Todes- Anzeige. Heute verstarb plötzlich infolge eines Herz- schlages unser Werkmeister, Herr Heinrich Schad im Alter von 34 Jahren. Wir verlieren in demselben einen treuen, ge— wissenhaften Mitarbeiter, dem wir stets ein ekrendes Andenken bewahren werden. Viernheim, den 5. August 1929. Gebr. Sternheimer, Eigarrenfahriken Mannheim. Die Beerdigung findet Mittwoch nachm. 6 Uhr statt. Zum Frenaholl dennalden können Beſtellungen von jetzt ab wieder gemacht werden. Lampertheimerſtraße 13 Reine⸗ elauden zu verkaufen Mich. Fallermann „Zum Neuen Bahnhof“ ommer- prollen auch in den hartnäck. Für die Reise Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont⸗Zahn⸗ paſte und die 0 Chlorodont⸗Zahnbürſte mit gezahntem e f 2 echender Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der Zähne. Borſtenſchnitt zur Beſeitigung ſauliger, üb Chlorodont- Zahnbürste von beſter 1.25 Ml., für Kinder 70 Pf., i Chlorodontpackung in allen Chloro in blau⸗weiß⸗grüner Original⸗ .Verkaufsſtellen erhältlich. Füllen, werdenin einig. Tagen unter Garantie d. das echte u schädl. Teintverschönerungs- mittel„Venus“ Stärke B beseitigt. Keine Schälkur. Pr. 2,75 RM. Nur au haben bei Flora- Drogerie E. Nichter Rathausstrasse 13. Die geſ. geſch. ür Erwachſene Ein Feſttag der D. J. K. in Mannheim Die ſüdweſtdeutſchen katholiſchen Sportler marſchieren auf. Dieſes„Südweſtdeutſche Ländertreffen der Deut⸗ ſchen Jugendkraft“ hinterließ einen ganz ausge⸗ zeichneten Eindruck. Die Stadt Mannheim hatte es nicht an freundlicher Unterſtützung fehlen laſ⸗ ſen, man war den DK. lern überall freundlich entgegengekommen. Alle Darbietungen ſtanden auf bemerkenswerter ſportlicher Höhe. Organiſa⸗ tion und Diſziplin waren ausgezeichnet. Die viel⸗ jältigen Veranſtaltungen wickelten ſich jeweils vor einem ſtarken, beifallsfreudigen Publikum ab Staatliche, ſtädtiſche und kirchliche Vertreter waren zahlreich zur Stelle. Das Geſamtbild war ſehr gut und bewies deutlich die Macht, zu der die Deutſche Jugendkraft in den kurzen Jahren ihres Beſtehens wurde. Der Beſuch im Stadion mit 25⸗ bis 30 000 Zuſchauern beweiſt auch deutlich die Anhängerſchaft dieſer Organiſation und deren tieſe Volksverbundenheit. Man darf den Leitern (Prof. Schwall. dem unermüdlichſten aller Leute) zu dieſer Rieſenleiſtung gratulieren. Herzer⸗ freuend waren die vielen Kämpfe in dieſen letz⸗ ten drei Tagen, die Begeiſterung von Spielern, die ſtramme Diſziplin der ungeheuren Zahl Akti⸗ ven auf allen Feldern. Erſter Tag. Waſſerſportliche Veranſtaltungen. Schon der Beginn der Veranſtaltungen am ver— gangenen Freitag im Herſchelbad geſtaltete ſich zu einem vollen Erfolg. Und auch hier überraſchten nicht nur die guten Leiſtungen, ſondern auch die außergewöhnlich ſtarke Anteilnahme der Bevöl⸗ kerung an den ausgetragenen waſſerſportlichen Wettkämpfen. 1000 Karten konnten abgegeben werden, dann wurde die Halle wegen Ueberfüllung geſperrt, ohne daß eine große Zahl weiterer Inte⸗ reſſenten Zutritt erhalten konnte. Die größte Veranſtaltung wohl, die das Her⸗ ſchelbad bisher ſah! Nach einer kurzen Anſprache des Kreisleiters Regierungsrat Daub-Freiburg begannen die Konkurrenzen im Schwimmen, Kunſtſpringen. Strecken und Tellertauchen ſowie die Waſſerball— ſpiele. Die Beſetzung derſelben war qualitativ und. quantitativ ſehr gut, das zahlreiche Publikum nahm die Darbietungen mit herzlichem Beifall auf. Die ausgezeichnet funktionierende Organi⸗ ſation machte aus dieſen Kämpfen ein erſtes und allgemein vorbildliches Ereignis für den Mann⸗ heimer Waſſerſport. Nachſtehend die Reſultate: 10 mal 2 Bahnen Freiſtil⸗Staffel: 1. Waſſer⸗ freunde Mannheim. A⸗Mannſachft, 2 2,1 Sek. Streckentauchen für Senioren: 1. Seemüller Frankfurt 34.4 Sek., 2. Berger, Darmſtadt 35.2 Sekunden. ö Springen für Senioren: 1. Seemüller. Frank⸗ ſurt 48.5 Punkte, 2. Röckel. Mannheim 46 Punkte Tellertauchen für Senioren: Liebig, Ladenburg 8 Teller in 30 Sekunden, 2. Philipp, Mannheim 1 Teller in 10 Sekunden. 5 mal 2 Bahnen Bruſt⸗Staffel für Senioren 1 Mannheim 3.48 Min., 2. Darmſtadt 3.50 Min Waſſerfr. Mannheim 2— Dai. Darmſtadt 3:4. Ein verdienter Sieg der Gäſte, deren größere Ausdauer und Routine die Mannheimer in der zweiten Halbzeit gerade noch beſiegen konnte. Waſſerfr. Mannheim 1— Heidelberg⸗Frantfurt komb. 11:0. Eine ganz ausgezeichnete Leiſtung der Mann⸗ heimer, die die ſicherlich nicht ſchlechten Gegne!n tanrm zn Mort kommen ließen.. Zweiter Tag. Dieſem prachtvollen Auftakt ſchloſſen ſich am Samstag die Darbietungen im freien Waſſer wür. dig an. Auch hier wieder tadelloſe Organiſation und aute Leiſtungen. Reſultate des Vormittags: 1000 Meter: 1 Chriſtader-Kislegg 18,03.2 Min. 2. Balluf-Stuttgart 2210 Min. 100 Meter Seiten-Schmimmen für Senioren: 1. Hes-Heilbronn 1.23.6 Min., 2. Bonifer, Offen⸗ nach 1944 Min. 100 Meter Glunz-Darmſtadt 1.29 4 Min. 4 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Senivren: 1. Waſſerfreunde Mannheim 65.43 Min.) Allein⸗ ang. f 100 Meter Rückenſchwimmen für Senioren: 1 Reiſer, Mannheim 1.27.0 Min., 2. Schlatter, Stutt⸗ gart 1.378 Min. Am Nachmittag wurden dann die Schwimm— wettkämpfe zu Ende gebracht. Die Reſuftate ſind: 4 mal 100 Meter Lagenſtaffel für Senioren: 1. Waſſerfreunde Mannheim 6.294 Min. 100 Meter Bruſtſchwimmen für Senioren: 1 Weifeuer⸗Darmſtadt 1.24.2; 2. Reißer, Mannheim 1.29 1 Minuten. 100 Meter Freiſtilſchwimmen für Senivren: 1. Boniſer⸗Offenbach 1.08.0 Min., 2. Seemüller Frankfurt 1.12.4 Min. Große DaiK.⸗Staffel: 1. Waſſerfreunde Mann. heim 6.348 Minuten. Waſſerball⸗Provagandaſpiel: DK. Kreis Heſ— ſen Naſſau— DI. Preis Baden 1:3(0:1).. Die Jugend⸗Rücken⸗Schwimmen: 1 1.21.2, 2. Dröſer. Frankfurt Leichtathletie zog bereits zu den erſten Ausſcheidungen am Samstag viel Publikum ins Stadion. Die Be— teiligung der aktiven Sportler war derart groß daß die Abwicklung der Konkurrenzen ſich in die Länge ziehen mußte. Nicht weniger als 1400 Teilnehmer hatten ge⸗ meldet. Weitſyrung(Senioren): 1. Klanig-Hauenſtein 5.86 Meter: 2. Huckele-Plankſtadt 5.80 Meter. Kugelſtoßſen(Junioren): 1. Hollenbach-Rhein⸗ gönheim 10.30 Meter; 2. Münch-Karlsruhe-Weß 10.07 Meter. 800 Meter Lauf: 1. Kaſper⸗Ingenheim 202 Min.: 2. Wernhard⸗Arminia Frankfurt 2.06 Mi Schwedenſtaffel: 1. Arminia Frankfurt 2.10. Min.; 2. Hanau 2.10.3 Min. 5000 Meterlauf: 1. Faller, St. Märgen 16.4 Min.; 2. Hedderich⸗Frankfurt 17.27 Min. Kugelſtoßen(Senioren): 1. Jungfleiſch 11.57 Meter; 2. Huſch 11.40 Meter. Anſchließend wurde die ſüdweſtdeutſche Handballmeiſterſchaft ausgetragen. 5 Ladenburg(bad. Meiſter)— Schramberg (württemb. Meiſter) 6:1. Durch den glatten Raſen wurden beide Mann⸗ ſchaften in ihren Leiſtungen ſtark gehemmt. La⸗ denburg, äußerſt flink und techniſch ſehr gut durch gebildet, beherrſcht anfänglich in prächtigen An⸗ griffen das Feld. Langſam kommt Schramberg auf, gleicht das Spiel aber erſt nach der Pauſe aus. Nach dem Wechſel erwartet man faſt ein 2:2, als ſich das beſſere Können der Ladenburger doch 0 und zu einem hohen 6:1 Sieg führt. n Jauſtballmeiſterſchaſten 9 5 brachte man reges Intereſſe entgegen. Es wurd guter Sport gevoten, Karisruye⸗wiitterſtadt wurde verdientermaßen badiſcher Meiſter. Am Sonntag ſtellte ſich der neue badiſche Mei⸗ ſter zur Austragung der Spiele um die ſüddeut⸗ ſche Meiſterſchaſft. Es wurden folgende Reſultate erzielt: Karlsruhe⸗Mittelſſtadt— Augsburg 30:32 Schramberg— Karls ruhe⸗Mittelſtadt 41:26 Augsburg— Schramberg 39:35 Süddeutſcher Meiſter: Karlsruhe⸗Mittelſtadt Freundſchaftsſpiel Düſſeldorf— Limburger⸗ hof 45:88. Im überfüllten Nibelungenſaal begrüßte am Samstag abend der Vertreter der DIK.⸗Reichs⸗ leitung, Deutſch, die Gäſte. Neben hohen geiſt⸗ lichen Würdenträgern war der Mannheimer Ober. bürgermeiſter Dr. Heimerich anweſend, dem die Mannheimer DK. in erſter Linie die tat kräftige Unterſtützung durch die Siadtverwaltung zu danken hat. Vertreter der Landesregierung, Abordnungen anderer Sportverbände uſw. wohn⸗ ten dem großzügig angelegten Abend bei. Auf die Veranſtaltungen am Sonntag nach⸗ mittag im Stadion konzentrierte ſich natürlich das Hauptintereſſe. Nach dem Feldgottesdienſt im Stadion begann ſchon in den frühen Nachmit⸗ tagsſtunden der Zuſtrom der vielen tauſend Zu⸗ ſchauer. Vor einem voll beſetzten Platz wickelten ſich bis zum ſpäten Abend die vielfachen Kämpfe ab. An den leichtathletiſchen Meiſterſchaften, dem Turnen und den Raſenſpielen nahm das Publi⸗ kum lebhaften Anteil. Nachſtehend die Reſultate: 1500 Meterlauf für Junioren: 1. Anton Wil⸗ helm, Maikammer, 4.37 Min. 4 mal 400 Meterlauf für Junioren: 1. Armi⸗ nia Fraiikfurt. 