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Winne munmnmmm n nnungumnnonnmunumum Dieutſches Reich. Zuſammenſchluß der rheiniſchen Land⸗ wirtſchaft. Köln, L. Juli. Zum Zufammenſchluß der rheiniſchen Landwirtſchaft wird noch gemeldet, daß dem Prüſidium folgende Herren angehören werden: Freiherr von Lüninck⸗Bonn(Präſident 765 Behandlung Ausnahme v. Sprechstunden mit Herm. Ich habe mich als Hommdecnalh hier niedergelassen. heiten(Gemüts und Nervenleiden mit in und außer dem Hause. und Sonntag tgl. 1—7 Uhr. Viernheim, Bürstädterstr. 16 aller heilbaren Krank- Geschlechtskrankheiten) Ausnahme von Samstag K. Ritter der Rheiniſchen Landwirtſchaftskammer) als 1. Vorſitzende. Die Verhandlungen zwiſchen dem (Präſident des Rheiniſchen Bauernvereins) ſo⸗ wie Gutsbeſitzer Schwecht Vorſitzender des Rheiniſchen Landbundes) als ſtellvertretende Vorſitzetznde. Die Verhandlungen zwiſchen dem Verband rheiniſcher landwirtſchaftlicher Genoſ⸗ ſenſchaften in Köln(Reichsverband) und dem Rheiniſchen Raiffeiſenverband ſtünden kurz vor dem Abſchluß. 1 Prälat Dr. Schofer kandidiert nicht mehr zum neuen badiſchen Landtag. Nachdem ſich erſt vor kurzem der badiſche Ju⸗ ſtizminiſter Dr. Trunk entſchloſſen hatte, im Herbſt ds. Is. als Miniſter aus der Regierung auszuſcheiden, wird, wie der Süddeutſchen Reichs⸗ korreſpondenz aus ſicherer Quelle mitgeteilt wurde, auch der Chef der badiſchen Zentrums— pärtei, Prälat Dr. Schofer, auf ſein Landtags⸗ mandat für den im Herbſt neuzuwählenden Land— tag endgültig verzichten. Sollte der Entſchluß Dr. Schofers zutreffen, ſo wird dies überall im badiſchen Land aufrich⸗ tig bedauert werden, den auch bei ſeinen politi⸗ ſchen Gegnern ſteht Prälat Dr. Schofer in ho⸗ nem Anſehen. Empfehle meine Zwirnhoſen Streifenhoſen Windjacken Sommerkittel — Berufskleidung Schloſſer⸗Anzüge Maler⸗ und Tüncher⸗Anzüge Sommerleinen⸗Anzüge Mancheſterhoſen Eugliſchlederhoſen, ſchwarz u. geſtreift Motorrad⸗Anzüge und Jacken Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 ö Manufaktur und Modewaren Wäſche, Ausſteuer, Konfektion guten Qualitäten in: Für die Reise Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont⸗Zahn⸗ paſte und dle dazu, arte Chlorodont⸗Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt zur Vage gung fauliger, echender Speiſereſte in den hnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der e. Dle Et eſch. Thlorodont- Zahnbürste von beſter O 82 2 7 er at, 18 1.25 Ml. Kinder 70 Pf. in blau-weiß ⸗ grün auer de in allen Gbiordlsns Bertele erhältlich. Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläser abgefüllt 8 2.20 Mͤk. zu haben bei Froschauer R. R. B. Morgen Donnerstag Abend halb 9 Uhr findet im Kettelerſälchen eine Verſammlung ſtatt. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen, da wegen des am kommenden Sonntag ſtattfindenden Aus⸗ fluges nochmals ausgeſprochen werden ſoll. Der Vorſtand. Turnerbund. Donnerstag Abend 9 Uhr Turn⸗ ſtunde betr. Vereinsturnen für Schwetzingen, wir möchten doch die Turner, beſonders die älteren dringend bitten, daß ſie erſcheinen. Der Vorſtand. .-.„Flora“. Sonntag morgen halb 20 Uhr im Lokal Singſtunde. Der Vorſtand. N.-⸗V.„Amicitia“.(Gegr. 1904). Samstag Abend 9 Uhr Mitglieder ⸗Verſammlung, zwecks Beteiligung am Bezirksſportfeſt in Peterſtahl. Um vollzähliges erſcheinen bittet Der Vorſtand. R.⸗V.„Vorwärts“. Wegen ſchlechter Witterung konnte am letzten Sonntag das Photographieren des Vereins nicht ſtattfinden. Die Mitglieder des Vereins verſammeln ſich deshalb am nächſten Sonntag, den 7. Juli vormittags um 9 Uhr im Lokal zum Brauhaus. Das Photographierer findet punkt halb 10 Uhr im Schillerſchulhof ſtatt. Pünktliches Erſcheinen ſämtlicher Mit⸗ glieder, beſonders der Gründer des Vereins er⸗ wartet Der 1. Vorſitzende. Auto- und Motorrad Klub, Viernheim (D. M. V.). Freitag, den 5. Juli, Abends halb 9 Uhr im Lokal wichtige Verſammlung. Tages- ordnung: 1. Geſchicklichkeitsprüfung; 2. Fuchs⸗ jagd; 3. Feſtſetzung von Pflichtfahrten; 4. Ver⸗ ſchiedenes. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Mittwoch, der 3. Juli Monatsverfammlung im Vereins Tagesordnung: 1. Abhaltung einer Zuchtprüfung für Schäferhunde, wenn des Termines für Zucht⸗ und Schutzhundeprüfung. 2. Richter⸗ fragen zu vorgenannten Prüfungen. 3. Ver⸗ ſchiedenes. Wegen der ſehr wichtigen und drin⸗ genden Tagesordnung werden die Mitglieder ge⸗ beten, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Reiſevereinigung der Frieftanbenzüch⸗ ter. Au kommenden Samstag, den 6. Juli, findet der nächſte Preisflug ab St. Pölten in Oeſterreich 600 Klm. ſtatt. Einſatzzeit Mitt⸗ woch von 3—6 Uhr. UÜhrenſtellen Freitag abd. punkt 9 Uhr. Uhrenöffnen je nach Schluß des Preisfluges. Es iſt bei dieſem Flug eine ber Serie(Bezeichnung mit E) zu beſtimmen. Geht der Preisflug am Auflaßtage nicht zu Ende, ſo iſt am Abend Vereinsweiſe die eingetroffene Taubenzahl beim Vorſitzenden zu melden, auch iſt alsdann abends zwiſchen 8—9 Uhr eine blinde Konſtatierung zu machen. NB. Bundeseinſatzblöcke verwenden. Moedizinal-Verbaund Viernheim. Die Mit⸗ glieder werden gebeten bis zum 15. Juli ſämt⸗ liche Rechnungen an den Geſchäftsführer Adler abzugeben, zwecks Abrechnung und Auszahlung. Später einlaufende Rechnungen können nicht berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Kaſten⸗ und Leiter ⸗Wagen mit Holz- und Stahlnaben in jeder Größe, ſowie Erſatzräder auf Lager— Teilzahlung geſtattet! Nikol. Wunderle, Taten 152 ble Aussichten der Schutzzollpolitik. Das Kennzeichen der ſoeben vom Reichstag alda Aktion für die Landwirtſchaft iſt die Ablehnung des Gedankens einer gemeinwirt⸗ ſchaftlichen Regelung neuen Stiles— des Ge⸗ reldehandels⸗Monopols— und das Bekenntnis zum Grundſatz des Zollſchuützes, das ſchließlich dem Reichstag als das aus volkswirtſchaftlichen und politiſchen Gründen geeignetere Mittel er⸗ ſchien. Daß es ſich dabei uber nur um eine Teil⸗ gition handelt, die früher oder ſpäter ihre Er⸗ göänzung finden muß, wird kaum von irgend je⸗ mand beſtritten. Es kommt nur darauf an, in welcher Richtung dieſs Ergänzung geſucht wird. Die nächſtliegende Erwägung iſt. daß die dies⸗ mal zurückgeſtellten Wünſche auf höhere Zölle ſich aufs neue melden werden. Das Monopol hat ſpäter eher noch geringere Ausſichten als diesmal. Eine neue Schutzzollbewegung dagegen ſollte. namentlich wenn noch durch andere Ereig⸗ niſſe die jetzige Regierungsmehrheit erſchüttert derer Staaten im Widerſpruch zu den Empfeh⸗ lungen der Weltwirtſchaftskonſerenz Fortſchritte macht, mehr Ausſichten haben. Gleichwohl ſind zwei ſchwerwiegende Momente zu beachten, die dagegen ſprechen, daß wir im Sinne früherer Zeiten einer Hochſchutzzollperiode entgegengehen. Einmal iſt die Landwirtſchaft in einer Umſchich⸗ tung begriſſen, die lange Jahre dauern und vor⸗ ausſichtlich zu einem anderen Ziele führen wird, als die Anhänger vergangener Methoden mei⸗ nen. Es iſt nicht nur eine Produktions-, ſondern auch eine Bevölker agsumſchichtung im Gange, deren erſte Zeichen ſchon lange ſichtbar waren und die auch die ſeltſame Konſtellation erklärt, die gerade bei der Agrar-Abſtimmung im Parla⸗ ment alles Gewohnte über den Haufen warf. Donn macht ſich zum zweiten die völlig verän⸗ derte wirtſchaftspolitiſche Stellung Deutſchlands in der Welt geltend. Ob die neuen Zollerhöhun⸗ gen für Deutſchland erträglich ſind. das hängt in erſter Linie davon ab, ob die wichtigen Inte⸗ reſſen von Deutſchlands Handel und Induſtrie ſich in Uebereinklang bringen laſſen, und auch mit