Splitter und Vallen. von Karl Vogler. Politik: Kunſt des Möglichen? So ſind wir verdammt. Sie ſei: Kunſt des Not Wen⸗ digen. And ſittliche Not⸗Wendigkeit iſt: aus dem Vaterland ein Bruderland zu machen und aus Vaterländern: Bruderländer. Neue 0 etwas Nationale Selbſterkenntnis? So Narioſleln nennt man heute ſchon faſt— Landesverrat! N 4 zu verkaufen Von allen Tyrannen ſind die Subaltern⸗ Peter Hanf zäſaren die ſchlimmſten. Heddesheimerſtraße* Wer ſpricht, dem wird Antwort. ſchweigt, dem wird— Offenbarung. 2 4 9 5 ** von einem Acker am Straßenheimer⸗ Weg zu verkaufen 1 N W 10 10 1 annten die schmerzliche Nachricht, Lampertheimerſtr. 13 dab mein lieber Gatte, unser treube⸗ sorgter Vater, Großvater, Schwieger vater, Bruder, Schwager und Onkel Aurr Frcürich Daurels 1. heute früh, infolge eines Herzschlages plötzlich, im Alter von 68 Jahren, verschieden ist. Wir bitten für unseren lieben Verstorbenen zu beten. biernhe (iernhelmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichteg Todes- Anzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem uner- forschlichen Ratschluß gefallen, unseren lieben herzens- Zuten Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroß- vater, Herrn dam Lamberth 1. Sieden Abend halb 7 Uhr, Wohlvorbereitet mit den hl. terbesakramenten, nach kurzem Leiden, im 87. Lebens- jahre, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. l Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen: Georg Lamberth und Famille Anton Adler Mw., geb. Lambertz Fe täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreitz monatl. 1,5 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeſtige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim . 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schrifkleikung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 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Es gibt auch anonyme Kleiſts. * Künſtler iſt, wer mit Kinderaugen immer neu die Wunder des Alltags ſieht und ſie aus⸗ drücken muß und kann. g Kultur? Dazu gehört auch, daß man es lernt, mit den Steinen, die einem im Leben nachgeworfen werden, ein gaſtliches Hause zu bauen. Napoleon⸗Aneldoten. Die Ehrenjungfern. Als Napoleon 1. uach einem ſiegreichen Ge. ſecht in eine deutſche Oriſchaft unzog, hatte den Bürgermeiſter ihm zu Ehren zwanzig Ehrenjung⸗ frauen auſgebaut, die aber, entgegen der Sitte keine Blumenſträuße überreichten, ſondern ſtumm die rechte Hand auf ihre hochklopfenden Herzer hielten. a „Fragen Sie,“ ſagte Napoleon zu dem ihn be⸗ gleitenden General Rapp,„fragen Sie, was dieſe ſonderbare Geſte bedeuten ſolle.“— Genera! Rapp verdolmetſchte die Frage des Kaiſers, wo⸗ rauf der Bürgermeiſter lächelnd erklärte, er habe ſich dies als ein ſehr ſinniges franzöſiſches Wort⸗ ſpiel ausgedacht. Es bedeute ſoviel, wie„vingt coeurs“, alſo zwanzig Herzen, könne aber auch als „vainqueur“ und mithin als Huldigung an den Sieger ausgelegt werden, dem alſo die Herzer det Bevölkerung entgegenſchlügen. Napoleon, der eine geiſtvolle Antwort nich' ungern hörte, lächelte geſchmeichelt. Dann aber einem plötzlichen Einfall nachgebend. ſagte er „Und was hätten dieſe Leute getan, wenn ich be⸗ ſiegt durch ihren Ort gezogen wäre?“ Der Bürgermeiſter ließ ſich nicht verblüffen. „Kehrt!“ befahl er ſeiner weiblichen Ehrengarde, wies auf ihre wohlgerundeten„ſüdlichen Memi⸗ ſphären“ und meinte:„Ich hätte ſie Seiner Maje⸗ ſtät ſo herum vorgeführt;„vingt cuks“, was Sie auch als„vaincu“ verſtehen mögen!“ Das zweite Lächeln des Korſen ſoll etwas ſäuerlicher ausgefallen ſein, als das erſte! Das Ständchen. General Rapp, Napoleons Adjutant, war ein geborener Elſäſſer, zu Kolmar gebürtig, ſo daß ſich der Kaiſer ſeiner ſehr häufig auch als Dolmet⸗ ſcher bediente, wenn es notwendig war, deutſche Sprache, deutſches Weſen und deutſche Sitten zu erklären. Einmal fuhr der Kaiſer an ſeiner Seite im Wagen durch eine Ortſchaft, deren Straßen mit friſchen Laubgewinden geſchmückt waren; auch die Muſikkapelle war angetreten und brachte dem gro⸗ ßen Herrſcher ein Ständchen; es wahr wohl die einzige Weiſe, die die Muſikanten überhaupt zu ſpielen wußten. Dem Kaiſer geſiel die Melodie ſehr gut, und er hätte gerne gewußt, was für ein Lied die Leutchen da ſpielten. Er wandte ſich alſo an den General Rapp und ſagte: „Fragen Sie, wenn Sie's nicht ſelbſt wiſſen, was für ein Lied die Muſik da mir zu Ehren ge⸗ ſpielt hat.“ Der General beugte ſich aus dem Wagen, winkte den Dirigenten zu ſich heran, fragte ihn, zog ein ſaures Geſicht und ſagte zu dem ungedul⸗ digen Kaiſer: „Sire, muß ich es ſagen?“ „Soſort“, antwortete der Kaiſer,„ich will es wiſſen!“ „Nun wohl“, erwiderte der Adjutant.„Die Leute fiedeln die einzige Weiſe, die ſie überhaupt kennen, und die Worte dieſes Liedes lauten:„Du biſt der beſte Bruder auchnoch nicht.. Guſtav Halm. Intereſſante Funde aus der Stein⸗ und ö Eiſenzeit ſind auf den Gemarkungen eines Hofbeſitzers in Roager im Kreiſe Hadersleben(Nordſchleswig gemacht worden. Dieſe Funde berechtigen zu der Annahme daß an dieſer Stelle in der Heidenzei! Opferplätze vorhanden waren. Mit Sicherheit iß⸗ das Vorhandenſein von Wohnſtätten feſtgeſtell worden. U. a. wurden die Reſte einer Schmiede einer Handmühle ſowie Reſte von aus Lehm her⸗ zeſtellten Hütten aufgedeckt. Weiter ſtieß man bei den Grabungen auf einen uralten nach Weſten ſaufenden Ochſenweg. Er war in einer Tiefe von 1 Meter im Heideland verſandet. Ein Rieſenbaumkuchen vurde in der Konditorabteilung der Rekofa in Eſſen im Gewicht von 200 Pfd. unter 500 Eſſener Weiſentinder verteilt Zur Herſtellung dieſes Ku⸗ hens waren u. a. 750 Eier verwendet. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag nachm. 6 Uhr vom Trauer- hause, Neuhäuserstr. 12, aus statt. Die Bezirksſparkaſſe Lorſch hielt am 8. Juli, nachm. halb 3 Uhr, im Spar- kaſſengebäude ihre diesjährige Mitgliederverſamm⸗ lung ab. Der derzeitige ſtellvertretende Direktor, Herr Lor bacher, begrüßte die Erſchienenen, be⸗ ſonders den Vertreter der Regierung, Herrn Kreis⸗ direktor Reinhart, ſowie den ſtellvertretenden Vorſitzenden des Heſſiſchen Sparkaſſen⸗ und Giro⸗ verbandes, Herrn Direktor Seip von der Heſ⸗ ſiſchen Girozentrale, gedachte ferner in ehrenden Worten des ſeit der letzten Mitgliederverſammlung verſtorbenen Direktors Herrn Oberamtsrichter Joſt, ſowie des langjährigen Agenten in Viernheim, Herrn Jö ſt. Die Verſammelten ehrten das Ge- denken der Verſtorbenen durch Erheben von ihren Sitzen. Alsdann ſchritt man zur Tagesordnung und zwar zur Prüfung der Jahresrechnung für 1928 und Genehmigung der Bilanz. Die Zahlen der Jahresrechnung für 1928 wurden— eine Prüfung iſt bereits in einer vor⸗ ausgegangenen Sitzung des Aufſichtsrates ſchon er⸗ folgt— in allen Teilen bekannt gegeben, ebenſo diejenigen der Bilanz; irgendwelche Beanſtandungen erfolgen nicht. Erfreulicher Weiſe konnte auch im abgelaufenen Geſchäftsjahre eine fortſchreitende Entwickelung der Kaſſe feſtgeſtellt werden, weiſt doch der Geſamt⸗ umſatz die Summe von 12 395 119 RMk. auf, gegenüber 9 269 145 RMk. im Vorjahre, alſo um 3 Millionen Mark mehr. Der Reingewinn im abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahre betrug 1899 233 RMk. und wurde mit allſeitiger Zuſtimmung voll und ganz der Rücklage zugeführt. Genehmigt wurde ferner der von der Ver⸗ waltung ausgearbeitete und vorgelegte Voranſchlag für 1930, ebenſo zwei beantragte Satzungsände⸗ rungen, welchen Herrn Direktor Seip noch einige aufklärende Erläuterungen beifügte. Der Geſchäftsbericht für 