3.46 Min. 200 Meterlauf für Junioren: 1. Felix Reiland Homburg⸗Saar, 24 Sekunden. 200 Meterlauf für Senioren: Yenburg 11.4 Sekunden. 100 Meterlauf Senioren: Karl, Neu⸗Yſenburg 11.4 Sekunden. 400 Meterlauf Senioren: 1. Pfiſter Alfons, Brühl, 54.4 Sekunden. f Kreis⸗Schwell⸗Staffel: 1. Kreis Heſſen⸗Naſſau, 2. Württemberg. 1500 Meterlauf für Senioren: 1. Hanſ. Adam Viernheim, 4.22 Min. Speerwerfen: 1. Holler Joſef, Frankfurt⸗Sach⸗ ſenhauſen 51.32 Meter. 4 mal 100 Meter Staffel für Senioren: 1. Lud ⸗ wigshafen⸗Süd 45.5 Sekunden. Hochſprung Senioren: 1. Haas Teig, Stutt⸗ gart⸗Süd 1.65 Meter. Dreikampf für alte Herren: 1. Heller Hans, Afenbach. 8 Punkte. Turnen. Bereinsriegenturnen: Klaſſe A. 1. Donau eſchingen 83 Punkte; Klaſſe B.: 1. Grün⸗Wei Mannheim, 83 Punkte: Klaſſe C: 1. Mannheim Käfertal 85 Punkte; Klaſſe D: 1. Schwarzwald Gau 89 Punkte. Zwölfkampf: 1. Schneider Oswald. Steinwei ver, 972 Punkte. Zehnkampf: Punkte. Neunkampf: 1. Gerber Karl, Karlsruhe⸗Beiert heim 664 Punkte. 1. Mayer. Neu⸗ 1. Mayer, 1. Jöſſel Karl. Kirchheim, 88 Süddeutſchland— Weſtdeutſchland 3:2(1:2). Auch bei dieſem Spiel macht ſich der glatt Grasboden unangenehm bemerkbar; die Leut gleiten bei jedem ſcharſen Schlag aus. Im allge meinen hat Weſtdeutſchland etwas mehr von Spiel und das in der Hauptſache durch das groß Spiel des internationalen Mittelläufers Breuer der ſeiner Mannſchaft eine ausgezeichnete Stütz iſt. Die ſüddeutſche Verteidigung zeigt ſich hie) von ihrer guten Seite. Noch mehr fällt aber di. weſtdeutſche Verteidigung auf, die den bekannten gefährlichen Innenſturmm aus Nürnberg ſehr gu in Schach hält. Beiderſeits gute Erfolgsmöglich⸗ keiten. Weſtdeutſchland läßt die Chance eines Strafſtoßes aus, im ſüddeutſchen Sturm verge ben Bickel und Jobſt zwei ſehr gute Gelegenhei ten. Dann wird das Spiel ausgeglichen, der ſüd deutſche Sturm findet ſich langſam urd wird dem Tore des Gegners wiederholt ſehr gefährlich Gerade jetzt zeigt es ſich aber wieder, daß es äußerſt ſchwer iſt, auf dieſem Gelände planvoll zu »mbinieren und zu ſchießen. Mehrere ſüddeutſche Angriffe ſcheitern unter dieſen Umſtänden und das erſte Tor der Weſtdeutſchen iſt einzig und allein auf die Verhältniſſe zurückzuführen. Es fiel in der 40. Minute nach unſicherer Abwehr der ſüddeutſchen Verteidigung durch Korthe. Nach dieſem Erfolg hat Weſtdeutſchland wieder etwas mehr vom Spiel. Die exakten ſüddeutſchen An⸗ griffe ſind nach wie vor ſehr gefährlich, aber iy chrer Auswertung haben die Stürmer kein Gluck. Die Gäſte zeigen immer noch eine entſchieden beſ⸗ ſere Form als die ſüddeutſchen Vertreter. Es braucht alle Kraft, ihre ſchweren Angriſſe abzu⸗ wehren, aber gegen den ſcharfſen Schuß des Mit⸗ telſtürmers Thoene der Weſtdeutſchen iſt der Tor⸗ wächter machtlos, das Spiel ſteht 2:0 für die Gäſte. Kurz vor Schluß iſt dann endlich auch Süddeutſchland erfolgreich, als Albert⸗Neckarau den Torwächter angreift und aus nächſter Nähe einſchießen kann. Mit 2:1 für die Weſtdeutſchen werden kurz darauf die Seiten gewechſelt. Ausgeglichenes Spiel nach Wiederbeginn, er⸗ folgverheißende Angriſſe beider Stürmerreihen Nach etwa 5 Minuten hat Süddeutſchland eine ganz ausgezeichnete Gelegenheit, aber die Vertei⸗ digung des Gegners vermag den Ball in höchſter Bedrängnis noch abzuwehren. Auf der anderen Seite ein Strafſtoß von der Strafraumgrenze aus der ſüddeutſche Torwächter hält ausgezeichnet Inzwiſchen iſt die ſüddeutſche Mannſchaft weſent⸗ lich beſſer geworden. Mehrmals überlaufen die Innen die geſamte Deckung, aber letzten Endes ſcheitern ſie immer wieder an der ganz ausge⸗ zeichneten Arbeit des weſtdeutſchen Torwächters der in den ſchwierigſten Situationen prachtvoll hält. Endlich, in der 16. Minute ein flotter An⸗ griff Süddeutſchlands, Lechleiter ſchießt, Bickel ſchießt den vom Torwächt ein. Das Spiel ſtebt 22 und schon in der nüch⸗ ſten Minute führt Süddeuif er abgeſchlagenen Ball utſchland 3:2, nachden Bickel einen prächtigen Angriff mit unhaltbaren Torſchuß abgeſchoſſen hatte. Auch weiterhin aus. geglichenes Spiel, verteilte Chancen. Beide Tor, wächter verdienen ſich wiederholt den ſtürmiſchen Beifall der Zuſchauer. Brogi im weſtdeutſcher Tor hat beſonders viel Arbeit, er vereitelt wieder einige Gelegenheiten, von denen man ſichere Er⸗ folge erwartet hatte. Süddeutſchland hat jetz etwas mehr vom Spiel, iſt ſeinem Gegner über, legen. Aber es iſt ſchwer, zu weiteren Erfolgen zu kommen, Torwächter und Verteidiger den Weſtdeutſchen verteidigen überlegt und hingebend Die Gelegenheit eines Strafſtoßes kann ebenfall⸗ nicht verwertet werden. Zum Schluß ſind di Weſtdeutſchen noch einmal kurz überlegen, abe; auch ihnen gelingt kein Erfolg mehr, das Spie“ endet mit einem knappen Sieg der ſüddeutſchen Vertretung. Die weſtdeutſche Mannſchaft überragte vor deß Pauſe den Gegner ganz klar. In dieſer Zeit lief die ſüddeutſche Hintermannſchaft viele Wünſch offen, es gelang ihr erſt nach der Pauſe, der Gegner niederzuhalten. Auch die Läuferreihe ge⸗ nügte anfänglich nicht. Es bedurfte einer Um ſtellung, um den ſtarken weſtdeutſchen Sturm zr halten. Der ſüddeutſche Sturm kam ebenfalls erſ nach dem Wechſel in Fahrt und war dann dem des Gegners entſchieden überlegen. Beſonder⸗ gut das Innentrio aus Nürnberg, beim Gegner der Mittelläufer, außerdem halblinks und halb rechts. Neben dieſem Spiel fanden auf allen Mann⸗ heimer Plätzen weitere 30 Fußballſpiele ſtatt, die meiſt mit auswärtigen Mannſchaften beſtritten wurden. Dr. Wöſchler. „Sänger⸗Einheit“ Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Beerdigung unſeres plötzlich ver⸗ ſtorbenen Mitgliedes, Herrn Heinrich Schwalb morgen Mittwoch Abend 6 Uhr ſtatt⸗ findet. Alle Sänger wollen ſich nach Möglichkeit um halb 6 Uhr im Lokal einfinden. Der Vorſtand. N abbl. Ammer zu vermieten. Von wem, Verlag. Fünf neue Fenſter und ungefähr 2000 Dachziegel Stück 1 Pfg. zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. d. Bl. ſagt der Anzüge, Kittel, Hosen, Uhren, Schuhe Gramo- phone, Schallplatten u. sonstiges finden Sie am billigsten bei Bartmann Mannheim R 4, 18. II ber aulen. 34 junge Hühner 10 Hühner, 1 Jahr alt 1 trgb. Hühnerhaus 1 Herrenrad 1 wß. Kinderbettſtelle (Holz) Lorscherstralle 25 Strohſäcke in jeder Größe, auch für extra große Betten. Fruchtſäcke zu beſonders billigen Preiſen, bei B. Oppenheimer, fahr Gelegenheit! Ein Ringerwagen und ein Ummerhorb- Wagen guterhalten, für zuſam. 25 Mk. zu verkaufen. Von wem, ſagt Exp. eimerbeit schriftl. Vitalis Verl. München C4 Waldſportplatz. Sp. ⸗Vgg. Amicitia 09 wiederum Pokalſieger! FV. Biblis wird 4:0 geſchlagen! Die Sport-Vergg. konnte fich am Sonntag in Lampertheim einen weiteren Pokal holen Der F. V. Biblis, der für den V. f. L. Lampertheim antrat, entpuppte ſich als ein gefährlicher Gegner. Mit rieſigem Eifer wurde der Mangel an Technik ausgeglichen. i Viernheims Vertretung erwies ſich als die beſſere Elf. Sie ſchlug ſich trotz mehrfachem Er⸗ ſatz ausgezeichnet. Der Gegner wurde mit Elan niedergeſpielt. Die Technik und Raffineſſe der Grünen ſiegte. Die Ligamannſchaft der Sp.⸗Vg. kann ſich überall ſehen laſſen. In den erſten 30 Minuten iſt der Kampf ausgeglichen und hart. Eine Bombe des Viernh. Mittelſtürmers iſt nicht zu halten. Nach Halbzeit gehen die Grünen energiſcher ins Zeug und 3 weitere Tore durch Halblinks, Halbrechts u. Links⸗ außen. Ein Elfer kann der Gegner nicht ver⸗ wandeln, da er glänzend gehalten wird und geht leer aus. Wochenplan: Heute Dienstag Abend 9 Uhr: Vorſtand⸗ u. Spiel ⸗ ausſchuß⸗Sitzung im Lokal. Trainingsabende wie üblich. 5 Samstag, 10. Auguſt, abends 9 Uhr im Lokal General-Verſamml e e. 4 Die Eröffuung der Haager Konferenz ländiſchen erſten Kammer begann heute vormit⸗ tag um 11.15 Uhr mit einer formellen Eröff⸗ iernheimer Anzeiger Alernbeimer Tageblatt— Uiernheimer Nachrich tet) k. frei ins Haus gebra Viernheim* Zeitung Cleansing, Plrger- Gig.