Der Feſtzug vor dem Armeemuſeum. In München fand unter ſtrahlend blauem Himmel der 3. Reichskriegertag ſtatt. 80 000 Teilnehmer aus allen Teilen Deutſchlands waren zuſammengekommen und zogen in einem rieſigen Feſtzug durch die Stadt. Zahlreiche Generale der ehemaligen Armee wohnten dem Vorbeimarſch, der viele Stunden währte, bei. Lokale Hachrichten Wegwarte. Kornblumen und Mohne leuchten Ueber die Felder weit. Wegwarte ſteht alleine Im ſchlichten blauen Kleid. Sie ſieht viel Hände pflücken Der Blumen bunte Pracht. Sie wartet am Weg und keiner Hat auf die ſchlichte acht. Ein junges Mädchen pflückt ſie Und bringt ſie ſeinem Schatz. Der gibt der Wegewarte Am Herzen ihren Platz. Willy Lieſer. Feueralarm. Zur Aufklärung weiſen wir darauf hin, daß vorl. jeweils Montags mittags 42 Uhr der Betriebsſicherheit wegen die Sirene auf kurze Zeit ertönt. »Das Nauchen auf den Dreſch⸗ plätzen. Immer wieder kann man auf den Dreſchplätzen Leute beobachten, die es nicht unter— laſſen können, auch hier in unverantworlicher Weiſe ihre brennenden Zigarren und Zigaretten zu ſchwingen oder achtlos wegzuwerfen. Wir wollen nicht unterlaſſen, auch an dieſer Stelle auf die Folgen hinzuweiſen, wenn ein Brand auf dem Dreſchplatz ausbricht. Die Polizei iſt angewieſen, mit ſtrengen Strafen gegen derartige Raucher vor— zugehen. Möge man dieſe Warnung beherzigen. * Lotterie. Am 9. u. 10. Aug. findet garantiert die Ziehung der Kriegerbund- Lotterie ſtatt. Der Reinertrag kommt bekanntlich notleiden— den Kriegsbeſchädigten, Kriegerwitwen- u. Kriegor⸗ waiſen zugute. Die allgemeine Notlage laſtet ge— rade auf dieſen unglücklichen Opfern des Krieges am ſchwerſten. Es iſt daher eine allgemeine Dankespflicht, dieſe Wohltätigkeits-Lotterie zu unter— ſtützen. Aus dieſem Grunde iſt dieſe Lotterie auch eine der beliebteſten und erfolgreichſten. Der Höchſt— gewinn iſt nunmehr auf 8000 Mk. für ein Doppellos erhöht worden, was bei dem geringen Preis einen erneuten ſtarken Anreiz zum Spielen in dieſer Lotterie bietet. Der Preis für das ein— fache Los beträgt 50 Pf., für ein Doppellos 1 Mk. Da der Ziehungstermin bereits ſehr nahe heran⸗ rückt, und nur mehr wenige Loſe vorhanden ſind, empfiehlt es ſich, raſch zu kaufen. Die Loſe ſind bei der Fa. L. F. Ohnacker, Darmſtadt, Schulſtr. 15 ſowie allen Losverkaufsſtellen zu haben.(Näh. ſiehe Inſerate). Ortsmeiſterſchaften 1929. Wie im Inſeratenteil erſichtlich, findet morgen Sonntag die Austragung der Ortsmeiſterſchaften im Radſport ſtatt. Der Feſtgebende Verein hat es ſich ange⸗ legen ſein laſſen, durch lange Vorbereitungen das Feſt bis auf das Kleinſte voll auszuarbeiten. Mit der Wahl des Feſtplatzes Bierkeller wurde auch vielem Rechnung getragen, denu bei Hitze wie bei Regen, iſt dort gut zu leben, außerdem iſt von dem Feſtplatze aus das ganze Rennen zu überſehen und jeder Zuſchauer hat bei ſeinem Stein Bier am Rennen die größte Bläſier. Am Nachmittag findet auf dem Feſtplatze Konzert, Kunſt- und Rei⸗— genfahren, ſowie Volksbeluſtigungen aller Art ſtatt. Am Abend Sommernachtfeſt mit großen Ueber— raſchungen. Da das Feſtprogramm ein vielver⸗ ſprechendes iſt und zu gleicher Zeit das Feſt auch das letzte für dieſes Jahr mit Genehmigung zum Bierausſchank iſt, iſt es zu empfehlen, daß die geſamte Einwohnerſchaft und alle Sportleute hieran teil— nehmen. Gehen wir in den Bregenzer Wald? Aus unſerer heutigen Sonntagsbeilage. Es iſt ein ganz eigenartiges Stückchen Welt, das ſich vor uns auftut, wenn wir, das ſtolze Oeſterreich vom Bodenſee her betretend, in das Gebiet des Bregenzer Waldes kommen. Nur we— nig Gegenden ſtellen uns vor ſo viel Ueberraſch— ungen, entzücken uns durch die bunteſte Abwechs— lung immer wieder aufs neue wie gerade der Bre— genzer Wald. Vom Rande aus ſehen wir noch einmal über den im Sonnenlicht ſchimmernden Bodenſee hinweg, weit über den filbernen Waſſer⸗ ſpiegel bis hinunter, wo im ſommerlichen Dunſt das ehrwürdige Konſtanz liegt. Dann wendet ſich aber unſer Blick oſtwärts in die Landſchaft des Bregenzer Waldes hinein. Milde Matten, auf denen ſich liebliche Dörfer weich an die blühenden Hänge ſchmiegen, trotzige Bergesrieſen, die drohend über die furchtſamen Alpendörfchen hängen und ganz drunten in der Tiefe reißende Wildbäche, deren Gebrüll weit zur Höhe hinaufſchlägt— das iſt die Heimat der Bregenzwälder, die in der Ab— geſchiedenheit ihrer Berge noch viele uralte Sitten bewahrt haben. Von Land und Leuten erzählt unſere nächſte Illuſtrierte ſo anſchaulich und pak— kend, daß es einen jeden gelüſtet, ſeine Sommer— reiſe dorthin zu unternehmen.— Aus den„Bil- dern der Woche“ ſeien beſonders die Aufnahmen vom„Do&“ erwähnt. Auch der Sport kommt in dieſem Heftchen nicht zu kurz. Mit beſonderer Wonne mag man bei dieſer Hitze den„Waſſerſpie— len“ zuſehen— ſchon das Anſchauen dieſer vor— züglichen Bilder erfriſcht unſere von der Hitze nie— dergeſchlagene Stimmung! DJK ⸗Sport Fauſtball Am 28. Juli beginnen für den Bezirk Südheſſen die Verbandsſpiele im Fauſtball in der Gau⸗ A u. B-Klaſſe. Zur Orientierung der Teil- nehmer veröffentlichen wir die Terminliſte der Vorrunde und bitten dieſelbe auszuſchueiden. 1. Vorrunde, Gauklaſſe. 28. Juli Unter- flockenbach 1.— Viernheim 1. 3 Uhr. A⸗Klaſſe. 28. Juli. Unterflockenbach 2.— Viernheim 2. 3,45 Uhr. Mörlenbach— Fürth 1. 3 Uhr. 11. Auguſt in Fürth. Viernheim 2.— Mörlenbach, 2,30 Uhr. Fürth 1.— Unterflocken⸗ bach 2. 3,15 Uhr. Unterflockenbach 2.— Mörlen⸗ bach 4 Uhr. Viernheim 2.— Fürth 1. 4,30 Uhr. B⸗Klaſſe. 28. Juli in Mörlenbach. Viern⸗ heim 3.— Fürth 2. Die Spiele ſinden auf den Plätzen erſtge⸗ nannter Vereine ſtatt, ausgenommen dieſe Spiele, die auf neutralem Platze ſ. oben angegeben ſind. NB. Abfahrt der Mannſchaften morg. mittag 1 Uhr per Rad Weinheimerweg Kapellchen. H. Ohne Reklame kein Erfolg der katholiſchen Gemeinde V'heim 10. Sonntag nach Pfingſten. ¼½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für Gg. Peter Niebler Dienstag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. Magdalena Schmitt geb. Müller. Mittwoch: 6 Uhr 1. ½7 Uhr 2. Johann Georg Babylon. Donnerstag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für 7 Schulkind Gertrude Hofmann. 1/7 Uhr 3. S.⸗A. für Valt. Winkenbach 1. Freitag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Lamberth 1. 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Bu— gert 7. und Familie Adam Heckmann. 1/27 Uhr beſt. E.⸗A. für Barbara Schneider geb. Schmitt und Joh. Gg. Hoock 11. Samstag: 6 Uhr 2., ½7 Uhr 3. S.⸗A. für Friedrich Baureis 1. 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Ad. Wink⸗ ler 15. und Familie Joh. Jakob Winkler. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Donnerstag iſt von 26 bis 7 Uhr Beicht— gelegenheit wegen des Herz Jeſu Freitags. Frei— tag Abend um 8 Uhr Herz Jeſu Andacht. Portuincula-Ablaß: Vom nächſten Samstag Mittag 12 Uhr bis Sonntag Abend kann in der neuen Kirche der Portuincula⸗Ablaß gewonnen werden, ſo oft man nach würdigem Empfang der hl. Sakramente in der Kirche nach der Meinung des heil. Vaters„6 Vaterunſer“ und„Gegrüßet ſeiſt du Maria“ mit jedesmaligem„Ehre ſei dem Vater“ betet. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer A. Lipp und Kumpa, Rektor Gillig u. Frl. Koob. Beicht für die Schüler iſt am Samstag um 2 Uhr. Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt für die Taubſtummen der Dibözeſe. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 28. Juli 1929. 9. Sonntag n. Tr. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½% Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. e Vereins ⸗ Anzeiger Sänger⸗Ginheit. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Die Säumigen werden darauf auf merkſam gemacht, daß künftig freiw. Fernbleiben aus der Probe(wenn auch nur auf Wochen) die Ausſcheidung aus der Liſte der dauernd Aktiven zur Folge hat. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Heute Abend 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen aller Sänger bittet(Verfaſſungsfeier) Der Präſident. Medizinal⸗Verband. Sonntag, den 28. Juli 1929 vorm. 10 Uhr Ausgleichung der abgeliefer⸗ ten Rechnungen. Um reſtloſes Abholen wird gebeten, Mitgliederbuch iſt mitzubringen. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Perein Amiritia gegr. 1904 Samstag, den 27. Juli abends 9 Uhr findet im Lokal zum Rheingold eine wichtige Mi t- gliederverſamm bung ſtatt, wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um vollzähli— ges Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Eeſangverein Liederkranz. Heute Abend gemütliches Beiſammenſein im Lokal. S. A. für S.-A. für Kr. u. F.- V. Teutonia. Schütenabtellung. Sonntag mittag 3 Uhr Uebungsſchießen zu dem Verbandsmeiſter auf dem Stand. ö ö Der Vorſtand. Neichsbauner gchwarz⸗ Rot-Gold. Ich lade die Herren Mitglieder des Vorſtandes für Montag Abend 8 Uhr zu einer kurzen und dringenden Vorſtands⸗Sitzung in meiner Privat⸗ Wohnung ein. Der Vorſitzende. Verein f. Kport⸗ u. Körperpflege 1896. Samstag abend halb 9 Uhr Mitgliederverſamm⸗ lung im Lokal. Um reſtloſes Erſcheinen aller Mitglieder bittet Der Vorſtand. Odenwaldklub,(Ortsgruppe Viernheim.) 