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Der aktive ſowie Jugendvorſtand bitte ich eine halbe Stunde früher da zu ſein, zwecks kurzer Beſprechung. Der Wichtigkeit wegen iſt das Erſcheinen aller Mitglieder dringend erforderlich. Der Eintritt iſt nur unter Vorzeigung der Ver⸗ bandskarte und Buches geſtattet. NB. Lieder- bücher mitbringen. Für den Vorſtand: Müller. 25. Auguſt 10. Programm⸗Wanderung Wahlen —0Ober⸗Moſſau— Fürth. Abfahrt OEG. 7,43 Uhr. Gabelkarte Wahlen-Fürth(1,80 Mark). Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer. Samstag, 24. Auguſt, abends halb 9 Uhr findet im Lokal z. Brauhaus Mitglieder-Verſammlung ſtatt. Bei derſelben Ausgabe der Vereinsbilder. Nach der Ver— ſammlung gemütliches Beiſammenſein bei einem Faß Freibier. Der Vorſtand. Turugenoſſenſchaft Piernheim. Wochenplan: Geräteturner Dienstag und Freitag Abend 9 Uhr. Leichtathletik Dienstag u. Donnerstag Training auf dem Platze. Freitag Abend im Lokal. Fußball Dienstag Jugend, Mittwoch 1. u. 2. M. Handball Donnerstag für beide Mannſchaften. Turnerinnen Montag und Donnerstag. Spielleute Sonntag morgen auf dem Platze. Für Fuß- und Handballer alle Freitag Abend Spielerverſammlung, wozu die Mandolinenabteilung erſcheinen muß. Freiw. Fanitätskolonne v. Not. Areuz. Am Samstag u. Sonntag, den 24. u. 25. Aug findet in Birkenau i O. die Kolonnen-Tagungen ſtatt, wobei ſich die hieſige Kolonne daran be— teiligt. Die Delegierten fahren am Samstag nachm, ab, die Kolonne am Sonntag vorm. Da es ein Familienausflug iſt, ſo werden ſämtl. Mitglieder, Inaktive, Ehrenmitglieder u. Paſſive nebſt Familienangehörigen freundl. eingeladen. Antreten der Kolonne am Sonntag vorm. um 11,15 Uhr am Alarmplatz mit Muſik. Pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet Die Führung. NB. Abfahrt 11,43 Uhr OC. Verein der Hundefreunde.(Abtlg. Schäfer⸗ hunde). Samstag, 24. Auguſt und Sonntag, 25. Auguſt Zucht- und Schutzhundeprüfung nach den SV. Beſtimmungen auf dem Dreſſurplatz (Kirſchenwäldchen). Richter: Herr Eiſenbahn— Oberinſp. Sauter. Beginn: a) Zuchthundprüfung Samstag nachm. 3 Uhr. b) Schutzhundprüfung Sonntag vorm. 7 Uhr. An die Mitglieder u. Intereſſenten ergeht freundliche Einladung. Medizinalverband. Sonntag, 25. Auguſt, nachm. 3 Uhr im Lokal„zum Karpfen“ Gene- ralverſammlung. Anträge ſind bis dahin beim 1. Vorſ. einzubringen. Tagesordnung im Lokal. Reiſevereinigung d. Krieftaubenzüchter. Das Einſetzen der Tauben zum Preisflug Schwäbiſch⸗Hall findet am Samstag, 24. Aug. zwiſchen 1 und 3 Uhr ſtatt, man bitte die Zeit pünktlich einzuhalten. Die Einſaßzettel in doppelter Ausfertigung nebſt Einſatzgeld iſt mit⸗ zubringen. Die Geſchäftsleitung. Geſangverein„Fängerbund. Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Auto- und Motorradklub Viernheim. Wir machen auch an dieſer Stelle unſere Mit⸗ glieder und Freunde auf die am Sonntag, den 25. Aug ſtattfindende Zuverläſſigkeitsfahrt nach Mainz aufmerkſam. Das Nenngeld beträgt für Mitglieder 1,50 Mk., für Nichtmitglieder 2 Mk. Die näheren Beſtimmungen ſind im Lokal zu erfahren, ſoweit dieſelben noch nicht bekannt ſind. Kontrollkarte beachten! Abfahrt nicht vor 2 Uhr. Wer in vorgeſchriebener Zeit ſeine Fahrt beendet hat, erhält die für dieſe Fahrt vorgeſehene Plakette. Zahlreiche Beteili⸗ gung, auch von Seiten der Freunde des Klubs in der„Vorſtadt“ ne ekelleg. u, Tcetep-Geselscheh U Heim l Lede „Ernſt das Leben, heiter die Kunſt“ Am Sonntag, den 25. Auguſt, nachm. 3 Uhr findet im Lokal zum„Kaiſerhof“ unſer diesjähriges Gartenfeſt . 12 verb. mit Preiskegeln u. ſonſt. Beluſtigungen Von abends 8 Uhr ab im Saale Tanz⸗ unterhaltung, Muſik: Hauskapelle. — Für Unterhaltung iſt beſtens geſorgt.— Wir laden hiermit Freunde und Gönner ſowie unſere Mitglieder nebſt Angehörigen freundlichſt ein und bitten um 0 K* regen Zuſpruch n IMs VI nen Donnerstag Abend halb Der Vorſtand. 9 Uhr Unler- Natungsabend Der Vorſtand. Eine neue Laden⸗ Einrichtung zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. FF c. 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Zum Teil ändet die Verſteigerung beſtimmt Lampertheim, den 22. Auguſt 1929. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. TJahakbau-Verein — Viernheim— Am Donnerstag, den 22. Auguſt, nachm. halb 6 Uhr wird im„Roſengarten“ der Tabakeinfädelapparat des Herrn Dr. Nikolai vorgeführt, wozu wir In⸗ tereſſenten einladen. Der Vorſtand. verſteigere ich in Viernheim im Gaſthaus z. Pflug Sboriplal Sonntag, 25. Auguſt 29. nachm. 5 Uhr Privatspiei! Karhenburgia Heggenheum l. — dpbrocrol. Aae 1.— Vorſpiele: vorm. 11 Uhr Heppenheim 2 M.- Sportvergg. 69 2 M. nachm. 1 Uhr Sportwergg. 2 gd. Wormatia Worms 2 Jgd. nachm. 2 Uhr Sportvergg. 1 0d. Wormatia Worms 1 198. nachm. 3 Uhr 5 Sporwergg. 2 Schüler- J. f. L. Lamnerth. 2 Seh. nachm. 4 Uhr Sporlvergg. 1 Schüler-V. f. I. Lamperih 1 Sch. In Mannheim auf d. Vorwärtsplatz: Schwarzweisself— J. 1. H. Sabermannsch. Sportvergg. 3 Mannseh. F. I. R. Nollmanasch. Abfahrtzeiten werden noch bekannt ge— geben. Morgen Freitag, den 23. des Monats abends 9 Uhr im Lokal Vorſtands-⸗ und Spielaus⸗ ſchuß⸗Sitzung. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.; Hausmeiſterwohnung in der Goetheſchule. Die Eröffnung der Angebote findet nicht am Samstag, den 24. ds. Mts. ſondern am Diens⸗ tag, den 27. ds. Mts. vormittags 10 Uhr auf dem Baubüro ſtatt. Viernheim, den 21. Auguſt 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. B.: Roos. erwartet Die Sportleitung. dem seit fünf dahr- zehnten führenden Febrat von Weltruf +— Mobelhaus Hook, Weinhelmerstr. 43 u. Rathausstr. 13 i täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ei inz Haus gebracht.— Gratisbeila en: wbchentl. bas achtſeitige illustrierte Bonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim nſprecher 117.— Telegramme: Naeh Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru Ar. 195 u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Freit 332 Erfolg der deutschen gemünungen um die Reftune der Ronferenz Man will zu einem Ergebnis lommen Nach einer aus dem Haag in Berlin einge⸗ troffenen Meldung iſt die Sitzung der ſechs einladenden Mächte, die um 10.30 Uhr begann, nach etwa einſtündiger Dauer auf Freitag nach⸗ mittag 4 Uhr vertagt worden. In der beutigen Vormittagsſitzung nahm u. a. auch Dr. Streſemann wieder das Wort. Nach⸗ dem infolge der Entwicklung der letzten Tage über das weitere Schickſal der Konferenz ſich in Berliner politiſchen Kreiſen eine ausgeſpro— ſtene peſſimiſtiſche Auffaſſung geltend gemacht hatte, glaubt man in der Wilhelmſtraße beute wieder etwas optimiſtiſcher ſein zu können. Die ſechs einladenden Mächte ſollen heute über— eingekommen ſein, in der Frage des Poungplanes mit allen Kräften eine endgültige Regelung noch in dieſer Woche herbeizuführen und über ein Proviſorium ſolange nicht zu verhandeln, als noch die Möglichkeit einer Endregelung beſteht. Jedenfalls will man bis Samstag zu einem praktiſchen Ergebnis kommen. Dr. Streſemann hat in der heutigen Sitzung den Antrag geſtellt, daß, falls bis Samstag ein praktiſches Ergebnis nicht vorliegen ſollte, eine Vollſitzung der Kon— ferenz zuſammentreten ſoll, um