Sport⸗Nachrichten Hertha B. 5. C. Berlin Waldſportplatz Sportvereinigung 1.— Phönix Mannheim 1. „Junioren—„„Priv. „Schüler Heddesheim Jugend Damen⸗Handball Pbonix Mheim— SC. Kander M'heim K.-Sport Viernheim 1. Neckarſtadi⸗Weſt 1. Wallſtadt 1. Viernheim 1.(Handball) „ 2. 17 2.* 3. 0 . dan 08 fberlegen 6:1 Es iſt unnötig zu ſagen, daß Fürth den Kampf verdient gewonnene hat. Das Ergebnis von 6:1, bei 8:2 Ecken und ſechs Latteuſchüſſen. ſpricht ge⸗ nug. Die Fürther ſpielten eine vollkommen über⸗ legene Partie, nicht nur in lechniſcher Beziehung, auch in der taktiſchen und geiſtigen Einſtellung zum Spiel hatten die Bayern ein ganz deutliches Plus. Ihre Elf war in allen Reihen gut ausge— glichen. In der Läuferreihe überragte Leinberger, der ſich auch hier wieder als ein Taktiker und ein Schaffer von großem Format zeigte. Der Sturm hatte in Frank und nach der Pauſe auch in Kiß⸗ ling ſeine produktivſten Leute und in Franz einen Sturmſührer, der zwar langſam geworden iſt, aber immer noch ſehr gut gebraucht werden kann. Bei den Breslauern war die Hintermannſchaft ſehr fleißig, da ſie aber zu ſehr überlaſtet wurde, konnte ſie das Verhängnis allein nicht aufhalten. Die Läuferreihe war den ſeinen Schachzügen der Fürther nicht gewachſen; ſie wurde immer über⸗ laufen. Der Sturm beſaß nur im Mittelſtürmer Igla und im Halblinken Blaſchke zwei Leute, die das allgemeine Mittelmaß der Mannſchaft etwas überragten. Als Schiedsrichter war Guvenz aus Eſſen ſo gut, wie man es von ihm aus anderen Spielen gewohnt iſt. Schon bald nach Spielbeginn zeigte ſich eine klare Ueberlegenheit der Kleeblätter. Bereits nach drei Minuten ging Fürth unter dem Beifall der 22000 Zuſchauer in Führung. Nach ſchöner Kom⸗ dination kam der Ball zu Frank, der an den Mit⸗ lelſtürmer weiterleitete und aus 25 Meter Ent⸗ ſernung ging ein Spitztick wuchtig in die linke Forecke der Breslauer. Fürth blieb tonangebend. In der 10. Minute legte Röſchke ſchön an Franz dor, dieſer leitete ſchräg an Kißling weiter und chon hieß das Ergebnis 2:0. Weitere Tore lagen n der Luft, denn Fürth beherrſchte das Feld ſicher ind bedrängte die ſchleſiſche Hintermannſchaft tark, hatte aber auch reichlich viel Pech. Nicht veniger als vier ſcharf geſchoſſene Bälle gingen in die Torlatte. Andere wurden von dem guten gormann Breslaus unſchädlich gemacht. Breslau am dann in der letzten Viertelſtunde der erſten Halbzeit allmählich etwas zur Geltung. Man ſah etzt einige ganz gute Aktionen. Im allgemeinen Hieb aber Fürth dominierend. Immerhin glückte ien Schleſiern ein Gegentor. Nach einer ſchlechten Fußabwehr des Fürther Torhüters Neger erhielt zer Rechtsaußen Strzoda den Ball gab zum Halb— inken Blaſchke und dieſer ſchoß das Leder unhalt— jar ein. Schon in der erſten Minute nach Wiederbeginn el der dritte Treffer für die Bayern. Kißling ſchoß in vollem Lauf aus 20 Meter Entſernung uf das Tor. Der Ball wurde abgewehrt, aber ein Nachſchuß von Franz, aus fünf Meter Ent⸗ jernung, fand den Weg zwiſchen die Maſchen. In der achten Minute umſpielte Auer den linken Ver⸗ eidiger Schleſiens und erhöhte auf 4:1. Wenig väter flankte der auf Linksaußen gegangene Frank in aller Ruhe vur Mitte zu Franz Der alte Für⸗ her Kämpe bekam den Ball genau auf den Kopf unh köpfte prachtvoll ein: 571. In der 21 Minute legte Leinberger an Kißling vor, der gab ein/ Flanke zu Rupprecht und deſſen Vollſchuß na thalfbar ins Netz. Mit dieſem 6:1 beg ſich die Fürther. Sie ſpielten jetzt reſerv und ſchonten ihre Kräfte für eine ſchwerere Au, * 8 Kleine Sportnachrichten. Keine Schiedsrichter über 40 Jahre. Ein bemerkenswerter Beſchluß. Bei einer Obmännerſitzung der Münchner Schiedsrichter wurde der ſehr bemerkenswerte Beſchluß gefaßt, beim Verbands⸗Spielausſchuß den Antrag zu ſtellen, in Zukunft keine Schiedsrichter von über 40 Jahren mehr zu verwenden. Man will hiermit dem jungen Nachwuchs Gelegenheit geben, ſchneller als bisher in die Reihe erſter Liga⸗ ſchiedsrichter aufzuſteigen und außerdem zahl⸗ reiche ältere Semeſter zum Rücktritt veranlaſ⸗ ſen, die in körperlicher Hinſicht nicht mehr ſo recht den Anſtrengungen erſtklaſſiger Spiele ge⸗ wachſen ſind. Die Iwankowfki's in Frankfurt. Außer dem 24jährigen Berliner Halblinker Erich Iwankowſki, der bereits bei der Frank; furter Eintracht trainiert, ſoll in Kürze auch der um ein Jahr jüngerer Bruder Fritz Jwan⸗ kowſti, der als Mittelſtürmer der Berliner Re präſentativelf bekannt wurde, nach Frankfur⸗ überſtedeln und dort für die Eintracht ſpielen „ 3.— 1 2 Seiderer(Fürth) verunglückt. Lony Seiderer, der langjährige internatio nale Mittelſtürmer der Spielvereinigung Fürth, erlitt einen ſchweren Motorradunfall wieder bravourös; er lief den heranſtürmender 1. J. C. Nürnberg. Berlins größte Sportſtätte, das Poſtſtadion, konnte die Fußballenthuſiaſten nicht alle aufneh⸗ men, zweieinhalb Stundgen(abzüglich der un⸗ bedeutenden Pauſen) mühten ſich 22 Spieler un⸗ ter den Beifalls⸗ und Mißbilligungsrufen von ungefähr 50 000 Zuſchauern ab; das Ergebnis hieß bis zu allerletzt 0:01 Daß der Berliner Meiſter noch vor einigen Wochen von dem 1. F. C. Nürnberg eine ein⸗ wandfreie 6:1⸗Niederlage, noch dazu in Berlin, hinnehmen mußte, konnte nicht als Maßſtab für das heutige Spiel gelten; denn dieſe Ueberrum⸗ pelung im Freundſchaftsſpiel geſchah zu einer Zeit, in der Hertha B. S. C. offenſichtlich eine Spielerkriſe durchmachte, in der der deutſche Altmeiſter dagegen in Hochform war. Die tat⸗ ſächlichen Stärkeverhältniſſe der letzten Zeit wur⸗ den durch die Ergebniſſe in den Vorkämpfen zur deutſchen Meiſterſchaft klargelegt. Hier zeigte es ſich wieder, daß die Berliner Nürnbergs traditio⸗ nelles, man möchte faſt ſagen angeborenes Kön⸗ ziertes Draufgängertum faſt ausgleichen. Der Spielverlauf. Nürnberg hatte Anſtoß, Kalb gab ſofort nach außen, die Flanke wurde in der Mitte gut auß⸗ genommen, und nur zwei zufällig daſtehende Verteidigerbeine, an denen der Bombenſchuß abprallte, vehinderten in den erſten 20 Sekun⸗ den ein Führungstor für Nürnberg. Herthas we⸗ nig überzeugende Gegenangriffe endeten bei dem weit herausgelaufenen Stuhlfauth, konnten zwei Mal allerdings nur durch offenſichtliche Fouls Kuglers, der auch die erſte Ecke verſchuldet, Schlimmeres für Nürnberg verhüten. Dann artet das Spiel bedauerlicher Weiſe eine Vier⸗ telſtunde lang aus. Auf beiden Seiten erlaubten ſich die Kämpfer Unarten(wie Nachtreten und Anſpringen), die nicht zuletzt zu Laſten des viel zu zaghaften Schiedsrichters(Spranger, Zwickau) gehen. Die Berliner haben etwas mehr vom Siel, doch erſchienen die vereinzelten Durchbrüche Nürnbergs gefährlicher. 0:0 heißt es bei der Halbzeit. Die zweiten 45 Minuten brachten eine analoge Situation wie zu Spielbeginn, diesmal für Hertha B. S. C.: Berlin ſpielte gegen die zeitweiſe ſtechende Sonne; wiederum konnte ſein Sturm durchkommen und Kirſei gefährliche Bälle anbringen. Hornauer ließ nur einmal bei einem Kopfball Erinnerungen an frühere Leiſtungen aufkommen. Geiger mußte ſein Beſtes hergeben, um den eifrigen Kirſei in Schach zu halten. Die Situationen wechſelten, beide Mannſchaften ſetz⸗ ten mit aller Macht zum Endſpurt ein, aber ein Flachſchuß des ausgezeichneten Weiß ging ebenſo knapp daneben wie die zahlreichen Hertha-An⸗ griffe(das Eckenverhältnis ſteht inzwiſchen 6:2 ür Berlin. Völker wurde zuletzt, ebenſo Lehmann, doch brauchten beide nurn wenige Minuten zu pau⸗ ſieren. Stuhlfaut mußte fünf Minuten vor Schluß der regulären Spielzeit einen ſehr ge⸗ fährlichen Schuß von Ruch halten, und dann ei⸗ nen von demſelben Spieler geflankten Eckball abwehren. Dann war Schluß der regulären Spielzeit; noch immer ſteht es 0:0. Nach kurzer Pauſe begann deer Kampf auf neue. Der dritte Eckball für Nürnberg wurd. nach langem Hin und Her endlich ins Feld be⸗ fördert, der zuverläſſige Schulz kann gleich dar⸗ auf noch auf der Torlinie retten. Die zweite(17 inuten) Halbzeit der Verlängerung wurde n. einem eunfairen Zuſammenſtoß Weiß⸗Gehlhaar eingeleitet, der allerdings ſchlimmer ausſieht, als er es in Wirklichkeit war. Nachdem Hertha noch eine erfolgloſe Ecke erzielt hatte, ſetzte Nürnberg ſich mit aller Macht durch! die Ber⸗ liner ſchienen jetzt ausgepumpt und verteidigen mit ſechs Mann, konnten aber nach Ueberwindung der kleinen Schwächeperiode drei Ecken hintereinander erzielen, deren letzte mit einem Schuß auf Stuhlfauts Tor endete, den eben nur Stuhlfaut halten konnte. Bald waren auch die beiden 15 Minuten um; nach einer ſonders zu empfehlende der ſommerliche darmilatarrh Der Darmkatarrh des Säuglings.