9. Pflicht- Wanderung am Sonntag, den 28. Juli 1929. Affolterbach— Höhenweg— Hirſchhorn. Abfahrt: 7 Uhr 43 Min. vorm. O. E. G. Sonntagskarte Weinheim, in Weinheim Gabel⸗ karte Waldmichelbach—Hirſchhorn(RM. 2,40) Ruckſackverpflegung, auch Getränke, nicht ver⸗ geſſen. Recht zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer: Albert Haas. Geſaugverein Flora. Samstag Abend halb 9 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. Die Sing⸗ ſtunde am Sonntag fällt aus. Der Vorſtand. Nadſport„Germania 09“ Viernheim. Am Sonntag, den 28. Juli 1929, vormittags 11 Uhr findet im Vereinslokal zum Schützen⸗ hof eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Vrieftaubenzüch⸗ ter. Morgen Sonntag findet eine weitere Vor⸗ tur der Jungtiere ab Friedrichsfeld ſtatt. (Wagentur.) Einſatzzeit von 66 0⁰ Uhr vorm. Wie ſchon geſchrieben, findet am 3. Auguſt der Nationalwettflug ab Budapeſt, 960 km. Oeſter⸗ reich— Ungarn ſtatt und werden hierzu unſere Tiere am kommenden Dienstag, den 30. Juli von 4— 6 Uhr nachmittags eingeſetzt. Die Ver⸗ einsvorſtände werden gebeten, innerhalb der Vereine die Zahl der Tiere zuſammenzuſtellen und dieſelben bis ſpäteſtens Samstag Abend an den Schriftführer zu melden, wegen Angabe der Körbe. Auch werden die Stifter der Ehren- preiſe höflichſt erinnert, dieſelben bis Dienstag, den 30. beim Vorſitzenden abzugeben. Der Vorſtand Aus aller Welt. Der einſame Schiffer in Cherbourg. Paris, 26. Juli. Der einſame Ozeanſchifſer Alain Gerbault iſt von ſeiner Weltumſeglung gut in Cherbourg angekommen. Er hat die geſtrige Nacht im Hafen verbracht und will heute nach Le Havre weiterfahren, wo er im Laufe des Freitags anzukommen hofft. Gerbault hatte am 2. Okto⸗ ber 1924 Newyork verlaſſen. Seine Reiſe dauerte alſo nicht weniger als 49½ Jahre. Erdbeben guf Island. Kopenhagen, 26. Juli. Am Dienstag wurde der Süden Islands von einem ziemlich heftigen Erdbeben heimgeſucht, welches das ſtärkſte ſeit 1896 iſt. In Reikjawik erzitterten die Häuſer, Mauern erhielten Riſſe und Schornſteine fielen um. Men⸗ ſchenleben ſind nicht zu beklagen; es ſehlen jedoch noch Meldungen aus dem Innern. Mord und Selbſtmord eines Gymnaſiaſten. Dortmund, 26. Juli. Kurz nach Mitternacht wurde der Gymnaſialſchüler Helmut Steinbach auf der Straße von dem Gymnaſiaſten Fritz Delere durch einen Revolverſchuß in den Kopf ſo ſchwer verletzt, daß er wenige Stunden ſpäter im Hoſpi⸗ tal verſtarb. Als der Täter ſah, was er angerich⸗ tet hatte, richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen gleichfalls tödlichen Schuß bei. Das Motiv der Tat iſt noch nicht bekannt. Die Wetterlage Wettervorausſage für Samstag: Wolkig und noch geringe Neigung zu kühlen Schauern vorher etwas aufheiternd, ziemlich kühle nord⸗ weſtliche Winde. Ausſichten für Sonntag: Beſſerung und Erwärmung. Norübergehende ö eue bouheringe 10 an. I. Holl. Buller z 2.10 5 Proz. Rabatt Versteigerungs- Anzeige. Im Hauſe Rheinhäuſerſtr. 8 ptr. 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Das Ringen um den Konferenzort.— Frankreich heißeſter Wunſch.— Der Kelloggpakt in Kraft. Ein übler Prozeß. * Dieſer Sommer bringt uns keine Saure Gurkenzeit. Es iſt allerhand los in der Welt. Dies und jenes zeigt leider Eigenſchaften, für die frü⸗ her das ſchöne Symbol der Seeſchlange gebraucht wurde. Aber nicht nur wegen der merkwürdigen Unglaubhaftigkeit wäre dieſe Uebereinſtimmung zu konſtatieren ſondern eher wegen des Nimmer⸗ aufhörens. Dieſe Seeſchlangen ſcheinen unend⸗ lich lang. Manche ſcheinen ſich geradezu in den Schwanz zu beißen, ſodaß aus der Ferne Anfang und Ende nicht feſtzuſtellen iſt. Der Tagungsort der herbeigeſehnten großen Konferenz der Regierungen ſteht endlich feſt. Die vergangene Woche brachte heute den, morgen jenen Ort als Favorit, aber immer war einer da, der ſofort gerade dieſen Ort ſtrikte ablehnte. Einige merkwürdige Ein⸗ blicke gab es dabei in die Welt der hohen Politik. Was für empfindliche Dinge hat Belgien mit ſeinem Nachbar Holland noch zu erledigen, daß es nicht nach dem Haag gehen wollte? Spielt die Frage der Schelde oder die der Flamen eine Rolle bei dieſem einander Scheelanſehen? Daß Deutſchland nicht gerade nach Brüſſel gehen will, wo noch immer die unvernünftigen Hetzereien gegen den ehemaligen Kriegsgegner und fetzigen Völkerbundsfreund und ⸗genoſſen im Schwang ſind, wird uns keiner verübelt haben. Im übri⸗ gen geht der Streit noch immer luſtig zwiſchen Paris und London weiter. Ehe dieſe beiden ſich nicht geeinigt haben, wird es wohl noch eine Weile bis zum uf en ee dauern. Ganz offenbar ſucht Frankreich die noch im⸗ mer verbleibende Zeit weiter zu ſeinen Gunſten zu nutzen. Die Ratifikation ſeiner Schuldenab⸗ kommen mit Amerika und England iſt ſo gut wie ſicher. Alſo iſt es die Sorge des 1. Auguſt los wo es ſonſt einen ſchönen Haufen Millionen an Amerika hätte zahlen müſſen, für Dinge, die längſt nicht mehr ſind. Frankreich ſucht noch im⸗ mer einige Hinderniſſe aus dem Wege zu räu⸗ men, die ſeinen letzten Wünſchen bei Liquidie⸗ rung des Krieges noch im Wege ſtehen. Einer ſeiner wichtigſten Wünſche betrifft außer dem Saargebiet noch die Kontrollkommiſſion in den rheiniſchen Gebieten. Gelingt es ihm. dieſe ſchöne Kommiſſion durchzubringen, dann iſt vielleicht ſein heißeſter Wunſch erfüllt: ſein Machtbereich erſtreckt ſich dann bis zum Rhein. Das politiſche Teſtament Mazarin⸗Richelieus iſt erfüllt Was da von einigen Pariſer Zeitungen angegeben wird, von dem Siche: heitsbedürfnis des franzöſiſchen Volkes, das durch die dauernde Kontrolle des Rheinlandes allein befriedigt wer⸗ Hon ſoll, iſt im Grunde ein Mißtrauen, nicht ge genüber dem deutſchen Volke, ſondern gegenübe e dem Völkerbund, den Mitgliedern des Locarno⸗ vertrages und den Unterzeichnern des Kellogg⸗ paktes. Aber danach wird nicht gefragt. England macht enaliſche Palitie mie fönnte es anders furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Nathausſtr. E Sams N ſeinr Auch ver ſozialiſtiſche Außenminister Hen— derſon. wenn ſeine Aeußerungen bezüglich der Rheinlandräumung ſich jetzt ganz allmählich der franzöſiſchen Theſe nähern. Wie anders klang es vor den Wahlen! Schwere Stunden werden die deutſchen Vertreter auf jener Konferenz durch⸗ zumachen haben, wenn ſie ihr Ziel, die Befrei⸗ ung der europäiſchen. Politik von der Belaſtung durch die Rheinlandkontrolle, erreichen wollen. Denn bier treffen ſich deutſche Intereſſen mit europäiſchen. Gerade um dieſer willen muß Deutſchland ſein Aeußerſtes geben, um die Rheinlande frei zu machen. Eher kann von den andern keine europäiſche Politik reinen Geiſtes getrieben werden. E«h* 4 Der Kelloggpakt iſt nunmehr in Kraft getreten. Von ihm iſt nunmehr doch geredet wor— den anläßlich des ruſſiſch⸗chineſiſchen Konfliktes. Die Staatsmänner ben ſich auf ihre Verpflich⸗ ung beſonnen. Allem Anſchein iſt zunacht bie Rriegsgefahr für einige Zeit gebannt, da beide Gegner ſich einem Schiedsgericht fügen wollen. Noch herrſcht ſtarke Unſtimmigkeit wegen der Art und Weiſe, wie in dieſer Richtung weiter verhandelt werden ſoll, aber die Richtung ſcheint doch wenigſtens feſtgelegt. Allerdings, das darf nicht vergeſſen werden: die Situation an der Grenze iſt ſchon ſo, daß ein Huhn, das die Grenze überſchreitet, die Flinten auf ſich ziehen kann. Wenn es nun des unbedeutendſten Gegenſtandes willen einmal knall, dann iſt nicht abzuſehen, wann die Verderben bringende Knallerei auf⸗ hört.— **. In Polen verhandelt jetzt ein Gericht gegen den Deutſchen, der gemäß den Vorſchriften des Völkerbundes die deutſchen Minderheiten offiziell vertritt, Ulitz. Es iſt ein recht übler Prozeß. Spitzel, Agenten, Fälſcher werden aufgeboten, um dieſen Mann zu erledigen, in der Hoffnung, daß damit die deutſche Minderheit in Oberſchle⸗ ſien erledigt wird. Es iſt ein Wahn. Aber dieſer Wahn wird die Atmoſphäre in Oberſchleſien noch ungeſunder für das Völkerleben machen. Wem zu Nutzen? Hier ſollten die Kelloggpakt⸗ freunde, die guten Europäer, einmal einſetzen. Hier würden ſie die Wurzel des Verderbens faſ— ſen. Hier könnten ſie ein Exempel ſtatuieren, wie Männer ſchlechten Willens zur Vernunft ge— bracht werden müſſen. Nur die große Friedens⸗ liebe der Deutſchen verhindert hier trotz alle! Provokation den Ausbruch ſchlimmer Taten. Aus Heſſen. Darmſtadt, 25. Juli.(Ein heſſiſcher Oberprimaner zur Verfaſſungsfeier in den Reichstag geladen.) Der Ober⸗ primaner Walter Haſenzahl, der in Mainz die „öhere Schule beſucht, ein Sohn des nach Schotte“ verſetzten Kreisſchulrats Haſenzahl. wurde zur Teilnahme an der zehnjährigen Verfaſſungsſeier im Reichsſag am 11 Auguſt als einziger Vertre— ter der höheren Schulen des Volksſtaates Heſſen auserwäh't. nachdem ihn die Geſanneſeitung der Anzeigen reiſe: Die einſpaltige Petit bei Wicberholung abgeſtufter Rabatt.