zu der Lage Stellung zu nehmen. Dieſer Antrag iſt von den Engländern unterſtützt worden. Nach den weiter hier vorliegenden Informationen ſoll unter den einladenden Mächten Uebereinſtimmung auch da— rüber beſtehen, das Schickſal der Konferenz nicht von der Völkerbundstagung abhängig zu machen. Unter Umſtänden ſoll die Konferenz in einem anderen Orte fortgeſetzt werden. Jedenfalls hät⸗ ten die ſechs einladenden Mächte heute vormit⸗ tag die Abſicht kundgetan, zuſammenzubleiben und die Konferenz nicht zu vertagen. Die für heute nachmittag 4 Uhr vorgeſehene Sitzung der Beſatzungsmächte mit Deutſchland iſt auf Freitag vormittag vertagt worden. „Die Sitzung ſcheint trotz ihrer verhältnis— mäßig kurzen Dauer eine gruße politiſche Bedeutung gehabt zu haben. Der deutſche Antrag und die geſtrige und heutige Diskuſſion, die ſich daran anknüpfte ſcheinen zu einer ziemlich allgemeinen Bemühung um die Rettung der Konferenz und zwar mit ihrem ganzen Aufgabekomplex. Anlaß gegeben zu haben. Aeußerungen, wie diejenigen des Vorſitzenden Jaſpar oder Briands, wonach der deutſche Antrag auf Eventualbehandlung eines Proviſoriums für den 1. September doch wohl nur für den äußerſten Fall ins Auge zu faſſen ſei, und daß man verſuchen müſſe, zunächſt zu einer Einigung zwiſchen den Gläubigermäch⸗ ten zu gelangen, liefern dafür einen Beweis. Es hat offenſichtlich pſychologiſch einen ſtarken Eindruck auf alle Mächte gemacht, daß ſie vor die Folgen eines Zuſammenbruchs oder einer ergeb⸗ nisloſen Vertagung der Konferenz geſtellt wurden. Sitzung der Beſatzungsmächte auf morgen verſchoben. Haag, 22. Aug. Die Sitzung der Rheinland⸗ mächte iſt mit Rückſicht auf die im Gange befind⸗ lichen Arbeiten von heute nachmittag auf mor⸗ gen früh 11.30 Uhr vertagt worden. Beſprechung der Gläubigermächte ohne England bei Heranziehung Deutſchlands. Haag, 22. Aug. In Verfolg eines heute ge⸗ faßten Beſchluſſes, die Verſtändigung durch Ein⸗ gelbeſprechungen vorzubereiten, fand heute nach⸗ mittag eine Beſprechung der Gläubigermächte mit Ausnahme Englands zum erſten Mal unter Zuziehung deutſcher Delegierter ſtatt. Dabei waren die Reichsminiſter Dr. C und Dr. Hilferding zugegen, und es wurde nehmlich die Frage der Sachlieferungen behan⸗ delt. Die Beſprechung geht heute abend 7.15 Uhr weiter. Communique über die Sechsmüchteſithung. Haag, 22. Aug. Das amtliche Communique über die heutige Vormittagsſitzung der Delegier⸗ ten der ſechs einladenden Mächte im Haag lau⸗ tet:„Die Delegierten der 6 einladenden Mächte ſind heute vormittag 10.30 Uhr zuſammengetre⸗ ten, um die Prüfung der Konferenzarbeiten fortzuſetzen und haben einſtimmig beſchloſſen, die perſönlichen Unterhaltungen ſofort wieder aufzunehmen und ſie ohne Unterbrechung mit der feſten Abſicht nachdrücklichſt fortzuſetzen, um zu Schlußfolgerungen zu gelangen, die in einer neuen Zuſammenkunft dieſer Delegierten morgen nachmittag vorgelegt werden ſollen.“ Einigung auf Deutſchlands Koſten? Berlin, 23. Aug. Die Donnerstagver⸗ handlung im Haag unter den Gläubigermächten und zwiſchen dieſen und der deutſchen Delega⸗ tion laſſen mit aller Deutlichkeit erkennen, daß Zeppelinſtart auf unbeſtimmte Zeit verſchoben Wegen ungünstiger Windverhältniſſe Vorbereitungen für den Wiederaufſtieg. Newyork, 22. Aug. Nach einer Meldung der „Newyorker Times“ aus Tokio war der Andrang der Schauluſtigen, die ſich mit der Bahn nach dem Flugplatz Kaſumigaura begeben wollten ſo ſtark, daß noch in der Nacht mehrere Sonderzüge eingelegt werden mußten. Die Koſten für den Betriebsſtoff, des Mundvarrats und Gasmenge, die von dem Luftſchiſf übernommen worden ſind, werden mit 58000 Dollar angegeben. Ein Teil dieſer Kaden iſt durch die Einnahmen aus den Gebühren der mitgeführten Poſt gedeckt. Es find bereits zwei Torpedoboot-Zerſtörer in See gegangen um dem Luftſchiff Informatio⸗ nen zu erteilen und gegebenenfalls Hilfe leiſten zu können. Für die japaniſchen Zeitungen iſt eine große Anzahl Brieftauben an Bord genom— men worden, da die Funkapparate des Luftſchif⸗ fes in den erſten Stunden der Abfahrt für den Wetterdienſt voll in Anſpruch genommen werden. Zeppelinſtart erneut verſchoben. Tokio, 22. Aug. Der auf 10 Uhr abends japa⸗ niſcher Zeit(2 Uhr mittags MEZ.) angeſetzte Ab⸗ flug des Zeppelins iſt mit Rückſicht auf die Ge⸗ ſtaltung der Wetterlage bis auf weiteres ver— ſchoben worden. Der Schaden an dem Luftſchiff„Graf Zeppe— lin“ iſt ganz geringſügiger Art und kann leicht ausgebeſſert werden. Es wird beſtätigt, daß ledig⸗ lich die Streben der hinteren Gondel einen Bruch— ſchaden erlitten haben. Außerdem wurde die Außenwand der Gondel und des darunter befind⸗ lichen Korbes leicht beſchädigt. Der Schaden wird nach Anſicht der die Ausbeſſerungsarbeiten leiten⸗ den Ingenieure kurz vor Sonnenuntergang be⸗ 1755 ſein. Das Wetter iſt im allgemeinen gün⸗ tig. Die Verſchiebung des Starts in Kaſumigaura. Tokio, 22. Aug. Die Verſchiebung des Abflu⸗ ges um einige Stunden, die ſich zur Durchführung Der Deutſche Morzik Sieger im Europarundflug Paris, 23. Aug. Die Liſte der Punktwer⸗ tung im Europarundflug war geſtern fertigge⸗ ſtellt. Der deutſche Flieger Fritz Morzik von der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule rangiert mit 138,5 Punkten an erſter Stelle, gefolgt von Broad⸗England mit 135,25 Punkten und Car⸗ berry⸗Canada 131,00. Den vierten Platz beſetzte wieder ein Deutſcher, Luſſer 128,25. Dann folg⸗ Zeitung (Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige W 0 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 80 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Abe bei Unzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann das Beſtreben der Gläubigermächte darauf hinausläuft, den Streit über die Verteilung der deutſchen Zahlungen in der Weiſe zu regeln, daß Deutſchland eine Erhöhung der urſprüng⸗ lich im Voungplau ſeſtgelegten Jahreszahlun⸗ gen zugemutet wird, die nicht mehr unter dem Währungsſchutz ſtehen. Weiter ſoll Deutſchland Zugeſtändniſſe betreſſs des Ueberſchuſſes von 300 Millionen Mark machen, der durch den Uebergang vom Dawes⸗ zum Youngplan ent⸗ ſteht. Deutſchland ſoll auf dieſe 300 Millionen vollkommen verzichten, um daraus den Eng⸗ ländern diejenigen Konzeſſionen zu machen, die die Forderungen Snowdens wenigſtens bis zu etwa 70 Prozent erfüllen würden. Auch bezüg⸗ lich der Sachlieſerungen werden von Deutſch⸗ land Zugeſtändniſſe verlangt. Kein engliſcher Näumungsbefehl. London, 23. Aug. Neuter teilt mit, daß entgegen anderslautenden Preſſenachrichten das Hauptquartier in Wiesbaden keine Näumungs⸗ befehle zum September ausgegeben habe. Selbſt⸗ verſtändlich würden aber bei allen Dienſtſtellen die notwendigen Vorbereitungen zur Räumung bereits jetzt getroffen. der Reiſevorbereitungen als ustwendig erwieſen hat, bewahrte einen der Paſſagiere des Luftſchif— fes der den von Tokio abgehenden Extrazug ver— ſäumt hatte, vor dem Mißgeſchick, zurückgelaſſen zu werden. Das Wetter iſt windſtill, der Him— mel iſt bedeckt und regendrohend. Trotz dieſer lokalen Störungen wird die Wetterlage im allge— meinen als günſtig betrachtet. Wie man hört, handelt es ſich bei dem blinden Paſſagier, der geſtern abend