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Fortſchritt der Verhandlungen im Haag? Formulierung des Angebotes an England Näumungsbeſprechungen mit Hoffnung auf Erfolg Faag, 24. Aug. Die vier Rheinlandmächte be⸗ handelten in ihrer heutigen Vormittagsſitzung die Fragen der Räumung und vor allem der Vergleichskommiſſion. Die Verhandlungen dauer- ten 2½ Stunden. Die Diskuſſion war, wie man vernimmt, eine lebhafte, in verſöhnlichen Formen gehaltene. Der beiderſeitige Standpunkt wurde während dieſer Beſprechung präziſiert und, wenn auch eine Veränderung noch kaum feſtzuſtellen iſt, ſo läßt doch der Fortgang dieſer Verhandlungen auf den allſeitigen Willen zu einer Verſtändigung ſchlie⸗ zen. Die Verhandlungen gehen heute nachmit⸗ tag um 6 Uhr weiter. Hoffnung auf ein Teilergebnis. Haag, 24. Aug. Der heutige Vormittag hat mit dem Zuſammentritt einiger Sachverſtändigen für die Frage der Kohlenlieferungen an Italien begonnen, über die zwiſchen engliſchen, italieni— ſchen und deutſchen Fachreferenten verhandelt wird. Um 10.30 Uhr traten die Hauptdelegierten der an der Rheinlandfrage intereſſierten Mächte zur Fortſetzung ihrer geſtrigen Beſprechung zuſam— men, in denen u. a. die Kontrollfrage behandelt werden dürfte. Um 11.15 hat ſich die Gruppe der Delegierten, welche die finanziellen und wirtſchaftlichen Fragen behandelt, in Fortſetzung der geſtrigen Spätabendkonferenz zu einer Be— ſprechung zuſammengefunden. Es herrſcht ziem— liche Regſamkeit und ein Bemühen, die Woche möglichſt mit Teilergebniſſen. wenn auch wohl kaum mit einer Geſamtverſtändigung, zu beenden. Hnag, 25. Aug. Die geſtern Nachmittag um 3 Uhr fortgeſetzte Beſprechung zwiſchen den De— legierten Frankreichs, Belgiens, Italiens, Ja⸗ pans und Deutſchlands. an der deutſcherſeits Reichsminiſter Dr. Curtius teilnahm, wurde nach etwa einſtündiger Dauer beendet. Mit ihr wurde die Erörterung der Sachlieferungsfrage zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht, welche jedoch in ſchriftlicher Formulierung noch nicht vorliegt. Die an der Weſprechung beteiligten Finanzſach— verſtändigen ſind beauftragt worden. deren Er— gebniſſe in einem Protokoll niederzulegen. Ueber eine eventuelle neue Zuſammenkunft der obenge— nannten Mächte ſteht ebenſo wei über den Zeit⸗ punkt der etwaigen Bekanntgabe des aufzuſtel— lenden Protokolls noch nichts genaues feſt. Im Anſchluß an die obige Finanzbeſprechung fand eine interne Sitzung der Delegierten der genannten Mächte mit Ausnahme Deutſchlands ſtatt. Die für den Nachmittag in Ausſicht genom⸗ mene Sitzung der ſechs einladenden Mächte iſt auf unbeſtimmte Zeit verſchoben worden. Reichsaußenminiſten Dr. Streſemann, der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand und der engliſche Schatzkanzler Snowden trafen ſich am Mittag zu einem gemeinſchaftlichen Frühſtück. Die Rheinlandbeſprechungen Haag, 25. Aug. Die Beſprechung der vier an der Rheinlandfrage intereſſierten Mächte, hat, wie vorgeſehen, um 18 Uhr begonnen. Deutſcher⸗ ſeits erſchienen hierzu die Reichsminiſter Dr. Stre⸗ ſemann und Dr. Wirth, ſowie Miniſterialdirek⸗ tor Dr. Gaus und Miniſterialrat Meyer vom Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete. Als Vertreter der übrigen Mächte trafen hierzu Briand, Jaſpar, Hymans und Henderſon in Be⸗ gleitung mehrerer militäriſcher