—,,. ͤ ß 7. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten k. frei ins Haus gebracht. eimer Anzeiger Viernheimer Zeitung ad täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 17.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ur. 150 5 Neueſte Telegramme Der Naubmord in Weißeilſee. Berlin, 29. Juni. Zu dem Raubmord in Weißenſee wird noch gemeldet: Es war ſchon frühmorgens den Nachbarn aufgefallen, daß die Jalouſie des Ladens nur halb geöffnet war, aber erſt gegen 9 Uhr entſchloß ſich ein Kunde, als er im Laden niemand finden konnte, die dahinterliegende Wohnküche zu be⸗ treten. Fräulein Senger iſt der Schädel mit einem Pflaſterſtein zertrümmert worden. Sämt⸗ liche Behältniſſe ſind aufgeriſſen wühlt. Die Ladenkaſſe iſt ausgeräumt. Tod durch Boxkampf Münſter, 29. Juni. Hier hatte der Schauſteller Bergmann eine Sport⸗ und Kraft⸗ ſchaubude aufgebaut. Trotz dem beſtehenden Verbot rief der Schauſteller zum Voxkampf auf, zu dem ſich ein Münſteraner meldete. Er erhielt im Laufe des Boxkampfes einen Stoß in die Lebergegend und ſtarb an dieſer Ver⸗ letzung. Ein amerikaniſcher Offizier zum Studium der deutſchen Armee. Newpork, 30. Juni. Im Aus stauſch gegen zwei deutſche Offizi iere die kürzlich in Amerika ein⸗ trafen, um das amerikaniſche Heeresweſen zu ſtudieren, wird Amerika in den nächſten Wochen den Capitain Rayt Naddocks vom Fort Riley „(Canſas) nach Deutſchland entſenden. Naddocks ſoll an einem einjährigen Kurſus in der Neit⸗ ſchule Hannover teilnehmen. Schweres Flugzeugunglück auf dem Bodenſee. Lindau, 30. Juni Bei einer Landung ver⸗ ungluckte ein Flugboot auf dem Bodenſee. Das Flugboot geriet mit dem Bug unter Waſſer und überſchlug ſich, wobei das Vorderteil des Bootes mit dem Pilotſitz abriß und unterging. Dadurch konnte das Waſſer ſo ſchnell in die Paſſagierkabine eindringen. Während zwei Fluggäſte faſt unverletzt gerettet werden konnten ertranken drei andere Fluggäſte ſowie der Führer des Flugbootes und der Flugleiter der egnannten Geſellſchaft, Hagge. Zu dem Flugzeugunglück auf dem Bodenſee. Lindau, kataſtrophe die ſich bekanntlich am Samstag abend auf dem Bodenſee ereignet har und bei der fünf Perſonen ums Leben gelommen ſind. wird noch bekannt, daß es vielleicht noch möglich geweſen wäre, die verunglückten Paſſagtece des Flugzeuges zu; tten. In dem Augenoleck. als ſich das Unglück zuttug, befand ſich nägluich der Bodenſee⸗ Dampfer„Baden“ etwa 100 Meier von der Unglücksſtelle entfernt. Obwohl ber(ihrer des Schifſes von den Fahrgäſten ſoſor: zun Hilje⸗ leiſtung aufgefordert worden war und man bie Hilſeruje der Verunglückten aus dem Flugzeug hören konnte, lehnte der Kapitän jede Hilfe ab und fuhr unter den Schreckensruſen der Zuſchauer zur Landungsſtelle in Bad Schachen. Erſt auf die energiſchen Proteſte der Paſſagiere hin ent⸗ ſchloß ſich der Kapitän, doch noch zur Unfallſtelle zurückzukehren. Es war aber zu ſpät, das Flug⸗ zeug wor ſchon geſunken Inzwiſchen konnte am Sonntag die Leiche des Piloten Zinsmeiſter geborgen werden. Die Deutſche Lufthanſa teilt zu dem Unglück mit, daß das dem Vodenſee⸗Aero⸗Lloyd, einer Geſellſchaft, die mit der Deutſchen Lufthansa nicht in Zusammenhang ſteht, gehörige Flugzeug wohl dadurch verunglückte, daß der Pilot von der Sonne ſtark geblendet wurde und ſich dadurch beim Abfangen der Maſchine verſchätzte. * 1 Franzöſiſcher Proteſt gegen . Sachlieferungen. Paris, 30. Juni. Der Verband der franzöſi⸗ ſchen Textilmaſchineninduſtrie proteſtiert in ſei⸗ nem Jahresbericht gegen das Ueberhandnehmen der deutſchen Sachlieferungen. Auf dem Spezial⸗ gebiet, das die Textilmaſchineninduſtrie berühre, ſei der Anteil der deutſchen Sachlieferungen von 16 auf 26 Prozent der eingeführten Maſchinen egen. Dieſe Steigerung ſei nur möglich ge⸗ weil die Regierung den Zoll für Sach⸗ n. F um 40 e und durch⸗ 1 Juli. Zu der ſchweren Flugzeug⸗ Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗Ztg — Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Montag, den 1. Juli 1929 Räumung der Koblenſer Zone am 1. September? Köln, 1. Juli. Die„K. Z.“ läßt ſich aus Koblenz melden, daß die Räumungsvorberei⸗ tungen der Beſatzungsbehörden in Koblenz und Ehrenbreitſtein doch größeren Umfang zu haben ſcheinen, als man zuerſt annahm. Der Oberkommandierende des Rheinlandes habe ſeine geſamten Maßnahmen auf eine Räumung der Koblenzer Zone zum 1. September ein⸗ geſtellt. Bereits in den nächſten Tagen würden zwei Regimenter in die Heimat abgeſchoben werden. Hierbei handele es ſich um ein fran⸗ zöſiſches Infanterie⸗ und ein Artillerieregiment. Für dieſe Räumung ſcheine weniger der Stau der Neparationsverhandlungen als die Tat⸗ ſache maßgebend geweſen zu ſein, daß ſie ſowieſo zum 10. Januar 1930 hätte erfolgen müſſen. Für die Verlegung des Räumungstermins ſei den Franzoſen maßgebend geweſen, daß ſie die Truppen nicht den gleichen durch die Winter⸗ kälte bedingten Unannehmlichkeiten hätten aus⸗ ſetzen wollen, wie dies im letzten Winter der Fall geweſen ſei. „Obſerver“ für ſofortige Rheinland⸗ rüumung. London, 1. da Zur Frage der Rheinland⸗ räumung ſagt„Obſerver“ in ſeiner geſtrigen Ausgabe, die öffentliche Meinung in England ſei bereits ungeduldig geworden. Die Frage der Rheinlandbeſetzung habe die Regierung zwei⸗ fellos bei den Wahlen eine beträchtliche Anzahl von Stimmen gekoſtet. Einwände. daß eine Räu⸗ mung zum 31. Auguſt aus techniſchen Gründen unmöglich ſei, ſeien unberechtigt, denn hierzu ge— nügten zehn Wochen bei gutem Willen vollauf. Es komme nicht auf zwei Wochen früher oder ſpäter an, wohl aber darauf, daß ein endgültiges Datum für die Räumung feſtgeſetzt werde. Es gehe nicht an, ſo fährt das Blatt fort. unſere Freunde in Berlin in ihren tiefſten Gefühlen zu verletzen nur darum, weil England mit ſeinen Freunden in Paris und