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Ganz ohne Nebenbedeu⸗ tung ſei dies geſagt. Sie wird, wenn ſie ihre Aufgabe voll erfüllt, den ungeheuerlichſten Krieg, der je in geſchichtlichen Zeiten geführt wurde, beenden. Wirklich durch ein Rechtsdokument be⸗ enden, ſodaß die Ergebniſſe der großen Ausein⸗ anderſetzung, die eben nicht nur während vier Jahren mit Waffengewalt, ſondern noch zehn Jahre lang nach der Waffenruhe mit den Mit⸗ teln des politiſchen Druckes ausgefochten wurde, völkerrechtlich feſtgelegt werden. Auf Grund dieſer Ergebniſſe wird ſich die Weltpolitik dann weiter entwickeln. Daß die Er⸗ gebniſſe der Auseinanderſetzung für das deutſche Volk nichts Erfreuliches haben, damit müſſen wir uns abfinden. Aber nicht in Reſignation, ſondern im Gegenteil: aus der Erkenntnis heraus muß ſich uns ein Wille gebären, der ſtärker als je je⸗ den einzelnen Deutſchen beſeelen muß, das deut⸗ ſche Volk wieder auf die Höhe ſeiner Leiſtungs⸗ fähigkeit zu bringen. Nicht allein aus geſundem Selbſterhaltungstrieb heraus, ſondern mehr noch aus dem Bewußtſein heraus, daß nur dann ein Volk dem Ganzen der Menſchheit dienen kann, wenn es ſelbſt ſucht, das beſte zu ſein. Das iſt edler Wettbewerb um den Preis höchſter Kultur Umſo größer iſt die Verantwortung des deut— ſchen Volkes in dieſem Lebenskampf, als es unter ſeiner neuen republikaniſchen Staatsverfaſſung ſich ſelbſt vegiert. Auf jedem einzelnen ruht nun die Verantwortung für die Rolle, die das deut: ſche Volk in der Staatenfamilie ſpielt. Sicher hat das deutſche Volk in den zehn Jah ren nach dem Waffengang ein glänzendes Bei ſpiel ſeines Lebens- und Arbeitswillens zegeben aber ruhen kann und darf es noch nicht. Wii auch die Konferenz ausgehen wird, ſchwere Ver⸗ pflichtungen wird es auf ſich nehmen müſſen Gleichzeitig hat es aber auch das Re ht, auf die ſer Konferenz zu verlangen, daß ihm die voll Bewegungsfreiheit zur Arbeit und Le ſtung gegeben wird. Wenn auch aller Vorausſicht nach die ſinan gielle Verpflichtung des deutſchen Volfes gemäf Voung⸗Plan geregelt werden wird, um ſein⸗ Rechte auf Freiheit wird es ſchwer ingen müf ſen. Was nach jeder Vernun't recht werden müßte, daß wenigſtens das Gebiet der deutſche Republik von fremder Beſatzung fre iſt, damit das deutſche Volk ſich aach eigenem Er meſſen rühren und bewegen ann. das wird i; Frage geſtellt von einem Teil der ſranzöſiſche⸗ Politiker und leider von einem nicht kleinen un einſlußloſen. Wir würden uns ſelbſt ſchader wollten wir dagegen blind ein. Nichts könn: uns mehr ſchaden, als uns Illuſionen hinzugebe Wer meinte, daß mit dem Ausſcheiden Poincare aus dem franzöſiſchen Kabinett die Möglichke gegeben geweſen wäre, unter Füheung Briand eine Mehrheit zuſammenzudrinzen, die ein völligen Liquidierung aller Krie]sreſte in ver nünftiger Weiſe bejahend zegenüberſteht, ſiel einmal wieder, daß eine Pecſon allein nicht d Politik eines Landes beſtimmt. Briand konn nicht anders, als das Kabinett Poincares übe) nehmen. Unter den Kabinettsmitgliedern ſitze »ber einige die von einer Liquidierung d. eriegsreſte, wie Beſetzung des Rheinlandes un Saargebiets, nach dem deutſchen Verlangen nich: wiſſen wollen. Eine Bedenklichkeit iſt dan um gerechtfertigt, ob es nicht beſſer gew ſen wäre für Deutſchland, mit Poimcare Au in Auge zu ſtehen als mit Briand Hätte ſie Poincaxe von der Unmöglichkeit der franzöſiſche Theſe überzeugt, hätte er kraft ſeiner Perſönlick keit die Oppoſition ſei ier Kabinettsmitgliede unmöglich gemacht. Briand iſt welcher. Wie er ſi⸗ gegemuver der Oppoftion'n ſeinem Kavpinet: verhalten wird, iſt nicht abzu ehen. 8 Die verantwortlichen Leiter der beteiligten Re⸗ gierungen ſollten im Haag zuſammenkommen. Einer ſcheidet ſchon aus, Macdonald, der Engländer. Nur für kritiſche Momente hat er orbehalten, perſönlich zu erſcheinen. Sein egbleiben iſt entſchuldigt mit den großen Ver⸗ handlungen, die die neue Arbeiterregterung mit Aegypten und Rußland eingeleitet hat, ferner. it den Vorbereitungen zu ſeiger Reiſe nau, Vaſhington. Die neue Arbeiterreguerung macht in Aegypten glatte Bahn. Sie gibt den Aegyptern, was den Aegyptern zunachſt einmal zuſteht: ihre inneren Angelegenheien ſelbſt zu lten, und behält für Enaland. was Enalan' unbedingt haben muß, namlich: die muitariſche Aufſicht über den Suez⸗Kanal zur Sicherung des »Seeweges nach Oſtind en. Das iſt immer noch weit entfernt von einer Freiheit Aegyptens, aber gegenüber dem heutigen Juſtand Loch ſchon einigermaßen menſchenwürdig. Bei Rußlayd bandelt es ſich um die Wiederaufnahme der dipe zlatiſchen Beziehungen. Beide Teile haben daran ein großes Intereſſe. Die Reiſe Macdonalds nach Waſhington wird für England ebencalls ein Markſtein ſeiner Geſchichte werden: denn es will ſeine alte Theſe aufgeben, daß ſeine Seee— macht ſo ſtark ſein müßte, wie der der zwei an⸗ deren ſtärkſten zuſammen. Eygland denkt daran. N A del Wiberg nzeiger (Biernheimer Bürger-gtg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petit i eile koſtet 25 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ die Reklamezeile 60 