebracht. Bei der Behauptung, daß deutſches Geld den Rhein paſſiert habe, um die„Zukunft“ und die„Volksſtimme“ zu gründen, nahm der Generalſtaatsanwalt Stellung gegen die Ver⸗ teidigung, die derartige Behauptungen als kompromittierend für die Annäherungsbe⸗ mühungen Briands und Streſemanns bezeich⸗ net hat.„Im Gegenteil“, rief der Ankläger aus,„es heißt die Entſpannung politiſch för⸗ dern, wenn man auf Tatſachen hinweiſt, die ihr im Wege ſtehen könnten.“ Wirtſchaftliche Wochenſchau. „Der Handelsvertrag mit der Südafrika⸗ niſchen Union iſt nunmehr in Kraft getreten, nachdem jüngſt die Ratifikationsurkunden aus⸗ getauſcht worden ſind. Aus dem Handelsver⸗ trag mit Eſtland dürfte vorläufig noch nichts werden, da der zuſtändige Ausſchuß des Reichs⸗ rats von einer Weiterleitung der Verträge an das Plenum Abſtand genommen hat wegen der noch ungeklärten Frage der Entſchädigung für die von Eſtland enteigneten deutſchen Güter. Zwiſchen der deutſchen Botſchaft in Paris und dem franzöſiſchen Außenminiſterium iſt vereinbart worden, daß der Warenverkehr zwiſchen Deutſchland und Indo⸗China in den deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrag einbezogen werden ſoll. Das deutſch⸗tſchechiſche Kohlenab⸗ kommen wurde bis Ende 1929 verlängert. In Salzburg haben erfolgreiche Beſprechungen zwischen Vertretern der deutſchen und öſter⸗ reichiſchen Landwirtſchaft ſtattgefunden, um die Fortführung der Handelsvertragsverhandlun⸗ gen vorzubereiten. Die Geſamtlage i der deutſchen Wirtſchaft wird in dem letzten Bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung dahin charakteriſiert, daß ſich die induſtrielle Erzeugung in den letzten Monaten im ganzen etwas erhöht habe; im einzelnen ſtänden jedoch den Erhöhungen auch zahlreiche Abnahmen gegenüber. Der größte Teil dieſer Bewegungen ſei ſaiſonmäßiger Natur. Die ſtarke Erzeugungserhöhung der Eiſeninduſtrie ſei zum Teil immer noch als Ausgleichsbewegung auf die durch Ausſper⸗ rung und Kälte hervorgerufene Droſſelung von Produktion und Abſatz in den Winter⸗ monaten zu betrachten. Eine konjunkturelle Veränderung der Geſamterzeugung ſei in den letzten beiden Monaten nicht erkennbar ge⸗ weſen. Von einer Eiſenbahn⸗Tariferhöhung dürfte die Wirtſchaft vorläufig noch verſchont bleiben. Im Reichstag haben ſich ſämtliche Parteien gegen eine Tariferhöhung ausge⸗ ſprochen. Wie der Verkehrsminiſter Dr. Steger⸗ wald ſehr vorſichtig erklärte, ſtehe die Reichs⸗ regierung einer Tariferhöhung„in der gegen⸗ wärtigen Stunde“ ablehnend gegenüber. Schließlich werde wieder das im Reichsbahn⸗ geſetz vorgeſehene Schiedsgericht zu entſchet⸗ den haben. Das vorige Mal entſchied es be⸗ kanntlich für die Reichsbahn im Sinne der Tariferhöhung. Nun iſt es aber noch nicht ent⸗ das Reichsbahngeſetz beſtehen bleiben wird. Die Lage der Reichskaſſe iſt und bleibt kritiſch, wenn auch der Finanz⸗ miniſter einem unverwüſtlichen Optimismus huldigt. Es beſtätigt ſich, daß Dr. Hilſerding gemeldet, daß die Verhandlungen über einen Kredit von 50 Millionen Dollar faſt abge ſchloſſen ſind. Das Defizit im laufenden Eta wird heute ſchon auf 704 