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Kein Mittel pä⸗ dagogiſcher und agitatoriſcher Beeinfluſſungs⸗ möglichkeit bleibt ungenutzt, die wehrloſe Kinderſeele in zarteſtem Alter ſchon nach ſozialiſtiſchen Prinzipien zu formen. Es iſt ja ſo leicht, urteilsloſe, vertrauende Jugend zu betören. Dafür gibt man den„Kinderfreund“ heraus, eine Zeitſchrift. die eine Auflage von 300 000 erreicht, in deren Spalten der Klaſſen— kampf gepredigt wird und eine manchmal ver⸗ ſchleierte, aber dauernde Hetze gegen Religion, Familie und alles das was Innigkeit und Reich— tum des Kindergemüts ausmacht. Dafür veran⸗ ſtaltet man Kulturfeiern. Umzüge, Feſte. Mehr noch. Heraus aus engen Wohnungen, drückenden Schulſtuben aus der Fron des Alltags in Luft und Sonne, ſo rufen die Kinderfreunde. Werdet Jungfalken, rote Falken, ſpielt, wandert zuſam⸗ men, werdet freie Menſchen, ſchließt euch zuſam⸗ men in der roten Kinderrepublik! Dort habt ihr eigene Geſetze, eigene Verfaſſung, ſchafft euch ſelbſt den ſozialiſtiſchen Staat. Das ſind Lockrufe, denen ein Kinderherz allzu leicht erliegt. In dieſem Jahre haben die Führer ihre ſozia⸗ liſtiſche Jugend zum Rhein aufgeboten. Zwar waren es nicht 5000 wie die ſozialiſtiſche Preſſe triumphierend verkündete vielleicht wären es nicht einmal 2000, die geſtern in der Großen Meſſehalle die„rote Kinderrepublik“ mit ausru⸗ fen halfen. Aber die Zahl darf nicht über die Gefahr der Bewegung hinwegtäuſchen. Man hat auch peinlich vermieden, in die Kundgebung eine Schärfe volitiſcher oder religiöſer Art hineinzu⸗ tragen. Dieſe Tatſache die der Wahrheit gemäß feſtgeſtellt werden muß, beſagt jedoch nichts für eine etwaige Wandſung dieſer„edlen Kinder⸗ freunde“ wie ſie ſich ſo rührend ſchön ſelöoſt nennen. Sie wiſſen woßl daß in der Domſtadt Köln ein lautes Lärmen gegen Gott, Religion und ſittliche Ordnung nicht angebracht iſt Wiel⸗ leicht haben ſie inzwiſchen an manchen deutlichen Zurechtweiſungen gelernt ſich einer Taktik zu befleißigen. deren wabre Hintergründe keinem Einſichtigen verborgen ſind. Ganz ohne Seitenhieb auf beſteßende Huſtur⸗ einrichtungen ging es fedoch auch diesmal nich ab. Der Begrüßunasxredner der ſozjoldemokrati⸗ ſchen Partei charakteriſierte die Sue der„alten Zeit“ der er doch ſicherlich manches zu verdon⸗ den hat als rückächtsloſe Behanvtung Macht des Stärkeren über den Schwächeren auf der einen Seite blinden Glaußen ſtͤmpfen Geborſam auf der anderen Seite“. Er fuhr fort:„Nach heißem inneren Kampfe haben wir uns davon losgelöſt freuen wir uns, daß ihr, das kommende Gseſchlecht andere Wege wandelt.“ Andere Wege allerdings Wohin ſie fübren mögen einjge Ste aus der ſozialiſtiſchen Erziehung dem Organ der ſoziali⸗ ſtiſchen Erzieher und Führer der Kinderfreund⸗ bewegung erläutern. Dort heißt es:„Wir lehnen in aller Deutlichkeit die Religion als Feſtigerin ber Sittlichkeit ab. Die ſittlich⸗reliniöſe Erziehung ſoll uns das flammende Angriffsziel ſein, bis wir mit den nie verſagenden Waffen des Geiſtes den Sieg errungen haben und für im⸗ mer erliſcht.“ In der Oeffentlichkeit ſpricht man ſolche Dinge heute kaum mehr aus, und Genoſſe Löwenſtein betonte in ſeiner geſtrigen Schlußrede, daß die Bewegung der Kinderfreunde keine Feindin der Kirche, oder überhaupt einer Weltanſchauung ſel. und doch will dieſer Mann die Religion in der Erziehung völlig ausſchalten und durch„Ver⸗ weltlichung“ erſetzen. Herr Löwenſtein iſt der be⸗ kante Führer der auch kulturpolitiſch radikalen Berliner Sozialdemokratie, der durch ſeine eifrige Förderung der weltlichen, d. h. religionsloſen Schule ſowie als Gegner des Konkordats auf dem deburger ſozialdemokratiſchen Parteitag und in einer Berliner Parteiverſammluna wie⸗ bu um Rhein“ derholt hervorgetreten iſt. Es war darum doppelt intereſſant, daß beim Schlußchor, als die ſozial⸗ demokratiſchen Führer in großer Geſte die Hände einander reichten, ausgerechnet der Kölner Reichs⸗ tagsabgeordnete Sollmann, der Toleranzprediger von Magdeburg, ſeinem eben geſchilderten radi⸗ kalen Parteiverwandten zur Bekräftigung des einheitlichen Denkens und Fühlens begeiſtert die Hand reichte. Draußen verteilen die Pioniere und Jungkom⸗ muniſten Kölns unter der Parole„Kämpft für die rote Kinderrepublik!“ Flugblätter. Es iſt er⸗ ſtaunlich, mit welcher Unverſchämtheit dieſe Agi— 3. Auguſt 19 32 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden N tatoren, trotzdem über die wahren Verhältniſſe in Sowjetrußland kein Zweifel mehr beſteht, ihre Lügen weiter verbreiten. Wer die Umzüge von Teilen der jugendlichen l Tagungsteilnehmern ſah, und in der großen Meſ— ſehalle die Scharen friſcher frohgemuter Knaben und Mädchen muſterte, die in den nächſten Tagen ihr Zeltlager auf der Inſel Namedy (bei Andernach) für vier Wochen beziehen werden, der konnte hier die Wirkung einer ſtraffen Leitung erkennen und die erſtaunliche Hingabe, mit welcher die Sozial⸗ demokratie für ihre Parteiideale zu werben verſucht. Tief bedauerlich bleibt es dabei aus ſtaats⸗ politiſch und kulturellen Gründen, daß man die Jugend ſchon auf dieſem Wege im „raf Zeppelin“ auf 2 2 2. N 93 5 FLUG 0* 1„eee ee g . =. 1 e ANT ScufER OſlEA e ee e EUA. — 1*— ————— 4 afl . el · 0 * * 25⁰ ſelerss 4.— 15 5 2 9** der er de e dn. e. 223 * sing, e - ee „ee f LFE 5 eee Gb 9 A . U 8 5 9 8 Fiete Se ſnus- en ee AFRIKA 1. Karte der diesmaligen Route des„Graf Zeppelin“. Der blinde Paſſagier eine Täuſchung? Friedrichshafen, 1. Aug. Beim Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin ſind lt.„K. V.