Brüſſel gemeinſam han— deln wolle. Großbritannien müſſe ſeine Trup— pen zurückziehen, möglichſt mit Frankreich und Belgien zuſammen. Wenn nicht, dann eben allein. parlamentarische panik in Franhreich Negierungskriſe als Folge der prompten Abſage Amerikas. Die franzöſiſche Regierung iſt durch den Beſchluß der Kammer, einen Zahlungsaufſchub bei der amerikaniſchen Regierung anzuſtreben und die prompte Ablehnung dieſer Forderung durch die amerikaniſche Regierung in eine Sack⸗ gaſſe geraten. Der Katzenjammer iſt allgemein. Selbſt rechtsſtehende Blätter ſehen ein, daß der Kammerbeſchluß ein Schlag in das Waſſer des Atlantiſchen Ozeans geweſen iſt. Die Preſſe der Linken kennzeichnet den Be⸗ ichluß der franzöſiſchen Kammer als eine un⸗ geheure Dummheit. All dieſe etwas ſpät kom⸗ mende Erkenntnis vermag jedoch nicht den Eindruck zu verwiſchen, daß der Kammerbe— ſchluß, wenn auch nicht der politiſchen Vernunft, ſo doch der vorherrſchenden Stimmung des franzöſiſchen Volkes entſprochen hat. So leicht die Franzoſen geneigt ſind, gewaltige Summen von Deutſchland auf Generationen hinaus zu orpreſſen, ſo laut ſchreien ſie, wenn ſie ſelbſt einmal bezahlen ſollen, und wäre es auch, wie im vorliegenden Falle mit den amerikaniſchen Lagerbeſtänden, eine reine Handelsſchuld. Die Regierung hat ſofort nach Bekanntwer⸗ den der amerikaniſchen Ablehnung die Kammer⸗ ausſchüſſe für Finanz, und auswärtige An⸗ gelegenheiten zuſammenberufen. Unmittelbar nach der Sitzung der Ausſchüſſe ſoll eine offi⸗ zielle Mitteilung veröffentlicht werden. Man rechnet in volitiſchen Kreiſen damit⸗ daß die Regierung Poincare⸗Briand als Pro⸗ teſt gegen die Kammer, die ſie zu dieſem Schritt zwang, ihre Demiſſion geben werde. Man will ſogar wiſſen, daß Briand ſchon in der Kabinettsſitzung am letzten Freitag auf Annahme ſeines Rücktrittsgeſuches beſtanden und es bereits überreicht habe. Man iſt ſich aber darüber völlig klar, daß, wenn auch das derzeitige Kabinett zurücktritt. Poincare auf alle Fälle wieder mit der Neubildung einer Regierung beauftragt werden wird, da im gegenwärtigen Augenblick wirklich keine andere Perſönlichkeit fähig iſt. eine neue Regierung aufzuſtellen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß Poincare es nicht einmal ſo ungern ſehe, durch Ausſchiffung der äußerſten Rechten und durch Hereinnahme der Radikalen ſich eine Mehrheit für die Natifikatſon des Schuldenabkommens und des Poung⸗Plans zu ſichern. g Die Verhondnngen ſſher den Tagungsort der Konferenz. Paris, 29. Juni. Ueber den Beſuch, den geſtern abend ber engliſche Botſchafter, Sir n William Tyrell, Miniſter des Aeußern, Briand, abſtattete, berichtet der Matin: Briand hat Tyrrell den Wortlaut der Note mitgeteilt und erläutert, die der franzöſiſche Botſchafter in London geſtern als Antwort der franzöſiſchen Regierung auf die engliſche Anregung der Wahl Londons als Tagungsort für die Regie⸗ rungskonferenz überreicht hat. Die franzöſiſche Regierung iſt der Anſicht, daß die Verhand⸗ lungen mit Nutzen nicht vor Ende Juli begin⸗ nen könnten und das andererſeits es für ſämt⸗ liche intereſſierten Regierungen beſſer wäre, wenn ſie in einem neutralen Lande z. B. der Schweiz(Lauſanne oder Ouchy) ſtattfinden würden. Da der Verhandlungsbeginn auf Ende Juli vertagt ſei, könne Macdonald nicht mehr die gleichen Gründe dafür geltend machen, daß die Konferenz in London zuſam— mentreten müſſe, denn Ende Juli würde das engliſche Parlament in die Ferien gegangen ſein und der engliſche Premierminiſter ſich außerhalb des Landes begeben können. Ueber die endgültige Wahl wird man fedoch erſt Klarheit beſiten, wenn das Foreign Office dem Quai d'Orſay geantwortet hat. i Man ſucht andere Vorwände zur Verſchleppung der Konferenz. Die ſchleunige Ablehnung der franzöſiſchen Forderung hat den Franzoſen den Vorwand aus der Hand geſchlagen, daß die Regierungskonfe⸗ renz zur Anerkennung des Nounaſchen Plans verzögert werden müſſe. Es werden allerdings andere Vorwände, hauptſächlich die der diplo⸗ matiſchen Vorbereitung, geſucht, um die Eröffnung der Kanferenz zu verſchleppen. Der Kampf— deſſen muß man ſich bewußt ſein — hat mit dem Streit um Ort und Zeit be⸗ reits begonnen. Eine loyale Behandlung des Puungſchen Plans würde erfordern, die Regie⸗ rungskonferenz ſo raſch wie möglich zufſammen⸗ zuberufen, um die für den 1. September vorge⸗ ſehene Inkraftſetzung zu ſichern. Franzöſiſche Aufregung. Das Echo de Paris zur Kundgebung der Reichsregierung. Paris, 29. Juni. Zur Reichsregierung in der Kundgebung der Kriegsſchuldfrage ſchreibt das„Echo de Paris“: Es iſt ein ſchlim⸗ mer Präzedenzfall, daß man zulaſſe, daß die deutſche Regierung durch offizielle Erklärungen den Anſturm des Volkes gegen den Verſajller Vertrag ermutige, ohne daß man auch nur Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ann jedoch eine Gewähr nicht übernommen erde 2 46. Jahrgang der Prozeß gegen den früheren polniſchen Finanzminister Czethowicz. ginanzminiſter Czecho wic z vor dem Staatsgerichtshof. Vor dem polniſchen Staatsgerichtshof muß ſich der frühere Finanzminiſter Czechowicz gegen die Anklage des Parlaments verteidigen, den Budgetpoſten für Rüſtungsausgaben eigen⸗ mächtig überſchritten zu haben. Der Prozeß iſt umſo intereſſanter, als ſich Marſchall Piſſudſki in einer äußerſt heftigen Rede für den An⸗ geklagten einſetzte. irgendwie verſuche, ſie zurückzuhalten. Man müßte auf die Politik von Locarno, die ſich rühmt, jede Gewalttätigkeit zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland zu beſeitigen, zum wenig⸗ ſten hinweiſen, aber das Unglück hat bereits begonnen. Das Maniſeſt der deutſchen Regie⸗ rung wird zur Tradition werden und ſich von Jahr zu Jahr verſchärfen. Auf die Dauer wird die Strömung die ausdrückliche e de Behörden erhalten. ee