Millionen RM geſchätzt. Nach Abzug des mageren Anleihe ergebniſſes von knapp 180 Millionen bleiben 524 Millionen übrig, d. h. faſt genau ſo viel als die Zahlungsermäßigungen des Poung⸗ Planes gegenüber dem Dawesplan für da⸗ laufende Etatsjahr ausmachen. Nun verlanger aber namentlich die Parteifreunde des Herrr Dr. Hilferding, daß dieſe Ermäßigungen aich lediglich zur Sanierung der Reichskaſſe, ſon⸗ dern zur Steuerermäßigung verwendet werder ſollen. Die Sozialdemokraten verlangen auck Erhöhung der Beiträge für die Arbeitslosen- verſicherung, worin ihnen das Zentrum etwa⸗ entgegenkommen will, während die Deutſche Volkspartei davon abſolut nichts wiſſen will So iſt denn bei den interfraktionellen Be⸗ ſprechungen zur Reform der Arbeitsloſenverſicherung nichts herausgekommen, und das Reichs⸗ kabinett hat ſich entſchloſſen, die Reform bis zu der in Ausſicht ſtehenden Septemberſeſſion des Reichstages zu verſchieben. Insgeſamt ſchuldet die Reichsanſtalt für Arbeitslofenverſicherung der Reichskaſſe bisher rund 275 Millionen Reichsmark. Im Einzelnen iſt zu berichten, daß die Beſſerung am Eiſenausfuhrmarkt angehalten hat. Die Eiſenpreiſe ſollen im dritten Viertel⸗ jahr 1929 unverändert bleiben. In einem Streitfall zwiſchen freien Eiſenhändlern und dem Stahlwerksverband ſowie dem Verein rheiniſch⸗weſtfäliſcher Eiſenhändler hat das Reichswirtſchaftsgericht dahin entſchieden, daß die Ablehnung der Aufnahme in den Groß⸗ händlerverband und der Gewährung gleicher Rabatte wie an die Verbandshändler als eine „Sperre“ im rechtlichen Sinn anzuſehen ſei. Die Internationale Nohſtoffgemeinſchaft hat für das dritte Quartal die Produktionsquote um eine Million Tonnen erhöht. Amerikaniſierung Opels wird das Geſchäft in Rüſſelsheim mit echt amerikaniſcher„ſmartneß“ betrieben. So iſt ein eigenes Abzahlungs⸗ Finanzierungsinſtitut gegründet worden. Eine eigene Kraftfahrzeugverſicherung ſoll folgen. Der Konflikt in der Schleſiſchen Textil⸗ induſtrie dürfte durch Verbindlichkeitserklärung eines Schiedsſpruchs beendet werden, der den Arbeitern eine gewiſſe Lohnerhöhung bringt Die Vereinigten Glanzſtoffabriken A.⸗G. und die große holländiſche Kunſtſeidefabrik„Enka“ haben ſich zu einer Intereſſengemeinſchaft ver⸗ einigt. Die deutſchen, tſchechiſchen, finniſchen und ſchwediſchen Fabriken von Braunholz⸗ bereits in Amerika pumpt, mehrfach wird Naubmordverſuch. Saarlouis, 22. Juni. Geſtern wurden eln Dudweiler mit ſchweren Schußwunden aufge⸗ kunden. Man aahm zuerſt an, daß es ſich um une Liebesaffäre handele, jetzt ſcheint ſich aber . k ö onen wur Walde zwischen Rerlenbach und Nikolaus papier haben ein Exportkartell gegründet. mehrere Schüſſe ab. Dem Lehrer drang eine Kugel in den Kopf und verletzte ihn ſchwer. Die Lehrerin wurde am Kinn und an einem Bein ebenfalls ſchwer verletzt. Der Räuber ent⸗ riß dem Lehrer die Brieftaſche mit Inhalt und der Lehrerin die Armbanduhr. Er verſchwand dann im Walde.