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Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem uner- forschlichen Ratschlusse gefallen, gestern nachm. halb 3 Unr meine liebe, unvergeßliche Frau, unsere herzens- gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Renner geb, Wiegand nach kurzem, sehweren Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im Alter von 65 Jahren, zu sich in die ewige Heimat hinwegzunehmen. Wir bliten ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 19. August 1929. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachm. um 6 Uhr vom Trauerhause, Friedrichstr. 18 àus statt. 46. Jahrgang 5 5 ö vrete gleichzeing veſchioſſen worden ware. Wir hoffen zuverſichtlich, daß die deulſche De⸗ legation auf dieſem Standpunkt verharrt. Sie kann ja ruhig abwarten, was die nunmehr ein⸗ geſetzten Unterkommiſſionen beſchließen. Aber in der entſcheidenden Sitzung hat die deutſche Delegation ihr entſchiedenes Nein zu wieder⸗ holen, und dafür die alte gerechte Forderung aufzuſtellen: Fort mit der Kontrolle! Wir bedauern nur eines, daß nämlich inſofern eine gewiſſe Schwierigkeit für die deutſche Dele⸗ gation geſchaffen iſt, als ſich früher in Genf un⸗ ſer Reichskanzler damit einverſtanden erklärt hat, daß überhaupt Verhandlungen möglich ſein kön⸗ ne: über die Einſetzung irgend einer Kontroll⸗ kommiſſion. wenigſtens bis zum Ablauf der ine Woche im Haag Von unſerem außenpolitiſchen Mitarbeiter: ö Eine Woche im Haag iſt vorüber. Der Ver⸗ lauf der Beratungen hat gezeigt, daß diejenigen mit ihrer Auffaſſung recht behielten, welche von vornherein auch vor dem geringſten Optimismus warnten. Die Gegenſätze zwiſchen einzelnen De⸗ legationen ſind zu hart ausgeprägt, als daß ſie leicht ausgeglichen werden könnten. Intereſſant iſt es immerhin, daß der Hauptſtreit gerade zwi⸗ ſchen den alliierten Mächten ſelbſt entbrannte, nämlich zwiſchen Frankreich und England. Hier kann man wieder mit aller Deutlichkeit ſehen, daß wenn es ſich um Geld dreht, alle Freund⸗ ſſchaft nichts mehr nutzt. Es iſt klar, daß wir in Deutſchland dieſem Feſtſtellung, daß Deutſchland kein Intereſſe hat, ſich in den Streit, an dem in erſter Linie Frank⸗ reich und England beteiligt find, einzumiſchen. Die deutſche Delegation hat auch keineswegs, wie anderslautenden Nachrichten gegenüber betont werden muß, eine Vermittlerrolle in dieſem Streit übernommen. Selbſtverſtändlich geht unſer Desintereſſement nicht ſoweit, daß wir dieſe Aus⸗ einanderſetzung unter den Gläubigermächten nicht mit größter Aufmerkſamkeit beobachten und ver⸗ folgen. Als das wichtigſte Ereignis des heutigen Ta⸗ ges iſt eine Rede anzuſehen, die der deutſche Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius in der Fi⸗ nanzkommiſſion gehalten hat. Dr. Curtius ſtellte in dem Programm ſeiner Ausführungen ſehr ſtark den Gedanken in den Vordergrund, daß nehmlich über die Sachlieferungsfrage anberaumt wurde. Die Sitzung verlief in durchaus ſachlicher Weiſe. Reichsminiſter Dr. Curtius betonte, daß ein ſofortiger Abbau der Sachliefe— rungsvorſchläge der Experten nicht möglich ſei. Er ſprach die beſtimmte Erwartung aus, daß keine Zumutungen über das Opfer hinaus an Deutſchland geſtellt werden, das ſchon der Poung⸗ plan fordere, und zwar weder in Bezug auf Sach⸗ lieferungen, noch auf andere Dinge. Er forderte loyale Anerkennung der engliſchen Argumente u ebenfalls der Argumente Deutſchlands. Dr. Cur⸗ tius verwies in dieſem Zuſammenhang auf Dar⸗ legungen in der Schrift des Engländers Price. Die beſonderen Induſtrieen, die in England not⸗ wF——T—T—TCbH——..— 1 3 Einſpänner⸗ Verloren Lahn ſ. Elektro⸗Inſtallationen aus guter Familie, ſo⸗ ſort geſucht. Angeb. unter Chiffre B51 an die Exped. d. Bl. 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Ia Malaga 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp in allen Preislagen „Ic weeß farniſcht! Ein biederer Bierkutſcher wurde in einer Wirt⸗ ſchaft von drei unreifen Burſchen verſpottet, bis er die Sache leid wurde. Der Denkzettel, den er ihnen verabfolgte, ſaß. Aber er hatte ſich nun wegen Körperverletzung zu verantworten. Ein köſtlicher Dialog entſpann ſich. Als der Richter nach dem Sachverhalt fragt, meint der Angeklagte:„Ick war janz vull. Weeß von niſcht mehr.“ „Dann waren alſo die jungen Menſchen harm— los?“ „Wat? Wo die mir ausßjelacht wejen meinem ſchwarzen Kragen.“ „Aha, alſo verſpottet haben ſie Sie?“ „Jawoll, bis mich's zu dumm wurde und ick ie'n bisken vadrehte.“ „Nur bis zu dem Moment, wo ick ſie vadreſchen wollte. Da verließ mir det Bewußtſein.“ „Na, aber ſeſt zugeſchlagen haben Sie. Die jungen Menſchen lagen vier Wochen im Kranken⸗ haus.“ „Det hab ick mich ſchon lange mal jewünſcht. Vier Wochen uff de Bank langſtrecken und niſcht zu tun!“ „Können Sie haben.“——— Vier Wochen Gefängnis lautete das Urteil. hab'n von Kniffe der Automarder. Die Berliner Statiſtik verzeichnet im letzten Halbjahr allein den Diebſtahl von rund 700 Autos. Ganz geriſſen gehen die Automarder dei ihrer Arbeit vor. Trotz aller Vorſichtsmaßnahmen ge⸗ lingt ihnen ein Schlag nach dem andern. Vor einem ſeudalen Haus im weſtlichen Villen viertel Berlins hält ein eleganter Wg. Schofſör wartet auf ſeinen Herrn. Da tritt ein elegant gekleideter Unbekannter an den Wagen tut als kenne er den Wagenbeſitzer und bittet den Schofför, einen Brief ſofort ſeinem Herrn zu über⸗ bringen. Mit höflichem Danke verabſchiedet er ſich ſcheinbar. Der Schofför eilt dienſtbefliſſen in die Villa und überreicht ſeinem Herrn den Brief. Er öffnet ihn, macht ein erſtauntes Geſicht. Im Brief ſtand nur:„Klappt es, iſt es gut, klappt es nicht, auch nicht ſchade.