Sachverſtändi⸗ ger im Konferenzgebäude ein. Die Sitzung wurde nach 14 ſtündiger Dauer beendet. Wie verlautet, haben die Verhandlun⸗ gen einen günſtigen Verlauf genommen. Ueber den Räumungstermin konnte zwar noch keine Klarheit erzielt werden, es ſteht jedoch zu erwar⸗ ten, daß die Beſatzungsmächte zu Beginn der kommenden Woche Deutſchland beſtimmte Vor⸗ ſchläge in dieſer Frage unterbreiten werden, ſo⸗ daß vorausgeſetzt, daß auch in der finanziellen Frage eine Einigung erzielt wird, die Ausſicht beſteht, daß ſowohl über die Räumung ſelbſt, wie über alle damit zuſammenhängenden Fragen eine Regelung zuſtande kommt. Die Delegierten der Beſatzungsmächte werden am Sonntag und Montag zu dieſem Zweck interne Beſprechungen mit ihren militäriſchen Sachverſtändigen führen. Eine erneute Sitzung der vier an der Rheinland⸗ frage intereſſierten Mächte iſt für den kommen— den Dienstag in Ausſicht genommen. Die Beſprechungen in der Finanzfrage. Haag, 25. Aug. Nach Abſchluß der Beſprech⸗ ung der Rheinlandmächte fand am Abend eine etwa 1½ ſtündige Ausſprache der an den Finanz⸗ fragen beteiligten Delegierten ſtatt, an der auch Außenminiſter Dr. Streſemann, Briand und Hymans teilnahmen. Die Beſprechung galt der Formulierung der von den vier übrigen Gläu— viernheimer Anzeiger (Biernheimer Bürger-Zig.— Biernh. Volksblatt) 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſercate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes deten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden bigermächten an England zu machenden Vor— ſchläge. . Haag, 25. Aug. Heute vormittag 11,30 Uhr fand eine Sitzung der franzöſiſchen, belgiſchen italieniſchen und japaniſchen Delegation mit den Reichsminiſtern Curtius und Hilferding ſtatt, in der die Frage der Formulierung des Angebots der vier Gläubigermächte an Eng⸗ land behandelt wurde. Anſchließend blieben die Delegierten dieſer vier Mächte in Gegenwart Briands unter ſich noch etwa eine halbe Stunde beiſammen. Dieſe Beſprechung wurde um vier Uhr nach⸗ mittags zwiſchen ihnen weitergeführt. Ein Brief Snowdens an Jaſpar. London, 25. Aug. Reuter meldet aus dem Haag:„Snowden ſandte geſtern vormittag ei⸗ nen Brief an Jaſpar, in dem er um weitere Erläuterungen bezüglich der Zahlen des letz⸗ ten Vorſchlags der vier Mächte erſuchte. Zeppelin kurz vor dem Ziel der Flug über den Stillen Ozean Tokio, 24. Aug. Die Funkſtation Ochiiſchi hörte den„Graf Zeppelin“ 12.45 Uhr japaniſche! Zei:(4.45 ME). Sein Standort wer zu die⸗ ſem Zeitpunkt 40 Grad nördicher Beeite 163 Grad öſtlicher Länge Das Luftſch eff bewege ſich in einer Höhe von 350 Metern. San Franzisko, 24. Aug. Die Funkſtation Mackay erhielt um 9 Uhr vormittags MEz eine Meldung vom„Graf Zeppelin“, die den Stand— ort des Luftſchifſes mit 160 Grad 30 Minuten öſtlicher Länge und 41 Grad 5 Minuten nörd— licher Breite angibt. In der Meldung heißt es weiter:„Wir machen 50 Knoten durch dichten Nebel.“ * Newyork, 26. Auguſt. Aſſociated Preß be⸗ richtet aus San Francisco, der„Graf Zeppelin“ habe ſich um 6 Uhr abends ME. auf 41 Grad Nord und 134 Grad Weſt befunden, als nur noch 1260 Kilometer von San Franeisko entfernt. Das Luftſchiff fliege mit durchſchnittlich 108 Stundenkilometern, ſodaß man ſein Erſcheinen über San Francisko für die erſten Abendſtunden erwarte. Die Wetterberichte für die letzte Meer⸗ ſtrecke zum amerikaniſchen Feſtland lauten über⸗ aus günſtig. San Francisco, 26. Auguſt. Ein Funk⸗ ſpruch von Bord des„Graf Zeppelin“ beſagt, um 10 Uhr abends auf 39.18 Grad nördlicher Breite und 129,42 Grad weſtlicher Länge befunden. Friedrichshafen, 26. Aug. Beim Luft⸗ ſchiffbau iſt folgender Funkſpruch eingetroffen: 21 Uhr M3. 