2 2 Danksagung. Für die uns bei dem Hinscheiden unseres lieben Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels erwiesene Teilnahme sagen wir hierdurch allen unseren herz- lichsten Dank. Im Namen der trauernd Hinterbliebenen Philipp Mandel 5. Viernheim, den 3. August 1929. ob. Ammer. zu vermieten. Von wem, Verlag. ſagt der Guterhaltener inder stuben- Wapen Und Aünderwagen preiswert zu verkaufen. Von wem, ſagt Exp. Reine⸗ etauden zu verkaufen Mich. Faltermann „Zum Neuen Bahnhof“ Auf wiederholte Anfrage ſeitens meiner werten Kundſchaft fühle ich mich veranlaßt, bekanntzugeben, daß während meines dals Aasverhables auch Herde, Gasbacköfen und Keſſelöfen einem Rabattſatz von 10% unterworfen ſind.— Ausnahmsweiſe billig empfehle ich meine Friebrichsfelder Steinzeuglöpfe pro Ltr. 169 ſolange Vorrat reicht. Weinheimerſtraße 53. Wir ſuchen Tedlepewandte Damen und Herren im Haupt⸗ od. 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Zur Ausſchlagung können ihn verſchiedene Gründe beſtimmen. So kann z. B. der Nachlaß überſchuldet ſein oder der Erblaſſer kann Vermächtniſſe und Auflage beſtimmt haben, die die Erbſchaftsmaſſe erſchöpfen oder der Erbe möchte den Schwierigkeiten eines Nachlaßkonkurſes aus dem Wege gehen u. a. m. Zur Annahme einer Erbſchaft bedarf es keiner vorgeſchriebenen Erklärung. Die Erb⸗ ſchaftsannahme geſchieht vielmehr durch alle Erklärungen und Handlungen, die den Willen, die zugefallene Erbſchaft zu behalten, erren⸗ nen laſſen. die Ablehnung einer Erbſchaft dagegen iſt an beſtimmte Friſten und Formen gevannen. Die Friſt zur Erbſchaftsausſchlagung beträgt ſechs Wochen. Sie beginnt mit dem Zeitpunkt, an welchem der Erbe von dem An⸗ fall und dem Grunde ſeiner Berufung Kenntnis erlangt. Es kommt alſo darauf an, daß dem Erben der Tod des Erblaſſers oder deſſen bſchaſt. gaterbſen 29er Frühkleeſamen beſte Qualität eingetroffen und biete zu billigſten Preiſen an la. Königsberger Saatwicken 5 Chriſt. 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Nachlaß⸗ gerichte ſind die Amtsgerichte; örtlich zuſtändig iſt im allgemeinen das Amtsgericht, in deſſen Bezirk der Erblaſſer ſeinen letzten Wohnſitz hatte. Bei dieſem örtlich zuſtändigen Amts⸗ gericht muß die Ausſchlagungserklärung inner⸗ halb der Sechswochenfriſt eingegangen ſein. Die Erklärung darf keine Bedingung»der Friſt enthalten und muß in öffentlich be⸗ glaubigter Form abgegeben werden. Das Geſetz verlangt demnach eine gerichtliche oder nota⸗ tielle, beglaubigte oder beurkundete Erklärung. Oft gehen bei dem Nachlaßgericht von Polizei⸗ verwaltungen, Gemeindevorſteher und anderen nicht zuſtändigen Behörden beglaubigte Aus⸗ ſchlagserklärungen ein; ſie ſind unwirkſam, da ſie der vorgeſchriebenen Form entbehren. Eine rechtsgültige Ablehnung bewirkt nun, daß der Erbſchaftsanfall als nicht erfolgt gilt. Die geſamte Erbſchaft fällt dem an, der be⸗ rufen ſein würde, wenn der Ausſchlag wird, daß ihm das Zeit des Erbfalles nicht gelebt hätte. Es fällt die Erbſchaft, wenn ein Teſtamentserbe aus⸗ geſchlagen hat, an die geſetzlichen Erben, wenn ein geſetzlicher Erbe ausgeſchlagen hat, an den nächſten geſetzlichen Erben. Die Schwierig⸗ keiten, die ſich hierbei ergeben, werden vom Bürgerlichen Geſetzbuche inſofern gemildert, als das Nachlaßgericht die Ausſchlagung dem neuen Erben mitteilen ſoll. Wer eine Erbſchaft ausſchlagen will, muß geſchäftsfähig ſein. Kinder bis zum 7. Lebens⸗ jahr(Geſchäftsunfähige) können nicht rechts⸗ gültig ausſchlagen, beſchränkt Geſchäftsfähige (Perſonen vom 7. bis 21. Lebensjahr) nur mit Genehmigung ihres geſetzlichen Vertreters. Ein Vormund und ein Pfleger bedarf ſtets hierzu der Genehmigung des Vormundſchafts⸗ gerichts. Der Inhaber der elterlichen Gewalt (der Vater oder die verw. Mutter) dagegen kann ohne Genehmigung dann wirkſam aus⸗ ſchlagen, wenn die Erbſchaft infolge ſeiner Ausſchlagung an das Kind fällt. In allen übrigen Fällen iſt auch für ihn vormundſchafts⸗ gerichtliche Genehmigung erforderlich. Hierbei iſt zu beachten, daß auch die vormundsgericht⸗ liche Genehmigung rechtzeitig, innerhalb der Sechswochenfriſt, erteilt ſein muß. Frauen können ohne Zuſtimmung ihres Mannes ausſchlagen. Es beſteht auch die Möglichkeit, die An⸗ nahme oder die Ablehnung E anzufechten. Die hierzu erforderlichen Erklä⸗ rungen ſind wiederum an die vorſtehenden Friſten von 6 Wochen und 6 Monaten gebun⸗ den. Sie können aber nur Erfolg haben, wenn Irrtum, Drohung, Zwang oder argliſtiſche Täuſchung vorliegen. Für den Rechtsunkundigen ſind die Vorausſetzungen hierfür ſchwierig. Er wird ſich in dieſem Falle am beſten an das Amtsgericht ſeines Wohnortes oder einen Rechtsanwalt wenden, um ſich Klarheit zu verſchaffen. f 9 5 In dieſem Zuſammenhange ſei darauf hin⸗ gewieſen, daß das Nachlaßgericht ſolange der Erbe unbekannt oder die Annahme der Erb⸗ ſchaft ungewiß iſt, für die Sicherung des Nachlaſſes zu ſorgen hat. Es kann die Hinter⸗ legung von Geld, Wertpapieren und Koſtbar⸗ keiten und die Aufnahme eines Nachlaßver⸗ zeichniſſes anordnen, auch kann für den noch unbekannten Erben ein Nachlaßpfleger beſtellt werden.. Wenn alle Erben, die Teſtamentserben und die geſetzlichen Erben die Erbſchaft ausgeſchla⸗ gen haben, ſo erbt der Fiskus. Er kann als geſetzlicher Erbe die Erbſchaft nicht ausſchlagen, hat aber das Necht, die Nachlaßgläubiger au! den Wehen den Nachlaſſes zu verweilen: r des früheren deutſchen N General v. eee ee Viernh eimer Zeitung 4 e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Oleruhelmer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Nine alenber.— Annahme von Abonnements tägl. 1191 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wbchentl. das achtſeitige illuſtrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Celzle Telegramme. Schlagwetterexploſionen auf Zeche de Wendel. Dortmund, 5. Aug. Das preußiſche Oberberg. amt in Dortmund teilt mit: Geſtern vormittag um 9 Uhr ereignete ſich auf der Zeche de Wendel bei Hamm in der 312 Meter Sohle aus bisher unge⸗ klärter Urſache eine Schlagwetterexploſion, durch die zwei Arbeiter tödlich und einer ſchwer verletzt wurden. Die Unterſuchung iſt durch die Bergbe⸗ hörde ſofort unter Tage aufgenommen worden, Ein Laſtkraftwagen durchbricht die Eiſen⸗ bahnſchranke. Regensburg, 5. Aug. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndireltion Regensburg durchfuhr am Samstag der Laſtkraftwagen der Brauerei Wim⸗ mer aus Bruckberg die geſchloſſene Schranke der Ueberfahrt bei Bahnhof Bruckberg. Der in voller Fahrt befindliche Perſonenzug Nr. 867 München⸗ Regensburg erfaßte den Laſtkraftwagen und ſchleifte ihn etwa 30 Meter weit. Der Lenker des Wagens, Brauereibeſitzer Wimmer. wurde getötet. Die Lokomotive des Perſonenzuges wurde be⸗ ſchädigt. Der Zug konnte nach Eintreffen einer Hilfslotomotive mit einer größeren Verſpätung Die chineſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. 2 ondon, 5. Aug. Reuter meldet aus Schang⸗ hai, es verlaute bezüglich der chineſiſch⸗ruſſiſchen Vorbeſprechungen in Mandſchuli, daß die Sowjet⸗ regierung die Wiederherſtellung des ſtatus quo einſchließlich der gemeinſamen chineſiſch⸗ruſſiſchen Beaufſichtigung der chineſiſchen Oſtbahn gefordert hätte. Der chineſiſche Delegierte habe Anweiſung aus Mulden erhalten, dieſe Forderung abzuleh⸗ nen, was zur Einſtellung der Beſprechungen ge— führt habe. Trotzdem bereitete ſich ſowohl Ruß⸗ land wie China auf eine formelle Konferenz vor, die demnächſt in Tſchifa ſtattfinden ſoll. Snomden über das Ziel der Haager Konferenz. London, 5. Aug. Vor der Abreiſe aus Lon⸗ don erklärte Snowden in einer Unterredung mit einem Vertreter des Daily Expreß, daſt er ſeine Pläne bereits fertiggeſtellt habe. Er ſagte: Wir gehen nach dem Haag, um dieſes ganze Durchein⸗ ander zu ordnen. Ich glaube, daß es uns gelin⸗ gen wird. jedenfalls werven wir unſer möglichſtes tun. Wir trafen dieſes Durcheinander an. als wir an die Regierung kamen, aber wir wollen ihm nicht gegenübertreten müſſen. Snowden bemerkte maile mnie meren Miolſeicht marteulana meablei leine Vahrt fortſetzen. Zeppelins Geſa beim Weſtflug Der blinde Paſſagier Letzte Telegramme. Lakehurſt, 5. Auguſt. Die Geſamtfahrt⸗ dauer des„Graf Zeppelin“ beträgt 94 Stunden eine Minute. Die Marinebehörden haben aus⸗ gerechnet, daß das Luftſchiff insgeſamt 5 331 Mei⸗ len mit einer mittleren Geſchwindigkeit von 80 Kilometer die Stunde zurücklegte. **. 2 Lakehurſt, 5. Auguſt. Der blinde Paſſagier des„Graf Zeppelin“ wurde gleich nach der Lan⸗ dung durch Einwanderungsbeamte einem ſum⸗ mariſchen Verhör unterzagen und dann ſofort nach Glouceſter(Newjerſey) gebracht, wo er in Haft gehalten wird, bis der nächſte Dampfer nach Europa zurückgeht. Dr. Eckener und ſeine Offi⸗ ziere lehnten es ab, ſeinen Namen bekannt zu geben, damit der Eindringling keine ungebühr⸗ liche Publizität erhalte. Die Paſſagiere erklär⸗ ten jedoch, es handle ſich um einen Albert Buhs⸗ kow aus Dortmund. „Graf Zeppelin“ in der Lakehurſter Halle. Lakehurſt, 5. Auguſt.„Graf Zeppelin“ wurde um 1,52 Uhr morgens(6,52 Uhr mittel⸗ europäiſcher Zeit)in die Halle gebracht, nachdem der Wind, der die Einbringung des Luftſchiffes verzögerte, nachgelaſſen hatte. Rückflug des„Graf Zeppelin“ am Mittwoch! Lakehurſt, 4. Auguſt. Dr. Eckener kündigte an, er werde den Rückflug bereits Mittwoch Nacht antreten, falls Brennſtoff und Oel ſchnell genug eingenommen werden könnten. Die Landung des„Graf Zeppelin“. Lakehurſt, 4. Aug.„Graf Zeppelin“ kreiſte über dem Flugplatz über 20 Minuten, che er die Landunastaue um 8.45 Ubr Oſtnor⸗ ntleiſtung malzeit(2.48 Uhr früh mitteleuropäiſche Zeit) abwarf. Die Bodenmannſchaft zog das Luftſchiff darauf zu dem kleinen Ankermaſt. Sofort nach der Landung verließen die Paſſagiere das Luftſchiff, das die Nacht über am Ankermaſt belaſſen wird. Die Zuſchauermenge wurde im Gegenſatz zum letzten Herbſt in muſterhafter Ordnung gehalten. Allerdings hatten ſich nur etwa 10 000 Zuſchauer und einige tauſend Autos eingefunden. Für die Zollabfertigung und die Einwanderungsformalitäten war weit beſſer vorgeſorgt, als im vorigen Jahre. Ein mit Radiophon und Rundfunkſender ausge⸗ ſtattetes Flugzeug war dem„Graf Zeppelin“ einige Meilen bis über den Ozean entgegen geflogen und begleitete das Luftſchiff zurück nach Lakehurſt, dabei Beſchreibungen des Luftſchiffes über das große Netz der Funk⸗ ſtationen ganz Amerilas durch Rundfunk ver⸗ breitend. In dem Flugzeuge befanden ſich auch Berichterſtatter der Aſſociated Preß und ver⸗ ſchiedener Zeitungen, die eine Schilderung des in der Abendſonne glänzenden Luftſchiffes ihren Redaktionen radiotelephoniſch übermittelten. „Graf Zeppelin“ über Newyork. Newyork, 5 Aug. Als„Graf Zeppelin“ uner— wartet über Newyort erſchien, eilten Tauſende von dem myſteriöſen Surren der Mothren angelockt, auf die Straßſen und auf die Dächer der Häuſer, ſtreckten die Köpfe himmelwärts und bewunderten dus majeſtätiſch dahingleitende Luftſchiff. Beſon⸗ ders am Times Square, wo Sonntag abend reges Leben herrſcht, blieben die in die Theater und Ki⸗ nos haſtenden Menſchen ſtehen, um die Fahrt des durch die erleuchteten Kabinen erhellten Zeppelins zu beobachten, der eine Schleife nach Lukehurſt zu beſchrieb. Der Krieg der Zukunft v. Seedt über moderne Kriegsführung London, 4. Auguſt. Anläßlich des 15. Jahres⸗ tages des Kriegsausbruches erſcheint im„Eve⸗ ning Standard“ ein äußerſt intereſſanter Artikel Seeckt über das Thema„Der Krieg der Zukunft“. Seeckt, der in den einleitenden Worten der Zei⸗ tung als glänzendſter Soldat der Jetztzeit und Schöpfer der modernen deutſchen Armee bezeich⸗ net wird, kommt in ſeinen Ausführungen nach einer Betrachtung des Weltkrieges zu dem Schluß daß in einem künftigen Kriege der erſte Schlag ſo ſchnell und kräftig als möglich geführt werden müſſe, wenn es gilt den Sieg zu erringen. Zu dieſem Zweck ſei ein äußerſt bewegliches, durch⸗ organiſtertes, trainiertes, gut geführtes und gut bewaffnetes Heer erforderlich. Die wachſende Macht des vernichtenden Kriegs materials, die in einem kommenden Krieg die entſcheidende Rolle ſpielen wird, kann nur in einem innerlich ge⸗ ſtärkten Menſchenmaterial ihr Gegengewicht fin⸗ den, das durch ſeine Willenskraft und Charakter, ſowie durch ſeine Kenntniſſe und techniſche Ge⸗ ſchicklichkeit dieſes Material zu beherrſchen ver⸗ ſteht. Die Erforderniſſe und Bedingungen, die ein moderner Krieg an die Soldaten ſtellt, kön⸗ nen nur durch ein Berufsheer erfüllt werden, deſſen Größe aber beſchränkt ſein muß. Die Na⸗ tion, die ihre Truppenzahl zu erhöhen verſucht, kann dies nur auf Koſten der Kampffähigkeit tun. Derjenige, der die ſchnelle Entſcheidung in einer ſein Schickſal entſcheidenden Schlacht ſucht, ſo ſchließt v. Seeckt ſeinen Artikel, wird das Rapier in der geübten Hand des Fechters dem Knüppel der Maſſe vorziehen.' paſſagiere äußerten ihre größte Anzeigen i 1 Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Biernheimer Bürger⸗Zgig.