entdeckt wurde, um einen jungen Mann, der nicht voll für ſeine Handlungen verantwortlich gemacht werden kann. Kaſumigaura, 23. Aug. Infolge un⸗ günſtiger Windverhältniſſe war der Start des „Graf Zeppelin“ auf 9,40 Uhr abends MEZ. verſchoben worden, doch hatte ſich bis zu dieſem Zeitpunkt die Atmoſphäre immer noch nicht gebeſſert. Da das Ausbri. Jen des Luftſchiffes aus der Halle bei derart widrigen Winden ſehr ſchwierig geweſen wäre, murde der Start neuer⸗ dings auf unbeſtimmte Zeit verſchoben. Der verſchobene Start. Tokio, 22. Aug. Kurz vor Mitternacht wurde bekannt, daß der Start des Luftſchiffes wegen ungünſtiger Winde gegen alle Erwar⸗ tungen doch wieder verſchoben werden muß. Auf der neuen Fahrt wird das Luftſchiff 19 Paſſagiere an Bord haben. Außerdem kommt Oberingenieur Bäuerle, der die Neu⸗ füllung des Luftſchiffes in Kaſumigaura vor⸗ zubereiten und zu überwachen hatte, für den Reſt der Fahrt an Bord, ſodaß die Kopfzahl der Veſatzung ſich von 41 auf 42 erhöht. ten Guazetti⸗Italien mit 126,25, v. Dungern Deutſchland 126,0, Tſchechoflowakei 126,0 Caſtal⸗ do⸗Italien 124,25, Geumetti⸗Italien 122,0 und Miß Spooner⸗England 121,5. Der 11., 15., 17. 18., 19., 20., 27. und 29. Platz ſind deutſchen Flie⸗ gern zugefallen, insgeſamt haben alſs elf deut⸗ ſche Piloten den Flug durchgehalten. jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden 46. Jahrgang Neueſte Telegramme Vier Todesopfer einer Granatexploſion. Brünn, 23. Aug. In Czeitſch bei Göding fuhr der Landwirt Surman mit Mitgliedern ſeiner Familie und einem Hilfsarbeiter Klee vom Felde heim. Beim Abladen ſiel plötzlich eine Granate auf den Boden und explodierte. Die Folgen waren ſurchtbar. Der fünfjährige Sohn eines Arbeiters und die 16⸗ jährige Toch⸗ ter des Landwirts wurden ſofort getötet, die 21⸗jährige Tochter Surmans und der Hilfs⸗ urbeiter erlagen im Spital ihren ſchweren Ver⸗ letzungen. Die Frau des Landwirtes erlitt ſchwere Verletzungen. Auf dem betreffenden Kleefelde waren vor kurzem Artillerieübungen abgehalten worden. Grubenunglück. Eſſe n, 22. Aug. Auf der Schachtanlage der Rheiniſchen Stahlwerke Arenberg verunglückten am Donnerstag vormittag zwei mit der Fertig ſtellung einer Bergkippe beſchäftigte Bergleute Der Aufbau der Kippſtelle war zuſammen⸗ gebrochen und hatte beide Arbeiter unter ſich begraben. Sie waren ſofort tot. Der Verſicherungsſkandal in Frankfurt. Frankfurt a. M., 23. Aug. Die geſtri⸗ gen Verhandlungen der Gläubiger der Frank⸗ furter Allgemeinen Verſicherungs⸗A.⸗G. haben dazu geführt, daß ſämtliche größeren Gläubigen die deutſchen und die ausländiſchen, einem drei⸗ monatigen Moratorium für die Geſellſchaft zu⸗ ſtimmten. Das Eſſenbahnunglück auf der Tauernbahn Salzburg, 22. Aug. Bei dem Eiſenbahnun⸗ glück auf der Tauernbahn, St. Veit und Loifern wurden getötet: Rechtsanwalt Wolf aus Char⸗ lottenburg, Guſtav Richard Raabe aus Aue im Erzgebirge, Ida Wagner aus Auſſig an der Elbe und Janke Bienenfekd aus Wien. Ein Umſteigeverkehr iſt eingerichtet. Bis morgen Mittag wird der durchgehende Verkehr wieder aufgenommen werden können. 5 Wien, 22. Aug. Bei dem Eiſenbahnun⸗ glück auf der Tauernbahn wurden ſchwerverletzt: Hansjörg Rainer aus Berlin⸗Grunewald, Dr. Bernhard Müller, Mittelſchullehrer in Köln⸗ Nhein, Kaufmann Heinrich Köhler, Krefeld ſowie die Journaliſtin Ella Lermer, Wien. Zu den Schwerverletzten gehören noch drei Schaffner und drei Kondukteure. Die Toten und Schwerverletzten wurden nach Schwarzach⸗ St. Veit gebracht. Der Verkehr an der Anfall⸗ ſtelle wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Wien, 23. Aug. Die Generaldirektion der Deſterreichiſchen Bundesbahn teilt mit, daß bei dem Eiſenbahnunglück vier Perſonen getötet worden ſind. Unter den Schwerverletzten befin⸗ den ſich keine Reichsdeutſchen, wohl aber unter den leichter Verletzten. Ueber die Kataſtrophe ſelbſt werden folgende Einzelheiten bekannt: Kurz nachdem der Schnell⸗ zug Prag⸗Trieſt die Station Schwarzach⸗St. Veit verlaſſen hatte ereignete ſich der Zuſammen⸗ ſtoß. Die Unglücksſtätte liegt etwa 50 Meter vor dem erſten Tunnel. Die Hauptzahl der Getöte⸗ ten und Verletzten befand ſich im Schnellzug, deſ⸗ ſen erſte drei Wagen ineinandergeſchoben wur⸗ den. Die erſten Wagen des Perſonenzuges Vil⸗ lach⸗Salzburg waren der Poſt⸗, Dienſt⸗ und ein Perſonenwagen, ſodaß ſeine Paſſagiere weniger in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Verſchlim⸗ mert wurde die Situation noch durch den Um⸗ ſtand, daß der Führer der den Schnellzug ſchie⸗ benden Lokomotive den hinter einer Kurve er⸗ folgten Zuſammenſtoß von ſeinem Stand nicht hatte ſehen künnen. Die Hilfszüge aus Schwar⸗ zach⸗St. Veit und Villach maren ſehr vaſch zur Stelle, ſodaß die Vermundeten in ganz kurzer Zeit verbunden werden konnten. Die Schwer⸗ verletzten befinden ſich im Spital Schwarzach⸗ St. Veit. Die Schuldfrage iſt nicht geklärt. viernheimer Anzeiger Glernheimer Tageblatt— Bternhelmer Nachrichten Viernh eim er e ee ——ç———— 3 .— — 8 — . — ———— — . . ——— 8 2. 5 Wilhelm ll. will nicht nach Deutſchland zurück! Er will bis an ſein Lebensende in Holland bleiben Die Generalverwaltung des vormals preußi⸗ ſchen Königshauſes dementiert mit aller Ent⸗ ſchiedenheit die Gerüchte von einer beabſichtigten Rückkehr des früheren Kaiſers nach Deutſchland. Wilhelm II. hätte zurzeit nicht die Abſicht, ſeinen Wohnſitz nach Deutſchland zu verlegen, und ſo hätte auch die Generalverwaltung bisher nichts unternommen, um für ſeine Unterkunft zu ſorgen. In dieſem Zuſammenhange iſt erwähnens⸗ wert, ſo ſchreibt hierzu das„8 Ubr Abendblatt“, daß, wenn Wilhelm II. auch zu den reichſten Deutſchen und zu den größten Grundbeſitzern Deutſchlands zählt, er doch hier keine Behauſung beſitzt, die ſeiner früheren Stellung entſpräche, denn die ganze Maſſe der ehemalig königlichen Schlöſ⸗ ſer iſt heute Staatsbeſitz, und die dem einſtigen Herrſcher verbliebenen Herrenſitze ſind zwar ver⸗ hältnismäßig zahlreich, ihrer räumlichen Ausge⸗ ſtaltung nach jedoch nicht derart, daß ſie dem einſtigen Monarchen als Wohnſitz dienen könnten. So wurden ſeinerzeit bei der Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen Staat und dem ehemaligen Kö⸗ nighaus dieſem in Berlin das Palais des alten Kaiſers, das Niederländiſche Palais und das Ansbachſche Palais überlaſſen. Das erſte iſt ein Muſeum, das zweite, das jetzt der Generalver⸗ waltung dient, müßte vollkommen umgebaut und umgeſtaltet werden, um Wilhelm II. als Wohnſitz dienen zu können, und das dritte, das in letzter Zeit zweimal ausländiſchen Monarchen als Berliner Unterkunft gedient hat— es waren die Majeſtäten Amannullah und Fuad—, ge⸗ hört den Erben des Prinzen Albrecht. Es war mit Rückſicht darauf, daß die großen Schlöſſer ſämtlich bei der Auseinanderſetzung an den Staat fielen, daß Wilhelm II. und ſeiner Gemahlin das Schloß Homburg auf Lebzeit zur Verfügung geſtellt wurde, denn die im Weſten und Süden gelegenen Burgen ſind ebenfalls für dauerndes Wohnen nicht geeignet. Die Burg Rheinſtein iſt zu klein, und die Burg Hohen⸗ zollern iſt zwar ſehr maleriſch, aber zum Woh— nen durchaus ungeeignet. Als vor vielen Jahren Wilhelm II. einmal dort kurz Aufenthalt