“— Ahnungsvoll ſpringt der Schofför, nachdem er auch den Brief geleſen, die Treppe hinunter nach dem Auto. Das war weg! Es hatte alſo geklappt! Die deutſche Meiſterſchaſtsregatta Einer: 1. Erhhardt Boetzelein, Berliner Ru⸗ derklub 8:04,2; 2. Walter Flinſch, Frankfurter Ruderverein 8:10; 3. A. v. Hoven, Ludwigshafe⸗ ner Ruderverein 825. Zweier: 1. Berliner Ruderklub Hellas mit Müller und Moeſchter 7:48.8; 2. Heidelberger Ru⸗ derklub 1872 mit Friſch und Bender 755.8; 3. Pruſſia Königsberg mit Gebr. Schröder 8:17.66. Dyppelzweier: 1. Altwerder Magdeburg mit v. Düſterloh und Butzl 7:11.8; 2. Renngenmiein⸗ ſchaft Berliner Ruderklub und Gubener RC. mi, Boetzelen und Seeling 7:16; 3. Bremer RV. 82 mit 7:48; 4. Germania Frankfurt mit Hügel und Jäniſch 71:51. Vierer ohne Steuermann: 1. Amicitia Mann⸗ heim 707,4; 2. Berliner Ruderklub Hellas 711,8; 3. Alemannia Berlin 71126. Vierer mit Steuermann: 1. Amicitia Mann⸗ heim 7:07,2; 2. Hanſa Hamburg 7111; 3. Würz⸗ burger Ruderverein 712,2; 4. Ruderriege Eſſer 718,4. Achter: 1. Amicitia Mannheim mit Maier, Schneider, Maier, Herboldt. Hofſtädter, Reichert, Gaber, Alletter 6:23,8; 2. Rudergeſellſchaft Mainz 6:26; 4. Brandenburgia 6:30; 4. Germ. Köln 6132. Neſultate. Meiſterſchaftsſpiele. Gruppe Nordbayern: zürnberg— 1. FC. Bayreuth Aufſtiegsſpiel: Gruppe Württemberg. Sportfreunde Eßlingen— F. Zuffen hau Freundſchaftsſpiele: SV. Wiesbaden— Bayern München FSW. Frankfurt— Bayern München fs. Neckarau— Gradianſti Aatam A Neue gelbfleiſchige Kurtoffel hat zu verkaufen Mikl. Auer 16. Gegenüber Pflug Bettfedern und Daunen Bettbarchente Federleinen 180 u. 160 breit Robert Weißmann FCC · A Ac Rar lollel. Wein- Araul, Zwelschen, birnen. ve Salat- U. Eiamacngurhen hat täglich zu verkaufen Peter Belz, Luiſenſtraße 56. Betr.: Koksabgabe. e e 9.„ 9440„ 1 7 eee Bei Bezug von über 200 Zentnern wird ein Rabatt von 3 bis 5 Prozent gewährt. Viernheim, den 10. Auguſt 1929. Heſſiſche Buürgermeiſterei Viernheim: Lampberth 1* 1 1 1 4 1 21 14 1 N 1 2 4 Amtlicher Teil. Wir machen die Einwohnerſchaft wiederholt auf den günſtigen Koksbezug im Monat Auguſt aufmerkſam und empfehlen den Intereſſenten, ihren Bedarf noch bis Ende dieſes Monats zu decken, da am 2. September lfd Js. beſtimmt eine Preis⸗ erhöhung eintritt. Die Preiſe betragen vorerſt noch: 1. Sorte Koks 60/90 mm ab Lager 1,90 frei Haus 2,05 DD „ 2,15 2.05 2*˙2 1 24 6 N i 5 2 5 8 5 2 Heute Abend von 5 Uhr ab im Goetheschul hof Nachfeier des Vertassungstages 1 7 1* 55 111. 1 1 171 Konzert— Tanz— Volksbelustigungen— 778 5 1 1 1 45 4 Ait 1 R 2. 1 1 35 2 4 eil Ann en, 1. 7 1 1 N N . 1 1 71 ni Ae 877 11 0 N 11 E AH 1 1 2 J a n 1 2 5 e. 10 Streit nicht gleichgültig zuſehen können. Den der Snowden'ſche Vorſtoß will ja in erſter Linie Veränderungen der deutſchen Zahlungsleiſtun⸗ gen, wie auch der deutſchen Sachlieferungen be⸗ wirken. Deshalb hat unſere Delegation die un⸗ dankbare Aufgabe, wenigſtens ſoweit in dieſen Müchtelampf einzugreifen, damit deſſen Ausgang 18 noch größere Belaſtungen für uns bringen ann. Weit wichtiger aber iſt für Deutſchland und bie deutſche Delegation die Entſcheidung über die politiſchen Fragen. Es ſah zu Beginn der Beratungen im Haag noch ganz ſo aus, als würde es Briand gelin⸗ gen, dieſe Fragen in den Hintergrund zu drük⸗ ken, bis Klarheit geſchaffen iſt über die finan⸗ zielle Seite des Poungplanes. Wir begrüßen es daher ganz beſonders, daß Streſemann ſofort mit aller Energie ö auf den Plan ſtrat und alle derartigen Verſuche von vornherein zurückwies. Der Standhaftigkeit der deutſchen Delegation iſt es zu verdanken, daß denn auch die gleichzeitige Einſetzung der finanziellen und der politiſchen Kommiſſion erfolgte, daß deren Beratungen gleichzeitig begannen. Allerdings waren damit die Schwierigkeiten noch keineswegs aus dem Wege geräumt, im Ge⸗ genteil gerade durch den Vorſtoß des engliſchen Schatzkanzlers wurde ſogar die Situation für die politiſche Kommiſſion noch ſchwieriger. Soweit bis jetzt die Sachlage überblickt werden kann. können wir feſtſtellen, daß das Auftreten unſerer Delegation in der Räumungsfrage nicht ohne nachhaltigen Eindruck im Haag ge⸗ blieben iſt. 1 Hat doch ſelbſt der engliſche Außenminiſter Hen⸗ derſon erklärt, er könne ſich nicht vorſtellen, was eigentlich irgend eine Kontrollkommiſſion über— haupt für einen Zweck haben ſolle. Und darin liegt ja allein der Kernpunkt des ganzen Streit⸗ kompleres Alle Mächte, die im Haag vertreten ſind ſind ſich darüber klar, daß Deutſchland einen Rechts anſpruch auf ſofortige Räumung hat. Dieſe Räumung ſoll auch durchgeführt werden. Doch nun kommt das große Aber. 0 Hier ſetzt der Kampf von Seiten Briands ein. Er hat eine beſtimmte Verpflichtung ſeinem Kabinett gegenüber und der Kammer auch über⸗ nommen. die dahin geht, unter allen Umſtänden im Haag, falls die Räumung beſchloſſen werden ſollte, die Einrichtung einer ſogenannten Feſt⸗ ſlellungs⸗ und Vergleichskommiſſion für das Rheinland durchzuſetzen. Briand iſt demnach verpflichtet, immer wieder den unglückſeligen Kommiſſionsgedanken zu vertreten, obgleich er ſelbſt von deſſen Zweck⸗ loſigteit überzeugt iſt, aber ſeine Kammer⸗ mehrheit beeinflußt entſchieden ſein Auftreten im Haag. Unſere deutſche Delegatlon hat aber gar keine Veranlaſſung, Herrn Briand die Steigbügel zu halten, dafür zu ſorgen, daß er vor der franzöſi⸗ ſchen Kammer ſpäterhin beſtehen kann. Das war auch die Veranlaſſung ſowohl für Dr. eſemann wie ganz beſonders für Dr Wirth, mit bewußter Schärfe alle dieſe Forde⸗ rungen auf Einſetzung einer derartigen Kommiſ⸗ lion zurückzuweiſen. Beofnders eindrucksvoll wa⸗ ren die Worte des Reichsminiſters für die beſetz⸗ ten Gebiete, der berichtete, daß er und ſeine Par⸗ tei immer für den Frieden eingetreten ſeien, daß die Majorität des deuſchen Volkes die bisher be⸗ triebene Außenpolitik unterſtütze, daß ſich abe bereits jetzt in Deutſchland eine ſtarke Bewegu⸗. gegen die Annahme des Poungplanes bemerkbar mache, daß alſo die deutſche Regierung die Schwierigkeiten, welche bei Einſetzung irgend einer Kommiſſton entſtehen müßten, nicht über⸗ winden könnte. Denn es gäbe keine Partel, wel⸗ de dem Poungplan zuſtimmen würde. wenn nicht die bedingungsloſe Räumung der beſetzten Ge⸗ Räumungsfriſten, alſo bis zum Jahre 1935. Auch damit können wir uns nicht einverſtanden erklä⸗ ren. Denn entweder erfolgt die Geſamtliquida⸗ tion des Krieges auf Grund des Locarnopaktes, auf Grund auch des Kelloggpaktes, dann iſt jede Kontrollkommiſſion als neue Rechtsverletzung zu betrachten. Oder aber man ſetzt irgendeine Feſt⸗ ſtellungs⸗ und Vergleichskommiſſton ein. dann iſt für uns die Annahme des Doungplanes zum mindeſten ſehr erſchwert. Mit ruhiger Ueberlegung wollen wir abwar— ten, was die nächſten Tage bringen werden. Bei derartigen Entſcheidungen iſt nur leidenſchaſts— loſe Beurteilung am Platze. Noch ein Wort zur Saarfrage. Auch hierüber iſt bereits im Haag del worden. Allerdings nicht amtlich. ſo nur in privaten Beſprechungen zwiſchen Seſeman: und Briand Aber auch das können wir doch al einen gewiſſen Erfolg der deutſchen Delegatie