— 5 Zur Einmachzeit empfehle mein reich ſortiertes Lager in Einmachgläser a zu außergewöhnlich billigen Preiſen und Qualitäten. Beſonders erwähne ich Weck Gläser meine beſteingeführten Einkoch- Apparate in Zink und Email in großer Auswahl ö Eismaschine saeesderf far. Füchlor essen Einmach- Töpfe Höhrer und Friedrichsfelder Ware „Zum dentſchen gilſer D Morgen Sonntag IIZ facgagahaggaaagamagm mit Gartenwirtſchaft⸗Betrieb wozu höflichſt einladet Der Wirt: Karl Lamberth Kapelle: Gärtner Seibert Geſchäfts⸗Eröffnung u.⸗Empfehlung nem anhunmmuamnunmriuldaͤnsnuntnaumngacaunmunmnnnumdudugaamune b wurtnhmawee Der geehrten Einwohnerſchaft, insbeſondere werten Nachbarn, Freunden und Gönnern die höfliche Anzeige, daß ich in meinem Elternhauſe, Ecke Jahn⸗ und Jägerſtraße, ab Samstag, den 3. Auguſt, eine 6 Bäckerei und Konditorei eröffne. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, nur gute, ſchmack⸗ hafte Ware zu liefern. Beſonders im Konditoreifach iſt es mir durch Hinzunahme erſter Kraft möglich, meinen werten Kunden nur das Beſte vom Beſten zu bieten. 5 Aufträge für Feſtlichkeiten werden prompt u. wunſch⸗ gemäß ausgeführt. viernheimer Anzeiger Biernheimer Zeitung 1 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ (Piernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ i dne o ug u Ueberbrachte Backwaren werden ſorgfältigſt gut gebacken. Beſtellungen, ſeien es Brot, Brötchen, Kuchen und Konditoreiartikel, werden gerne frei ins Haus gebracht. Indem ich um freundliche Unterſtützung meines jungen Unter⸗. nehmens höflichſt bitte, werde ich mich bemühen, das mir geſchenkte Vertrauen zu würdigen, um dadurch meinem Geſchäft die allſeitige Zufriedenheit zu erwerben. Hochachtend Joſeph Müller 1. Sohn. C/ udp ddl l wia map n a aa 8 11 Aaadaandaaddabdao ada dag dane Ade f Sonder- Angebot! Ia Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp 8 ö Durch äußerſt günſtigen Einkauf bin ich in der Lage meine dtorte Kundſchaft in allen Artikeln gut und billig zu bedienen. Mikolaus Effler Telefon 29 Haushaltungswaren Telefon 29 8800088838888 Sonntag, den 4. Auguſt in Lampertheim Jubiläums Pokalſpiel AJ. Lamnertheim 1. orloepeinipung„ miete 09“. Sgp.-Yg. 09 1.(Romb.] Abf. 1,26 Uhr Staatsbahn. In Mannheim halb 3 Uhr: Phönix⸗Priv.⸗M.— Sp.⸗Vg. Schwarz Weiß⸗Elf. Abfahrt 1 Uhr OE. Der Vorſtand. Voranzeige: Samstag, den 10. Auguſt, ab 9 Uhr Gener al versammlung im Lokal. 1a. Königsberger Saatwicken la. Saaterbſen 29 er Frühkleeſamen beſte Qualität eingetroffen und biete zu billigſten Preiſen an Chriſt. Adler, zur Traube Futter- und Düngemittelhandlung. Hlenleſs llloscſn u bleich Jeſcſſes asser pu elfe! 8 eee Achtung! Achtung! Ihre koſtbaren Betten ſind in Gefahren. Sie ſtehen bald vor großer Geldaus⸗- gabe, denn Ihre Federn ſind verbraucht, weil ſie ſchon jahrelang benutzt werden. Laſſen Sie deshalb Ihre Bettfedern aufarbeiten durch meine moderne elektr. betriebene Beltfedern ⸗Neinigungs⸗ Ind Oesinfektions-Anlage Keine Hausfrau ſollte verſäumen, Ihre Bettfedern von Zeit zu Zeit reinigen zu laſſen. Die Betten können ſofort in Ihrem Beiſein fertiggeſtellt werden. Reinigungstage jeden Montag, Bienstagu mittwoch Franz Brechtel 0 Polſtergeſchäft— Rathausſtraße 32. An alle Wien Viernheims zur Beachtung. Durch Geſetz vom 27. 6. 29 werden an alle Witwen, deren Männer vor 1912 verſtorben waren, oder vor 1912 Renten aus der Invalidenver- ficherung bezogen haben und am 1. April 1924 nicht mehr am Leben geweſen find, eine laufende Witwenrente vom 1. 10. 29 ab gewährt. Jetzt ſchon können Rentenanträge geſtellt werden, zu dieſem Zweck laden wir alle Witwen, die glauben Anſprüche hierin zu haben, zu einer Beſprechung am Sonntag, den 4. Auguſt, nachmittags 2 Uhr in die Goetheſchule höflichſt ein. i ul rentenloſe Witwen müſſen reſtlos zur Stelle ſein. Der Vorſtand i des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim. e ee eee auaagagagagaaagaag gaga“ im Ort und nach Auswärts werden zu jeder Zeit zu konkurrenzlos billigen Preiſen ausgeführt. Auch unſere Reparatur ⸗Werkſtätte bringen wir in empfehlende Erinnerung. och& Hechmann Fahrſchule, Autovermietung Telefon 47. Mannheimerſtraße 67. 7 rr Wie neu Untererhebſtelle. Ab Montag, den 5. Auguſt 1929 werden für alle rückſtändigen Kirchenſteuern 1928 Pfand-⸗ koſten erhoben. Das 1. Ziel Landesſteuer 1929 kann noch bis 10. Auguſt 1929 ohne Mahnkoſten bezahlt werden. An allen Zahltagen können die noch rück⸗ ſtändigen Umſatz- und Einkommenſteuern für das 2. Vierteljahr 1929, bezahlt und die Abſchluß⸗ zahlungen dieſer Steuern verrechnet werden. Kirchner. Bauern- Verein. Futterartikel Erdnußkuchen Erdnubmehl Futtermehl Rapskuchen Roggen- und Fischmehl Weizenkleie Dorschmehl Gersten-, Hafer-, Mais- Haferflocken und Sogaschrot Gew. Futterkalk Preh- und Gut! Malztreber Malzkeime Billig 5 15 Kg.-Pakete Zuckerrübenschnitzel Hühner- u Taubenfutter Salinenfuitersalz Ahamahkraftfutter Für kommende Stoppelsaat sind Sommer- und Wignterwicken, Erhsen, EW. u. Frünkleesamen, neuer Ernie, auch flühsamen eingetrotften Alle Dünger stets am Lager. Der Vorstand. färben Sie verblaßte Stoffe mit Heitmanns⸗Stoffarben ½ Packung 0, 25 für leichte Sroffe / Packung 0,40 für Wollſtoffe ge Denen Fahrschule! Wo lernen Damen, Herren u. Berufs⸗ Fahrer ſchnell und ſicher fahren? In fler Fahrschule Hoock& Hecamann Alleinige, staatliche, konzessionierte Fahrschule am hiesigen Platze für Motorrad, Personen- und Last-Wagen. Staatlich geprüfter Fahrlehrer Hoock. Rathaus-Drogerie P. Moskopp dem seſt füt Jahr- 2 zehnten führenden Fabrikat von Weſtruf möbliert oder unmöbliert zu vermieten Rathausstr. 65 Neu gelbfleiſchige früh- Kartoffeln hat zu verkaufen Nepsgaſſe 10 e kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. e e mittags 8 uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an „Graf Zeppelin glücklich in Latehurt gen Vor der Landung: Rundflug über New⸗Pork Landung 2.52 Uhr M. E. 3. hen früh Erhöhte Geſchwpindigkeit des„Graf Zeppelin“. Newyork, 3. Aug. Nach einem Funkſpruch des„Graf Zeppelin“ an die Aſſociated Preß be⸗ fand ſich das Luftſchiff um 8 Uhr morgens Green wicher Zeit etwa 500 Meilen weſtlich und etwas ſüdlich der Azoren. Das Luftſchiff hofft, den Zeit⸗ verluſt wieder aufzuholen, und hält ſeine bis⸗ herige Geſchwindigkeit auf 115 Kilometer geſtei⸗ gert. Um 2.45 Uhr Oſtnormalzeit(8.45 Uhr ME.) gelang es der Philadelphia Reading⸗Company mit Hilfe ihres Hochfrequenzempfangsgerätes mit dem „Graf Zeppelin“ in Verbindung zu kommen. Das Luftſchiff meldete als Standort 39 Grad 30 Min. weſtlicher Länge und 36 Grad 20 Min. nördlicher Breite. Standort des„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 3. Aug. Ein heute nachmittag brim Luftſchiffbau Zeppelin eingegangenes Radio- kelegramm von Bord des„Graf Zeppelin“ gibt fulgenden Standort an: 9 Uhr mittlere Green— zoicher Zeit 36 Grad 20 Minuten nördliche Breite, 87 Grad 20 Minuten weſtliche Länge. Alles in Ordnung. Graf Zeppelin. Radioverbindung mit dem„Graf Zeppelin“. Newyork. 