Pfg., mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands gelbes Auklande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden lich mit Ane rita zuennigen daß ſie beide ſich eine gleich ſtarke Rüſtun; zur See geben. Damit würde vorerſt das allgemeine Wett⸗— rüſten zur See ern zeßellt ſein Denn bei dieſen beiden Seemächten lag der Impetus zur Rüſtung. Wird damit der Weg frei für die Rüſtungsbeſchränkung auch zu Lande? * Der ruſſiſch⸗chineſeſche Streit ſcheint nun durch die eingele teten Verhandlungen in friedliche Bahnen gelenkt zu werden Die Ka— klonen werden nicht losgehen wenn nicht eine indere Macht das will. Zehntauſend Kinder beim Boxen Von Eugen Joti. Bericht einer Dortmunder Zeitung: Die Leitung der Dortmunder Weſtfalenhalle ver⸗ teilt zu einem Boxkampfabend an 10 000 Dort⸗ munder Schulkinder Freikarten Die Halle iſt groß. Rieſengroß. Ringsum im Oval ſteigen die Ränge an, bis hoch hinauf un⸗ ter das Halbrund der Decke, von der herab ſchmale Fahnen und Wimpel niederwallen. Unten, inmitten des Ovals, überſchüttet vom grellen Licht der Scheinwerfer, iſt der Boxring aufgebaut: ein hohes, quadratiſches Podium, um⸗ ſpannt mit dicken gelben Tauen. Die rieſige Halle iſt gedrängt voller Menſchen, Großboxkampfabend. Das Ereignis der Stadt. Jeder, der es irgend wie einrichten kann, iſt ge⸗ kommen. Im Parterre, auf den Ringplätzen zu 20 Mark, die elegante Welt. Damen in großer Toilette, mit gemalten Geſichtern und tief dekolle— tiert. Herren, zum mindeſten im dunklen Abend⸗ anzug. Und auf den Rängen die anderen. Die „weniger Bemittelten“. Die kleinen Kaufleute, Beamten, Handwerker. Ganz oben Arbeiter, Ar⸗ beitsloſe— und dazwiſchen überall: Kinder in hellen Scharen. Wohin ich blicke, immer wieder Kinder zwiſchen den Erwachſenen. Da fällt mir eine Zeitungsnotiz ein, die ich vor wenigen Ta⸗ gen las: Die Veranſtalter haben den Schulkin⸗ dern der Stadt zehntauſend Freikarten für den Boxkampfabend bereitgeſtellt. Und nun ſind ſie da— zehntauſend Kinder um den Boxring! Mit eins rauſcht ein ſtarkes Händeklatſchen durch die Halle. Zwei Männer in bunten Bade⸗ mänteln ſind in den Ring geklettert. Schütteln ſich mit verbindlichem Lächeln die in dicken Bor⸗ handſchuhen ſteckenden Fäuſte, verbeugen ſich nach allen Seiten und ſetzen ſich in zwei gegenüber⸗ liegende Ringecken. Der Ringrichter in weißer Tennishoſe kommt hinzu. Der Sprecher verkün⸗ det Namen und Gewicht der Boxer. Photogra⸗ phen klettern geſchäftig in den Ring— ein Blitz⸗ licht flammt ſekundenlang auf. Dann ſtreifen die Boxer ihre Bademäntel ab; nun ſind ſie nackt nur noch mit einer kurzen Hoſe bekleidet. Ein kurzer Ruf: Ring frei! Ein harter Gong⸗ ſchlag klirrt— die beiden nackten Männer kom⸗ men aus ihren Ecken und gehen aufeinander los Vorſichtig taſten ſie ſich ab, ſuchen Blößen in der Deckung des Gegners. Ducken, ſtoppen. weichen aus, tänzeln hin und her— aber wagen noch keinen Kampf, noch keinen harten Schlagwechſel. Zuſammenſtöße So vergehen zwei Runden. Langſam werden die Zuſchauer ungeduldig. Man will Kämpfe ſehen, wild, blutig. Einer muß zu Boden geſchla⸗ gen werden. Wozu hat man ſonſt ſein Eiutritts⸗ geld gezahlt. Und dann beginnt es bei den Kin⸗ dern. Erſt vereinzelte Zuruſe ſchriller Kinder⸗ ſtimmen. Dann ſtärker werdend, immer lauter, anwachſend zu einem vieltauſendſtimmigen Ge⸗ ſchrei aus hellen Knabenkehlen, vermiſcht mit dem Pfeifen und Ziſchen der Erwachſenen. Das nützt. Die beiden nackten Männer zwi⸗ ſchen den vier Seilen ſind angeſtachelt. Urplötz⸗ lich mit verzerrten Geſichtern, ſtürmen ſie wild aufeinander los. Treffen einander mit furcht⸗ baren Schlägen, Schwingern, Haken. Schon ſind ihre Körper blutüberſtrömt: der eine blutet aus zerſchlagener Naſe, dem anderen rinnt das Blut unaufhörlich aus einer klaffenden Wunde an der Schläfe. Das Lärmen der Zuſchauer wird ohren— betäubend. Schreien,— neni, Brüllen, Johlen gelle Pfiffe— das Tier iſt erwacht! Allen voran die Kinder. Zehntauſend Kinder ſtehen auf ihren Stühlen johlen. gröhlen. Rufen mit ſchier heiſeren Stim— men, ſchwenken Mützen: bunte Gymnaſiaſtenkap⸗ pen, ſchmutzige Sportmützen. Zehntauſend Kin— dergeſichter ſind verzerrt. verkrampft zu häßlichen Fratzen. Zehntauſend Augenpaare, ſonſt ſo klare, helle Kinderaugen, ſtieren unendlich grauſamen Blickes, unheimlich und beängſtigend glühend zum Ring hinunter ... Da— einer der Borer fällt hin, ſchwer und ſteif. Der Ringrichter ſpringt hinzu. Zählt: eins, zwei, drei.. neun, zehn! Aus! Ein zehntauſendſtimmiges Aufſchreien, raſen⸗ des Beifallklatſchen. Allen voran— zehntauſend Kinder! Sie ſtehen auf ihren Stühlen. Schreien Stoßen die Arme in die ſtickige Luft. Johlen Klatſchen wie irrſinnig in die Hände. Winken dem blutbefleckten Mann zu. den man da unten auf den Schultern im Triumpf durch die Halle trägt Ganz vorne am Ring aber ſitzt der dicke Ma⸗ nager und Direktor. Er wiſcht ein paar Blut⸗ ſpritzer vom Smoking und grinſt dabei über das fettglänzende Geſicht:„Ilänzende Idee das, mit den Freikarten für die Kinder. Fabelhaft jelun⸗ gener Reklametrick. Zehntauſend Kinder helfen zu einer unerhörten Senſation. Zehntauſend