1928 bringt in ſeinem Schluſſe noch verſchiedene ſtatiſtiſche Nach⸗ meiſe, und zwar über die Geſamtumſätze u. Bilanz⸗ ſummen der letzten Jahre, über die Beſtände und den Zuwachs der Spareinlagen von 1924 bis 1928, deren Ein⸗ und Rückzahlungen, ſowie eine Ueberſicht über die Verteilung der Spareinlagen nach der Höhe der Guthaben in Prozenten. Die dabei aufgeführten äußerſt intereſſanten Zahlen gaben Veranlaſſung zu einer dahingehenden, regen Ausſprache, zumal alle dieſe Zahlen von der ſteten Vorwärtsentwicklung der Kaſſe ſprechen, ſo daß nach menſchlicher Vorausſicht ſchon in wenigen Jahren die einzelnen Beſtandshöhen der Vorkriegs⸗ zeit wieder erreicht werden dürften. Nachdem ſonſtige Wortmeldungen aus der Verſammlung nicht erfolgten und die Tagesordnung erſchöpft war, ſchloß der Vorſitzende mit Worten des Dankes die Verſammlung mit dem Wunſche, daß die Sparkaſſe auch weiterhin zum Segen und Nutzen der Bezirksangehörigen blühen und gedeihen möge. rilestpuche zu haben bei rad Freche Sattlerei 5 Pelze, ſchon jetzt beſtellen, Pelze. Liefere Damen ⸗Seal⸗Elektrio⸗Pelze nach Maß mit Seidenfutter für Mk. 250,— in Raten à Mk. 10,— per Monat. Verlangen Sie ſofort Beſtellſchein von arl Koch, Abt. Pelzfabrikation 5 Fit Med 113 Nr. 165 e Neueſte Telegramme Dos Doruier⸗Flugſchiff„Do. X.“ hat am ge⸗ Arien Tage weitere gröſſere Probeflüge unter. unten, die zur größten Zufriedenheit ausgefallen Hin Un einem der Flüge nahm auch der italie⸗ niſche Unterſtaatsſetretär für das Luftfahrtweſen, Bals, tell. **. Ein deutſches Dornier-Walflugzeug, das in Sylt ſtartete iſt glücklich in Reykjavik(Island) gelandet. K Bei der Exploſion eines Siederohres in einer Appreturanſtalt in Plauen im Vogtland wurden vier Perſonen durch ausſtrömendes heißes Waſ⸗ ſer ſchwer verletzt. Bei dem Krefelder Straßenbahnzuſammen⸗ ſtoß wurden 6 Perſonen verletzt, davan vier ſchwer. Wieder ein Jpfer bes Nheines. Lampertheim, 18. Juli. Am geſtrigen Nitt⸗ woch abend gegen ½8 Uhr ertrant im„Wel⸗ ſchen Loch“ bei Lampertheim der Malermeiſter K. im Beiſein ſeiner Frau und ſeines Kindes. Die ſofort angeſtellten Verſuche, ihn dem Tode zu ent⸗ reißen, waren ohne Erfolg. Schwindelbetrieb bei der 0 Deulſchen Arbeusgemeenschaft. Berlin, 17. Juli. Umfangreichen Betrügereien iſt die Berliner Kriminalpolizei bei der Deut— ſchen Arbeitsgemeinſchaft in der Landsbergerſtr. auf die Spur gekommen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind durch Machenſchaften des Di— rektors Dr. Apfelſtätter hunderte von kleinen Leuten um Beträge von 100 bis 1000 Mark ge⸗ ſchädigt worden. Apfelſtätter wurde verhaftet. In Zeitungsinſeratem ſuchte er Filialleiter für ſeine Neugründung und nahm den Leuten 1000 Mark Kaution ab. Für die Zeitung der Deutſchen Arbeitsgemeinſchaft die Apfelſtätter herausgab, ſuchte er unter ähnlichen Bedingungen Aqutſi⸗ teure. In der zweiten Abteilung der Deutſchen Arbeitsgemeinſchaft wurde eine Wohnungsver— mittlung eingerichtet. Die Wohnungsſuchenden mußten entweder ein teuere Annonce in der ge— nannten Zeitung aufgeben oder 20 Mark für die Einſchreibgebühr bezahlen. Wohnungen konnten aber dieſen Leuten nicht nachgewieſen werden, da Apfelſtätter über keine verfügte. Tagesnachrichten. Seben Perſonen bei einem Automobilunglück verletzt. weib Münſtermaifeld(Reg.⸗Bez. Koblenz), 17. Juli. Auf der Straße zwiſchen Münſtermaifeld und Mannheim bei Polch fuhr ein aus Boppard ſtammender Kraftwagen in ſchneller Fahrt die Straße entlang, geriet ins Schleudern, riß drei an der Straße ſtehende Bäume um und verfing ſich an einem vierten Baum. Die ſieben Inſaſſen des Autos wurden auf die Straße und in die Felder geſchleudert, wo ſie verletzt aufgefunden wurden. Während bei vier Perſonen die Verlet⸗ ungen leichter ſind, mußten die übrigen mit chweren inneren und äußeren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Der italieniſche Kriegsſchiffbeſuch in der Oſtſee. Danzig, 17. Juli. Am 5. Auguſt treffen in Danzig zwei italieniſche Kriegsſchiffe ein, die ſich auf einer Reiſe durch die Oſtſee befinden. Es handelt ſich um die beiden Kreuzer„Piſa“ und „Ferruecio“, von denen der erſte 10600 Tonnen Waſſerverdrängung, der zweite 7350 zählt. Luxemburg ſchließt ſich dem Kellogg⸗Pakt an. Brüſſel, 17. Juli. Die luxemburgiſche Kammer hat einſtimmig den Anſchluß des Großherzog— tums an den Kelloggpakt beſchloſſen. Das erſte Sowjetruſſiſche Handelsfugzeug in Le Bourget gelandet. Paris, 17. Juli. Das erſte ſowjetruſſiſche Han⸗ delsflugzeug iſt Dienstag nachmittag, aus Berlin kommend, auf dem Flugplatz Le Bourget einge⸗ troffen. Es handelt ſich um ein in Moskau gebau⸗ tes, mit drei Motoren ausgerüſtetes Ganzmetall⸗ flugzeug mit einer Spannweite von 21 Metern. An Bord des Eindeckers waren 11 ruſſiſche Paſ⸗ ſagiere, davon fünf Journaliſten. Die Ankömm⸗ linge trugen alle das Sowjetabzeichen im Knopf⸗ loch. Sie wurden von dem Pariſer Vertreter der Lufthanſa, Wronſki, begrüßt.. Donnerstag, den 18. Juli 1929 46. Jahrgang Ablehnende franz. Hallung in der Räumungsfrage Rheinlandräumung nur mit Kontrolllommiſſion.— Die Kammer hinter Poincarè und Briand. Berlin, 18. Juli. Die Reden und Abſtim⸗ mungen, die am Dienstag und Mittwoch in der franzöſiſchen Kammer ſtuttgefunden haben, dürf⸗ ten die Hoffnungen und Erwartungen, die mau vielleicht auf deutſcher Seite bezüglich einer nahe bevorſtehenden Räumung des Rheinlandes hegte, ſtark herabmindern. Die franzöſifche Kammer hat mit überwartend großer Mehrheit von 112 Stim⸗ men die ſozialiſtiſche Forderung auf Abgabe einer befriedigenden Erklärung in der Räu⸗ mungsfrage durch die Regierung entſchieden ab⸗ gelehnt und damit Poirtare und Briand für die bevorſtehende Konferenz in dieſer Frage die Handlungsfreiheit gelaſſen, die ſie mit großem Aufgebot ihrer ganzen parlamentariſchen Bered⸗ ſamkeit für ſich in Anſpruch nehmen. In deutſchen politiſchen Kreiſen iſt man ſich jetzt klar, daß die Mehrheit der Kammer und ſicherlich auch die überwältigende Mehrheit des franzöſiſchen Volkes in der Räumungsfrage hin⸗ ter Paincare und Brjiand ſtehen. Der Rechtspo⸗ litiker Marin erklärt, daß eine ſofortige und vor⸗ zeitige Räumung des Rheinlandes ein Verbre⸗ chen am franzöſiſchen Vaterland ſein würde. Die Sicherheitsfrage ſpielte in faſt allen Reden noch immer eine große Rolle. In der Frage der Kon⸗ trolle wird es guf der kommenden Regierungs⸗ konferen⸗ noch zu harten Auseinanderſetzungen kommen. Briand hatte die Stirne, der Erklärung des deutſchen Reichskanzlers über die September— Abmachung von Genf die Behauptung entgegen⸗ zuſtellen, daß man ſich dort nicht nur auf die Behandlung der Reparations⸗ und Räumungs⸗ frage, ſondern auch auf die Einſetzung einer in⸗ ternationalen Kommiſſion für die Entmilitariſie⸗ rung des Rheinlandes feſtgelegt habe Dabei habe es ſich gewiß nicht um eine Konvention, immer⸗ hin aber um ein Dokument gehandelt, das im gegenſeitigen Einvernehmen zuſtande gekommen ſei und nun guten Willens interpretiert werden müſſe. Der franzöſiſche Außenminiſter machte al⸗ ſo indirekt dem deutſchen Reichskanzler den Vor⸗ wurf. daß er den guten Willen bei der Auslegung des September⸗Beſchluſſes ermangele. Die Auf⸗ faſfung auf deutſcher Seite iſt durch die Erklä⸗ rung des Außenminiſters und des Reichskanzlers hinlänglich bekannt. Die Haltung Frankreichs auf der kommenden Konferenz dürfte dahin gehen, daß Deutſchland alſo ſeinerſeits den Poung-⸗Plan bedingungslos annehmen ſoll daß der Plan alſo kein Objekt mehr darſtelle das beſondere Gegenleiſtungen verlohne. Außerdem ſoll