39 0 Grad Nord, 131 Grad Weſt. Alles in Ordnung. San Francisco, 26. Aug. Flugſachver⸗ ſtändige, die den Kurs des„Graf Zeppelin“ ge⸗ nau verfolgt haben, haben ausgerechnet, daß das Luftſchiff zwiſchen zwei und drei Uhr früh M. G. Z. über San Francisco zu erwarten ſei. Um 6 Uhr abends MEzg. befand ſich das Luftſchiff nur noch 450 km. von Sau Franeisco entfernt auf 38,46 Grad nördlicher Breite und 128.24 Grad öſtlicher Länge. Die Funkſprüche von Bord beſagen, daß „Graf Zeppelin“ ſeine Geſchwindigkeit erhöht hat, als er in den Bereich der Nordwinde ge⸗ langte, die um dieſe Jahreszeit an der Küſte herrſchen. Man nimmt an, daß die von dem Luftſchiff zurückgelegte Flugſtrecke etwas länger iſt als urſprünglich angenommen, da ſich Dr. Eckener wegen der Wetterlage ſüdlich der Groß⸗ Kreisroute gehalten hat. Am Samstag Abend um 9 Uhr Oſtnormalzeit erreichte„Graf Zeppe⸗ lin“ mit 46 Grad Nord bei 161 Grad weſtlicher Länge den nördlichſten Punkt ſeiner Fahrt. An der Küſte vom Nordkalifornien regnet es. Los Angeles, 26. Aug. Dr. Eckener teilte mit, daß er am Montag erſt bei Sonnenaufgang landen werde. Friedrichshafen, 26. Aug. Ein Funk⸗ ſpruch von Bord des Luftſchiffes„Graf Zeppe⸗ lin“ beſagt: Um 1 uhr M3. auf 38 30 Grad Nord und 126,00 Grad Weſt. Alles in Ordnung. „Graf Zeppelin“ von San Franeiseo aus geſichtet. San Franeisko, 26. Aug. Die auf den FJarallone⸗Inſeln ſtationierte Marine warte ſich⸗ tete das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ um 6.02 Uhr Pacificzeit(Montag früh 2.02 Mz.). Wenige Minuten darnach wurde das Luftſchiff vom Preſidio in San Franeisco, direkt auf das Gol⸗ dene Tor zuſteuernd, geſichtet. Ausſand Interparlamentariſche Woche in Genf. Genf, 24. Aug. Geſtern wurde hier die In— terparlamentariſche Woche eröffnet, an der die Mitglieder des Rats und der ſtändigen Studien— kommiſſion der Interparlamentariſchen Union 46. Jahrgang teilnehmen. Neben der großen Ständigen Stu— dienkommiſſion. die ſich mit politiſchen, juriſti⸗ ſchen, wirtſchaftlichen, finanziellen, ethiſchen, ko⸗ lonialen, ſozialen und Wohlfahrtsſragen befaßt, tagen vier Unterkommiſſionen. Dieſe Kommiſ— ſionen haben ein umfangreiches Programm ab— zuwickeln. Es ſollen auch wichtige Beſchlüſſe über die Enwicklung des interparlamentariſchen Wer⸗ kes gefaßt werden. Wiedererwachtes Intereſſe am Völkerbund. Genf, 24. Aug. Die chineſiſche Regierung har beſchloſſen, beim Völkerbund wieder eine ſtän⸗ dige Delegation nach dem Muſter zahlreicher an⸗ derer Völkerbundsmitglieder einzurichten. Die Wiedereinrichtung dieſes Büros wird in den Krei— ſen des Völkerbundes als ein Zeichen des wach⸗ ſenden Intereſſes Chinas am Völkernund lebhaft begrüßt, Der Präſident von Bolivien hat den General⸗ ſekretär um die Benennung eines Sachverſtändi⸗ gen durch das Hygienekomitee des Völkerbundes gebeten, der gemeinſam mit dem Generaldirektor des bolivianiſchen Geſundheitsamtes deſſen Reor— ganiſation durchführen ſoll. Der bolivianiſche Antrag wird nach der