— Verun reinigtes Rohobſt.— Verſeuchtes Waſſer. Die Fliege als Krankheitsverbreiter. Zu den unerfreulichen Nebenerſcheinungen jeden Sommers gehört das gehäufte Auftreteß von Katarrhen. Sie können ganz beſonder: für den Säugling zu einer ernſten Gefahr wer den. Hier iſt die Urſache meiſt in der durg die Sommerhitze verdorbenen Säuglingsnah rung, der Milch, zu ſuchen. Deshalb iſt Kühl halten der Milch, Bezug aus einer einwand freien Quelle und peinlichſte Sauberkeit den Gefäße, in denen die Milch aufbewahrt wird das beſte Vorbeugungsmittel. Am ſicherſter wird natürlich diejenige Mutter ihr Kind von Krankheit oder Tod bewahren, die es an den Bruſt ſelbſt ſtillt. Für den Erwachſenen ſpielt der an ſich be⸗ Obſtgenuß als Ur⸗ ſache für vielfache Darmerkrankungen eine Rolle, und die Nichtbeachtung der dabei not⸗ wendigen hygieniſchen Vorſichtsmaßregeln fordert manches Opfer. Die Oberfläche jeder Frucht iſt der Verunreinigung durch Staub und Schmutz, durch Menſchenhand und durch Inſekten ausgeſetzt. Deshalb iſt es nötig, jedes Obſt vor dem Genuß ſorgfältig zu waſchen oder, wo dies möglich iſt, das Obſt zu ſchälen. Man hüte ſich auch, beim und nach Obſteſſen Waſſer zu trinken. Aber auch ſonſt ſollte man im Sommer mit dem Waſſertrinken zur Verhütung von Darm⸗ katarrhen und ähnlichen Erkrankungen beſon⸗ ders vorſichtig ſein. Vor allem vermeide man, wie es leider auf Wanderungen ſo oft ge⸗ ſchieht, Waſſer von unbekannter Herkunft zu genießen. Iſt man dazu gezwungen, ſo laſſe man es mindeſtens vorher ſorgfältig abkochen; allenfalls iſt ein Schluck aus einem klaren Gebirgsquell als hygieniſch einwandfrei zu betrachten. Im übrigen ſei für heiße Tage ein wenig kalter Kaffe, kalter Tee oder ein Stück Schokolade zur Stillung des Durſtes beſonders empfohlen. Außer der Nahrung ſelbſt ſpielt aber auch ſowohl für den Säugling wie für ältere Kinder und Erwachſene die Fliegenplage eine große Rolle bei der Entſtehung des ſommer⸗ lichen Darmkatarrhs. Tauſenderlei Unreinlich⸗ den Fliegenveinen an und werden ſo, zumal, wenn die Fliegen Gegenſtände berühren, wie den Sauger der Milchflaſche oder Speiſen oder Geräte, die wir dann zum Munde führen, in unſeren Verdauungskanal gebracht. Der Kampf gegen den Darmkatarrh iſt alſo zu⸗ gleich ein Kampf gegen die Fliege. Daher bedecke man alle Speiſen mit einem Drahtkorb oder einem für die Fliegen undurchläſſigen Deckel. Man ſuche durch Fliegenpapiere und dergl. die Fliegen einzufangen. Einen vor⸗ züglichen Fliegenleim kann man ſich auf fol⸗ gende Weſſe ſelbſt herſtellen: 900 Gramm dickes Terpentinöl in einem Gefäß geſchmolzen, dazu 400 Gramm Leinöl und 200 Gramm Honig. Alles innig verrührt und ziemlich dünn auf Papier oder Ruten geſtrichen. Be⸗ ſonders wichtig iſt es ſchließlich noch, die Räu⸗ me, beſonders des Abends, nach Sonnenunter⸗ gang, gut zu durchlüften. Der Kampfruf gegen die Fliegen muß lauten:„Töte die Fliegen. ſonſt töten ſie dich!“ hv. Vunte Zeitung. Die erſte drahtloſe Lautübertragung wurde im Juni 1904, alſo vor 25 Jahren, von dem Ingenieur Otto Nußbaumer, da⸗ maligen Aſſiſtenten der Techaiſchen Hochſchule in Graz, einem Auditorium der genannten Hochſchule vorgeführt. Dieſe Vorführung er⸗ regte damals natürlich das große Staunen., Inzwiſchen iſt es Nußbaum er, der am 31. März 1876 in Wilten bei Innsb tuch geboren wurde, und der ſeit 1908 Leiter der Abteilung für Maſchinenbau und Elektrotechnik in Salzburg iſt, ähnlich gegangen, wie ſo vielen Erfindern. Man hat ſeinen Namen einfach vergeſſen. Wenigſtens hat ſich Salzpu eg des Jubiläums erinnert und Nußbaamer aus dieſem Anlaß durch Verleihung des Vürgerrechtes der Stadt geehrt. 5 Der größte Stahlbau Deutſchlands wird in München erſtehen Nach dem von der Baukommiſſion genehmigten Prozekt wird das ganze Studiumsgebäude des Deuiſchen Mu⸗ ſeums in Stahl konſtruiert und damit dag größte derartige Bauwerk in Deutſchland und vielleicht ſogar in Europa werden. Es wird da⸗ durch auch eine weſentliche Verkürzung der keiten. Bakterien und Krankbeitsaifte haften Bauzeit ermöglicht. Fortdauer nd Kuſchen, 0 Pohnen, Erbſen 0 Carotten, Wirſing und ſonſtige Gemüſe verkauft; Mirabellen, Reineclauden und ſonſtiges Obſt be⸗ ſonders zum Eindunſten bittet jetzt ſchon zu be⸗ ſtellen. i Chatt. 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Stuhlfaut ſpielte in den letzten Minuten Blauweißen weit ins Spielfeld u. in die Schluß. linie entgegen. Auch die zweite Verlängerung endete torlos Nach 2½ Stunden Spieldauer ſteht es imme noch 0:0. Abgekämpft verlaſſen die Spieler(un! Zuſchauer!) den Platz. Die Wiederholung. Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbun, des hat am Sonntag abend feſtgeſetzt, daß da? zweite Spckiel zwiſchen Hertha⸗B. S. C. und dem E. F. C. Nürnberg am nächſten Sonn tag im Düſſeldorfer Rheinſtadior ausgetragen werden ſoll. Proteſt gegen Bonaglia. Der Sportausſchuß des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer beſchäftigte ſich in ſeiner in Berlin ſtattgefundenen Sitzung eingehend mit den Vor⸗ fällen, die ſich bei dem Kampfe zwiſchen dem Italiener Bonaglia und dem Deutſchen Meiſter Hein Müller um die Europameiſterſchaft im Halbſchwergewicht am vorletzten Donnerstag in Turin abgeſpielt haben Auf Grund des vorhan⸗ denen Tatſachenmaterials— u. a. hat der deutſche Punktrichter Wolter das offizielle Kampfprotokoll nicht unterzeichnet— wurde beſchloſſen, bei der Internationalen Box⸗Union Proteſt gegen die Beſtätigung Bon-»lias als Europameiſter im Halbſchwergewicht einzulegen. Die notwendigen Unterlagen für die Gründe des Einſpruchs wer⸗ Seiderer zog ſich einen Rippenbruch und Kör perquetſchungen zu.. — Reue model?? Nein! Die alten sind aufgefrischt mit Dr Erfle's Möbelputz „Wunderschön“. ſatnaus-Drogerleeskopn machen. Bauern-VJerein gel, Steuerberatungsstunde (ür Mitglieder kostenlos) Dienstag, den 9. 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Als die Miniſter und die brigen Gäſte auf der Heimfahrt im Kraftwa⸗ en in die Nähe des Ortes Kritſchim bei Philippopel kamen, wurde der als letzter fah⸗ ende Kraftwagen aus der Dunkelheit ſch oſſen. Die Wagen, in denen der Mi⸗ liſterpräſident und der Miniſter waren, kamen ne Zwiſchenfall an der Unfallſtelle vorüber. 