ſich Deutſchland dann noch zu wei⸗ teren Leiſtungen materieller Art verpflichten und erſt wenn dieſe erfüllt ſind, wird vielleicht von Frankreich die Räumung des Rheinlandes zuge⸗ ſtanden. Zunächſt wird man ſich auf die Verträge berufen, denen zufolge nach franzöſiſcher Auffaſſung auch heute keine Räumung erforderlich iſt. Wird trutzdem geräumt, dann nur gegen die Kontrolle. die entweder ſofort als dauerhafte beſchſoſſen wird oder über 1936 hinaus weiterhin belaſſen werden ſoll. Dafür hofft man auch die Engländer zu ge⸗ winnen. Wenn ſo die Räumungsfrage behandelt wird. ſo ſcheint man auch zu hoffen, daß dann die Saarfrage ganz unter den Tiſch fällt. Ob ſich die franzöſiſche Auffaſſung aber durchſetzen wird, er⸗ ſcheint angeſichts der von der engliſchen Regierung eingenommenen Haltung ſehr zweifelhaft. Angeſichts der noch immer fortdauernden Schwierigkeiten und der beſtehenden Meinungs⸗ verſchiedenheiten zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Regierung muß man mit einer weiteren Verſchleppung der Regierungskonferenz rechnen. Die Frage des Konferenzortes iſt noch immer un⸗ geklärt und man wirft dabei in der engliſchen Preſſe die Frage auf, ob die Konferenz nicht bis Ottober verſchoben werden müſſe. In der franzö⸗ ſiſchen Preſſe glaubt man, daß man ſich vielleicht doch auf Luzern einigen werde, jevoch dürfte es bezweifelt werden, ub die Konferenz, wie beabſich⸗ tigt, bereits anfangs Auguſt zuſammentritt, nach⸗ vem die Beratungen der techniſchen Komitees zur Vorbereitung der Konferenz, die eigentlich am 15. Juli beginnen ſollten, noch immer nicht begonnen haben und auch bis eit nicht ſeſtſteht, wann ſie be⸗ ginnen ollen. le ee Wieder Belästigungen durch Beſatzungsſoldaten. Pirmaſens, 17. Juli. Als ſich am Dienstag abend zwei hier beſchäftigte und von Kröppen ſtammende 22- und 17jährige Dienſtmädchen auf dem Wege nach Pirmaſens befanden, wurden ſie in dem Dorfe Niederſimten von einem franzö— ſiſchen Laſtkraftwagen überholt, der von drei Franzoſen beſetzt war. Die Soldaten luden die beiden Mädchen ein, mitzufahren. Nachdem die— ſes Anſinnen abgelehnt worden war, fuhren die Franzoſen weiter und hielten kurz nach der Ort— ſchaft auf freier Landſtraße an, um ſich dort über die an den Bäumen hängenden Kirſchen her machen. Mittlerweile kamen die beiden Mädchen wieder an dem Wagen vorbei, lehnten aber eine erneute Aufforderung der Soldaten zum Mit- fahren wiederum energiſch ab. Der Kraftwagen fuhr dann wieder ein Stück gegen Pirmaſens zu, hielt jedoch zum dritten Male an, und die Franzoſen ſtellten ſich quer über die Straße, um den Mädchen den Weg zu verſperren. Als dieſe herangekommen waren, faßte der erſte Soldat ei— nes der Mädchen u. zerrte ſie nach dem Wagen zu. Seine Abſicht wurde nur durch die heftige Gegenwehr der Angegriffenen vereitelt, die ſich nach kurzem Kampfe losriß, aber ſtürzte und die Böſchung hinuntertaumelte, wobei ſie ſich eine blutende Verletzung am Arme zuzog. Derſelrbe Franzoſe griff dann die Schweſter an, die das gleiche Schickſal erlitt, ſich jedoch, da die beiden anderen Franzoſen anſcheinend untätig zur Seite ſtanden, ebenfalls den kecken Zugriffen des Fran— zoſen entziehen konnte.— Die Mädchen erſtatte— ten, in Pirmaſens angekommen, Anzeige bei der Kriminalpolizei. Eigenartig iſt es, daß, trotzdem mehrere deut⸗ ſche Paſſanten in der Nähe waren und die Mäd— chen auch wiederßalt Hilferufe von ſich gaben, niemand Anſtalten machte, zur Hilfe zu eilen. Man erfährt noch, daß dieſelben Franzoſen ſpä— ter auf der Fahrt durch Pirmaſens in der Zwei— brücker Straße vom Wagen aus ſich vorbeige— henden Mädchen zu nähern verſuchten und ſi—e zum Mitfahren einluden. Leider iſt es nicht ge— lungen, die Nummer des Militärlaſtwagens feſt— zuſtellen. Die Kriminalpolizei arbeitet an der Aufklärung dieſes neuerlichen Uebergriffs. — D Reichswehrmanöver in Döberitz. Reichswehrminiſter Groener(in Zivil) mit Stabsoffizieren. In Döberitz begannen in Gegenwart des Reichs⸗ wehrminiſters und mehrerer ausländiſcher Gäſte die Sommermanöver der Reichswehr. Unſer Bild zeigt den Reichswehrminiſter mit einem ſchwe⸗ diſchen Offizier und Stabsoffizieren der 3. Di⸗ viſion bei der Beobachtung der Gefechtsübungen Amerikaniſche Vermittlung im China⸗Rußland⸗Konflikt? London, 18. Juli Wie verlautet, hat die Nanking-Regierung, die allerdings bisher erkennen ließ, daß ſie den Konflikt mit Rußland ſelbſtändig beilegen will. duch im Falle aggreſſiver militäri— ſcher Maßnahmen ſeitens Rußlands die Abſicht, an die Vereinigten Staaten um Vermittlung her— anzutreten. Die Idee einer amerikaniſchen Ver. mittlung gewinnt ſtändig an Boden. Man nimmt auch an, daß den Sowjets ein dahingehender Vor— ſchlag genehm ſein würde, denn wegen der bisher noch nicht offiziellen Anertennung ſeitens der Ver— einigten Staaten iſt dies der Sowjetregierung un. möglich, ſelbſt an Waſhington heranzutreten. Eine ſolche Auffaſſung kommt auch in einer Reutermeldung aus Waſhington zum Ausdruck. In Waſhingtoner amtlichen Kreiſen herrſcht die Auffaſſung vor, daß die Regierung ſtreng neutral ſein werde. Man verweiſt darauf, daß jetzt der Kellogg⸗Pakt in Wirkſamkeit treten müßte. Wie die Dinge liegen, ſei es Sache der Vereinigten Staaten, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Das Valkan⸗Pulverfaß. Paris, 17. Juli. Die Morgenblätter geben der Anſicht Ausdruck, daß die geſtrige Beſprechung zwiſchen Briand und dem bulgariſchen Außen— miniſter Burow, obwohl darüber offizielle Mit— teilung nicht gemacht wurde, ſich auf die bul⸗ gariſch-ſüdſlawiſchen Grenzzwiſchenfälle bezogen habe. Die beiden Miniſter hatten die Lage ge⸗ prüft. Der Matin berichtet, die bulgariſche Re⸗ gierung habe in Paris und London mitgeteilt, daß ſie die von Südflawien geforderte Einrich⸗ tung einer neutralen Grenzzone ablehne, da⸗ gegen die Einſetzung einer internationalen Grenz⸗Kontrollkommiſſion vorſchlage. Der Petit Pariſien ſchreibt Bulgarien die Schuld an den Zwiſchenfällen zu, da ſie ſich zumeiſt auf ſüdſla⸗ wiſchem Boden abſpielten und da Bulgarien für die mageren Ergebniſſe der im Februar u. März ehaltenen Konferenz von Pirot verantwortlich ſei. Heute verlange die bulgariſche Regierung gehalten werden. 2 eine internationale Unterſuchung, die die Bel⸗ grader Regierung nicht ohne Recht ablehne. Es ſei aber notwendig, irgend eine Löſung zu fin⸗ den, um zwiſchen den beiden benachbarten Völ⸗ kern nicht nur normale, ſondern freundſchaftliche Beziehungen wiederherzuſtellen. Es gehe um die Ruhe auf dem Balkan und um den Frieden Eurcpas. Die Eigentumsirage am Eibſee Die bayeriſche Regierung hat eine halbamtliche Erklärung herausgegeben, die beſagt, daß keine weſentliche Gefahr für den Eibſee beſtünde, da die Ufer des Sees Eigentum des bayeriſchen Staates ſeien. Der bayeriſche Staat würde von ſeinem Standpunkt, daß er allein über die Um— gebung des Eibſees zu verfügen habe, in keiner Weiſe abgehen. Befriedigender Abſchluß der Maſchinenprüfungen des„Graf Zeppelin“ wib Friedrichshafen, 17. Juli. Der Luftſchiff⸗ bau Zeppelin teilt mit: Die Erprobungen der nach den neugewonnenen Ergebniſſen und Er— fahrungen verbeſſerten Maſchinenanlagen des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ insbeſondere einer neuen Maſchinenkuppelung ſind nunmehr nach einem mehrtägigem Dauerlaufen der Motoren uf dem Prüfſtand zu einem voll befriedigender Abſchluß gelangt. Man iſt zur Zeit damit be⸗ ſchäftigt, die 5 Motoren des Luftſchiffes und alle übrigen Teile fertigzuſtellen und einzubeuen. Nach dem gegenwärtigen Stand der Arbeiten darf damit gerechnet werden, daß das Luftſchiff in den letzten Tagen des Juli die erforderliche größere Probefahrt ausführen wird. Mit weni⸗ gen Tagen Abſtand, alſo etwa in den erſten Au⸗ guſttagen wird darauf die Amerikafahrt folgen. Auch an dem Termin für den Antritt der Welt⸗ reiſe, nämlich Mitte Anguſt, wird beſtimmt feſt⸗ — ——..... ß kelefnetlgeue be ten anftebet in Frunkkurt Frankfurt a. M., 16. Juli. Bei dem Rieſen⸗ feuer, das heute im Bahnhofsviertel tobte, wur⸗ den 18 Feuerwehrleute verletzt. Oft waren ein⸗ zelne Mannſchaften in ein Gewirr von brennen⸗ den Bretterwänden eingeſchloſſen. Die Fachwerk⸗ bauten ſtürzten über die Leute zuſammen. Sie konnten in manchen Fällen nur dadurch gerettet werden, daß die Kameraden kräftige Waſſerſtrah⸗ len auf die Gebäude ſchütteten. Es wurden, wie das„Tempo“ zu melden weiß, vier Feuerwehrleute ſchwerverletzt ins Kranken⸗ haus gebracht. Bei einem ſind die Verletzungen ſehr ſchwer. 