Die„Aumapt'n a. gerettet. London, 29. Juni. Einer Meldung 120 britiſchen Admiralität zufolge hat das britiſche Flugzeugmutterſchiff„Cagle“, das vermißte ſpaniſche Ozeanflugzeug in der Nähe der Azo⸗ ren aufgefunden und an Bord gebracht. Dis Beſatzung iſt geſund und wohlbehalten. Der „Eagle“ iſt nach Gibraltar unterwegs. Die Beſatzung des Flugzeuges beſteht aus Majo Franco, Kapitän Ruiz de Alda, Major Gallarza und dem Mechaniker M raiga. a Ein Triumpf deutſcher Technik. Madrid, 30. Juni. Die über London ein⸗ getroffene Nachricht über die Rettung Melln Francos und ſeiner Gefährten läſte im ganzen Land helle Begeiſterung aus. In den Neußerun⸗ gen der Blätter wird auch mit auertennenden Worten der Leiſtung des Dornier⸗Walflugzeuges gedacht, das inſofern einen einzigartigen Rekord aufſtellte, als es ununterbrochen über acht Tage lang bei teilweiſe ſehr ſtürmiſchen Wetter 1 über Waſſer zu halten vermochte. A Das Arteil im Osnabrüiler bitmord⸗ nrozeß. Osnabrück, 29. Juni. Am heutigen 5. Ver⸗ handlungstag im Osnabrücker Giftmordprozeß wurde das Urteil gefällt: Der Angeklagte Her⸗ mann Kuhl wird wegen verſuchten Mordes in zwei Fällen zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 8 Jahren, Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf 10 Jahre und Zuläſſigkeit von Poli⸗ zeiaufſicht verurteilt. Die Angeklagte Ehefran Kuhl wird freigeſprochen. In der Begründung führte der Vorſitzende aus, daß für das Gericht kein Zweifel geweſen wäre, daß die beiden Ge⸗ töteten durch Arſen vergiftet worden ſeien, das ihnen von dem Angeklagten Kuhl beigebracht worden war. Für die Mittäterſchaft oder Betei⸗ ligung der Ehefrau Kuhl lägen keinerlei ſchlüſ⸗ ſige Beweiſe vor, ſodaß man ſie trotz ſchwerſter Bedenken habe freiſprechen müſſen. Als das Ge⸗ richt darauf die Sitzung geſchloſſn hatte und ſich zurückzog, rief der Angeklagte noch mehrmals laut in den Saal:„Ich bin anſeheedg, e teilt, ich habe es nicht getan.. — Verſailles⸗Kundgebungen im Stadion und im Reichstag. Im Stadion. Ueber 60 000 Menſchen verſammelten ſich geſtern abend gegen 7,30 Uhr im Berliner Stadion, um in machtvoller Kundgebung gegen das Diktat von Verſctilles und die Kriegsſchuldlüge zu demonſtrieren. Anzählige Trauerfahnen flatterten im weiten Rund der Sportarena, Symbol der Gefühle, die die Tauſende beherrſchten. Schon um 6,30 Uhr waren die Zufahrtsſtraßen zum Stadion ver⸗ ſtopft durch die rieſigen Kolonnen der ge⸗ ſchloſſen anmarſchierenden Verbände. Kyff⸗ häuſerbund, Stahlhelm, die Berliner Studen⸗ denſchaft, die Vereinigten Vaterländiſchen Verbände, Offiziersbünde, Arbeiterorgani— ſationen und andere Bünde und Vereinigungen der verſchiedenſten Art, die großen politiſchen Parteien von der Wirtſchaftspartei bis zur äußerſten Rechten entſandten ihre Maſſen, denen ſich die zahlreichen Jugendorganiſationen die politiſch nach rechts tendieren, angeſchloſſen hatten. In der Hauptloge des Stadions hatten eine Reihe hervorragender Perſönlichkeiten Platz genommen, Parlamentarier, Führer des alten Heeres, Vertreter der evangeliſchen und katholiſchen Kirche, einer großen Reihe von Handwerkerorganiſationen und der Ber— liner Turnbewegung. Um 8 Uhr begann der Einmarſch der über tauſend Fahnen der einzelnen Verbände. Die Fahnen von Tſingtau, der deutſchen Schutztruppen, der Stu— denten, Jugendbünde, Kriegervereine, des Jungdeutſchen Ordens u. v. m. vereinten ſich zu einem eindrucksvollen Bild. Nach muſikali— ſchen Vorträgen einer Stahlhelmkapelle hielt der Führer des Hauptkriegerverbandes, Rechts⸗ anwalt Voß, eine zündende Anſprache über die Kriegsſchuldfrage Er wies im einzelnen die Unſchuld Deutſch— lands am Kriege und damit die Unmöglichkeit des Diktats von Verſailles nach. In der Ge— ſchichte der letzten Jahrtauſende habe dieſes Diktat nur eine Parallele, und zwar in den Bedingungen, die Rom den Karthagern nach dem letzten Sieg geſtellt habe. Redner verlas zur Kriegsſchuldfrage die Anſichten von Kriegs— ſchuldforſchern aller Nationen, die die deutſche Schuldloſigkeit, bezw. das geringe Maß der deutſchen Schuld am Kriege feſtſtellen. Es ſei erwieſen, ſo fuhr R. A. Voß fort, daß Ruß⸗ land und Frankreich den Krieg vorbereitet und eine Eroberungspolitik getrieben hätten, die notwendigerweiſe einmal einen Krieg hät⸗ ten zur Folge haben müſſen. Nach dieſer Anſprache ſpieler Meinicke die Botſchaft, die Reichspräſident v. Hindenburg bei der Einweihung des Tannenberg-Denkmals am 18. September 1927 erlaſſen hat. Anſchlie⸗ zend trug Meinicke eine Entſchließung vor, die lautet: Deutſchland iſt nicht ſchuld am Kriege, nicht ſein Volk, nicht die kaiſerlichen Re⸗ verlas der Schau— in eindrucksvollem Vortrag gierungen nicht der Kaiſer. Rein iſt auch der Ehrenſchild der alten Wehrmacht zu Lande. Waſſer und in der Luft. Wir fordern von der deutſchen Regie rung, daß ſie unverzüglich die Lüge von der Kriegsſchuld Deutſchlands amtlich widerruft und damit dem Schanddikta und allen ſpäteren Abmachungen dern lügneriſchen Boden entzieht.“ Die Entſchließung fordert dann weite! Reviſion des Friedensvertrages und Wieder gutmachung der Zerſtückelung des Reiches Weiter wird ſofortige Räumung des beſetzten Gebietes verlangt. Im Neis stag. Der Arbeitsausſchuß deutſcher der Unterzeichnung des Verſailler Friedens vertrages geſtern abend mit einer Kundgebung im überfüllten Sitzungsſaal des Reichstages In ſeiner Eröffnungsrede betonte der Prö ſident des Arbeitsausſchuſſes, Gouverneur a. D. Dr. Schnee u. a., die Kriegsſchuldlüge ſei das moraliſche Fundament des Verſailler Diktats. Der Arbeitsausſchuß habe ſeit ſeinem Beſtehen der Kampf gegen dieſe Lüge geführt auf Grund der Aktenforſchung und der Arbeit hervor— ragender Kriegsſchuldforſcher aller Nationen Redner der Deutſchnationalen Volksparte⸗ (Geh.