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Man macht alſo eine kleine Anzahlung, und das übrige zahlt man,— wenn man über⸗ haupt noch etwas zahlt— auf Raten ab, deren ——— Begleichung man ſolange wie nur irgend möglich hinauszuſchieben mit heißem Bemühen beſtrebt iſt. Daß dieſe Abzahlungsmethode eine tiefere Bedeutung hat, beweiſt ein höchſt Vorfall, der ſich jüngſt in einer weſtdeutſchen Großſtadt zutrug. Betrat da ein junger Mann in ſauberer, aber keineswegs chung ein namhaftes Möbelgeſchäft und äußerte den Wunſch, das vorhandene Lager zu beſichtigen, um ſich eine Wohnungseinrichtung ſtellen zu können. Obſchon der Geſchäftsinhaber, der den Kun⸗ den ſelbſt bediente, innerlich überzeugt war, daß es verlorene Zeit bedeuten dürſte, ſich mit dem Manne lange aufzuhalten, war er doch höflich genug, deſſen Wünſchen in weitgehender Weiſe nachzukommen. Der Mann beſichtigte die geſam⸗ ten Einrichtungsgegenſtände mit größter Um⸗ ſtändlichkeit, machte ſich eingehende Notizen. und als er endlich eine Wohnungseinrichtung von 5 Zimmern komplett zuſammengeſtellt hatte, er⸗ klärte er ohne viele Umſchweiſe, daß man ihm den ganzen Krempel in ſeine Wohnung ſchaffen möge. Der Geſchäftsinhaber machte hierauf die höfliche Bemerkung, daß es bei ſeiner Firma üblich väre, bei Kaufabſchluß ſofort ein Fünftel des Kaufpreiſes als Anzahlung zu leiſten. Der junge Mann wollte hierauf Einwendungen erhe⸗ ben, doch ließ ihn der Inhaber des Geſchäftes garnicht erſt zu Worte kommen, ſondern erklärte achſelzuckend, daß das wirklich nicht anders zu 0 machen ſei und daß es ihm andernfalls leid läte, das Geſchäft nicht abſchließen zu können.„Aber was wollen Sie denn nur“, entgegnete der Kauf⸗ befliſſene,„Ihre Einwendungen ſind ja gänzlich überflüſſig, denn ich will ja gleich den ganzen Kitt bezahlen!“ Der Geſchäftsinhaber wäre vom Stuhl gefal⸗ len, wenn er nicht zufällig gerade auf ſeinen zwei Füßen geſtanden hätte, und ſeine Verblüf⸗ ſung erreichte den Gipfelpunkt, als der Jüngling ſeine Brieftaſche zückte und einen Hauſen von Geldſcheinen vor dem ſprachloſen Geſchäftsinha⸗ ber auf den Tiſch zählte. Inzwiſchen war in dem Gehirn des Geſchäftsherrn die Kombination zur Gewißheit geworden, daß er einen Schwer⸗ verbrecher vor ſich haben müſſe, einen Geld⸗ ſchrankknacker modernſter Faſſon zum mindeſten. denn es war natürlich gänzlich ausgeſchloſſen, daß ein ſo beſcheiden gelleideter Menſch derartige Summen auf ehrliche Weiſe erworben haben konnte. Diskret gab der Geſchäftsinhaber alſo einem Angeſtellten einen diesbezüglichen Wink und indem er den jungen Mann durch eine näbere Beſprechung der Modalitäten des Möbel⸗ anſchaulicher transportes aufhielt, tonnie noch rechtzeitig die Kriminalpolizei zur Stelle ſein, um den offen— ſichtlichen Schwerverbrecher feſtzunehmen. Aber bereits auf der Wache ergab es ſich, daß es ſich um einen völlig unbeſcholtenen Menſchen handelte, der durch eine größere Erbſchaft über Nacht ein wohlhabender Mann geworden war. Man mußte alſo den jungen Mann unter vielen Entſchuldigungen unverzüglich wieder auf freien Fuß ſetzen. Und die Moral von der Geſchicht?— Bezahle deine Schulden nicht! Wenigſtens nicht ſofort bar auf einem Brett. Früher flog man in den Schuldturm, wenn man ſeine Gläubiger nicht glatt befriedigen konnte, heute laſſen einen die Gläubiger einbuchten, wenn man auf die verrückte Idee kommt, das zu tun, was einen ehedem vor der Einſperrung in den Schuldturm eleganter Aufma⸗ zuſammen⸗ bewahrte. re. r N Nund um das deutſche Vaterland In Düſſeldorf wurde unmittelbar an der Düſſel im Zoologiſchen Garten eine große Alligatorenfarm angelegt. Im ganzen ſind etwa 1000 Tiere aller Größen und Alter⸗ klaſſen vorhanden. Das älteſte Tier wird auf 80 Jahre geſchätzt.— Seit dem 15. Juni iſt die neuerbaute, von Rinteln nach Barntrup in Betrieb. Sie erſchließt das bisher nur ſchwer zugängliche Lippiſche Bergland.— Die Stadt Stuttgart: erbaut zunächſt als Verſuchsſtrecke zwiſcher Geroksruhe und Stelle die erſte württem⸗ bergiſche Betonſtraße.— Bei Oberammergau wo im nächſten Jahre wieder die berühmter Paſſionsſpiele ſtattfinden werden, wird zur zeit die größte Betonbrücke Deutſchlands ge baut. Die Brücke iſt 70 Meter hoch und 130 Meter lang.— Der Harz iſt eines der höhlen reichſten Gebiete Deutſchlands. Er beſitzt nack den Feſtſtellungen der ſoeben begründeten„Ge⸗ ſellſchaft für Höhlenforſchung im Harzgebiet' im ganzen 64 Höhlen, die teilweiſe erſt in ge⸗ ringem Umfange erforſcht ſind.— Die nörd⸗ lich von Berlin gelegene berühmte Kloſter⸗ ruine von Chorin ſoll vollkommen wiederher⸗ geſtellt werden. In der neuerſtandenen Kirche werden für die zahlreichen Sonntagsausflüglen Wochenend⸗Gottesdienſte abgehalten.— Be wem Oſtſeebad Schwarzort auf der Kuriſcher Nehrung iſt die Bernſteinbaggerei wieder auf; „genommen worden, mit der bisher bereits gute Ergebniſſe erzielt werden konnten.— In de) Nähe von Roßlau, etwa 100 Meter oberhalt der Muldemündung, ſoll an der Elbe eir mohernes Wanderheim für Waſſerſportler er richtet werden, das Platz für 200 Boote und deren Inſaſſen enthält und auch eine Repara⸗ rkſtatt beſitzt elektriſch betriebene Extertalbahn Bunte Zeitung. Glänzend muß es den Beamten in den Ver⸗ einigten Staaten gehen. Geldſorgen ſcheinen ſie auf alle Fälle nicht zu haben, eher die Sorge, wie ſie die Dollars möglichſt ſchnell wieder los wer⸗ den. Die Allerſchlaueſten verſolgen eine noch einfachere Methode. Sie heben nämlich ihre Ge⸗ hälter gar nicht erſt ab. Aus einer Feſtſtellung der Stadtverwaltung in Newyork ergibt ſich, daß im vergangenen Jahre von einer Anzahl ſtädti⸗ ſcher Beamter insgeſamt 900 000 Mark Gehalt nicht abgehoben wurden. Die betreffenden Ver⸗ achter des Mammons waren nicht etwa durch Krankheit, Reiſen oder andere Zwangsläufigkei⸗ ten an der Einkaſſierung der ihnen zuſtehenden Gelder verhindert. Ein Brief von Gumbinnen nach Weidgirren 376 Tage. Das Ueberlandwerk Gumbinnen ſandte eine Rechnung über Stromverbrauch, ausge⸗ ſchrieben am 24. Mai 1928, an einen Landwirt in Weidgirren(Kr. Niederung) ab. Da der Be⸗ lrag nicht einging, drohte das Werk mit Sper⸗ tung der Kraftquelle. Die Bezahlung erfolgte dann auch zum 30. Juni 1928. Am 8. Duni ds. Js., wie der Poſtſtempel klar ausweiſt, traf die ſtrittige Rechnung ein. Die Millionen der Bettlerin. Millionärin ſein heißt nicht, immer großzügig veranlagt ſein. Es gibt auch Menſchen, die durch den Reichtum unglücklich werden können. So wurde in Paris eine Bettlerin verhaftet, die ſich an den Kirchen⸗ türen bei Trauungen an die jungverheirateten e herandrängte, um ein Almoſen zu erhaſchen. We groß war aber die Ueberraſchung auf der Polizei, als man feſtſtellte, daß dieſe ärmlich ge⸗ kleidete Frau in Pari Sein Haus beſitzt, das ihr jährlich 59000 Franc Rente bringt, und daß ſie außerdem noch mehrere Häuſer in Arras ſowie drei Landgüter im Departement Oiſe zu eigen hat. Trotzdem wohnte die Millionärin, die etwa 30 Jahre alt iſt, in einer ſchmutzigen Dachkam⸗ mer, in der ſich nicht viel mehr befindet, als ein Bett. Am Vormittag arbeitet ſie als Auſwär⸗ terin und am Nachmittag bettelt ſie an den Kir. hentüren. Sie lebt von den Speiſereſten, die ihr mitleidige Leute zuſenden, und iſt ſtets in Angſt, bor Hunger umkommen zu müſſen. Dieſe„arme Reiche“ bietet ein allerdings