1 Wagen, in dem mehrere Abgeordnete und Kreispräfekt von Philippopel ſaßen, wurde on einer Gewehrſalve empfangen. in Polizeiagent wurde von einer Kugel dlich getroffen. Die Täter konnten un⸗ annt entkommen. Aus Philippopel wurden Truppen aufge⸗ ten, die die ganze Gegend abſuchten. hrend man auf der einen Seite ſich für einen wöhnlichen Raubüberfall ausſpricht, verlautet ch, daß der Anſchlag dem Miniſterpräſidenten olten habe, der ihm mur durch die Verwechſlung Kraftwagen in der Dunkelheit entgangen ſei. hemaliger Miniſter als Mädchen⸗ 2 räuber. Belgrad, 7. Juli. Vor einigen Tagen er⸗ te ein Mädchenraub, der von einem ge⸗ ſenen Miniſter begangen wurde, größtes ſſehen. Der geweſene Miniſter und Abgeord⸗ Partei der bosniſchen Mohammedaner Dr. echmen raubte aus einer Villa in der he von Serajewo die 16⸗jährige Tochter des weſenen Vizepräſidenten der Skuptſching Dr. ancnica, der ebenfalls Mitglied der Partei bosniſchen Mohammedaner war. Das Paar chtete nach Moſta, wo es ſich nach moham⸗ daniſchem Ritus trauen ließ und danach rlos verſchwand. Man erfährt jetzt, daß beiden in Späalato ein Schiff beſtiegen d nach Italien gereiſt ſind. Schnellrichter. Berlin, 7. Juli. Die Verhandlungen vor Schnellgericht richtet /n ſich gegen die Stu⸗ ten Richard Schaaf, Katzenellenbogen, hultze⸗Henne, Paete und Alfred Steinhof. beiden erſteren, die der kommuniſtiſchen udentengruppe angehörten, waren angeklagt, der von der Polizei angeordneten Heraus⸗ be der roten Fahne am Opernplatz Wider⸗ geleiſtet zu haben, während die übrigen anläßlich der Demonſtrationen der natio⸗ ozialiſtiſchen Studenten feſtgenommen wor⸗ waren. Die als Zeugen vernommenen lizeibeamten erklärten, daß ſich die Stu⸗ Iten ſtrafbar gemacht hätten, indem ſie den lizellichen Anordnungen nicht Folge leiſteten, r ſich bei der Demonſtration innerhalb der nmeile als Hauptſchreier betätigt hätten. Demonſtranten hätten beim Eingreifen Polizei„Nieder mit der Zörgiebel⸗Bande!“ fen und Widerſtand geleiſtet. Der als ge vernommene Polizeimajor Heinrich und te Offiziere ſagten aus, daß einem Po⸗ beamten aus der Menge ins Geſicht geſpien den ſei. Dann hätten in der Dorotheen⸗ e mehrere Nationalſozialiſten eine Kraft⸗ Achte mit jüdiſch ausſehenden Inſaſſen an⸗ lten. Das Gericht verurteilte den Kom⸗ iſten Schaaf zu 30 Mark Geldſtrafe und übrigen zu je 10 Mark. Die Angeklagten werten ſich vor Gericht, daß man ihnen It erlaubt hätte, ihre Eltern zu benachrich⸗ n und daß man ſie zwei Tage lang in zeigewahrſam gehalten und ihnen auf der he kein Eſſen gegeben habe. Die Unmetterlataſtrophe in l Nordböhmen. Warnsdorf(Böhmen), 6. Juli. Die Un⸗ e 2 . n 4 8 Berlin, 9. Juli. Die Verhandlr zwiſchen der Reichsregierung und an Regle⸗ rungen in London und Paris gehen ununter⸗ brochen weiter. Botſchafter von Hoeſch hatte auch am Montag nachmittag wieder eine Un⸗ terredung mit dem Generalſekretär des fran⸗ zöſiſchen auswärtigen Amtes, Berthelot, und anſchließend mit dem Außenminiſter Briand gehabt, die der Fortführung des Meinungs⸗ austauſches über die Geſtaltung und Aufgaben der bevorſtehenden Regierungskonferenz diente. Am Quai d' Orſay iſt man eifrig mit der Fertigſtellung der offiziellen Antwort auf die letzte e Note über Ort, Zeit und Pro⸗ gramm der kommenden politi beſchatigt politiſchen Konferenz Wie nunmehr feſtſteht, erhebt die franzöſiſche Regierung keinen Widerſpruch mehr gegen die Einberufung der Konferenz für Anfang Auguſt, beſteht jedoch nach wie vor auf einem neutralen Tagungsort. Dieſe Auffaſſung läßt eine offiziöſe Aus⸗ laſſung der Havas⸗Agentur erkennen. Aus den Ausführungen des halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenbüros geht auch hervor, daß die Franzosen ihre urſprüngliche Forderung nach lerkataftrophe im nördlichen Böhmen am nerstag bat alle Befürchtungen übertroffen. einer Dreiteilung der Konferenz praktiſck fallen gelaſſen haben. Es wird ausgeführt es wäre nicht unmöglich, alle Verhandlungen gleichzeitig durch ſeparate Organiſmen führen zu laſſen. Z. B. könnte auf dieſe Weiſe die politiſche Konferenz die Frage der Reparatio⸗ nen behandeln. Abgeſehen von den an dem Genfer Pro— tokoll beteiligten ſiechs Mächten ſollen auch die übrigen an den Reparationen intereſſierten Staaten, nämlich Polen, Rumänien, Tſchecho⸗ ſlowakei, Jugoſlawien, Griechenland und Portugal, nach franzöſiſcher Auffaſſung an de: Diskuſſion teilnehmen. Das Sachverſtändigen komitee werde die inzwiſchen durch Inkraft⸗ ſetzung des Moungplanes aufgeworfenen Pro— bleme regeln, während die politiſchen Fragen, die Rheinlandräumung und die Kontrollkommiſſion ausſchließlich durch die ſechs Signatarmächte des Genfer Beſchluſſes geregelt werden ſollen. Die Verſtändigung würde, ſo heißt es in der offiziöſen Auslaſſung zum Schluſſe, auf dieſer Grundlage leicht zwiſchen den intereſſierten Mächten erzielt werden können. Aus dieſer franhsſiſchen Auslaſſung dürfte bervorgehen. daß Noincare Macdonald einen Inſolge der zerſtorten Teleſonleitungen iſt es bis jetzt nicht möglich geweſen, einen Ueberblick über die angerichteten Schäden zu erhalten, die in die Millionen gehen. Auch Menſchen ſind dem Unwetter zum Opfer gefallen. Das Rieſen⸗ zebirge, ſowie das geſamte Elbtal wurden durch Wolkenbrüche und Hagelſchlag aufs ſchwerſte betroffen. Ganze Alleen ſind umgelegt, Dächer ſind abgedeckt und bis 50 Meter weit fortgeſchleudert worden. Bei Königsgrätz liegen Hunderte von Bäumen auf der Straße und ſperren den Verkehr. An vielen Stellen mußte die Polizei eingreifen und die Hinderniſſe beſeitigen. Bei Parbitz gab es bei dem Un⸗ wetter ſechs Tote. Ein Kirchturm wurde teil⸗ weiſe zerſtört, zahlreiche Häuſer wurden ab⸗ gedeckt. Die Zahl der Verletzten ſteht noch nicht feſt. Die Saazer Hopfenanlagen weiſen Ver⸗ wüſtungen von 80— 100 Prozent auf. Auf den Straßen ſieht man umgeſtürzte Laſtwagen. Unter einem Wagen wurde ein Fuhrmann tot hervorgezogen. Bei Neuhaus in Südböhmen entgleiſte infolge des Sturmes ein Lokalzug wobei zehn Perſonen teilweiſe ſchwer verletzt wurden. Aus aller Welt. Vier Pferdepfleger und 140 Pferde verbrannt. Viernh eim r Zeitung(Blernheimer Bürger⸗Ntg.— Viernh. Volksblatt dem eine ſolche völlige Räumung des Rhein⸗ landes gleichzeitig durch die drei Beſatzungs⸗ auf eine Anfrage Anzeigenpreiſe: Die 79 7 0 7 Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter R e 10 e llt n Geſchäftsſte an rrankreich d 1b 1— Frankreich verzichtet auf Dreiteilung, beſte traſem Tagungzutt. 1 Kompromiß vorſchlagen will, denn da ſiſche Kabinett verzichtet auf eine der Konferenz und erklärt ſich da ſtanden, daß das Re zeitig mit den politiſchen kuſſion geſtellt wird. Wenn liſcher Seite gemachten Au Dreiteilung Fragen zur Dis⸗ man die von eng⸗ slaſſungen betrach⸗ engliſche Premierminiſter dieſen f öſiſ 7 ra ſche dice len vielleicht annehmen 1 55 15 Erledigung der geſamten Probleme in einem Zuge als wichtiger anſteht, als auf der in der engliſchen Die Ausſichten der diplomatiſchen Konferen i 0 z ſcheinen jetzt etwas günſtiger geworden zu fein. England und die Nheinland⸗ rüumung. London, 9. A ne erklärte es erſten Wed ob die engliſchen Truppen 1 Aland Ende September verlaſſen würden, Staatsſekre⸗ tär des Auswärtigen, Henderſon, daß die Regierung bemüht ſei, die Räumung baldmög⸗ lichſt durchzuführen. Sie würde es aber be⸗ dauern, wenn dies in Zwiſchenſtufen oder Etappen geſchehen ſollte. Ihre Abſicht ſei es, mit der franzöſiſchen und der belgiſchen Regie⸗ rung zuſammen eine vollſtändige und gleich⸗ zeitige Räumung herbeizuführen. Es werde eine der Aufgaben der internationalen Kon⸗ ferenz, die in naher Zukunft zuſammentrete, ein, den genauen Zeitpunkt zu beſtimmen, an Hauptſtadt abzuhalten. mächte erfolgen könnte. Auf eine Frage von Hore Beliſha, ob nach Anſicht der Regierung die Frage der Räumung mit der Reparations⸗ frage verknüpft ſei, antwortete Henderſon, er ſei der Anſicht, daß die Frage in einem gewiſſen Verhältnis mit der Regelung des Poung⸗Planes verbunden iſt, die der erwähnten Konferenz unterbreitet werden würden. Auf eine weitere rage des gleichen Abgeordneten, ob anzuneh⸗ men ſei. daß bis zur Regelung der Reparations⸗ frage keine Räumung erfolgen werde, er⸗ widerte Henderſon verneinend