bezeichnen. Die Frage iſt wenigſtens ins Ro len gebracht wir wiſſen daß beſtemmte Vorſchlä— von Seiten Deutſchlands ausgearbeitet wurde die bei den kommenden Verhandlungen über di Uebergangs regime im Saargebiet, über den Rü kauf der Gruben und ſchließlich über die Fra der Bevölkerungsverhältniſſe entſcheidend ſe werden. Den franzöſiſchen Standpunkt kenn wir noch nicht. Wir nehmen aber an dafi es im Haag gelin mit Frankreich eine Einigung darüber zu e zielen, daß beſtimmte Abmachungen getroff werden für eine frühere Rückgabe des Sa— gebietes und die Wiederherſtellung der de ſchen Souveränität. Zur Lage im Haag Nach den am Montag mittag in Berlin vor⸗ liegenden Haager Informationen war bis heute vormittag in der Lage der Haager Konferenz kein weſentlich neues Moment zu verzeichnen. Am Vormittag hatte der franzöſiſche Wiederaufbau⸗ miniſter Loucheur eine Beſprechung mit den deutſchen Miniſtern Curtius und Hilferding. Man nimmt in Berlin an, daß die Miniſter ſich über den weiteren Verlauf der Verhandlungen in der finanztechniſchen Kommiſſion unterhalten haben. Was die Auseinanderſetzung über den Verteilungsſchlüſſel angeht, ſo legt man in hie— gigen volitiſchen Kreiſen nochmals Wert auf die .* 1 Deutſchland nach dem Haag gegangen iſt, um ge⸗ meinſam mit den anderen Mächten praktiſche Ar⸗ beit an der Wiederherſtellung geordneter welt wirtſchaftlicher Verhältniſſe zu leiſten. Er wieder⸗ holte nochmals den bekannten Standpunkt, den Deutſchland zum Poungplan einnimmt und er—⸗ Härte, daß der Voungplan nur angenommen wer den könne, wenn er in ſeiner Grundlage kein Aenderung erfahre. Zu dem engliſchen Delegier ten Graham gewandt legte der deutſche Vertreter in längeren Ausführungen dar, daß ſich die deut ſche Wirtſchaftslage weit ungünſtiger darſtelle ale die engliſche. Kennzeichnend ſei insbeſondere den Rückgang des deutſchen Außenhandels auf den Weltmarkt. Die deutſche Ausfuhr liege imme noch 20 Prozent hinter der Vorkriegsausfuhr. In der Frage der Sachlieferungen machte Di Curtius den Vorſchlag, einen beſonderen Unter ausſchuß zur Prüfung dieſer Frage einzuſetze und bezeichnete es als notwendig, daß in dieſen Ausſchuß die Pariſer Sachverſtändigen vertreten ſeien.— Es wird erklärt, daß die Ausführungen des deutſchen Wirtſchaftsminiſters ſehr wirkungs voll geweſen ſeien. München, 12. Auguſt. Reichspräſident von Hin denburg, der auch in dieſem Jahre ſeinen Urlau in Bayern verbringt, traf heute vormittag 9.4 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug in München ein. Auf Wunſch des Reichspräfſidente; war von einem offiziellen Empfang Abſtand ge nommen worden. Der Reichspräſident wurde i ſeinem Salonwagen von General Hemmer un m Vertreter der Reichsregierung in Münche⸗ Geſandten von Haniel, begrüßt. Beim Verlaſſe des Bahnhofs wurde der Reichspräſident vo einer zahlreichen Menſchenmenge jubelnd be grüßt. In Begleitung ſeines Adjutanten, Oberſt leutnant von Hindenburg, begab ſich der Reichs nräſident nach herzlicher Verabſchiedung von de d hienenen im Kraftwagen nach Dietramszel! „ Rede des Reit sSwirttzzansinners Haag, 12. Auguſt. Die heutige Vormittags ſitzung des Finanzausſchuſſes behandelte die Frag der Sachlieferungen. Reichsminiſter Dr. Curtiu und der italieniſche Delegierte Pirelli machten dazu längere Ausführungen; der franzöſiſch Handelsminiſter Loucheur verſchob ſeine Rede bi zur nächſten Setzung, die Mittwoch vormittag 1 ilhr zur Fan bnung der Generaldebatte, vor Das Feſt des deuten Votes. Der feſtlich geſchmückte Pariſer Platz Unter den Linden. In der Mitte das Ehrenmal, das von dem Bildhauers C. T. Pillartz entworfen wurde. leidend ſeien, befänden ſich in Deutſchland in der gleichen Lage; dazu komme in Deutſchland die Landwirtſchaftskriſe, die Arbeitsloſigkeit beſtehe in beiden Ländern und die gewaltige Zahl von 3 Millionen Arbeitsloſen ſei in Deutſchland erſt ſeit kurzem erheblich abgebaut. „Aber“, ſo führte der Miniſter aus,„wir wol⸗ len hier nicht Klagelieder an einem Opferaltar anſtellen, ſondern praktiſche Arbeit am Verhand⸗ lungstiſch leiſten“. Es können keinerlei Zweifel über dieſe Frage nach den Darlegungen des deut⸗ ſchen Sachverſtändigen in Paris beſtehen. Die gemeinſame Not der europäiſchen Mächte, die durch Krieg, Inflation uſw. hervorgerufen wor— den ſei, fordere eine Löſung der Reparations- frage im gemeinſamen Intereſſe. Die Sachliefe⸗ rungen ſeien vorläufig noch ein unentbehrliches Element. Der Miniſter ſchilderte die Wirtſchafts— lage Deutſchlands und das Problem der Sach— lieferungen ſeit Verſailles. Wenn man die erſten neun Monate des letzten Reparationsjahres auf das Jahr verteilt, ſo ergibt ſich ein Betrag der Sachlieferungen von 1150 Millionen Mark, für das letzte Dawesjahr. Nach den Feſtſtellungen Grahams ergeben die vorgeſehenen 750 Millionen des erſten Jahres nach dem Voungplan abzüglich des Recoveryaktes nur 350 Millionen, alſo weni— ger als die Hälfte. Die plötzliche Verminderung der Sachliefe— rungen bringe ohnehin der deutſchen Wirtſchaft ſchon beträchtliche Schwierigkeiten. Die im VYoungplan zugebilligten Ziffern müßten alſo aufrechterhalten werden, was aber ein Eingehen auf engliſche Sonderwünſche nicht ausſchließe. rahams Befürchtungen hinſichtlich einer Ver— größerung der in Ziffer 4 Abſ. 4 des Young— planes vorgeſehenen Ziffern würden am beſten in einem Unterausſchuß unterſucht werden, eben— ſo die Beſtimmungen über Recovery-Act und die Schlußbeſtimmungen des Vertrages von Verſail— les über die Kohlenlieferungen. Die deutſche Wirtſchaft ſei wegen ihrer zen⸗ tralen Lage in Europa eine Wirtſchaft des Aus⸗ gleichs, ſei demnach eine Angelegenheit des euro päiſchen Intereſſes. Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. Cur⸗ tius erklärte der Italiener Pirelli Italien teile die engliſchen Bedenken bezüglich der Sachlieferungen nicht. Die Reparationstoh— lenlieferungen hätten die engliſche Kohlenausfuhr nach Italien z. B. durchaus nicht beeinträchtigt Viel ſtärker und einſchneidender für die engliſche Kohlenwirtſchaft ſei die polniſche Konkurrenz Allerdings verſtehe er, Pirelli, das engliſche Drängen auf Herabſetzung der Sachleiſtungen, da durch ſie ganz allgemein die Wirtſchaft der Empfangsländer benachteiligt werde. Es ſei ſchon von Beginn der Pariſer Verhandlungen die Ue⸗ berzeugung ſämtlicher Delegierten geweſen, daß aus ökonomiſchen Gründen Deutſchland an allen den Gläubigern gewährten Verminderungen ih⸗ rer interalliierten Schuld entſprechend bherntſet werde. s Feſiſöſel m Verne: tadion Berlin, 12. Aug. Geſtern nachmittag fand im Deutſchen Stadion anläßlich des Verſaſſungsta⸗ ges das von der Reichsregierung, der preußiſchen Staatsregierung und der Stadt Berlin veranſtal⸗ tet! Feſtſpiel ſtatt. Unter den Ehrengäſten ſah man u. a. Reichsinnenminiſter Severing, Ju⸗ ſtizminiſter v. Guerard, die Miniſter Wiſſell und Dierich, Reichstagspräſident Loebe, den Präſiden⸗ en des preußiſchen Landtages, verſchiedene preu⸗ ziſche Miniſter, Vertreter des Reichsrats, Reichs tags und des preußiſchen Landtages, der Reichs⸗ und Staatsbehörden, Reichswehr, Marine, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Boeß und zahlreiche führende Verſönlichkeiten aus Politik, Wiſſenſchaft, Kunſt, Handel und Induſtrie. Sehr ſtark war die Betei⸗ igung ſeitens der Berliner Bevölkerung. Ein⸗ geleitet wurde die Feier —. — ä——— durch einen Kinder⸗ 2 Maſſenchor. Dann ergriff Reichsjuſtizminiſter Ir. Guerard das Wort zu einer Anſprache. Das Feſtſpiel, das unter der künſtleriſchen Lei⸗ tung des Reichskunſtwarts ſtand, ſtammt von Jo⸗ ſef v. Frielitz. Grundgedanke iſt die Einigung aller deutſchen Stämme. Zum Schluß ſprachen d. Kinder, die in der Hauptſache das Werk tru⸗ gen, das Treuebekenntnis zum Reiche. Ein Flie⸗ gergeſchwader umkreiſte während der Feier das Ztadion. Der Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die eindrucksvoll verlaufene Feier. Verfaſſungsfeier in Wien. Wien, 12. Aug. Deutſche Geſandtſchaft und deutſche Kolonie in Wien begingen geſtern den Tag der zehnjährigen Exiſtenz der Weimarer Verfaſſung in beſonders feierlicher Weiſe. In der deutſchen Geſandtſchaft fand großer Empfang ſtatt. Die öſterreichiſche Regierung hatte durch Staatsſekretär Peters ihre Glückwünſche übermit⸗ teln laſſen. An dem Empfang in der Geſandt— ſchaft nahmen u. a. auch etwa 100 Deutſch-Ame⸗ rikaner mit ihren Damen teil. Das Deutſchland⸗ lied beſchloß den offiziellen Teil der Feier. Deutſihe Verſaſſungsfeier in Paris Paris, 12. Auguſt. Der deutſche Botſchafter vor Hoeſch hatte geſtern abend die deutſche Koloni zu einer Verfaſſungsfeier eingeladen. Der Ein ladung waren etwa 800 Perſonen gefolgt. Botſchafter von Hoeſch wies in einer Anſprache auf die Bedeutung de: zehnjährigen Wiederkehr des Tages hin, an den ſich das deutſche Volk in Weimar eine Verfafſung gegeben habe und forderte zur Eintracht un! Mitarbeit, vor allem aber diejenigen, die nock abſeits ſtehen, zur Mitarbeit an Volk und Staa auf. Das deutſche Volk habe gerade in den letz ben Tagen durch zwei Ereigniſſe, durch die Ue berquerung des Ozeans durch das Luftſchiff und durch die Rekordfahrt der„Bremen“ der Welt der Beweis geliefert, daß es für Fortſchritt und Zi⸗ viliſation arbeite. Im Haag werde es den deut ſchen Staatsmännern hoffentlich gelingen, di⸗ Vorbedingungen für den fernen Aufſtieg de deutſchen Volkes zu ſchaffen. Botſchafter von Hoeſch ſchloß ſeine Anſprache mit einem Hoch au! das deutſche Volk und die deutſche Republik, wo⸗ rauf die Verſammlung ſtehend das Deutſchland— lied ſang. Ein Mitglied der deutſchen Kolonie, Louis Goldſtein, dankte im Namen der anweſenden Deutſchen dem Botſchafter für die veranſtaltete Verfaſſungsfeier und wies darauf hin, welche Verdienſte Botſchafter von Hoeſch ſich auf ex— poniertem Boden im Auslande um die Sache Deutſchlands erworben habe. Der Feſtabend nahm, da überaus vie deutſche Jugend au ihm teilnahm, einen ſehr angeregten Verlauf. Aus Nah und Fern Dieburg, 10. Auguſt. Tödlicher Unfall in einer Sandgrube. Während in dei Sandgrube von Münſter mehrere Knaben eir luſtiges Spiel trieben, löſte ſich plötzlich eine grö. ßere Maſſe Sand los und verſchüttete den ſieben zührigen Schulknaben Chriſtian Seib. Obwohl ſofort Rettungsverſuche vorgenommen wurden konnte der Knabe nur als Leiche ausgegraber werden. Alle Wiederbelebungsverſuche waren ver geblich. Oggersheim, 12. Auguſt. Auf der Maxdorfer Landſtraße zwiſchen dem Eppſteiner und Ruch— heimer Weg ſtürzten in der Nacht auf Sonntag der 26jährige Wilhelm Müller aus Mannhein und ſeine Soziusfahrerin, vermutlich ſeine Frau aus unbekannter Urſache vom Motorrad und blieben regungslos liegen. Müller erlitt ſehr ſchwere Kopfverletzungen und wurde bewußtlos ins Krankenhaus überführt. Seine Mitfahrerin trug außerordentlich ſchwere Verletzungen am Kopf, an den Armen und Beinen davon, ſodaß ſie in der gleichen Nacht an den Folgen im Kran— Die Meuterer im Hof des brennenden Gefängniſſes. In den amerikaniſchen Gefängniſſen brachen hintereinander ſchwere Sträflingsrevolten aus. Im Gefängnis von Auburn verſuchten 1700 Gefangene auszubrechen, die ihre Wärter überrumpelt und zum Teil niedergemacht hatten. Erſt das alarmierte Militär konnte die Ordnung wieder herſtellen, beiderſeits gab es Tote und Verwundete. Das Gefängnis ſelbſt geriet bei den Kämpfen in Brand. kenyaus verſtarv. Auch Muuer ſchwebt noch in Lebensgefahr. Ludwigshafen, 10. Auguſt. Schiffsunglück Am Eingang zum Zollhafen wurde der mit Ze— ment beladene Partikulierkahn„Anna“ leck. Da⸗ durch drang in den vorderen Schiffsraum und in die Matroſenwohnung ſofort Waſſer ein und der Kahn begann zu ſinken. Nach Verdichtung der defekten Stelle wurde mit einer Pumpe der Kahn wieder über Waſſer gebracht, die Ladung war jedoch vernichtet. Das Unglück entſtand da⸗ durch, daß während dem Abwerfen durch das Schlepphoot der Anker zu früh geworfen wurde und der Kahn auf dieſen heftig auffuhr. Harthauſen(Pfalz), 12. Auguſt. Ein Kind ertrunken. Als am Samstag die Frau des Fabrikarbeiters Otto Harz von einer Beſorgung nach Hauſe kam, fand ſie das einjährige Kind, zas mit einem vierjährigen Kinde allein zu Hauſe var in dem verſehentlich auf dem Boden ſtehen zelaſſenen Steriliſierapparat ertrunken auf. Das feind hatte anſcheinend am Waſſer des Apparates tzeſpielt und dabei das Gleichgewicht verloren. Kaiſerslautern, 12. Auguſt. In den Flam⸗ men umgekommen. Am geſtrigen Sonntag tachmittag brach in einem Wohnhaus in der Ortſchaft Rodenbach bei Kaiſerslautern aus bis etzt unbekannter Urſache ein Feuer aus, das raſch zm ſich griff. Der Beſitzer Jakob rettete ſeine drei Kinder. Bei dem Verſuch, auch ſeine Wert⸗ achen aus den Flammen zu holen, kam er ums geben. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Lagesnachrichten. Nuſſiſche Armee für den fernen Oſten. Moskau, 12. Aug. Jetzt wird bekannt, daß eine beſondere Armee für den fernen Oſten auf⸗ geſtellt wurde, zu deren Oberbefehlshaber der frühere ſtellvertretende Kommandeur des ukrai— niſchen Militärkreiſes Bluecher ernannt wurde. Vielfacher Raubmörder. Berlin, 12. Aug. Dem vor einigen Wochen von der Berliner Kriminalpolizei verhafteten Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Vun Erich Frieſen. (50. Fortſetzung.) So legte man noch ein paar Tage zu. Und Rolf hatte wührend des nun folgenden intimeren Zuſammenſeins ſo recht Gelegenheit, all das, was web und gut an der kleinen Lore war, kennen zu lernen. Unwillkürlich zog er Vergleiche zwiſchen ihr und der Kreolin— äußerlich wie im Cha⸗ rakter und Temperament: hier lachender Son⸗ uenſchein, dort ſchwüle Gewitterwolken, aus denen jeden Augenblick ein Blitz aufzucken konnte. An Dolores hatte ihn nur die Kunſt gefeſſelt— ihr 3 vrliches Violinſpiel, das momentan ſein Wohl⸗— gallen erregte... An Lore gefiel ihm alles— ihve kindliche Friſche, die grazile Anmut ihrer Bewegungen, ihr fröhliches Geſichtchen mit den lachenden Sonnenaugen— das ganze zierliche Perſönchen N 1 Daß er Dolores wohl nie wiederſehen wür⸗ de, war ihm gleichgültig. Das Bewußtſein, daß auch die kleine Lore bald fort ſein würde, er— wockte Bedauern in ihm Lore war eine Frühaufſteherin. Schon lange vor der Frühſtücksſtunde ſtreifte ſie im Garten mmher und machte dabei auch ſtets dem Treib⸗ haus, in dem die Orchideen in voller Blüte ſtan⸗ den, ihren Beſuch Als ſie heute, die Hand voll roter Roſen, die der Gärtner ihr abgeſchnitten hatte, das Treißshaus betrat, ſah ſie Rolf vor einer der Orchideen, einem beſonders ſchönen Exemplar, das er erſt geſtern erſtanden hatte, ſtehen und eingehend den Kelch der zart abge⸗ wönten lila B inſpizieren. Bei ihrem Anblick kam er raſch auf ſie zu. Ihr fröhliches Geſicht, die luſtigen braunen Augen, die kindliche weiße Geſtalt wirkten auf ihn in dieſer tropiſch überheizten, nervenerſchlaf— fenden Treibhausluft wie ein friſcher Bergquell nach einem ſchwülen Schirokko. Mit einem haſtigen„Verzeihung!“ wollte das Mädchen wieder verſchwinden. Er jedoch hielt ſie bei beiden Händen feſt. „Warum fliehen, kleines Fräulein?“ Lore wurde rot und verſuchte, ihre Hände zu befreien. Er hielt ſie um ſo feſter. i „Bleiben Sie doch! Sie wiſſen gar nicht, wie ich mich freue, daß Sie noch da ſind!“ Sein Ton war lebhaft, eindringlich. Sie ſenkte befangen die Lider, während die Röte auf ihren Wangen ſich vertiefte. Und plötzlich fuhr ihm der Gedanke Zur den Kopf, daß ſein Stiefvater nebſt Gemahlin ab⸗ ſolut recht hatte mit der Mahnung, daß es für ihn Zeit ſei, ſich nach einer Frau umzuſehen. Und dieſer Gedanke machte ihn befangen und nahm ihm ſeine gewohnte Ueberlegenheit. „Lore— liebe, kleine Lore—“ ſagte er herz⸗ lich.„Wir haben noch eine halbe Stunde bis zum Frühſtück. Wollen wir einenn Spaziergang nach dem See hinunter machen?“ Sie nickte, und auch über ihr Sonnengeſicht⸗ chen huſchte etwas wie Befangenheit. „Ich kann nämlich dieſe Treibhausluft nicht ausſtehen!“ „Ich auch nicht!“ lachte ſie. Er ſtimmte froh in ihr Lachen ein. Und in fröhlichſter Stimmung ſchlenderten beide den ſchmalen Pfad hinab nach dem Wann⸗ ſee, der wie ein glatter Spiegel vor ihnen lag. „Wollen wir ein bißchen rudern,, Sonnen⸗ ſcheinchen?“ Sie klatſchte in die Hände. „Ach ja! Rudern iſt meine Leidenſchaft! Ich habe nur nie Gelegenheit dazu— leider!“ Bald vielfachen Einbrecher und Räuber, Rudol Weiß, der ſich auch Karl Marks nannte, wir nun auch ein vierter Raubmord, begangen ar dem Pfarrer Schöne im Rieſengebirge, zur Laſt gelegt. Drei andere Raubmorde ſoll Weiß in Oberſchleſien an einem Ehepaar und an einem Gutsbeſitzer begangen haben. Ein Feuerwehrauto umgeſtürzt. Graz, 12. Aug. Ein Feuerwehrauto der Tabakfabrik in Fürſtenfeld ſtürzte zwiſchen Gleichenberg und Feldbach um und überſchlug ſich. Von den Inſaſſen wurde ein Oberwerk⸗ meiſter getötet und vier Perſonen ſchwer, die übrigen leichter verletzt. Exploſion in einer Molterei. Sieben Opfer. Douſton(Texas), 12. Aug. Vei ein Exploſion in der Gefrieranlage einer Molker⸗ wurden drei Perſonen getötet. Vier Perſonen mußten infolge der entwickelten Gefriergaſe mil ſchweren Vergiftungserſcheinungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Nieſenprozeßz 5 gegen die Vanderolenfälſcher Berlin, 12. Aug. Der Rieſenprozeß gegen die Banderolenfälſcher, die das Reich durch Steuerhinterziehungen um viele Millionen ge⸗ ſchädigt haben, hat heute hier begonnen. Die Anklage richtet ſich gegen 30 Angeklagte, haupt⸗ ſächlich Tabakwarenfabrikanten und ihre Ver⸗ treter. Der Prozeß wird mindeſtens ſechs Wa; chen dauern. Einer der Hauptbeſchuldigten, dee Kaufmann Arthur Krakauer, iſt nach Polen geflüchtet. Die Angeklagten haben an den Hauptplätzen der Zigarretteninduſtrie in Dres⸗ den, Köln, Hamburg und Berlin planmäßig Steuern für Tabakwaren hinterzogen, indem ſie außerordentlich große Mengen von Steuer⸗ zeichen entweder auf unredliche Weiſe erwar⸗ ben oder fälſchten und die ſo banderolierten Zigaretten zu Schleuderpreiſen verkauften. t und glitten auf dem ſonnenbeſchienenen Waſſerſpiegel dahin. Zuerſt ſprachen ſie gar nicht. Eine ihnen ſelbſt unerklärliche Befangenheit hatte ſich beider bemächtigt. Dann ſagte ſie betrübt: „Nun iſt die ſchöne Zeit bald wieder vorbei Der Unterſchied! Vom Mäürchenſchloß ins Aſchenputtelhaus!“ „Sie ziehen das— Märchenſchloß vor, wied“ „Komiſche Fragel Natürlich! Enge und Armur ſind mir von jeher zuwider geweſen!“ Kleine Pauſe. Dann er— leiſe, eindringlich: „Bin ich Ihnen ganz gleichgültig. Lore?“ „Gleichgültig, gleichgültig!“:pachte ſie mit drollit verweiſender Miene„Wie können meine Freunde mir gleichgültig ſein!“ Wider Willen mußte er lächeln, obgleich es ihm in dieſem Moment heilig⸗ernſt zumute war. „So meinte ich es nicht, kleine Lore.“ „Wie denn?“ „Ich wollte fragen, gut ſind—“ „Aber natürlich! Sehr geit ſogar!“ „Ich bin Ihnen auch gut, kleine Lore! Was meinen Sie: möchten Sie nicht ganz hier blei⸗ ben?“ Sie verſtand ihn nicht gleich. „Wieſo? Mit Mamachen und Werner?“ „Nein, Lore. Natürlich werden auch die bei⸗ den mir ſtets willkommen ſein. Aber ich meinte —“ er beugte ſich etwas vor und faßte ihre Hän⸗ de—„ich meinte: ohne Mutter und Bruder—“ „Ohne—?