langjährigen Einſtellung der Mitarbeit Boliviens als eine erfreuliche Wie— deraufnahme ſeiner Zuſammenarbeit mit dem Völkerbund begrüßt. Neueſte Telegramme In Serbien ſind durch Wolkenbrüche große Ueberſchwemmungen eingetreten. Die Not der Bevölkerung iſt groß. Auch in Bulgarien und Italien hatten Volkenbrüche Aeberſchwemmun⸗ gen zur Folge. Die verſchwundene Verliner Schülerin Ro⸗ ſemarie Otto wurde den Eltern wieder zuge⸗ führt. In Düſſeldorf ſind wieder zwei Kinder in beſtialiſcher Weiſe ermordet worden. Schweres Eiſenbahnunglück im Rheinland D 23 Paris— Warſchau entgleiſt 8 Tote, 42 Schwerverletzte Köln, 25. Aug. Heute früh 8,04 iſt bei der Einfuhr im Bahnhof Buir bei Düren der Schnellzug Paris—Warſchau mit der Lokomo⸗ tive und ſieben Wagen, darunter drei auslän⸗ diſchen, entgleiſt. Acht Perſonen wurden ge⸗ tötet, 42 Fahrgäſte, meiſtens Ausländer, ver⸗ letzt. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht feſtgeſtellt. Hilfszüge und Gerätewagen aus Köln und Düren waren ſchnell zur Stelle. Aerzte und Feuerwehr aus der Nachbarſchaft eilten ſofort zum Ort des Unglücks. Vertreter der Reichs⸗ bahndirektion. darunter Vizepräſident Grunzke, ſowie die zuſtändigen Amtsvorſtände begaben ſich ebenfalls zur Unglücksſtätte. Düren, 25. Aug. Der bei Buir verunglückte D⸗Zug D 23 war mit Reiſenden bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Unfallſtelle liegt etwa 500 Meter von der Station Buir. Auf der Strecke wurden Geleisarbeiten vorgenommen, ſodaß der Verkehr auf ein Nebengeleis umge⸗ leitet werden mußte. Der Lokomotivführer hatte in Düren ſchriftliche Weiſung erhalten, auf dieſer Strecke langſam zu fahren. Augen⸗ zeugen berichteten aber, daß die Stundenge⸗ ſchwindigkeit ſchätzunasweiſe 90 Kilometer be⸗ tragen habe. Es müſſe daher angenommen werden, daß der Lokomotivführer ſich an die Weiſung nicht gekehrt habe. Die Unfallſtelle ſelbſt bietet ein Bild grauenhafter Zerſtörung und unbeſchreiblichen Durcheinanders. Die Maſchine, die aus den Schienen geworfen iſt, liegt mit dem Tender neben der Strecke. Der Pack⸗ und Poſtwagen ſind eine 8 Meter hohe Böſchung hinuntergeworſen worden. Der näch⸗ ſte Wagen, ein Wagen 2. Klaſſe. iſt vollſtändig zertrümmert. Die folgenden Wagen wurden mehr oder weniger beſchädigt, während der Schlafwagen quer über den Schienen liegt. Man iſt mit Schweißanparaten dabei, die Tü⸗ ren zu öffnen. Soweit dies nicht gelingt, wer⸗ den die Dächer der Wagen aufgeriſſen und auf dieſe Weiſe die Toten und Verwundeten ge⸗ borgen. Sanitätswagen aus Köln und Aachen. über 60 Beamte und 100 Sanitäter, ſowie die Bevölkerung der Umgebung beteiligt ſich an der Hilfsaktion. In Düren feierte man heute das große Schützenfeſt. In Anbetracht des Un⸗ glücks wurden alle Feſtlichkeiten abgeſagt. Der Lokomotivführer des Unglückszuges. eine Dienſtfrau und der Packmeiſter wurden getötet. Der Heizer rettete ſich durch rechtzei⸗ tiges Abſpringen. Das Krankenhaus in Buir vermochte die Toten und Verletzten nicht alle aufzunehmen. Die Leichtverletzten wurden daher in die Kran⸗ kenhäuſer der Umgebung. zum Teil ſogar bis Köln geſchafft. Bei den Verunglückten handelt es ſich zum größten Teil um Franzosen und Polen. Unter den franzöſiſchen Fahrgäſten be⸗ fanden ſich auch Mitalieder eines Pariſer Schwimmklubs, die zu Wettkämpfen nach Berlin und Warſchau verpflichtet