Kinder beim Boxen bei Bauernkundgebungen Neumünſter, 1. Auguſt. Der Empfang des heute aus dem Gefängnis entlaſſenen Landbund⸗ führers Wilhelm Hamkens war der Anlaß zu einer großen Bauernkundgebung. Um 3 Uhr nachmittags ſetzte ſich ein etwa 3000 Mann ſtarker Zug von der Turnhalle aus in Bewegung. Auf dem Großflecken kam es zwiſchen Demonſtranten und der Polizei zu einem Zuſammenſtoß, wobei die Beamten von Gummiknüppeln Gebrauch ma⸗ chen mußten. Eine Anzahl Perſonen wurden ver⸗ letzt. Nach Beſchlagnahme der Fahne, wegen der es zu den Zuſammenſtößen kam, ſetzte ſich die Molizei an die Spitze des Zuges, der nun geord⸗ get durch die Hauptſtraßen zu der großen Auk⸗ tionshalle des Verbandes der Rotviehzüchter, wo das Eintreffen Hamkens erwartet wurde, zog. Um 5 Uhr nachmittags trafen mehrere Autos mit Schutzpolizei ein, die die vor dem Verſamm⸗ lungshaus wartende vieltauſendköpfige Menge zurückdrängte und das Verſammlungslokal um⸗ ſlellte. der Reichstag muß ſparen Berlin, 2. Auguſt. Infolge der Kürzung der Etatmittel für den Haushalt des Reichstages hat auch Präſident Loebe Sparmaßnahmen treffen müſſen. Den Reichstagsabgeordneten wird in Zu⸗ kunft neben den Druckſachen des Reichstages nur noch das Reichsgeſetzblatt zugeſtellt werden. Den Fraktionen des Reichstages wird auch kein Schreibmaterial mehr geliefert werden. Schneidemühl, 1. Auguſt. Heute nachmittag wurde ein polniſches Militärflugzeug, das aus öſtlicher Richtung kam, über Schneidemühl ge⸗ ſichtet. Das Flugzeug überflog einen Teil der Bromberger Vorſtadt, um dann wieder denſelben Weg einzuſchlagen, den es gekommen war. Das weiß⸗ rote Erkennungszeichen war deutlich ſichtbar, da das Flugzeug nur in etwa 100 Meter Höhe flog. d e 46. Ja hrgang Her 1. Augult in Frankfurt a. M. Ernſte Zuſammenſtöße. Frankfurt a. M., 2. Aug. Im Anſchluß an die kommuniſtiſchen Antikriegskundgebungen am geſtrigen Abend kam es auf dem Römerberg zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und Demonſtranten. Als die Polizei den De⸗ monſtrationszug, der ſich durch die Altſtadt bewegte, in mehreren Gruppen zerſtreut hatte, ergriffen plötzlich die Demonſtranten die Offenſive gegen die Polizei. Eine mitgeführte brennende Fackel wurde gegen den Polizei⸗ beamten Heuſer geſchleudert. Vom Abbruch⸗ gelände der Lederhalle aus erfolgte ein Bom⸗ bardement mit Steinen gegen die Polizei. Beſonders ſchwer hatte es die Polizei in der Trieriſchen Gaſſe, wo die Tumulte bis nach Mitternacht andauerten. Hier fielen aus einem Hauſe mehrere Schüſſe. Dabei wurde ein Demonſtrant durch einen Schuß leicht verletzt. Bei den Säuberungsmaß⸗ nahmen der Polizei wurden noch weitere Demonſtranten verletzt. Auch ein Polizeibeam⸗ ter, der vom Pferde geriſſen wurde, erhielt durch einen Steinwurf Verletzungen am Kopf. Später erfolgten auch in der Kaiſerſtraße weitere Zuſammenſtöße, die durch das energiſche Vorgehen der Polizei unterdrückt wurde. dolutlon“ in Monaco ris, 2. Auguſt. Die Beziehungen zwiſchen Fürſten Louis von Monaco und ſeinen Un tanen haben ſich neuerdings verſchärft. T. fürſt hat das ihm vom Staatsrat übermittelte Ultimatum, worin er aufgefordert wurde, un— verzüglich eine monegaſſiſche Abordnung zu emp⸗ fangen, abgelehnt, und zwar mit der Begrün— zung, daß zunächſt eine in Monaco erſcheinende itung, die ihn und die Caſino-Geſellſchaft idig angriff, verboten werden ſolle. Dieſe Antwort des Fürſten wurde vom Staats— at dem Parlament übergeben, und letzteres lehnte die Bedingungen des Fürſten ab. Der Staatsminiſter Piette iſt nach Paris abgereiſt, Falls er mit einer unbefriedigenden Antwort des Fürſten nach Monaco zurückkehrt, wird vor⸗ ausſichtlich der Staatsrat eine Volksabſtimmung ausſchreiben, die darüber zu entſcheiden haben wird, ob der Fürſt abgeſetzt wird und Monaco in eine Republik unter dem Schutz Frankreichs umgewandelt werden ſoll. Hie Beerdigung der Opfer von Waldenburg Waldenburg, 2. Aug. An der Beerdigung der 25 Opfer der Bergwerkskataſtrophe nimmt die ganze Stadt teil. Die Züge bringen aus dem Waldenburger Bergland Trauernde in die Stadt. Von allen öffentlichen Gebäuden wehen die Flaggen auf Halbmaſt. Die Angehörigen der Verunglückten kamen kurz vor 10 Uhr zum Trauerſaal. Dieſer war ganz in ſchwarz eingeſchlagen und wurde nur bon einigen Kerzen und von den Grubenlampen erleuchtet. Die Bergkapelle ſpielte eine Trauer— ſynphonie. Als einer der Geiſtlichen die Vor⸗ gänge noch einmal ſchilderte, brachen mehrere Angehörige ohnmächtig zuſammen. Sie mußten aus dem Saale getragen werden. Für den Reichspräſidenten, die Reichsregie⸗ rung und das preußiſche Staatsminiſterium jprach Oberberghauptmann Flemming, der deren Anteilnahme übermittelte. Die Toten ſeien als Helden der Arbeit pflichttren bis zum letzten Augenblick geweſen. Das An⸗ denken der Verſtorbenen könne man am beſten dadurch ehren, daß alle am Bergbau beteiligten Kreiſe, ſowohl der einfache Bergmann, wie auch der Akademiker, die amtlichen Stellen, wie die Betriebsräte und Grubenbeſitzer daran arbeite— ten, die Unfallverhütung ſoweit wie möglich auszubauen. Dieſe möge das Gelöbnis an den Särgen der 25 Toten ſein. Der von den Kommuniſten propagierte Generalſtreik am Tage der Beerdigung iſt nicht durchgekommen. Auf der Unglücksgrube wird auch heute voll gearbeitet, und nur ein kleiner Teil der Belegſchaft nimmt als Abordnung an der Beerdigung teil. ————— Wands„Etappe Gen“ Eine Beleidigungsklage. 