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Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 1 50 Mk. 1 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achlſeleige illuſtrierte bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— knnahmeſchluß für Inſerate und Notizen bin Funes latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer alender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fear 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden que Sus va aun o buvju Taue Tscpenl eg Avuuübjvezg gang s un Hunyy aun inppiang aun ↄqunzznjv Ip n. 11e Siu ies d Sand 51 ud bunte quvasbv naquee ud u nb zul un D ur 8g n ee Isnocß z pur uu nö(e861 pd 4b zg 210 uuns nc 1 goljcp und d em wie 18 ub i pg ane aul un ueunzeauvgz aue dun 1200 25 1 ue iu d ut„e une „usanpS uss u u Hugvnegg s S1 10 20 vq od gqusulvnb o aun siv 123 alpha 1 uv 8 G iin une hv Ale Duve Hand 9 Ip deen u n (Viernheimer Bürger⸗-gtg.— Viernh. 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Die Nachricht iſt noch unbeſtätigt; ſicher aber tennt keine Grenzen und Länder, ſie kennt nicht] ist, daß Rußland Gas und Flugzeuge nach der f e 5 mandſchuriſchen Grenze geſchickt hat und daß der einmal Erdteile, ſie iſt die unmittelbarſte Art,] Kern der mandſchuriſchen Truppen ſich in Mand⸗ Menſchen und Völker durch Ideen entweder ein⸗J ſchuli, an der N 65 1 en ander näher zu bringen ode den.] brei mandſchuriſchen Provinzen haben ihre beſten Es kann e Zweifel 11 115 11 alg en I e e e 1 0 ſeatholiken das erſtere fördern und tun müſſen. nn enen an tionszüge weſtwärts abgeſchickt. Dazu gehört aber, daß wir uns international und organiſatoriſch finden und daß wir wiſſen, Was tut der Völkerbund? 0 a li i ina und Sowjetruß⸗ aach welchen gemeinſamen Grundſätzen wir vor⸗ and be on en an n Bein mit größter zehen müſſen. i Wer ſich heute in dieſe großen internationalen Di 7 Ju lil bh f br Fr em len! 2 9 In fre * * ö pipleb OT ec need sniz“ bunjuuuvlsbunzqpe a ue vu neu eee lee eds: ud u nv ue een ee e eee e Bungeng u ui eee en ee er bee v 1 ing un zva i uuoaq leg sn ꝛpois 224 uuoc uu Inv 12312 200 8 usbuvfeiugee ngo mene sn Dang bp 21 e Sog un usbuntequp pu gpijcknvch dpuupuln vz un us eue anz au 9 0 Aug 20 418 20 00 cpu: se nenen aun Abe 20 = dbu een pv u 1 Ui Sue „rev bunden pn Huub = ehe uv ⸗Jusong uuf Tepe ie bpußpr jpeg 8 Sdue 21 N eue. 126 vO qun 230m zaun sjvubc Doreen Die erſten Scharmützel zwiſchen Rußland und China Schanghai, 19. Juli. Nach hier ein⸗ getroffenen Meldungen ſollen ruſſiſche Truppen kei Blagoweſtſchenſk den Verſuch gemacht haben, den hier die Grenze bildenden Amur zu über⸗ ſchreiten. Die chineſiſchen Truppen eröffneten das Feuer und zwangen die Ruſſen, ſich zurück⸗ zuziehen. 5 London, 19. Juli.„Daily Mail“ berichtet aus Peking: Der ruſſiſche Generalkonſul in Peking wird vorausſichtlich heute nach Moslau abfahren. Der deutſche Geſandte wird dann die ruſſiſchen Intereſſen wahrnehmen. 0 pvu um dagsuububzeg usqn -A ane nod uvul 89 1 21 Ufo 0 Tabu u. bf sog ae um buvar 5861 a1 11 L avi u „ ½·bung 100 Jag. q 1% gun„nezus qu 0661L ng Sale ue? „ojnv up sq 051 Wau oquvgq 149 Agiel aun leg uu siv usdun les neqzzz d sv qun 30 30 d Apagonch gun vip vu quol“ neeivun ec lobqjivg zur usbun pndupi qoch id gun„ue un usqlel ipdequn sed ee de“ An lanloc spd 1 jpg 22 V spd„ue! Die uch s 886L zꝛmol Ii jeunes zh po/= ua u bne d Inv sid dig Seng ue! 198 Uu“ 118 ur jg pnů W 0 vulog suvc J uf ui avm us pu cu g C uuvunec qun A1 beloztſ ide wa Junjpiaguc bine ure Inv Anu messende og 11 Aufmerkſamkeit verfolgt wurde, hat nun infolge des hier bekannt gewordenen Abbruchs der dip⸗ lomatiſchen Beziehungen zwiſchen Moskau und China im Völkerbunds⸗Sekretariat eine ſtarke Bewegung ausgelöſt. Aber dem zurzeit von Genf abweſenden Generalſekretär des Völkerbundes, der durch den Untergeneralſekretär Avenol vertreten wird, ſtehen keinerlei Initiativ⸗ ſchritte zu und jede Aktion des Völkerbundes und des Völkerbundsrates kann nur auf Antrag ei⸗ ner Regierung erfolgen. Bis zur Stunde iſt aber hier von einer Abſicht irgend einer Regierung nichts bekannt geworden, den Völkerbund in Be⸗ wegung zu ſetzen. Kompliziert wird die Situa⸗ tion im ruſſiſch⸗chineſiſchen Konflikt für den Völ⸗ kerbund noch durch die Tatſache, daß der derzei— tige amtierende Ratspräſident der japaniſche Bot⸗ ſchafter Adatei iſt. qursqnv gg „duns za elan uuvul nv usul pg eueſeid pana so ugß ne 11 lun quelnv eiue 10 A0 12J 21 eee e uegebnelnd vun! ene ee ee cue e unzunnne endun⸗ O usul ua 6 il rg ang g uu quvjqlv C uc ug 1 N 10 1 555 pT“ 200 uebpſneq q siq sjugse sog bnd uzqun leb Bupbulz usbun nne unlobsnv O bieuvmequnſun]! ne ahi S 20 Luvß unn eh n 10 Alvch eme leid dun uuns 1 12 4 50„bunneg usch] 220 pi 220(obne)„vun „unn d 0„ uvlzevg Amn uo qunazbeb usqun ez d uv usqnvlch us IN uli] sn vg Id] e? ie eig q ud 226 21 vd ug! se gun use up uhr aun uellpf usdzem zwi gun goaß u - daun: nz siv gaqn! ui ſpyu bieqsjebogz usgog us ꝛx uf Inv 2 p. 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Mehrere Zerſtürer und Kazo⸗ nenboote manövrieren vor den chineſiſchen Küßen 55 wird jetzt als äußerſt geſpannt de⸗ trachtet. og aun usulauch 21 861 26101 1140 „avi een eee bee er: ee ur en dun 05 uit ud suse um qu ol pn nene ue „Bungee musqpunzq“ ne eee eee. n eee“ 00 ng“ 0( ag u eil ue - eppes euch nen ng bung ungi eb 51 11 zopnq dio ul zunog usul usa bf 126 N 1 znu Ipiu vun zn * „Boh szcualeg a ehh uv ui usqejgv ping usgunſgpen uejug I ui 2 C uoa aun usquegei bub ⸗unu g ene 0 8281 n ep„eequdöng wa sn Beſtrebungen nicht einzuordnen verſteht, der iſt verloren. Wenn heute der Sozialismus als Weltanſchau⸗ ad no eg een p 0 gun sueffelc blech usp igen! ep nm au 21 aun rep eee ene in ebene eee en wi Hog suvc uda shlivlusqe ul uf zejpd „Sögsogz zuuhuuzq uenezg“ juuvusg„usqvc gun los“ düpgz“ 480 uszleq us u z2gnv uaqvg uenpip 8 gun nenne Ape A een and ade en nene ee Jog uoſuiz“ uu dpa dvz501 Scuben Spi eee“ dee usg jd de use“ up uda suv uusqzc isa qnalen digte 2861 0% 1 usunaeb ne unzgplebsusqeg aufe 1% leg d Szene so 1210 ue e e eee Saua 19 Lun oO“ ue eee ug 11 ua svq 1 m5“ zige un ꝛb% 0 adlu 8 Deutſchland nimmt an. „ene neue; usqusm usphnec av uv ⸗Sbunpvghzegu nt and in 9 E wa usqaun 1b uz nv Hzmajpgz ue! spe ia 1 uu ienſcpvu 19 Alegre sv siv ann. S ,Aͤegeg dun 8259 15 u ping qun udo szqleupo sauf? upguzazgg 10 eine qpau“ 22 -auf uin ur Apiꝙæplur cpi sog„agli ue J J 1 u dun unh uhvg uad pv em zol ung! 200 Anz z ae eee 0 1 eq nd Been due eng Inv 5 ung um den Rundfunk in allen Ländern ringt, wenn der Kommunismus ihn in Rußland zu ei⸗ nem wirkſamen Propagandamittel ausgebildet hat ſo müſſen wir verſuchen, überall unſere katholi⸗ ſchen Intereſſen und das Kulturgut, das wir ver⸗ treten, in den gewaltigen Kampf der Meinungen und Beſtrebungen einzubauen. Iſt das ſchon überall richtig geſchehen? Die Frage ſtellen, heißt ſie verneinen. Aber wir kön⸗ nen als deutſche Katholiken ſagen, daß wir es Berlin. 