— Wlernl Bellzblach t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte i täglich mit en der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatlt. 1 onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ lender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 990 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Konferenz⸗Beginn. * Zum vierten Male in der Geſchichte der letzten Jahrzehnte beherbergt das gaſtfreund⸗ liche Holland eine Konferenz der europäiſchen Staatsmänner und Diplomaten, die ſich zu für die Zukunft Europas bedeutungsvollen Bera⸗ tungen zuſammengefunden haben. Die jetzige Konferenz, die den offiziellen Titel„Haager Konferenz 1929“ trägt, hat drei gleichartige Vorgängerinnen gehabt. Im Jahre 1899 tagte im Haag die erſte Friedenskonferenz, die das Ziel hatte kriegverhütende Vereinbarungen unter den Großmächten herbeizuführen. Ueber 130 Delegierte und Sekretäre nahmen an iht teil. An poſitiven Ergebniſſen war ſie ebenſo wenig fruchtbar wie die zweite Friedenskonfe⸗ renz, die im Jahre 1907 im Haag im Beiſein von 257 Delegierten und Delegationsmitglie⸗ dern tagte. Im Jahre 1922 wurde hier die ſogenannte„Ruſſenkonferenz“ abgehalten, die 6 116 Teilnehmer aufwies und gleichfalls negativ verlief, da die ſowjetruſſiſchen Vertreter ſich weigerten, die Vorkriegsſchulden der zariſtiſchen Regierung anzuerkennen. Schon rein äußerlich übertrifft die jetzige Haager Konferenz ihre Vorgängerinnen. Die Zahl der Teilnehmer iſt bedeutend größer, die teilnehmenden Staaten werden nicht wie da⸗ mals durch einfache Regierungsvertreter, ſon⸗ dern durch die verantwortenden Reſſortmini⸗ ſter ſelbſt vertreten, und die Anteilnahme der öffentlichen Weltmeinung kommt in einer Un⸗ menge von Preſſevertretern aus aller Herren Länder, wie ſie das kleine Haag noch nie in ſolcher Zahl geſehen hat, zum Ausdruck. Auch diesmal handelt es ſich um eine Friedenskon⸗ ferenz, die die Aufgabe hat, einen Schlußſtrich unter die Weltkataſtrophe von 1914 zu ziehen, die die früheren Haager Konferenzen nicht verhindern konnten. Es iſt ungemein ſchwer, der Konferenz an ihrem Vorabend eine zuverläſſige Prognoſe zu ſtellen. Der wochenlange Streit um den Ort und den Tag der Konferenz war nicht dazu angetan, den Glauben an die Erfolgsausſichten der Konferenz beſonders zu ſtärken. Obwohl die Hauptprobleme, deren Löſung ſich die Kon⸗ ferenz gemacht hat, in der öffentlichen Diskuſſi⸗ on der letzten Wochen ziemlich klar herausge⸗ arbeitet worden ſind, verhehlt man ſich insbe⸗ ſondere in Berliner politiſchen Kreiſen nirgend⸗ wo, daß die materiellen Schwierigkeiten, die zu überwinden ſind, ſich rieſengroß darſtellen. Der Erfolg der Konferenz iſt zum Beiſpiel von vornherein in Frage geſtellt, wenn die Englän⸗ der ihre Abſicht verwirklichen, den Voung-Plan ſelbſt noch einmal zur Diskuſſion zu ſtellen. Eine nicht minder bedenkliche Situation würde entſtehen, wenn die franzöſiſche Auffaſſung ſich durchſetzte, daß über die politiſchen Fragen erſt verhandelt werden könne, wenn der Poung⸗ Plan als ſolcher angenommen worden ſei. Ueber dieſe beiden Fragen, die für den Erfolg der Konferenz von grundſätzlicher Bedeutung find, werden vermutlich ſchon die allernächſten Tage Klarheit ſchaffen. Haag, 6. Aug. Im Sitzungsſaale der nieder⸗ nungsſitzung die„Haager Konferenz 1929“. Be⸗ ieits eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung hatten ſich die meiſten der beteiligten Stactsmän⸗ mer in dem nicht allzu geräumigen klaſſiſchen Re⸗ naiſſance⸗Saal eingefunden, der in der Regel den Sitzungen des holländiſchen Senats dient, aber nun für die Hauptdelegierten von 13 Natio⸗ nen vorbehalten, nämlich außer dem zur Begrü⸗ ßung der Konferenzteilnehmer anweſenden hollän⸗ diſchen Außenminiſter Ihr. Beelaerts von Blok⸗ land, den ſechs Mächten, die die Konferenz einbe⸗ rufen haben, ſowie ferner Polen, Rumänien, der Tſchechoſlowakei, Griechenland, Jugoflawien und Poriugal. Die im Saal getroffenen Anordnun⸗ gen ſchließen irgendwelche Ranggliederung der einzelnen Delegierten von vornherein aus. Zu beiden Seiten des Tiſches ſind, in Stufen aufge⸗ baut, Plätze für die übrigen Delegierten. Die deutſche Abordnung nimmt in der Mitte der einen Länasſeite des ovalen Tiſches vier Plätze nebeneinander ein, die von Reichsaußen— miniſter Dr. Streſemann, Dr. Hilferding, Dr. Cur— tius und Dr. Wirth beſetzt ſind. Briand und Lou— cheur nehmen an der einen Schmalſeite des Ti— ſches Platz, die Preſſe auf beiden ſchmalen Tri— bünen, von denen die eine ſonſt als Diplomaten— loge benutzt wird. i Aus dem Haag, 6. Aug. Nachdem die Dele⸗ gierten den Angriff der Photographen über ſtanden hatten, ſprach der holländiſche Außenminiſter Beelagerts van Blokland die Begrüßungsworte, in denen er der Genugtuung der Königin Wilhelmine und der königlichen Regierung Ausdruck gab baß die Konferenz den Haag zum Tagungsort gewählt habe. Der Lauf der Dinge habe die holländiſche Regierung zu unumgänglicher Im⸗ proviſation gezwungen. Er hoffe jedoch, daß die Delegierten nicht enttäuſcht würden. Wenn auch Holland an den Verhandlungen nicht teilnehme, ſo dürfe man doch überzeugt ſein, daß es ihnen den beſten Erfolg wünſche und daß es vor allem wünſche, daß die Parteien hier eine Atmoſphäre der Unparteilichkeit, der Verſöhnung, des Friedens und der Ruhe fin— den, was in ihren ſchwierigen Verhandlungen unbedingt notwendig ſei. Wenn er der Hoff— nung Ausdruck gebe, daß dieſe Konferenz mit der definitiven Organiſation des Friedens in Europa abſchließe, dann glaube er nicht nur im Namen des holländiſchen Volkes, ſondern ſämtlicher Völker der Erde zu ſprechen. Briand, der geſtern von ſeinen Kollegen gebeten wor— den war, als erſter zu ſprechen, bat den hollän⸗ diſchen Außenminiſter, der Regierung den Dank der Konferenz zu übermitteln. Der Haag ſei ein Symbol des Friedens und es ſei ja der Zweck dieſer Konferenz, die Solidarität der Pölker und den Verzicht auf den Machtge— danken zu erwirken. Der Krieg ſei für kein Volk ein gutes Geſchäft. Die Konferenz müſſe ſich dafür entſchuldigen, daß ſie ſich ſo ſchnell für den Haag entſchloſſen habe. Die Anforde⸗ rungen der Delegationen bereiteten der hol— ländiſchen Regierung viele Mühe. Das wiſſe man, aber es ſei nun einmal ihr dieſer Glücks⸗ fall zugeſtoßen und es bleibt jetzt der Konferenz nichts übrig, als Holland für ſeinen guten Willen zu danken, mit dem es der Konferenz zu Hilfe gekommen ſei. Unter allgemeiner Aufmerkſamkeit d 2 er Ver⸗ ſammlung erhob ſich dann 101 Reichsaußenminiſter Streſemann und führte aus: Er fühle ſich veranlaßt, der holländiſchen Regierung den Dank für die vorzüg⸗ liche Organiſation des Preſſeapparates auszu⸗ ſprechen. Die Arbeiten im Haag könnten nur Erfolg haben, wenn ſie bei den Völkern ein gro— ßes Echo fänden. Der holländiſche Außenmini— ſter habe von der Organiſation des Friedens ge⸗ ſprochen, und damit habe er den wahren Zweck der Konferenz hervorgehoben. Die Bedeutung der Anzei en Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Gewähr ul— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä Konferenz gehe weit daruver hinaus, was ein finanzieller Rechenſtift errechnen könne. Hier im Haag ſei die ſymboliſche Wiege des Gedankens der internationalen Rechtsordnung. Die Haager Konferenz gehe zunächſt von nüchternen wirt⸗ ſchaftlichen Erwägungen aus, zu denen ſchon in London ſeiner Zeit ein erſter Verſuch für die mirtſchaftliche Liquidierung des Krieges unter— mommen worden ſei, der jedoch kein Definitivum geſchaffen habe. Dieſe Arbeiten ſeien durch ver— ſchiedene Nationen in verantwortungsbewußter Arbeit fortgeſetzt worden. Aber in den wirtſchaft— lichen und finanziellen Ergebniſſen dürfe nicht das Ziel der Haager Arbeit liegen. Den wirt⸗ ſchaftlichen Ergebniſſen müßten politiſche Konſe— quenzen folgen, und zwar nicht nur für die vier beteiligten Länder, ſondern für das Leben aller Nationen. Die wirtſchaftlichen Leiſtungen, di⸗ man hier auferlege, müßten auch wirtſchaftlich er- möglicht werden. Vor ſeinen Augen ſtehe heute ſchon die Konferenz, die einmal in Zukunft über die Notwendigkeiten berate, aus dem kleinen Handel der Völker zu großzügigeren Beziehun— gen zu kommen. Wenn die Verhandlungen im daag zu einem Erfolg führen ſollten, dann üßte auch ihre geiſtige Einſtellung auf dieſes Ziel gerichtet ſein. Es habe in den letzten Jah⸗ ren oft geſchtenen. als ob der Glaube an die Verſtändigung und Verſöhnung ſchwächer ge— worden ſei. Es gebe nichts Schlimmeres im Le— ben der Völker als die Enttäuſchungen. Die Verhandlungen im Haag müßten einen neuen Impuls zu künftigen Hoffnungen bringen. Kein Staatsmann, der ein wirklicher Führer ſein wolle dürſe