3. Aug. Verichten der Radiogeſell— ſchaft zuſolge beſindet ſich„Graf Zeppelin“ ſtän⸗ dig in Radioverbindung mit den amerikaniſchen Stationen. Das Schiff hat aber ſeinen Standort nicht mitgeleilt. Das Marinedepartement ſteht nicht in direkter Verbindung mit„Graf Zeppelin“. Nach verſchiedenen Verſuchen, mit dem Schiff in Verbindung zu treten, hat das Marinedepartement heute früh den Wetterbericht gefunkt, in der Hoff⸗ nung, daß„Graf Zeppelin“ ihn wird aufnehmen können. „Graf Zeppelin“ über ameritkaniſchem Boden. Newyort, 5. Auguſt. Ein Funkſpruch des Berichterſtatters der Aſſociated Preß von Bord des„Graf Zeppelin“ beſagt, daß der Luftkreuzer um 2.45 Uhr amerikaniſcher Zeit(7.45 M3.) ſeinen Kurs erneut geändert habe und Late⸗ hurſt dirett anſteuere. Anlaß zu dieſer Kurs⸗ änderung ſei der ſtarke Gegenwind von etwa 85 Stundenkilometern geweſen. „Graf Zeppelin“ konnte gegen 9 Uhr Mz. von der Marineradioſtation in Waſhington ge⸗ hört werden, doch war infolge der ungünſtigen atmoſphäriſchen Verhältniſſe eine Verſtandigung nicht möglich. Die Marinebehörde errechnete, daß das Luftſchiff erſt gegen 12,45 Uhr MEz. über dem Flugplatz Latehurſt eintreffen kann. Lakehurſt, 5. Aug. Vier Minuten vor Mitternacht M3. iſt das Luftſchiff„Gaf Zeppelin“ vom Flughafen Lakehurſt aus ge⸗ ſichtet worden.„Graf Zeppelin“ hat alſo, ohne den geplanten Rundflug über die oſtamerikani⸗ ſchen Städten in der Umgebung Newyorks zu fliegen, direkten Kurs auf Lakehurſt genommen. Lakehurſt, 5. Aug. Das deutſche Luſt⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ befand ſich um 12,10 Uhr M3. über dem Flughafen von Lakehurſt ohne jedoch Landungsvorbereitungen zu treffen. Berlin, 5. Aug. Nach der auf die deut⸗ ſchen Sender übertragenen Rundfunkanlage von Lakehurſt hat ſich die Schiffsleitung des „Graf Zeppelin“ noch in letzter Stunde ent⸗ ſchloſſen, doch Newyork zu überfliegen und erſt bei einbrechender Dunkelheit zu landen. Man hofft, daß ſich bis dahin der heftige Wind etwas gelegt haben werde. Außerdem würde eine ſpätere Landungszeit, der Sprecher in Lakehurſt gab! 2,45 Uhr Mézg. an, nicht ſo viel Gasabgabe nötig machen. Zeppelin über Newyork. Lakehurſt, 5. Aug. Um 12.38 Uhr Meéz. erſchien das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ über dem Flugplatz von Lakehurſt. Zahlreiche Flug⸗ zeuge, die zu ſeiner Begrüßo. Afgeſtiegen waren, gaben dem Luftrieſen das Ehrengeleit. „Graf Zeppelin“ wurde von den Zehntauſenden auf dem Flugplatz mit ungeheurem Jubel empfangen, der andauerte, ſolange das Luft⸗ ſchiff über dem weiten Platz ſeine Schleifen zog. Dr. Eckener teilte dem Stationsvorſtand mit, er überfliege zuerſt Newyork und werde um 1.30 Uhr MéEz. wieder zurückkommen. Uuter brauſendem Jubel der Zurückbleibenden begeiſterten Zuſchauer entſchwand„Graf Zeppelin“ in Nichtung Newyork den Blicken. Newyork meldet, daß das Luftſchiff gegen 1.20 Uhr die Stadt erreicht habe. Nach einer Schleifenfahrt über Newyork habe es wieder die Richtung nach Lakehurſt eingeſchlagen. „Graf Zeppelin“ gelandet! Lakehurſt, 5. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute früh 2.52 Uhr Mitteleuro⸗ päiſcher Zeit auf dem Flugplatz Lakehurſt glatt gelandet. Newyork, 5. Aug.„Graf Zeppelin“ überflog um 1.30 Uhr heute früh die Stadt. Das Luftſchiff, das hell erleuchtet war, bot einen wundervollen Anblick. Es flog zunächſt bis zum Zentrum Manhattans, machte dann eine große Schleife und überflog New Jerſey in Richtung Lakehurſt. Ueber Lakehurſt traf der„Graf Zeppelin“ um 2.30 Uhr MöCEzg. ein und kreiſte über dem Flugplatz, um dann die Landung vorzunehmen. Eintreffen der Deleguflonen im Hane Jaspar ſoll präſfedieren— Englischer Widerſtand gegenüber Frankreich? Haag, 4. Aug. Als erſte Teilnehmer an der Haager Konſerenz treffen heute abend oder mor— gen in den erſten Morgenſtunden die drei eng— liſchen Delegationschefs Henderſon, Snowden und Graham ſowie der Kabinettsſekretär Sir Maurice Hankey, die dem Gros der engliſchen Delegation vorausreiſen, im Haag ein. Der belgiſche Mini⸗ ſterpräſident Jaſpar hat ſich bereit erklärt, den Präſidentenpoſten zu übernehmen und die belgiſche Delegation rechnet ſtark damit. daß dieſe Kandida— tur ſozuſagen als Anerkennung für ihre Zuſtim— mung zum Haag von den übrigen Mächten ange— nommen wird. 8 Die deutſche Delegation. die heute Berlin ver⸗ laſſen hat, kommt Montag früh 10.24 Uhr an, die franzöſiſche polniſche, rumäniſche und tſchechoflo— waliſche erſt in den Nachmittagsſtunden, bezw. am Abend. Die Deutſchen wohnen im Hotel Oranje Die übrigen Delegationen ſind ſehr verſtreut un— tergebracht. Die Konferenz ſoll am Dienstag vormittag 11 Uhr mit einer kurzen Begrößungsanſprache des holländiſchen Außenminiſters Belaerts va. Bloec— land eröffnet werden und dann ſofort zur Präſi— dentenwahl ſchreiten. Cnaliſche Pläne London, 5. Aug. Unmittelbar vor der Abreiſe der engliſchen Delegation am Sonntag abend ließ der Schatzkanzler Snowden mit⸗ teilen, Außenminiſter Henderſon werde wäh⸗ rend der Verhandlungen eine ſehr energiſche Haltung einnehmen. England werde nach wie vor an dem Verteilungsſchlüſſel von Spa feſt⸗ halten und nur unter dieſer Vorausſetzung den Voungplan annehmen. Außerdem müßten die Beſtimmungen über die Sachleiſtungen eine vollkommene Neuordnung erfahren und ſchließlich England ſeinen Anteil an dem vom Zahlungsaufſchub und Transferſchutz aus⸗ geſchloſſenen Teil der deutſchen Jahresleiſtung erhalten. Ebenſo energiſch will die engliſche Regie⸗ rung in der Frage der von Frankreich ge⸗ forderten ſogenannten Verſöhnungskommiſ⸗ ſion auftreten und allen nötigen politiſchen Druck auf die franzöſiſche Regierung ausüben, um die Einsetzung dieſer Kommiſſion zu verhindern. Die Londoner Preſſe fährt fort, dieſes franzö⸗ ſiſche Verlangen in ſchärfſter Weiſe zu kriti⸗ ſieren. Der„Obferver“ bezeichnet es als einen Skandal. Scheveningen, 5. Aug. Auf Grund von Verhandlungen der Großmächte mit der holländiſchen Regierung wird das Generalſekre⸗ tariat der Haager Konferenz erſt am heutigen Montag nachmittag nach Eintreffen ſämtlicher Delegationen gebildet werden. Ebenſo werden die Verhandlungen über den Vorſitz der Kon⸗ ferenz erſt am Nachmittag aufgenommen wer⸗ den. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird das Sekretariat unter engliſcher Leitung ſtehen, während der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar Vorſitzender der Geſamtkonferenz und die Füh⸗ rer der japaniſchen und italieniſchen Delega⸗ tion Vorſitzende der beiden Kommiſſionen wer⸗ den. eee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ahrgang n Neueſte Telegramme Schwerer Schiſſszufammenſtoß in Oltende Oſtende, 4. Aug. Ein Vergnügungsdampfer, auf dem ſich ungefähr 80 Ausflügler befanden, wurde von einem Schlepper gerammt und in zwei Teile geſchnitten. Das Schiff ſant ſofort. Der Zuſammenſtoß kam ſo unerwartet, daß die Paſſa⸗ giere keine Zeit mehr hatten, ſich mit Rettungsge⸗ rö“en zu verſehen. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt. Es ſollen angeblich zehn Perſonen ertrunken und zehn verletzt ſein. Von der Eiſenbahn erfaßt und getötet. Budapeſt, 4. Aug. Magyar Hirlap meldet aus Fünfkirchen: Bei einem Bahnübergang wurde ein Wagen von der vorbeifahrenden Lokomotive erſaſtt und zertrümmert. Zwei Inſaſſen, ein Mann und eine Frau. wurden auf der Stelle getötet, während eine dritte in lebensgefährlichem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht wurde. Ausland Beförderung des Staatsanwaltes Malkowſfki! Kattowitz, 3. Aug. Wie der„Monitor Polſki“ meldet, iſt Staatsanwalt Malkowſfki, der die Anklage im Alitzprozeß vertrat, zum Vizeſtaatsanwalt beim Höchſten Appellations⸗ gericht in Warſchau ernannt worden. Aeberfälle auf Neichsbannerleute Berlin, 3. Aug. Im Norden Berlins wurden geſtern abend zwei Reichsbannerleute von politiſch Andersdenkenden überfallen und er⸗ heblich verletzt. Die Täter wurden feſtgenom— men. An einer anderen Stelle wurde zu gleicher Zeit ein Reichsbannermann von drei politiſchen Gegnern überfallen und leicht verletzt. Die Täter entkamen. Blutige Zusammenstöße in Hürnbere Die Nuhe wieder hergeſtellt Nürnberg, 5. Aug. Anläßlich des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reichsparteitages kam es am Sonntag in Nürnberg verſchiedentlich zu Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen politiſchen Gegnern, die u. a. auch ein Menſchenleben koſteten. Zahlreiche Perſonen wurden verletzt. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten un Hitlerleuten am und im Kaffee Merk in der Prech—⸗ telgaſſe ſoll die Krawalle in der Stadt eingeleitet haben. Die Schuldfrage iſt noch keineswegs ge⸗ klärt, da, wie die Polizeidirektion mitteilt, faſt alle Polizeibeamten noch unterwegs ſind, und die Ver⸗ nehmungen die ganze Nacht andauern dürften. Soweit ſich bis jetzt überblicken läßt, hat ein Trupp Nationalſozialiſten das Kaffee Merk in der Prech—⸗ telgaſſe zu ſtürmen verſucht. Unbeantwortet iſt allerdings die Frage, ob die Angreifer vorher aus dem Lokal heraus gereizt worden ſind. Den Tu⸗ mult mußte die Polizei durch energiſches Ein⸗ ſchreiten wieder beilegen. 20—25 Perſonen wur⸗ den bei dieſer Aktion ſeſtgenommen, das Lokal und die umliegenden Straßen geſäubert. Weitere Zu⸗ ſammenſtöſßſe ereigneten ſich dann auf dem Haupt- markt und in der naheliegenden Wirtſchaft„Zum Engel“. Auch am Lorenzerplatz und in der Nähe des Kulturvereins prallten die Hitzköpfe aneinan⸗ der, wobei an der Lorenzerkirche ein Mann getötet und ein anderer verletzt worden ſein ſoll. Hitler⸗ leute ſollen hier zwei Paſſanten angerempelt haben. Auf die Proteſte der Ueberfallenen hin ſollen dann die Braunhemden in groſſer Zahl auf ſie einge⸗ ſtürmt ſein und ſie geſchlagen und getreten haben. Ganz gefährlich ließ ſich die Sache am Kulturver⸗ ein an. Dort hatten etwa 400 Kommuniſten Auf⸗ ſtellung genommen, um ſich den Nationalſoziali⸗ ſten entgegenzuſtellen. Die Polizei war jedoch er⸗ freulich raſch zur Stelle und griff energiſch ein. Auſter einigen blutigen Köpfen gab es glücklicher⸗ weiſe kein Unheil. Am Abend wurde es dann in der Stadt allmäh. lich ruhiger. Auſfer an verſchiedenen Sammelſtel⸗ len ſah man nur wenige Nationalſozialiſten un⸗ terwegs. Das Gros der auswärtigen Gäſte trat bereits die Rückfahrt an. ſodaß am Bahnhof reges Leben herrſchte. Polizei mit Karabinern bewaff⸗ net ſorgte für Ruhe und Ordnung. Um halb 9 Uhr abends war die Ruhe wieder hergeſtellt. *. Nürnberg, 5. Aug. Wie bekannt wird, hat Adolf Hitler am Abend des Sonntags zwiſchen 8 und 9 Uhr ſtrengen Befehl gegeben, daß alle Na— tionalſozialiſten ſich in ihre Quartiere oder in die großen Säle in der Stadt zu begeben hätten. Zu⸗ widerhandlungen ziehen einwiderruflich Ausſchluß aus der Partei nach ſich. Jede Provokation ſei— tens der Gegner ſolle unbeachtet gelaſſen werden. Autos brachten dieſen Befehl in die Stadt und bald darauf traten größere und kleine Trupps von Hitlerleuten den Rückmarſch in die Quartiere bzw. die großen Säle an. die Schießerei vom Freitag Nürnberg. 3. Aug. Wie die Polizeidirektion Nürnberg mitteilt, handelt es ſich bei dem durch zwei Schüſſe verletzten Fritz Mauſner um einen Reichsbannerangehörigen aus Nürn⸗ berg, der zunächſt in das ſtädt. Krankenhaus verbracht, auf ſein Verlangen aber inzwiſchen in ſeine Wohnung überführt wurde. Bezüg⸗ lich der Täterſchaft ſtehen ſich die Ausſagen der Zeugen gegenüber. Während nach Angabe der Reichsbannerangehörigen ein Nationalſozialiſt als Täter in Betracht kommt, beſchuldigen die Nationalſozialiſten einen Reichsbannermann der Täterſchaft. Zwei Perſonen wurden vom Amtsgericht vorläufig in Anterſuchungshaft genommen. Die Erhebungen zur Aufklärung der Angelegenheit nehmen ihren Fortgang. Wirtſchaftzumſchau „ Das Eindringen des Auslandes in die deutſche Wirtſchaft, deren Unternehmen infolge der anhaltenden drückenden Kapitalnot dem Wettbewerb mit der reichen ausländiſchen Induſtrie zum Teil nicht mehr gewachſen und oftmals geradezu gezwungen ſind, ſich mit dieſer zuſammenzuſchließen, um überhaupt den Fortbeſtand ihrer Betriebe ſicherzuſtellen, macht immer weitere Fortſchritte. Namentlich hat Amerika in dem Bemühen, über ſeine Binnen⸗ wirtſchaft hinaus ſich im Welthandel eine ſtarke und ſichere Poſition zu ſchaffen, ſein Aeigenmerk auf Deutſchland gerichtet, bei de“ die Vorausſetzungen für die Verwirklichun! dieſer Pläne infolge ſeiner zentraleuropäiſchen Lage und ſeiner nächſt der amerikaniſchen am weiteſten rationaliſierten Induſtrie am günſtig. ſten waren. So iſt es den Amerikanern all. mählich gelungen, verſchiedene Unternehmer der einzelnen Induſtriezweige entweder gan; in ihren Beſitz zu bringen oder ſich wenigſten⸗ darin maßgebenden Einfluß zu ſichern. Be ſondere Bedeutung für die deutſche Elektro induſtrie dürfte der neuerdings in Ausſich⸗ genommenen engeren Intereſſen verbindung zwiſchen der AE. und der amerikaniſcher General⸗Electrie Co. zukommen. Nachdem di— amerikaniſche Geſellſchaft bereits größere Be ſtände an AEG. Aktien aufgekauft hatte, ſoller die ſeit langen Jahren beſtehenden Beziehun gen der beiden Unternehmen nunmehr dadurch vertieft werden, daß die AEG. eine Kapital erhöhung vornimmt, und die General-Electri den Hauptteil der neuen Aktien erwirbt Nähere Einzelheiten über die geplante Trans aktion ſind noch nicht bekannt. Abgeſehen vor der Tatſache, daß das Ausland damit wiederum Einfluß auf eine der größten deutſchen In⸗ duſtriegebiete gewinnt, verſpricht die Ver⸗ bindung der AEG. mit den zahlreichen ihr angeſchloſſenen Unternehmen im In— und Auslande inſofern Vorteile, als dadurch der Konkurrenzkampf beſeitigt werden dürfte, den die AEG. in verſchiedenen Gebieten mit dem amerikaniſchen Konzern, dem größten der ganzen Welt, führte. Zuſammen mit der kürz⸗ lich ebenfalls zwiſchen der General Electric unnd der Osram-Geſellſchaft ſowie den tyr naheſtehenden Firmen zuſtande gekommenen Vereinbarung über die Zuſammenarbeit auf techniſchem und