kraſſes Beiſpiel für das Volkswort„Reichtum macht nicht glücklich“, das meiſt ſehr zu Unrecht als ein ſchlechter Scherz genommen wird. ö Moderne Größen. Der Präſident der Verei⸗ nigten Staaten von Nordamerika kommt mit ſei⸗ nem Jahreseinkommen von 100 000 Dollar (420 000 RM.) noch lange nicht an das Einkom⸗ men der amerlkaniſchen erſten Sportler heran. Die Boxer Dempſey und Tunney ſollen bei ihrem letzten Weltmeiſterſchaftskampf im Boxen jeder mehr als eine Million Dollar erhalten ha⸗ ben. Da wurde leder Boxhieb, wie berichtet wird, mit rund 3000 Dollar bezahlt. Von dem Klub, dem er angehört, erhält der beſte Baſeball⸗ George ſermann Ruſt, jährlich ſpieler Amerikas, bekannten Tenniäſvielerin 120 000 Dollar Suzanne Lenglen wurde. als ſie nach Amerika zum Berufsſpiel überging. eine jährliche Ein⸗ nahme von 80 000 Dollar garantiert. Ein ungeheures Diamantenlager ſoll im Innern von Neu-Guinea entdeckt wor⸗ den ſein. Die Schwierigkeit der Gewinnung wäre nicht groß, da die Steine teilweiſe direkt an der Oberfläche liegen, wenn die Sache nicht einen Haken hätte. Die Fundſtelle liegt nämlich in einer Wüſte, die von den Eingeborenen mit dem Namen„Todestal“ bezeichnet wird, weil aus dem Boden tödlich wirkende Kohlenoxidgaſe entweichen. Die Europäer, welche das Diaman— tenlager entdeckten, betraten das Tal mit Gas⸗ masken. Eine norwegiſche Reliquie wird verkauft. In dem Beſitz eines norwegiſchen Landwirts befindet ſich ein berühmtes Trinkhorn, das ſoge— nannte„Hoelshorn“, das ſeit vielen Jahrhunder⸗ ten von allen norwegiſchen Königen auf der Reiſe von Oſlo nach Trondhjem zur Krönung zum Trinken benutzt wurde und auf dem ſich Plaketten mit den Namen aller dieſer Könige befinden. Dieſes Horn will der betreffende Land⸗ wirt nunmehr verkaufen und er hat es den ver⸗ ſchiedenen norwegiſche- Muſeen zum Kauf an⸗ geboten. Da der Beſitzer aber einen ſehr hohen Preis verlangt, hat er es in Norwegen noch nicht an den Mann bringen können. Dagegen iſt von däniſchen Privatperſonen neuerdings ein Angebot von 20000 Kronen gemacht worden, ſo daß alle Ausſicht beſteht, daß die wertwpolle Reli⸗ quie in däniſche Hände überhegt. Hierüber er⸗ regen ſich die norwegiſchen Zeitungen ſtark und hoffen, daß die Ausfuhrgenehmigung verſagt 11 Dieſe iſt jedoch inzwiſchen bewilligt wor⸗ en. Die Schreibmaſchine in den Dienft der ABC⸗Schützen geſtellt hat neuerdings die Newyorker Schulbehörde. An 20 Schulen hat ſie den verſuchsweiſen Unterricht im Maſchinenſchreiben in den unterſten Klaſſen ſowohl bei Mädchen wie bei Knaben angeordnet, die bisher überhaupt noch nicht ſchreiben kön⸗ nen. Sofern dieſe Verſuche günſtig ausfallen, will man allgemein in den Newyorker Schulen die in dieſe neueintretenden Kinder der unter⸗ ſten Klaſſen zunächſt im Maſchinenſchreiben aus⸗ bilden und erſt danach mit der handſchriftlichen Uusbildung beainnen. Warum war im Kriege das Fleiſch knapp und teuer. Ein ergötzliches Geſchichtchen hat ſich in einer Bautzener Volksſchule zugetragen. Ein Lehrer ſtellt ſeinen Schülern Aufſatzaufgaben, darunter auch obiges Thema. Er ſoll erſtaunliche Augen ge⸗ macht haben, als er be! der Durchſicht der Hefte auf eine Löſung ſtieß— ob ſie vom Schüler ſelbſt oder von anderen ſtamm, ſei dahingeſtellt— in der es u. a. heißt: Die Hammel waren in der Ge⸗ fangenſchaft, die Pferde in der Etappe, die Eſel im Schützengraben, die Vöcke im Lazarett und die Ochſen im Miniſterium— darum war das Fleiſch e nb und teuer. eee Ar. 159 32 Deutſchnationaler Bewiſſenszwang. Zwiſchenfall bei der Abſtimmung über das Preußen⸗Konkordat. Katholiſcher Abgeordneter aus der deutſchnationalen * Bei der dritten Leſung des Kirchenrechtes gab es im Preußiſchen Landtag einen Zwiſchen— fall, der mit Recht zu dem Zuruf an die Adreſſe der Deutſchnationalen führte:„Iſt das Eure Gewiſſensfreiheit?“ Zunächſt hier noch einmal die Tatſache: Die Deutſchnationalen beſchloſſen Frak⸗ tionszwang und zwingen ihre katholiſchen Mitglieder, gegen das Konkordat zu ſtim⸗ men. Wenn man eine mildere Auslegung zulaſ— ſen will, kann man aus dem deutſchnakignalen Beſchluß auf Fraktionszwang noch die Möglichkeit der Stimmenthaltung für die katholiſchen Mit— glieder herleiten. Keinesfalls durften ſie aber für das Konkordat ſtimmen. Das hat von den deutſchnationalen katholiſchen Abgeordneten nur der Abgeordnete Goldau Kraktiſch nicht mitgemacht. Er gab nämlich die Erklärung ab, daß er im Gegenſatz zu ſeiner Fraktion für das Konkor⸗ dat ſtimmen werde. Er begründete dieſe Er⸗ klärung damit, daß die deutſchnationale Froktion dem Artikel 1 des Konkordates zugeſtimmt, alſo zum Aus⸗ druck gebracht habe, daß der Vertrag mit der Kurie den nationalen Intereſſen nicht wider⸗ ſpreche. Trotzdem ſei ſeine Fraktion gewillt. das Konkor⸗ dat in ſeiner Geſamtheit nicht anzunehmen. Er ſei jedoch anderer Meinung und werde infolge- deſſen für das Konkordat ſtimmen. „Dieſe Erklärung des Abgeordneten Goldau, die von dem Hauſe mit großem Intereſſe ent⸗ gegengenommen wurde, hatte eine ſofortige deutſchnationale Erwideruung zur Te wurde vom Sie Abg. Steinhoff abgegeben, und hatte folgenden Wortlaut: „Der Abgeordnete Goldau iſt heute aus der deutſchnationalen Fraktion des Preußiſchen Landtages ausgeſchloſſen worden. Im Ver⸗ lauf eines Briefwechſels zwiſchen ihm und dem Fraktionsvorſitzenden über die Abſtimmung beim Konkordat hat der Abgeordnete Goldau eine ſchwer beleidigende Redewendung gegen die katholiſchen Fraktionsmitglieder gebraucht, die ſich ſelbſt dadurch ſchwer beleidigt fühlten, und mit ihnen die evangeliſchen Mitglieder der Frak⸗ tion. Trotz eindringlicher Vorſtellungen hat der Abg. Goldau ſich nicht bereit finden laſſen, dieſe Beleidigung zurückzunehmen. Er hat außerdem an eine dritte Perſönlichkeit ein Schreiben ge⸗ richtet, in dem er angekündigt hat, daß er bei der dritten Leſung des Konkordats ohne Wiſſen der Fraktion zur Rechtkertigung ſeiner Haltung eine Erklärung vor dem Landtag abgeben werde. Und er hat drittens abgelehnt, ſich der einmüti⸗ gen Stellungnahme aller katholiſchen und evan⸗ geliſchen Miglieder der Fraktion anzuſchließen, trotzdem von ihm nicht die Stimmenabgabe gegen das Konkordat, ſondern nur die gebotene Rſick⸗ ſichtnahme auf die einhellige Haltung der Frak⸗ tion verlangt wurde. Danach hat die Fraktion 1915 den eingangs mitgeteilten Beſchluß gefaßt. ört, Hört⸗Rufe und„iſt das Eure Gewi. freiheit“ f ſt Eure Gewiſſens Die Erklärung des Abgeordneten Steinhoff veranlaßte den Abgeordneten Goldau nicht einmal ſeinen Standpunkt zu präziſieren. Ab⸗ geſehen davon, daß er darauf hinwies, daß ein abweſendes katholiſches Mitglied der dentſch⸗ nationalen Fraktion ebenſo wie er, bereit geweſen ſei, für das Konkordat zu ſtimmen, habe er, Gol⸗ dau, niemals einen Zweifel darüber gelaſſen, daß er einen Fraktionszwang als Ge⸗ wiſſenszwang betrachten würde, dem ſich zu unterwerfen er niemals gewillt geweſen ſei. Eigentlich bedarf dieſe Erklärung, ſo ſchreibt die K. V. mit Recht, nicht vieler Worte der Erläu⸗ terung. Geht doch aus ihr ganz einwandfrei her⸗ vor, welche, ſagen wie einmal milde, beſcheidene Rolle die deutſchnatlonalen Katholiken in ihrer Partei ſplelen und wie wenig Einfluß ſie in der Tat beſitzen. Sie zeigt aber auch noch etwas an⸗ deres, nämlich ein ſolches Maß konfeſſionel⸗ ler Voreingenommenheit, daß