kus dil Iuuert uu Alubnurr deim Kuuerzan Feier“ — Hur noch 3 Tage Täglich abends 8 Uhr, Sonntag nachm. 4 Uhr Kinder- und Familien- Vorstellung Heute Samstag Eintreffen neuer Kunstkräfte Morgen Sonntag Großes Kunst- Feuerwerk u Jahlreichem Beſuche ladet ein Die Direktion. Chriſtl. Gewerkſchafts kartell Viernheim Am kommenden Sonntag, den 18. Auguſt beteiligen ſich unſere sämtliche Verbandsmitglieder des Kartells mit Familienangehörigen an dem Ausflug nach Bürſtadt zur 25jährigen Jubiläumsfeier des Gewerkſchaftskartell Bürſtadt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten 810 Zentner alte Ebhartoltein zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Gelegenheit! Ela Aiader wagen Aa Ammerkerb- Treffpunkt am Gaſthaus„zur Sonne, um Wagen halb 11 Uhr und Abmarſch daſelbſt, Abfahrt 10,51 Uhr mit der Staatsbahn. Fahrpreis beträgt hin und zurück 1,20 Mk. guterhalten, für zuſam. 25 Mk. zu verkaufen. Von wem, ſagt Exp. Für den Kartellvorſtand: Hofmann. Seltene Oelegenheit. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 2 9 — NA ag Anwort auf die engliſchen Forderungen überreicht England unbefriedigt— Ernſte Lage— Kriſe durth Vertagungen umgangen Haag, 16. Aug. Die Denkſchrift, in der der endgülitige Standpunkt der franzöſiſchen italieniſchen und japaniſchen Delegierten über die britiſchen Forderungen bezüglich des Poung⸗Plans niedergelegt iſt, wurde der eng⸗ liſchen Delegation heute mittag überreicht. Sie umfaßt vier bis fünf Seiten. Sie enthält keine Ziffern. Die vier Negierungen geben darin ausfüf- Erklärungen über alle die Punkte des lans, über die die Regie⸗ rungen ein V. Igsrecht beſitzen. Auf Grund der Verhandlungen, die der Ausarbeitung und der Ueberreichung der inter⸗ alliierten Denkſchrift vorangegangen ſind, herrſcht in Konferenzkreiſen die Auffaſſung, daß Snowden das ihn von ſeinen alliierten Kol⸗ legen angebotene Entgegenkommen nicht für ausreichend halten wird. In dieſem Falle würde die Konferenz gezwungen ſein, von neuem die Vertagung ihrer Arbeiten ins Auge zu faſſen. Da der Finanzausſchuß morgen vormittag zu⸗ ſammentritt. wird die entgültige Entſcheidung in einigen Stunden bekannt ſein. Die Zugeſtändniſſe an England Haag, 16. Aug. Die Zvgeſtändniſſe, die Frankreich, Belgien, Italien und Japan Eng⸗ land anbieten, ſollen eit hier bisher feſt⸗ zuſtellen iſt, zunachſt darin beſtehen, daß man England einen größeren Anteil en den letzten ſechs Monatsraten geben will, die nach dem wesplan von Deutſchland noch zu leiſten ſind. Dieſe Beträge ſollen der Reſerve entnommen werden, die nach den Beſtimmungen des Voungplanes der internationalen Bank zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Damit ſind aber die engliſchen Wünſche naturgemäß noch keineswegs befriedigt, da England eine höhere Annuität für mindeſtens 35 Jahre verlangt. Zu einer Aenderung des Verteilungsſchlüſſels unter dem Poungplan ſcheinen alle hierdurch bevorzugten Mächte, insbeſondere Italien, ſich nicht einverſtanden erklären zu wollen. Eine andere Möglichkeit die von franzö— ſiſcher Seite ins Auge gefaßt worden iſt, näm— lich die Hinzuziehung der Reſtbeträge aus dem beſchlagnahmten deutſchen Eigentum, dürfte auf deutſcher Seite zu beſtehen, da die innenpoliti— ſche Lage in Frankreich es zweifelhaft erſchei— nen läßt, ob ſich Briand entſchließen könnte, das Saarproblem in die internationalen Ver— handlungen im Haag hineinzuziehen. Aus die— ſen Erörterungen läßt ſich erſehen, daß der geſtrige Vorſchlag Francquis an Snowden einer ziemlich entſchiedenen Ablehnung begegnet iſt und daß man ſich bemüht, eine neue Formel zu finden. Briand bei Streſemann Haag, 16. Aug. Briand ſtattete heute vor⸗ mittag Dr. Streſemann einen Beſuch ab. Die beiden Delegierten beſprachen die Kon⸗ ferenz, ihren Stand und alle damit zuſammen⸗ hängenden, auch finanziellen Fragen, das weitere Verfahren bei den Verhandlungen und die eventuelle Notwendigkeit ihrer Fortſetzung. Briand teilte mit, daß er ſich in techniſchen Besprechungen mit ſeinen Herren bezüglich der Feſtſetzung des Endtermins der Räumung be⸗ finde und ſich bemühe, möglichſt bald einen Termin mitzuteilen. Bezüglich der Räumung der zweiten Zone wird bereits angedeutet, daß dieſe vorausſichtlich früher als erwartet erfol⸗ gen werde. . Peſſimiſtiſche Stimmung. Haag, 16. Aug. Die Stimmung iſt heute im Haag ziemlich peſſimiſtiſch. Nach einer Be⸗ ung, die Loucheur geſtern abend mit ſeiner e hatte, ſcheint es, daß die Einſetzung des Komitees, die für morgen vorgeſehen iſt, und zwar der Anterausſchüſſe für die zerſchiedenen Finanz- und Räumungsfragen und der Orga⸗ niſationskomitees nach dem Houng-Plan wenig⸗ ſtens bezüglich dieſes Termins wieder zweiſel— haft geworden iſt. Loucheurs Erklärungen. Haag, 16. Aug. Die geſtern abend von Loucheur von der franzöſiſchen Preſſe ab— gegebenen Erklärungen deuten daraufhin, daß man mit Hilſe der öffentlichen Meinung einen Druck auf England auszuüben verſucht, um die Annahme der bevorſtehenden neuen finanziellen Vorſchläge zu erzwingen oder gegebenenfalls England die Verantwortung für einen Miß⸗ erfolg der Konferenz zuzuſchieben. Vor dem Abbrum der Konferenz 2 Haag, 16. Aug. Die Haager Konferenz hat den kritiſchen Punkt, den ſie heute den ganzen Tag über zu überwinden trachtete, erneut mit einer Vertagung der Finanzkommiſſion und der politi— ſchen Kommiſſion auf unbeſtimmte Zeit umgan— gen. Im Laufe des Nachmittags haben laufende Beſprechungen zwiſchen engliſchen ung franzöſi⸗ ſchen Delegierten über den Quotenſtreit ſtattge⸗ funden bei denen der Präſident der Konferenz Jaſpar als Vermittler diente. Das Angebot der vier übrigen Gläubigermächte wird von den Eng⸗ ländern als unbefriedigend bezeichnet, ſodaß man ſich entſchließen mußte, am Samstag die Einzel⸗ verhandlungen über etwaige Verſtändigungsmög⸗ lichkeiten fortzuſetzen.