— (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſche an 19 1 M . CTC höheren Schulen in Mainz beim Miniſterium für Bildung und Wiſſen in Vorſchlag gebracht hatte. Darmſtadt, 26. Juli.(Eine heſſiſche Gabe zum Verfaſſungstag.) Die heſſiſchen Landtagsabg. Reiber(Dem.) und Stork(Soz.) haben zur Maſſenverteilung in den Schulen ein Gedenkbüchlein zum ben, deſſen Mitarbeiter u. a. der gegenwärtigen heſſiſchen Regierung ſind. Die Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben e eee ee 46. Jahrgang n 5 terbruch ſowie ſchwere Knie- und Armverletzungen. Der Beſitzer des Wagens erlitt ſchwere Verletzun⸗ Verfaſſungstag herausgege- ſämtliche Miniſter Reihe der Darlegungen eröffnet Staatspräſident Dr. Adelung mit einem Aufſatz über die Ent— wicklung der deutſchen Außenpolitik. Innenmini— ſter Leuſchner entwickelt die leitenden Gedanken der deutſchen Verfaſſung, ihre innen- und außen⸗ politiſchen, ſowie ſozialen Friedensziele anhand 8 Vorſpruches der Verfaſſung. Finanz- und Juſtizminiſter Kirnberger lieferte einen Beitraß über die Aufgabe der„Volks- und Völkergemein— ſchaft“, während der Arbeitsminiſter Korell die ſoziale und wirtſchaftliche Entwicklung der letz⸗ ten zehn Jahre im Kampf um den Wiederaufbau in allen Erwerbszweigen zeichnet. Das Leben des erſten Reichspräſidenten Ebert ſchildert der Darmſtädter Kreisſchulrat Karl Stork, M. d. L. die Geſtalt des jetzigen Reichspräſidenten von Hindenburg Kreisſchulrat Goy⸗Oppenheim, wäh⸗ rend Rektor Reiber die Kulturaufgaben der deut— ſchen Republik umreißt. Eine Hymne an die deutſche Republik, von Kreisſchulrat Loos-Groß⸗ Gerau verfaßt, bildet den Abſchluß des trotz ſei— ner Kürze einheitlich und ſehr inſtruktiv gehal⸗ tenen Ueberblickes über die Bedeutung der Wei— marer Verfaſſung und den Weg der Republik. Vfälziſche Nachrichten Ludwigshafen, 27. Juli.(Zwiſchen Loko— motive und Bahnzaun.) Geſtern nachmit— lag um 5 Uhr wurde zwiſchen Lampertsmühle und Kaiſerslautern-Weſt auf dem nicht abgeſchrankten Straßenübergang bei der Kaiſersmühle ein Laſt— kraftwagen aus Waldſee von einem von Lamperts— mühle kommenden Perſonenzug erfaßt, zur Seite geſchoben und zwiſchen Lokomotive und Schwellen zaun eingeklemmt. Die Lokomotive wurde leich der Laſtkraftwagen ſchwer beſchädigt. Verletzt iſt niemand. Der Zugverkehr war über eine Stunde lang unterbrochen. Der Lokomotivführer hat Sig— nal gegeben und die vorgeſchriebene Geſchwindig keit eingehalten. Waldfiſchbach, 26. Juli.(Schweres Auto⸗ unglück.) Geſtern abend gegen 6 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße zwiſchen Steinalben und Waldfiſchbach in einer Kurve ein ſchweres Auto— unglück. Der neue Adlerwagen des Pferdehänd— lers Benno Freiberg aus Kaiſerslautern, der vom Chauffeur Joh. Mahler aus Winnweiler geſteuer, wurde, fuhr in ſtarkem Regen im letzten Drittel der Kurve gegen einen Baum. Der Motor wurde durch den ſtarken Anprall zuſammengedrückt und brach auseinander. Der Vorderteil des Wagens iſt völlig demoliert. Der Chauffeur wurde zwi— ſchen Steuerrad und Führerſitz eingeklemmt und erlitt ſchwere Bruſtquetſchungen und einen Schul Das Schitlſal einer Minderheit Das Schickſal der Leute aus Gammal⸗Svenskby. — Nach 200 Jahren Rückwanderung in die Hei⸗ mat.— Das hiſtoriſche Schickſal der Ausge⸗ wanderten.— Die Stammeseigenart überdauert die Jahrhunderte. Noch in dieſem Sommer werden die Einwoh⸗ ner einer Anzahl von Dorfſchaften in Südruß⸗ lanb, die man unter dem Namen Gammal⸗ Svenskby zuſammenfaßt, nach jahrelangen Vor⸗ bereitungen in ihre urſprüngliche Heimat Schwe⸗ den zurückkehren. Die ſchwediſche Regierung will dieſe ſeit annähernd 200 Jahren unter Fremd⸗ herrſchaft lebenden Volksgenoſſen, bei denen es ſich meiſt um Landwirte handelt, zunächſt fami⸗ lienweiſe auf ſchwediſchen Höfen unterbringen. Hier ſollen ſie ſich vorerſt mit den Grundſätzen der ſchwediſchen Landwirtſchaft vertraut machen, die ſich ja ſehr weſentlich von denen der ruſſi⸗ ſchen unkerſcheiden. Alsdann will man den Rück⸗ wanderern unter Bewilligung ſtaatlicher Kredite und Zuſchüſſe Boden zur Neuſiedlung gemäß den Gepflogenheiten überlaſſen. die man den ſchwediſchen Kleinſiedlern gegenüber zur An⸗ wendung bringt. Da die meiſten Rückwanderer in den letzten Jahren in leidlichen Verhältniſſen ben konnten und durch den Verkauf ihrer Be⸗ ſitzungen in Rußland nicht ohne Mittel ſind, bofft man, daß die Rückverpflanzung in die ſchwediſche Heimat nicht allzu große Schwierig⸗ leiten bereiten wird. Dieſe Rückſiedlung der Schweden gehört zu den eigenartigſten und bemerkenswerteſten Er— ſcheinungen in der neueren Geſchichte Europas. Die Vorgeſchichte der Auswanderung nach Ruß⸗ land geht zurück bis auf den Frieden von Nyſtadt im Jahre 1721, durch den die ſchwediſche Inſel Dagö ſ an Rußland abgetreten wurde. Mit dieſer Abtretung begann ein langer Leidensweg der ſchwediſchen Inſelbauern. Graf Karl Magnus Steenbock, der Beſitzer des abgetretenen Bodens, erklärte gegen alles Recht, daß die bisher völlig freien Bauern als Leibeigene zu behandeln ſeien. Diejenigen, die ſich gegen dieſe Vergewaltigung ſträubten, wurden kurzerhand gegen Pferde und Kühe verkauft. Aber die Bauern ließen ſich durch dieſe Terroriſierung nicht abſchrecken und erreich⸗ ten ſchließlich, daß durch einen Ukas der Kaiſerin Katharina der Zweiten die Leibeigenſchaft wie⸗ der aufgehoben wurde. Nunmehr verkaufte der tyranniſche Graf ſeine Güter, und der neue Be⸗ ſitzer kündigte den Bauern ihre Pachtungen. Alle Bemühungen um neue Exiſtenzmöglichkeiten ſchlugen fehl. In höchſter Not traf die entrechte⸗ ten Schweden im Jahre 1781 noch das härtere Schickfal, daß ſie auf Befehl des Zaren nach Süd⸗ rußland verſchickt wurden, um dort das kurz vor⸗ her von den Türken eroberte Land zu koloniſie⸗ ren. Die lange Wanderung der insgeſamt 1200 Familien geſtaltete ſich zu einem entſetzlichen Lei⸗ denszuge. Krankheit und Tod hauſten unter den Auswanderern, und beſonders auf dem Kirchhof von Poltawa, auf dem auch viele gefallene Sol⸗ daten aus dem Heere des Schwedenkönigs Karl des Zwölften beſtattet ſind, hat man eine große Anzahl von Gräbern aus der ſchwediſchen„Völ⸗ kerwanderung“ aufgefunden. Als die Schweden endlich ihr Ziel in Südrußland erreicht hatten, 195 5 700 von ihnen tot auf der Strecke geblie— ben.— Das den Schweden zur Koloniſierung in Süd— rußland zur Verfügung geſtellte Land erwies ſich als völlig unbearbeiteter Stevpenboden. Ein neuer harter Kampf um das Daſein begann. Verzweifelt mußten die Aermſten ihre Ernte ge— gen Steppenratten und Heuſchrecken verteidigen, neue Krankheiten graſſierten unter ihnen, ſo daß die Kopfzahl der Kolonie ſchließlich bis auf 116 zurückging. Die Kolonie wäre wahrſcheinlich zu— grunde gegangen, wenn nicht eine größere An— zahl ſchwediſcher Kriegsgefangener aus dem Kriege Guſtavs des Dritten gegen Rußland von den Ruſſen hier mitangeſiedelt worden wäre. 1805 überſchwemmten deutſche Auswanderer die Kolonie, die hier teilweiſe Raſt und zum ande— ren Teil ſich hier mitanſäſſig machten. Der Ein⸗ fluß dieſer deutſchen Zuwanderer wurde ſchließ— lich ſo groß daß in der Kirche deutſch gepredigt und in den Schulen deutſch unterrichtet wurde. Ihre glücklichſten Jahre verlebten die ſchwe— diſchen Koloniſten in der Zeit vor dem Weltkriege. Hilfsmittel aus Schweden geſtatteten ihnen den Bau einer neuen ſchwediſchen Kirche, und die Verhältniſſe waren allmählich konſolidiert. Zur Zeit der ruſſiſchen Revolution aber wurden die ſchwediſchen Ortſchaften erneut fürchterlich mit⸗ genommen, weil ſich durch ſie die Frontlinie hin⸗ zog zwiſchen den roten und weißen Truppen. Kataſtrophal wurden die Dinge in den Jahren der großen Hungersnot 192122. Der endgültige Untergang ſchien beſiegelt, und am Oſtertag 1923 verſammelten ſich die Schwe den auf ihrem Kirch⸗ hof, hielten dort einen Gottesdienſt ab und ſchau⸗ gen im Geſicht, ſeine mitſahrende Frau und eine verwandte Dame leiden an den Folgen eines ſchweren Nervenchoes und Prellungen an Beinen und Kopf. Die beiden Winnweiler Aerzte, San. Rat Dr. Hartig und Dr. Herzog, leiſteten ſofort die erſte Hilfe. Die Verletzten ſchaffte man mit Sanitätsauto ins Kaiſerslauterner Krankenhaus. Der Wagen wurde abgeſchleppt. Der Chauffeur war zu weit rechts gefahren und hatte, da die 0 0 b Aufenthalt auf der Straße. felten danach ein großes Maſſengrab, dar Straße hier ſehr ſtark hängt, die Fahrbahn nicht mehr erreichen können, ſodaß der Wagen gegen den Baum fuhr. Eßweiler, 26. Juli.(Die Furcht vor dem Räuber Jung.) Da die Beunruhigung der Bevölkerung gegenüber dem Treiben des Räus bers Jung überhand nimmt, ſah ſich der Gemein⸗ erat von Eßweiler gezwungen, eine Sitzung an⸗ zuberaumen, in der folgender Beſchluß gefaßt wurde:„Nachdem Ludwig Jung von hier di öffentliche Sicherheit gefährdet, ſtellt der Ges einderat für jede Nacht 10 Mann auf, die den Irt bewachen, bis Jung eingefangen iſt. Ab 10 Ahr abends verbietet der Gemeinderat jedem den Ausgenommen ſin? Perſonen, die dringende Geſchäfte zu erledigen haben. Mörlheim, 26. Juli.