“ ſtaunte ſie und riß die Augen Sie mir ein bißchen auf. „Als meine liebe, kleine— Frau!“ Sie ſtieß einen leiſen Schrei aus und fuhr ſo heftig in die Höhe, daß das leichte Boot ſchwankte und ſie beinahe ins Waſſer gefallen wäre, weny er ſie nicht feſtgehalten hatte. langſam Meueſte Telegramme Besprechung über die Arbeſtsloſen⸗ verſicherung Haag, 12. Aug. Die Reichsminiſter Seve⸗ ring und Wiſſel ſind heute abend 7.30 Uhr wie⸗ der aus dem Haag abgereiſt, nachdem ſie die Frage der Arbeitsloſenverſicherung mit den hier anweſenden Kabinettsmitgliedern durch⸗ geſprochen haben. Die Beſprechung ergab die Anſicht, daß die Beratungen des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes des Reichstages gefördert werden müſſen, und daß ihm eine Kabinettsvorlage unterbreitet werden muß. Um dieſes Material vorzubereiten, iſt eine Beſprechung der fünf Fraktionsführer der Koalitionsparteien vor⸗ geſehen. Dann wird das Kabinett zuſammen⸗ treten und eine Vorlage ausarbeiten. Damit das alles in Ruhe geſchehen kann, wird der Vor⸗ ützende des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes, der Vizepräſident des Reichstages, Eſſer, gebeten die vorgeſehene Sitzung des Ausſchuſſes vom 15. auf den 22. ds. Mts. zu vertagen. Keine Arbeitsloſenkriſe. Berlin, 13. Aug. In informierten Kreiſen im Haag verlautet, daß die Ausſprache zwiſchen den ſechs Reichsminiſtern über das Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherungs⸗Reſorm zu einem voſitiven Ergebnis geführt hätten. Demnach ürften Weiterungen aus der Arbeitsloſen⸗ rage zur Zeit nicht entſtehen. Tragiſches Ende einer Familie. Duisburg, 10. Aug. Eine in Schlenk woh⸗ nende Familie befaßte ſich mit der Kaninchen⸗ zucht. Eines der Tiere wurde anſcheinend krank und rannte mit dem Kopf gegen die Stallwände. Auf Anraten eines Freundes ging der Beſitzer dazu über, das Tier zu ſchlach⸗ ten. Nachdem die Familie von dem Fleiſch des geſchlachteten Tieres gegeſſen hatte, er⸗ krankten ſowohl die Ehefrau wie auch der Ehe⸗ mann. Während der Ehemann an den Folgen der Erkrankung bereits geſtorben iſt, liegt ſeine Frau ſchwer krank darnieder. Furchtbare Bluttat in Galizien. Lemberg, 11. Aug. In dem Dorf Wierz⸗ bowiec in Oſtgalizien hat der 23-jährige Bauernſohn Joſef Kozaczek eine beſtialiſche Bluttat verübt. Seine jüngere Schweſter ſollte heiraten und die ganze Familie beſchäftigte ſich mit den Vorbereitungen zur Hochzeit. Nach⸗ dem ſie ſich um Mitternacht zur Ruhe begeben hatte, ſchlich ſich der Täter mit einer Hacke in die Schlafräume und erſchlug ſeinen 60⸗jährigen Vater, ſeine ältere verheiratete Schweſter, deren Gatten, ferner die beiden kleinen Kinder des Ehepaars und ſeine jüngſte Schweſter, während ſie alle in tiefem Schlaf lagen. Er führte ſo wuchtige Hiebe gegen die Schädel ſeiner Opfer, daß dieſe ſofort tot waren. Der Mörder kegte ſich dann in der Scheune ruhig zum Schlaf nieder. Er wurde am nächſten Tage verhaftet. Das Motiv der Tat iſt unklar. Der Mord bei Kunnersdorf teilweiſe aufgeklärt. Gablonz, 10. Aug. Das Verbrechen auf der Kunnersdorfer Chauſſee zwiſchen Gablonz und Reichenberg iſt jetzt inſoweit aufgeklärt, daß Mizera mit Beſtimmtheit als der Mörder des Chauffeurs Klemm feſtgeſtellt iſt. Ungeklärt bleibt aber noch, wer Mizera eigentlich iſt. Er ſoll erſt vor einigen Tagen aus Berlin hier eingetroffen ſein und ſoll auch von der Polizei geſucht werden. Man nimmt an, daß er auch an einem Morde bei Leitmeritz heteiligt geweſen iſt. FCCPFPPPPPõõ E ³ c ³üRj ð m „Als— als—— Ihre Frau?“ widerholke ſie verwirrt. Zwar hatte ſie ſchon manchmal mit dem Gedanken geſpielt; aber er erſchiem ihr ſtets wie ein Luftſchloß, eine Fata Morgana, die nie zur Wirklichkeit werden konnte.„Als— Ihre Frau? Sagten Sie mir nicht einmal, Ihr Herz wäre nicht mehr frei— es gehöre einer— einer——“ „Ja, kleine Loce. Mein Herz gehörte einer Toten,“ vollendete er ernſt.„Vielleicht wird es ihr auch noch eine Zeitlang gehören— wenig⸗ ſtens ein Teil davon. Aber— ich fühle es, wenn irgend jemand mir mein verlorenes Glück, wie⸗ derbringen kann, ſo biſt du es, du liebes, klei⸗ mes Mädchen. Anctworte mir, ſcheinchen! Willſt du meine liebe, kleine Frau werden?“ Groß, forſchend, blickten die braunen Mäd⸗ chenaugen in die ſeinen. Dann ſchmiegte ſie ſich wortlos an ihn ueid lehnte das Köpfchen an ſeine Schulter Er aber beugte ſich voll Rührung über ſie und küßte das weiche, braune Lockenhaar, das ſo vertrauensvoll an ſeiner Bruſt ruhte Dann lenkte er mit eim paar kräftigen Ru⸗ derſchlägen das Boot an den Anlegeplatz zurück. Als das Mädchen aus dem Boot ſprang, glänzten ein paar dicke Tränen in den ſonſt ſo luſtigen Braunaugen. Freudentränen. Die je⸗ doch raſch dem alten Uebermut Platz machten. „Wir ſind alſo verlobt? Richtig gehend ver⸗ lobt?“ jubelte ſie.„O, was wird Mama ſoo Und Werner! Und— der Brummbär Vormund, der mich immer noch wie einne tiges Kind behandelt!... Ich darf es doch gleich Mamachen ſagen? Verlobt! Sie warf Rolf eine Kußhand wie der Wind ins Haus. Rolf ſah ihr lächelnd nach. zat und rannte Welch liebes, herziges Geſchöpf! Ja, er hatte 5 recht getan Fortſetzung folgt.) Sonnen⸗ Verlobt!!“ 5 Amerlias Dislont⸗ Angi. Montagu Norman, lder Gouverneur der Bank von England, iſt durch ie Erhöhung des amerikaniſchen Diskont-Satzes auf 6 Prozent in eine kritiſche Lage geraten. Um weitere ſtarke Verluſte an Gold zu vermeiden,— das Geld geht immer dorthin, wo es die beſte Verwendung findet— wird die Bank von Eng— land ebenfalls einer Diskonterhöhung zuſtimmen müſſen, obwohl Mantagu Norman ſich bisher aufs äußerſte dagegen wehrte, da jede Zinsver⸗ ſteuerung eine allgemeine Teuerung und damit faſt immer eine Schädigung für Handel und In⸗ duſtrie mit ſich bringt. ö eee eee Stille Gedanlen. Es iſt nicht genug, zu wiſſen, mau. muß auch anwenden; es iſt nicht genug, zu wollen, man muß auch tun. Das Rechte erkennen und nicht tun, iſt Man⸗ gel an Mut. Sprüche des Konfuzius * Man wünſcht viel, wär', wenn's nachher in Erfüllung ginge. Berthold Auerbach. * Fordre kein lautes Anerkennen, Könne was und man wird dich kennen! Paul Heyſe. Um glücklich zu ſein, muß man das Gute wollen und beſitzen. * Was der Mann zu Recht verſprochen, Bleibt zu halten heil'ge Pflicht. Wer ſein Manneswort gebrochen: Glaub' ihm nimmer. was er ſpricht. * Das Leben iſt ſchwer nicht zu begreifen, du mußt es nur durchleben, nicht durchſchweifen. Heuſenſtamm. In der Pflicht geheiligten