— Von Henderſon, der heute abend eine Beſprechung mit Streſemann hatte, iſt ausdrücklich betont worden, daß das an Eng⸗ land gemachte Angebot den engliſchen Forderun⸗ gen nicht entſpreche. Die Lage ſei deshalb ſehr ernſt, obwohl eine Einigung immer noch nicht ganz ausgeſchloſſen ſei. Morgen wird daher nur das Juriſtenkomitee weiterverhandeln, während ſich die übrige Konfe⸗ renz, wie in den letzten Tagen, in Einzelbeſpre chungen auflöſt. In der Unterhaltung zwiſchen Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Streſemann und Henderſon ertlürte der engliſche Auſienminiſter ausdrücklich, daß die von England in der Rheinlandfrage von Deutſchland verlangte Geſte ſich nur auf den Verzicht auf die deutſchen Entſchädigungsanſprüche erſtrecke und nicht auf die Uebernahme der Beſatzungskoſten nach dem 1. September durch Deutſchland. Vor dem Beſuch bei Henderſon hatte Streſe— mann eine Unterredung mit Briand. Es hat den Anſchein, als ob die neuen Vorſchläge, die Frautreich, Italien, Belgien und Japan heute den Engländern gemacht haben, nunmehr auch Deutſchland in die Distuſſion über die Regelung der Finanzfrage hineinziehen, zumal Briand dem deutſchen Außenminiſter Mitteilung davon machte, daß; man beabſichtige, den geſamten Ueberſchuß der nach dem Dawes-Plan in den Monaten vor dem 1. September 1929 zu leiſtenden Zahlungen nach Abzug des Dienſtes der Dawes⸗-Anleihe zur Befriedigung der Bedürfniſſe der Gläubigerländer zu verwenden. Da ſich für Deutſchland die Möglichkeit ergibt, hier Kompenſationen zu verlangen, iſt anzunehmen, daß Deutſchland mit⸗ verhandeln wird. Tagesnachrichten. Politiſche Schlägerei. Hamburg, 16. Auguſt. Geſtern Nacht wurden in der Angerſtraße zwei Reichsbannerleute von mehreren Perſonen angerempelt. Bei der ſich entwickelnden Schlägerei wurden beide erheblich verletzt, der eine durch einen Meſſerſtich, ſodaß ſie dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Als Täter wurden zwei 19jährige Arbeiter ver— haftet. Erdbeben in Spaniſch⸗Marokko. Madrid, 16. Auguſt. Aus Melilla wird ge⸗ meldet, daß dort geſtern morgen ein heftiges Erdbeben verſpürt worden iſt. Menſchenleben ſeien nicht zu beklagen. Grubenunglück in Polen. Kattowitz, 16. Auguſt. Auf der Willebrand— Grube bei Antonien-Hütte, wo erſt vor einigen Wochen ein Grubenunglück mehrere Todesopfer gefordert hatte, ereignete ſich heute nachmittag ein ſchwerer Pfeilereinbruch. Fünf bis ſechs Bergleute wurden unter den Trümmern begra— ben. Bis jetzt konnten drei Leichen geborgen werden. Ueber das Schickſal der übrigen beſteht noch Ungewißheit. Eine Unterſuchung iſt einge— leitet. Leppelin uber den Einöden Libiriens Moskau. 17. Aug.„Graf Zeppelin“ über⸗ flog um 5 Uhr nachmittags ruſſiſcher Landeszeit den Fluß Towja in Richtung Werchoturje. Die Wetterlage iſt günſtig. Ueber Siſelowſki, das das deutſche Luftſchiff gegen 5.30 Uhr r. Z. überflog, warf es ein Paket mit Paſtkarten an die führenden Perſönlichkeiten des ruſſiſchen Flugweſens ab. Die Pyſtkarten tragen die Aufſchrift:„Die Windrichtung nö⸗ tigte Dr. Eckener, von der Ueberfliegung Mos⸗ kaus abzuſehen, da dies eine Fahrtverzögerung um 8 bis 10 Stunden nach ſich ziehen würde.“ Friedrichshafen, 17. Aug.(1.30 Uhr.) Die Funkſtation des Luftſchiffbaues hat den Funkverkehr des Luftſchiffes ſeit der Abfahrt mit Ausnahme der Zeiten, in denen Wettermeldun⸗ gen an Bord entgegengenommen wurden, ver⸗ folgen können. Auch in der heutigen Nacht hat „Graf Zeppelin“ einer ruſſiſchen Station eine Menge Telegramme übermittelt. was auf tadel⸗ loſe Verſtändigung mit dieſer Station ſchließen läßt. Während der Fahrt über dem europäiſchen Rußland hat auch der deutſche Botſchafter in Moskau dem„Graf Zeppelin“ ein längeres Be⸗ grüßungstelegramm übermittelt. Leider konnten infolge atmoſphäriſcher Störungen die Zeichen der ruſſiſchen Empfangsſtation nicht genau ver⸗ ſtanden werden. 9„Graf Zeppelin“ über Sibirien. Hamburg, 16. Aug. Die Hamburg⸗Ame⸗ rika⸗Linie teilt mit, daß ſich das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ um 4 Uhr M3. auf 60 Grad nördl. Breite und 64 Grad öſtlicher Länge befand. An Bord des Luftſchiffes iſt alles wohl. „Graf Zeppelin“ hat ſomit den Ural bereits überflugen und befindet ſich über Sibirien, etwa 200 Klm. von Ob entfernt. Moskau, 17. Aug. Gegen 9 Uhr abends be⸗ fand ſich das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ etwa 400 Km. nördlich der Stadt Tara am Irtyſch. Das den guten Empfang ihrer Wetterberichte. Hamburg, 1. Aug. Die Hapag teilt mit, daſt ſich das Luftſchiff gegen 9 Uhr auf 61,3 Grad nördlicher Breite und 73 Grad öſtlicher Länge befand. An Bord iſt alles wohl. Friedrichshafen, 17. Aug. Ein Funk⸗ ſpruch von Bord des Luftſchiffes beſagt, daß ſich „Graf Zeppelin“ um Mitternacht ME. auf 62 Grad nördlicher Breite und 80 Grad öſtlicher Länge befand. Der Jauaniſche Votſchaſter an Dr. Efkener Berlin, 16. Auguſt. Der japaniſche Botſchaf⸗ ter Hagaoka hat unmittelbar nach dem Auffſtei⸗ gen des„Graf Zeppelin“ folgendes Telegramm an Dr. Eckener gerichtet:„Meine innigſten Wünſche begleiten den„Graf Zeppelin“ auf der epomachenden erſten Fahrt nach Japan, die we⸗ ſentlich zur weiteren Förderung der japaniſch⸗ deutſchen Freundſchaft beitragen wird. Gleich⸗ zeitig wünſche ich Ihnen von Herzen eine er— folgreiche Durchführung Ihres großartigen Planes des Weltfluges.“ Dr. Eckener antwortete darauf mit folgendem Telegramm:„Herzlichen Dank für die freund⸗ lichen Wünſche, die Sie uns auf die Reiſe mit⸗ geben. Wir hoffen in wenigen Tagen Euer Exel⸗ lenz wundervolles Heimatland zu erreichen als Zeugen deutſchen Kulturwillens und freund⸗ ſchaftlicher Gefin nun..“ ö Hintermannz Luftſchiff beſtätigte den ruſſiſchen Wetterſtationen n Neueſte Telegramme Neue Exploſion in Rumänien. Bukareſt, 17. Aug. Eine neue ſchwere Ex⸗ ploſion hat ſich bei den Löſcharbeiten an den brennenden Petroleumſonden von Moreni er⸗ eignet. Bisher ſind 13 Perſonen ſchwerverletz: geborgen worden. 