den Intereſſen der Land wirtſchaft ſelbſt, die eines kauſträftigen Inlandsmarktes vor allem bedarf. Man wird wohl trotz der polniſchen Drohungen der Ueberzeugung ſein dürfen, daß mit den jetzigen Maßnahmen der gefährlichſte Punkt in dieſer Beziehung noch nicht erreicht oder gar überſchritten iſt. Es iſt die ſchwierige Aufgabe der deutſchen Politik, der Landwirtſchaft zu helfen, ohne die Geſamtwirtſchaft zu geſähr⸗ den. Fünf unaufgeklärte Mordtaten Zwei Mörder— die Leiche verſchwunden. Seit einer Woche ſchon arbeitet ganz im Geheimen der Kriminalkommiſſar Johannes Müller von der Mordinſpektion Verlin in Schneidemühl an der Aufklärung eines Kapi⸗ talverbrechens, das in der Kriminalgeſchichte ziemlich einzigartig dasteht. Der Fall iſt da⸗ durch beſonders eigenartig, daß die Polizei zwei Mörder feſtgenommen hat, ohne daß es bisher gelungen wäre, die Leiche des Ermordeten zu finden. Seit dem 25. April iſt der Geſchäftsführer der Viehverwertungs⸗Genoſſenſchaft in Chem⸗ nitz, der 24 Jahre alte Friedrich Laſch, ver⸗ ſchwunden. An dieſem Tage wurde Laſch tele⸗ phoniſch von einem Mann, der ſich Weigelmann nannte, aus Schneidemühl angerufen und da⸗ von benachrichtigt, daß für die Genoſſenſchaft ein Transport Schweine abzuholen ſei. Laſch reiſte ab und nahm die Geldſumme mit, die zum Abſchluß des Geſchäftes notwendig war. Aus Flatow ging bald nach ſeiner Abreiſe ein Telegramm an die Genoſſenſchaft, das „Laſch“ gezeichnet war und in dem weitere 17 000 Mark angefordert wurden. Auch dieſes Geld wurde abgeſandt. Laſch aber hat weder das Telegramm abgeſandt, noch iſt er über⸗ haupt ſeit dem Tage ſeiner Abreiſe geſehen morden. Die Landeskriminalpolizei Schneidemühl nahm bald darauf zwei Männer feſt, den mehr⸗ ſach vorbeſtraften Viehhändler Ludwig Baginſki aus Hohenſtein und einen Paul Libuda aus Ludwigsdorf in Oſtpreußen. Bei ihnen fanden ſich Brieftaſche und Perſonal⸗ rapiere des Laſch. Sie hatten auch verſucht, die 17000 Mark, die telegraphiſch an Laſch geſandt worden waren, abzuheben, wobei Libuda, offenbar um der Photographie Laſchs ähnliches zu ſehen, ſich ſeine Haare geſärbt Feunnerstrabe 8. hatte. . gegen die beiden Verhaſteten Die Auften ſich immer mehr. Ihre Sachen varen blutbefleckt. Außerdem hatten ſie einen Spaten gekauft, mit dem ſie offenbar die Leiche des von ihnen Ermordeten irgendwo eingegraben haben. Zahlreiche and ee gelaſtende Momente ließen keinen Zweifel mehr übrig, daß Laſch wirklich von den beiden ermorden und beraubt worden war. Dem Leiter der Landeskriminal polizei Schneidemühl und gleichzeitigem Chef der Mordinſpektion, Kriminalpolizeirat Philip⸗ pi, der früher bei der Grenzpolizei tätig war, gelang es aber, weder die beiden zu einem Geſtändnis zu bringen noch die Leiche des Laſch zu finden. i In kurzer Zeit iſt dieſes der fünfte Mord, den aufzuklären nicht gelingt. Unter den fril⸗ heren unaufgeklärten Verbrechen haben beſon⸗ ders der Fall Fethke, der Fall Grosdorf und der Mord in Altenhof bei Meſeritz viel von ſich reden gemacht. g Auf dieſes vollſtändige Fiasko hin haben ſich der Schneidemühler Oberſtaatsanwalt Parchwitz und der Unterſuchungsrichter Dr. Roſentreter durch das Juſtizminiſterium an das Preußiſche Innenminiſterum gewandt und um Entſendung einer Mordkommiſſion der Landeskriminalpolizei gebeten— ganz ähnlich wie es im Falle des Grafen Stolberg Staats⸗ anwalt und Unterſuchungsrichter in Hirſchberg erbeten haben. Im Einvernehmen mit dem Miniſterium hat daraufhin der Berliner Polizeipräſident den Kommiſſar Johannes Müller nach Schnei⸗ demühl geſchickt, deſſen Arbeſten in der einen Woche ſeiner Tätigkeit bereits außer; dentlich erfolgreich waren. Ihm doll, wenn ihm die Aufklärung des Raubmordes an Friedrich Laſch gelingt, auch die Ermitteluggsarbeit an dem Fall Fethke übertragen werden. i iernheimer Anzeiger (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten Viernh eime — N Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schrifkleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 158 7 Reueſte Telegramme 8 London endgültig Konferenzort. Franzöſiſche Winkelzüge. Berlin, 4. Juli. Nachdem ſich Frankreich ſchließlich doch dazu bereit finden mußte, die Wahl Londons als Konferenzort für die Diplo⸗ matenkonferenz anzunehmen, ſranzöſiſchen Preſſe der Boden der Verhand- lungsgrundlage der Konferenz in einer beſtimm⸗ ten Richtung hin vorbereitet. Wenn man dil Unterhandlungen, die in den letzten 48 Stunden zwiſchen Deutſchland, Frankreich und England über die Rheinlandräumung ſtattgefunden haben betrachtet, ſo kann man eine neue Taktik der ranzoſen erkennen, die ſich zu einer ausgeſpro⸗ enen Gefahr für Deutſchland auswachſen ürfte. Von franzöſiſcher Seite wird nämlich ver⸗ cht, das ſogenannte Verſöhnungskomitee mit r internationalen Rheinlandkommiſſion zu ver⸗ guicken. Der Unterſchied zwiſchen dieſen beiden ommiſſionen beſteht darin, daß das ſogenannte Verſöhnungskommitee mit der Räumung im heinland verbleiben ſoll, während die interna⸗ tionale Kommiſſion nur von Fall zu Fall durch den Völkerbund zu berufen iſt. Würden die ranzoſen die Verquickung der beiden Dinge er⸗ ichen, ſo würde dies eine dauernde Kontrolle des Rheinlandes bedeuten, was aber gegen den Friedensvertrag verſtößt. Llond George für ſchnelle Nheinlandräumung. Lloyd George, der geſtern im Unterhaus das Wort ergriff, ſprach über die Seeabrüſtung nd die Rüſtungen zu Lande. In Europa gäbe „ſo fuhr Lloyd George fort, immer noch eine ganze Reihe großer und kleiner Staaten, die ſtärker gerüſtet ſeien als vor dem Kriege. Bis zum jetzigen Augenblick ſei die Tätigkeit der Ab⸗ ſtungskommiſſiyn eine Komödie geweſen. Red⸗ ner erinnerte daran, daß der neuen Regierung durch die von Baldwin erwähnten ausgebildeten Reſerven die Hände gebunden ſeien, denn jede Abrüſtungskonferenz müſſe Komödie bleiben, ſo⸗ nge die Bedingung beſtehen bleibe, daß die aus⸗ bildeten Reſerven bei der Berechnung des Nö ugsftandes ausgeſchloſſen werden. Es ſei alſi wecklos, Z moite⸗ über die ſchiedsgerichtliche Bei, egung von Konfliten zu reden, es ſei denn, daf ie in Frage kommenden Staaten ihr ſchriftlich egeßenes Abrüſtungsverſprechen eingelöſt hätten 8 ſei zu bedauern, daß die Thronrede die Rheinlandräumung it der Reparationsfrag⸗ in Verbindung gebracht abe. Die beiden Fragen hätten nichts mitein⸗ ander zu tun und es ſei daher zu begrüßen, daß ie Regierung die Oeffentlichkeit nicht im Unkla⸗ en gelaſſen habe, daß ſie die britiſchen Beſat⸗ Fungstruppen ſo bioſd als möglich zurückziehen herde. 5 Berlängerund des? geſetze⸗ Berlin, 4. Juli. Im Reichsfinanzminiſte⸗ ium iſt laut„Voſſ. Ztg.