Bunte Zeitung. Nägel und Haare im Aberglauben. Aengſtlich ſind abergläubiſche Leute be⸗ müht, zu verhindern, daß ihre abgeſchnittenen Nägel und Haare in fremde Hände gelangen. In einem Journal aus Schwaben aus dem Jahre 1790 heißt es:„abgeſchnittene Haare ſind zu verbrennen oder in laufend Waſſer zu werfen; trägt ſie ein Vogel weg, ſo fallen dem Menſchen die Haare aus.“ Nur die erſten dem Kinde abgeſchnittenen Haare darf man nicht verbrennen, ſonſt verbrennt man das Gedächt⸗ nis. Haare und Nägel muß man in der Erde oder unter Steinen verbergen; baut ein Vogel mit ſolchem Haar ſein Neſt, ſo bekommt man Kopfweh. Wer über abgeſchnittene Nägel hin⸗ weggeht, wird dem gram, dem ſie geweſen ſind. Schon Zarathuſtra gebot, man ſolle die abge ſchnittenen Nägel und Haare vergraben, damit ſie nicht in die Hände von böſen Geiſtern fal⸗ len. Wer in Naſſau auf ſeine Nagelſchnitzel tritt, bekommt die Zehrung. Kommen die Haare auf fremdes Feld, ſo wird man krank. ssesssssessssssss Ker. und S.⸗V.„Teutonia“ ſaſadſp dre ga er gener gn gerda un ü Unſer Verein beteiligt ſich am Sonntag, 23. Juni in Reiſen bei der Feier der Einweihung . ſbiernheimer anzeiger 6 f ö 0 i 7. fur die Geſallenen des Weltkricges(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten Viernh eimer Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernb. Volksblatt) 1— N Die Kameraden von Reiſen haben uns bei unſerem 25 jähr. Zur Lichterprozeſſion! 1 7 Einheits⸗Kerzen Illumt. Lämpchen Girlanden u. Fähnchen Valt. Hofmann, Glöckner. Franz Holmann, Buchbinderei. 2 2 1 45 2 72 500 Feſte beſucht und unterſtützt, deshalb iſt es für uns Dankespflicht, daß wir durch einen Ausflug und Teilnahme an dem Feſt den Be⸗ ſuch in Reiſen erwidern. Wer ſich bis jetzt nicht in die Liſte ein⸗ 6 geſchrieben hat und noch teilnehmen will, wird erſucht bis Freitag 0 2 Uhr ſich durch ein Zettel beim 1. Vorſitzenden anzumelden wegen 7 2 Regelung der Fahrt. Rückfahrt 7 Uhr. 8 Der Vorſtand. — Für die Reise Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont⸗Zahn⸗ paſte und die easggee Hanger donde gehender mit gezahntem June 1 10 Beſe ung fungen 1 ber 915 de e 5 nzwiſchenräumen und zum We n der e.. Thlerddont-Zunnbürste von beſter Dual 1.25 Ml. Kinder 70 5 in blau⸗weiß⸗g Chlorobentpadung in allen Chlorbbant Bertnſsſtelien erhälllich. Erſ 1 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poftſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausstr. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von jämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Ar. 146 ee Neueſte Telegramme Die Hilfe für die„Numancia“. Paris, 26. Juni. Der franzöſiſche Marine⸗ miniſter hat zwei Breſt liegenden Torpedo⸗ Folgende Winke für Zigarren⸗Raucher erteilt eine Hamburger Zigarrenfabrik ihren Kunden: Das Abſchneiden der Spitze ſollte mit äußerſter Vorſicht gehandhabt werden. Eine gut gearbeitete Zigarre muß ſchon luften (eine hübſche Wortbildung), wenn von der Spitze ein etwa drei Millimeter langes Stück⸗ chen mit einem ſcharfen Meſſer entfernt wird. — Bei beringten Zigarren iſt der Ring nicht Untererhebſtelle. Die Gewerbepatente find eingetroffen und üſſen innerhalb 14 Tagen abgeholt werden. ach Ablauf dieſer Friſt erfolgt Zuſtellung gegen ahlung der Zuſtellungskoſten. Kirchner. aue mädel? Nein! Die alten sind aufgefrischt mit Dr Erfle's Möbelputz nach der Rettung der Reichseinbeit ſo viel neue Lebensgüter geſchaffen, daß unſere kommende Generation es wohl zu würdigen weiß, was wir litten und welche Opfer wir brachten. e Aus dem Gewaltfrieden wurde durch unſer hee med — 9 Die Sing ſtunde be⸗ ginnt heute abend ſo⸗ ſort nach der Predigt C ͤ ²³ ͤ K Der Dirigent. Wu „WunderschUn“ durch Abſtreifen, ſondern nur durch Abheben zu Ratnaus-Drog rie EON entfernen.— Beim Anzünden darf das Brand⸗ ende der Zigarre nicht direkt in die Flamm⸗ gehalten werden, ſondern etwas darüber. Ce muß aber trotzdem vollſtändig und nicht nur zum Teil in Brand geſetzt werben. Nach dem Zu vermieten U egen ee Eine ſchöne J- Ammer Wohnung mit Küche an ruhige reelle Leute bis 1. Juli zu vermieten. Zu erfr. in der Exped. dieſes Blattes. Ruhe kommen, Ein möbliertes D immer . oder 2 leere 2 Eimmer vermieten. Von wem, ſagt der erlag ds. Bl. Im Arasmanen mit Maschine upfiehlt ſich Mich. Belz Ludwigſtraße 10 deutſchen 1928 iſt ſowohl viel Proben baues und zeugniſſes für den nzüge, Ki tel, Hosen, Ihren, Schuhe, Gramo- hone, Schallplatten u. sonstiges tinden Sie Der deutſche Tabakbau iſt auf der diesjährigen Wanderausſtellung der Landwirtſchaftsgeſellſchaft 4.—9. Juni) gut vertreten. ſchreihen für Rohtabak aller Art Nord⸗ wie Suürdeutſchland in ſtarkem Umfange beteiligt. ter Stelle mit 357 Proben. ſolgt miu 220 Proben. der ſich das rechtsrheini— ſche Bayern mit 67 Proben anſchließt. zählt Württemberg; und Pommern beteiligen ſich mit 77, Oſt— Weſtpreußen mit 94 Proben. 16 Proben den Beſchluß. richt wird über all dieſe Rohware urteilen. Schon heute läßt ſich ſagen, daß die ungünſtigen Wit⸗ terungseinflüſſe des Erntejahres ſich dank ſorg—⸗ fältiger Beachtung der Vorſchriften des Quali— tätsbaues fas allgemein haben ausſchalten laſſen. Und ſo dürfte das Urteil dahin lauten, daß es unter der Vorausſetzung verſtändnisvollen ſorgſältigſter Behandlung heimiſchen Tabakbau möglich iſt, die Tabakfabriken in ausreichendem Maße mit befriedigender Rohware zu beliefern. wir hinzufügen, Anzünden laſſe man die Zigarre rauche dann gleichmäßig und langſam und halte die Aſche an der Zigarre(bis ſie auf den Teppich fällt?!) Das öftere Abſtoßen der Aſche beeinträchtigt den Geſchmack.— Der Einkauf geſchieht am zweck⸗ mäßigſten kiſtenweiſe, weil die Zigarren ich am beſten in der Urverpackung halten.— Sehr wichtig iſt die richtige Aufbewahrung der Zigarren in gleichmäßiger Temperatur, nicht zu kalt und nicht zu warm. Geeignet Dafür ſind [Schränke mit friſcher, geplätteter, jedoch trok⸗ kener Wäſche.— Für die Wäſche dient, wie der Tabak wohlfeilſter Parfüm⸗Erſatz. etwas zur möglichſt lange Hebung, wird hier dem gleichzeitig als (München, An dem Preisaus⸗ aus der Ernie Baden ſteht an er⸗ Die bayeriſche Pfalz Im Ebenſo! jeder Art, empfiehlt ſich Brandenburg und Boethestralle 9 2. Stock Heſſen macht mit e Ein ſtrenges Preisge— 7 . Traueinge des Er⸗ wohl Be massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am am billigsten bei Bartmann Mannheim Berliner unpolitiſcher Vriel. Konzentration der Wirtſchaft.— Berlin als Kongreſfſtadt.— Urlaub.— Nervöſe Tiere. Abendgymnaſtum. Die Entwicklung Berlins ſchreitet unaufhalt⸗ ſam vorwärts. Nicht ſo ſehr bezieht ſich dieſe Jeſtſtellung auf die im Jahre etwa um achtzig Tauſend Perſonen wachſende Bevölkerung, die auf Rechnung des ununterbrochenen Zuzuges zu ſetzen iſt, als vielmehr auf die Poſition Ber⸗ lins innerhalb der Wirtſchaft Deutſchlands, man kann ſogar ſagen der ganzen Welt. So bedauer⸗ lich es für manche anderen Städte ſein mag, es läßt ſich nichts an der Tatſache ändern, daß die Konzentration der wirtſchaftlichen Intereſſen in der Reichshauptſtadt einen immer größeren Um⸗ fang annimmt. Will ein Konzern heute hoch kommen, ſo muß er ſeinen Sitz nach Berlin verlegen oder min- deſtens ein großes Büro in der Hauptſtadt un⸗ terhalten, um ſtets in Fühlung mit allen maß⸗ gebenden Inſtanzen zu ſein. Auch die großen Werke, die noch nicht konzerniert ſind, kommen ohne ein Büro in Berlin nicht mehr aus. Die in Tauſenden von Verbänden zuſammenge⸗ ſchloſſenen Unternehmer und Arbeitnehmer ha⸗ ben den Nutzen der Unterhaltung eines Zentral⸗ büros in Berlin längſt erkannt. Es iſt natürlich nicht möglich, auch nur einen geringen Teil der Arbeitgeber-, Arbeiter-, Angeſtellten⸗ und Be⸗ amtenverbände mit Namen zu nennen. Wer aber einem ſolchen Verbande angehört, und wer iſt heute nicht organſſiert?— weiß. daß Berlin im Verbandsleben eine große Rolle ſpielt. f„Jeder einmal in Berlin“ ſagen ſich auch die Miiglieder all der ungezählten Tagungen und 0 Sonder- Angebot! Ia Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp billigsten bei L. Mul, Unrmachermeister Fonereſſe die gerade in dieſen Wochen in der Reichshauptſtadt veranſtaltet werden. Mit faſt automatiſcher Pünktlichkeit wird für einen ent⸗ ſprechenden Aube geſorgt: Beſteht die Ge— fahr, daß mit be'nahender Urlaubszeit die Straßen etwas iger bevölkert ſein könnten. da ſpeien die Bahnhöfe neue Maſſen aus. die von dem ſehnlichen Wunſche getrieben zu ſein ſcheinen. bei 5 Grad Hitze im Schatten lang⸗ atmige Reden zu halten oder anzuhören. Daß ſelbſtverſtändlich ein Kongreß erſt ſeine volle Bedeutung gewinnt. wenn Vertreter der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden daran teilnehmen. vorſtoßt ſich von ſelhſt Es wäre einmal eine zwar weniger intereſſante als aufſchlußreiche Ar⸗ beit. zu berechnen wieviel Stunden. die mirkli⸗ cher Peſchäfſoung dienen ſollen, von höheren Beamten dadurch vergeudet werden, daß ſie allen möglichen Kongreſſon und Tagungen als leben- dige Staſſage zu dienen haben. Böſe Zungen behaupten zwar. die durch die Kongreſßſaiſon etwas geſpannte Geſchäftigkeit in den Aemtern ſei durchaus als poſitiver Gewinn zu werten. Denn würden— ſo wird weiter argumentiert — zahlreiche Reamte nicht durch Kongreſſe von ihrem eigentlichen Betätigungsfeld abgelenkt. ſo gäbe es vielleicht noch mehr Geſetze und Verord⸗ nungen als wir bereſts haben, und das wäre doch ganz gewiß kein Vorteil gegenüber dem jetzt üblichen Zuſtand. Alſo mögen ruhig wie bisher Kongreſſe ab⸗ gehalten., Reden verleſen und Reſolutionen an⸗ genommen werden: Ueber allem Geſchehen ichwebt ja doch nur eine leitende Idee: der Ge⸗ danke an die Urlaubszeit. die ſich ſo hübſch an die Kongreßzeit anfügen läßt. Ach ſa. der Ur⸗ laub! Wie hat man ſich das ganze Jahr darauf Mie Zu mieten gefteut und letzt ſteht er vor der Tür. Einige J Erholu geſucht 1 2 Zimmer mit Küche. Von wem ſagt der Verlag Chriſtliches Gewerkſchaftskartell V heim ——ů———— Heute Mittwoch Abend nach der Predigt findet im Central⸗Theater die 2. Vorführung des Kulturfilms der chriſtlichen Gewerkſchaften „Geſprengte Feſſeln“ ſtatt. Leid und Kampf des Arbeiterſtandes zur wortſchaftlichen und ſozialen Beſucher in ſcharfen Zügen vor Augen geführt. wegen darf niemand dieſe Filmvorführung ferubleiben. Die begeiſternde Auf- nahme, die dieſer Film überall gefunden hat, zeugt von der hohen Qualität. Hierzu find ſämtliche konfeſfionelle Vereine nochmals hoͤflichſt einge- laden, und wir bitten um regen Anteil zu nehmen. Eintritt für alle Plätze 40 Pfg. Des- Chutl. Sewerkſchefiskartell Biernhein Der Borſtand. Erhöhter Zollſchutz auf fünf Jah Berlin, 25. Juni. Geſtern abend trat gegen 3 Uhr der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichs⸗ tages zu einer Beratung zuſammen, um die An⸗ träge auf Erhöhung der Getreide-. Futtermit⸗ tel⸗, Butter⸗ und Kartoffelzölle zu beraten. Vor— her hatten der Landwir Jaftsausſchuß(Sach⸗ verſtändigenausſchuß) und das Reichskabinett nochmals über die Frage des Getreidemonopols Beſprechungen gehabt. Im Handelsausſchuß er⸗ klärte dann der Reichsernährungsminiſter, die Regierung habe ein Produktionsförderungs⸗ und Betriebs⸗ umſtellungsprogramm für fünf Jahre auf⸗ geſtellt, das in der Hauptſache eine Umſtel⸗ lung der Milch⸗, Käſe⸗ und Butterwirtſchaft vorſehe. Erhöhter Bollſchutz ſei für dieſe fünf ſind ſchon hübſch braun verbrannt. wieder von der See oder dem Rieſengebirge, aus dem Harz oder aus den bayeriſchen Alpen zurückgekehrt. Die Meiſten aber warten auf den Beainn der Schulferien. um dann, ſoweit der Geldbeutel keinen Strich durch die ſchönſten Reiſepläne macht. hinauszuziehen aus dem heißen Stein- meer, dorthin, wo Licht Luft und Sonne dem Körper die bei harter Arbeit verloren gegange⸗ nen Kräfte wieder erſetzen. Wer für eine arö⸗ ßere Reiſe nicht das erforderliche Geld beſitzt. braucht aber auf eine gute Erholung auch nicht zu verzichten. Die prächtigen Wälder und herr⸗ lichen Seen in der nächſten Umgebung Berlins bieten genügend Gelegenheit zum Genießen der ſchönen langen Sommertage und all der Reize der Natur, die die längſte Zeit des Jahres dem Auge des Großſtädters verſchloſſen ſind. Das Neueſte iſt jetzt in Berlin, daß nicht nur Menſchen Anſpruch auf Urlaub haben, ſondern auch Tiere! Es iſt für die Tiere im Zoologi⸗ ſchen Garten ja auch keine Kleinigkeit, ſich von morgens bis abends dem Beruf eines vielbeſuch⸗ ten Schauobjektes widmen zu müſſen. Man verſteht es, daß die Zoobewohner von der all⸗ gemeinen Großſtadtnervoſität angeſteckt werden und auch Anſpruch auf das Wochenende erheben. Die Verwaltung des Zoologiſchen Gartens bringt den Bedürfniſſen ihrer Zöglinge das weitgehendſte Intereſſe entgegen und gab daher einem Reh, das