nehmen wollte, mußten die rieſigen Hallen drei Tage lang vorher geheizt werden, und ſelbſt die ge⸗ waltigſten Feuer in den großen Kaminen brach⸗ ten die Temperatur nicht über 12 Grad. Es beſteht natürlich die Möglichkeit, daß ſich der ehemalige Kaiſer in Homburg einquartiert, falls er es nicht vorziehen ſollte, ſich ein ganz neues Schloß zu bauen. Aber das Ueberſiedeln nach Deutſchland iſt, abgeſehen von den anderen Fragen, auch in materieller Beziehung für den früheren Monarchen von großer Wichtigkeit. Bisher hat er nur Vermögensſteuer und Einkom— menſteuer aus ſeinem in Deutſchland gelegenen Grundbeſitz zu zahlen. Wenn er in Deutſchland ſeinen Wohnſitz nähme, müßte er Einkommenſteuer bezahlen, die eine beträchtliche Höhe erreichen würde. Da aber andererſeits Wilhelm II. ſehr erhebliche Verpflichtungen gegenüber ſeiner zahlreichen Fa⸗ milie uſw. hat, ſo würde der veränderte Steuer⸗ ſatz ſeine Einkommensverhältniſſe ganz weſent⸗ lich beeinfluſſen. Bedeutſamer jedoch als dieſe materiellen Ge— ſichtspunkte dürften die ſeeliſchen Momente mit⸗ ſprechen. Es iſt wohl verſtändlich, wenn eine ſo ſelbſtbewußte Natur wie die Wilhelms II. ſchon die bloße Möglichkeit von Konflikten vermeiden will. in die ihn ſicherlich nicht die jetzige Regie⸗ rung, wohl aber möglicherweiſe die für alle Bür⸗ ger geltenden Beſtimmungen bringen könnten. Man vergegenwärtige ſich nur einmal, was es für den einſtigen Herrſcher bedeuten würde, wenn z. B. das zuſtändige Polizeirevier ihn zur Anmeldung perſönlich beſtellen würde, wozu es ja theoretiſch in der Lage wäre. Es gehört nicht viel Phantaſie dazu, ſich auszumalen, wie Wil⸗ helm II. es aufnehmen würde, wenn ihn ein Be⸗ amter fragen wollte, wes Nam' und Art er ſei, woher der Fahrt er käme und alle jene Einzel⸗ heiten von ihm wiſſen wollte, die zwar längſt in den Büchern der Geſchichte verzeichnet ſind, die aber für einen untergeordneten Beamten nicht exiſtieren, ſo lange ſie ſich nicht auf ſeinen grünen Zetteln befinden. Es iſt ja kein Geheimnis, daß monarchiſche Kreiſe verſchiedentlichſt den Kaiſer gedrängt ha⸗ ben, zurückzukehren. Aber es hat den Anſchein, als ob der ehemalige Kaiſer, wenn er wohl ſich auch der Richtigkeit mancher Erwägungen nicht verſchließt, doch nicht über die Schwierigkeiten hinwegkommen kann, die die menſchliche Seite des Falles belaſten. Wenn aber Wilhelm II. aus dieſen Gründen vorläufig nicht nach Deutſchland kommen will, obwohl es ihn ſicherlich nach der Heimat zieht, ſo hat er doch für den Fall ſeines Ablebens Beſtimmungen getroffen, die ihm ein Grab in deutſcher Erde ſichern. Er hat ein Teſtament verfaßt— es verlautet, daß er ſogar verſchiedene letztwillige Verfügungen abgefaßt hat—, das Beſtimmungen über ſeine Beiſetzung enthält. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß er als ſeine letzte Ruhe⸗ ſtätte den antiken Tempel in Potsdam ſich er⸗ wählt hat, in dem bereits ſeine erſte Gemahlin ruht. Vermischtes Eine Anſprache des Papſtes N an die Malteſer Pilger. Rom, 21. Aug. Der Papſt empfing heute 600 Pilger aus Malta und Gozzo. Der Papſt erklärte, es ſei jetzt von Wichtigkeit für Malta und die ganze Welt, zu Gott zu halten. Man müſſe aber auch den Biſchöſen Gehorſam leiſten und das befolgen, was der Papſt durch die Biſchöfe befehle, anrate und empfehle. Wenn jemand behaupte, der Papſt treibe Politik, ſo dürfe man das nicht glauben, denn der Papſt beſchäftigte ſich nur mit den Seelen und dem Reiche Gottes. Wenn aber ſich Gefahr erhebe für die Seelen und für die Ehre des Allmäch⸗ tigen, ſo zögere der Papſt nicht, Verteidigungs⸗ maßnahmen zu ergreifen. Die Anſprache des Papſtes wurde mit großen Beifall aufgenom⸗ men. Beförderung europäiſcher Poſt nach Perſien durch Junkersflugzeuge. Bombay, 21. Aug. Die Blätter berichten, daß nach Verhandlungen zwiſchen den Poſtver⸗ waltungen von Perſien und dem Irak, ſowie der Junkersgeſellſchaft ein Abkommen erzielt worden ſe, wonach Junkersflugzeuge Poſt aus dem Irak und europäiſche Poſt, die mit Flugzeugen der Imperial Airways Co. in Bagdad abgeliefert wird, nach Perſien befördern werden. Auf dieſer Reiſe wird ein Luftpoſtweg Eu ropa—Perſien her⸗ geſtellt. Der Frankfurter Verſicherungs⸗ ſkandal Die Hilfsaltion— Für Aenderung der Geſetzesbeſtimmungen, um ähnliche Fälle künftig zu verhindern Zeit, nach dem der Präſident des Reichsauf⸗ Frankfurt a. M., 21. Aug. Bereits kurze ſichtsamtes erklärt hatte, daß er den Abbruch des Konkurſes bei der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs A.⸗G. für bedenklich halte und mit Hilfe des Verſicherungsgeſetzes zu ver⸗ hindern ſuchen würde, hat die eingeleitete Ret⸗ tungsaktion Erfolg gehabt. Der Abſchluß des Garantievertrages zwiſchen der Allianz und der Frankfurter Allgemeinen hat fürs erſte Ge⸗ fahr behoben und ſämtliche Anſprüche der Ver⸗ ſicherten in den von der Garantie erfaßten Zweigen ſichergeſtellt. Eine neue Verſicherungsgeſellſchaft iſt mit zunächſt fünf Millionen Mark Kapital unter dem Namen„Neue Frankfurter Allge⸗ meine Verſicherungs⸗A.⸗G.“ ins Leben ge⸗ rufen und wird unter Beibehaltung von Frankfurt als wirtſchaftliches Zentrum das Verſicherungsgeſchäft fortführen. In Berliner Bankkreiſen, wo die Nachricht von den eingetretenen Schwierigkecten wie eine Bombe eingeſchlagen hatte, ſieht man nunmehr die Angelegenheit erheblich ruhiger an, was bereits in der Mittwoch⸗Börſe zum Ausdruck kam. In Berliner Bankkreiſen verlautete über den weiteren Verlauf der Rettungsaktion noch, daß dem zu gründenden Garantiekonſortium, welches den Stillhaltern als Rückendeckung dienen ſoll, nur ſolche Banken angehören dürf⸗ ten, die mit der Frankfurter Allgemeinen in Geſchäftsbeziehung geſtanden haben, was bei⸗ ſpielsweiſe bei der Dresdener Bank nicht der Fall iſt. Was die angekündigte Fühlungnahme mit der Reichsbank anbelangt, ſo trifft es nach unſeren Erkundigungen zu, daß Mitglieder des Aufſichtsrats der Frankfurter Allgemeinen in der Reichsbank vorgeſprochen haben, um dort verſchiedene Aufſchlüſſe zu geben. Es ſcheint ſich jedoch bei dieſen Beſprechungen nur um eine unverbindliche Fühlungnahme gehandelt zu haben. Von einer Beteiligung der Reichsbank an der Stützungsaktion durch Rediskontierun⸗ gen uſw. verlautet bisher noch nichts. Nach wie vor wird von den intereſſierten Kreiſen auch die grundſätzliche Seite des Frankfurter Skandals erörtert. Hierbei handelt es ſich bekanntlich um die Prüfung der einſchlägigen Geſetzesbeſtimmungen, die dazu dienen ſollen, derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Das private Verſicherungsweſen unterliegt auf Grund des Geſetzes über die privaten Verſiche⸗ rungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 der Kontrolle durch das Reichsverſicherungsamt und allgemein iſt man der Auffaſſung, daß noch dringlicher als eine Erweiterung der Befug⸗ niſſe des Reichsaufſichtsamtes eine Abänderung der 1924 dem Verſicherungsgeſetz angefügten Novelle ſein muß, die u. a. den Verſicherungen neue Anlegemöglichkeiten eröffnete. Das Ver⸗ mögen der Verſicherungsgeſellſchaften kann nach dieſer Novelle auch in Aktien und An⸗ leihen von anderen Verſicherungsunternehmun⸗ gen und ſolcher Unternehmungen angelegt wer⸗ den, deren Gegenſtand mit dem Geſchäftsbetrieb der Unternehmungen in wirtſchaftlichem Zu⸗ ſammenhang ſteht. Dieſe Beſtimmungen der Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (58. Fortſetzung.) Erwartungsvoll harrte die kleine Lore des Moments, an dem ihr geſtattet ſein würde, das Krankenzimmer zu betreten und die wunderbare Pflegeſchweſter genauer kennen zu lernen, von der die Mutter erzählte, daß ſie bei deren kurzen täglichen Beſuchen am Krankenlager ihres Soh⸗ nes zumeiſt in einem Buche leſend am Fenſter ſaß oder ſogar in ihrem Schlafgemach ver— ſchwand, niemals aber ſich in irgendeine Unter— haltung einließ. Auch Klaus Landvogts Intereſſe an der ge⸗ heimnisvollen Frau, von der niemand etwas näheres wußte und der doch das ganze Haus ge⸗ horchte, ſelbſt der alte Arzt, war rege geworden. Nur Rolf war nicht neugierig auf ſie. Er wußte, daß es Menſchen gibt, die einen ſeltſamen, ſuggerierenden Einfluß auf ihre Mit⸗ menſchen auszuüben imſtande ſind. Und unwill⸗ kürlich gedachte er dabei Gerhildes, die damals, vor Jahren, in jener glücklichen Zeit ſeiner er⸗ ſten Liebe, durch einen ernſten Blick, durch einen ſanften Druck ihrer Hand, aufkeimende Leiden⸗ ſchaft und heißes Verlangen zu zähmen gewußt hatte. 3 2. Kapitel. Werners Zuſtand beſſerte ſich unter Schwe⸗ ſterſter Virginias aufopfernder Pflege zuſehends. Bald konnte jede Gefahr als ausgeſchloſſen betrachtet werden. a Schweſter Virginia dachte an ihre Abreiſe. Aber jedesmal, ſobald ſie davon anfing zu f ſprechen, trat eine Verſchlimmerung bei dem Rekonvaleſzenten ein. Dann packte der Knabe krampfhaft ihre Hände und bat und flehte und bettelte: „Noch ein paar Tage, liebe, gute Schweſter! Ich fühle, ich bin noch nicht ganz geſund! Nur noch ein paar Tagel“ Und Schweſter Virginia blieb. Sie liebte ja den ſchönen Knaben wie ihren Bruder— nein, faſt wie ihr eigenes Kind!—— Heute, an einem klaren, friſchen Sonntags⸗ morgen— die Glocken der nahen Kirche hallten feierlich herüber bis ins Krankenzimmer— ging es Werner beſonders gut, ſo daß Schweſter Vir⸗ ginia ihm geſtattet hatte, das Bett für kurze Zeit zu verlaſſen. Sie hatte ihm beim Anziehen geholfen und einen Lehnſtuhl zurecht gerückt. Und nun ſaß der Knabe, in weiche Kiſſen verpackt, eine Decke ſorg⸗ lich über die Knie gebreitet, am Frühſtückstiſch und wartete auf den Kaffee. Der ließ auch nicht lange auf ſich warten. Pünktlich, faſt zur feſtgeſetzten Minute, klopf⸗ te es behutſam an der Tür. Und Frau v. Bülow erſchien mit dem Frühſtücksbrett. Als ſie ihren Jungen außer Bett ſah, über⸗ flog ein Schimmer des Glücks ihr feines, blaſſes Geſicht. Sie umarmte ihn voll Zärtlichkeit und wollte wieder gehen. Doch Schweſter Virginia hielt ſie zurück. „Wollen Sie nicht, zur Feier des Tages, mit uns früſtücken, gnädige Frau? Ich glaube, ich kann es verantworten. Es geht Werner viel beſſer!“ Frau v. Bülow ſtrahlte. „O wie gern! Darf auch Lore—“ „Nein, gnädige Frau. Das wäre zu viel auf einmal. Heute nur Sie allein.“ Frau v. Bülow holte ihre Taſſe herauf. Und bald ſaßen die drei behaglich um den Frühſtücks⸗ tiſch und ſchlürften ihren Kaffee. Und aßen die knuſperigen Brötchen mit friſcher Butter und Honig. Was heuke alles noch einmal ſo gur ſchmeckte, als ſonſt, da Mutter und Sohn wieder beieinander waren. Der Knabe ſprach lebhaft und viel. Er er⸗ zählte der Mutter, wie gut die liebe, liebe Schwe⸗ ſter Virginia zu ihm ſei, und daß er ſicher ge⸗ ſtorben wäre, wenn ſie nicht gekommen wäre, um ihn zu pflegen. „Nun laſſen wir ſie aber nicht gleich wieder weg, nicht wahr, Mamachen?“ ſchloß er ſeine enthuſiiaſtiſchen Lobreden und ſtreichelte die ſchlanke Hand, die auf ſeiner Stuhllehne lag. „Sicher nicht!“ lächelte Frau v. Bülow mit einem dankbaren Blick auf das ihr ſo ſympathi⸗ ſche Geficht der Pflegerin, an dem ſie nur die häßliche blaue Brille ſtörte.„Wenn du wieder geſund biſt, betrachten wir Schweſter Virginia nicht mehr als Krankenpflegerin, ſondern als un⸗ ſern lieben Gaſt. Sonnenſcheinchen kann ſchon die Zeit nicht mehr erwarten. Und Rolf muß Sie doch auch kennen lernen—— was iſt Ihnen, liebe Schweſter? Iſt Ihnen nicht wohl?“ Schweſter Virginia war plötzlich ſehr blaß ge⸗ worden. Haſtig ſtand ſie auf und machte ſich am äußerſten Ende des Zimmers zu ſchaffen. „Doch. Doch.“ wehrte ſie matt ab.„Es geht ſchon vorüber. Ein kleiner Stich in der Bruſt. Das habe ich öfters. Hat nichts zu bedeuten Aber ich glaube, wir legen unſern kleinen Pa⸗ tienten jetzt wieder ins Bett. Nicht zu viel auf einmal. Nicht wahr, Werner?“ Der Knabe nickte. Er freute ſich ſchon wieder auf ſein molliges Bett und auf die Ruhe.— Frau v. Bülow war gegangen. Werner lag wieder im Bett. Das Fenſter ſtand weit offen. Die Sonne ſchien warm herein. Die Kirchen⸗ glocken läuteten Wohlig, im Gefühl der Rekonvaleſzenz, veckte der Knabe ſich in den Kiſſen. Und als Schweſter Virginia ſich gar noch zu ihm ſetzte und ſeine Hand hielt— da ſtrahlte Novelle ſollten die Verſicherungsgeſellſchaften von dem Zwang befreien, ihr Vermögen ledig⸗ lich in feſtverzinslichen Werten anzulegen, deren Hinſchwinden in der Inflationszeit eine ſolche Novelle zum Verſicherungsgeſetz unmittel⸗ bar nach der Inflationszeit berechtigt erſchei⸗ nen ließ. Die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗ 5 A.⸗G. hat aber nun von den in der Novelle geſchaffenen Möglichkeiten einen allzu weit⸗ gehenden Gebrauch gemacht, indem in die Ge⸗ ſchäfte ſo gut wie alle Grundſtücks⸗ und Finan⸗ zierungsgeſchäfte, beſonders auf dem Gebiete der Abzahlungsfinanzierung, einbezogen wur⸗ den. Gerade die Verluſte auf dem Gebiet der Abzahlungsgeſchäfte, die nicht nur die Frank- furter Allgemeine, ſondern auch andere Ver— ſicherungsgeſellſchaften erlitten haben, ſcheinen dem Reichsaufſichtsamt, das ſelbſtverſtändlich nur rund 1500 Verſicherungsunternehmungen mit ſeinem beſchränkten Perſonal einer voll⸗ ſtändigen Kontrolle unterwerfen kann, ent⸗ gangen zu ſein. Außer den Aenderungen der einſchlägigen Geſetzesbeſtimmungen dürfte der Frankfurter Skandal aber höchſtwahrſcheinlich auch eine Beſchleunigung der längſt geplanten Reform des deutſchen Aktienrechts zur Folge haben, deren weſentlichſter Teil eine Erweiterung der Befugniſſe des Aufſichtsrates ſein muß. Polizei fahndet nach Sauerbrey Frankfurt a. M., 21. Aug. Der Direktor der Südweſtdeutſchen Bank A.⸗G., Sauerbrey, der, kurz bevor die Bank ihre Schalter ſchloß, ſpurlos verſchwunden iſt, iſt immer noch un⸗ auffindbar. Eine Anzeige iſt eigentümlicher⸗ weiſe bisher bei der Polizei von keiner Seite erſtattet worden, obwohl der Vorſtand der Bank und die Direktion der„Frankfurter All⸗ gemeinen“ alles Intereſſe daran hätten, der Oeffentlichkeit Aufklärung darüber zu ver⸗ ſchaffen, was es mit dieſem myſteriöſen Ver⸗ ſchwinden auf ſich hat. Die Verſion, die die„Frankfurter Allge⸗ meine“ verbreitet, als ob Direktor Sauerbrey in einer Anwandlung von Schwermut Frank⸗ furt verlaſſen habe, iſt lt.