“ eine Vorlage aber die erlängerung des Steuermilbern'gsgeſetzes gus⸗ underungs⸗ Pearbeitet worden, die u. a. ſteuerliche Erleichte⸗ kungen bei wirtſchaftlich gebotenen Betriebszu⸗ ſammenſchlüſſen vor. Italieniſch⸗ſerbiſcher Zwiſchenfall. Budapeſt, 4. Juli. Der„Peſter Lloyd“ be⸗ feichtet nus Raguſa, in dem kleinen Hafen Raciſti wei Tagen gekommen ſei, auf Cureula ſei ein italieniſcher Segler, der vor unterſucht worden. Dabei habe man einen Kaſten mit Brieftauben, 1 bie die gleichen Ringe trugen, wie die vor einigen agen in Dalmatien eingefangenen Brieftauben es italieniſchen Informationsdienſtes vorfand. Der Rieſenbrand in Milkvalley. an Francisco, 4. Juli. Der bereits ge⸗ dete Rieſenbrand an der Bucht von San Fran⸗ ieco iſt noch nicht gelöſcht, ſondern droht, ſich eiter auszubreiten. Das Feuer bedrohte geſtern leilweiſe ſogar das Geſchäftsviertel der Stadt. Die Bekämpfung war durch Waſſermangel ſehr rſchwert, ſodaß die nahegelegenen Banken und Geſchäftshänfer geräumt und Geld und Waren n Sicherheit gebracht werden mußten. Die ge⸗ ſamte Einwohnerſchaft beteiligt ſich am Hilfs. verk. Den Schaden ſchätzt man bisher auf weit iber eine Million Dollars. rte, die ſchon ſeit langer Zeit keine Beſatzung wird jetzt in den Franzöſiſche Truppenbewegungen in Heſſen. Frankfurt a. M., 2. Juli. Der„Frankfurter Zeitung“ wird aus dem beſetzten Gebiet mitge⸗ teilt: In Rheinheſſen und in Starkenburg fin⸗ den augenblicklich große Truppenbewegungen in— nerhalb der franzöſiſchen Beſatzungsarmee ſtatt. lehr hatten, haben ſeit ein paar Tagen wieder Einquatierungen franzöſiſcher Soldaten erlebt. Die Einquartierungen ſind zwar nur auf kürze⸗ re Zeit berechnet, werden aber trotzdem von der Bevölkerung als neue Laſt empfunden. Die vie⸗ len in den Orten ſtationierten Patrouillen und die dauernden Transporte franzöſiſcher Soldaten auf den Eiſenhahnen und auf Autos ſtören den Zeitung . bel Wicderhelunn Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an Scric te oc buruerlichen Bebvolterung nicht vioß links des Rheins; auch auf der rechten Rhein— ſeite, in Groß⸗Gerau, Dornberg, ſogar in Mör— felden ſind franzöſiſche Truppen angekommen. Deutſches Neich. Die Beſprechungen über die Arbeitsloſen⸗ verſicherung. Berlin, 2. Juli. Der Sachverſtändigenausſchuß zur Begutachtung der Arbeitsloſenverſicherung iſt heute unter Vorſitz des Reichsarbeitsmaniſters zuſammengetreten. Miniſter Wiſſell begrüßte die Erſchienenen und wies auf die Aufgaben des Ausſchuſſes hin. Dann behandelte Miniſterialdi— rektor Dr. Weigert die einzelnen Probleme, die der Ausſchuß erörtern ſoll. Die Verhandlungen werden ſtreng vertraulich geführt. Oie Hello Franco gereltet Gurde. Die Flieger erzählen. Gibraltar, 2. Juli. Das engliſche Flugzeug⸗ mutterſchiff„Eagle“ legte unter dem Jubel einer großen Menſchenmenge um 9 Uhr morgens am fahnengeſchmückten Kai von Gibraltar an. Die behördlichen Vertreter Englands und Spaniens, ſowie die Familienmitglieder der geretteten Flie— ger gingen an Bord. Mello Franco gab einige Erklärungen über den Verlauf ſeines großen Abenteuers ab. Er habe wegen ſtarken Gegenwindes zweimal aufs Meer herabgehen müſſen und ſchließlich ſei der Betriebsvorrat aufgebraucht geweſen. Der Flieger Ruiz Alde erklärte, daß das zweite glückliche Herabgehen aufs Waſſer nur dank der großen Geſchicklichkeit und Erfahrung Francos möglich geweſen war. Sogleich began⸗ nen die Flieger, die für 14 Tage ausreichenden Lebensmittel einzuteilen, ſo daß ſie 25 Tage Vor⸗ rat gehabt hätten. Als Waſſer genoſſen ſie das Waſſer der Motorenkühler. Der teilweiſe ſehr heftige Wellengang beſchädigte ein Tragdeck des Apparates, Franco erklärte jedoch, daß der Dor⸗ nierapparat ganz ausgezeichnet widerſtanden habe, ſo gut, wie das nur irgend ein Schiff ſei⸗ ner Größe hätte tun können. Die Rettung der Flieger erfolgte, weil von der„Eagle“ aus bengaliſche Lichter und Raketen geſichtet wurden, die Ruiz Alda, welcher gerade Wache hatte, von Zeit zu Zeit inzündete. Es war tief in der Nacht auf Samsiag und in einer Entfernung von 20 Meilen. Um 4 Uhr morgens wurden die Flieger von dem engliſchen Schiff, das ſeinen Kurs auf die Lichtſignale hin ſofort zeändert hatte, aufgenommen, und eine Stunde ſpäter war auch der Apparat an Bord. Die eng⸗ liſche Beſatzung war verwundert, daß die Spa⸗ nier in ſo guter körperlicher und geiſtiger Ver⸗ hatten. Was ſie zuerſt verlangten, waren Ziga⸗ retten, denn ſie hatten vier Tage lang nichts zu rauchen gehabt. Gefängnis für den Erfinder der Todesſtrahlen. Ein abfälliges Urteil über militäriſche Sach⸗ verſtändige. 0 Frankfurt a. M., 2. Juli. Das Schöffenge⸗ richt in Frankfurt hat den angeklagten„Erfinder der Todesſtrahlen“, Albert Brühahn, zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der als Sachverſtändige vernommene Privat- dozent für Phyſik an der Univerſität Frankfurt, Dr. Mauz, hat feſtgeſtellt, daß die phyſikaliſchen Kenntniſſe Brühahns etwa jenen eines Studie⸗ renden im zweiten Semeſter entſprachen. Es ſei wohl möglich, auf ſehr beſchränkte Entfernungen elektriſche Energien zu entſenden, die den Tod eines Menſchen herbeiführen könnten, aber die Verſuche, bei denen ein Kaninchen, das man in einem Käfig an ein Flugzeug angehängt hätte, angeblich durch die Todesſtrahlen Brühahns ge— tötet worden ſei, beweiſen gar nichts. Daß mili⸗ täriſche Sachverſtändige dieſe Erfindung ernſt genommen hätten, will der Sachverſtändige gern glauben. Dieſe Laien ſeien ſehr leicht zu über⸗ zeugen und hätten beſonders im Kriege phan— taſtiſche Vorſchläge ſehr ernſt genommen. Der mediziniſche Sachverſtändige bezeichnete Brü— hahn als pſychopathiſchen Phantaſten, der ſelbſt ernſthaft an das Beſtehen der Todesſtrahlen ge— glaubt habe und in dieſem Glauben durch die Geldgeber beſtärkt worden ſei, die mit ihm und ſeiner Erfindung ein Millionengeſchäft zu ma— faſſung waren und den Humor nicht verloren Die Ausſprache Ueber den Inhalt der geſtrigen einſtündigen Unterredung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in Paris, v. Hoeſch, und dem franzöſiſchen Außenminiſter wird in Berlin bekannt, daß ſie der Vorbereitung der kommenden politiſchen Reparationskonferenz galt. Ob die Pariſer Preſſemeldung zutrifft, daß der deutſche Bot⸗ ſchafter dem franzöſiſchen Außenminiſter gegen⸗ über die Erklärung abgegeben habe, daß die Reichsregierung kein entſcheidendes Gewicht auf die Ortswahl lege, iſt in Berlin nichts bekannt zeworden. Doch darf darauf hingewieſen werden, daß an ſich die Ortsfrage für die Reichregierung leine erſtrangige iſt, nachdem ein deutſcher Kon⸗ ferenzort nicht mehr in Frage kam. a Auch das Konferenzdatum dürfte geſtern von Briand u. Hoeſch erörtert worden ſein. In Ber— lin verſichert man, daß die Reichsregierung auch der Frage nicht entſcheidenden Wert beilegt, ob die Konferenz noch Ende Juli oder noch Mitte Auguſt ſtattfinden ſoll. Dagegen werden in Ber— lin Nachrichten, wonach man eine Zwei⸗ oder Dreiteilung der großen politiſchen Konferenz in Erwägung zieht, mit umſo größerer Beachtung zeprüft, als die Verwirklichung eines derartigen Planes ſchließlich auf die einflußreichen franzö⸗ ſiſchen Gruppen angeſtrebte Verzögerung der heinlandräumung hinauslaufen könnte. Der ingliſche Aufteilungsplan entſprach zweifellos zur Erwägungen techniſcher Art. Brlands am Montag bekanntgewordene Zuſtimmungsbereit⸗ chaft kann möglicherweiſe mehr politiſchen Mo⸗ ven entſpringen. Informationen Pariſer Ur⸗ „ chen verſuchten. Hoeſch⸗Briand. ſprungs beſagen nun, daß der deutſche Botſchaf— ter den deutſchen Standpunkt in dieſer Angele— genheit Briand vorgetragen habe. Der„Matin“ behauptet, Hoeſch habe den Auftrag gehabt, ge— gen eine derartige„Beratung in Fortſetzungen“ zu proteſtieren und für eine möglichſt ſchleunige und umfaſſende Liquidation der Kriegsfolgen einzutreten. Briand habe ihm auch die Zuſiche⸗ rung gegeben, daß Frankreich abſolut nicht die Verhandlungen verzögern oder in die Länge ziehen wolle. Unterdeſſen iſt in Berlin bekannt geworden. daß Italien jetzt endgültig dem britiſchen Vor— ſchlag, die Konferenz in London abzuhalten, bei⸗ getreten ſei. Eine Havasmeldung aus London be— ſagt zudem, in unterrichteten engliſchen Kreiſen werde erklärt, daß die Antwortnote Briands vom 29. Juni keine Ablehnung enthalte, ſodaß man in London hoffe, die Beſprechungen zwiſchen Paris und London über den Konferenzort bis Ende dieſer Woche abſchließen zu können. Nach dem