nervöſes Zucken der Ohren hat, freie Zeit, um auf einer ſchönen Wieſe im Tier⸗ garten nach Herzensluſt herumzutollen, bis es am Abend wieder von dem Wärter zurückgebracht wird in den Zoo. Wie wäre es nun wohl, wenn ein großer ſtarker Löwe auch nervös würde und die Zooherren in die Verlegenheit brächte, über na und Urlaub im Freien entſcheiden“ re. Jahre unbedingt erforderlich. Später könne man ihn ju ähnlich wieder abbauen. Die bürgerlichen Parteien im Ausſchuß brachten nach kurzer Debatte gemeinſam einen Antrag ein, der Fortſetzung des Butterzollſatzes bis zum 31. Dezember 1933 auf mindeſtens 50% bis 31. Dezember 1935 auf mindeſtens 40„ und ab 1. Januar 1936 auf mindeſtens 30 1 Der Antrag wird morgen zur Abſtimmung gelangen. Angenommen wurden mit 13 gegen 11 Stimmen der Kommuniſten und Sozialdemokraten ein Antrag, den Zocatz für friſche Kartoffeln für die Zeit vom 15. Februar bis 31. Auguſt auf 4 und vom 1. September bis 14. Februar auf 2&4 ie Doppelzentner feſtzuſetzen. zu müſſen. Den alten Löwen iſt ſchon ſo eine Forderung zuzutrauen, die jungen Löwen ſind noch etwas gemütlicher. Die wiſſen aber auch noch nichts von dem fortwährenden Gefangenſein hinter ſchweren eiſernen Gittern, ſondern dürfen ſich von Damen auf den Arm nehmen laſſen und dürfen ein freundliches Geſicht machen, wenn der Photograph knipſt. Anſcheinend ge⸗ fällt den kleinen Löwen dieſe Beſchäftigung ſehr gut, denn ſie benehmen ſich ganz manierlich und ſchauen immer recht zufrieden drein. i Der Ernſt des Lebens hat ſie eben noch nicht geſtreift. Sie gleichen in vielen Stücken den unreifen Bürſchchen, die ohne Gedanken an die Zukunft jeden Abend in Tanzdielen„Freuden“ genießen und keine Ahnung davon haben, daß es in Berlin über zweihundert Menſchen gibt, die täglich neben einem Dienſt von acht Stun⸗ den noch vier Stunden das Abendgymnaſium beſuchen, um durch die ſo gewonnene Bildung eine Berufsverbeſſerung zu erzielen. Das aka⸗ demiſche Proletariat ſoll durch die Abendgymna⸗ ſien, deren es in Deutſchland ſechs mit ungefähr achthundert Schülern gibt, nicht vermehrt wer⸗ den. Auch die Abenduniverſität, die im nächſten Jahre in Berlin erſtehen wird, ſoll dieſem Zweck keineswegs dienen. Es gilt nur, brach⸗ liegende Talente zu wecken, zu fördern, und zum Nutzen des geſamten deutſchen Vaterlan⸗ des auf die Höhen menſchlichen Wiſſens zu füh⸗ ren. Der Weg eines Schülers des Abendgym⸗ naſiums iſt ſteinig und ſteil. Um ſo mehr Re⸗ ſpekt muß man vor den Leuten haben, die in⸗ mitten der Lockungen der Großſtadt neben ihrem 1208 noch die 83 ee 3 Wei⸗ terbild. die erſten Opfer zu bringen. 0 ee dee ee nn jägern Anweiſung gegeben, nach dem ſpaniſchen Ozeanflugzeug„Numancia“ zu ſuchen. Die beiden Schiffe werden ſich zunächſt nach Spa⸗ nien begeben, um nähere Anweiſungen der ſpaniſchen Regterung entgegenzunehmen. Eine Fabrik explodiert. Madrid, 26. Juni. Eine Feuerwerks⸗ fabrik in Calloſa de Segura wurde durch zwei Exploſionen zerſtört. Der Beſitzer, ſeine beiden Söhne und ein Arkeiter wurden getötet. Die Leichen wurden vollkommen zerfeg: Ein Bein wurde zweihundert Meter von ver Unfallſtelle entfernt aufge bunden Die Hilfe für die Land wirtſchaft. Berlin, 26. Juni. Die Fraktion des Zen⸗ trums, der Deutſchen Volkspartei, der Demo⸗ kraten und der Bayeriſchen Volkspartei haben zur dritten Beratung des Haushalts des Reichs⸗ ernährungsminiſteriums einen Antrag einge⸗ bracht, wonach zur Förderung der Getreideernte für die erſte Hälfte des Jahres 1929⸗30 3 750 000 Mark in den Etat eingeſetzt werben ſollen.— Im Haushalt für 1930 ſoll für den gleichen Zweck ein Betrag von 7.5 Millionen zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Tumult in einer Berliner Bezirks⸗ verſammlung. Berlin, 27. Juni. Zu ſtürmiſchen Auftrit⸗ ten zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten kam cs geſtern abend in der Bezirksverſammlung Friebrichshain bei Beratung eines kommuniſti⸗ ſchen Antrages, der die Vorgänge vom 1. Mai betraf und die Beſtrafung der Polizeioffiziere ſowie die Entlaſſung Zörgiebels u. a. m. for⸗ derte. Der kommuniſtiſche Redner erging ſich bei Begründung des Antrages in ſolchen Aus⸗ drücken, daß ihn der Vorſitzende zur Ordnung rufen und ſchließlich die Sitzung vorzeitig ver⸗ tagen mußte.— Beim Verlaſſen des Rathauſes gerieten dann Kommuniſten und Sozialdemo⸗ kraten tätlich aneinander. Blitzſchlag in den preußziſchen Landtag. Berlin, 26. Juni. Während des ſchweren Gewitters, das heute nachmittag über Berlin niederging, ſchlug der Blitz in das Gebäude und den Sitzungssaal des Landtages ein. Ein völkiſcher Abgeordneter ſtritt gerade mit einem Sozialdemokraten über die Auswirkungen der Entſcheidung des Staatsgerichtshoſes in der Frage der württembergiſchen Landtagswahlen, als hinter der Präſidenteneſtrade eine Feuer⸗ ſchlange herniederfuhr. Später wurde feſtgeſtellt, daß der Blitz vom Dach des Gebäudes und vom Haupteingang große Mauer⸗ und Stukkatur⸗ ſtücke herabgeriſſen hatte. Eine eineinhalh Zentner ſchwere Figur iſt auf die Straße ge⸗ fallen. Da es aber in Strömen regnete und gerade niemand am Landtagsgebäude vorüber⸗ ging, kamen Menſchen nicht zu Schaden. Die Schießerei im franzöſiſchen General⸗Konſulat. Berlin, 26. Juni. Zu der bereits ge⸗ meldeten Schießerei im franzöſiſchen General⸗ Konſulat wird noch bekannt, daß Frau Mara⸗ koff in Grenoble falſch behandelt worden war, worauf man ihr einen Unterſchenkel abnehmen mußte. Daraufhin hat die Frau Schadenerſatz⸗ anſprüche an den franzöſiſchen Staat geſtellt. Nach der Ausſage der Frau ſollten die Schüſſe im General⸗Konſulat keine beſtimmte Perſon treffen, ſondern nur ihre Anſprüche unterſtützen.(Eine etwas eigenartige Methode! Das Verbot der„Pfälziſchen Rundſchau.“ Ludwigshafen g. Rh., 26. Juni. Die „Pfüälziſche Rundſchau“ iſt wegen ihrer Stel⸗ lungnahme zum Freiſpruch von Beſancon für Frankreich verboten worden. Das Verbot bezieht ſich entgegen den geſtrigen Meldungen nicht auf das beſetzte Gebet. Reichsminiſter Dr. Bell Reichsminiſter Hermann Müller die deutſchen Unterzeichner. Sehn Jahre Verſailles! Von unſerem beſonderen Mitarbeiter: Nicht wie bei Menſchenſchickſalen rechnen wir in der Weltgeſchichte nach Jahren, ſondern nach Jahrzehnten und Jahrhunderten. Beſtimmte politiſche und hiſtoriſche Begebenheiten erfordern eine große Zeitſpanne, um eine ſichere und objek⸗ tive Beurteilung zu finden. Seit den furchtbaren Tagen von Verſailles iſt ein Jahrzehnt vergangen. Da fühlen wir uns verpflichtet, im politiſchen Tagesringen einige Augenblicke uns zu ſammeln und zurückzublicken auf die Geſchehniſſe. die damals ſo kataſtrophal über das deutſche Volk und unſer Vaterland hereinbrachen. Der Krieg, für uns in der Mehrheit des Volkes ein Erlebnis, war zu Ende gegangen. Der Friede wurde geſchloſſen. Wir wollen heute nicht richten und ſtreiten darüber, wie alles zu jener Schickſalsſtunde ſich auftürmte, was uns ſo tief im innerſten Herzen packte. Wir, die wir berufen dazu ſind, Mitgeſtalter des Volks⸗ und Staatsgeſchickes zu ſein, die wir uns täglich mühen müſſen, die Ergebniſſe der Stunde auszuwerten für die beſſere Geſtaltung des Schickſals unſeres Volkes und Vaterlandes, wollen aufzeichnen, wo wir in den Tagen von Verſailles ſtanden, was alles für uns auf dem Spiele ſtand, und wie zum Erſtaunen der ganzen Welt deutſcher Lebenswille und deutſche Lebens— kraft allen Widerſtänden zum Trotz ſich be— haupteten. Blutenden Herzens haben wir miterlebt, wie ſchon hoffnungsloſer Peſſimismus große Teile des Volkes erfaſſen wollte, als das grauſame Friedensdiktat unſerer Feinde bekannt geworden war. Wir lernten ſo recht die damalige Unver— ſöhnlichkeit unſerer Gegner kennen. Schwere Wunden wurden uns in Verſailles geſchlagen durch den Friedensvertrag, der Deutſchland end— gültig niederzuſchmettern ſchien. Nicht galt es jetzt für die damaligen Volks— vertreter nach Gefühlen zu urteilen und die Po— litik zu geſtalten, ſondern ihr Blick mußte ſich in die Zukunft richten, mußte weitſchauend ſein und getragen von größter Liebe zum Volke und zum Vaterlande. Nur ſo allein war überhaupt die Annahme des Verſailler Vertrages zu verſtehen. Unſere Feinde jubelten ſchon. Sie glaubten das Deutſche Reich würde dieſe Kataſtrophe nicht überſtehen. Sie haben ſich getäuſcht. Weil wir Verſailles annahmen, weil wir den Friedens— vertrag mit gerade heroiſchem Opfermute unter— ſchrieben, haben wir das Reich gerettet. Es wurde eine neue Lebensgrundlage für den Staat geſchaffen, was wir erſt heute verſtehen, da wir ſchon wieder, wenn auch langſam, aber ſtetig, einer neuen, beſſeren Zukunft entgegengehen. Zehn Jahre Verſailles! Soll uns dieſes Ge— denken an den ſchickſalsſchweren Tag, des 28. Juni 1919, nicht endlich zur vollen Selbſtbeſinnung führen können! Denn wiederum haben wir ähn— liche Entſcheidungen zu treffen, wenn wir an die Pariſer Abmachungen denken, eine Folge eben jenes Verſailler Vertrages. Seien wir doch ehrlich. Vertrauen wir doch endlich der eigenen Kraft und der ſtarken Willensbetätigung. Die zehn Jahre ſeit Verſailles haben es bewieſen, was deutſche Lebenskraft, was deutſcher Lebens⸗ wille zu ſchaffen vermag. Wir ſind weitergekom⸗ men ſeit jenem Tage, an dem wir das Zwangs— diktat annehmen mußten, haben Lichtblicke aus dunkelſter Finſternis aufgezeigt bekommen, haben Wir werden nicht nachlaſſen in unabläſſiges Bemühen, wenn auch nur ſtückweiſe vorerſt, ein Rechtsfriede. Wir konnten den Frieden im Innern ſchaffen, konnten den ziel⸗ ſicheren Aus- und Aufbau unſeres Staates be⸗ werkſtelligen, wenngleich die letzten zehn Jahre noch viele Not auf allen Gebieten gebracht haben, wenn auch das deutſche Volk noch ſchwerſte Lei⸗ denswege gehen mußte. Wir haben es geſchafft und werden es auch weiter ſchaffen. Verſailles bleibt eine für uns Deutſche traurige und demütige Zeitepoche. Einſt wird die Weltgeſchichte auch das Welt⸗ urteil über jenes Zwangsdiktat fällen. Aber Verſailles brachte uns in überragendem Maße wieder ein ſtarkes Nationalbewußtſein, einen Selbſtbehauptungswillen, wie ihn bis heute noch keine Geſchichte eines Volkes aufweiſen konnte. unſerem Be— 5 mühen, auch die letzten Zwangskeſſeln jenes Ver— 4 trages zu löſen, um das von allen heißerſehnte neue glückliche und freie Deutſchland zu ſchaffen, das Deutſchland, das Zeit ſeines Beſtehens im— mer eine hohe Sendung im Bunde der Völker zu erfüllen hatte und zu erfüllen haben wird. l.—.— Agrar⸗ und Zoll ragen im Reicßstag. Berlin, 26. Junſj. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagsſitzung die um 10 Uhr begann, ſtanden die Anträge bezüglich der Fleiſch- und Vieheinfuhr ſowie bezüg⸗ lich der Zölle für Butter, Zucker und Kartoffeln die durch die Beſchlüſſe des han⸗ delspolitiſchen Ausſchuſſes. die dieſer geſtern abend gefaßt hat, erſetzt wurden. Dazu lag noch ein auch von den anderen Regierungsparteien unterſtützter Antrag des Zentrums vor der die Erleichterung für die Einfuhr von Lebern minde— ſtens bis Ende 1933 in Kraft laſſen will. Der Reichsernährungsminiſter Dietrich be⸗ tonte, die Regierung ſtehe auf dem Standpunkt, daß ſtie auf das jetzt beſtehende zollfreie Kontingent am Gefrierfleiſch nicht verzichten könne. Abg. Lind(Dop.) war der Anſicht, daß durch den neuen Antrag die lange Verhandlungs- arbeit ergebnislos gemacht werde. Dieſe Anſicht vertrat auch Abg. Hepp(Chr. NB). Der Mi⸗ niſter zeige ſich nachgiebig zum Schaden der Landwiriſchaft. Aog. Wertz(S.) erklärte, die Sozialdemo⸗ kraten könnten jetzt noch keine abſchließende Stel⸗ lung zu den Zollerhöhungen einnehmen. Als dann der Redner die deutſchen landwirtſchaft⸗ lichen Betriebsmethoden als rückſtändig bezeich⸗ nete, wurde er dauernd von der Rechten mit Zwiſchenruſen unterbrochen. Inzwiſchen war ein kommuniſtiſcher Antrag eingegangen, das zollfreie Gefrierfleiſchkontin⸗ gent von 50 000 auf 120 000 Tonnen zu erhöhen. Abg. Tantzen(D.) bedauerte, daß dies alles nicht ſchen vor Monaten beraten worden ſei. Die Ausſchußentſchließung auf Erhöhung der Butter⸗ zölle werde durch ihre Staffelung die Rationali⸗ ſierung der Betriebe fördern. Abg. Dietz(3.) erklärte, daß der landwirt⸗ ſchaftliche Betrieb ſich in mancher Beziehung noch vollkommener ausbauen laſſe, aber der deutſche Bauer brauche den Vergleich mit dem Auslande nicht zu ſcheuen. Die Frage der Viehzölle werde im Herbſt noch gründlich behandelt werden müſ⸗ ſen.— Abg. Schröder⸗Merſeburg(K.) warf den Sozialdemokraten vor, ſie hätten ſich zur Betei⸗ ligung an den Zollerhöhungen im Ausſchuß be⸗ reit erklärt.