⸗Rat Schultz-Bromberg), Dr. Bell(Zen. trum), der Demokraten(Staatsrat Dr. Haas) der Deutſchen Volkspartei(Prof. Dr. Molden hauer), der Bayeriſchen Volkspartei(Geh.⸗Ra: Bayershöfer), Abg. Mollath von der Wirt ſchaftspartei und Abg. Hepp vom Chriſtlich Nationalen Bauernbund ſprachen ſich gegen die Beſchuldigung der Feindmächte aus, die durch die Kriegsſchuldlüge ihrem Vertrag den mora liſchen Untergrund zu geben meinten. Dr. Schnee verlas dann eine Entſchließung die unter ſtürmiſchem Beifall zur einſtimmiger Annahme gelangte und in der es u. a. heißt Am Tage der zehnjährigen Wiederkehr der durch Drohung und Gewalt erzwun⸗ genen Unterzeichnung des Verſailler Dik tats ſtellt das deutſche Volk erneut feſt daß der im Herbſt 1918 zwiſchen der kriegsſührenden Nationen vereinbart Friede des Rechts und der Gerechtigkei nicht verwirklicht worden iſt. Immer noc ſind die Teile des Reiches der Herrſchaf. fremder Beſatzungstruppen unterworſen imer noch wird das treudeutſche Saargebiel durch eine internationale Komiſſion ge⸗ ſondert von dem übrigen Reich verwaltet und dabei fortdauernden Verſuchen poli⸗ tiſcher und wirtſchaftlicher Bedrückung aus⸗ geſetzt. Immer noch beſteht im Oſten die unmögliche Grenze, welche Oſtpreußen vom übrigen Deutſchland abtrennt. Die Eut⸗ ſchließung enthält weiter alle Forderungen und zählt alle Mißſtände und Unterlaſſun⸗ gen auf, die auf der Verſailler Vertrag baſieren oder gegen ſeine Artikel ver⸗ ſtoßen. Zum Schluß fordert ſie im Namen des geſamten deutſchen Volkes die Beſei⸗ tigung des Paſſus über die Kriegsſchuld 'eutſchlands aus dem Verſailler Vertrag. Feier ſchloß mit dem gemeinſamen Be⸗ Deutſchlandliedes. * Kundgebung trotz Veſatzungsverbot. Pirmaſens, 28. Juni. Trotz des Verbots der Rheinlandkommiſſion hatten ſich heute abend ge⸗ gen 7 Uhr, nachdem in der voraufgegangenen Nacht überall in der Stadt gedruckte anonyme Aufforderungen dazu angeſchlagen worden wa⸗ ren, mehrere tauſend Perſonen auf dem Exer⸗ zierplatz, dem Zentrum der Stadt, verſammelt, um gegen Verſailles und die Bedrückung Deutſch⸗ lands, für Freiheit des Vaterlandes und insbe⸗ Verbände beging die zehnjahrige Wiederkehr des Tage ſondere des beſetzten Gebietes zu demonſtrieren. Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes„O Deutſchland hoch in Ehren“ ſprach ein Mann aus dem Volke ſchlichte, zu Herzen gehende Worte, die das zum Ausdruck brachten, was je⸗ des guten Deutſchen Bruſt am 10. Jahrestage der Unterzeichnung des Vertrages von Verſail— les bewegt. Stürmiſch wurde der Abzug der Be— ſatzung gefordert. Hochrufe auf Deutſchland und Niederrufe auf Verſailles fanden ein gewaltiges Echo. Die Menge ſang entblößten Hauptes das Deutſchlandlied und die Wacht am Rhein. Von der Beſatzung war niemand zu ſehen. Die ſaarländiſche Kundgebung. Saarbrücken, 28. Juni. Am zehnten Jahres— tage der Unterzeichnung des Verſailler Vertra— ges hatten ſich auf Einladung ſämtlicher politi— ſchen Parteien tauſende von Männern und Frauen aus allen Teilen des Saargebiets, ohne Unterſchied von Partei und Konfeſſion, im ſtädt. Newyork, 28. Juni. In Berichten von gro— ßer Ausführlichkeit feiern die Blätter in durch— aus unparteiiſcher Weiſe den Sieg Schmelings, der der Mehrheit der Boxerwelt unerwartet kam. da ja die Härte Paolinos eine ſprichwörtliche war und Paolino, wie bekannt, noch niemals zu Boden geſchlagen wurde. Dieſes Schickſal hätte ihn aber geſtern ſicher erreicht, wenn ſich Schme— ling im Verlaufe der vierten Runde nicht ſeine rechte Hand verletzt hätte. Auch ſonſt bot der Kampf ſo ſchreiben die Blätter weiter, inſofern eine ungewohnte Situation, als beide Boxer Nichtamerikaner ſind. Namentlich in den letzte— ren Runden, als die Führung ofſenſitlich in Schmelings Händen lag erfreute er ſich der Gunſt des Publikums. Die Spottrufe, welche während der erſten Runden laut wurden, bezogen ſich auf die abwartende Haltung beider Boxer, die dem ſenſationslüſternen Publikum nicht angriffsfreu— dig genug erſchien. Im Verſolg des weiteren ſtkampſes kam aber auch der ſenſationslüſterne Teil des Publikums reichlich auf ſeine Rechnung. Zwar wurde Paolino nicht ganz ſo übel zuge⸗ tichtet wir ſeinerzeit Tom Hoeny von Gene Tun⸗ ney, doch war er von den ſtark blutenden Ge⸗ ſichtstreffern ſehr entſtellt. Nach dem Kampfe iußerte Paolino in echtem Sportgeiſt. daß der Beſte gewonnen habe. Erſtaunlicherweiſe, ſo he⸗ den die Blätter hervor, wies Schmeling außer der ſich ſelbſt zugefügten Verletzung an der rech⸗ en Hand keinerlei Kampfſpuren auf. Schmeling var nach dem Karwfe begreiflicherweiſe in be⸗ ter Stimmung und rief den Preſſevertretern zu er ſei gerne bereit, mit Sharkey, Dempſey und je⸗ zen anderen Kandidaten auf die Weltmeiſterſchaft ju boxen. Die„N wyork Times“ ſagt, Schmeling jabe durch ſeinen Sieg Tauſende neuer Saalbau verſammelt, um für die baldige Rück⸗ kehr des Saargebiets und gegen die Trennung der Saarfrage von der Frage der Rheinland⸗ räumung zu demonſtrieren. Zahlloſe Perſonen mußten auf dem weiten Platze außerhalb des Saales verharren, wohin die Vorgänge im In⸗ nern durch Lautſprecher übertragen wurden. Im Rahmen muſikaliſcher Darbietungen ſprachen Redner aller Parteien und forderten die alsbaldige Regelung der Saarfrage im Sinne der Rückgliederung an Deutſchland, ſchilderten wie das Snargebiet nur unter der Einwirkung der franzöſiſchen Beſatzung geſchaffen worden ſei, als ob im Saargebiet 150 000 unerlöſte Saar⸗ franzoſen lebten, wührend in Wahrheit niemals irgendein Teil der Bevölkerung Neigung für Frankreich gezeigt habe, legten die vergeblichen Verſuche dar, die Frankreich im Verlaufe der nun zehnjährigen Losgelöſtheit des Sgargebiets von Deutſchland unternommen, um ſich das Ge⸗ biet zuerſt politiſch und ſchließlich wenigſtens wirtſchaftlich einzugliedern. Sie wieſen mit Ent⸗ ſchiedenheit jeglichen Anſpruch irgendwelcher Art, den Frankreich auf das Sgargebiet erheben ſollte, zurück. Dig vergangenen zehn Jahre müßten je⸗ dem Franzoſen gezeigt haben, wie die Bevölke⸗ vung des Saargebiets denke. Die eindrucksvolle Kundgebung ſchloß mit einer Entſchließung, in der der Grundton aller Reden zum Ausdruck kam. Nach dem Kampf. Preſſeſtimmen aus Amerika.