kaufmänniſchem Gebiet würde die neue internationale Verflechtung deutſcher Elektrointereſſen gleichzeitig den Gedanken eines Weltelektrotruſts der Verwirklichung abermals ein Stück näher gebracht haben. * In der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage ſind in letzter Zeit keine entſcheidenden Ver— änderungen eingetreten, ſodaß die viel er— örterte Frage immer noch offen bleibt, ob die auf verſchiedenen Wirtſchaftsgebieten ein⸗ getretene Belebung auf ſaiſonmäßige und zu— fällige zurückzuführen iſt, oder ob ſie be— reits ſchon den Anfang eines zögernd ein— hietzenden neuen Konjunkturaufſchwunges be— woeutet. Als erfreulich iſt feſtzuſtellen. daß ſich in der Textilinduſtrie, die als konjunktur— empfindlichſter Zweig der Wirtſchaft am ſtär! ſten unter der anhaltenden Depreſſzon gelittei hatte, in den letzten Wochen die Beſchäftigung wenigſtens in einigen Branchen gebeſſert hat, wenn ſie auch im allgemeinen zu wünſchen übrig läßt. Vorläufig ſind immer noch 10 Prozent der Textilarbeiter erwerbsten, wäh⸗ rend etwa 30 Prozent mit Kurzarbeit beſchäf; 70 tigt ſind. Einzelne Zweige der Textilinduſtrie verfügen jedoch über genügende Aufträge, ſodaß die ee ce faſt voll gus⸗ genutzt werden können. Allerdings handelt es ſich durchweg um kurzfriſtige Beſtellungen, die die Dispoſition der Fabrikanten erſchweren und die Kontinuität des Geſchäftsganges nicht ſicher ſtellen. Im Hinblick auf die außergewöhnlich ſtarke Entlaſtung der Reichsbank in den erſten drei Juli⸗Wochen, die über eine Milliarde Mark betrug, gegenüber einer Ultimobelaſtung von 621,4 Millionen, iſt vielfach ſchon wieder die Frage einer Diskontherabſetzung erörtert wor⸗ den. Eine derartige Maßnahme dürfte jedoch keineswegs zu erwarten ſein bevor nicht die Verhältniſſe an den internationalen Geld⸗ märkten, namentlich in London und Newyork eine Klärung erfahren haben. Außerdem ſteht dem entgegen, daß bereits der kommende Mo⸗ nat infolge der Erntefinanzierung erhöhte Anforderungen an die Reichsbank ſtellen wird, und daß dann in den folgenden Monaten ſchon die finanziellen Vorbereitungen für das Weih⸗ nachtsgeſchäft beginnen. Vor allem wird die Reichsbank unter allen Umſtänden eine Wie⸗ derholung der Vorgänge zu Anfang dieſes Jahres vermeiden wollen, wo damals auf die Diskontſenkung in Berlin eine Diskonterhöhung in London ſolgte, die für die Reichsbank einen Goldverluſt von über einer Milliarde zur Folge hatte. die Bauernunruhen in Neumünſter Neumünſter, 3. Aug. Zu dem blutigen Zuſammenſtoß, der vorgeſtern zwiſchen Polizei und Landvolk ſtattfand, wird weiter berichtet. daß ſämtliche Verhafteten bis auf einen, der bei dem Kampf um die Fahne feſtgenommen wurde, wieder auf freien Fuß geſetzt wurden. Ein Vertreter der Kieler Staatsanwaltſchaſt hat inzwiſchen die Unterſuchung über die Vor⸗ gänge eingeleitet. Man rechnet damit, daß gegen einige der zur Anzeige gebrachten Leute Anklage wegen Landfriedensbruches erhoben werden wird. Mord im Oſtſee⸗Bad. Kolberg, 2. Aug. In dem kleinen OßFfeebad Henkenhagen war am 31. Juli der 22jährige unga⸗ riſche Kapellmeiſter Siegling, der dort in der „Afrika⸗Diele“ für die Saiſon angeſtellt war, im Bett ſeines Penſionszimmers mit ſchweren Ver⸗ letzungen ſterbend aufgefunden worden. Man hatte zuerſt angenommen, daß Siegling in der Trunkenheit in ſein Zimmer geklettert und dabei abgeſtürzt war, und ſich ſo die Verletzungen zuge— zogen hatte. Bald jedoch entſtand, wie das„Tempo“ zu mel⸗ den weiß, der Verdacht, daß der Muſiker von fremder Hand getötet wurde. Dieſer Verdacht verſtärkte ſich, als bekannt wurde, daß Siegling in dem kleinen Badeort viele Damenbekanntſchaſ— ten hatte, die ſchon öfters zu Eiferſuchtsſzenen führten. Die Unterſuchung ergab ſchließlich außerordent— lich belaſtende Momente gegen den 37jährigen in Berlin geborenen Oberkellner Briedrich Bauer, der ſeit ſechs Wochen ebenfalls in der„Afrika— Diele“ für die Badeſaiſon angeſtellt war. Der Kellner wurde in der Nacht zum Freitag verhaf— tet und in das Stettiner Gefängnis eingeliefert. Der Verdacht gegen ihn ſtützt ſich vor allen Dingen auf einen Brief, ven der Kapellmeiſter an eine ſiebzehnjährige Freundin in Berlin-Steglitz gerichtet hatte. In dieſem Briefe teilte er mit, daß er ſich beſtändig von dem Oberkellner Bauer (mit dem er überhaupt verfeindet geweſen zu ſein ſcheint) bedroht fühle, der auch einmal bei einer Auseinanderſetzung in der Nacht zum 27. Juli ein Meſſer gegen ihn gezückt habe. Als Motiv der Tat ſoll zunächſt nicht Eiferſucht in Frage kommen. Vielmehr hatte der Kellner einen Kurgaſt beſtohlen und der Muſiker hatte von dieſem Diebſtahl zufällig Kenntnis bekom⸗ men. Bauer befürchtete, von Siegling angezeigt zu werden. Bei ſeiner Vernehmung beſtritt der Verhaftete entſchieden, die Tat verübt zu haben doch wurden bei ihm ein blutiges Taſchentuch u. ein blutbeflecktes Taſchenmeſſer gefunden. Beide Gegenſtände ſind an das gerichtsmediziniſche In⸗ ſtitut Königsberg zur chemiſchen Unterſuchung geſandt worden. Außerdem konnte dem Kellner bereits nachge⸗ wieſen werden, daß er in der fraglichen Nacht das Tanzlokal zur gleichen Zeit wie der Kapellmeiſter verließ. Ferner konnte der Muſiker noch kurz vor ſeinem Tode die Ausſage machen, daß er auf der Dorfſtraße überfallen worden ſei. Die gerichtsärztliche Unterſuchung der Leiche ergab, daß der Tod durch einen Schädelbruch, der eine innere Verblutung zur Folge hatte, einge⸗ treten iſt. Am Kopfe wurde oberhalb des linken Ohres noch eine Rißwunde feſtgeſtellt. Urbano Siegling war ebenſo wie Bauer ſeit ſechs Wochen in Henkenhagen beſchäftigt, und beide hatten in dem Obergeſchoß der Afrika-Diele ihre Zimmer. In der vergangenen Woche wurde einem Badegaſt aus Berlin die Brieftaſche mit 180 Mark geſtohlen. Der Verdacht des Diebſtahls lenkte ſich auf Bauer, der dem Stehgeiger geſtan⸗ den hatte, die Brieftaſche geſtohlen zu haben, und ihm eine Teilung der Beute vorgeſchlagen hatte Siegling wies das Angebot entrüſtet von ſich und trug, als der Beſtohlene den Verluſt bemerkte, zur Aufklärung dadurch bei, daß er die Stelle angab an der Bauer die Brieftaſche im Garten vergra⸗ ben hatte. Siegling erwirkte ferner bei dem Be⸗ ſitzer der Afrika⸗Diele, daß Bauer zum 1. Auguſt entlaſſen wurde. Eine Anzeige bei der Polizei erfolgte nicht, weil das Lokal einen Skandal ver⸗ meiden wollte. Offenbar hatte der Oberkellner beſchloſſen, ſich zu rächen. Eine Durchſuchung des der Afrika⸗ Diele gegenüberliegenden Muſik-Pavillons för⸗ derte eine Decke zutage, die offenbar blutbeſudelt war. Man folgerte daraus, daß hier die Tat ver⸗ übt worden ſei, als Siegling dort, da die Afrika⸗ Diele ſchon geſchloſſen war, übernachten wollte Dies wird durch die letzten Worte des Geigers wahrſcheinlich gemacht, der röchelte:„Es hat mir einer was ausgewiſcht und mir vorher was ins Geſicht geſtreut.