— Inzwiſchen war dex Antrag der Regierung zurückgezogen worden, aber auch ohne dieſen Antrag bleibt die Regelung der Einfuhr von Gefrierfleiſch uſw. in der bisherigen Form beſtehen, wenn der Ausſchußantrag auf Wieder⸗ herſtellung des§ 12 des Fleiſchbeſchaugeſetzes ab⸗ gelehnt wird. Abg. Horlacher(BP.) verwahrte ſich ge⸗ gen den Vorwurf, als ob der deutſche Bauer rück⸗ ſtändig ſei. Was heute geſchehe, ſei erſt der An⸗ fang zur Wiederaufrichtung der Rentabilität der deutſchen Landwirtſchaft. Abg. Döbriſch(Chr. N. BP.) wandte ſich ebenfalls gegen den Vorwurf, daß die landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebe rückſtändig geführt würden. Abg. Freybe(Wft. Pt.) erklärte, die deut⸗ iche Landwirtſchaft könne nicht ganz ohne Zoll⸗ ſchutz beſtehen. Abg. Stubbendorff(Dn.) verlangte hö⸗ heren Kartoffelſchutzzoll, um die Einfuhr aus Holland und Polen zu beſchränken. Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich führte dann u. a. aus, ſeiner Anſicht nach müſſe man bei dem jetzigen Kontingent für zollfreies Gefrierfleiſch bleiben. Paragraph 12 des Fleiſch⸗ beſchaugeſetzes erſchwere die Einführung von Gefrierfleiſch, wenn er ſie auch nicht ganz ver— hindere. Der Miniſter verteidigte die Regie- cungspo tik gegen Angriffe ſeitens der Bauern- parteien. Nachdem noch einige Redner Bemerkungen zu den Ausſchußvorſchlägen gemacht hatten, war die Ausſprache beendet. Es folgten die Abſtimmungen. Der Ausſchußantrag auf Wiedereinführung des Paragraphen 12 in das Fleiſchbeſchaugeſetz wurde in namentlicher Abſtimmung mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten und der Mehrheit der bürgerlichen Regierungsparteien negen Deutſchnationale, Wirtſchaftspartei, Na— tionalſozialiſten und die beiden Bauerngruppen bei 245 Nein- und 162 Ja⸗Zetteln abgelehnt. Der Stimme enthielten ſich 4 Abgeordnete.(Pfuirufe rechts). In der Ausſchußfaſſung genehmigt wurden! dann weiter das Viehſeuchengeſetz, desgleichen der Antrag auf Erhöhung des Kartoffelzolles. Ge— gen Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde dann auch der Erhöhung des Butterzolles zu— geſtimmt. Angenommen wurden weiter die vom Aus— ſchuß geforderten Zollerhöhungen für Molkerei— produkte und für Zucker gegen die Stimmen der beiden Linksparteien. Anſchließend folgte die dritte Leſung, in der die Beſchlüſſe der zweiten beſtätigt wurden. Das Haus trat dann in die dritte Beratung des Etats für 1929 ein. Es kam zu einem kleinen Zwiſchenfall, als ein Tribünenbeſucher eine Anſprache hielt, in der er erklärte, die Bauern würden ſich nicht länger betrügen laſſen. Die Sitzung wurde auf kurze Zeit unterbrochen und der Demonſtrant von der Tribüne entfernt. In der allgemeinen Ausſprache zum Etat fragte der Abg. Dr. Reichert(Du.) den Reichs⸗ finanzminiſter, wo das Regierungsgutachten über die Sparmaßen bleibe. Abg. Schmidt ⸗Stettin(Dn.) beſchuldigte die Regierung und die Koalitionsparteien, die der Beamtenſchaft gegebenen Verſprechungen nicht erfüllt zu haben. Abg. Graf zu Reventlow(N.) für ſeine Freunde den Etat ab. In der Einzeldebatte beſchwerte ſich Abg. Berdz(K.) über den Mißbrauch der für die Techniſche Nothilfe bewilligten Mittel zugunſten von Privatunternehmern. ö Abg. Gok(Dn.) proteſtierte beim Etat des Reichswirtſchaftsminiſteriums gegen die von den Koalitionsparteien beantragten 6 Millionen Mk. für die Deutſchen Werke in Kiel. Zum Haushalt des Arbeitsminiſteriums be⸗ gründete Abg. Gerlach(Soz.) eine Entſchlie⸗ lehnte zung, die Bewilligung von Mitteln zur Weiter⸗ ührung der Kinderſpeiſungen verlangt. n Nach weiterer kurzer Ausſprache wurden die zon den Regierungsparteien beantragten Aende⸗ zungen an den einzelnen Etats angenommen. Es folgte die dritte Leſung des Reichs⸗ wehretats. g 155 Schöpflin(S.) verlangte eine Er⸗ klärung vom Reichswehrminiſter über die Vor⸗ würfe, für was das Miniſterium Millionen für unnütze Zwecke 1 habe und die Werk⸗ ionage gefördert hätte. 1 der Vertreter des Reichswehrminiſteriums erklärte, die Vorwürfe ſeien ſtark übertrieben. Nächſte Sitzung Donnerstag vormittag 10 riet der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichs— zu ändern: Uhr. RRR „Manaſſe Friedländer hatte lein Heim.“ Berlin, 25. Juni. Im Brudermord⸗Prozeß f Manaſſe Friedländer ſetzte der Angeklagte die Schilderung der Vorgänge am Mordtag fort. Als er im Korridor von ſeinem Bruder Waldemar mit Fauſtſchlägen mißhandelt wurde, hat er nach ſeiner Angabe ſich plötzlich des Revolvers erinnert, den er immer bei ſich trug, hat ihn, ohne zu überlegen, herausgezogen und auf ſeinen Bruder gefeuert. Die Folgen ſeiner Schüſſe will er erſt durch die Mordkommiſſion erfahren haben. Während der Unterſuchung hat der Angeklagte ausgeſagt, er habe zuerſt auf Tibor Földes und dann auf ſeinen Bruder geſchoſſen. Außerdem hat er angegeben, daß ein Streit wegen eines jungen Mädchens als Motiv zu ſeiner Tat eine Rolle geſpielt habe. In der heutigen Verhandlung hielt der An⸗ zeklagte, als er auf den Widerſpruch aufmerk— ſam gemacht wurde, ſeine früheren Angaben nicht mehr aufrecht und behauptete, das, was er in der Vorunterſuchung geſagt habe, habe er ſich gewiſſermaßen ſelbſt ſyageriert. In der Nachmittagsſitzung machte der Ange— klagte weitere Angaben über dns geſpannte Verhältnis zwiſchen ihm und ſeinem Bruder Waldemar. Dieſer habe ihn einmal ſo geprügelt, daß er ge— blutet habe. Seine Mutter habe dem Bruder immer recht gegeben. Dadurch, daß ihn niemals jemand gegen ſeinen Bruder unterſtützt habe, ſei in ihm eine ohnmächtige Wut gegen Walde— mar aufgekommen. Er habe ſich ſchließlich nicht mehr anders als mit dem Revolver zu helfen gewußt. Zeugenvernehmung. Der 17 Jahre alte Schüler Hans Sternbag lernte vor einigen Jahren die Brüder Fried länder kennen und machte mit ihnen und ande ren Mitgliedern eines Pfadfinderbundes ein. Ferienwanderung. Die Brüder hätten damal, kein Wort miteinander geſprochen. Manaſſe ſe ſpäter aus dem Bund ausgeſchloſſen worden weil er ſich bei jener Fahrt geweigert habe ſein Geld gleich den anderen in die gemeinſame Kaſſe zu tun. Waldemar ſei ein Kraftmeier geweſen der ſtets mit ſeinen Kräften geprotzt habe. Dii meiſten Jungen hätten ſich daher von ihm zu; rückgezogen. Zeuge will geſehen haben, wie Waldemar den Manaſſe geſchlagen habe. Auch habe er immer geſagt, er könne Manaſſe nichl vertragen. Hans Sternbach erklärte noch, er glaube, daß 0 Földes den Waldemar immer gegen Manaſſe aufgehetzt habe. Auch glaube er, bemerkt zu haben, daß Manaſſe ein Mädchen, mit dem Földes befreun det geweſen ſei, gern gehabt habe. Der Bilderredakteur Bolger, ein Angeſtell. ter des Verlags, bei dem auch Manaſſe Fried länder beſchäftigt war, ſchilderte den Angeklag⸗ ten als ſehr ehrgeizigen Menſchen. Manaſſe habe oft erklärt, er wiſſe nicht wohin, er habe kein Heim. Der 20 Jahre alte Student Jakob Fried⸗ länder ſagte aus,. Waldemar ſei der Liebling der Familie geweſen. Eine liebloſe Behandlung des Angeklagten habe er, Jakob, nicht beobachten können. Die Verhandlung Dann begann die wurde dann auf Donnerstag vertagt. Die neuen Zölle i für die Landwirtſchaft. die Zollvorlage im handelspolitiſchen Ausschuß. Berlin, 26. Juni. Am Dienstag abend be— tages weiter die Anträge über Zollerhöhungen. Mit 15 Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen 11 der Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde beſchloſſen. den Butterzoll in folgender Weiſe Ab 1. Januar 1934 ſoll der Mindeſtzollſatz nicht unter 40 RM. und ab 1. Januar 1936 nicht un⸗ ter 30 RM. betragen. Die neue Regelung ſoll am 10. Juli 1929 in Kraft treten Weiter wurde beſchloſſen. die Reichsregierung zu erſuchen, die Zollſätze für Molkereiprodukte entſprechend zu ändern. Bezüglich der Zuckerzölle erklärte Mini⸗ ſter Dietrich. die Reichsregierung erkenne die Möglichkeit einer Einigung auf folgender Baſtis: Der Höchſtpreis pro Zentner Zucker von 21 RM. bleibt beſtehen. Dagegen ſoll für die Monate Januar bis September für Unkoſten, Verluſte uſw. eine Spanne von je 15 Pfennigen für den Monat zugelegt werden. Der Futterzucker ſolle ſteuerfrei bleiben. Der Ausſchuß beſchloß in die⸗ ſem Sinne. ö Reglerungsſeitig wurde mit Bezug auf die Vieh⸗ und Fleiſchzölle darauf hingewie⸗ ſen, daß wegen der Bindung im ſchwediſchen Handelsvertrag ein Beſchluß über dieſe Zölle nicht mehr als eine Geſte ſein könne. Ein volkspartei⸗ licher Antrag. der vom Zentrum, den Demokra— Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (10. Fortſetzung.) Leiſe, behutſam, als fürchtete ſie, eine Schlum⸗ mernde zu wecken, öffnete ſie die Tür zum Ne⸗ benzimmer. Es war eigentlich nur eine Kammer, mit einem niedrigen, nach dem Garten gehenden Fenſterchen. Und doch atmete Gerhilde wie be⸗ freit auf. Im Gegenſatz zum Zimmer nebenan, ſtand eas Fenſter weit offen. Voll fluteten die Son⸗ nenſtrahlen herein in den kleinen koſigen Raum ntit ſeinen weißangeſtrichenen Wänden, den zier⸗ Lichen, mit roſageblümtem Kattun überzogenen Mbeln und den luſtig im Wind flatternden weißen! Mullvorhängen. In ded Mitte des Gemachs, ſo, daß man von dort aus hinweis ſehen 1 nach dem blauen Himmel, ſtand elde niedrige Ottomane. 4 Auf der Ottoman lag eine kindliche Geſtalt in weißem Gewand. Lange, ſeidene, weiche Bl. ib— ſo hell, daß ſie Haarmaſſen vom 1 75 beiden Seiten des übergroßen Fenſter hinaus, direkt bin⸗ ſaſt weiß erſchienen Kopfkiſſens herab. Augen ſtarrten zum ein in die Sonne. Ganz ruhig, Mädchen da, mit geöffneten Lippen. Ein paar Sekunden Tür ſtehen. Ihr Her wie ſtets beim Anblick Die blauen, 8 völlig bewegungslos lag das einem ſtillen Lächeln auf den blieb Gerhilde an der krampfte ſich zuſammen, Zügen— doch ganz anders war, wie andere Ge⸗ ſichter. „Liebe Melitta—!“ f Das Mädchen wandte den Kopf ein wenig und blickte die Schweſter ſchweigend an. Ihre Augen hatten einen eigentümlich leeren Ausdruck. „Haſt du dich einſam gefühlt, Melitta?“ „Nein. Gar nicht.“ „Auch keine Schmerzen gehabt?“ „Nur hier hinten im Kopf— ein eigenes Ge⸗ fühl... ſo dumpf und benommen nichts weiter. Du weißt, Gerhilde, ich habe nie wirk⸗ liche Schmerzen.“ Melittas Stimme klang ſeltſam zart und er⸗ innerte an Harfenſpiel oder an den feinen Ton einer ſilbernen Glocke. „Soll ich dir etwas vorleſen, Herzchen?“ „Ach ja, bitte!“ „Was?“ 5 „Märchen. Von den lieben Engelein.“ Gerhilde nahm ein Märchenbuch von einem kleinen Regal an den Wand und begann langſam vorzuleſen. Die Augen des Kindes bingen un⸗ verwandt an dem Munde der Schweſter; ihre Lippen formten die einzelnen Sätze nach. Im übrigen lag ſie weiter unbeweglich da— mit über der Bruſt gefalteten Händen. Ach, was für Hände!! 1 Winzige, ſchmale, lilienfingrige Händchen— ſo zart, daß man die blauen Adern durchſchim⸗ mern ſah— gleichſam ätheriſche Hände wie die eines Seraphs Gerhilde ließ plötzlich das Buch ſinken. „Woran denkſt du, Melitta?“ „An den Vater.“ „Macht dich das traurig?“ ſchönen, ſchönen Himmel!“ 3 Und wieder ſuchten ihre Augen die Sonne. Nein. Er iſt jetzt glücklich— da oben in dem ten und der Bayeriſchen Volkspartei unterſtützt wurde, erſucht die Regierung, in Verhandlungen mit der däniſchen Regierung darüber einzutre⸗ ten, daß die Einfuhr von Rindvieh und Rind⸗ fleiſch während der Monate Auguſt bis Novem⸗ ber unterbleibt. Hierzu erklärte ſich Reichsernäh— rungsminiſter Dietrich bereit. Mit 15 Stimmen gegen drei kommuniſtiſche wurde bei Stimment⸗ haltung der Sozialdemorkate der Antrag an⸗ genommen.— Die übrigen Anträge betreffend die Vieh- und Fleiſchzölle wurden zurückgeſtellt, nachdem der Miniſter erklärt hatte. die Regie⸗ rung werde die in ihnen enthaltenen Forderun. gen zu Richtlinien für die Verhandlungen mil Schweden machen. Es lag weiter ein Zentrumsantrag vor, nach dem die Reichsregierung ermächtigt werden ſoll, in Verhandlungen mit Frankreich eine Erhöhung des Mehlzolles von 11.50 RM. auf 1850 RM. durchzuſetzen. Die franzöſiſche Regierung ſoll ſich mit einer ſolchen Aenderung bereits ein⸗ verſtanden erklärt haben. Die Entſcheidung des Ausſchuſſes hieräber ſowie über alle anderen Anträge auf Aufhebung der Zwiſchenzölle für Brotgetreide, Hafer, Schmalz und Speck. des⸗ gleichen die über den geſamten Komplex der Ge⸗ ſreidefrage ſoll in einer Sitzung am Mittwoch nachmittag getroffen werden. N Non all dieſen Fragen wird nur das bean— »Geſett über den Verhandlungszwang das Plenum beſchäſtigen müſſen, während in der Fragen der Zwiſchenzölle der Ausſchuß ſelbſt. ſtändig mit der Reichsregierung entſcheiden kann Bereinfachte Beſteuerung der Landwirtſcha Berlin. 