(Todesfahrt mit dem neuen Motorrad.) Der 35jährige Leh⸗ rer Stuhlfauth weilte geſtern in Kaiſerslautern, um ſich ein neues Motorrad zu kaufen. Auf der Heimfahrt rannte er im Wellbachtal mit einem ihm entgegenkommenden Auto zuſammen, wurde zur Seite geſchleudert, und blieb ſchwer verletzt liegen. Im Krankenhaus iſt er kurz darauf ge— Torben. Maikammer, 26. Juli.(Ein Todesopfer beim Weinbergſpritzen.) Beim Weinberg— ſpritzen ereignete ſich hier ein folgenſchweres Un— glück. Beim Füllen der Motorſpritze entzündete ſich auf bisher ungeklärte Weiſe Benzin, wobei der Motor explodierte. Ein großes Sprengſtück traf den 45jährigen Tagner Konrad Cuidon, drückte ihm die Bruſt ein und führte ſeinen au⸗ genblicklichen Tod herbei. Bellheim, 26. Juli.(Durch Schreckſchwer verunglückt.) Während eines Gewitters ver— unglückte der an der Dreſchmaſchine beſchäftigte 21jährige Karl Eßwein ſeyhr ſchwer. Als der Blitz am Dreſchplatz einſchlug, fiel Eßwein rückwärts vom Wagen. Er trug eine ſchwere Gehirnerſchüte terung und innere Verletzungen davon. Der Ver— unglückte wurde in hoffnungsloſem Zuſtande ins Landauer Krankenhaus verbracht. Wiesloch, 26. Juli.(Bierſteuer abge⸗ lehnt.) Der Bürgerausſchuß hat die Einfüh⸗ rung der Bierſteuer mit Stimmengleichheit abge— lehnt. Infolgedeſſen mußte der Voranſchlag, der mit dem Erträgnis der Bierſteuer rechnet vor der Tagesordnung abgeſetzt werden. Bühl, 26. Juli.(Ein großes Regiments⸗ feſſt.) Bürgermeiſter Dr. Grüninger beabſich— tiat. für 1931 eine aroße Tagung aller Regimen SSF 1 it auch die letzten Koloniſten noch in geweil l graben werden könnten. Aber u auch diesmal im Augenblick der gr Hilfe am nächſten. Am gleichen Oſterſonntage nämlich traf die ſchwediſche Rote-Kreuz⸗Expedi⸗ tion ein und verſorgte die am Leben Verzwei⸗ felnden mit Nahrungsmitteln, Medizin und Be—⸗ kleidungsgegenſtänden. Seither hat ſich die Ver⸗ bindung mit dem Mutterlande ſtändig reger ge⸗ ſtaltet, und auf dieſen Umſtand iſt ſchließlich auch der Entſchluß zu der jetzt bevorſtehenden Rückwanderung nach Schweden zurückzuführen. Das lehrreichſte Beiſpiel., das die nunmehr in Auflöſung begriffene ſchwediſche Kolonie in Süd⸗ rußland bietet, iſt die Tatſache, daß auch eine fahrhundertelange Fremdherrſchaft außerſtande iſt. Sprache. Geſinnung. Volkstum und völkiſche Sitten einer ſelbſt ſo kleinen Minderheit auszu rotten, auch dann nicht, wenn die ſpäteren Ge⸗ nerationen keinerlei E von perſönliche Eindrücke ihrem Stammlande und Stammpolke mehr beſtitzen. Uebrigens ſollen nach einer anderen Ueberlie⸗ ferung die Dagö-Sehweden urſprünglich von Gotland oder von Dalarne herſtammen. Keines⸗ wegs ausgeſchloſſen erſcheint auch, daß ſie in Wirklichkeit aus Finnland kamen, daß es ſich alſo um Nachkommen von Schweden der erſten ſchwe⸗ diſchen Beſiedlungszeit in Finnland handelt, die nach den neueſten Forſchungen vier weiter zurück⸗ geht, als man im allgemeinen bisher angenom men hat. S. C. ter des ehem. 10. A.⸗R.(Elſaß) zu organisieren. Der Gedanke hat bereits lebhafte Zuſtimmung gefunden. a Brände Fiſchbach, 25. Juli. Im Wohnhaus des Ar⸗ beiters Chriſtian Steigner brach Feuer aus, wäh⸗ rend in dem Anweſen niemand zugegen war. Das Haus brannte nieder. Man mußte ſich darauf beſchränken, die Nachbarhäuſer vor dem Feuer zu ſchützen. Hochſpeyer, 25. Juli. In der vergangenen Nacht brannte es bei dem Weichenſteller Rahm in der Trippſtadterſtraße. Das Feuer war in einem an das Wohnhaus angebauten Schuppen ausgebro⸗ chen und fand in den Heu⸗, Stroh⸗ und Holz⸗ vorräten reiche Nahrung. Angebliche China⸗Greuel Kommuniſtiſche Bilderfälſchung. Man ſchreibt uns: 1 Die„Rote Fahne“, das Hilfsorgan der Sowjet⸗ Ruſſen, bringt täglich die unglaublichſten Schau⸗ ermärchen über Rußland. Ja, noch mehr. Sie bringt auch Bilder, die ſich als gröbſte Fälſchungen herausſtellen. Am letzten Sonntag zeigte ein ſol— ches Bild zwei Galgen, abgehauene Köpfe, einen Haufen verſtümmelter, nakter Leichname. Ue⸗ berſchrift lautet:„Ermordet und geſchändet— ſo wütet Tſchiang Kai Tſchek, der Alliierte des „Vorwärts“, gegen die revolutionären Arbeiter und Bauern Chinas.“— Am Dienstag abend bringt nun der„Vorwärts“ das gleiche Bild, aber in Verdoppelung. Er reproduziert dasſelbe Bild noch einmal aber mit der Unterſchrift: „Enthauptete chineſiſche Räuber, welche die Grenze eines Goldgräberbezirkes überſchritten hatten.“— Das Bild iſt nämlich ſchon faſt 30 Jahre alt und in dem 1901 erſchienenen Buche von Joſef Kürſchner über China, das we⸗ gen des Boxerfeldzuges ſehr aktuell war, veröf— ſentlicht worden. „Die„Rote Fahne“ hat ſich alſo einer groben Fälſchung ſchuldig gemacht und wendet Metho⸗ den der Hetze an, wie ſie im Weltkriege gegen eutſchland oft genug erlebt wurden. Leider hat; en wir damals nicht immer die Möglichkeit, vor aller Welt die Fälſchungen offenzulegen. Bei Bildern iſt die Kontrolle ohnehin ſchwieriger als bei Textlügen. Wenn aber heute wieder ſolche Fälſchungen aufkommen, müſſen die Urheber ent⸗ larvt werden, ganz gleich, wo ſijs ſtehen und gegen wen ſie die Fälſchungen richten. Weiteres zum New⸗Porler Aufenthalt der„Bremen“ Newyork, 25. Juli. Zur Beſichtigung des neeun deutſchen Rekorddampfers„Bremen“ ſtaute ſich geſtern vor dem Pier des Norddeutſchen Lloyd in Brooklyn eine Menge von übere 30000 Men— ſchen, von denen jedoch nur 10000 zugelaſſen werden konnten. Die harrende Menge hat die Straßen in einem Umkreis von vier Häuſerblocks beſetzt. Bei dem Frühſtück der Brooklyner Handels— kammer erklärte der Präſident des Norddeutſchen Lloyd, Heineken, mit der Fahrt der„Bremen“ beginne nunmehr eine neue Epoche eines inten- ſiveren Verkehrs über den Atlantik. Auch„World“ gibt in einem Leitartikel der An— ſicht Ausdruck, daß der Rekord der„Bremen“ England, Frankreich und die Vereinigten Staa⸗ ten zu ähnlichen Leiſtungen anſporne, ſodaß nun⸗ mehr eine große internationale Wettfahrt um das Blaue Band des Ozeans zu erwarten ſei. Crober elzuleb leder gefast Vandenführer Mickſick mit der Pferde⸗Eauipage Der Berliner Kriminalpolizei iſt ein außer⸗ ordentlich glücklicher Fang gelungen. In der Drontheimer Straße im Norden Berlins wurde der gefährlichſte Berliner Pelz⸗ und Konfektions⸗Einbrecher, der 29 Jahre alte Karl Mickſick, nach dem man ſeit vielen Wochen und Monaten eifrigſt geſucht hatte, überraſchend feſtgenommen und ins Gefängnis eingeliefert. Gleichzeitig mit ihm konnte ſein Freund, der Einbruchs⸗Spezialiſt Max Goll⸗ u o w, in Weißenſee verhaftet werden. In den Wohnungen der Bräute beider Verbrecher wurde ein großes Lager von Pelz⸗ und Schmuck⸗ ſachen entdeckt, das aus zahlreichen Einbrüchen der letzten Zeit herrührt. Karl Mickſick, der in ſeinen Kreiſen nur „Karlchen“ genannt wird, hat ſeit vielen Jahren bereits die Berliner Kriminalpolizei beſchäftigt. Im Jahre 1925 erregte, wie das „Tempo“ zu melden weiß, ſein großer Einbruch in ein Silberwarengeſchäft Unter den Linden Aufſehen. Obwohl man ihm dauernd auf der Spur war, gelang es doch nicht, ihn zu er⸗ wiſchen. Mit unglaublicher Dreiſtigkeit trieb ſich Mickſick in Berlin herum und verübte einen Einbruch nach dem andern. Seine Spe— zialität waren hauptſächlich Pelzdiebſtähle. Er war das geiſtige Haupt der verſchiedenſten gefährlichen Kolonnen. So gehörte er u. a. der großen Bande Oſtermann-Konrad Hahn an, die erſt in der vergangenen Woche von einem Berliner Gericht abgeurteilt wurde. Mickſick hatte damals nicht weniger als fünf⸗ zehn Einbrüche mitgemacht und geleitet. Während aber faſt alle ſeine Komplizen hinter Schloß und Riegel kamen, entzog ſich Mickſick lange Zeit ſeiner Verhaftung. Erſt im Februar dieſes Jahres gelang es Kommiſſar Braſchwitz und ſeinen Beamten, ihn zu ſtellen. Mickſick wurde zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt, brachte ſich im Gefäng⸗ nis eine ſchwere Verletzung bei, kam ins Kran⸗ kenhaus und entwich von da mit Hilfe ſeiner Freunde. Nachdem er wieder ganz auf dem Poſten war, tat ſich Mickſick mit ſeinem Freund Boden⸗ dorf zuſammen und gründete abermals eine Kolonne, die innerhalb ganz kurzer Zeit für annähernd 100 000 Mark Pelze erbeutete. Die Herrlichkeit dauerte aber nur wenige Wochen, dann flog auch dieſe Kolonne auf. Nur Mickſick blieb auf freiem Fuß. Mehrmals hatte man zwar ſein Verſteck herausgefunden. Auf einem Laubengelände in Friedrichsfelde umſtellten Beamte eines Nachts ſeinen Aufent⸗ haltsort, Mickſick brach aber durch die Poſten⸗ kette durch und verſchwand im Dunkel. Dienstag nachts ſahen Beamte des Dezer⸗ nats Braſchwitz, wie Mickſick aus dem Hauſe Drontheimer Straße 12 heraustrat. In der nächſten Sekunde wurde er umringt und feſt⸗ gehalten. In ſeiner Hoſentaſche fand man einen geladenen Revolver. Als man Mickſick die Waffe abnahm, riß er ſich plötzlich los und lief fort. Schon nach wenigen Schritten hatte man ihn jedoch eingeholt. Er trug ſeinen linken Arm in einer Binde. Man