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Auguſt brachte die Kriegserklärung Groß— britanniens an Deutſchland. Mit dieſem Tag war im großen und ganzen der Weltkrieg fertig. Faſt alle Staaten Europas und ſpäter noch Japan und die Vereinigten Staaten von Nordamerika wurden in ſeinen Strudel gezogen. Es wäre aber unrichtig, außer den fünfzehn europäiſchen Staaten(Rußand, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Italien, Serbien, Montenegro, Ru⸗ mänien, Belgien, Griechenland, Portugal, Deutſchland, Oeſterreich-Ungarn, Türkei u. Bul⸗ garien) als einzigen aſiatiſchen Staat Japan und einzigen amerikaniſchen die USA. aufzuzählen. In Wirklichkeit wurden in dieſen Krieg ſelbſt ſol⸗ che Völkerſchaften hineingeriſſen, welche die Dinge in Europa überhaupt nichts angingen. Abgeſe— hen von den engliſchen Dominions erwähnen wir die große Reihe von Kolonialſtaaten, deren Bevölkerung gegen ihren Willen am Kriege teilnehmen mußte. So z. B. die Bevölkerung von Marokko, Tunis, Algier, Kongo, die Stämme von Zentral⸗ und Südafrika, Indien und Indochina. Nach den Unterlagen nahmen während des Krie⸗ ges 475 000 Farbige in den Reihen der franzö⸗ ſiſchen Armee am Kampfe teil. Aus Indien wur⸗ den auf die verſchiedenen Kriegsſchauplätze 1 100 000 Eingeborene verſchickt. Drei Erdteile gaben den Kriegsſchauplatz ab: Europa, Aſien, Afrika. Alle Meere der Erde waren Zeugen des Kampfes der Seeſtreitkräfte, und es gab Ver⸗ ſuche, den Luftkrieg ſelbſt über Afrika zu füyren. Die Zahl der zum Militär Einberufenen be⸗ dun al Millionen Menſchen Die Rabl Nochmals reduzierte Preiſe! DD eee eee eee eee ee (TFiſor Aspen muß ſich jetzt beeilen, der Verluſte iſt nicht weniger ungeheuerlich. Deutſchland und ſeine Verbündeten verloren 3 825 000 Menſchen an Gefallenen, Rußland und die Entente dagegen 6310 000. In den vier Jah⸗ ren des letzten Weltkrieges wurden zweieinhalb mehr Menſchen getötet als in den wichtigſten Kriegen der vorausgegangenen 120 Jahren. Es kommt aber noch der Verluſt an Bevölke⸗ rung durch Herabſetzung der Geburtenziffer u. Erhöhung der Sterblichkeitsziffer hinzu. Der Geſamtverluſt an Bevölkerung iſt demnach fol— gendermaßen zu beziffern: Minderg. der Erhöhte Geſallene Geburten ziff. Sterblichteit Zuſammen Nußland und Entente 6310000 18 200 000 4150000 Deutſchland und die Verbündeten 8 825 000 7650 000 1864 000 13 350000 10 165 000 20850 000 6 015 000 37 000 000 Anſchaulicher ausgedrückt beſagen dieſe Ziffern, daß im Weltkriege etwas mehr als die Geſamt⸗ bevölkerung von Schweden und Norwegen (8 600 000 Menſchen) getötet wurde und der Ge⸗ ſamtausfall an Bevölkerung die Ein⸗ wohnerſchaft von Frankreich(39 000 000) aus⸗ macht. Nicht weniger eindringlich ſprechen zu uns die materiellen Verluſte, die der Krieg 191418 brachte. Für Rußland und die Entente beziffern ſich dieſe Verluſte auf etwa 520 Milli⸗ arden Goldmark. Zuſamen alſo beiläufig 780 Milliarden Goldmark; alſo koſtete der Weltkrieg beinahe zehnmal mehr als alle Kriege, welche im Verlauf des letzten Jahrhunderts geführt wur⸗ den. Zugegeben ſei zwar, daß vor dem Krieg der Weltreichtum erheblich angewachſen iſt, was al⸗ lein das Durchhalten eines ſolchen Krieges er⸗ klärlich macht. Doch ging dieſer Krieg materiell trotzdem weit über die Wirtſchaftskräfte der be⸗ troffenen Völker, weil die Ausgaben eineinhalb⸗ mal größer waren als das geſamte Weltkapital, welches in den verſchiedenen Aktienunternehmen, 28 650 000 Giſenhabnen. Beramerken. Staatsanleiben uſw. klununmümumzunnütetnn till tditamantennnanunnumdamutaritaazunttnuagüdtüntgnütttatnt Wer die günſtige Gelegenheit noch benutzen will, da nur noch einige Tage Robert Weißmann unt massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am billigsten bei 1. 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Um während dieſer Zeit 40 Mill. Menſchen zu töten, müßte die Menſchheit täglich mehr als 100, d. h. beinahe jede Minute einen Men⸗ ſchen töten. Ein ruſſiſcher Geſchichtsſchrei— ber, Lazinſty, berechnete zu Anfang unſeres Jahrhunderts die Zahl der Kriege 1800 bis 1900 einſchließlich Bürgerkriege auf 210. Die Dauer dieſer bewaffneten Zuſammenſtöße ergibt allein eine Summe von 822 Jahren. Alſo kommen auf ein Jahr des Menſchheitsdaſeins mehr als zwei Kriege und auf jedes Friedensjabr acht Kriegsjahre. Angeſichts dieſer erſchütternden Ziffern ergibt uch klar und deutlich die Aufgabe, dem Pro lem des Krieges auch als einem ethiſchen wirtſchaftlichen und ſozialen Problem alle Auf⸗ merkſamkeit zu widmen und einen Zuſtand an⸗ zuſtreben, der einen wirklichen Fort⸗ ſchritt in der Bekämpfung des Krie⸗ ges darſtellt. Mit dem Sichelmond, mit dem Abendſtern Von Hans Leifhelm. Auch im fremden Land, Wo ich dir ſo fern, Wo ich lange ſchon verſchollen war, Strahlt dein Angeſicht Mit dem Abendſtern Weht am mächtigen Himmel hin dein Haar. Tanzt dein ſchlanker Fuß Mit dem Sichelmond, Winkt mir lieblich eine weiße Hand, Grüßt dein Lächeln mich Das im Lichte wohnt, Süßer Troſt im bittern Menſchenland. Durch die Fluren geht Kühl der Abendwind, Silberſaiten klingen deinem Tanz, Dunkle Brandung ruht Und das Leid verrinnt, Silberwolken ſpiegeln deinen Glanz. Eine Stimme ſüß Iſt im Tal erwacht, Horch, ein Nachtigallenflöten fern, In Vergeſſenheit 5 Hüllt mich ein die Nacht Mit dem Sichelmond und Abendſtern. Ueber fremder Welt Winkt dein holder Gruß, Winkt dein Lächeln deine weiße Hand, Mit dem Sichelmond Schreitet ſchlank dein Fuß, Kühler Tau rinnt nieder auf das Land. Fern am Himmel hin Weht dein mächtiges Haar, Wendet nieder ſich dein Angeſicht Mit