„Tempo“, nicht recht glaubhaft. Wenn der Verſchwundene auch in den letz⸗ ten Tagen ſtark deprimiert war, als das Rie⸗ ſengebäude der„Frankfurter Allgemeinen“ und damit auch ſeine Bank zuſammenbrachen, ſo verſichern doch Bekannte, die bis zuletzt mit ihm verkehrten, daß man keinerlei Anzeichen bei ihm feſtſtellen konnte, die eine geiſtige Stö⸗ rung verrieten. Die Kriminalpolizei hat erſt heute vormit⸗ tag die Nachforſchungen nach Sauerbrey auf⸗ nommen, nachdem 48 Stunden vergangen ſind, ſeit man den Verſchwundenen zum letztenmal geſehen hat. Das iſt reichlich ſpät, und es iſt natürlich jetzt ſehr ſchwierig, ſeine Spur zu finden. Dabei halten ſich die Gerüchte hart⸗ näckig aufrecht, daß die Bücher der Südweſt⸗ deutſchen Bank A.⸗G. durchaus nicht in Ord⸗ nung und daß Unterſchlagungen wahrſchein⸗ U ſein ganzes Geſicht.“ lich ſind. „Bolnahe wie im Marſen⸗ Sanatorium——“ lächelte er glücklich. Und verſenkte ſich in der Er⸗ innerung ganz dorthin: zu dem verehrten Ober⸗ arzt, zu Schweſter Antonie, die nach den grünen Matten, den Schneebergen—— und ſchüttete wieder einmal ſo recht ſein Herz aus. 8 In ſeiner Freude merkte er gar nicht, daß Schweſter Virginia ſtiller war als ſonſt. Bis es ihm doch auffiel. Es beugte ſich etwas vor und blickte ihr forſchend ins Geſicht. „Schweſter Virginia! Wiſſen Sie auch, daß Sie ſehr merkwürdige Augen haben?“ „Wirklich? Wieſo mein Junges“ e „Ihre Augen ſind ſehr ſchön, ſehr ſchön. Aber viel zu hell für Ihr ſchwarzes Haar! Ebenſo die Wimpern und Brauen.“ 5 Raſch wandte die Pflegeſchwerſter ihr Geſicht weg und griff nach der blauen Brille, die auf dem Nachttiſch lag und die ſie nur auffſetzte, ſo⸗ bald der Arzt oder Frau v. Bülow das Zimmer betrat. Dabei verſchob ſich die weiße Haube und mit ihr ein Teil der ſchweren dunklen Haarmaſſen. „Was iſt das?“ rief der Knabe, der ſie beſtän⸗ dig beobachtete.„Da ſchimmert ja etwas Goldig⸗ blondes unter Ihrem ſchwarzen Haar hervor—“ Schweſter Virginia lachte— ein ſeltſam ge⸗ zwungenes Lachen, wie der Knabe es noch nie bei ihr vernommen hatte. „Du täuſcheſt dich, mein Kind!“ 0 „Nein, nein. Ich täuſche mich nicht. Und jetzt, wo Sie ganz rot im Geſicht werden fällt mir auch Ihre zarte Geſichtsfarbe anf. Lore iſt vie dunkler im Geſicht, obgleich ihr Haar haller iſt. Wie merkwürdig!“ „Laſſen wir das.“ Schweſter Virginias Ton klang ſtrenge, faſt abweiſend, ganz gegen ihre Gewohnhett. Und der Knabe, der ſie zu lieb hatte, um ih⸗ rem Willen entgegen zu ſchwieg, ob ⸗ baudeln. g lei eine B aus d Fer Beobachtungen nicht aud den Cokale hachriehten Freiheit iſt nicht Genuß, ſondern Arbeit, unausgeſetzte Arbeit an den großen Kulturaufgaben des modernen Staates. Anaſtaſius Grün. * Vie feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefo an etwa 250 Aae aus N Starkenburg, die in mehrwöchentlicher Arbeit ihre Prüfung als Meiſter beſtanden haben, fand am Sonntag in der großen Turnhalle am Wosogsplatz im Rahmen einer feſtlichen Veranſtaltung bei An⸗ ſprachen, Konzert, Vorſpruch in Anweſenheit der Behörden und Berufsvertretungen ſtatt. Etwa 100 weitere Prüflinge müſſen ſich der nächſten Prüfung nochmals unterziehen. Von Viernheim beſtanden die Prüfung und erhielten den Meiſter- brief folgende Herren: Wilh. Mandel und Ad. Knapp als Herrenſchneider, Stein und Rehm als Friſeur, Mich. Faltermann als Maurer, Georg Wunder, als Mechaniker, Rall als Bäcker, Ferd. Hofmann als Schreiner, Eugen Baumann als Schmied und Mich. Rohrbacher als Steinhauer(Hartſtein). Wir wünſchen den Jungmeiſtern gutes Fortkommen. 70. Geburtstag. Die Witwe des verſtorbenen Feldhüters Faber, Frau Margareta Faber geb. Dewald, Loniſenſtraße, begeht morgen Samstag ihren 70. Geburtstag. Frau Faber, deren Leben reich an Schickſalsſchlägen ge⸗— weſen iſt, erfreut ſich dennoch körperlichen und geiſtigen Wohlſeins. Unſere beſten Glückwünſche! * Zur heutigen Großfilmſchan im Film-Palaſt. Auf dem heutigen Programm zur 21. Propaganda-Vorſtellung ſtehen 3 ausgezeichnete Film⸗Schlager. 1.„Vom Täter fehlt jede Spur“ Ein überaus 2. Hoot Gibſon in ſeinem grandioſen Wild-Weſt⸗ Schlager„Er kam— ſah— ſiegte“ und 3. der Film für Alle„Die beſte Medizin“. Alſo ein glänzendes Programm, wo ſich ein Beſuch lohnt. Jeder Löſer einer Karte erhält wieder eine Frei— karte für nächſten Freitag. Heute gilt Nr. 11. *Der Verein der Hundefreunde hat es ſich wie alljährlich zur Aufgabe gemacht, am Samstag, den 24. und Sonntag, den 25. Aug. auf dem Dreſſurplatz im Tambourwäldchen eine Zucht- und Schutzhundeprüfung abzuhalten. Die Dreſſurleitung, ſowie die Führer, haben ſich auch in dieſem Jahre die größte Mühe gegeben, das beſtmöglichſte aus den Tieren herauszuholen, es wird nun an den einzelnen Führern, oder Beſitzern liegen, ihre Tiere weiterzuarbeiten, damit dieſelben das bleiben, was ſie heute ſind, Schutzhunde, und ſodaß ſie dem Beſitzer, ſowie der Allgemeinheit treue Beſchützer und Begleiter ſein mögen. Nach der Prüfung am Sonntag mittag findet daſelbſt eine Propaganda-Vorführung dieſer ausgebildeten Hunde ſtatt, bei der dem Publikum gezeigt wird, was ein wirklich gut abgerichteter Hund für ſeinen Beſitzer wert ſein kann, wenn derſelbe in Gefahr iſt, unter anderem wird gezeigt, ein Ueberfall von einer Perſon auf einen Radfahrer, desgleichen auf eine Dame, die einen Kinderwagen zu beaufſichtigen hat und dergleichen mehr. Einige gute Aufnahmen von Leiſtungen der abgerichteten Hunden, ſind im Schaufenſter bei unſerem Mitglied Herrn Emil Richter ausgeſtellt. Zu unſeren Prüfungen, ſowie zu der angeführten Propagandavorführung laden wir das ſportliebende Publikum ein. Wir bitten Hunde vom Platze fernzuhalten oder an der Leine zu führen. Die Prüfungen werden bei jeder Wit⸗ terung abgehalten. * Sport der Turugenoſſenſchaft 93. Sonntag macht der Verein mit ſeiner Aktivität das Turnfeſt in Lützelſachſen mit. Wir wiſſen beſtimmt, daß unſere Geräteturner, Jugend und Senioren, wieder mit an erſter Stelle ſtehen. Wir wiſſen aber auch beſtimmt, daß unſere Leichtathleten, wie⸗ der den Löwenanteil der 1. Plätze belegen. Auch ſpannender Detektiv⸗Abenteuerfilm. Klage„auf 100 Millionen“ „Reibaro“ gegen Geſellſchaft der Funkreunde Die„Geſellſchaft der Funkfreunde“, ein Art von Theaterkaſſe, die ſich mit Aufkauf von Thea⸗ terbilletts und Weitergabe an ihre Abonnenten befaßt, überſchwemmte vor kurzem Berlin mit Plakaten und Proſpekten, in denen ſie ſich als die führende und größte Abonnementvereinigung Berlins bezeichnete. Außerdem führte ſie, laut Tempo“ Theater und Schauſpielſtars an, die ihre Abonnenten im letzten Jahr zu ſehen be⸗ kamen, wodurch der Eindruck erweckt werden ſollte, daß dieſelben Theater und Schauſpieler ihr auch weiterhin zu ihrer Verfügung ſtänden. Tatſächlich ſind aber zum Beiſpiel das ange⸗ führte Renaiſſance-Theater oder das Deutſche Künſtler⸗Theater für dieſe Spielzeit im Verband der Reibaro organiſiert. Die Angale der Plakate faſt aller Berliner Theater“ ſtimmte gleichfalls nicht. Außer den Reibaro-Bühnen ſchaffen ſich auch noch die Staatstheater, die Volksbühne, Piscator und Aufricht eigene Abonnementorga— niſationen, die mit der Geſellſchaft für Funk⸗ frunde nichts zu tun haben. Die„Reibaro“ proteſtierte alſo und bewies vor Gericht mit einigen Zahlen, daß ſie die größte Abonnementvereinigung Berlins ſei. 80000 Abonnements, 700 000 im Vorjahre vergebene Plätze überzeugten auch das Gericht. Gegen die „Geſellſchaft der Funkfreunde“ wurde eine