— Angehenere Erregung in Spanien. Freunde für Deutſchland gewonnen. „Herald Tribune“ iſt der Meinung, daß Schmeling der„logiſchſte“ Kandidat für den Ti⸗ tel des Welimeiſters ſei. Es ſehe ſo aus, als ob dieſer Titel dem Rheinländer zufallen werde.„Daily News“ betont. daß Schme⸗ ling am Ende des Kampfes faſt ebenſo friſch ge⸗ weſen ſei, wie vorher während Paolino als völ⸗ liges Wrack in eine Ecke geſunken ſei. „Newyork Sun“ hält Schmeling für den erſten und führenden Anwärter auf die Welt⸗ meiſterſchaft. Die einzige Zeitung, die Schme⸗ ling ſkeptiſch gegenüberſteht. iſt„Newyork World“; ſie meint, daß Schmeling noch viel am echten Schwergewichtskaliber fehle und daß er mehrere hundert Prozent beſſer, als in ſeinem Kampf gegen Paoling ſein müſſe, um auch einen Sharkey zu ſchlagen. Die Handwunde Schmelings iſt keine eigentliche Verletzung, ſondern mehr eine Verſtauchung des Unterarmes, der ziemlich ge⸗ ſchwollen iſt. Die Schwellung hat auch auf die Handoberfläche übergegriffen, dürſte aber nach dem Urteil von Sachverſtändigen bald zurück⸗ gehen. Spanien iſt betrübt. Die ſchwere Niederlage Paolinos durch Schme⸗ ling rief in ganz Spanien ungeheure Erregung hervor und noch mehr wird dies in Paolinos Heimat, im Baskenlande, der Fall ſein. Die Madrider Berichterſtatter der baskiſchen Zeitun⸗ gen bemühen ſich, in den ſanfteſten Worten die Niederlage Paolinos zu beſchreiben, um ihre Landsleute nicht unnötig zu reizen. Durch Ra⸗ diotelephonie wurde in Madrid die deutſche Ue⸗ bertragune des Kampfberichtes hervoragend gu Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (13. Fortſetzung.) Als die Zofe mit dem ſchlanken, blonden Mäd⸗ chen die breite, teppichbelegte Trepye zum obe⸗ ven Stockwerk hinaufſtieg, wollte ſie zuerſt ein bißchen eiferſüchtig auf Madames neuen Günſt⸗ ling ſein. Aber ein Blick auf die Trauerkleidung, auf die klaren, offenen Augen, auf das freund⸗ liche Lächeln des feinen Mundes— und ſie ſchämte ſich dieſer unedlen Regung. „Hier, Fräulein! Das iſt Ihr Zimmer,“ ſagte ſie mit einem Knix, indem ſie eine Tür öffnete. „Soll ich Ihnen beim Auspacken Ihres Koffers behilflich ſein?“ Gerhilde ſchüttelte den Kopf. „Nein, liebe Jeanette. Das mache ich gern ſelbſt. Trotzdem— herzlichen Dank!“ Mit einem abermaligen Knix zog Jeanette ſich zurück. Gerhilde war allein. Sie legte Hut und Jackett ab und blickte um ſich. Ein einfach möbliertes Zimmer, aber freund⸗ lich. Mit einem großen Fenſter nach dem park⸗ ähnlichen Garten hinaus, durch das die Sonne hell und warm hereinſchien. Ein frohes Lächeln breitete ſich über ihre ern⸗ ten Züge. Sie hatte ſich alles ſchlimmer gedacht. Auch die Baronin erſchien ihr gar nicht ſo übel — jedenfalls nicht ſo unſympathiſch, wie Rolf ſie ihr geſchildert hatte. Gewiß, es würde alles gut gehen! Warum auch nicht?. 5 Während ſie den Koffer aufſchloß und Stück für Stück ihrer einfachen Garderobe und Wäſche herausnahm, dachte ſie über die große Wandlung in ihrem Leben nach——— Obgleich es ſtets knapp in ihrem elterlichen Hauſe zugegangen war, hatte ſie doch niemals et⸗ was von direkter Not geſpürt. Ganz und gar mit Lernen und ihrem Studium beſchäftigt, hat⸗ te ße kaum bemerkt, wie die Mutter ſtets wie un⸗ ter einem geheimen Druck einherging. Wie ſelbſt der Vater oft verdüſtert und niedergeſchlagen war— beſonders wenn ſein Blick auf ſeiner jün⸗ geren Tochter haftete. Und hätte ſie es bemerkt. würde ſie es nur natürlich gefunden haben; denn Melitta war aller Liebling, und ihre Zartheit machte auch Gerhilde Sorge. Kurz nachdem Gerhilde ihr Examen mit Aus⸗ zeichnung beſtanden hatte, warf ein ſchwerer Grippeanfall, den ſie ſich bei der Pflege einer armen, grippekranken Patientin ihres Vaters geholt, auch ſie aufs Krankenlager. Und als or vorbei war, hatte der Vater es möglich gemacht, ſie zur weiteren Kräftigung ihrer Geſundheit an die Nordſee zu ſchicken. Nach Helgoland. Bis dahin hatte Gerhilde niemals auch nur einen Hauch von Neigung zu irgendeinem Man⸗ ne empfunden. Ihr ſtolzes Herz war ſtets, ob⸗ gleich ſie bereits zweiundzwanzig Jahre zählte, unberührt geblieben. Bis Rolf Hinrichſen in die Erſcheinung trat. Ihr unbewußt, trug ſie ein Ideal im Herzen. Und ſie hatte vom erſten Anblick an gefühlt, daß er die Erfüllung dieſes Ideals war. Und daß ſie niemals würde einen andern Mann lieben kön⸗ nen als ihn 0 Und eine Glücksperſpektive tat ſich vor ihr auf, vor der ſie oft beſeligt die Augen ſchloß: Sie ſah ſich in einem trauten Heim, das ihre Welt war. ſah ſich als Frau eines über alles geliebten Mannes, dem ſie das Höchſte auf Erden bedeutete... ſah um ſich einen Kreis geſunder Finder: Knaben, die ſie zu wahren Männern er⸗ ziehen, Mädchen, aus denen ſie echte Frauen und Mütter machen wollte— im ſtolzen Bewußtſein, dadurch den wahren Lebenszweck zu erfüllen Mit dem Vater hatte ſie ja ſtets innige Gei⸗ ſtesverwandſchaft verbunden. Die Mutter hinge⸗ gen ſtand ihrem Empfinden völlig fern. Nie hatte zwiſchen Mutter und Tochter auch nur das ge⸗ ringſte vertrauliche Verhältnis beſtanden. Nie hatte Gerhilde zu ihrer Mutter über ihre Ge⸗ dankenwelt oder ihre Zukunftspläne geſprochen. Wozu auch! Die enghorizontige und kleinherzige Frau würde ſie doch nicht verſtanden haben. Wie oft hatte das warm und leidenſchaftlich empfindende Mädchen unter dieſer Erkenntnis ge⸗ litten! Wie hatte es ſie gedrängt, die Mutter we⸗ nigſtens diesmal ins Vertrauen zu ziehen; ihr mitzuteilen, daß ſi» den Mann gefunden habe, der ihr Lebensglück bedeutete. Sie tat es nicht— aus Beſorgnis, die Mutter, die vor jedem Hindernis zurückbebte, könnte in übergroßer Aengſtlichkeit alles verderben, was ſie und Rolf mit ſolcher Umſicht geplant hatten. „Rolf! Mein Rolf!