— Die Unterſuchung geſtalte! ſich ſehr ſchwierig, weil die Verletzten aus Loth⸗ 0 1 WN Manne plötzlich der Weg ringen ſtammen und die franzöſiſchen Polizei⸗ behörden die Unterſuchung 0 9 ö gab aus einem Revolver e Nach der; * Am Silberkranze. Herr Michael Beikert und ſeine Ehefrau Anna geb. Kirch⸗ ner„Zum halben Mond“ feiern morgen Dienstag, den 25. Juni, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Dem Silberpaare auch unſere herzlichſte Gratulation Möge es ihnen dereinſt vergönnt ſein, auch das goldene Ehejubiläum zu begehen. * Todesfall. Herr Sebaſtian Mandel 1., ein Veteran aus dem 1870er Krieg, iſt geſtern im hochbetagten Alter von 82 ¼ Jahren ſanft im Herrn entſchlafen. Herr M. war lange Jahre Vor⸗ ſitzender des alten Kriegervereins. Er war ein ſehr geachteter Bürger, dem ſeine Mitbürger großes Ver⸗ trauen ſchenkten. Auch als Landwirt ſtand er in vorderſter Reihe. Seine Standesgenoſſen hörten gerne ſeinen Rat. So iſt auch dieſer treudeutſche Mann, dem die Vorſehung ein langes Leben ſchenkte, von uns geſchieden. Die Beerdigung findet morgen Dienstag ſtatt, wozu auch der Krieger- und Sol- datenverein„Teutonia“ in vorliegender Nummer Einladung ergehen läßt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 11 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrsordnung und zwar 7 Kraft fahrzeugführer und 4 Radfahrer ſowie 1 Anzeige wegen Bettelns. * Der deutſche Weinkonſum beträgt nur 3 Liter pro Kopf der Bevölkerung im Jahr gegenüber Oeſterreich mit 14 Ltr., Schweiz mit 50 Ltr., Spanien etwa 90 Ltr., Italien rund 100 Ltr. und Frankreich gar faſt 150 Ltr. »Für die Ausbildung eines Fliegers leiſtet das deutſche Reich etwa 75000 Mark Zuſchuß. * Odenwaldklub. Wir weiſen die Mit⸗ glieder darauf hin, daß der Klubabend wie bereits ſchon bekanntgegeben worden iſt, nicht am Mitt— woch, ſondern ſchon morgen Dienstag, den 25. Juni ſtatt. Es wird um zahlreichen Beſuch gebeten. 2 Katholiken! Niemand verſäume die Predigt um halb 9 Uhr. Bedingungen zur Gewinnung des Jubiläumsablaſſes: 1. würdige Beicht und Kommunion (Gelegenheit von Mittwoch an). Beſuch von 6 Predigten oder Beſuch von 3 Predigten und Teilnahme an der ſakram. Schlußprozeſſion.(Predigten ſind Abends halb 9 Uhr bis Freitag.) 3. 2 Faſt⸗ und Abſtinenztage. 4. Ein Almoſen(für Glaubens verbreitung in den Miſſionsländern). (Die Gläubigen, die rechtmäßig verhindert ſind, eines der unter 3. und 4. genannten Werke zu verrichten, können vom Beichtvater Dispens erhalten, indem dieſer die vorgeſchriebenen Werke in ein anderes Werk umwandelt). „Heute, wenn ihr ſeine Stimme hört, ver- härtet eure Herzen nicht.“ Pf. 94. 18. FFF Vom Sonntag. Bedeckter Himmel, regneriſches Wetter, war der erſte Eindruck, den der geſtrige Sonntag uns brachte. Mit bedächtigen Blicken ſchauten die Feſt⸗ veranſtalter zum Himmel, hoffend, daß die Regen- wolken, lachendem Sonnenſchein Platz machten. Aber es war nicht ſo. Doch blieben zum Glück die Schleuſen bis gegen Abend geſchloſſen, ſodaß die Veranſtalter mit Ach und Krach ihre Feſte unter Dach und Fach brachten. Es war wieder einmal ein Sonntag an dem recht viel veranſtaltet wurde, man könnte faſt ſagen, zuviel des Guten auf ein- mal. 90 Eine beſondere Anziehungskraft beſaß das Feſt der Oberdörfler auf dem Bierkeller. Und eine beſondere