18. Juli. Erſchütlernde Einzelheiten über die oft ſurchtbaren Qualen der Fremden⸗ leglonäre vermittelt die Ausſtellung der Orts⸗ gruppe Berlin des Schutzverbandes gegen die franzöſiſche Fremdenlegion. die heute im Luna⸗ Park eröffnet wurde. Man zeigt u. g. ergreifende Briefe von deutſchen Soldaten aus der Fremden— legion. Die Strapazen werden als unerträglich geſchildert. Es hat Leute gegeben, die ſich die Augen ausſtachen und Wunden beibrachten, um dadurch freizukommen. Aber das Gegenteil des Erhofften trat ein: 15 Jahre Kerker für Selbſt— verſtümmelung. Die Gefangenen wurden auf allen Märſchen mitgeführt, mit ſchweren Ketten behangen. Wenn an einer Oaſe Raſt gemacht wird, werden ſie mit einem Drahtverhau umge— ben und mit Fußtritten„erquickt“. 70—80 Kilo⸗ meter Marſch ſind an der Tagesordnung, denn eine Waſſerſtelle muß auf ſeden Fall erreicht wer— den. Das Wort„Marche ou ereve“(„Marſchiere oder verrecke“) iſt oft zu hören. Eine größere An— zahl Briefe verzweifelter Legionäre, in denen er— ſchütternde Einzelheiten geſchildert werden, iſt auf der Ausſtellung zur Einſicht ausgelegt. Berlin, 19. Juli. Wie amtlich bekannt! wird, hat die deutſche Regierung dem chineſiſchen und ruſſiſchen Erſuchen zwecks Wahrnehmung der Intereſſen beider Länder ſtattgegeben. der neue Präſident des Deutſchen Sänger bundes. wenigſtens verſtanden haben, wenn auch ein we⸗ nig verſpätet, doch den Anſchluß nicht zu verſäu⸗ men, aber nun kommt es vor allem darauf an, das anfangs verlorene Terrain wieder einzuholen. Es iſt klar, daß wir mitarbeiten und nicht ſchmollend oder tatenlos beiſeite ſtehen dürfen. Dieſer Geſichtspunkt dürfte praktiſch und theore⸗ tiſch übrigens heute allgemein anerkannt ſein. Wo es nicht der Fall iſt, liegen leider frühere Ver⸗ fäumniſſe vor, die eingeholt werden müſſen. Dort, wo direkte Verbote an die Katholiken nötig wa⸗ ren, wegen der atheiſtiſchen und kirchenfeindlichen Färbung der Rundfunkvorträge, muß durch Ein⸗ dringen in die maßgebenden Stellen eine Wand⸗ lung herbeigeführt oder eine Berückſichtigung der Katholiken erreicht werden, die es ihnen wenig⸗ ſtens teilweiſe geſtattet, die Sendungen ihrer Ueberzeugung anzupaſſen und unmittelbar Kir⸗ chenfeindliches zu beſeitigen. 1 9 Inzz 1 leg ei ue Bunzimueb snequngzgve T S ann 10 sn 1 Ihn uu 2 ubiemqplene Luvd eg dupa een Der Herr Miniſter raubt eine Braut! Wien, 15. Juli. Man hat dieſer Tage, als die neuerliche Begeiſterung Briands für Paneuropa die Preſſe aller Sprachen beſchäftigte, manchmal ſchon gemeint, den Beginn einer neuen Zeit feſt lich einläuten zu dürfen. Wer würde glauben, da! heute in Europa noch ein Brautraub auße' in einem Kinoſtück nöglich iſt?— Nun. die Tat⸗ ſachen belehren uns gründlich. Dieſer Tage ha— ſich, ſo entnehmen wir der„Köln. Volksztg.“, nie⸗ mand Geringerer als der geweſene Skupſchtina⸗ Abgeordnete und Miniſter a. D. Dr. Schefkija Bechmen, von zwei Abgeordneten⸗Kollegen Mahmud Bechmen und Salf Balitſch, begleitet vor die Villa eines anderen Notabeln, des Vize präſidenten der Skupſchtina, Dr. Halid⸗Bey Hras⸗ niea, begeben, nicht etwa. um dort, wie es zwi⸗ ſchen zwei Miniſtern Doktoren der Univerſitäten Belgrad und Agram, wohl zu erwarten wäre einen Beſuch nach neuzeitlicher Höflichkeit abzu ſtatten, ſondern um den uralten Brauch des Braut raubs im Jahre 1929 wieder einmal ganz ernſt haft durchzuführen. In der alten Sitte des Brautraubes vermengten ſich in Bosnien und der Herzegowina ſcherzhafte Sitte und blutiger Ernſt Der Bräutigam begab ſich mit einigen wohlbe waffneten Freunden vor das Haus ſeiner Brau die ihn zumeiſt ſchon erwartete. Dennoch wur! auch dann in gegenſeitigem Einverſtändnis Ueber raſchung markiert, blinde Schüſſe gellten durch di, Luft, und alles endete zumeiſt mit einer richtige Hochzeit und fröhlichen Trinkſprüchen. Aber be⸗ mindeſtens einem Drittel der Fälle kam es doch vor, daß ein ernſthafter Widerſtand, ein„Korb“ ng unf 20 ↄqvb unn O 2⁰ genurz asus 5 ja m 1201 ueerpnuglragz 61 1 eue Jaupzzepa ad 15. 1 bulles moe 1 250 zengaegß dq qun pnackluzz 5 Bunquig abigpuse qua uehvgzs Pihzvulteg Iphuse Bunde bempo g a 10 dme lw 5 OC une die grüßt, daß dieſer Konflikt alſo anſtatt mit blinden Schüſſen. mit wirklichen ſcharfgeladenen Revol⸗ vern ausgetragen wurde... Auch diesmal war der Brautvater Halld⸗Bey Hrasnica nicht gan; einverſtanden mit der Wahl ſeiner Tochter. Wohl weil er die Skupſchtina und die Abgründe einer Miniſterlaufbahn allzugut kannte Aber er glaubte dennoch während einer Reiſe nach Serajewo. die er mit ſeiner Frau angetreten hatte, ſeine Tochter daheim völlig geſichert. Bei aller Vorliebe für mohammedaniſche Tradition zog er hier die Gel⸗ tung des weſtlichen bürgerlichen Geſetzbuches vor Aber trotz ſo moderner Unbefangenheit erging es ihm nicht anders als einem türkiſchen Stammes⸗ häuptling vor vierhundert Jahren. Der„Räu⸗ ber“ war längſt nach geſchloſſener Ehe in Sicher⸗ heit, und es blieb ihm nichts übrig, als gute Miene zum böſen Spiel zu machen und ſeiner Tochter, die begreiflicherweiſe lieber ſelbſt eine ju. ge Exzellenz iſt als bloß die Tochter eines alten Exzellenzherrn, ſauerſüß zu beglückwünſchen und den plötzlichen Ausflug ſeines ungebetenen Schwiegerſohnes in die Vergangenheit mit einer gleich traditionellen Ergebung in das Geſchehene zu beantworten. Denn wer hätte ihn davor ge⸗ ſchützt, daß dieſem erſten Akt des Brautraubes nicht bei wirklichem Widerſtand das tragiſche Finale der Blutrache gefolgt wäre? Erſt vor wenigen Wochen iſt man bei dem Prozeß gegen Punica Ratſchiiſch. den Mörder von Stephan Raditſch neu daran erinnert worden, daß auf dem Balkan auch das modernſte Skupſchtina-Gebäude noch keine innerlich entſcheidende Veränderungen bsnv Smpunlod lad eue di eee ed ne uv ep reun u g au 21 2070 S usgoznpvu Lunule Hoh nleß gun use va 150 10 1 ne Sohne uon: m dim bein 520 eee e ee e ee C W dl elunz aun a ee e eee e ug Ina! eg PO dpa gonf nugejgid ei 40% n ae a 10 e IWW uepned 2 aeg pi l plunfszlagz une plus 20 dun joꝛg u 42 9 nnegz d ud z uc eee ͤ bun bungen dung ueꝛsbus pT 220 zuu: d Burꝛc ud Bungebun ususgebebain ha 710 pom qun bun; W ausqusqejeg us Inv d Ae ar eee n uhr nec uemplsnaq qun 22494 21 vac Saoqsp 201 250 pan Jemen a II ess une ee e eee pad ocpline usul 2% bunucjeg ub i g e uugz use! Sap tu gree nbemegz 22 zwuuec zn! J ine sig Raqunzch ua ziir aun zin mung nu cpi 22 n eee ee ep, 0 2 quebn nog 5 q snv Bunmun O gun usleg“ ul ꝛ ng du B 20 1 BJrnm pheing nelle spl 2 J pie pn ne snog unuuiech scp Ie 220 pp up fue une uv obun Iuellim an geogß Haunzpuneg 220 uda agpzqz 111 i so ue eunucub un mee dun ee ele ſpou an 2% o Aeg idem v uv Denn eee n unzzusbech siv znu 1b nb. eb beilqß uu 1 un G nas Prof. Dr. Karl Hammerſchmidt(München) wurde auf der außerordentl. Tagung des Deuk⸗ ſchen Sängerbundes in Nürnberg zum Nachfolger des zurückgetretenen Rechtsanwalts Friedrich Liſt zum Präſidenten des Bundes gewählt. Dr. Ham merſchmidt iſt Gymnaſialprofeſſor in München und mit mehreren Romanen und politiſchen Schriſten an die Oeffentlichkeit getreten. N 0 Neueſte Telegramme Vermittlungsaktion der Groß mächte im Oſt⸗Konffilt Berlin, 20. Juli. Die erwartete Vermitt, lungsaktion im Konflikt zwiſchen China und Som, jetruſſland durch alle der im Fernen Oſten intereſ⸗ ſterten Großmächte iſt