14 wurden verbunden und haben ſich wieder zum Dienſt gemeldet. Eine große Verantwortung trifft die Reichs⸗ bahn, welcher das Gelände gehört, und die trotz wiederholter Vorſtellungen der Feuerwehr keine Pydranten an dieſer Stelle errichtet hat. Sie trägt alſo ein gut Teil Schuld an dem Umfang, den die Brandkataſtrophe nehmen konnte. Denn die Speiſung der zehn Schlauchleitungen machte enorme Schwierigkeiten, da das Waſſer von weit— ber geholt werden mußte. Aufklärung zweier Vluttaten. Berlin 16. Juli. Den Nachforſchungen der Kri— ninalpolizei iſt es gelungen, nicht nur den Tod Pazifiſten fordern i zum Kriege auf. Neue kommuniſtiſchr Altivtät. f Verſchiedene Vorgänge laſſen darauf ſchließen, daß die Kommuniſten, die nach dem mißglückten Putſchverſuch am 1. Mai ſich in der Reichshaupt⸗ ſtadt verhältnismäßig ruhig verhalten haben, in der nächſten Zeit wieder eine größere Aktivität entfalten werden. Sie treffen Vorbereitungen zu einem internationalen Roten Tag am 1. Auguſt wo„gegen die imperialiſtiſche Kriegsgefahr und den Faszismus“ demonſtriert werden ſoll. Zu dieſem Zweck haben die Kommuniſten die Parole ausgegeben, am 1. Auguſt in allen Betrieben einen Demonſtrationsſtreik von einer Stunde zu veranſtalten. In Berlin haben ſich ſchon„Auti⸗ krieg⸗Komitees“ gebildet, und wenn nan der „Roten Fahne“ glauben darf, iſt ſchon alles ſo weit vorbereitet, um am 1. Auguſt die Arbeit eine Stunde ruhen zu laſſen und ſich vom Be⸗ trieb aus geſchloſſen an den Antikriegs⸗Demon⸗ ſtrationen zu beteiligen.“ Auch vor dem 1. Mai ſtellte die Kommuniſtiſche Partei in Ausſicht, daß an dieſem Tage alle Ar⸗ beiter geſchloſſen demonſtrieren und keine Stra⸗ zenbahn, kein Omnibus in Berlin fahren würde Die Arbeiter haben ſich indeſſen um dieſe Parole nicht gekümmert, und der Betrieb konnte in vollem Umfange aufrecht erhalten werden. Daß am 1. Auguſt die Kommuniſten mit ihrem f. H. berlefzt. des jungen Hüttenrauch, der in der Nacht zum Sonntag im Otto-Park erſchoſſen aufgefunden wurde, ſondern auch den Raubüberfall der vor einer Woche auf zwei Geſchäftsfrauen in der Nürnbergerſtraße verübt wurde, aufzuklären. Der Täter iſt in beiden Fällen ein und dieſelbe Per⸗ ſon, der 19jährige zu Artern in Thüringen ge⸗ borene Paul Miowſki, der vor etwa 6 Wochen aus dem Elternhaus entlaufen war. Nach den Er⸗ mittelungen haben ſich drei junge Leute, darunter Miowſki und Hüttenrauch, am Sonnabend, nach⸗ dem ſie in mehreren Lokalen gezecht hatten, wo⸗ bei Miowſti dem dritten jungen Mann eine Pi⸗ ſtole geſtohlen hatte, nach dem Park begeben, wo Hütten rauch und Miowfki nebeneinander auf ei⸗ ner Bank Platz nahmen. Miowſki hatte während einer kurzen Abweſenheit des Dritten im Scherz, die Waffe auf Hütten rauch angelegt, die ſich plöy lich entlud. Die Täterſchaft des Miowfki bei dem Raubüberfall in der Nürnbergerſtraße iſt eben⸗ falls einwandfrei feſtgeſtellt. Der Täter iſt Hüch⸗ tig, man vermutet aber, daß er ſich noch in der Putſchverſuch größeren Erfolg haben werden erſckeint zweifelhaft. Die Bekämpfung der Kriegsgefahr, der ſich die Kommuniſten angeblich am 1. Auguſt wid. men wollen, ſteht in einem etwas merkwürdi⸗ gen Gegenſatz zu der ausgeſprochen kriege⸗ riſchen Sprache, die die„Rote Fahne“ aus Anlaß bes ruſſiſch⸗chineſiſchen Konfliktes führt Umgebung von Berlin aufhält. In großen Lettern fordert ſie dreiſpaltig die Arbeiterſchaft auf:„Verteidigt die Sowjetunion!“ Die Maſſen werden aufgefordert,„gegen den räuberiſchen Ueberfall auf die Sowjetunion“ zu manifeſtieren. Das Blatt bringt auf der eeſten Seite ſeiner heutigen Ausgabe einen Aufruf, ger alles andere als pazifiſtiſch iſt und in die Auf or⸗ derung ausklingt:„Marſchiert gegen die Räu⸗ berei der Tſchangkaiſcheks! Marſchiert gegen die Kriegsprovokation der Imperialiſten! Marſchiert zum Schutze des Vaterlandes aller arbeitenden Menſchen! Marſchiert für die Verteidigung der Sowjetunion!— Nun ſoll der Marſch allerdings nicht ſofort an die ruſſiſch-chineſiſche Grenze ge⸗ hen, ſondern vorläufig will man auf den Haupt⸗ plätzen Berlins die ſolidariſche Verbundenheit mit dem proletariſchen Sowjetſtaat zum Ausdruck bringen. Montag abend waren ein paar Dutzend wild gewordener Menſchen vor dem Hauſe des Ber⸗ liner chineſiſchen Konſulats erſchienen, die ihren Enthuſiasmus in verſchiedenen Drohrufen gegen den chineſiſchen Konſul ausrückten und, wie der Kriegsberichterſtatter der„Roten Fahne“ mit Ge⸗ nugtuung verzeichnet, Steine gegen die Fenſter des Konſulats, die ſämtlich in Trümmer gingen geworfen zu haben. Am Dienstag vormittag fragten mehrere verdächtige Geſtalten in dem Hauſe nach dem chineſiſchen Konſul. Sie gingen die Treppe hinauf, wandten ſich aber ſchleunigſt vieder dem Ausgange zu, als auf dem Treppen⸗ odeſt ein Polizeibeamter auftauchte, Um un⸗ iebſame Vorkommniſſe zu vermeiden, hat näm⸗ ich der Polizeipräſident die Räume des Ton⸗ ulats unter polizeilichen Schutz geſtellt. Die große Maſſe der Berliner Arbeiterſchaft Pelzwarengeſchäft von E. Jonas ein und raub⸗ ten große und kleine Pelzwaren im Geſamtwert famtgewicht von rund ſechs Zentnern haben, muß Kopenhagen, 16. Juli. Nach Meldungen der Stockholmer Zeitung„Dagens Nyhetor“ hat der Schwediſch⸗Amerikaner Vincent Bendix in Chi⸗ kago Sven Hedin 250 000 Kronen zur Verfügung geſtellt, wofür dieſer Einkäufe in der Mongolei oder Nordchina vernehmen kann. Es ſoll ſich um die Beſchaffung eines vollſtändigen Lamatempels ſammeln. Darüber hinaus unternimmt und ethnographiſcher Seltenheiten handeln. Sven Hedin hat es übernommen, dieſe Gegenſtände zu er eine —.—————.ñꝶ den ken exbetilon it innen gleiche Sammlung für die Stadt Chikago, zu welchem Zweck Bendix gleichfalls 250000 Kronen zur Verfügung geſtellt hat. Dr. Hedin wird nach einigen Tagen Ameride verlaſſen. Wie gemeldet wird, hat die cheneſiſch Nanking⸗Regierung Sven Hedins Anſuchen, ei⸗ gene Briefmarken während ſeiner Expedition zu verwenden genehmigt. Die Marken werden in China gedruckt und in drei verſchied 0 1 ſchiedenen Farbey Der Räuber auf der Nürnbergerſtraße verhaftet und geständig. Berlin, 17. Juli. Der Kriminalpolizei iſt es in der vergangenen Nacht gegen zwölf Uhr ge⸗ lungen, den 19 jährigen Paul Miowski, der in dem dringenden Verdacht ſtand, den Raubüber⸗ fall in der Nürnbergerſtraße auf zwei Geſchäfts. frauen verübt und in der Sonnabendnacht ſei⸗ nen Freund Hüttenrauch erſchoſſen zu haben, amten waren durch zwei junge Leute aus d. Be⸗ kanntenkreiſe d. Miowski, in d. d. Täter vermu⸗ tet wurde, darauf hingewieſen worden, daß Mi⸗ owski ſich im Ottopark aufhalte. Beim erſten Verhör auf dem Polizeipräſidium geſtand der Verhaftete beide Taten, behauptete aber durch einen gewiſſen Herbſt zum Raubüberfall ange⸗ ſtiftet worden zu ſein. Wegen der Vorfälle im Ottopark behauptet Miowski, Hüttenrauch habe auf ihn die Waffe angelegt und als er ſie ihm aus der Hand ſchlagen wollte, ſei der Schuß los⸗ gegangen. Dieſe Bekundung ſcheint jedoch nicht zuzutreffen, da der ſterbende Hüttenrauch, als man ihn auffand, die Hand noch in der Taſche trug. Die Polizei iſt bemüht, aufzuklären, wie weit die Beſchuldigungen des in Haft befindli⸗ chen Herbſt zutreffen. Aus Heſſen. Mainz, 17. Juil. Rangierunfall. Der verheiratete 38jährige Rangierer Joſef Illy aus Udenheim wurde heute vormittag beim Rangie⸗ ren von einem Wagen erfaßt und überfahren. Dem Unglücklichen wurde der linke Unterſchenkel vollſtändig abgefahren. Der Schwerverletzte kam ins Städt. Krankenhaus. 