— Viernh. Volksblatt) 715 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſte e u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands 1 855 Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ben muſſen, mir und ſedach bezlnlich dee Ergeh niſſe dieſer Konferenz von Nationen voller Hoff nung und Zuverſicht. Abreiſe der franzöſiſchen Delegation Pa r is, 5. Auguſt. Die franzöſiſche Delegation für die Haager Konferenz, an der Spitze Briand Cheron und Loucheur, wird heute vormittag el Uhr abreiſen. Gegen abend wird ſie dann im Haag eintreffen. Die Oſtender Schiffskataſtrophe. Brüſſel, 5. Auguſt. Von den bei der Schiffs. kataſtrophe in Oſtende umgekommenen Touriſten ſind neun(nicht zwölf, wie anfangs gemeldet) geborgen worden. Unten den Taten befinden 46. Jahrgang lechs Frauen und zwei Kinder. 21 ꝛserletzte wur⸗ den ins Araulenaus von Oſtende eingeliefert. Taſt ſä n tliche r ſind Belgier. Die genaue Zahl der Opfer läßt ſich noch nicht überſehen, da man zur Zeir nicht weiß, wieviel Perſonen ſich zur Zeit des anglücks an Bord befanden. Doch ſchätzt mau die Zahl der noch Vermißten auf etwa 15 bis 0. Der Kapitän, der von ſeinem eigenen Sohn, der m einem Rettungsboot her⸗ beigeeilt war, aus dem Waſſer gezogen wurde, iſt völlig zuſammengrbeachen und nicht verneh⸗ mungsfühig. Der Kapirän des Dampfers Knocke, der den Unfall anſcheinend durch falſches Ma⸗ mövrieren verurſachte, iſt flüchtig. Er wird von der Polizei geſucht. Amerinkaniſche Begeiſterun über den Zeppelin⸗Flug „Wieder ein Schritt vorwärts zum Frieden und zur Wohlfahrt der Welt“ Glatte Landung.— Die Paſſagiere erzählen. Lakehurſt, 5. Auguſt. Obwohl diesmal die Landung des„Graf Zeppelin“ nicht, wie im Oktober im letzten Schimmer des Tageslichtes ſondern bei völliger Dunkelheit erfolgte, ging ſie glatt und raſch von ſtatten. Während rie⸗ ſige Scheinwerfer die Fläche beſtrahlten, er⸗ ſchien das Luftſchiff plötzlich aus der Richtung Newyork, flog quer über die Halle und ver⸗ ſchwand dann nach einer großen Schleife im Dunkel der Nacht. Nach etwa einer Viertel⸗ ſtunde kehrte das Luftſchiff wieder zurück und warf ſofort das erſte Haltetau ab, das von der Landungsmannſchaft erfaßt wurde. Der Zep⸗ pelin wurde dann an den kleinen Ankermaſt gezogen und feſtgemacht. Zur Begrüßung waren anweſend Konſul Heuſer für die deutſche Botſchaft und für das Newyorker Generalkonſulat, der Kommandant der Marineſtation Philadelphia, ferner meh⸗ rere Fliegerinnen, unter ihnen Thea Raſche. Nach einer Meldung des Newyorker World aus Waſhington werden die für das Luftſchiff benötigte Landungsmannſchaft und das Ma⸗ terial von den Vereinigten Staaten nicht koſten⸗ los zur Verfügung geſtellt, ſondern von der Zeppelingeſellſchaft bezahlt. Lakehurfſt, 5. Aug. Sämtliche Zeppelin⸗ Befriedigung über den Atlantikflug, der voll herrlicher Eindrücke geweſen ſei und weder Unbequemlich⸗ keiten, noch Befürchtungen verurſacht habe. Von vielen Paſſagieren wurde hervorgehoben, daß man nicht unter Seekrankheit zu leiden habe. Das Luftſchiff ſei ruhig dahingeglitten, während tief unten die Schiffe auf den Wellen tanzten. Begeiſterung in Newyork. Newyork, 5. Aug. Die Freudenkundgebung der Newyorker Bevölkerung bei der Ankunft des„Graf Zeppelin“ ſtand keineswegs hinter der des letzten Jahres zurück. Als das Luftſchiff den Hafen überflog, wurde es von einem Chor von Schiffsſirenen begrüßt, worauf Lichtſig⸗ nale aus der hinteren Gondel den Dank zurück⸗ blinkten. Die Offiziere und Mannſchaften der im Hafen liegenden deutſchen Schiffe waren be⸗ geiſtert, die Schiffe prangten in vollem Flag⸗ genſchmuck. Auf dem Times Square drehten zahlreiche Filmphotographen ihre Kurbeln, um den ma⸗ jeſtätiſchen Anblick feſtzuhalten. Im Battery⸗ Park jubelten Tauſende dem Luftſchiff zu. Ein Jagdflugzeug, das ſich im Vergleich zu dem Luftſchiff wie eine Mücke ausnahm, flog dem „Graf Zeppelin“ als Führer voran. Hinterher flog eine Eskorte aus mehreren Flugzeugen. Die ganze Luftparade wurde von verſchiedenen Stellen aus durch Scheinwerfer magiſch beleuch⸗ tet. Ein ſchönes Bild. Der Reichspräſident an Dr. Eckener. Berlin, 5. Auguſt. Der Reichspräſident hat Dr. Eckener folgendes Telegramm geſandt: „Meine herzlichſten Glückwünſche zum er⸗ folgreichen zweiten Amerikaflug des Luft⸗ ſchiffes„Graf Zeppelin“. Ich wünſche auch weiterhin guten Erfolg. Mit freundlichen Grüßen von Hindenburg, Reichspräſident.“ Es kann beginnen Eintreffen der deutſchen Delegation in Scheveningen. Haag, 5. Aug. Die deutſche Delegation für die Haager Konferenz mit den Reichsminiſtern Dr. Streſemann, Dr. Curtius, Dr. Wirth und Dr. Hilferding an der Spitze traf heute vormit— tag im Sonderzug 11,15 Uhr im Haag ein. Zur Begrüßung hatten ſich am Bahnhof u. a. eingefunden der niederländiſche Außenminiſter Beelaerts van Blokland und ſein Kabinettchef vam Reen. Der deutſche Geſandte Graf von Zech war der deutſchen Delegation bis Utrecht entgegen⸗ gefahren. Vor dem Bahnhof hatte ſich neben zahlreichen Journaliſten und Photographen eine große Menſchenmenge angeſammelt, die den deuſchen Reichsaußenminiſter, als er zu⸗ ſammen mit dem deutſchen Geſandten im Auto Platz nahm, lebhaft begrüßte, wofür Dr. Stre⸗ ſemann durch mehrmaliges Abnehmen des Hu— tes freundlich dankte. Die geſamte deutſche Delegation fuhr vom Bahnhof ſofort im Automobil nach Schevenin— gen weiter, wo ſie beim Oranje-Hotel abſtieg Aus aller Welt. Zwiſchenfall in Nürnberg. Nürnberg, 5. Aug. Nach einer Meldung der „Fränkiſchen Tagespoſt drangen am Samstag Vormitag Nationalſozialiſten in das Wirt⸗ ſchaftslokal des Metallarbeiter-Verbandshauſes ein, an deſſen Giebel eine ſchwarz-rot⸗goldene Fahne wehte. Der Gaſtwirt Laubinger wurde blutig geſchlagen. Auch die Fenſterſcheiben wur⸗ den eingeſchlagen. Wieder ein Unfall im Lorettotunnel. Freiburg i. B., 5. Aug. Am Samstag mittag ereignete ſich in der Bauſtelle Loretto⸗ tunnel wieder ein ſchwerer Unfall. Ein Ar⸗ beiter namens Thomas Lehrfiſch wurde von einem ſich löſenden Stein ſo ſchwer getroffen, daß er bewußtlos in die Klinik geſchafft wer⸗ den mußte. Reichsparteitag der Nationalſozialiſten. Nürnberg, 4. Aug. Der Reichsparteitag der Nationalſozfaliſten hat am Sonntag ſeinen Abſchluß gefunden. Im Luitpoldhain gedachten Zehntauſende von Nationalſozialiſten und deren Freunde vor dem im Bau befindlichen Ehren⸗ mal der Gefallenen des Weltkrieges. General von Epp hielt eine Anſprache, worauf die Standartenweihe und Uebergabe von 24 neuen Standarten und mehreren SS.