Annehmlichkeit war, daß das- ſelbe in der geräumigen Lagerhalle vor ſich ging, ſodaß es nicht allzuſehr vom wendigen Wettergott abhing. Nachm. und auch abends bis ſpät zur Mitternacht herrſchte reger Betrieb. Die Kapelle Hanf⸗Blank konzertierte munter. Die alten Tänze der oberbayeriſchen Gruppe in Tracht gefielen ſehr gut. Auch wurde das Tanzbein auf dem errichte⸗ ten Tanzplatz eifrig geſchwungen. Das bekömm⸗ liche Kühner⸗Bockbier mundete vortrefflich. Man muß es dem C. d. G. laſſen, er verſteht es ſchöne Volksfeſte zu feiern. Ueberall ſah man freudige Geſichter. Ja, ſelbſt die Aelteſten der Alten des Oberdorfes waren mittels Auto herangeholt wor- den, um ſich an dem Faſte mitzufreuen. Eine wirklich wohlgelungene Veranſtaltung. Das Harmonie-Waldfeſt war auch, be⸗ ſonders von den Sangesbrüdern der übrigen Bru⸗ dervereine, gut beſucht. Wo Sänger ſind, herrſcht Freude, Frohſinn und Gemütlichkeit und— wird tapfer gezecht, denn dreifacher Durſt iſt dem Sän⸗ ger beſcheeret.. Die Feuerwehr-Kapelle trug einen ſchönen Teil zum guten Gelingen des Feſtes bei. Deutſcher Sängergeiſt, ſchöne Eintracht hielt die Feiernden in froher Runde vereint. Der D. F. B.-Jugendtag zeigte ein ſchoͤnes Bild ſportlicher Betätigung. Der Heranwuchs des D. J. B. befindet ſich in guter Hut und zeigte auf Lokale Hachrichten dem Gebiete der Leichtathletik, ſowie Fuß ⸗ und Hand ballſpiel Beachtliches. Nach einem e, Feſtzug an dem ſich über 400 Sportler in Dr beteiligten, wurden auf dem Sportplatz im Wal die Schlußkämpfe ausgetragen und die Sieger mit Preiſen bedacht. 0 Hanf⸗Blank. Das Vereinsheim bot den Gäſten einen angenehmen Aufenthalt. ö * Das Gauſchießen, verbunden mit Wald⸗ feſt des Krieger⸗ und Soldaten⸗Verein„Teutonia“ wurde auf dem Schießſtand am Sandhöferweg aus⸗ getragen. Viele Freunde der Schießkunſt waren hinzugeeilt und auch vermittels Auto hinbefördert worden um ſich an dem Feſte zu erfreuen. Bei den Klängen der Feſtmuſik wurden auch hier frohe Stunden der Erholung verbracht. 0 Die Mar. Jünglingsſodalität weilte in ſtattlicher Anzahl beim Bezirksſportfeſt mit Plaz einweihung in Wald⸗Michelbach und konnte bei den Kämpfen in den verſchiedenſten Sportarten 13 1. und 15 2. Preiſe erringen. welch ſchöner Blüte der Sport bei der DK ſteht. Das auf dem hieſigen Platze der DI ſtattgehabte 0 185 ſüdweſtdeutſche Verbands-Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft zwiſchen„Phönix“ Saarbrücken und Kirdorf⸗Homburg konnte Saarbrücken bei überlegene Spiele mit 9:2 Toren gewinnen. * Im übrigen war es im Orte ſelbſt ruhig. Die Gaſtſtätten hatten den üblichen Sonntagsbe⸗ trieb. Auch das Gartenfeſt in der„Eintracht“ war von Nachbarn und Freunden gut beſucht. Bei den luſtigen Klängen des Mandolinenklubs und wohl⸗ bekömmlichem Eſſen und Trinken ließ es ſich gut ſein. 2 2 Jugendtag in Viernheim. Während die Feſtlichkeiten der großen Leute am geſtrigen Sonntag von ungünſtigem Wetter ver⸗ folgt wurden, hatten die kleinen Leute bei ihrem heutigen Feſte mehr Glück. In ſtattlichem Feſtzuge zogen über 1600 Schulkinder zum Waldſportplatz hinterm Gaswerk unter Vorantritt der