1fälziſche Nachrichten Hergersweiler, 17. Juli. Ertrunken auf⸗ gefunden. Die Angehörigen des 71jährigen Landwirts und Jägers Johann Liſcher ſuchten am Dienstag abend, als der Genannte von der lenbach. Auſcheinend wollte Liſcher ſich an dem ins Waſſer und ertrank. Vadiſche Poſt. Für 30 000 Mark Pelzwaren geſtohlenn Karlsruhe, 17. Juli. Am Montag abnd zmiſchen 7,30 und 8,30 Uhr drangen Einbrecher in das von etwa 30 000 Mark. Der Einbruch muß be⸗ reits ſeit Wochen geplant geweſen ſein. Zum Wegſchaffen der geraubten Sachen, die ein Ge⸗ ein Auto benutzt worden ſein. Die Einbrecher führten ihr Werk zu iner Zeit dunch, in der ſie wußten, daß der Inhaber nicht am Orte war. Die Kriminalpolizei hat noch Fingerabdrücke her⸗ ſtellen und eine Spur aufnehmen können, die hat mit dieſen Dingen nichts zu tun nach Kehl führt. Die Grenzſtationen wurden im Ottopark in Moabit feſtzunehmen. Die Be⸗ Feldarbeit nicht heimgekehrt war, nach ihm. Sie fanden den alten Mann ertrunken im nahen Gr⸗ Bache erfriſchen, erlitt einen Herzſchlag, ſtürzte durch Funkſprüche von dem Diebſtahl in Kennt⸗ nis geſetzt. ü Mannheim, 17. Juli. Zugentgleiſung Niemand verletzt. Kurz nach der Ausfahrt „us dem Bahnhof Käferthal entgleiſte geſtern nachmittag um 5.17 Uhr der Dampfzug der O. E. G. Wallſtadt⸗ Heddesheim, wobei der zweite Perſonenwagen umfiel. Perſonen wurden nicht verletzt; der Materialſchaden iſt gering. Eiferſuchtsdrama. Saarbrücken, 16. Juli. Ein Eiferſuchtsdrama hat ſich geſtern abend kurz nach 7 Uhr in Saar⸗ brücken 1 in einem Hauſe der Talſtraße abgeſpielt. Ein Ehemann überraſchte ſeine Frau mit ihrem Ließhaber in der Wohnung einer Nachbarin und feuerte fünf Schüſſe auf ſeine Frau und den Ne⸗ benbuhler ab. Sämtliche Geſchoſſe gingen jedoch fehl. Das Liebespaar rettete ſich durch Sprünge aus einem Fenſter der erſten Etage, wobei ſich die Frau erhebliche Verletzungen zuzog, ſodaß ſie dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Der Ehemann iſt wegen Mordverſuchs feſtgenommen worden. Exploſion eines Neklameballons. Außig, 16. Juli. Vor kurzem ging ein Reklame⸗ flugballon in der Nähe von Schwarz nieder, der wie ſich ſpäter herausſtellte, mit Exploſtonsgas gefüllt war. Nachts gegen 10 Uhr gingen mehrere Arbeiter von der Schicht nach Hauſe und fanden den Ballon. Einer von ihnen kam mit der bren⸗ nenden Fahrradlampe dem Ballon zunahe, wo⸗ rauf ſich das ausſtrömende Gas entzündete. Durch die entſtandene Stichflamme wurden fünf Perſo⸗ nen ſchwer verletzt. Zwei von ihnen liegen in hoffnungsloſem Zuſtande im Krankenhaus. Ge⸗ gen den Beſitzer iſt Strafanzeige erſtattet worden. Der Schiffbrum des„Abtao“. 41 Mann ertrunken. 7 Vabpareiſo, 17. Juli. Von der Be⸗ ſatzung des geſtern im Sturm geſunkenen chile⸗ niſchen Truppentransportſchiffes„Abtao“ ſind, wie auf Grund der Funkſprüche von dem zu Hilſeleiſtung herbeigeeilten Schiff feſtgeſtell! werden konnte, zwei Mann geborgen worden. Obmohl in kurzer Zeit fünf Schiffe, darunter awei Zerſtörer an der Stelle des Unglücks ein⸗ vraſen, fanden ſie nichts mehr vor als treibend Trümmer. Die übrigen 41 Mann der Beſatzung ſcheinen demnach plötzlich von dem Schiff in die Tieſe gezogen worden zu ſein. Es war einer der ſchwerſten Stürme, die man je an der chile⸗ niſchen Küſte erlebt hat. Die Nettungsdampfer können iufolge des noch immer anhaltenden ſtürmiſchen Wetters— ebeuſo wie die Fiſcher⸗ boote— keinen Hafen anlaufen, ſondern müſſen auf offener See bleiben. Das Opler der Gerhilde Oybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (28. Fortſetzung.) Als er auch dieſen geleſen hatte, verſtand er. Sein ganzes Glück ſah er zertrümmert zu ſei⸗ nen Füßen liegen. Sein eigenes Glück und das Glück der geliebten Frau. Seine Vernunft ſagte ihm mit unerbittlicher Logik, daß Gerhilde recht gehandelt hatte, und er bewunderte ihren Hel⸗ denmut und ihre Opferfreudigkeit. Sein Herz jedoch verlangte gebieteriſch das Gegenteil. Sein erſter Impuls war, Gerhilde mit dem nächſten Zuge nachzureiſen. Der Schofför hatte ſie zum Lehrter Bahnhof gefahren. Sicher ſuchte ſie bei aher Mutter Zuflucht. Doch er nahm davon Abſtand. Er war ja noch gar nicht im klaren, wo ſie ſich aufhielt. Auch galt es zuerſt, die kirchliche Trauung abzu⸗ beſtellen—„wegen plötzlich eingetretener Hin⸗ derniſſe“. Und dann— dann wollte er einen berühmten Nervenarzt um Rat fragen— an Hand der beiden Briefe. Vielleicht lag die Sache gar nicht ſo ſchlimm, und er konnte ſich ſein Weib gleich heimholen, Törichte Hoffnung! Das Reſultat der Kon⸗ ſultation war niederſchmetternd. Der Nerven⸗ arzt gab Gerhilde Recht. Trotzdem— Rolf Hinxrichſen gab ſein Weib nicht auf. Er fühlte: er liebte Gerhilde ſo tief, ſo heiß und innig, daß er den Wettlauf mit dem Schatten, der ſie von ihm getrieben hatte, wagen wollte. Er ſchrieb an ſie, unter der Adreſſe ihrer Mutter. Seine ganze Seele legte er in den Brief — ſein ganzes Empfinden, ſein ganzes Herz Keine Antwort. Er ſchrieb direkt an Frau Wybrands. Fragte, ob die Tochter bei ihr ſei.. Keine Antwort. Seine Unruhe wuchs. Sollte Gerhilde viel⸗ leicht doch nicht zur Mutter——? Sollte ſie in der Welt umherirren? Am Ende gar——— Er wagte nicht, weiter zu denken. Aber die Angſt um ſie, die Ungewißheit machte ihn ganz krank. Bis er es ſchließlich nicht mehr aushielt. Er machte ſich auf, um Frau Wybrands per⸗ ſönlich aufzuſuchen. Sie mußte doch zum min⸗ deſten Näheres wiſſen Eine neue ſchwere Enttäuſchung. In dem Dörfchen angekommen, fand er die Wohnung der Witwe Wybrands verſchloſſen. Doch erfuhr Rolf wenigſtens von der Nach⸗ barſchaft, daß die Frau mit ihren beiden Töch⸗ tern abgereiſt ſei. Wohin— das wußte nie⸗ mand.— f Mit beiden Töchtern! bei der Mutter! Ein kleiner Troſt in ſeinem tiefen Schmerz. 16. Kapitel. Greifen wir ein paar Tage zurück! Nacht war's. Alles ſchlief in dem kleinen Dorf, in dem Frau Dina Wybrands wohnte. Es ſchliefen die emſigen Feldarbeiter, die tagsüber im Schweiß ihres Angeſichts ihre Aek⸗ ker beſtellten. Es ſchliefen die braven Landfrauen und Mädchen, die mit unermüdlichem Fleiß in Haus und Hof herumhantierten. Es ſchliefen Sorge und Kummer, Neid und Haß. Es ſchlie⸗ fen heißes Sehnen und Verlangen. Und Ver⸗ zweiflung und Todesangſt, die auch in dieſer dörflichen Weltabgeſchiedenheit tagsüber manch armes Menſchenherz aufgewühlt oder ſterbens⸗ matt hatten pochen laſſen. Auch Frau Dina Wybrands in ihrem ärm⸗ Gerhilde war alſo „I ternacht bei Melitta am Bett geſeſſen; denn das lichen Dorfhaus ſchlief. Sie hatte bis nach Mit⸗ Kind war heute beſonders unruhig. Dann hatte auch ſie ſich zur Ruhe begeben und war, todmü⸗ de, gleich eingeſchlafen. Plötzlich erſchreckte ſie, noch ſchlaftrunken, auf. 5 Was war das? Zog da unten an der Haus⸗ tür jemand die Klingel? Seit dem Tode des Vaters ruhte ſie, dieſe Nachtklingel, die nur für den Arzt in eiligen Fällen beſtimmt geweſen war. Wer konnte das ſein? Frau Dina Wybrands horchte. Alles ſtill. Doch nein. Jetzt klingelt es abermals— ſtär⸗ ker, heftiger. f Frau Wybrands ſprang aus dem Bett, warf ein Tuch über und öffnete das Fenſter. „Mutter! Ich bin's!