16 Verletzte bei einer Gasexploſion. London, 17. Auguſt. Bei einer Gasexplu⸗ ſion in einem Geſchäftshaus in Neweaſtle of Tyne wurden geſtern 10 Merfonen verletzt, ſieben da⸗ von ſchwer. Einigung über die Arbeitsloſenverſicherungs⸗ reform? Berlin, 16. Aug. Die interfraktionellen Be— ſprechungen über die Arbeitsloſenverſicherungs⸗ reform, die geſtern vormittag begannen, ſollen in den Nachmittagsſtunden zu einer Verſtändigung der Parteivertreter in den weſentlichſten Punkten geführt haben. Der Reichsarbeitsminiſter wurde aufgefordert, nach dem Reſultat dieſer Beſprechun— gen eine Vorlage auszuarbeiten, die dann an den ſozialpolitiſchen Ausſchuß gehen wird. — Schwerer Flugzeugunfall. Hamburg, 16. Auguſt. Ein Schulflugzeug des Hamburger Vereins für Luftfahrt iſt heute früh unweit des Flughafens abgeſtürzt. Der Pilot Reichert war ſofort tot, ſein Begleiter Rehm wurde ſchwer verletzt und liegt hoffnungs⸗ los darnieder. Das Flugzeug wurde völlig zerſtört. Die Arſache des Unfalles iſt noch nicht geklärt. Interfraktionelle Beſprechungen über die Arbeitsloſenverſicherung Berlin, 16. Auguſt. Im Reichstag begannen heute vormittag in Anweſenheit des Reichsar— beitsminiſters Wiſſell, des Reichsernährungs— miniſters Dietrich und des Reichsverkehrsmi— niſters Dr. Stegerwald die in Ausſicht genom— menen interfraktionellen Verhandlungen der Re— gierungsparteien zur Frage der Arbeitsloſen— verſicherungsreform. Zu Beginn der Beſpre— chung waren anweſend von den Sozialdemokra— ten die Abg. Wels, Dr. Hertz, Dittmann, Auf— „Graßmann und Frau Schröder Schles— Holſtein; vom Zentrum die Abg. Eſſer, Dr. zell, Dr. Brüning, Dr. Drees, Rieſener, Gerig und Frau Teutſch; von der Deutſchen Volks- partei die Abgg. Dr. Scholz, Dr. Pfeffer, Dr. von den Demokraten die Abgg. Dr. Fiſcher⸗Köln, Lemmer und Tantzen, ſowie von der Bayeriſchen Volkspartei Abg. Leicht. Die Verhandlungen wurden nach zweiſtün— diger Dauer unterbrochen. Sie ſollen im Laufe des Nachmittags fortgeſetzt werden. Die Beſpre— chungen waren ſtreng vertraulicher Natur. Naubüberfall in Südſlawien Belgrad, 16. Auguſt. Der Belgrader Kauf⸗ mann Adamja, der mit ſeinem Automobil ſeine Familie aus der Sommerfriſche abgeholt hatte, wurde geſtern nachmittag 30 km von Belgrad von zwei maſkierten und bewaffneten Straßen⸗ räubern angehalten. Als Adamja Vollgas gab, um zu entkommen, feuerten die Räuber einige Schüſſe ab, durch die drei Inſaſſen des Auto⸗ mobils verletzt wurden, davon einer ſchwer. Adamja konnte jedoch mit ſeinem Wagen die nächſte Ortſchaft erreichen, von wo Polizeibe⸗ amte ſofort die Verfolgung der Räuber aufnah⸗ men. Unweit des Tatortes ſtieß das Automobil der Polizeibeamten auf eine über die Straße gelegte Steinbarrikade. Zugleich wurden von zwei vermummten Geſtalten, die hinter der Bar⸗ rikade ſtanden und offenbar mit den geſuchten Straßenräubern indentiſch waren, Schüſſe auf die Beamten abgegeben. Es kam zu einem regelrechten Feuergeſecht, in deſſen Verlauf ein Beamter und einer der Angreifer getötet und zwei weitere Beamten verletzt wurden. Der zweite Räuber iſt, wie man glaubt, gleichfalls verwundet worden, doch gelang es ihm, zu kommen. —— 2 — N Schwerer Verkehrsunfall. Mannheim, 16. Auguſt. Geſtern nachmittag 230 Uhr kam es zwiſchen der 16 Jahre alten Radfahrerin namens Emma Klein und einem Laſtauto zwiſchen U 3 und T 2 zu einem Zu⸗ ſammenſtoß, wobei die Radfahrerin zu Boden geſchleudert wurde und außer einer ſtarken Platzwunde am Hinterkopf eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung erlitt, ſo daß ſie in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Ueber die Schuldfrage werden von der Kriminalpolizei Feſtſtellungen gemacht. Vier Opfer des Rheins. Bingen, 16. Auguſt. In der Mündung der Nahe wurde eine männliche Leiche aufgefunden. Es handelt ſich um einen gewiſſen Weichſel, der in einem Anfall von Schwermut im Rhein den Tod gefunden hat. An der Mündung des Schwarzbaches bei Mainz ertrank ein 17jähriger Burſche infolge eines Schlaganfalles, den er beim Baden erlitt. Bei Bacharach wurde die Leiche eines unbekannten Herrn im Alter von etwa 30 Jahren geländet. Und bei Salzig die Leiche eines Mädchens. Dieſe beiden ſchienem beim Baden den Tod gefunden zu haben. Opfer der Berge. Innsbruck, 16. Auguſt. Den Innsbrucker Nachrichten wird aus Imſt gemeldet, daß am 13. Auguſt die Gattin des Chefredakteurs Richard Mießner aus Berlin, die in Lengenfeld im Detzſchtal zur Sommerfriſche weilte, tödlich ver⸗ unglückte. Das Ehepaar paſſierte bei ſeiner Wan⸗ berung nach Umhauſen eine aus 15 Steinſtufen beſtehende Steige. Die Frau, die hinter ihrem Manne ging, glitt plötzlich aus, fiel über einen 10 Meter hohen Felſen und zog ſich hierbei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſie bereits eine halbe Stunde nach dem Abſturz ſtarb. Innsbruck, 10. Auguſt. Aus Pertisau am Achenſee wird gemeldet: Der im Gaſthof„Zeh⸗ ſpitz“ am Acheuſee wohnende Sommergaſt Jo⸗ achim Schnürnagl aus Berlin wollte am ver⸗ gangenen Mittwoch von Schwaz aus über das Stanſer Joch nach dem Achenſee abſteigen. Am Stanſer Joch ſcheint Schnürnagl die Markierung berloren zu haben, irrte in den Wänden des Jochs herum, verlor dabei den Halt und ſtürzte ktwa 20 Meter tief ab. Auf einem ſchmalen Grat— band zwiſchen den Wänden blieb er hängen. Durch Hilferufe aufmerkſam geworden, konnte ber Senner der Weißenbachalpe die Bergung des Verunglückten einleiten, die zwei Stunden nach dem Unglück erfolgte. Die Verletzungen erwieſen ſich glücklicherweiſe nicht als lebensgefährlich. Aus Nah und Fern Landau, 16. Aug.(Ertrunken.) Aus Bingen wird gemeldet, daß dort die Leiche des Kaufmanns Weichſel aus Landau geländet wurde. Der Tote war mit ſeinen Kleidungs⸗ Es iſt noch nicht ſeſtgeſtellt, ob ein Selbſtmord oder Unglücke i vorliegt. (Sitzungen der Gerichte Das ſranzö⸗ ſiſche Militärgericht wie das runzöſiſche Mili⸗ tärpolizeigericht wird in der kommenden Woche in drei Sitzungen gegen eine Anzahl Deutſche die gegen die Verordnungen de: Interalliierten Rh landkommiſſion verſtoßen baben, verhan- ſtücken angetan. Landau,. 16. Aug. franzöſiſchen deln. Langenaca bei Jaſſy ſind 20 Lupuskranke aus⸗ gebrochen. 