waren. Einem von ihnen wurde ein Bein abgequetſcht, während die übrigen mit dem Schrecken davon kamen. die Namen der Opfer Düren, 25. Aug. Im Krankenhaus in Buir befinden ſich von den Opfern der Eiſen⸗ bahnkataſtrophe die Folgenden: Tot Adrienne Gaſſerwski aus Paris, Leopold Palkowski aus Krakau, Packmeiſter G. Roderburg aus Aachen, die Wartefrau Krauſe aus Berlin, ein Joſef Wißmann, Wohnort noch unbekannt, hatte ein Viſum nach Paris, Lokomotopführer Lockhaus aus Hamm. Hysterläse duubüberfalle in Bern Das Opfer verschwunden Berlin, 23. Aug. In der vergangenen Nacht überfielen in Wilmersdorf zwei Männer den Gartenarchitekten Schubert in dem Bürohaus ſeines gartentechniſchen Inſtituts und beraub⸗ ten ihn. Die Räuber drangen kurz nach 11 Uhr in das Arbeitszimmer des Architekten ein, der am Schreibtiſch ſaß, überwältigten ihn rück⸗ lings, feſſelten ihm die Hände mit Blumendraht auf den Rücken und ſteckten ihm einen Knebel in den Mund. Nachdem ſie ihm die goldene Uhr und die Brieftaſche mit etwa 155 Mark Inhalt aus den Taſchen genommen hatten, ſchleiften ſie den Ueberfallenen durch den Gar⸗ ten und warfen ihn in einen Waſſerbehälter hinein. Nachdem die Räuber noch eingehend das Zimmer durchſucht hatten, ohne weitere Beute zu finden, flüchteten ſie. Dem Architekten gelang es erſt nach einer halben Stunde den Knebel aus dem Mund zu ſtoßen und um Hilfe zu rufen. Ein Tiſchler und ein Arbeiter von der in der Nähe liegenden Antergrund— bahn⸗Bauſtelle eilten herbei und befreiten ihn. Die Kriminalpolizei hat eingehende Ermitt⸗ lungen eingeleitet. Bereits vor 14 Tagen hatten Einbrecher den Geldſchrank in dem Bürohaus aufgebrochen, jedoch kein Geld gefunden. Die Ermittelungen der Polizei werden in erſter Linie dahin gehen, feſtzuſtellen, ob die beiden Ueberfälle miteinander in Zuſammenhang' ſtehen. Berlin, 23. Aug. Der Raubüberfall in Wil⸗ mersdorf, der in der vergangenen Nacht auf den Gartenbauarchitekten Schubert verübt wurde, iſt durch Verſchwinden des Betroffenen noch rätſelhafter geworden. Schubert war, nachdem die Leute ihn aufgefunden und befreit hatten, in einer Autodroſchke in ſeine Wohnung ge— bracht worden. Nachdem er ſich einigermaßen erholt hatte, konnte er Angaben über den Ver⸗ lauf des Ueberfalles machen. Morgens um 9 Uhr verließ er, wie ge⸗ wöhnlich das Haus, um ſein Grundſtück auf⸗ zuſuchen. Er iſt dort auch von Angeſtellten ge— ſehen und geſprochen worden, war aber dann plötzlich verſchwunden und tauchte nicht wieder auf. Die erſte Annahme, die dahin ging, daß er vielleicht einen Arzt oder ein Krankenhaus auf— geſucht habe, hat ſich noch nicht beſtätigt. Auf der Suche nach Sauerbrey Eine Myſtifilation?— Der Schofför als Helfershelfer Der Onkel Sauerbreys, Direktor Becker, hat dieſer Tage einen Brief von Sauerbrey er⸗ halten. In Frankfurt tauchen jedoch lt.