“ Die Landeskriminalpolizeiſtelle Köslin geht aber noch einer zweiten Spur nach. Da Siegling der ein großer Frauenfreund war, in Henken⸗ hagen eine Reihe von Beziehungen angeknüpft hatte, iſt der Verdacht einer Eiferſuchtstat nicht von der Hand zu weiſen. Andererſeits ſteht man den Behauptungen des Gelöteten in dem Briefe an die Freundin, daß er von Bauer mehrfach angegriffen und ſogar durch Meſſerſtiche verletzt worden ſei, ſehr ſkeptiſch ge⸗ genüber, da er hiervon weder ſeinen Kollegen noch dem Wirt Mitteilung gemacht hat. Man glaubt, daß dieſe Behauptungen auf eine gewiſſe Wichtigtuerei des jungen Mannes zurüch zuführen ſind. mann mit zwei Sport⸗Flugzeugen, 1 us Nah und dn Start zum Eur opa⸗Flug. Darmſtadt, 3. Auguſt. Nach 195 geſtartet ſind geſtern früh vom bieſigen Flugplatz aus die beiden Darmſtädter Flieger zuchen 40 15 am 7. Auguſt von Paris aus beginnenden Euro⸗ paflug teilzunehmen. Der Europaflug ſoll von Paris aus über Marſeille, Genua, Trieſt, Wien, Bukareſt, Agram, Warſchau, Berlin, Brüſſel, Paris gehen. 5 Mainz, 3. Aug.(zum Konkurs der Mainzer Getreide⸗Kreditbank.) Das Falliment der Mainzer Getreide⸗Kreditbank zieht weitere Kreiſe. Neben zwei größeren Ge⸗ treidefirmen kommen auch kleinere Leute wie Mehlhändler und Bäckermeiſter ins Gedränge. Viel beſprochen wird auch, daß der Direktor Hoffmann noch kurz vor dem Falliment bei der Regierung ein Darlehen von 350 000 Mark verlangt hatte, angeblich„Zur Bergung der Ernte“. Dieſer Antrag der Getreidebank wurde von der maßgebenden Behörde auch unterſtützt und die Regierung bewilligte daraufhin auch die Summe. Glücklicherweiſe kam die Auf⸗ deckung der Schwindeleien des Hoffmann da⸗ zwiſchen, ſonſt wäre auch dieſer Betrag in dem Orkus verſchwunden. Ludwigshafen, 3. Aug.(Ein Meſſer⸗ held.) Ein 48⸗jähriger erwerbsloſer Tagner verſetzte am Freitag abend gegen ſieben Uhr im Hofe eines Hauſes in der Kanalſtraße einem 32⸗jährigen Tagner nach vorausgegange⸗ nem Wortwechſel mit einem Taſchenmeſſer drei erhebliche Stiche in den Kopf und die linke Halsſeite. Der Verletzte, der in Lebensgefahr ſchwebt, wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Meſſerheld wurde feſtgenommen. Ludwigshafen, 3. Auguſt. Ein ſchlechter Streich. Das Ludwigshafener Fenſterreini⸗ gungsinſtitut Dürr, welches ſeit längerer Zeit im Speyerer Vincentius⸗Krankenhaus die Fenſter reinigt, erhielt in den letzten Tagen eine Poſt⸗ karte, daß er die Reinigung wegen einem ge⸗ planten Großreinemachen, nicht vorzunehmen brauche. Dürr ſtellte feſt, daß ihm Konkurrenten einen Streich geſpielt hatten. Zwei ſeiner ehemaligen Arbeiter, ein gewiſſer v. d. Heyden und ein gewiſſer Bockmeier, die mit den Verhältniſſen im Krankenhaus vertraut waren, nahmen dort, unter dem Anſchein im Auftrag von Dürr, eine Reinigung der Fenſter vor, für die ſie ſich ſofort 90 Mark ausbezahlen ließen und ſich aus dem Staube machten. Der Streich bringt nunmehr ein gerichtliches Nach⸗ ſpiel. Speyer, 3. Auguſt. Die Aalfiſcherei hat gelitten. Durch den andauernden und harten Froſt dieſes Winters ſind rieſige Mengen Weiß⸗ fiſche, Karpfen und vor allem Aale zugrunde ge⸗ gangen. Der Aalbeſtand hat in den Altwäſſern des Rheins arg gelitten. Die Aale haben bei Eintritt des Froſtes die tieferen Stellen nicht aufgeſucht und ſind ſomit beim Einfrieren der ſeichten Stellen zugrunde gegangen. Die Fänge an Aalen mit den Aalſchocken er⸗ reichten in dieſem Jahre trotz der günſtigen Wit⸗ terung nicht die Erträgniſſe des Vorjahres. Sobernheim, 3. Auguſt. Verunglückte Schwarzfahrer. Ohne Wiſſen des Beſitzers unternahmen vier Perſonen eine Autoſchwarz⸗ fahrt in raſendem Tempo. Bei der Rückfahrt verlor der Fahrer die Herrſchaft über die Steue⸗ rung, wodurch der Wagen mit ſolcher Wucht gegen einen Baum rannte, daß er umſtürzte und zwei Inſaſſen unter ſich begrub, während die bei⸗ den anderen herausgeſchleudert wurden. Einer der Mitfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Die anderen trugen ſo ſchwere Verletzun⸗ gen davon, daß ſie dem Krankenhaus zugeführt Das opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (43. Fortſetzung.) War er überhaupt noch fähig. gleiche ziehen mit ihr, der Mit Gerhilde Wybrands, Weibe, das nie ſein Weib war Faſt heftig fuhr er ſich über die Stirn. ein Mädchen glücklich zu machen? Würde er nicht ſtets Ver⸗ Unvergleichlichen? ſeinem verſtorbenen Fort mit dem törichten Gedanken! Fort! Lie⸗ ey wollte er auf andre Weiſe verſuchen, den ows pekuntär zu helfen! Es würde ſich ſchon Weg finden! Her luſtigen Lore wurde bange unter ſeiner Andamdonden Schweigſamkeit. „Warum reden Sie nichts“ ſchmollte ſie.„Hab' ich mich dumm benommen? Onkel Landvogt und die Murter ſagen immer, ich benehme mich kin⸗ diſch—“ Er lächelte. „Nein, liebes Fräulein Lore. Aber— offen geſtanden— ich ſchäme mich.“ Das Mädel riß ſeine großen braunen Augen noch weiter auf. „Sie—9 Sie— ſchämen ſich?“ Er nahm ihren Arm und trat mit ihr etwas von der Brüſtung zurück. Dann ſagte er mit ſeterlichem Ernſt: „Ja, kleine Love. Ich ſchäme mich meines Reichtums. Was habe ich im Leben getan, um ihn zu verdienen? Nichts. Unverdient iſt er mir in den Schoß geflogen. Und das erniedrigt mich in meinen Augen. Es gibt Menſchen, die weit beſſer ſind als ich, die ſich quälen müſſen im Schweiß ihres Angeſichts von früh bis ſpät, um nur das Allernötigſte zum Lebensunterhalt für ſich und ihre Familie zu haben. Ich glaube, ich würde glücklicher, wenigſtens zufriedener ſein, wenn ich arm wäre und mir mein Brot ſelbſt verdienen müßte. Wenn ich in einem kleinen Häuschen wohnte, wie Sie, mit ein paar Zim⸗ mern, inmitten einfacher, natürlich empfinden⸗ der Menſchen. Ohne Feſtglanz und Geſellſchafts⸗ trubel. Ohne—“ er deutete hinunter nach dem ziſchte, begleitet von ohrenzerreißendem Saxo⸗ phongequietſche und jubelgdem Halloh—„ohne dieſe Maskerade, die doch nur Lüge und Heuche⸗ lei verbirgt. Mit lebhaftem Intereſſe hörte Sonnenſchein⸗ chen zu. So lieb und ernſt hatte noch nie jemand zu ihr geſprochen. Jede Regung ihres Innern malte ſich auf dem beweglichen Geſicht und in den groß zu ihm aufgeſchlageen goldbraunen Augen: zuerſt voll Staunen... dann voll Widerſpruch.. zuletzt voll Verſtändnis und Beifall. „Warum geben Sie denn ſolche Feſte, wenn Sie ſie nicht mögen?“ fragte ſie mit bei ihr ungewohntem Ernſt. Er zuckte die Achſeln. „Warum? Ja, Warum? Mein Stieſvater oder vielmehr ſeine Gemahlin bat mich darum. Auch dachte ich es würde Ihnen vielleicht Freu⸗ de machen—“ Wieder guckte ſie ihn groß an. „Mir? Sie dachten gewiß dabei mich?“ „Ganz gewiß Zum meinem eigenen Vergnü⸗ gen hätte ich es nie getan.“ Garten, in dem ſoeben eine Rakete in die Luft auch an Sie ſchwieg eine Weile— eine Seltenheit bei ihrem plauderfrohen Mund. „Sie ſind vielleicht zuviel allein—“ meinte ſie endlich ſchüchtern.„Wenn immer jemand bei Ihnen wäre— jemand, den Sie lieb hätten—“. „Das einzige Weſen, das ich lieb hatte, iſt— tot!, erwiderte er brüsk. „Oooh! Wie traurig! Mann!“ a Und impulſiv ſtreckte ſie ihm die Hand hin, die er ergriff und ein paar Sekunden zwiſchen den ſeinen hielt. Welch liebe kleine Hand!... Weich und roſig wie ein Blumenblatt, gemahnend an die friſch erblühte Pracht des Frühlings— eine Hand, anſchmicgend, rein und treu, wie geſchaffen, das frohe Leuchten heiterer Lebensfreude um ſich zu verbreiten Beim Anblick dieſer roſigen Grübchen fuhr es Rolf unwillkürlich durch den Sinn: Könnte dir dieſe kleine Hand vielleicht das Glück bringen? Das ehedem ſo heiß erſehnte u. mit Gerhildes Verſchwinden und nachfolgendem Tod ſo jäh zuſammengeſunkene Glücks Eine ſchrille Autohube ließ ihn aus Gedanken emporſchrecken. Sollte noch ein verſpäteter Gaſt— Ach ja — hatte Baronin Totto ihm nicht geſagt, ihre argentiniſchen Freunde würden wahrſcheinlich noch heute eintreffen? Na, ihm war's gleich. Ein paar Leute mehr oder weniger—— g Aber mit ſeiner wohligen Stimmung war's vorbei. „Darf ich Sie hinuntergeleiten, Fräulein Lo⸗ re? Ich glaube, ein neuer Charleſton——“ Sie nickte froh und nahm ſeinen Arm. Unten vor dem hohen gußeiſernen Tor half ... Sie armer, armer ſeinen werfälligen älteren Herrn ſoeben der Diener den neueſten Gäſten aus dem und einer kleinen Dame, deren Alter unter der tiefſitzenden Automütze ſchwer zu beſtimmen war. 23. Kapitel. Und weiter tobte das Feſt. N f Vorbei das Feuerwerk. Ausgebrannt die drehenden Sonnen und ziſchenden Raketen. Ver⸗ löſcht der gunze Familienzauber. Man hatte ſeine Freude und ſeine Ungebun⸗ denheit hinein verlegt ins Haus. i a Auch der Gaſtgeber, der eigentlich gar nicht der Gaſtgeber war, vielmehr alle Rechte und Pflichten des Gaſtgebers an Baronin Totto übertragen hatte— geleitete ſeine Dame in den Tanzſaal, in dem bereits reges Leben herrſchte. Schon legte er den Arm um Lores Taille zum graziöſen Boſton— da eilte mit aufallender Haſt Madame auf ihn zu. 0 0 „Endlich finde ich Sie, mein Herr Stiefſohn und werter Schloßbeſitzer!“ ſpöttelte ſie, indes ihr hochmütiger Blick die kleine Lore neben ihm kaum ſtreifte.„Ich ſuche Sie ſchon ſeit einer Ewigkeit. Wiſſen Sie nicht, daß Miſter Alvarez mit ſeiner Tochter angekommen iſt?“ „Nein. Und wenn ſchon! Ich werde ſie ſchon noch zu ſehen bekommen“, lachte er mit gutmü⸗ tigem Spott. Madame runzelte die Brauen. „Ich erwarte, daß Sie Miß Alvarez auszeich⸗ nen. Vielfache Dollarmillionärin—“ nervös blickte ſie nach der hohen Flügeltür—„ah, da kommt ſie ſchon! Begrüßen Sie die junge Da⸗ me, Rolf! Miß Alvarez iſt verwöhnt—“ „Nach dieſem Tanz— gernl“ lächelte Rolf. „Vorläufig bin ich engagiert.“ Und fort war er mit Lore im Arm, die Ba⸗ ronin in ohnmächtiger Wut ſtehenlaſſend. Gortſetung folgt)) Diebſtahls an dem alten Diener beſchuldigte ißten Einem Fahrer war die Kopf⸗ zaut geplatzt, ſo daß er wie ſkalplert ausſah. Bau eines Grobzeppelins 3 Newyork, 3. Auguſt. Die Goodyear⸗Zeppelin⸗ Compagnie gibt die Pläne für den Bau zweier Zuftſchiffe, bekannt, die doppelt ſo groß wie der „Graf Zeppelin“ ſein ſollen. ö Sie werden alſo etwa die Ausmaße des gegen⸗ värtig für die Marine im Bau begriffenen Su⸗ ber⸗Zeppelins haben. Das Luftſchiff ſoll im Pazifik⸗Verkehr, ſpäter auch im Atlantik⸗Verkehr zerwendet werden. Unſchlag auf einen Bonderzug Altenburg, 3. Aug. Amtlich wird vom Reichs⸗ bahnbetriebsamt Altenburg mitgeteilt: Heute lacht wurde auf der Strecke zwiſchen Grimmit⸗ ſchau und Werdau durch Auflegen von Schwellen zuf die Schienen des Gleiſes Leipzig⸗Hof von unbekannten Tätern ein Anſchlag auf den Son⸗ derzug der Hochſchule für Leibesübungen ver⸗ übt. Der Zug ſchob die Schwellen vor ſich her und konnte nach kurzem Aufenthalt die Fahrt fortſetzen. Die Reichsbahndirektion Dresden hat auf die Ermittelung der Täter eine Belohnung gon 7000 Mark ausgeſetzt. Bombe immer noch verschwunden Weſenbera(Mecklenbura). 3. Auauſt. Kriminal⸗ 8 tommiſſur Busdorf hat ſich heute früh nach Neu⸗ ſtrelitz begeben, wo heute die Landjäger aus der Umgebung eine Verſammlung haben. Kriminal⸗ kommiſſar Busdorf ſind in Weſenberg aus den Kreiſen der Bevölkerung neue ſchriftliche Mit⸗ teilungen zugegangen. So will der Beſitzer des Hotels„Zur Glocke“ in Granſee den Vermißt am 25. und 26. Juli in Granſee beſtimmt geſehen haben. Am 25. Juli abends gegen 10 Uhr ſoll ein Fremder, auf den die Perſonalbeſchreibung Dr. Bombes in allen Einzelheiten gepaßt hätte, in dem Hotel ein Glas Bier und eine Zigarre be⸗ ſtellt haben. Auf Anfragen, die der Wirt und einige Gäſte an ihn gerichtet hätten, ſei aber keine Antwort erfolgt. Der Kommiſſar hat die Richtigkeit dieſer Mit⸗ teilungen bisher noch nicht feſtſtellen können. Nach der heutigen Inſtruierung der Landjäger in Neuſtrelitz, wo Kommiſſar Busdorf auch mit den übrigen Behörden weitere Fühlung nehmen will, ſollen die Nachforſchungen in Mecklenburg fortgeſetzt werden. Sport. Waldſportplatz Biblis 1.(Pokalſpiel) DI K.⸗Sport Tuttlingen 1. Viernheim 1. Viernheim 1. 1 15 Büdesheim 2.(Handball) 3. * 7 1 8 Die Unterſchlagungen im Deutſchen Sängerbund Nürnberg, 2. Aug. In Meldungen der Tageszeitungen wurden die von Aſſeſſor a. D. Redlin, dem Rechner des Deutſchen Sänger⸗ bundes, unterſchlagenen Summen auf 370 000 Mark angegeben. In der Auguſt⸗Nummer der „Harmonie“ wird nun mitgeteilt, daß ſich die Unterſchlagungen Redlins auf 900 000 Mark be⸗ ziffern. Ueber den Verbleib der Summe habe ſich noch nichts feſtſtellen laſſen. Die Kaſſen⸗ prüfungen ſeien aber in einer Weiſe geführt worden, daß man von einem Mangel an Be⸗ Die Reviſion im Bonn, 2. Aug. Wie über den Inhalt des Reviſionsantrages im Richterprozeß gemeldet wird, umfaßt die Schriſt etwa 29 Maſchinen⸗ ſenten. Sie führt u a. Veeletzungen des mate⸗ riellen Strafrechts und eine Reihe formeller Rügen an. Vor allem wird Beſchwerde dahin erhoben, daß durch das Urteil des Bonner Schwurgerichts der Begriff der Ueberlegung Der Internationale Paris, 3. Aug. Zur Teilnahme an dem internationalen Europaflug ſind bisher 51 Kleinflugzeuge in Orly eingetroffen, darunter 22 deutſche, 11 italieniſche, ſieben franzöſiſche drei tſchechoſlowakiſche, drei engliſche, zwei „„ zwei belgiſche und ein ſüdſlani⸗ es. „Journal“ ſchreibt dazu, daß die deutſchen Apparate ein Beweis für die rieſige Entwick⸗ lung des Kleinflugzeuges in Deutſchland ſeien, behauptet aber, daß dieſe Apparate ebenſogut als Jagdflugzeuge Verwendung finden könn⸗ ten, da ſie trotz ihrer kleinen Motoren von 90 PS. eine Geſchwindigkeit von über 200 Kilometer entwickeln. Paris, 3. Aug. Der Europaflug, der bei fähigung zu einer ſolchen Arbeit reden müſſe. Ohne dieſe mangelhafte Kaſſenführung hätte der Schatzmeiſter nicht ſo hohe Summen bei— ſeite bringen können. Inzwiſchen wurde nach dem Antrag vom ſächſiſchen Sängerbund eine Fünferkommiſſion eingeſetzt, beſtehend aus zwei Juriſten, zwei Wirtſchaftlern und einen Büchererviſor, die nicht dem Geſamtausſchuß angehören dürfen. Ueber das Ergebnis ſoll auf der nächſten Sängertagung Bericht erſtattet werden. Richter⸗Prozeß im Sinne des Mordparagraphen verkannt worden ſei Der Reviſionsantrag lautet dahin⸗ gehend, das Urteil des Schwurgerichts beim Landgericht Bonn aufzuheben und die Ange⸗ legenheit zu erneuten Verhandlungen und Entſcheidung an das Schwurgericht zurück- zuweiſen. Europarundtflue den internationalen Flugveranſtaltungen von Orly, die unter ſtarker deutſcher Beteiligung geſtern offiziell begonnen haben, das Haupt⸗ programm bildet, ſieht eine Flugſtrecke von 6 288 Kilometer vor, deren einzelne Etappen folgende ſind: Paris, Baſel, Lyon, Marſeille, St. Raphael, Turin. Mailand, Zagreb, Belgrad, Turnu, Severin, Bukareſt, Turnu, Severin, Budapeſt, Wien, Brünn, Prag, Breslau, War⸗ ſchau, Poſen, Berlin, Hamburg, Amſterdam, Brüſſel, Paris. In allen dieſen Städten ſind Landungen vorgeſchrieben. Der Start erfolgt am 7. Auguſt früh 9 Uhr auf dem Flugplatz von Orly. Die Ankunftskontrolle beginnt am 14. Auguſt um 15 Uhr und endet am 20. Auguſt um 18 Uhr. Lokale Hachriehten Der erſte Auguſtſonntag brachte uns, entgegen aller Erwartungen, ſchönes heißes Sommerwetter, wie man es vom Auguſt oder auch Erntemonat erwartet. Die Ernte iſt in unſerer Gemeinde zum größten Teil unter Dach und Fach und man kann ruhig ſagen, daß ſie einen verhältnismäßig guten Ertrag lieſerte. Un⸗ ſerm Schöpfer hierfür Lob und Dank. Auch am geſtrigen Sonntag ſah man einzelne Bauersleute dieſes ſchöne Wetter ausnützen und das Getreide in ſichere Hut bringend. Bei einem Gang durch die Fluren findet man dieſe ſchon etwas kahl, die herrlichen wogenden Getreidefelder ſind abgeerntet; der Wind weht über die Stoppelfelder. Es geht dem Herbſt entgegen. Das DIK⸗Ereignis in Mannheim Schon lange wurde in allen Gauen der Dig und beſonders auch in unſerer Gemeinde zu dieſem gro— ßen Ländertreffen gerüſtet, ſchon lange freute man ſich in Jugendkraftkreiſen auf dieſen großen Tag. Die gehabten Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt, ja übertroffen. Mannheim ſah geſtern eine mächtige impoſante Kundgebung für den katholiſchen Jugendkraftſport, die ihren Eindruck auf die Zu- ſchauer nicht verfehlte. Die hieſige DK glänzte durch Maſſenbeteiligung. Ueber 700 Mitglieder, darunter über 300 Sportler haben ſich von hier an dieſem Feſt beteiligt und dem Namen Viern— heim einen guten Klang verliehen. An dem Feſte ſelbſt nahmen ca 15000 Perſonen Anteil. Auf der Haupttrübüne ſah man hohe Vertreter der kirchlichen und weltlichen Behörden. Die leicht- athletiſchen Wettkämpfe brachten unter ſcharfer Kon- kurrenz ſehr gute Reſultate. Im 1500 Meter Lauf konnte unſer Langſtreckenläufer Herr Adam Hanf unter 15 Konkurrenten den erſten Preis in 4,22 Minuten erringen. Hierzu unſere herz— lichſte Gratulation. Gegen 9 Uhr kehrten unſere DaKler frohgemut zurück und zogen unter Pfeifen- u. Hörnerklängen zur Kirche, wo ſich der Zug auflöſte. Ein ſchöner Tag, der die Begeiſterung aufflammen ließ, war gelebt und wird noch allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. * Der Geſangverein„Sängerbund“ hielt auf dem Bierkeller der Brauerei Kühner ein Kellerfeſt ab, das ſich eines recht guten Beſuches erfreute, insbeſondere waren die Brudervereine gut vertreten. Infolge des prächtigen Wetters war die Stimmung gehoben, das köſtliche Kühnerbier tat das übrige und ſo wurde ein ſchönes Feſt ge— feiert, das allenthalben die Beſucher zufriedenſtellte. Der Radſport„Germania“ hatte geſtern ſein Vereinsrennen mit Familienabend im Schützen hof und hatte einen ſchönen Verlauf zu verzeichnen. In frohem Kreiſe wurden abends ſchöne Stunden angenehmer, traulicher Erholung verbracht. * Die Sportvereinigung„Amicitia 09“ weilte beim Sportfeſt in Lampertheim und konnte bei einem Pokalſpiel gegen Biblis(Kreisliga) nach einem Siege von 0:4 einen ſchönen, wertvollen Pokal gewinnen. Hierzu unſeren Glückwunſch. * In den Tanzlokalen und Wirtſchaften war infolge des durſtigen Wetters ganz guter Betrieb. Auch der Ausflugsverkehr war ſehr rege. Unſer Ort wurde am Vormittag und auch am Abend von unzähligen Autos durchquert. Der geplante Rote Sonntag, der geſtern in Mannheim ſtattfinden ſollte, durfte infolge Ver⸗ bot der Mannheimer Polizeidirektion nicht ſtatt- finden. In Mannheim waren dieſerhalb mehrere Unruhen. 100 Perſonen wurden verhaftet und 31 in das Bezirksgefängnis eingeliefert. An den Umgebung Mannheims wurden die von auswärts kommenden Kommuniſten angehalten und durften mit Abzeichen und roter Fahne etc. nicht nach Mannheim. Daher ſtanden in unſerem Ort ca 50 Autos, die vormittags und nachmittags angefahren ſind. Die Inſaſſen waren meiſtenteils aus Mainz, Butzbach und Umgegend. Am Rathaus wurden verſchiedene Reden gehalten. Doch wurde den An- ordnungen der hieſigen Polizei Folge geleiſtet, ſo⸗ daß Zwiſchenfälle jeglicher Art vermieden blieben. Nach 4 Uhr hatten auch die letzten Autos Viern⸗ heim wieder verlaſſen. Schneller Tod infolge Herzſchlag. Heute Vormittag um 10 Uhr wurde der ſchon einige Jahre bei der Firma Gebr. Sternheimer, Cigarrenfabrik hier beſchäftigte Werkmeiſter, Herr Heinrich Schwalb infolge Herzſchlages, bei ſeiner Tätigkeit im Arbeitsraum vom Tode über- raſcht. Herr Schwalb, der im Alter von 35 Jah- ren ſchon vom unerbittlichen Schnitter Tod hin⸗ weggerafft wurde war verheiratet und Vater von 2 Kindern. Als Todesurſache wird vermutet, daß ſich die Neſſelſucht, an der Herr Schwalb vor ei⸗— nigen Wochen erkrankt war und die ſehr ſchnell heilte, nach innen geſchlagen habe und das Herz angegriffen hat. Der nunmehr Verſtorbene war in den letzten 8 Tagen auf Urlaub in Crefeld und kam geſtern Abend um 8 Uhr ganz wohlge— mut zurück und hatte auch heute früh noch keiner⸗ lei Beſchwerden. So wirkte ſein plbtzlicher Tod wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Firma Gebr. Sternheimer hat in ihm einen tüchtigen Mitarbeiter, ſeine Freunde und Bekannten einen allezeit freundlichen, gern geſehenen und ſympati⸗ ſchen Geſellſchafter verloren. Den Hinterbliebenen wird allſeits wärmſte Teilnahme entgegengebracht. Begnadetes Alter. Heute Montag, 5. Auguſt kann Frau Jakob Frank 2. Wtw., Ludwigſtr. 24 in körperlicher und geiſtiger Rüſtig⸗ keit ihren 87. Geburtstag feiern. Dem greiſen Geburtstagskinde herzliche Glückwünſche und Alles Gute zum Lebensabend. »Berbſtkonzert des M. G. Y. ar- monie. Wie wir erfahren, findet am Sonntag, den 27. Oktober das diesjährige Herbſtkonzert des M. G.V. Harmonie im Engelſaale ſtatt, worauf wir alle Sangesfreunde heute ſchon aufmerkſam machen. Das Konzert, das unter Leitung des Dirigenten Herrn Gg. Hoock ſteht und bei dem ein Kriegsblinder Lieder zur Laute fingen wird, verſpricht ein Kunſtgenuß ſeltenſter Art zu werden. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Diebſtahl, 2 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz und 1 wegen Betteln. * Filmſchau. Geſtern Abend zeigte man den Beſuchern des Central-Theaters wirklich zwei ausgezeichnete Filmwerke, die dem Unternehmen die Veranlaſſung gaben, dieſelben heute Montag nochmals zur Aufführung zu bringen. Es waren für alle Beſucher genußreiche Stunden und man ging froh nach Hauſe mit dem Gedanken: Heut wars aber im Central-Theater ſchoͤn. Ein Beſuch heute Abend kann nur empfohlen werden. Motto: Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet ſtets das Central-Theater. SoSe eee Cereins-Anzeiger eee eee eee Männer⸗Geſangverein, G.