19 konnten in Iſmatl wieder auf⸗ gegriffen werden, geſtellt. Meuterei in einem volniſchen Gefängnis Kielce kam es geſtern zu einem blutigen Zu— ſammenſtoß zwiſchen den Sträflingen und den durch Polizei verſtärkten Wärtern. Da die von Die Turnermeiſter 192 Lingnau⸗Dortmund, Sieger im Stein⸗ und Kugelſtoßen; Lammers Oldenburg ſiegte über 100 Meter in 10,5 Sekunden; Frl. Bieſenthal⸗Verlin, Siegerin im Diskus⸗ werfen.— Am 10. und 11 Auguſt kamen in Kaſſel die Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft zum Austrag. Zumeiſt vermochten die Favoriten ſich ſiegreich durchzuſetzen. Unwetter über Philadelphia. Newyork, 16. Aug. Ueber Philadelphia ging geſtern ein furchtbarer Gewitterſturm nieder. Vier Perſonen wurden vom Blitz er— ſchlagen, drei andere ertranken und mehrere Leute erlitten Verletzungen. Der Schaden iſt beträchtlich. Motorradunglück. Mäehriſch⸗Oſtrau, 16. Aug. An einer Stra⸗ ßenkreuzung in Braunsberg ſtieß geſtern nach— mittag ein mit drei Perſonen beſetztes Motor— rad gegen einen Autobus. Die Motorradfahrer erlitten ſämtlich lebensgefährliche Verletzungen Ausbruch aus einem Lupusheim. Bukareſt, 16. Aug. Aus dem Lupusheim der letzte wurde in Jaſſy Warſchau, 15. Aug. Im Gefängnis von den Gefangenen aufgeſtellten Forderungen nicht erfüllt wurden, bewaffneten ſie ſich mit Holzknüppeln und gingen gemeinſam gegen die Gefängniswache vor. Die Wache und die Polizei gaben darauf eine Salve auf die Meuterer ab, wodurch zwei Gefangene verletzt wurden. Der eine Gefangene iſt nach wenigen Stunden ſeinen Verletzungen erlegen. Gegenwärtig iſt die Ruhe im Gefäng⸗ nis wieder hergeſtellt. Her Nobelpreis für Nemargue? Kopenhagen, 15. Aug. Die große Stockholmer Zeitung„Svenſka Morgenbladet“ veröffentlicht die Nachricht, daß das Nobel⸗Komitee den Plan erwäge, dem Dichter des Romans„Im Weſten ö nichts Neues“, Erich Maria Remarque, den Frie⸗ Dieſe Nachricht hat das ſchwediſche Blatt von Perſön⸗ lichkeiten, die dem Nobelkomitee naheſtehen. 5. dens⸗ oder Literaturpreis zuzuerkennen. Der Friedhof der Ertrunkenen Iſtein a. Rh. 15. Aug. Seit langen Zeiten befindet ſich in Iſtein ein Friedhof der Ertrun⸗ kenen und Heimatloſen. Um 1820 herum befand er ſich am Fuße des Iſteiner Klotzes bei der Vitustapelle, ſpäter wurde hier der geweihte Fried— hof errichtet. Die Ertrunkenen und Heimatloſen wurden auf dem ſogen. Totengrien beerdigt. Seit 1908 befindet ſich dieſe Stätte im Verfall. Da ſie überaus maleriſch zwiſchen Sandhorngebüſch und Hochwaſſerdamm gelegen iſt, trägt man ſich in Iſtein mit der Abſicht, ſie in einen würdigen Zuſtand zu verſetzen und die Namen der im Rhein ertrunkenen aber nicht mehr gefundenen Menſchen in Stein zu meißeln und ein Denkmal für die vielen hunderte Unglücklicher zu ſetzen, die aus dem Rhein an dieſer Stelle geborgen wurden. Die Wirtſchafterin Neumann wu unterſucht Breslau, 15. Auguſt. Die Wirtſchafterin Neu— mann, die ſich unter dem Verdacht des Doppel⸗ mordes in Unterſuchungshaft befindet, wird ge⸗ genwärtig im Unterſuchungsgefängnis durch den Gerichtsarzt Prof. Dr. Reuter auf ihren Geiſtes⸗ zuſtand unterſucht und beobachtet. Mit dem Abſchluß der Unterſuchung und Beobachtung iſt vor Mitte des nächſten Monats nicht zu rechnen. Dann wird der Sachverſtändiae dann wird ſich das Gunsten erſtarten, was 00 8 Monats September der Fall f i wird. Er vird ſich entſcheiden, ob gegen die Wirt 4 Neumann Anklage erhoben wird oder n 0 Absturz vom Matterhorn Zermatt, 16. Aug. Zwei Schweſlern Thief aus Freiburg i. B. hatten zuſammen mit einem Oberländer Bergführer und dem bekannten Alpi⸗ niſten Beaulair aus Freiburg das Matterhorn beſtiegen. Beim Abſtieg ſtürzten unterhalb der Solvayhütte eine der Damen und Dr. Beaulair etwa 200 Meter ab und blieben tot liegen. Eine Reitungsexpedition iſt zur Bergung der Leichen abgegangen. Eine wohlgepflegte Hand gilt im täglichen Leben ſtets als eine ausgezeich. nete Viſitenkarte. Oft genug wird ſogar dei Charakter eines Menſchen nach dem Ausſeher ſeiner Hände beurteilt. Es iſt deshalb ſchon aus Gründen einer praktiſchen Lebenstlugheit ſehr zu empfehlen, der Handpflege einige Beachtung zr ſchenten. Man braucht für dieſe nur wenige Mi⸗ nuten täglich zu opfern. Vor allem muß man ſick einprägen, daß man zum Verkürzen der Näge! anſtelle einer Schere zweckmäßiger eine einfach. Feile benutzt, weil die Nägel dann nicht ſplitterr können. Nachdem man die Finger in einem Sei⸗ ſenbad von 2 bis 3 Minuten gereinigt hat, löf man mit einem kleinen Spachtel vorſichtig etwa die Fingerhaut am Nagelrande und drückt ſie zu rück. Hin und wieder wird ſie mit einer kleiner ſcharfen Schere etwas beſchnitten. Alsdann wirt die Nagelfläche mit einem weichen Lederläppcher unter Zuhilfenahme von ein wenig geſchabtem Polierſtein ſo lange behandelt, bis ſie in ſchönen Glanze erſcheint. Mit je mehr Regelmüßigkei“ man ſich dieſer geringen Mühe unterzieht, um ſe gepflegter erſcheint die Hand. Zu empfehlen iß es auch, jedesmal nach dem Waſchen die Nagel— haut mit dem Handtuch ein wenig zurückzuſchie— ben. Zigarettenraucher ſollten, um die unſchö— nen gelben Flecken an den Fingerſpitzen zu ver meiden, ſtets aus einer Spitze rauchen. Für die Hautbehandlung genügt völlig eine zuverläſſige Hautereme; alles andere iſt Luxus. Der Ausländerbeſuch in Berlin hat jetzt im Juli voll eingeſetzt. Eine Umfrage bei den großen, von Ausländern bevorzugter Hotels und bei den Rundfahrtunternehmunger ergibt, daß überall Hochbetrieb herrſcht. Die Ame⸗ rikaner ſtehen unter den ausländiſchen Beſucherr der Reichshauptſtadt wieder— wie im Vorjahre an erſter Stelle. Beſonders tritt die Ausländer⸗ hochflut dieſer Berliner Julitage bei den Stadt⸗ rundfahrten und den Ausflugsfahrten nach Pots⸗ dam in Erſcheinung. Alle nur verfügbaren Au⸗ tos werden herangezogen, um die gewünſchten „Sighiſeeing Tours“ auszuführen. Ein große Rundfahrtunternehmen hat täglich 16 Wagen 1. Betrieb, wovon allein 8 bis 10 Wagen nach Pots⸗ dam fahren. Es herrſcht regelrechter Rekordbe⸗ trieb! Am letzten Sonntag beförderte ein Unter⸗ nehmen allein nach Potsdam über 700 Auslän⸗ der, darunter faſt 600 Amerikaner. Die Zahl der ausländiſchen Teilnehmer an den Rundfahrten iſt gegen Juli 1928 ungefähr 15 Prozent höher. Die Amerikaner ſind an dieſer Steigerung am ſtärkſten beteiligt. 