offiziöſen Reuterbüro hat die britiſche Regie⸗ rung an ihrem Standpunkt feſtgehalten, daß London der geeignetſte Konferenzort ſei. Man darf alſo hoffen, daß bis Anfang näch⸗ ſter Woche die Vorbereitung der Konferenz ein Stück weiter gediehen ſein wird. In Berliner politiſchen Kreiſen erwartet man, daß ſich auch die Reichsregierung dann aktiver mit der Kon⸗ ferenzvorbereitung beſchäftigt und dafür Sorge trägt, daß in jeder Beziehung die deutſchen In⸗ terſſen gewahrt werden. Alden nen bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Adelung an die Wiener Lehrerſänger. Darmſtadt, 2. Juli. Staatspräſident Dr. Ade— lung, der am Konzert des Wiener Lehrer a⸗capella-Chors in Mainz eingeladen war und dieſer Einladung nicht folgen konnte, ſandte den öſterreichiſchen Sängern ein Begrüßungstele— gramm,„die gekommen ſind, um die Gemeinſam— keit unſerer Kultur und die Zuſammengehörig— keit der deutſchen Brudervölker zu betonen. Mö— gen Sie vom Aufenthalt in der alten deutſchen Stadt am Rhein wertvolle Erinnerungen mitneh— men, insbeſondere ſtarke Eindrücke unverwüſtli— cher Lebenskraft und Lebensfrende troß ſchwerer Beſatzungslaſten eine ſchöne Heimat mitnehmen als gutes Vorzeichen für den Wiederaufſtieg der deutſchen Nation.“— Die öſterreichiſchen Sän— ger ſandten dem Staatspräſidenten ein Danktele— gramm vom Niederwalddenkmal, das ſie zuſam— men mit dem Reichspräſidenten Loebe beſuchten. Einigung über das Preußenkonkordat. Berlin, 3. Juli. In der Konkordatsfrage iſt in der heutigen interfraktionellen Sitzung der preußiſchen Regierungsvarteien eine Verſtandi— gung erzielt worden. In der heutigen Sitzung des Hauptausſchuſſes des Preußenparlaments wird eine Formulierung vorgelegt werden, die den evangeliſchen Kirchen eine Garantie für den Abſchluß eines Vertrages verſchafft. Im Landtagsausſchuß angenommen. N Berlin, 3. Juli. Der Hauptausſchuß des Preußen⸗Parlaments hat die Vorlage in der Konkordatsfrage mit 16 Stimmen der Regie⸗ rungsparteien und der Wirtſchaftspartei gegen In Stimmen der anderen Parteien angenommen Wahlprüfungen. Berlin, 3. Juli. Das Wahlprüfungsgericht beim Reichstag erklärte heute die Reichstags⸗ wahlen in den Wahlkreisverbänden 10(Heſ⸗ ſen⸗Heſſennaſſau), 11,(Rheinland⸗Süd), 15 (Sachſen) und 16(Württemberg⸗Baden) ſämt⸗ lich für gültig. Aus aller Welt. Im Motorboot über den Atlantik. Cleveland, 3. Juli. In einem ſelbſt konſtru⸗ ierten kleinen Motorboot, welches den Namen „Karf“ erhielt, fuhr— wie Aſſociated Preß mel⸗ det— der Deutſche Joe Leppich mit vier Teil⸗ nehmern in Richtung Hamburg zur Fahrt über den Atlantik ab. Sie führen 500 Gallonen Ben— zin und für drei Monate Lebensmittel mit ſich. Tragiſcher Abſchluß einer Prüfung. Paris, 3. Juli. Ein tragiſches Ereignis hat ſich geſtern während der öffentlichen Abgangs— prüfung im Konſervatorium zugetragen. Ein 24jähriger Künſtler iſt, nachdem er ſeinen Prü— fungsvortrag beendet hatte, im Vorzimmer des Prüfungsſaales zuſammengebrochen und einem Herzſchlag erlegen. Die Flieger der„Numancia“ beabſichtigen einen neuen Flug. Madrid, 3. Juli. Nach der Landung in Gi⸗ braltar erklärten die ſpaniſchen Ozeanflieger, ſie beabſichtigten unverzügl. einen neuen Flug vor— zubereiten. Der Unfall der„Numancia“ ſei dar— auf zurückzuführen, daß die Motoren ſtündlich 220 Liter Benzin verbrauchten, wogegen der Normalverbrauch auf 180 Liter ſtündlich berech⸗ net geweſen ſei. Die Beſatzung des Flugzeuges habe während des Umhertreibens auf dem Ozear am ſtärkſten unter dem Durſt gelitten, ſie hab aber glücklicherweiſe das Kühlerwaſſer trinken können. Die Radiobanlage ſei in Takt geblieber und habe den Fliegern fortlaufend die Nach— richten über den Gang der Nachforſchungen über⸗ mittelt. Die Flieger ſind geſtern von Gibraltar nach Algeciras abgereiſt, wo die Bevölkerung große Freudenfeſte mit Tänzen auf öffentlicher Plätzen und Feuerwerke veranſtaltete. Am Don— nerstag früh werden Franco und ſeine Begleiter in Madrid eintreffen. Zuſammenſtöße zwiſchen Polizei und Straßenromdies. Hamburg, 3. Juli. An der Altonger Grenz wurde Mittwoch früh ein Kriminalpoliziſt be der Feſtnahme einer verdächigen Perſon von ei⸗ ner Anzahl lichtſcheuer Elemente überfallen. Ein uniformierter Beamter eilte dem Bedrängten zu Hilfe und befreite den Bodrängten von den Angreifern, als plötzlich aus der Menge ein Mann auf den Kriminalbeamten zuſprang und 1 ihn niederſchlug. Der Beamte verlor die Be ſinnung. 4 5 3 Bei dem allgemeinen Tumult enttam der Felt genommene, jedoch wurde der Angreifer über die Hamburger Grenze verfolgt und von hambur⸗ giſchen Beamten feſtgenommen. Der verletzte Kriminalbeamte konnte von hilfsbereiten Paſ⸗ ſanten zur Polizeiwache getragen werden, wo er ſich ſpäter erholte. Er hat eine ſchwere Verlet⸗ zung am Ohr davongetragen. 9 Vernichtung einer mexikaniſchen Bande. Mexiko, 3. Juli. Nach einer Meldung des Blates„Excelſior“ aus Guadalajara nahmen Re⸗ gierungstruppen geſtern eine aus 23 Mann be⸗ ſtehende Bande gefangen, die zu Pferde in Ato⸗ tonileo el Alto, im Staate Jalisco, erſchienen war und ſieben Perſonen der Stadt niederge— ſchoſſen hatte, von denen einer tot und die ſechs anderen ſchwer verwundet am Platze blieben. Die ganze Bande wurde von den Regierungs- truppen erſchoſſen und die 23 Leichen an Tele— graphenpfählen am Wege aufgehängt. Rieſenbrand in San Franzisko. 30 000 Arbeiterinnen im Ausſtand. New Nork, 3. Juli. Hier ſind geſtern 30 000 Arbeiterinnen der Damenkonfektion in den Aus— ſtand getreten. Durch die Arbeitsniederlegung wird dieſes ganze Induſtriezentrum, das größte ſeiner Art in den Vereinigten Staaten, lahm— gelegt, denn die Arbeiterinnen haben ausnahms— los der Streikparole Folge geleiſtet. Die Polizei ſteht in Alarmbereitſchaft, um Unruhen zu ver— hindern. Zum Etappen⸗Ozegnilug Chicago⸗Berlin geſtartet. Chicago, 3. Juli. Die Flieger Ga ſt und Parfer Cramer ſind heute mit dem Flug⸗ zeug„Untin Bowler“, das der„Chicago Tri— bune“ gehört, zu ihrem Flug Chieago-Berlin geſtartet. Der Abflug vollzog ſich glatt. Die erſte Zwiſchenlandung ſoll in Milwaukee(Wis⸗ conſin) erfolgen, von wo aus der Flug über den Michigan⸗See, die Hudſon⸗Bay, Labrador, Grönland und Island gehen ſoll, wo jeweils ebenfalls Zwiſchenlandungen vorgenommen werden ſollen. Die Flieger gedenken bis Ende der Woche in Berlin zu ſein. Durch den Flug ſoll bewieſen werden, daß eine ſtändige Luftver⸗ bindung zwiſchen Amerika und Europa mittels Flugzeugs im Bereich der Möglichkeit liege. Die Franzoſen verbieten einen Bahnholsumban. Köln, 2. Juli. Auf Anordnung der franzöſi⸗ ſchen Beſatzungsbehörde mußten die Arbeiten des Bahn hofserweiterungsbaes in dem Ort Rhein— bach bei Bonn mit ſofortiger Wirkung eingeſtellt werden. Ein Grund für dieſes Verbot wurde nicht angegeben. Die Reichsbahndirektion Köln teilt hierzu mit: Es handelt ſich beim Rheinbacher Bahnhofsum⸗ bau um Herſtellung eines Ueberholungs- und Ladegeleiſes. Die Genehmigung zum Bau dieſer Geleiſe iſt ſchon früher erteilt worden, aber we— gen Geldmangels mußte der Bau ſeinerzeit zu⸗ rückgeſtellt werden. Eine neue Genehmigung wurde jetzt, wo aus betrieblichen Gründen die Geleiſe nötig wurden, nicht nochmals beantragt. Während die Arbeiten noch im Gange waren, äußerte die Beſatzung den Wunſch, mit der Fer⸗ tigſtellung zu warten, bis die endgültige Geneh⸗ migung eingetroffen ſei. em Wunſch wurde entſprochen und die Arbeiten vorläufig einge— ſtelt. der Perſonen, die zur Kriſenfürſorge zugelaſſen werden können, vorgenommen Die neuen Beſtimmungen über Kriſenunterſtützung. Aus dem Reichsarbeitsminiſterium wird uns geſchrieben: Wie bereits mitgeteilt, hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter durch Erlaß vom 29. Juni 1929 die Kriſenunterſtützung neu geregelt. Gegen⸗ über der bis jetzt in Geltung befindlichen Regelung ſind verſchiedene Aenderungen ge⸗ troffen worden, die einerſeits in der Erleich⸗ terung des Arbeitsmarktes, andererſeits in der Finanzlage des Reiches begründet ſind. Es iſt nicht möglich geweſen, die Kriſenunterſtützung über den 6. Juli— bis dahin gilt die Ver⸗ ordnung vom 22. Februar ds. Is.