25. Juni. Heute trat im Reichs finanz ⸗ miniſterium unter Vorſitz des Reichsſinanzmini⸗ ſters Dr. Hilſerding die Kommiſſion zur Prü⸗ fung der Frage einer vereinfachten Beſteuerung der Ländwirtſchaft zuſammen. Der Reichsfinanzminiſter wies einleitend auf die hierzu im Reichstag geſtellbzen Anträge und auf die Zuſammenhänge mit dem Entwurf des Steuervereinheitlichungs⸗Geſetzes hin. Die Haupt⸗ frage ſei, ob die Einkommenſteuer, Vermögens. ſteuer und Grundſteuer zuſammengefaßt werden könnte. Die Kommiſſion einigte ſich über den Gang der Arbeiten und beauftragte mehrere Mitglieder mit Reſeraten die in der nächſten Sitzung erſtat⸗ tet werden ſollen. Generalſynode und Konkordat. Berlin, B. Juni. In der heutigen Schluß⸗ ſitzung der preußiſchen Generalſynode erſtattete der Präſident der rheiniſchen Provinzialſynode Wolff den Bericht über die Beratungen des Ver⸗ faſſungsausſchuſſes. Hierbei machte er Ausſfüh⸗ rungen über den allgemeinen Inhalt eines mit den evangeliſchen Kirchen abzu⸗ ſchließenden Staatsvertrages, 8 der eine paritätiſche Sicherung der Religion übung, eine den Grundſätzen der Verfaſſung ent ſprechende Sicherung der Selbſtändigkeit der Kir⸗ chen, eine Sicherung der Dotationen für die all⸗ gemeine kirchliche Verwaltung und eine Feſtle⸗ gung der bisherigen gutachtlichen Anhörung des Oberkirchenrats zur Beſetzung theologiſcher Lehr⸗ ſtühle vorſieht.— Nach längerer Ausſprache wurde die Vorlage angenommen. Nach Schluß der Generalſynode trat ſofort der Kirchenſtaat zuſammen, um über die Einleitung weiterer Ver⸗ handlungen mit der preußiſchen Regierung Be⸗ ſchluß zu faſſen. Arbeitslolenverſicherungs⸗ reform im Auguſt? Onb. Berlin, 25. Juni. Durch einen Beſchluß der interfraktionellen Sachverſtändigenkonferenz iſt die Debatte über die Reform der Arbeits⸗ loſenverſicherung bis Ende ds. Is. hinausge⸗ ſchoben worden. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstages hat am Dienstag eine Entſchlie⸗ ßung angenommen, in der die Reichs regierung erſucht wird, darauf hinzuwirken, daß die Ar⸗ beiten der Sachverſtändigenkommiſſion zur Be⸗ gutachtung der Arbeitsloſenverſicherung ſo be⸗ ſchleunigt werden, daß die Regierung die zuge⸗ ſagte Novelle zum Geſetz in der erſten Hälfte des Auguſt 1929 dem Reichstag vorlegen kann. Dieſe Novelle wird dann den Sozialpolitiſchen Ausſchuß beſchäftigen, der für Erſtattung ſeines Gutachtens an den Reichstag einige Zeit braucht, ſodaß die Novelle früheſtens Ende Au⸗ guſt ds. Is. vom Plenum des Reichsages in der Sitzung, die zur Behandlung e Meparations⸗ frage einberufen werden wird, verabſchiedet werden könnte. In der Zwiſchenzeit werden nun zwiſchen den einzelnen intereſſierten Verbänden und den Parteien, repräſentiert durch ihre Sachverſtän⸗ digen, Beſprechungen ſtattfinden, um die Re⸗ form vorzubereiten. Die einzelnen Parteien haben in Form von Anträgen ihren Stand⸗ punkt bekannt gegeben. Auch die einzelnen Gewerkſchaften haben durch Erklärungen ſich zu der Reform geäußert. Durch die inzwiſchen veröffentlichten Ergeb⸗ niſſe der Erhebungen, die die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsvermitt⸗ lung angeſtellt hat. ind» tuolle Unterlagen Melitta?“. Verwundert hob das Kind das weißblonde Köpfchen. 8 i „Warum ſollte ich das Leben lieben?... Es geht jo ſo ſchnell vorüber... Warum ſoll ich etwas lieben, was mir nur kurze Zeit gehört, und was mir jeden Augenblick genommen wer⸗ den kann?... Der Vater iſt glücklich. Ihn hat der Engel des Lichts unter ſeine Fittiche genom⸗ men— ich ſah es neulich nachts ganz deutlich Das lange, weiße Gewand.. die ſchönen golde⸗ nen Flügel...“ f Das Kind hatte ſich etwas aufgerichtet. Die großen, blauen Augen ſtarrten verzückt ins Wei⸗ te, als ſähen ſie eine blendende Viſton. Dann ſank der Kopf mit einem leiſe hingehauchten Seufzer zurück. Das Geſichtchen wurde todes⸗ bleich— faſt ſo weiß, wie das weiße Gewand. Die Lider fielen über die Augen 0 Liebevoll nahm Gerhilde eines der beiden ſchlaff herabhängenden Händchen, die ſich wie der Samt von Roſen anfühlten, und ſtreichelte die dünnen Fingerchen. „Es iſt Zeit zum Eſſen, Herzchen. Ich werde dir etwas holen.“ Die langbewimperten, geſchloſſenen Lider zuck⸗ ten. „Nein, nein— nichts eſſen!“ „Doch, Kind!“ „Nein. Ich will nicht! Der Vater ißt auch nichts!“ „Der Vater Melitta. Er iſt im Himmel!“ „Ja. Und ich will auch in den Himmel! Ich mag nichts eſſen!“ rief das Kind in fieberhafter ſchmerzhaft zuſammenzogen und len Wangen jeſes eigentümlichen Kin⸗ dergeſichts, das a und anmutig in ſeinen lich Und wieder durchzuckte es Gerhilde ſchmerz⸗ Doch nur kurze Zeit dauerte dieſe Exaltation. weilt nicht mehr auf Erden, Erregung, während ihre feinen Brauen ſich wie 10 auf ihren ſchma⸗ 9 zwei rote Flecke zu brennen began⸗ Dann breitete ſich wieder das eigenartige Lächeln über das zarte Geſichtchen. Die roten Flecke ſchwanden. Die Lippen bewegten ſich und form⸗ ten Töne. Melitta ſang l Seltſam fremde Melodien ohne Worte— eine Muſik ihres Innern f N Leiſe ſtand Gerhilde auf und ging, nach einem traurigen Blick auf die völlig weltentrückte Schweſter, wieder zur Mutter, der ſie mitteilte, Melitta wollte wieder einmal nichts eſſen. Der Schatten eines Lächelns huſchte über Frau Wybrands' abgehärmte Züge, das ihnen für kurze Zeit das Eingeſchüchterte, Scheue, Unent⸗ chloſſene nahm. i ach Sonde Ich werde ihr das Abend⸗ eſſen bringen. Von mir nimmt Melitta alles. Ich weiß mit ihr umzugeden. Sie iſt ja ſchon ſeit mehr als zehn Jahren ſo— ſo— man muß immerfort ohne jede Erregung auf ſie ein⸗ reden und ſie einlullen— ganz ſanft, nach und nach... und ihr dabei immer etwas zwiſchen die Lippen ſtecken. Das ſchluckt ſie dann, ohne es u wiſſen.“ 0 5 Geng ſchüttelte den Kopf, wie ſchon ſo oft. Wie ſeltſam das alles war! Wie beängſtigend! Und von einem plötzlichen Schrecken durch⸗ zuckt, rief ſie in heißer Angſt: „Mutter, Mutter! Was fehlt unſerer kleinen Melittad“ Frau Dina Wybrands fuhr zuſammen. Ihre Blicke ſuchten ſcheu den Boden. Die zitter aden Finger machten ſich an der Schürze zu ſchaffen. Als ſie den geſenkten Kopf wieder der Toch⸗ ter zuwandte, war ſie noch graubleicher als ſonſt. „Sie— ſie iſt eben ſehr zart, unſere kleine litta— etwas ſchwächlich und nervös von Ge⸗ e onſt fehlt ihr nichts— nein nein 5 Doch Gerhilde ſchien 05 nicht ganz beruhigt. nen (ortſetuna folat). henbruch der Berliner Spar, und Handelsban! 000 Mark geſchädigt worden ſind. die Behandlung der Frage, insbeſonbere 1 ſehr umſtrittenen Problems der ſaiſonübli⸗ hen Leseliste gkeit, geſchaffen worden. Alle dieſe Ergebniſſe gilt es bei ben jetzt einſetzenden Sachverſtändigenberatungen zu verwerten, da⸗ mit in der Auguſttagung des Reichstages die Reform zustande kommt, die wirklich eine Re⸗ ſorm iſt und nicht nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder durch eine neue„Reform“ überholt werden muß. 0 die Quartierlaſten im beſetzten Gebiet. Onb. Berlin, 25. Juni. Die„DAZ“ bringt eine Zuſammenſtellung der Quartierlaſten im beſetzten Gebiet. Danach ſind im beſetzten Ge⸗ biet nach den neueſten Erhebungen 3 599 Bür⸗ gerwohnungen von der Beſatzungsbehörde be⸗ ſchlagnahmt. ungerechnet die von der Beſatzung benutzten Wohnungen in Gebäuden des Reiches, der Länder und der Gemeinden. Am ſtärkſten ind die Quartierlaſten in Heſſen, wo 1080 Bür⸗ gerwohnungen mit 3709 Zimmern beſchlagnahmt ſind. Im beſetzten Preußen beträgt die Zahl der beſchlagnahmten Wohnungen 46,6 pCt. der Geſamtzahl der von der Beſatzung in Anſpruch genommenen Bürgerwohnungen. An zweiter Stelle folgt die Rheinpfalz, wo 681 Wohnungen mit 2556 Wohnräumen und 350 Einzelräumen beſchlagnahmt ſind. In Heſſen, wo faſt 19 000 Beſatzungsangehörige liegen, kommen heute auf 10 000 Einwohner 385 Beſatzungsangehörige, in der Rheinpfalz 160 und in Preußen 137. Vor den ungefähr 1300 farbigen Soldaten befinder ſich weitaus die meiſten in der Pfalz und ir Heſſen. Vermichtes. Wegen Spionage verurteilt. Leipzig. 25. Juni. Nach zweitägiger Ver— handlung verurteilte der 4. Strafſenat des Reichsgerichts heute die früheren Angehöriger ber Reichswehr Hans Mattern und Rudol! Kruppa aus Hindenburg wegen verſuchter Verbrechens gegen 8 1, Abſatz 2 des Spionage geſetzes zu Gefängnisſtrafen von drei bezw. zwe⸗ Jahren, von denen je ein Jahr ein Monat als durch Unterſuchungshaft verbüßt gelten. Mil⸗ dernde Umſtände wurden den Angeklagten zu— gebilligt. Ein Verfahren gegen eine Helfershelferin. die den beiden beim Grenzübertritt nach Polen behilflich war, mußte abgetrennt werden, da die Angetlagte nicht erſchienen war. Strafermäßigung für Trotzki. Berlin, 25. Juni. Vor der großen Stra kammer fand heute die Beruſungsverhandlung gegen den Fabrikanten Trotzki ſtatt, der vom Schöffengericht wegen des Exploſionsunglücks in der Schönleinſtraße zu einem Jahr, ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Die Strafkammer ermäßigte die gegen Ttotzti erkannte Strafe auf ein Jahr drei Monate Gefängnis, davon wurden ihm drei Monate auf die Unterſuchungshaft angerech net. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Kein Verbrechen an Dr. Pinkus. Berlin, 25. Juni. Nach den bisherigen Feſtſtellungen liegt für ein Verbrechen an Dr Pinkus kein Anhaltspunkt vor. Die Sektion ergab, daß Pinkus rücklings aus dem Zuge geſtürzt ſein muß und mit dem Hinterkopf zuerſt auf den Schotter des Bahnkörpers auſ— ſchlug. Mitte in einer Rede geſtorben. Moers, 26. Juni. Der ſozialdemokratiſche Par— teiſekretär Weyers wurde in Orſey mitten in einem Vortrage von einem Herzſchlag gerrof⸗ ſen. Wenige Augenblicke ſpäter war er tot. Entgiftung des Morphiums. Berlin, 25. Juni. Nach einer Meldung des „8 Uhr⸗Abendblattes“ wird in Hamburg eine mediziniſche Entdeckung viel beſprochen. Dem Direktor des Hamburger Univerſitätsinſtituts für Immunität⸗ und Tuberkuloſenforſchung. Profeſ⸗ ſor Dr. Hans Much, ſoll es gelungen ſein, ein biologiſches Verfahren auszuarbeiten, das die Entgiftung des Morphiums und anderer Pflan⸗ zengifte ermöglicht, wobei dieſe jedoch ihre für die Medizin nützlichen Wirkungen nicht verlie⸗ ren ſollen. Ungewöhnliches Wiederſehen. Berlin. 25. Juni. Während einer Verhand⸗ lung vor dem Schwurgericht in Stade erkannte die Angeklagte in dem einen Geſchworenen ihren Bruder, den ſie ſeit 26 Jahren nicht mehr geſehen hatte. Die Verhandlungen mußten zur Beſtimmung eines anderen Geſchworenen ver— tagt werden. Rieſige Feuersbrunſt in Polen. In dem polniſchen Städtſchen Kun ow 8ent⸗ ſtand geſtern infolge Unvorſichtigkeit eine Feu⸗ ersbrunſt, die nach und nach 44 Wohnhäuſer und eine Anzahl dazu gehöriger Wirtſchafts⸗ gebäude erfaßte und vollſtändig vernichtete. Der entſtandene Schaden wird auf über 2 Millio⸗ nen Zloty geſchätzt. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Wechſelfälſcher Berlin, 25. Juni. Die Kriminalpolizei hat heute bei den Ermittelungen über den Zuſam⸗ große Wechſelfälſchungen feſtgeſtellt, die von dem ſogen. Bankier Scharlach vorgenommen worden ind. und durch welche 40 Perſonen um je N e 255 e ee 90 5 rale N 1 15 19041020 ILL Programm Silbernen Pfarr-Jubiläum unseres Hochw. Herrn Geistl. Rates Wolf * 1004—1029 2 Uhr: Feierliche Vesper. 9 Uhr: Schlußpredigt. Sccéccéescc(6(e(ec(c(ccecesecess(scesé6seseeece(ect zu haben). Sonntag, den 30. Juni 1029 Morgens: Gemeinſchaftliche Kommunion der Gemeinde. 9 Uhr: Abholen des H. H. Jubilars am Pfarrhaus durch: Kirchen-, Orts-, Schul⸗ u. kath. Vereins⸗Vorſtände mit Fahnendeputation. Levitiertes Hochamt des Jubilars mit Feſtpredigt des H. H. Pfarrers Unger, Lampertheim. Nach dem Hochamt: Oeffentliche Gratulationsfeier im großen Saal des„Freiſchütz“.(Die kath. Vereine ziehen mit Muſik von der Kirche zum Freiſchütz). 4 Uhr: Große Feſtverſammlung im„Freiſchütz“. Feſtrede: H. B. Pfarrer Blum, Gernsheim. Darauf ſakr. Lichterprozeſſion durch Schul-, Waſſer⸗, Rathaus⸗, Lorſcher⸗, Ludwig⸗ und Bürſtädterſtraße. Die Ordnung iſt wie bei der Fronleichnamsprozeſſion. (Es wird gebeten, die Häuſer entſprechend zu ſchmücken und zu be⸗ leuchten. Herzen zur Prozeſſion ſind in den einſchlägigen Geſchäften 2 . CCC(C(Cc(cCccCceccCCcaccclccCcccacec(ascéss6sb6ébte ee cteee ee 2 Zwangs ⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 28. Juni 1929, nach- mittags 2 Uhr verſteigere ich in Viernheim im Gaſthaus zum Pflug öffentlich, zwangsweiſe, meiſt⸗ bietend gegen Barzahlung Mobilien, Einrichtungs⸗ u. Gebrauchsgegenſtände aller Art, ferner an Ort und Stelle 1großer Poſten Schmiede⸗ werkzeuge wie Blechſcheereu, Ambos, Schmiedehämmer, Schmiedezangen, Bohrmaſchine, Beile, Stauch⸗ maſchine, Hufeiſen uſw. Die Verſteigerung der Schmiedewerkzeuge fin⸗ det vorausſichtlich beſtimmt ſtatt. Lampertheim, den 27. Juni 1929. Köhler, Gerichtsvollzieher kr. A. in Lampertheim. Ein möbliertes Zimmer oder 2 leere Zimmer zu vermieten. 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Siwa Tokale hachnchten DI K⸗Sport Bei der Platzeinweihung in Waldmichelbach errang die DK Viernheim folgende Preiſe: 4100 m Staffel, Schüler 1. den 1. Preis Jugend 2. den 2. Jugend 1. den 1. Senioren den 2. Finz elta m pf: 50 m Lauf Schüler, 2. Preis, Kempf Jakob 3. Preis, Hagemann Heinrich 100 m Lauf Schüler, 1. Preis, Kempf Jakob 1. Preis, Hagemann Hch. Jugend 2. 