„Tempo“, berechtigte Zweifel daran auf, ob der Brief Sauerbreys, in dem er mitteilt, daß er ſich in einem Sanatorium befinde, und der den Poſt⸗ ſtempel Wiesbaden trägt, nicht eine Irrefüh⸗ rung der Polizei darſtellt. Ein Reiſender, der geſtern nachmittag von Frankfurt nach Wiesbaden fuhr, beobachtete in einem Abteil zweiter Klaſſe einen Mitreiſenden der nicht danach ausſah, als ob er zweiter Klaſſe zu fahren gewohnt ſei und dem es ſicht⸗ lich peinlich war, daß er im Abteil geſehen wurde. Dieſer Reiſende, der auf unſeren Frank— furter Gewährsmann den Eindruck eines Chauffeurs machte, hat ſich auch auf dem Bahn⸗ ſteig in Wiesbaden ſehr eigenartig benommen und den Eindruck erweckt, als ob er möglichſt ungeſehen vom Bahnſteig fortkommen wollte. Als er merkte, daß ihn unſer Gewährsmann beobachtete, verſchwand er plötzlich. Man darf vielleicht dieſe Beobachtung in Zusammenhang mit dem Brief bringen, da der Chauffeur kurz vor der Stunde am Wies— badener Hauptbahnhof eintraf, wie der Poſt⸗ ſtempel des Briefes zeigt. Unſer Gewährsmann hat in Frankfurt Bekannten des Herrn Sauer⸗ brey gegenüber eine Perſonalbeſchreibung ſei⸗ nes Mitreiſenden gegeben, die auf den Chauf⸗ feur Sauerbrey zuzutreffen ſcheint. Ein Konzert aus verſchiedenen Städten Genf, 24. Aug. Den Völkerbundsdelegierten ſteht eine eigenartige Ueberraſchung bevor. Zu dem Feſteſſen, das am Abend des 1. Sept. in Genf ſtattfinden wird, will Dr. Ernſt Fiſcher im Fernamt Zürich mittels eines von ihm erfundenen und durch Patent geſchützten Fern— dirigierverfahrens ein Orcheſterkonzert leiten, deſſen Muſiker in folgenden Städten ſitzen: In Berlin: zwei Klavierſpieler, ein Cembalo und ein Bratſchiſt; in London: ein Geiger, ein Oboiſt; in Paris: ein Geiger; in Mailand: ein Oboiſt, ein Geiger, ein Bratſchiſt, ein Cel⸗ liſt: in Wien: ein Geiger, ein Celliſt; in Zürich: ein Geiger, ein Bratſchiſt, ein Fagottiſt, ein Trompeter. Die Veranſtaltung ſoll ſymboliſch Das Opfer N der Gerhilde Oybrands. Der Roman einer Liebe. Son Erich Frieſen. (60. Fortſetzung.) Sein ganzes Innere war in Aufruhr. Er glaubte— nein, er war ſicher, einem Geheimnis auf der Spur zu ſein, das namenloſes Unglück bringen mußte— nicht nur für das arme Weib dort oben, ſondern auch für das liebe, kleine Mädchen, deſſen Vormund er war. Wie hatte Gerhilde Wybrands doch damals zu ihm geſagt, als ſie ſich bei ihm Rat holte in ihrer Herzensaffäre? „Es iſt Ihr Beruf als Rechtsanwalt, Leuten, die nicht mehr aus und ein wiſſen, zu helfen.— Aber Sie ſind nicht nur Juriſt— Sie ſind auch Menſch——“ 5 1 Jedes ihrer Worte fiel ihm wieder ein— und wie er ihr ſelbſt geraten hatte, Rolf Hin⸗ richſen balbmöglichſt zu heiraten. Wie hätte er ahnen können, welche Folgen die an und für ſich ſo einfache Sache nach ſich ziehen würde“ Daß ſogar, vom juriſtiſchen Standpunkt genommen, eine ſtrafbare Handlung daraus entſtehen wür⸗ de? Denn wenn er ſich nicht täuſchte— und er täuſchte ſich nicht, er wußte es bereits jetzt— wenn die Unglückliche dort oben wirklich Gerhil⸗ de Wybrands war— was ſollte dann aus ihr werden, wenn der Schleier von ihrem Geheim⸗ nis gelüftet wurde?. So grübelte und grübelte Rechtsanwalt Land⸗ vogt. Und lauſchte auf die Tritte über ihm, die ohne Unterbrechung auf und ab gingen— im⸗ mer auf und ab——. Was würde ſie tun? Würde ſie ſeine Zeilen das Zuſammenwirken der Nationen darſtellen. Das Konzert wird auf die deutſchen Rundfunk⸗ ſender übernommen werden. Zuſammenſtöße in Jeruſalem Berlin, 24. Aug. Die„Voſſ. Ztg.