“ Zweifel darüber aufgetaucht, ob ſich tatſächlich ein blinder Paſſagier an Bord befindet, da wohl anzunehmen iſl. daß in dieſem Falle das Luft ſchiff bereits ric diesbezügliche Mitteilung gegeben hätte. Ein Werkarbeiter, der ſich zur Zeit der Ausfahrt des Luftichifſes im oberen Laufgang der Halle beianb, behauptet zwar mit Beſtimmtheit den blinden Paſſagler beobachtet zu haben. Auch wollen mehrere Zuſchauer den Mann auf dem Rücken des Luftſchiffes geſehen haben. Nachdem das Luft⸗ ſchiff vor dem Aufſtieg zum Halten gebracht worden war, konnte man auch auf dem Rücken des Luftſchiffes ein Licht ſehen, woraus man ſchloß, daß nach dem blinden Paſſagier ge⸗ forſcht werde. Merkwürdig iſt, daß man in⸗ zwiſchen vom Luftſchiff aus nichts mehr darüber mitgeteilt hat. Die Polizeidirektion Fried⸗ richshafen ſteht der ganzen Sache ebenfalls ſkeptiſch gegenüber und wird erſt weitere Schritte unternehmen, wenn eine beſtimmte Mitteilung des Luftſchiffes vorliegt. Die Ver⸗ mutung, daß es ſich bei dem blinden Paſſagier um einen entlaſſenen Werftarbeiter handeln könne, hat bisher keine Beſtätigung gefunden. Ein Funkſpruch des„Graf Zeppelin“. Paris, 2. Aug. Der Matin meldet aus Barcelona, daß dort ein Funkſpruch des„Graf Zeppelin“ aufgenommen worden ſei, der be⸗ ſagen ſoll, daß das Luftſchiff zwecks Umgehung ſtarker Gegenwinde auf Barcelona zu ſteuere. Das Wetter über dem Ozean. Paris, 2. Aug. Havas meldet aus New⸗ hork, daß die dortige Wetterwarte mitteilt, der„Graf Zeppelin“ werde beim Ueberfliegen des Ozeans wahrſcheinlich günſtige Witterungs⸗ verhältniſſe vorfinden. Standortmeldung des„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 2. Aug. Beim Luftſchifſban Zeppelin ſind folgende Standort⸗ meldungen des„Graf Zeppelin“ ein gegangen: 2.30 Uhr Cap Ceuta, 30 Grad Wärme, 3 Uhr Meg.) Gibraltar alles klar.„Graf Zeppelin“. Celzle Telegramme. Kammuniſtenüberfall in Mannheim. Mannheim, 2. Auguſt. Als ein von der kummuniſtiſchen Partei geſtern abend veranſtal⸗ teter Demonſtrationszug in Stärke von rund 700 Teilnehmern ſich durch die Straße R 3— R 4 bewegte, überfielen in Höhe des Verlagshauſes der Volksſtimme ſieben bis acht Zugteilnehmer einen dort ſtehenden 29jührigen Heizer und ver⸗ letzten den Ueberfallenen erheblich an der Stirne und brachten ihm weiter unterhalb des Auges eine Stichverletzung bei. Der 1. Auguſt in Hamburg. Hamburg, 2. Aug. Die Verſammlungen in Hamburg und die Demonſtrationsumzüge in Altona ſind im allgemeinen ohne Zwiſchenfall verlaufen. Lediglich im Hafen gab es nach⸗ mittags einen Zuſammenſtoß, bei dem auch Schüſſe fielen. Als etwa 700 Kommuniſten aus Altona, wo die Umzüge erlaubt waren, verſuchten, geſchloſſen über die Hamburger Grenze zu marſchieren, wurden von der Polizei. als die Beamten hart bedrängt waren und einer von ihnen zu Boden geworfen war, drei Schüſſe abgegeben. Einer der Angreifer erhielt einen Schuß in den Oberſchenkel. Durch die Schüſſe konnten ſich die Beamten befreien und die Angreiſer ergriffen die Flucht. Der 1. Auauſt in den Sowjetunion. Moskau, 1. Aug.(Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Aus Anlaß des 1. Auguſt wurden in Moskau, Charkow. Leningrad und anderen Städten reiche lebhaft verlaufene Verſammlungen und Demonſtrationszüge ver⸗ anſtaltet. In den Verſammlungen wurden Entſchließungen angenommen, in denen die Teilnehmer auf die Gefahr eines neuen Krieges hinweiſen und ſich verpflichten, die friedliche Haltung der Sowijetregierung zu unterſtſitzen. In Moskau wurden außerdem Proteſtent⸗ ſchließungen gegen die Haltung der engliſchen Regierung in den ſowjetiſtiſch⸗enaliſchen Ver⸗ handlungen angenommen. In Volksverſamm⸗ lungen wurde die Zeichnung der dritten In⸗ duſtriealiſierungsanleihe durchgeführt. Die Zahl der Teilnehmer an den Moskauer Demon⸗ ſtrationen überſtieg eine halbe Million. Eröffnung der vatikaniſchen Poſt. Rom, 2. Auguſt. Am geſtrigen Tage, an dem . ˙·—A 8 N T 29 1 6. Jahrgang zarteſten Alter von allen religiöſen und kirchlichen Dingen gefliſſentlich ferzuhalten verſucht, daß man ſie zu einer politiſchen und weltanſchaulichen Einſeitigkeit erzieht, die in ihrer ſpäteren Auswirkung unſerem Volksſtaat ſicher nicht dienlich ſein kann. Auch daß man Knaben und Mädchen gemeinſam erzieht und in Wort und Tat gegen die„faulbür⸗ gerliche Eingeſchlechtserziehung“ zu Felde zieht, erſcheint. außerordentlich bedenklich. Welche ein— ſichtige Eltern möchten ihre Kinder den Zufällig⸗ keiten eines Lagerlebens ausſetzen, in dem kein Geſetz gilt als das der freien ſchrankenloſen Per⸗ ſönlichkeit? So ſieht echte Jugendbewegung nicht aus, ſo werden verantwortungsbewußte Erzieher ihre Jugend nicht betreuen. Jedenfalls verdient die Kölner Kundgebung der ſozialdemokratiſchen Kinderfreunde in allen politiſchen, Eltern- und Erzieherkreiſen ſehr ernſte Beachtung.“ großer Fahrt „Graf Zeppelin“ beim nächtlichen Flug. Links der altbewährte Führer Dr. Eckener. zum erſten Male die vatikaniſche Poſt geöffnet wurbe, war ber Andrang geradezu ungeheuer, Schon um 7.20 Uhr ſtellten ſich die erſten Per⸗ ſonen ein, um die vatikaniſchen Freimarken zu erhalten. Es wurden 2 Millionen Marken im Werte von 86,4 Millionen Lire ausgegeben. Am Nachmittag beſuchte der Papſt die Poſt, weshall ſie ſchon etwas vor dem offiziellen Schalterſchluß geſchloſſen werden mußte. Der Pariſer Somwjetbotſchafter wieder zurück⸗ gekehrt. Paris, 2. Auguſt. Der Sowjetbotſchafter Do⸗ galewſki iſt aus London geſtern abend wieder nach Paris zurückgekehrt. 400 Hektar Wald zerſtört. Paris, 2. Auguſt. Wie der Matin aus Tou⸗ lon meldet, ſind bei einem Waldbrand in der Gegend von Fabreges 400 ha Waldbeſtand ver⸗ nichtet worden. Zur Bekämpfung des Feuers iſt auch das Militär herangezogen worden. 