100 m Lauf, 1. Preis, Kirchner Richard 200 m Lauf, 1. Preis, Hofmann Ludwig Weitſprung, 3. Preis, Hoſmann Ludwig Jugend 1. 100 m Lauf, 1. Preis, Diehl Georg 1. Preis, Menz Jakob 200 m Lauf, 1. Preis, Menz Jakob 400 m Lauf, 1. Preis, Menz Jakob Weitſprung, 2. Preis, Diehl Georg Senioren 100 m Lauf, 1. Preis, Hanf Adam 200 m Lauf, 1. Preis, Weißenberger L. 400 m Lauf, 1. Preis, Brechtel Nikolaus 2. Preis, Weißenberger 2. Lauf, 1. Preis, Hanf Adam Lauf, 2. Preis, Adler Hans 2 N . L 800 m 1500 m Turne 7 Kampf: Kuhn Ludwig 1., Roos Hans 2., Träger Hans 3., Unrath Willi 4. und Bugert Nikolaus den 5. Preis. Schüler— Oberſtufe— 4 Kampf: Kempf Karl 1., Wunder Richard 2. und Holzſchuh Erwin 3. Preis. Schüler— Unterſtufe— 4 Kampf: Hoock Wilh. 1., Hofmann Hans 2., Fath Willi 8., Faltermaun Alex 10. und Schalk Anton 11. Preis. 25 Jahre Schuhbaum. Das große Schuhhaus Schuhbaum in Mannheim mit Filialen in Kaſſel, Erfurt, Ludwigshafen, Wiesbaden und Würzburg kann auf ein 255 jähriges Beſtehen zu- rückblicken. Das Geſchäft hat ſich allmählich zu einem umfangreichen, in der Branche maßgebenden Unternehmen entwickelt. Es beſchäftigt in Mann- heim allein z. Zt. 45 Angeſtellte und hat durch erhebliche Erweiterung der Geſchäftsräume die Mög- lichkeit geſchaffen, auch bei großem Andrang die Kundſchaft zur vollſten Zufriedenheit zu bedienen. In vollſtändig umgebauten, weſentlich größeren und behaglicheren Räumen beginnt Schuhbaum das 2. Vierteljahrhundert des Beſtehens mit einem Jubiläums verkauf. Während deſſen Dauer wird die Firma Schuhbaum durch Herabſetzung aller Prei ſe eine ganz beſondere Leiſtungsfähigkeit zeigen. Vereins⸗ Anzeiger Turngenoſſenſchaft 1893. Donnerstag, den 27. ds. Mts., abends halb 9 Uhr in der „Erholung“ Vorſtandsſitzung. Freitag, den 28. ds. Mts., abends halb 9 Uhr Mitgliederver- ſammlung. Ich bitte, daß jeweils alles vertre- ten iſt. Nach der Verſammlung Gemütlichkeit. Am Sonntag, den 30. ds. Mts. nimmt alles an den Wettkämpfen in Weinheim teil. Der Vorſitzende. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer und Kriegshinterblieben, Ortsgruppe Viernheim. Freitag, den 28. Juni l. J., abd. halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mit- gliederverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder erwartet Der Vorſtand. R. P.„Einigkeit“ 1913. Samstag, den 29. Juni, abends halb 9 Uhr findet in der Wirtſchaft zur Eintracht(Alexanderſtraße) eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt, wozu wir es jedem Mitglied ans Herz legen, reſtkos zu erſcheinen. Kein Mitglied verſäume dieſe Ver⸗ ſammlung. Mehrere Mitglieder des R.⸗V.„Einigkeit“. Odeuwaldklub, Ortsgr. Viernheim. Samstag, den 29. und Sonntag, den 30. Juni Haupt- verſammlung in Buchen bei Walldürn. Abfahrt in Viernheim OEG. Samstag vorm. 11,18 Uhr. Abfahrt in Mannheim 12,44 Uhr. Ab Mann- heim Sonntagskarten löſen bis Buchen. Preis 5,20 Mk. Die Tagesordnung und Feſtfolge iſt in der neueſten Nummer 6 der„Dorflinde“ verzeichnet. Alles nähere durch den Führer. Man wolle ſich pünktlich an der Bahn einfinden, denn ein ſpäterer Zug kann nicht mehr in Frage kommen, da man ſonſt zu ſpät in Buchen ein⸗ trifft. Der Führer: Engel. Nadfahrerverein„Vorwärts“. Sonntag, den 30. Juni verſammeln ſich unſere Mitglieder vorm. punkt halb 9 Uhr im Lokal zum„Brau- haus“. Um 9 Uhr findet im Schillerſchulhof das Photographieren des Vereins ſtatt. Der 1. Vorſi NB. Genau Pünktlichkeit wird gewil Goeſangverein Fängerbund. Zreite 1 Singſtunde. Um wpünktliches Erſcheinen“ Attet Der Vorſtand. Geſaugverein Liederkranz. Heute Don⸗ nerstag Abend halb 9 Uhr Vorſtandsfitzung im Gaſthaus zum„Morgenſtern“. Um vollzählig. Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. 25 daten ar XT Abg. Freybe(Wft. Pt.) erklärte, die deut⸗ iche Landwirtſchaft könne nicht ganz ohne Zoll⸗ cchutz beſtehen. Abg. Stubbendorff(Du.) verlangte hö⸗ heren Kartoffelſchutzzoll, um die Einfuhr aus Holland und Polen zu beſchränken. Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich führte dann u. a. aus, ſeiner Anſicht nach müſſe man bei dem jetzigen Kontingent für zollfreies Gefrierfleiſch bleiben. Paragraph 12 des Fleiſch⸗ beſchaugeſetzes erſchwere die Einführung von Gefrierfleiſch, wenn er ſie auch nicht ganz ver⸗ hindere. Der Miniſter verteidigte die Regie⸗ cungspo tik gegen Angriffe ſeitens der Bauern— parteien. Nachdem noch einige Redner Bemerkungen zu den Ausſchußvorſchlägen gemacht hatten, war die Ausſprache beendet. Es folgten die Abſtimmungen. Der Ausſchußantrag auf Wiedereinführung des Paragraphen 12 in das Fleiſchbeſchaugeſetz wurde in namentlicher Abſtimmung mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten und der Mehrheit der bürgerlichen Regierungsparteien gegen Deutſchnationale, Wirtſchaftspartei, Na⸗ tionalſozialiſten und die beiden Bauerngruppen bei 245 Nein⸗- und 162 Ja⸗Zetteln abgelehnt. Der Stimme enthielten ſich 4 Abgeordnete.(Pfuiruſe rechts). In der Ausſchußfaſſung genehmigt wurde dann weiter das Viehſeuchengeſetz, desgleichen der Antrag auf Erhöhung des Kartoffelzolles. Ge— gen Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde dann auch der Erhöhung des Butterzolles zu geſtimmt. Angenommen wurden weiter die vom Aus— ſchuß geforderten Zollerhöhungen für Molkerei— produkte und für Zucker gegen die Stimmen der beiden Linksparteien. Anſchließend folgte die dritte Leſung, in der die Beſchlüſſe der zweiten beſtätigt wurden. Das Haus trat dann in die dritte Beratung des Etats für 1929 ein. Es kam zu einem kleinen Zwiſchenfall, als ein Tribünenbeſucher eine Anſprache hielt, in der er erklärte, die Bauern würden ſich nicht länger betrügen laſſen. Die Sitzung wurde auf kurze Zeit unterbrochen und der Demonſtrant von der Tribüne entfernt. In der allgemeinen Ausſprache zum Etat fragte der Abg. Dr. Reichert(Du.) den Reichs⸗ finanzminiſter, wo das Regierungsgutachten über die Sparmaßen bleibe. Abg. Schmidt-⸗Stettin(Dn.) beſchuldigte die Regierung und die Koalitionsparteien, die der Beamtenſchaft gegebenen Verſprechungen nicht erfüllt zu haben. Abg. Graf zu RNeventlow(NS.) für ſeine Freunde den Etat ab. In der Einzeldebatte beſchwerte ſich Abg. Berdz(K.) über den Mißbrauch der für die Techniſche Nothilſe bewilligten Mittel zugunſten von Privatunternehmern. Abg. Gok(Du.) proteſtierte beim Etat des Reichswirtſchaftsminiſteriums gegen die von den Koalitionsparteien beantragten 6 Millionen Mk. für die Deutſchen Werke in Kiel. Zum Haushalt des Arbeitsminiſteriums be⸗ gründete Abg. Gerlach(Soz.) eine Entſchlie⸗ lehnte zung, die Bewilligung von Mitteln zur Weiter⸗ ührung der Kinderſpeiſungen verlangt. n Nach weiterer kurzer Ausſprache wurden die jon den Regierungsparteien beantragten Aende⸗ zungen an den einzelnen Etats angenommen. Dir Berliner Kains⸗Fragödie. „Manaſſe Friedländer halte lein Heim.“ Berlin, 25. Juni. Manaſſe Friedländer ſetzte der Angeklagte Schilderung der Vorgänge am Mordtag ort. Als er im Korridor von ſeinem Bruder Waldemar mit Fauſtſchlägen mißhandelt wurde, hat er nach ſeiner Angabe ſich plötzlich des Revolvers erinnert, den er immer bei ſich trug, hat ihn, ohne zu überlegen, herausgezogen und auf ſeinen Bruder gefeuert. Die Folgen ſeiner Schüſſe will er erſt durch die Mordkommiſſion erfahren haben. Während der Unterſuchung hat der Angeklagte ausgeſagt, er hahe zuerſt auf Tibor Földes und dann auf ſeinen Bruder geſchoſſen. Außerdem hat er angegeben, daß ein Streit wegen eines jungen Mädchens als Motiv zu ſeiner Tat eine Rolle geſpielt habe. In der heutigen Verhandlung hielt der An⸗ zeklagte, als er auf den Widerſpruch aufmerk⸗ ſam gemacht wurde, ſeine früheren Angaben nicht mehr aufrecht und behauptete, das, was er in der Vorunterſuchung geſagt habe, habe er ſich gewiſſermaßen ſelbſt ſpageriert. In der Nachmittagsſitzung machte der klagte weitere Angaben über das geſpannte Verhältnis zwiſchen ihm ſeinem Bruder Waldemar. Dieſer habe ihn einmal ſo geprügelt, daß er ge⸗ blutet habe. Seine Mutter babe dem Bruder immer recht gegeben. Dadurch, daß ihn niemals jemand gegen ſeinen Bruder unterſtützt habe, ſei in ihm eine ohnmächtige Wut gegen Walde⸗ mar aufgekommen. Er habe ſich ſchließlich nicht mehr anders als mit dem Revolver zu helfen gewußt. Dann begann die Im eee ie Ange⸗ und Die neuen Zölle für die Die Jollvorlage im handelspolitiſchen Ausschuß. Berlin, 26. Juni. Am Dienstag abend be— riet der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichs⸗ tages weiter die Anträge über Zollerhöhungen. Mit 15 Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen 11 der Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde beſchloſſen. den Butterzoll in folgender Weiſe zu ändern: Ab 1. Januar 1934 ſoll der Mindeſtzollſatz nicht unter 40 RM. und ab 1. Januar 1936 nicht un⸗ ter 30 RM. betragen. Die neue Regelung ſoll am 10. Juli 1929 in Kraft treten. Weiter wurde beſchloſſen. die Reichsregierung zu erſuchen, die Zollſätze für Molkereiprodukte entſprechend zu ändern. Bezüglich der Zuckerzölle erklärte Mini⸗ ſter Dietrich. die Reichsregierung erkenne die Möglichkeit einer Einigung auf folgender Baſts: Der Höchſtpreis pro Zentner Zucker von 21 RM. bleibt beſtehen. Dagegen ſoll für die Monate Januar bis September für Unkoſten, Verluſte Es folgte die dritte Leſung des Reichs⸗ wehretats. Aba. Schöpflin(S. verlangte eine Er⸗ klärung vom Reichswehrminiſter über die Vor⸗ würfe, für was das Miniſterium Millionen für unnütze Zwecke ausgegeben habe und die Werk⸗ ſpionage gefördert hätte. 1 Der Vertreter des Reichswehrminiſteriums erklärte, die Vorwürfe ſeien ſtark übertrieben. Nächſte Sitzung Donnerstag vormittag Uhr. 10 uſw. eine Spanne von je 15 Pfennigen für den Monat zugelegt werden. Der Futteizucker ſolle ſteuerfrei bleiben. Der Ausſchuß beſchloß in die⸗ ſem Sinne. N Regierungsſeitig wurde mit Bezug auf die Vieh⸗ und Fleiſchzölle darauf hingewie⸗ ſen, daß wegen der Bindung iin ſchwediſchen Handelsvertrag ein Beſchluß über dieſe Zölle nicht mehr als eine Geſte ſein könne. Ein voltspartei⸗ licher Antrag, der vom Zentrum. den Demokra— Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (10. Fortſetzung.) Leiſe, behutſam, als fürchtete ſie, eine Schlum⸗ mernde zu wecken, öffnete ſie die Tür zum Ne⸗ benzimmer. Es war eigentlich einem niedrigen, nach dem Garten nur eine Kammer, freit auf. Im Gegenſatz zum Zimmer nebenan, ſtand Voll fluteten die Son⸗ nenſtrahlen herein in den kleinen koſigen Raum mit ſeinen weißangeſtrichenen Wänden, den zier⸗ Lichen, mit roſageblümtem Kattun überzogenen im Wind flatternden as Fenſter weit offen. Mebeln und den luſtig weißer Mullvorhängen. In der Mitte des Gemachs, ſo, daß man von dort aus hinseisſehen konnte nach dem blauen Himmel, ſtand elne niedrige Ottomane. Auf der Ottoman N in weißem Gewand. Lange, feidene, Haarmaſſen vom bellſten Bl ſaſt weiß erſchienen— fielen Kopfkiſſens herab. Die Augen ſtarrten zum Fenſter ein in die Sonne. Ganz ruhig, Mädchen da, mit geöffneten Lippen. Ein paar Sekunden Ihr Herz krampfte blauen, mit gehenden Fenſterchen. Und doch atmete Gerhilde wie be⸗ lag eine kindliche Geſtalt weiche zu beiden Seiten des übergroßen hinaus, direkt bin⸗ völlig bewegungslos lag das einem ſtillen Lächeln auf den blieb Gerhilde an der den Ain. Anblick dieſes eigentümli n⸗ „das— lieblich und anmutig in ſeinen Zügen— doch ganz anders war, wie andere Ge⸗ ſichter. „Liebe Melitta—!“ i Das Mädchen wandte den Kopf ein wenig und blickte die Schweſter ſchweigend an. Ihre Augen hatten einen eigentümlich leeren Ausdruck. „Haſt du dich einſam gefühlt, Melitta?“ „Nein. Gar nicht.“ „Auch keine Schmerzen gehabt?“ „Nur hier hinten im Kopf— ein eigenes Ge⸗ ſo dumpf und benommen fühl. liche Schmerzen.“ einer ſilbernen Glocke. „Soll ich dir etwas vorleſen, Herzchen?“ „Ach ja, bitte!“ „Was?“ „Märchen. Von den lieben Engelein.“ vorzuleſen. über der Bruſt gefalteten Händen. Ach, was für Händel eines Seraphs Gerhilde ließ plötzlich das Buch ſinken. „Woran denkſt du, Melitta?“ „An den Vater.“ „Macht dich das traurig?“ ſchönen, ſchönen Himmel!