einſt— weilige Verfügung erlaſſen, derzufolge ihr bei einer Geldſtrafe von 500 Mark pro Exemplar die weitere Verbreitung ihrer irreführenden Plakate und Proſpekte unterſagt wurde. Dies geſchah am 13. des Monats. Am 18. des Monats lag der Geſamtauflage eines Berliner Lokal⸗Blattes der Proſpekt der„Geſellſchaft der Funkfreunde“ bei. Die Reibaro verlangt nun auf Grund des eindeutigen Wortlauts der ſeinerzei— tigen Verfügung 500 Mark pro Exemplar, alſo die bei einer Anzahl von 200000 Exemplaren herauskommende Summe. Auf den Ausgang des Prozeſſes kann man geſpannt ſein. Wegen einer Brotkarte ins Zuchthaus Straſvollſtreckung nach 12 Jahren Im Gerichtsgefängnis zu Duisburg ſitzt lt. „Tempo“ zur Zeit ein Mann namens Hermann B. Sr iſt im Jahre 1917 wegen Urkundenfäl⸗ ſchung zu 1½ Jahren Zuchthaus verurteilt wor— den. Was hat er getan? In dem Hungerjahre 1917 hat er ſich Brotkarten verſchafft dieſe zum Teil auch für ſich verbraucht, zum Teil an andere Hungernde verkauft. Das Gericht ſah damals dieſe Tat als außerordentlich ſchwerwiegend an und verurteilte B., obwohl er erſt 18 Jahre alt war, zu der hohen Strafe von 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus. Ein Jahr hat er verbüßt, dann brach die Revolution aus und befreite ihn aus dem Zuchthaus. Inzwiſchen hat Hermann B. ſich verheiratet, iſt ein ordentlicher Mann geworden. Er ernährt ſich und ſeine Familie redlich. Da fällt es dem Landgericht in Elberfeld ein, daß dieſer Mann noch 6 Monate Zuchthaus zu verbüßen hat. Und weil der Staat ja nur die Beſſerung des Uebeltäters will und keinesfalls die Rache— von welchem Gedanken ja auch die neue Verordnung über den Strafvollzug in Stufen vom 7. Juni 1929 ausgeht— iſt dieſe Strafvollſtreckung un⸗ verſtändlich. Hermann B. hat der Behörde die Sachlage geſchildert, aber ſie beſteht auf ihrem Schein. Es iſt kaum zu glauben, daß ſolche Juſtiz im 11. Jahre der Deutſchen Republik noch möglich iſt. Jeder weiß, daß 1915 die zugeteilten Lebens— mittel keinesfalls ausreichten. Dafür iſt beſon⸗ ders intereſſant eine Verfügung der früheren königlich bayeriſchen Poſtverwaltung an alle ihre Poſtanſtalten, wonach Lebensmittelpakete an den damaligen Reichskanzler Grafen Hertling ohne Kontrolle der dazu geſchaffenen Inſtanzen den Adreſſaten zu erreichen haben. Es wurde den Beamten ſtreng unterſagt, dieſe Pakete anzuhalten. Der hungernde i8jähr. Hermann B. aber wurde, weil er ſich etwas mehr Brot verſchaffen wollte, 17 Jahre ins Zucht— haus geſchickt! Gerechtigkeit? unſere jüngſte Sparte, die Turnerinnen, wollen zei— die Veffentlichkeit zu treten. gen, daß auch ſie ſich würdig den andern Spart. anreihen können. Auch unſere Mandolinenabteilung, die einzig in Viernheim daſteht, ſorgt für fröhliche Stunden. Auch unſere Sparte Fußball, mit drei Mannſchaften, macht mit ihren anderen Genoſſen, den letzten Ausflug für dieſes Jahr mit. Dann geht es in die Schlußſerie. Nächſten Sonntag iſt das erſte Spiel. Heute ſoll ſchon geſagt ſein, treibt euren Sport ehrlich und kämpft ritterlich. Zieht unſeren Arbeiterſport nicht durch den Kot; wir wollen keine Großkampfſpiele. Wir wollen nur Arbeiterfußball, weil wir wiſſen, daß auch unſer Gegner, genau wie wir, Menſch iſt, und am ande— ren Tage auch wieder arbeiten muß, und das mit geſunden Gliedern. Nehme jeder ehrliche Sportler dieſe Mahnung zu Herzen.— Sonntag auf nach Lützelſachſen! Abfahrt 11,43 Uhr OCG. DIK⸗Sport Einladung an alle Jünglinge und D. J. K.⸗Mit⸗ glieder z. Sportwerbetag der Dan Heppenheim! Die D. J. K. Heppenheim, eine noch ziemlich ſchwache Jugendbewegung hat ſich entſchloſſen, am Sonntag, den 25. 8. 29 mit einem Werbetag an Zeichen der Zeit Wieder einmal iſt der Staat um enorme Sum⸗ men durch Banderolenſälſcher geſchädigt worden, von denen 27 jetzt vor Gericht ſtehen. Viele werden ſich gefragt haben, ja, wie denn das möglich iſt, daß die Fälſcher in ſo großem Stile ihre Betrügereien ausführen können, wäh⸗ rend doch ſelten irgendwo eine Kontrolle ſo ſtreng iſt wie gerade bel der Zollbehörde. Sie kennt doch alle Fabrikanten, kennt aber auch alle Heim⸗ arbeiter und Arbeiterinnen. weiß, wieviel Tabak⸗ maſchinen vorhanden ſind, wer ſie im Beſitze hat. Und doch geſchehen dieſe Betrügereien vor den Augen der wachſamen Behörden. Erleichtert wird dieſen Gaunern das Hand⸗ werk durch die Raucher ſelbſt. Sie wiſſen genau, welche Marke von Zigarettenſabrikaten augen⸗ blicklich„zieht“. Da kommt alles auf eine be⸗ ſtimmte Reklame an. Und dieſe Reklame nutzen eben die Banderolenfälſcher aus, indem ſie die gleiche Marke herſtellen und daneben noch das Geld für die Banderolen einſparen. Die Zollbeamten können ein Lied davon ſin⸗ gen, ebenſo wie die Kriminaliſten, wie ſchwer es iſt, derartigen Fälſchern auf die Spur zu kom⸗ men. Es kann Wochen und Monate dauern, bis eine derartige Fälſcherzentrale aufgehoben wird. Erſt heißt es. die entſprechenden Lokale ausfindig zu machen, wo die Fälſcher verkehren und ihre Ware abſetzen. Dabei iſt größte Vorſicht am Plate, da jeder Verdächtige in derartigen Loka⸗ len von allen Anweſenden ſehr kritiſch unter die Lupe genommen wird. Aber der Kriminalist weiß wenigſtens, datz bier Fälſchungen verkauft Um dieſer Veranſtal⸗ tung die größte Durchſchlagkraft zu geben, hat ſie ſich entſchloſſen, die Abteilungen der näheren Um- gebung einzuladen. Eine größere Anzahl von Ab— teilungen hat ihre Zuſage gegeben, darunter auch Abteilungen von Mannheim. Viernheim darf unter keinen Umſtänden zurückſtehen, zumal die 1. Fuß⸗ ballmannſchaft dort aktiv tätig iſt. Kath. Jüng⸗ linge und Jugendkraftler! Bringt noch einmal dieſes Opfer und unterſtützt dieſe Jugendbewegung durch zahlreiche Beteiligung. Die Abfahrt der Ab- teilungen iſt 11,43 Uhr O. E. G. Die D. J. K. Heppenheim bietet ein reichhaltiges Programm. Morgens findet nach dem Feſtgottesdienſt eine Po- kalſtafette, Schauturnen und Zapfenſtreich der Muſikkapellen ſtatt. Am Nachmittag um 1 Uhr iſt kurze Andacht für alle Sportler. Darnach iſt Korſogehen nach dem Sportplatz. Zahlreiche Be— teiligung an dieſem Zug, ſtraffe Haltung uſw. wer- den mit einem ſchönen Pokal belohnt. Auf dem Sportplatz werden verſchiedene Fußball- und Hand⸗ ballſpiele ausgetragen. Bei der Auswahl der Mannſchaften wurde darauf geachtet, daß nur erſt— klaſſiger Sport gezeigt wird. Im erſten Spiel ſtellen ſich die 1. Mannſchaften von Viernheim und Offenbach-Bürgel gegenüber. Beide Mann- ſchaften, die ſchon um die Bezirks- und Gaumeiſter⸗ ſchaft kämpften, werden ſicher durch ihr Spiel jeden Sportliebhaber zufrieden ſtellen. Dann tritt die 1. Mannſchaft von Lorſch gegen Neckarſtadt⸗Weſt an. Beide ſind erprobte Kämpfer in der Gaube⸗ zirksklaſſe. Zum Schluß iſt kurzes Pokalſpiel zwiſchen den Siegern im Fußball. Desgl. ein Handballſpiel zwiſchen L'hafen und Mannheim Gaupräſes Niklaus wird durch Anweſenheit und durch ſeine Worte dieſen Tag auszeichnen. Drum kommt, kommt alle, die ihr es ermöglichen könnt. Denkt daran, daß ihr den Hepperheimern durch eure Beteiligung viel helfen könnt. Auf nach Heppenheim! Der Konzeſſionszwang für Fremdenführungen ſoll nunmehr auch in Berlin durchgeführt wer⸗ den. Akut geworden iſt das Problem endlich durch die