“ rief es leiſe zu ihr her⸗ auf. „Allmächtiger Gott! Gerhilde!“ Frau Wybrands ſchloß raſch wieder das Fen⸗ ſter, vergewiſſerte ſich, daß die Tür nach Melit⸗ tas Zimmer zu war, ergriff einen Leuchter, u. eilte, ſo raſch ihre zitternde Beine es geſtatteten, die Treppe hinunter, um die Haustüre zuzu⸗ ſchließen. Nichts fragte die arme, verängſtigte Frau, als ſie mit der todesblaſſen Tochter die Treppe wieder emporklomm. Und auch Gerhilde ſchwieg. Als aber die beiden im Zimmer waren— da ſank das unglückliche junge Geſchöpf zu Füßen der Mutter nieder und barg das ſchmerzverzo⸗ gene Geſicht leiſe aufweinend in ihrem Schoß. „Mutter! Ach, Mutter!“ Und die arme Mutter ſchlang die ſchwachen, kraftloſen Arme um den Hals der Tochter und bettete den geſenkten blonden Kopf an ihre Bruſt. „Was iſt geſchehen, Kind?“ zitterte es über ihre Lippen.„Warum haſt du deine Stellung ſo plötzlich verlaſſend Hat die rothaarige Hexe dir Gerhild brach in leidenſchaftliches Weinen aus. Den Kopf eingewühlt in den Schoß der Mutter, die Arme um ſie geſchlungen, vertraute ſie ihr alles an, was ihr armes Herz mit ſo na⸗ menloſem Weh erfüllte. Zum erſtenmal in ihrem Leben vertraute ſich Gerhilde ihrer Mutter an. Waren die beiden eins in ihrem Empfinden? O heilige, unlösbare Bande, die Mutter und Kind umſchließen! Die ſtarke energiſche, auf ſich ſelbſt und ihre Kraft angewieſene Tochter ſuchte im Unglück Zuflucht bei der ſchwachen, unſelb⸗ ſtändigen Mutter und beugte das ſtolze Haupt vor ihren zitternden, welken Händen. Frau Dina Wybrands war faſt ſtarr vor Entſetzen, als ſie alles gehört hatte. Immer wie⸗ der ſtreichelte ſie die kalten Hände ihres Kindes, das weiche Haar, die tränenfeuchten Wangen. „Mein ſchönes, ſtolzes Kind— was hab' ich dir angetan!“ ſtammelte ſie immer wieder unter Tränen.„Kannſt du mir verzeihen?.. O mein Gott, mein Gott!“ Gerhilde ſchüttelte den Kopf. „Nein Mutter! Du haſt recht getan. Beden⸗ ke, wenn der Brief nur einen Tag ſpäter ge⸗ kommen wäre—“ Und ſie ſchlug Geſicht. „Ich hätte es dir längſt ſagen müſſen, Kind.“ „Du haſt es gut gemeint, Mutter!“ f „Ja. Ich meinte, du biſt ſo ſtark, ſo auf dich ſelbſt angewieſen. Daß du einen Mann lieb ge⸗ winnen könnteſt— daran dachte ich gar nicht!“ 115 Wieder ein Seufzer, der wie ein Stöhnen ng.— „Ach Mutter! Mutter! Es iſt ſo ſchwer! So ſchwer!“ „Mein Kind! Mein armes, armes Kind—l“ Ein ſchwches Geräuſch im Nebenzimmer ließ die Mutter aufhorchen. „Melitta iſt aufgewacht. Was wird ſie ſagen?“ die Hände aufſtöhnend vors etwas getan? Ich traute ihr gleich nicht—“ Fortſetzung folgt.) . Vom Hoffen. f Wie der Bewohner der Halligen, jener winzigen Inſelchen an der Küſte Jütlands und Schleswigs, neue Hütten aufbaut, wie der Bergmann ſtets aufs neue den vom Feuer in ſchlagenden Wettern ver⸗ nichteten Schacht gräbt, ſo geht jeder Erdenbür⸗ ger wieder gern auf den zertrümmerten, verſchüt⸗ teten Steigen der unerfüllten Hoffnungen und ſagt ſich:„Hoffnung käßt nicht zuſchanden wer⸗ den.“ Und der Lateiner ſagt: ſpero— ſpiro:— ſolange ich atme, hoſſe ich. Und wenn auch Hof⸗ fen und Harren manchmal zum Narren macht, ſo bleibt doch das grüne Reis der Hoffnung unſere liebſte Augenweide, unſere Zuflucht in dem dür⸗ ren, an allem Erhebenden und Erfreulichen abge⸗ ſtorbenen Lebenswalde, eines der ſchönſten unter dem Dreigeſtirn, das in unſer Leben ſo fröhlich hineinblickt:„Glaube, Liebe, Hoffnung.“ An welche kleine Zeichen und Gegenſtände iſt doch die Hoffnung geknüpft. Gebt dem Schifſbrü⸗ chigen, dem gegen Wind und Wogen Kämpfenden, nur ein kleines Zeichen möglicher Rettung, und alle Gefahren, Tod und Schrecken, ſind für ihn vergangen. Den Schwerkranten rettet oft eine ge⸗ ringe Ermutigung, ein ſchwaches Zeichen der Hoffnung auf Wiederherſtellung weit eher, als die erprobte Medizin. Wenn in den ſchwierigſten La⸗ gen unſeres Erdenlebens die Hoffnung ein roſiges Licht über das dunkelſte Geſchick breitet, uns Pa⸗ radieſe und blumige Auen in die Wüſteneien des Lebens zu malen verſteht, ſo iſt das gewiß eine wunderbare Einrichtung der Vorſehung. Aus aller Welt. Der Vermißte geborgen. Stralſund, 17. Juli. Der Realſchüler Köhler, der bei dem bereits gemeldeten Bootsunfall auf dem Kubitzer Bodden ſich von ſeinen Kame⸗ caden getrennt hatte, um ſchwimmend Hilfe herbeizuholen, und ſeitdem vermißt wurde, hat, wie jetzt bekannt wird, gegen Abend das Land bei Gurwitz wohlbehalten, wenn auch erſchöpft, erreicht. Er hat eine Strecke von mehreren Kilometern zurückgelegt. 2 5 Hoffnungsvolle Burſchen. Newyork, 17. Juli. Drei 17⸗ jährige Broo lyner Burſchen, die von der Polizei feſtgenom men wurden, haben eingeſtanden, daß ſie an mehr als hundert Straßenüberfällen und zahl⸗ teichen Räubereien beteiligt waren. Sie haben zuch zugegeben, daß ſie einen Garagenbeſitzer ſchwer verletzt haben. Sie gaben aa, daß ſie das erbeutete Geld, ungefähr 15 000 Dollar, mit gleichalterigen Mädchen durchgebracht haben. Außergewöhnliche Sitze in Frankreich. Paris, 17. Juli. In Frankreich, beſonders auch in Paris, herrſcht eine ungewöhnliche Hitze. In Paris erreichte das Thermometer geſtern morgen 35 Grad Celſius im Schatten. Beim Vaden zwei Schulmädchen ertrunken. Mannheim, 16. Juli. Beim Baden im Rheinſporen, nahe dem Großkraftwerk, ertran⸗ ken Dienstag nachmittag zwei achtjährige Schulmädchen. Es handelt ſich um die Giſela Wedtmaier und die Lotte Scholl. Ein drittes Mädchen, das bereits ebenfalls untergeſunken war, konnte noch gerettet werden. Die Leichen der beiden ertrunkenen Kinder wurden gebor⸗ gen. Vom Elefanten getreten. Kelſterbach, 16. Juli. Als der Elefant eines hier weilenden Zirkus zur Bahn gebracht wurde, riß er ſich los, rannte einen jungen Mann um und trat ihn mit ſeinem lieblichen Füßchen auf das Fußgelenk. Das Gelenk konnte natürlich der Zärtlichkeit des Trampeltieres nicht ſtandhalten und ging in die Brüche. Der junge Mann mußte nach dem Krankenhaus ge— bracht werden. Todesfall. Darmſtadt, 16. Juli. Nach einer Operation ſlarb Prof. Dr. ing. Georg Wilhelm Köhler von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Prof. Köhler iſt in Berlin geboren und machte 1900 die Diplom⸗Prüfung, 1901 die zweite Staatsprüfung. Welcher Wertſchätzung ſich Prof. Köhler erfreute, ergab ſich daraus, daß er im Auftrage der Sowjetregierung in Moska“ weilte und dort Fachvorträge hielt. Er kehete krank zuriick, Mord. Stettin, 17. Juli. Dienstag früh wurde im Hochwald hinter dem Glambeckſee eine weib⸗ liche Leiche mit ſchweren Kopfverletzungen auf⸗ gefunden. Die Leichenöffnung ergab, das Mord vorliegt. Bei der Toten handelt es ſich um die 49⸗jährige Frau des Maſchinenſchloſſers Bitt⸗ rich, die ihrem Manne das Mittagsbrot brachte und ſeitdem vermißt wurde. Von dem Täter hat man bis jetzt keine Spur. Telegraphiſche Bildübermittlung zwiſchen London und Berlin. 