— hinaus unverändert in dem bisherigen Umfang fort⸗ zuſetzen. Die Einſchränkungen, die gemacht wer⸗ den mußten, beziehen ſich zunächſt auf die Dauer der Unterſtützung. Der neue Erlaß vom 29. Juni beſtimmt, daß in Zukunft die Unter- ſtützung wieder wie früher grundſätzlich nur bis zur Dauer von 39 Wochen gewährt werden darf. Die Möglichkeit, über 40 Jahre alte Arbeitsloſe bis zur Dauer eines Jahres in der Fürſorge zu belaſſen, iſt auch weiterhin aufrecht erhalten worden. Es wird lediglich verlangt, daß die Lage des Arbeitsmarktes im Einzelfall die Weitergewährung rechtfertigt. Ferner iſt eine Einſchränkung des Kreiſes worden. Der daß Arbeitsloſe unter 21 Kriſenunterſtützung ausge— Erlaß beſtimmt, Jahren von der ſchloſſen ſein ſollen. In Anlehnung an die Regelung, die vor dem 25. Februar ds. Js. üblich war, werden in der neuen Verordnung die Berufsgruppen, deren Angehörige ohne beſondere Zulaſſung die Kriſenunterſtützung erhalten können, oder denen ſie durch die Präſidenten der Landes- arbeitsämter gewährt werden kann, einzeln aufgezählt. Dieſe Berufe ſind: 1. die Glas- induſtrie; 2. die Metallverarbeitung und die Induſtrie der Maſchinen, Inſtrumente und Apparate; 3. die Lederinduſtrie und die In— duſtrie der lederartigen Stoffe; 4. das Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe: 5. das Bekleidungs- gewerbe, 6. die Bühnenmitglieder, einſchließ⸗ lich der Chorſänger und des bei Lichtſpielauf⸗ E nahmen verwandten darſtelleriſchen Perſonals 7. die Angeſtellten. ö Durch die Vorſitzenden der Landesarbeits⸗ ämter können folgende Berufe in die Kriſen⸗ unterſtützung einbezogen werden: 1. Induſtrie der Steine und Erden; 2. das Spinnſtoffgewebe; 3. die Buchbinder⸗ und Kartonagenarbeiter; 4. das Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe; 5. das Vervielfältigungsgewerbe; 6. die kunſt⸗ gewerblichen Berufe; 7. Theater, Muſik⸗ und Schauſtellungen aller Art, ſomie endlich 8. un⸗ gelernte und angelernte Fabrikarbeiter, die ſeit mindeſtens einem Jahr in ſolchen Betrie⸗ ben tätig geweſen ſind, in denen vorwiegend Angehörige der zur Kriſenunterſtützung zuge— laſſenen Berufe beſchäftigt worden ſind. Die Präſidenten der Landesarbeitsämter dürfen in Gemeinden unter 50 000 Einwohnern weitere Berufsgruppen als die oben genannten zur Unterſtützung zulaſſen, wenn infolge un⸗ gewöhnlicher Ereigniſſe oder Umſtände ein langanhaltender Notſtand auf dem Arbeits- markt beſteht. Unter dieſer Vorausſetzung kön— nen alſo auch wie bisher Angehörige ſolcher Berufsarten, die vorſtehend nicht einzeln aufgeführt ſind, zur Kriſenfürſorge zugelaſſen werden, ſo z. B. Angehörige der chemiſchen Induſtrie, des Bergbaues, des Verkehrs— gewerbes uſw. Die Landesarbeitsämter ſind wie bisher auch in Zukunft gehalten, darüber zu wachen, ob und in welchem Umfang die Kriſenunter— ſtützung innerhalb der zugelaſſenen Berufs- gruppen nach Lage des örtlichen Arbeitsmark— tes entbehrt werden kann. Sie ſind ermächtigt, die Unterſtützung einzuſchränken oder auszu⸗ ſchließen, ſoweit die Vorausſetzungen für eine Zulaſſung nicht mehr gegeben ſind. Um den Uebergang von der bisherigen zur Neuregelung möglichſt reibungslos zu ge⸗ ſtalten, beſtimmt der Erlaß vom 29. Juni 1929, daß die Neuregelung in wöchentlichen Etappen beginnend am 13. Juli, in Wirkſamkeit treten ſoll. Perſonen unter 21 Jahren, die bisher die Unterſtützung bezogen haben, ſollen hiernach erſt mit dem Ablauf des 28. Juli 1929 aus der Fürſorge ausſcheiden. Prozeß St. Ingbert. Zweiter Verhandlungstag. Saarbrücken, 3. Juli. In der heutigen Vormittagsſitzung wurde über die nur gegen Om lor erhobene Anklage der Unterſchlagung verhandelt. Es handelt ſich darum, daß von den für Hans Pircher in Augsburg flüſſig ge⸗ machten Summen ſtets ein Teil abgehalten wurde. Die Anklage behauptet, daß dieſe Spitzenſummen insgeſamt 14000 Mark, 14 000 Franken und 2 000 Dollar von Omlor unter⸗ ſchlagen worden ſind, während Omlor behaup⸗ tet, ſie an Pircher gegeben zu haben, was wiederum dieſer beſtreitet. Bezüglich einer Summe von 2500 Dollar liegt eine Quittung von Frau Bargmann vor, für die ein Konto eingerichtet worden iſt, ohne daß ſie davon wußte. Ein ſchriftliches Gutachten von Prof. Popp⸗Frankfurt a. M. erklärt es„niht nur für möglich, ſondern für höchſt wahrſcheinlectz, daß Omlor dieſe Quittung gefälſcht hat.“ Merkwürdig iſt, daß am Tage nach Ab⸗ hebung dieſer beſtimmten Summe dem Bruder Omlors die Hälfte dieſes Betrages gut⸗ geſchrieben wurde. Omlor behauptet, daß es ſich hierbei um Privatmittel ſeines Bruders han⸗ dele. Es entſpinnt ſich eine lebhafte Erörterung zwiſche« Omlor, dem Verteidiger Omlors und dem Staatsanwalt, woher die Summen auf dem Konto Omlor-Bruder ſtammen, von dem bekannt ſei, daß er mit ſeinen Geſchäften ſtets im Debet geweſen ſei. Senſationell wirkt es, daß durch einen Am⸗ laufzettel, der die Unterſchriſt Pirſchers trägt, vom Verteidiger Omlors bezüglich einer Spit⸗ zenſumme von ca. 900 RM. nachgewieſen zu ſein ſcheint, daß dieſe Summe in Pirchers Hände gefloſſen iſt. Pircher erklärt ſeine Unter⸗ ſchrift in dieſem Falle für gefälſcht, und der Staatsanwalt ſpricht von Urkundenfälſchung und Zuchthausſtrafe bezüglich Omlors. Damit iſt die Vernehmung der Angeklagten beendet und es tritt eine kurze Pauſe ein. von San Franzisko geleg Aiden fn. San Franzisko, 3. Juli. In dem Bucht an 8 en Sommervillen⸗ Stadtviertel, in welchem ſich die Sommervillen der oberen Zehntauſend von San Franzisko be⸗ finden, brach geſtern ein ungeheurer Brand aus, der gegen abend ſolche Demenſionen erreichte, daß man befürchten mußte, die ganze Stadt werde ein Raub der Flammen werden. Neben der Feuerwehr beteiligten ſich Mili⸗ tär und die Einwohnerſchaft an den Löſchar⸗ beiten. f Eine Anzahl Perſonen wird vermißt. Der Brand konnte, nachdem 75 bis 100 Häuſer eingeäſchert worden ſind, in der Nacht zum Ste⸗ hen gebracht werden. Aus aller Welt. Das Urteil im Primaner⸗Morbdprozeß. Berlin, 3. Juli. Der Arbeiter Karl Schul; wurde wegen Totſchlags zu fünf Jahren Gefäng⸗ nis verurteilt, während der Mitangeklagte Rö ber freigeſprochen wurde. Sieben Jahre Zuchthaus wegen Brand⸗ ſtiftung. Konſtanz, 3. Juli. Das hieſige Schwurgerich verurteilte geſtern den ehemaligen Polizeidiene⸗ Fritſchi, der in verſchiedenen Orten der Umge gend aus Freude daran, ſich bei den Löſcharbei ten hervortun zu können, insgeſamt 20 Brände gelegt hatte, zu ſieben Jahren Zuchthaus. Raubüberfall. Schweidnitz, 3. Juli. Der Amtsvorſteher Sig mund aus Wierſchau wurde geſtern auf offene Straße von einem Unbekannten überfallen un delt ſich um einen Monteur aus Weſtfalen. Die Vorunterſuchung gegen Graf Stolberg. Breslau, 3. Juli. Amtlich verlautet, daß di Vorunterſuchung gegen Graf Chriſtian zu Stol berg Wernigerode in etwa drei Wochen zun Abſchluß kommen werde. Man ſei ſich noch nich 1 klar, ob die Anklage auf Mord, Totſchlag ode fahrläſſige Tötung lauten werde. Der Proze dürfte kaum vor September