Bezirken ohne Auf. ſehen ſtill das Gute wirken, große Opfer bringen und verſchweigen; Heldentum, wie du eigen! Die Wetterlage Das Wetter für Dienstag und Mittwoch. Der über Süddeutſchland zangſam ſteigende Luftdruck verſpricht für Dienstag und Mittwoch aufheiterndes Wetter, das allerdings wegen Frieda Schanz. anderer Komplikationen noch nicht als beſtän⸗ dig erwartet werden kann. was einem nicht rech! wen'gen biſt Lokale Hachrichten Wieder Gastspiele in Ujernheim Die Heſſiſche Wanderbühne, die vor Jahren ſchon in unſerem Orte mit großem Erfolge gaſtierte, beabſichtigt, von jetzt ab, wieder regelmäßig jähr- lich 6 Vorſtellungen zu geben. Aus dieſem An— laſſe war geſtern Abend im Engel eine Beſprechung der maßgebenden Kreiſe, wobei der Intendant die— ſer Bühne, Herr Hans Meißner, einen Vor— trag hielt und die Ziele und Aufgaben dieſer volks- bildenden Vereinigung klar legte. Es wurde ein Werbeausſchuß gebildet, der ca 30 Damen und Herren umfaßt, die es ſich zur Aufgabe gemacht haben, für das Künſtlertheater zu werben und ſo— viel Beſucher aufzubringen, daß eine Rentabilität der Vorſtellungen gewährleiſtet iſt. Die Eintritts— preiſe ſind ſehr niedrig feſtgeſetzt worden. So koſtet für freie Beſucher der 1. Platz 2.50 Mk.; 2. Platz 1.75 Mk. und der 3. Platz 1.20 Mk.; währenddem ſolche, die ſich für die 6 Vorſtellungen abonnieren, den Vorteil haben für den 1. Platz 1.70 Mk. für den 2. Platz 1.15 Mk. und für den 3. Platz 80 Pfg. zu zahlen. Es dürfte ſich alſo unbedingt empfehlen, daß ſich alle Freunde der bildenden Kunſt abonnieren, zumal die Karte bei einer Vorſtellung, die man nicht beſuchen kann, auf eine andere Perſon übertragen werden kann. Die Vorſtellungen finden in der Zeit von Oktober 1929 bis Mai 1930 ſtatt und zwar 3 im Engel— und 3 im Freiſchützſaale. Aufgeführt werden vor— ausſichtlich: „Wenn der junge Wein blüht“, Luſtſpiel v. Björnſon „Dover-Calais“, Luſtſpiel v. Berſtl „Arm wie eine Kirchenmaus“, Luſtfpiel v. Fodor „Robert u. Bertram“, Poſſe mit Geſang v. Räder „Urfauſt“ Tragödie v. Goethe „Romeo und Julia“ Trauerſpiel v. Shakeſpeare. Es iſt wirklich zu begrüßen, daß uns in Viernheim wieder regelmäßig ſolche guten Kunſt— — 8 genüſſe geboten werden ſollen und nur zu wünſchen, daß die Vorſtellungen regelmäßig gut beſucht wer- den. Näheres, auch die Auflegung der Einzeich⸗ nungsliſten für Abonnenten, wird demnächſt durch Plakate uſw. noch bekanntgegeben. Hoſſiſche Zentrumspartoi. Die An⸗ träge von Kreis- oder Ortsorganiſationen, die auf dem Parteitag im Herbſt behandelt werden ſollen, müſſen bis ſpäteſtens 15. September d. Is. an das Landes-Sekretariat in Mainz⸗Kaſtel, Carlo— witzſtraße 9 eingegangen ſein. der Heſſ. Zentrumspartei, ihren Verpflichtungen an Um die Nadweltmeiſterſchaf. der kurzen tree. Die Kreisrechner die bis jetzt noch nicht die Landeskaſſe nachge- kommen ſind, werden dringend erſucht, unverzüglich die Beträge für 1929 auf das Poſtſcheckkonto der Landeskaſſe der Heſſ. Zentrumspartei, einzuſenden. Die Anſchrift lautet: Landeskaſſe der He Zen⸗ Heſſ trumspartei, Offenbach a. Main, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 69342. Die Ortsorgani- ſationen der Heſſ. Zentrumspartei werden ihrerſeits aufgefordert, den Landes- und Kreisbetrag an die Kreisorganiſation abzuführen. Kalender⸗ Eingänge. Der „Lahrer Hinkende Bote“ auf das Jahr 1930 iſt erſchienen. Er iſt zu beziehen durch Schauenburg in Lahr zugspreis beträgt 60 Pfg. (Baden). Verbandsſchlußſpiele am 29. Dezember. Wie der Vorſtand des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichiathleti-Verbandes bekannt gibt, begin⸗ nen in dieſem Jahr die Verbands-Schlußſpiele am 29. Dezember. Ob jedoch dieſer Termin un Wirklichkeit eingehalten werden kann, iſt fraglich Dies hängt davon ab. ob bis dahin alle Vereine, die zur Teilnahme an dieſen Spielen berechtigt ſind, auch ſchon ermittelt ſind. Zu den denſchen Rudermeiſterſcharten in Geiinay. Die Achtermannſchaft der„Amicitia“⸗Mannheim. Oben: Walter Flinſch, Meiſter im Einer 1928. Am. 11. Auguſt.... in Berlin⸗Grünau die deueſchen Rudern Gerſchaften zum Austra⸗ Jeſchen des Jet 36 499 Eheſcheidungen in Deutſchland im Jahre 1928 nach der neueſten reichsamtlichen Statiſtik. Eine wuchtige Ziffer, wenn man ſich überlegt, daß ſich die Zahl der Eheſcheidungen gegenüber der Vorkriegszeit bereits mehr als verdoppelt hat. Was ſprechen die Zahlen zu uns? Einmal reden ſie von zerſtörtem Fami⸗ lienglück, ganz gleich, auf weſſen Seite die Schuld liegt, dann wieder von falſchen Auf⸗ faſſungen über den Zweck und die Heiligkeit der Ehe und Familie, aber auch von Menſchen⸗ ſchickſalen voller Sorgen, Verbitterungen und nicht zuletzt ſeeliſchen Zerrüttungen. Wir wollen das nicht als Abſchwächung anführen, wenn wir ſagen, daß zum guten Glück es ſich in der Mehr⸗ zahl der Eheſcheidungsfälle um kinderloſe Ehen handelt. Denn auch nur eine geringe Summe von ſolchen Ehezerſtörungen, wo Kinder vor⸗ handen ſind, muß uns auf das traurige Los dieſer Kinder aufmerkſam machen. Und noch eine andere bedeutſame volkliche Frage ergibt ſich aus der obigen Ziffer: Soll das vielgeprie⸗ ſene glückliche Familienleben in Deutſchland mit ſeinen ſegensreichen Auswirkungen für Volk und Staat tatſächlich bei uns vorüber ſein? Man könnte es annehmen, wenn man die literariſchen Erzeugniſſe über die„Kamerad⸗ ſchaftsehe“, über die kinderloſe Ehe, über die „Zeitehe“, u. a. lieſt, wo nichts anderes empfoh⸗ len wird, als ein Heiratsverſuch der glücken oder mißglücken kann, bei dem man zuſammen⸗ bleibt oder wieder auseinanderläuft. Sind Kinder da, dann ſoll ſich der Staat um ſie küm⸗ mern. Hier beginnt die ernſte Aufgabe aller der Kreiſe und Organiſationen kirchlicher und welt⸗ licher Art, welche das deutſche Familienglück erhalten wiſſen wollen, welche beſtrebt ſind aber auch, einen geſunden Nachwuchs unſerem Vaterlande zu ſichern. Die Aufgaben liegen in erſter Linie mit auf ſozialem Gebiet. Sorgt für die kinderreichen Familien, daß ſie nicht nur ihr auskömmliches Daſein friſten können, ſondern daß ſie die Freude und Luſt am Leben behalten, dann wird es auch möglich ſein, dieſen Eßezerſtörern eine wirkſame Front entgegenzuſtellen. * Täglich leſen wir von der Wirtſchaftsmiſere, von der Volkszerriſſenheit. Aber haben wir uns ſchon einmal überlegt, worauf dieſer Mißſtand den alle Einſichtigen beklagen, reſultiert? Be⸗ ginnen wir