8 London, 17. Juli. Die engliſche Poſtver⸗ waltung hat beſchloſſen, zwiſchen London und Berlin einen lungsdienſt einzurichten. Mit den deutſchen Behörden fanden bereits Beſprechungen ſtatt. Man hofft, daß der neue Dienſt in zwei bis drei Monaten eröffnet werden kann. telegraphiſchen Bildübermitt⸗ ationaler Schwindel. Der Erfinder der Todesſtrahlen ein Schwindler. Schon während des Krieges machte der In⸗ genieur Brühahn als angeblicher Erfinder der „Todesſtrahlen“ von ſich reden. Vor kurzem wurde er endlich, wie gemeldet, wegen ſeiner Be⸗ trügereien vom erweiterten Schöffengericht in Frankfurt a. M. zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Schwindler hatte es aber verſtanden, in den ganzen Jahren einen großen Kreis von In⸗ tereſſenten auch beim Reichswehrminiſterium an der Naſe herumzuführen. Im Jahre 1915 kam er zum Ingenieurſtab der 7. Armee um die ſoge⸗ nannten Todesſtrahlen ausprobieren zu können. Allerdings ſcheint er beim Großen Hauptquartier wenig Gegenliebe gefunden zu haben. Kurz vor Kriegsende ſtand er in Verbindung mit dem Kriegsminiſterium in Berlin, das bereits für den Ankauf der Erfindung bei dem damaligen Heeresetat 26000/ vorgeſehen hatte. Im Jahre 1919 ſetzte der Betrüger ſeine Verhandlungen mit dem Reichswehrminiſterium fort, ohne aber zu einem Ergebnis zu gelangen. Jetzt verſuchte er es auf andere Weiſe. Er fand in dem früheren Platzkommandanten von Breslau, Generalleut— nant von St. Ange ſeinen Manager. Dieſer er⸗ möglichte es ihm, in der Univerſität von Breslau einen wiſſenſchaftlichen Vortrag über ſeine To⸗ desſtrahlen zu halten. Doch die Wiſſenſchaftler waren nicht zu betrügen. Jetzt machte Generalleutnant St. Ange das ſchleſiſche Adelskonſortium auf den Erfinder auf⸗ merkſam, der ja ihm bekannt war als glühender Nationaliſt, als eifriger Stahlhelmmann. Ver— ſchiedene Namen wurden genannt, wie Fürſt von Bismarck, Graf Pückler, Graf Maltzan uſw uſw. Bei ihnen machte ſich Brühahn ſchon deswegen beliebt, weil er immer von der Vernichtung der inneren und äußeren Feinde ſprach, und erklärte: „Wir verſammeln alle Juden Berlins auf dem Tempelhofer Feld, von einem Flugzeug aus wird der Strahl in Tätigkeit geſetzt, und in drei Minuten iſt Berlin judenrein.“ Die erſten Gelder floſſen. Zur Einrichtung des Laboratoriums wurden 60 000% geſammelt. Wei⸗ tere 60 000% waren für die Fabrikation der Todesſtrahlen zur Verfügung geſtellt. Um die Geldgeber nicht bekannt werden zu laſſen, wur⸗ den die Summen durch die Geliebte Brühahns übermittelt. Dann kam das große Wappen, aber niemals kamen die Todesſtrahlen. Jetzt wurde auch der Generalleutnant mißtrauiſch und erkun— digte ſich bei der Berliner Polizei nach ſeinem Schützling, die ihm telegraphiſch antwortete: „Brühahn als Schwindler hier wohlbekannt!“ Mit einem Male ſchlug die Stimmung um. Die Zahlungen hörten auf, und der Schützling wurde abgedrängt. Er gab ſein Spiel noch nicht verloren. Auf einer Wanderung durch Deutſchland fand er als „ſtreng neutraler Mann“, den innere und äußere Feinde verfolgten, immer wieder offene Hände, vor allem bei den nationalen Verbänden. Schließ⸗ lich fand er auch einen neuen Schützer in Mün⸗ chen in dem Herrn v. Pöttinger. Weitere„natio⸗ nale“ Männer ſchloſſen ſich dieſem an, wie Oberſt Reinhardt, Oberſt Düſterberg uſw. Leider haben wir nicht erfahren können, wie hoch ſich dieſe Summe beläuft, die er durch Vermittlung dieſer Herren erhielt. Brühahn verſtand es glänz., ſeine Ware anzupreiſen. Er beſaß ja nach ſeinen An⸗ gaben in Berlin eine Villa mit Wohnungsein⸗ haben ſoll 200 000/ betragen haben, ferner täuſchte er einen Vertragsabſchluß mit dem Reichswehrminiſterium vor, in Höhe von 7 Mil⸗ lionen Mark. Jetzt iſt das Spiel aus. Der Betrüger ſitzt. Die genasführten Kreiſe werden auf einen neuen Schwindler warten, der ſie ebenſo mit der angeb— lichen Verfolgung nationaler Ideen hereinlegt. der Reichskanzler über die Nheinlandräumung. Berlin, 16. Juli. Mit Beziehung auf die Be⸗ hauptungen, die noch immer in einem Teil der franzöſiſchen Preſſe unter Beruſung auf die Gen— fer Verhandlungen vom September vorigen Jah— res auf den Plan der Einſetzung einer beſonde— ren Kommiſſion für die entmilitariſterte Rhein⸗ landzone aufgeſtellt werden, wird uns von Reichs- kanzler Müller, dem damaligen Führer der deut- ſchen Delegation mitgeteilt, daß er nur die ſchon verſchledentlich von amtlicher deutſcher Seite ab— gegebenen Erklärungen über dieſes Thema wie— derholen könne. Bei den Verhandlungen im Sep— tember habe er keinen Augenblick einen Zweiſel darüber gelaſſen, daß für Deutſchland eine über das Jahr 1935 hinaus tätige Kommiſſion der in Rede ſtehenden Art keinesfalls in Frage kommen könne. Keine deutſche Regierung würde ſich fin— den, die in dieſem Punkt über den Verſailler Ver— trag hinaus Konzeſſionen machen würde. Aus der Haltung der deutſchen Delegation in der Septem— die Dauer der Kommiſſion, wie das der Abſchluß der Genfer Verhandlungen zeige, keine Einigung habe erzielt werden können. Hie Pfalz fordert ſoſortige Räumung. Neuſtadt a d. Haardt, 16. Juli. Die Vertreter der Arbeitsgemeinſchaſt der pfälziſchen Wirt— ſchaftsgruppen waren heute mittag im Hauſe des Induſtriellenverbandes verſammelt und faßten nach einem Referat des Vorſitzenden der Kreis— bauernkammer der Pfalz, Abg. Helck, eine Ent— ſchließung, in welcher ſofortige bedingungsloſe Rheinlandräumung gefordert wird. Stinnes⸗Prozeh. Berlin, 16. Juli. Im Stinnes-Prozeß wurden heute die Plaidoyers der Verteidigung fortgeſetzt. Zunächſt ſetzte ſich Rechtsanwalt Dr. Sandack⸗ Berlin für die Freiſprechung des Angeklagten Schneid ein. der bulgariſch⸗füdſlawiſche Grenz⸗ zwilchenfall. g Budapeſt, 17. Juli. Wie aus Iſtip gemeldet wird, ſind die zwei Gendarmen, die am Sonntag in ein Feuergefecht mit bulgariſchen Komitatſchis gerieten, ihren Verletzungen erlegen. Am Dienstag veranſtalteten die Einwohner der Stadt eine Proteſtkundgebung, in der eine Entſchließung angenommen wurde, die beſagt, daß die Geduld des Volkes am Ende ſei. Es wurde eine letzte Mahnung an Bulgarien gerichtet, zu Hauſe Ordnung zu ſchafſen und zu einem loyalen Nachbarn zu werden. 8 7 420 Lokale Dachrichten * Aus der Gemeindevatsſitzung. In dem Bericht der Gemeinderatsſitzung vom letzten Dienstag war enthalten, daß die Zigarrenfabrik Heinrich Jakob& Co am 1. Januar k. Is. ihren Betrieb einſtellen wird. Genannte Firma teilt uns heute mit, daß an eine Betriebsſtillegung nicht gedacht wird, ſondern nur einigen Werksan⸗ gehörigen bis dahin gekündigt wurde. Unſer Be⸗ richterſtatter hat aber nur das geſchrieben, was er in der Sitzung gehört hat. Wenn nun die ge⸗ brachte Meldung den Tatſachen nicht entſpricht, ſo iſt das um ſo erfreulicher. Es iſt ja bedauerlich, daß man ſich in ſeinen Reden nicht mehr Zurück- haltung befleißigt. Der Firma wurde dadurch ſicherlich nicht gedient, wie auch andererſeits durch eine derartige Meldung in die Reihen der Werks- angehörigen Unruhe gebracht wurde. Wir unſerer⸗ ſeits ſtehen nicht an, die Meldung zu berichtigen. Er freut uns vielmehr, daß dieſer Fabrikbetrieb der Gemeinde erhalten bleibt. Andernfalls wäre wieder eine große Anzahl Arbeiter und Arbeiter- innen ſtellenlos geworden. „ Flugzeng bei Nacht. Geſtern Abend 10,45 Uhr überflog ein beleuchtetes Flugzeug, Na- tionalität unbekannt, unſeren Ort. Es kam aus der Richtung Mannheim und ſteuerte gegen Darm⸗ ſtadt zu. Auf dem Hinweg war es hell beleuch⸗ tet. Man konnte es mit dem Fernrohr beobach- ten. Ungefähr 15 Minuten ſpäter kam das Flug⸗ zeug zurück; man konnte die Propeller gut hören. Ich ſuchte den Himmel ab; ſiehe da, das Flugzeug kam von Oſten her und hatte 3 Lichter: 2 helle und vorn ein rotes. In einigen Sekunden war das Flugzeug nach Mannheim zu, dem bewaffneten Auge entſchwunden, nachdem dasſelbe ſeine Lichter abgeblendet hatte, war im Fernrohr nur noch ein ſchwarzer Fleck zu ſehen. Dipl. H. L. A. M. „ Turuerbund. Wie uns mitgeteilt wird, veranſtaltet der Turnerbund am kommenden Sonn- tag auf ſeinem Turnplatze hinterm Gaswerk ein Schauturnen. Außer turneriſchen Vorführungen, wird auch ein Fauſt⸗ und Handballſpiel gegen Tbd. Germania Mhm. zur Austragung kommen. Der Eintritt iſt frei da der Verein eigenen Wirtſchafts⸗ betrieb hat. * Gewitter. Letzte Nacht ging in unſerer Umgegend ein Gewitter nieder. Die Nacht war mit Wetterleuchten erfüllt. Es hat ſich ſcheinbar in der Wormſer Gegend oder in noch weiterer Entfernung entladen. Heute früh war die Natur wieder abgekühlt, einige Regentropfen kamen vom bedeckten Himmel. Im Laufe des Tages wurde es wieder ſchwüler. * Der erſte Ernuteſchnitt in hieſiger Gemarkung hat begonnen.