15 dee b qi gel dont ieee DEH PN Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Bon Erich Frieſen. (53. Fortſetzung.) Zitternd blickte ſie ihm in die Augen. Nahm, einem plötzlichen Impulſe folgend, ſeinen Kopf zwiſchen ihre beiden Hände und preßte ihre fri⸗ ſchen Lippen in leidenſchaftlicher Zärtlichkeit auf ſeinen Mund. N Herzlich, aber vollkommen ruhig, ohne jeden ſtürleren Druck der Lippen, erwiderte er ihren ſtünmniſchen Kuß. un nahm er, wie er es ſtets tat, ihre Hand n ereichelte ſie ſanft: „Gutes, kleines Mädchen—“ Einen Moment ſah ſie ihn ſtarr an. Dann ſchlug ſie die Hände vors Geſicht und rannte ins haus. 7 Sie weinte— weinte heiß und bitterlich— die erſten Tränen in ihrem jungen Leben. Und wußte ſelbſt doch nicht warum——— Aber von dieſem Tage an war eine Verände⸗ nung mit ihr vorgegangen. Aus dem Jungmädel war ein Weib geworden. Ein liebendes Weib, das ſeine Gefühle nicht in gleichem Maße er⸗ widert ſieht. Ein kalter Forſt war auf die Glut ihres Herzens gefallen.— RNolf ſelbſt war völlig in Unkenntnis über bie 5 1 ſeiner Braut. Er betrachtete ſie noch immer wie ein halbes Kind. Traute ihr bie heiße Liebe des Weibes gar nicht zu. Wenig⸗ ſtens jetzt noch nicht. Und das entſprach ſeinem — für ſie. Später, wenn ſie verheiratet waren, im beſtändigen Beieinanderſein würde alles kommen, wie es kommen mußte. Jetzt war noch nicht die Zeit. Und er fuhr fort, ihr und der Mutter Auf⸗ merkſamkeiten nach jeder Richtung hin zu erwei⸗ ſen. Er brachte Lore Blumen und Rieſenbon⸗ bonnieren und Konfekt und ſeltene Früchte. Auch einmal einen koſtbaren Brillantanhänger an dün⸗ ner goldener Kette, die er eigenhändig an ihrem ſchlanken Hälschen befeſtigte— aber der ſtür⸗ miſche Jubel blieb aus. „Danke, lieber Rolf!“ Nichts weiter. Die kleine Lore war jetzt ſehr ſparſam mit ihren Zärtlichkeitsbeweiſen. Ihre Küſſe taten weh! Hatte ſich nicht ähnlich einmal der Vormund geäußert? Damals, als Werner aus dem Sana⸗ torium heimgekehrt ward. Im übrigen war das Verhältnis zwiſchen den Brautleuten ein durchaus gutes. Lore nahm un⸗ ter Rolfs Anleitung Reitſtunden, die ſich auch bald auf ihren Bruder erſtreckten, da der Arzt dem Knaben zur Kräftigung ſeiner Lunge mä⸗ ßiges Reiten verordnet hatte. Rolf hatte jedem der Geſchwiſter ein Pferd geſchenkt— Lore ei⸗ nen hochbeinigen, feurigen Schimmel, Werner eine ſanfte braune Stute— die in dem geräumi⸗ gen Stall der Villa Speranza neben ſeinem ei⸗ genen Fuchs untergebracht waren. Und da es den Geſchwiſtern weder an Mut noch an Geſchicklich⸗ keit fehlte, ſo machten alle drei oft Ritte durch den Grunewald, die ſich auch manchmal weiter hinaus erſtreckten. Lore ſah herrlich aus zu Pferde. Wenn die gertenſchlanke, biegſame Geſtalt im dunkelblauen Reitkleid— auch ein Geſchenk des aufmerkſamen Bräutigams— wie feſtgewachſen auf dem Rücken ihres Schimmels dahingaloppier⸗ te, das kecke Reithütchen auf dem Lockenkopf, das friſche Geſichtchen heiß gerötek, die Augen fun⸗ kelnd und tanzend vor überſchäumender J f kraft und Lebensluſt— dann folgten br Rolfs le bia lin altbeuribri- N. 5 ue 22 allbechelrt.— .% 7 ie, ole 90 f erwärmte ſich mehr und mehr bei dem Gedanken, daß dies liebe Geſchöpf bald ganz ihm gehören würde. Auch der junge Werner begann wieder auf⸗ zuleben. Die täglichen Reitübungen taten ſeiner Lunge und ſeinem geſchwächten Herzen gut, oh⸗ ne beides zu ermüden. Nur vor Ueberanſtren⸗ gung hatte der Arzt gewarnt. Er vermied des⸗ halb jeden kühnen Galopp und ließ lieber das Brautpaar voranreiten, in langſamerem Trabe folgend. Es war an einem mittag. Zum erſtenmal war Werner allein ausgerit⸗ ten. Rolf hatte eine Abhaltung. Und Lore wollte nicht ohne ihn reiten. Beſorgt hatte Frau v. Bülow ihrem Jungen nachgeblickt. Doch er ſaß ſo feſt im Sattel, ſeine Augen ſahen ſo froh aus, ſein:„Habe keine Angſt Mamachen! Ich bin vorſichtig!“ hatte ſo tröſtlich geklungen—— ſchließlich hatte ſie ſich zufrieden gegeben. Nelly war ja auch ein from⸗ mes Tier. Was ſollte da paſſieren! Wie gewöhnlich ſetzte ſie ſich an die Nähma⸗ ſchine und arbeitete weiter an der Ausſteuer für die Tochter, während Lore ſich an einen an den Vormund machte, der ſeit acht Tagen beruflich von Berlin abweſend war, und in dem ſie ihm mitteilte, die Hochzeit fände nun beſtimmt im November ſtatt. kühlen Spätſommernach⸗ Raſch war ſie fertig damit. Und einen langen Schnörkel unter ihren Namen ziehen, vief ſie lu⸗ ſtig, mit einem Anflug ihres früheren Ueber⸗ muts: „Punktum! Streu Sand rum! Wird der gu⸗ te Vormund ſich freuen, daß es nun bald los⸗ geht! Er war immer gegen lange Verlobungen!“ Ein 2 e erhellte Frau v. Bülows feine Züge. Sie legte das Linnen für ein paar Augenblicke beiſeite, ſtand auf und drückte den Kopf ihres Kindes an ihre Bruſt. Augen voll berechtigten Stolzes. Und ſein Herz „Du warſt ir till, So nenſcheinchen! Biſt du auch wirklich glücklich? „Ja, Mama.. Ich bin glücklich“, erwiderte das Mädchen, die Mutter voll anblickend.„Zuerſt hat⸗ te ich ja noch ein bißchen Angſt— weißt du, we⸗ gen der Toten, die Rolf doch ſo ſehr geliebt hat — aber das iſt ja alles Unſinn! Wie kann man auf eine Tote eiferſüchtig ſein!.. Ach Mama⸗ chen, liebes, goldenes Mamachen—“ ſie ſprang auf und begann mit erhobenen Armen im Zim⸗ mer umherzutanzen, wie ſie es früher ſtets ge⸗ tan—„ich bin ja ſo froh! Rolf iſt ſo gut zu mir! Und ich glaube, er hat mich auch—“ ſie wurde rot und blickte befangen zu Boden— zia, Ma⸗ machen, ganz ſicher, er hat mich auch ſehr lieb. Er ſieht mich jetzt immer ſo innig an, d ede na, jedenfalls fürchte ich die andere nicht mehr. Sie iſt ja tot, die Arme. Und ich— ich lebe!— Lebe!!