⸗Fahnen folgte. Nach einer Rede Adolf Hitlers formierten ſich die Nationalſozialiſten zu einem Zuge nach der Innenſtadt, wobei ſie am Hauptmarkt die Ehrentribüne paſſierten, auf der Hitler und — ä ̃——— andere Fuhrer der Nationalſozialiſten ſich ein⸗ gefunden hatten. Der Vorbeimarſch dauerte drei Stunden. Die Opfer der Nürnberger Zuſammenſtöße. Nürnberg, 5. Aug. Bei den Zuſammenſtö⸗ ßen am Sonntag ſind insgeſamt etwa 75 Hilfe⸗ leiſtungen erforderlich geweſen. In etwa 35 Fällen mußten Verbände angelegt werden, der andere Teil erkrankte bei dem Feſtzug. Etwa 16—18 Verletzte wurden in ihre Wohnungen oder ins Krankenhaus gebracht. 3—4 Fälle dürften als ſchwer gelten. Viele der Verletzten fuhren mit den Sonderzügen in ihre Heimat, nachdem die hinzugekommenen Aerzte die Ver⸗ antwortung für den Transport übernommen hatten. Der verletzte Landespoliziſt iſt bereits wieder aus dem Krankenhauſe entlaſſen wor⸗ den.— Ein am Samstag abend vom Rad ge⸗ ſtürzter Mann, der vom Quartier der National⸗ ſozialiſten in das Bartholomäusſchulhaus ge— bracht wurde, iſt heute früh ſeinen Verletzun— gen erlegen. Die Verletzten von Waldenburg. Waldenburg, 5. Aug. Wie vom Knapp⸗ ſchaftslazarett mitgeteilt wird, iſt im Befinden der drei Schwerverletzten keine Verſchlechterung eingetreten. Es beſteht Hoffnung, ſie am Le— ben zu erhalten. Die beiden anderen leichter Verletzten befinden ſich außerhalb jeder Ge— fahr. Schwerer Unfall. Berlin, 5. Aug. In einer Cöpenicker Oel⸗ fabrik geriet heute mittag der Inhalt zweier Keſſel— ca. 300 Liter Pflanzenöl— in Brand. Bei den Löſcharbeiten wurden 4 Angeſtellte der Firma durch Brandwunden ſo ſchwer ver— letzt, daß ſie dem Krankenhaus zugeführt wer— den mußten. Paris, 5. Aug. Die Agentur Indo-Paci⸗ fique meldet aus Charbin: Der chineſiſche und der ruſſiſche Vertreter haben in Mandſchuli im Laufe von drei Unterredungen ſich über folgende Punkte geeinigt: 1. Zurücknahme der Truppen auf eine gewiſſe Entfernung von der Grenze; 2. Eröffnung der offiziellen Konferenz innerhalb der nächſten vier Wochen; 3. Wieder⸗ aufnahme des Transſibiriſchen Verkehrs noch vor der Eröffnung der Konferenz. Aus Nah und Fern Ludwigshafen, 5. Aug.(Verfaſſung⸗ feier in Ludwigshafen.) Anläßlich den Feier des Verfaſſungstages findet am Sonntag den 11. Auguſt, vormittags 11 Uhr im Theaterſaa! des Pſalzbaues ein von der Stadtverwaltung Lud wigshafen veranſtalteter Feſtakt ſtatt. Feſtredner iſt der Oberſtadtſchulrat und Stadtrat a. D. Kon— rad Weiß aus Nürnberg, ehemals Mitglied der Nationalverſammlung. Mitwirkende ſind außer- dem das Pfalzorcheſter unter Leitung von Gene— ralmuſikdirektor Profeſſor Ernſt Boehe und die vereinigten Geſangvereine von Ludwigshafen un— ter Leitung von Chordirektor Hermann Lehmler Ludwigshafen, 5. Aug.(Ertrunken.) Am Sonntag iſt in Neckarſteinach beim Baden im Neckar ein 22 jähriger junger Mann von hier er— trunken. D Leiche konnte noch nicht geborger werden. Speyer, 5. Aug.(Anſelm Feuerbach Ehrung.) Karlsruhe, Heidelberg und andere deutſche Städte haben bereits mit Spezial-Aus ſtellungen und Gedenkfeiern das Gedächtnis des N Bremen, 4. Auguſt. Im Weſer⸗Stadion fand geſtern abend anläßlich der glücklichen Jungfern⸗ fahrt des Lloyddampfers„Bremen“ eine ein⸗ drucksvolle Feier ſtatt. An der Maſſenkundgebung nahmen ſchätzungsweiſe 50 000 Menſchen teil, darunter Mitglieder des Senats und der Bür⸗ gerſchaft, die Direktoren der Deſchimag, hervor⸗ ragende Vertreter von Handel und Induſtrie und der Führer der„Bremen“ Kapitän Ziegen⸗ bein. Der ſtellvertretende Senatspräſident Bö⸗ mers ſagte in ſeiner Feſtrede u. a.: ö Der Erfolg der Bremen iſt Dienſt am Vater⸗ lande. Nur durch geſteigerte Arbeit können Bre⸗ men und Deutſchland wieder in die Höhe kommen. Entſchließung der München, 4. Aug. Eine Anzahl von Reſo⸗ lutionen forderte die unverzügliche Aufhebung der Wohnungswirtſchaftsgeſetze unter Erlaß befriſteter Uebergangsbeſtimmungen, wozu die Befriſtung von Reichsmietengeſetz und Mieter⸗ ſchutzgeſetz mit dem 31. März 1930 Gelegenheit gäben. Die Uebernahme von Beſtimmungen der derzeitigen Ausnahmegeſetze in das bürger⸗ liche Recht lehnen die Hausbeſitzer einmütig und entſchieden ab. Weiter wurde gegen den Entwurf einer neuen Pachtſchutzordnung pro— teſtiert und Rückkehr zur Beſteuerung des reinen Ertrages verlangt; als Anfang hierzu wurde Senkung der Realſteuern ſowie der ſyſtematiſche Ab bau des Geldentwertungsausgleichs bei be— bauten Grundſtücken(Mietzinsſteuer) bezeich⸗ net. Bodenreform und Wohnheimſtättengeſetz werden abgelehnt, ebenſo der Vorſtandsbeſchluß des Deutſchen Städtetags auf Feſtlegung der Gebäudeentſchuldungsſteuer(Mietzinsſteuer) für 23 Jahre ſowie die Beſeitigung des An⸗ hörungsrechts der öffentlich-rechtlichen Körper⸗ ſchaften und Wirtſchaftsverbände. Gegen das Auftreten des Präſidenten Mulert vom Deutſchen Städtetag auf dem Internationalen Städtekongreß in Sevilla wird Verwahrung eingelegt. Eine beſondere Entſchließung lehnte auch die Verantwortung für die Möglichkeiten der Erfüllung des Poung-Plans ab, in dem keine wirtſchaftliche Löſung der Reparationsfrage zu erblicken ſei. Hausſuchung beim Fürſten Starhemberg Wien, 5. Aug. Wie die Blätter aus Linz melden, fand geſtern aufgrund einer kürzlich folaten Beſchlaanahme pan. Munitign aui die deülſchen Haus und Grundbeſitzervereine dem Schloſſe Waxenberg im Mühlviertel, dem Stammſitze der Fürſten Starhenberg, eine Hausſuchung ſtatt. Hierbei wurden 30 große Kiſten mit 500 kompletten Ausrüſtungen und auch Fahrkiſſen für Heimwehrmänner ſeſtge⸗ ſtellt. Einem Berichterſtatter gegenüber erklärte Fürſt Rüdiger Starheberg, er mache kein Hehl daraus, daß er als Landesführer der ober⸗ öſterreichiſchen Heimwehr 12 000 Stück Mauſer⸗ gewehrmunition beſtellt habe, die er nicht nur für Schießzwecke der Heimwehr, ſondern auch für Jagdzwecke benötige. Da er als Landes⸗ führer der oberöſterreichiſchen Heimwehren Wert darauf lege, daß ſich die Heimwehrleute gut einſchießen, habe er nach behördlicher An⸗ meldung eine Schießſtätte mit ſieben Ständen eingerichtet, die auch von Turnern benutzt würden Er habe die 12 000 Schuß Munition beſtellt, da dies den Sommerbedarf für 1929 darſtelle. Der Inhalt der heute auf Anordnung der Behörden geöffneten 30 Kiſten ſei die Aus⸗ rüſtung für ſein Mühlviertel⸗Jägerbataillon. Neuer franz. Ozeanflug Paris, 4. Aug. Die Flieger Coſtes und Bellonte, die kürzlich einen Transozeanflug unternahmen, bei Azoren jedoch durch ungün⸗ ſtige Witte rungsverhältniſſe zur Umkehr ge⸗ zwungen wurden, haben geſtern mit ihrem fylugzeug„Fragezeichen“ verſchiedene Probeflü⸗ ge unternommen. Wie verlautet, werden ſie am Montag zu einem Fernflug ſtarten, als deſſen Ziel Tokio angeſehen wird. Man ver⸗ mutet jedoch, daß ſie auch diesmal den Flug nach Amerika anzutreten beabſichtigen, da ſie auch bei ihrem erſten Fluge Tokio als Niel bezeichnet haben. übli- Melfterſchästen 1029. Der Sprungturm im Breslauer Stadion. Rechts: Anni Rehborn, die Meiſterin im 100 Meter Oben: Nusſichts reiche Anwärter auf Meiſtertitel. Rückenſchwimmen. Von links nach rechts: Handſchubhmacker Küvvers. Heinrich. Riebſchläger nenn hundertſten Geburtstages des Malers Anſelm Feuerbach wachgerufen. Speyer, die Geburtsſtad des großen Künſtlers, rüſtet nun auch zur Vorbe⸗ reitung des Gedenktages. Das Haus Nr. 9 in der Allerheiligenſtraße trägt dieſe Inſchrift:„In die⸗ ſem Hauſe war der Maler Anſelm Feuerbach des Archäologen Sohn des Kriminaliſten Enkel am 12. September 1829 geboren.