— Die Ernteferien nehmen am nächſten Freitag ihren Anfang und dauern drei Wochen. Hoffentlich iſt gutes Ernte⸗ wetter. Vorſichtig zu ſein beim Einbringen der Ernte ſei auch heute eine Mahnung, damit Unfälle vermieden werden. „Ein Vortrag über die Selbſtbe⸗ handlung verſchiedener Krankheiten mit neuen elektr. Apparaten, deren Anſchaffung heute jedermann möglich iſt, findet am Freitag, den 19. Juli, abends 9 Uhr im Gaſthaus zum Engel in Viernheim ſtatt, Es wird von geradezu Aufſehen erregenden Heilerfolgen geſprochen: In 5 Fällen iſt die durch die Verletzung der Augen oder infolge Augenkrankheit verlorene Sehkraft mit einer einzi⸗ gen Beſtrahlung wieder erlangt worden; eine ſeit 5 Jahren beſtehende Lähmung infolge Schlaganfalls iſt nach 6 Wochen beſeitigt worden; ein ſeit 17 Jahren beſtehendes offenes Beinleiden war nach 2 wöchiger Beſtrahlung beſeitigt uſp. Siehe Inſerat. * Perein für Sport- und Körper ⸗ pflege 1896 veranſtaltet am 20. und 21. Juli den 2. Großkampftag. Am Samstag Abend hat der Verein die Mannſchaft von Waldhof verpflich- tet. Da Waldhof in ſtärkſter Aufſtellung kommt, muß die hieſige Mannſchaft alles aufbringen, um den Kampf zu gewinnen. Nach dieſem Kampf kommen einige Herausforderungskämpfe zur Schau. Als Sondernummer hat der Verein am Sonntag mittag die Akrobatengruppe von Worms verpflich⸗ tet. Da dieſer Verein ſchon Jahre laug nur den Artiſtenſport betreibt, und mit 15 Mann ihre Vorſtellung gibt, ſo können wir beſtimmt auf eine Höchſtleiſtung rechnen. Die Truppe welche 6— 7 mal auftritt wird auf dem Podium, ſowie am Trapetz ihre Vorführungen zur Schau bringen. Da die Truppe auf dem Artiſtenwettſtreit in Ber⸗ lin an erſter Stelle kam, empfehlen wir den Sport⸗ intereſſenten dieſe Nummer ganz beſonders. Außer- dem wird die hieſige Hebermannſchaft mit der Mannſchaft von Waldhof ihre Kräfte meſſen. Sonntag abend hat der Verein die Maunſchaft von Sandhofen als Gaſt. Sandhofen, bekannt aus den früheren Bezirkskämpfen, das über eine gute Mannſchaft verfügt, wird wieder mit der hieſigen Mannſchaft in Freundſchaft kämpfen. Die Muſik wird ausgeführt von dem beliebten Blasorcheſter Hanf⸗Blank. Zu dieſer Veranſtaltung, mit ab- wechſelndem Programm, laden wir die Sport— intereſſenten freundlich ein. Siehe Inſerat. 9 Ser Nachklänge z. Jubitäumsfeſte der Sportvereinigung Amicitia. Das Feſt des 20jährigen Geburtstages der hieſigen Sportvereinigung iſt zu Ende. Mit Stolz kann unſer Geburtstagskind ſeines Jubiläums ge— denken und ſeine Chronik mit den Geſchehniſſen dieſer Tage bereichern. Bei klar-blauem Himmel lief ein herrliches Sportfeſt vom Stapel, an dem die hieſige ſport— liebende Bevölkerung regen Anteil nahm. Dank allen denen, die dafür eintraten, daß das Feſt, ſo wie es ſich geziemt, zu einem Feſte wurde, bei dem der ſportliche Gedanke im Vordergrund der Ereigniſſe ſtand.(Nur hätte ich gewünſcht, daß 6 0 auch der Leichtathletik ein beſcheidenes Plätzchen in bertagung erkläre ſich auch die Tatſache, daß über dem Programm eingeräumt worden wäre.) Auch den hieſigen Vereinen, die zur Verſchönerung unſe⸗ res Feſtes beitrugen, ſei herzlich gedankt. Das größte Intereſſe wurde natürlich bei Ab— wickelung des Sportprogramms an den Tag gelegt. Jeder einzelne, ſelbſt der verwöhnteſte Geſchmack, kam auf ſeine Rechnung. Herrlicher Fußball wurde vorgeführt. Intereſſante, techniſch hochſtehende Spiele, mit feſſelnden Kampfmomenten wickelten ſich vor den Augen der Zuſchauer ab. Wie mancher Zuſchauer hat bei der Begegnung der beiden Bo— zirksligiſten erſt geſehen, was Fußballſpielen heißt, was aber auch ein zahlreiches Publikum für einen Einfluß auf die Spieler hat, der Zuſchauer feuert ſeine Spieler an und zwingt einen ehrgeizigen Sportsmann zur Entfaltung ſeines ganzen Könnens. Wir ſtehen gegenwärtig im Zeichen der D§B⸗ Endſpiele, jener Spiele, um die höchſte deutſche Fußballwürde. Ich übertreibe nicht, wenn ich be— haupte, daß daſelbſt 30⸗40⸗50000 und noch mehr Zuſchauer die Ballkunſt, die Körperbeherrſchung und die Disziplin von 22 Spielern bewundern. Be⸗ trachten wir unſere wackere deutſche Länderelf, wie ſie in der letzten Zeit Sieg um Sieg erfocht und dadurch unſerm JFußballſport auch außerhalb unſe⸗ rer Landesgrenzen zu Ehren verhalf. Iſt das nicht ein Beweis dafür, daß der Fußballſport der popu— lärſte deutſche Sport iſt? Jeder junge Menſch müßte ſich doch für irgend einen Sport begeiſtern können. Ich bin nicht ein⸗ ſeitig eingeſtellt, daß ich behaupten würde: Jeder muß unbedingt Fußballſpielen! O, nein! Suche ſich jeder einen Sport, der ſeiner Geſundheit am dienlichſten iſt. Aber merke Dir, daß Du in erſter Linie für Dich ſelbſt Sport treibſt und erſt in 2. Linie für deinen Verein, denn der Verein iſt ja meiſt nur Mittel zum Zweck. An die Eltern richte ich die herzliche Bitte: Schickt Eure Söhne und Töchter ruhigen Herzens in die ſporttreibenden Ver- eine. Sie werden dort zu geſunden und kräftigen Menſchen herangebildet, die dann um ſo leichter über die Tücken ihrer beruflichen Tätigkeit hinweg⸗ kommen. Haltet Euch ſtets das Wort unſeres gro ßen Pädagogen Peſtalozzi vor Augen, welches heißt: „Nur in einem geſunden Körper wohnt ein geſun— der Geiſt.“ Sutter. Vereins ⸗ Anzeiger Club der Geflügelzüchter 1926. Donners⸗ tag, den 18. ds. Mts., 9 Uhr abends findet bei Kollege Beckenbach im Saftladen zum grü— nen Laub eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Hierzu iſt die Ausſtellungsleitung eingeladen. Um voll- zähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. NB. Bundesringe können bis Samstag bei, M. Reinhard, M. Hoock und Ph. Buſalt, Lache ab- geholt werden. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. NB. Freitag Abend 9 Uhr Verſammlung der Aktivität im Anker zwecks Jugendtreffen in Wein⸗ heim. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Medizinal-Verband. Donnerstag, 18. Juli, abends halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Saft⸗ laden bei Mitglied Beckenbach. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Sonntag, den 21. Juli, vorm. von 10—1 Uhr Auszahlung der bereits abgegebenen Rechnungen. Miedgliedsbuch iſt mitzubringen. Der Vorſ. Turnerbund. Heute Donnerstag Abend halb 9 Uhr in der Vorſtadt für alle Turnerinnen Uebungsſtunde. Die Leitung. Heute abend 9 Uhr Vorſtandſitzung im Lokol Freiſchütz betr. Schauturnen. Der Vorſitzende. Radfahrerverein„Vorwärts“. Samstag, 20. Juli, abends halb 9 Uhr findet im Lokal zum„Brauhaus“ Mitgliederverſammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet D. Vorſtand. Gef.. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen iſt wegen des Singens zur Verfaſſungsfeier unbe⸗ dingt erforderlich. Der Vorſtand. 3