ds. Is. ſtattfinden. Verhaftung eines Betrügers. Berlin, 3. Juli. Der ägyptiſche Kaufman 10 Helou, der vor einigen Tagen gefälſchte Wechſ über 110 000 Dollar bei einer kleinen Bank in de Potsdamerſtraße untergebracht und mit dem dar auf erhaltenen Kreditbrief größexe Betrüge⸗ reien begangen hatte, wurde heute feſtgenommer“ München, 2. Juli. Beim Bau der Hochbrück über die Ammer bei Echelsbach war am 29. Jun ein bedeutſamer Augenblick zu verzeichnen: de Bogenſchluß. Seit April dieſes Jahres wird a dem großen, die tieſe Schlucht überſpannende Talbogen gearbeitet und allmählich ſtrebten vo den beiderſeitigen ſteilen Felsabſtürzen her die „ene jedes Gerüſt frei vorgebauten Bogenhälften zueinander. Schon einige Tage vor dem beab ſichtigten Bogenſchluß wurden mächtige hydrau⸗ liſche Preſſen eingebaut. genſeitige Höhenunterſchied ſowohl, wie auch di ſeitliche Abweichung nur 1—2 Ztm. betrugen, ſo⸗ daß nach wenigen Punktdrucken durch die hydrau⸗ liſchen Preſſen beide Bogenteile zur Ueberei timmung gebracht wurden, „ Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (16. Fortſetzung.) „Was meinſt du damit? Ich verſtehe nicht— was hat ſie denn angeſtellt?“ „Sie hat ſich meinen Herrn Stiefſohn gean⸗ gelt!“ trumpfte Totto wutentbrannt „Dieſe— dieſe— Kokette mit dem Madonnen⸗ geſicht!“ e 0 i 857„Ah—1* 0 dee Dr. Landvogt war aufgeſtanden und machte heraus. ſich an ſeinem Bücherregal zu ſchaffen, um ſich den Blicken der Dame da vor ihm zu entziehen. Als er ſich ihr wieder zuwandte, war ſeine Stirn auffallend gerötet. Doch merkte man we⸗ der ſeinen Zügen noch ſeiner Stimme die gering⸗ ſte Erregung an, als er ſcheinbar gleichmütig ſagte: „Ich wußte gar nicht, daß Rolf Hinrichſen ſchon wieder von ſeiner Italienreiſe zurück iſt.“ „Ja. Seit vorgeſtern. Ich hatte es auch nicht gewußt. Bis ich geſtern abend zu unerwarteter Stunde— bald nach neun Uhr— aus der Staatsoper nach Hauſe kam, weil mich die öden „Meiſterſinger“ zu Tode langweilten— puh! Da bemerkte ich im Muſikſaal Licht, ohne daß jemand ſpielte. Ich ſchlich mich hinein— ganz ſachte... Da ſitzt die Mamſell allerdings am Flügel— aber mein Herr Stiefſohn ſteht dicht neben ihr und hat den Arm um ſie geſchlungen — und ſie, dieſe leichtfertige, ſchamloſe Perſon, lehnt den Kopf mit dem blonden Heiligenſchein ganz vertraulich an ſeine Schulter. O ſchamlos! Als ſie mich ſah, wurde ſie kreideweiß. Herr Stiefſohn aber kam auf mich zu und ſagte mir mit ſeiner ganzen Unverſchämtheit ins Ge— ſicht:„Ob Sie es etwas früher oder ſpäter er⸗ fahren, iſt im Grunde genommen gleichgültig. Deshalb jetzt ſchon die Mitteilung: Fräulein Gerhilde Wybrands hat eingewilligt meine Frau zu werden..“. Ich war natürlich wie vor den Kopf geſchlagen. Bevor ich etwas erwidern konn⸗ te, hatte das ſaubeve Paar ſchon den Muſikſaal verlaſſen. Danach aber, als ich die Wybrands al⸗ lein hatte, ließ ich ſie das Skandalöſe ihres Be⸗ nehmens gründlich fühlen— du weißt, lieber Klaus, Geduld iſt nicht gerade meine Schwäche — das Mädel zitterte am ganzen Körper, aber kein Wort kam über ihre Lippen— was hätte ſie auch ſagen ſollen.“ „Armes Mädchen!“ voll Mitgefühl. „Papperlapapp— armes Mädchen!“ machte Baronin Totto höhniſch.„Ich ſagte ihr klar und deutlich, ſie ſollte ſich nur nicht einbilden, daß ich ein Liebesverhältnis unter meinem Dache dulden werde. Wenn ich ſie noch ein einziges Mal in einer kompromittierenden Situation an⸗ treffen würde, wäre zwiſchen uns Matthäi am letzten. Dann hätte ſie mit Schimpf und Schande abzuziehen——“. 1 0 Dr. Landvogt fuhr zurück. 10 „Das haſt du ihr ins Geſicht geſagt?“ „Na natürlich! Verdient ſie etwas beſſeres? So eine hergelaufene Perſon! Schmuggelt ſich da ein in ein vornehmes Haus, unter dem Vor⸗ wand, ihre Mutter und Schweſter ernähren zu müſſen— in Wirklichkeit, um den Sohn des Hauſes zu angeln, nach dem ſie ſicher ſchon da oben auf Helgoland ihre Netze ausgeworfen hatte! So eine raffinierte Perſon!“ Und Madame rannte aufgeregt mit kurzen Trippelſchritten im Zimmer hin und her. murmelte der Anwalt Mein bitterer Vorwurf: f „Ich begreife dich nicht. Wie kann man mit den heiligſten Gefühlen zweier Menſchenherzen derart rückſichtslos umgehen!“ „Ah bah! Heiligſte Gefühle! Werde nur nicht ſentimental!“ ſpöttelte ſie und trommelte— wie ſtets, wenn ſie ihrem Zorn freien Lauf ließ— mit den Fingern auf dem Schreibtiſch herum. Klaus Landvogt blickte auf dieſe kleine ner⸗ vöſe Hand mit den langen ſpitzen, an ihrem Ende leicht gekrümmten Nägeln. Und er hatte plötzlich die Empfindun, als wäre es die Kralle eines Raubvogels, die ſich nach einem unſchul⸗ digen Lämmchen ausſtreckte, um ihm das Herz aus dem Leibe zu reißen. „Was wünſcheſt du alſo von mir?“ fragte er ungeduldig, indem er ſich in ſeinen Stuhl zurück⸗ lehnte.„Du biſt doch ſicher nicht nur gekommen, um mir dieſe Mitteilung zu machen?“ „Ah—“ lachte Madame grell auf,„endlich ſcheinſt du vernünftig zu werden. Natürlich brauche ich deine Hilfe in der Sache-“ „Inwiefern?“. „Du ſollſt dem Mädel die Geſchichte aus dem Kopf reden. Sollſt dafür ſorgen, daß ſie meinen Stiefſohn aufgibt!“ ee „Ich 1 15 1 „Na ja— dul Du haſt ja ſolche bewunderns⸗ werte Rednergabe— kriegſt ja ſogar eine Kinds⸗ mörderin frei— wirſt alſo auch dieſe Gerhilde Wybrands'rumkriegen, wenn du richtig willſt. Außerdem hält ſie viel von dir— du wirſt leich⸗ tes Spiel haben bei dem Mädel—“ Die Röte der Empörung ſtieg Klaus Land⸗ vogt zu Kopf. b „Wofür hältſt du mich?“ Meinſt du, ich wür⸗ de mich jemals zu ſo etwas hergeben?“ „Nicht?“ Madame ſtand auf.„Du willſt alſo nicht? Und ich glaubte, dir ſogar mit meinem DN i 0 Rechtsanwalt Landvogt ſchwieg eine Weile. Die Sache kam ihm zu Überraſchend. Dann ſagte 1 Vorſchlag eine Gefälligkeit zu erweiſen— 1 er, und in ſeiner Stimme lag tiefer Ernſt und „Wiefos“ a „Wenn das Mädel meinen Stiefſohn aufgibt, ſo iſt ſie frei für einen andern—“ i „Frau Baronin—1“ 5 „Ich meine natürlich nicht zum Heiraten— dafür wärſt du mir doch zu ſchade— aber ſonſt⸗ wie——— du verſtehſt mit ſchon———. Empört ſprang. Klaus Landvogt auf. Wäß ö rend Madame, den Kopf etwas zur Seite ge⸗ neigt, ihn aus halbzugekniffenen Augen anblin⸗ zelte, den Effekt ihrer Worte beohachtend. 3 „Na, na! Erwürge mich nur nicht gleich mit deinen Augen!“ verſuchte ſie zu ſpötteln, ob⸗ gleich es ihr doch etwas unheimlich wurde un⸗ ter ſeinem verächtlichen Blick.„Wenn du nicht willſt— na, dann eben nicht! Ich werde auch ohne dich mein Ziel erreichen— verlaß dich da- rauf! Vielleicht tut es dir noch einmal leid, daß, du nicht auf meinen Vorſchlag eingegangen 9 1 0 auf Wiederſehen, lieber Klaus! Ich erwarte dich Aber nicht zu ſpät. Nicht nach 2 Uhr! Wir haben friſche Hummer u. Faſan mit Trüffelſauce— dein Lieblingage⸗ 9 Das Mädel iſt wirklich nicht übel.. morgen zum Mittageſſen. richt! Auf Wiederſehen! Auf Wiederſehen!“ Und ſie hielt ihm die Hand zum Kuß hin. Er jedoch ſchien die graziös ausgeſtreckten Finger nicht zu bemerken. Raſch machte er ſich etwas an ſeiner Krawatte zu ſchaffen, die ſich gelockert haben mußte. a 0 „Ich bedauere. Aber für morgen ſchon verſagt.“ eee, Sie lachte etwas gezwungen. i 18 oh, oh! Schade! Na, dann ein ander⸗ ma 10 4 Ein nonchalantes Kopfnicken— eine froſtig⸗ Verbeugung— hinaus tänzelte Madame, ein⸗ Wolke ſcharfen Parfüms hinterlaſſend. Dr. Klaus Landvogt blickte der eidechſen⸗ glatten, ſchillernden Geſtalt mit gemiſchen Ge⸗ fühlen nach.—— ee „GJ ortſetzung folgt). 