5 Darmſtadt 1. Auguſt. In dem Buche des Schriftſtellers Wand„Etappe Gent“ ſind ſcharſe Angriffe gegen den in Darmſtadt wohnenden Grafen v. Schwerin enthalten. Die Buchhandlung des„Heſſiſchen Volksfreund“ hatte aus Wands Werk ein Kapitel abgedruckt, und verſchiedentlich den Grafen Schwerin aufgefordert, er möge doch Klage erheben. Der Rechtsvertreter des Grafen, Rechtsanwalt Dr. Dingeldey, teilt nunmehr in der„Heſſiſchen Landeszeitung“ mit, daß ſowohl gegen den Verfaſſer, gegen den Verleger wie auch gegen den verantwortlichen Redakteur des„Volks⸗ freund“ Klage erhoben worden ſei, gegen die er— ſten beiden bereits vor Erſcheinen des Artikels im„Volksfreund“. Exploſion einer Trotlenſchleifmaſchine Frankfurt(Main), 1. Aug. Heute morgen hat ſich in der Hauptwerkſtätte der Frankfurter Stra— ßenbahn an der Königſtraße ein tödlicher Unfall ereignet. Der 50 Jahre alte Schloſſer Ludw. Lang. der ſich bereits 28 Jahre im Dienſte der Straßen- bahn befindet, war damit beſchäftigt, ein Leitungs⸗ ſtück an der Trockenſchleifmaſchine zu bearbeiten. Dabei explodierte aus bisher unbekannter Urſache die Maſchine. Der Schloſſer erlitt ſchwere Verletzungen am Kopf und mußte in das Krankenhaus gebracht werden, wo er kurz nach ſeiner Einlieferung ver— ſtarb. Die Unterſuchung über die Urſache des Unfalls iſt eingeleitet, insbeſondere auch darüber, ob etwa ein Materialfehler an der Maſchine vor— gelegen hat— Weiter ergebnisloſe Suche nach Dr. Bombe Rheinsberg, 2. Aug. Die von Waldarbeitern und Pfadfindern unter Führung von Kommiſſar Busdorf fortgeſetzte Suche nach dem vermißten Dr. Bombe hat immer noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Berliner Beamten haben ihre Ar— beit in Rheinsberg abgebrochen und ſind am Abend nach Mecklenburg gefahren. „Hänger Konſerenz 1923“ Amſterdam, 2. Auguſt. Der niederländiſchen Regierung iſt von den an der Konferenz beteilig— ten Staaten die Mitteilung zugegangen, daß der offizielle Name der bevorſtehenden Reparations— konferenz„Haager Konferenz 1929“(Conference de la Haye 1929) lauten ſoll. Geht Ulitz ins Ausland? Kattowitz, 2. Aug. Trotzdem gegen das Urteil im Ulitzprozeß Berufung eingelegt iſt, hat die Staatsanwaltſchaft die Erlaubnis erteilt, zum Zweck einer Badekur eine Reiſe ins Ausland zu unternehmen. Die Meuterei im Zuchthaus von Leavenworth. Leavenworth C(Canſas), 2. Auguſt. Bei den geſtrigen Unruhen im hieſigen Zuchthaus meuterten über 3700 Gefangene, die ſich mit Stuhlbeinen und Meſſern bewaffnet hatten. Sie richteten großen Schaden an. Anſcheinend iſt kein Gefangener entkommen. Die in Singſing geplante Meuterei wurde rechtzeitig entdeckt, ſodaß der Ausbruch verhindert werden konnte. Katholiken Viernheims 1 Beſucht das Dg⸗Ländertreſſen in Mannheim. 97 Papſt Pius 11. verläßt den Petersdom. Der Prozeſſionszug an den Grenzen des vatikaniſchen Gebiets. . Nach 59 Jahren iſt das bronzene Tor des Vatikans wieder geöffnet, die Souperänität des Kirchenſtaates wiederhergeſtellt worden und der Papſt hat ſeine freiwillige Gefangenſchaft auf— gehoben In einem rieſigen Prozeſſionszug wurde die Sänfte des Papſtes durch die Straßen getra— gen, verehrt und bejubelt von den Gläubigen. . Sieben Zuchthäusler bei einer Meuterei getötet. Newyork, 2. Aug. Im Zuchthaus von Leaven⸗ worth(Kanſas) kam es geſtern zu Unruhen. Da⸗ bei wurden ſieben Zuchthäusler getötet. Es iſi dies die vierte Gefangenenmeuterei in den Ver⸗ einigten Staaten in einer Woche. Scharlach⸗Epidemie. Hatzenbühl(Pfalz), 1. Aug. Seit einigen Ta⸗ gen ſind hier zahlreiche Kinder an Scharlach er⸗ krankt, von denen ein neunjähriges Mädchen ge⸗ ſtern geſtorben iſt. Unfall oder Verbrechen? Berlin, 1. Aug. In einem Hauſe der Schön⸗ leinſtraße wurde heute nachmittag die Leiche des 57 Jahre alten Guſtav Richter gefunden, der in einer großen Blutlache mit völlig zertrümmertem Schädel auf dem Bauche lag, Es iſt noch unge⸗ wiß ob es ſich um einen durch Hufſchlag eines Pferdes herbeigeführten Unfall oder etwa um ein Verbrechen handelt. Amokläufer. Newyork, 2. Aug. In Spartansburg(Süd⸗ Carolina) tötete in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung ein Bahnangeſtellter vor dem Lager⸗ haus drei Kollegen durch Axthiebe und verletzte zwei andere lebensgefährlich. Durch dieſe Bluttat wurde der ganze öſtliche Stadtteil in Aufruhr ver— ſetzt. Beide Beine weggeriſſen. Blelitz, 1. Aug. Bei den in der hieſigen Ge— gend abgehaltenen Manövern ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Eine Handgranate war nicht zur Exploſion gelangt. Als ein Oberſt nach der Urſache ſehen wollte, explodierte die Handgra⸗ nate und riß dem Oberſten beide Beine weg. Er wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Chriſtliche Gewertſchaſten und Arbeitsloſenverſicherung Berlin 2. Auguſt. Der Deutſche Gewerkſchafts⸗ bund, die Spitzenorganiſation der chriſtlichen Ge— werkſchaften, erklärt in ſeiner Entſchließung zur Frage der Reſorm der Arbeitsloſenverſicherung u. a., die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen in der jetzt vorliegenden Form ſeien unannehmbar. Die Beſeitigung einer Reihe von Mißſtänden, die ſich in der bisherigen Praxis herausgeſtellt hät⸗ ten, ſei dringend notwendig. Der D. G. B. billige den Grundſatz, daß Beitrag und Leiſtungen in ein angemeſſenes Verhältnis gebracht werden ſol⸗ len, lehne aber nachdrücklich jede einſeitige Be⸗ handlung der berufsüblichen Arbeitsloſigkeit ab. Die Unterſuchung der Waldenburger Kataſtrophe Breslau, 2. Aug. Die mit der Unterſuchung des Bergwerksunglücks in Waldenburg betrauten Sachverſtändigen ſind nach erneutem Befahren der Wetter-⸗Strecke zu der Anſicht gekommen, daß die Exploſion eine Schlagwetterexploſion ſei, de— ren Ausdehnung durch die vorhandenen Sicher— heitsmaßnahmen verhindert worden ſei. Es ſei anzunehmen, daß infolge mehrfach geſtörten Ge— birges größere Mengen Grubengas eingedrungen ſeien. Die Urſache der Schlagwetterexploſion ſei bisher noch nicht feſtgeſtellt. Schießarbeiten als Urſache ſeien auszuſcheiden. Die Prüfung des Falles gehe weiter. 9 2 e 55 5 0 5 ü 00 1555 (Me Jllaale ale Gn Agale Ela lrall aH euxilirt. Hauber 22 i lbechellꝛi.— Das Opfer ger gerhilde Iöybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (42. Fortſetzung.) Trotzdem hielt der zarte, nervös empfindliche Knabe ſich oft noch die Ohren zu und dachte: „Wie kann Sonnenſcheinchen ſich nur bei ſo was amüſieren! Wenn ich da an mein liebes Sanatorium denke——“ Und er nahm das Schweſterbild aus ſeiner ſtets verſchloſſen gehaltenen Schreibmappe, die er ſtets bei ſich hatte, und träumte ſich zurück in den ſtillen Frieden der Alpen.— Inzwiſchen fühlte die kleine Lore ſich wie im Feenland. Dieſe hohen großen Zimmer mit dem Par⸗ kettfußboden und den Sammet⸗Tapeten! Dieſe herrlichen Möbel und Klubſeſſel, in denen man faſt verſan!! Dieſe echten Orient⸗Teppiche und geſtickten Gobelins! Dieſe Statuen und Bilder in Niſchen und an den Wänden! Dieſer Wim⸗ bergarten mit ſeinen Palmen und exotiſchen Blu⸗ men und ſeinem Miniaturſpringbrunnen! Und vor allent dies gute Eſſen! Und nichts zu arbei⸗ ben! Nur Vergnügen, nur Vergnügen!! Alles Dinge, für die das Herz der kleinen Lore nicht unempfindlich war. Rolf machte es Spaß, das Entzücken dieſes Naturkindes mit anzuſehen. Heute, an einem beſonders warmen Spät⸗ ſommmerabend hatte Baronin Totto ein Garten⸗ feſt arrangiert, mit Feuerwerk, drehenden Son⸗ nen umd allen nur denkbaren Beleuchtungseffek⸗ den. Die Jazzband war in einer buntverhange⸗ nen Laube verſteckt, aus der wie aus einer Ver⸗ hypermodernen Tänze herausquietſchten. Rolf ſtand neben Sonnenſcheinchen, über die Brüſtung der Terraſſe gelehnt. Unten drehten ſich die Paare im Charleſton.. Das liebliche Geſichtchen neben ihm ſtrahlte. „Sind Sie zufrieden, Fräulein Lore?“ „Bloß zufrieden?“ jubelte das Mädchen.— „Glücklich bin ich! So glücklich!“ Und weit breitete ſie die Arme aus, wie ſtets, wenn ſie meinte, das Herz müſſe ihr ſpringen vor Jugendluſt. „Glückliches Kind!“ murmelte Rolf ſinnend. „Wer noch ſo jung empfinden könnte, wie Sie!“ Das Mädel ließ die Arme ſinken. Heiße Röte ſtieg ihr in die Stirn. „Ich bin kein Kind mehr, mein werter Herr Himrichſen!“ rief ſie aufgebracht.„Ich bin ſchon über ſiebzehn— in neun Monaten achtzehn— und verlange, daß man mich als Dame behan⸗ delt!“— „Tue ich das nicht?“ „Sie haben eben Kind' zu mir geſagt! Sehe ich aus wie ein Kind? Gucken Sie mich mal an!“ Und ſie reckte und ſtreckte ihre zieliche Perſön⸗ lichkeit, bis ſie beinahe an ſeine Schulter reichte. Gehorſam heftete er ſeine ernſten Augen auf ihre gertenſchlanke Geſtalt, die in dem duftigen weißen Chiffonkleid, mit dem Tuff von Hecken⸗ roſen am Taillenausſchnitt und den zwei Rei⸗ hen mattſchimmernden Perlen um den ſchlanken Hals allerdings wie eine abſolut erwachſene junge Dame ausſah. Ja ſogar wie eine überaus anziehende und reizende junge Dame! Zum erſtenmal fiel dies Rolf Hinrichſen auf — wenn ſein Herz auch nichts dabei empfand. Aber unwillkürlich ruhte ſein Blick etwas län⸗ ger auf ihrem jugendfriſchen Geſichtchen mit den ſprühenden Braunaugen, dem tiefroten Kirſchen⸗ mund und den Grübchen in den Wangen und Kinn. ſenkung die nervenaufpeitſchenden Synkopen der „Gefalle ich Ihnen?“ lachte Lore, mit naiver Freude ſeinen bewundernden Blick auffangend. „Sogar ſehr!“ „Ja—9 Ach, das freut mich aber! Sie wiſ⸗ ſen ja gar nicht, was für gräßliche Anſtrengun⸗ gen ich gemacht habe, um nicht zu ſehr als Aſchenputtel zwiſchen Ihren reichen Gäſtem her⸗ umzuſpazieren! Alle Schränke und Komoden u. Kiſten und Kaſten ha' ich ausgekramt, bis ich endlich ein altes Ballkleid von Mama fand— wiſſen Sie, aus früheren Zeiten, als ſie noch jung war! Das hab' ich mir zurechtgeſchneidert und mir für fünf Mark— ja, für ganze fünf Mark, die ich gerade noch in meiner Sparkaſſe hatte!