aus die⸗ ſer Enge dem Abgeordneten Goldau die Flucht in die Oeffentlichkeit als der einzige Ausweg er— ſchien. Es iſt in der Tat ein ſtarker Gewiſſenszwang, den die deutſchnationale Fraktion auf ihre katho⸗ liſchen Mitglieder ausgeübt hat, und es ſpricht nicht für die übrigen deutſchnationalen katholi⸗ Dag Faurgebie Fraktion ausgeſchloſſen. ſchen Abgeordneten, daß ſie dieſer Zwang nicht in Konflikt brachte mit dem eigenen Gewiſſen. Deutſchnationale Nachbarſchaft bleibt offenbar nicht ohne Einfluß auf die kirchenpolitiſche Hal⸗ tung der deutſchnationalen katholiſchen Abgeord— neten. Die ganze Angelegenheit wird für die katholiſchen Mitglieder der deutſchnattonalen Fraktion um ſo peinlicher, wenn ſich das Gerücht beſtätigt, daß gerade ſie die eigentlichen Veran- laſſer des Ausſchlußerverfahrens gegen den Ab— geordneten Goldau geweſen ſind. als Pufferſtaak. Enthüllung franzöſiſcher Pläne. Ebenſo wie Frankreich ſeinerzeit den Verſuch gemacht hat, das Rheinland und das Ruhrgebiet von Deutſchland zu trennen, zeigen ſich auch jetzt ähnliche franzöſiſche Beſtrebungen mit Be— zug auf das Saargebiet. Danach plant man die Schaffung eines Pufferſtaates Saargebiet, das wirtſchaftlich von Frankreich abhängig und po— litiſch dem Völkerbund weiter unterſtellt wäre, alſo in Wirklichkeit nichts anderes darſtellen ſoll als eine franzöſiſche Kolonie. So hat der franzöſiſche Abgeordnete E. Char— lot, der als Vizepräſident der Bergwerkskommiſ— ſion über die Abſichten der maßgebenden Kreiſe genau unterrichtet ſein dürfte, in einem Aufſatz in der Zeitſchrift„Le Capital“ die franzöſiſchen Pläne offen enthüllt. Der Verfaſſer geſteht zu, daß das Saargebiet nicht für Frankreich ſtim— men wird, und ſucht nun die Rückkehr zum Reich dadurch zu hintertreiben, daß er eine dritte Möglichkeit, nämlich ein Plebiszit, für eine Neu⸗ traliſierung des Saargebiets in der Form eines Pufferſtaates als das Ziel der franzöſiſchen Po— litik progagiert. Charlot behauptet, der Saar— länder, der wirtſchaftlich Frankreich zuneige, denke nicht daran, politiſch dorthin einverleibt zu werden, er ſuche aber auch nicht in den Schoß des Deutſchen Reiches zurückzukehren. Wenn man nahe bei Luxemburg einen Pufferſtaat zwiſchen Deutſchland und Frankreich einſchiebe. dann würde alle Kriegsgefahr für die Zukunft beſeitigt. Die induſtriellen und wirtſchaftlichen Abneh⸗ mungen an Ort und Stelle würden das Uebrige beſorgen. Die Parole der franzöſiſchen Regie⸗ rung müſſe ſein: Frankreich muß alles tun, um den Beſitz der Saargruben zu wahren in einem Staat, der politiſch neutraliſiert iſt und unter der Kontrolle des Völkerbundes ſteht. Die deutſchen Vorſchläge. * Auf die deutſchen Vorſchläge, die Organi— ſationskomitees zum 15. Juli nach Berlin einzu⸗ berufen, dürfte vorausſichtlich die Geſamtant⸗ wort des franzöſiſchen Außenminiſters heute dem deutſchen Botſchafter in Paris, Herrn von Hoeſch überreicht werden. Die deutſchen Gedankengänge ſind von den franzöſiſchen amtlichen Stellen ſchon ſeit einiger Zeit beſprochen worden und man könnte den Eindruck gewinnen, daß franzöſiſcher⸗ ſeits für ſie Intereſſe beſtand, wenn auch eine Zuſtimmung franzöſiſcherſeits zu den deutſchen Gedankengängen bisher noch nicht vorliegt. So glaubt man doch immerhin, daß die Neigung des franzöſiſchen auswärtigen Amtes, auf ſie einzu⸗ gehen, ſich verſtärkt hat. Die von deutſcher Seite vorgeſchlagene Vorkonferenz der Ausſchüſſe würde, wie bereits gemeldet, dann am 15. Juli in Berlin zuſammentreten. Gegen den Ort ſchei⸗ nen bis jetzt Einwendungen nicht erhoben wor⸗ den zu ſein. Jedenfalls wird in der Reparations⸗ kommiſſion augenblicklich über die Zuſammen⸗ ſetzung der Komitees verhandelt. Ob die Ernen⸗ nung der Mitglieder bis zum 15. Juli durchge⸗ führt werden kann, erſcheint jedoch fraglich. Frankreich wird in dem Organiſationskomitee für die Bank für internationale Zahlungen, die wie neuerdings verlautet, ihren Sitz in Amſter⸗ dam erhalten ſoll, nicht durch Moreau, ſondern durch zwei andere Herren vertreten ſein. Man ſpricht davon, daß als Kandidat für den Poſten des leitenden Direktors der Franzoſe Pierre Queſnay, der der Pariſer Expertenkonferenz an— gehörte, in Ausſicht genommen ſei. Er wird wahrſcheinlich bereits an den Verhandlungen des Organiſationskomitees teilnehmen. Sollte es zu einem Zuſammentritt des Or— ganiſationskomitees am 15. Juli in Berlin kom— men, ſo würde damit der alte deutſche Plan durchgeführt werden, der bekanntlich dahin ging, zunächſt die techniſchen Fragen zu erledigen und die politiſche Beſchlußfaſſung der eigentlichen Re— parationskonferenz zu überlaſſen. Für dieſe Kon— ferenz würde dann, wie man ſchon bisher ver— mutete, der 6. oder 7. Auguſt als Anfangstag in Betracht kommen. Was den Ort der politiſchen Konferenz betrifft, ſo iſt allerdings ein Ausweg aus dem franzöſiſch-engliſchen Gegenſatz bisher noch nicht gefunden, da Fraukreich nach wie vor auf einem neutralen Tagungsort beſteht. Die rheiniſchen Gewerkſchaften zum Voung⸗Plan. Köln, 9. Juli. Angeſichts der Entſchließung des Langnatnvereins, in der die Möglichkeit für die Erfüllung des Voungplanes abgelehnt wird, iſt die Auffaſſung der rheiniſchen Gewerkſchaften von beſonderem Intereſſe. Wir erfahren, daß man in den Kreiſen der chriſtlichen Gewerkſchaften des Rheinlandes ſich über die wirtſchaftliche Untrag⸗ barkeit der Jahreszahlungen ebenfalls vollkommen klar iſt. Unmüglich ſei es, auch die Laſten weiter auf die in ſchwerſter Sorge mit ihrer Exiſtenz ringende Arhbheiterſchaft abzuwälzen. Das Ende ſei der furchtbarſte Radikalismus. die Verhandlungen über die Mark⸗ frage. Brüſſel, 9. Juli. Der deutſche Sachverſtändige für die Verhandlungen über die Markfrage, Mi⸗ niſterialdirektor Ritter, der im Augenblick als Vertreter der Reichsregierung der Tagung der internationalen Handelskammer in Amſterdam beiwohnt, wird am Donnerstag in Brüſſel ein— treffen, wo er die Verhandlungen mit dem bel⸗ giſchen Sachverſtändigen Gutt wieder aufnehmen wird. In amtlichen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß eine entſcheidende Phaſe der Verhandlungen begonnen hat. Deutſches Reich. Reichskabinett und Handelspolitik. Das Reichskabinett hat ſich am Montag mit handelspolitſchen Fragen beſchäftigt. Die Kündi⸗ gung des neuen ſchwediſchen Handelsvertrages macht es notwendig, daß neue Richtlinien für die gegenwärtig ſchwebenden und in Ausſicht ge⸗ nommenen Zollverhandlungen aufgeſtellt werden. Im Vordergrund ſtehen zunächſt die deutſch⸗ polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, die ſchon ſeit langem unterbrochen find und deren Wiederaufnahme jetzt erwogen wird. Der War⸗ ſchauer Geſandte Ulrich Rauſcher iſt in der vori⸗ Der erſte Bezwinger des Kilimandſcharo geſtorben. 1 Prof. Hans Meyer, der berühmte Afrikaforſcher und erſter Be— zwinger der höchſten Gipfel Afrikas, iſt im Alter von 69 Jahren in Leipzig geſtorben. Schon mit 24 Jahren begann er ſeine For— ſchungsreiſen, die ihn durch alle Weltteile führ— ten. Unter ungeheuren Strapazen erſtieg er am 6. Oktober 1889 den höchſten Gipfel des Kilimandſcharos(6010 Meter). 