05 17 30 Beim Bogenſchluß er⸗ gab ſich das befriedigende Ergebnis, daß der ge⸗ bin ich g Init Spopiab⸗ Sonntag, 7. Juli Püünu- heim gebnis ſowohl für die Peinlichkeit der Abſtel⸗ ung wie für die Genauigkeit und Güte der Siſenarbeit. Nach dem Einſetzen des letzten kur⸗ zen Mittelſtückes ſchwang ſich jetzt der geſchloſſene Fachwerkbogen in kühnem Schwung 130 Meter breit von Ufer zu Ufer. Er iſt das Eiſengerüſt den geplanten Eiſen⸗Betonbogen und zugleich be— ſtimmt, die Schalung für tragen. Den intereſſanten Augenblick des Bogenſchluſ— ſes hat ſich Staatsminiſter Dr. Stützel zu einem 5 0 Von dem Vorſtand, Grund Frauen in der Hauptſache zu dem„Propheten“ Beſuch der Brücke gewählt. des Straßen⸗ und Flußbauamts Weilheim, Ober— regierungsrat Ertl, geführt, beſichtigte er ein— gehend den Bau, in Begleitung des Landesbau— rats Eckart für das Eiſenwerk Kaiſerslautern in Kaiſerslautern, das die Eiſenkonſtruktion aus- geführt hat. Lokales. Waſſer auf Obſt. Wenn man nach der Volksmeinung gehen will, die ja immer ein gut Teil von Erfahrungswiſ— ſen in ſich birgt, dann ſollte man das Waſſer— trinken auf Obſt grundſätzlich vermeiden. Die Aerzte beantworten dieſe Frage nicht einheitlich. Beides in kleinen Mengen zugleich genoſſen wird kaum ſchaden, weil der Magen auf die geringe Ueberdehnung des Obſtes noch eingeſtellt werden kann, ohne daß ſich Beſchwerden bemerkbar ma— chen. Verſuche haben bewieſen, daß Obſt, wenn ihm Waſſer zugeſetzt wird, eine beſonders hohe Quellfähigkeit beſitzt, die beſonders auffällig bei Kirſchen iſt. deren Volumen manchmal bis zu hundert Prozent zunimmt. Auch Stachelbeeren quellen ſtark auf, während die anderen Obſtſorten, beiſpielsweiſe der Apfel, nicht ſo aufnahmefähig ſind. Man hüte ſich davor, nach zu großen Obſt⸗ mengen Waſſer zu trinken weil ſich dann infolge des Aufquellens ein Füllungszuſtand des Ma⸗ gens ergibt, der Herz und Atmung nicht bekömm⸗ lich iſt und außerdem den Darm zu großer Tätig⸗ keit anreizt. Auf unreifes Obſt ſollte man nie Waſſer trinken, weil die in ihm enthaltenen Stoffe zur Verdauungsreizung führen und bös⸗ artige Krankheiten hervorrufen. Verdorbenes Obſt ſollte man ebenfalls nicht eſſen, weil im Magen vor ſich gehende Gärungsprozeſſe ſogar Vergiſtungserſcheinungen hervorrufen können. Bier und Obſt ſollte man nicht zugleich genießen, da dem Magen die Obſtſäure vermiſcht mit den Hefebeſtandteflen des Biers nicht zuträglich iſt. Waſſertrinken vor dem Obſteſſen iſt ungefährlich, da der Magen Waſſer ſchnell wieder ausſcheidet, ſo daß eine Vermiſchung mit dem Obſt nicht zu befürchten iſt. E Eine Mahnung an die Jugend. Die ſommer⸗ iche Wanderzeit beginnt, die Jugend ſtrömt hin⸗ zus, um ein freies und natürliches Leben zu ge⸗ gießen. Es iſt nicht notwendig, daß damit, wie es leider Jahr um Jahr wieder geſchiebt, Zer⸗ törungen natürlicher Schönheit verbunden ſind. Im Frühjahr werden durch Grasbrända die Brutſtätten der Bodenbrüter gefährdet, im Sommer bedroht der Brand der Wälder unſere Tierwelt. Man ſollte die Jugend in ben Schulen des öfteren in dieſer Jahreszeit darauf hinwei⸗ en, daß ein friſcher und freier Sinn ſich mit Rückſicht gut verbinden kann. Es gibt zwor eine ſteine non Erlaſfen, ſowohl der Preußiſchen Nr ſerrichtsverwaltung wie auch des Volkswohl⸗ jahrsminiſteriums, die die zuſtändigen Behör⸗ den und Lehrerſchaften, zur Weitergabe dieſer Mahnung verpflichten. Aber man ſollte hier auck ille öffenltichen und privaten Mittel nutzen, um n unſerer Jugend die Achtung vor der Natur ebendig zu erhalten. Die„Schwammerlzeit“. Das feuchte Juniwet⸗ zer hat die Pilze in reicher Zahl aus dem Bo⸗ den gelockt. Vor allem iſt der Steinpilz weger ſeines Wohlgeſchmacks, ſeiner Häufigkeit und Ergiebigkeit der König der Küchenpilze. Hu und Stiel des Steinpilzes werden friſch zur Suppe genommen, getrocknet garniert er der Braten. In lichten Laub⸗ und Nadelwäldern, be⸗ ſonders auf Waldwieſen, kommt er gern vor, zu⸗ weilen in prächtigen Exemplaren mit einem Hu: bis zu 25 Zentimeter Durchmeſſer. Ein ganz her, borragend guter Speiſepilz iſt der Champignor oder Feld⸗Egerlin mit ſeinen roſaroten Lamel⸗ len. Hauptregel für Sammler und Küche muß ſein: Was ſchlecht riecht, viel Ungeziefer an unk in ſich hat, iſt nicht genußfähig. Ab 1. Juli Rückſtrahler für Kraft⸗ und Fahr, rüder! Durch die Verordnung des Reichsver⸗ kehrsminiſters vom 2. April ds. Is. wird da; hintere Leuchtzeichen für zweirädrige Kraft⸗ un! Kleinkrafträder ſowie für Fahrräder eingeführt Die Beſtimmungen der Verordnung traten an 1. Juli 1929 in Kraft. Die Prüfſtelle verſieht je den zugelaſſenen Rückſtrahler mit dem preußi⸗ 1555 Prüfzeichen„P.(Nr.)“. Diejenigen Rück, ſtrahler, welche auf Grund des Runderlaſſes von 18. Januar 1929 bereits zugelaſſen worden ſind und das Prüfzeichen„P. f. Nr. 1—113“ führen behalten auch weiterhin ihre Gültigkeit. die Betonierung zu Rechner, Das gefährliche Handwerk der Kurpfuſcher. 0 uns: och in aller Erinnerung iſt die t i Tragödie der Berliner Jamie Werne deren Oberhaupt unter eigenartigen Vergif⸗ (ungserſcheinungen geſtorben iſt. Nunmehr ſtellt es ſich heraus, daß dieſer Drogiſt Wernicke ein Opfer des„Heilmagneti⸗ ſeurs Weißenberg und ſeiner Gehilfen geworden ſein ſoll. Große Unruhe herrſcht in der Berliner Bevölkerung, da die„Weißenberg⸗ Lehre“ ſcheinbar große Anhängerſchaft gefun⸗ den hat, weil ſogar eine direkte Sekte ſich ge⸗ bildet hat. Den„Propheten“ Weißenberg trifft eine unmittelbare Schuld an dem Fall Wernicke nicht, aber er iſt eben der Urheber und Förde⸗ rer jener unheilvollen phſychopatiſchen Bewe— 1195 die ſchon zahlreiche arme Opfer gefunden Man ſollte es nicht für möglich halten, was die Weißenberg⸗Bewegung an Nervenzerrüttung und Zerſtörung des Seelenlebens bei ihren Anhängern angerichtet hat. Wie viel Familien⸗ glück iſt dadurch zerſtört worden, daß auf einer ganz geriſſenen Propaganda bineilen, um ſich von ihm und ſeinen„Werk— zeugen“ behandeln zu laſſen. Und was bekommt der Patient? Nur zwei Heilmittel gibt es, die„immer“ und„ſicher“ helfen. Ob es ſich nun um Magen— oder Herzbeſchwerden handelt, um Rücken- oder Fußſchmerzen. Dieſe beiden Heilmittel ſind Schafgarbentee und Arnika⸗Tinktur. Harmloſe Mittel an ſich, ſchon lange als Hausmittel be— kannt. . Jedoch die Behandlung. Patient zum„Meiſter“. Kurze Unterſuchung. angeblich Diagnoſe, wobei das„Buch des Lebens“ die Hauptrolle ſpielt. Ein ganz ge— Erſt kommt der “ Filberne Hochzeit. Die Eheleute, Herr Nikl. Helfrich 3. und Frau Maria geb. Weiß, Friedrich Ebert⸗Straße 27 können heute Donnerstag, den 4. Juli 1929 das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! * Das Korn wird reif. Die Frucht fängt an ſich golden zu färben. Sie ſteht dieſes Jahr nicht ſehr hoch und auch nicht ſehr dicht, was wohl eine Nachwirkung des langen und ſtren— gen Winters ſein dürfte. Auch wird die Getreide- ernte dieſes Jahr etwas ſpäter als ſonſt beginnen. Dagegen iſt die Heuernte ziemlich beendet. Er— freulich iſt der ſchöne Stand der Kartoffeln ſowie übrige Gewächſe, die ſich bei nicht allzugroßer Hitze mit zeitweiſen Regenfällen gut entwickeln können. Bericht von der Haupt⸗ Verſammlung d. Odenwald⸗ Klubs in Buchen (Fortſetzung) Der Sonntag brachte die Odenwaldklübler auf allen Bewegungsmitteln: Bein, Rad, Auto und Eiſenbahn zur Feſtſtadt. Wie hallten in den Straßen des Städtchens die frohen Willkommensgrüße. Für die Kunſtverſtändigen lud eine prachtvolle, reiche Ausſtellung„Der Odenwald im Bild“ im Rathaus zum Beſuche ein. Pünktlich um 11 Uhr eröffneten friſche Klänge der Geſangsabteilungen Mannheim und Darmſtadt in der dicht beſetzten Schützenhalle die 