“ Unwillkürlich formten Gerhildes Lippen den Namen— als Ausdruck des übermächtigen Gefühls, das ihr ganzes Sein erfüllte. Behutſam nahm ſie ein Käſtchen aus dem Koffer, das ihre wenigen Wertſachen— etwas bil⸗ ligen Schmuck und ein paar Andenken an den Vater— enthielt, und öffnete es mit einem win⸗ zigen Schlüſſel Obenauf lag eine Photographie. Sie betrach⸗ tete ſie mit glänzenden Augen— lange— lange. Dann zog ſie eine dünne, goldene Kette her⸗ vor, an der ein ſchmaler Goldreif hing mit den Initialen R. H. und dem Datum des Tages, an dem ſie dem Geliebten am Grabe des Vaters das heilige Verſprechen gegeben hatte, ſein Weib zu werden „Mein Rolf! Du ei 5 geliebter Maun!“ flit⸗ ſterte ſie aufs neue in ſtillen Glückſeligkeit.„Gott helfe mir, daß ich dir eine gute Frau werdel Daß du das Glück in mir findeſt, das du erwar⸗ eſt und verdienſt!“ a n 5 ſchlang das Kettchen um den Hals und drückte voll Inbrunſt den Ring an ihre Lippen. b „Mein Rolf! Mein Einzig⸗Einzig⸗Geliebter! 7. Kapitel. Zu Rolfs geheimem Erſtaunen und größter c un geſtaltete ſich das Verhältnis zwi⸗ ſchen der Baronin v. 5 110 ihrem neuen Geſellſchaftsfräulein ausgezeichnet. f e beſaß all die Eigenſchaf⸗ ten, die Madame bisher vergebens in einer Per⸗ ſon vereinigt geſucht hatte. Sie war freundlich und zuvorkommend; ſie verſcheuchte Madames Langeweile durch Klavier⸗ ſpiel und den Vortrag von Liedern und einfa⸗ chen Geſängen; ſie las ihr vor und half ihr im Franzöſiſchen und Engliſchen. denn. Madame hegte neuerdings den Wunſch, auch in fremden Sprachen zu brillieren. Sie war auch nicht zu ſtolz, um ab und zu einmal„Schneiderin“ n ſpielen oder„Putzmacheren“, um Madames bi⸗ zarren Launen, die faſt nie zu befriedigen waren, entgegen zukommen. 0 1 Und was Madame am meiſten ſchätzte— Fräu⸗ lein Wybrands ſchien 1 eine Spur empfindlich oder nachtragend zu ſein. 1 0 Madame auch. ihrer Natur entſpre⸗ chend, die Schale ihres Zornes ab und zu einmal auf die neue„Geſellſchaftsmamſell“ ausgoß— Gerhilde zuckte mit keiner Wimper. Sie wußte ja, die nächſten drei Jahre bildeten nur eine Ueberganosperiode, nach deren Ablauf ihr das höchſte Glück winkte. Und das Bewußtſein, daß es Mutter und Schweſter gut hatten, verſüßte ihr manch bitteye Stunde. (Fortſetzung folgt). In I.. Ichtestng don berdblles. a ee e eee e ae eee eee eee gehört. Den erſten Nachrichten von einem für Schmeling günſtigen Verlauf wurde überhaupt kein Glaube beigemeſſen. In einer Weinſchänke kam es ſogar zu einer bedrohlichen Rauferei, als ein Unglücksbote hereinkam und ſagte, Paolino habe verloren. In ganz Spanien rechnete man mit einem k.o⸗Sieg Paolinos in den erſten Runden, weil man Schmeling jedwede Chanee abgeſprochen hatte. Die Einnahmen beim Kampf Schmeling— Pnolinv. Newyork, 28. Juni. Die Einnahmen aus dem Kampf Schmeling⸗Paolino ſollen gegen eine halbe Million Dollars betragen. Beim Erſcheinen im Ring und namentlich nach Schluß des Kampſes wurden Schmeling zuerſt allein und dann mit Paolino, dem er auf den Rücken klopſte, endloſe Ovalſonen dargebracht. Paolino erklärte, er habe nach der 9. Runde nichts mehr ſehen können. Bad⸗Nauheim, 28. Juni.(Ein koloniales Ehrenmal?) Kurz nach dem Weltkriege war hier auf Anregung von Kolonialdeutſchen der Gedanke aufgetaucht, in Erinnerung an Deutſch⸗ zands koloniale Tätigkeit ein deutſches Kolonial⸗ denkmal zu errichten. Die Stadt hatte ſich bereit erklärt, auf einer Höhe im Johannisberggebiet das Gelände zur Verfügung zu ſtellen. Ein ein⸗ zetragener Verein„Kolonial⸗Ehrenburg“ wurde. gegründet, dem bereits zahlreiche Stifter, Mit⸗ ieder und Freunde in allen Teilen Deutſch⸗ lands angehörten. Gedacht war an eine Art„ko⸗ oniale Saalburg“ mit einem großen Kolonial⸗ Muſeum, für das eine Grundſammlung bereits zur Verfügung ſtand. Die bereits aufgebrachten Mittel, die zu Werbezwecken für den Gedanken der Kolonial⸗Ehrenburg verwandt werden ſoll⸗ zen, ſind der Inflation zum Opfer gefallen. Der Verein hat nun beſchloſſen, von neuem in der Sache tätig zu ſein und vor allem die großen zolonialen Verbände für den Plan zu gewinnen Feſtbericht zum Silbernen Pfarrjabiläum des Hochw. Herrn Geiſtl. Rats Wolf am 30. Juni 1929 Es iſt ein uralter Brauch bei allen Kultur- völkern, beſondere Anläſſe durch Feſte zu feiern. Iſt es ein Geburts- oder Namenstag, ſo wird gratuliert. Im engſten Familienkreiſe freut man ſich darüber. Und neben der Freude gibt es nicht ſelten ein Geſchenk. Und wie ſchön iſt es doch, wenn in der Familie dieſe Gedenktage feſtgehalten werden. Manches gibt es da zu erzählen. Wenn der Sprößling in der Wiege erſt ein Lebensjahr hinter ſich hat, freut ſich Mutter und Vater, man beſchenkt auch da ſchon. Solche Anläſſe ſollte man nie vergeſſen. Wenn es auch eine Kleinigkeit iſt was man ſchenkt, aber Dank wird immer ſein. Gerade die Feſte in engſter Jamilie tuen uns not. Sie helfen über vieles hinweg und ſtärken Liebe und Eintracht in der Familie. Wie es ſo im kleinen iſt, ſo iſt es auch im großen. Wie in der Familie, ſo bei den Vereinen und Geſellſchaften. Und ein gleich größeres Feſt durften wir geſtern begehen, das 25-jährige Inbelfeſt des Hochw. Herrn Geiſtl. Rats Wolf als Pfarrherr unferer großen kathol. Ge— meinde. Sollten da überhaupt noch Worte nötig ſein, um die Notwendigkeit einer derartigen Feſt⸗ veranſtaltuug zu begründen? Gerade unſerem Zeitalter tuen ſolche Feſte not. Schauen wir hin⸗ ein ins Leben, wie üppig das Unkraut ſteht! Sol⸗ len wir warten bis alles überwuchert, vis auch das letzte Samenkorn vernichtet iſt? Wehe dann der