1899 wurde er zum Profeſſor ernannt, 1907 wurde ihm von der Univerſität Gießen der Ehrendoktor ver— liehen. ö gen Woche in dieſer Angelegenheit in Berlin ge— weſen. Es ſcheint ſich zu beſtätigen, daß in der Leitung der Verhandlungen, die bisher der Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes führte, ein Wechſel bevorſteht. Gründung des Deutſchen Luftfahrtmuſeums in Stuttgart. Stuttgart, 9. Juli. Die Leitung der Luftſchiff⸗ bau Zeppelin Friedrichshafen hat ſich bereit er⸗ klärt, den geſamten, überaus wertvollen Beſtand ihres Zeppelin-Muſeums, das in Originalſtücken, Modellen, Bildern, Dokumenten und dergl. den Werdegang des Zeppelinſchen Werkes veranſchau— licht, als Grundſtock für ein großes, die Luftſchiff— fahrt wie das Flugweſen umfaſſendes deutſches Luftfahrtmuſeum der Stadt Stuttgart zu über— laſſen. Das Ehrenprotekorat über das Deutſche Luft— fahrtmuſeum hat Reichspräſident von Hinden⸗ burg übernommen. Ein Ehrenausſchuß iſt in der Gründung begriffen. Ausland Engliſche Beteiligung an der interparla⸗ mentariſchen Konferenz in Berlin. London, 9. Juli. Laut„Daily Chronicle“ wer⸗ den ſich Mitglieder aller Parteien zur diesjähri— gen Interparlamentariſchen Konferenz nach Ber— lin begeben. Lloyd George will nach dem Schwarzwald kommen. Wie verlautet, beabſichtigt Lloyd George ſeinen diesjährigen Aufenthalt während der engliſchen Parlamentferien mit Frau, Tochter und Schwiegertochter im Schwarz⸗ wald zu nehmen. Dies wäre ſein erſter Beſuch, den Lloyd George nach dem Kriege Deutſchland abſtatten würde. London, 9 Juli. Der Ueberfall auf das bulgariſche Regierungs⸗ Auto. Sofia, 10. Juli. Die Ermittelungen der Poli⸗ zei wegen des Ueberfalles auf ein Regierungs⸗ auto führten zur Feſtnahme der Schuldigen. Fünf Perſonen wurden als Urheber des Ueber⸗ falls verhaftet und haben ein Geſtändnis abge⸗ legt. Es gelang der Polizei auch, die Waffen auf⸗ zufinden, die bei dem Anſchlag benützt worden waren. Die Unterſuchung wird fortgeſetzt. PPP die Wetterlage. Wettervorausſage für Donnerstag: Wolkig bis aufheiternd, zunehmende Erwärmung, ſpäter Regen⸗ und Gewitterneigung. Hillonenbetrüge Rio de Janeiro, 9. Juli. Die beiden flüchtigen Inhaber des nach einem Millionenbetrug zu⸗ ammengebrochenen Berliner Bankhauſes G. Löwenberg& Co., Dr. E. Levin und Rappaport, die, wie bereits berichtet, in Rio de Janeiro feſt⸗ genommen worden waren, ſind durch eine Ver⸗ ſtrickung unglücklicher Umſtände nicht nach Deutſchland ausgeliefert worden, ſondern über die braſilianiſche Grenze als läſtige Ausländer abgeſchoben worden. Die deutſchen Geſandtſchaf— ten in den ſüdamerikaniſchen Staaten ſind an⸗ gewieſen worden, bei dem Auftreten der Defrau⸗ danten ſofortige Verhaftung zu erwirken. Der Polizeichef hat ſich an die deutſche Geſandtſchaft gewandt, und dieſe gebeten, ſich umgehend mit der deutſchen Regierung in Verbindung zu ſet⸗ zen, da. Braſilien die Defrandanten als läſtige Ausländer über die Grenze abſchieben würde, wenn nicht ein Auslieferungsantrag geſtellt wer— den würde. Da die beiden nicht deutſche Staats— angehörige ſind, verzögerte ſich der Beſcheid der deutſchen Unterſuchungsbehörden und traf eine Stunde zu ſpät ein. Die beiden waren bereits in einen Zug geſetzt und über die Grenze abgeſcho— ben worden. die van Gogh⸗Fälſchungen. Berlin, 9. Juli. Auf Veranlaſſung der Ber— liner Kriminalpolizei ſind bei dem Düſſeldorfer Kunſthändler und Maler Wacker fünf Bilder beſchlagnahmt worden. Wacker iſt ein Bruder des Berliner Kunſthändlers Otto Wacker, der Ende vorigen Jahres im Mittelpunkt der ſen— ſationellen van Gogh-Affaire ſtand. Es wurde damals behauptet, daß der Berliner Kunſthänd— 85 Gogh Fälſchungn in den Handel gebracht habe. Reichsgericht und Sperrgeſetz. Berlin, 9. Juli. Am Dienstag fand im Relchs— gericht Wemin in der Streitſache zwiſchen Preu⸗ zen und der w. dgräflich-heſſiſchen Familie ſtatt. .„ 2 Das Reichsgericht har vn Sbrcrrüsletk. Ba 5 7 12* 5— n Reichstag nur mit Tafacher Mehrheit beſchloſſen den e inſoweit als verfaſſungsändernd er⸗ ſlünd ale Schiedsverträge in Frage kommen. Das Ne ahsgericht hat einen Vergleichsvorſchlag, nach dem Preußen 68 Prozent der von der landgräf— lich⸗heſſiſchen Familie beanſprucht, angenommen; rund 700 000 Mark als jährliche Rente wären zu 77585 1 hat ſich eine Erklärun, hierzu vorbehalten. ie Unterſchlagungen beim Sängerbund Berlin, 10. Juli. Der Unterſuchungsrichetr beim Landgericht Berlin 3 hat die Vorunterſu⸗ hung gegen den Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes, Redlin, wegen umfangreicher Un⸗ terſchlagungen eröffnet. Redlin wird bekanntlich gon der Geſchäftsleitung des Deutſchen Sänger⸗ bundes beſchuldigt, Mitgliederbeiträge in Höhe oon 900 000 Mark unterſchlagen zu haben. Die Vorunterſuchung richtet ſich nicht nur darauf, die Höhe der von Redlin veruntreuten Gelder zu ermitteln, ſondern auch die Frage zu klären, ob und in welchem Umfange leitende Perſönlich— delten des Deutſchen Sängerbundes an den Un— terſchlagungen beteiligt geweſen ſind. Schlägerei im preußiſchen Landtag. Berlin, 10. Juli. Im preußiſchen Landtag kam es bei der Ausſprache über die Mißtrauensvoten zu einer Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Sozialdemoraten, was den Präſidenten ver⸗ anlaßte, die Sitzung auf 10 Minuten zu unter⸗ brechen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung teilte Präſident Bartels mit, daß der ſozialdemokra⸗ tiſche Abgeordnete Behrens gegen den National- ſozialiſten Dr. Ley tätlich geworden ſei. Er wurde der Bierflaſchen Fenk e i T entkommen. deshalb von der heutigen Sitzung ausgeſchloſſen Der deutſchnationale Abgeordnete Fiſcher, den mit einem Knotenſtock auf den Sozialdemokrater losgehen wollte, wurde ehenfalls von der Sitzun audeſchloſſen. N e Kein Manöver der britiſchen Rheinlandtruppen. London, 9. Juli. Im Unterhaus erteilte der Staatsſekretär für das Kriegsweſen auf die An⸗ frage, ob für die nächſten drei Monate irgend⸗ welche Anſtalten zur Abhaltung von Manöver britiſcher Truppen auf deutſchem Boden getroffen worden ſeien, folgende, von den Bänken der Re⸗ gierungspartei mit Beifallrufen aufgenommene Antwort: Bei der britiſchen Rheinarmee wer— den in dieſem Jahr keinerlei Manöver oder Ue⸗ bungen innerhalb des Brigadeverbandes durch⸗ geführt werden. Die Regierung wünſcht nicht, der Zivilbevölkerung abſichtlich Unbequemlich⸗ keiten und Beläſtigungen zu verurſachen. Raubüberfall auf Mutter und Tochter Berlin, 10. Juli. In den Abendſtunden des Dienstag wurde auf die 80jährige Frau Naſſe und ihre 40jährige Tochter, die ein Wäſchegeſchäft betreiben, ein Raubüberfall verübt. Zwei junge Leute, die angeblich Wäſche kaufen wollten, ſchlu— gen die beiden Frauen mit Totſchlägern und anderen Inſtrumenten nieder, raubten die Kaſſe und flüchteten. Die Ueberfallenen wurden nach dem Krankenhaus gebracht, wo die ſchwerperletzte Tochter ſofort operiert werden mußte. Auf die Ergreifung der Täter iſt eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt worden. Schwere Bluttat eines Jugoflawen. Saarbrücken, 9. Juli. In der vergangenen Nacht hat ſich in Deutſch-Oth(Lothringen) eine ſchwere Bluttat ereignet. Drei Jugoſlawen, die ſtark angetrunken waren, verlangten gegen Mitternacht Einlaß in der Kolonie Wdulin Rouge. Einer von ihnen verſchaffte ſich, nach⸗ dem man ſie in die Wohnung hatte eintreten laſſen, ſpäter Einlaß in das Schlafzimmer der Frau und der Tochter des Beſitzers. Als er dabei all zu vertraulich werden wollte, wurde er