nunmehr erfolgt. Die In. itiative wurde von den Vereinigten Staaten er, griffen, nachdem ſich die Dinge an der mandſchu l a riſchen Gre oweit v der in Weſteurova vom Bräutigam ſchlimmſten ſeit dem kriegeriſchen Zeltlager der Vergangenhei a e ee eee e ae erſten Schüſſe bereits am Amur gefallen ſind, 10 een e e er 970 1 e 5 5 e mit dem Ausbruch größerer offener Feindſeligtei — ten unbedingt zu rechnen war. Der amerikaniſch⸗ Enorme Hitze. Staatsſekretär Stimpſon hat in einer Ertlärun angekündigt, daß die Vereinigten Staaten 0 1 e 1 85 eee 9 0 und 0 5 ö na vermitteln werden. Um dieſem Schritt der W. In ganz ee notwendigen Nachdruck zu verleihen, wurde zu ß ugenblicklich eine ungewöhnlich große einer Beteiligung an dieſer Aktion bereits an die Hitze. Während in den letzten Tagen in Saar⸗ Botſchafter von England,. Frankreich und Japan brücken Temperaturen von 40—45 Grad in der in Waſhington herangetreten, die ihrerſelts ſihte Sonne gemeſſen wurden, zeigte das Thermometer Zuſtimmung ausgesprochen haben. geſtern und auch heute nachmittag wieder eine Die vier Mächte wollen ſowohl China als auch Temperatur von 50 Grad Celſius. Bereits in den Mußland darauf hinweilen. daß ſie beide den gel. frühen Vormittagsſtunden war das Queckſilber bis auf 30 Grad Celſius geſtiegen, ſodaß in 1 ſämtlichen Schulen von Saarbrücken der Unter⸗ 1 85 kicht ſchon vor 10 Uhr geſchloſſen werden mußte. 42 1 . „l Liacp 1 une ehen eee e ene en eg 11 1% ua% 0 pT uezoqiꝙpil 210 64 20 ene„Avplsnoch ane, a0 nene nenen us usqzu qu! eee ee eben en nene ee e bpandg bunzequvqß ꝛuu Ini aun ned 10 Hunuuszlau In ee ep eunnune a ueſegſß sog aul Maedeieis ↄpodß) 25 ugs l ub 28 (Bunzp pn chu som 10 e eee eee eee e ene ei nes abunpeese 5 neee enen e f“ ese uo ane 12 pee ben eee nean 2 ne cpi unn eee eee N15 Juez dun eee mee ehen ee eee neuen quvjphhnec Luv sn olnugs1 0 neunckspcpilech ueg oz zun 220 Si us negqzveg 0008 nu zuvick gun ue! „ 0 bunſivlusumvolng zan 1 v0 unn n 10% o Das iſt durchaus möglich, wenn die Katholiken ſich zuſammentun und wiſſen, was ſie wollen. Natürlich kann ein Generalplan nicht für alle auf: geſtellt werden, denn die Art der Wirkung wird in jedem Lande anders ſein und entſprechend der Landesgepflogenheiten. Man ermeſſe den ganzer Unterſchied etwa zwiſchen Holland, wo der Rund⸗ funk weltanſchaulich aufgeteilt iſt, und einzelner franzöſiſchen Sendern, wo den Katholiken das Hören des Rundfunks aus den oben benannter Gründen einfach verboten iſt. Hier muß eben je nach Landesſitte gehandelt u. gearbeitet werden Der Münchener Kongreß hat auch beſtimmt⸗ Richtlinien aufgeſtellt, nach denen verfahren wer: den ſoll. Sie ſind klar und umreißen das ganze Aufgabengebiet umfaſſend. Ebenſo zu begrüßen iſt die Gründung des internationalen katholiſcher Büros, das gleichſam das Sekretariat und di⸗ Zentrale für dle internationale Fühlung iſt. Auch die Zentrumspartei kann aus dem Rundfunkkongreß viel lernen. Teilweiſe deckt ſich ihr Programm mit dem des katholiſchen Komitees. Nur die Methoden und das Aufga⸗ bengebiet werden hie und da anders ſein. Es wird an der Zeit, daß auch die Partei in irgend einer Weiſe an die Gründung eines Büros geht, in dem wie in einem Clearing ⸗ bouſe das geklärt werden muß, was wir num in der Oeffentlichteit getan wiſſen wollen. Senn werden wir ſtatt ber Sozialisten die 1 51 5 20 uda bundomegʒ up q uno Munuzeg us nec u u eue ane aged denn Apache 1 ubm t eg uu Hol Bunnvpegz ph zadseqsue inß:L ophhreie aul une ppdeg) Sefppfef ue np 2 Sg sog aqun cg us N due i 50 % 2 if giogß 0 ucplsnvsbunlnzch feine ebene s gel ꝛkllv augvu db eee ec n? u aun ⸗queöng aprengve qun Ampeg 1 u gun usbunpoluvzegz use uu nge ele eien ie ue neger un ei r Hulu eee mand s Bunsizung usphhanun ueflvgieljp: adus dicpicplach gun pride ding vun mpg ua Buppzus uud us un zuuu e uus une 0 en en en eee ee e e n i hug; vilgonch aun zaun 100 unt ue usb a uenqvd u 50% C ebene ee eee u bunzclan meg aun pegusbuvbzegz usphneg 100 2115 ups uses nu bun Neptun eee e l eee zasnpada peu ales pn big pn nog a u aun Suzi Inv uasquv usqau gn - Smnmes a0 nee eee ee ene eee eee ee eee ne nebesbunnenleg; u pcnege bene ben ue: hen nag 210 Jlze ꝛ20q v ung ub un ⸗nösbungq ig usbnlviq ue bu 220 usdoqsmuncg ud snyz ⸗odvu 1 u ee e ae Ae lec line aun Inv bunzupacp nu Sn cp e ben v. flocß Dueqn 220 ae u 71 u Nene 12 quviqp! uz gg 2 une: ue eee er. euere Selig 82161 2 O nogsnzz usb us ane uejuggeg gaze opuquebn % Ten deb 0 ngen elm ig gquoleg èuvb u usb enegs noa zue ne equpilsbunang ꝛusgoges 2 uvuog zu sn ql ue ue i du 0281 ua zn ug pu 11 319 og 120 0 u pom d sn un spnuech ice Ii Bunzcpulckzegz users 10 Snuidfüqs uszpqzpilun ue 1 va mequsbuv dre ue aeg touguvg l aus 0 use jpvlanzea nenn oqizsueg dam seie 222 n Unön zz uogz unuzeſplasa nnn 515 bunbo aeg opheun mung 218 lu sn pus dunzus zg a nvcplsg siv a0 6. uunm gun zeqn Lusgoagz, i Inv bunbsmeg 270 Jbunach! 61 dc „alu Bü pSO ul mene eee lech agen sq ausge uellvi ubpoihdannnz; II un anu sgi nne e hee en eee e i beegz gvicknvcp e 200 S aul n 1 pin nee ee eee, eee ee! e 2 wih Dull 21 5. lava nl wu 87 ene eee aeg! nec ud pu 1200 1 i ue sr 1 EHT ud nv 210 Bunjqverd usgozß C 4 eequshoa Abu 95 wund ei u i ine den dacht Jah Wuuge S sn klo 200 sojquvf une nm q * * pee e dees eus dig aun raum pnvaqs log ibupfun bofqpfusqpiuezqz 'n Hoplauvg ua negurh 10 bunnplech usa ane Waſſernot als Folge ber Hitze. Mannheim, 18. Juli. Die anhaltende Hitze der letzten Zeit hat bereits zu einem Mangel an Trinkwaſſer in den hochgelegenen Ortſchaften ge⸗ führt. Aus der Pfalz wie von der Bergſtraße wird bereits aus mehreren Orten Waſſerrationie⸗ rung gemeldet. In Lindenfels(Odenwald) war geſtern Trinkwaſſer nicht mehr vorhanden, und man muß den geringen Vorrat der Brunnen zu Hilfe nehmen. In Deidesheim iſt die Waſſerent⸗ nahme nur zu beſtimmten Tagesſtunden freigege⸗ ben. uses ee eee ee weed ald ne znpvzg a nu Buvqusumublnd ue need leer ahm mau 1 4%* 0 naun ue dun ol pequejg 81 —— ung uereik vd a0 deuvb 10 ping neee e een ee bub joia din I e ee ade ane gen aus! Sölumd 15 vom ane ul uugz uszgn! 91 120 Ur unau une nue equvmebqiz 0 gv ur usa een eee une 9 19 I ee dun np wu un ul un em W Sp 2 Amoztz u 1 uc An! 19206 una 21 pn un 2902 um zue! svq ine 122 1 1 eee eee bee enen e eee 0 unnd 10 gf ueeq once 1 40 b 1 n 100 2100 1 111 ain ng s 2660 nude ꝛzusqunggbuzeun gun zusqunesule snyz aulenegz 10 epntopuuvusqupf neos dpi ung 851g aMule ne pe dog sige eee; ⸗maneud ususdungeßun longpakt unterzeichnet und ſomit auf den Krieg als Mittel zur Austragung von Streitigkeiten ver. zichtet haben. Die Vereinigten Staaten würden betonen, daß die Forderungen Rußlands und Ch nas entſchieden rechtlicher Natur ſelen und daß ſie ern eee eee e eee een ee enen eie bi nog puer abeilqß ine gun Iqnß gun Bunznace g ups ue uollvleq n so usqusbach zn inteepguvf Punzequpcp n id ee eech u 2061 Lulaoaqß 01 in! pie 9881 Toppazeluogg uu pg Juuduzde uognoigz us: nag ssd ue eee ue l einne eue s‚e ee ee ee eee ee ieee eee eee enen bound dun due elo a0 snyʒ nende eherne band unzeneune unf mn Sun zue uso uedunzea np nu auvulgn une 0 006 T un uss une bee u pn gun Juunzie aum jpquvg usul 10 aeg open an neunte edu ͤ eue siv ppugelc eee eee ee ne ieee e unbigezunh uv zqenvunec uu 0 uv cpi uu neezu ape denn ee eme ebene ee uspunvg 1 Bun i unge plc due onze 10 „ppc Mc ebene dusbezmida uses nada uegoiq med sn; un juuibog bunboceqsesoazauvgß zusqungebqe 11 1% Ho aun bmg 1105 dd vu öng 200 Iꝙnjlcurg dnsu bunqunzch 1d Bunmqp unn een nde Ice rt en enn ee ee e den eee eee unc bon een ee ebe e nau indie ul e 100 Bun 1 dine aun r gun mumshog u mod vue dun winvj 82 lea! ne us 61 2 20 2 * C nv 5⁴ 1 6 2 E 8. 