“ Die Stadt Speyer läßt zur Zeit dieſes Gebäude herrichten, daß es ſich zum 12. September in würdiger Form dem Beſchauer darbieten wird. Wegen der finanziel- len Notlage der Stadt mußte von einer großen Gedächtnisausſtellung für einen ihrer bedeutend⸗ ſten Söhne Abſtand genommen werden. Eine ſchlichte Feier iſt geplant. Landau, 5. Aug.(Berufung ein⸗ gelegt.) Wie wir erfahren, hat der in Straß⸗ burg wegen angeblicher Spionage verurteilte deutſche Staatsangehörige Gaſtwirt Neuhart aus Rumbach(Pfalz) gegen die über ihn ver⸗ hängte Gefängnisſtrafe von zwei Jahren Be⸗ rufung eingelegt. Im übrigen haben ſich, wie wir weiter hören, die deutſchen Stellen um den Fall angenommen. Flemlingen, 5. Aug.(Schwere Un⸗ glücksfälle.) Bei der Straßenkreuzung in der Nähe von Walsheim ſtieß ein junger Winzerburſche aus Flemlingen mit ſeinem Fahrrad gegen einen ihm entgegenkommenden Laſtkraftwagen. Er wurde ſchwer verletzt und durch das Sanitätsauto nach dem Landauer Krankenhaus gebracht, wo er ſchwer darnieder⸗ liegt. Der Verunglückte hat ſich innere Ver⸗ letzungen und einige Brüche zugezogen. Albersweiler. 5. Aug.(Legionskan⸗ didaten verhaftet.) Am Sonntag wur⸗ den durch die Gendarmerie zwei junge Burſchen aus Sachſen wegen Paßvergehens feſtgenommen, die auf dem Wege zur Fremdenlegion waren. Kaiſerslautern, 5. Aug.(Mit einem Fleiſchklopfer erſchlagen.) Als am Samstag mittag ein auswärtiger Milchhändler in dem Hauſe Joſephſtraße 16 Milchgeld einkaſſieren wollte, geriet er mit dem dort wohnhaften Kern⸗ macher Theodor Mühlberger aus geringfügiger Urſache in Streit. Dabei ſchlug ihm Mühlberger einen Fleiſchklopfer auf den Kopf, ſodaß er ſofort bewußtlos zuſammenbrach. Er wurde mit dem Sanitätsauto in das ſtädtiſche Krankenhaus ge⸗ bracht, wo er wenige Stunden ſpäter ſtarb. Der Täter wurde feſtgenommen und dem Gericht zu— geführt. Pirmaſens. 5. Aug.(Feuer in einer Schuhfabrik.) Am Samstag abend gegen 7 Uhr brach in der Schuhfabrik von Emil Neuffer ein Brand aus, dem ein Teil der Einrichtungen zum Opfer fiel. Der raſch eingetroffenen Feuer wehr iſt es zu verdanken, daß das Feuer nicht weiter um ſich griff. Bei den Löſcharbeiten iſt ein 21jähriger Arbeiter namens Heinrich Jung durch ein Glasdach geſtürzt und zog ſich an beiden Bei⸗ nen Verletzungen zu, ſodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Altenheim. 5. Aug.(Schutz den Schwä⸗ nen!) In Altenheim in Baden ſchoſſen zwet Jäger drei wilde Schwäne. Warum, weiß kein Menſch, ſelbſt die Jäger nicht. Während in Preußen, Mecklenburg uſw. der Abſchuß dieſer ſchönen Tiere verboten iſt, verſagt hier das badiſche Naturſchutzgeſetz. Mannheim, 5. Aug.(Die Hand ver⸗ ſtümmelt.) Ein 31jähriger Maſchiniſt, der auf einem hier liegenden Schleppdampfer eine Maſchine ölte, geriet mit dem rechten Unterarm in dieſe hinein, ſodaß dieſer ſchwer verletzt wurde. Dem Bedauernswerten mußte im Kran⸗ kenhaus die rechte Hand abgenommen werden. Mannheim, 5. Aug.(Ein Rohling.) Ein 30⸗jähriger Kraftwagenführer erhielt lach vorausgegangenem Wortwechſel am Sams⸗ Das der Cerhilde COybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. Opfer (44. Fortſetzung.) „Das war nicht nett von Ihnen“, rügte Lo⸗ we, während ſie langſam davonſchwebten.„Sie At doch ſowas wie Ihre Mutter!“ „Barmherzigkeit— nein!“ gab er mit komi⸗ chem Entſetzen zurück.„Noch nicht einmal Stief⸗ ututter!“ „Sieht aber noch gut aus! Und jung! Das ſchöne Haar—“ w wWaſſerſtofffuperoxyd!“ „Der wundervolle Teint—“ f „Guerlan⸗Rouge und Cottey⸗Schminke!“ „Die großen funkelnden Augen—“ „Belladonna!“. Sie verſetzte ihm einen kleinen Schlag auf den Arm. „Pfui, Sie böſer Menſch!“ N Er lachte. Und ſie lachte mit. Und beide ent⸗ ſchwebten in den Knäuel der Tanzenden. Inzwiſchen tänzelte Madame auf das eigen⸗ artige Paar zu, das ſoeben den Feſtſaal betre⸗ ben hatte— gefolgt von Baron Bodo, deſſen Monokel heute beſonders unternehmend im Au⸗ ge klemmte und der ſich zu Ehren der promi⸗ nenten ſüdamerikaniſchen Gäſte eine Rieſen⸗ Chriſanthemum ins Knopfloch geſteckt hatte. Eine ſeltſame Erſcheinung, die unterſetzte breithüftige Kreolin Dolores Alvarez! Das im Rücken bis zur Taille hinunter ſpitz ausgeſchnittene Kleid aus grellrotem Atlas war über und über mit Brillanten überſät. Das glitzerte und funkelte und blitzte und flimmerte — an Bruſt und Armen, um die weit ausladen⸗ den Hüften, im kohlſchwarzen, wolligen Haar, an den ſeidenen Strumpfbändern, auf den goldge⸗ ſtickten, hochhackigen Schuhchen. Sogar die durchſichtigen fleiſchfarbenen Strümpfe waren mit Diamantſplittern beſtreut,und auf der me⸗ terlangen ſeitlichen Schleppe des kniefreien Klei⸗ des, die wie ein Schwanz neben ihr herzog, la⸗ gen wie hingeſtreut kleine Buketts von Brillan⸗ ten und farbigem Edelgeſtein. Den Rücken aber und einen Teil der Oberarme zierten handge⸗ malte Landſchaften— die neueſte Errungenſchaft der vornehmen Argentinierinnen. Und über dieſer glitzernden, funkelnden, ſtrah⸗ lenden, knallroten Pracht ein dunkles Geſicht mit niedriger Stirn, einer ſtumpfen Naſe und aufgeworfenen Lippen, das deutlich ihre Ab⸗ ſtammung von den Mulatten verriet. Beim Anblick dieſer nichts weniger als ein⸗ ladenden Weiblichkeit verzog Madame für einen Augenblick den Mundwinkel; denn ſie hatte ei⸗ nen guten Geſchmack, die frühere Tänzerin Tot⸗ to Tonelli. Dann aber zwang ſie ihr heute beſonders ef⸗ fektvoll gemaltes Geſicht zu einem ſüßen Lä⸗ cheln. Voll überſchwenglicher Freude und mit vielen Worten begrüßte ſie die vielfache Millio⸗ nenerbin. Und auch den Vater— einen auffal⸗ lend vierſchrötigen Mann mit rundem, roten Vollmondgeſicht, einer unheimlich dicken, ſchwer⸗ goldenen Doppeluhrkette auf dem Schmerbauch und überbirſchengroßen Brillantknöpfen in Man⸗ ſchetten und Hemdkrauſe. „Oh yes, meine Dolores!