-B. Sänger bund u. G.-. Flora. Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 9 Uhr findet für die 3 vor- genannte Vereine eine Singſtunde im Engel ſaale ſtatt, wegen der Maſſenchöre für Verfaſ⸗ ſungsfeier. Der 2. Tenor wird gebeten, um Dooſen und auch in den anderen Ortſchaften der eee Der Monroh⸗Broze Eine romantiſche Liebesgeſchichte.— Daher die große Senſation. Von einem beſonderen Mitarbeiter: Gegen die des Schmuckdiebſtahls an ihrer Tante, der Gräfin Hermersberg, und des Komteß Helga v. Mon roy, ſollte am 1. Aug. vor dem Schöffengericht Berlin⸗Lichterfelde ver⸗ handelt werden. Der Prozeß wurde aber nach kurzer Dauer vertagt, da in die ganze Handlung ein neues rätſelhaftes Moment kam. Warum ſchreiben wir über dieſen Prozeß? Vor allem, um feſtzuſtellen daß jetzt plötzlich wegen einer Komteſſe, die ſich ſtrafbarer Handlungen ſchuldig gemacht hat, ſoviel Staub in der Oef⸗ fentlichkeit aufgewirbelt wird, daß ſich die Ge⸗ richte beſonders entgegenkommender Weiſe mit dieſem Fall beſchäftigen, wobei natürlich nicht von einer Bevorzugung geſprochen werden ſoll. Aber immerhin finden wir in anderen Prozeſſen, wo nur gewöhnliche Sterbliche wegen ähnlicher Delikte als Angeklagte erſcheinen, nicht dieſe ſenſationslüſterne Erregung, ſolche Fälle tauchen ſo ſchnell, wie ſie kamen, auch wieder unter. Dieſes Mal betrifft es aber eine Komteſſe. Ein ganz abenteuerlicher Fall. Niemand ſieht klar über die Motive der Angeklagten, vor allem cht in dem neuerlichen Fall, weswegen der Prozeß auf einige Wochen vertagt werden mußte. Es wird ihr neuerdings eine Urkundenfälſchung zur Laſt gelegt, die vielleicht einige 1 in das Dunkel des Prozeſſes bringen könnte. Denn bislang bat die Komteß in dem Vorverfahren und bei der Verhandlung ſich ſtreng verſchloſſen gezeigt. Ob aus Rückſicht auf ihren früheren Bräutigam, den Rittmeiſter a. D. v. Wedell, der bekanntlich Selbſtmord verübt hat, als ſeine Braut verhaftet wurde und ſeine Vernehmung bevorſtand, vielleicht aber auch weil ſie ſich ſchul⸗ dig fühlte unb fühlen muß, da ſie ihrem Gelieb⸗ ten wohl immer vorzutäuſchen verſuchte, wie reich ſie ſelbſt und ihre Familie ſei. Es wäre ganz intereſſant, wenn ſich auch Pſy⸗ chologen dieſes Falles annehmen würden. Denn man geht doch nicht fehl, daß hier eine eigenar⸗ tige Blutmiſchung die Komteſſe in ſonderbare Bahnen gedrängt haben kann. Liebe mit Dieb⸗ ſtahl, ohne daß gewöhnlichen menſchlichen Be⸗ griffen ein Grund dazu vorgelegen hätte. Doch wozu führt nicht oft die ſogenannte Liebe? Komteſſe v. Monroy hat Künſtlerblut in ihren Adern. Ihre Mutter war eine früher in Berlin hochgefeierte Zirkusreiterin in dem bekannten Zirkus der Familie Renz. Sie heiratete den Gra⸗ fen Guiſeppe Monroy aus der Familie der ſizi⸗ lianiſchen Fürſten Pangolfina. Aus dieſer Ehe entſproß die jetzt angeklagte Komteſſe Helga v. Monroy. Ihre Tante, die Gräfin Hermersberg, war auch Zirkusreiterin geweſen in demſelben Unternehmen. Sie erkor der Prinz Hugo Fried⸗ rich zu Hohenlohe⸗Oehringen zur Gemahlin. Die Ehe blieb aber kinderlos. Nun läßt ſich vielleicht das Rätſel des Dieb⸗ ſtahls beſſer erklären. Von Jugend auf ver⸗ wöhnt, eine luxeriöſe Umgebung dabei berück⸗ ſichtigt, lernt die Komteſſe den Rittmeiſter v. Wedell kennen, mit dem ſie ſich heimlich verlobt. Beide täuſchen ſich einen nicht vorhandenen Reich⸗ tum vor. So muß man wenigſtens annehmen. Vor allem ſeitens der Komteſſe, die große Rei⸗ ——— halb 9 Uhr zu erſcheinen. Der Dirigent. ſen mit ihrem Bräutigam unternimmt, die na⸗ türlich viel Geld koſten. Es wäre ja ein Leichtes jetzt, den Schlüſſel zur Löſung des Rätſels zu finden, wenn der Rittmeiſter noch lebte. Da aber die Komteſſe hartnäckig ſchweigt, muß das Gericht verſuchen hinter das Dunkel zu kommen. Die Komteſſe verſchafft ſich Geldmittel, indem ſie die Tante beſtiehlt. Vielleicht wäre der Diebſtahl überhaupt nie herausgekommen, wenn nicht ver⸗ ſchiedene Dienſtboten verdächtigt worden wären. Da gab es ein Hin und Her und ſchließlich wurde die Schlinge über die Komteſſe zugezogen. Man fand bei verſchiedenen Berliner Juwelieren Teile des Familienſchmuckes. Man erfuhr, daß ſie von der Komteß und von ihrem Bräutigam verkauft worden waren. Die Komteß wurde verhaftet, der Rittmeiſter erſchoß ſich, wie man annahm, weil ihm die Angelegenheit mit ſeiner heimlichen Braut peinlich geweſen iſt. Heute aber kommt man doch zu der Auffaſ⸗ ſung, daß der Rittmeiſter genau im Bilde gewe⸗ ſen ſein muß, ja, das wahrſcheinlich die Komteſſe unter ſeinem unheilvollen Einfluß ſtand. Denn es iſt entdeckt worden, daß v. Wedell eine perſön⸗ liche Bankſchuld in Höhe von W 000 Mark hatte, und zwar in Form eines Darlehens, für das doch Sicherheiten notwendig waren. Sie beſtan⸗ den einmal in der Verpfändung einer Lebens⸗ verſicherungspoliſe in Höhe von 20 000 Mark. Als die Bank weitere Sicherheiten verlangte, wurde ein Brief gefälſcht, von dem Familien⸗ oberhaupt der Familie Fürſt Hohenlohe Oeh⸗ ringen unterſchrieben, an die Adreſſe der Kom⸗ teſſe, worin die baldige Auszahlung eines Erb⸗ ſchaftsfalls in Ausſicht geſtellt wurde. Dieſer Brief kam ganz überraſchend zur Kenntnis des gen die Komteſſe, weshalb auch der ganze Pro⸗ ze noch einmal vertagt werden mußte. Wie am 30. Mai in der erſten Verhandlung vor dem Schnellrichter, ſo auch jetzt am 1. Aug. war aus der Komteſſe ſelbſt nichts herauszubrin⸗ gen. Es handelte ſich um die Klärung von zwei Kardinalfragen: Welchen Einfluß hatte der Tote v. Wedell auf die Komteſſe, daß er ſie vielleicht zu dieſen Diebſtählen und zu dieſer Fälſchung gezwungen hat. Oder: hat die Komteſſe aus über ſchwenglichem Liebesgefühl gehandelt, um ihren heimlichen Bräutigam in dem Glauben zu le ſen, ſie ſei reich, um ihn dadurch für immer an ſich zu feſſeln? Eine Frage wird nie geklärt wer⸗ den, das iſt die, was hat den Rittmeiſter a. D. v. Wedell in den freiwillig gewählten Tod ge⸗ trieben? Große Senſation. Wie geſagt, es handelt ſich ja um einen nach Publikumsanſichten romanti⸗ ſchen Liebesfall, ſo recht in unſere ſenſations⸗ lüſterne Zeit paſſend. Unglaublicher Andrang im Gerichtsſaal, die ganze vornehme Welt iſt anweſend, man erwartet neue Enthüllungen. Das alles, weil eine Komteſſe geſtohlen hat, weil eine Urkundenfälſchung vorliegt, weil man wiſſen möchte, wie eigentlich das Verhältnis zwi⸗ ſchen der Komteſſe und dem toten Rittmeiſter geſtaltet war. Darum auch ein fühlbareres Ent⸗ gegenkommen des Gerichdes gegenüber der An⸗ geklagten. Wäre es ein armer Teufel, der aus bitterer Not gehandelt hat, dann hätte die Ge⸗ ſchichte ſicherlich keinen Staub aufgewirbelt. Jetzt aber rennt das ganze Publikum der Kom⸗ teſſe nach. Weniger weil ſie geſtohlen und betro⸗ gen hat, ſondern wei es eben eine Komteſſe und nicht eine gewöhnliche Sterbliche iſt. Geiſt un⸗ Gerichts und war Anlaß zur neuen Anklage ge⸗ ſerer modernen Zeit.