Menſchheit, wehe der Familie, der Gemeinde, dem Staat. Wer die Predigten beſucht, wer ſie nicht mit tauben Ohren angehört hat, wird wiſſen, worum es geht. Um nichts weniger als um das Wohl unſer Aller: um das Zeitliche u. das Ewige. Brandſtifter der Seele ſind unabläſſig am Werk, die Grundlagen jeglicher Autorität und Ordnung zu untergraben. Schauen wir hinein ins Wirt- ſchaftsleben, ins politiſche des Staates, in den Zank und Streit der Parteien und Völker. Mit Wehmut muß der lebendige Chriſt da ſehen, wie viele Arbeit umſonſt iſt. Umſonſt aber nur des⸗ halb, weil weite Kreiſe der Völker Gott nicht mehr lieben, ihn als Souverän aller Weltordnung nicht mehr anerkennen wollen. Und das iſt der Zerfall! Aber wehe, wenn ſie dann Rechenſchaft geben müſ⸗ ſen. Es wird dann für viele unſerer armen Mit- menſchen zu ſpät ſein. Aber alle Schuld tragen dieſe ſelbſt, denn ſie vertrauten nicht auf Gott, ſondern dem Teufel. Und wie wohltuend war die geſtrige Jubi⸗ läumsfeier, die bei jedem katholiſchen Chriſten das Herz höher ſchlagen ließ. Ehre, dem Ehre gebührt! Sie galt geſtern unſerm hochwürdigen Pfarrherrn, dem H. H. Geiſtl. Rat Wolf, der ſchon 45 Jahre Geiſtlicher iſt, und davon 25 Jahre unſerer kath. Gemeinde vorſteht. Als 70⸗Jähriger verſieht er heute noch wie vor 25 Jahren ſein ſchweres Amt. Voppelt ſchwer, da ja der unſägliche Krieg in dieſe Amtszeit fiel und ſeine Arbeit und die Not auch bei ſeinen Pfarrangehörigen ins Unermeßliche ſtieg. Aber überall, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtand, half er die Not lindern. An ſeinem 25jährigen Jubiläumstag muß das lobend anerkannt und ge⸗ dankt werden. Gedankt wurde es ihm auch da⸗ durch, daß faſt 3500 katholiſche Chriſten während der Feſttage die hl. Kommunion empfingen. Für⸗ wahr, der katholiſche Glaubensmut lebt, er lebt, trotz des verderblichen Einfluſſes eines Neuheiden⸗ tums. Der Hauptfeſttag wurde mit feierlichem Glockengeläute eingeleitet. Nachher beſtieg das Or⸗ cheſter der Kapelle Hanf⸗Blank den Turm, um von hier aus das uns Katholiken ſo erhabene„Großer Gott, wir loben Dich“ zu Gehör zu bringen. Un⸗ ten vor der Kirche lauſchte eine andächtige Menſchen⸗ menge den feierlich⸗ſchönen Weiſen, die weithin in den ſtillen Morgen hinein hörbar waren. Dann wurden in den Morgenämtern 2000 Chriſten die heil. Kommunion geſpendet. Um 9 Uhr war levitiertes Hochamt des Hochwürd. Jubilars. Der Jubilar wurde mit Muſik durch die Orts-, Schul⸗ und kath. Vereinsvorſtände ſowie Fahnendeputatio⸗ nen der ſechs kath. Vereine vom Pfarrhauſe abge⸗ holt und in feierlichem Zuge, umringt von weiß⸗ bekleideten Mädchen, zur Kirche geleitet. Die Kirche war dicht beſetzt, man ſah, das kathol. Viernheim ahm regen Anteil an dem Jubiläum ihres Pfar⸗ rers. Hochw. Herr Pfarrer Unger, Lampertheim hielt die Feſtpredigt und behandelte in ein ⸗ drucksvollen Worten die ſegensreiche Tätigkeit des Prieſters als Sachwalter der Seele. Nach dem feierlichen Hochamt wurde unter Vorantritt der Muſik zum Freiſchütz gezogen, wo ſich im großen Saal die öffentliche Gratnlationsfeier vollzog. Als der Hochw. Jubilar mit den übrigen Geiſtlichen Herren erſchien, wurden ſie ehrfurchts— voll durch Erheben von den Sitzen begrüßt. Das Streichorcheſter der Kapelle Hanf-Blank er⸗— öffnete die Feier mit der mächtigen Kompoſition unſeres großen Meiſters Beethoven„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“. Anſchließend folgte ein von Frl. Riehl ſehr ſchön vorgetragenes, ſinni— ges Gedicht, das dem Jubilar gewidmet war. Hier— auf ergriff Hochw. Herr Kaplan Frey das Wort. Er führte aus, daß es ſich die Gemeinde nicht hat nehmen laſſen dieſes ſeltene Feſt des Silbernen Pfarrjubiläums ihres Hochw. Herrn Geiſtl. Rates, feſtlich zu begehen, um dem treuen Seelſorger Ehre darzubringen und ihm für all das Gute, das er in ſeiner 25 jähr. Tätigkeit als Vater und Prieſter der Gemeinde getan hat, herz— lich zu danken. Werte die die Zeit überdauern hat er unſerer Gemeinde vermittelt. Er war treuer Sachwalter der unſterblichen Seele. Möge ihm der ewige Richter, unſer gütiger Gott, dies alles lohnen. Als Geſchenk wurde dem Hochw. Jubilar der Ertrag einer Sammlung in Höhe von 5000 Mk. überreicht, die zur Errichtung einer 2. Pfarrei hier verwendet werden ſollen. Herr Bürgermeiſter Lamberth überbrachte in innigen, ſehr bewegten Worten die Glückwünſche der Gemeinde. Er ſprach mit den herzlichſten Empfindungen den Dank der Gemeinde für das überaus eifrige, ſeelſorgeriſche Wirken und das blühende religiöſe Leben aus und teilte mit, daß, um dem Jubilar ein dauerndes dankbares Denk- mal zu ſetzen, der Gemeinderat beſchloſſen habe, eine Ortsſtraße mit dem Namen„Pfarrer Wolf⸗Straße zu benennen. Weiter wurde als Geſchenk die Koſten für Inſtandſetzung der Kirchturmuhr übernommen. Herr Rektor Gillig ſprach im Namen der Schule. Er dankte dem allverehrten Hochw. Jubilar für die Erziehung und religiöſe Ausbildung der Kinder. Unter ſeiner treuen Obhut habe er eine blühende Gemeinde voll religibſen Lebens geſchaffen. Er hob das ſchöne harmoniſche Zuſammenarbeiten zwiſchen Kirche und Schule hervor und ſprach den herzlichen Wunſch aus, daß uns der Hochw. Jubilar noch lang erhal- ten bleiben möge zum Wohle der Schule und der ganzen Gemeinde Viernheim.