“ meckerte er nach der erſten Begrüßung, mit ſeinen breiten, kat⸗ zenähnlichen, brillantenüberladenen Händen der knallroten Puppe über die Backen ſtreichend.— „Well! Haſt dein neues Collier um, darling— 0 all vigt! Kleidet dich famos! Koſtet mich auch—“ er beugte ſeinen dicken Kopf mit der großen Glatze zur Baronin Totto herab und flüſterte Ir inis Ohr, jedoch laut genug, daß alle es hö⸗ lion Dollars! Why not? Hab' ja genug ven dem Zeugs!“ Und er klopfte ſich protzenhaft auf ſeine Rock⸗ taſche.— Madame war innerlich empört über die takt⸗ loſe Prahlerei des„Parvenüs“. Ließ es ſich je⸗ doch nicht merken und lächelte weiter ihr ſüßes Lächeln. „Aber gewiß, Miſter Alvarez! Wir kennen ja Ihre weitgerühmte Splendidität! Und wie ent⸗ zückend Miß Dolores ausſieht! Eine vollerblüh⸗ te Roſe von herrlichſtem Duft!“ Der Tanz war beendet. Rolf trat mit ſeiner Dame heran. Die Vor⸗ ſtellung fand ſtatt. Dann entführte Madame den dicken ſüdame⸗ rikaniſchen Kröſus, um ihn den andern zu prä⸗ ſentieren, während Rolf und Lore Miß Dolores in ihre Mitte nahmen. Lore gab ſich die größte Mühe, ein Jung⸗ mädchengeſpräch mit der jungen Kreolin anzu⸗ knüpfen. Unmöglich. Nichts war aus dem gro— ßen Mund herauszubekommen, wie ein mürri⸗ ſches„oh ves“ oder„oh no“. Rolf beobachtete die beiden Mädchen voll Intereſſe Wie ein Bild des erwachenden Frühlings er⸗ ſchien ihm die roſige, gertenſchlanke Lore in ih⸗ vem weißen Kleid mit den Heckenroſentuffs, ne⸗ ben der ſchwerfälligen ungraziöſen Kreolin— und etwas wie Zärtlichkeit für das kleine, liebe Mädchen wallte in ihm auf. Und als er den erſten Pflichttanz mit dem neueſten Gaſt alſolviert hatte, wandte er ſich wieder Lore zu und widmete ſich ihr mit beton⸗ ter Aufmerkſamkeit. a Madames Augen folgten den beiden unab⸗ läſſig. Und ihre Stirn furchte ſich mehr und mehr. Sollte da etwa eine neue„Affäre“— ähnlich wie die damalige mit der Gerhilde Wybrands— ren konnten—„koſtet mich auch ein halbe Mil⸗ ihre Pläne durchkreuzen? Ihr Herr Stie,ſoon, der blöde Junge, zeigte wirklich eine krancsafte Vorliebe für arme Mädels, die in der Geſell⸗ ſchaft doch überhaupt nicht mitzählen, und die für einen vernünftigen Mann höchſtens als an⸗ genehme Epiſode in Betracht kommen... Und ſie hatte ſich doch ſolche Mühe gegeben und ihr verführeriſchſtes Lächeln verſchwendet, um dieſes „alte Scheuſal“, wie ſie den argentiniſchen Plan⸗ tagenbeſizer und vielfachen Dollarmillionär Rhodus Alvarez, der vor kurzem nach Berlin gekommen war, um hier Geſchäfte großen Stils anzubahnen, im Stillen nannte, nach der Willa Speranza zu lotſen! Denn ſie verſprach ſich al⸗ lerhand von der Geſchäftsverbindung zwiſchen ihm und ihrem„Alterchen“. Weshalb ihr in ſol⸗ chen Sachen erfinderiſcher Kopf auch gleich eine Heirat zwiſchen ihrem Stieſſohn und der Mil⸗ lionenerbin in Erwägung zog. Und nun kümmerte ſich der Junge gar nicht um dieſes ſüdamerikaniſche Edelgewächs. Unent⸗ wegt tanzte er mit der kleinen Gans dort— wie hieß ſie doch gleich? Lore Mülow oder ſo— und ſchien ganz im Bann. Freilich, das„ſüdamerikaniſche Edelgewächs“ ſah nicht beſonders appetitanregend aus— be⸗ ſonders für Maleraugen. Das mußte ſelbſt die Baronin Totto zugeben. Aber ſie tröſtete ſich in dem Bewußtſein, daß ſie noch eine kleine Sen⸗ ſation in petto hatte, die ſicher den Mangel an äußeren Reizen bei der jungen Kreolin vergeſ⸗ ſen machen würde. Rhodus Alvarez hatte ihr nämlich in den überſchwenglichſten Worten Wunderdinge von dem muſikaliſchen Genie ſeiner Tochter erzühlt. Sie meiſtere die Violine wie niemand ſonſt auf der Welt und trage dieſe, ihre treueſte Freun⸗ din, auf allen Reiſen bei ſich. Fortſetzung folgt.) Das Katapultflugzeug der„Bremen“ wird auf den Namen„Newyork“ getauft. Rechts: Oberbürgermeiſter Walker beglückwünſcht Kapitän Ziegenbein. In Newyork wurde der„Bremen“ nach der Rekordfahrt über den Ozean ein Empfang bereitet. großartiger Newyorks Oberbürgermeiſter taufte eigenhändig das Begleitflugzeug der„Bre— men“ auf den Namen ſeiner Stadt, während alle Schiffe im Newyorker Hafen zu Ehren des deut⸗ ſchen Schiffes die Sirenen ertönen ließen. tag von einem 27⸗ jährigen Taglöhner einen ſo wuchtigen Fauſtſchlag ins Geſicht, daß er ſchwer verletzt ins Allgemeine Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden mußte. Karlsruhe, 5. Aug.(Deutſcher Marine⸗ Bundestag in Karlsruhe.) Wie der Verkehrsverein mitteilt, iſt es ihm gelungen, den deutſchen Marinebundestag für das Jahr 1930 nach Karlsruhe zu bringen. Damit wird Karlsruhe im Auguſt nächſten Jahres die größte Tagung in ihren Mauern beherbergen, die je hier ſtattgefunden hat. Es iſt dabei während mehrerer Tage mit einer Teilnehmer⸗ zahl aus dem ganzen deutſchen Reiche von etwa 5 000 zu rechnen. Pirmaſens, 5. Aug.(Erhängt,) Geſtern nachmittag hat ſich der 47jährige Zwicker Kar Bähr in der Zweibrücker Straße in ſeiner Woh nung erhängt. Die Gründe ſind bis jetzt nock nicht aufgeklärt worden. Krainbach, 5. Aug.(Ausgrabungen au! der Heidenburg.) Das hiſtoriſche Muſeun der Pfalz hat heute mit Ausgrabungen auf den Heidenburg begonnen. Es ſoll in dieſem Jahre die Umfaſſungsmauer der ſpätrömiſchen Befe— ſtigungsanlage freigelegt werden. 0 Handel und Induſtrie. Frankfurter Getreidebericht. Es wurden notiert in Reichsmark: Weizer —, Roggen 22,50 bis 22,25, Sommergerſte—, Hafer 22,25 bis 22,50, Mais 22, Weizenmeh) Spez. 0 39,00 42.00, Roggenmehl 31,00 31.75 Weizenkleie 10,90— 11.00, Roggenkleie 12.50 Tendenz: ruhig. Frankfurter Viehmarkt. Frantfurt a. M., 5. Aug Auftrieb: 1664 Rin. der, darunter 305 Ochſen. 115 Bullen, 737 Kühe 507 Färſen. 553 Kälber, 84 Schafe, 4518 Schweine Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 50—63: Bullen 49-58; Kühe 30—46: Färſen 5% dis 63; Kinder 62—79; Schafe nicht notiert; Schweine je nach Gewicht 82—88. Marktwerlauf: Rinder anfangs rege, zum Schluß abflauend, nahezu ausverkauft; Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 5. Aug. Trotz der von den überſeeiſchen Märkten gekabelten ſchwächeren Kurſe ſind die Preiſe nur unweſentlich verän⸗ dert. Die hieſige Markt verkehrte in ſtetiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Ver- kehr gegen halb 1 Uhr: Weizen inl. mit 28,25 bis 28.50; ausländiſchen mit 29,75—34; Rog⸗ gen inl. mit 22.25— 28,50; ausl. mit 26.25: Hafer inl. mit 23.00— 24.00; ausl. mit22.75 bis 24.00, Futtergerſte mit 20,50 22,00: Mais mit Sack 22.25— 22,50: ſüddeutſches Weizenmehl 0, mit 41.75; Auszugsmehl mit 45,75; ſüddeut⸗ ſches Weizenbrotmehl 33.75; ſüddeutſches Rog— genmehl 31—34; Kleie 11—;: Biertreber mit Sack 18—19; Raps 40.