“— f Und weit, weit breitete ſie die Arme nus im Ueberſchwang des Glücks. Beruhigt begab Frau v. Bülom ſich wieder an die Nähmaſchine, während Lors nach der Küche eilte, um Kaffee zu kochen, da Worner nach ſeinem Spazierritt ſicher mächtigen Kokfeedurſt ö haben würde. Da— draußen vor dem Gartentor erregtes Stimmengemurmel. Schwere Tritte, alt ob Männer mit einer Laſt daherkeuchten. Dann lautes Pochen an der Haustür. Von Unruhe gepackt, eilte Frau v. Bülom. um zu öffnen. 5 Draußen ſtanden zwei Männer mit einer aus Brettern und Reiſigen improviſierten Tragbahre. Und auf dieſer Bahre lag— allmächtiger Gott, die arme Mutter glaubte niederſinken zu müſſen vor Entſetzen— lag ihr Sohn, todesbleich, be⸗ wegungslos, mit geſchloſſenen Augen. Gortſetzung folgt der letzten Zeit ſo ſtill, Son⸗ vom Boden auferſtehn.“ war vor uns aufgeſchlagen und wieder wartet ein „Jahrhundert bebend und voller Erwartung auf den, der es hindurchfübte, wie ein anderer es tai 4 O ist sparsam, weil eine kleine Menge eine Extra-Reinigungsleistung schafft Nur 1 EgBlöftel O auf 10 Liter heiges Wasser (entspricht dem inhalt eines Eimers) und Sie staunen, welche Reinigungskraft O entwickelt. mit welcher Leichtigkeit und Sicherheit O die tettigsten Geschirre, wie Saucieren. Teſſer, Pfan- hen. Milch- und Olflaschen, Schmortöpfe. Fisch- besteche und so vieles mehr, im Augenblick vom Fett befreit, Wie O den Gegenständen silber- helle Sauberkeit verleiht! Es macht Freude: in det haſben Zeit die Abwasch-, Spũl-· und Reini- gungsarbeit zu bewältigen! Es macht freude. mit soſch einem vielseitigen, flinken Helfer 2u afbeiten] Heute noch muß O, die schnellste aller Reinigungshilfen, die je für Sie erdacht Wurde. in ſhrer Küche sein. n allen Geschäften gibts na deingngsmmeſ Hengerät oller Art N Persilwerken Vor dem Abbruch der Konferenz: Haag, 16. Aug. Die Haager Konferenz hat den kritiſchen Punkt, den ſie heute den ganzen Tag über zu überwinden trachtete, erneut mit einer Vertagung der Finanzkommiſſion und der politi⸗ ſchen Kommiſſion auf unbeſtimmte Zeit umgan⸗ gen. Im Laufe des Nachmittags haben laufende Beſprechungen zwiſchen engliſchen und franzöſi⸗ ſchen Delegierten über den Quvtenſtreit ſtattge⸗ funden bei denen der Präſident der Konferenz Jaſpar als Vermittler diente. Das Angebot der vier übrigen Gläubigermächte wird von den Eng⸗ ländern als unbefriedigend bezeichnet, ſodaß man ſich entſchließen mußte, am Samstag die Einzel. verhandlungen über etwaige Verſtändigungsmög⸗ lichkeiten fortzuſetzen.— Von Henderſon, der heute abend eine Beſprechung mit Streſemann hatte, iſt ausdrücklich betont worden, daß das an Eng⸗ land gemaahte Angebot den engliſchen Forderun⸗ gen nicht entſpreche. Die Lage ſei deshalb ſehr ernſt, obwohl eine Einigung immer noch nicht ganz ausgeſchloſſen ſei. Morgen wird daher nur das Juriſtenkomitee weiterverhandeln, während ſich die übrige Konfe⸗ renz, wie in den letzten Tagen, in Einzeibeſpre. chungen auflöſt. In der Unterhaltung zwiſchen Streſemann und Henderſon ertlürte der engliſche Außenminiſter ausdrücklich, daß die von England in der Rheinlandfrage von Deutſchland vetiangte Geſte ſich nur auf den Verzicht auf die deuiſchen Entſchädigungsanſprüche erſtrecke und nicht auf die Uebernahme der Beſatzungskoſten nach dem 1. September durch Deutſchland. Vor dem Beſuch bei Henderſon hatte Streſe— mann eine Unterredung mit Briand. Es hat den Anſchein, als ob die neuen Vorſchläge, die Frankreich, Italien. Belgien und Japan heute den Engländern gemacht haben, nunmehr auch Deutſchland in die Diskuſſion über die Regelung der Finanzfrage hineinziehen, zumal Briand dem deutſchen Auſſenminiſter Mitteilung davon machte, daß man beabſichtige, den geſamten Ueberſchuß der nach dem Dawes⸗Plan in den Monaten vor dem 1. September 1929 zu leiſtenden Zahlungen nach Abzug des Dienſtes der Dawes⸗Anleihe zur Befriedigung der Bedürfniſſe der Gläubigerländer zu verwenden Da ſich für Deutſchland die Möglichteii ergibt, hier Kompenſationen zu verlangen, iſt anzunehmen, daß Deutſchland mit dgerhandeln wird. Ein Mädchen durchſchwimmt den Genfer See Genf, 15. Auguſt. Eine junge Holländerin namens Corry Leibbrand, 22 Jahre alt, hat eine ungeheuerliche Sportleiſtung vollbracht. Sie un⸗ ternahm geſtern morgen lt.„N. B.L.“ von dem Lauſanner Hafen Ouchy aus den Verſuch, den Genfer See zu durchſchwimmen, und es gelang ihr auch, die 60 Kilometer meſſende Entfernung von Lauſanne bis nach Genf ſchwimmend in 35½ Stunden zurückzulegen. Gegen 6 Uhr abends iſt ſie heute in Genf eingetroffen. Die Schwim⸗ merin war während der ganzen Dauer ihrer Rekordleiſtung von zwei Booten begleitet, in de⸗ nen ſich u. a. ihre Mutter befand. Unterwegs wurde ſie alle zwei Stunden mit Milch, Biskuit und Obſt genährt. Admiral Nota Galt der Marine⸗ leitung Berlin, 26 Aug. Geſtern abend veranſtaltete die Marineleitung im Hotel„Kaiſerhof“ ein Eſſen zu Ehren des italieniſchen Vizeadmirals Rota, deſſen Schulſchiffgeſchwader zurzeit in Kiel liegt, Neben den italieniſchen Marineoffizieren nahmen u. a. der Vertreter des italieniſchen Botſchafters in Berlin, von deutſcher Seite Vizeadmiral Prentzel, Geh. Rat Dr. v. Kauſmann, der ſtellver— tretende Chef der Preſſeabteilung der Reichsre— gierung. hohe Beamte des auswärtigen Amts und Offiziere des Reichswehrminiſteriums und der Marineleitung teil. Vizeadmiral Prentzel hieß die italieniſchen Gäſte namens der Reichs— regierung willkommen und gedachte des herzlichen Empfanges, den deutſche Schulſchiffe in Italien gefunden hätten. Er gab der Hoffnung Aus⸗ druck, die zwiſchen beiden Marinen angeknüpften guten Beziehungen möchten eine ſichere Brücke für das gegenſeitige Verſtändnis der beiden Län⸗ der und Völker ſein. Vizeadmiral Rota wies in ſeiner Antwortrede auf die große Gaſtfreund— ſchaft hin, die den italieniſchen Schiffen in Deutſchland erwieſen worden ſei und gab ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß zum erſten Mal nach dem Kriege italieniſche Kriegs ſchiffe deutſchen Gewäſſern einen Beſuch abgeſtat⸗ 22 te“ hätten. Zum Schluß wünſchte er Reichskanz⸗ ler Müller baldige Geneſung. 