bei der Jugend. Sie kommt nicht mehr mit bei dem Tempogeiſt. Falſche Erzie⸗ hungsmehoden ſpielen hier eine große Rolle. Aber auch die Umwelt tut das Nötige, um das ſoeliſche Wollen der Jugend unklar zu laſſen, um ſie ſchließlich dahin zu treiben, wohin wir ſie gewiß nicht haben wollen. Wir ſchimpfen gern, ſorgen aber ſelbſt nicht bei uns für Beſ⸗ erung. Gerade die Jugend ſollte mehr den Drang zur Gemeinſchaft in ſich verſpüren, ver⸗ ſpürt, ihn auch, wird aber von dem richtigen Wege abgelenkt durch unſer Beiſpiel. Denn uns auch fehlt es an dem Sehnen nach dem gemein⸗ ſamen Geiſtigen und Seeliſchen. Wohin wir blicken, nur Zerſplitterung, Kampf eines gegen alle und umgekehrt. Feſtlichkeiten über Feſtlich⸗ keiten, aber ſtets geſellſchaftlich oder klaſſen⸗ mäßig getrennt. Ausſtellungen über Ausſtellun⸗ gen. Selten mit gemeinſam verbindendem Ziel. Rekord auf allen Gebieten. Selbſt beim beim Sport, der doch eigentlich nur der Kör⸗ perertüchtigung und Geſundung dienen ſoll. Rekordwahnſinn müſſen wir ſagen. Und auch hier wieder Trennung und gerſplitterung. Da rede man noch von Verſtändnis für den Nhyth⸗ mus des modernen Lebens, das nichts anderes[ ländiſcher Schlepper Stoffe tragen? Ein Wort iſt, als ein lächerliches Zerrbild, ein zerſtören⸗ des Phantom. * Man glaubt oftmals, wir Deutſche ſeien ein Volk, das ſich den Luxus erlauben kann, im Ueberfluß zu leben. Weite Kreiſe verſtehen es noch nicht, ſich den Erforderniſſen der harten Wirklichkeit auch im privaten Leben zu beugen und ihnen anzupaſſen. Wir vergeſſen die trau⸗ rige Statiſtik, daß über eine Million Deutſche, von denen der größte Teil arbeitswillig und arbeitsfreudig iſt, ohne jede Beſchäftigung leben müſſen. Ja, es iſt bittere Wahrheit, daß heute Hunderttauſende von ſolchen wertvollen Ar— beitskräften auf der Straße liegen, mit ein paar Pfennigen Unterſtützung bedacht werden, die kaum zum allernotwendigſten ausceichen. Es ſind hunderttauſende von Familienvätern darunter, die die bittere Sorge um Ihren oft zur Verzweiflung treibt. Gehen wir aber in beſtimmte Geſchäfte. Was wird da gekauft? Keine deutſche Ware, ſondern für beſtimmte Bedürfniſſe des täglichen Lebens nur ausländiſche Ware. Dabei hat doch jeder Deutſche die Pflicht, oder ſollte ſie haben, das Seine dazu beizutragen, um dieſen bedrängten arbeitsloſen Volksgenoſſen zu helfen, und er kann es. Nach einer unbeſtrittenen Wirt⸗ ſchaftsſtatiſtik beträgt unſere Einfuhr im Jahre 1928 rund 14 Milliarden Goldmark. Ueberlegen wir uns, welche Vernichtung dadurch auf wirt⸗ ſchaftlichem und ſoziolem Gebiet im deutſchen Volke angerichtet wird. Denn in der ausländi⸗ ſchen Ware ſteckt doch der Lohn für den aus⸗ ländiſchen Arbeiter, der aber dem deutſchen verloren geht und ihm Brot und Arbeit nimmt. Das gilt für alle Gebiete. Man hat ausgerechnet. daß jedes ausländiſche Automobil fünf deutſche Arbeiter, ein aus⸗ den Verlag Moritz Der Be- — Michard(Frankreich), Fliegerweltmeiſter 1928. Vom 10.—17. Auguſt treffen ſich die beſten europäiſchen Berufsfahrer und Amateure zum Kampf um die Meiſterſchaft in Zürich. Am 11. Auguſt traten die Fahrer der kurzen Strecke zum Endlauf um die Flieger⸗Weltmeiſterſchaft an. — Zwei weitere Teilnehmer am Europarundflug in Hamburg gelandet. Hamburg, 12. Aug. Um 11,01 Uhr landete der Kanadier Carberry auf Raab⸗Katzenſtein Be 3 im hieſigen Flughafen. Zwei Minuten ſpäter landete der deutſche Teilnehmer Erich Offermann mit ſeiner BF N.⸗Maſchine. W. 4 Handel und Induſtrie Mannheimer Probuktenbörſe. Mannheim, 12. Auguſt. Obwohl der Offerten vom Auslande heute weiter erhöht ſind, ſo ver⸗ kehrte die Börſe doch in ruhiger Haltung, da der Konſum abwartend iſt. Im nichtoffiziellen Ver⸗ kehr gegen 12.30 Uhr nannte man in RM per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen hier⸗ ländiſchen mit 27.50—27,75, ausl. mit 29—34, Rog⸗ gen hierländiſchen mit 2.50—27,75, ausl. mit 26, Hafer inl., alten, mit 22.50—23.00, ausl. mit 22.75 bis 24.00, Graugerſte unnotiert, Futtergerſte mit 20.50—21.50, Mais mit Sack mit 2222.50, ſüdd. Weizenmehl mit 41, Spez. 0, ſüdd. Weizenaus⸗ zugsmehl mit 45, ſüdd. Weizenbrotmehl mit 33, ſüdd. Roggenmehl mit 30—33.75 Weizenkleie mit 10.50—10.75, Biertreber mit Sack mit 1819. ————— Mannheimer Großviehmarkt. Dem heutigen Großviehmarkt waren zuge⸗ fahren und wurden die 50 kg Lebendgewicht je nach Klaſſe in RM gehandelt: 265 Ochſen, 40 bis 61, 274 Bullen, 42—54, 204 Kühe, 16—50, 467 Färſen, 50—62, 706 Kälber, 54—83, 25 Schafe, 54—58, 2780 Schweine, 76—93, 125 Arbeitspferde pro St. 800—1800, 85 Schlachtpferde pro St 40 bis 130 Mark, 11 Ziegen 12—22. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueber— ſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, Ausverkauf; mit Ar⸗ beits⸗ und Schlachtpferden ruhig. an die Damenwelt. Erſt jetzt leſen wir von dem grauenvollen Elend im Pirmaſenſer Gehfet, w. in der Hauptſache die Schuhinduſtrie zu au iſt. Ueberall Arbeitsloſigkeit infolge des Ab⸗ ſatzmangels. Aber die vornehme deutſche Da⸗ menwelt bei uns und nicht nur ſie, auch bis in die unteren Volksſchichten hinein, ſie Laufen alle tſchechiſchen Fabrikate, des Sozialreattlio⸗ närs Bata. Bei den Nahrungsmitteln das⸗ ſelbe Bild. Das deutſche Obſt, erſcheint vielen nicht ſchmackhaft genug. Das ausländiſche iſt zwar teuerer, aber es kommt eben vom Aus⸗ land. Wir kaufen ausländiſches Gemüſe, aus⸗ ländiſche Butter und denken nie an die bittere Not, die gerade in der deutſchen Landwirtſchaft herrſcht. Noch viele ähnliche Wirtſchaftsgebiete könnten wir anführen. Doch die Beiſpiele ſagen genug. Wie ganz anders denkt in dieſen Fragen das Ausland. Da wehren ſich die fremden Völ⸗ ker verzweifelt gegen jede übermäßige Einfuhr von außerhalb, wie wir es jetzt erſt wieder er⸗ lebt haben bei dem Poung⸗Plan gegen die deutſchen Sachlieferungen. Wann kommt bei uns die nationale Selbſtbeſinnung? Wann beherzigen wir die Mahnung, wo die deutſchen Qualitäten den ausländiſchen mindeſtens eben⸗ bürdig ſind, nur deutſche Erzeugniſſe zu kau⸗ fen, um unſeren brotloſen Volksgenoſſen wie⸗ der zur Arbeit und Lohn zu verhelfen? Jetzt wo im Haag um das Schickſal zweier deutſcher Generationen gerungen wird, haben wir ein⸗ gedenk zu ſein der furchtbaren Laſten, die wir zu tragen haben, die uns in der Hauptſache von den Mächten auferlegt ſind, deren Waren wir in unſerem eigenen Vaterlande bedenken kaufen.