— RM. per 100 kg wag⸗ gonfrei Mannheim. Mannheimer Großviehmorkt. Mannheim. 5. Aug. Dem heutigen Groß— viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe in Reichs⸗ mark gehandelt: 289 Ochſen. 40—62. 236 Bul⸗ len, 42— 55, 270 Kühe, 1852: 419 Färſen, 51 bis 63, 720 Kälber, 52—82. 41 Schafe, 52—58, 3074 Schmefne, 75—93:; 8 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, ge⸗ räumt; mit Kälbern und Schweinen mittelmä⸗ zig. geräumt. Die unentgeltliche Veralungs funde für Lungenkraube findet morgen Mittwoch, den 7. Aug. 1929, von 2—4 Uhr nachmittags im Krankenhaus ſtatt. Verliner unpolitiſcher Brief Kein Waſſerkopf.— Zu wenig Badeanſtalten. Man trinkt.— Teures Obſt. Lange Zeit hindurch war es eine liebe Ge⸗ wohnheit, Berlin den Waſſerkopf Deutſchlands zu nennen, weil die Stadt ſich angeblich künſtlich aufblähte, ohne einen, dem räumlichen Um⸗ fang entſprechenden Wert zu repräſentieren. Man hat inzwiſchen eingeſehen, daß man der Reichshauptſtadt, deren Bevölkerung ſich ja zum großen Teil aus Rheinländern, Bayern und Schleſiern zuſammenſetzt, unrecht getan hatte. Denn es fehlt nicht an den nötigen Energien und an der erforderlichen Intelli⸗ genz, um die täglich neu einſtürzenden Probleme der modernen Entwicklung zu meiſtern. Aber auch in ſeiner wörtlichen Bedeutung trifft der Ausdruck Waſſerkopf auf Berlin nicht zu. Rund herum gibt es zwar zahlloſe prächtige Seen mit weitausladenden Waſſerflächen, und durch die Stadt hindurch ſchlängelt ſich die Spree, und neben ihr ziehen ſich noch mehrere Kanäle hin. Aber mit dem Waſſer, ſoweit es für Badezwecke in Betracht kommt, ſcheint es der Berliner den größten Teil des Jahres nicht ſonderlich zu haben. Man darf dieſe Worte nicht falſch verſtehen! Im Sommer, an heißen Tagen, kann man beinahe von einem Bade⸗ taumel ſprechen. Kein anderes Thema wird in den Büros und Werkſtätten erörtert, als „weg von dem überduftenden Aſphalt und hinaus in die kühlenden Fluten.“ Durch eine genaue Statiſtik— ohne dieſes methodiſche Hilfsmittel geht es nun einmal auch bei der ſchlimmſten Hitze nicht— wurde ſog geſtellt, daß ſich die Zahl der Beſucher der beiden größten Badegelegenheiten Berlin, nämlich des Strandbadbes Wannſee und des Freibades Müggelſee, im Juni dieſes Jahres um 50 Prozent gegen den Juni des vergange— nen Jahres geſteigert hat. Im Juli mit ſeiner tropiſchen Glut, wird es wahrſcheinlich noch höhere prozentuale Steigerungsziffern geben. Aber von allen dieſen Bädern im Freien ſollte ja nicht die Rede ſein. Denn bei dem Bäderbedarf einer Großſtadt handelt es ſich nicht um die paar ſonnendurchwärmten Tage des Sommers, ſondern die ganzen zwölf Mo⸗ nate hindurch dürfen die als notwendig an⸗ erkannten Forderungen einer vernünftigen Hygiene nicht außer acht gelaſſen werden. So ſehr nun die Entwicklung Berlins ſeik den Tagen des politiſchen Umſturzes einen vor⸗ her nicht geahnten Aufſchwung nahm, konnte die Stadt mit der Einrichtung ihrer öffent⸗ lichen Badeanſtalten nicht gleichen Schritt halten. In der Reichshauptſtadt werden es wohl die wenigſten wiſſen, daß von den 43 Milltonen Einwohnern drei Millionen Men⸗ ſchen in einem viertel Jahr nur ein einziges Bad in einer öffentlichen Badeanſtalt nehmen. ſo käme man auf eine Zahl von 12 Millionen Reinigungsbädern im Jahr Tatſächlich wurden aber im Jahre 1927 nur 2 690 000 Wannen⸗ und Brauſebäder abgegeben, d. h. gerade ein Fünftel des als erforderlich erachteten Be⸗ darfs. Auch wenn man die Schwimmbäder hin⸗ zu nimmt, wird das Ergebnis nicht viel gün⸗ ſtiger. Der Wille der Stadtväter zur Errichtung weiterer Bäder iſt vorhanden. Die Ausführun⸗ N r feſt⸗ Lokale Hachrichten Sänger Einheit. Die Beerdigung unſeres verſtorbenen Mitgliedes findet morgen Abend 6 Uhr ſtatt.(Siehe Inſerat.) Schneider-Perbandstag. Der Lan ⸗ desverbandstag der Heſſ. Schneider⸗Innungen fand am 3. und 4. Auguſt in Gießen unter dem Vorſitz des Obermeiſters Klippert-Offenbach ſtatt. Die geſchäftlichen Angelegenheiten wurden zur Zufriedenheit erledigt. Die unhaltbaren Zu— ſtände im Lehrlingsweſen fanden ſcharfe Kritik. Die Handwerkskammer ſagt Abhilfe zu. Der nächſte Verbandstag ſoll in Frankfurt ſtattfinden. Turngenoſſenſchaft 1893. Nach einer Pauſe von 5 Wochen, die dem Training ge— widmet waren, traten die Fußballer am Sonntag das erſtemal wieder auf den Plan. Und zwar in Waldhof bei dortiger Platzweihe. Die Turn— genoſſen mußten gegen eine komb. Mannſchaft von 13 und Wacker M'heim antreten. Gegen ſolch einen Gegner mußte ſich zeigen, ob der eifrige Training Früchte getragen hat. Sofort nach dem Anſpiel nahmen die Genoſſen das Heft in die Hand und ſpielten einen Fußball höchſter Voll— endung. Wie aus einem Guß ſtand die Mann— ſchaft und ein Genuß für jeden Zuſchauer, wie immer und immer wieder der Ball von Mann zu Mann wanderte, um mit einem krönenden Schuß abzuſchließen. So fielen in gleichmäßigen Abſtän— den 8 Tore. Da die Verteidigung mit Torwart wie eine Mauer ſtand, konnte das Endreſultat 8:0 für die Genoſſen lauten Das ſind die Er— folge des planmäßigen Trainings, das auch in den unteren Mannſchaften Früchte gezeigt hat, denn die 2. Elf lieferte das ſchönſte Spiel des Sonn— tags Vorm. Drum weiter ſo mit einem kräftigen „Frei Heil“. Mar. Jünglings⸗Sodalität. 8 Sportgeiſt. Recht häufig trifft man auf Menſchen, die von der„geiſtloſen Bande der Sportler“ reden. Es ſind keineswegs bloß Menſchen der ſogenannten „gebildeten“ Volksſchichten, die ſo urteilen, ſondern es iſt auch die Anſicht ſo manch ſchlichten Arbeits— mannes. Man kann dies Gerede mit einer Hand— bewegung abtun; aber eine Widerlegung iſt das nicht, zumal etwas Wahres in der Rede enthalten iſt.— Vor acht Tagen war im Spielbericht über einen der bedeutendſten Fußballkämpfe zu leſen: „Der Erfolg, der auf dem Spiele ſtand, ließ beide Gegner vergeſſen, daß fie auch Verpflichtungen hat— ten gegenüber dem Fußballſport und der ganzen Fußballgemeinde... Es iſt kein erhebender und werbender Anblick. wenn ein Spieler nach dem andern von Sanitätern vom Platz getragen wird, und nachher humpelnd gerade noch für den Reſt des Treffens durchſtehen zu können.“(N. B. L.) Wie mancher mag dadurch in ſeiner Abneigung gegen den Sport beſtärkt werden und denken: „Wenn es ſo bei der Elite zugeht, nach der alle Welt ſchaut, wie mag es bei den Kleinen ſein, nach denen ſich kaum jemand umſieht? Wo bleibt da der vielgeprieſene Sportgeiſt?