Aufnahme von Fremdenführungen durch das Berliner Studentenwerk, das zu dieſem Zweck beſonders geeignete Studenten ausbildete. Auf Veranlaſſung des neuen Forſchungsinſtituts für den Fremdenverkehr der Handelshonſchule befaßt ſich die Berliner Induſtrie- und Handels⸗ kammer jetzt mit der Abfaſſung eines Gutachtens über die„Regelung des Gewerbes der Fremden führer“, das vorausſichtlich zu einem Konzeſ— ſionsantrage an die Polizeibehörde führen wird. In anderen Städten, beiſpielsweiſe in Köln, be⸗ ſteh: ein ſolcher Konzeſſionszwang übrigens längſt und hat ſich überall durchaus bewährt. Für die Reichshauptſtadt iſt das Problem umſo dring⸗ licher, als nur auf dieſe Weiſe die Fernhaltung ungeeigneter Perſonen von der Fremdenführung ermöglicht wird. Nach dem Genuß von Ochſenblut geſtorben. Sin Fleiſchergehilfſe in Toblach trank bei der Schlachtung eines Ochſen eine große Menge fri⸗ ſchen Ochſenblutes, um ſich dadurch, wie er meinte, zu kräftigen. Der Trank ſtieg dem Bur— ſchen aber ſo in den Kopf, daß er von einem Ge⸗ hirnſchlage getroffen tot zuſammenbrach. Sauermilch und Lebensalter. Ein nicht zu unterſchätzender Vorteil der Sauermilch gegenüber der Süßmilch liegt darin, daß erſtere durch Säurebildung die Eiweiß⸗ ſtoffe einer gewiſſen„Verdauung“ unterzieht. Sauermilch iſt darum für Kranke und Kinder vielfach leichter bekömmlich. Zu beachten iſt dabei, daß„eben angeſäuerte Milch“ auch ent⸗ gegengeſetzt wirken kann. Es muß ſich eben ſchon genügende und kräftige Milchſäure ge⸗ bildet haben. Seit einer Reihe von Jahren kennt man Milchprodukte, die in den Balkan⸗ ländern, in Bulgarien, der Türkei und Klein⸗ aſien zur täglichen Nahrung gehören. Das ſind Joghurt und Kefir. Man darf den Sta⸗ tiſtiken ſchon Glauben ſchenken, wenn ſie be⸗ haupten, daß das Lebensalter in dieſen Län⸗ dern das europäiſche Durchſchnittsalter weit überſteigt, und man darf es auch glauben, daß dieſe Langlebigkeit zum Teil dem Genuſſe der Sauermilchprodukte zuzuſchreiben iſt. Lr Sonnessaa emplenle. Weißrübenſamen, nur echte Saat Königsberger Saatwicken und Erbſen Winterwicken, prima Saat Frühkleeſamen, letzter Ernte Sommer- und Winterreps, Ackerſenf gelb Deutſcher u. ewiger Kleeſamen, Grasſamen ſowie alle zur Bedarfszeit nötigen Gartenſämereien und Blumenſamen in beſter hochkeimfähiger Qualität 3 werden, alſo wartet er auf die Tä e ſ Geſchäfte machen. b e cke och g Eines Tages blüht ihm der Erfolg. Es wer⸗ den zwei oder drei Kiſten gefälſchte Zigaretten hereingeſchleppt, irgendwo in einem Nebenzim⸗ mer verſtaut, worauf die„Verkäufer“ wieder ver— ſchwinden. Alles geht unbemerkt für die übrigen Gäſte im Lokal vor ſich. Nun heißt es für den Kriminaliſten ſofort die Spur aufzunehmen, um die„Fabrik“ ausſindig zu machen. Auch das ge⸗ lingt ihm nach einigen Tagen, und durch einen plötzlichen polizeilichen Ueberfall wird das Fäl— ſcherneſt mitten in der Arbeit ausgehoben, denn nur das gilt, wenn die Fälſcher bei der Arbeit ſelbſt überraſcht werden konnten. Jetzt iſt das Geheimnis geklärt. Mit falſchen Markenſtempeln wurden die Zigarettenhülſen„umgeformt“, eine Tabakmaſchine lieferte in einer kurzen Nacht ſo⸗ viel, wie man für die Woche brauchte. Denn nicht nur dieſer Verdienſt lockt, ſondern auch der der gefälſchten Banderolen, da man ſelten eine derartige Markenfälſcherzentrale entdeckt. ohne nicht auch gleichzeitig die Banderolenfälſcher zu faſſen.. * Man könnte ſagen: Not macht erfinderiſch, Allein dieſe Kennzeichnung iſt wirklich nicht am Platze bei der Ueberzahl derer, welche auf unehr⸗ liche Weiſe ihren Lebensunterhalt„verdienen“. Obgleich gerade die Geſchäftswelt nicht allein durch die Tagespreſſe, ſondern auch durch die Fachpreſſe in jeder Weiſe vor den täglich auftre⸗ tenden Betrügereien gewarnt wird, werden doch noch hunderte von Geſchäftsleuten hereingelegt, weil ſie nicht auſpaſſen. Ein eſliger Kunde ſpringt in ein Ladenge⸗ ſchäft, will irgend eine Kleinigkeit erſtehen, ent⸗ nimmt dabei ſeiner Brieftaſche irgend einen mit einer Briefmarke verſehenen Geſchäſtsbrief und legt dieſen neben ſich. Der Verkäufer wickelt die Ware ein, der eilige Herr zieht ihn aber ſofort in ein Geſpräch, ſchimpft über das mangelhafte Kleingeld, dann wieder, daß kein Menſch bei den Zahlungen ſich an die praktiſchen Formen halte. S ſei es ihm heute ergangen. Er ſolle unbe— dingt dieſem Brief, den er neben ſich gelegt hatte, einen Zwanzigmarkſchein beilegen und er habe keinen. Sofort beeilt ſich der Geſchäftsinhaber, ihm einen ſolchen auszuhändigen, ſteckt ihn in de Briefumſchlag und ſchließt den Brief. Dann händigt er, wenigſtens tut ker ſo, dem Geſchäfts⸗ inhaber das Silbergeld für den Zwanzigmark— ſchein aus. Wie er beinahe fertig iſt mit zählen, entdeckt er, daß ihm eine Mark fehlt. Schnell ſchiebt er das Silbergeld wieder in die Taſchen. entſchuldigt ſich vielmehr, daß er nicht alles Geld bei ſich habe, will ſofort die fehlende Mark holen und übergibt ſolange den Brief dem Geſchäftsin⸗ h her. Und ſchon iſt er draußen. Es vergeht eine Stunde. es vergeht die zweite Stunde. Infolge der zahlreichen Kundſchaft hat der Geſchäftsinhaber das Vorkommnis beinahe vergeſſen. Jetzt erinnert er ſich daran und öffnet den Umſchlag, um ſeine zwanzig Mark wieder herauszunehmen. Aber er findet nichts als einen weißen großen Zettel, denn der Betrüger— um einen ſolchen handelte es ſich ja nur— hat den Zwanzigmarkſchein natürlich nicht in den Um⸗ ſchlag, ſondern in die Taſche geſteckt. Alle Nach⸗ forſchungen nach dem Betrüger bleiben ergebnis⸗ los, ja im Gegenteil, mit der gleichen„Wechſel⸗ falle“ werden trotz aller Warnungen noch viele Geſchäftsleute hereingelegt. Die Welt wird verrückter mei ledem Tag. Es kommt zwar von Amerika, kann aber trotzdem auf Tatſachen beruhen. Einem amerikaniſchen Kon⸗ ſtrukteur ſoll nämlich die Herſtellung eines Ma— ſchinenmenſchen gelungen ſein, der äußerlich weib— liche Formen trägt. Und ſoſort greift die Reklame ein, und der bekannte Mr. Robot, der Maſchi⸗ nenmenſch, kündigt in den amerikaniſchen Zeitun— gen ſeine bevorſtehende Vermählung mit dieſer „Miß Robot“ an. Vielleicht kommt nun noch jene bekannte däniſche Zeitung und gibt in Kürze ihre Reklamepuppe als Nachkömmling dieſer Maſchi— nenmenſchen an. Dann wäre der Unſinn wenig— ſtens gekrönt. 1 Rationelle Wirtſchaft auch in der Küche, heißt heute vielfach die Loſung. Alles mit Gas oder alles mit Elektriſch, diesmal auf den Reklame⸗ tafeln. Scheinbar ſind die Hausfrauen für die Neuerungen am meiſten zu haben, denn in der letzten Zeit kamen verſchiedene Erfindungen her— aus, die in der Hauptſache Gas-, bzw. Küchen⸗ geräte betreffen So ſoll das„läſtige“ Meſſer⸗ putzen in Zukunft aufhören, ebenſo braucht kein Meſſer mehr zum Schleifer gebracht zu werden, denn es gibt kleine Apparate, beſtehend aus einer kleinen Turbine, an die je nach Bedarf eine Schleife, oder Polierſcheibe angeſetzt werden kann. Das Mündungsſtück wird über den Waſſerlei⸗ tungshahn geſtülpt, feſtgemacht, der Hahn aufge⸗ dreht, und ſchon kommt die Turbine in raſche Umdrehung, während die Hausfrau nur das Meſſer gegen die Scheibe zu halten hat. Hoffen; lich entſpricht auch alles der Ankündigung 8 . ͤ——. ͤ——————————— ä