“ 9 85 Und wieder ſuchten ihre Augen die Sonne. Zeugenvernehmung. r 17 Jahre alte Schüler Hans Sternbad ant 19 5 e Jahren die Brüder Fried länder kennen und machte mit ihnen und ande ren Mitgliedern eines Pfadfinderbundes ein. Ferienwanderung. Die Brüder hätten damali kein Wort miteinander geſprochen. Manaſſe ſe ſpäter aus dem Bund ausgeſchloſſen worden weil er ſich bei jener Fahrt geweigert habe ſein Geld gleich den anderen in die gemeinſame Kaſſe zu tun. Waldemar ſei ein Kraftmeier geweſen der ſtets mit ſeinen Kräften geprotzt habe. Dii meiſten Jungen hätten ſich daher von ihm zu⸗ rückgezogen. Zeuge will geſehen haben, wie Waldemar den Manaſſe geſchlagen habe. Auch habe er immer geſagt, er könne Manaſſe nicht vertragen. Hans Sternbach erklärte noch, er glaube, daß 5 Füldes den Waldemar immer gegen Manaſſe aufgehetzt habe. Auch glaube er, bemerkt zu haben, daß Manaſſe ein Mädchen, mit dem Földes befreun⸗ det geweſen ſei, gern gehabt habe. Der Bilderredakteur Bolger, ein Angeſtell⸗ ter des Verlags, bei dem auch Manaſſe Fried⸗ länder beſchäftigt war, ſchilderte den Angeklag⸗ ten als ſehr ehrgeizigen Menſchen. Manaſſe habe oft erklärt, er wiſſe nicht wohin, er habe kein Heim. Der 20 Jahre alte Student Jakob Fried⸗ länder ſagte aus. Waldemar ſei der Liebling der Familie geweſen. Eine liebloſe Behandlung des Angeklagten habe er, Jakob, nicht beobachten können. Die Verhandlung nichts weiter. Du weißt, Gerhilde, ich habe nie wirk⸗ Melittas Stimme klang ſeltſam zart und er⸗ innerte an Harfenſpiel oder an den feinen Ton Gerhilde nahm ein Märchenbuch von einem kleinen Regal an den Wand und begann langſam Die Augen des Kindes hingen un⸗ verwandt an dem Munde der Schweſter; ihre Lippen formten die einzelnen Sätze nach. Im übrigen lag ſie weiter unbeweglich da— mit Winzige, ſchmale, lilienfingrige Händchen— ond— ſo hell, daß ſie] ſo zart, daß man die blauen Adern durchſchim⸗ 0 mern ſah— gleichſam ätheriſche Hände wie die Nein. Er iſt jetzt glücklich— da oben in dem Und wieder durchzuckte es Gerhilde ſchmerz⸗ wurde dann auf Donnerstag vertagt. Landwirtſchaft. ten und der Bayeriſchen Volkspartei unterſtützt wurde, erſucht die Regierung, in Verhandlungen mit der däniſchen Regierung darüber einzutre⸗ ten, daß die Einfuhr von Rindvieh und Rind⸗ fleiſch während der Monate Auguſt bis Novem⸗ ber unterbleibt. Hierzu erklärte ſich Reichsernäh⸗ rungsminiſter Dietrich bereit. Mit 15 Stimmen gegen drei kommuniſtiſche wurde bei Stimment⸗ haltung der Sozialdemorkate, der Antrag an⸗ genommen.— Die übrigen Anträge betreffend die Vieh- und Fleiſchzölle wurden zurückgeſtellt, nachdem der Miniſter erklärt hatte, die Regie⸗ rung werde die in ihnen enthaltenen Forderun⸗ gen zu Richtlinien für die Verhandlungen mil Schweden machen. Es lag weiter ein Zentrumsantrag vor, nach dem die Reichsregierung ermächtigt werden ſoll, in Verhandlungen mit Frankreich eine Erhöhung des Mehlzolles von 1150 RM. auf 18.50 RM. durchzuſetzen. Die franzöſiſche Regierung ſoll ſich mit einer ſolchen Aenderung bereits ein⸗ verſtanden erklärt haben. Die Entſcheidung des Ausſchuſſes hieräber ſowie über alle anderen Anträge auf Aufhebung der Zwiſchenzölle für Brotgetreide, Hafer, Schmalz und Speck. des⸗ gleichen die über den geſamten Komplex der Ge⸗ ſreidefrage ſoll in einer Sitzung am Miitwoch nachmittag getroffen werden. Non all dieſen Fragen wird nur das bean— »Geſet über den Verhandlungszwang das Plenum beſchäſtigen müſſen, während in der Fragen der Zwiſchenzölle der Ausſchuß ſelbſt⸗ ſtändig mit der Reichsregierung eniſch eiden kann Vereinfachte Beſteuerung der Landwirtſchaft. Berlin. 25. Juni. Heute trat im Reichs ſinanz⸗ miniſterium unter Vorſitz des Reichsſinanzmini⸗ ſters Dr. Hilſerding die Kommiſſion zur Prü⸗ fung der Frage einer vereinfachten Beſteuerung der Läandwirtſchaft zuſammen. Der Reichsfinanzminiſter wies einleitend au, die hierzu im Reichstag geſtellten Anträge und auf die Zuſammenhänge mit dem Entwurf des Steuervereinheitlichungs⸗Geſetzes hin. Die Haupt⸗ frage ſei, ob die Einkommenſteuer, Vermögens- ſteuer und Grundſteuer zuſammengefaßt werden könnte. Die Kommiſſion einigte ſich über den Gang der Arbeiten und beauftragte mehrere Mitglieder mit Referaten. die in der nächſten Sitzung erſtat⸗ tet werden ſollen. Generalſynode und Konkordat. Berlin, 25. Juni. In der heutigen Schluß⸗ ſitzung der preußiſchen Generalſynode erſtattete der Präſident der rheiniſchen Provinzialſynode Wolff den Bericht über die Beratungen des Ver⸗ faſſungsausſchuſſes. Hierbei machte er Aus füh⸗ rungen über den allgemeinen Inhalt eines mit den evangeliſchen Kirchen abzu⸗ ſchließenden Staatsvertrages. 90 der eine paritätiſche Sicherung der Religions übung, eine den Grundſätzen der Verfaſſang ent ſprechende Sicherung der Selbſtändigkeit der Kir⸗ chen, eine Sicherung der Dotationen für die all⸗ gemeine kirchliche Verwaltung und eine Feſtle⸗ gung der bisherigen gutachtlichen Anhörung des Oberkirchenrats zur Beſetzung theologiſcher Lehr⸗ ſtühle vorſieht.— Nach längerer Ausſprache wurde die Vorlage angenommen. Nach Schluß der Generalſynode trat ſofort der Kirchenſtaat zuſammen, um über die Einleitung weiterer Ver⸗ handlungen mit der preußiſchen Regierung Be⸗ ſchluß zu faſſen. Arbeitsloſenverſitherungs⸗ reform im Auguſt? Onb. Berlin, 25. Juni. Durch einen Beſchluß der interfraktionellen Sachverſtändigenkonferenz iſt die Debatte über die Reform der Arbeits⸗ loſenverſicherung bis Ende ds. Is. hinausge⸗ ſchoben worden. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstages hat am Dienstag eine Entſchlie⸗ ßung angenommen, in der die Reichs regierung erſucht wird, darauf hinzuwirken, daß die Ar⸗ beiten der Sachverſtändigenkommiſſion zur Be⸗ gutachtung der Arbeitsloſenverſicherung ſo be⸗ ſchleunigt werden, daß die Regierung die zuge⸗ ſagte Novelle zum Geſetz in der erſten Hälfte des Auguſt 1929 dem Reichstag vorlegen kann. Dieſe Novelle wird dann den Sozialpolitiſche!— Ausſchuß beſchäftigen, der für Erſtattung ſeines Gutachtens an den Reichstag einige Zeit braucht, ſodaß die Novelle früheſtens Ende Au⸗ guſt ds. Is. vom Plenum des Reichsages in der Sitzung, die zur Behandlung e Meparations⸗ frage einberufen werden wird, verabſchiedet werden könnte. In der Zwiſchenzeit werden nun zwiſchen den einzelnen intereſſierten Verbänden und den Parteien, repräſentiert durch ihre Sachverſtän⸗ digen, Beſprechungen ſtattfinden, um die Re⸗ form vorzubereiten. Die einzelnen Parteien haben in Form von Anträgen ihren Stand⸗ punkt bekannt gegeben. Auch die einzelnen Gewerkſchaften haben durch Erklärungen ſich zu der Reform geäußert. Durch die inzwiſchen veröffentlichten Ergeb⸗ niſſe der Erhebungen, die die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsvermitt⸗ lung angeſtellt hat. nd»»tuglle Unterlagen „Liebſt du denn das Leben gar nicht, kleine Melitta?“ Verwundert hob das Kind das Köpfchen. „Warum ſollte ich das Leben lieben. Es geht jo ſo ſchnell vorüber.. Warum ſoll ich etwas lieben, was mir nur kurze Zeit gehört, und was mir jeden Augenblick genommen wer⸗ den kann?... Der Vater iſt glücklich. Ihn hat der Engel des Lichts unter ſeine Fittiche genom⸗ men— ich ſah es neulich nachts ganz deutlich. Das lange, weiße Gewand.. die ſchönen golde⸗ nen Flügel...“ a f Das Kind hatte ſich etwas aufgerichtet. Die großen, blauen Augen ſtarrten verzückt ins Wei⸗ te, als ſähen ſie eine blendende Viſton. Dann ſank der Kopf mit einem leiſe hingehauchten Seufzer zurück. Das Geſichtchen wurde todes⸗ bleich— faſt ſo weiß, wie das weiße Gewand. Die Lider fielen über die Augen f Liebevoll nahm Gerhilde eines der beiden ſchlaff herabhängenden Händchen, die ſich wie der Samt von Roſen anfühlten, und ſtreichelte die dünnen Fingerchen. „Es iſt Zeit zum Eſſen, Herzchen. Ich werde dir etwas holen.“ f Die langbewimperten, geſchloſſenen Lider zuck⸗ ten. „Nein, nein— nichts eſſen!“ „Doch, Kind!“ „Nein. Ich will nicht! Der Vater ißt auch nichts!“ „Der Vater Melitta. Er iſt im Himmel“ weißblonde ſchmerzhaft zuſammenzogen und auf ihren len Wangen rote Flecke lich. weilt nicht mehr auf Erden, „Ja. Und ich will auch in den Himmel! Ich mag nichts eſſen!“ rief das Kind in fieberhafter Erregung, während ihre feinen Brauen 1 ma- Flecke zu brennen began⸗ Doch nur kurze Zeit dauerte dieſe Exaltation. Dann breitete ſich wieder das eigenartige Lächeln über das zarte Geſichtchen. Die roten Flecke ſchwanden. Die Lippen bewegten ſich und form⸗ ten Töne. Melitta ſang 5 i Seltſam fremde Melodien ohne Worte— eine Muſik ihres Innern s f 50 ſtand Gerhilde auf und ging, nach einem traurigen Blick auf die völlig weltentrückte Schweſter, wieder zur Mutter, der ſie mitteilte, Melitta wollte wieder einmal nichts eſſen. Der Schatten eines Lächelns huſchte über Frau Wybrands' abgehärmte Züge, das ihnen für kurze Zeit das Eingeſchüchterte, Scheue, Unent⸗ loſſene nahm. N 5 Hoch Gerhilde. Ich werde ihr das Abend⸗ eſſen bringen. Von mir nimmt Melitta alles. Ich weiß mit ihr umzugeßden. Sie iſt ja ſchon ſeit mehr als zehn Jahren ſo— ſo—— man muß immerfort ohne jede Erregung auf ſie ein⸗ reden und ſie einlullen— gang ſanft, nach und nach.. und ihr dabei immer etwas zwiſchen die Lippen ſtecken. Das ſchluckt ſie dann, ohne es zu wiſſen.“ 1 Gerhilde ſchüttelte den Kopf, wie ſchon ſo oft. Wie ſeltſam das alles war! Wie beängſtigend! Und von einem plötzlichen Schrecken durch⸗ zuckt, rief ſie in heißer Angſt: „Mutter, Mutter! Was fehlt unſerer kleinen Melittad“ Frau Dina Wybrands fuhr zuſammen. Ihre Blicke ſuchten ſcheu den Boden. Die zitter aden Finger machten ſich an der Schürze zu ſchaffen. Als ſie den geſenkten Kopf wieder der Toch⸗ ter zuwandte, war ſie noch graubleicher als ſonſt. „Sie— ſie iſt eben ſehr zart, unſere kleine litta— etwas ſchwächlich und nervös von Ge⸗ irt an—“ 3 0 11 aun„Sonſt— ſonſt fehlt ihr nichts— nein nein 1 Doch Gerhilde ſchien 100 nicht ganz beruhigt. nen. Gortſetuna folat). n [Monaten Gefängnis verurteilt worden war. ir die Behaublung der Frage, insbeſonbere es ſehr umſtrittenen Problems ber ſaiſonübli⸗ hen Arbeitsloſigkeit, geſchaffen worden. Alle dieſe Ergebniſſe gilt es bei den jetzt einſetzenden Sachverſtändigenberatungen zu verwerten, da⸗ mit in ber Auguſttagung des Reichstages die Reform zustande kommt, die wirklich eine Re⸗ ſorm iſt und nicht nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder durch eine neue„Reform“ überholt werden muß. die Quartierlaſten im beſetzten Gebiet. Onb. Berlin, 25. Juni. Die„DAZ“ bringt eine Zuſammenſtellung der Quartierlaſten im beſetzten Gebiet. Danach ſind im beſetzten Ge⸗ biet nach den neueſten Erhebungen 3 599 Bür⸗ gerwohnungen von der Beſatzungsbehörde be⸗ ſchlagnahmt, ungerechnet die von der Beſatzung benutzten Wohnungen in Gebäuden des Reiches, der Länder und der Gemeinden. Am ſtärkſten ind die Quartierlaſten in Heſſen, wo 1080, Bür⸗ gerwohnungen mit 3709 Zimmern beſchlagnahmt ſind. Im beſetzten Preußen beträgt die Zahl der beſchlagnahmten Wohnungen 46,6 pCt. der Geſamtzahl der von der Beſatzung in Anſpruch genommenen Bürgerwohnungen. An zweiter Stelle folgt die Rheinpfalz, wo 681 Wohnungen mit 2556 Wohnräumen und 350 Einzelräumen beſchlagnahmt ſind. In Heſſen, wo faſt 19000 Beſatzungsangehörige liegen, kommen heute aul 10 000 Einwohner 385 Beſatzungsangahörige, in der Rheinpfalz 160 und in Preußen 137. Vor den ungefähr 1300 farbigen Soldaten befinder ſich weitaus die meiſten in der Pfalz und ir Heſſen. Vermichtes. Wegen Spionage verurteilt. Leipzig. 25. Juni. Nach zweitägiger Ver handlung verurteilte der 4. Strafſenat des Reichsgerichts heute die früheren Angehöriger ber Reichswehr Hans Mattern und Rudoli Kruppa aus Hindenburg wegen verſuchter Verbrechens gegen§ 1, Abſatz 2 des Spionage— geſetzes zu Gefängnisſtrafen von drei bezw. zwe Jahren, von denen je ein Jahr ein Monat als durch Unterſuchungshaft verbüßt gelten. Mil⸗ dernde Umſtände wurden den Angeklagten zu— gebilligt. Ein Verfahren gegen eine Helfershelferin., die den beiden beim Grenzübertritt nach Polen behilflich war, mußte abgetrennt werden, da die Angetlagte nicht erſchienen war. Strafermäßigung für Trotzki. Berlin, 25. Juni. Vor der großen Stra kammer fand heute die Beruſungsverhandlung gegen den Fabrikanten Trotzki ſtatt, der vom Schöffengericht wegen des Exploſionsunglücks in der Schönleinſtraße zu einem Jahr, ſechs Die Strafkammer ermäßigte die gegen Ztotzti erkannte Strafe auf ein Jahr drei Monate Gefängnis, davon wurden ihm drei Monate auf die Unterſuchungshaft angerech net. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Kein Verbrechen an Dr. Pinkus. Berlin, 25. Junt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen liegt für ein Verbrechen an Dr. Pinkus kein Anhaltspunkt vor. Die Sektion ergab, daß Pinkus rücklings aus dem Zuge geſtürzt ſein muß und mit dem Hinterkopf zuerſt auf den Schotter des Bahnkörpers auſ— ſchlug. Mitte in einer Rede geſtorben. Moers, 26 Jun. Der ſozialdemokratiſche Par— teiſekretär Weyers wurde in Orſey mitten in einem Vortrage von einem Herzſchlag gerrof⸗ ſen. Wenige Augenblicke ſpäter war er tot. Entgiftung des Morphiums. Berlin, 25. Juni. Nach einer Meldung des 8 Uhr⸗Abendblattes“ wird in Hamburg eine mediziniſche Entdeckung viel beſprochen. Dem Direktor des Hamburger Univerſitätsinſtituts für Immunität⸗ und Tuberkuloſenforſchung, Profeſ⸗ ſor Dr. Hans Much, ſoll es gelungen ſein, ein biologiſches Verfahren auszuarbeiten, das die Entgiftung des Morphiums und anderer Pflan⸗ zengifte ermöglicht. wobei dieſe jedoch ihre für die Medizin nützlichen Wirkungen nicht verlie⸗ ren ſollen. Ungewöhnliches Wiederſehen. Berlin. 