— Nur mit Bedau— ern ſieht dieſe Sünden wider den Sportgeiſt be— gehen der wahre Sportfreund, einerlei welchem Verbande ſeine Sympathien gehören, einerlei ob dieſe Ungehörigkeiten hier oder dort geſchehen. Uns Jugendkraftlern erwächſt aber aus unſerer prinzipiellen Einſtellung zum Sport heraus ganz beſonders die heilige Pflicht, alle derartigen Ver⸗ ſündigungen am Sportgeiſt auszumerzen!— Alſo keinen Kampf um die Siegespalme 7 Doch! Sport trägt immer in ſich das Verlangen nach Kraftleiſtung. Welchen Kraftmenſchen ſchätzt man am höchſten? Denjenigen, der bei weniger Kraft die größte Leiſtung erzielt. Der brutale Menſch wirft ſeinen Muskelarm oder ſeine Herkulesbeine in die Wagſchale, und wo dieſe hinfallen, das wächſt kein Gras mehr. Der geiſt⸗ reiche Sportler tut mehr. Im Kampf um die Siegespalme wirft er vor allem ſeine Intelligenz, ſeine Ueberlegung und Berechnung, ſeine fein durch- dachte Technik in die Wagſchale. Und das Volk hat dafür ein feines Gefühl. Reſpekt hat nicht vor dem, der auf Grund ſeiner brutalen Spielweiſe ge⸗ wann, ſondern vor dem, deſſen Spiel der Ausdruck höchſter Schulung und ſtraffſter Disziplin war.— Sport an ſich iſt weder gut noch böſe, kann aber beides werden, je nach der Einſtellung, aus der heraus er betrieben wird. Wird er aus Ehr- ſucht betrieben, wird ſein Wert lediglich nach der Punktzahl gemeſſen, ſo iſt der Sport kein Segen, ſondern ſtachelt nur die Ichſucht auf. Ganz anders der Sport, der betrieben wird in dem Bewußtſein, daß dem Menſchen höhere und wertvollere Ziele geſteckt ſind, und weil man die Verantwortung fühlt, ſeinen Körper geſund, ſtark und kräftig und ſeinen Geiſt jugendfriſch und lebensfroh zu halten. Die aus dieſem Geiſt heraus ihren Sport betrei— ben, werden in ganz anderer Form wirken und ſchaffen. Ihnen wird auch aus dem Sport Kraft zufließen, während die andern, denen der Sport Selbſtzweck iſt, fortwährend dem Götzen Sport noch Kräfte opfern müſſen. Wochenplan Dienstag, 6 Uhr Training für Leichtathleten und Fauſtballſpieler; 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, 8 Uhr morgens Schülerübungs- ſtunde auf dem Sportplatz. 6 Uhr Fußballtraining 1. Mannſchaft und Privat 1. Donnerstag, 6 Uhr Training für und Handballſpieler. Freitag, 6 Uhr Fußballtraining 2. Mannſchaft u. Junioren; 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum; halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Samstag, halb 8 Uhr morgens Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz. Montag, 6 Uhr Fußballtraining 1. und 2. Jug. Leichtathleten Fei Cereins⸗Anzeiger JJJ..ͤ».. Männer⸗Geſangverein, G.-B. Sänger⸗ bund u. G. B. Flora. Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 9 Uhr findet für die 3 vor— genannte Vereine eine Singſtunde im Engel ſaale ſtatt, wegen der Maſſenchöre für Verfaſ— ſungsfeier. Der 2. Tenor wird gebeten, um halb 9 Uhr zu erſcheinen. Der Dirigent. Turngenoſſenſchaft. Wochenplan. Fußball. Mittwoch Abend Training.— Sonntag 2. M. Vorſpiel in Aſchbach.— Neun Mann der 1. M. Repräſentativ für 4. bezw. 8. Bezirk 1. Jeden Freitag Abend Spielerverſammlung. Leichtathletik Dienstag und Donnerstag Abend. Turner-Riege Dienstag und Freitag Turnſtunde im Lokal. Turnerinnen Donnerstag Abend Training im Lokal. Der Ausſchuß. Odeuwaldklub. Ortsgr. Viernheim. Mittwoch, 7. Auguſt, abends halb 9 Uhr Klubabend im Lokal. Der Vorſtand. gen der Plane ſcheiterten jedoch bisher an der ungünſtigen Finanzlage. Man will nun daran gehen, zu erſchwinglichen Preiſen ſogenannte „Zweckbadeanſtalten“ zu bauen, die weniger koſten, aber den Bedürfniſſen doch gerecht wer— den. Warum ſollte auch die Beteiligung an den Wannen-, Brauſe⸗ und Schwimmbädern nicht ſteigen, wo doch die Berliner gegen das„Naß“ wenn auch in veredelter Form, keine Abnei⸗ gung zeigen. Ein Beweis hierfür iſt nicht zuletzt die Bierbilanz des Jahres 1928. Der geſamte Verbrauch Berlin an Bier wuchs von 4078 000 Hektoliter im Jahre 1925 auf 4575 000 Hekto⸗ liter im Jahre 1928. Das macht pro Kopf der Bevülkerung im Jahre eine Steigerung von 101 Liter auf 108 Liter aus. Die Durchſchnitts⸗ zahlen für das ganze Reich ſind weit niedriger. 1925 betrug der Verbrauch pro Kopf 75,4 Ltr. für 1928 wird er auf rund 86 Liter geſchätzt. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Es iſt ge⸗ rade kein Ruhmestitel in der kommunalen Ge— ſchichte der Reichshauptſtadt, wenn die Welt davon erfährt, daß der Alkoholkonſum ſo weſentlich geſtiegen iſt. Aber wie in allen mißlichen Dingen, weiß ſich der Berliner zu helfen. Es wird ganz ein⸗ ſach erklärt, die Berliner ſelbſt hätten 1928 kei⸗ nen größeren Durſt als früher verſpürt, ſon⸗ dern der Mehrheitverbrauch ſei auf das Konto der Fremden zu ſetzen. Eine Statiſtik über jedes genoſſene Glas Bier und über die Unterſchei⸗ dung zwiſchen einheimiſchen und fremden Trin⸗ kern fehlt leider. Man muß es alſo glauben, daß die Fremden, die 1928 tatſächlich in zahl⸗ reicheren Alkoholkonſum zu einem gewaltigen wird auch in dieſem Falle Aufſtieg zu verhelfen. Noch eine Troſtpille wieder verabreicht. An ein weiteres Steigen des Bierverbrauchs glauben nämlich die Sachverſtändigen nicht. Ihre Erwartung ſtützen ſie nichk ſo ſehr auf die rege Propaganda der Antialkoholiker, als viel⸗ mehr auf den geſunden Sinn der jungen Ge— netation, die ihre Ausgaben für alkoholiſche Getränke mehr und mehr zu Gunſten der Auf⸗ gaben für Sport und Reiſe einſchränkt. Hof⸗ fentlich gibt es keine Enttäuſchung. Denn die jungen Leute werden auch älter und dann ſchmeckt ihnen der Schoppen am Stammtiſch ſicherlich recht gut. Aber unſere Sorge ſoll es nicht ſein, ob der Berliner ein Glas Bier weniger oder mehr trinkt. Nur in München dürften ſich viel⸗ leicht die echt bajuwariſchen Dreiquartaks⸗ privatiergemüter etwas erregen, denn„da ſan natirli wieda dö„Breiſen“ ſchuld, die wo uns Münchna nöt amal“ die Ehr vergunna, an größten Durſcht z'ham“. Die Eintracht und Gemütlichkeit wird aber auch bei den ein⸗ gefleiſchteſten Münchener Biertrinkern wieder einziehen, wenn ſie vernehmen, daß ſie das Obſt und das Gemüſe in ihrer Heimatſtadt viel billiger erſtehen können als die Berliner in ihrer Steinwüſte. Kein Menſch weiß, weshalb an der Spree die Preiſe ſo ungeheuerlich hoch ſind. Tatſache iſt aber, daß für Leute mit einem normalen Wochenverdienſt ein Pfund Birnen oder ein Pfund Johannisbeeren eine teure, kaum erſchwingliche Delikateſſe iſt. Welchen Zweck ſollen da die von ärztlicher Seite kom⸗ menden Aufrufe haben, die eindringlich mah⸗ nen: Eßt mehr Obſt! Herzlich gern, aber zuerſt müſſen die Preiſe geſenkt werden! E. F. G. —0—T0—bCv—'7......