dem Abendſtern. Strahlt dein Haupt ſo klar Meines dunklen Lebens ſchönes Licht. (Wieruhelmer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten 5 Viernheimer Zeitung W täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 5 ei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Gonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt nkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zur Aufkindung der Leiche Bombes Berlin, 6. Aug. Die Leiche des Landge⸗ nichtsdirektor Dr. Bombe iſt nicht, wie es zuerſt hieß, im Bikow⸗See, ſondern am Rande des Sees in einem noch nicht gemähten Getreide- feld aufgefunden worden. In der Hand des Toten, der ſchon ſtarke Verweſungserſcheinun⸗ gen aufwies, fand ſich noch der Revolver mit dem ſich Dr. Bombe den tödlichen Schuß in den Kopf beigebracht hatte. Die Fundſtelle liegt nuf einem etwa 6 Morgen großen mit Getreide beſtandenen Gelände, das durch hohe Zäune umgeben iſt. Dieſes Gelände ſollte heute nach⸗ mittag noch einmal abgeſucht werden, da ſich in den letzten Tagen ein Bauer gemeldet hatte, der behauptete, er habe geſehen, daß ein gutge⸗ kleideter Mann ſich vor einigen Tagen an dem Zaun des Getreidefeldes zu ſchaffen gemacht habe. Inzwiſchen war dem Fiſcher Haagen aus Zechliner Hütte, der am Seeufer eine Reuſe aufgeſtellt hatte, aufgefallen, daß vom Land her ein ſtarker Verweſungsgeruch nach dem Waſſer herüber kam. Er legte zunächſt dem Umſtand kein großes Gewicht bei, erzählte aber Angehörigen und Freunden davon und dieſe rieten ihm, doch lieber einmal am Rande nachzuſehen. Haagen befolgte dieſen Rat und fand heute mittag, etwa 10 Schritte vom Ufer des Sees entfernt, im Getreidefeld liegend die Leiche Dr. Bombes. Die Unterſuchung der Leiche, die bis zum Eintreffen der Berliner Kriminalbeamten von Landjägern bewacht wurde, ergab, daß Bombe ſeinem Leben durch einen Kopfſchuß ein Ende gemacht hat. Bei dem Toten fand man noch mehrere Briefe die von der Kriminalpolizei ſichergeſtellt wurden. Landgerichtsdirektor Dr. Bombe hat nach An⸗ nahme der Polizei unter einer ſehr ſchweren Gemütsdepreſſion geſtanden, da die Art und Weiſe, wie er ſich den Schauplatz für ſeinen Tod ausſuchte, durchaus auf das Vorgehen ei— nes Gemüts⸗ oder Geiſteskranken ſchließen läßt. Bambe hat nämlich das Verſteck, in dem die Leiche eigentlich nur durch einen Zufall jetzt gefunden wurde, mit größter Sorgfalt aufge⸗ ſucht, offenbar um zu vermeiden, daß er, falls der Schuß nicht tödlich wirkte, ſofort gefunden und in ein Krankenhaus gebracht werde. Sobald die Leiche freigegeben iſt, werden die Freunde des Toten die Aeb⸗ecführung nach Berlin veranlaſſen, wo die Beiſetzung ſtattfin⸗ den wird. ** 2 Rheinsberg, 7. Aug. Bei der Leiche des Berliner Landgerichtsdirektors Dr. Bombe fand man die Brieftaſche, die einen Brief Bombes an den Präſidenten des Landgerichts 3 Berlin enthielt. Weiter fand man einen Zettel mit der Zeitangabe 10,15 Uhr und den Worten: Ich nehme mir heute an meinem Geburtstage das Leben. Der Grund meiner Tat iſt in einem zweiten verſchloſſenen Brief niedergelegt, den ich an den Präſidenten des Landgerichts adreſ— ſiert habe. Der Brief wird dem Landgexichts— präſidenten zugeleitet weeden. Die Leiche Dr. Vombes freigegeben. Berlin, 6. Aug. Die Staatsanwaltſchaft hat die Freigabe der Leiche des durch Selbſtmord geendeten Landgerichtsdirektors Bombe heute abend beſchloſſen. Noch immer Rudaver-denorsam? Der kranke Feldwebel, der baden mußte Das„Tempo“ ſchreibt: f Zu Zeiten der unumſchränkten Herrſchaft bes glorreichen preußiſchen Militarismus ſprang angeblich jeder Muskot ins Waſſer, ſobald der Vorgeſetzte dieſen ſinnreichen Befehl gab. Ich habe es lange bezweifelt; aber eine Gerichtsverhandlung, die kürzlich ſtattfand hat mich von der noch heute möglichen ſov beränen Befehlsgewalt hinreichend überzeug! Tatbeſtand: Nach dem Mittageſſen wir die Kompagnie zum Baden geführt. Ei! älterer Feldwebel, der herzleidend iſt und ſi— krank fühlt, bittet vom Baden befreit zu werden Der Leutnant, 22⸗jährig, befiehlt: In Waſſer! Alle Vorſtellungen und Hinwei' des Feldwebels auf ſeinen körperlichen Zuſtan werden nur mit dem gleichen, verſchärſten Be ſehl beantwortet. Da weigert ſich der Felt webel. Ergebnis Menn des Leutnants, a Stelle des aufgehobenen Militärgerichts ent⸗ ſcheidet das Schöffengericht in Köslin: Der Feldwebel erhält wegen Gehorſamsverweige— rung und Feigheit()) 4 Wochen Arreſt. Im Zeitalter der humanitären Beſtrebun⸗ gen wirkt dies Urteil wie ein Schlag ins Ge— icht. Der Soldat bleibt alſo weiterhin ein Gegenſtond“ jenſeits des Menſchlichen! Wenn der Vorgeſetzte befiehlt, muß der Untergebene Ordre parieren, gleichgültig, ob der Befehl unnlos oder— wie im vorliegenden Fall— bensgefährdend iſt. Wer hätte die Verantwortung getragen, zenn der Feldwebel nach Befolgung des Be— ehls tödlich verunglückt wäre, wie es zufolge eines Geſundbheitszuſtandes durchaus möglich dar? Unh ferner: nach welchen moraliſchen brundſätzen definiert das Schöffengericht ein Verhalten als feige, das in der Erkenntnis der Hefahr für Geſundheit und Leben menſchlich durchaus verſtändiich und(in Anbetracht der Familie) auch moraliſch pflichtgemäß war? Kral Teppelin'startel um Hlitternachl Newyork, 8. Aug. Um drei Uhr morgens war die Gasfüllung des„Graf Zeppelin“ beendet. Die Halle von Lakehurſt wird tüglich von einer großen Zahl Schauluſtiger beſucht. Am Diens⸗ tag beſichtigten 150 000 Perſonen das deutſche Luftſchiff. Wie das Newyorker Hapagbüro mit⸗ teilt, nehmen folgende Paffagiere an der Ueber⸗ fuhrt teil: William Leeds, amerikariſcher Mul⸗ . Millionär, John Larney, Graf Montgelas, K. H. v. Wiegand, Commander Roſendahl, Joachim Rickard, ehemaliger Handelsattache in Madrid, C. P. Burgeß, Marineſachverſtändiger, J. C. Richardſon, Dr. Kiep, Graf v. Soden. R. Spieß, Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums, Herr v. Eschwege, N. Wechler, W. Weber und Morris Shumofsky. Der 18. Paſſagier bleibt auf ſeinen Wunſch ungenannt. Nach den letzten Berichten des Waſhingtoner Wetterbüras iſt die Wetterlage für den Flug des „Graf Zeppelin“ im allgemeinen günſtig. Von den Bermudas bis zu den Azoren lieat ein aus⸗ gebehntes Hochdruckgebiet. Auf dem Atlanmti berrſchen weſtliche Winde, die die Fahrt des Luftſchiffes erheblich beſchleunigen dürften. An der Küſte von Neuengland iſt bei Südweſtwin⸗ den teilmeſſe Bewölkerung. Ueber den Hudſon⸗ Straits liegt eine mäßige Störung. Dr. Eckene teilte mit, der Abflug werde um Mitternach/ ſtattfinden. Bis zum Abend wird„Graf Zep. pelin“ ſtartklar ſein. Paſſagiere, Fracht und Poß werden bis zu dieſem Zeitpunkt an Bord ſein An Bord wird ſich auch eine funge Boſton⸗Bull⸗ dogge im Werte von 1000 Dollars befinden, die 13 einen Adreſſaten in Fradlfurt a. M. beſtimmt Präſident Hoover hat an Dr. Eckener fol⸗ gendes Telegramm gesandt:„Wünſche Ihnen eine erfolgreiche Neiſe.„Graf Zeppelin“ trägt fortwährend zur Entwicklung der Kunſt des Lufttransportes bei.“ Anzei 1 cle Die einſpaltige Peti bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— ernheimer Anzeiger (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 0 0 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands 1 Au Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ö guſt 1929 Nach dem„Rewyork Serald“ werden die Einnahmen des Fluges auf rund ½ Million Dollar, alſo die Hälfte der Bankoſten des Schif⸗ fes geſchätzt. Der blinde Paſſagier erwartet noch immer im Gefängnis von Loucheſter(New Terſey) die Ausweisung. Im Gegenſatz zu ſeinen zahlrei⸗ chen anderen Kollegen, die ihre Erlebniſſe zu Geld machen konnten, iſt es bisher nicht gelun⸗ gen, Geld aus ſeinem Mitflug zu ſchlagen. Seine Angebote an die Zeitungen ſind völlig unbeantwortet geblieben und ſelbſt die Photo⸗ graphen haben es abgelehnt, ihm für ſein Bild etwas zu zahlen. Einige Matroſen erbarmten ſich ſchließlich des blinden Paſſagiers und ver⸗ anſtalteten eine Geldſammlung, die aber nur 56 Cen“ ergab. Die Streikunruhen in Indien. London, 7. Aug. Daily Mail berichtet aus Kalkutta: Die Lage, die durch den Streik der Arbeiter in den Jutefabriken verurſacht wurde, hat plötzlich einen ernſten Amfang angenom⸗ men. Während der Nacht fand ein Kampf zwiſchen Streikenden, Fabrikwächtern und der Polizei bei Naihati, 24 Meilen nördlich von Kalkutta ſtatt. Acht Perſonen wurden getötet und 20 verwundet. Polizeiverſtärkungen ſind nach dem Schauplatz der Unruhen befördert worden. Keine Gefährdung des Dampfers „Frankenwald“. 1 Hamburg, 7. Aug. Die bei der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie vorliegenden Nachrichten be⸗ tätigen, daß der Hapagdampfer„Frankenwald“ im Hafen von Guayaquil auf Grund geraten iſt, ein Vorkommnis, wie es ſich in den ſeichten Häfen dieſer Gegend öfter ereignet. Zu irgend elchen Veſorgniſſen um das Schiff liegt kein Anlaß vor. Die Schiffsleitung hofft vielmehr aß der Dampfer in kurzer Zeit wied men wird. Darmſtädter Ingeni ur abgeſtürzt. Darmſtadt, 7. Aug. Wie aus Matrei in Oſt⸗ tirol gemeldet wird, iſt in den dortigen Bergen der Ingenieur Alfred Schmidt aus Darmſtadt abgeſtürzt. Er erlitt lebensgefährliche Verlet⸗ zun Einzelheiten ſtehen noch aus. Das Reich 46. Jahrgang Franzöſiſcher Zolldampfer vermißt Paris, 7. Aug. Wie der„Temps“ aus Honkong meldet, wird ſeit 28. Juli der fran⸗ zöſiſche Zolldampfer„Eſpadon“ vermißt, der nach Haiphog ausgelaufen war. Da die Nachforſchungen nach der Verbleib des Schiffes bisher erfolglos geblieben ſind, befürchtet man, daß der Dampfer in einen Taifun geraten iſt. An Bord befanden ſich 20 Perſonen, darunter 4 franzöſiſche Beamte. Ein Avis und zwei Flugzeuge ſtellen weitere Nach⸗ forſchungen an. „Undine“ gehoben Mainz, 7. Aug. Im Laufe des geſtrigen Tages konnte der Perſonendampfer„Undine“ der bekanntlich vor acht Tagen Leckage kurz vor dem Binger Loch erlitten hat und noch bis zum Binger Ufer gekommen iſt, wo er dann an der Niederländer Schiffsbrücke ſank, gehoben werden. Das Schiff dürfte vorausſichtlich bereits heute auf eine Mainzer Schiffswerft abge⸗ ſchleppt werden. Die„Bremen“ nicht geſchlagen. Newyork, 8. Aug. Funkſprüchen von der „Mauretania“ zufolge hat der Dampfer ſeinen eigenen bisherigen Rekord gebrochen, bleibt jedoch noch mehrere Stunden hinter der Zeit der„Bremen“ zurück. Die bisherige Durch⸗ ſchuittsgeſchwindigkeit beträgt 27,04 Knoten. Der Europaflug. Paris, 8. Aug. Die Teilnehmer au Euro⸗ parunbflug ſind bereits am erſten Tage über eine weite Strecke verſtreut. Die Spitzenreiter drei deutſche Maſchinen, find bereits in St. Raphael angekommen. 18 Maſchinen liegen in Marſeille, darunter je acht deutſche und italie⸗ niſche und eine franzöſiſche und engliſche. In Genf befinden ſich insgeſamt 35 Teilnehmer, unter ihnen 15 deutſche Piloten. Fünf Apparate übernachteten in Genf. Drei Flugzeuge, darun⸗ ter zwei deutſche, befinden ſich noch in Baſel. b Eines der deutſchen iſt bereits aus dem Wett⸗ bewerb ausgeſchieden. wieder um einige Millionen geſchädigt Wann hört die Anterſtützungspolitik endlich auf? Berlin, 5. Auguſt. Die politiſchen Parteien haben an die Regierung die kategoriſche For— derung geſtellt, daß ſie die Hand davon laſſen ſolle, öffentliche Mittel in Privatunternehmun⸗ gen feſtzulegen. Nur ſelten hat die Re⸗ gierung mit ihrer Unterſtützungspolitik eine glückliche Hand gezeigt und immer Fehl⸗ ſchläge mit Unternehmungen gehabt, die Betriebe der öffentlichen Hand wurden. Als neuer Fehlſchlag ſtellt ſich jetzt die Beteili⸗ gung des Reiches bei der Stock-Motor⸗ pflug⸗AG. heraus. Dieſes Unternehmen iſt in ſtändigem Niedergang begriffen, ob⸗ wohl das Reichsernährungsminiſterium bereits mit 7 Millionen helfend eingeſprun⸗ gen iſt. Die Millionen des Reiches werden wohl verloren ſein, denn es ſtellt ſich bei dem Unter⸗ nehmen wieder die Notwendigkeit einer neuen Stützungsaktion heraus. Das ſtark zuſammenge⸗ legte Aktienpaket ſoll wieder erhöht werden. Man wird wieder damit rechnen, daß die Regie⸗ rung, die 3 Millionen im Jahre 1924 und 4 Millionen im Jahre 1926 gezahlt hat, weitere Mittel gibt, um die eingezahlten 7 Millionen nicht zu verlieren. Die politiſchen Parteien wer⸗ 85 deshalb diesmal ein ernſtes Wort zu reden ben. Deutſches Reich Zuſammenſtöße in Berlin. Berlin, 7. Aug. Geſtern abend kam es bei Demonſtrationszügen des Reichsbanners an drei Stellen der Stadt zu Zuſammenſtößen zwiſchen Mitläufern und politiſch Andersden— ken. 13 Perſonen wurden ſiſtiert. Ein argentiniſcher Vertreter bei den Reichswehrmanövern. Berlin, 7. Aug. Der argentiniſche Armee⸗ inſpektor, General Toranzo, iſt nach Deutſch⸗ land abgereiſt, um an den Manövern der Reichswehr teilzunehmen. Ein weiteres Todesopfer der Nürnberger Zuſammenſtöße. Nürnberg, 7. Aug. Ein Nationalſozialiſt aus Lorſch am Rhein, der bei den Zuſammen⸗ ſtößen anläßlich des nationalſozialiſtiſchen Par⸗ teitages ſchwer verletzt worden war, iſt im Krankenhaus geſtorben. Has Befinden des Reichskanzlers Berlin, 6. Auguſt. Ueber das Befinden des Reichskanzlers waren in den letzten Tagen Ge⸗ rüchte im Umlauf, die auch den Wege in die Preſſe gefunden haben, daß eine Verſchlimme⸗ rung eingetreten ſei. Richtig daran iſt nur, daß ſich in der vorigen Woche eine geringe Kom⸗ plikation zeigte, die aber ſchnell überwunden wurde. Jedenfalls ſchreitet die Geneſung Her⸗ mann Müllers günſtig fort, und man kann da⸗ mit rechnen, daß er ſich noch im Laufe dieſes Monats zur Fortſetzung ſeiner Kur nach Mer⸗ gentheim zurückbegeben kann. Englands Vorſtoz im Haag 2 Der erſte Verhandlungstag der Haager Kon⸗ ferenz geſtaltete ſich durch die energiſche Rede des engliſchen Schatzkanzlers Snowden zu einer Senſation. Die Ausführungen des britiſchen Vertreters haben bei allen Delegationen natur⸗ gemäß die größte Beachtung gefunden, da mit der engliſchen Forderung nach dem Verteilungs⸗ ſchlüſſel von Spaa die Kernfrage des geſamten Reparationsproblems angeſchnitten worden iſt. Die Beratungen im Haag begannen mit einem klaren Nein der engliſchen Regierung In der franzöſiſchen Delegation iſt man ſelbſt⸗ verſtändlich ſtark enttäuſcht. Man iſt ſich hier klar, daß England in dieſer Frage nicht iſoliert bleiben wird, ſondern im Verlauf der General⸗ diskuſſion von den meiſten anderen Delegatio— nen unterſtützt werden wird. In Konferenztreiſen rechnet man mit einem Kompromiß etwa in der Form, daß England letzten Endes, um nicht den geſamten Doungplan in der Verſenkung verſchwinden zu laſſen, ſich zum Nachgeben bereitfinden, daraufhin aber von den Franzoſen Zugeſtändniſſe in anderen Fragen verlangen wird. Die Lage iſt jetzt ſo, daß Frankreich entgegen ſeiner Haltung während der Pariſer Sachver⸗ ſtändigenverhandlungen und auch noch bis vor kurzem jetzt der eifrigſte Verfechter des Young⸗ planes geworden iſt. Man iſt ſich in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen klar, daß der engliſche Vor⸗ ſtoß ſich nicht nur auf das Feſthalten am Ver⸗ teilungsſchlüſſel richtet, ſondern darüber hinaus noch auf eine Abänderung weſentlicher Beſtim⸗ mungen des Moungplanes hinausläuft. Schon heute wird in Paris mit aller Entſchie⸗ denheit erklürt, daß alle Verſuche, den Youngplan irgendwie zu ändern, auf das beſtimmteſte Nein der franzöſiſchen Delegation ſtoßen würden. In dieſem Sinne arbeitet bereits die Pariſer Preſſe mit Hochdruck. Sie will die Welt überzeu⸗ gen, daß es unmöglich iſt, den Voungplan ab⸗ zuändern. Der„Temps“ ſchreibt: Würden die Berſuche zum Erfolg führen, ſo müßte man den Poueigplan begraben und mit ihm alles, was man die Liquidierung des Weltkrieges nennt. An Macdonald wird die Frage gerichtet, ob er und fein Kabinett wirklich die Verantwortung über⸗ nehmen wollten für einen Mißerfolg der Haa⸗ der Verhandlungen.— Im übrigen rechnet man in Paris damit, daß Deutſchland an dem Kampf um die Verteilung wenig Intereſſe zeigen werde und hofft mit Rückſicht auf das deutſche Verlan⸗ gen auf Rheinlandräumung auf die Annahme des Poungplanes. Es wird betont, daß Deutſch⸗ land die politiſchen Probleme logiſcherweiſe erſt nach der Regelung der wirtſchaftlichen Prob⸗ leme, alſo nach der Annahme des Poungplanes, behandeln müſſe. Die engliſche Preſſe, ſoweit ſie bis jetzt zu den Ausführungen Snowdens Stellung genommen hat, ſtimmt ihnen ohne Vorbehalt zu. Es wird darauf hingewieſen, daß die Rede Snowdens erſt einen allgemeinen Umriß des engliſchen Stand⸗ punktes gegeben habe, und daß der britiſche Standpunkt in ſeinen Einzelheiten durchaus noch nicht feſtliege. Dadurch werden die in Konferenz⸗ kreiſen umlaufenden Gerüchte über ein etwaiges Kompromiß in gewiſſer Hinſicht beſtätigt. Was die deutſche Stellung anbelangt, ſo wird Deutſchland bei den Auseinanderſetzungen über die Verteilung der deutſchen Zahlungen beobach⸗ tend beiſeiteſtehen. In erſter Linie iſt zu wünſchen daß die engliſche Taktik, wenn auch vielleicht un⸗ bewußt, den Franzoſen nicht in die Hand ſpielt, nämlich: erfolgreiche Verſchacherung der Rhein⸗ landräumung, Hinausſchiebung der Löſung der Saarfrage, Einſetzung der Kontrollkommiſſion und letzten Endes die Schaffung eines Oſtlocarne Daun wären alle franzöſiſchen Wünſche und Hoff⸗ nungen. die es auf die Fnager Konferenz geſetz hat, in üllung gegangen zum Schaben Deutſchlands. *** Dr. Schacht im Haag eingetroffen. Den Haag, 7. Auguſt. Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt geſtern mitag hier angekommen und hat bereits an der Nachmiktagsſitzung teilge⸗ nommen. Poincare an Briand. Paris, 7. Auguſt. Poincare hat geſtern folgen⸗ des Telegramm an Briand geſchickt:„Empfangen Sie den Ausdruck meines Dankes und ſprechen Sie Herrn Snowden und den anderen Delegier⸗ ten meine Dankbarkeit für ihre Sympathiebeweiſe aus. Ich erboffe einen vollen Erfola der Kon⸗ ferenz im Intereſſe des Friedens und der Wohl⸗ fahrt der Welt.“ Verſchiedenes 8 Eine vertrauliche Unterredung im Haag Haag, 7 Aug. Auf dem Empfang, den die holländiſche Regierung geſtern abend im Nid⸗ derzaal zu Ehren der Delegationen gab, wurde es allgemein bemerkt, daß der engliſche Schatz⸗ kanzler, der deutſche Finanzminiſter und der Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſich zuſammen faſt eine Stunde vertraulich unterhielten. Dr. Streſemann nahm an dem Empfang nicht teil. Unter den Delegierten wurde die durch Snow⸗ dens Rede geſchaffene Lage eifrig beſprochen. Die allgemeine Stimmung ſieht darin kein be⸗ drohliches Element. ant 0 A der Europaſlug beginnt Paris, 7. Aug. Heute früh von neun Uhr ab werden 47 Tourenflugzeuge zum Euro⸗ parundflug über 6 288 Kilometer ſtarten. Die erſte Etappe geht über 423 Kilometer nach Baſel, wo die Flieger zwiſchen elf und 16 Uhr eintreffen werden. Unter den Teilnehmern ſind 20 Deutſche. drei Tſchechoſlowaken. zehn N Dr. Peltzer(links) ſchlägt Sera Martin(Paris) daß er ſich wieder in Höchſtform befindet. Bei dem internationalen Sportfeſt des Sportklubs Charlottenburg zeigte Dr. Peltzer, Auf der 800⸗Meter⸗Strecke ſchlug er mit J Meter Vorſprung den franzöſiſchen Mei ſter und Rekordmann Sera Martin. Franzoſen, zwölf Italiener und zwei Schweizer. Man rechnet in franzöſiſchen Kreiſen damit, daß nicht mehr als 15 Apparate den Flug bi⸗ zum Ende durchführen werden. Großer Waldbrand bei Nimes. Paris, 7. Aug. Wie Havas aus Nimes berichtet, ſind in der dortigen Gegend durch einen Waldbrand 1000 Hektar Waldbeſtand vernichtet worden. König Fuad in Paris eingetroffen. Paris, 7. Aug. König Fuad iſt geſtern abend aus London mit dem äanuvptiſchen Pre⸗ 2 Sthwere Zulammenftäbe beim Reichsparteitag der Nationalloglaliken Nürnberg Vorbeimarſch der Nationalſozialiſten vor ihrem Führer Adolf Hitler(rechts). In Nürnberg fand unter ſtarker Beteiligung der Reichsparteitag der Nationalſozia⸗ liſten ſtatt. Im Laufe des Tages ergaben ſich heftige Zuſammenſtöße zwiſchen National⸗ ſozialiſten und Kommuniſten, wobei es auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte gab. Ein großes Polizeiaufgebot mußte eingreifen, um die Ruhe wieder herzuſtellen. mierminiſter und dem Pariser Geſandten Mohamed Fatri in Paris angekommen. Er wurde von Vertretern des Außenminiſters, des Präſidenten der Republik und des Sultans von Marokko begrüßt. Zum Weltflug des„Graf Zeppelin“. Das Schickſal des blinden Paſſagiers. Newyork, 7. Aug. Nach Blättermel⸗ dungen hält Dr. Eckener die Namen der für den Weltflug des Luftſchiffes angemeldeten Paſſa⸗ giere geheim. Man erfährt, daß außer dem Kommandanten des Luftſchiffes„Los Angeles Roſendahl und zwei weiteren Regierungsver⸗ tretern der Multi⸗Millionär William Leeds, der mit der früheren Prinzeſſin Xenia von Rußland verheiratet iſt, den Flug bis Fried⸗ richshafen mitmachen wird. 1 Aus Nah und Fern Landau, 7. Aug.(Verkehrs unfälle.) In der inneren Stadt rannten an einer Stra- ßenkreuzung zwei Kraftwagen zuſammen, von denen einer erheblich beſchädigt wurde. Bei dem Zuſammenſtoß wurde auch eine die Straße über⸗ querende Frau mit einem Kinderwagen erfaßt. Das Kind wurde aus dem Wagen geſchleudert. kam aber ohne Verletzungen davon; der Frau allerdings wurde die Knieſcheibe zerſplittert. Sie mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Landau, 7. Aug.(Ermäßigung der O bſtpreiſe.) Die Obſtpreiſe in der Südpfalz ſind ſeit Beginn der Woche im Fallen begriffen. In Ranſchbach, dem Hauptanpflanzungsgebiet von Frühmirabellen, wurde für den Zentner noch 9 bis 10 Mark geboten. Frühpflaumen ſind auf 4.50 bis 6 Mark der Zentner zurückgegangen. Die Preiſe für Frühbirnen und ⸗äpfel konnte ſich mit 7 bis 9 Mark und für Reineclauden mit 10 bis 14 Mark je Zentner noch behaupten. Landau, 7. Aug.(Franzöſiſches Mi⸗ litärpolizeigericht.) Das Militärpoli⸗ zeigericht Landau verurteilte die erwerbsloſe Ka⸗ tharina Schweitzer aus Kaiſerslautern wegen Uebertretung eines Ausweiſungsbefehls im Rück⸗ falle zu 40 Tagen Gefängnis ohne Bewährungs⸗ friſt.— In der gleichen Sitzung wurde der Ar⸗ beiter Eugen Gottinger aus Lingenfeld wegen unbefugten Waffenbeſitzes zu 20 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe 4 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Opfer der Gerhilde Wybrandss. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. 46. Fortſetzung. eigentlich eine Vogelſcheuche. Allein ſchon das ſchwarze Wollhaar und die breiten Hüften. Aber die Millionen deckten das alles zu. Oder ſollten es wenigſtens zudecken. Wenn das Mädel nur nicht ſo gräßlich dumm wäre! Außer ihrer Muſik war auch ſo gar nichts an ihr dran. Keine Unter⸗ haltung mit ihr zu führen— nicht in Deutſch, unwillkürlich halblaut nach. Scheußlich! Und ſie nahm ſich vor, diesmal beſſer aufzu⸗ paſſen, als damals bei der Affäre mit der Ger⸗ nicht in Engliſch!„Oh ves!“,„oh no!“ äffte ſie Die Mutter drehte das elektriſche Licht aus und ging. Und bald ſagten dem Knaben, der ſich ganz ſtill verhielt, tiefe Atemzüge aus dem Nebenzimmer her, daß nicht nur die Schweſter ſondern auch die Mutter feſt ſchlief. Behutſam drehte der Knabe ſeine Nachtlampe wieder an. Schlüpfte aus dem Bett— hin zum Schrank, in dem er ſeine Schreibmappe, von der er ſich nie trennte, liegen hatte. Ihr entnahm er eine große Photographie und ſchlüpfte wieder hinein ins Bett. Lange ſah er das Bild an— es war mehr als ein Dutzend Geſichter darauf— aber er ſah nur das eime in der Mitte—— Dann drehte er die Nachtlampe aus, legte ſich um Bett zurecht, die gefalte en Hände mit dem Bild feſt auf das flackernde Herz gedrückt. Und das ſtürmiſche Pochen ließ nach. Ruhe und Friede ſenkben ſich auf ſeinen zarten Körper Auch aus der Ferne wirkte Schweſter Virgi⸗ mia beruhigend auf kranke Nerven.—— Baronin Totto, die doch mit dem Debüt ihres Schützlings, der ſchwerreichen Miß Alvarez, hätte zufrieden ſein können, war bei entſchieden ſchlechter Laune. Daß ihr Herr Stiefſohn ſich ſaſt gar nicht um die reiche Erbin kümmerte, viel⸗ mehr immerfort hinter der Landpomeranze her war, wurmte ſie mächtig. Im Grunde genommen verſtand ſie ſeinen Geſchmack. Dieſe Kreolin war hilde Wybrands.— Die junge Kreolin, die dieſen ganzen Sturm von Empfindungen entfacht hatte, war am fol⸗ genden Tage beſonders unzugänglich. Selbſt das gewohnte„oh ves“ und„oh no“ ſchenkte ſie ſich. Höchſtens, daß ſie auf die an ſie gerichteten Fra⸗ gen nickte oder den Kopf ſchüttelte. Zumeiſt jedoch blieb ſie unſichtbar. Eingeſchloſ⸗ ſen oben in ihrem Zimmer. Dafür ſchwatzte Rhodus Alvarez um ſo mehr und um ſo lauter. Er hatte eine eigentümliche Art, dabei die Beine weit von ſich zu ſtrecken, die Hände in die Hoſentaſchen zu verſenken und breit und wohlgefällig zu lachen. „Well! Seh'n Sie, meine liebe Madam—“ dabei guckte er mit ſeinen kleinen Schweinsäug⸗ lein ſeine Nachbarin Frau v. Bülow voll wohl⸗ wollender Herablaſſung an—„Ihr Sohn iſt ja ein netter Burſche. Müßte aber ſchon lange Geld verdienen. Früh anfangen— Hauptſache im Leben! Time is money! Mit einem halben Penny fängt man an. Nach einem Monat hat man viele Dollars. Nach einem Jahr Hunderte von Dollars. Nach zehn Jahren eine Million. Man muß nur nicht ängſtlich ſein. Alles machen, was ſich bietet. Ihr Deutſchen verſteht nicht, Geld zu machen. Das kann nur der Amerikaner. Sehen Sie, Madam— ich habe mit zwölf Jahren auf der Straße eine Doſe Haarerzeugsmittel ver⸗ kauft, zum dreifachen Preis, was ſie mich koſtete — und ſchwadroniert dazu. Dann kaufte ich wie⸗ der und wieder ein. dronierte. Und die Leute blieben ſtehen und lach⸗ ten. Und kauften und kauften. Dann machte ich in Stiefelwichſe. Dann in Gebetbüchern. Und ſo weiter— und ſo weiter— was ſich grade bot. Jetzt bin ich Plantagenbeſitzer und Goldminen⸗ aktionär und Präſident der Kaugummi⸗Corpo⸗ ration dazu. Und kann meine Tochter von oben bis unten mit Brillanten behängen. Und ihr den Mann kaufen, den ſie haben will. Man muß nur zu ſchwadronieren verſtehen. Hauptſache im Leben— hahahaha!“ Und er ſchlug ſich mit dröhnendem Lachen auf die Schenkel. Frau v. Bülow erwiderte nichts. Lore aber, die einen Teil der fulminanten Auslaſſungen gehört hatte, erwiderte mit feuer⸗ rotem Kopf: „Na, da ſchwadronieren Sie ſich mal einen Schwiegerſohn heran, der ſich kaufen läßt! Zum erſtenmal in meinem Leben bin ich froh, daß wir kein Geld haben. Bei mir läßt ſich nichts ver⸗ kane.“ „Lore, Lore!“ mahnte die Mutter. „Es iſt doch wahr, Mamachen! Komm, gib mir einen Kuß! Wir kaufen niemanden!“ Und ſie drückte, trotz lebhaften Proteſtes, der Mutter einen ſchallenden Kuß auf die Backe. Der Plantagenbeſitzer, Goldminenaktionär und Präſident der Kaugummi⸗Corporation Rhodus Alvarez machte ein wenig geiſtreiches Geſicht zu dieſer Abfertigung. Und ſchon wollte die Baro⸗ nin Totto durch ein pikantes Bonmot der pein⸗ lichen Situation ein Ende machen, als Dolores, 1 den ganzen Tag über unſichtbar geweſen war, itrat. 855 wurde ſie umringt und gebeten, zu ſpielen. „Oh no!“ erwiderte die Kreolin mit gerunzel⸗ ten Brauen. Und verkaufte und ſchwa⸗ Und blieb dabei— trotz lebhaften Wider⸗ wruchs „Ich habe keine Luſt. Ich ſpiele nicht.“ Und war noch abweiſender, noch unliebens⸗ würdiger als am Tage zuvor. Nur als Rolf ſich neben ihr ſetzte, und ſie lieb⸗ reich fragte, weshalb ſie den allgemeinen Bitten nicht nachkäme, hellte ſich ihr dunkles Geſicht ein wenig auf. „Ich mag nicht vor all dieſen Leuten ſpielen!“ ſtieß ſie erregt heraus.„Dieſe Geſellſchaftspup⸗ pen verſtehen mich ja doch nicht.“ Sie lehnte ſich in ihren Stuhl zurück und ſchloß die Augen Und Rolf hatte Muße, dieſes ſeltſame Geſicht genauer zu ſtudieren. Die dicken, kohlfchwarzen, geradlinigen Augen⸗ brauen waren über der ſtumpfen Naſe, deren breite Nüſtern leicht vibrierten, faſt zuſammen⸗ gewachſen. Die langen, gebogenen Wimpern war⸗ ſen tiefe Schatten auf das braune Geſicht mit den hervorſtehenden Backenknochen, deſſen Ober⸗ lippe ein leichter dunkler Flaum bedeckte. Das üppige pechſchwarze Kraushaar war— entgegen der Mode— hochfriſtert und in einen Rieſen⸗ knoten aufgetürmt, durch den, nach Art der Ja⸗ panerinnen, zwei brillantenverzierte goldene Pfeile geſteckt waren. Je länger Rolf dies eigenartige Geſicht be⸗ trachtete, um ſo weniger abſtoßend erſchien es ihm. Er ahnte, daß hinter dieſer niedrigen Stirn ein ſtarker Wille wuchtete, daß die rauhe Schale einen guten, geſunden Kern barg. Als fühlte ſie den Blick, der unverwandt auf ihr ruhte, hob Dolores plötzlich die ſchweren Li⸗ der. Ein bittres Lächeln umſpielte ihre Lippen. „Sie ſehen mich ſo ſondierend an! Ja, ſa— ſchön bin ich nicht—“ (Fortſetzung folgt.) zen. Zwanzig Mk. pro Tag iſt die Durchſchnitts⸗ Die Wetterlage Regenfälle, auch als Gewitter auftretend, küh. ler, weſtliche, nach Nordweſt drehende Winde Miederhochtavt, 7. Aug. Auf der Staatsſtraße fuhr ein Kraſtwagen ein landwirtſchaſtl. Fuhr⸗ werk an und erfaßte dabei das aus zwei Kühen beſtehende Geſpann derart, daß eines der Tiere ſofort verendete kümmert weiter. Brücken, 7. Aug. Ein Omnibus, der mit über 30 Mitgliedern des Kriegervereins Wallhauſen beſetzt war, fuhr einen faſt vier Meter hohen ab⸗ ſchüſſigen Damm hinunter, wobei der Wagen ſich Aberſchlug und die Inſaſſen unter ſich begrub. Wührend fünf Perſonen ſchwer verletzt wurden, kamen die übrigen mit leichteren Verletzungen davon. Der Kraftwagenführer, der betrunken ge⸗ weſen ſein ſoll, wurde von der Gendarmerie ver⸗ haftet. Eppſtein, 7. Aug.(90 Jahre alt.) Die Witwe Frau Jakob Goebel vollendet heute ihr 90. Lebensjahr. Sie iſt die älteſte Perſon im Orte und noch ſehr rüſtig. Traunſtein, 7. Aug.(Die Folgen einer Rache.) Der ledige Maurer Martin Hoſer von Kraiburg hatte im April ds. Is. ſeinem Arbeits⸗ kollegen aufgelauert und ihn durch ſechs Meſſer⸗ ſtiche ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. Hofer be⸗ ging die Tat aus Rache dafür, weil ihn der Ver⸗ ſtorbene einen„Sprüchmacher“ genannt hatte. In der geſtrigen Schwurgerichtsſitzung wurde der Meſſerheld zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte ſieben Jahre Zuchthaus beantrigt. Waldmichelbach(Odenwald), 7. Auguſt. Fa⸗ milientragödie. Am Sonntag abend ging die 16jährige Tochter der Eheleute Diehm von hier trotz ſtrengen Verbots ſeitens der Eltern zur Tanzmuſik nach dem nahen Gadern. Die Mutter machte ſich darüber Kummer, beſonders aber ängſtigte ſie ſich wegen des Streites, der unvermeidlich war, wenn ihr Mann erfuhr, daß die Tochter zur Tanzmuſik gegangen war. Die Frau ging auf den Speicher und erhängte ſich. Der Ehemann konnte bei ſeiner Rückkunft ſeine Frau nur noch als Leiche vorfinden. Er glaubte dies nicht überleben zu können, nahm einen Strick und hängte ſich neben ſeine Frau. Einer im Hauſe wohnhaften Tochter gelang es mit Hilfe von Nachbarsleuten den Erhängten noch rechtzei⸗ tig abzuſchneiden. Er wurde in die Klinik in Heidelberg eingeliefert. München, 7. Auguſt. Anſteckende Krank- heiten in der Pfalz. Nach einer Zuſam⸗ menſtellung des Bayeriſchen Statiſtiſchen Lan— desamts betrugen die amtlich gemeldeten Er— krankungen und Sterbefälle an anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheiten bei der Zivilbevöl⸗ kerung der Pfalz in der Woche vom 14. bis 20. Juli 1929: Diphtherie: 6 Erkr.; Genickſtarre: 1 Erkr.; Scharlach: 6 Erkr.; Paratyphus(ohne nä⸗ here Angabe): 3 Erkr.; 1 Geſt.; Unterleibstyp⸗ hus: 1 Erkr.; Kindbettfieber nach rechtzeitiger Geburt: 2 Erkr.; 1 Geſt.; Lungen- und bezw. oder Kehlkopftuberkuloſe: 9 Geſt. Der Kraftwagen fuhr unbe⸗ Schwerer Motorradunfall. Karlsruhe, 7. Aug. Bei einem Motorrad— zusflug in die Pfalz ſind zwei Karlsruher ſchwer verletzt worden. Bei Landau⸗-⸗Pfalz wollte der Motorradfahrer Heck in einer Kurve ein anderes Kraftrad überholen, geriet aber dabei in den Straßengraben. Seine im Bei⸗ wagen ſitzende Frau und der Heizer Hecker aus Karlsruhe⸗Mühlburg wurden ſchwer verletzt, er ſelbſt kam mit dem Schrecken davon. Ein einträglicher Bettler⸗„Poſten“ Bingerbrück, 6. Auguſt. Auf der Eiſenbahn⸗ brücke wurde ein Invalide aus Alzey betroffen, der innerhalb einer Stunde über 10 Mark„ver⸗ dient“ hatte. Der Invalide, der ſchon mehrmals wegen Bettelns vorbeſtraft iſt, bezieht eine mo⸗ natliche Rente von 163 Mark. Der Mann iſt un⸗ berheiratet, intereſſant iſt weiterhin, daß dieſer Bettler Poſten ausgeſtellt hat, die er bezahlt und die von ihm beauftragt ſind, ihn jedesmal von dem Erſcheinen der Polizei in Kenntnis zu ſet⸗ ihme des raffinierten Bettlers. Vorherſage bis Mittwoch Abend: Vielfach Ausſichten bis Donnerstag Abend: Nach⸗ laſſen der Niederſchläge. wiede etwas wärmer. Derichs 100 Meter⸗Freiſtil. Ausnahme der Sietas 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen. Die deutſchen Schwimmermeiſterſchaften 1929 ſind beendet. Mehrere Nachwuchsſchwimmer konnten ihre Namen in die Meiſterliſte eintragen. Neue Höchſtleiſtungen wurden aber mit Mehrkampfmeiſterſchaft nicht aufgeſtellt. Neitzel(links) und Heinrich 1500 Metzer⸗Freiſtil 400 Meter⸗Freiſtil. Der größte und modernſte Schlachthof Weſtdeutſchlands, iſt der ſoeben ſeiner Beſtimmung übergeben. Schlachthof in Bochum. Er wurde mit einem Koſtenaufwand von rund 7 Millionen RM. don dem Schlachthof-Spezialiſten Architekten Freſe in Bochum erbaut. Auf einer Fläche von 10 Hektar ſind 15 zuſammenhängende Gebäude errichtet worden, in denen wöchentlich etwa 17 000 Schweine, 1000 Rinder und 800 Kälber geſchlachtet und gekühlt werden können. Verhältnismäßig ungeſtraft morden darf man zur Zeit in Newyork. Nach der Erklä⸗ cung des Stadidirektors Bullock, der eine voll⸗ tändige Liſte der Mordſälle auf Grund der Un⸗ terlagen des Medical Examiner beifügte, ſind oon über 300 Mordtaten im letzten Jahre nur 7 aufgeklärt worden. In den erſten orel Monaten ds. Is. wurden bei 80 Morden nur eine Verur⸗ teilung im erſten Grade erzielt, ſo daß aus faſt 400 Mordfällen in 15 Monaten nur 8 mit Ver⸗ urteilungen dieſer Art u endeten. Schon ſeit Wochen herrſcht auf dem Geld— markt Englands eine auffallende Kriſe. Die oldreſerve der Bank von England hat erſt— malig ſeit dem neuen Bankgeſetz die Deckungs⸗ mindeſtgrenze von 150 Millionen Pfund Ster⸗ ling unterſchritten. Mit eine Arſache dieſes engliſchen Goldverluſtes iſt der fortgeſetzte Holdkauf für franzöſiſche Rechnung, der als großer Störungsfaktor ſich erweiſt. Es ſind ähnliche Situationen eingetreten wie im Som⸗ mer 1927, wo umfangreiche Goldabzüge der Bank von Frankreich den engliſchen Geldmarkt in ernſte Verlegenheit brachten. Es iſt verſtändlich, daß ſofort in dieſem Zu⸗ ſammenhang das Gerücht von einer Diskont⸗ erhöhung der engliſchen Bank umlief. Aber die engliſche Regierung hat bis heute es vermocht den ihr ſo aufgezwungenen Kampf wirkſan aufzunehmen und die Diskonterhöhung zu ver hindern. Die Bank von England hat bekannt gegeben, daß ſie ſelbſt bei einer weiteren Ver ringerung ihre Goldreſerven ſich keineswegs zu diskontpolitiſchen Maßnahmen zwingen laſſen wird. Sie hat auch bereits eine Gegenoffenſive angetreten, indem ſie mit den amerikaniſchen Banken ein Goldabkommen getroffen hat, über deſſen Inhalt allerdings die Oeffentlichkeit noch nicht unterrichtet wurde. Aber es iſt noch zu keinem Stillſtand der Goldverkäufe gekommen, Lokale Pachrichten Fürbitte. Gedenke, daß du Schuldner biſt Der Armen, die nichts haben, Und deren Recht gleich deinem iſt An allen Erdengaben! Wenn jemals noch zu dir des Lebens Geſegnet goldne Stitzme gehn, Laß nicht auf deinen Tiſch vergebens Den Hungrigen durchs Fenſter ſehn; Verſcheuche nicht die wilde Taube, Laß hinter dir noch Aehren ſtehn, Und nimm dem Weinſtock nicht die letzte Traube. Hermann Lingg. »Die Verfaſſungsfeier in W'heim. Im amtlichen Teil der heutigen Nummer wird das Programm zur Verfaſſungsfeier bekannt gegeben. mann, hat Dieſe finde vorm. 11 Uhr im Goetheſchul— Der Kampf ums Gold Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter.; weshalb wir abwarten müſſen, wann die Wir— kungen des genannten Goldabkommens ſich zeigen werden. Für den internationalen Geldmarlt ſing dieſe Vorgänge aber recht bedeutungsvoll. Den Gouverneur der engliſchen Bank, Nor— in den Konferenzen der Noten— bankleiter in Newyork auf eine engere inter— nationale Zuſammenarbeit der Notenbankleiter zur Stabiliſierung des Goldwertes hingewirkt. Man rechnet deshalb mit dem baldigen Zuſam⸗ mentreten einer ſolchen Konferenz, welche dann die Aufgabe haben würde, eine Neuregelung der internationalen Goldbewegung zu ſchaffen. Bis dahin glaubt die Bank von England, eine diskonterhöhung vermeiden zu können. Solche Konferenzen ſind aber von vorn⸗ erein mit einer gewiſſen Vorſicht zu betrachten. Henn ſchon einmal in jenem Sommer 1927, var eine derartige Bank von England zuſam⸗ nengetreten, um dieſe auch jetzt wieder geplante Neuregelung zu treffen. Allerdings ſcheint nieſes Mal für die Bank von England die Situation etwas günſtiger zu ſein, da auch pylitiſche Einwirkungen in Betracht zu ziehen ind, wobei Frankreich— wir nennen nur die zaager Konferenz— nicht allzuleichtes Spiel jaben wird, was unter Umſtänden ein Auf⸗ hören der politiſchen Goldkäufe in London im Gefolge haben könnte. melden. hof und nachm. durch das Reichsbanner eine große Volksfeier an gleicher Stelle ſtatt. S eee eee ee Vereins⸗Anzeiger DS eee ee eee Männer⸗Geſangverein, G.-B. gänger⸗ bund u. G.- P. Flora. Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 9 Uhr findet für die 3 vor— genannte Vereine eine Singſtunde im Engel— ſaale ſtatt, wegen der Maſſenchöre für Verfaſ ſungsfeier. Der 2. Tenor wird gebeten, um halb 9 Uhr zu erſcheinen. Der Dirigent. Club d. Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, 8. Auguſt, abends halb 9 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder-Verſammlung. Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Vorſtand. RNadf.⸗Verein Vorwärts. Gegründ. 1906. Sonntag, 11. Auguſt, abends halb 9 Uhr findet unſer erſter Wirtebeſuch bei unſerem Gründer Mich. Herbert, zum Gold. Karpfen ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich mit Angehörigen zu erſcheinen. Der 1. Vorſitzende. Neichsbanner Schwarz-Rot Gold. Freitag Abend halb 9 Uhr Verſammlung aller Aktiven im Anker zwecks Beſprechung über die Verfaſ— ſungsfeier. Die techn. Leitung. Der Verein nimmt am Verfaſſungstag an der von der Gemeinde veranſtalteten akademiſchen Feior im Goetheſchulhof ſtatt. Vollzählige Be— teiligung erwünſcht, bei der Aktivität Pflicht. Der Vorſtand. Brieftauben NReiſevereinigung. Sonntag, 11. Auguſt findet die letzte Vortur für Jung— tiere, zugleich Preistur der erſtmals reiſenden Züchter ab Kochendorf. Einſatzzeit Samstag v. halb 2 bis halb 4 Uhr. Es wird gebeten, die Zeiten pünktl. einzuhalten. Der Vorſtand. Deutſches Reich Kranzabwurf des„Graf Zeppelin“ über Sibirien 57 1„„„„ Breslau, 7. Auguſt. Wie die hieſigen Blätter 0„ hat die Breslauer Vereinigung ehema⸗ des, Igel h agefangener in Sibirien ſich anläßlich des We trundfluas des Luftſchiffes„Graf Zeppe— Han Dr. Eckener gewandt und von ihm d: Buſage erhalten, daß er einen Kranz mit ene prechender Widmung über einem ibwerfen werde. 15: 4 In einem beigefügten Schreiben werden di 5 22 2 e uſſiſchen Behörden gebeten, den Kranz auf dem lächſtgelegenen Friedhofe niederzulegen. U„ 8 Breitestr. für Herren, Damen und Kinder bis zur Hälfte des alten Preises! H I, 8 Breitestr.