65 Häuſer in St. Etienne verbrannt. Paris, 2. Auguſt. Wie dem Matin aus Nizza gemeldet wird, ſind bei dem geſtrigen gemeldeten Brande in der Ortſchaft St. Etienne im Tinee⸗ tale 65 Häuſer zerſtört worden. Dadurch ſind von den 1200 Einwohnern des Ortes 500 obdachlos geworden. Der Brand im Hafen von Neapel. Rom, 2. Auguſt. Nach dem geſtrigen großen Brand im Freihafen von Neapel iſt feſtgeſtellt worden, daß er von zwei Hafenarbeitern ange⸗ legt worden iſt. Man wollte durch den Brand einen großen Diebſtahl an engliſchen und ameri⸗ kaniſchen Waren verbergen. Sowohl die Brand⸗ ſtifter als auch die Auftraggeber ſind verhaftet worden. Die„Bremen“ wieder daheim Bremen, 2. Aug. Der Lloydſchnelldampfer „Bremen“ beendet heute vormittag 7.30 Uhr in Bremerhaven ſeine erſte Nundreiſe nach Newyork und zurück. ————— —— See Vereins-Anzeiger Ec Zentralverband der Arbeitsinvaliden u. Wit⸗ wen Deutſchlands, Ortsgr. Viernheim. Sonntag, 4. Auguſt findet in der Goetheſchule Mitglieder⸗ verſammlung ſtatt, die um 2 Uhr beginnt, guten Beſuch erwartet Der Vorſtand. Nadf.⸗B. Amiritia. Gegr. 1904. Da am Samstag Abend die Mitglieder- Verſammlung wegen Ueberfüllung des Lokals nicht ſtattfinden konnte, ſo wird die Verſammlung auf Samstag, 3. Auguſt verlegt. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz“. Samstag Abend 9 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. Zwecks dringender Beſprechung iſt Erſcheinen dringend notwendig. Der Vorſtand. Neichsbauner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Sams⸗ tag Abend 9 Uhr Mitgliederverſammlg. i. Anker. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung(Verfaſ— ſungsfeier) iſt vollzähliges Erſcheinen aller Mit- glieder erwünſcht Schutzſportabteilung. Sonntag Morgen treffen fich ſämtl. Sportler zwecks wichtig. Beſprechung auf dem Sportplatz. Der Schutzſportleiter. Turngenoſſenſchaft 1893. Am Sonntag ſpielt 1. M. ſowie 1. Igd.⸗M. in Mannheim⸗ Luzenberg. 2. M. und Leichtathleten beteiligen ſich an dem Sportfeſt in Hockenheim. Abfahrt wird im Lokal bekanntgegeben. Der Spielausſchuß. NB. Die Mitglieder kommen am Samstag im Ebertſälchen zuſammen. Die Geräteturner haben heute Abend in der Turnſtunde anzutreten. Der Vorſtand. Kan.⸗ und Geflügolzuchtverein 1916. Samstag Abend 9,15 Uhr im Vereinslokal z. Kaiſerhof Monatsverſammlung. Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Vollzähl. Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. NB. Geflügelzüchter, welche noch keine Ringe benötigen, können ſich daſelbſt melden. Männergeſangverein. Heute Abend 9 Uhr Singſtunde für Bäſſe.— Morgen Sonntag früh 10 Uhr gemeinſame Singſtunde mit dem G. V. Donnerstag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Joh. Gg. Babylon Sängerbund und G.-V. Flora im Engel betr. Verfaſſungsfeier. Vollzähl. Erſcheinen wird er— wartet Der Präſident. Reiſevereinigung d. Lrieftaubenzüchter. Sonntag, 4. Auguſt findet eine weitere Vortur für Jungtiere und zugl. Preistur der erſtmal reiſenden Züchter ab Meckesheim ſtatt. Hierzu werden die Tauben heute Samstag mittag von 2 bis halb 4 Uhr, da der Waggon eingeſetzt, um 4,22 Uhr abgeht. Es wird gebeten, die Zeiten pünktl. einzuhalten. Der Vorſtand. K. u. 5. V. Teutonia.(Schützenabteilung). Sonntag von 3¼—7 Uhr Gelegenheit zum Uebungsſchießen und auf Reichsverbandsſcheibe ſowie Vorbereitung zum letzten Gauſchießen. Letzte Nr. der Verbandszeitung beachten. Alle, auch die älteren Kameraden werden hierzu ein— geladen. Der Vorſtand. Odenwaldklub. Ortsgr. Viernheim. Mittwoch, 7. Auguſt, abends halb 9 Uhr Klubabend im Lokal. Der Vorſtand. Y. f. 5p. u. K. 1896. Sonntag vormittag 10 Uhr Vorſtandsſitzung im Weißen Roß bei Mitglied Faltermann.— Die Mitglieder werden Radſport„Germania 09. Samstag, den Club der Gemütlichon 1915. Club d. Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, Sänger Einheit. Heute Abend halb 9 Uhr der katholiſchen Gemeinde V'heim In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Friedrich Dewald. Dienstag: 6 Uhr 1. S.⸗A. für Gg. Mandel 9. Mittwoch: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Johann Kaſpar Freitag: 6 Uhr 2., ½7 Uhr 3. S.⸗A. gebeten, ſich heute Abend an der Jubiläumsfeier des Gewerkſchaftsbundes der Bauarbeiter im Karpfen zu beteiligen. Der Vorſtand. 3. Auguſt, abends halb 9 Uhr findet im Ver⸗ einslokal eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Anſchl. Mitgliederverſammlung. Es wird um das Erſcheinen ſämtl. Vorſtands⸗ und Vereins⸗ mitglieder gebeten. Sonntag mittag halb 2 Uhr Abfahrt nach Neckarau zu unſerem Bruderverein„Gemütliche Neckarau“ zum Sommerfeſt. Es ladet ein Der Vorſtand. 8. Auguſt, abends halb 9 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder-Verſammlung. Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Anſchluß ca. halb 11 Uhr Vollzähl. Erſcheinen erbeten. Der Präſident. Gottesdienſtorduung Singſtunde. Im Vorſtandsſitzung. 11. Sonntag nach Pfingſten. 7 Uhr hl. Meſſe. 7/8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. J 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 1/22 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. Die kirchliche Verſammlung für die Jüng⸗ lings⸗Sodalität fällt wegen der Veranſtaltung der Dic in Mannheim(Ländertreffen) aus. 2 Uhr Andacht. 4 Uhr Verſammlung für die 1. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation. / 7 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Peter Niebler. ½7 Uhr beſt. E.-A. für Magd. Schmitt geb. Müller, beſtellt von ihren Altersgenoſſinnen. Froſchauer und Angehörige. 1/7 Uhr 3. S.⸗A. für Magd. Schmitt gebor. Müller. ¼7 Uhr beſt. E.-A. für Eva Roſchauer geb. Hanf, Eltern, Schwiegereltern u. Anverwandte. für Gg. Mandel 9. 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Rößling, Michael Winkler und Krieger Joh. Nik. Bugert und deſſen Mutter. Samstag: 6 Uhr beſt. Amt für Kath Adler geb. Martin, beiderſeitige Eltern und Angehörige. 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh Fleiſch— mann, Leonhard Kirchner und ledig 7 Jakob Brechtel und Angehörige. 7 Uhr beſt. Amt für 7 Krieger Leonhard Renner, Geſchwiſter Joſef und Juliana und Magd. geehl. Bugert und beiderſeitige Groß— eltern. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für alle Mitglieder der Jünglings⸗ Sodalität und des Jungmännerbundes. Zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Baldauf, Herrn Rek— tor Beller und Frl. Regner. Beicht für die Kin- der am Samstag 2 Uhr.