— weißes Seidenband und Seidenflor⸗ ſtrümpfe gekauft. Es ſind nicht die allerſeinſten — aber na, es muß auch ſo gehen! Und die Hek⸗ kenroſen hier— die hat mir die goldene Mama geſchenkt. Und die Goldbrokatſchehe auch. Ich weiß wohl, das Wirtſchaftsgeld wird nun in die⸗ ſem Monat elwas knapp ſein! Aber was macht's! Da eſſen wir eben ein paarmal mehr Milchreis mit Zucker und Zimmt und Kartoffelſuppe mit Würſtchen, anſtatt Braten! Nux—“ ſie ließ den Kopf hängen, und über ihre beweglichen Züge huſchte etwas wie Bedauern—„nur der arme Werner tut mir leid dabei. Der Junge ſoll nämlich immer kräftig eſſen.. Und hier— gucken Sie mal her, Herr Hinrichſen—“ ſchon wieder zeigte ihr Geſicht den gewohnten ſonni⸗ gen Ausdruck als ſie ſtolz auf ihren Hals wies —„gucken Sie, das iſt Mamachens Brautſchmuck! Sie gibt ihn ſonſt nicht'raus aus ihrer Schatul⸗ le, wo ſie die Perſchnüre mit Papachens Bild und ein paar Briefen von ihm wie einen Schatz hütet. Aber bei dieſer Gelegenheit— ich habe mich doch ſo ſchrecklich, ſo ganz unmenſchlich auf Ihr Märchenſchloß gefreut— ſehen Sie, da hab' ich ſo lange gebeten und gebettelt und geſchmei⸗ chelt und geweint... und— da hatte ich ſie! Sogar ein kleiner Brillant iſt am Schloß hin⸗ ten. Wollen Sie mal ſehend!“ Und in ihrer ganzen kindlichen Naivität drehte ſie ſich vor ihm hin und her, um ſich von allen Seiten bewundern zulaſſen. Ohne Lores aufgeregtes Geplauder auch nur mit einem Wort zu unterbrechen, hatte Rolf zu⸗ gehört. Mein Gott! Ihm ſelbſt war, durch eine Lau⸗ ne des Schickſals, ſoviel Geld in den Schoß ge⸗ fallen! Weit mehr, als er je verbrauchen konnte. Und dieſes liebe Mädchen hier, das wie geſchaf⸗ fen erſchien für den Sonnenſchein des Lebens— es hatte nicht einmal genug, um ſich auch nur die kleiſte Freude zu verſchaffen, ohne daß der kranke Bruder und die arme Mutter für dieſe Mehrausgabe darunter zu leiden hatten Hinter eimer Wolke war ſoeben die leuchten⸗ de Modſcheibe hervorgetreten. Magiſche Helle überflutete die Terraſſe. Ueberflutete auch das liebreizende Geſchöpf, das mit verſchränkten blo⸗ ßen Armen an der Brüſtung lehnte und in vol⸗ len Zügen die friſche Nachtluft einatmete. Ihre ganze Haltung drückte kindliche Unbefangenheit aus. Ihr ganzes Geſicht lachte vor Freude und Glückſeligkeit. Rolf war es als habe er noch nie etwas ſo Kindlich⸗Anmutiges, ſo Unſchuldig⸗Naives geſe⸗ hen, wie dieſe kaum erblühte, unberührte Mäd⸗ chenknoſpe. Was würde ihr Los ſein? Würde ſie ſich einſt imm Sonnenſchein des Glücks und Wohllebens zu voller Pracht entfalten? Oder würde der un⸗ barmherzige Sturm des Lebens ſie brechen und die zarte Blume im ſtarren Winterfroſt der Not und Armut langſam dahinwelken, wie ſo viele junge Geſchöpfe der Weltſtadt Ein großes Mitleiden ergriff ihn. Was hin derte ihn, dies holde Kind an ſein Herz zu neh⸗ men, ihm das zu bieten, wonach es ſo brennend verlangte und was ihn ſelbſt ſo gleichgültig ließ: Reichtum, Lebensgenuß, Glück! Gortſetzung folgt) breitrandigen Hut. Florentiner mit Band⸗ Garnituren propagiert. „Peploſe Effekt“. wie ſie unſere Abbildungen zeigen. beſonders gut zur geſchwungene Nand beſchattet anmutig Geſicht Natürlich werden die Hüte ihres eleganten Stils wegen früheſtens am Nachmittag und dann noch am Abend getragen. Eine reizende neue Modekaprice iſt der ſogenannte Peplos heißen die kleinen Schößchen, b Man ſieht ſie be⸗ ſonders viel an den eleganten Taffet⸗ und Moireekleidern, für Nachmittag und Abend, da beide Stoffarten ſich Verarbeitung des Peplos eignen. Die malerische Krempe am Hochsommerhut Die leuchtendere und 191 85 Sonne beſchert uns den 5 ehr beliebt ſind Koßhaarhüte die zart Geſicht und Augen beſchatten. Außer deen 800 Der breite, und Augen. Sämtliche Linda-Schnittmuſter und Modejournale vorrätig bei Seitſchriftenvertrieb Sch audt, Mainz, Mittlere Bleiche 41 — G2 682500 G. 25468. tem Seidenmuſſelin mit dem neuen, rundgeſchnittenen Schößchen Querbieſen. Hackebeill G. G. 25460. oder Crépe Satin, auch Kunſtſeide, mit rundgeſchnit— tenem, ſchößchenartigem Hüſtvolant und Volant am unteren bogigen Rande des geraden Vockes. „ Lindaſchnitt Nr. 28488(Oo pfennig) für Größe II erhältlich- G. 25467. mit betonter Taille und in Tollfalten pliſſiertem Schöß— chen. Kragen, Aermelſtulpen aus weißem Crépe de Chine mit Soutache benäht oder mit zwei Farben Seide durchſteppt. Aermelloſes Sommerkleid aus buntbeoͤruck— und glockig geſchnittenem Rock. An der Bluſe Einſeitiger Doppelkragen aus Georgette. Lindaſchnit Nr. 28365(90 pfennig) für Größe ll. Elegantes Teekleid aus tiefblauem Taft Hackebeil Nachmittagskleid aus ſchräg-kariertem Taft Hackebell G-Lindaſchnit Nr. 28407(90 Pf.), Gr. II. Die Nadierung Skizze von Hellmut Schwabe, Leipzig. So lautlos hatte der Fremde das Vorderzim— mer des großen Bierlokals betreten, daß die in der Nähe der Tür ſitzenden Gäſte erſchraken Nicht vor der ſpinnenhaften Schalheit ſeiner Ge⸗ ſtalt hatten ſie ſich entſetzt, denn dieſe mutete mehr komiſch als ſchrecklich an, ſondern vor der Gewalt ſeiner Augen. Groß leuchteten ſie aus der Tiefe eines verſorgten Geſichtes. Dieſe Augen wandel⸗ ten ſogar die Lächerlichkeit der langen ſchlurfen⸗ den Beine unter einem ſchlotternden Oberkörper