15* Kiel, 16. Aug. Aus Anlaß des italieniſchen Flottenbeſuches veranſtalteten die Marineſtatio⸗ nen der Oſtſee und die Marineſtelle Friedrichs⸗ horſt geſtern nachmittag ein Sportfeſt. Konterad⸗ miral Hanſen dankte in kurzer Rede dem italie— niſchen Volt für die Gaſtfreundſchaft, die den deutſchen Schulſchifſen in Italien erwieſen wor— den ſei. Den Dank der italieniſchen Gäſte ſtat⸗ tete Kommandant Caſtracani ab. Nach einem Hoch auf beide Länder ſtimmte die deutſche Ma— rinekapelle die beiden Nationalhymnen an. Zum Mord an Nechnungsrat Vendt im Voralberg Berlin, 15. Aug. Der Tod des bei St. Anton in Tirol ermordet aufgefundenen Berliner Rech⸗ nungsrates Vendt beſchäftigt auch die Berli— ner Kriminalpolizei. Der Baumeiſter Becker, ein Freund des Toien, kehrte geſtern von ſeiner Fe— rienreiſe nach Berlin zurück und gab der Krimi⸗ nalpolizei Auskunft über ſein Zuſammenſein mit Vendt. Am 31. Juli fuhr Becker mit Vendt nach St. Anton, wo beide Touriſten im Touriſtenheim Klattenbach Wohnung nahmen. Am Sonntag, den 11. Auguſt, machte Vendt den Vorſchlag, ge— meinſam zur Darmſtädter Hütte aufzuſteigen. Becker lehnte die Beteiligung aber wegen des un⸗ günſtigen Wetters ab. Gegen 2 Uhr nachmittags verabſchiedete er ſich von Vendt. Nach ſeinen Er⸗ kundigungen war Vendt ſehr ſchwerhörig und in⸗ folgedeſſen gegen neue Bekanntſchaften ſehr zu⸗ rückhaltend. Er gehörte auch zu den Bergſteigern, die ſtets ohne Führer ihre Touren unternahmen. Nach Anſicht des Baumeiſters hatte Vendt bei der Abreiſe etwa 450 Mark bei ſich, von denen er bis zum 11. Auguſt etwa 150 Mark verbraucht haben dürfte. 955 7 ſeine Feſtſpiele vorbereitet. wohl erſt in Jahresfriſt das Bayreuther Feſtſpielhaus wieder ſeine Pforten öffnen 6100 ſind ſchon jetzt die Vorbereitungsarbeiten voll im Gange. Techniker und Handwerker überholen die techniſchen iEnrichtungen; in den Schneider⸗ werkſtätten iſt man fleißig mit der Herſtellung der neuen Koſtüme für die Statiſten und Kom⸗ varſerie ſowie den Chor zu Tannhäuſer beſchäf⸗ igt. Auch ein Schuhmachermeiſter hat ſeine Werk⸗ tatt im Feſtſpielhaus aufgeſchlagen, um ſtilge⸗ aa fon eu 5 9 Hunderte des Land⸗ Jrafengefolges anzufertigen. Oberleitung über ales Koſtümliche hat wieder die Stiefſchweſter Siegfried Wagners, Daniela Thodes. Seit kur⸗ zem iſt auch das rieſige Tor an der Hinterwand des Bühnenhauſes aufgetan, und man ſieht Schreiner und Bühnenmaler gleichfalls für den Tannhäuſer arbeiten. Richard Wagner hat nie⸗ mals eine in ſeinem Sinn ſtilgerechte Auffüh⸗ rung ſeines Tannhäuſer erlebt, obwohl gerade dieſes Werk. wie ſich aus ſeinen Briefen an König Ludreig den Zweiten ergibt, ihm beſon⸗ ders am Herzen lag. — Fliegers letzte Fahrt Bad Nauheim, 15. Aug. Der auf dem Flug⸗ platz Orly bei Paris tödlich verunglückte Flieger Diplomingenieur Hermann Hofmann wurde ge⸗ ſtern nachmittag auf dem hieſigen Friedhof in die heimatliche Erde gebettet. Neben der Einwohn⸗ nerſchaft, die ſehr zahlreich dem Sohn ihrer! Stadt das letzte Geleite gab, war auch eine An⸗ zahl Fliegertameraden erſchienen. Nach der Grab⸗ rede von Pfarrer Schäfer, der betonte, daß der Verſtorbene ſeine ganze Kraft für das deutſche Flugweſen eingeſetzt habe, würdigte ein Vertre⸗ ter des Deutſchen Luftſahrtverbandes Hoſmanns Verdienſte um die Schaffung einer für ihre Ideale begeiſterten deutſchen Fliegerjugend, ſo⸗ wie ſeine erfolgreiche Tätigkeit als Flugzeug⸗ konſtrutteur, und legte im Namen einer Reihe von Flieger⸗ und Luftfahrtverbänden Kränze nie⸗ der. Ein mit Trauerfloren geſchmücktes Flugzeug kreiſte nach der Trauerfeier mehrmals über den Friedhof. Unter den vielen Blumenſpenden be⸗ fand ſich auch ein Kranz der deutſchen Botſchaft A bein Sommertaa im Nheingau Am Grabmal ber Dichterin Caroline von Günderode. von Adolf von Hatzfeld. An einem Julitag fuhren wir unter dem leuch⸗ tenden Sonnenazur den Rhein ſtromaufwärts nach Winkel, um am Grabe der Dichterin Caro⸗ line von Günderode den Kranz niederzulegen, den ihr zum Gedächtnis rheiniſche Dichter an dem von ihnen erneuerten Grabmale ſchenkten. Nie⸗ mand von uns hat ſich des Gefühls tiefſten Er⸗ griffenſeins erwehren können, als wir unter dem ſtrahlendſten Firmament vor dem Grab eines leidenſchaftlichen Herzens ſtanden, das ſich kang⸗ ſam in Liebe verzehrte. Beſtürzt ſtanden wir vor der Inſchrift dieſes Grabes, die ſie ſich ſelbſt wählte, vor dieſer In⸗ ſchrift, auf der ſich die Buchſtaben anordnen zu einem Abſchiedsgruß an das Leben und alles Le⸗ bendige, an die rauſchenden Wälder, an die tiefen weißen Segler und Lüfte an den wehenden Wind und den fließenden Strom. Wir ſtanden beſtürzt, da wir dioſen weheſten aller Abſchiedsgrüße laſen, den ein menſchliches Herz zu erſinnen vermag, denn alles Lebendige wird in ihm gegrüßt, nur nicht der Menſch: i Erde, du meine Mutter, du mein Ernäh⸗ rer, der Lufthauch, heiliges Feuer, mir Freund, und du. der Bergſtrom, und mein Vater, der Aether. Ich ſage euch allen mit Ehrfurcht freundlichen Dank!— Mit euch hab ich hinieden gelebt und gehe zur ande⸗ ren Welt, euch gerne verlaſſend. Lebt wohl denn, Bruder und Freund, Vater und Mut⸗ ter, lebt wohl! Durch das ſchwarze eiſerne Gitter des Grabes a leuchteten weiße Lilſen, und es durch'uhr uns wie ein Hauch der Ewigkeit. Ich gedachte des Spruches des verſiſchen Dichters:„Ach könnten wir nach hunderttauſend Jahren als arünes Gras Das Buch der Natur bor einem Jahrhundert, einer der großen Lieb⸗ nige der Natur. Es geſchah. daß eine Gnade des lckſals dieſen Tag zu einem der heiterſten aufzogen, heiter, weil er uns hinführte zur ewi⸗ gen Sprache des Dichters. Wir betraten die Erde. auf der Goethe geſtanden hatte, wir ſtanden vor ſeinem Bett, von dem er die Sonne erblickte, wenn ſie morgens auf Flammenflügeln zur ewi— gen Runde emporſtieg. Wie es ein unſägliches Glück bedeutet, zu denken, daß dasſelbe Geſtirn, ein rotaufſteigender Mond, vom geliebten Men⸗ ſchen, der fern weilt, erſchaut wird, daß es die⸗ ſelbe Glut iſt, die er niederſchüttet auf ſie wie auf mich, ſo vereinten uns ewige Zeichen der Natur mit der Geſtalt ſeines Lebens. Wir hörten dieſelben Bäume rauſchen, in denen