warten, bis er 99 Prozent des Volkes hin— ter ſich habe. Er müſſe mit ſeinem eigenen Wit len vorangehen. Dr. Streſemann ſprach deutſch. Seine Rede in der er ſich auch diesmal auf die Forderung nach völliger Gleichberechtigung der europäiſchen Völker ſtützte, wurde 7 von der Verſammlung mit Stillſchweigen aufgenommen. Snowden, der engliſche Finanzminiſter beglückwünſchte in ein paar launigen Worten die Holländer, daß ſie an dieſer Konferenz nicht be— teiligt ſeien. Man bedauere die erzwungene Ab— weſenheit des deutſchen Reichskanzlers Müller und des ehemaligen Premierminiſters Poincare. Nach der Uebertragung der Reden, die durch die Dolmetſcher des Völkerbundes vorgenommen wurde, welche eigens zu dieſem Zwecke von Genf nach dem Haag gefahren ſind, ſchloß die Emp— fangsſitzung der Konferenz um 12.20 Uhr. Als die Delegationen aus dem Sitzungsſaal und aus dem Gebäude heraustraten, wurden ſie von einer dichten Menſchenmenge, die dort die ganze Zeit über ausgeharrt hatte, mit lebhaftem Beifall begrüßt. Vor allem der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann war Gegenſtand lebhafteſten Applauſes. Die einzelnen Delegationen werden ſich heute nachmittag um vier Uhr zur erſten nichtöffent⸗ lichen Sitzung der Konferenz in den gleicher Räumlichkeiten wieder einfinden. die Trauerfeier für die Opfer von Waldenburg. 55 45 0 W g g 1 5 K 6 Die Tolenwache in der Leichenhalle. ö In Niederhermsdorf ſand für die 30 Todesopfer der Grubenkataſtrophe eine gemeinſame Trauer⸗ ier ſtatt. Die ſaſt unüberſehbare Menge, die ſich aus dem ganzen Waldenburger Land einge⸗ nden hatte, zeugte für die große Anteilnahme dieſes erneut ſo ſchwer geprüften Landes. ranicht übernommen werden r 6. Jahr . Oe Nachmittags lſitzung Den Haag, 7. Aug. In der geſtrigen Nach; mittagsſitzung der Haager Konferenz ſprach zunächſt der Vorſitzende, Miniſterpräſident Jaſ⸗ dar⸗Belgien, über den Poung⸗Plan und die Senfer Reſolution vom September 1928 über die Grundlagen der bevorſtehenden Verhand⸗ lungen. Die Delegierten beſchloſſen ſodann zunächſt bezüglich des Vorſitzes der Plenarverſanmlung daß jedes Land in alphabethiſcher Reihenfolge den Vorſitzenden ſtellen ſoll. Als General⸗ ſekretär der Konferenz wurde Sir Maurice Hankey berufen. Die auszugebenden Communi⸗ ques faßt der Generalſekretär in Zuſammen⸗ arbeit mit dem jeweiligen Präſidenten ab. Als vierter Punkt ſtand die Frage der Ein⸗ ſetzung zweier gleichzeitig arbeitender Kom⸗ miſſtonen auf der Tagesordnung. Der eng⸗ liſche Schatzkanzler Fnowden nahm hierzu das Wort und führte in ein— ſtündiger Rede u a. aus: er danke zunächſt den Sachverſtändigen für ihre mühevolle Ar— beit. Was die Annuitäten anlange, ſo ſei die engliſche Regierung Geſamthöge ein verſ Höhe der dert e gang ſowohl mit deren rſtanden als auch mit der 1 Jahresraten. Bei deren Feſtſetzung ſei man zu Recht nicht von dem Bedarf der Gläubiger Deutſchlands, ſondern von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit ausgegangen Seiner Meinung nach überſteige der Plan Deutſchlands Zahlungsvermögen nicht. Die Abſchaffung der Kontrolle und die Wiederherſtellung der völligen deutſchen Wirt— ſchaftsſouveränität werde von der engliſchen Regierung beſonders begrüßt. Unklar ſei im Young⸗Plan der Charakter der Zahlungen der Deutſchen Reichsbahn, da nicht deutlich genug feſtgeſtellt ſei, ob ſie den Sinn einer beſonderen Garantie hätten oder nicht. Auch die Beſtim— mungen über den beratenden Ausſchuß ſeien nicht präzis genug. Ganz unhaltbar ſei aber der Verteilungs⸗ ſchlüſſel für die deutſchen Zahlungen. Snowden wies zunächſt auf das Vorhandenſein eines Ueberſchuſſes von etwa 380 Millionen Mk. aus den bisherigen Mehrleiſtungen Deutſch— lands bis zum 31. Auguſt und die erſte Septem— berwoche gegenüber den nach dem am 1. April in Kraft getretenen Younaplan cigentlich zu lei— ſtenden Zahlungen hin. Dieſer Ueberſchuß kön— ne zweckmäßig für die kleineren Bedürfniſſe, ſo 3. B. die Beſatzungskoſtex verwandt werden. Schwierig würden die Verhandlungen der Konferenz werden. wenn das Verteilungs⸗ verhältnis der Gläubigermächte mit Bezug auf die geſchützten und ungeſchützten deut⸗ ſchen Zahlungen zur Disknuſſion geſtellt werden. Auch die Aenderung des Verteilungsſchlüſſels von Spaa und die Frage der Sachlieferungen böten viele Hinderniſſe. Ueber letzteren Punkt werde ſich der britiſche Delegierte Graham noch länger auslaſſen. Snowden beſchränkte ſich auf Wiedergabe einer ziffermäßigen Darſtellung der Verteilung wie ſie für den ungeſchützten Teil der deutſchen Annnitäten vorgeſehen ſel. Von den hierfür eingeſetzten 660 Millionen Mk. erhalte Frankreich volle 500 Millionen und Ita⸗ lien bekomme 42 Millionen. Für die Dawes⸗ aunuitäten wurden noch 90 Millionen Mark be— nötigt,ſodaß nur noch ein ſehr kleiner Reſt für alle übrigen Staaten übrig bliebe. Auch die Schlüſſelung der Geſamtverteilung, die abwei⸗ chend vom Spaaſchlüſſel für Frankreich 10,7 Mil⸗ lionen, für Italien 36,8 Millionen, für Belgien 12,3 Millionen Mark mehr als früher vorge⸗ ſehen ſei, während England 48 Millionen weni⸗ gerer erhalten ſolle, ſei nicht gerecht. Auch Ame— rika und die kleineren Mächte ſeien hierbei be⸗ nachteiligt. Die Sachverſtändigen hätten kein Recht ge⸗ habt, den früheren Verteilungsſchlüſſel zu ündern, da Art. 237 des Verfſailler Vertrages das gar nicht zulaſſe. England habe einſchließlich der Zinſen 200 Millionen Pfund an Amerika bezahlt, bevor es von ſeinen Schuldnern auch nur einen Pen⸗ ny erhalten habe. Dabei habe ſeine Wirtſchaft mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Eng⸗ land könne keine weiteren Opfer mehr bringen. Es ſei zwar bereit, auf alle Reparationszah⸗ lungen zu verzichten, ſolange aber ſolche be⸗ zahlt würden, müſſe die Verteilung gerecht erfolgen. Unter den engliſchen Parteien gebe es über dieſe Frage keine Meinungsverſchieden⸗ heit. Snowden ſchloß, die kleineren Diskuſſions⸗ punkte könnten unſchwer erledigt werden, für die drei aufgeführten größeren ſei nur zu hof⸗ fen, daß ſie für die Konferenz keine unüber⸗ windlichen Schwierigkeiten bildeten. Vorſitzender Jaſpar brachte dann den Entwurf eines Danktele⸗ gramms der Delegierten an die holländiſche Königin zur Kenntnis der Verſammlung und vertagte dann die Verhandlungen auf heute vormittag 10 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der Generaldiskuſſion, für die bereits mehrere Wortmeldungen vorliegen. Auch dieſer Sitzung wird Jaſpar auf Vorſchlag Briands präſidieren. Abends um halb 12 Uhr fand ein großer Empfang ſämtlicher Delegierter der Haager Haa⸗ ger Konferenz durch die niederlänbiſche Regie⸗ vung ſtatt, der einen glänzenden Verlauf nahm. ½% mehr Beitrag für die Arbeitsloſenverſicherung Die Sachverſtändigenkommiſſion zur Re⸗ form der Arbeitsloſenverſicherung hat den An⸗ trag für eine Beitragserhöhung von ½ Pro⸗ zent mit einer Mehrheit von 16 gegen 11 Stimmen angenommen. In Rumänien kam es zu blutigen Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen ſtreikenden Bergarbeitern und Militär, wobei 16 Arbeiter getötet wur⸗ den. Schwediſcher Dampfer geſunken. Helſingfors, 7. Aug. Am Sonntag abend iſt der ſchwediſche Dampfer„Prima“ aus bis⸗ her unbekannter Urſache im finniſchen Meer⸗ buſen geſunken. Nur der Kapitän konnte ge⸗ rettet werden, während die elfköpfige Beſatzung mit den Nettungsbooten unterging. Der Nüllflug des Zeppelin Newport, 6. Aug.„Newport World“ will wiſ⸗ ſen, daß der Abflug des Zeppelins möglicherweiſe erſt am Donnerstag erfolgen wird, da die Vorbe⸗ reitungen, an denen mit großem Eifer gearbeitet wird, vorausſichtlich vor Donnerstag noch nicht beendet ſein werden. Man ſchätzt, daß ungefähr 100 000 Perſonen geſtern Lakehurſt beſucht haben. 20„Ozeanvögel“ eingegangen. Newyort, 6. Aug. Im Gegenſatz zu dem Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“, das ſeine diesmalige Ozeanfahrt glänzend Überſtanden hat, iſt dieſe leider an der zoologiſchen Fracht des Luftſchiffes nicht ſpurlos vorübergegangen, denn von den 600 Ranarienvögeln, die ſich an Bord befanden, ſind etwa 20 eingegangen. Der Schimpanſe und das Gorillaweibchen dagegen erfreuen ſich der beſten Geſundheit. Dr. Eckener über die Zukunft der Zeppelin⸗ fahrten. Latehurſt, 6. Aug. Dr. Eckener erklärte in einem Interview, er beabſichtige, nächſtes Jahr ein neues Luftſchiff zu bauen, das einen größeren Durchmeſſer haben und kürzer und ſchneller als der„Graf Zeppelin“ ſein werde. Dieſes neue Luftſchiff werde acht Motoren, ſtatt fünf haben und die Ozeanfahrt werde 12 Stunden weniger beanſpruchen. f Dr. Eckener ſagte zum Schluß, die Entwicklung eines Lufttransportgeſchäftes würde mehrere Jahre erfordern. Um die Unkoſten zu vermindern, ſollten mehrere Luftſchiffe im Dienſt ſein. Paris, 5. Aug. Von der titalieniſchen Inſel Lipari, wohin die politiſchen Gegner des Faſchismus deportiert werden, ſind lt.„N. B..“ der ehemalige Abgeordnete Luſſu, der Prof. Roſſelli und Franceseu Nit ti, der Nefſe des ehemaligen Miniſterpräſidenten, nach Frankreich geflüchtet. Luſſu und Roſſelli, die früher an der Flucht des ſozialiſtiſchen Abg. Turatti mitgeholfen hatten, waren wegen die⸗ ſer Verbrechen zu fünf Jahren Deportation verurteilt worden. Die gleiche Strafe hatte Nitti trotz ſeines jugendlichen Alters— er iſt kaum 17 Jahre alt— getroffen, angeblich weil er einen Geheimbund gegen die Faſchiſten ge⸗ gründet hatte. Verſchiedenes 9000 Dollar für den Weltflug. Newyork, 6. Aug. Von den drei an dem Weltflug des„Graf Zeppelin“ teilnehmenden Ame⸗ rikanern hat jeder 9000 Dollar zu zahlen. Auch Teilflüge ſind zugelaſſen. So würde die Strecke Tokio—Los Angeles 2000 und Los Angeles— Newyork 3000 Mark koſten. Neue Pläne der Zeppelinbaugeſellſchaft. Newyork, 6. Aug. Die Newyorker Vertre⸗ tung der Zeppelin⸗Baugeſellſchaft in Friedrichs⸗ hafen teilte den in Latehurſt weilenden Journali⸗ ſten mit, daß die Zeppelin⸗Baugeſellſchaft gegen würtig die Einrichtung eines Flugplatzes in Rich⸗ mont(Virginia) plane, um einen transatlantiſchen Luftſchiffverkehr regelmäßig einrichten zu können. Die Zeppelingeſellſchaft beabſichtigt. vier weitere Luftſchiffe zu bauen, die doppelt ſo groß ſein wer⸗ den als„Graf Zeppelin“ und deren Geſchwindig⸗ keit um ein Drittel größer wäre. Die neuen Luft⸗ ſchiffe würden die Reiſe von Deutſchland nach Amerika mit mittlerer Flugdauer von 70 Stunden zurücklegen. Henderſon über die Rheinlandfrage. London, 6. Aug. Reuter berichtet aus dem Haag, unter den dortigen Staatsmännern herrſche Optimismus vor, obwohl ſie ſich die Schwierigkei⸗ ten vergegenwärtigten. Staatsſekretär Henderſon erklärte dem Vertreter des Reuterſchen Bureaus. die Konferenz werde ſeiner Anſicht nach, ſicher zur Räumung des Rheinlandes ſowohl durch die Engländer als auch durch die Franzoſen führen. Keine ruſſiſch⸗chineſiſchen Verhandlungen. Moskau, 6. Aug. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion iſt ermächtigt, die aus chineſiſchen Quellen verbreiteten Meldungen über angebliche Vorverhandlungen an der ſowfetiſtiſch⸗chineſiſchen Grenze entſchleden zu dementieren, benſo die Meldungen über eine in den nächſten Tagen be— vorſtehende Konferenz. für die angeblich beider⸗ ſeits bereils Vertreter ernannt ſeien. Zwiſchenfall in der Angorger afghaniſchen Botſchaft. London, 6. Aug. Daily Mail berichtet aus Konſtantinopel, während der afghaniſche Bolſchaf⸗ ter bei der türkiſchen Regierung ſich von Angora entfernt hatte, und in Konſtantinopel weilte, habe der erſte Sekretär der afghaniſchen Botſchaft den Emir Habib Ullah als König von Afghaniſtan an⸗ erkannt, die Bilder Aman Ullahs und Surayas beſeitigt und den Sohn des Botſchafters aus der Botſchaft verwieſen. Der Botſchafter ſei darauf, hin nach Angora abgefahten, um die Leitung der Bolſchaft wieder zu bekommen. Aman Ullah und auch Suraya würden am 15. Auguſt in Konſtan⸗ tinopel erwartet, wo ſie den Winter verbringen Flucht uus dem Deportaflonsluger Zahlreiche Todes opfer von Straßenunfällen in England. London, 6. Auguſt. Während des Wochen⸗ endes und des geſtrigen Bankfeiertages wurden durch Straßenunfälle in England nicht weniger als 25 Perſonen getötet und 71 verletzt. Außer⸗ dem fanden vier Perſonen durch Ertrinken den Tod. Großfeuer im Neuſtädter Elbe⸗Hafen.— Ein Reichs bahnſpeicher niedergebrannt. Dresden, 6. Auguſt. Ein gewaltiges Schaden feuer brach in der vergangenen Nacht in einem großen Warenſpeicher der Reichsbahn aus, der unmittelbar am Neuſtädter Hafen gelegen iſt. Als man den Brand entdeckte, ſtand der ganze Speicher in hellen Flammen und ein ſtarker Funkenregen drohte auch die Nachbargebäude in Brand zu ſetzen. Sämtliche Löſchzüge der Feuer⸗ wehr beteiligten ſich an der Bekämpfung des Brandes. Mehrere Straßenbahnlinien mußten umgeleitet werden. Den Flammen ſind eine er⸗ hebliche Menge Umſchlagsgüter zum Opfer ge⸗ fallen. Die Aufräumungsarbeiten konnten erſt gegen 2 Uhr morgens aufgenommen werden. Familienfehde in Italien. Rom, 6. Auguſt. In Siena kam es geſtern zwiſchen zwei Familien, deren Beziehungen ſchon länger geſpannt waren, zu einer ſchweren Schlä⸗ gerei. Sechs Familienmitglieder mußten in das Krankenhaus verbracht werden. Eine Frau iſt an den Folgen der Verletzungen bereits ge⸗ ſtorben. Zwei Bergarbeiter bei einer Kohlenſtaub⸗ Exploſion ſchwer verletzt. Wackersdorf,(Oberpfalz), 6. Auguſt. In einem Werk der Braunkohleninduſtrie Wackers⸗ dorf entſtand geſtern in der Entſtaubungsan⸗ lage eine Kohlenſtaubexploſion. Zwei Arbeiter wurden durch Stichflammen ſchwer verletzt. Ihr Zuſtand iſt lebensgefährlich. Poincares Geſundheitszuſtand. Paris, 6. Auguſt. Poincare wird, wie das Petit Journal berichtet, die Klinik, in der er operiert wurde, vielleicht ſchon übermorgen ver⸗ laſſen können. Streit und drohende Ausſperrung in der Cronenberger Metallinduſtrie. Elberfeld, 6. Auguſt. Wegen Entlaſſung des Betriebsratsvorſitzenden ſtreiken die Schlei⸗ fer der Firma Toellner. Die Entlaſſung des Betriebsratsvorſitzenden, die vom Arbeitsgericht für gerechtfertigt erklärt worden iſt, veranlaßte ſämtliche Schleifer der Cronenberger Induſtrie zur Kündigung mit 14tägiger Friſt, da man— wie es heißt— in Arbeitgeberkreiſen beabſich⸗ tige, die geſamte Belegſchaft der Metallinduſtrie auszuſperren. Falls die Arbeitsniederlegung wirklich erfolgt, iſt zu befürchten, daß etwa 2000 Arbeiter der Cronenberger Metallinduſtrie ar⸗ beitslos werden. 75 Tote bei einer Grubenexploſion in Japan. Tokio, 6. Aug. Infolge einer Ex⸗ ploſion in der Kohlengrube Ka⸗ ſchinai in Kolkaiod wurden 75 Bergarbeiter getötet u. 5 verletzt. 11 Tote beim Ollender Jampferunglü Oſtende, 5. Auguſt. Bei dem Dampferzu⸗ ſammenſtoß im hieſigen Hafen ſind 11 Perſonen getötet und 23 verletzt worden, 5 6 werden mollten. noch vermißt. Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. 45. So legte denn Madame den rechten Arm ſchmeichelnd um Miß Dolores' Taille und flö⸗ bete: „Sie haben doch Ihre Violine mitgebracht, teures Kind? Wir alle lechzen danach, Ihre Kunſt zu hören. Werden Sie uns das Vergnü⸗ n machen?“ 5 f 5 Die Kreolin nickte. Das Sprechen ſchien die⸗ ſem ſeltſamen Mädchen zuwider zu ſein. Madame gab einem Diener Anweiß ungen, ber ihr alsbald eine Violine überreichte, die bieſe Miß Dolores hinhielt. „Hier, geliebtes Kind!“ 5 Die Kreolin ergriff ungeſchickt die Violine id legte die Hand an den Bogen. 55 Eine ſeltſame Hand! Auffallend lang und ſchlank, mit kräftig ausgebildeten, nervöſen Fingern: eine unruhige Hand, die zu leben, zu atmen ſchien——eine Hand, in der das Leid erbebte und heiße Leidenſchaft, und deren Druck man nie vergeſſen kann, ſelbſt wenn ſie längſt entſchwand in graue Nebelferne. 435 Langſam hob der linke Arm die Violine empor.. nun ſetzte die Rechte den Bogen Und jetzt durchzitterten Töne den Raum, Töne, ſo weich und ſchmelzend, ſo herzfaſſend — Rolf Hinrichſen, der ſich grade über Lores treffende Bemerkungen amüſierte, blickte über⸗ raſcht auf und trat näher. Dolores ſpielte— und ſpielte— Kaum ſchien. rühren, ſo leicht ging er auf und nieder. 0 weinte und ſchluchzte und jauchzte und jubi⸗ lierte—— einem Bann feſthaltend. vergaß alles um ſich her. Mund. Er umſchwebte ihre ganze Geſtalt. hin? Die gewöhnlich ausſehende„Halbblut⸗ getauft hatte? Das finſter und ſcheu vor ſich hinblickende, aufgedonnerte Mädchen, das kaum „ja“ und„nein“ ſagen konnte? Man ſtarrte und ſtarrte—— und lauſchte und lauſchte—— Auch Rolf ſtand völlig im Bann der Muſik. Auch er ſtarrte— und ſtarrte——. und begriff nicht, wie er ſoeben noch dies Mädchen häßlich finden konnte. Nein— ſchön war ſiel Erhaben ſchön im verklärenden Licht reinſter, edelſter Kunſt! Ihre langen Hände ſchienen zu leben— ſie atmeten, jubelten, ſie weinten—— lebendig ge⸗ wordene Muſik f Die älteren Herren im Spielzimmer nebenan legten die Karten auf den Tiſch und kamen nä⸗ her. Die Danten unterbrachen ihre leſſe 955 tuſchelten Gespräche und lauſchten. Die Ju⸗ gend hörte auf zu lachen und 41 und gab ſich w„„ 1 Dolores ſpielte— ſpielte—— Plötzlich eine grelle n. Violine entglitt der kra and. Mit einem leiſen Seufzer ſank die junge Künſtlerin zu Boden. N Erſchrocken bemühte man ſich bleiche Ohn mächtige. der Bogen die Saiten zu be⸗ Das die atemlos Lauſchenden wie in Die Geigerin vergaß, wo ſie ſich befand. Sie Sie vergaß die ganze Welt. Den unſterbliche Genius der Muſik leuch⸗ tete von ihrer niedrigen braumen Stirn, leuch⸗ tete von ihrem breiten, jetzt ekſtatiſch lächelnden War das dieſelbe Dolores Alvarez von vor⸗ Niggerin“— wie manch ſpitze Zunge ſie bereits um die todes⸗ Lachen ab: „Well! ohnmächtig. Iſt gleich wieder vorüber. eben ein Genie, meine Tochter! da ſchlägt ſie ſchon wieder die Augen auf! do vou do, darling? All vight?!“. Feſtjubel hinein in die ſtille Nacht. 24 Kapitel. faſt ſo etwas wie Verſtimmung. und übermütiger Lebensfreude, das naturge⸗ mäß eine Reaktion hervorrief. War es nur körperliche Uebermüdung nach einer durch⸗ ſchwärmten Nacht?... Oder die Wirkung des genialen Violinſpiels der Kreolin, das die leichtlebigen Genußmenſchen aufgerüttelt hatte aus der Stumpfheit ihres Empfindens, aus dem 1 1 6 Jagen nach ſeichten Vergnügun⸗ gen? Am biefſten und nachhaltigſten ergriffen war Rolf. Vielleicht, weil er von allen das tieſſte Gemüt beſaß. Vielleicht auch, weil er am un⸗ glücklichſten war!. A den jungen Werner v. Bülow hatte i gelben Suns, be ſchlef in negativem Sinne. Lore ſchlie i den ſeſten Schlaf gefunder aber f 107 ganügungen—“ Doch Rhodus Alvarez wehrte mit breitem So geht's meiner Tochter immer. Wenn die Muſik mit ihr durchgeht, wird ſie Sie iſt ... Seh'n Sie, How Und weiter tobte und tollte und jauchzte der Am nächſten Tage herrſchte in der Villa Speranza allgemeine Ruhe. Ja, mehr noch— War es das geſtrige Uebermaß an Luſtigkeit „* a f nicht r len ſo en. Du ſt noch nicht kräftig genug für ſolch laute Ver⸗ Weitere Zwiſchenfälle in Nürnbe Nürnberg, 5. Aug. Wie der„Völkiſche obachter“ aus Nürnberg meldet, wurden am Sonntag Spätabend zwei weitere Ueberfälle bekannt, die ſchon am Morgen im Luitpoldpark bei der Standardenweihe erfolgten, wobei zwei Nationalſozialiſten durch Bauchſchüſſe ſchwer verletzt wurden. Aus Heſſen. Darmſtadt, 5. Auguſt. Der Starkſtrom: Der 42jährige Monteur Wilhem Henkel war am Sonntag mit vier Kollegen von der HEAG un⸗ ter der Aufſicht eines leitenden Monteurs mit dem Auswechſeln der Starkſtromzellen im Keller der Techniſchen Hochſchule beſchäftigt. Man hatte ſich vorher befragt, ob der Strom von der Umformerſtation aus ausgeſchaltet ſei, was als zutreffend erklärt wurde. Während der Arbeiten ſtieß Henkel plötzlich einen Schrei aus. Er ging noch drei Schritte nach der Tür und brach dort tot zuſammen. Es ſtellte ſich heraus, daß er an die 6000 Voltleitung gekommen war und dabei ſo ſchwere Brandwunden erlitten hatte, daß alle Wiederbelebungsverſuche zwecklos blieben. Staatsanwaltſchaft und Polizei weilten an der Unglücksſtätte zur Unterſuchung, die aber noch nicht abgeſchloſſen iſt. Ein Profeſſor wurde mit der Abgabe eines Sachverſtändigengutachtens beauftragt. Der Verunglückte war verheiratet u. hinterläßt Frau und Kind. Darmſtädt, 5. Auguſt. Gemeinnützige Bautätigkeit. Die Deutſche Bau⸗ und Siedlungsgemeinſchaft Darmſtadt hat ſoeben nach rund vierjährigem Beſtehen 83 zinsfreie Dar⸗ lehen vergeben. Damit beläuft ſich die Zahl der bisher vergebenen Darlehen auf 1316. Die Summe, der aus Mitgliederkreiſen aufgebrachten zinsfreien Hypotheken hat bisher 18 Millionen erreicht. ahlungsſchwierigkeiten der Getreide⸗Einkaufs⸗ . cn 0 Mainz, behoben. ſtainz, 5. Auguſt. Der in Verbindung mit 107 Bae a der Getreide⸗Kreditbank A.⸗G. Mainz bei der Gatreide⸗Einkaufs⸗A.⸗G. entſtandene Verluſt iſt durch freiwillige Nach⸗ ſchüſſe einiger Aktionäre ſoweit ausgeglichen, daß die Zahlungsſchwierigkeiten behoben ſind und der Fortbeſtand der Firma gewährleiſtet iſt. 6000 qm. in Brand aris, 5. Auguſt. In einem Schuppen in der er Vorſtadt Asnieres, in dem ſich Altpapier und Lumpen befanden, brach in der Sonntag⸗ nacht Feuer aus, das in kurzer Zeit eine rieſige Ausdehnung annahm und eine Fläche von 6000 qm. in ein Flammenmeer verwandelte. 5 Die Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, die angrenzenden Baulichkeiten zu ſchützen, was ihr auch gelang. Es wird wohl noch einige Tage dauern, dis der Brand gänzlich gelöſcht iſt. Der Schaden beziffert ſich auf mehrere Milli⸗ onen Franken. Abſturz eines deutſchen Flieger in Frankreich Paris, 5. Auguſt. Bei den internationalen Flugveranſtaltungen in Orley ſtürzte heute nachmittag der deutſche Teilnehmer Hofmann tödlich ab. Hofmann hatte an einem Uebungsflug teil genommen. Gegen 18 Uhr ging er in der Nähe von Eſtamps, als der Apparat eine Panne hatte, nieder. Nach Behebung der Panne steuerte er zum Flugplatz Orley zurück. Dicht bei Orley ſollen bei Sturz⸗ und Gleitflügen die Flügel des Apparates gebrochen ſein, ſodaß das Flugzeug abſtürzte. Hofmann wurde auf der Stelle tötet. Und die Spielerin„ 0 1 mich auf. Haſt du nicht bemerkt, mi as für e Augen ſie Rolf Hinrichſen inumer anſieht? Vor der könnte ich mich fürchten 755 Beruhigend ſtrich die Mutter ihm über Stirn und Wangen. „Du biſt erregt, mein Junge. An dem Be⸗ nehmen der jungen Dame iſt nichts auszuſetzen. Ich wünſchte, Lore verhielte ſich ſo ruhig wie dieſe Miß Alvarez—“ f f „Lores natürliches Benehmen iſt mir tau⸗ ſendmal lieber—“ beharrte der Knabe—„wenn ich mir auch manchmal die Ohren zuhalten muß. Aber nun geh' zu Bett,, Goldmamachen! Mor⸗ gen wird wieder was 15 ſein. Und da mußt du ausgeſchlafen haben!“ a 800 hatte eigentlich die Abſicht, morgen mit euch wieder in unſer ſtilles Häuschen zurückzu⸗ kehren— es iſt notwendig für dich—“ Doch davon wollte Werner nichts wiſſen. Du darfſt nicht nur an mich denken, Ma⸗ machen, ſondern auch an Sonnenſcheinchen! Die amüſiert ſich hier. Wer weiß, wann ihr mal wieder ſowas geboben wird! Ich würde ja ſa⸗ gen: laß mich allein nach Hauſe gehen—“ „Um's Himmels willen, Junge! Wo denlſt du hin? Kein Menſch zu Hauſe, der für dich ſorgt— g Ein müdes Lächeln verzog für einen Augen⸗ blick Werners Lippen. N „Na ja. Ich dacht' mir's ſchon. Es iſt doch recht traurig, wenn man ſolch ein Jammerlap⸗ pen iſt, wie ich! Aber nun leg dich hin, Mama⸗ goldenes! Ich will auch verſuchen zu ſchlafen. Noch einen Kuß— meinen Gutenachtkuß! Sol Und nun— gut Nacht!“ 5 8 Und er drehte ſich der Wand zu, als Zeichen. daß er ſchlafbereit war. 8 Fortſetzung folgt.) Der Knabe ſchüttelte den Kopf. Es war nur das Violinſpiel id des Landgerichtsdireltor: Rheinsberg, 6. Aug. Heute vormittag gegen 10 Uhr ſand ein Fiſcher im Bikow⸗See, der mitten in der Junkerheide etwa 15 Kilometer nördlich von Rheinsberg liegt, beim Aufnehmen der Netze die Leiche des ſeit Wochen vermißten Landgerichtsdirektors Dr. Bom be. Da die Leiche keine äußeren Verletzungen auſweiſt, vermute! Kriminalkommiſſar Bußdorf, der ſoſort im Kraft wagen von Weſenberg zu der Fundſtelle geeil war, daß Dr. Bombe Selbſtmord verüb! hat. Aus aller Welt Tödlicher Abſturz. Innsbruck, 6. Aug. Im Kufſteiner Wali ſtürzte der 19-jährige Student Friedrich Göbels mann aus Bottrup über eine ſteile Wand ab und blieb mit zerſchmettertem Kopf tot liegen. Der Verunglückte war erſt am 1. Auguſt mit dem Gelſenkirchener Schulkindertransport nach Tirol gekommen. Aus Nah und Fern Alzey, 6. Aug.(Tempelausgrabungen in Alzey.) Bei Nachgrabungen nach der St. Georgenkirche ſtieß der bekannte Mainzer Ar⸗ chäologe Profeſſor Dr. Behn auf die Fundamente eines mächtigen Bauwerks mit zahlreichen Göt— terbildern und Altären. Es handelt ſich nach einer vorzüglich erhaltenen Inſchriſt um einen um 175 n. Chr. geſtifteten Tempel des Apollo Grannus. Grannus war ein keltiſcher Heilgott, der hier in der Geſtalt des Apollo erſcheint und auch ſonſt auf verſchiedenen Bildern vorkommt. Ein Altar der Nymphen und andere ältere Funde weiſen darauf hin daß der uralte Ort wahr— ſcheinlich während der Römerzeit eine Heilquelle beſaß. Profeſſor Behn glaubt auch, gewiſſe An⸗ klänge bei dieſen Funden auf die ſpäteren Be— ſizer Alzeys, die Burgunden, und vielleicht auch des bekannten Sängers aus den Nibelungen, Volkers von Alzey entdeckt bezw. gewiſſe Bezieh⸗ ungen der Burgunden zu den Römern feſtgeſtellt zu haben. Die von Prof. Behn gemachſen Funde gehören zu den ſchönſten, die auf dem klaſſiſchen Boden der Stadt Alzey das Tageslicht erblickten. 2 9 Verfaſſungsſeier in V'heim. Am Sonntag Vorm. um 11 Uhr findet im Goethe⸗ ſchulhof die amtliche Verfaſſungsfeier ſtatt, bei der Herr Landtagsabgeordneter Rektor Winter ⸗Mainz die Feſtrede halten wird. Nachm. ab. 3 Uhr findet ebenfalls im Goetheſchulhof ein Volksfeſt ſtatt, das, vom Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold veranſtaltet wird und wozu die geſamte Eiuwohnerſchaft ein- geladen iſt.— Am Samstag Abend finden durch die Kapelle Hanf⸗Blank und die Trommler⸗ u. Pfeiferkorps der verſchiedenen Vereine Stand⸗ konzerte ſtatt und zwar an der neuen Kirche, am Fürſt Alexander, am Waldſchlößchen, an den Linden und an der Freiheitseiche ſtatt, die den würdigen Auftakt zu den Verfaſſungsfeiern bilden. .. Vereins ⸗Anzeiger Fc Männer⸗Geſangverein, G.-V. Sänger⸗ bund u. G.-B. Flora. Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 9 Uhr findet für die 3 vor⸗ genannte Vereine eine Singſtunde im Engel⸗ ſaale ſtatt, wegen der Maſſenchöre für Verfaſ ſungsfeier. Der 2. Tenor wird gebeten, um halb 9 Uhr zu erſcheinen. Der Dirigent. Turngenoſſenſchaft. Wochenplan. Fußball. Mittwoch Abend Training.— Sonntag 2. M. Vorſpiel in Aſchbach.— Neun Mann der 1. M. Repräſentativ für 4. bezw. 8. Bezirk 1. Jeden Freitag Abend Spielerverſammlung. Leichtathletik Dienstag und Donnerstag Abend. Turner⸗Riege Dienstag und Freitag Turnſtunde im Lokal. Turnerinnen Donnerstag Abend Training im Lokal. Der Ausſchuß. 5 1 Odenwaldklub. Ortsgr. Viernheim. Mittwoch, 7. Auguſt, abends halb 9 Uhr Klubabend im Lokal. Der Vorſtand. Club. Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, 8. Auguſt, abends halb 9 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder ⸗Verſammlung. Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Vorſtand. N 5 Nadf.⸗ Verein Vorwärts. Gegründ. 190. Sonntag, 11. Auguſt, abends halb 9 Uhr findet unſer erſter Wirtebeſuch bei unferem Gründer Mich. Herbert, zum Gold. Karpfen ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich mit Angehbrigen zu erſcheinen. Der Peter und die Sannche ſorgen für gute Unterhaltung. Der 1. Vorſitzende. bei Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 443 Stück Verkauft: 375 Stück Milchſchweine das Stück 19— 42 Mk. Läufer das Stück von 45— 78 Mk. Die Wetterlage Mittwoch: Zunächst Niederſchläge, dann wechſelnder Bewölkung Schauer⸗ und Ge⸗ witterneigung. Donnerstag: Zuerſt kühl, wieder ein⸗ ſetzende Beſſerung und Erwärmung. Rheinwaſſerſtand. 6. A 008 gefallen 0,03 m Aus der Gemeinderatsſitzung vom Dienstag, den 6. Auguſt 1929. Das Plenum war faſt vollzählig. Den Vor⸗ ſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth, das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter; auch war Herr Gemeinderechner Winkenbach anweſend. Vor Beratung der Tagesordnung wurde dem Ge⸗ meinderat von einer Einladung des Zentralverban⸗ des zu einer aufklärenden Filmvorführung am 16. Auguſt 1929 im U.⸗T. Palaſt Kenntnis gegeben. Hierauf erfolgte Bekanntgabe der Kommiſſionsbe⸗ ſchlüſſe von welchen wir hier die Wichtigſten anführen: Betr. Beſprengung der Ortsſtraßen ſoll überprüft und feſtgelegt werden, welche Straßen in Hinkunft noch beſprengt werden.— Für die bean⸗ tragte Erweiterung des Turnerbundſportplatzes ſind Baumfällungen notwendig, weshalb eine Beſichtigung durch die Forſtbehörde anberaumt wird.— Der Film, den der Zentralverband vorführen läßt, wird da er aufklärend und volksbelehrend iſt, für ſteuer⸗ frei erklärt. Zur Tagesordnung: 1. Die Rechnungen der Gemeinde, der Gas— und Elektrizitätsverſorgungsanlage und des kathol. Almoſenfonds pro 1927. Der Gemeinderat findet gegen die Rechnungslegung pro 1927 nichts einzu⸗ wenden, vorbehaltlich der Prüfung durch die Ober— rechnungskammer. 2. Den Wirtſchaftsplan der Gemeindewal⸗ dungen pro 1930. Das Forſtamt verwaltet die Gemeindewaldungen und legt jährlich hierüber einen Wirtſchaftsplan vor; dieſer wird ohne Debatte ge⸗ nehmigt. 3. Zuſchüſſe der Gemeinde mit ſtaatlicher Ortspolizei zu den Koſten derſelben. Die Zahl der Stellen der ſtaatl. Ortspolizei für die die Ge- meinde Zuſchüſſe leiſten muß, hat ſich im letzten Jahre von 18 auf 20 erhöht Der Gemeinderat äußert hiergegen ſein Befremden und beſchließt die Zuſchüſſe nur für 18 Stellen zu zahlen, da er die reſtlichen zwei nicht für notwendig erachtet. 4. Die Handhabung der freien und unſtän⸗ digen Wirtſchaftsbetriebe. Es wird mitgeteilt, daß auf Einſpruch der hieſigen Wirtevereinigung gegen die Waldfeſte etc. beim Kreisamt, das Polizeiamt angewieſen worden ſei, nur bei öffentlichen, dis ganze Einwohnerſchaft intereſſierenden Feſte, den Ausſchank von geiſtigen Getränken zu genehmigen. Bei Sportfeſten dürfen nur alkoholfreie Getränke verabreicht werden. 5. Die Durchführung der Baureviſionen; hier Uebertragung dieſer Funktion an den Gemeinde⸗ Baumeiſter. Vom M. d. J. wurde die, zwecks Erſparung von Koſten, beantragte Uebertragung der Baukontrolle an den hieſigen Bauinſpektor Herr Berberich aus grundſätzlichen Gründen abgelehnt. Der Gemeinderat beſchließt hiergegen Beſchwerde bei der heſſ. Staatsregierung durchzuführen. 6. Feier des 10. Verfaſſungstages. Auf Antrag des Reichsbanners, das nachm. ein Volks- feſt veranſtaltet, findet die amtliche Verfaſſungs⸗ feier im Goetheſchulhof ſtatt und zwar Vormittags um 11 Uhr. Die Feſtrede wird Herr Landtags- abgeordneter Winter⸗Mainz halten. 7. Benützung des Sandhöferwegs durch Kraftfahrzeuge; hier Erlaß einer Polizeiverordnung. Da der Sandhöferweg in ſehr ſchlechtem Zuſtande iſt und von der Gemeinde unterhalten werden muß, wird beſchloſſen, eine Polizeiverordnung zu erlaſſen, die die Benützung der Straße mit Kraftfahrzeuge verbietet. 8. Wohnungsangelegenheit der Familie Gg. Lammer 5.; hier Handhabung der Wohnungsmangel- verordnung. Die wegen dieſem Präzidenzfall ge- glaubte Wiedereinführung der Wohnungskommiſſion wird abgelehnt. 9. Die Vermietung der Gemeindehäuſer; hier rückſtändige Mieten. Die 39 Familien, die in den Gemeindehäuſern wohnen, ſchulden der Ge— meinde 5754,60 Mk. an Miete. Der Gemeinde- rat beſchließt deshalb, alle diejenigen, die länger als 3 Monate mit der Miete im Rückſtande ſind zu exmittieren, alſo aus der Wohnung herausſetzen zu laſſen. 10. Schaffung von Badegelegenheit in der hiefigen Gemeinde. Auf Geund der diverſen Zei— tungsnotizen hat der Herr Bürgermeiſter dieſe Sache wieder vorgelegt. Es wird betont, daß die Notwendigkeit einer Badeanſtalt anerkannt wird, Entgleiſte Menſchen Eruſte Gewiſſensſragen für Eltern und Erzieher Schlagen wir heute die Tageszeitungen auf, ob in einer kleinen, mittleren oder Groß⸗ ſtadt, ganz gleich, immer finden wir beſtimmte Spalten angefüllt über Diebſtähle, Einbrüche, über Mordtaten und Selbſtmorde. Wie viele leſen achtlos darüber hinweg. Aber dieſe kurzen Meldungen oft zeigen uns, daß etwas bei unſe⸗ rer Erziehung nicht ſtimmt, zumal dann, wenn von Jugendlichen in den Meldungen geſprochen wird. Wir ſchimpfen vielleicht über die Perderb⸗ lichkeit der Jugend, wenn wir leſen, daß ein zwölfjähriger Laufburſche und ein vierzehn⸗ jähriges Lehrmädchen das Geſchäft ihres Lehr⸗ herrn geplündert und nachts die Beute ver⸗ kauft haben. Wir entrüſten uns ſichtlich, wenn wir erfahren, daß ein 13⸗jähriger Schüler aus ſeinem Elternhauſe entflieht, tags darauf eine Poſtkarte ſchickte, auf der nur ſtand:„Ich werde mir das Leben nehmen!“ Es erfüllt uns mit einem Grauen, wenn wir erfahren, daß ein achtzehnjähriger junger Menſch verſuchte, ſeine— ſage und ſchreibe— ſechszehnjährige „Freundin“ mit der er eine ganze Nacht im Walde verbracht hatte, vor einen Straßen— bahnzug zu werfen, weil beide angeblich be— ſchloſſen hatten, gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Wir fragen uns, ob ſo etwas möglich iſt, wenn in einer anderen Stadt zwiſchen zwei Unterprimanern ein heftiger Streit aus— bricht. weil beide ſechszehnjährige Schüle! ſich angeblich gemeinſam um die Gunſt eines Mädchens beworben haben ſollen. Deswegen erſchießt der eine Freund den anderen und ſich ſelbſt. Dieſe Fälle könnten noch zu Dutzenden ver— mehrt werden. Leider! Aber es kann nicht unſere Abſicht ſein, hier eine Statiſtik der ſehen, denn die Lektüre ſolcher Prozeß- oder Kriminalpolizei wiederzugeben. Wir haben mit Beſonderheit Fälle von Jugendlichen heraus⸗ gegriffen. Weil wir uns doch allen Ernſtes zu fragen haben: Woher kommt ſchon in der Jugend dieſe Zerrüttung der Moral, dieſe geradezu er⸗ ſchreckende Auffaſſung über gut und böſe, über Recht und Unrecht? Wer trägt die Schuld daran? Das Elternhaus, die Schule oder die Lehrherren? Kümmern wir uns Tempomenſchen tatſächlich ſo wie es notwendig iſt um die Seelenvildung der Kinder, iſt der Vater heute wirklich der Freund des Sohnes, die Mutter die Vertrau⸗ teſte der Tochter? Es gibt eine Unzahl von Problemen, die hier aufgezeigt werden müßten, ſie verdienen allerernſteſte Beachtung, denn auf dem Wege, auf dem ſich heute eine große Zahl von Jugendlichen befindet, finden wir das Verderben des Volkes, finden wir den Unter⸗ gang der Nationen. Das iſt nicht ſchwarz ge⸗ Unglücksberichte, dazu eine gewiſſe Schund— literatur, nicht zu vergeſſen gewiſſe Kinos, die beſtimmte Leidenſchaften aufzupeitſchen als ihr Geſchäft betrachten, ſäen weiter immer gif— tigen Samen in die Herzen der Jugend. Iſt erſt ein gewiſſer Trieb geweckt, dann wächſt die Leibenſchaft, ſchlechte Kameraden helfen noch dazu. Die Bahn des Guten wird verlaſſen, bis eines Tages der erſte Fehltritt den Jugend— lichen oder die Jugendliche zu Verbrechern wer— den läßt. Es kommt die Reue, aber zu ſpät. Deshalb haben jetzt alle irgendwie mit der Jugenderziehung in Verbindung ſtehende In— ſtitutionen vom Elternhauſe angefangen, bis zur Lehrſtätte, ſich ernſtlich zu überlegen, wie unſere gute deutſche Jugend, die Zukunft un⸗ ſeres Vaterlandes, rein erhalten und zu brauchbaren deutſchen Charaktermenſchen heran— gebildet werden kann. Die rheiniſche Wirtſchaft fordert Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete an die Haager Konferenz Koblenz, 5. Aug. Der Vorſtand des Wirt ſchaftsausſchuſſes für die beſetzten Gebiete hal folgende Entſchließung an die deutſche Delega⸗ tion im Haag telegraphiſch weitergeleitet: „Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete, die Geſamtvertretung von Induſtrie, Handel, Handwerk und Landwirtſchaft des be⸗ ſetzten Rheinlandes, hält ſich angeſichts der ſich von Tag zu Tag verſchärfenden Lage für ver⸗ pflichtet von der Reichsregierung zu verlangen, bei den kommenden politiſchen Verhandlungen im Haag darauf zu beſtehen, daß die ſofortige Räumung des beſetzten Gebietes und die Wie⸗ dervereinigung des Saargebietes mit ſeinem Mutterlande zur Vorbedingung der Annahme des Moungplanes gemacht wird, der für die deutſche Wirtſchaft eine kaum tragbare Be⸗ laſtung bringen wird. Die Rheinlandräumung rtſchaftlicher oder politiſchen Zugeſtändniſſen abhängig ge⸗ macht werden, insbeſondere muß die Einſetzung einer Feſtellungs⸗ und Vergleichskommiſſion nachdrücklichſt abgelehnt werden, weil ſie der Ausdruck eines die endliche Befriedung gefähr⸗ denden Mißtrauens iſt. Das Saarland bildet mit dem deutſchen Mutterland eine untrenn⸗ bare wirtſchaftliche Einheit. Die unnatürliche Grenzziehung ſchädige insbeſondere die Grenz⸗ gebiete auf das ſchärfſte. Die Wiedervereinig⸗ ung des Saarlandes mit dem deutſchen Mut⸗ terland iſt umſo notwendiger, als Deutſchland die ihm auferlegten ungeheueren Laſten des Poungplanes nur dann wird tragen können, wenn es ſeine geſamten wirtſchaftlichen Kräfte, zu denen die ſtarke Wirtſchaft des Saarlandes gehört hat, wieder einheitlich zuſammenfaſſen und in voller Freiheit entfalten kann.“ doch da kein Geld da iſt, wird dieſe Angelegenheit bis zum 1. Februar 1930 zurückgeſtellt. 11. Errichtung einer Wohnſiedelung in den Käfertaler Doſen durch eine Deutſche Baugeſellſchaft. Eine Veranlaſſung zur Beſchlußfaſſung liegt nicht vor, da das hier in Frage kommende Gelände dem Fiskus gehört und zum Teil Privateigentum iſt. Auch wird eine Vermittlung abgelehnt. 12. Umwandlung der Gewerbeſteuer 1928. Die Umwandlung wird, trotz Einſpruch des Kreis- amtes, da über 50 Prozent der Gewerbetreibenden hierdurch nachträglich Steuer zu zahlen hätten, wiederholt abgelehut. 13. Antrag Levinger u. Feibel betr. Hühner⸗ farm. Die Firma Levinger und Feibel, Corſett⸗ fabrik, beabſichtigt anſchließend an ihr Fabrikgebäude eine Hühnerfarm anzulegen und will dort 3000 Hühner einſetzen. Sie möchte hierzu 10000 qm Gelände haben und ſchlägt vor, den Wald abzu⸗ holzen; dieſes Holz würde ſie aufkaufen. Die Fa. verweiſt auf den volkswirtſchaftlichen Vorteil einer ſolchen Farm, denn es ſeien im Jahre 370 Mill. Mark für Eiereinfuhr ausgegeben worden. Die Sache eilt, da der Bau im September ſchon be⸗ ginnen ſoll. Der Gemeinderat ſteht der Angelegen⸗ heit ſympathiſch gegenüber, doch ſollen Abholzungen unbedingt vermieden werden, weshalb die Bau— kommiſſion mit dem Weiteren betraut wird. 14. Aerztevertrag. Am Sonntag, den 28. Juli ds. Is. gegen Abend waren hier zwei ſchwie⸗ rige Krankheitsfälle und es war kein Arzt im Ort. Dem Gemeinderat wird die eingereichte Beſchwerde vorgelegt. Dieſer ſpricht, ohne Prüfung der Schuld⸗ frage, ſeine ſchärfſte Mißbilligung hiergegen aus und beauftragt die Verwaltung, die hieſige Aerzte⸗ ſchaft um eine bindende Erklärung zu bitten, ob es ihnen möglich iſt in Hinkunft derartige Vorfälle vermeiden zu können. Auch wird vorgeſchlagen, immer Samstags in der Zeitung bekannt zu geben, wer Sonntags die Vertretung habe, damit man im Bedarfsfalle nicht ſo lange zu ſuchen brauche. Hiermit war die Sitzung beendet. Todesfall. An den Folgen eines Schlag⸗ anfalles verſchied plötzlich und unerwartet der Land- wirt Herr Johannes Bläß 2. in der Friedrich- ſtraße. Am letzten Sonntag gab ſich Herr Bläß in gewohnter Weiſe noch ſeinem geſelligen Karten- ſpiel hin. Ein achtbarer Mitbürger iſt mit ihm dahingegangen. Obwohl Herr Bläß beinahe 80 Jahre alt, war er doch noch bis an ſein Lebens- ende rüſtig und ein arbeitſamer Mann. Die Be⸗ erdigung findet Freitag nachmittag 6 Uhr ſtatt. DJK ⸗Sport Das Südweſtdeutſche Ländertreffen! Ein Triumpf der Da.! Spaltenlange Berichte aller Tageszeitungen und Sportpreſſe Mannheims und der weiteſten Umgebung bringen in großer Aufmachung den glänzenden Verlauf der DigK⸗Veranſtaltung im Stadion Mannheim. Ueberall erntet die Di. eine glänzende Kritik über das Gebotene u. deren disziplinerte Abwickelung. Es war im Sinne des Wortes eine machtvolle Werbeveranſtaltung, die für die Zukunft nicht ohne Wirkung bleiben wird. 25000 begeiſterte Zuſchauer ſahen erſtklaſſiſchs ſportliche Leiſtungen. Während 4 Tage, waren tauſende von Sportler dabei, Spitzenleiſtungen zu erringen, um den DIK⸗Sport Klang zu verſchaffen. Und das iſt gelungen! Die DK. wächſt u. ge⸗ winnt an Anſehen im Volke. Sie hat ihre letzten Hinderniſſe überwunden und wird niemals mehr untergehen! Sie ſtellt heute eine Macht dar, die beachtet wird. An ihrem Fundament werden zer⸗ ſchellen alle, die heute noch glauben einer auf wärtsſtrebenden Bewegung Widerſtand entgegen ſetzen zu können. Der Leitſatz der DJK. iſt und bleibt: Seelenheil und körperliche Ertüchtigung. Eine Detailierung des Gebotenen erübrigt ſich, da bereits in den hieſigen Blättern zur Ge⸗ nüge geſchehen. Die Teilnahme der DIͤK. Viernheim war impoſant. Sie war die größte Gruppevertretung und ſtellte die meiſten Sportler. Der Einzug in die Stadt mit einigen hundert Leuten und ſeiner ſchneidigen Muſikkapelle wurde allgemein bewundert, ſo auch der Einmarſch in das Stadion.„Die ſchneidigen Viernheimer“ ſo ſchreibt das Mannh. Volksblatt in ihrer Dienstag⸗Nummer. Die Er⸗ folge der aktiven Teilnehmer ſind für Viernheim eine große Ehre; 1. Der 1500 m Lauf von Ad. Hanf in 4,22 Min. als 1. Sieger bei 17 Kon- kurrenten; 2. Die btachtenswerte Leiſtung des Turners Ludw. Kuhn als 3. Sieger im Neun⸗ kampf bei einer mehrfachen Teilnehmerzahl. Unſere herzliche Gratulation! Die übrigen Teilnehmer kamen bis zu den Vorentſcheidungskaͤmpfen. Die Samstag⸗Veranſtaltung auf dem DI K⸗ Platze brachte einen nie in Frage ſtehenden Sieg der 1. Fußballmannſchaft— Tuttlingen komb. 3:0. Das Spiel zeigte in der 2. Halbzeit eine harte Note und drohte 10 Min. lang anszuarten, was den Platzverweis von 1 Spieler jeder Partei zur Folge hatte. Tuttlingen war der Urſacher. Das ſchönſte Spiel lieferte die 1. Handball-Elf(trotz Erſatz) gegen Büdesheim 2. Sie gewann das Spiel nach einer glänzenden Leiſtung 6:5. Die 2. Handball-Elf verlor 1:7. Sonder-Angebot! Iu Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P Moskopp