aufgefordert, die Wohnung zu verlaſſen. Es entſtand darauf eine wüſte Schlägerei, bei und Kohlenſchaufeln als Waffen dienten. Der Eindringling, ein ge— wiſſer Wakuck, der ſchon aus mehreren Wunden blutete, griff nach dem Meſſer und brachte einem ſeiner Kameraden, um an dieſem ſeine Wut auszulaſſen, drei ſchwere Stiche am Hals bei. Der Verletzte brach blutüberſtrömt zu— ſammen und war mehrere Minuten ſpäter bereits tot. Der Täter, der flüchtete, konnte bereits heute morgen gegen 3 Uhr verhaftet werden. Fin toller Bubenſtreich. Saarbrücken, 9. Juli. Ein toller Buben— ſtreich, deſſen traurigen Folgen für die Be⸗ Beteiligten noch ein gerichtliches Nachſpiel haben wird, wurde auf Grube Göttelborn verübt. Dem noch jugendlichen Bergmann Lauer aus Merchweiler wurde während der Arbeitszeit von ſeinem Kollegen der Preß⸗ luftſchlauch aufs Geſäß gehalten, nachdem Lauer zuvor entkleidet und wehrlos gemacht worden war. Die Folgen waren fürchterlich. Der Un⸗ glückliche, deſſen Leib vollſtändig aufgebläht wurde, brach unter lauten Hilferufen zu⸗ ſammen. Er wurde ſofort nach dem Knapp⸗ ſchaftskrankenhaus in Fiſchbach gebracht. Entſetzliches Verbrechen an einem Adventiſtenprediger. Das Motiv: Naſſenhaßz. Aus Amerika kommen, wie die K. V. berichtet, Einzelheiten über eine entſetzliche Mordtat nach Europa, welche an einem Adventiſtenprediger verübt wurde, weil er ſich für die Gleichberechti⸗ gung der Farbigen eingeſetzt hatte. Vor einigen Wochen hatte der Adventiſtenprediger von Hoyn Hills(Alabama) Dr. James Broders einige Pre⸗ digten über die Gleichberechtigung der verſchiede⸗ nen Raſſen gehalten. Er erklärte, daß vor Gott alle Menſchen gleich ſeien, gleichgültig ob ſie eine weiße, gelbe oder eine ſchwarze Hautfarbe haben. Er gab ſeiner großen Entrüſtung darüber Aus⸗ druck, daß ein Nachtaſyl der Adventiſten einigen Farbigen das Quartier verweigert hatte. Wenige Tage nachher wurde der Prediger durch einige in weiße Mäntel gehüllte Männer, die auf bisher ungeklärte Weiſe ſich Zutritt zu der Privatwoh⸗ nung Dr. Broders zu verſchaffen verſtanden hat⸗ ten, in nächtlicher Stunde aus dem Bett heraus⸗ geholt. Er wurde ſogleich gefeſſellt und als er kräftige Hilferufe ausſtieß, wurde ihm ein Kne⸗ bel in den Mund geſteckt. Dem 23jährigen Sohn des Predigers, der ſeinem bedrängten Vater zu Hilfe eilen wollte, wurde von den Burſchen mit einem Beil ohne weiteres der Schädel eingeſchla⸗ gen. In der Wohnung Dr. Broders wurde dann das unterſte nach oben gekehrt. Die Bücher der umfangreichen Bibliothek wurden von den Mord— geſellen zerriſſen. Bei Sofas und den Stühlen, welche gepolſtert waren, wurde der Stoff mut⸗ willig zerſchnitten und das Roßhaar herausge— zogen, die Einmachgläſer zertrümmert und der Inhalt über die Bücher und ſonſtige Möbel aus⸗ geſchüttet. Der gefeſſelte Prediger konnte dem wüſten Treiben nur ohnmächtig zuſehen, in ſeiner nächſten Nähe bot ſich ihm der gräßliche Anblick ſeines zuſammengebrochenen, verbluteten einzi⸗ gen Sohnes. Nach Beendigung des Verwüſtungswerkes ſchleppten die Banditen den Prediger vor das Haus, warfen ihn in einen Kraftwagen und ent⸗ führten ihn 100 Kilometer weit in einen Wald. Hier wurde der Unglückliche entkleidet und an einen Baum gebunden. Er glaubte, es werde die von den Anhängern der Ku⸗Klux⸗Klan gebräuch⸗ liche Strafe bezw. Rache über ihn verhängt, daß er nämlich mit Teer übergoſſen und dann dem Feuer überantwortet werde. Doch es folgte eine noch entſetzlichere Weiſe des Ermordens. Die Banditen ſchnitten ihrem bedauernswerten Opfer Naſe und Ohren ab und goſſen eine beißende Flüſſigkeit in die Wunden. Das Martyrium dauerte mehrere Stunden lang. Unterdeſſen bilde⸗ ten die Mordgeſellen einen Kreis um den ge⸗ quälten Prediger, während deſſen ſie das bekann⸗ te Lied brüllten: Dark Man's Blood. White Man's Honor: Das Blut eines Negers iſt eine Ehre für einen Weißen. Der Prediger würde froh geweſen ſein, wenn der Tod der Folter ein Ende bereite hätte, aber die Verbrecher hüteten ſich, es ſo weit kommen zu laſſen. Endlich verlor Dr. Broders das Be⸗ wußtſein. Als er wieder zur Beſinnung zurück⸗ kehrte, befand er ſich im katholiſchen Krankenhaus der Liebesſchweſtern in Farrington(Alabama). Eine Gruppe von Holzhackern hatte den Predi⸗ ger auf dem Wege zu ihrer Arbeitsſtätte bewußt⸗ los aufgefunden. Die Schurken hatten ihr Opfer noch vor dem Weggang auf nicht zu beſchreibende Weiſe mit Schmutz beſchmiert. Die Stirn des Predigers zeigte das Brandmal K. K. K. Das entſetzliche Verbrechen hat in Amerika große Erregung hervorgerufen. Im Widerſpruch mit der Haltung zu den früheren Gewalttaten der Ku⸗Klux⸗Klan erklären die Organe dieſer Geheimgeſellſchaft, daß ſie mit dieſem Verbre⸗ chen nichts zu tun hätten. Sie behaupteten, per⸗ ſönliche Feinde des Adventiſtenpredigers hätten ſich unter Mißbrauch der entſprechenden Namens⸗ abkürzungen der Ku⸗Klux⸗Klan an dem Prediger gerächt und abſichtlich den Eindruck hervorgeru⸗ fen, als ſei er das Opfer dieſer Geheimgeſellſchaft geworden. Die Bevölkerung iſt aufs äußerſte be⸗ unruhigt. Die Juſtiz hat die Unterſuchung des Verbrechens bereits in Händen. „— Kundgebung des Neichsausſchuſſes für das Voltsbegehren. Berlin, 9. Juli. Der neu gegründete Reichs⸗ ausſchuß für das beutſche Volksbegehren, dem eine große Anzahl narionaler Verbände angehört, trat heute unter dem Vorſitz des Bundesführers des Stahlhelms, Seldte, im Plenarſaal des Herrenhauſes zu einer erſten offiziellen Tagung zuſammen, an der von den etwa 420 Mitgliedern des Ausſchuſſes etwa 300 teilnahmen. Bundesführer Seldte erklärte in ſeiner Eröff⸗ nungsrede, daß der leitende Gedanke für die Berufung des Reichsausſchuſſes, die Forderung des überparteilichen Zuſammenſchluſſes der natio⸗ nalen Front für die Aufgabe geweſen ſei, welche den Beteiligten durch das Kampfmittel des Ple⸗ biſzits, nämlich Volksbegehren, Volksentſcheid, Präſidentenwahl geſtellt ſeien. Der Stahlhelm ſei zu dem Gedanken des Volksbegehrens durch das Bedürfnis gedrängt worden, für Aufgaben einzutreten, die über die Möglichkeit des Partei⸗ kampfes und der Parlamentsentſcheidungen hin⸗ ausgreifen. Als zweiter Redner ſprach Geheimrat Hugen⸗ berg, der u. a. erklärte, falls es im Gefolge die⸗ ſes Antrags nicht gelinge, ein Volksbegehren und aufgrund dieſes Volksbegehrens einen Volksent⸗ ſcheid gegen das Tributgeſetz herbeizuführen, ſo werde es Sache der Entſcheidung eines von dem Ausſchuß zu beſtellenden weiteren Präſidiums von 15—24 Köpfen ſein, in welcher Form ein vom Art. 72 unabhängiges Volksbegehren zu ſtellen ſei. Der Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren werde im Herbſt zu einer neuen Sitzung einberufen werden. harthaulener Sparlaſſentrach. Frankenthal, 10. Juli. Das Berufungsgericht verkündete geſtern in Sachen des Harthauſener Sparkaſſenſkandals nach über einſtündiger Bera⸗ tung folgendes Urteil: Die Berufung des Staats⸗ anwaltes gegen das Urteil des Schöffengerichts Speyer vom 20. April wird verworfen. Auf die Berufung des Angeklagten wird das Urteil in dieſer Richtung aufgehoben und er wegen Ver⸗ gehens der Untreue und Verbrechens der Urkun⸗ denfälſchung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr vier Monaten verurteilt. Vier Monate Un⸗ terſuchungshaft werden angerechnet. Herzhauſer hat die Koſten des Berufungsverfahrens zu tra⸗ gen. Die Haftfortdauer wird aufrecht erhalten, Haftprüfungstermin auf 5. September 1929 an⸗ beraumt. Naubmord. Ichonhauſen(Schwaben), 10. Juli. Am Sonn⸗ abend kam das Fuhrwerk des Landwirts Joſeph Sauter, der zur Erledigung mehrerer Geſchäfte nach Ichonhauſen gefahren war, allein auf ſeinem, Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (22. Fortſetzung.) 2. Teil. Finſtere Gewalten. 11. Kapitel. Ein kühler regneriſcher Vormittag war es, als wieder einmal eine Senſation in das kleine Dorf, in dem die Witwe des vor anderthalb Jahren verſtorbenen Dr. Cornelius Wybrands wohnte, hereinflatterte. Diesmal in Form eines Autos. Was ſonſt hier nie vorkam. Und als es vor dem niedrigen Häuschen der Witwe Wybrands hielt, ringsum große neu⸗ gierige Augen. Weit aufgeriſſene Mäuler der Kinder. Staunen und Händezuſammenſchlagen der älteren Dorfbewohner. Als aber eine wunderzierliche Dame in kniefreiem, taubengrauem Tuchkoſtüm mit der Leichtigkeit einer Gazelle vom Trittbrett hüpfte — ſtrahlend und glitzernd von Brillanten, koſt⸗ bare Reiherfedern auf dem roten Brokathut und in der feinbehandſchuhten Rechten einen japa⸗ niſchen bunten Seidenſchirm mit einem weit auf⸗ geriſſenen Löwenrachen als Griff— da kannte die allgemeine Bewunderung keine Grenzen So. was hatten die braven Hinterwäldler in 145 Leben noch nicht zu Geſicht bekommen. Nach einem ungnädigen Blick auf den grau⸗ verdüſterten Himmel, von dem bereits große Tropfen herabffelen, huſchte Baronin Totto v. Prillwitz, die am Ziel ihrer geheimnisvollen Reiſe angelangt war, durch die ſchmale Haus⸗ tür. Dann kletterte ſie, das parfümierte Spitzentaſchentuch vor Naſe und Mund haltend, die ſchmalen Holzſtufen empor. Puhl Alſo aus ſolcher Umgebung ſtammte dieſe Gerhilde Wybrands, die ihr Herr Stief⸗ ſohn ſich als zukünftige Gemahlin erkoren hatte! Unbegreifliche Geſchmacksverirrung! Da war es ja faſt Pflicht, einzugreifen! Daß ſie ſelbſt, die frühere Pauline Krauſe aus Pankow, in nicht viel eleganterer Umgebung das Licht der Welt erblickt hatte, viel der vornehmen Baronin in dieſem Moment nicht ein. Energiſch riß ſie oben an der roſtigen Glocke, die heiſer durch's Haus gellte. Eine bäueriſch gekleidete Frau mit verhärm⸗ ten Zügen öffnete und blickte die vornehme, hypermodern koſtümierte Dame ängſtlich an. „Ich möchte Frau Wybrands ſprechen. Mel⸗ den Sie michl“ Leichte Röte ſtieg der Frau ins fahle Geſicht bei dem hochmütigen Ton der Fremden. „Ich bin Frau Wybrands.“ „Ah—!1 Wirklich?“ Wie impulſiv ſtreckte die Dame beide Hände aus.„Wie freue ich mich, meine liebe Frau Wybrands! Mein Name iſt Prillwitz— Baronin von Prillwitz aus Ber⸗ lin—“ „O, Baronin von Prillwitz aus Berlin? Wo meine Tochter iſt?“ Etwas wie Freude buſchte über das vergrämte Geſicht.„Bitte, wollen Sie nicht eintreten?.. Hier ins Hinterzimmer! Vorn iſt Melitta—“ a „Melitta? Wer iſt das?“ fragte die Baronin Totto mit gutgeſpielter Verwunderung, indem ſie auf einem der abgenützten Rohrſtühle Platz nahm und der in einiger Entfernung von ſör ſtehenden Frau ihr roſiggeſchminktes t zu⸗ wandte. „Meine jüngere Tochter— mein lieber klei⸗ ner Engel——“. Frau Wybrands Stimm war zum Flüſterton es auf vor Zärtlichkeit. — auch von Ihnen ſpricht ſie gerade hier in der Nähe, in Heide, einen ver⸗ wandſchaftlichen Beſuch zu abſolvieren hatte, be⸗ nutzte ich die Gelegenheit. Uebrigens— warum ſind Sie ſelbſt nicht ein einziges Mal nach Ber⸗ lin gekommen ee der 1 7 Monate, wo re Tochter ſchon bei mir iſt?“ e Dina Wybrands ſenkte die Lider und machte ſich verlegen an ihrer blaubedruckten Schürze zu ſchaffen. 80 15 0 mch wohl ſchon mal— aber— ich kann doch— kann doch— Melitta nicht al⸗ lein laſſen——“. 1 Sie doch das liebe Kind mit!“ „Das— das geht nicht, Frau Baronin——“ „Nicht?— O, wie ſchadel Na, da überlaſſen Sie es mal für ein paar Tage Ihrem Dienſt⸗ mädchen!“ nin. Mache alle Arbeit ſelber. Würde auch Me⸗ litta keinem andern anvertrauen—“ Baronin Totto zog die Augenbrauen hoch und lächelte anmutig. 1118 8 „Sie machen mich wirklich ganz neugierig auf Ihre itta, meine liebe Frau Wybrands. Kann ich ſie nicht einmal ſehen?“ a Es war, als 55 die 1— 19 5 9 55 ſchreckte. Ueber ihre den Züge huſcht Lach Ratlosigkeit. Die mattblauen Augen blickten ängſtlich 15 Boden. Sete e be wa aer en e erwiderte höflich, wenn auch in ſtotternder Be⸗ fangenheit: herabgeſunken. In ihren matten Augen leuchtete „Ah ſo! Ihre jüngere Tochter, von der mir die ältere ſchon ſo viel erzählt hat! Ueberhaupt immerwährend, unſere liebe Gerhilde— und mit großer Ver⸗ ehrung, ſo daß ich Sie längſt gern kennen ler⸗ nen wollte, meine liebe Frau Dr. Wybrands!“ log Baronin Totto flott drauflos.„Und da ich „Ich habe kein Dienſtmädchen, Frau Baro⸗ ö Tiſch mit einer „Wenn Sie ſich— dafür intereſſieren— viel⸗ leicht ſpäter——. Zuerſt möchte ich Ihnen— ja, Ihnen eine Taſſe Kaffee kochen, Frau Baro⸗ nin— Sie werden Durſt haben nach der langen Fahrt—“ Und ſchon verſchwand ſie mit dem ihr eige⸗ nen huſchenden, faſt lautloſen Schritt in der Küche nebenan, die Tür hinter ſich etwas offen laſſend. Baronin Totto von Prillwitz guckte um ſich. Was für eine elende Behauſung! Grauge⸗ tünchte Wände— ein ausgefranzter Teppich— ein hartes, verblichene Sofa— ein wackeliger nicht ganz ſauberen bunten Baumwolldecke— zwei niedergeſeſſene Rohrſtüh⸗ le— eine wurmſtichige Komode— ein halbblin⸗ der Spiegel!— Und dazu dieſe vorſintflutliche, ſcheue Frau——! Madame rümpfte das Näschen, öffnete ihre Vanitybox, nahm Puderquaſte und Lippenſtift heraus und begann, ihr Geſicht etwas aufzufri⸗ ſchen. Dann lehnte ſie ſich gähnend in den ge⸗ brechlichen Stuhl zurück 8 Ob die ganze Reiſe ſich überhaupt lohnte? Oo ſie nicht lieber alles ſeinen Weg hätte laufen laſſen ſollen? Aus dieſer gebrochenen Frau, die gar nicht wie ein lebendes Weſen ausſah, ſondern wie ein Schatten— die richtige Fledermaus war ſicher nichts herauszukriegen. Und was ging ſie ſchließlich das dumme Mädel, die Gerhilde Wybrands, eigentlich an? Was der Herr Stief⸗ ſohn, dieſer unverſchämte Rolf Hinrichſen?— Lohnte es ſich überhaupt, daß ſie, Madamme Totto, auch nur eine einzige Nacht um die Oh⸗ ven ſchlug, ſich den Strapazen einer langwieri⸗ gen Reiſe in dieſes weltvergeſſene Loch ausſetz⸗ te— für die beiden—— 9 (Fortſetzung folgt.) Creme Mouson Scha ff zarfewweſde Hande andeinen jusendfrischen peinen ſeint. Hof an. Die Nachforſchungen nach dem Vermiß⸗ ten waren zunächſt erfolglos. Erſt am Montag früh wurde er im Walde vor Hoffenried, abſeits des Weges liegend, tot aufgefunden. Die Leiche wies ſchwere Kopfverletzungen auf. Der Kopf war vollſtändig vom Rumpfe getrennt. Es han⸗ delt ſich um Raubmord. Der Täter wurde bereits von der Ulmer Kriminalpolizei verhaftet. Flugzeug ſtürze ins Meer. Amſterdam, 10. Juli. Geſtern nachmittag iſt bei Huisduinen ein holländiſches Militärflug⸗ zeug in die Nordſee abgeſtürzt, wo es ſofort im Waſſer verſank. Die beiden Inſaſſen, ein Leutnant und ein Sergeant, fanden dabei den Tod. Die Leiche des Sergeanten konnte bereits geborgen werden. Pfälziſche Nachrichten Ludwigshafen, 10. Juli.(Mit dem Kraft⸗ rad gegen einen Baum.) Am Dienstag nachmittag gegen fünf Uhr, rannte ein 14 Jahre alter Volksſchüler von Mannheim, der unberech— tigt mit einem ſchweren Kraftrad fuhr, in der Frankenthalerſtraße bei der Unterführung gegen eine Mauer. Er mußte dem Krankenhaus zuge— ührt werden, da er wahrſcheinlich ſchwere innere Verletzung erlitten hat. Ludwigshafen, 10. Juli.