und der Naſe, die ſtark wie ein Schnabel aus dem vogelartigen Geſichte ragte, in Ergriffen⸗ heit. Sie verſöhnten ferner mit einer Kleidung, die keiner Mode unterworfen ſchien, und dem ganzen merkwürdigen Verhalten. Der ſeltſame Gaſt trug keinen Hut bei ſich, wohl aber eine Aktentaſche, die er mit feierlicher Umſtändlichkeit handhabte. Er befleißigte ſich außerdem einer unbekümmerten Höflichkeit, die keinen Unterſchied nen will. zwiſchen Alter und Stand der Mitmenſchen ken⸗ Ohne Zweifel wäre die groteske Erſcheinung des Eindringlings in einem kleineren Lokale mehr aufgefallen. So aber konnte dieſer die verſtumm⸗ ten Gäſte unbehelligt muſtern. Er hielt dabei den ſchmalen Oberkörper geneigt und drehte den er⸗ grauten Kopf langſam nach den Tiſchen, während die dürren Finger gewohnheitsmäßig in der Mappe herumtaſteten. Sie zogen ſchließlich einige Radierungen hervor, die die dunklen Augen noch einmal liebkoſend prüften, ehe ſie den Umherſit⸗ zenden, die peinlich berührt waren, vorgelegt murden. Als der Fremde an meinen Tiſch trat, ſpürte ich ſofort, daß er zu jenen Menſchen gehörte, die ein Uebermaß von Leid verdüſtert hat. Sein bartloſer Mund ſchien des Sprechens ungewohnt zu ſein. Mühſam und tief klang ſeine Stimme, als er ſich mit einer gewiſſen Wichtigkeit vor— ſtellte:„Profeſſor Seltmann“. Seine Augen ruh⸗ ten in fragendem Ernſte auf mir, um dann über die Zeichnung zu gleiten, die er vor mir nieder— gelegt hatte. Sie ſtellte eine waldige Landſchaft dar und verriet eine beachtenswerte Beherrſchung der Fläche. Als ſich der Maler einem der nächſten Tiſche zugewandt hatte, verließ ich das Lokal. Auf dem regneriſchen Heimweg aber nahm ich die Er⸗ innerung jenes grübleriſchen Menſchen mit, deſ⸗ ſen Anblick ſo ergriff. Als ich ſchließlich vor dem or meines Hauſes ſtand, mußte ich faſt wider meinen Willen umkehren. Schuldhaft kam mich die Gewißheit an, daß ich dem Fremden ein Un⸗ recht zugefügt habe. Daß ich nicht ein gutes Wort für ihn gefunden, auf das der Einſame vielleicht gehofft hatte. Und ſo lief ich mit Eifer den Weg zurück. Als ich vor dem Lokale ankam, ſtand der Ma⸗ ler auf der abendlichen Straße. Man hatte ihm wohl verboten, die Gäſte zu ſtören. Er war weder verſtimmt noch erſtaunt, mich plötzlich wieder zu ſehen. Als ich ihn begrüßte, erklang vielmehr von neuem vorſtellend die ſonore Stimme„Profeſſor Seltmann.“ —— 24 Plötzlich verfiel der Fremde in eine Geſprä— chigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte. Dieſer Art ſind oft zur Einſamkeit beſtimmte Leute, die ſich freuen, einmal einen Hörer zu haben. Der Regen, der die langen Strähnen ſeines grauen Haares glatt um den Schädel legte, ſchien ihn nicht zu bekümmern. Seine Stimme hatte einen ſtarken, überzeugenden Klang. Wieder fiel mir Höflichkeit des Sprechers Schnelligkeit ſeiner äußeren Erſcheinung, zuma. er nicht verſäumte, den meiſten Vorübergehenden einen guten Abend zu wünſchen. Ohne Auffor⸗ derung ſprach er dann von ſeinem Leben, das wohl reich an Erſchütterungen geweſen war. Mir ſelbſt ließ er nur zu kleinen Einwendunger Zeit. Im übrigen ſchien er ſehr bedürfnislos zu fein. Meiner Frage nach ſeiner Wohnung wich er aus und ſprach von einer Reiſe, die er nicht länge aufſchieben könne. An einer Straßenkreuzung blieb er plötzlich ſtehen. Er öffnete ſeine Mappe und zog mit ge— winnendem Lächeln eine Radierung hervor, die er mir umſtändlich überreichte. Noch ehe ich ihm danken konnte, ſchurfte er weiter. Ich aber ſtand noch lange und ſah ihm nach, bis die geduckte Ge— ſtalt in der dunklen Tiefe der Straße verſank. Praktiſche Winke für den Monat Auguſt. (Von unſerem landwirtſchaftl. Mitarbeiter Feld und Hof. Die Ernte hat begonnen. Wohl dem Landweet der ſeine Streitkräfte rechtzeitig mobil gemacht hat. Er kann ihr ruhig entgegenſehen. In den Gegenden, in denen Raps oder Rübſen angebaut werden, iſt es Zeit zu ihrer Ernte. Man hat die jeringſten Kornverluſte dann, wenn die Ernte mit der Sichel(Senſe) im Tau vorgenommen wird. Bei Verwendung von Maſchinen(Mäh⸗ naſchinen, Ablegern) Samenfänger benutzen. In dieſem Monat wird auch ſchon der neue Raps ge⸗ ät nach früh räumender Vorfrucht oder in reiner Brache. Raps⸗ und Roggenſtoppeln müſſen ſchon zwiſchen den Stiegeln geſchält werden. Es iſt beſſer, zu früh ſäen als zu ſpät, aber das Einfahren geſchehe beſſer ſpäter als zu früh. Bei unſicherem Erntewetter dürfen die Garben nicht liegen bleiben, ſondern ſind ſogleich aufzu⸗ tellen. Zeigen ſich bei der Ernte insbeſondere des weiten Schnittes(Aufreutern nicht vergeſſen!) auf den Feldern Neſter von Feldmäuſen, be⸗ kämpfe man ſie ſogleich durch Ausräuchern. Die Mieten ſind durch Strodächer vor dem Einreg⸗ nen zu ſchützen. In die geſchälten Stoppeln ſäe man Stoppelfrüchte, wie Stoppelklee(Inkarnat⸗ klee). Je nach der Gegend Buchweizen, Senf, bei ſchwerem Boden auch Gemenge von lichten Stop⸗ pellupinen, Roggen und Zottelwicke als Grün⸗ utter. Bei der Herbſtſaat denke man an das Sprich⸗ vort: der Roggen will den Himmel ſehen. Dar⸗ um flache und auch frühe Saat. Der Roggen liebt etwas feſten Boden. Jetzt iſt es höchſte