und ſaate. es mürde ein großer Irrtum ſein, zu einem ſol⸗ nan Schluß zu gelangen. Irach ploßlich Feuer aue, das int cher Schnelligkeit um ſich griff, daß es der Feuerwehr nicht mehr gelang, die 140 Pferde zu retten. Auch vier Pferdepfleger ſollen dem Feuer zum Opfer gefallen ſein. 117 72 nn Im Schneeſturm umgekommen. Paris, 8. Juli. Nach einer Havas-Meldung aus Chamonix wurden ein franzöſiſcher Offi— zier und ſeine Ordonanz bei der Beſteigung des Mont⸗Blanc von einem Schneeſturm überraſcht und ſind erfroren. Eine Kirche während ber Meſſe eingeſtürzt. Mailand, 6. Juli. Die Pfarrkirche des ſar⸗ diniſchen Dorfes Patrada iſt während der Meſſo plötzlich eingeſtürzt. Die zahlreichen Gläubigen hatten zunächſt das Abfallen ron Mörtel an der Decke wahrgenommen, worauf ein Teil die Kirche fluchtartig verließen und ſich ſo retten konnten. Plötzlich ſtürzte die Decke ein und begrub 14 Frauen, von denen zwei als Leichen geborgen wurden. Das Urteil gegen die 93⸗jährige Giftmörderin von Pancſowa. Budapeſt, 6. Juli. Nach einer Meldung aus Belgrad verkündete der Staatsgerichtshof Newyork, 8. Juli. In einem großen Pferde⸗ — in Pancſowa heute im Giftmordprozeß gegen s franzö⸗ 5 mit einver⸗ parationsproblem gleich⸗ tet, ſo i. 5 ſo erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß der bracht. Ob es ſich um ein Verbrechen handelt was allgemein vermutet wird, muß die amtliche Unterſuchung ergeben. Forderung beſtehen zu bleiben, die Konferenz 6 abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Noti. r, größere Artikel einen Tag vorher.— Heine 155 Anzeden in Auer e u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkei 1 i ür di 1 N Möglichkeit berückſichtigt.— Für die A beiin vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht elne eder das Arteil. Sie wurde wegen Mithilfe bei zwei Giftmorden zu 15 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt. Die übrigen Angeklagten erhielten teils lebenslängliche, teils 8 jährige Zuchthaus⸗ ſtrafen. Die Greiſin hatte Erbſchleichern und ſonſtigen unzufriedenen Perſonen mit ihrem Gifte meuchelmörderiſche Dienſte geleiſtet. Grauſiger Leichenfund. Au d. Rh., 6. Juli. Donnerstag morgen ſich⸗ teten Fiſcher im Altwaſſer beim Brückenkopf eine unförmige Maſſe, welche ſich nach Landung als Rumpf einer Leiche zeigte. Der Leiche fehlten Kopf, beide Arme und beide Beine. Es konnte nicht feſtgeſtellt werden, ob es ſich um eine männliche oder eine weibliche Leiche handelt. Die Leiche wurde auf den hieſigen Friedhof ver⸗— Feuer an Bord eines deutſchen Dampfers Kalkutta, 6. Juli. Heute nacht wurde die hie⸗ ö ſige Hafenfeuerwehr aufgeboten, um einen auf für die baldige Einberufung 0 dem deutſchen Dampfer„Treuenfels“ ausgebro— chenen Brand zu löſchen. Das Feuer konnte durch Ueberflutung erſtickt werden. 4000 Ballen Jute, die nach Hamburg beſtimmt waren, ſind beſchädigt worden. Neuer Weltrekord im Dauerfliegen. Cleveland, 6. Juli. Auf dem Eindecker„City of Cleveland“ brechen die Piloten Roy Mitchell und Neweomb den Rekord im Dauerflug mit Brennſtofſubernahme in der Luft, der 172 Stun⸗ den 32 Minuten und eine Sekunde betrug, mit 174 Stunden 59 Sekunden. Aus dem brennenden Flugzeug geſprungen. Riga, 6. Juli. Ein aufregender Vorfall er— eignete ſich auf dem Militärflugplatz. Ein Ober— leutnant war mit einem Flugzeug aufgeſtiegen, um einen Ueberlandflug zu machen. In einer Höhe von etwa 400 Metern zeigte ſich der Appa⸗ rat in Unordnung und aus dem Vergaſer ſtieg Rauch auf. Der Offizier verſuchte in Gleitflug zu landen, indeſſen überſchlug ſich das Flug⸗ zeug und ſtand unmittelbar darauf in hellen Flammen. Dem Offizier war es im letzten Augenblick ge— lungen, aus dem brennenden Apparat zur Erde zu ſpringen, ſodaß er unverletzt blieb. Stinkbomben als„politiſche“ Waffen. wib Göttingen, 6. Juli. Gelegentlich eines Vortrages über die Reparationsfrage, den der Chefredakteur der Voſſiſchen Zeitung, Profeſſor Beorg Bernhard, auf Einladung der demo— ratiſchen Studenten im Stadparkſaale hielt, kam 28 zu umfangreichen Störungen durch na— onalſozialiſt. Verſammlungsteilnehmer. Trotz vom Reichsbanner geſtellten Saalſchutzes, und trotzdem etwa 30 Polizeibeamte im Saale inweſend waren, warfen die Nationalſozialiſten leich nach Beginn der Veranſtaltung Stink— bomben. Nach etwa 15 Minuten ging olötzlich das Licht aus, und einer der Störenfriede warf einen explodieren⸗ den Feuerwerkkörper nach der Red⸗ e rtribüne. Der Täter wurde verhaftet. Nachdem die Lichtanlage unter Bewachung ge— lellt worden war, nahm die Veranſtaltung ihren Jortgang. Es wurden aber immer wieder Stinkbomben geworfen, bis es endlich gelang, die betreffenden Nationalſozialiſten aus dem Saale zu entfernen. Sie wurden verhaftet und der Polizei übergeben. Dann wurde die Berſammlung ziemlich ſtörungsfrei zu Ende ge— übrt. Deutſches Reich. die Reichseinnahmen und ⸗Ausgaben im Apri! und Mai. Berlin 7. Juli. Nach Mitteilung des Reichs⸗ nanzminiſteriums betrugen in Millionen RM. m ordentlichen Haushalt die Einnahmen im (pril 959,0, im Mai 703,5, zuſammen 1 662,5. die Ausgaben im April 766,4, im Mai 773,1, zu⸗ immen 1 539,5. Mithin ergibt ſich für April ein⸗ Nehreinnahme von 192,6, im Mai eine Mehr⸗ usgabe von 69,6 und insgeſamt eine Mehrein⸗ ahme von 123,0. Im außerordentlichen Haus⸗ alt betrugen die Einnahmen im April 3,6, im Nai 454, zuſammen 49,0, die Ausgaben im April 63, im Mai 22,1, zuſammen 884. Es ergibt ſich lſo im außerordentlichen Haushalt im April ine Mehrausgabe von 62,7, im Mai eine Mehr⸗ innahme von 233 und zuſammen eine Mehr⸗ iusgabe von 39,4. Der Kaſſenbeſtand bei der Keichshaupttaſſe und den Außenkaſſen beträgt die 93 Jahre Anna Piſtowa(Baba Annuita) Millionen RM. n . e. r. politiſchen Rowdytums. Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: In der letzten Zeit vermehren ſich die Verbre⸗ chen des politiſchen Mordes. Man braucht nur an die Gerichtsverhandlungen in Berlin zu denken, denen einmal die unaufgeklärte Ermor⸗ dung des Jungdomannes, des Referendars Schaf⸗ fer zugrunde lag, dann an den Pankower Prima⸗ ner⸗Mord. Das ſind Vorfälle, die für uns Veran⸗ laſſung ſein müſſen, mit allem Ernſt die Frage der politiſchen Erziehung der Jugend zu prüſen und nach Mitteln und Wegen zu ſorſchen, wie die von rechts⸗ oder linksradikalen Hetzern irregelei⸗ tete Jugend wieder auf die richtige Bahn zu brin⸗ gen iſt. Gerade bei dem Primanermord ſehen wir, wie verderblich auf die Entwicklung der Jugend die Zugehörigkeit zu radikalen Organiſationen ſein kann. Der wegen dieſes Mordes an dem Prima— ner Kleier zu 5 Jahren Gefängnis verurteilte Arbeiter Karl Schulz zeigt uns, wie verheerend das Gift des politiſchen Rowdytums in ſolchen Menſchen wirken kann. Wohl iſt Schulz nach dem Sachverſtändigengutachten ein ſchwerer Pſychopath, der zu impulſiven Handlungen neigt. Aber wäre er nicht Mitglied radikaler Hetzorganiſationen ge— weſen— er gehörte erſt der Völkiſchen Olympia dann der Kommuniſtiſchen Jugend an— wäre ſicher aus dem jungen Menſchen noch etwas Gutes geworden u. er nicht der politiſchen Verbrecher— laufbahn verfallen. Aber iſt es ein Wunder, daß ſolche jungen Menſchen zu unüberlegten Handlungen ſich hin— reißen laſſen, die ſie für das ganze Leben ruinie— ren können, wenn wir an die auſreizenden, zu Ge. walttaten auffordernden Reden denken, die ſo of in dleſen Organiſationen, ſei es die Kommuniſti⸗ ſche Jugend, ſeien es die Nationalſozialiſten, ode! auch der Stahlhelm, gehalten werden. Wir haben noch nicht vergeſſen, wie ſolche jungen Menſchen zu Fanatikern werden können, weil noch zu leben · dig in unſerer Erinnerung der ruchloſe Mord an Erzberger und Rathenau iſt. Hinterher