— Am nächſten Sonn- tag iſt Kollekte für die Reſtaurierung der Alten Kirche. W Kirchliche Anzei en der Euang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 4. Aug. 1929. 10. Sonntag n. Tr. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkauf von Flaſchenbier. Wir weiſen die Flaſchenbierverkäufer wieder⸗ holt darauf hin, daß der Verkauf von Flaſchenbier lediglich von 7 Uhr vorm, bis 19 Uhr abends geſtattet iſt. An Sonn- und Feiertagen iſt jeglicher Ver⸗ kauf ſtreng verboten. Ebenſo iſt es den Flaſchen⸗ bier⸗Verkäufern unterſagt, Flaſchenbier zum un- mittelbaren Genuß an Ort und Stelle abzugeben. Unſere Beamten haben ſtrenge Weiſung, Zu⸗ widerhandlungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 2. Aug. 1929. Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Wahlig. Neueſte Telegramme Schießerei in Nürnberg Nürnberg, 3. Aug. Einer Mitteilung der Nürnbertzer Polizeidirettion zufolge kam es ge⸗ ſtern abend gegen halb 12 Uhr an der Lorenzkirche wiſchen drei Radfahrern und ciner Gruppe von zationalſozialiſten zu einem Worrwechſel, anſche nend wegen eines ſchwarz⸗rot⸗guldenen Wimpels an einem der Räder. Plötzlich wurden von unbe⸗ kannter Seite mehrere Revolvperſchüſſe abgefeuert, durch die die Kaufmannsgattin Grünewald aus Lampertheim(beſſen) getötet wurde. Durch zwei Schüſſe wurde der 19 Jahre alte Schloſ⸗ jer Fritz Mausner verletzt, allerdings nicht lebens⸗ geführlich. Der Polizei iſt es bisher nicht gelun⸗ gen, den oder die Täter feſtzuſtellen. sitzung des Neichskabinetts Die Haager Konferenz. Berlin, 2. Aug. Das Reichskabinett trat heute unter dem Vorſitz des Reichsaußenmini⸗ ſters Dr. Streſemann zu einer Sitzung zuſam⸗ men. Eingangs gedachte der Vorſitzende in herz⸗ lichen Worten des erkrankten Reichskanzlers und ſprach im Namen ſämtlicher anweſender Reichsminiſter die zuverſichtliche Hoffnung aus, daß der Reichskanzler ſich von ſeiner ſchweren Erkrankung völlig erholen möchte und in nicht zu ferner Zeit die Leitung der Reichsgeſchäfte wieder persönlich in die Hand nehmen könne. Bis dahin werd wie üblich, die Dienſtge⸗ ſchäfte für den Re hskanzler durch den dienſtäl⸗ teſten Reichsminiſter, Dr. Streſemann, geführt werden. Auf der Tagesordnung der heutigen Kabi⸗ nettſitzung ſtand die Regierungskonferenz im Haag, deren geſamter Aufgabenkreis eingehend erörtert wurde, wobei die völlige Einmütigkeit des Kabinetts über alle im Haag behandelnden Fragen zum Ausdruck kam. Todesſturz eines Nachtwandlers. Neckargemend, 1. Aug. Der 14jährige Metz⸗ gerlehrling Wilhelm Reiſig ſtürzte wohl infolge Nachtwandelns aus dem Fenſter ſeines im dritten Stock gelegenen Schlafzimmers auf das Pflaſter, wo ihn Nachbarsleute ſchwerverletzt auffanden meiſig wurde ſofort in die Heidelberger Klin. 7 rransportiert, wo ein ſchwerer Schädelbruch feſt⸗ geſtellt wurde, dem er wenige Stunden ſpäter er⸗ lag. Der im gleichen Zimmer ſchlaſende andere Lehrling hatte von dem ganzen Vorfall nichts ge⸗ morkt 10 ——— g— belllra-Theaer Moderne Lichtſpiele— Tel. 27 Die erſte u. führende Filmbühne Achtung Samstag und Sonntag Das Brillant ⸗ Programm. 2 Groß⸗ filme, 2 Sehenswürdigkeiten. 1. Das entzückenſte u. neuſte Großluſtſpiel d. J. . überaus luſtigen Akten. In der Haupt⸗ rolle Elga Brink u. Werner Fütterer 2. Der ſchönſte Film dieſes Jahres 0 4 Ol fSc HHC. as St oder Dle Tragödie einer Mutter Eine Mutter auf der Suche nach ihrem Kinde durch 6 Länder. Ein ausgezeich- neter deutſcher Großfilm der überall aus⸗ verkaufte Häuſer brachte. Es ſind wahre Begebenheiten in 8 ergreifenden Akten. Als Einlage die neueſte Afa⸗ Woche. Unſere Programme ſind erſtklaſſig und unüberbietbar, deshalb möchten wir ein Beſuch beſonders empfehlen. Mutter, Tochter, Sohn und Vater, alle gehen ins Central⸗Theater. Achtung Kinder Sonn⸗ tag mittag Extra große Kinder⸗ vorſtellung. Hoot Gibſon 1. Der Ueberfall in der Silberſchlucht, 2. Die Indianer kommen 3. Ufa Wochenſchau. 4. Ein Luſtſpiel Billy als Reiſender. Bauernverein! les uche billig am Lager Der Vorſtand. Der raſierte Aſſe 1 Von Conrad Henke. Unſer Lazarettſchiff hatte mit mehr als 600 Fieberkranken Kiabutſchon verlaſſen und fuhr der Heimat zu. Von Tag zu Tag verminderte ſich die Mann- ſchaft. Tagtäglich ſenkte man Opfer um Opfer in die tiefe See. Troſtloſe Stimmung herrſchte un— ter den Leuten. Man hatte ſich die Parole ausgegeben: Still⸗ ſein— nicht davon reden, nicht daran denken— die Augen ſchließen, ſo dachten wir, uns wenig— ſtens vor der ſeeliſchen Erkrankung zu retten. Al⸗ lein auch das wäre nicht gelungen, hätte nicht faſt jeder Mann ein kleines, reizendes chineſiſches Aeffchen zur Ablenkung gehabt. Es waren drollige Tiere, dieſe kleinen Aeffchen. So winzig, daß man ſie ganz gut in die Rock— taſche ſtecken konnte. Faſt jeder Mann an Bord hatte ſich ſo einen kleinen Affen mitgebracht. Und wenn der Tod über Deck ging und die Mann— ſchaft dezimierte, die Kameraden holte, dann nahm man ſie hervor, ließ ſie ſpielen, und tollen und konnte lachen, lachen. Sie kletterten in die Maſte, die ſie offenbar für Kokosbäume ihrer Heimat hielten, lauſten ſich, zankten ſich, ſprangen von Maſt zu Maſt, wenn man ſie fangen wollte. Ein poſierliches Spiel. Das dauerte ſo lange, bis der Kommandant, ein alter, vereinſamter Junggeſelle, eines Tages auf hoher See bekanntgeben ließ, es ſei auf dem Schiffe kein Platz für dieſe Tiere mehr, ſie ſollten verſchwinden. Wir glaubten erſt, es ſei nur ein Spaß; aber der alte Seebär kannte ja keinen Scherz, er lachte nie. Und jedes Aeffchen, ſowie es ſich fangen ließ, wurde unbarmherzig getötet. Man gab ſie alle der Flut preis: in einer einzigen Woche waren es mehr als an hundert.. f Die Mannſchaft hatte den Stachel im Herzen, die Wut im Hirn. Ob es wegen Anſteckungsgefahr geſchah, wir wußten es nicht. Unſere ſchönſte Freude war uns geraubt; wir mußten es geſche— hen laſſen. Schließlich ergaben wir uns in die Verordnung. Befehl war Befehl, was ließ ſich da tun? Nur ein Schiffsmat bäumte ſich wild auf, als auch ſein kleiner Taſchenaffe als einer der letzten im Meer ertrank. Es war eine Hüne aus den bayeriſchen Alpen, dem erſt vor wenigen Tagen ſein beſter Freund am Fieber erlegen war. Sein chineſiſches Taſchenäffchen ſollte ein Hochzeitsgeſchenk für ſeine Braut ſein. „Soll er büße, ſo a Kerl, ſo a dreckichter!“ brummte der Bayer ein ums ander Mal.„Was mußt der mir mei letzte Freud nehme?“ 14 ſagte ich ihm oft. Aber er ſchwieg nicht. „Wart nur, ihr werd mir ſcho Auge mache. Der Kommandant hat ſelbſt a Affen, a großen, der muß mit ins Waſſer.“ In der Tat, der Kommandant hatte einen gro⸗ ßen Gorilla-Affen aus den afrikaniſchen Urwäl⸗ Er hauſte mit ihm zuſammen in deſſen Kabine, war deſſen einzige Unterhaltung. Ernſtchen nannten wir ihn. Ernſtchen war ein poſſierliches Tier. Die brum⸗ mige Art des Kommandanten hatte auf ihn nicht abgefärbt. Er verkehrte viel und gern mit den Matroſen, aß unſere Vorräte, ahmte uns in allem nach. Und gar manches Mal hat er uns mit einem einzigen Kunſtgriff Spiegel. Tabaksbeutel, Taſchenmeſſer entwendet und in die Kabine des Kommandanten getragen. Als nun unſere chineſiſchen Taſchenäffchen tot waren, da war das mit einem Male aus. Kein Menſch konnte den großen Gorilla⸗Affen des Kommandanten mehr riechen. Man ließ ihn links dern, faſt ſo groß wie ein 14jähriger Negerjunge. leicht noch et ſchaffen. „Loaß mi ſcho mache“, ſagte er mir eines Tages. „J werd ihn abrichte; züchte werd i ihn, den Gorilla-Afen, da werds ſtaune.“ „Was willſt du tun?“ fragte ich. „Sei Tag ſein gezählt“, brummte der Bayer. „Du hätteſt den Mut, das arme Tier umzu⸗ bringen“, fragte ich ihn erſtaunt, der ſonſt nicht einmal ſehen konnte, wenn der Schlachter ein Schwein abſtach. „Na, na“, antwortete der Bayer im Weiter⸗ gehen,„er wird es ſchon ſelber beſorge, mit ſeiner eigenen Pfoten ſoll er ſich richte.“ Der Bayer hielt Wort. An einem Sonntag Morgen wars. Der Hüne machte eben Morgen⸗ toilette, er raſierte ſich. Da ſah er den Affen durch die Kabinengänge ſtreichen. Er lockte ihn mit der letzten Banane, die er noch hatte. Der Affe ſah ſie mit großem Behagen. Er war ſchon lange nicht mit dergleichen verwöhnt worden. Faſt gierig biß er hinein und ſah dabei unverwandt auf den Matroſen, der indeß vor ſeinem Spiegel ſtand und ſich mit dem Meſſer immer von neuem über die Gurgel fuhr. Als er die Banane ver⸗ ſchluckt hatte, verſuchte er ſeinerſeits, die Bewe⸗ gungen des Matroſen nachzumachen; ſtrich und ſtrich ſich immer nur mit den Pfoten über den Hals und grinſte erfreut. Was der Bayer wollte, hatte er erreicht. Acht⸗ los legte er, als ex fertig war, das Raſiermeſſer auf den Tiſch und ging. a Der Affe beſah ſich das glänzende Ding das ihm ſichtlich gefiel. Es ſtach ihm in die Augen. Einen Augenblick und er hatte auch ſchon die Pfoten ausgeſtreckt, das Meſſer ergriffen und war mit ihm in der Kabine des Kommandanten verſchwunden. f Das arme Tier! Ahnungslos vollzog es mit ſeiner Beute die Rache des tief gekränkten Bayern. Als der Kommandant von ſeinem Reviſions⸗ ihm zu 05 liegen; nur der bayeriſche Hüne machte ſich viel⸗ gange zurückkommend die Kabine betrat, fand er ſeinen Affen tot in ſeinem Blute liegen. Den Hüne war gerächt. Und als Ernſtchen nach nur wenigen Stunden zu den andern ins Meer geworfen wurde, ſahen wir den alten Seebären, unſerm Kommandanten, der niemals lachte, zum erſten Male mit einer Träne im Auge. Der Tod ſeines Lieblings ging ihm ſichtlich nahe. Ob er ahnte? Geſagt hat er nichts. Und einen Tag darauf liefen wir im Ham⸗ burger Hafen ein. **.* Auch das gibt es noch! Nämlich, daß die Polizei ein Herz hüt. da mit wollen wir nicht ſagen, daß wir je daran ge zweifelt hätten. Stand da kürzlich auf einem der belebteſten Berliner Verkehrsplätze ein Schupo, un! den Maſſenbetrieb zu regeln. Toſender Lärm, atemberaubendes Jagen der Fahrzeuge. Da plötz— lich auf dem Bürgerſteig weint ein kleines Mädchen. Immer lauter. Unauf⸗ haltſam. Doch niemand kümmerte ſich um das Kind. Der Großſtadtmenſch hat ja Eile. Doch das Weinen drang auch zu dem Schupo. Und er hatte ein mitfühlend Herz, kurzentſchloſ⸗ ſen ſtoppt er den Verkehr, eilt zu dem kleinen wei⸗ nenden Mädchen.„Warum weinſt Du, Kleines?“ — Es bekam ſeine Bonbonſchachtel nicht auf!! Für ein Kind wahrlich ein Grund zum Weinen. Der Schupo öffnete dem freude⸗ ſtrahlenden Mädchen die Schachtel. holte einen Bonbon heraus, ſteckte ihn dem Kinde in den Mund. Aus war das Weinen.— Eine Minute dauerte der Vorgang, eine Minute ruhte der Groß⸗ ſtadtverkehr wegen eines weinenden Kindes, dem der Schupo trotz des Tutens der wütenden Schoſ⸗ före, des Schimpfens der ſcheinbar ſteinern gewor⸗ denen Großſtadtmenſchen helfend beigeſprungen war. Arm rechts— der Großſtadtlärm tobt wel⸗ ter,— eine längſt vergeſſene Tat. * Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 6. Auguſt 1929, abends 8 Uhr mit folgender Tagesordnung: 1. Die Rechnungen der Gemeinde, der Gas- und Elektrizitätsverſorgungsanlage und des kathol. Almoſenfonds pro 1927. Den Wirtſchaftsplan der Gemeindewaldungen pro 1930. Zuſchüſſe der Gemeinde mit ſtaatlicher Orts- polizei zu den Koſten derſelben. Die Handhabung der freien und unſtändigen Wirtſchaftsbetriebe. 5. Die Durchführung der Baureviſionen; hier Uebertragung dieſer Funktion an den Gemeinde— Baumeiſter. Feier des 10. Verfaſſungstages. Benützung des Sandhöferwegs durch Kraft— fahrzeuge; hier Erlaß einer Polizeiverordnung. Wohnungsangelegenheit der Familie Georg Lammer 5.; hier Handhabung der Wohnungs- mangelverordnung. Die Vermietung der rückſtändige Mieten. Schaffung von Badegelegenheit in der hiefigen Gemeinde. Errichtung einer Wohnſiedelung in den Käfer— taler Doſen durch eine Deutſche Baugeſellſchaft. Umwandlung der Gewerbeſteuer 1928. 3. Aerztevertrag(geheim). Gemeindehäuſer; hier * Herbſt im Sommer. Das mag wohl die richtige Bezeichnung ſein, als man heute früh in die Natur hinausſchaute. Was, ſchon Nebel, ge— nau wie im Herbſt. Es war ſchon merklich leiſe weiß geworden draußen. Und dabei ſoll der Herbſt kalendermäßig erſt am 21. September beginnen. Für den Sommermonat Auguſt iſt das eine außer— gewöhnliche Erſcheinung, die ſelbſt die älteſten Leute noch nicht erlebt haben. Es iſt faſt ſo, als hätte ſich die Natur umgeſtellt, als wollte ſie revolutio— nieren. Wirklich ſchade, daß es ſo iſt, daß uns die Natur auch im heurigen Sommer ſo unnormal behandelt, faſt peinigt. Das einemal ſo heiß, daß man glauben könnte wir lebten in Afrika, dann wieder die Furcht vor dem nahen Sibirien. Nun wiſſen wir, der heutige Morgen hat uns gelehrt, daß auch die Natur unter ſich, gleich wie ihre Erdenbewohner, nicht mehr einig iſt. Die Natur ſteht ebenfalls auf dem Kriegsfuß. Wie könnte es ſonſt erklärlich ſein. Oder hat der„Graf Zeppelin“ ein Teil Schuld daran? Ob er über dem großen Waſſer die gleiche Enttäuſchung heute früh erlebte, wie ſeine Stammesgenoſſen in der Heimat? Hoffen wir, daß er trotz der Ungunſt des Wetters ſein geſtecktes Ziel erreicht. Sein Start geſchieht ja in der Hauptſache auch deshalb, um dem deutſchen Namen in der Welt wieder Geltung zu verſchaffen. Drum auf allerwegen den Kopf nicht hängen laſſen, wir Deutſche ſind ja erprobt in jedem Schickſal. * Teben und Tod im Juli 1929. Im Monat Juli 1929 wurden in unſerer Ge— meinde 26 Kinder zur Welt gebracht. 11 Perfo⸗ nen ſind geſtorben. Bevölkerungszuwachs— 15. 6 Paare ſchloſſen den Bund fürs Leben. Film Palaſt. Wer dieſer Tage das Centval⸗Theater beſuchte, ſtaunte über die Schön heiten der Farben, nämlich das Central Theater iſt ausgemalt und wirklich ein Filmpalaſt geworden wie wohl in keiner Gemeinde oder kleinem Städt— chen einer iſt. Dieſer Filmpalaſt kann mit jedem Großſtädtiſchen konkurrieren. Es iſt die ſchönſte Vergnügungsſtätte Viernheims, ganz neuzeitlich ein⸗ gerichtet, ſodaß es Jedermann gefällt. Wie der ganze Theaterbau, ſo iſt auch die Tüncherarbeit von einheimiſchem Fleiß und Tüchtigkeit. Wie wir erfahren, hat Herr Tünchermeiſter Haas das Schöne geſchaffen und man kann ihm ein allge⸗ meines Lob ausſprechen.— Auch Sie müſſen ſich den Filmpalaſt anſehen, zumal heute und morgen zwei ausgezeichnete Großfilme gezeigt werden, die zu den ſchönſten deutſchen Weltfilmen zählen. 4 Der heue Bestimmungen in der Inbaliden⸗Versjcherung. Mitgeteilt vom Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen, Ortsgruppe Viernheim. Rentenerhöhung und Erweiterung der Leiſtung in der Invalidenverſicherung. Durch Geſetz vom 27. 6. 1929 werden die Steigerungsbeträge für alle in der Zeit von 1891 bis 30. September 1921 geleiſteten Beiträge um 15 Prozent erhöht. Die Erhöhung tritt ab 1. Oktober 1929 in Kraft und beträgt für Invali⸗ denrente jährlich mindeſtens 12 Mark und für Waiſenrente 6 Mark. Für die neu hinzukommen⸗ den Renten werden die Steigerungsbeträge wie folgt erhöht Lohnklaſſe: Alte Sätze 3 Pfg. 4 Pfg. U 6 0 8* III 12„ 14„ 1 18.„ 20„ V 97 30„ Gleichzeitig wurde Art. 71 des Einführungs- geſetzes zur RVO. beſeitigt, wonach keinen An⸗ ſpruch auf Witwenrente nach dem vierten Buch der RVO., die Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten hatten, velche vor dem 1. Januar 1912 bereits verſtorben waren. Das Gleiche gilt auch für Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten, welche am 1. Januar 1912 im Sinne des Geſetzes dauernd er— werbsunfähig waren und dann verſtorben ſind, ohne inzwiſchen die Erwerbsfähigkeit wieder er— langt zu haben. Zur Durchführung des Geſetzes iſt unter dem 17. Juli eine Verordnung erlaſſen worden, in der die Feſtſtellbarkeit der Anſprüche behandelt wird. Da es für einzelne Verſicherte ſchwierig ſein wird, ihre Anſprüche auf Grund genauer Unterlagen zu beweiſen, ſoll den Anforderungen Rechnung getragen werden, wenn ſie glaubhaft gemacht werden können. Wenn die Wartezeit er— füllt iſt, ihre Dauer aber nicht mehr genau feſt— geſtellt werden kann, ſo ſoll der Geſamtſteigerungs- betrag bei Witwenrenten 34, bei Waiſenrenten 12 Mark für das Jahr betragen. Durch Aufhebung dieſer Beſtimmung wird ein altes. Unrecht beſeitigt, das man einer größeren Anzahl älterer Witwen in den letzten Jahren zu— gefügt hatte. Um die Beſeitigung dieſer Beſtim— mung hat ſich der Zentralverband der Arbeitsin— validen und Witwen Deutſchlands in letzter Zeit immer und immer wieder bemüht. Erfreulicher⸗ weiſe jetzt mit Erfolg. Die Aufhebung dieſes Neue Sätze Artikels geſchieht ebenfalls mit Wirkung vom 1. Okt. 1929 und können jetzt alle Witwen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben oder die im Sinne des Geſetzes als Invalide zu betrachten ſind, die Witwenrente aus der Invalidenverſiche⸗ rung beziehen. Die Anträge zum Bezug der Witwenrente können jetzt ſchon geſtellt werden, und iſt der Zentralverband der Arbeitsinvaliden Gau Heſſen, Darmſtadt, Waldſtr. 55 1. Stock zu jeder weiteren Auskunft koſtenlos gern bereit. Weitere Auskunft erteilt auch der Orts— gruppenvorfitzende: Nikl. Adler, Annaſtr. 3. Keine Kürzung der Invalidenrenten wenn der Renteneupfänger das 65. Lebensjahr vollendet. Bekanntlich werden die Invalideurenten nach § 1311 der RVO. dann gekürzt, wenn die Inva— lidität Unfallfolge iſt. Streit entſtand nur ſehr oft darüber, wie dieſe Beſtimmungen ausgelegt werden ſollten, wenn die Rente nicht wigen Inva— lidität, ſondern wegen Vollendung des 65. Lebens— jahres gewährt wurde. Das bahriſche Landesver— ſicherungsamt hat verſchiedentlich entſchieden, daß die Rente unter allen Umſtänden gekürzt werden muß, da nicht einzuſehen ſei, warum die Renten— empfänger, die wegen Erreichung ihrer Altersgrenze ihre Rente beziehen, beſſer geſtellt werden ſollten, wie ſolche, die in jüngeren Jahren einen Unfall erlitten hatten. Der Zentralverband der Arbeits- invaliden und Witwen Deutſchlands hat dieſe An— ſicht wiederholt ſcharf bekämpft, und deshalb ver— ſucht, eine andere Entſcheidung herbeizuführen. In einer Rentenſtreitſache mit der ſich kürzlich der große Senat des Reichsverſicherungsamtes beſchäf— tigte, wurde nun dahingehend entſchieden, daß ein Invalidenrentenempfänger der das 65. Lebensjahr vollendet hat von dieſem Zeitpunkt an nicht ſchlech- ter geſtellt werden darf, als wenn er die Rente auf Grund der Vollendung des 65. Lebensjahres erhalten würde. Auf Grund dieſer Entſcheidung raten wir allen Invalidenrentenempfängern, denen trotz Vollendung des 65. Lebensjahres die Rente gekürzt wird, mit Bezug auf§S 1319 RVO Antrag auf Neufeſtſtellung der Rente zuſtellen und evtl. im Beſchwerdewege zu verſuchen, einen neuen Be— ſcheid zu erhalten. Nähere Auskunft über die Anwendung dieſer Entſcheidung erteilt der Zentralverband der Arbeits— invaliden und Witwen Deutſchlands, Gau Heſſen in Darmſtadt, Waldſtraße 55 1. Stock. Weiter erteilt auch der Ortsgruppenvorſitzende Nikolaus Adler, Annaſtraße Nr. 3 Auskunft. 77777 ͤ v 1. heißt:„Wochenendbraut“, ein köſtliches Luſt— ſpiel wie ſie ſchöner noch keins geſehen haben; ganz beſtimmt. Der 2. Großfilm heißt„Marter der Liebe“ oder„Die Tragödie einer Mutter“. Es iſt ein Spitzenfilm deutſcher Filmkunſt und ge⸗ hört zu den allerbeſten Leiſtungen, die während der letzten Jahre in Deutſchland hervorgegangen ſind. Heute und morgen wird auch der verwöhn— teſte Beſucher auf ſeine Rechnung kommen. Drum auf in den Filmpalaſt. Ein Beſuch überzeugt. * Sänger-Ginheit. Die Herren Vor⸗ ſtandsmitglieder(aktive und paſſive) wollen im Vereinsregiſter das Inſerat beſonders beachten. Geſangverein„gängerbund. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet auf dem Bierkeller morgen ein Kellerfeſt ſtatt, wozu der Verein alles aufgeboten hat um den Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bieten. Der Abend dürfte ſogar recht nette Ueberraſchungen bringen. Drum auf zum Bierkellerfeſt! Die Sportugg. Amicitia 09 fährt morgen zum Jubiläum⸗Pokal Tournier des F. C. Olympia, Lampertheim. Wir bitten unſere An- hänger die Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten. * Aus dem Geſchäftsleben. Herr Georg Ib ſt, Sohn des Schreinermeiſters Heinrich Jöſt in der Bismarckſtraße, hat in Mannheim T 4a 11 eine Schuhmacherei mit Maßgeſchäft er⸗ Frauen kämpfen auf dem Büro Von H. W. Becker. Selbſt die Wölfe haben eine Gemeinſchaft und jagen in Rudeln. Aber wir Menſchen? Gibt es nicht unter uns ſolche, die dem Näch⸗ ſten das trockene Brot nicht gönnen? Wir wiſſen Beſcheid, es iſt nicht der und jener... es iſt unſer lieber Kollege! * Auf den Büros, die mehrere Schreibmaſchi— nen haben und Direktoren, die Briefe dittie⸗ ren, iſt es die Kollegin. Eine Frau übertrifft immer den Mann, im Guten wie im Böſen. Zehnmal furchtbarer als ein Kollege iſt alſo eine Kollegin. Dem Manne ſind in dem Kampf um die Geltung nur wenige Mittel erlaubt, vor allem: tüchtiger, ehrlich tüchtiger zu ſein als dem andern. Jedes andere Mittel aber ſetzt ihn ſtets herab und macht ihn verächtlich. Eine Frau darf mit allen Mitteln kämpſen. Sie darf ſchön ſein, wenn ſie nicht klug iſt, ſie darf verſchlagen ſein, wenn ſie häuslich iſt. Sie wird immer einen Mann finden, der glaubt, ſie zu beherrſchen, indem er ſie anhört, und den ſie beherrſcht, weil er es tut. Denke nie⸗ mand, daß in den Büros, in den Schreibmaſchi⸗ nenzimmer nicht um den Mann gekämpft wird! Es iſt den Frauen nicht erlaubt, die Naturgeſetze zu mißachten. Sie kämpfen immer und überall um den Nlat an der Sonne hre Arbeit— gilt ſie nicht dem Geliebten— ſo gilt ſie doch dem Vorgeſetzten, von dem ſie fordern, daß er ihre Arbeit anerkenne und daß er ſie beſchütze... vor der Kollegin. Der Kampf tobt immer. In Knattern der Schreibmaſchinen, im Raſcheln der Papiere, im ziſchenden Flüſterton auf Korridoren, im Schweigen vor dem Gewaltigen. Mißtrau⸗““ verpeſtet die Luft, und Lüge, Verleumdung zieht wie Giftgas von Tiſch zu Tiſch. Haß explodiert in kurzen Bemerkungen. Worte ſind wie Meſſer, Blicke wie Pfeile. Aber über allem liegt, kommſt du Ahnungsloſer auf den Kampf⸗ platz, ein Lächeln. Und wenn du einer der Fe⸗ waltigen biſt, wird man immer dienſtbefliſſ.⸗ ſein... ja, ein wenig demütig. 2 „Organiſation iſt ein Segen. Arbeitse toflung eine Freude, eine Wonne des Paradte⸗ es. Schätze dich glücklich, ſchöne Meiſterin del Schreibmaſchine, wenn du„deinen Herrn“ haſt, für den du allein arbeiteſt. Er mag ein Ekel ſein, deinen Namen falſch ausſprechen oder nur„Frollein“ zu dir ſagen, obwohl du ſechs Jahre für ihn ſchreibſt, er mag dich anſchnauzen wenn er einen Fehler gemacht hat, er mag in ſeinen Bart brummen ſtatt zu diktieren. * O, ihr Direktoren und Leiter eines Büros, ſo euer Herz noch nicht verſteinert iſt, daß es nicht ein Fünkchen Mitleid empfände für die gehetzte Kreatur, geht eilends hin und teilt die Arbeit eurer Namen ein nach dor Maßgabe öffnet und empfiehlt ſeine Werkſtätte auch der Viernheimer Einwohnerſchaft. Annahmeſtelle für Viernheim iſt in der Bismarckſtraße 33.(Siehe auch Inſerat.) »Verfaſſungsfeier. Aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Tages an dem ſich das deutſche Volk ſeine Verfaſſung gegeben hat, findet am Sonntag, den 11. Auguſt, vormittags im Hofe der Schillerſchule eine offizielle Verfaſſungsfeier die von der Gemeinde veranſtaltet wird, ſtatt. An dieſer Feier beteiligen ſich mit 2 gemeinſamen Liedervorträgen die 3 Geſangvereine, Männergeſang— verein, GV.„Sängerbund“ und G.-V.„Flora.“ Morgen Früh um 10 Uhr findet eine Probe für alle 3 Vereine im Engelſaale ſtatt. Heute 2 Blätter Tod eines engliſchen Großinduſtriellen. London, 2. Aug. In Brigthon ſtarb plötzlich im Alter von 78 Jahren der Tabakinduſtrielle Bernard Baron, der ſich durch ſeine Wohltätig— keit einen Namen gemacht hat. Baron, der im Laufe ſeines Lebens mehr als zwei Millionen uusgegeben hat, hat als Arbeiter in einer Tabakfabrik angefangen, wo er ein paar Schil— ling in der Woche verdiente. des Alters, des Könnens und der Gerechtig— keit. Ihr verhindert Morde, ihr verlängert das Leben eurer Gehilfinnen... Ich muß es an einem Beiſpiel ſagen. Ein Mädchen hat einen Sprachfehler. Darum wird ſie keinen Mann bekommen. Denn auch ihr Geſicht iſt entſtellt. Sie geht aufs Büro. Alle die Liebe, die andere einem Manne ſchenken oder der Hoffnung auf einen Mann, einem Freunde oder nur dem Traum von einem Freunde, ſchenkt ſie ihrer Arbeit. Sie weiß die Wahrheit. Für ſie gibt es keinen Mann, keine Hoffnung, keinen Freund, keinen Traum. Es iſt ſehr einfach, zu ſagen, daß dieſer Fehler des Körpers auch die Seele verkümmern läßt. Alle Energie, alle Liebe, alle Leidenſchaft, alles, alles, weſſen eine Frauenſeele fähig iſt, fällt nun auf die Arbeit. Die Arbeit für den Dire tor. Um Anerkenung, um Geltung, um Bror, um lange Zeit Brot, die Nerven nicht, ſolange fliegen die Finger nicht, ſo ſchnell, wie Direktoren diktieren kön⸗ nen. Sie ſchauen ſich nach jungen Kräften um, wenn man krank wird und alt. So ſucht ſie denn unentbehrlich zu werden. Sie nimmt alle Arbeit an, ſie verpflichtet ſich nicht einen der Herren, nein mehrere. Sie allein kennt ſich in den Akten aus, und ſie hütet ängſtlich ihre Wiſſenſchaft vor den füngeren Kolleginnen. Die bleiben ein paar Sie brauchen ſind jung und hübſch. Sie Jahre und gehen. Heiraten. nicht ehrgeizig zu ſein. 3 0 3 denn das Ende des Lebens läßt oft auf ſich warten. Solange halten oieſen mörderiſchen Kampf annehmen Wenn Enzian lacht Enzian lacht am Bergesrand Ueber das tiefe Tal. Vor dem Lachen der Nebel ſchwand In das Wolkenall. Enzian lacht am Bergesrand, Hören's die lauſchenden Höh'n. In einer Hütten ein Wandrer ſtand, Sagt': die Welt iſt doch ſchön! Enzian lacht am Bergesrand, Hört's ein Kranker recht gut. Vor dem Lachen das Weh ihm ſchwand, Kann wieder hoffen auf Mut! Aga guanagg agg ee Aus aller Welt Unwetter über Oſtpolen. Warſchau, 2. Aug. Mittel- und Oſtpolen ſind durch ſchreckliche Stürme verwüſtet worden. In der Gegend von Pinst, Baranowitſchi und Biali— ſtock iſt das Getreide größtenteils durch Hagel— ſchlag verwüſtet. Lebendig verbrannt. Pirmaſens, 1. Aug. Geſtern abend hat ſich die 55 Jahre alte Ehefrau Eliſabeth Renneis in ihrer Wohnung in Selbſttötungsabſicht mit Petroleum übergoſſen und angezündet. Opwohl das Feuer ſoſor! vom herbeigeeilten Ehemann, den Kindern und fremden Leuten erſtickt werden konnte, hat die Frau ſo ſtarke Brandwunden erlitten, daß ſie, ins Krankenhaus eingeliefert, heute nacht geſtor— ben iſt. Gerüſteinſturz. Chemnitz, 2. Aug. In der Pappelſtraße in Bernsdorf, einem Vorort von Chemnitz, fegte ein Wjädſtoß ein zehn Meter hohes Baugerüſt um. Dill Arbeiter wurden von herabſtürzenden Bal— ken getroſſen. Einer war ſofort tot, der zweite wurde lebensgefährlich und der dritte leichter ver— letzt. Das teilweiſe Alkoholverbot, das in Belgien vor zehn Jahren eingeführt wurde, hat zur Folge gehabt, daß im vergan⸗ genen Jahre in Belgien viermal ſo viel Alko⸗ hol verbraucht wurde als 1919. Damit iſt alſo, wie bisher in ſämtlichen Fällen, in denen man mit geſetzlichen Verboten dem Alkoholismus zu Leibe gehen wollte, erneut der Beweis dafür erbracht, daß man durch ſolche Verbote unter allen Umſtänden genau das Gegenteil von dem erreicht, was man zu erreichen wünſchte. Dem Alkoholmißbrauch kann man nur durch Volks- aufklärung zu Leibe gehen, nicht aber durch Verbote, die lediglich aufreizend wirken müſſen, weil ſie mit Recht als eine Beſchränkung der perſönlichen Freiheit beurteilt werden. Die Pferdedroſchlen ſterben aus. Während in einigen Städten des Reiches, wie z. B. Hamburg, die Pferdedroſchken ganz abgeſchafft wurden, werden in Berlin zwar keine neuen Konzeſſionen erteilt, man läßt je⸗ doch die bisher zugelaſſenen Pferdedroſchken weiter in Betrieb, um die alten Droſchkenbeſitzer vor dem Elend zu bewahren. Trotzdem nimm von Jahr zu Jahr die Zahl der Pferdedroſchke⸗ ab. Am Schluße des Krieges fuhren noch über 1000; bis 1927 ging die Zahl auf 600 herunter, am 1. Juli vorigen Jahres waren es nur noch 269. Augenblicklich ſind noch 180 Pferdedroſchken in Betrieb. Die meiſten dieſer Droſchken wer⸗ den von ihren Beſitzern ſelbſt gefahren, größere Pferdedroſchkenunternehmungen gibt es faſt gar nicht mehr. Aber die Alte. wie ſie nun ſchon heißt, bleibt. Sie hat eine Vertrauensſtellung. Und ſie hat Angſt. Ihre Hände zittern ſchon. Oer Rücken ſchmerzt. Sie muß ſchon ab und zu ein paar Tage fehlen. Aber das ſchlimmſte: Sie hat eine Wettbewerbin! Eine Ehrgeizige. Eine Gewiſſenhafte. Eine Geſunde. Eine, die etwas kann. Die nicht nur Klüngel tun will. Die ſtrebt. Und die fünfzehn Jahre jünger iſt. * Sie muß bekämpft werden. Sie wird be⸗ kämpft. Die Direktoren bekommen ſie nicht zu ſehen. Sie wird nie gelobt. Kommt ſie mor⸗ gens zu ſpät, ſo weiß es der Prokuriſt. Ihr Gehalt ſteigt kaum. Niemand ſpricht für ſie. Die Alte nicht, der Prokuriſt nicht Sie duldet keine Vertraulichkeiten. Iſt ſie nur erkältet, ſo heißt es: Ja, ja, die ſchlechte Geſundheit.. Wie kann man mit ſo zarter Geſundheit nur aufs Büro gehen... Man ſchikaniert ſie. Be⸗ gehrt ſie auf, ſo iſt ſie unverträglich. Sie kennt ihre Feindin. Jeder Tag iſt für die beiden ein Tag des Grauens. Die Alte wird jeden Fußbreit ihrer Stellung mit der Kraft der Nerzweiflung verteidigen. And die Junge nun ausfechten bis 5. ſeinem bitteren Ende... weil ſie ſchon zue! Opfer um ſeinetwillen gebracht hat. Und weil ſie ihn kämpfen muß. Ams Brot. um? Leben. Weil auch über ihrem Lebensabend kein Silberſtreifen ſteht.