25. Juni. Während einer Verhand⸗ lung vor dem Schwurgericht in Stade erkannte die Angeklagte in dem einen Geſchworenen ihren Bruder, den ſie ſeit 26 Jahren nicht mehr geſehen hatte. Die Verhandlungen mußten zur Beſtimmung eines anderen Geſchworenen ver— lugt werden. Rieſige Feuersbrunſt in Polen. In dem polniſchen Städtſchen Kunow ent⸗ ſtand geſtern infolge Unvorſichtigkeit eine Feu⸗ ersbrunſt, die nach und nach 44 Wohnhäuſer und eine Anzahl dazu gehöriger Wirtſchafts⸗ gebäude erfaßte und vollſtändig vernichtete. Der eutſtandene Schaden wird auf über 2 Millio- nen Zloty geſchätzt. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Wechſelfälſcher Berlin, 25. Juni. Die Kriminalpolizei hat heute bei den Ermittelungen über den Zuſam⸗ menbruch der Berliner Spar, und Handelsban! große Wechſelfälſchungen feſtgeſtellt, die von dem ſogen. Bankier Scharlach vorgenommen worden ind. und durch welche 40 Perſonen um je 10000 Mark geſchädigt worden ſind. 1903—1020 CL 3 ee 3 1255 W 5 5 744 8 1* N 9 Ff ² e c e e Db K N 1 K Programm Silbernen Pfarr-Jubiläum unseres Hochw. Herrn Geistl. Rates Wolf des„Freiſchütz“. 2 Uhr: Feierliche Vesper. 9 Uhr: Schlußpredigt. ScScéccéese((6(eCec(c(lccs(ecalsesss6essscécs sse st tete e e zu haben). Sonntag, den zo. Juni 1029 Morgens: Gemeinſchaftliche Kommunion der Gemeinde. 9 Uhr: Abholen des H. H. Jubilars am Pfarrhaus durch: Virchen-, Orts⸗, Schul- u. kath. Vereins⸗Vorſtände mit Fahnendeputation. Levitiertes Hochamt des Jubilars mit Feſtpredigt des H. H. Pfarrers Unger, Lampertheim. Nach dem Hochamt: Oeffentliche Gratulationsfeier im großen Saal (Die kath. Vereine ziehen mit Muſik von der Kirche zum Freiſchütz). 4 Uhr: Große Feſtverſammlung im„Freiſchütz“. Feſtrede: H. H. Pfarrer Blum, Gernsheim. Darauf ſakr. Lichterprozeſſion durch Schul-, Waſſer⸗, Rathaus⸗, Lorſcher-, Ludwig⸗ und Bürſtädterſtraße. Die Ordnung iſt wie bei der Fronleichnamsprozeſſion. (Es wird gebeten, die Häuſer entſprechend zu ſchmücken und zu be⸗ leuchten. Herzen zur Prozeſſion ſind in den einſchlägigen Geſchäften * 8 ö 1004—1029 eee DS GCC v macascæacccecece eee Zwangs ⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 28. Juni 1929, nach- mittags 2 Uhr verſteigere ich in Viernheim im Gaſthaus zum Pflug öffentlich, zwangsweiſe, meiſt⸗ bietend gegen Barzahlung Mobilien, Einrichtungs⸗ u. Gebrauchsgegenſtände aller Art, ferner an Ort und Stelle 1großer Poſten Schmiede⸗ werkzeuge wie Blechſcheeren, Ambos, Schmiedehümmer, Schmiedezangen, Bohrmaſchine, Beile, Stauch⸗ maſchine, Hufeiſen uſw. Die Verſteigerung der Schmiedewerkzeuge fin⸗ det vorausſichtlich beſtimmt ſtatt. Lampertheim, den 27. Juni 1929. Köhler, Gerichtsvollzieher kr. A. in Lampertheim. Ein möbliertes Zimmer oder 2 leere Zimmer zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. 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Siwa 750 Uhr 8„ 3 9⁴⁶ 8 Tokale hachrichten DIK⸗Sport Bei der Platzeinweihung in Waldmichelbach errang die Din Viernheim folgende Preiſe: 400 m Staffel, Schüler 1. den 1. Preis Jugend 2. den 2. Jugend 1. den 1. Senioren den 2. Einzelkampf: 50 m Lauf Schüler, 2. Preis, Kempf Jakob 3. Preis, Hagemann Heinrich 100 m Lauf Schüler, 1. Preis, Kempf Jakob 1. Preis, Hagemann Hch. Jugend 2. 100 m Lauf, 1. Preis, Kirchner Richard 200 m Lauf, 1. Preis, Hofmann Ludwig Weitſprung, 3. Preis, Hofmann Ludwig Jugend 1. 100 m Lauf, 1. Preis, Diehl Georg 1. Preis, Menz Jakob 1. Preis, Menz Jakob 1. Preis, Menz Jakob 2. Preis, Diehl Georg 1. Preis, Hanf Adam 1. Preis, Weißenberger L. J. Preis, Brechtel Nikolaus 2. Preis, Weißenberger L. Lauf, 1. Preis, Hanf Adam Lauf, 2. Preis, Adler Hans Turnen: 7 Kampf: Kuhn Ludwig 1., Roos Hans 2., Träger Hans 3., Unrath Willi 4. und Bugert Nikolaus den 5. Preis. Schüler— Oberſtufe— 4 Kampf: Kempf Karl 1., Wunder Richard 2. und Holzſchuh Erwin 3. Preis. Schüler— Unterſtufe— 4 Kampf: Hoock Wilh. 1., Hofmann Hans 2., Fath Willi 8., Faltermaun Alex 10. und Schalk Anton 11. Preis. I 200 m Lauf, 400 m Lauf, Weitſprung, Senioren 100 m Lauf, 200 m Lauf, 400 m Lauf, 800 m 1500 m 25 Jahre Schuhbaum. Das große Schuhhaus Schuhbaum in Mannheim mit Filialen in Kaſſel, Erfurt, Ludwigshafen, Wiesbaden und Würzburg kann auf ein 25. jähriges Beſtehen zu- rückblicken. Das Geſchäft hat ſich allmählich zu einem umfangreichen, in der Branche maßgebenden Unternehmen entwickelt. Es beſchäftigt in Mann- heim allein z. Zt. 45 Angeſtellte und hat durch erhebliche Erweiterung der Geſchäftsräume die Mög⸗ lichkeit geſchaffen, auch bei großem Andrang die Kundſchaft zur vollſten Zufriedenheit zu bedienen. In vollſtändig umgebauten, weſentlich größeren und behaglicheren Räumen beginnt Schuhbaum das 2. Vierteljahrhundert des Beſtehens mit einem Jubiläumsverkauf. Während deſſen Dauer wird die Firma Schuhbaum durch Herabſetzung aller Prei ſe eine ganz beſondere Leiſtungsfähigkeit zeigen. Vereins ⸗ Anzeiger Turngenoſſenſchaft 1893. Donnerstag, den 27. ds. Mts., abends halb 9 Uhr in der „Erholung“ Vorſtandsſitzung. Freitag, den 28. ds. Mts., abends halb 9 Uhr Mitgliederver- ſammlung. Ich bitte, daß jeweils alles vertre— ten iſt. Nach der Verſammlung Gemütlichkeit. Am Sonntag, den 30. ds. Mts. nimmt alles an den Wettkämpfen in Weinheim teil. Der Vorſitzende. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer und Kriegshinterblieben, Ortsgruppe Viernheim. Freitag, den 28. Juni l. J., abd. halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mit- gliederverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder erwartet Der Vorſtand. R. P.„Einigkeit“ 1913. Samstag, den 29. Juni, abends halb 9 Uhr findet in der Wirtſchaft zur Eintracht(Alexanderſtraße) eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt, wozu wir es jedem Mitglied ans Herz legen, reſtlos zu erſcheinen. Kein Mitglied verſäume dieſe Ver⸗ ſammlung. Mehrere Mitglieder des R.⸗V.„Einigkeit“. Odenwaldklub, Ortsgr. Viernheim. Samstag, den 29. und Sonntag, den 30. Juni Haupt⸗ verſammlung in Buchen bei Walldürn. Abfahrt in Viernheim OEG. Samstag vorm. 11,18 Uhr. Abfahrt in Mannheim 12,44 Uhr. Ab Mann- heim Sonntagskarten löſen bis Buchen. Preis 5,20 Mk. Die Tagesordnung und Feſtfolge iſt in der neueſten Nummer 6 der„Dorflinde“ verzeichnet. Alles nähere durch den Führer. Man wolle ſich pünktlich an der Bahn einfinden, denn ein ſpäterer Zug kann nicht mehr in Frage kommen, da man ſonſt zu ſpät in Buchen ein⸗ trifft. Der Führer: Engel. Radfahrerverein„Vorwärts“. Sonntag, den 30. Juni verſammeln ſich unſere Mitglieder vorm. punkt halb 9 Uhr im Lokal zum„Brau- haus“. Um 9 Uhr findet im Schillerſchulhof das Photographieren des Vereins ſtatt. Der 1. Votfitzende NB. Genau Pünktlichkeit wird gewilliſcht. Geſangverein Fängerbund. Freitag Abend Singſtunde. Um pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Geſaugverein Liedorkranz. Heute Don⸗ nerstag Abend halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zum„Morgenſtern“. Um vollzählig. Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. kite 2 Blätter Anläglüch unseres Jublldums Alle Preise herabgesetzt! 1 schuhe aus grauem Segeltuch, mit 2 Throne eiche 4 5432.38, 9945 173 12 34/5 1.83, 2½0 f. 3% 12 Mingerstietel 20%½᷑2, N Donnerstag, 2c. Juni 1929 J kühlen Orte, am beſten im Eisſchrank, ſein. Der 75 2 2 Aus Heſſen. dein v. Opel mitteilt, trifft die in den letzten s S 2. 1 Aachen un Wee Modellen N N W 4 Lackbesatz und braun 3.45 kingersmnursmbe 23½66, 40 zwelfarbige Modeſle 225 schwarz Boxcalt 4 Ladiscnursmuhe sehr schöne halb- 6²² spitze Form 2770 U Lelne nap peng dena 8 2 auch zum Blinden, e Modelle 32 2 , Lonenema- lem. smuhe 36/1 90 g in vielen Dessins, mit 5 XV. od Blockabsatz 32 Din desu absats Hedi „ Schwarz== „ 31½¼35 T. 30, 8,941 22 90 11.25, 5.45, 8.96, 0 ne 90/4, mit L. XV. od. 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Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Lud wi g. fl. Und 1. Dulter, Eber, Käse, Gelügel. Wu. Wurst, Schinken U. 8. U. K a u f t zu ſagespreisen Rug. Vieih, Dortmund. Lebensmittel, Fliederſtraße 3. dungen können bis zu dieſem Termin noch bei Leichtathletikwart Hans Beikert, Waſſerſtr. 44 erfolgen. ö Die Sportleitung. 75 5 5 58888958883 85338 33988 Kr. und S.⸗B.„Teutonia“ Wald- Sportplatz. Sonntag, den 30. Juni, nachm. 4 Uhr gr. Privatſpiel „Fortuna“ Heddesheim 1. gegen J„Amieitia 09“ Viernheim 1. Vorſpiel halb 3 Uhr Heddesheim 2.— Viernheim 3. Samstag Abend halb 2 Uhr: Olympia Worms— Erſatzliga Viernheim. Der Vorſtand. 2 Uhr ſich durch Aſfgin7 gangenen anacſüſcſeſaſa aaa Die Kameraden von Reiſen haben uns bei unſerem 25 jähr. Feſte beſucht und unterſtützt, deshalb iſt es für uns Dankespflicht, daß wir durch einen Ausflug und Teilnahme an dem Feſt den Be⸗ ſuch in Reiſen erwidern. Wer ſich bis jetzt nicht in die Liſte ein⸗ geſchrieben hat und noch teilnehmen will, wird erſucht bis Freitag Regelung der Fahrt. Unſer Verein beteiligt ſich am Sonntag, 23. Juni in Reiſen bei der Zur Lichterprozeſſion! 1 85 Einheits⸗Kerzen, Stück 35 Pf. Illumt. Lämpchen Girlanden u. Fähnchen Kinderkerzen, Stück 10 Pfg. Valt. Hofmann, Glöckner. i Franz Hofmann, Buchbinderei. Feier der Einweihung eines Denkmales für die Gefallenen des Weltkrieges. ein Zettel beim 1. Vorſitzenden anzumelden wegen 5 Rückfahrt 7 Uhr. ö Der Vorſtand. 5 Wecccec ccc 0 „ — — — Danksagung. Herzlichen Dank allen denen, welche dem lieben Verstorbenen, Herrn Sebaslan Mandel. bei seinem Heimgange die letzten Ehrungen erwiesen haben. Besonderen Dank für Stiftung von Seelenmessen, sowie den Kranz- und Blumenspendern. Viernheim, Kenzingen, 26. Juni 1929. Die trauernd Hinterbliebenen. — — — —.— —— — .—— Maadge. gude Lebens millell Echte Odenwälder Bauernhandkäſe Stück 5, 8, 10 u. 12 Pfg Alg. Stangenkäſe ½ reif, /, Pfund 15 Pfg. Schweizerkſſe— Edamer— Rahmkäſe Feinſte Süßrahmtafelbutter täglich friſch Stets friſche Margarine Pfd. 65, 75, 90 u. 1,— Rein amerik. Schweineſchmalz Pfund 78 Pfg. Ochſenmaulſalat(ſtets friſche Füllung) Pfd. Doſe 48 Pfg. Neue Heringe Stück 12 Pfg. Neue Kartoffeln gelbe Feinſte Marmelade und Gelees loſe Pfund 50, 60 u. 70 Pfg. Gelee: 1 Pfund Eimer 70 Pfg., 2 Pfd. Eimer 1,20, 5 Pfd. Eimer 2,50, 10 Pfd. Eimer 4,80. 5 Prozent Rabatt! ——— Friſchen weißen äſe Pfd. 40 Pfg. zu haben bei Eppel, Milchhoͤlg., Kiesſtraße Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Schutzſportabteilung) Heute Donnerstag Abend 7 Uhr geg. Schutzſportabteilung Mann- 0 heim in Mannheim, Luiſenpark., N Treffpunkt am„Anker“. Ab- fahrt per Rad um 6 Uhr. Pünktlichkeit erwartet Der Schutzſportleiter Alois Walter. Fur die beim Heimgang unserer lieben Verstorbenen uns erwiesene wohl- tuende ſeilnahme sprechen wir unseren innigsten Dank aus. fame r. me fcher-kal im Juni 1929. 1Deutſchland verlor das Recht auf Darmiſtadt, 25. Juni.(Prof. Goldſlein geſtorben.) Im Alter von 55 Jahren iſt am Dienstag vormittag Proſeſſor Julius Goldſtein, Extra⸗Ordinarius der philoſophiſchen Fakultät der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, einem Le⸗ berleiden erlegen. Prof. Goldſtein iſt als Schü⸗ ler Eutens, auf ſeinem Fachgebiet dadurch be⸗ kannt geworden, daß er als einer der erſten deut⸗ ſchen Gelehrten die Bedeutung des Philoſophen Bergſon klargelegt hat. Von Werken aus ſeiner ſpäteren Schaffenszeit ſind zu nennen:„Wand⸗ lungen der Philoſophie der Gegenwart“ und „Soziologie der Technik“. Eine umfangreiche publiziſtiſche und Vortragstätigteit diente bei Goldſtein dem Gedanken der Humanität. Er ge⸗ hörte der Demokratiſchen Partei an. Nieder⸗Ingelheim, 25. Juni.(„Der Spu! im Rheinland“) Ingelheim, das durch die Aufführung des Schinderhannes⸗Spieles bekann- geworden iſt, hat jetzt durch die Uraufführung des Separatiſtenſtückes„Der Spuk im Rhein land“ einen neuen großen Erfolg erzielt. Wil— helm Conradi, der Verſfaſſer dieſes politiſchen Rheinlandſtückes, wohnte der bedeutſamen Auf— führung bei. Die volitiſche Bedeutung dieſes Stückes wird Anlaß ſein, daß in vielen Orten des Rheinlandes dieſes Drama als Zeitdokumen⸗ in der nächſten Zukunft aufgeführt wird. Die Stimmung der Ingelheimer ließ ſich durch die Anweſenheit vieler franzöſiſcher Spitzel nicht be⸗ einträchtigen. Es kam während der Aufführung zu großen Kundgebungen, die von der Treue der Rheinländer zum Reiche Zeugnis ablegten. Rüſſelsheim, 26. Juni.