kommt gewöhnlich die Reue. Aber meiſt zu ſpät. In der ganzen Zelt, in der ſie ſich in dieſer Geſellſchaft verantwortungsloſer ſoge⸗ nannter Führer befinden, haben ſie kaum mehr einen Begriff von Recht und Unrecht, geeön ſich einer krankhaften Hemmungsloſigkeit hin, machen auch nicht den geringſten Verſuch, die Anſchauun⸗ gen der anderen vernünftigen Jugend verſtehen zu lernen. Im Gegenteil. Wer nicht zu ihnen ge— hört, iſt gegen ſie, iſt alſo ihr Feind, der vernichtet werden muß und ſei es durch Mord. Alle Kreiſe, denen es ernſt iſt um die geſund ſtaatsbürgerliche Erziehung unſerer Jugend, auf der ja die Hoffnung unſeres Vaterlandes ruht ſtehen vor ſchweren Aufgaben. Es gilt, die Jugend aus dieſer hetzeriſchen und verderblichen Organi ſatlonsklammer zu löſen und ſie in die Organiſa⸗ tionen zu bringen, die die praktiſche Lebenserzieh ung unſerer Jugend als ihre Hauptaufgabe an— ſehen. Vor allem aber muß es unſere Aufgabe ſein, auch der ſchulentlaſſenen Jugend immer mehr noch die Lehren der Religion weiter zugängig zu machen, um ſie vor den unſäglichen Gefahren, die ihr für Leib und Seele drohen, bewahren zu kön⸗ nen.. Keine Nachricht von „Untin Bowler“. Newyork, 8. Juli. Ueber den Verbleib des Flug⸗ zeuges„Untin Bowler“, mit dem die Flieger Gaſt und Cramer einen Etappenflug Chicago Berlin mit Zwiſchenlandung in Grönland und Island an⸗ getreten haben, fehlen zuverläſſige Nachrichten ſeit⸗ dem es Ruppertshouſe an der Hudſonbai am Frei⸗ tag vormittag verlaſſen hat. Die Chicago Tribune, von der der Flug bekanntlich organiſiert wurde, erklärt. daß die Flieger entweder nach Grönland unterwegs ſein müſſen oder bei Port Burwell an der Nordküſte von Labrador eine Zwiſchenlandung vorgenommen haben. In letzterem Fall erwarte: das Blatt von ſeinem an Bord befindlichen Be⸗ richterſtatter Wood Nachrichten. Zum Transozeanflug nach Nom geſtartet. Old Orchard(Maine), 8. Juli. Die amerikani⸗ ſchen Flieger Yanzey und Williams ſind heute morgen um 8.49 Uhr Ortszeit mit ihrem Flug⸗ zeug Pathfinder“ zum Transozeanflug nach Rom geſtartet. Der Flug des„Pathfinder“. Newyork, 8. Juli. Wie aus Old Orchard ge⸗ meldet wird, iſt das Verkehrsflugzeug, das dem nach Rom geſtarteten„Pathfinder“ kurze Zeit das Geleite gegeben hat, mit dem Bericht zurück⸗ gekehrt, daß die Rom⸗Flieger nach kurzer Zeit die Höhe von 500 Fuß erreicht hatten. Ein Waſſerflugzeug der Küſtenwache meldete, daß es um 9.50 Uhr örtlicher Zeit das Flugzeug „Pathfinder“ 75 Meilen vom Portland Feuer⸗ Das Opfer der Gerhilde Wobrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (20. Fortſetzung) Dem braven Baron im türkiſchen Pyjama und Fez wurde es immer unbehaglicher unter den Seidenverſchnürungen. Ex mied erſichtlich die ſpöttiſchen, ungnädigen Blicke ſeiner Ge⸗ mahlin.. „Hm, ja,“ brummte er widerwillig.„Mir felbſt iſt die Schoſe ja fatal. Hätte mir auch eine andere Schwiegertochter ausgeſucht— eine aus Miniſterkveiſen oder der Hochfinanzwelt— da hätte man wenigſtens was davon gehabt——— „Na alſo! Jetzt wirſt du endlich vernünftig!“ „Aber die beiden ſind mündig— können tun, was ſie wollen— in anderthalb Jahren über⸗ nimmt Rolf bie Erbſchaft und wird dann ſeine Braut heiraten— Mit einem ſchpillen Auflachen ſprang Baro⸗ nin Totto von ihrem Hocker, auf dem ſie wie eine zum Sprung bereite Katze gekauert hatte, och, iliteten Gen 5„Potztauſend! Iſt mein Herr Ehegeſponſt(es ging ihm aber ſchwerfällig von Begriff!“ „Schwerfällig? Wieſo?“ „Wieſöp Das fragſtsdu noche“ Dicht pflanzte ſie ſich vor ihm auf und fun⸗ zelte ihn mit ihren grünen Katzenaugen an. Dann ziſchelte ſte, jedes Wort ſcharf beto⸗ nend, in ſein Ohr: „Er muß die Perſon aufgeben oder— was 419 peſſer iſt— gleich heiraten! Auf der Stel⸗ del“— i ſchiff geſichtet hat. Fahrt. Das Flugzeug machte gute Eiſenbahnunfall. Kaſſel, 8. Juli. Auf der Strecke Treyſa-— Leine⸗ ſelde fuhr eine Lokomotive auf drei unbeſetzte Per— ſonenwagen auf. Die Wagen wurden ineinander— geſchoben. Ein Packwagen wurde durch den An⸗ prall über einen Prellbock hinweg gezogen und ſtürzte von der mehrere Meter hohen Vöſchung auf die Landſtraße hinab, wo er zertrümmert lie⸗ gen blieb. Der Materialſchaden iſt beträchilich. Vrandlataſtrophen. Brand auf der Rennbahn Hamburg⸗Formſen. Hamburg, 8. Juli. Auf der Rennbahn Ham⸗ burg⸗Farmſen brach am heutigen Montag früh ein Brand aus. Nach den bisherigen Feſtſtellun⸗ gen kamen alle Rennpferde in den Flammen um. Rleſenfeuer in einer Mühle. Wriezen(Brandenburg), 8. Juli. Bei der Ha⸗ ſenmühle⸗A.-⸗G. in Wriezen brach Großſeuer aus, dem der ganze Gebäudekomplex zum Opfer fiel. Ungeheure Mengen Roggenkleie, Hirſe, Gerſte und Mehl wurden vernichtet. Die Löſcharbeiten geſtal⸗ teten ſich ſehr ſchwierig, da das Waſſer durch Mo⸗ torſpritzen aus der Oder gezogen werden mußte. Zahlreiche Wehren aus der Umgegend wurden alarmiert und eilten an die Brandſtätte. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt unbekannt. lein verſtändnislos auf. greife nicht——“ Mit mitleidigem auf die Stirn. lautet doch das Teſtament kopf, eh?“ chen—“. geroſteten Gedächtnis nachhelfe! Alſo: dein Herr Stiefſohn ein Mädchen aus nicht gan einwandfreier Familie heiratet—“ reſprektabel!“ unterbrach der Baron ſie wurfsvoll. Doch Madame ließ ſich nicht beirren. gendwie—bäinwendig oder auswendig—“ „Frät wen e „Papperlapapp man etwas finden will, findet man ſtets!“ roſig manikürten Fingernägel. Der Baron ſchwieg. teten Gemahlin— er 5 etwas gegen ſein Empfinden „Hm,“ knurrte er mißgeſtimmt,„Und auch! Was geht das uns an?“ „Oh, oh, oh!“ machte etwas nicht ſtimmt bei dem Mädchen 9 80 b— 19 die 50 Ne Baron Bodo begriff noch immer nicht. „Die iſt doch tot, Totto!“ Baron Bodo riß ſeine waſſerblauen Aeug⸗ „Aber das widerſpricht ſich doch— ich be⸗ Kopfſchütteln tippte ſie ihm „Oh, oh, oh! Du dummes Alterchen du! Wie öh von dem alten Schafs⸗ „Ich— ich weiß nicht, was du meinſt, Totto⸗ „Dann geſtatte, daß ich deinem etwas ein⸗ Wenn „Der Vater war Arzt— alſo ſicher abſolut vor⸗ „— oder das Mädchen iſt nicht geſund— ir⸗ ein Wybrands ſieht aus wie das blü⸗ Blühendes Leben! Wenn Und Madame beäugelte angelegentlich ihre Zum erſtenmal in ſeiner Ehe, mit der ſchönen Tänzerin Totto Tonelli behagte ihm irgendetwas nicht an ſeiner angebe⸗ wußte noch nicht was, aber wenn ſte mit einer bedauern⸗ den Geſte.„Was uns das angeht? n 0 die! Aus induſtriellen Kreiſen wird uns geſchrieben: Seit Anſang Oktober 1928, dem Inkrafttreten der letzten Tariferhöhung bei der Reichsbahn, ſind noch keine neun Monate verfloſſen, u. ſchon jetzt liegt der Regierung ein Antrag der Reichsbahn auf abermalige Erhöhung der Tariſe vor. Man konnte dieſen Antrag ja faſt erwarten, nuch⸗ dem gegen den Widerſpruch der Reichsbahn die neue Lohnerhöhung ſeſtgeſetzt war. Die alte Schraube ohne Ende: Lohnerhöhung durch Schieds⸗ ſpruch— Tariferhöhung. Allerdings ſoll die Ver⸗ waltung dabei zum Ausdruck gebracht haben, dann auf die Tariferhöhung verzichten zu wollen, wenn die Geſellſchaft auf anderem Wege in die Lage verſetzt würde, die ihr durch den Schiedsſpruch auferlegten Mehrlaſten von etwa 55 Millionen Mark jährlich tragen zu können. Welche Tarife die Reichsbahn erhöhen möchte, iſt noch nicht ge⸗ nau bekannt. Aehnlich wie im Jahre 1928 hat auch jetzt der Reichsverkehrsminiſter zu dem An⸗ trag der Bahn im Reichstag erklärt, daß die Reichsregierung gegenwärtig dem Wunſche der Geſellſchaft nicht entſprechen würde. So ſehr man für die Lage der Reichsbahn, die durch die an⸗ dauernden ihr auferlegten Lohnerhöhungen auf das ſchwerſte belaſtet wird, Verſtändnis haben muß, ſo wird man doch erwarten dürſen, daß we⸗ nigſtens diesmal andere Wege gefunden werden, die eine abermalige Tariferhöhung überflüſſig machen können. Die Tarife der Reichsbahn, in ganz beſonderem Maße die Gütertarife, weiſen ſchon jetzt eine Höhe auf, die in jeder Richtung Abermalige Tariſerhöhung bei] der Reichsbahn. 