der Wind flog, der über ihn dahingeſtrichen war, wir aßen die Mandeln, von demſelben Baume, d ſie ihm ſchon geſpendet, die Trauben des Weinſtocks, von dem er ſie gepflückt hatte. Ueber uns dieſelben Kaſtanienblätter wie Palmen des Südens, der Aether war noch derſelbe, die Wolken, der Wind, der blinkende Strom, die Roſenfelder des Gartens, Weinlauben und die ewige Sonne. Das Haus der Brentanos zu Winkel am Rhein wurde am Ausgange des 18. Jahrhunderts er⸗ baut und trägt ſeinen Stil. Von der Lindengaſſe treten wir ein in eine kleine Halle, von der ein weißes Treppenhaus in die oberen Räume führt. Hier liegen die beiden Zimmer, die Goethe be⸗ wohnte, nichts iſt verändert. Dieſelbe Tapete, di ruhigen grünen Vorhänge, Kommode und Arbeitstiſch. An der Wand hängt eine von Goe⸗ tbes Hand hergeſtellte und bunt kolorierte Litho⸗ graphie mit der Anſicht ſeiner Vaterſtadt Frank⸗ furt. Darunter dieſe von Goethe niedergeſchrie— benen Wote: „Waſſerfülle, Landesgröße, heitern Himmel, frohe Bahn! Dieſe Wolken. dieſe Flöße landen auch in Winkel an.“ Hier ſteht ſchon das ausgeſprochen, was in ſeinem tieſſten Kern ſeiner eigenen Zeit noch be⸗ deutungslos erſchien, was aber ein Jahrhundert ſpäter zu wirklichem Leben erblühen ſollte. Denn heute hat ſich im Gegenſatz zum Lebensgefühl der Romantik in einer Reihe theiniſcher Menſchen eine neue Idee in das Bewußtſein gehoben, die gewaltige Straße des Rheins als eine große Einheit, als ein rieſiges Kraſtzentrum aufzufaſſen. fügte, die in dieſem Sommer über den Rhein in Paris. 9 das nach allen Ländern Seebul entſendet, und da, wo der Rhein den Romantikern zum Anlaß wurde. Natur ſchwärmend zu genießen, ſchauen wir heute die Wirklichkeit des Rheins in ſeiner ganzen Ausdehnung, als den europäiſchen Nil, und dieſe Wolken, dieſe Flöße landen heute in Baſel an. ziehend und fliegend den Rhein ſtromabwärts bis Duisburg und über ſein Delta hin bis Antwerpen. Rotterdam und Emden. Von Goethes Zimmern gehen wir durch den Hauptraum des Hauſes. Satte Farben in Rot umhüllen ihn und verdichten ſich in den golddurch⸗ wirkten Seſſeln zu einem tiefen Purpur.— Die Treppe eilen wir hinunter und treten durch eine große Tür in den hinteren Hof. Bunte Bäume ſtehen da, Granatbäume, Feigenbäume, Mandeln. Pfirſiche aus Perſien uſw. Wahrlich:„Hier genieß die friſchen Mandeln und der Wein wird wieder ſchmecken.“— Vor uns ſtehen auf einem erhöhten Rondell acht große Kaſtanienbäume. Dahinter blühen Roſenfelder, die in hundertfältigen Far— ben im Licht der Sonne funkeln. Weinlauben führen weiter und am Ende des Rebenganges ſtrömt und glitzert der Rhein. Dieſer Garten iſt wie ein Wohnhaus der Natur. Es fallen einem ſüdliche Gärten auf Capri ein und man ſteht be⸗ glückt, ſolche hier wiederzufinden. ebenſo duſtend, nur gebändigter als jene, nur geformter in jener Einheit, in der ſich Natur in grenzenloſer Frei⸗ heil mit menſchlichem ordnenden Geiſte vermählt. An jenem Tiſche ſaß Goethe, leſend und arbeitend. Noch hängt auf dem Boden des Brentanohauſes in Winkel die wachstuchbezogene Schaukel, auf der Bettina von Arnim von Goethe durch die Luft geſtoßen wurde. In dies Haus kehrten die Ro⸗ mantiker ein. von ihm zog Bettina aus, den Jo⸗ hannisberg zu beſteigen und ſich auf einem Fi ſenbett ſchwärmeriſch dem All zu vermählen oder des Nachts den Landleuten der Umgebung Ho⸗ mers Heldengeſänge vorzuleſen. Nachts beugte ſie ſich aus dem Fenſter ihres Zimmers und nahm das volle Laub des Weinſtocks, der an ihrem Fen⸗ ſte- herauswuchs, in den Arm.„Keinem Leben— digen hätte ich den Augenblick dieſer Liebe ver⸗ gönnt“— Es war die Natur in einer ihrer ſchönſten Formen, die die Romantiker anzog. Wahrlich, dies Land iſt in ſeiner Sattheit eines der ſchönſten und herrlichſten Eurovas und mit dieſer glücklichen Seele den glücklichſten Völkern der Erde verſchwiſtert. Doch mit ſeiner düſteren Seele, die ſich formte in furchtbarem Schickſal, das es ſeit Jahrhunderten, ja, ſeit faſt zwei Jahr⸗ tauſenden mit Leid, Krieg und Knechtſchaft über⸗ zog, iſt es den unterdrückteſten und ſtummgewor⸗ denen Völkern der Erde verwandt. Und jenes Landſchaftsgefühl, das ſich in Goethes Verſen ausdrückte, ahnte das Strombild ſchon, das ſich vor unſerem Geiſte heute malt. Abgründe tren⸗ nen uns von der Romantik. Die große Maſſe derer, die das Rheintal bewohnen und befahren, ahnt nur wenig davon. Die Erkenntnis von einer Stromgemeinſchaft ſtehr ihr noch ſehr fern. Sie ſehen in ſeiner verfälſchten Form das, was bei den Romantikern noch ein reines Gefühl der Seele war. Wir ſehen den Rhein nicht mehr vom Strom aus, den Blick gerichtet auf die„ro⸗ mantiſchen Burgen“. Wir ſehen in ihm den Formtrieb der Natur, die ihm das Geſetz gab, nach oſt⸗weſtlichem Fahrtbeginn nach Frankreich hinein abzubiegen nach Norden und das ganze herrliche Tal zu erſchaffen, von Baſel bis Hol⸗ land. Wir ſehen den Rhein ſtrömen und ſehen ihn oben von den Bergen aus, ſehen an ſeinen Uſern all die Werke menſchlicher Arbeit, die Kir⸗ chen und Dome, und unſer Blick ſchweift weit über die Hochebene fort, nach Oſten und Weſten,! hin zu den Kirchen und Kathedralen Frankreichs, wieder nach Oſten zu den romaniſchen Domen Deutſchlands, und über ſie hin erſtrecken ſich die gewaltigen Türme der elektriſchen Hochſpan nun⸗ gen, und in aller Mitte gelagert eines der ſchön⸗ ſten Täler der Erde. das alle Länder verbindet. So ſuchen wir eine neue Form menſchlicher Ver⸗ bundenheit, weil unſer Jahrhundert ein neues Lebensgefühl in uns weckte. Doch unſer Lebens⸗ gefühl hat ſich entfaltet und ſieht ſeine Ziele und Verantwortung da, wo die Luft und die Atmoſ⸗ phäre der Freiheit geboren wird, und dieſe Luft hat rein, klar und ſtark zu ſein. Auch wir haben die Kraft, vor Freude am Leben um blühende Freiheitsbäume zu tanzen, auch wir eſſen vor Freude am Daſein Blüten und Blätter unſerer Gärten, auch wir haben ſtille Stunden freund⸗ ſchaftlichen Austauſches. So ſtehen wir in die⸗ ſer Verantwortung am Grabe der Dichterin Ca⸗ roline von Günderond⸗ in Minfef am Mhein