4 1 1 neshalb durch ein Schiedsgericht beigelegt werden könnten. Die Vermittlungsattion ſoll in der Weiſ⸗ erfolgen. daß Frankreich die notwendigen Schritt in Moskau einleitet, da Amerita Rußland bishe⸗ noch nicht anerkannt hat, während Amerika di Vermittlung in China übernimmt. Alle in Oſt aſien intereſſierten Hauptmächte des Kelloggpakte⸗ ſollen ſpäter an einer ſchiedsrichterlichen Löſung des Konflikts teilnehmen, wenn China und Ruß land die Vermittlung der Mächte angenommer haben. Angeſichts der kritiſchen Lage hält ſich dis ameritaniſche Regierung als Hauptſchützerin des Kellogg⸗Paktes alſo für verpflichtet, im Intereſſ, des Friedens gegenüber Rußland die bisherlg⸗ Politit der völligen Zurückhaltung in dieſem Fallt aufzugeben. Von ruſſiſcher Seite wurde bereits ein grundſätzliches Einverſtändnis zu einer Ver— mittlung der Vereinigten Staaten in dem Kon⸗ flitt mit China zugeſagt. Die militärpolitiſche Lage der beiden Kon⸗ Uktspartner läßt es ſelbſtverſtändlich erſcheinen baß man doch noch verſucht, die Streitigkeiten uuf friedliche Weiſe beizulegen. Namentlich auf chineſiſcher Seite wird man die Gelegenheit hier zu zu ergreifen gezwungen ſein, da die militäri⸗ ſchen Kampfmittel im Vergleich zu der moder—⸗ nen und gut ausgerüſteten ruſſiſchen Armee in völlig ungleichem Verhältnis ſtehe. Ob ſich aller⸗ dings die Militärs mit dem Schritt der Diplo⸗ maten ohne weiteres einverſtanden erklären werden, dürfte doch dahinſtehen. Bekanntlich fol, ten dieſe nicht immer den Anordnungen ihrer Regierungen. Zu erſten Kämpfen iſt es ja auch bereits gekommen. Dabei ſollen die Ruſſen zu erſten militäriſchen Erfolgen gekommen ſein. Ob dieſer ruſſiſche Vormarſch ohne weiteres aufzu⸗ halten ſein wird, erſcheint auch fraglich. Die Kriegsſtimmung auf ruſſiſcher Seite iſt, wie di allerdings mit Vorbehalt aufzunehmenden Me“ bungen aus dem Oſten beſagen, ſehr groß. warme Würſtchen zu jeder Tag⸗ und Nachtzeit. U— Ein Automat für warme Würſtchen wurde ſoeben als neueſte Erfindung der Fleiſch⸗ warenbranche patentiert. Der Apparat liefert zu leder Zeit nach Geldeinwurf heiße Würſtchen, die im Innern des Apparates geſiedet werden, mit Benf und Brot. Exploſion in einer Pulverfabrik. New Kenſington, 20. Juli. Bei einer Exploſion in der Pulverfabrik Aluminium Com⸗ pany von Amerika ſind ſieben Männer getötet und zahlreiche verletzt worden. Nieſenſeuer in Angorn Angora, 20. Juli. Einem Großfeuer im Stadtzentrum, das bis in die Abendſtunden dau⸗ erte, ſind nach den letzten Meldungen ungefähr 500 Verkaufsſtätten und 100 Häuſer zum Opfer gefallen. Bisher hat man ſechs verkohlte Leichen zwiſchen den zerſtörten Gebäuden gefunden Kemal Paſcha war bei den Löſcharbeiten, die non den techniſchen regulüren Truppen ausge⸗ führt wurden, perſönlich zugegen. Lokale Hachrichten »VDiernheimer Credituerein. Sonn⸗ tag, den 21. Juli, nachm. halb 4 Uhr findet die Generalverſammlung mit der ſchon angekündigten Tagesordnung im Kettelerſälchen zum„Freiſchütz“ ſtatt. Es wird um zahlreichen Beſuch gebeten. »Gine dringende Maßnahme muß⸗ ten die hieſigen Dreſchmaſchinenbeſitzer für die dies⸗ jährige Dreſchſaiſon ergreifen. Viele ihrer Kunden ſind mit der Zahlung der Gebühren aus der letzt— jährigen und noch früherer Ernten noch im Rück— ſtand. Dieſes veranlaßt die hieſigen Dreſchmaſchi— nenbeſitzer alle diejenigen, die ihre alten Schuldig— keiten nicht umgehend begleichen, die Frucht dieſes Jahr nicht zu dreſchen. Es iſt ein Gebot der Selbſthilfe, um den eigenen Verpflichtungen nach— kommen zu können.(Siehe Inſerat.) * FHounntags- Vergnügungen ſind mor⸗ gen wieder allerhand geboten. Man hat Gelegen- heit bei den Sängern, Athleten und Tur— nern Stunden der Unterhaltung und des Froh— ſinns zu genießen. Alles Nähere finden die Leſer im Anzeigenteil. Der Viernheimer FJeſtwagen der ſchönſte im ganzen Feſtzug. Vergangenen Sonntag fand in Darmſtadt das ſo glänzend verlaufene 2. Heſſiſche Sängerbundes- feſt ſtatt. Unter dem gewaltigen Heer der Feſtteil— nehmer waren auch ſehr viele Viernheimer Sanges- brüder vertreten. Der Feſtzug, deſſen Vorbeimarſch 2½¼ Stunden dauerte, war eine Sehenswürdigkeit. Zur Ehre unſerer Gemeinde iſt in Blättermeldungen zu leſen geweſen, daß Viernheim unter den kaum überſehbaren zahlreichen Gruppen ſehr gefällig auf— fiel. Dieſes Verdienſt hat ſich der Geſangverein Sänger⸗Einheit erworben, denn der von ihr geſtellte Feſtwagen wurde überall freudigſt begrüßt. Das Lied„In einem kühlen Grunde“ ſtellte der in hoher Blüte ſtehende Verein in einer Sondergruppe dar. Dieſe wurde durch einen„rich- tiggehenden“ Eſel eröffnet, der ſeinen Mehlſack ſchleppte und von Müllerburſchen, die richtig weiß genug waren, begleitet war. Dann folgte der Wagen mit der Mühle und dem Mühlenrad. Er freut uns, daß die„Sänger⸗Einheit“ mit der von ihr gebotenen Gruppe ſo vorteilhaft abge⸗ ſchnitten hat. Und zu dieſem ihrem Erfolge, der dem Namen„Viernheim“ wieder Anſehen gebracht, darf man ihr ohne Einſchränkung herzlich gratulieren. Einen Möbel⸗gonderverkauf ver⸗ anſtaltet zur Zeit das Möbelhaus Klee in der Lorſcherſtraße. Um ſich von der Güte und Preis⸗ würdigkeit der Ware zu überzeugen iſt es ratſam, die heute und morgen Sonntag ſtattfindende Aus⸗ ſtellung zu beſuchen.(Siehe Inſerat.) Ceutral⸗Theater. Zwei der größten und neueſten Filmſchlager kommen heute u. morgen im Central Theater zur Aufführung. 1. Harry Piel in ſeinem neuen gewaltigen Abenteuer⸗Sen⸗ ſations⸗Großfilm„Die Mitternachtstaxe“ in 10 Harry Piel- Akten voll Tempo, Spannung und Abenteuer bis ans Ende. 2. Paul Heidemann in ſeinnem neueſten Luſtſpiel⸗Schlager„Eine kleine Freundin braucht ein jeder Mann“. Ein Groß⸗ luſtſpiel in 6 Rieſenakten. Lachen ohne Ende. Außerdem als Einlage: Die neueſte Ufa Woche. Ein Beſuch des außergewöhnlichen Weltſtadtpro⸗ gramms iſt allen Kinofreunden zu empfehlen. 5 Ventilatoren ſorgen für angenehmen Aufenthalt. Siehe Inſerat. * Geſanguerein Liederkranz. Wir möchten nicht verſäumen, auch an dieſer Stelle nochmals auf das morgen Sonntag ſtattfindende Sommerfeſt hinzuweiſen. Erſtklaſſige Muſik- ver- bunden mit Geſangsvorträgen geben dem Ganzen ein feſtliches Gepräge. Daß für 1a. Speiſen und Getränke bei mäßigen Preiſen geſorgt iſt, verſteht ſich von ſelbſt. Wer alſo wieder einmal ſich von den Strapazen und Sorgen des Alltages erholen und einige genußreiche Stunden genießen will, gehe morgen zum Liederkranz in den Bierkeller. DK ⸗Sport Anläßlich der Sportplatzeinweihung der DI. Hockenheim findet am morgigen Sonntag als Haupt⸗ treffer des Tages das große Propagandaſpiel der 1. Elf von Viernheim in ihrer ſtärkſten Aufſtellung gegen die komplette Ligaelf(D. F. B.) Fußballverein 08 Hockenheim ſtatr. Ganz Viernheim wird ge— ſpannt ſein, auf das Abſchneiden der DJK. Elf gegen dieſen Gegner. An dieſer Stelle laden wir die Begleiter der Mannſchaft ab 9,16 Uhr OEG. nochmals ein. Sonſtige Intereſſenten können auch 12,16 Uhr ab OEG. noch rechtzeitig dieſem wich— tigen Spiele beiwohnen.