9 weitere Anziehen der Tariſſchraube iſt nicht nur 5 für die Wirtſchaft, ſondern auch für die Reichs- bahn ſelbſt von außerordentlich ungünſtigen Fol⸗ ſchwerung des Abſatzes im In⸗ a ſowie mittelbar in einer Stärkung des ausländi⸗ ſchen Wettbewerbs auswirken. Demgegenüber darf hinſichtlich der Folgen einer Tariferhöhung für! die Reichsbahn nicht vergeſſen werden, daß jede Steigerung der Eiſenbahnbeförderungspreiſe auch zugleich den Wettbewerb der anderen Be förderungsmittel ſtärkt. Denn die Eiſenbahn nach unſerem Dafürhalten auch durch weiteres Anziehen der Tarifſchraube kaum noch höher Verkehrseinnahmen erzielen laſſen. Keinesfall kann und darf bei der Geſellſchaft zwecks Dek. kung der neuen Perſonalkoſten eine weitere Be ſchneidung der Sachausgaben in Frage komme Solche Maßnahmen würden den berechtigten Be. langen von Reichsbahn, Wirtſchaft und Oeffent⸗ lichkeit entgegenlaufen. Ob die Reichsbahn in der Lage iſt, aus eigener Kraft Beträge zur Deckung der erhöhten Perſonalkoſten freizumachen, er ſcheint zweifelhaft. Die Reichsregierung wird der Reichsbahn eben irgend eine andere geld liche Entlaſtung zuteil werden laſſen müſſen, die eine Deckung der durch die Lohnerhöhung ver⸗ anlaßten Mehraufwendungen ermöglicht. als überſpannt bezeichnet werden muß. Jedes Panit bei einem Sportſeſt in Amerila. Mehrere hundert Verletzte. Detroit, 8. Juli. Bei einem von Negern veranſtalteten Baſeballſpiel' im Mackpark wurde durch enen Brand, der anſcheinend durch Entzün⸗ dung von Gaſolin hervorgerufen war, eine Panik verurſacht. Einige tauſend Zuſchauer flüchteten in wildem Gedränge von den Galerien, wobei mehrere hundert Perſonen verletzt wurden. Ueber hundert haben ſchwere Arm-, Bein. und Schädel⸗ brüche erlitten. Frauen und Kinder wurden nie. dergetreten. Viele Flüchtende erlitten Verletzun⸗ gen, als ſie den hohen Drahtzaun zu überſteigen verſuchten, der den Spielplatz avgrenzte. Aus aller Welt. Unglück beim Spielen mit dem Revolver. Klein⸗Biesnitz bei Görlitz, 8. Juli. Am Sams⸗ tag nachmittag hat der hier anſäſſige 19 Jahre alte Schuſter Gerhard Schmidt im Beiſein ſeiner Couſine mit einem Revolver geſpielt und nach Ausſage des gleichaltrigen Gehilfen des Schuſters auf eine Flaſche gezielt. Das junge Mädchen ſaß in der Nähe auf einem Stuhl. Plötzlich ging ein Schuß los und traf das junge Mädchen, das blut⸗ überſtrömt aus dem Hauſe lief. Gleich darauf knallte ein zweiter Schuß. Schmidt hatte ſich aus Angſt eine Kugel in den Hinterkopf geſchoſſen und iſt während ſeiner Einlieferung in das Görlitzer ſtädtiſche Krankenhaus geſlorben. Die Couſine liegt ſchwerverletzt darnieder. Caub, 7. Juli.(Felsſturz bei Cau b.) Wie erſt jetzt bekannt wird, gingen in der Nacht zum vergangenen Montag in Caub vom„Schloßberg“ größere Felsblöcke nieder. Glücklicherweiſe wur⸗ den die hler ſehr dicht an den Berg gebauten Häu⸗ ſer von den niedergehenden Felsſtücken nicht er — wenn der Sohn ausſcheidet!“ 5 Jetzt begriff der Baron. Aber gleichgültig lief ihm ein Schauer über den Rücken. Zum erſtenmal zeigte ſich ihm das problematiſche Ge⸗ ſchöpf, das er geheiratet hatte, in ſeiner wahren Geſtalt. Daß man ſich über das Vorleben der Tänzerin allerhand Pikantes zutuſchelte, daß er ſelbſt aus eigener Erfahrung manches über ſie wußte— darüber ſah er hinweg. Männer urtei⸗ len nicht ſo ſtreng in dieſer Hinſicht, beſonders wenn ſie verliebt ſind. Aber Baron Bodo von Prillwitz hatte Ehrbegriſfe, trotz ſeiner laxen 3 Moral in Frauenangelegenheiten. Und mit die⸗ ſen Ehrbegriffen ließ ſich das, was ſeine Ge⸗ mahlin ſoeben angedeutet hatte, nicht vereinba⸗ ren.— Madame merkte mit dem ſicheren Inſtunkt des Triebmenſchen, daß irgend etwas bei ihrem Gemahl zu ihren Ungunſten ſprach. Aher ſie hatte ſich bereits zu tief in die Maſchen der von ihr geplanten Intrige verſtrickt, um den Rück⸗ zug anzutreten. Siegerin. „Ich werde ſchon irgendeine Schoſe bei ihr und in ihrer Stimme gellte bereits die Vor⸗ umd kann ſein Leben lang Hungerpoten ſaugen. kläßt, iſt er auch nicht zufrieden— denn er hat für mich: dein bochnäſiger Herr Stieſſohn, der mir nur gezwungen die allernotwendigſte Höf⸗ lichkeit erweiſt, der manchmal nicht einmal ſeine Mißachtung zu verbergen für nötig hält— der „Allerdings. Die iſt tot. Und du biſt ihr Erbe, Im Gegenteil. Sie fühlte ſich bereits ganz (herausknobeln— verlaß dich drauf!“ rief ſie, freude des Triumphes.„Wenn dann dein Herr Stiefſohn das Mädel ſchon geheiratet hat dann hat er das Nachſehen mit der Erbſchaft— Und wenn nicht, wenn er ſeine Duleinea laufen iſich doch mal in die glatte Larve vergafft. Mir ganz toute meme choſe, was er tut. Hauptſache ält Jüßen! Ggal, ob 5 . reicht, doch mußten angeſichts der noch immer drohenden Gefahr die gefährdeten Räume ſowie die Vorgärten der Häuſer für jedes Betreten von der Polizei geſperrt werden. Aus Heſſen. Darmstadt, 7. Juli.(Vermißt.) Das 16 Jahre alte Dienſtmädchen Auguſte Hof⸗ mann aus Eppſtein(Pfalz), hat ſich am Freitag abend gegen 11 Uhr aus ſeiner Dienſt⸗ ſtelle, einer Wirtſchaft, entfernt und wird ſeit⸗ dem vermißt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich das Mädchen ein Leid angetan hat. Pfälziſche Nachrichten Ludwigshafen, 8. Juli.(Beim Baden ertrunken.) Am Samstag nachmittag gegen vier Uhr ertrank beim Baden in der ſtädtiſchen Badeanſtalt an der Blies der Schmied Martin Seeger aus Rheingönnheim. Seeger ſprang ins Waſſer und ging lautlos unter. Der Vademeiſter der ſofort ins Waſſer ſprang, konnte ihn nu noch als Leiche bergen; der Tod durch Herſchlaf war bereits eingetreten. Ludwigshafen, 8. Juli.(Eine Leiche au dem Rhein geländet.) Am Montag mor gen gegen fünf Uhr wurde am ſtädtiſchen Volks bad am oberen Rheinuſer eine vollſtändig beklei dete weibliche Leiche geländet. Die Leiche, di ſchon in Verweſung übergegangen war, muß ſcho mehrere Wochen im Waſſer gelegen haben. De Beſchreibung nach dürfte es ſich um das 22jäh rige Dienſtmädchen Frieda Weiß aus Oehnige handeln, die zuletzt in Hauenſtein in Stellung wa und plötzlich vermißt wurde. Speyer, 7. Juli.(Der Speyere Brezeltag.) Nach 15⸗jährige Unterbrechun fand geſtern in Speyer zum Abhaltung des bekannten Brezelfeſtes wiede. ——— mit ob ohne Dulcinea egal, ob mit ob oh Erbſchaft! Aber— gedehmütigt!! Hah!“ Ihre Stimme verſagte vor Wut. Baron Bodo aber blickte immer drein. War dieſe Furie mit den haßentſtellt Zügen, den geballten Fäuſten, der ſchrillen, ne venerregenden Stimme wirklich ſeine angebete Totto? Oder äffte ihn ein böſer Traum Madame ſah plötzlich ein, daß ſie doch wo zu weit gegangen war. „Bodochen! Dummies Alterchen!“ verſuch ſie einzulenken und ſtreichelte ſeine Glatze w mit Katzenpfötchen. Schau mich doch nicht an! eine biſſige Bulldogge! Merkſt du denn gar m daß deine kleine Frau einen Spaß gemacht hat“ Einen ihrer vielen Späßchen, die du ſo ſehr 18 55 9 Und ſteg„ e ſammetweiche Wange ſeine Backe tarſchelte une ngeengl ane herum— ſie flötete und girrte in allen Ton arten. a Doch merkwürdig! Heute verfing keine dieſet ſonſt ſtets mit dem gewünſchten Erfolg an wandten Koketterien. So daß ſie ſchließlich vor zog, die getränkte zu ſpielen. 