ſtellte feſt, daß der Ein⸗ brecher am vergangenen Sonnabend eine große Schlägerei wegen eines hübſchen Mädchens hatte. Dabei verletzte er ſich ſelbſt durch einen Schuß. Mickſick, der ſtets außerordentlich elegant auftrat, hatte ſich von dem Ertrag ſeiner Beute eine vornehme Pferdekutſche gekauft und fuhr mit ihr in der Umgebung Berlins herum. Mickſick und Gollnow verfügten übrigens über das modernſte und beſte Einbruchswerkzeug, das bisher bei Berliner Verbrechern vorge— funden wurde. Veiße Tage! undeinen jugendfrischen feinen ſeint. dag gde Welle e Kellinghuſen, 26. Juli. Das alte Wahrzeichen Mittelholſteins, die ehrwürdige Kirche in Kel⸗ linghuſen, ein Feldſteinbau aus dem Jahre 1154 iſt geſtern abend aus unbekannter Urſache ein Raub der Flammen geworden. Kurz vor 6 Uhr bemerkte ein Junge ein eigenartiges Knattern eines Fenſters der Kirchenwand. Als der benach⸗ richtigte Kirchendiener die Kirche betrat, ſchlugen ihm ſchon vom Orgelchor die hellen Flammen entgegen. Die ſtädtiſche Feuerwehr erſchien als⸗ bald mit drei Zügen. In kurzer Zeit ſtand das Here Kirchenſchiff in Flammen. Bald ſtürzte die Empore zuſamen und die zwei Kirchenglocken ſtürzten in das Kirchenſchiff hinab. Um 7 Uhr ſtürzte der Turm in ſich zuſammen. Von dem wertvollen Geſtühl der Kirche konnte nichts ge⸗ rettet werden, obgleich inzwiſchen ſämtliche Feu⸗ erwehren der Umgegend, aus Itzehoe, Elmshorn, Neumünſter uſw. erſchienen war. Nach etwa 2 Stunden war der ganze Kirchenbau vernichtet. Die Nachbargebäude in der Hauptſtraße waren ſehr gefährdet und die Volkshalle hatte bereits Feuer gefangen. Der Turm der Kirche war übrigens bereits einmal im 17. Jahrhundert durch Blitzſchlag zerſtört worden. Sport. Am morgigen Sonntag findet die diesjährige Fußballſaiſon durch das Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft ihren Abſchluß. Hertha Berlin und Spielvgg. Fürth ſind die Finaliſten, die ſich nach ſchwerſten Kämpfen für das Entſcheidungsſpiel qualifizier⸗ ten. Als Austragungsort wurde ſchon vor Wo⸗ chen das Stadion in Nürnberg vom D. F. B. beſtimmt. Nun hatte nach dem 2:3⸗Siege über den Klub Hertha Berlin am Montag gegen den Austuagungsort Proteſt erhoben, verbunden mit der Drohung einer evtl. Verzichtleiſtung auf die Austragung des Spieles. Der Vorſtand des D. F. B. hat nun in ſchriftlicher Abſtimmung ſeinen erſten Beſchluß aufrecht erhalten und Hertha Berlin im Fae Nichtantretens zu Schadenerſatz für den Ausfall an Einnahmen verpflichtet. Das Spiel findet alſo endgültig in Nürnberg ſtatt. Hertha begründete ſeinen Einſpruch damit, daß ſie bei ihren drei Endſpielen nur einmal in Ber⸗ lin(1927 gegen Nürnberg), zweimal aber im Verbandsgebiet des Gegners(1926 gegen Fürth in Frankfurt, 1928 gegen Hamburger SV. in Altona) geſpielt hätten. Auf der anderen Seite liegen aber die Verhältniſſe ſo, daß die Süddeut⸗ ſchen bei den Endſpielen noch nie Berückſichtigung fanden und immer auswärts mußten, während ein Berlin ein ſolches Spiel bereits ſtattgefunden hat. Es iſt in Anbetracht all deſſen verſtändlich, daß der Vorſtand ſich diesmal hart zeigte und Nürnberg als Austragungsort beibehält. Die Ausſichten ſind für beide Endſpiel⸗Teilnehmer gleich. Hertha hat die große Tat geſchafft und den allerdings geſchwächten Club geſchlagen und es wäre keine Senſation, wenn ſie nun auch den letzten ſüddeut⸗ ſchen Vertreter bezwingen würde. Aber die Spielveerinigung iſt z. Zt. in Hochform. Sie iſt der Favorit für die Meiſterſchaft! Abgeſehen von dem heimatlichen Gelände, vom begeiſterten Publikum, das zu Zehntauſenden hinter ihrem Streiter ſtehen wird, beſitzt die große Erfahrung aus zahlloſen Kämpfen und verfügt über beſtes deutſches Fußballkönnen. Ihre glatten Siege bei den letzten Schlußſpielen auf dem Gegners Plät⸗ zen laſſen die derzeitige Hochform klar erkennen Wir hoffen auf einen ampf, wie er ſich für ein dies Spiel geziem! 2 85 Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (36. Fortſetzung.) Tiefe Röte ſtieg in das Ruaben, bis hinauf gelock, als er zaghaft ſagte: „Ich— ich möchte einen— einen Kuß haben — einen Abſchiedskuß, der mich gewiſſermaßen ſegnet——“ Ohne Zögern beugte Schweſter Virginia ſich nieder und berührte die Stirn des Knaben mit ihren Lippen. „So, mein liebes Kind! Und nun geh ſchla⸗ fen! Es iſt die letzte Nacht vor der Heimkehr! Gott ſegne dich!“ 20. Kapitel. f Ganz am Ende von Wannſee— dort, wo die Häuſer aufhören und der Grunewald beginnt, ſtand eine kleine Villa. Nein, keine Villa! Ein Holzhäuschen inmitten eines verwilderten Gärt⸗ chens. „Villa Tuskulum“— verkündeten verwitterte Buchſtaben über der morſchen Haustür. Woher das niedrige unſcheinbare Holzhäus⸗ chen dieſen hochklingenden Namen bezogen hatte, wußte niemand der jetzigen Generation. Nicht einmal die Beſitzerin ſelbſt. Vielleicht ſtammte er noch aus früheren Zeiten, da das jetzige Wannſee eine Wildnis, ſo etwas wie eine Art Urwald, war und der Großvater oder Urgroß⸗ vater der jetzigen Beſitzerin dies Miniaturvill⸗ chen als eines der erſten Sommerhäufer dort guferſtehen ließ. 1 feine Geſicht des unter das braune Haar⸗ Immerhin— es machte den Eindruck der Traulichkeit. Zumal heute, da friſch gewaſchene, blendend weiße Mullgardinen hinter den blitzblanken kleinen Fenſterſcheiben leuchteten, die Dielen friſch geſcheuert, die Möbel neu mit Petroleum abgerieben waren. Es mußte heute etwas Beſonderes los ſein in der Villa Tuskulum; denn eine dicke Girlan⸗ de zog ſich um die Haustür, und die ſchmalen Stufen, die zu ihr hinaufführten, waren mit blühenden Blumentöpfen verbrämt. Am feſtlich gedeckten Tiſch in der altväteri⸗ ſchen Laube vor dem Häuschen hantierte eine dunkelgekleidete Dame in den mittleren Jahren herum, die ſympathiſchen Züge gerötet vor Eifer und Erwartung. Ein zierliches Jungmädel mit braunem Bu⸗ bikopf und hübſches weißem Leinenkleidchen vannte aufgeregt hin und her— nein, ſie flog mehr, als daß ſie rannte; denn man konnte kaum bemerken daß ihre eiligen kleinen Füße den Boden berührten— von der Laube zur Gartentür und wieder zurück— wohl ſchon ein dutzendmal „Wo ſie nur bleiben, Mamachen! Der Zug muß doch ſchon lange da ſein!“ „Geduld, Sonnenſcheinchen! Sie ſchon kommen! Geduld!“ „Ich hab' doch ſoviel Geduld! Schon über eine Viertelſtunde!“ lächelte es ſchelmiſch zurück. Und wieder flatterte das grazile kleine Per⸗ ſönchen davon um, die Hand vor den Augen ge⸗ gen die blendenden Sonnenſtrahlen die Straße hinunterzuſpähen. Das Mädel war nicht eigentlich ſchön zu nen⸗ nen. Die Nale war durchaus nicht griechiſch ge⸗ formt, der Mund nicht gerade klein. Aber wenn er lachte— und er lachte faſt immer— zeigte er zwei Reiben blendend weißer Zähne und zwei werden ückende Grübchen in den friſchen, runden ee Und darüber ein Paar herrlich ſtrah⸗ lender Augen, deſſen goldbrauner Sonnenglanz das ganze Geſicht überleuchtete. So daß man beim Anblick der kleinen Lore v. Bülow eigentlich nur dieſe wunderbaren Augen ſah. Sie bildeten die Signatur des ganzen Geſchöpfchens. 118 auch ihr Koſename„Sonnenſchein⸗ n“ Alſo— dieſes liebe kleine Sonnenſcheinchen ſpähte mit ihren großen goldbraunen Augen unentwegt die Straße hinunter. Und tat plötz⸗ lich vor Freude einen Luftſprung. „Hurra! Sie kommen, Mamachen! Sie kommen! Ich höre eine Autohupe! Da— da hinten! Guck nur!“ Wie elektriſiert ſprang Frau v. Bülow auf und eilte zur Gartentür, wo ſie neben ihrem Töchterchen Aufſtellung nahm. Und beide wink⸗ ten aus Leibeskräften dem heranratternden Auto entgegen. Itzt hielt es mit ſcharfem Ruck. „Hallo! Da bringe ich euch den Jungen!“ ſchallte Klaus Landvogts markige Stimme her⸗ aus, noch bevor er ſich übers Trittbrett ſchwang und dann vorſichtig dem ſchmächtigen Knaben heraushalf, deſſen ſchmales Geſicht von der Auf⸗ regung heiß gerötet war. „Mein Junge! Mein geliebter Werner! Wieder daheim! Und geſund, geſund!“ Und Frau v. Bülow ſchlang die Arme um den Sohn und drückte ihn an ihr Herz. Lores Augen tanzten vor Vergnügen. Mit einem an Indianergeheul erinnernden Jubel⸗ ſchrei wollte auch ſie ſich auf den Bruder ſtürzen und ihn umhalſen—— „Doch der Vormund hielt ſie zurück. „Laß ihn, Wildfang! Quäle ichn nicht!“ „Wieſo— quälen?“ „Du erſtickſt ihn ja mit deine: Küſſen! Du tuſt ihm weh!“ Mit einem dankbaren Blick auf den Vormund nahm der noch immer ſchwache Knabe den Arm der Mutter und ging langſam mit ihr ins Haus. Lore wollte folgen. Aber wieder hielt Klaus Landvogt ſie feſt. „Hier bleiben, Lore!“ Sie verſuchte, ſich loszureißen. Ihre Augen ſprühten. Das ohnehin lebhafte Inkarnat ihrer runden Wangen vertiefte ſich noch mehr „Wie darfſt du es wagen, mich von meinem Bruder zurückzuhalten, Onkel Landvogt!“ rief ſie zornig und ſtampfte mit dem Fuß auf. Klaus Landvogt betrachtete die bemperament⸗ volle junge Dame mit gutmütigem Spott. „Unvernünftiges Kind! Sahſt du denn nicht, daß der Junge kaum Luft bekam unter deinen ſtürmiſchen Liebkoſungen? Er hat nicht deine robuſte Geſundheit— leider!“ Blitzſchnell drehte das ſchmollende Mädel ſich um. In ihre Augen trat ein angſtvoller Aus⸗ druck.— „Du willſt doch nicht ſagen, daß Werner— daß er——“ „— bald ſterben muß? Nein, das wollte ich micht gerade ſagen. Aber ſicher iſt, daß er ſehr in Acht genommen werden muß. Schweſter Antonie vom Marien⸗Sanatorium hat mir, als ſie mir den Jungen in München übergab, die Wahrheit nicht verſchwiegen. Darum— wenn du deinen Bruder lieb haft— mäßige dein Ungeſtüm!“ Das Mädel ſtarrte den Mann betroffen an. Dann drehte ſie ſich kurz auf dem Abſatz herum und lief ins Haus. „Der reine Irrwiſch!“ dachte Klaus Land⸗ vogt kopfſchüttelnd.„Und doch ein liebes, warm⸗ herziges Geſchöpf! Sie bedarf nur einer feſten Hand, die ſie leitet.“ (Fortſetzung folgt). Vunte Zeitung. Der Magen auf der Eiſenbahn. Wenn einer eine Reiſe tut, und er, um an: Ziel zu gelangen, eine längere Bahnfahrt nich; umgehen kann, ſo bekommt er während dieſen Appetit auf etwas nicht nur für das Auge, ſon dern auch für den Magen Genießbares. Ein wandfreie Unterlagen für das, was von den Rei ſenden in den Speiſewagen während der Fahr; verzehrt wird, gibt es hier lediglich für die Ver einigten Staaten von Amerika. Dort kann man ſich freilich während der Bahnfahrt auch in den Mahlzeiten einen größeren Luxus leiſten als bei uns. Ueberdies ſind dort die Bahnfahrten meiſt ſehr viel länger, freilich auch ſehr viel bequemer für den Reiſenden. Alljährlich werden auf den amerikaniſchen Bahnſtrecken zwiſchen 40 und 50 Millionen Mahlzeiten eingenommen. Ihre Zu⸗ bereitung erfordert allein 8 Millionen Pfund Rindfleiſch, für deren Anlief ung 70 000 Stück Rindvieh den letzten Gang antreten müſſen. Würde man dieſe gewaltig Rindviehherde auf einmal abtransportieren d rden hierzu 3500 Viehwagen mit einer Geſamklänge von 55 ki erforderlich ſein. Weiter verſchwinden im Mage der amerikaniſchen Bahnreiſenden alljährlit über 1 Million Hühner und 4%½% Millione Fiſche. An Brot ſind für die Beköſtigung de Reiſenden 2½ Millionen Stück erforderlich, d. mit ebenſovielen Pfund Butter beſtrichen we den. 170 000 Hühner müſſen 25 Millionen Eie degen, und 4000 Kühe ſich 6 Millionen Lite Milch ſich abzapfen laſſen, um den Anſprücher der Bahnreiſenden zu genügen. Zu den warmer Speiſen werden 16 Millionen Pfund Kartoffell verbraucht, und für angefordertes Obſt müſſer 4000 Bäume ihre Ernte hergeben. Bei der Be liebtheit von Eis und Eiskreme in Amerika kann man ſich nicht beſonders wundern, wenn auf der Bahnfahrten im Jahre 900 000 Liter Gefrorenef von den amerikaniſchen Reiſenden verzehrt wer den. Für den Bedarf der Reiſenden an Kaffe ſchließlich ſind alljährlich 2 Millionen Pfund er forderlich und für den Teeverbrauch 500 000 Pfd Die Ueberlegenheit der älteren Arbeiter über die jüngeren iſt durch eine ſorgfältig ge⸗ führte Fabrikſtatiſtit des 5 5 Henry Ford einwandfrei feſtgeſtellt worden In dieſen Statiſtiken ſind die Leiſtungen ſämt⸗ licher Arbeiter, nach Alters⸗ und Berufsgrup⸗ pen getrennt, auf das ſorgfältigſte ausgewer⸗ tet worden. Ford hat ſich auf Grund dieſee Ergebniſſes in einer amerikaniſchen Zeitſchrift dahin ausgeſprochen, daß erſt ein Mann, den die 35 überſchritt, als ausreichend erfahren und vom Leben gefeſtigt angeſehen werden könne. Ihm würde es am liebſten ſein, wenn ſeine ſämtlichen Arbeiter nur in dem Lebens⸗ alter zwiſchen 35 und 60, ja ſelbſt 70 Jahren ſtänden.— Vielleicht gibt dieſes Werturteil eines ſo prominenten Geſchäftsmannes den⸗ lenigen Kreiſen in Deutſchland, die das Schick⸗ ſal ſo vieler älterer Angeſtellter in der Hand haben und häufig genug in einem durch nichts zerechtfertigten Umfange die jüngſten Arbeits⸗ kräfte gegenüber den älteren bevorzugen. weil ſie billiger ſind und weil man mit ihnen rück⸗ ſichtsloſer umgehen kann, Veranlaſſung, ihre bisherige Auffaſſung von dem Werte der älte⸗ ren Angeſtellten und Arbeiter zu revidieren. Soziale Gründe brauchen dabei gar keine Rolle mehr zu ſpielen, ſondern einzig und allein das eigene, wohlverſtandene Intereſſe. Turneriſche und ſportliche Wettkämpfe werden am 11. Auguſt 1929 anläßlich der zehn⸗ jährigen Wiederkehr des Verfaſſungstages auch in dieſem Jahre in größerem Umfange veranſtaltet werden. Als beſonders geeignet zur Ausgeſtaltung der Verfaſſungsfeiern haben ſich turneriſche und ſportliche Bezirks⸗ und Kreisjugendwettkämpfe ſowie Jugendtreffen erwieſen, wie ſie in einzelnen Regierungs- bezirken in den letzten Jahren mit immer wach⸗ ſendem Erfolge veranſtaltet wurden. Der Reichspräſident hat für bedeutendere ſportliche und turneriſche Veranſtaltungen, deren beſon⸗ dere Beziehung zum Verfaſſungstage außer Zweifel ſteht, auch in dieſem Jahre die Aus⸗ prägung einer auf die Veranſtaltung des Tages hinweiſenden Plakette genehmigt, über deren Verleihung ein Beſitzzeugnis ausgeſtellt wer— den wird. Da ſich die Zahl der zu verleihenden ten ſoll, werden am Verfaſſungstage darüber hinaus auch Ehrenurkunden mit der Unter— ſchrift des Reichspräſidenten verliehen werden. Auch diesmal ſind für die einzelnen Wett⸗ kämpfe Mindeſtleiſtungen feſtgeſetzt worden, die erreicht werden müſſen, um bei der Ver⸗ leihung der Plakette bezw. der Ehrenurkunde berücksichtigt zu werden. 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In der geſtrigen Hauptverſammlung des Verkehrsvereins Ludwigs⸗ hafen teilte der Vorſitzende Kohler mit, daß nach einer ihm unterm 5. Juli gewordenen privaten Münchener Mitteilung die Botſchafterkonferens e drei Rheinbrücken Ludwigshafen., Maxau und Speyer genehmigt habe.— Der Vor— ſitzende bemerkte dazu, daß er keinen Anlaß habe, an der Richtigkeit der ihm gewordenen Mitteilung zu zweifeln. a Wiesloch, 26. Juli. Uraltes Zinkerz⸗ Bergwerk bei Wiesloch gefunden.) Be⸗ kanntlich beſitzt Wiesloch das einzige deutſche Galmei-(Zinkerz-) Bergwerk. Nun hat man die⸗ ſer Tage bei Grabungsarbeiten zur Vorbereitung der Gasſernverſorgung Spuren eines alten Gal— neibergwerks gefunden, von deſſen früherem Vor— handenſein man keine Ahnung gehabt hat. Uebri— gens kann erwähnt werden, daß die Gasfernver— ſorgungs⸗Bauarbeiten unſere Arbeitsloſenziffer erheblich geſentt haben. ſodaß wir gegenwärtig nur 75 männliche und 86 weibliche Erwerbsloſe in Wiesloch haben. 826599 O. gos. 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Vereine, Freunde u. Gönner höflichſt einzuladen. Der Feſtgebende Verein: Arb.⸗Rad⸗ u. Kraftfahrerbund „Solidarität“, Ortsgruppe Wanderer Viernheim. 5 pp w NQ lransnarente N Leuchthuchstaben für Faſſaden in jeder Ausführung fertigt an Jak. Ringhef, Hühnerstr. 19 D. J. K. — Sportplatz Tuma Sonntag, den 28. Juli Fußball in Viernheim Vorausſichtlich wird auch die 1. Handball⸗M. gegen Bürſtadt ſpielen. SD SSS eee eee Galiſon⸗Ausverkauf; Auniuntuntug uu iuutttttüstiiiiatealtdanttagdannneentetmuldudnuuuuu tüm 7 muß ſich jetzt beeilen, Nochmals reduzierte Preiſe Wer die günſtige Gelegenheit noch benutzen will, da nur noch einige Tage Robert Weißmann Faustball: Viernheim 1. u. 2.— Unterflockenbach 1. u. 2. Viernheim 3.— Fürth 2. Abfahrt per Rad Weinheimerweg Kapellchen. Die Sportleitung. Viernheim Rathausstraße 50 Lorscherstraße 8 1a Algäner 1 §t Ka 20 Proz. Ware/ Pfund 14 Pfg. znenbebnkzgz gig Hanz; Wald- Sportplatz. Sonntag, den 28. Juli, nachm. 3,15 Uhr Pokalſpiel beim FV. 09 Weinheim Sportvergg. 09 1. Abfahrt 1,43 Uhr OEG. Wir bitten unſere Anhänger die 1. M. recht zahlreich zu begleiten. Vorm. 10 Uhr MFC. 08 Ex⸗M.— Sportvergg. Schwarz⸗Weiß⸗Elf. Samstag, den 27. Juli, abends 9 Uhr im Lokal Feſtausſchuß⸗Schlußſitzung. Sämtl. Herren, auch die von den Unterausſchüſſen, werden gebeten zu erſcheinen. Heute Samstag Abend halb 9 Uhr Zuſam⸗ menkunft der Privat⸗M. im Lokal. Empfehle 1a. Kräutereſſig... Ltr. 354 1a. Weineſſig... Ltr. 50 Einmacheſſig... Ltr. 254 Gurkengewürz... Pkt. 209 Pergamentpapier, Salicyl, Cellofan ſo— wie alle Zutaten. Rathaus ⸗Drogerie Peter Moskopp Tel. 198 Tel. 198 faalorrüb in beſtem Zuſtande, aus⸗ geſtattet mit allen Schi⸗ krankheitshalber zu verkaufen. Näh. Erped. d. Bl. kanen, 50% Rabott Neue Kartoffel verkauft Luiſenſtraße 38 Gemeindekaſſe. Die Beiträge zur land- und forſtw. Berufs⸗ genoſſenſchaft können noch bis Ende d. Mts. ohne Mahnkoſten bezahlt werden. 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Die vorgenommene Vermeſſung hat für das Schiff eine Raumgehalt von 49 364 Brutto⸗Regiſter⸗Tonnen, alſo nahezu 50 000 Tonnen ergeben. Was die Einrichtung des Schiffes betrifft, ſo iſt ſelbſt in der dritten Klaſſe für die Bequemlichkeit der Paſſagiere in weitgehendem Umfange geſorgt. Die Kam⸗ mern ſind geſchmackvoll eingerichtet und ſämt⸗ lich mit fließendem kalten und warmen Waſſer ausgeſtattet. Die Kabinen ſind hell und luftig. evenſo vas zauchzimmer. Auch die Halle macht einen anheimelnden Eindruck. Einen überwältigenden Anblick gewährt das Treppenhaus zum Speiſeſaal der erſten Klaſſe mit dem Standbild des wachehaltenden No— lands. Der Speiſeſaal iſt von imponierenden Ausmaßen. Ein mit Majuliken ausgelegtes Nebenzimmer hat den Namen„Hindenburg⸗ Zimmer“ erhalten. Ueberall ſind automatiſche Verkehrsanzeiger angebracht, elektriſche Lam⸗ pen, die aufleuchten, ſobald man auf einen Knopf drückt, neben dem das geſuchte Ziel an⸗ gegeben iſt. Der Rauchſaal erſter Klaſſe zeigt die Form eines Rondells nach dem Entwurf des Profeſſors Schröder, Bremen. Vor dem Rauchſaal befinden ſich Blumen- und Tabak⸗ läden, ſowie ein großer Laden, der Reiſe⸗ und Gebrauchsgegenſtände enthält. Ein rei— zender Kindergarten iſt mit Schaukelpferden, einer Rutſchbahn und allen möglichen Dingen ausgeſtattet, die das Herz eines Kindes erfreuen können. Die Klaſſe iſt weiter mit einer hohen luftigen Geſellſchaftshalle, einer Bibliothek und einem Schreibzimmer ausgeſtattet, weiter mit einem intimen, mehrere hundert Perſonen faſſenden Ball- und Theaterſaal, in deſſen Mitte ſich ein Springbrunnen befindet. Die Eingänge zu dieſen Räumen zeigen eine faſt märchenhafte Pracht. Rieſenhaft wie das ganze Schiff iſt auch das Promenadendeck, nach deſſen Durchwande— rung man mehr als einen halben Kilometer zurückgelegt hat. Dieſes Deck mündet in einen Wintergarten, der mit Palmen und blühenden Blumen ausgeſtattet iſt. Ueber Sonnendeck und Bootsdeck gelangt man von hier aus zu dem Flugzeugplatz, auf dem„D 1717“ ſtartbereit am Katapult liegt. Unter der Katapultanlage be⸗ findet ſich das Sonnendeck-Reſtaurant, deſſen Eingang das Bild des Reichspräſidenten„von Hindenburg“ ziert. An dieſe Räume, die mit Bildern aus der Nibelungenſage geſchmückt find, ſchließt ſich ein Spieldeck von ebenfals imponierenden Größenverhältniſſen an. Weiter gelangt man zur Halle der zweiten Klaſſe, die in einem dunklen, vornehmen Ton gehalten iſt. In ihr hat das Standbild des Konſuls H. H. Meier, des Gründers des Norddeutſchen Lloyd, Aufſtellung gefunden. Der Rauchſaal der zwei⸗ ten Klaſſe enthält Bilder aus der Vergangen⸗ heit Altbremens. Schlicht und einfach gehalten iſt die Touriſtenklaſſe, doch machen auch in die⸗ ſer ſämtliche Räume, vor allem der Geſell⸗ ſchaftsſaal, einen durchaus freundlichen und einladenden Eindruck. Erwähnenswert iſt noch die Schwimmhalle, die 10 Meter lang und 6 Meter breit iſt. Dem Führer des Schiffes, Kapitän. jegen⸗ dein, ſtehen 10 nautiſche und 4 Gunter aur Seite. Zwei Aerzte haben über die Ge Freigabefrage Die Haltung Englands in der Beſremden in Verliner poliiſſchen Kreiſen— Was tut die Arbeiterregierung? Als in England die Arbeiter ⸗Regierung ans Ruder kam, war die deutſche Oeffentlichkeit weit davon entfernt, an eine grundlegende Aenderung der britiſchen Außenpolitik zu glauben, wenn auch natürlich nicht abgeleugnet werden ſoll, daß beſonders in den Kreiſen der deutſchen Sozialdemokratie gewiſſe Hoffnungen in dieſer Hinſicht gehegt wurden. Die wenigen Wochen, die ſeitdem verſtrichen ſind, haben aber die deutſche Oeffentlichkeit erkennen laſſen, daß die britiſche Regierung gerade in verſchiedenen Deutſchland berührenden Fragen das alte Fahrwaſſer der Chamberlainſchen Politik nicht zu verlaſſen gewillt iſt. Da iſt zunächſt die bekannte engliſche Erklärung über die Aus⸗ ſchaltung der Saarfrage auf dem Konferenz⸗ programm, die ſich mit einer völligen Bereinigung der aus dem Kriege noch übrig gebliebenen Fragen nicht vereinbaren läßt. Auch in der Kontrollfrage hat man in Deutſch⸗ land mit Befremden eine ſchrittweiſe Annähe⸗ rung Londons an die franzöſiſche Theſe feſt— ſtellen müſſen. Daß jedoch England nunmehr auch in der Freigabefrage eine unnachgiebige Haltung einnehmen würde, hätte man eigent⸗ lich jetzt, wenige Wochen vor Beginn der „Kriegsliquidationskonferenz“ in Deutſchland nicht erwartet. Abſchnitt 9 des Pariſer Sachverſtändigen⸗ gutachtens, der von der Liquidierung der Vergangenheit handelt, ſtellt feſt, daß zur Gewährung des für das erfolgreiche Funk⸗ tionieren des Voung⸗ Planes notwendigen Vertrauens die Regierungen vom Tage der Annahme des Young⸗Planes ab von ihrem Rechte, die Güterrechte und Intereſſen deut⸗ ſcher Staatsangehöriger zu liquidieren, nicht mehr Gebrauch machen ſollen, ſofern die Liquidierungen nicht bereits erfolgt ſind. Alle diesbezüglichen Fragen ſollen nach den Empfehlungen der Sachverſtändigen innerhalb eines Jahres in direkten Verhandlungen mit Oeutſchland geregelt werden. Mit Erſtaunen hat man nun in Berliner bolitiſchen Kreiſen von den Erklärungen des britiſchen Handelsminiſters im Unterhaus Kenntnis genommen, der betonte, er ſehe bis zur endgültigen Annahme des Voung-Planes keinen Grund, die Liquidierungen einzuſtellen, deren überſchüſſige Verkaufserlöſe übrigens nach Liquidierung aller engliſchen Forderungen gegenüber Deutſchland auf Reparationskonto gutgeſchrieben werden ſollen. Man iſt in maß⸗ gebenden Berliner Kreiſen der Auffaſſung, daß die Erklärungen des Miniſters nicht dem Wortlaut, ſo doch zum mindeſten dem Geiſte des Poung-Planes widerſprechen, der eine „Regelung im Geiſte allſeftigen Entgegenkom— mens“ fordert. Der engliſche Miniſter hat zur Rechtfertigung der Haltung Englands auf das Beiſpiel Belgiens verwieſen, das angeblich für die Einſtellung der Liquidation von Mitte Juni ab erhebliche Kompenſationen erhalten habe. Ganz abgeſehen davon, daß bei den deutſch-belgiſchen Markverhandlungen eine ſcharfe Trennung zwiſchen Markfrage und Liquidationsfrage beobachtet worden iſt, laſſen die Erklärungen des engliſchen Mini⸗ ſters den Schluß zu, daß England ſich offen⸗ bar bei den bevorſtehenden Konferenzver⸗ handlungen, bei denen auch die Liquida⸗ tionsfrage angeſchnitten werden dürfte, Son⸗ dervorteile zu ſichern beabſichtige. Der Standpunkt Deutſchlands geht dahin, daß die Nichtauszahlung der Verkaufserlöſe jetzt, nachdem, wie der Miniſter zugab, alle engliſchen Privatforderungen befriedigt ſind, jeden Rechtstitels entbehrt. Es ſteht zu hoffen, daß die engliſche Arbeiterregierung, deren Mitglieder in der Oppoſition ſcharfe Kritik an der Haltung der konſervativen Regierung in dieſer Frage damals geübt habe, auf der bevorſtehenden Regierungskonferenz einen per⸗ ſönlicheren Standpunkt einnehmen wird, zumal es ſich bei der Angelegenheit um eine Deutſch⸗ land und England allein berührende Frage handelt, in der England keine Rückſicht auf Bündnisintereſſen zu nehmen braucht, wie das beiſpielsweiſe in der Räumungs- und Kontroll⸗ frage der Fall iſt. Andererſeits dürfte es auch der engliſchen Regierung nicht unbekannt ſein, daß faſt alle anderen Staaten in der Freigabe— frage weſentlich weitherziger verfahren ſind. ſundheit der Reiſenden und der Beſatzung z. wachen. Ein ſechsköpfiges Zahlmeiſterbüro er⸗ edigt die mannigfachen Geſchäfte, und in einem Verkehrsbüro ſteht den Fahrgäſten u. a. ein dolmetſcher zur Verfügung. Dem leitenden Ingenieur iſt ein Stab von nicht weniger als 29 Ingenieuren unterſtellt, und in den mäch⸗ igen, auf das modernſte eingerichteten Küchen⸗ inlagen wirken unter dem leitenden Oberkoch 37 weitere Köche und 9 Konditoren. leine Armee von mehreren 100 Stewarts und onſtigen dienſtbaren Geiſtern wird von einem Oberſtſteward kommandiert. Bei voller Be⸗ etzung des Schiffes werden fich etwa 3200 Men⸗ chen an Bord befinden. Auf ihrer Jungfern⸗ ahrt führte die„Bremen“ neben ihrer Be⸗ atzung von 900 Mann rund 1800 Paſſagiere ber den Atlantik. alſo etwa 2700 Menſchen Heute 2 Blätter Sommerabend im Knick. Zart enthebt dich der Abend all deiner Macht, hirigetan biſt du im Erlenbuſch an ein Spiel von Wind. das ſeidige Licht, bald glühend, bald lind, rieſelt um dich in Lolch und Zitterkraut ſacht. 5 Atte„Die Stadt tönt an wie ein glä 5 zwei Oberköche für die erſte und zweite Klaſſe, 5 en n ene ee Eine Bahnen klingen heran wie Vogelſchwärme von Kriſtall. Das Laub über dir iſt ein flirrender Waſſer— fall. Neig' zum Getier dich, dem du noch Rieſe biſt, Zwerg! Bald ſinkſt du ganz in der Knickſchatten Flor. Das Abendrot ſeilt mit den Wolken ab. Aus ſchütterem Zwielicht rauſcht herab und leiſe ſingt die Erde um dein Muſchelohr. Johann Luzian. Dunkel Gerichtszeitung. Zu Tode geſtürzt. Mannheim, 24. Juli. Am 6. Juni ds. Is. ſtürzte im Lagerraum der Tabakfirma Kahn und Marx der 48 Jahre alte Fuhrmann Schön⸗ thaler durch den offenſtehenden Aufzugſchacht in den Keller und ſtarb bald darauf an den ſchweren Verletzungen. Für das bedauerliche Ereignis wurde der 28 Jahre alte verheiratete Packer Johannes Grieshaber verantwortlich gemacht, dem die Aufſicht über den Aufzug ob⸗ lag. Er hatte eben Kiſten in den Keller gelaſſen, als ihm ein dringlicher Auftrag erteilt wurde. Ohne den Deckel zu ſchließen, ſchloß er die zum Lager führende Türe ab, entfernte ſich und als et zurückkam, erhielt er einen neuen Auftrag, von dem er nicht zurückkehrte, weil Büroſchluß eingetreten war. Inzwiſchen war der Fuhr⸗ mann gekommen, hatte Kiſten abgeladen und ſie in den Lagerraum gebracht, nachdem ihm der Arbeiter die Türe geöffnet hatte. In dem etwas düſteren Raume fiel dann der Mann durch das offene Loch mit dem Kopfe voran. Das Gericht ſprach gegen Grieshaber anſtelle einer Gefängnisſtrafe von 2 Wochen eine Geln⸗ AKrafe von 50 Mark aus, zahlbar in Rate“. Ver Vorſitzende ſagte in der Begründung des Urteils, daß es ſchon lange Pflicht des Ge⸗ werbeaufſichtsamtes geweſen ſei, ſich über die mangelhaften Schutzvorrichtungen in dem Lager zu vergewiſſern. ein Jahr Gefängnis für Futtermitteldiebſtähle. Mannheim, 25. Juli. Der 26⸗jährige ver⸗ heiratete Viehpfleger Wilh. Jahne von hier ſtieg am 29. März durch ein offenes Fenſter in die Futtermittelkammer des ſtädtiſchen Schlachthofes ein und warf ſeinem draußen harrenden Freunde, dem 39 Jahre alten Vieh⸗ pfleger Peter Frankmann von hier einen Sack Hafer im Werte von 24 Mark und einen Sack Kleie im Werte von 8 Mark zu. De eigentliche Dieb konnte wiſſen, was dieſer „Einbruch“ für ihn als Rückfälligen bedeutete. Im Minimum ein Jahr Gefängnis bei mil⸗ dernden Umſtänden. Man billigt ſie ihm zu, trotzdem er angab, nur in der Trunkenheit nicht etwa in Not gehandelt zu haben. Flank— mann erhielt wegen Beihilfe drei Monate Ge— fängnis. a Nächtliche Räuberei im Bahnhof. Mannheim, 25. Juli. In der Nacht zu.« 20. Januar ds. Is. beobachtete der Betriebs⸗ leiter eines Bahnhofsreſtaurants zwei junge Menſchen, von denen der eine in mehr als freundſchaftlicher Weiſe ſich um den anderen Schlafenden bemühte. Die Brieſtaſche, die er ihm aus der Hoſe zog, ſteckte er ihm behutſam wieder zu, nachdem er einen Geldbetrag— es waren 10 Mark— herausgenommen. Als Täter wurde der 25 Jahre alte verheiratete Taglöhner Karl Joſeph Weimar von hier, eln in kriminellen Dingen ſehr erfahrener Herr feſtgeſtellt. Bunte Zeitung. Der häufigſte Tod. In unſerer Zeit der Haſt und der Aufregung. einer Zeit, in der noch die Erinnerung an den Tod von Millionen Soldaten wach iſt, einer Zeit die die Entbehrung zum Weggenoſſen ſchickt. nimmt es nicht wunder, wenn feſtgeſtellt wird, daß der Herztod in Deutſchland der häufigſte Tod iſt. 17 v. H. Männer und 18 v. H. Frauen gehen an einem Herzleiden zugrunde. Wie ſehr ſich die Zahl der Todesfälle an Herzkrankheiten geſteigert hat, zeigen die nachſtehenden Zahlen: 1902: 48 000 gegenüber 53 000 1923, und 58 000 im Jahre 192. Dazu muß berückſichtigt werden, daß vor allem in der Jugend ein Umſichgreifen der Herzleiden feſt— zuſtellen iſt, und zwar zumeiſt durch übertriebenen Sport auf der Jagd nach Rekorden. Fremdenlegionäre klagen an Eine intereſſante Ausſtellung in Berlin. „Marſchier oder krepier!“ Tunſende Deutſche ſterben jährlich in der Fremdenlegion. Man ſchreibt uns: Der Bund ehemaliger frunzöſiſcher Frem⸗ denlegiönäre hat in Berlin ſeinen Wiederſehens⸗ tag. Es iſt ein noch junger Verein, in dem ſich Menſchen zuſammengeſchloſſen haben, die ein hartes Schickſal verfolgte, die jetzt die Arbeits⸗ vermittlung für die Rückkehrer und Flücht⸗ linge aus der Fremdenlegion übernehmen. Daneben aber auch— darin ſehen wir die wichtigſte Aufgabe des Bundes—ſorgen ſie für die Aufklärung der Jugend. über die Folgen und Gefahren in der Fremdenlegion, bekämpfen die Schundliternatur und die Kitſchfilme, weil ſie es ja ſelbſt erlebt haben, wie traurig ſich das Daſein geſtaltet, wenn man ſolchen phan⸗ taſtiſchen Lockungen folgt. Ein Jahr beſteht dieſer Bund und er hat ſchon erfolgreiche Arbeit geleiſtet. Leider iſt ſeine finanzielle Lage nicht ſo, daß er neben der Unterſtützung an die Rückkehrer auch noch genügend Gelder ſammeln kann für das wich⸗ tigſte Gebiet der Aufklärung. Das war der Grund, weshalb jetzt im Ber⸗ liner Lunapork eine Ausſtellung aus den vorhandenen Dokumenten, Photos, Briefen an die Heimat, Gedichten. Liedern und Zeichnun⸗ gen aufgebaut wurde. Es iſt ja das einzige faſt 909 meiſt auch das letzte, was die ehemaligen Legionäre aus ihrer ſchrecklichen Leidenszeit in die deutſche Heimat mit hinüberretten konnten. And es wirkt erſchütternd, wenn man an dieſer tollen Stätte des Vergnügens neben den Karuſſels, den Vergnügungszelten, eine ſolche ernſte Ausſtellung ſieht. Vergnügen neben der Tragik des Lebens! Vor dem Aus⸗ ſtellungshaus flattert eine Fahne in den Far⸗ ben der Trikolore mit einer ſiebenflammigen Granate, auf dem der Wahlſpruch in Seide geſtickt weithin leuchtet, wie ihn ein franzöſiſcher General den Soldaten gab:„Marche ou creve!“, auf deutſch: Marſchier oder krepier! Nahezu zwei⸗ tauſend ehemalige Fremdenlegionäre wohnen allein in Berlin, von denen ungefähr 150 dem Bund ehemaliger franzöſiſcher Frendenlegio⸗ näre angehören, die neben der Ausſtellung di-ſes Wiederſehensfeſt feiern wollen. Die oben erwähnte Dokumentenſammlung bringt ſo lebendig zur Schau die entſetzlichen Erinnerungen an das Sklaventum der fran⸗ zöſiſchen Fremdenlegion, ſie ſprechen zu uns über den unerträglich harten Dienſt, über das menſchenmordende Klima, über drakoniſche Strafen und verheerende Seuchen. Es liegen vor uns veraltete Päſſe, Todesurkunden, Pho⸗ tographien von Schreckensſzenen, daneben zer⸗ ſchliſſene Uniformen mit einzelnen Orden, verroſtete Bajonette, Gewehrpatronen u. a. m. Den wichtigſten Aufſchluß über das traurige Schickſal der meiſten Fremdenlegionäre geben uns aber die Briefe, mitunter das letzte Lebenszeichen eines Sohnes an ſeine Eltern, wenn ihn Abenteuerluſt aus dem Elternhauſe verſchwinden ließ, wenn ihn Arbeitsloſigkeit, wirtſchaftliche Not oder Furcht vor Strafen in die Fremdenlegion trieben. Schon der erſte Brief läßt herzzerreißende Klagen erkennen, tief empfundene Reue, unbeſchreibliche Sehn⸗ ſucht nach der Heimat. Und ſo weit es glückte, Briefe unzenſiert nach Deutſchland zu bringen, aber auch tiefſte Klagen über den grauſam harten Dienſt, über die unmenſchliche Diſziplin, über die täglichen ja ſtündlichen Todesgefahren. Ein Siebzehnjähriger beginnt ſeinen Brief: „Mama befreie mich...!“ Er ſollte ſeine Mut⸗ ter nie mehr wieder ſehen.„Verzeihe mir Va⸗ ter...“ So ruft ein anderer im Briefe, der ſpäter elendigle in der Wüſte umkam. „Meine liebe Ma!... Ich habe am 11 Sep⸗ tember in Metz unterſchrieben,— aber nicht un⸗ ter meinem Namen. Den richtigen Namen habe ich ins engliſche überſetzt, die Altersangabe mit 21 Jahren. Tue Dein möglichſtes, um meine Rückkehr zu bewerkſtelligen, vielleicht kann mein Vormund...“ Es iſt der Brief eines minder⸗ jährigen, dem Elternhauſe entflohenen Aben⸗ teuerluſtigen.„Der Dienſt iſt ſtreng. Straßenbau bei Tage und Nachts. Wache ſchieben, ſodaß man nicht einmal recht ſchlafen kann und beſtändig Kleider und Schuhe nicht anziehen kann.“. Noch viele ſolcher Briefe des Sohnes an die Eltern, des Bräutigams an die Braut, finden wir auf der Aufſtellung. Bittere Wahrheiten, die nicht dementiert werden können die Briefe tra⸗ gen den Poſtſtempel. Wie viel Schickſal künden ſie uns ebenſo wie die zahlreichen Bilder, mit denen die Wände des Ausſtellungshauſes tape⸗ ziert ſind. Sie ſchildern uns die Vereidigung der unwiſſend ins Verderben Gerannten, Szenen aus mörderiſchem Kampfe, Aufbahrung und Be⸗ erdigung von Toten. Wir lernen des erbärmliche Garniſon⸗ und Lagerleben kennen. Und es wirkt beſonders erſchütternd, wenn jetzt bei der Aus⸗ ſtellung die Frauen der Legionäre die Bilder der Toten mit Trauerflor ſchmückten. Tauſende ſterben ja jährlich in der Fremden, legion und es ſind oft mit unſere beſten Kräfte, die das Vaterland auf dieſe Weiſe verloren hat. Wir brauchen nur die Gedichte zu leſen, oft ic ſchlechteſter Versform, vielleicht verfaßt vor ſchweren Kämpfen, angeſichts des Todes. Heimat⸗ ſehnſucht ſchreit uns aus nen entgegen, melancho⸗ liſche Trauer der Verzwelſelten. Sie alle ahnen ihr ſchreckliches Eise in der franzöſiſchen Skla⸗ verei denn nur zehn Prozent von denen, die in die Fremdenlegion eintreten, finden vielleicht einmal wieder den Weg in die Heimat zurück. Dieſe traurigen Reliquien, die auf der Aus⸗ ſtellung geradezu ein warnendes Denkmal für Abenteuerluſtige und andere darſtellen, ſollen aufklären, ebenſo wie die Abteilung der Aus⸗ ſtellung über Schudliteratur und Kitſchbilder, welche der Bund ſatzungsgemäß bekämpft. Da werden die Schwindler, die als Legionäre Deutſchland bereiſen, neben dem berüchtigten Le⸗ gionär Klemm an den Pranger geſtellt. Es ſind wertvolle Aufſätze aus den meiſten Zeitungen ge⸗ ſammelt, die überdies beweiſen ſollen, welch vaterländiſche Aufgabe der Bund erfüllt, der vollkommen unpolitiſch geführt iſt. ö Marſchier oder krepier? Das iſt wohl die ern⸗ ſteſte Mahnung an die geſunde deutſche Jugend, ſie zu hindern, blindlings ins Verderben zu ren⸗ nen, ſich aus Abenteuerluſt in unglaubliche Ge⸗ fahren zu ſtürzen, ſich niemals verlocken zu laſ⸗ ſen, in die Fremdenlegion einzutreten, weil ſie dort nur Sklaven werden, kranke Menſchen, wenn ſie nicht frühzeitig ein mitleidvoller Tod erlöſt. Wir möchten nur wünſchen, daß ſolche Aus⸗ ſtellungen überall in Deutſchland aufgebaut wür⸗ den, damit dem unmenſchlichen franzöſiſchen Schachertum für die Fremdenlegion ein raſches Ende bereitet werden könnte. Deutſche Jugend, bleibe wachſam! i 8— ä S 55TTTTCTCT0TTTT—T—T—TT—T—T—T—T—T—T—T———— 2 — . 2