(Rangierunfall) Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am 9. Juni am 13.48 Uhr entgleiſte in Ludwigshafen-Haupt⸗ bahnhof unterhalb der Unterführung nach dem nördlichen Stadtteil eine Perſonenzuglokomotive beim Rangieren. Die Störung war nach kurzer Zeit wieder behoben. Abgeſehen von bedeutender Verſpätung einiger Züge hatte der Unfall keine weiteren nachteiligen Folgen. Aus Heſſen. Main,, 10. Juli.(49. deutſcher Fleiſcher⸗ Verbandstag.) Der erſte Verhandlungstag des 49. deutſchen Fleiſcher-Verbandstages wurde heute vormittag 9 Uhr mit einer Reihe von Be⸗ grüßungsanſprachen eröffnet. 616 Delegierte ſowie zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats-, Pro⸗ vinzial⸗ und ſtädtiſchen Behörden, der Parla⸗ mente und der wirtſchaftlichen Organiſationen waren in der Stadthalle erſchienen. Der Ver⸗ bandsvorſitzende, Lamertz-Köln, und der Vorſit⸗ zende der Mainzer Metzgerinnung, Obermeiſter Schwöbel, hießen die Verſammlung willkommen. Hierauf begrüßte namens der Stadt Mainz Oberbürgermeiſter Dr. Külb als Hausherr die Delegierten und betonte, daß die Tagung in Mainz neben der wirtſchaftlichen auch eine große politiſche Bedeutung habe, da ſie einen flammen⸗ den Proteſt dagegen darſtelle, daß zehn Jahre nach dem Kriege immer noch fremde Truppen am Rhein ſtehen. Im Auftrage des heſſiſchen Staatspräſidenten wünſchte ſodann Miniſter Ko⸗ rell den Verhandlungen, deren Bedeutung für die Hebung des gewerblichen Mittelſtandes er beſonders unterſtrich, erfolgreichen Verlauf. Ver⸗ treter des Reichsernährungsminiſteriums und des Reichsgeſundheitsamtes würdigten die volkswirt⸗ ſchaftliche und geſundheitliche Bedeutung des Fleiſchergewerbes. Namens der anweſenden Par⸗ lamentarier ſprach Reichstagsvizepräſident Eſſer, Nachdem noch die Heſſiſche Handwerks- und Ge⸗ werbekammer und die Induſtrie- und Handels⸗ kammer ihre beſten Wünſche für guten Erfolg der Tagung zum Ausdruck gebracht hatten, ſpra⸗ chen Vertreter der öſterreichiſchen Berufskollegen, der Sudetendeutſchen und Danzigs, die vor al⸗ lem die Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen be— tonten. Die Verſammlung nahm darauf einſtim⸗ mig eine Entſchließung an, in der die Forderung nach baldiger Befreiung des Rheinlandes von der fremden Beſatzung ohne Auferlegung neuer Laſten nachdrücklichſt wiederholt wird und ge⸗ dachte ſchließlich der im Laufe des letzten Jahres verſtorbenen Verbandsangehörigen. Hierauf nah⸗ men die ſachlichen Verhandlungen, die den heu⸗ tigen und morgigen Tag ausfüllen werden, ihren Anfang. Badiſche Pot. Mannheim, 10. Juli.(Mit dem Straßen⸗ bahnwagen zuſammengeſtoßen.) Am Dienstag abend kurz nach ſieben Uhr ſtieß ein 24jähriger alter Autoſchloſſer, bei einer Fahrt mit einem Perſonenkraftwagen durch die Straße * und 5, weit einem Straßenbahnwagen zuſam⸗ enen. Der Straßenbahnwagen und der Perſonen⸗ kraftwagen wurden ſtark beſchädigt. Drei im Per⸗ ſonenkraftwagen fahrende Perſonen zogen ſich zum Teil ſchwere Schnittwunden im Geſicht und an den Beinen zu. Bei einer machte ſich die Ueberführung ins Krankenhaus notwendig. Mannheim, 10. Juli. Beim Turnen abgeſtürzt.) Ein 18jähriger Dreher, der an einer Hoftorſtange turnte, zog fc dabei eine Rippenquetſchung und eine Hautabſchüfung am linken Ellenbogen zu. Aus aller Welt. Die Hitze in Amerika. Newyork, 10. Juli. Durch die andauernde Hitze wurden hier vier Perſonen getötet. Auch aus der näheren Umgebung werden Todesfälle gemeldet. Man rechnet damit, daß die Hitzeperlode in der kommenden Nacht enden wird. „Pathfinder“ wegen Benzinmangels gelandet. Paris, 10. Full. Nach einer Havasmeldung aus Santander 90 Flugzeug„Vulhſinert wegen Brennſtoftmandels geſtern abend 9.20 Uhr auf dem Flugplatze Albericia niedergehen müſſen, nachdem er 36 Stunden in der Luft gewe⸗ ſen,. war. Die Flieger Williams und Yancay be⸗ abſichtigen heute bei Tagesanbruch den Flug nach Rom ſortzuſetzen und dort gegen Mittag einzu⸗ treffen. Exploſion an Bord eines Kutters. Madrid, 10. Juli. Wie aus Ciſon gemeldet wird, iſt der ſpaniſche Kutter Ali Cantena 20 Mei⸗ len von Kap Pena entſernt inſolge einer Keſſel— exploſion geſunken. 6 Mann der Beſatzung wur⸗ den getötet, ebenſo viele verletzt; ein Mann wird vermißt. Am 15. Juli Verlin. gierungskonſerenz haben, wie man ſchritte gemacht, daß man lt.„N. B. L.“ auf eine baldige Einigung in den nächſten Tagen rechnen könne. Das Memorandum, das der deutſche Botſchaſter von Hoeſch am Montag am Quai d'Orſay überreicht hat, a ſcheinlich eine recht günſtige Aufnahme gefun⸗ den. Dieſer günſtige Eindruck iſt nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß ſich die Reichs⸗ regierung erneut Konferenzortes desintereſſiert erklärt hat. Dieſe Haltung glaubt man in Paris als Unter⸗ ſtützung der franzöſiſchen Forderung werten zu können, daß die Konferenz nicht in London, ſondern an einem neutralen Ort ſtattfinden soll. 8 74* Was nun die Einberufung des Sachver⸗ ſtändigenkomitees für die Ausarbeitung des Statuts der internationalen Reparationsbank und die techniſche Ueberleitung vom Dawes⸗ plan zum Poungplan angeht, ſo dürfte die franzöſiſche Regierung ſich vorausſichtlich mor⸗ gen früh in ihrem Miniſterrat über die deut⸗ ſchen Vorſchläge entſcheiden. Wenn nicht alles trügt, dürfte die Entſcheidung tatſächlich im Sinne der deutſchen Negierung ausfallen, ſo daß alſo die Komitees am 15. Juli in Berlin zuſammentreten könnten. Gleichzeitig würde die franzöſiſche Regierung morgen ihre Dele⸗ gierten dafür namhaft machen. 8 *— 1 F Berlin, 11. Juli. Der Geſundheitszuſtand des Reichskanzlers war vor ſeiner Reiſe nach Mergentheim ſo ungünſtig, daß mit ſeiner Teilnahme an der politiſchen Reparations⸗ konferenz damals nicht gerechnet werden konnte, beſonders da man annahm, daß die Konferenz ſchon Mitte Juli beginnen werde. Jetzt darf es als feſtſtehend gelten, daß die Regierungskonferenz, aleichgültig ob ſie in London oder in der Schweiz tagen ſoll, auf den 5. oder 6. Auguſt einberufen werden wird. Da ſich das Befinden des Reichskanzlers inzwiſchen erheblich gebeſſert hat, dürfte— laut„Voſſiſcher Zeitung“— die urſprüngliche Dispoſition geändert werden. Reichskanzler Müller wird die Führung der deutſchen Regie⸗ rungsdelegation übernehmen, da auch alle anderen Mächte durch die Regierungschefs ver⸗ treten ſein werden. e Entgleiſung des Schnellzuges Florida⸗Newyork.. Rocky⸗Mount(Nord⸗Carolina), 11. Juli. Von dem nach Norden fahrenden Schnellzug Florida⸗Newyork der Atlantic Coaſt Line ent⸗ gleiſten nördlich von Enfield die fünf letzten Wagen, nämlich 4 Pullmanwagen und der Speiſewagen. Die entaleiſten Wagen ſtürzten hat augen⸗ hinſichtlich der Wahl des nachdem ſie mehrere Meter auf den Bahn⸗ ſchwellen mitgeſchleift worden waren, in einen Sumpf. Ueber 50 Perſonen wurden verletzt, darunter viele ſchwer. Die Urſache der Entglei⸗ ſung liegt darin, daß ſich die Schienen, infolge der Hitze gedehnt haben. 1 Schwerer Erdrutſch. Ein Dorf vernichtet. Tokio, 11. Juli. Von einem kataſtropha⸗ len Erdrutſch iſt das Fiſcherdorf Uſchinura in der Präfektur Kagoſchima vernichtet worden. Vorlonferenz 5 in fes rieſige mit Felſen durchſetzte Erdmaſſen los und ſtürzten, Parts. 