8 Sie machte alſo ein Schmollmäulchen, 9 zibrem„lieben 8 kernden Klaps und trippelte wieder aus d Zimmer Angſt und reitend. Friederich, de amen des Barons, knickte bei ihrer Nahen zuſammen wie ein Taſchenmeſſer. Jeane merſchaft nahm ſchleuniaſt Reißaus oder drückt dich ſchen an den Wänden herum „Madame ouferens folg. gen. Bei der ohnehin ſtark belaſteten und gefähr. deten deutſchen Wirtſchaft würde ſich eine Tarif. erhöhung in einer erneuten Steigerung der ſchon jetzt viel zu hohen Geſtehungskoſten, in einer Er und Ausland erſten mal die Ditopf von Mann“ einen ſch Nergerlich mit ſich und der ganzen Welt fegt ſiſte durchs Haus— kreppauf, treppab— über Schvecken verb te zitterte am ganzen Leibe. Und die übrige Die iſt unanädia! Nehmt euch in Acht“ ſta Wenn das Wetter auch nicht beſonder⸗ g 0 war, kann der Verlauf des Feſtes doch 55 beſonderer Erfolg für Speyer gebucht wer⸗ en. Germersheim, 8. Juli.(Ein neuer Be⸗ ſatzungszwiſchenfall.) Eine Frau, die ge⸗ legentlich des geſtr. Sanitätskolonnenjubiläums die Bellheimer Chauſſee heruntergefahren kam, wurde von einem franzöſiſchen Soldaten, der ihr fortgeſetzt vor das Rad ſprang, beläſtigt, und ſtürzte bei eiligem Fluchtverſuch in den Straßen⸗ graben, wohin der Franzoſe ihr nachſprang. Die Frau ſtammt aus Bellheim. Ein daherkommen⸗ der Motorradler verſcheuchte den Unhold, deſſen Verfolgung leider ergebnislos verlief. Die Un⸗ terſuchung iſt eingeleitet. Neuſtadt a. H., 8. Juli.(Abſturz eines Entfeſſelungskünſtlers.) Am Sonntag end verunglückte auf dem Winzinger Kirchweih⸗ latz der Entfeſſelungskünſtler Uebler, gen. Har⸗ 9 Haudynt. Als er ſich gefeſſelt an einem Seil hochziehen ließ, riß das Seil plötzlich durch. Uebler ſtürzte etwa 3 Meter tief ab. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus verbracht, wo ein Schlüſſelbeinbruch feſtgeſtellt wurde. Uebler klagt nußerdem über Schmerzen im Rücken, iſt aber wieder bei Bewußtſein. Der Vorfall verurſachte große Aufregung unter den Zuſchauern. Neuſtadt, 7. Juli.(Die Winzinge; Kirchweih.) Das große Neuſtadter Volks⸗ ſeſt, die Winzinger Kirchweih, hat heute ihre Zugkraft aufs neue gezeigt und bewährt. Trotz des ſehr zweifelhaften Wetters war der rieſige Feſtplatz mit Beſuchern gefüllt und auch die derſchiedenen Trinkhallen erfreuten ſich eines zußerordentlich regen Zuſpruchs. Allgemeine Anerkennung fand die Neuanordnung der Platzanlage, durch welche ſich der große Ver— kehr viel reibungsloſer abwickelte, als in den früheren Jahren. Badiſche Poſt. Mannheim, 8. Juli.(Erſtochen.) Am Sonn⸗ tag abend 10 Uhr entſpann ſich wegen einer Frau in einer Wirtſchaft im S⸗Quadrat zwiſchen dem jährigen Former Albert Müller, einem Wit⸗ wer, und dem gleichaltrigen Arbeiter Michael Eſſer ein Streit, in deſſen Verlauf der eiferſüchtige Müller dem Eſſer einen tödlichen Meſſerſtich in die Bruſt verſetzte. Eſſer verſtarb gleich nach ſeiner Einlieferung ins Städt. Krankenhaus Müller wurde in Haft genommen. Mannheim, 8. Juli.(Selbſtmord unterm Zuge.) In vergangener Nacht um 1.30 Uhr hat ſich ein in Neckarau wohnhafter 19 Jahre alter Eiſenbahnarbeiter auf die Schienen der Rheintalbahn gelegt und von dem um dieſe Zeit nach Karlsruhe fahrenden Schnellzug überfahren laſſen. Der Tod trat ſofort ein. Er wird ange⸗ nommen, daß geiſtige Störungen die Urſache der Tat bilden. Tſchechiſche Schuhe in Deutſchland. Berlin, 7. Juli. Der bekannte tſchechiſche Schuh⸗ roßfabrikant Bata aus Zlin hat zum Vertrieb einer Schuhe den in ganz Deutſchland Filialen interhaltenden Schuhvertrieb Romeo erworben. Bata iſt in der Lage täglich 75000 Paar Schuhe gerzuſtellen. Nach einer von einem Berliner Korreſpon⸗ enzbüro verbreiteten Meldung hätten in Berlin Verhandlungen des tſchechoſlowakiſchen Schuh⸗ induſtriellen Bata mit einigen Vertretern der deutſchen Schuhinduſtrie ſtattgefunden, die inſo⸗ fern zu einem Ergebnis geführt hätten, als Bata ſich bereit erklärt habe, in 12 Großſtädten Deutſch⸗ lands von der Eröffnung eigener Verkaufsſtät⸗ ten abzuſehen und auch in dieſen Städten keine weiteren Niederlaſſungen der Romeo⸗-Geſellſchaft zu ſcha en. Dieſe Meldung iſt inſoweit eine Falſchmeldung als an den Verhandlungen Ver⸗ treter der deutſchen Schuhinduſtrie nicht betei⸗ ligt waren Die Nachricht iſt offenbar darauf zu⸗ rückzuführen, daß, wie wir hören, eine Berliner Firma, die neben ihren Schuhgeſchäften auch eine Schuhfabrik betreibt an den Verhandlungen be⸗ teiligt war. Verwegener Bankeinbruch in Paris. Paris, 7. Juli. Ein verwegener Einbruch wurde heute in der Bank Lehmann u. Co. in Paris verübt. Die Einbrecher, die augen⸗ ſcheinlich über das Dach in das Bankgebäude eingedrungen waren, konnten einen Kaſſen⸗ ſchrank erbrechen und etwa 50 000 Franken Bargeld und eine Million an Wertpapieten erbeuten.. 50 wird die deutſche Bauausſtellung in Verlin ausſehen. e 2 Blick auf das Im Jahre 1931 8 905 2 2 2 2 * 9. ä— r 2 D e 2 2** 18 8 n — Ausſtellungsgelände. ſo in Berlin die deutſche Bauausſtellung, die einen Ueberblick über die Neuerungen und Fortſchritte auf dem Gebiete des Bauweſens geben ſoll, Schon jetzt wird an der Umgeſtaltung des großen Meſſegeländes eröffnet werden von Berlin gearbeitet Unſer Bild zeigt das zukünftige Ausſtellungsgelände nach dem Entwurf von Prof. Poelzig und Stadtbaurat Wagner. Lebensrettung unter Todesdrohung. Eine währe Geſchichte, die ſoeben aus Amerika berichtet wird, dürfte wohl in ihrer Art einzig daſtehen. In Brooklyn führt eine breite Brücke über den Hudſon. Wie es bei jeder Brücke manch⸗ mal vorkommt, ſprang auch hier kürzlich ein Le⸗ bensmüder in die Fluten. Doch er blieb nicht unbemerkt. Ein wachſamer Schutzmann näherte ſich ſofort dem Geländer, löſte den Rettungsring und warf ihn an der Rettungsleine hinunter. Der Selbſtmörder rührte ſich jedoch nicht, vergeb⸗ lich befahl der Poliziſt:„Halten Sie ſich an dem Ring ſeſt!“ Endlich wurde es dem Hüter des Geſetzes zu dumm, er zog ſeinen Revolver, zielte und rief herunter:„Halten Sie ſich ſofort an dem Rettungsring fſeſt oder ich ſchieß e!“ Auf dieſe Drohung hin ließ ſich der Lebensmüde, einge⸗ ſchüchtert, aus dem Waſſer ziehen. werden ſollte.“ Buntezeitung. Heiteres aus dem Tempel der Gerechtigkeit. Im allgemeinen bieten unſere Gerichtsverhand— lungen wenig erfreuliche Bilder aus dem ſozialen Elend des Volkes. Daß aber zuweilen der Humor zu ſeinem Rechte kommt, zeigen folgende amüſante Vorfälle aus Berliner Gerichtsſälen: Als eine Bauersfrau, die wegen Hehlerei angeklagt war, zur Verhandlung erſchlen, hatte ſie zwei rieſen⸗ große, bis oben bepackte Marktkörbe mitgebracht. Von ihrem Verteidiger befragt, was in den Kör— ben ſel, antwortete ſie:„Man muß vorſichtig ſein, Herr Rechtsanwalt, ich habe gehört, daß es in f Barnim(das iſt das Berliner Frauengefängnis) ſehr ſchlecht zu eſſen gibt. Da habe ich gleich meine Vorſichtsmaßregeln getroffen, falls ich eingeſperrt Und ihre Vorſicht war nicht um⸗ ſonſt, denn ſie wurde zu vier Monaten Gefängnis Weitere Schiffskataſtrophen. Ein zweites Opfer des Nebels. Portland(Main), 8. Juli. Infolge des Nebels lief der Paſſagierdampfer„Pilgrim“ an der Küſte auf. Die Paſſagiere wurden von einem Fiſcherboot an Land gebracht. Ein Schiff untergegangen. London, 8. Juli. Bei VYarmouth iſt ein Schiff infolge einer Exploſion untergegangen. Ein Rettungsboot und ein Torpedobootzerſtörer ſtellen zur Zeit Nachforſchungen an. Sie haben Trümmer, aber noch keine Spur von dem vermißten Schiff gefunden. 1 Zu bem Zuſammenſtoß des„Prince George“, und dem Küſtenwachtkutterer„Agaſſiz“ wird er⸗ gänzend gemeldet, daß einige Paſſagiere behaup⸗ ten, die„Agaſſiz“ ſei bei dem ſtarken Nebel mit ungewöhnlicher Geſchwindigkeit gefahren. Die an Bord der Agaſſiz gebrachten Paſſagiere wurden ſpäter zur Entlaſtung derſelben von dem Küſten⸗ kutter„Mohave“ übernommen. Wie weiter ver— lautet, ſind bei dem Zuſammenſtoß zwei Mann der„Agaſſiz“ verletzt worden. Der„Prince George“ liegt mit einen 6 mal 8 Fuß großem Leck, das bis unter die Waſſerlinie reicht, im Dock. Auskind Amerita intereſſiert ſich für die Sowjetunion. London, 8. Jull. Wie aus Moskau gemelde! wird, erwartet man dort für den 16. Juli eine aus hundert Perſonen beſtehende Abordnung der Newyorker Handelskammer. Die Abordnung be⸗ abſichtigt ganz Rußland zu bereiſen und beſon⸗ ders die Petroleumquellen bei Baku zu beſichtigen verurteilt und gleich in Haft behalten.