Kapelle Hanf-Blank um, wie alljährlich, den Jugendtag feſtlich zu begehen. Die älteren der Jungen, über 200, in Turnerkleidung und die Kleinen mit Fah⸗ nen und Blumen geſchmückt. Während die Mäd- chen faſt alle mit Blumenkränzen geziert waren. Ein ſchöner Anblick für die Aelteren und ein ſtol- zes Gefühl bei den Kleinen. Nun, es iſt ja auch ihr Feſt. Auf dem Sportplatz wurde die Feier mit einem Konzertſtück der Kapelle Hanf-Blank eingeleitet, worauf von den Kindern der Goethe⸗ ſchule ein Lied vorgetragen wurde. Die ſich hieran an⸗ ſchließenden Reigenvorführungen wie„Es geht nichts über die Gemütlichkeit“ und„Wollt ihr wiſſen“ uſw., die von der Lehrerin, Frl Krimmel eingeübt waren, wurden beſonders beifällig aufge- nommen. Der Rhytmus und die Grazie waren entzückend und ſind ſicher die Folgen einer guten Schulung. Hierauf folgte ein Geſangsvortrag von Schülern der Schillerſchule. Nun traten die Tur⸗ ner, unter Leitung des Herrn Lehrer Sutter auf den Plan und führten exakte Freiübungen auf. Weiter wurden ſchöne Pyramiden erſtellt. Anſchlie⸗ ßend war noch Staffellauf um den Beſitz des be⸗ kannten Tellers, den die„Neiſchüler“ gewannen. Nun folgte die Bretzelverteilung durch die Lehrer⸗ innen und Lehrer. Der„offizielle“ Teil war hier⸗ mit vorüber und die Klaſſen zerſtreuten ſich im Wald, um beſondere Spiele zu pflegen. Um 11 Uhr wurde zum Sammeln geblaſen und wieder ſetzte ſich der Zug in Bewegung, wo er am Krie⸗ gerdenkmal aufgelöſt wurde. Die Kleinen hatten wieder einmal ihren Feſttag gehabt. ö man freudige Geſichter und vor Erregung rote Wangen über das Geſehene und über die gehabten Freuden. O ſelig, o ſelig, ein Kind noch zu ſein. Vereins ⸗ Anzeiger Odeuwaldklub Ortsgr. Viernheim. Wir ver⸗ weiſen die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe darauf hin, daß der Klubabend nicht Mittwoch, den 26. Juni, ſondern bereits Dienstag, den 25. Juni ſtattfindet. Unſere eifrigen Mit⸗ glieder Zollinſpektor Frank und Familie werden ſich in dieſem Clubabend verabſchieden. Es wird darum um vollzähligen Beſuch gebeten. Der Vorſtand. Turnerbund. Wochenplan: Montag von 8—10 Uhr für alle Turnerinnen. Dienstag von 8 bis halb 10 Uhr Geräteturner und Sportler, von halb 10 Uhr ab Vereinsturnen für das Gau⸗ turnfeſt in Schwetzingen. Mittwoch von 6—7 Uhr Schülerturnſtunde, ab 6 Uhr Training für Handballer auf dem Sportplatz. Donnerstag Training der Leichtathleten. halb 10 Uhr Geräteturner und Sportler, von halb 10 Uhr ab Vereinsturnen für Schwetzingen. Sonntag nach dem Hauptgottesdienſt Training auf dem Sportplatz, für ſämtliche und früher Aktive Sportarten. Wir bitten unſere Alters- riege ſich jetzt fleißig an den Turnſtunden zu de⸗ teiligen, da am 15. Juli das Gauturnfeſt ſtatt⸗ findet. Unſer Ehrenturnwart K. hat die Leitung übernommen und bittet um reſtloſes Erſcheinen Zu Bemerken ſei noch, daß dies unſer 1. Gan- turnfeſt im Städtegaun Mannheim iſt. Der Turnausſchuß. Weinheimer Ichweinemarnt. Zugeführt: 225 Stück Verkauft: 194 Stück Milchſchweine das Stück 23—45 Mk. Läufer das Stück von 45—60 Mk. Ein Beweis dafür in Ueberall ſag Freitag von 8 bis