(Die Leitung der Dpelwerke.) Wie uns Gebeimrat Dr. Wil Tagen durch die Preſſe gegangene Nachricht, daß er ſich von der Leitung der Adam Opel A.⸗G. zu⸗ rückgezogen hatte, in keiner Weiſe zu. Bei Um⸗ wandlung der Firma Opel in eine Aktiengeſell⸗ ſchaft im Herbſt v. Is. hat Geheimrat v. Opel den Vorſitz im Aufſichtsrat der Geſellſchaft über⸗ nommen und iſt zuſammen mit ſeinem Bruder Dr. Fritz Opel als geſchäſtsführendes Mitglied des Aufſichtsrats im gleichen Umfange wie früher im Geſchäfte tätig. Sein Sohn Fritz v. Opel iſt, ebenfalls ſeit dieſer Zeit, Mitglied des Vorſtan⸗ des. Mörfelden, 26. Juni.(Tödliche Fleiſch⸗ oergiftung.) An Fleiſchvergiftung erkrankt in das Krankenhaus Groß⸗Gerau eingeliefert wurde vergangene Woche ein älteres Ehepaar oon hier. Während der Mann jetzt geſtorben iſt, dürfte die Frau wieder geſunden. der Sommer im Haushalt. Die ſommerliche Wärme ſtellt als Hüterin der Geſundheit ihrer eine Reihe wichtiger und Hierher gehört nicht nur di und luftige Zimmer und friſcher Gemüſe und friſchen Obſtes in den K chenzettel, ſondern vor allem auch darüber, dar, alles was auf den Tiſch kommt, einwandfrei und der Geſundheit nicht ſchädlich iſt. Als oberſtes Geſetz hat für die Hausfrau daher zu gelten, daß man möglichſt nur ſo viel an Eßwaren einkau— ſen ſoll, als am gleichen Tage verbraucht wird. Beſonders zweckmäßig wird die Aufbewahrung eicht verderblicher Nahrungsmittel an einen: die Hausfrau i Familie vor ſchwieriger Fragen. ie Sorge für kühle für die Einordnung Was bedeutete Verſailles? In der„Köln. Ztg.“ finden wir folgende Zuſammenſtellung der Verluſte und Demütigungen die Deutſchland mit dem Ver⸗ ſailler Diktat vor nunmehr 10 Jah en auf ſich nehmen mußte. J. Deutſchland verlor an Stammland und Volk: f 72 466 Oitadratkilometer Gehiet mit 7 128 867 kinmohnern. Elſaß⸗ Lothringen an Frankreich; Eupen— Malmedy und Moresnet an Belgien; den größten Teil der Provinz Poſen und Weſt⸗ preußen ſowie Teile von Oſtpreußen und Schleſien und einen Teil von Pommern an Polen bezw. die Tſchechoſlowakei(Hultſchiner Ländchen); des Memelgebiet an die Alliier⸗ ten; Danzig an den Völkerbund— der den Schutz der„Freien Stadt“ übernahm— ohne Volksabſtimmung; Oſtoberſchleſien an Polen nach einer Volksabſtimmung unter hinter⸗ hältiger Auslegung des Friedensvertrags; Nordſchleswig an Dänemark(Abſtimmung). Deutſchland verzichtete auf die Kohlengru⸗ ben des Saargebiets, die in das Eigentums⸗ recht Frankreichs übergingen; die Regie⸗ rungsrechte über das Saargebiet übernahm der Völkerbund. Nach 15 Jahren ſoll die Bevölkerung dieſes Gebiets ſich darüber ent⸗ ſchciden, unte welche Souveränität ſie zu treten wünſcht. 2. Deutſchland verlor zungen: 2.95 Millionen Quabratkilometer N an überſeeiſchen Beſit— mit 12 Millionen Einwohnern an den Völ. kerbund. Zur Begründung der Weg⸗ nahme diente die Kulonialſchuldlüge. Die Kolonien wurden nach dem Mandats⸗ ſyſtem aufgeteilt. Als Mandat erhielten: England Deutſchafrika; die Südamerikani⸗ ſche Union Deutſch⸗ Südwoſtafrika; Togo und Kamerun wurden geteilt; die pazifi⸗ ſchen Beſitzungen gingen über an Neuſee⸗ land, Auſtratien und Japan; Kiautſchou ziel an Japan, das 1922 aber Schantung mit dem Pachtgebiet Kiautſchon an Ching zu⸗ rückgeben ſollte. 3. Deutſchland verlor an Hoheitsrechten üer das eigene Gebiet: Die Rechte über das einſchließlich der rechtsrheiniſchen Brük⸗ kenköpfe bei Köln, Koblenz und Mainz für die Dauer von 15 Jahren. Der Brückenkopf Köln ſoll nach 5, der von Koblenz nach 10 und der von Mainz nach 15 Jahren geräumt werden; bei Nichterfüllung dar Reparationsveypflichtungen iſt unbe⸗ arenzte Verlängerung der Beſatzungsfriſten vorgeſehen. Deutſchland willigt in die ſtändige mili⸗ tůriſche Neutraliſierung des linken Rheinufers und eines Gebietsſtreifens von 50 Kilometern rechts des Rheins. 8 5 5 die freie Geſtaktung ſeiner Wehrmacht: Deutſchland muß verzichten auf die allgemeine Wehrpflicht und einwilligen f in die faſt völlige Entwaffnung. Dentſchland erhält dafür zugebilligt ein ſte⸗ hendes Heer von 100 000 Mann mit 4000 Offizieren, beſtehend aus 7 Infanterie⸗ und 3 Kavalleriediviſionen. linke Rheinufer Die Flotte wird auf 6(veraltete) Schlacht⸗ 6 Kleine Kreuzer, 12 Zerſtörer und 9. Deutſchland verzichtete auf den 10. Deutſchland beugte ſich der 12 Torpedoboote beſchränkt, alle Schiffe müſſen abgeliefert werden. In der Bucht von Scapa Flow hat inzwiſchen, am 21. Juni 1919, Admiral von Reuter die in ternierte Flotte verſenkt. Land⸗ und Marineluftſtreitkräfte, Lenkluft⸗ ſchiffe werden verboten. Das Luftkriegsge— rät muß ausgeliefert oder zerſtört werden. 5. Dentſchland verlor ſeine Handelsflotte: Sämtliche Schiffe über 2500 Brutto- regiſtertonnen müſſen ausgeliefert wer— den. An Schiffen, Neubauten, Hafenmaterial u. . w. verliert Deutſchland insgeſamt Millionen Bruttoregiſtertonnen. 6. Deutſchland verlor einen großen Eiſenbahnmaterials: 9000 Lokomotiven und 275 000 Eiſen⸗ bahnwagen müſſen abgeliefert werden. 7. Deutſchland verlor ſeine Ueberſeekabel und das deutſche Privateigentum im Ausland. Das deutſche Volksvermögen wird durch Sachliefe⸗ rungen ſtark beſchnitten: Das deutſche Privateigentum im Aus. land wird als„Pfand“ beſchlagnahmt, nroße Teile des Viehbeſtandes, die Hälfte der am 15. Auguſt 1919 vorhan⸗ denen Beſtände an Farbſtoffen ſowie 25 v. H. der laufenden Erzeugung die⸗ g ſer Farbſtoffe ſind nuszuliefern. Aehnliche Beſtimmungen fordern an Holz, Forſtpflanzen und Sämereien, land nirtſchaftlichen Erzeugniſſen und Maſchinen Kohlen und Kohlennebenerzeugniſſen. 25 5,2³ Teil ſeines 8. Deutſchland beugte ſich den Schmach⸗ paragraphen: Deutſchland willigt ein in die Auslie⸗ ferung des Kaiſers zur Aburteilung durch einen Gerichtshof der Alliierten; ebenſo in die Auslieferung aller Per⸗ ſonen, die ſich nach Auſicht der Alliier⸗ ten eines Kriegsverbrechens ſchuldig gemacht haben. Deutſchland erkennt an, daß es und ſeine Verbündeten Urheber des Kriegs und deshalb für alle Verluſte und Schäden verantwortlich ſind, welche die alliierten und affoziierten Regierungen ſowie deren Angehörige durch den übrigen Tribute Krieg erlitten. Der einmütige Widerſtand, der ſich gegen die Durchführung der Auslieferung angeb⸗ licher l deutſcher„Kriegsverbrecher“ ließ es ſpäter den alliierten und aſſoziierten Regierungen angebracht erſcheinen, auf dieſe Forderung zu verzichten. Anſchluß Deutſchöſterreichs: 5 Deutſchland erkennt an, daß die Unab⸗ hängigkeit Oeſterreichs unabänderlich iſt, ſei es denn, daß der Vülkerbund⸗ rat einer Aenderung zuſtimmt. Forderung:„Le Boche paiera fout.“ Dentſchland erkennt im vorhinein die 5 ſeiner Reparationsſchuld an, die bis zum 1. Mai 1921 feſt t werden ſoll. Fee Ende April 1921 wird dieſer Geſamtbetrag auf 132 Milliarden Goldmark zuzüglich der erhob, ö belgiſchen Schuld an die Alliierten in Höhe von 6 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt. Fäulnis und Zerſetzung durch die Sonnenwärme iſt vor allem das Fleiſch ausgeſetzt, und hier ſind es wieder ſpeziell die inneren Organe, wie Lunge. Herz. Leber und Nieren. Deshalb ſollte man hier ganz beſondere Vorſicht walten laſſen. Einen beſonders günſtigen Nährboden für die Entwicklung von Krankheitsträgern bildet im Sommer das ſogenannte rohe Hackkleiſch, auch Schabefleiſch oder Hackepeter genannt. Es wird ſich empfehlen, dieſes Fleiſch nur aus ein- wandfreier Quelle zu beziehen und bald nach dem Einkauf zu verzehren oder mindeſtens durch Kochen oder Braten vor Verderbnis zu ſchützen. Auf den Bezug einer einwandfreien Milch und deren ſorgfältige Aufbewahrung muß vor allem mit Rückſicht auf die Geſunderhaltung unſerer Kinder hingewieſen werden. Vor allen Dingen vermeide man dabei, Milch über Nacht aufzuhe⸗ ben. Leicht verderbliche Gerichte wie Puddings. Obſtſpeiſen uſw. eignen ſich gleichfalls nicht zur Aufbewahrung und ſollten möglichſt am ſelben Tage, an dem ſie zubereitet ſind, auch aufgegeſſen werden. Sauberkeit im Haushalt und Sauberkeit dei der Zubereitung der Speiſen, insbeſondere auch beim Hantieren mit Geräten, iſt zur Vermez⸗ dung der Uebertragung von Krankheitskeimen unbedingt notwendig. Einen unerbittlichen Kampf führe man gegen die Fliegen. Deshalb iſt es wichtig, alle Speiſen zuzudecken, am beſten mit einer Drahtglocke oder einem Gegenſtand, der den Fliegen zuverläſſig den Eintritt verwehrt. Rheinwaſſerſtände am 26. Inni. Hüningen 217 Kehl 32 Maxau 506 Mannheim 408 Worms 118 Mainz 136 Bingen 232 Der verf chwundene 6 und wiedergefundene Knabe. Der Zigeuner⸗Findling vom Vater erkannt. Stuttgart, 5B. Juni. Wie kürzlich gemeldet, iſt ein im Jahre 1916 in Stuttgart verſchwun— denes Kind, das ſpäter im Walde von Jelemie (Tſchechoſlowakei) den Zigeunern entlaufen war, bei einer Familie in Bruntal aufgezogen worden. Jetzt iſt lt.„Tempo“ in Stuttgart ein Telegramm eingelaufen. wonach einwandfrei feſtgeſtellt iſt, daß es ſich um das Kind des Oberkontrolleurs Laun in Stuttgart handelt. Laun, der vor einigen Tagen nach Bruntal abgeriſt iſt, hat den jetzt 16jährigen Knaben an einer Narbe erkannt. die von einer Wunde herrührt, welche ſich das Kind im Alter von zwei Jahren bei einem Sturze zugezogen hat. Der Knabe, auf den neuerdings auch eine Familie in Spandau An— ſpruch erhebt, wird in den nächſten Tagen nach Stuttgart gebracht, wo die Mutter und die nach— geborenen Geſchwiſter ſeiner Ankunft in geſpann— teſter Erwartung entgegenſehen. Aus aller Welt. Keine Einreiſeerlaubnis für Trotzki. Paris, 26. Juni. Der Londoner Korreſpon⸗ dent der„Information“ will aus ſicherer Quelle erfahren haben, daß die engliſche Regierung das Geſuch Trotzkis um Einreiſe nach England end— gültig abgelehnt hat. Die Erkrankung des Abg. Ulitz. Kattowitz, 26. Juni. Von dem Rechtsbeiſtand des Abg. Ulitz, gegen den am Donnerstag die Anklage wegen Beihilfe zur Entziehung vom Militärdienſt verhandelt werden ſollte, iſt auf⸗ grund des ärztlichen Gutachtens über den Ver— lauf der Blinddarmope ration an Ulitz die Ver— tagung des Prozeſſes beantragt worden, da Ulitz morgen nicht verhandlungsfähig iſt. Uebrigens iſt der Verteidiger des Abg. Ulitz erſt durch die Preſſe von der plötzlichen Erkrankung und der Operation ſeines Mandanten in Kenntnis ge⸗ ſetzt worden. Die Operation ſelbſt iſt gut ver⸗ laufen. Rieſenbrand in Stockholm. Stockholm. 26. Juni. Ein Rieſenbrand hat geſtern nachmittag und in der Nacht Stockholm heimgeſucht. Der große Neubau des Geſchäfts⸗ hauſes der lithographiſchen Druckereien Schwe⸗ dens in der Drottninggatan im Zentrum der Stadt iſt ſaſt völlig ein Opfer der Flammen ge— worden. Das Papierlager der Firma Swan⸗ Von 2 „Amicitia“ Mannheim gewinnt vor 741,6 nach prachtvollem Kampf. der Ziellinien vor„Berliner Ruder ⸗Club“. ſtröm u. Co. und ein Tuchlager, die in demſel⸗ ben Hauſe untergebracht, wurden ebenfalls ver⸗ nichtet. Durch die ungeheure Rauchentwicklung, die in der ganzen Stadt bemerkbar war, wurden 11 Feuerwehrleute vergiftet. Der Brand iſt einer der größten, die Stockholm je heimgeſucht haben. Der Schaden beträgt über 5 Millionen Kronen. Die Straßen der betrefkenzen Gegend ſind in weitem Umkreiſe von ettem großen Polizeiauf⸗ gebot geſperrt. Ausland. Amneſtie im Elſaſt. Paris, 25. Juni. Im heutigen Miniſterrat wurde beſchloſſen, heute nachmittag in der Kaur⸗ mer einen Geſetzentwurf über Amneſtiemaßnah⸗ men in Elſaß-Lothringen einzubringen. Im übrigen wurden, wie die amtliche Mitteilung be⸗ ſagt, in der Kabinettsſitzung laufende Angele⸗ genheiten erledigt. Verſehentlicher Bombenabwurf.— 16 Tote. Mexiko, 26. Juni. Ein Flieger der Bun⸗ destruppen bewarf in der Nähe von Sarranca eine Abteilung Soldaten. die ſich verſchanzt hatte und die er für Aufſtändiſche hielt, mit Bomben. Erſt ſpäter ſtellte ſich heraus, daß er Regiernnas⸗ truppen bambardiert hatte. Die Verluſte er Abteilung betrugen 16 Tote und 15 Verwundete. Von der Numantia noch keine Spur. Paris, 26. Juni Wie Havas aus Liſſabon be⸗ richtet, iſt das mit Nachforſchungen nach dem Verbleiben des ſpaniſchen Flugzeuges Numancia beauftragte portugieſiſche Kanonenboot nach Ponta del Gada zurückgekehrt, ohne die geringſte Spur entdeckt zu haben. Ein tobfüchtiger Landwirt. Kowuo, 26. Juni. In einem Dorfe im Kreiſe Robiſchki trieb ein Landwirt in einem Tob⸗ ſuchtsanfall ſeine Frau und ſeine Kinder unter Drohungen mit Totſchlag aus dem Hauſe und ſetzte darauf ſein Anweſen in Brand. N Das Feuer griff auch auf die umliegender Häuſer über. Es konnte nur ſehr wenig geret⸗ tet werden. Der wahnſinnige Bauer wurde ver⸗ haftet. ibn. der grogen Auderregatta in Grünau. „Berliner Ruderklub“ den Kaiſerpreis. In dem diesjährigen Kaiſer⸗Vierer⸗Rennenſiegte„Amicitia“ Mann heim in der Zeit von Unſer Bild zeigt die ſiegreiche Mannſchaft beim Paffieren 1 i 1 E