— In einem Scheidungsprozeß iſt die Verhandlung außeror— dentlich erregt. Man debattiert darüber, wem das Kind zugeſprochen werden ſoll. Der Anwalt der Frau ruft pathetiſch:„Das zarte Kind gehört in die Pflege der Mutter, wer ſonſt ſollte ein ſenäblein richtig zu warten verſtehen.“ Lächelnd aͤnterbricht ihn der gegneriſche Anwalt:„Sie ver— zeſſen, verehrter Herr Kollege, daß der Prozeß chon viele Jahre läuft. Das Knäblein, von dem Sie geſprochen, iſt geſtern in die Reichswehr ein⸗ — In einem anderen Syeſtreie ichein! ne einfache Frau aus dem Volle zum Sühne⸗ iermin, zu dem ſie auch ihren Mann beſtellt hat Zie behauptet, von ihm ſtändig mißhandelt zu werden, ſo daß ſie von ihm geſchieden werden will. Der Richter meint, man brauuse ſich doch deshalb nicht ſcheiden zu laſſen, ſie ſei doch eine kräftige Frau und könne ſich wehren. Wenn der Mann ſie ſchlage, möge ſie doch widerſchlagen.„Nee“, ant⸗ wortet die Bäuerin.„Herr Gerichtshof, det wider⸗ ſtrebt mir. Aber wiſſen ſe wat, wenn er wieder mal grob wird, dann gieße ick ihm en Topp kochen⸗ des Waſſer übern Kopp.“ Es geht doch nichts über ein zartfühlendes Frauenherz. M. G. Der Weltrekordkauer. In dem Zeitalter der ſtändig wechſelnden Re⸗ korde wird es nicht weiter wundernehmen, wenn man hört, daß in der Stadt Columbia, derſelben, in der neulich der Knabe Philotas Smith an Hand ſeiner 8971 Sommerſproſſen zum„Weltmei⸗ ſter der Sommerſproſſen“ ausgerufen wurde, ein Mann namens Johnny Tornbeach den Weltrekord im Kaugummi-Kauen aufgeſtellt hat. Zu dieſem Zwecke verſchlang er ohne aufzuhören 130 Stück Kaugummi, wozu er ſieben Stunden 40 Minuten benötigte. Nun muß er zuſehen, daß er keinen Schlag gegen den Magen bekommt. ſonſt klebt ſein Magen zuſammen und wird er in ſeinem ganzen Leben nichts mehr kauen können. f Hauseinſturz bei Straubin Ein Unwetter von furchtbarer Stärke hat in ganz Straubing die ganze Ernte, viele Häuſer wurden a Uchteten bei der dim per Neale . 3 Unwetterſchäden im ganzen Reich. g(Bayern). Ab gedeckte Scheune bei Havelberg(Mark.) Mitteleuropa unermeß lichen Schaden angerichtet. bgedeckt; mehrere Todesopfer ſind zu beklagen. Hagelſchläge bel Leute, die nichts vom Gelde halten, ſcheint es hauſenweiſe in den Vereinigten Staaten zu geben. Wir hatten ſchon davon berichtet, daß bedeutende Summen an Gehältern von Newyor⸗ ker Beamten einfach nicht abgehoben wurden. Aber auch das amerikaniſche Schatzamt bemüht ſich ſchon ſeit Jahren um die Auffindung der Eigen⸗ tümer von längſt fällig gewordenen amerikaniſchen Obligationen. Es handelt ſich um den netten Be⸗ trag von 46 Millionen Dollar der ſogen. Liberty⸗ Anleihen, die während des Krieges herausgege⸗ ben wurden, und um Schatzamts⸗Spar⸗Zertifikate. Wie reich müſſen die Amerikaner ſein, wenn der runde Betrag von 200 Millionen Mark für ſeit Jahren fällige Oligationen von den Inhabern nicht zur Einlöſung präſentiert wird. Als Erfinder der Kirchenglocken wird der ebenſo fromme wie gelehrte Biſchof Paulinus angeſehen. Um die Einführung der Kirchen⸗ glocken macht ſich beſonders verdient Karl der Große. Einwandfrei nachzuweiſen iſt der Ge⸗ brauch von Kirchenglocken erſt zu Beginn des 7. Jahrhunderts, und zwar für den Dom zu Nola in Campanien. Im Jahre 610 wird uns von der Stephanskirche zu Orleans beglaubigt, daß das Geläut ihrer Glocken ſolchen Schrecken unter einem feindlichen Heere verbreitete, daß dieſes ſich ſofort zur Flucht wandte. Zunächſt erbaute man beſondere Glockentürme, die nebeh dem Gotteshaus ſtanden, und ſolche finden wir ja auch heute noch in Italien. Einer der berühmteſten Glockentürme iſt ja der Schiefe Turm zu Piſa. Vor der Einführung der Glok⸗ ken für gottesdienſtliche Zwecke rief man die Gläubigen durch Hornſignale, durch Schlagen von Brettern und ähnliche Hilfsmittel zum Gottesdienſt. Viel länger dauerte es, bis man Darauf kam, beſondere Glockengeläute zuſam⸗ menzuſtellen und aufeinander harmoniſch ab⸗ zuſtimmen. Aber in Form und Material unter⸗ ſchied ſich grundſätzlich ſchon die erſte bekannte Glocke nicht von den heutigen. Die Poeſie des Glockengeläutes beim Kirchgange und bei an⸗ deren kirchlichen Handlungen, das Sturmge⸗ läute der Glocken bei Kataſtrophen uſw, hat von allen Dichtern uns am ſchönſten Friedrich Schiller geſchildert in ſeinem berühmten„Lied von der Glocke“ Waldſportplatz. Sportvergg. unterliegt Phönix Mannheim 1:3 Sportvergg. 3.— Feudenheim 3. 2:1 Sportvergg. Junioren— Phönix Priv. 1:4 5 Schüler— Heddesheim 3:1 Damen⸗Handball: Phönix— S. C. Kander 3:1. Das Spiel gegen Phönix Mannheim ging zu Ungunſten der indisponierten Viernheimer aus, in⸗ dem ſie 1:3 unterlagen. Das Reſultat iſt entſchie⸗ den zu hoch ausgefallen, 1:2 wäre dem Spielver⸗ lauf gerechter geweſen. Das 3. Tor war ja ein klares Abſeitstor, ein ſehr grober Fehler des Schiedsrichters Duchhardt von FC Heidelberg. Von der Vergg. ſah man nicht das gewohnte Spiel, das kam auch daher, daß 2 ausgezeichnete Flügelläufer von Phönix den Viernheimern Stür⸗ mern das Leben ſauer machten und durch glänzen⸗ des Deckungs⸗ und Zuſpiel die Aktionen der Grü⸗ nen unterbanden, die nicht die nötige Wucht hatten. Die Einheimiſchen lagen gegen Ende der erſten Halbzeit dauernd im Phönixſtrafraum, aber ledig⸗ lich 4 Eckbälle, waren der Erfolg der Bemühungen. Der Phönix⸗Torwächter Hoffmann hielt die beſten Schüſſe der Viernheimer und viele ſauſten knapp an der Latte vorbei oder drüber. Die Grünen konnten von Phönix in jeder Beziehung lernen. Die erſten zwei Tore fielen nur durch das ausgezeich- nete Flügelſpiel. Die Ballabgabe war enorm ſchnell und durch dieſen Vorteil wurden die Phönix⸗Angriffe ſtets ungemein gefährlich. Die Grünen hatten ſicher bedeutend mehr Torchancen herausgearbeitet, aber immer wieder kam irgend ein Hindernis im letzten Augenblick in den Weg und ausgeſprochenes Schußpech tat das übrige. Die Grünen müſſen unbedingt mehr Flügelſpiel forcieren, was man am Sonntag ſehr vermißte. Aus dieſem Spiel muß man die Lehren herausziehen und auch anwenden. Die Schülermannſchaft fertigte die Heddeshei⸗ mer wieder mit einem ſicheren 3:1 ab. Die Jüngſten der Vergg. werden noch von ſich hören laſſen. Die 3. Mannſchaft konnte in Fendenheim nach techniſch überlegenem Spiel ein knappes 2: 1 herausholen. Die Junioren trafen auf einen ſtar⸗ ken Gegner und mußten unterliegen, jedoch konnte man ſehen, daß in der Mannſchaft ſehr gutes Ma⸗ terial enthalten iſt, das ſehr verbeſſerungsfähig iſt. Wochenplan der Sportvergg. Amicitia 09. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag ſind ſämtliche Mitglieder, welche freie Zeit haben, auf dem Platze, zwecks Feſtvorarbeiten. An alle Mit⸗ glieder ergeht der Ruf ſich zur Verfügung zu ſtellen. Sämtliche Trainings fallen dieſe Woche aus. Schüler- und 2. Jugendmannſchaft Zuſammen⸗ kunft am Donnerstag auf dem Platze. Aktive und 1. Jug.⸗Spieler holen am Freitag abend halb 9 Uhr ihre Lampions und Eintritts- karten ab. Bekanntmachung. Gefunden: 1 Geldbetrag. Zugelaufen: 1 Hund. Die Eigentümer wollen ſich bei uns melden, andernfalls der Hund am Samstag, 13. Juli, um 9 Uhr öffentlich verſteigert wird. Dieſe Bekanntmachung gilt gleichzeitig als Verſteigerungsanzeige des Hundes. f Viernheim, den 9. Juli 1929. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig.