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Der Reichspräſident wurde durch den Generalſuperintendenten D. Karow, ſowie dem Kirchenvorſtand empfangen. Generalſuperinten⸗ dent Dr. Karow ſprach über den Text des Jeſatas Kap. 5. 4. Der Reichspräſident wurde bei der An⸗ und Abfahrt von dem zahlreichen Publikum auf das herzlichſte begrüßt. Die Verfaſſungsfeier der Reichsregierung Berlin, 11 Aug. Der frohe Glanz eines leuch⸗ tenden Sommerſonntags lag heute von den frühen Morgenſtunden an auf dem Jubeltag der Republik Lange bevor de Feier im Reichstag ihren Anfang nahm. ſtrömten bereſts viele Tau⸗ ſende zum Platz der Republik, ſodaß gegen Mit⸗ tag eine unüberſehbare Menſchenmenge den rie— ſigen Platz füllte. Pünktlich um 12 Uhr fuhr Herr Reichspräſident von Hindenburg vor dem Reichstage vor. Zur ſelben Minute marſchierte die 9 Kompagnie des Infanterieregiments 7 aus Breslau im Paradeſchritt unter klingendem Spiel an und nahm vor dem Reichstag Aufſtellung. In⸗ zwiſchen hatte ſich der große Sitzungsſaal des Reichstages bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Saal bot im reichen Schmuck von Blumen und ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahnen ein feſtliches Bild. Ueber dem Stuhl des Präſidenten war ein rie⸗ ſiger Reichsadler angebracht. flankiert von der Präambel zur Reichsverfaſſung. Die große Wan⸗ delhalle war mit den Fahnen der Länder und des Reiches, die Büſten der Reſchspräſidenten Ebert und von Hindenburg waren mit Grün ge⸗ ſchmückt. In der Vorhalle des Hauptportals war die Büſte des Schöpfers der Weimarer Verfaſſung Dr Hugo Preuß. aufgeſtellt In der Diplomatenloge hatte ſich unter Füh⸗ rung des Nuntius Pacelli das diplomatiſche Korps eingefunden. Auf der Regierungseſtrade ſah man die in Berlin anweſenden Reichsmini⸗ ſter und preußiſchen Miniſter, ſerner die Staats⸗ ſekretäre des Reichs und Preußens. Eine große Anzahl hoher Reichsbeamter, den Chef der Ma⸗ rineleitung, Admiral Dr. Raeder, und Vertreter der Heeresleitung. Ebenſo ſtark war die Eſtrade der Ländervertreter beſetzt. Wenige Minuten nach 12 Uhr betrat Reichspräſident von den⸗ burg. begleitet von dem Vertreter des ten Reichskanzlers, Reichswehrminiſter Groener und dem Reichstagspräſtdenten Loebe die Ehrenloge, in der außer den ſchon genannten Herren auch der preußiſche Miniſter Hirtſtiefer Platz nahm. Bei ſeinem Eintritt begrüßten die Anweſenden den Reichspräſidenten ehrfurchtsvoll, indem ſie ſich von den Plätzen erhoben, Nachdem das Berliner Symphonieorcheſter das Konzerto groſſo in D⸗Moll von Händel zum Vor⸗ trag gebracht hatte, betrat der Reichs mini⸗ ſter des Innern Severing die Tribüne und hielt eine beifällig aufgenommene Rede, die er wie folgt beſchloß: Urſprünglich eine Verfaſ⸗ ſungsfeier, die nut dem Gedenken an die Verab⸗ ſchiedung des Verfaſſungswerkes gewidmet war; heute ſchon ein Tag der Republik und der Re⸗ publikaner, und laſſen Sie mich die Hoffnung an dieſe Feſtſtellung knüpfen, morgen und in näch⸗ ſter Zukunft ein Tag der deutſchen Nation.— (Langanhaltender ſtürmiſcher Beifall) Das Berliner Symphonieorcheſter ſpielte hierauf die Ouverture Beethoven. In Vertretung des erkrankten Reichskanz⸗ „Namensfeier“ von lers Hermann Müller, nahm dann Reichs⸗ wehrminiſter Groener das Wort. Reichspräſident von Hindenburg, ſowie die ſämtlichen Anweſenden ſtimmten ein in das Doch, das Reichswehrminiſter Groener auf die deutſche Republik ausbrachte. Der gemeinſame Geſang der erſten und dritten Strophe des Deutſchlandliedes beendete die Feier im Plenar⸗ ſaal des Reichstages. Nach der Feier begab ſich Reichspräfident von Hindenburg zum Platz der Republik, von den vielen Tauſenden Zuſchauern mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt. Unter dem Klang des Präſentiermarſches ſchritt der Reichspräſident die Front der Eh⸗ renkompagnie ab, während über dem Platz zwei Flugzeuggeſchwader kreiſten. Nach dem Abſchreiten der Front beſtieg der Reichspräſi⸗ den ſeinen Kraftwagen und fuhr langſam unter erneuten Hochrufen und Tücher⸗ und Hüte⸗ ſchwenken des Publikums zum Reichspräſiden⸗ ten⸗Palais zurück. die Feier in der Staatsoper Berlin. 12. Aug. In der Oper unter den Linden veranſtalteten am Abend Reichsregierung, Staatsregierung und die Stadt Berlin eine Feier, zu der 2000 Perſonen geladen waren Die künſt⸗ leriſche Leitung des Feſtaktes lag in Händen von Generalmuſikdirettor Hermann Scherchen. Soli⸗ ſten waren Lotte Leonhard, Ida Harth zur Nie⸗ den, Alfred Wilde. Hermann Schey Berliner Volkschur und Gemiſchter Chor Großberlin ſowie das verſtärkte Berliner Symphonie Orcheſter hat⸗ ten ſich in den Dienſt der Sache geſtellt. Die Oper pvranſte in prächtigem Blumen⸗ und Fahnen⸗ ſchmuck. Nach der Rede des früheren Reichsmi⸗ niſters Dr. David. die den ſtürmiſchen Beifall der Verſammlung fand, ſangen die Feiernden ſtehend das Deutſchlandlied. Chor⸗ und Orche⸗ ſterwerke ſowie verſchiedene Soli verſchönten die Feier. An der Feier nahmen die in Berlin anweſen⸗ den Reichsminiſter. die preußiſchen Miniſter Dr. Becker und Dr. Hoepker-Aſchoff die Präſidenten der beiden Parlamente, Polizeipräſtdent Zörgie⸗ bel, der Reichsſparkomiſſar und zahlreiche Ver⸗ treter von Behörden, der Wirtſchaft Finanz. In⸗ duſtrie und des Handels. der Kunſt, Wiſſenſchaft und der Preſſe teil. Nach der Suite Nr 3 D⸗Dur von Bach die das Philharmoniſche Orcheſter un⸗ ter Furtwänglers meiſterlicher Stabführung zum Vortrag brachte, hielt Dr. Hoepker-⸗Aſchoff eine Anſprache. die Feier in Larmſtadt Darmſtadt, 11. Aug. Wie im ganzen Reich ſo wurde auch in der heſſiſchen Landeshaupt⸗ ſtadt die zehnte Wiederkehr des Verfaſſungs⸗ tages in beſonderer Weiſe gefeiert. Eingeleitet wurde die Feier mit einem großen Fackelzug am Samstag Abend, an dem ſich etwa 2 000 Perſo⸗ nen beteiligten. Vom Balkon des Landtags aus hielt Staatspräſident Dr. Adelung eine An⸗ ſprache. Am Sonntag früh wurde in einer ſchlichten Feier durch Staatspräſident Dr. Adelung der Georg Büchner⸗-Preis im Staatsminiſterium überreicht. Es ſind dies der Dichter Karl Zuckmayer und der Bildhauer Adam Antes, dem die Ehrungen in Anerken⸗ nung ſeines gereiften und von klaren Form⸗ gedanken getragenen Schaffens verliehen wurde. Bei der Uebergabe der von Prof. Rudolf Koch⸗ Offenbach geſchriebenen Urkunde hielt Staats- präſident Dr. Adelung eine kurze Anſprache, in der er auf den Sinn der Ehrung verwies. Karl Zuckmayer ergriff darauf das Wort, um den beſonderen Dank und die Freude auszu⸗ drücken, die ihm die Ehrung bereitet habe. Der Hinweis, daß er den Geldbetrag einem in Ober⸗ heſſen wohnenden Dichter zur Verfügung ge⸗ ſtellt habe, fand bei den Anweſenden nolles Verſtändnis, dem Präſident Adelung nochmals Ausdruck gab. Dann begab man ſich in den ſtädtiſchen Saal⸗ bau, wo die offizielle Feſtfeier ſtattfand. Der geräumige Saalbau war bis auf den letzten Platz beſetzt. Amrahmt von muſfikaliſchen und geſanglichen Darbietungen hielt Staatspräſident Dr. Adelung die Feſtrede. Auf dem Feſtplatz ſchloſſen ſich am Nachmittag Volksbeluſtigungen, die durch turneriſche, ſport⸗ Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an liche und geſangliche Darbietungen verſchönt waren, an. Am Abend ſchloß ein Brillantfeuer⸗ werk den Tag. Verſaſſungsfeier im Haag Den Haag, 12. Aug. Auch die deutſche Dele⸗ gation für die Haager Konferenz hat geſtern den Verſaſſungstag mit einer würdigen Feier began⸗ gen. Die geſamte deutſche Delegation beteiligte ſich an den Feſtgottesdienſten der beiden deutſchen Gemeinden der Stadt. In der deutſchen Geſandtſchaft ſand am Abend eine Feier ſtatt, zu der neben den anderen Dele— gationen die deutſchen Preſſevertreter und die deutſche Kolonie im Haag teilnahmen. Nach Begrüßungsworten des deutſchen Ge⸗ ſandten im Haag hielt Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann eine Feſtanſprache, wobei er u. a. ausführte: Er hoffe, daß dieſes Jahr 1929 das letzte ſein werde, in dem fremde Truppen auf deutſchem Boden ſtehen, deren Zurückziehung mehr als die Ehre der Mächte darſtelle, die die Beſetzung aufrechterhielten. Die Geſchichte der Zukunft werde den Wiederanſtieg Deutſchlands als eine der größten Taten aller Zeiten in ihrem Buche verzeichnen. Des Reichsaußenminiſters Hoch galt dem in der Republik geeinigten deutſchen Meßegrten ten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden e E 46. Jahrgang Vaterlande. Mit Dr. Streſemanns Rede ſchluß die weihevolle Feier. 5 Dr. Streſemann an den Reichspräſidenten. Den Haag, 12. Aug. Anläßlich des Vetrfaf⸗ ſungstages hat der Reichsaußenminiſter namens der deutſchen Delegation an den Herrn Reichs⸗ präſidenten ein Begrüßungs-Telegramm geſand:. Ein englischer Diplomat über die Weimarer Verfaſſung Williamstawn, 9. Auguſt. Mit Bezug auf das bevorſtehende zehnjährige Verfaſſungsjubiläum der deutſchen Republik hielt der engliſche Diplo⸗ mat John Young, ein Mitglied der Labourpar⸗ tei, im Politiſchen Inſtitut von Williamstown vor einer internationalen Zuhörerſchaft einen Vortrag, in dem er u. a. die deutſche Verfaſſung für ein diplomatiſches Meiſterwerk erklärte und ſie als die Brücke bezeichnete, über die Deutſchland in Sicherheit den Abgrund, der das Kaiſerreich von der Republik trenne, üder⸗ ſchreite. Weiter führte Young aus, die deutſche Verfaſſung ſei ein Ausgleich zwiſchen den ver⸗ ſchiedenſten gegenſätzlichen ſozialen und politi⸗ ſchen Kräften und bilde Deutſchlands Schranke gegen die Reaktion. Krise im Haag einstellen belgelegf Ausſhrache üer Mizverſtändniſſe Briand hei Streſemann Haag, 10. Aug. Briand ſtattete heute vormit⸗ tag dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen Beſuch ab, um mit ihm Beſprechungen über das Arbeitsprogramm der techniſchen Un⸗ terklommiſſion für die Räumungsfragen zu füh⸗ ren. Vormittagsſitzung der Fingaz⸗ kommiſſion Haag, 10. Aug. Zu Beginn der heutigen Sit⸗ zung der Finanzkomiſſion ſprach zunächſt Popovici(Rumänien) der die ſchwierige Finanzlage Rumänkiens ſchil⸗ derte und darauf hinwies, daß die gerechten For⸗ derungen Rumäniens nicht befriedigt und die in⸗ teralliierten Schulden Rumäniens nicht gedeckt ſeien. Er forderte Teilnahme an dem Organiſa— tionskomitee des Poungplanes und der interna— tionalen Bank ſowie Beteiligung an den unge— ſchützten Teilen der Annuitäten. Darauf ergriff der engliſche Handelsminiſter Graham das Wort. Er kam noch einmal auf die drei be— kannten engliſchen Forderungen zurück. Er be— ſchäftigte ſich insbeſondere mit den Sachlieferun— gen, was für die heutige Tagesordnung vorge— ſehen war. Graham verwies auf die Notwen⸗ digkeiten des engliſchen Exporthandels, auf die ſtarke Arbeitsloſigkeit in England, das zur Zeit eine Viertel Million Arbeitsloſe zähle und be— zeichnete das Exportproblem als das wichtigſte. Indirekt genieße Deutſchland aufgrund der Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Vertrages obendrein noch Tarifermäßigungen für die Reparationsſach⸗ leiſtungen. Frankreich decke ein großes Quantum ſeines Kohlenbedarfs durch die Reparattonslei⸗ ſtungen, Italien den ſeinen ſogar gänzlich. England müſſe darauf beſtehen, daſt die deut⸗ ſche Reparationskohle auch nach Ablauf der Preisklauſel des Verſailler Vertrages nicht billiger geliefert werden dürfe als die engliſche Kohle. Bezüglich des„Reparation Rocovery Act“ for⸗ derte Graham, daß dieſe unmittelbare Steuer auf die deutſche Ausfuhr nicht, wie dies der Poung⸗ plan vorſehe, durch die Verminderung der fran⸗ zöſiſchen Beteiligung an der Recovery⸗Belaſtung für Frankreich eine tatſächliche Befreiung von dieſer Beſchränkung ergäbe. Cheron⸗Frankreich antwortete hierauf, daß er auf die Sachlieferun⸗ gen jetzt nicht näher eingehen wolle, da er die Erörterung dieſer Frage einer beſonderen Sitzung vorbehalten wiſſen wolle. Er ſagte aber, daß die franzöſtſche Regierung durchaus bereit ſei, Ga⸗ rantien und Präziſionen zu geben, durch die eine Schädigung des engliſchen Handels vermieden werden könne. Zum Schluß betonte er in Anerkennung der berechtigten engliſchen Intereſſen, daß man och wegen einiger Millionen Reichsmark die Kon⸗ ferenz nicht ergebnislos verlaufen laſſen dürfe. Haag, 10. Aug. Im weiteren Verlauf der heutigen Sitzung der Finanzkommiſſion be⸗ ſchwerte ſich Snowden als vorletzter Redner darüber, daß heute nicht allein von Sachliefe⸗ rungen geſprochen worden ſei, wie dies nerein⸗ bart worden ſei. Offenbar durch die geſchäfts⸗ mäßige Konferenz etwas verſtimmt, machte er ſodann einige mißmutige Bemerkungen: Er habe keine Luſt, bis zu ſeinem Lebens⸗ ende im Haag zu ſitzen. Auch er erhoffe die Erzielung einer befriedigenden Regelung. aber er müſſe am engliſchen Standpunkt feſthalten. Die von Cheron kritiſierten Zah⸗ len ſeien grotesk und lächerlich. Dieſe Rede Snowdens wirkte einigermaßen ernüchternd, nachdem zunächſt der Verlauf der Ausſprache Graham-Cheron Hoffnungen erweckt hatten. Der amerikaniſche Beobachter Wilſon ſtellte eine mißverſtändliche Aeußerung Cherons da⸗ hin richtig, daß die amerikaniſchen Experten als freie Bürger und nicht im Namen ihrer Regierung an der Sachverſtändigenkonferenz teilgenommen hätten. Es ſei deshalb auch nicht richtig, daß die amerikaniſche Regierung auf die amerikaniſchen Beſatzungskoſten einen zehn⸗ prozentigen Nachlaß angekündigt hätte. Die nächſte Sitzung des Finanzausſchuſſes wurde auf Montag vormittag 10 Uhr anbe⸗ raumt. In dieſer Sitzung wird auch der u. a. zum Wort gemeldete Reichswirtſchaftsminfſter Dr. Curtius ſprechen. Beſprechungen der einladenden Nächte Haag, 11. Aug. Heute vormittag gegen 12 Uhr fand im Kouferenzgebände eine Be⸗ ſprechung der Hauptdeleglerten der ſechs ein⸗ ladenden Mächte ſtatt, auf deren Abhaltung man ſich im Laufe des geſtrigen Abends un⸗ formell geeinigt hatte. Dieſe Aussprache hatte den Erfolg, die zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Delegation aufgeſtiegenen Mißver⸗ ſtändniſſe fachlicher Natur über die Anwen⸗ dung des Spaa⸗Schlüſſels im Voung⸗Plan und diejenigen perſönlicher Natur, die im Zuſam⸗ menhang damit geſtern entſtanden waren, zu beſeitigen. Eine weitere ſachliche Klärung wird in der für morgen vormittag 10 Uhr anbe⸗ raumten Sitzung der Finanzkommiſſion er⸗ folgen. Hie Ausſprache im Haag.— f Einem Kompromiß entgegen? Den Haag, 12. Aug. Wie belannt, hat die perſönliche Ausſprache zwiſchen den Dele⸗ gierten der ſechs einladenden Mächte im Haag geſtern zu einer gewiſſen Entſpannung geführt. Wenn auch die Beilegung der Differenz zwi⸗ ſchen Briand und Snowden zuerſt nur rein formeller Natur war, ſo ſickerte in den Ahend⸗ ſtunden doch durch, daß auch in ſachlicher Hin⸗ ſicht Fortſchritte gemacht worden ſeien. Die engliſche und ſranzöſiſche Delegation ſeien ſich über die Gründe und Urſachen ihrer gegen⸗ ſätzlichen Auffaſſungen klar geworden. Infolge⸗ deſſen habe Snowden ſeinen ſeinerzeitigen An⸗ trag auf Einſetzung eines Unterkomitees zur Behandlung der Einwendungen gegen den Voung⸗Plan fallen laſſen, da praktiſch mit den heutigen Verhandlungen im Fiunanzkomitee die Beratung dieſer Fragen beginnen wird. Eine unmittelbare Kriſe der Konferenz ſcheint alſo vermieden zu ſein. a Vom deutſchen Standpunkt aus iſt dieſe Wendung der Dinge durchaus zu begrüßen. Wenn wir auch an und für ſich an den frag⸗ lichen Differenzen innerhalb der Gläubiger⸗ ſtaaten desintereſſiert ſind, ſo dient das durchaus nicht einem ungeſtörten und pro⸗ grammäßigen Fortgang der Konferenzarbeit. Eine Störung der Haager Konferenz würde naturgemäß die ſchlimmſten Folgen für die Wirtſchaft und die ganze europäiſche Politik nach ſich ziehen. Maedonald kommt nicht nach dem Haag 5 London, 10. Aug. Premierminiſter Mac⸗ donald begab ſich heute morgen im Flugzeug von Loſſiemouth, wo er ſeinen Urlaub ver— bringt, nach Edingburg, wo er heute nach— mittag eine Beſprechung über den Konflikt in der Baumwollinduſtrie haben wird. Es mird nachdrücklich feſtgeſtellt, daß der Premier- miniſter niemals die Abſicht hatte, nach Lon⸗ don oder dem Haag zu gehen, um in die Ver⸗ handlungen der Reparationskonferenz einzu⸗ greifen. China und Rußland Verhaftung von ſowjetruſſiſchen Angeſtellten der Oſtchinabahn. London, 10. Auguſt. Reuter berichtet aus Tokio: Nachrichten aus Mandſchulie zufolge ha⸗ ben die chineſiſchen Behörden als Vorbeugungs maßnahme gegen den drohenden Generalſtrei 85 ſowjetruſſiſche Angeſtellte der oſtchineſiſcher Eiſenbahn in Chailar und 56 in Bechatu ver⸗ haftet. Ein Güterzug bei Charbin in die Luft geſprengt. London, 10. Auguſt. Wie Reuter aus Pe⸗ king meldet, iſt zuverläſſigen Berichten aus Char⸗ bin zufolge einige Kilometer weſtlich von Char⸗ bin ein Güterzug in die Luft geſprengt worden 14 Wagen wurden zerſtört. Es handelt ſich um einen Sabotagenkt. In Chalantun(?) waren Branbſtifter am Werk. In der Nähe von Chailan drangen bewaffnete Banden, die von jenſeits der Grenze kamen, bis zur Bahnlinie vor und riſſen eine kurze Strecke weit die Schienen auf Eine große Zahl der ſowjetruſſiſchen Angeſtellten ber oſtchineſiſchen Eiſenbahn hat ihre Entlaſ⸗ ſung gegeben. 1. Ausländiſche Kriegsſchiffe in Deutschland Berlin, 9. Auguſt. Die nächſten Wochen wer⸗ den verſchiedene Beſuche ausländiſcher Kriegs— ſchiffe in deutſchen Häfen bringen. Aus Italien treffen zwei Panzerkreuzer„Piſa“ und Ferrur⸗ cio“, unter Führung des Vizeadmirals Rota ein, aus Spanien vier moderne Hochſeezerſtörer, aus Rußland zwei Kreuzer und zwei Zerſtörer und aus Argentinien das Schulſchiff„Preſidente Sarmiento“. Die deutſche Regierung wird dieſe Schiffe in der üblichen Weiſe empfangen und eine Reihe von Feſtlicheiten zu ihren Ehren ver— anſtalten. Für den Beſuch der ſpaniſchen und italieniſchen Schiffe ſind beſondere Veranſtaltun⸗ gen geplant. da die ſpaniſche und die italieniſche Marine zum erſten Mal Schiffe in die deutſchen Gewäſſer entſenden und damit zum erſten Mal der deutſchen Regierung Gelegenheit bieten, die in Italien und Spanien deutſchen Kriegsſchiffen gebotene Gaſtfreundſchaft zu erwidern. Beide Länder haben den deutſchen Kriegsſchiffen glän— zende und ehrenvolle Empfänge bereitet. Kahinettsſitzung auf der Straße — Briand macht es ſich auf einer Straßenbank im Haag bequem. Neben Briand die Miniſter Cheron und Loucheur, vorne der Präſident der Banque de France Moreau. Illes Leltument: Alles für die Das Teſtament des Berliner Malers Hein⸗ rich Zille, der am Freitag morgen in ſeinem 72. Lebensjahr nach langer Krankheit geſtor⸗ ben iſt, wurde noch am Mittag desſelben Tages eröffnet. Es ergab ſich, lt.„Tempo“, daß der Meiſter, der aus dem Arbeiterſtand hervor⸗ gegangen iſt und ſtändig Umgang mit den Armen Berlins gehabt hat, den geſamten Er⸗ lös aus ſeinen Bildern und Skizzen den Armen Berlins hinterlaſſen hat. Schon ſeit langem hing an der Tür zu der Wohnung Heinrich Zilles, die in Charlotten⸗ burg im vierten Stock des Hauſes Sophie⸗ Charlotte⸗Straße 88 lag, ein Schild, auf das ien Berlins Zilles geſchrieben hatte:„Bin krank, empfange keine Beſuche, Heinrich Zille.“ An den Folger eines Schlaganfalles ſeit Monaten bettlägerig hat ein zweiter Schlaganfall dem Leben dee großen Malers ein Ende geſetzt. ö Stübdtiſches Ehrenbegräbnis für Zille. Berlin, 9. Auguſt. Die Stadtverwaltung Ber⸗ lin beabſichtigt, die Beſtattungskoſten Profeſſor Heinrich Zilles zu übernehmen, falls ſich die An⸗ gehörigen des Meiſters damit einverſtanden er⸗ klären. Dieſes Einverſtändnis wird noch einge⸗ holt.— Der Oberbürgermeiſter hat an die An⸗ gehörigen Zilles im Namen der Stadtverwaltung ein herzliches Beileidstelegramm geſandt.. Wirtſchaftsumſchau * Nachdem nunmehr Ende vergangener Woche in dee Auſſichtsratsſitzunz der A. G. G. das mit größter Spannung erwartete Bündnis zwiſchen dieſer und der General Electrie Co. beſchloſſen worden iſt, ſind der Oeffentlichkeit ſeitens der A. E. G.⸗Verwaltung nähere Einzelheiten über den Umfang und den Zweck der Transaktionen bekanntgegeben worden, die die außerordentliche Bedeutung des Zuſammengehens der beiden großen Elektrokonzerne erkennen laſſen. Wenn dabei auch der Gedanke nicht von der Hand zu weiſen iſt, daß es für die deutſche Elektroinduſtrie vielleicht noch vorteilhafter und zweckmäßiger ge⸗ weſen wäre, die von der A. E. G. mit dieſer Transaktion verfolgten Pläne auf andere Weiſe, nämlich durch Bildung eines großen deutſchen Elektrotruſts zu verwirklichen, ſo muß angeſichts der vollendeten Tatſache vor allem der Umſtand hervorgehoben werden, daß es ſich bei dem neuen Bündnis nicht um eine Ueberfremdung des deut⸗ ſchen Großunternehmens, ſondern um eine Ein⸗ fluß nahme des Auslandes handelt. Die General Electrie Co. übernimmt nominal 30 Millionen RM. Stammaktien der A. E. G., d. h. 15 Prozent des Kapitals derſelben nach Durch- führung der vorgeſehenen Kapitalerhöhung auf 210 Millionen Mark, womit ſie zuſammen mit ihrem bisherigen Beſitz an A. E. G.⸗Aktien, über etwa 30 Prozent des Geſellſchaftskapitals verfü— gen dürfte. Im Falle weiterer Verwendung des nach Amerika verkauften Aktienpaketes hat ſich die A. E. G. das Mitbeſtimmungsrecht geſichert. Entſprechend der Höhe dieſes Aktienpoſtens er— halten die Amerikaner 5 Sitze in dem aus 32 Per⸗ ſonen beſtehenden Aufſichtsrate der A. E. G. Unter den neu eintretenden Mitgliedern wird ſich auch Owen Poung, der Vorſitzende der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz, befinden. Zwei Gründe waren es, die für das Zuſtande⸗ kommen des Bündniſſes ausſchlaggebend waren, einerſeits das Kapitalbedürfnis der A. E. G. und andererſeits der Expanſionsdrang der ame⸗ rikaniſchen Konzerns. Gerade das Hauptarbeits⸗ gebiet der A. E. G., das internationale Stark⸗ ſtromgeſchäft, litt unter der allgemeinen deut⸗ ſchen Kapitalnot, die es den Banken un⸗ möglich machte, allen erforderlichen Anſprüchen zu genügen. Die A. E. G. brauchte aber Bewe⸗ gungsfreiheit, um ihren Anteil an der Welt⸗ marktlieferung unbedingt aufrecht zu erhalten und, wenn irgend möglich, noch zu vergrößern. Die Durchführung dieſer Pläne war nur mit Hilfe eines kapitalſtarken Partners zu bewerk⸗ ſtelligen, der ſich in der der A. E. G. ſeit 25 Jah⸗ ren befreundeten General Eleetrie Co. mit ihren engen Beziehungen zum Morgan⸗Konzern bot. Abgeſehen jedoch von dem Vorteil erleichterter Finanzierung für große internationale Lieferun⸗ gen und Inſtallationen bedeutet die Zuſammen⸗ arbeit mit der General Electrie für die A. E. G. eine ganz beträchtliche Erweiterung ihres Arbeitsgebietes. Sie kommt dadurch mit einer ganzen Anzahl der bedeutendſten europä⸗ iſchen Elektrounternehmen, an denen die General Eleetrie Co., bereits beteiligt iſt, wie z. B. der franzöſiſchen Thomſon Houſton Geſellſchaft der engliſchen Aſſociated Electrical Induſtrie Ltd u. möglicherweiſe auch der Electrie Co. ſowie einer Reihe italieniſcher Unternehmungen in freund⸗ liche Beziehungen. Außerdem ſind Beteiligungen der A. E. G. an europäiſchen Unternehmungen beabſichtigt. Für die A. E. G. bedeutet jedenfalls die zum Abſchluß gekommene Transaktion eine weſentliche Vergrößerung ihres Tätigkeitsberei⸗ ches und eine bemerkenswerte Stärkung ihrer Po⸗ ſition innerhalb der geſamten Elektrizitätswirt⸗ ſchaft. Der deutſche Kapitalmarkt ſcheint durch die Auflegung der Reichsanleihe doch ſtärker in Anſpruch genommen worden zu ſein, als man urſprünglich annahm. Jedenfalls iſt die inlän⸗ diſche Emiſſionstätigkeit im Juli vollkommen ins Stocken geraten und keine Inlandsanleihen öf⸗ fentlich begeben worden. Auch Auslandsanleihen wurden bis auf einen verſchwindend kleinen Be⸗ trag in dieſer Zeit nicht aufgelegt. Dagegen ſind ſehr hohe Beträge an kurzfriſtigen Darlehen aus dem Auslande nach Deutſchland gefloſſen. Aller⸗ dings haben dieſe zumeiſt den Nachteil, daß ihre Bedingungen für die Geldnehmer ſehr unvor— teilhaft ſind. Die hohen Sätze, die ſelbſt für kurze Darlehen bewilligt werden müſſen, ſind aber für die Situation am heimiſchen Kapitalmarkt be⸗ Am Geldmarkt iſt ebenfalls kaum damit zu rechnen, daß in abſehbarer Zeit eine weſent⸗ liche Verbilligung der Zinsſätze eintreten wird. Die Entſpannung wird namentlich auch dadurch gehemmt, daß ſeitens der Kommunen ungewöhn⸗ lich hohe Zinsſätze bewilligt werden, um unter allen Umſtänden ihren ſtarken Geldbedarf zu decken. Feuer in einem Kinderheim London, 10. Auguſt. In einem Kloſter von Portsmouth, in dem arme, erholungsbebürftige größtenteils aus London ſtammende Kinder un⸗ tergebracht ſind, brach lt.„N. B. L.“ in der Nacht Feuer aus. Den Nonnen gelang es mit bewun⸗ derungswürdiger Tapferkeit und Ruhe, alle 60 Kinder zu retten, die ſich der Gefahr gar nicht bewußt waren, ſondern glaubten, es handele ſich um eine Feueralarmübung, wie ſie häufig im Kloſter abgehalten wurde. Die Oberin, die in das brennende Gebäude zurückgetehrt war, um ſich zu überzeugen, ob auch alle Kinder gerettet waren, fand den Tod in den Fla en Nee eee eee ee eee der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (49. Fortſetzung.) Immer lebhafter, immer leidenſchaftlicher 1 5 die Worte von den Lippen des heiß erreg⸗ den Mädchens. Ihre Wangen brannten. Ihre Augen flirrten. Das Blut ihrer Raſſe war in 85 erwacht und ließ ſich für Momente nicht bän⸗ gen. Rolf war tief erſchüttert. Er fühlte, dieſes ſeltſame Mädchen barg einen Vulkan in ſich, deſ⸗ ſen Glut bisher nur durch ihren eiſernen Willen nicht zum Ausbruch gekommen war. Und er bangte, was die nächſten Minuten bringen würden. 8 Beruhigend legte er die Hand auf ihren rm. „Miß Alvarez— liebe Miß Dolores— ich lende Ihnen ſchon: mein Herz gehört einer To⸗ en. Und wird ihr wohl immer gehöree. Aber ich ſchätze Sie— ich bewundere Ihr Genie—“ Bewundern!“ fiel ſie bitter auflachend ein und krampfte die Hände ineinander.„Wewundern! 55 755 keine Bewunderung und auch kein Mit⸗ „Ich würde mich glücklich ſchätzen, von Ihnen als Freund betrachtet zu werden.— als wahrer uneigennütziger Freund——“ Er hielt ihr die Hand hin. Doch ſie tat, als bemerbe ſie es nicht. Unter finſter gerunzelten rauen blickckte ſie zu ihm empor— mit einem tſamen Ausdruck, den Rolf ſich nicht zu erklä⸗ ven wußte. f f „Freund! Wie manche wäre froh, wenn ſie einen ſolchen Freund hätte! Aber ich— ich kann nicht Ihre Freundin ſein, Miſter Hinrichſen. Freundin? Nein!“ Dicht trat ſie an ihn heran. Augen brannten in die ſeinen. Ihr Atem ging raſch und hörbar. Nur ruckweiſe kamen die Worte von ihren Lippen. „Sie ſagten vorhin— ich wäre ein ungewöhn⸗ liches Mädchen, abhold dem Konventionellen. Sie haben vecht. Ich haſſe das Konventionelle— das richtiger Lug und Trug heißen ſollte. Frei ſoll der Menſch ſich geben— wie er denkt und fühlt. Und von dieſem Standpunkt aus— will ich Ihnen ſagen, weshalb ich nicht Ihre„Freundin' ſein kann. Weil ich Sie liebe, Rolf Hinrichſen! Weil Sie mein ganzes Herz ausfüllen!! Weil nicht mehr meine Kunſt mein größtes Glück iſt, ſondern der Gedanke an Sie 111 Alles oder nichts. Mir bleibt nur das— Nichts!“ Sie hatte die Hände vors Geſicht geſchlagen und ſtand einige Augenblicke vegungslos da. Dann riß ſie ſich zuſammen. „So! Ich weiß, Sie werden die arme Dolo⸗ res nicht verchaten, weil ſie Sie einen Blick in ihr Herz tun ließ. Sie nicht! Zu keinem andern würde ich je ſo geſprochen haben. Morgen reiſen wir ab. Wir werden uns wohl nie wiederſehen im Leben. Aber die Erinnerung an Sie wird mit mir gehen als leuchtender Stern.. Soll ich jetzt ſpielen, Rolf Hinrichſen? Zum letzten⸗ mal“ Er nickte ſchweigend und fuhr ſich wie traum⸗ verloren über die Stirn. Was hinderte ihn, dieſes Mädchen an ſein Herz zu nehmen? Ihm das zu bieten, wonach ſie ſo brennend verlangte? Sie hatte alle geiſtigen und ſeeliſchen Vorzuge. Würde ihm gewiß die beſte Gattin ſein. Gerhilde war tot. Ihr ge⸗ ſchah kein Unrecht, wenn er——— Und doch— er konnte nicht! Nein, er konnte nicht!! Etwas in ihm bäumte ſich dagegen auf. Ihre ſchwarzen Doloves hatte die Violie angeſetzt. Ein paar leiſe Mollakkorde durchzitterten den Raum. Dann ſpielte ſie. Spielte eine Viertelſtunde — eine halbe Stunde—— eine Stunde. Spielte, wie ſie noch nie im Leben geſpielt hatte— den heißen Blick ihrer abgrundtiefen, ſchwarzen Augen feſt auf den Mann da vor ihr gerichtet— Und Rolf lauſchte voll Entzücken und Sehn⸗ ſucht. Und ihre Seele ſprach zu ſeiner Seele— mehr als able vorangegangenen Worte. Dann brach die Muſik ab— plötzlich, mit einer jähen Diſſonanz—— Dolores ließ die Hand mit dem Bogen ſinken. „So!“ ſagte ſie mit hartem Lachen.„Das war der Schluß! Von nun an liebt Dolores Alva⸗ vez wieder nur ihre Kunſt. Der bleibt ſie treu — bis zum Tode!“ Sie hielt ihm die Hand hin, auf die er ehr⸗ furchtsvoll ſeine Lippen drückte. Dann ging ſie und ſchloß ſich in ihrem Zimmer ein. Und ließ ſich bis zu ihrer Abfahrt über⸗ haupt nicht mehr blicken. 26 Kapitel. Rhodus Alvarez und ſeine Tochter warem ab⸗ gereiſt. Und auch die Prillwitzes wollten fort. Vorher jedoch gab es noch eine große Szene zwiſchen anden und dem„Herrn Stiefſohn“, wobei diesmal ſogar Baron Bodo ſeiner Gemah⸗ Uin ſekundierte. „Worauf warteſt du denn noch?“ grunzte das brave„Alterchen“ ärgerlich.„Wenn ſemand eine ene age 5 75 11 5 1 mora erpflichtung, zuſammenzußhalten und eine Familie zu gründen, auf die das Geld weiter vererbt wird. Aber nicht, die Erbſchaft in alle Winde zu zerſtreuen. Wenn du mal ſtirbſt— was ſoll aus dem Geld werden? Du haſt keine bim dann lä 8 e Geld im dann läng Brauche a nicht. Habe ſelbſt genug. Alſo——— „Du predigſt tauben Ohren, Bodo!“ zeterte Madame dazwiſchen.„Auch ich habe ſchon mein Möglichſtes verſucht. Wer einen Happen, wie dieſe Dolores Alvarez, vorübergehen läßt, ohne zuzugreifen, iſt ein unverbeſſerlicher Idiot!“ Und ſie drehte ſich auf dem Abſatz herum und bh mit beträchtlichem Geräuſch die Tür hinter ſich zu. „Frauen nehmen die Sache leidenſchaftlicher“, entſchuldigte Baron Bodo hinter ihr her.„Aber Totto hat recht. Es iſt die höchſte Zeit, daß du ans Heiraten denkſt. Wie wär's mit der Tochter des Bankdirektors Rodenberg? Große Mitgift und feine Familie.. Oder die Jüngſte vom Miniſter Haſſenkamp? Einflußreicher Mann! Könnteſt ſelber noch mal ſo was wie Miniſter werden. Protektion— weißt du——“ „Ja, ja. Ich weiß ſchon!“ wehrte Rolf ab. „Ich werde darüber nachdenken. Ihr habt ja auch nicht ganz unrecht!“ Und in ſcheinbar beſtem Einvernehmen ging man am nächſten Tage auseinander.— Als die blaue Luxus⸗Limouſine der Prill⸗ witzes nach ohrenzerreißendem Tuten davonge⸗ rattert war— mit allem Drum und Dran, als daw aren: Zofe, Liang⸗Tſe, Affe und ein halbes Dutzend rieſengroßer Koffer— und die Bülows als letzte Gäſte in der Villa Speranza blieben— da atmeten alle auf. Beſonders Werner fühlte ſich wie im Himmel. Kein Geſchrei mehr. Kein lautes Lachen. Kein Jazzband⸗Gequieke. Kein Lärm irgend⸗ welcher Art. Nervenerquickende Ruhe nach all dem lauten Treiben. Zwar wollte Frau vv. Bülow mit ihven Kin⸗ dern nun ebenfalls fort. Aber das litt Rolf nicht. Jetzt finge ja erſt die Erholung an. Bisher war's nur Strapaze. Fortſetzung folgt.) 71% 0 0 1 1000 1 0 e Welt. ö 1 William Leeds. Unter den 18 Paſſagieren, die an der Welt⸗ fahrt des„Graf Zeppelin“ teilnehmen, befindet Meter vor dem Zug no die Glei ierten. ſich neben anderen prominenten Gäſten der Arge uh nne amerikaniſche Multimillionär William Leeds, Sohn des früheren Zinkkönigs und Gatte der ruſſiſchen Prinzeſſin Xenia. Aus aer Welt. Der Tod in der Lehmgrube. Marburg, 9. Aug. Der in den 40⸗er Jahren ſtehende Fuhrunternehmer Louis Peilſtöcker aus dem nahen Dorfe Ockershauſen wollte ge⸗ ſtern früh aus einer Lehmgrube an der Straße nach Cyriaxweimar einen Wagen Lehm ab⸗ fahren. Plötzlich brach eine ſteile Erdwand iv ich zuſammen, wobei Peilſtöcker ſo unglückliaz von den Stein⸗ und Erdmaſſen getroffen wurde, daß er auf der Stelle verſchied. Er hinterläßt eine Frau mit ſechs zum Teil noch unmündigen Kindern. 0 Eine 84⸗jährige verbrannt. 203(Lothr.), 9. Aug. Als abends die S4⸗jährige Witwe Wagner in Rombas eine brennende Kerze auf den Nachttiſch ſtellen wollte, fiel die Kerze um und ſteckte das Bett in Brand. Die Greiſin wollte das Feuer löſchen, wurde dabei aber von den Flammen ergriffen und verbrannte. Seinen Verletzungen erlegen. Frankenthal, 9. Aug. Der 27-jährige Siſen— gießer Brenner von Flomersheim, der ſich vor einigen Tagen flüſſiges Eiſen ſchwere Brandwunden am gan⸗ zen Körper zuzog, iſt heute früh im Kranken⸗ haus Frankenthal geſtorben. Großfeuer. Mauer. 9 Aug. Freitag früh brach in der Scheune des Landwirts Jakob Haaf Feuer aus, das auch das angebaute Wohnhaus, die Nach⸗ barſcheunen und einen großen Schuppen des Landwirts Friedrich Heid übergriff. Das Vieh konnte mit knapper Not noch gerettet werden. Es ſind drei Scheunen. ein Wohnhaus und ein in der Gußwerke A.⸗G. durch wird. großer Schuppen ausgebrannt. Ein weiteres Wohnhaus wurde beſchädigt. Die Ernte⸗ und Futtervorräte wurden vollſtändig vernichtet, doch ſind alle Geſchädigten verſichert. Die Feuerwehr von Mauer konnte trotz des empfind⸗ lichen Waſſermangels des Feuers Herr werden, ſodaß die Meckesheimer Wehr nicht mehr ein⸗ zugreifen brauchte. Bad⸗Dürkheim, 9. Aug. Infolge Kurzſchluß entſtand geſtern abend in der Papierfabrik Cordier im Jägertal ein Brand, der jedoch keinen großen Umfang annahm. Durch den Bruch eines Lagers an der großen Papier⸗ mühle ſtürzte eine Walze unter die Maſchine und zerſchlug im Fallen eine dort hängende elektriſche Lampe, wodurch Kurzſchluß entſtand. Das in dem Raum unter der Maſchine liegende Abfallpapier fing ſofort Feuer, das ſich auch über einen Teil der Maſchine ausbreitete, deren Filzbeſpannung ſtark beſchädigt wurde. Der entſtandene Schaden beträgt ungefähr 1500 bis 2 000 Mark. Motorradunglück auf der Bürſtadter Landſtrahe Geſtern Abend um ca. 10 Uhr raſten auf der Bürſtädter Landſtraße nach Worms ein Frank⸗ ſurter Motorradfahrer mit Sozius in vollſtem Tempo durch die geſchloſſene Schranke. Die erſte Schranke wurde geknick und die zweite hoch⸗ geprellt, ſodaß die beiden Fahrer einen halben Das Motorrad wurde vollkommen zertrümmert, der eine Fahrer ſehr ſchwer und der andere leichter verletzt. Herr Wirts von der Auto⸗ firma Georg Mayer ⸗ Worms, Steinſtraße, brachte die Verletzten in ſeinem Wagen ins Krankenhaus. Hauptverſammlung des Deutſchen Neklameverbandes Berlin, 10. Auguſt. Im früheren Herrenhaus fand geſtern die diesjährige Hauptverſammlung des Deutſchen Reklameverbandes unter ſtarker Beteiligung aus dem Reiche ſtatt. Die nächſt⸗ jährigen Tagungen werden in Königsberg und Danzig ſtattfinden. Der erſte Verbandsvorſitzende Max Rieſeberg, Berlin, wurde wiedergewählt. Am Abend fand in den Feſtſälen des Herren— hauſes zu Ehren der Teilnehmer am Inter— nationalen Reklamekongreß ein Feſtbankett ſtatt. Die Reichsregierung war durch Reichsernäh— rungsminiſter Dietrich vertreten, der die Wünſche der Regierung überbrachte. meer Verkehrslombinatſon auf der„Bremen“ Berlin, 9. Auguſt. Im Einvernehmen mit dem Reichspoſtminiſterium wird die Deutſche Luft⸗ hanſa bei der zweiten Amerikafahrt der „Bremen“ einen Spezialluftpoſtdienſt zwiſchen Köln als deutſche Poſtverteilungsſtelle und Cherbourg, das als letzter europäiſcher Ha— fen von der„Bremen“ angelaufen wird, einrich— ten. Auf dieſe Weiſe kann Poſt mit erheblicher Zeiterſparnis die„Bremen“ noch erreichen. An Bord der„Bremen“ wird ſich, wie bei der 1 70 Reiſe, das Heinkel-Katapultflugzeug befinden, deſſen Betrieb von der Lufthanſa durchgeführt Die Lufthanſa hofft, diesmal die Lei— ſtung des Flugzeuges, deſſen Poſt ſchon bei der erſten Fahrt 24 Stunden vor der nor— malen Dampferpoſt in Deutſchland beſtellt wer— den konnte, noch ſteigern zu können. Aus Nah und Fern Friedrichsfeld, 10. Auguſt. Ueberfahren. Geſtern abend bat ſich der hier wohnhafte 19jäh⸗ rige Arbeiter Artur Reichert auf ver VBayn⸗ ſtrecke zwiſchen Friedrichsfeld und Heidelberg von einem Güterzug über fahren laſſen. Das Motiv der Tat iſt noch unbekannt, doch ſoll der Unglückliche ſchon wiederholt Selbſtmordabſich⸗ ten geäußert haben. Scheuern(Amt Gernsbach), 9. Auguſt. Feuer Heute nacht brach im Hinterhaus des Fabrik⸗ arbeiters Wilh. Wunſch Feuer aus, das glück⸗ licherweiſe alsbald bemerkt wurde. Dank der an⸗ geſtrengten Tätigkeit der Feuerwehr iſt nur ein Teil des Oekonomiegebäudes und der Giebel⸗ ſtock des Doppelwohnhauſes abgebrannt. Immer— hin wird der Schaden guf etwa 8000 Mark be— iffert. Lokale Hachrichten Nachfeier des Vorfaſſungstages. Heute Abend ab 5 Uhr findet im Goetheſchulhof Nachfeier des Verfaſſungstages bei Konzert, Tanz und Volksbeluſtigung ſtatt.(Siehe Inſerat). »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Vergehen gegen die Verkehrsordnung(2 Radfahrer und 2 Kraft⸗ fahrzeugführer), 1 wegen Ruheſtörung durch Hunde gebell und 2 wegen Unterſchlagung. » Zoſef Kempf in Düſſeldorf. Unſer einheimiſcher Künſtler, Herr Joſef Kempf, der drei Jahre als Baſſiſt beim Stadttheater in Heidelberg war und ſich dort ein ausgezeichnetes Reportiore erworben hat, hat ſich ab 19. Auguſt 1929 beim Stadttheater in Düſſeldorf verpflichtet. Herr Kempf der durch dieſes Engagement auf der rauhen Künſtlerlaufbahn einen großen Schritt vorwärts gekommen iſt, hat dieſen Erfolg, die Bevorzugung unter zahlreichen Bewerbern, einzig und allein ſei⸗ ner prächtigen, wohldurchgebildeten Stimme zu ver⸗ danken. Dem ſtets liebenswürdigen, ſympathiſchen Künſtler zu dieſem ſchönen Erfolge unſere herzlich— ſten Glückwünſche und alles Gute für die Zukunft. Der einſame Adler. Geſtern zeigte man den Beſuchern des Central-Theaters ein aus- gezeichnetes Weltſtadtprogramm das alle Beſucher in Staunen verſetzte. 2. Filmwerk von 1. Quali- tät 1.„Der einſame Adler“ Luftkämpfe zwiſchen einer engliſchen und einer deutſchen Kampfflieger⸗ ſtaffel im Sommer 1918. Ein großartiges Film- werk wie noch keins gezeigt wurde. 2. Henny Por- ten in ihrem neueſten Luſtſpiel⸗Schlager„Lieb- fraumilch“. Ein köſtliches Luſtſpiel vom Rhein. Wunderbare Naturaufnahmen, ſpannende Handlung feſſeln den Beſucher von Anfang bis Ende. Als Einlage: Die neueſte Ufa-⸗Woche. Ein Beſuch heute lohnt ſich. Die Verfaſſungsfeier in Viernheim. Der Tag der 10jährigen Wiederkehr an dem ſich das deutſche Volk aus dem Chaos und den Wirrniſſen einer wildbewegten Zeit heraus in Einigkeit zuſammenhaltend, ſeine Verfaſſung gegeben hat wurde auch in unſerem gutrepublikaniſchen Ort, mächtig gefeiert. Das Reichsbanner Schwarz Rot- Gold, das überall der Schützer und Pfleger des republikaniſchen Staatsgedankens iſt, hat hier eine impoſante Kundgebung abgehalten, die einen über— wältigenden Beſuch hatte.— Am Samstag Abend von 9 bis 10 Uhr waren auf 5 verſchiedenen Plätzen auf Veranlaſſung des Reichsbanners, Standkonzerte, ausgeführt von 5 Muſikkapel⸗ len und zwar des Blasorcheſters Hanf-Blank, drei Trommler⸗ und Pfeiferkorps ſowie eines ſehr ſchön ſpielenden Mandolinenklubs, die eine würdige Ein- leitung zu dem bedeutungsvollen Tage waren und die die Ortseinwohner hierauf aufmerkſam machten. — Am Sonntag Vormittag um 11 Uhr fand im Zu Waſſer von Hamburg nach Verlin Grauer Morgen dämmert. Im„Billhafen“ liegt die„Grünberg“ unter Dampf. Von St. Johannis ſchlägt die Glocke vier Uhr.„Langſam voraus“— die Maſchine tackt; wir verlaſſen den Hamburger Hafen, auf deſſen Waſſern noch dichter Nebel liegt. Ich mache mich mit dem Schiff vertraut. Die„Grünberg“ iſt ein Eil⸗ frachtdampfer mit 286 Netto⸗Regiſter⸗Tonnen, 1904 erbaut. Sie iſt ein Doppelſchrauben⸗ dampfer mit 250 Maſchinen⸗PS. Der Tief⸗ gang beträgt bei voller Ladung 1,64 Meter. Die Ladung beſteht zumeiſt aus Kolonialwaren und Kaufmannsgut(Stückgut). Die Fahrt von Hamburg nach Breslau dauert durchſchnittlich ſechs Tage. Die Kom⸗ pagnie, der die„Grünberg“ gehört, beſitzt hundert Dampfer, dreihundert Kähne und zirka fünfzig Motorſchiffe. Es iſt die„Schleſiſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft⸗ Berliner Lloyd“. Ein jetzt vereinigtes Unternehmen, deſſen Aktien ſich zu 45 Prozent in Händen der„Hapag“ be⸗ finden. Das Laden und Löſchen geſchieht mit eigenem, an Vord befindlichem Löſchgeſchirr. Das Bild des Hafens mit ſeinen Hunderten von Kähnen, Dampfern zieht vorüber. Wir fahren elbeaufwärts, durch die„Vierlanden“. Am rechten Ufer paſſieren wir Geeſthacht, einen beliebten Ausflugsort der Hamburger. Die Elbe hat Niedrigwaſſer, eine gefährliche Sache für Schiffe, die tiefgeladen haben. Der Strom⸗ ſand ändert ſeine Lagerung dauernd. Daher hat die Strompolizei ſogenannte An⸗ und Abfahrtsbalken angebracht,— ſchwarz⸗ und grünweiße Schilder an beiden Ufern. Nach ihrem feweiligen Standort müſſen die Schiffe kreuzen. Es ſieht kurios aus. Denn wir fahren bis Havelort, dem Eingangspunkt zur Havel, dauernd im Zickzack. Linkes Ufer— rechtes Ufer, und umgekehrt. Doch auch die„Backen“ genügen nicht immer. Manchmal arbeitet der Sand ſchneller als die Stromaufſicht. Dann muß ſich der Schiffer auf ſeine Augen ver⸗ laſſen. Wir paſſieren das Städtchen Lauenburg. Ein altertümlicher Marktflecken mit kleinen Häusſchen, die, windſchief eng zuſammengerückt, ſich gegenſeitig zu ſtützen ſcheinen.— Es iſt noch zu früh am Morgen— ſonſt würden wir viele Ausflügler ſehen. Am linken Ufer er⸗ ſcheint das kleine Dorf Dalchau. Im Strom voraus eine rote Warnungsflagge vor einem undefinierbaren Etwas. Es iſt ein mitten im Strombett verſunkener Kieskahn. Neben ihm liegt der Taucherdampfer„Flint“. Er verſucht, ihn zu heben.— Waldige Hügel am linken Ufer: Die hannoverſche Schweiz. Am Strande ſtehen Zelte, zwei,— drei,— ſieben. Daneben Paddel⸗ und Segelboote. Die Bewohner ſchlafen noch. Sie ſind in den Sommer gereiſt, unab⸗ hängig von Hotels und öffentlichen Verkehrs⸗ mitteln. Im Teich hinter den Buhnen ſtehen Kühe. Wieder eine kleine Stadt: Hitzacker. Ihre Häuſer ſehen aus wie die Gebäude am Steinhuder Meer. Tiefe, ſtrohbedeckte Dächer, Stall, Wohnhaus, Scheune unter einem Dach. — Dorf Dömitz erſcheint; es iſt ſchon mecklen⸗ burgiſch.— Es iſt Mittag geworden. Zelt an Zelt liegt an den Ufern. Kleine Feuer zeigen: Auch hier denkt man ans Eſſen. In luftigen Badeanzügen genießt man die langentbehrte Sonne. Großer Jubel allerorts, wenn unſer Dampfer in Sicht kommt. Das gibt nette Wellen,— Meererſatz! Unentwegte Angler halten ihre Schnur ins Gewäſſer. Goetheſchulhof, der vom Reichsbanner ſchön ausge⸗ ſchmückt war, die amtliche Feier ſtattt, die mächtig beſucht war. Unter den Feiernden ſah man Herrn Bürgermeiſter Lamberth mit einigen Herren vom Gemeinderat; des geſchloſſenen Polizei- korps, ſowie der Fahnendeputation des Reichs⸗ banners. Nach einem Eröffnungsmarſch durch die Feuerwehrkapelle und einem von einem Schulkind vorgetragenen Prolog folgte ein gemeinſamer Ge⸗ ſangsvortrag der 3 Geſangvereine, Männergeſang⸗ verein Sängerbund und Flora und zwar wurde die gewaltige Kompoſition v. R. Trunk„Flamme em⸗ por“ unter Leitung des Chormeiſters Herrn Guſtin Lamberth, wohldurchgebildet vorgetragen. Hierauf ergriff Herr Landtagsabgeordneter Rektor Winter, Mainz das Wort zu ſeiner Feſtrede. In ſeinen ca halbſtündigen Ausführungen feierte es in ſchönen Worten die Verfaſſung und kennzeichnete die Vor- teile die ſie dem Volk biete und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf Verfaſſung und Vaterland. Nun folgte noch ein Geſangsvortrag der 3 Geſangvereine dem ſich das Deutſchlaudlied anſchloß. Der Schluß⸗ marſch der Feuerwehrkapelle beendet die harmoniſch verlaufene Feier.— Nachmittags ab 3 Uhr war Ver faſſungsfeſt im Schulhof, das das Reichs- banner arrangiert hatte. Eine unüberſehbare Menſchenmenge hat ſich hieran beteiligt. Es war ein Volksfeſt im wahrſten Sinn des Wortes. Herr Gemeinderat Neff hielt eine zündende Feſtrede, die allenthalben begeiſterte. Die Feuerwehrkapelle kon- zertierte eifrig; der Volkschor trug Chöre und Lie⸗ der vor, das Tanzbein wurde geſchwungen, am Schießſtand war Betrieb, die Jugend hatte Freude am Kletterbaum uſw. und ſo herrſchte überall Froh⸗ ſinn und Einigkeit. Die Flagge Schwarz-Rot-Gold, der einigende Gedanke, hielt alle umſchlungen. Die roten Steuerbeſcheide über die Gemeinde“, Kreis- und Provinzialſteuern für Rech- nungsjahr 1929 wurden den Steuerzahlern heute zugeſtellt. Die daraufſtehenden Zahlen werden bei manchem zum Nachdenken Anlaß gegeben haben. S SS eee ee Uereins⸗Anzeiger EF Operetten- u. Theatergeſellſchaft. Unſere Proben finden von jetzt ab am Montag, Dienstag und Mittwoch Abend halb 9 Uhr ſtatt. Wir machen es den Mitwirkenden zur Pflicht, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand und die Spielleitung. Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 13. Auguſt, abends 9 Uhr Monatsverſammlung im Vereinslokal. Wegen der wichtigen Tages- ordnung betr. Zucht und Schutzhundeprüfung werden die Mitglieder gebeten, pünktlich und zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Sport. Waldſportplatz VfL. Lampertheim 1. Dai K.⸗Sport Viernheim 1.— Ludwigshafen-Nord 1. „Priv.— 5 2. „ 2.— Bensheim 1. „ 1.— Waldhof 1.(Handball) Viernheim 1. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 234 Stück Verkauft: 218 Stück Milchſchweine das Stück 27— 40 Mk. Läufer das Stück von 45—65 Mk. Der Abend ſinkt. machen mitten im Strombett feſt. Neun Uhr. Nachts fährt man ſelten; bei Niedrigwaſſer nie. Eine einſame Ziehharmonika tönt vom Ufer. Wir ſetzen die Top⸗Lampe. Weißes Licht. Das heißt: Schiff vor Anker. Das Abendeſſen ſchmeckt. Bratkartoffeln und Salat. Man ſpinnt noch ein Garn— gähnt. O— wie wird man ſchön müde! Der Mond erſcheint unnatürlich groß.— Schlafenszeit. Die Dampſſirene ſchreckt mich aus dem Schlaf. Vier Uhr. Im Oſten ſteht die Sonne wie ein glutroter Ball.„Voll voraus!“ Die Maſchine ſtampft. Wir paſſieren Lenzen, den erſten Ort in Brandenburg. Es war geſtern noch etwas kühl. Aber heute meint es die Sonne ſchon um neun Uhr früh mit uns gut. Auch die Zeltbewohner an beiden Ufern (man ſieht ſie überall)— treibt die Sonne frü⸗ her aus den„Federn“. Schnackenburg— ſo gemütlich dreinſchauend, wie ihr Name. Eine kleine Stadt, dicht am rechten Ufer. Gaſthäuſer en miniature verkünden bombaſtiſch„Hotel“. Dann kommt Havelort in Sicht, die Ein⸗ fahrtsſtelle in Havel. Eng ſcheint uns dieſes Strombett. Aber es iſt tiefer und nicht ſo ver⸗ ſandet. Wir haben nicht mehr nötig,„Zick⸗Zack⸗ Kurs“ zu fahren. Auch die Baken ſind ver⸗ ſchwunden. Vor Witzow müſſen wir ſtoppen. Eine altertümliche Seilfähre bringt ein Auto ans andere Ufer. Alte und neue Zeit grüßen ſich. Man kann von den Ufern nicht immer Strand ſagen; aber gebadet wird überall. Man denkt manchmal, ſo viel Menſchen gibt es ja gar nicht, in dieſer Gegend, wo die Dörfer weit voneinander liegen. Aber ſie kommen auch nicht alle von dort. Die wenigſten vielleicht. Es iſt nicht wie früher,— daß man in ein bekanntes Modebad reiſen„muß“! Nicht der Name des Ortes, ſondern die Lage entſcheidet. Mücken ſchwärmen; wir Sonne, Waſſer, Luft,— gute Koſt. Einfach leben iſt nicht mehr„Hexerei“; es iſt natürliches Verlangen, Bedürfnis. Havelberg: Alte Stadt mit altertümlichen Häuſern. Der Dom feiert im nächſten Jahr ſein tauſendjähriges Jubiläum! Die Schleuſe Grütz liegt vor uns. Der Kapitän flucht: Ein Dampfer mit ſieben Kähnen liegt vor der Ein⸗ fahrt! Wir müſſen zwei Stunden warten, bis wir an der Reihe ſind.— Langſam kommt der Abend. Hinter dem Dorfe Nauen an einer ſcharfen Havelbiegung erſcheinen die Türme von Brandenburg. Zwei Schleuſen ſorgen für die Durchfahrt. Doch faſt unüberſehbar iſt die Reihe der wartenden Kähne und Dampfer. Lange,— lange währt es, bis wir„ſchützen“ können; dann machen wir kurz hinter der Schleuſe feſt.— Am frühen Morgen geht es durch den Mar⸗ quard⸗Kanal. Weite fruchtbare Felder und Wieſen an beiden Ufern. Es iſt der Beſitz des verſtorbenen Prinzen Heinrich. Die Havel wei⸗ tet ſich immer öfter ſeeartig. Schon ſrüh ſind Segel⸗ und Motorboote unterwegs. Es iſt halt Ferienzeit! And Sonnenſchein dazu.— Nedlitz! — wir laſſen es links liegen. Die Havel wird wieder zum See. Herrlich die Luft; die Sonne ſtrahlt blinkend auf das Waſſer. Heiß wird es heute! Ich werde ein wenig wehmütig. Keine Stunde mehr, und man wird mich an Land ſetzen, während die„Grünberg“ weiter bis Breslau fährt. Wir ſehen den Park von Sanſſauci; das Schloß Leopolds. Voraus die Glienicker Brücke. Rechts grüßen die Türme von Potsdam. Man„ſetzt“ mich„aus“. Die Grün⸗ berg zieht weiter ihre Bahn. B. L.