47. Hauptverſammlung. Hauptlehrer Weißert⸗ Mannheim leitete die Verhandlung mit ſeiner ſieg⸗ haften Sachlichkeit und hinreißender Innerlichkeit Landrat Rozzoni⸗Buchen ſprach im Auftrage des badiſchen Innenminiſter, Forſtrat Zimmer-Darm⸗ ſtadt überbrachte die Grüße der heſſiſchen Regierung Für die Verkehrsvereine ſprachen Kaufmann Stem- mer⸗Darmſtadt und Kaufmann Schwarz⸗Mosbach. Herzliche Worte der Begrüßung fand der Bürger— meiſter der Feſtſtadt, Dr. Schmitt. Der ernſten, zielbewußten Arbeit des Klubs gedachte der Vor⸗ ſitzende der deutſchen Gebirgs- und Wanderfreunde, Oberſtudiendirektor Kiſſinger. Die Reihe der Be⸗ grüßungsreden ſchloß der Vorſitzende der Buchener Ortsgruppe, Kaufmann Mayer. Weiter liefen eine ganze Reihe drahtliche Grüße ein. Der Vorſitzende gedachte ſodann der Toten, insbeſondere der großen Verdienſte eines Wilhelm Gläſſing und Rudi Wün⸗ zer. Dank der gründlichen Vorbereitung lief die Tagesordnung glatt und reibungslos ab. Den Jahresbericht, der auch in der„Dorflinde“ ge⸗— druckt vorlag, erſtattete der rührige Schriftführer Dr. Götz⸗Darmſtadt. Den Kaſſenbericht, ebenfalls in der„Dorflinde“ veröffentlicht, erläuterte der Verwaltungsinſpektor Schoͤtt⸗Darmſtadt. Miniſterialrat, Guntrum⸗Darmſtadt berichtete über die Arbeiten, des Wegbezeichnungsausſchuſſes, Bür⸗ germeiſter Daub⸗Darmſtadt über Verkehrsfragen. Der Jugendarbeit im Klub widmete Dipl.⸗Ingen. Ries mahnende und aneifernde Worte und lud zum 18. Auguſt zum Jugendwandertag in Eberſtadt ein.(Schluß folgt). Waldſportplatz Das Spiel der Sport ⸗ Vereinigung 09 am kommenden Sonntag gegen den bekannten M. F. C. „Phönix“ Mannheim iſt der Auftakt zu der Jubi⸗ wagter Bluff, der aber die Patienren in Angſt und Schrecken bringt. Sind ſie ſo„vorbereitet“ dann kammt die weitere Behandlung durch die „Werkzeuge“. Nicht ungeſchickt iſt die Taktik de; Meiſters, der für die Vorbehandlung nock nichts nimmt, aber ſpäter bei beſonderen Fragen jedes Mal eine Mark erhebt, reiche Leute müſſen natürlich mehr zahlen. Die„Werkzeuge“ knien vor den Patienten, machen ihnen Hokuspokus mit Gebeten, For⸗ meln, Puſten, um ſo angeblich die Krankheit zu beſeitigen. Natürlich kommen die Patienten äußerſt geſchwächt und vollſter Anregungen aus dem Behandlungsraum, verfallen zu Hauſe meiſtens in Angſtzuſtände, werden übernervös. Und ſelten gelingt eine Beſſerung während leider nur zu oft der Selbſtmord der Abſchluß der furchtbarſten Tragödie iſt. Und die Lehre? Meidet das Kurpfuſcher⸗ tum, wenn ihr nicht Schaden an Leib und Seele nehmen wollt. Weitere Verfahren gegen Weißenberg. Wen 2. Juli. Die Leiche des Drogiſten Wernicke, der bekanntlich infolge falſcher Be— handlung nach der Methode Weißenberg ge— ſtorben iſt, wurde geſtern im Schauhaus obdu⸗ ziert. Der Obduktionssbericht wird in zwei bis drei Tagen der Staatsanwaltſchaft zugehen, die dann gegebenenfalls gegen Weißenberg das Verfahren wegen fahrläſſiger Tötung ein⸗ leitet. f 1 Gegen Weißenberg ſchwebt außerdem ein Ermittelungsverfahren wegen Körperverletzung da er angeblich Schuld hat, daß eine Frau dem Irrſinn verfiel. Weiter ſchwebt gegen ihn ein Gottesläſterungsverfahren, weil er ſich in ſeiner Zeitung der„fleiſchgewordene Gott“ nennen läßt. Die Sekte Weißenbergs iſt von den Lieg⸗ nitzer Behörden verboten worden. 0 läums⸗Veranſtaltung der Sportvereinigung 09. „Phönix“ Mannheim wird antreten mit: Hoffmann Schemel Rohr Englert 2. Jung Schott Glasſtetter Schwartz Wühler Englert 1. Löſch. Dies iſt z. Zt. bis auf eine Ausnahme die beſte Aufſtellung der Gäſte. Auch die Sportvereinigung wird die ſtärkſte Mannſchaft ins Feld ſtellen. Beide Mannſchaften pflegen ausgeprägtes, flaches Kom— binationsſpiel und iſt dadurch die Vorausſetzungen eines hervorragenden und ſpannenden Treffens ge⸗ geben. Jeder Viernheimer Fußballer kennt„Phönix“ und wird es nicht verſäumen, am Sonntag den Kampf zu beſuchen, auf deſſen Ausgang man in Mannheim und Viernheim geſpannt iſt. Vor dem Ligaſpiel findet ein Damen⸗Hand⸗ ball⸗Propagandaſpiel zwiſchen„Phönix“ Mannheim und Sp.⸗Cl.„Kander“ Mannheim ſtatt.„Phönix“ ſtellt eine der beſten Damen⸗Handball⸗Teams in Süddeutſchland, ſodaß man alſo davon überzeugt ſein kann, daß man etwas erſtklaſſiges im Damen— Sport ſehen kann, wie es in Viernheim noch nicht der Fall war. In der Damen-Handball-Meiſter⸗ ſchaft ſtand„Phönix“ um 1 Punkt hinter den Meiſter⸗ Damen des F.⸗V. 12 Landau. Die Sportvereinigung 09 bietet alſo alles auf um ihren Anhängern im Jubiläums-Monat nur beſten Sport auf dem Waldſportplatz ſehen zu laſſen. Um 4 Uhr beginnt das Ligaſpiel, um 3 Uhr das Damen-Handballſpiel. Wochenplan der Turngenoſſenſchaft. Donnerstag: 6,30 Uhr 1. M.— 2. Handball⸗M. Freitag: Training ſämtlicher Sparten. Es muß unbedingt alles in Sport erſcheinen. Die Uebungsſtunden ſind genau einzuhalten. Der Spielausſchuß. Vereins ⸗ Anzeiger K. K. V. Heute Donnerstag Abend halb 9 Uhr findet im Kettelerſälchen eine Verſammlung ſtatt. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen, da wegen des am kommenden Sonntag ſtattfindenden Aus- fluges nochmals ausgeſprochen werden ſoll. Der Vorſtand. Turnerbund. Freitag Abend 9 Uhr Vereins- turnen, anſchließend Mitgliederverſammlung und Vorſtandsſitzung im Lokal. Hoffe, daß alles erſcheint, da es wegen dem bevorſtehenden Gau⸗- turnfeſt dringend notwendig iſt. Möchte doch die dringende Bitte an die Mitglieder richten, daß ſie alle pünktlich da ſind. Der Vorfltzende. G.-P.„Flora“. Sonntag morgen halb 10 Uhr im Lokal Singſtunde. Der Vorſtand. R.-.„Amicitia“.(Gegr. 1904). Samstag Abend 9 Uhr Mitglieder Verſammlung, zwecks Beteiligung am Bezirksſportfeſt in Peterſtahl. Um vollzähliges erſcheinen bittet Der Vorſtand. R.-Y.„Vorwärts“. Wegen ſchlechter Witterung konnte am letzten Sonntag das Photographieren des Vereins nicht ſtattfinden. Die Mitglieder des Vereins verſammeln ſich deshalb am nächſten Wald-Snortolat Sonntag, 7. Juli Phömn- heim Sonntag, den 7. Juli vormittags um 9 Uhr im Lokal zum Brauhaus. Das Photographierer findet punkt halb 10 Uhr im Schillerſchulhof ſtatt. Pünktliches Erſcheinen ſämtlicher Mit⸗ glieder, beſonders der Gründer des Vereins er— wartet Der 1. Vorſitzende. Auto- und Motorrad Klub, Viernheim (D. M. V.). Freitag, den 5. Juli, Abends halb 9 Uhr im Lokal wichtige Verſammlung. Tages- ordnung: 1. Geſchicklichkeitsprüfung; 2. Fuchs⸗ jagd; 3. Feſtſetzung von Pflichtfahrten; 4. Ver— ſchiedenes. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Geſangverein Sängerbund. Freitag Abend vollzählige Singſtunde, wegen Inangriffnahme neuer Chöre. Der Dirigent. Reiſevereiuigung der rieftaubenzüch⸗ ter. Au kommenden Samstag, den 6. Juli, findet der nächſte Preisflug ab St. Pölten in Oeſterreich 600 Klm. ſtatt. Einſatzzeit Mitt⸗ woch von 3—6 Uhr. Uhrenſtellen Freitag abd. punkt 9 Uhr. Uhrenöffnen je nach Schluß des Preisfluges. Es iſt bei dieſem Flug eine ßer Serie(Bezeichnung mit E) zu beſtimmen. Geht der Preisflug am Auflaßtage nicht zu Ende, ſo iſt am Abend Vereinsweiſe die eingetroffene Taubenzahl beim Vorſitzenden zu melden, auch ift alsdann abends zwiſchen 8—9 Uhr eine blinde Konſtatierung zu machen. NB. Bundeseinſatzblöcke verwenden. Medizinal-Verband Viernheim. Die Mit⸗ glieder werden gebeten bis zum 15. Juli ſämt-⸗ liche Rechnungen an den Geſchäftsführer Adler abzugeben, zwecks Abrechnung und Auszahlung. Später einlaufende Rechnungen können nicht berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Wo 5 fen d nenen AMHRZUg! 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