Zeit, Thomasmehl, Kalkſtickſtoff und Kali zur Winter⸗ mehr auf als d' ſaat zu beſtellen, denn im Herbſt herrſcht meip Mangel an Güterwagen. Die genannten Dünge— mittel gibt man vorteilhaft drei bis vier Wochen vor der Saat. Es ſei nochmals an den Bezug der Sorten zur Herbſtſaat erinnert. Drillſaat ſollte der vielen Vorteile wegen ſtets Breitſaat vorge— zogen werden. Im Herbſt ſind die Stickſtoffgaben nicht zu groß zu wählen. Man nehme etwa die Hälfte. Auf den Koppeln iſt der Weidedünger zwecks gleichmäßiger und beſſerer Ausnutzung zu verteilen. Vergeßt die Unkrautbekämpfung am Wege u. ſ w. nicht. Unkraut gehört auf den Kompoſt oder iſt zu verbrennen. Die Kartoffeln müſſen weiter auf den Befall von Krankheiten beobachtet wer— den. Die Rüben auf Herz- und Trockenfäule, Rübenroſt, Blattbräune, Nematode u.a.m. Beide Hackfrüchte fleißig hacken. Friſcher Erdruſch darf nur dünn aufgeſchütte⸗ werden und iſt, beſonders in feuchtem Zuſtande, häufig umzuſtechen. Hafer erzeugt ähnlich wie friſches Heu bei dem Füttern Kolik. In die Lu⸗ ken auf den Kornböden ſetze man Drahtgitter (Schutz vor Vogelfraß). Viehwirtſchaft. Die Pferde ſind für eine tägliche Schwemme und Weide ſehr dankbar. Als Futter erhalten ſie jetzt morgens und mittags Schrot ſtatt Hafer Schützt das Rindvieh auf der Weide vor Sonnen— hitze. Den Schweinen gebe man Gelegenheit zum Baden. Den Zuchtſchweinen und Ferkeln bekomm Bewegung im Freien und Schatten ausgezeichnet Futtermittel kaufe der Landwirt nur mit der Ge Hährleiſtung: rein und unverdorben. Die Ge⸗ haltsangabe darf natürlich nicht fehlen. Die Auf⸗ bewahrung geſchieht in flacher Schüttung. bil. Garten: Bei dem Verkauf der Obſternte benutze man die Obſtnachweisſtellen. Reichbehangene Obſt⸗ bäume müſſen geſtützt werden. Erdbeerbeete ſind jetzt neu anzulegen. Raupen und galt deem pt werden wirkſam durch gebrannten Kalk bekämpft, bade Henkenhagen vor einigen Tagen tot auf⸗ desgleichen die Kohlhernie. Freigewordene Beete 5 hag 9 9 f Vergeßt bei der; nutze man für Herbſtgemüſe. Düngung den Kalk nicht. Baumſcheiben werden zur Bekämpfung zahlreicher Obſtbaumſchädlinge umgegraben. Geflügelzucht. Soll ſie bei der ſtets wachſenden Zahl der Farmen ſich rentieren, iſt genaueſte Buchführung unerläßlich. Achtet bei der Auswahl der Tiere auf Abſtammung und Leiſtung. Nur leiſtungs⸗ fähige Tiere und richtige Fütterung gewährleiſten den Erfolg. Dr. Wi. nn Die Wetterlage Wettervorausſage: Samstag wolkig, zeit⸗ weiſe aufheiternd, noch ziemlich kühl, ab⸗ flauende nordweſtliche bis weſtliche Winde. Wettervorausſage bis Sonntag: Trocken und ziemlich heiter, wärmer, ſchwache ſüd⸗ weſtliche Winde. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 2. Aug.(Verhütung von Waldbränden.) Wegen erhöhter Brand— gefahr für Wälder in der heißen Jahreszeit hat das Heſſiſche Kreisamt Darmſtadt für die Zeit vom 25. Juli bis 20. Auguſt 1929 folgende Anordnung erlaſſen: 1. Das Rauchen im Walde und in deſſen Nähe im Umkreis von 20 Metern vom Wald— rande iſt verboten; 2. das Feueranzünden außerhalb von Gebäuden im Walde und im Umkreis von 20 Metern iſt verboten; als Feueranzünden gilt beſonders das Abkochen durch Touriſten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. beſtraft. Das Kreisamt weiſt bei dieſer Gelegenheit beſon⸗ ders darauf hin, daß das unbefugte Betreten von Pflanzgärtenhäuschen, Wildſcheuern oder ähnlichen Gebäuden in Wäldern, insbeſondere das Nächtigen in ſolchen mindeſtens als Haus⸗ friedensbruch beſtraft werden kann, ſofern nicht noch andere Strafbeſtimmungen verletzt ſind. Mainz, 2. Aug.(Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Radler.) Auf der Straßenbrücke kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen dem Perſonenauto eines Arztes aus Höchſt und einem Radfahrer. Letzterer erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte ins Städt. Krankenhaus eingeliefert werden. Seine Perſonalien ſind noch unbekannt. Kehl, 2. Aug.(Bürgermeiſterwah in Kehl.) Landrat z. D. Dr. Hans Adolf Luthmer aus Auerbach(Heſſen) wurde mit 59 von 72 Stimmen zum Bürgermeiſter der Stadt Kehl gewählt. Berlin, 2. Aug.(Opfer eines Ver⸗ brechens.) Der rätſelhafte Tod des ungari⸗ ſchen Kapellmeiſters Siegling, der im Oſtſee⸗ gefunden wurde, iſt aufgeklärt worden. Siegling iſt nicht, wie man annahm, durch Abſturz vom Balkon ums Leben gekommen, ſondern einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Der aus Berlin ſtammende Oberkellner Fr. Bauer ſoll den Kapellmeiſter nach Schluß einer Tanzveranſtaltung aufgelauert und überfallen haben. Er hat ihm ſchwere Verletzungen bei⸗ gebracht, die den Tod Sieglings zur Folge hatten. Siegling hatte Bauer bei der Polizei an⸗ gezeigt, weil er von einem Diebſtahl wußte. den der Kellner an einem Kurgaſt verübt hatte. Er hatte auch durchgeſetzt, daß Bauer aus ſeiner Stellung entlaſſen wurde. In einem Brief, den Siegling an ein befreundetes Mädchen nach Berlin geſchrieben hatte, beklagte er ſich darüber daß Bauer ihm ſchon in der Nacht zum 27. Juli aufgelauert und mit einem Meſſer be⸗ droht hatte. Dadurch wurde die Spur auf Bauer gelenkt.