11. Juli. Die Vorverhandlungen ifen r ine meer. über die Einberufung der internationalen Ne⸗ 9 in gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen erklärt, in den letzten Tagen derart weſentliche Fort⸗ Infolge ſchwerer Negengüſſe löſten ſich ober⸗ halb des an einem Vergabhang gelegenen Dor⸗ die Häuſer des Dorfes mit ſich Sechs Perſonen wurden getötet, 26 verletzt. Tribünen⸗Einſturz.— 150 Verletzte. Fargo(Nord⸗Dakota), 11. Juli. Beim Einſturz einer Tribüne auf der Meſſe des Staates Nord Dakota wurden 150 Perſonen verletzt, davon 14 ſchwer.. „Pathfinder“ in Nom gelandet. Rom, 11. Juli. Das Flugzeug„Pfadfinder“ iſt am Mittwoch abend um 9.30 Uhr in Ram zelandet. 4 * Das heſſiſche Kängerfeſt, das am nächſten Sonntag in Darmſtadt ſtattfindet, dürfte gewaltige Maſſen heſſiſcher Sänger dorthin bringen. Auch unſer ſangesfrohes Viernheim wird in ſtattlicher Zahl vertreten ſein. Das deutſche Lied dürfte durch dieſe Vevanſtaltung eine ſtarke Förderung erfahren. Am Sonntag heißt des Sängers Parole: Auf nach Darmſtadt! * Endlich Sommerwetter. Der heu⸗ rige Sommer war bisher noch recht arm an heißen Tagen. Mancher Schaden iſt den Saiſongeſchäften ſchon daraus erwachſen. Mit Freude wird es da— her begrüßt, wenn die Wettermacher nun wärmeres Wetter ankündigen. Iſt das der Fall, ſo wird die Getreideernte nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. Eine alte Kundenmühle. Die Fuchs'ſche Mühle im Birkenauer Tal, die gleich— zeitig den weltbekannten Ausflugsort ihr eigen nennt, feiert nächſte Tage ihr 100jähriges Be- ſtehen. Es findet ein Jubiläums-Gartenfeſt ſtatt. * Auftauchende Gerüchte. Im Ort waren dieſer Tage wieder Gerüchte aufgetaucht, wonach das Reinhard'ſche Anweſen bald für dieſen und bald für jenen Zweck Verwendung finden ſolle. Nach eingezogenen Erkundigungen iſt noch alles beim Alten.— Die Frage, ob es für ein Poli— zeiamtsgebäude dienſtbar gemacht werden könnte, iſt ebenfalls noch ungeklärt. Wachstum. Der ſtarke Niederſchlag der letzten Wochen hat das Wachstum in Garten und Feld kräftig gefördert. Auch die Tabakpflänz- chen ſtehen ſchon üppig. Zu irgendwelchen Klagen iſt kein Anlaß. Selbſt beim Getreide, das im Strohertrag wohl zurückſteht, ſteht andererſeits eine gedeihlichere Körnerbildung gegenüber. * Unfug. Geſtern Abend wollten auf der Lorſcherſtraße einige„freſche Jüngelchen“ einem Radfahrer durch Anfahren und Stoßen leiblichen und materiellen Schaden zufügen. Hoffentlich ent- rinnen ſie nicht der verdienten Strafe. — Humor. Ortsgeſpräch: Es iſt ein Friſeur in Haft genommen worden, weil er zwei Glatzköpfen die Haare geſchnitten hat. deutschlands Sprimter⸗Elite im 100 Meter⸗Lan. Zielbild beim Berliner Osramfeſt. Von links nach rechts: Eldracher(Erſter), Borgmeyer, Schlößke 2, Lammers(Zweiter), dahinter Geerling. Beim Jubiläumsfeſt der Berliner Sportvereinigung Osram traf ſich fast die geſamte erſte Klaſſe der deutſchen Kurzſtreckenläufer. Eldracher(Frankfhurt) ſiegte mit Handbreſte vor dem Turnermeiſter Lammers. Neueſte Telegramme Austritt aus dem Demſchnationalen Katholitenausſchuß. Berlin, 11. Juli. Der Vorſitzende des deutſchnationalen Katholikenausſchuſſes, Freiherr ion Landsberg⸗Steinfurth, hat an den Vorſit⸗ enden der Deutſchnationalen Volkspartei, Ge⸗ jeimrat Hugenberg, ein Schreiben gerichtet, in zem er ſeinen Austritt aus dem Deutſchnationa⸗ en Katholikenausſchuß erklärt. Aus dem Ausſchuß ſind weiter ausgetreten zer ſtellvertretende Vorſitzende Dr. Lejone, Exe. Wallraf, Prof. Zieme, Prof. Seidel, Freiherr von Schöneberg, Prof. Max Buchner und Dr. Glaſe⸗ Jock. Neues Grubenunglück iy England. London, 11. Juli. In eines Kohlengrube in Bracedown(Somerſet) ſind drei Arbeiter bei inem Förderkorbunglück getötet worden.— Die Zahl der bei der Exploſion im Kohlenbergwerk un Plaena von(Durham) getöteten Bergarbeiter jat ſich nunmehr auf s erhöht. Oelüberſchwemmung. Eine ernſtliche Kataſtrophengefahr. Emden, 10. Juli. Ein Oeltank der Rüt⸗ ſerswerke in der aus zwei Tanks beſtehenden Unlage auf der Weſtmole iſt geſtern nachmittag zurch Bruch des Ventilſtutzens plötzlich leck ge⸗ worden und ſein Inhalt von insgeſamt 230 000 Rilogramm Teeröl, der unter dem gewaltigen Druck in einem rieſigen Strahl herausſchoß, zrohte die Waſſeroberfläche des Hafens mit der gefährlichen entzündlichen Flüſſigkeit zu bedecken, was zu einer unabſehbaren Kata⸗ trophe führen konnte. Hafenpolizei und Waſſerbauamt wurden ofort alarmiert und der Regierungsdampfer „Enshörn“ wurde mit einer zu Aufnahme des Dels beſtimmten Schute im Schlepptau an die Anfallſtelle entſandt. Da die Schute ſich zur Aufnahme der immer ſtärker hervorquellenden Delmengen als unzureichend erwies, ſah man ich genötigt, das Oel auf freies Gelände ab⸗ zuleiten. Bis ſpät in die Nacht hinein war es noch nicht gelungen, den Oeiſtrom abzudämmen. Der Schaden kann augenblicklich noch nicht Abgeſchätzt werden, da noch nicht ſeſtſteht, inwie⸗ weit das Oel wieder nutzbar gemacht werden kann. Der Inhalt des Tanks insgeſamt hatte einen Wert von rund 175 000 Mark. Flugzeugunglück. Frankfurt a. M., 11. Juli. Am Miit⸗ woch abend ſtürzte auf dem hieſigen Flughafen die Maſchine des Fliegers Martens, die zu einem kurzen Rundflug aufgeſtiegen war, aus geringer Höhe ab. Von den beiden Inſaſſen war Hauptmann Müller ſofort tot, während der Flieger Möhlau einen ſchweren Schädel⸗ bruch und weitere Knochenbrüche davontrug. Neuer Start der„Sverige“. Refkfjavrk, 11. Juli. Kapitän Ahrenberg, der am 27. Juni zu ſeinem Transozeanflug ge⸗ ſtartet, aber nach kurzer Zeit wieder hierher zu⸗ rückgekehrt war. iſt am Mittwoch mittag mit dem Flugzeug„Sverige“ abermals in der Rich⸗ tung nach Grönland aufgeſtiegen. 5 Ein Segelbvot mit fünf Inſaſſen vermißt. Swinemünde, 11. Juli. Am Sonntag nachmittag 4 Uhr fuhr der Kaufmann Männe aus Berlin, der in Swinemünde zur Kur weilte, mit zwei Damen und zwei Herren in einem klei⸗ nen Segelboot von Koſerow aus in See. Das Ziel der Fahrt ſollte Rügen ſein. Das Boot mit ſeinen Inſaſſen iſt ſeit diefer Zeit verſchollen. Man vermutet. daß dem Boot unterwegs ein Unglück zugeſtoßen iſt. Ermordet aufgefunden. Berlin. 11. Juli. In der Nähe des Forſthauſes Drei Linden an der Machnower Chauſſee wurden geſtern mittag von Spazier⸗ zängern in einem Dic t die Leiche eines un⸗ bekannten Mannes in einer Blutlache liegend aufgeſunden. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß es ſich um ein Verbrechen handelt. Handel und Induſtrie. Verſchmelzung der Richard Kahn⸗Betriebe. Heidelberg, 10. Juli. Die drei der Richard Kahn G. m.b. H. Berlin naheſtehenden Fabriken: Heidelberger Schnellpreſſenfabrik A.-G., Vereinigte Fabriken C. Maquet A.⸗G. und Maſchinenſabrik Geislingen in Heidelberg ſollen im Laufe der nächſten Monate völlig verſchmolzen werden, nach⸗ dem ſie bereits jetzt in einer Art Intereſſenge⸗ meinſchaft gearbeitet haben. Die Fabriken ver⸗ fügen über Aktienkapitale von 351000, 250 000 und 200 000 Mark und haben zuſammen eine Be⸗ legſchaft von 800 bis 900 Perſonen. Die Be⸗ ſchlüſſe über die Verſchmelzung dürften in etwa acht Wochen gefaßt werden. Eines der Unterneh⸗ men wird aufnehmende Geſellſchaft ſein. 5 man außerdem hört, ſteht bei allen drei ell ſchaften für das Geſchäftsjahr 1928 wieder eine Dividende in Ausſicht.