— Zum Gauſporttag nach Darmſtadt, wobei nur die Leichtathleten in Tätig⸗ keit treten, wird die Anhängerſchaft ab 7,27 Uhr Staatsbahn mit der Aktivität abfahren. Sämtliche untere Mannſchaften ſind ſpielfrei. 5 Waldſportplatz. Morgen Sonntag ſteigt auf dem Waldſport— platz der Kampf um die Tabellenführung in der Privat⸗Pokalrunde' Rheingönnheim hat Friedrichs⸗ feld geſchlagen und mit ASV. Ludwigshafen un⸗ entſchieden geſpielt und dieſe Tatſachen muß die Ligamannſchaft der Grünen berückſichtigen. Faſt alle Pfälzer ſpielen einen ſchnellen und harten Fußball und ſind durchweg auf Sieg eingeſtellt. ASV. hat es ja ſeiner Zeit glänzend bewieſen. Die Sportvereinigung wird es nicht leicht haben die Rheingönnheimer zu beſiegen. Man kann da⸗ von überzeugt ſein, daß man morgen wieder auf dem Waldſportplatz ein Fußballſpiel ſehen kann, daß ein ſportlicher Genuß ſein wird, wie das gegen Lindenhof. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Vorſpiel laut Inſerat. Die 3. Mannſchaft ſpielt heute Abend auf dem Phönix⸗Platz. Abfahrt 17,04(5,04) OœG. Die Privatmannſchaft ſpielt morgen vorm. halb 10 Uhr in Käfertal. Abfahrt 8,16 Oc. der katholiſchen Gemeinde V' heim 9. Sonntag nach Pfingſten ½7 Uhr hl. Meſſe. i a ½8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 110 Uhr Hochamt mit Predigt. 1/10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung für den chriſtl Mütterverein. i 4 Uhr Verſammlung für die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für Schulkind Gertrude Hofmann. Dienstag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für Val Winkenbach 1.: Mittwoch: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für Adam Lamberth 1. Donnerstag: 6 Uhr 1. S.⸗A. für Friedr. Baureis ½7 Uhr beſt. E.⸗A. für Rentmſtr. Mich. Jöſt. Freitag: 6 Uhr 1. S.⸗A. für Friedrich Dewald. 1/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Pfenning, Ehe⸗ frau Kath. Eliſ. geb. Müller und Enkel Nik. Samstag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für Johann Kaſpar Froſchauer. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt Männerapoftolat; zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Kinder des Herrn Lehrer Schmuck, Frl. Hofmann, Eckert und Ingebrand. Beicht Samstag 2 Uhr. Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt für die Heranbildung einheimiſcher Prieſter in den Heiden⸗ ländern beſtimmt und wird den Gläubigen aufs wärmſte empfohlen. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 21. Juli 1929. 8. Sonntag n. Tr. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Frauen⸗Zeitung. Wie erleichtere ich mir das Aufwaſchen des KRüchengeſchirrs? Eßgeſchirre und Beſtecke zu reinigen, eine tägliche Arbeit der im Haushalte beſchäftigten Frau, iſt durchaus keine angenehme Sache. Ein ungenü⸗ gendes Spülen, vielfach aus Furcht vor dem heißen Waſſer, hinterläßt aber Fettanſätze und Schmutz. Das Eßgeſchirr wird dadurch nicht allein unanſehnlich, es iſt auch in geſundheitlicher Hinſicht zu beanſtanden. Appetitliches Eßgeſchirr aber iſt die erſte Bedingung der Küche. Durch einen Zufall aber lernte ich nun ein neues, eigens für das Spülen des Geſchirrs hergeſtelltes Mittel kennen, das unter dem Name imi heute überall erhältlich iſt. Ich nehme 1 Eßlöffel davon auf 10 Liter Waſſer und habe ohne beſondere Arbeit ein abſolut reines Geſchirr ohne Fett- u. Schmutz⸗ rückſtände. Das Geſchirr iſt nach Gebrauch gänz⸗ lich geruchlos und zeigt einen wunderſchönen Glanz. Der überaus ſparſame Gebrauch empfiehlt das neue Mittel noch ganz beſonders. Hertha M. Zitl⸗Jatl. Mit der Armbanduhr in den Tegernſee.— Ein⸗ ſſemeindung und Kulturwille.— Die Wirtſchaft führt.— Paßkontrolle und höfliche Behörden. Wie kann man nur mit der Armbanduhr in den Tegernſee ſpringen! Nichts zu machen, die Uhr ſteht ſtill. Wäre ich ertrunken, man hätte die Minute meines Todes vom Zifferblatt ab⸗ leſen können... Futſch! Nichts zu machen. Nun gehe ich ohne Uhr. Schaue auf das große Zifferblatt der Gottesuhr. Ei, die Sache lohnt ſich. Wo gäbe es einen Zeiger ſo ſtrah⸗ lend, wie die liebe Sonne. Will ich jetzt wiſſen, wie ſpät es iſt, ſo muß ich immer den Himmel anſchauen. Oder de. Schatten, wie er wächſt und abnimmt. Oder den Abendſtern. Oder auch die Mücken, wenn ſie ihre Tanzſtunde halten. Ach, at elender Menſchenverſtand, was haſt du aus Gottes Uhr gemacht, als du die Taſchenuhr er⸗ funden haſt! Das nennt man rationaliſieren. Von Sonne, Mond und Sternen, von Mücken und Abendrot und Dämmerung, was iſt geblieben? Ein Zifferblatt. Ein paar ſchwarze Zeiger. Das Weltall in der Weſtentaſche oder am Armband. Das kreiſende Univerſum in einem kleinen Ge⸗ häuſe. Wie glücklich die Menſchen, die immer den heiteren Himmel anſchauen mußten, wollten ſie wiſſen, wie ſpät es iſt. Sie waren noch mit dem lebendigen Weltall verbunden. Wir kommen ohne das aus. Die Sonne auf das Zifferblatt, die Blumen ins Herbarium und die Menſchen ins Bülro. Ich lebe jetzt wieder wie unſere Vä⸗ ter in der Steinzeit oder noch viel früher. Wenn ich ein Auto ſehe, dann halte ich es für einen Saurier oder ſonſt eins der vorſündflutlichen Ungeheuer. Am liebſten würfe ich jetzt Tiſch⸗ lampe, Schreibmaſchine, Kintopp. Telephon und die geſamte moderne Sachlichkeit in den Tegern⸗ ſee. Dazu ſämtliche Bürokraten, Behörden, Schienen, Tagesordnungen, Fahrpläne nebſt Straßenſchildern, Anſtandsbüchern, Modeſachen, Preſſeerzeugniſſen, Philoſophien und Kölniſchem Waſſer und was mir ſonſt zuwider iſt. Und machte es wie der alte Rockefeller. Er hat noch brei Bücher in ſeiner Privatbibliothek und dar⸗ in lieſt er nach dem Frübſtück bis 11 Ubr: es iit die Bibel, ein Predigtenbuch und ein Band geiſtſicher Gedichte. Auf das Predigtbuch würde ich drein noch verzichten. O Rationaliſierung. Jetzt iſt es auch an die Städte gekommen. Das iſt ein ungeheures Ereignis. Wenn man in früheren Zeiten andere Grenzen haben wollte, mußte man Krieg dar⸗ um führen. All die Striche, die auf der bunten deutſchen Länderkarte verſchiedene Reiche ab⸗ grenzen, ſollten rot gemalt ſein; denn ſie ſind meiſt mit Blut erſtritten worden. In unſern friedlichen Zeiten ſtreiten ſich die Bürger recht harmlos um ihre ſtädtiſchen Grenzen. Berlin kommandiert, und das ſouveräne Volk hat ſich zu fügen. Die alten Länder ſchwinden, und die neuen Oberbürgermeiſtereien treten an ihre Stelle. Die alten Paläſte haben ihre Wohnher⸗ ren gewechſelt, und das iſt eigentlich alles, was geſchehen iſt. Vorſichtig ſchiebt man zwiſchen manche Rivalen neutralere Mittelſtädte oder Streifen von Landkreiſen. Sonſt hätten wir am Ende morgen Kriegserklärungen, Hamborn rüſtet ſchon... Allzu wichtig muß man es nicht nehmen. Es könnten natürlich die übelſten For⸗ men der Zentraliſierung eintreten, aber nötig iſt das nicht. Die Form entſcheidet ſo wenig hier, wie im großen Staat. Aber der Gedanke, daß die neuen Gebilde wahrhaft auch Kulturgebilde werden ſollen, der entſcheidet, und ob man aber gewillt iſt, die Eigenart des geſchichtlich Gewor⸗ denen zu achten, was natürlich nicht beſagt, daß jeder alte Pflaſterſtein, der nun einer Beton⸗ ſtraße weichen muß, in ein Muſeum gehört. Die neuen Bezirke ſind reich und leiſtungsfähig. Wir wollen einmal ſehen, wie ſich ihr Kulturwille nun betätigt. 0 Es iſt einmal unſer Schickſal, daß heute die Wirtſchaft führt. Sie legt die Grenzen, ſie ſtellt die wichtigſten Gebäude, beſtimmt den Lauf der Dinge. Auch im großen Europa iſt das ſo. Briand hat jüngſt von der europäiſchen Wirt⸗ ſchaftsunion geſprochen. Kulturell iſt dieſes Eu⸗ ropa als abgeſchloſſene Einheit ein Unſinn. Der Spanier ſteht im lebendigſten Zuſammenhang mit Südamerika, und es aibt eine lateiniſche Kultur. So auch eine angelſächſiſche, mögen auch die Un⸗ terſchiede zwiſchen England und Amerika groß ſein. Auch ein Mitteleuropa gibt es, und wir Deutſchen haben ein hohes Intereſſe daran. Erd⸗ teile ſind keine Kultureinheiten. Das iſt voll⸗ kommener Unſinn. Aber wirtſchaftlich liegen die Dinge anders. Da muß man künſtlich Intereſſen⸗ gebiete ſchaffen. Ich für meinen Teil glaube nicht an ihre Zukunft. Auf die Dauer werden doch die ſeeliſchen und geiſtigen Einheiten und Ge⸗ genſätze entſcheiden. Und ſchon darum haben wir gar kein Intereſſe daran, uns in dieſem Au⸗ genblick auf Grund franzöſiſcher Intereſſen mit Amerika zu verfeinden. Ich glaube ſogar, daß der nächſte Krieg einfach ein wildes Losſchlagen ge⸗ gen die Geldmächte ſein wird, die da glauben, von Gnaden der Finanz allein die großen Fra⸗ gen der Völker entſcheiden zu können. Es wird ihnen am Ende gelingen, Volk um Volk an den Bettelſtab zu bringen und alle in Sklaven zu verwandeln. Dann aber werden dieſe Sklaven ſich in ihrer grenzloſen Not miteinander ver⸗ bünden, und ein Tag wird kommen, wie ihn die Welt noch nicht geſehen Hat. O Um eine gewiſſe Sorte von Menſchen iſt es dabei nicht ſchade. Wie ſagt doch Rockefeller über jene ſogenannten„Oberen Zehntau⸗ ſend“, unter denen man ſich nicht einfach die Reichen vorzuſtellen hat, ſondern die bruta⸗ len Geldmenſchen:„Was ſind dieſe Leute, haben ſie überhaupt das Recht, Menſchen genannt zu werden? Es ſind Maſchinen, die eine beſtimm⸗ te Arbeit verrichten und nichts anderm taugen. Ich kenne dieſe Geſellſchaft, die ſich ſtolz„Finanz⸗ ariſtokratie“ nennt. Ich kenne ſie, ich habe mit ihnen und gegen ſie gekämpft. Der Grundſatz aller beſteht in einem jede Schranke überſteigen⸗ den Egofsmus, ſie kennen keine Rückſicht und gehen über Leichen. Es ſſt Wahrheit, daß die Reichen zahlloſe Menſchen in den Tod getrieben haben. Ich ſelbſt war nicht anders und bereue aus tiefſtem Herzen mein ganzes Leben.. Ich habe geglaubt, daß der Gelderwerb und die Er⸗ langung von Macht das Daſein vollkommen aus⸗ füllen können. Hente aber. wo alles. was ich un⸗ ternahm, als gelungenes Werk hinter mir liegt, muß ich geſtehen: kein Sieg, und ſei er noch ſo groß, gibt dauernde Befriedigung. Man langt innerlich an einer Grenze an, wo es nichts mehr zu tun gibt, und dann fühlt man ſich grenzlos leer, nutzlos und unglücklich.“ Der Mann, der dieſes ſchrieb, beſaß bei ſeinem achzigſten Ge⸗ burtstag ein Vermögen von vier Milliarden Dollar S „Päſſe!“ ſchrie der Kontrolleur, als ich eben dieſes las und in ganz ſalomoniſche Stimmung geraten war. Ich erſchrecke und ziehe meinen Paß.„Iſt ja längſt abgelaufen! Sie müſſen au ſteigen. Sie können mit dieſem Zug nicht» 9 Amſterdam fahren.“ Ich:„Sind ſie verrückt?“ Er:„Da muß ich meinen Chef holen.“ Es kommt der Chef.„Meine Vorſchriften ſtatten nicht, meine Vorſchriften Hmeine“ ſchriften.“ Ich kriege zuviel.„Sie haben keine Vorſchrift, die Ihnen befiehlt, unvernünftig zu ſein“ Er:„Ja, aber.“ Ich:„Ich muß unbedingt heute noch in Am⸗ ſterdam ſein. Sie werden das nicht hindern.“ Er:„Meine Vorſchriften..“ Ich:„Nun, dann muß ich mit dem Auswärti⸗ gen Amt in Berlin telefonieren...“ Er:„Nun, dann will ich es für einmal noch geſtatten...“ Der Holländer, der noch im Abteil ſitzt, lacht ſich kaput. Sagt endlich:„Der Mann hätte Ihnen doch eigentlich helfen ſollen, es iſt doch Ihr Landsmann.“ „Ne“, ſage ich,„er iſt eine Behörde, verſtehen Sie, Mynheerd.. Wäre er nicht Nehörde, ſo wäre er am Ende ſogar höflich.“ Man ſah dann auch auf der holländiſchen Seite den Fehler in meinem Paßbuch. Man lächelte dazu liebenswürdig und vergaß, daß man Be⸗ hörde war. Sicher aber iſt dieſes Erlebnis eine Ausnahme, denn wer wüßte nicht, daß es einen freundlicheren Menſchen gibt, als unſere Be⸗ hörden? 110 b 155 Der Mann im Monde. 7 * Wo lernen Damen, Her⸗ rel Lie! ren und Berufs⸗ Fahrer ſchnell u. ſicher fahren? In der Fahrschule Hoock& Heckmannl Alleinige, ſtaatliche, konzeſſionierte Fahrſchule am hieſigen Platze für Motorrad, Perſonenwagen und Laſtwagen. Staatlich geprüfter Fahrlehrer Hoock. Sonder-Angebot! 1 Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp Im Frucht- ahmachen empfiehlt ſich Joſef Paul Benz g Berth.⸗Pfenninghſtraße 6 Hmmm 1 Vereins ⸗ Anzeiger Nadfahrerverein„Vorwärts“. Samstag, 20. Juli, abends halb 9 Uhr findet im Lokal zum„Brauhaus“ Mitgliederverſammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet D. Vorſtand. Nadf.⸗B.„Eintracht“. Samstag, 20. Juli, abends halb 9 Uhr in der Wirtſchaft z. halben Mond bei Mitglied Beikert Vorſtands⸗Sitzung. Vollzähl. Erſcheinen der Vorſtandsmitglieder iſt unbedingt erforderlich. Der Vorſtand. Auto- und Miotorradklub Viernheim. Unſere Mitglieder werden hiermit auf die am Sonntag, 21. Juli ſtattfindende 4. Pflichtfahrt nach Michel ſtadt aufmerkſam gemacht. Die Fahrt wird mit 30 Punkten bewertet. ab Klublokal pünktl. um 1 Uhr mittags. Keine Wartefriſt! Fahrtfolge nach der Reihenfolge der Eintragung. Treffpunkt in Michelſtadt iſt das Reſtaurant zu den drei Haſen. Zahlreiches und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Sportleiter. Geſangverein Liederkranz. Samstag abend Singſtunde. Vollzähliges u. pünktl. Erſcheinen iſt dringend notwendig. Sonntag nachm. 2 Uhr Zuſammenkunft aller Mitglieder im Vereins- lokal. Abmarſch mit Muſik nach dem Bierkeller. Der Vorſtand. Nadfahrer⸗Derein„Eintracht“. Morgen Sonntag, den 21. Juli beteiligt ſich unſer Ver⸗ ein an dem Gartenfeſt, verbunden mit Tanz und Preiskegeln des Radf.⸗Vereins„Rhenania“ in Käfertal. Zuſammenkunft und Abfahrt mittags 2 Uhr vom Vereinslokal aus. Es iſt Pflicht unſerer Mitglieder ſich an dieſer Ausfahrt zu beteiligen, da unſer Käfertäler Bruderverein ſich ſchon öfters an unſeren Feſtlichkeiten beteiligt hat. Der Vorſtand. Sängor-Einheit. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Alles zur Stelle! Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Morgen Sonntag Vor- mittag 8 Uhr, fahren die 1. u. die 2. Mann⸗ ſchaft per Rad nach Hemsbach. Treffpunkt am Karpfen. Der Sportleiter. Abfahrt Geſanguerein Flora. Sonntag Vormittag 10 Uhr Singſtunde im Lokal. Wegen wich— tiger Arbeit für den Verfaſſungstag iſt das Er— ſcheinen aller Saͤnger Ehrenſache. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Kom⸗ menden Mittwoch, den 24. ds. Mts. abends halb 9 Uhr Klubabend. Am 28. Juli Wande rung. Näheres im Clubabend. Mäunergeſangverein 1846. Heute Abend 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen er- wartet a Der Präſident. Neichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem Kriegs- teilnehmer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Unſere Mitglieder beteiligen ſich morgen Sonntag nachmittag von 3 Uhr ab an dem von dem Geſangverein Liederkranz in den Räumen des Bierkellers veranſtalteten Som- merfeſt. Da der Verein uns ſchon wieder— holt bei Veranſtaltungen in uneigennütziger Weiſe tatkräftig unterſtützt hat, iſt es unſere Dankes⸗ pflicht daß wir die Veranſtaltung zahlreich be— ſuchen. Der Vorſtand. Reiſevereinigung d. Brieftaubenzüchter. Morgen Sonntag d. 20. findet der erſte Vor— flug für Jungtiere ſtatt. Einſatzzeit Sonntag früh von 6— 7 Uhr. Die Herren Vorſtände der Vereine werden gebeten die Züchter die erſt⸗ mal Jungflug reiſen zu melden. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Zum Jugendtreffen in Weinheim heute Abend 830 Uhr antreten der Jungkameraden im Anker, Abfahrt 913 Uhr O. E. G. Alle Kameraden Abfahrt Sonntag nachm. 258 O. G. G. Die techn. Leitung. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmend-Grundſtücken. Am Dienstag, den 23. Juli 1929, vorm. 8 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert. Oberlück 6. Gew. Nr. 31 „VVV ß Kleiner neuer Garten Nr. 16 Kl. Bruchfeld 1. Gew. Nr. 1 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 36 Kl. Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 63 Neue und getr. Maß- Hnzüge von 10 Mark an. Mäntel, Mittel, Hosen, Holler, Schuhe Hochzelts- Anzilge auch leihweise. Waualer aus Mannheim J 1, 20 2 Achtung, Landwirte! Alle diejenigen, welche ihren Jreſchlohn vom letzten Jahre und länger noch nicht bezahlt haben, bitten wir, ihn umgehend zu begleichen, an⸗ dernfalls ihre Frucht von keinem hieſigen Dreſchmaſchinenbeſitzer gedroſchen wird. Jeder Arbeiter iſt ſeines Lohnes wert! Bei Barzahlung gewähren wir nach wie vor(Rückſtände aus⸗ geſchloſſen) 2 Prozent Rabatt. DIe Dreschmaschienbesftzer in VMiernheim Allmen Nr. 68 15110 Allmenfeld in Gew. Nr. 20 Dreiruthen„ 28 Mittlere lange Theilung Nr. 8 Krottenwieſe Acker Nr. 61 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 6 Oberlück 6. Gew. Nr. 43 „18 15 7511 Mittlere Gärten(Kurzgew.) Nr. 1 Kleine Striethen Nr. 38 Sandgaben Nr. 80 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 21 Gr. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 13 Kl. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 92 717 1 7 71 t 7 87 Allmen Nr. 30 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 55 Dreiruthen Nr. 55 Vierruthen Nr. 65 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 37 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 7 Oberbruchweide 8. Gew. Nr. 6 Schloth Nr. 2, 40, 86, 121, 127 und 144 Oberlück 10. Gew. Nr. 33 Oberlück 11. Gew. Nr. 20 Alter Garten 1. Gew. Nr. 14 Gr. Neuenäcker i. Kl. Bruchfeld Nr. 4 Kl. 5 i. Gr.„„ 89 Allmen Nr. 8, Allmen Nr. 41 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 34 Vierruthen Nr. 14 Gr. lange Theilung Nr. 24 Mittlere lange Theilung Nr. 56 Krottenwieſe(Acker) Nr. 74 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 10 Oberlück 7. Gew. Nr. 11 * 13. 7 77 80 Alter Garten 3. Gew. Nr 18 Kleine Striethen Nr. 31 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 8 Kl. Neue näcker im Kl. Bruchfeld Nr. 39 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 50 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 34 Rothfeld 2. Gew. Nr. 38 Dreiruthen Nr. 32, Vierruthen Nr 38 Kl. lange Theilung Nr. 19 Krottenwieſe(Acker) Nr. 49 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 22 Oberlück 10. Gew. Nr. 6 Oberlück 11. Gew. Nr. 41 Alter Garten 1. Gew. Nr. 41 Sandgaben Nr. 15 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 72 Gr. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 21 Kl.„„„„ 96 Almenfeld 1. Gew. Nr. 19 Rothfeld 1. Gew. Nr. 4 Dreiruthen Nr. 115, Dreiruthen Nr. 10 Mittl. lange Theilung Nr. 3 Krottenwieſe(Acker) Nr. 60 Oberbruchweide 6. Gew. Nr. 23. 71 Betr.: Verſteigerung von Pflaumen. Anſchließend an die Grundſtücksverſteigerung am Dienstag kommt ein Los Frühpflaumen von der Oberbruchweide zum Ausgebot. Viernheim, den 19. Juli 1929. Beſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Einmachzucker ſchöne, helle Kriſtallware eingetroffen. Ferner: Sämtliche Einmachgewürze in beſter Oualität Einmacheſſige, Eſſigeſſenz hell und dunkel Salicyl- Pergamentpapier, Staugen⸗ ſchwefel zu billigſten Preiſen. Alois Walter Bittere Wahrheiten. Wohnungen in Eiſenbahnwagen.— Bettennot und Seuchenherde.— Millionen noch ohne Woh⸗ nung.— Was uns eine Mutter mit 10 Kindern ſagt. Von unſerem beſonderen Mitarbeiter. Es gibt immer noch„geſchäftstüchtige“ Men⸗ ſchen, die die unglaubliche Wohnungsnot zu ih⸗ rem Vorteil auszunützen verſtehen, ohne daß be⸗ hördlicherſeits für Abhilfe geſorgt werden kann. So wurde in Plötzenſee bei Berlin feſtgeſtellt, daß ein ſolcher Unternehmer ausrangierte Eiſenbahn⸗ wagen aufkaufte und ſie zu Wohnungsſpekulati⸗ onszwecken zuſammenſtellte, notdürftig ausbeſſern ließ und dann vermietete. Wie Zigeuner müſſen die armen Menſchen in dieſen Wohnwagen hauſen und dabei noch kaum glaubliche Mieten bezahlen. Denn für eine der⸗ artige Wohnung werden 30 Mark und mehr ver⸗ langt, obwohl in einem ſolchen Raum höchſtens ein Bett, ein Schrank und ein Herd Platz haben. Im Winter werden die Wohnungen überhaupt nicht warm, trotz größter Heizung. Die Wagen ſind nämlich nur auf wenigen Steinen aufge⸗ ſtellt, nachdem die Räder entfernt ſind. Dadurch entſteht zwiſchen dem Boden und dem Wagen ein Zwiſchenraum, durch den der Wind von un⸗ ten her ganz heftig pfeift und die Kälte durch den Boden jagt. Iſt erſt ein Wagen vermietet, küm⸗ mert ſich der ſogenannte Hausbeſitzer nicht mehr um Reparaturen oder Verbeſſerungen. Ueber⸗ haupt ſcheint hier eine gewiſſenloſe Ausbeutung zu herrſchen, die leider begünſtigt wird durch die eutſetzliche Not, die viele kleine Leute veranlaßt, ſich nach jahrelangem Warten endlich doch mit einem derartigen Unterſchlupf abzufinden. Die Wagen ſtehen in der Nähe eines Schutt⸗ platzes, große Waſſerlachen findet man neben dem aufgehäuften Gerümpel und Geröll. Man kann ſich leicht vorſtellen, wie dann im Sommer dieſer Schuttplatz geſundheitsſchädlich für die Bewohner der Wohnwagen wird durch all das Ungeziefer, das ſich da anſammelt. Dazu die Hitze, die in den Wagen dringt, die durch nichts geſchützt ſind, weder durch Ziegel noch durch Blech Bei Regenwetter dringt das Waſſer durch die kleinen dünnen Wagendächer. Fragen wir die Bewohner, ſo ſind ſie geradezu verzweifelt, weil die wenigen Möbel, die ſie ſich von mühſamen Spargroſchen gekauft haben, zu Grunde gehen, platzen und ſpringen, während die Herde und Oefen verroſten. Nun wird man ſich fragen. warum dieſe Leute zu ſolchen Woh⸗ nungen greifen. Die Antwort iſt leicht gegeben. Neubau⸗Kleinwohnungen ſind für dieſe einfach nicht zu bezahlen. Man muß rechnen, daß eine ſolche Neubau⸗Kleinwohnung immerhin unter heutigen Verhältniſſen auf 70, bis 90 Mark zu ſte⸗ hen kommt, was für den größten Teil der Klein⸗ 1 einen unerſchwinglichen Mietzins dar⸗ ellt. Die Lage bezüglich der Wohnungsnot in Deutſchland überhaupt iſt faſt unerträglich ge⸗ worden. Wie wir oben ſchon ſagten, ſind Neu⸗ bau⸗Wohnungen für viele nicht zu bezahlen. Es werden im Durchſchnitt Mieten verlangt, die 40 bis 50 Prozent des Arbeitsverdienſtes ausmachen würden. Und in den Altwohnungen herrſcht ein großes Elend, ohne daß augenblicklich die gering⸗ ſte Ausſicht beſteht, daß eine Beſſerung eintritt. Viele der Hausbeſitzer ſind beim beſten Willen nicht in der Lage, aus eigenen Geldern ſolche Wohnungen wieder in Stand ſetzen zu laſſen. Infolgedeſſen hauſen eben die Leute ſo gut es geht, in dieſen Räumen, die man tatſächlich nicht mehr als Wohnungen bezeichnen kann. Und jähr⸗ lich kommen neue Wohnungsſuchende hinzu, ver⸗ mehren alſo die Zahl derer, die ohnehin ſchon in den traurigſten Wohnverhältniſſen zu leben ge⸗ zwungen ſind. Nach Schätzung in einer Statiſtik des„Deutſchen Vereins für Wohnungsreform“ zählen wir heute über 1 Million Familien, die eine ſelbſtändige Wohnung nicht beſitzen. Alle dieſe verſuchen unterzukommen, wo ſich gerade eine Gelegenheit bietet, hauſen zuſam⸗ men mit anderen Familien in einem oder zwei Räumen. Dazu kommt eine große Bettennot. Das gibt dann die Seuchenherde, die in ſchnell⸗ ſtem Maße ſich ausdehnen. Geſunde liegen mit Kranken zuſammen, aber nicht etwa vielleicht in einem Schlafraum und in getrennten Betten, nein, nach der Statiſtik beſitzen 35 von 100 ſol⸗ cher kein eigenes Bett. Schon früher konnten wir feſtſtellen, daß bei ſolchen Familien aber auch noch ſogenannte Untermieter wohnen. Auch ſie ſchlafen vielfach zuſammen mit dem einen oder anderen Vermieter im gleichen Bett. So iſt feſt⸗ geſtellt worden, daß in einzelnen Bezirken Deutſchlands in einer Stube oft bis zu 10 Per⸗ ſonen nächtigen müſſen. Das ganze bietet uns ein grauenerregendes Bild der Wohnungsnot und ihrer noch grauen⸗ hafteren Folgen. Die Tuberkuloſekrank⸗ heit nimmt immer gefährlicheren Umfang an. Dazu kommt eine erſchütternde Sittenloſig⸗ keit. In dem genannten Bericht des„Deutſchen Vereins für Wohnungsreform“ leſen wir darüber „Wie von amtlicher Stelle berichtet wird, ſind Geſchlechtskrankheiten unter den Kindern ſo ver⸗ breitet, daß das geſunde Kind eine Aus⸗ nahme darſtellt. In den Induſtriedörfern und ⸗Städten des Ergebirges herrſche eine„ſitt⸗ liche Anarchie“, das Familienleben ſei zerrüttet.“ So leſen wir ſeitenlange Elendsberichte nach Elendsberichten. Und wir fragen uns: wenn alle die Behörden und Organiſationen, die für die Verbeſſerung dieſer entſetzlichen Wohnungsnot ſich einzuſetzen haben, ſolche Berichte leſen, welche ſchnellen Entſchlüſſe müſſen ſie faſſen? Was wer⸗ den ſie tun, um für die Zukunft wenigſtens ſchrittweiſe eine Geſundung in den Wohnungs⸗ verhältniſſen herbeizuführen? Am ſchlimmſten ſind von dieſem Wohnungs⸗ elend die kinderreichen Familien betroffen. Hö⸗ ren wir doch nur die Klagen, die dieſe tapferen Mütter anſtimmen, wenn ſie auf ihre ſo oft ent⸗ ſetzliche Lage hinweiſen u. um Hilfe beim Staate und den Behörden flehen. Vor kurzem war in Trier eine Vertreterverſammlung des Reichs⸗ bundes der Kinderreichen. Es ſprach eine Mutter von 10 Kindern in ſchlichten Worten zur Verſammlung. Wir fühlen uns verpflichtet, die bitteren Wahrheiten, die ſie zu ſagen hatte, die aus dem Herzen einer ſchwer geprüften, aber nicht mutloſen Mutter kamen, der ganzen Oef— fentlichkeit mitzuteilen. Sie ſprach nicht nur wegen der Wohnungsnot, ſondern auch wegen der mangelnden Staatshilie für eine ausgiebige und geſunde Kindererziehung der kinderreichen Familien. Sie ſprach vor allem davon, daß unſer Volk zu Grunde gehen müſſe, wenn weiterhin von jungen Frauen ger Stand⸗ punkt vertreten würde, daß in dieſer ſchlecpten Zeit keine Kinder mehr geboren werden dürften. Sie wandte ſich gegen eine ſolche Anſicht mit ſcharfen Worten, übte aber gleichzeitig berechtigte Kritik an den unzulänglichen Schutzmaßnahmen und der mangelnden Fürſorge für die hinderrei⸗ chen Familien. Sicherlich iſt die Kindererziehung in erſter Li⸗ nie Angelegenheit des Familienvaters und der Mutter. Aber der Staat hat die Pflicht der Rein⸗ haltung, der Geſundung und ſozirlen Förderung der Familie. Die gleiche Pflicht haben auch die Gemeinden. Beide müſſen dafür ſorgen,, daß die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den kinderreichen Fo milien ſo gebeſſert werden, daß dann auch die heutige junge Welt nicht mehr danach ſtrebt, die Laſten einer großen Familie abzuwälzen, weil ſie ſie eben einfach nicht zu tragen vermag Denn aus der wirtſchaftlichen Not würde ſith leicht de! ſittliche und moraliſche Verfall des Volkes erge⸗ ben. Die Ehe bleibt nicht mehr heilig, nich! mehr lernt die junge Frau als ihr höchſtes Glüc das Mutterglück anſehen. Die Familie iſt nur noch ein Scheinbild. Die Eheſcheidungen mehren ſich, die Strafen wegen Abtreibungen werde häufiger. 9 Darum iſt es Pflicht des Staates und der Be⸗ hörden, die Pflicht aller Parteien, die Seelen⸗ qualen einer ſolchen Mutter zu hören, ihr die materiellen Sorgen abzunehmen und zwar in einer Art und Weiſe, daß man nicht von Almo⸗ ſen ſprechen kann, wogegen ſich gerade ſolche, heroriſchen kinderreichen Mütter mit Recht auf⸗ lehnen. Nicht die Wohlfahrtsvereine ſind hier in erſter Linie zur Sorge, zur Mithilfe, verpflichtet, ſondern der Staat hat Geſetzesmaßnahmen zu ſchaffen, durch die das reine Glück der Familien geſichert und Kinderſegen wieder als Gottesſe⸗ gen angeſehen werden wird. 5 Wir ſind abſolut nicht gegen die ſportliche Er⸗ ziehung der Jugend, für eine geſunde Körper- ertüchtigung. Und doch ſtellen wir die Frage, ob es bei der Berückſichtigung dieſes immer und im⸗ mer wieber in die Lande hinaus zu ſchreienden Wohnungselendes und ſeiner traurigen Folgen am Platze iſt, ſoviel Summen auszuwerfen für Sport⸗ und Spielplätze, Stadions, die oft nur größte finanzielle Belaſtung darſtellen, und nicht eigentlich dem ureigenſten Zweck der ſportlichen Betätigung dienen. Vergeſſen wir dabei auch ei⸗ nes nicht, daß wir nach der Statiſtik des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums in einer Reihe von Jahren einen äußerſt fühlbaren Mangel an jugendlichem Nachwuchs in Folge des Krieges zu verzeichnen haben, ſo daß viele ſolcher Sportſtätten verwaiſt ſein würden. 7 Zur ſportlichen Betätigung, zur Ertüchtigung der Jugend gehören keine Prunkankagen, da er⸗ füllen einfach praktiſch angelegte Sportplätze den. gleichen Zweck. Dafür ſchaffen wir doch lieber Lebens möglichkeiten und Lebens⸗ fähigkeit für die Familien, ſchaffen wir Wohnungen, damit unſer Volk nicht immer noch weiter ſittlich und moraliſch dem Abgrun zuſtrebt. N Denken wir an die Zukunft, denken wir an unſeren Wiederaufſtieg, denken wir vor allem daran, daß aller Sport nichts nützt, wenn wir nicht für die Keimzelle des Staates, lebenskräftige Gengratlon zu er⸗ deugen ver mag.