— Hierauf ſprach im Auftrag der kathol. Gemeinde und der Zentrums partei Herr Gemeinderat Mich. Mandel. Auch er ſagte dem Hochw. Jubilar Dank für die emſigen Mühen und Walten das Hochw. Herr Geiſtl. Rat dieſen Korporationen hat angedeihen laſſen, über⸗ brachte das Treugelöbnis derſelben und betonte, daß ſie immer in Liebe und Anhänglichkeit dem Hochw. Herr Jubilar zur Seite ſtehen werden und vereinte alle ſeine guten Wünſche in einem drei⸗ fachen Hoch, in das die zahlreich Anweſenden be⸗ geiſtert einſtimmten. Hochw. Pfarrer Unger über⸗ brachte die Grüße der Nachbargemeinde Lampert⸗ heim und ſagte dem Jubilar herzlichen Dank für all das, das er ſeiner Gemeinde, beſonders bei Errichtung und Einweihung einer Kapelle getan hat. Hierauf ergriff Hochw. Herr Geiſtl. Rat, der greiſe Jubilar, das Wort und ſagte allen Gra⸗ tulanten in herzlichen Worten für die vielen Ehrungen ſeinen wärmſten Dank und forderte auf weiter eifrig mitzuhelfen, beſonders innerhalb der katholiſchen Vereine und die katholiſche Sache zu pflegen und auszubauen. Sein beſonderer Dank galt dem Pater für die Vorträge, dem Hochw. Pfarrer Unget für die ſchöne Feſtpredigt und der ganzen Gemeinde Viernheim, Kade en und Pro- teſtanten, denn auch von dieſer Seite feen m Glückwünſche zugegangen und ſchloß bewegt mit den Worten: Gott möge euch alles lohnen! Das Mozart'ſche„Ave verum corpus“, ſehr 0 von der aue geſpielt, beſchloß harmoni Gratulationsakt. Die Feſtorrfammlun fand am Nachmittag um 4 Uhr im„Freiſchliz⸗ ſtatt. Der Saal war dicht beſetzt, als W e Kapelle Hanf⸗Blank die Feier mit einer Quvertüre für die Sache Gottes, helfet aufbauen. Weidensesse Weidensessel mi Zopfrand Peddiqsessel Peddigfisdn Peddiqfisdi mit ee Blumenkrippens 13575, 0.75 Gartenschirme welche Füllung Steppdecken Steppdeden Belffedern Beiffedern Tisch peddigroht, mil Zwischenbret 7.50 110 90 67 2.65 2.10 1.60 1.50 Straqula-eppiche o. Borde, I. Wahl, 200/300 11.10,„ 200/230 9.25, 150/200, 9.55 Druck-Jeppiche „ Wahl. 200/300 22.50, 200 250 19.75 Straqula u. Wahl 200 cm br. 1 1.83 Druck-Linoleum 200 cm br. 3.25 en geben Ein Posten Halbstores lellwelse mil kostbaren Hand- 5 lk. 9.75, 9.75 . Wahl, Deddiqsessel m. modernen Polster 9. 3 arbelſen bringt unsere Gardinen-Abt. Erstaunliches in Qualität u. 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Laßt uns den Blick erheben zum höchſten Vertreter Gottes zum hl. Vater und ſeines 50jährigen Prieſtertums gedenken. Hierauf erhielt Hochw. Herr Pfarrer Blum⸗ Gernsheim das Wort zu der Feſtrede Lieber Jubilar, lieber Freund! Liebe Schweſtern und Brüder, ſo muß ich heute ausſprechen. Wie ſchön iſt es doch, wenn ein Vater ein Feſt in der Familie feiert, wenn ſich die Kinder um ihn ſchaaren und mit ihm froh ſind. So gilt es heute für uns, den Vater der Gemeinde Viernheim und den hl. Bater in Rom zu ehren. Des Prieſters Wirken iſt nicht geräuchvoll, ſondern ſtill und beſcheiden aber deſto wertvoller. Er vermittelt nicht nur himm⸗ liſche, ſondern auch irdiſche Güter, die ſich bei Be⸗ folgung der chriſtlichen Gebote bei allen auswirken. Ein jeder muß dereinſt Rechenſchaft geben von ſeiner Verwaltung, deshalb müſſen die chriſtlichen Grund— ſätze hochgehalten werden. Der Redner verbreitete ſich dann über die ſegensreiche Tätigkeit des Hochw. Herrn Jubilars, wie er allezeit, auch in der Oeffent— lichkeit der Wahrheit Zeugnis gegeben. Wie er neben ſeiner Sorgen um die chriſtl. Seele, auch ein warmes Herz für leibliche Not hat und wie er immer helfend eingegriffen wo er konnte. Mit Frohſinn hat er ſeine Arbeit ausgeführt und auch die ſchwerſte machte ihn nicht müde. Er iſt ein Bild ungebrochener Kraft mit ſonnigem, heiterem, wohlnteinenden Gemüte. Das eigene Leid vergaß er, damit andere fröhlich werden. Ihr habt eure * kes uld in allen Formen ſchon abgetragen, doch die beſte iſt die, wenn ihr ſeine Stimme hört lain Worten folgt. Wirket mit in der„Ak⸗ und 10 e tig ftätholica“, der katholiſchen Aktion, kämpfet mit d Willſt Du mittun, ſo ſchaffe im eigenen Hauſe Ordnung, ſeid einig und 110 bildet eine Kampffront, nicht zum Angriff ſondern zur Abwehr und zum Schutze un⸗ ſerer helligſten katholiſchen Güter. Seid treue Kinder der katholiſchen Kirche. So ſei es.— Mit W und langanhaltendem Beifall wurde die mehr als einſfründige Rede aufgenommen. Es folgte das Huldigungslied„Den Gruß laßt er⸗ ſchallen, zum ewigen Rom“. Nach einem Muſik⸗ ſtück, ſagte der Hochw. Jubilar allen Dank die in die Verſammlung gekommen ſind. Dank der Kapelle Hanf-Blank für ihr unermüdliches Wirken; dem kathol. Kirchenchor für ſein begeiſtertes Mitwirken bei den Feiern und wünſcht, daß noch viele kath. Jungfrauen, Jünglinge und Männer dem Kirchen⸗ chor beitreten und hierdurch ihrem Herrgott dienen. Herzlichen Dank dem Hochw. Herrn Pfarrer Blum für ſeine großangelegte ſchöne Feſtrede und noch— mals allen, allen Dank für das Schöne und Gute, das ihr mir heute geboten habt.— Der kathol. Kirchenchor trug noch das Lied„Auf der Liebe leichte Schwingen“ vor, worauf durch die Kapelle Hanf⸗Blank der Schlußmarſch folgte. Eine erhe- bende Feier war damit beendet. Im anſchließenden gemütlichen Teil mußten die Kylophon-Solis un⸗ ſeres einheimiſchen Künſtlers Herrn Karl Blank wiederholt werden. Die Lichter⸗Prozeſſiou am Abend vollzog ſich unter mächtiger Beteiligung des gläubigen Volkes. Die Ortsſtraßen waren reich mit Blumen und Fahnen geſchmückt. Alle Häuſer waren mit unzähligen farbigen Lichtern ver— ziert und ſo bot die durchziehende Prozeſſion, in der jeder Teilnehmer eine Kerze trug, einen ein- drucksvollen Anblick. Die Anſtrahlung unſerer Apoſtelkirche, war prachtvoll und ragte dieſelbe weit⸗ hin ſichtbar über unſeren Ort hinaus. Die ſchöne Architektur kam wirkungsvoll zur Geltung. Auch die öffentlichen Gebäude, wie Rathaus und Schule, und einzelne Geſchäftshäuſer waren wundervoll be— leuchtet. Vor dem Portal der Kirche ragte wie in Flammenſchrift die Jubiläumszahl„25“ mit einem Kreuz, aus lauter Glühbirnen geſchaffen. Das Pfarrerjubiläum hat mit dieſer großen Kundgebung für den katholiſchen Glauben einen würdigen Abſchluß gefunden. e. G. m. b. H. Aelteſte Bank am Platze Bank und Wparkaſſe auf genoſfenſchaftlicher Grundlage Gegen 3000 Mitglieder Geſchäfthuntelle, Reſerven u. Haftſummen elbmark 3 000 000 eee e. 42 unn- Em —.... pp,,,, ß ß 9