“ berichtet aus Jeruſalem, daß es bei einem Araberüberfall auf das jüdiſche Viertel, der durch die von den Juden unterſtützte Polizei zurückgeſchlagen wor⸗ den ſei, auf beiden Seiten Tote und Verwundete gegeben habe. Der Mitarbeiter des Blattes. W. v. Weisl, ſei durch einen Meſſerſtich in die Schul— ter ſchwer verletzt worden. —— „Spiritiſtiſche“ Ozeanflü ge Warſchau, 24. Aug. Nach dem verunglückten Flug der Piloten Kubala und Idzikowſki, der dem erfahrenen polniſchen Flieger Idzikowſti das Leben koſtete. wendet ſich das öffentliche Inte⸗ reſſe mehr dem von den amerikaniſchen Polen finanzierten Ozeanflugverſuch zu, der von Mai⸗ land aus unternommen werden ſoll. Schon vor einiger Zeit wurde in einigen Blättern berichtet, daß der Führer dieſes Apparates ſeine Zeit mit ſpiritiſtiſchen Sitzungen, aber nicht mit Flugvorbereitungen verbrachte und daß mit dem Caproni-⸗Apparat„Polonia“ in zwei Jahren auch nicht ein ernſthafter Probeflug gemacht wurde. Der polniſche Flieger Kalina, der nach Mailand geſchickt wurde, ſtellte feſt, daß der Apparat für den Zweck der Ozeanüberquerung ungeeignet ſei. Jetzt hat ſich das der Regierung naheſtehende Organ„Glos Prawdy“ an den Ueberlebenden des letzten Ozeanfluges Kubala gewandt und ihn nach ſeiner Anſicht über das Flugzeug„Polonia“ gefragt. Kubala hat ſehr eindeutig geantwortet: „Das Flugzeug„Polonia“ in dem Zuſtande, in dem es ſich jetzt befindet,(alſo nach 2 Jahren Vorbereitung) würde nicht einmal die Hälfte der Strecke zurücklegen können.“ Die amerikaniſchen Polen dürften alſo ihr Geld für eine reichlich überflüſſige Sache ausgegeben haben. In dieſem Zuſammenhang muß aber eine an⸗ dere Sache erwähnt werden. Polen hat von ſei⸗ nen beiden mißlungenen Ozeanflügen viel Auf- hebens gemacht und die volniſche Preſſe hat ge— nügend Vorſchußlorbeeren verteilt. Den Mut wird niemand den unglücklichen Ozeanfliegern abſprechen. Wenig paßt es aber dann, wenn das der Regierung naheſtehende„Glos Prawdy“ das Bild vom„Zeppelin“ unter der Ueberſchrift bringt:„Das Luftſchiff„Zeppelin“ kreuzte vor ſeiner Ausfahrt nach Japan über Berlin, um die Herzen der preußiſchen Chauviniſten zu er⸗ freuen.“— Wo in dieſem Falle die Chauviniſten ſind, dürfte kaum zweifelhaft ſein. Der Flug über den Stillen Izeau Tokio, 24. Aug. Die Funkſtation Ochiiſchi hörte den„Graf Zeppelin“ 12.45 Uhr japaniſcher Zei:(4.45 MEZ). Sein Standort wr zu die⸗ ſem Zeitpunkt 40 Grad nördſicher Breite, 163 Grad öſtlicher Länge Das Luftſch'jf bewegte ſich in einer Höhe von 350 Metern. San Franzisko, 24. Aug. Die Funkſtation Mackay erhielt um 9 Uhr vormittags MEZ eine Meldung vom„Graf Zeppelin“, die den Stand— ort des Luftſchiffes mit 160 Grad 30 Minuten öſtlicher Länge und 41 Grad 5 Minuten nörd— licher Breite angibt. In der Meldung heißt es weiter:„Wir machen 50 Knoten durch dichten Nebel.“ Konfen her die Rheinlandſrage Haag, 24. Aug. Die vier Rheinlandmächte be⸗ handelten in ihrer heutigen Vormittagsſitzung die Fragen der Räumung und vor allem der Vergleichskommiſſion. Die Verhandlungen dauer⸗ ten 2½ Stunden. Die Diskuſſion war, wie man vernimmt, eine lebhafte, in verſöhnlichen Formen gehaltene. Der beiderſeitige Standpunkt wurde während dieſer Beſprechung präziſtert und, wenn auch eine Veränderung noch kaum feſtzuſtellen iſt, ſo läßt doch der Fortgang dieſer Verhandlungen auf den allſeitigen Willen zu einer Verſtändigung ſchlie⸗ ßen. Die Verhandlungen gehen heute nachmit⸗ tag um 6 Uhr weiter. Das Verſchwinden der Berliner Handelsſchülerin Berlin, 24. Aug. Das Verſchwinden der 15 Jahre alten Handelsſchülerin Roſemarie Otto aus der Kleiſtſtr. iſt bis jetzt noch nicht geklärt. Am beantworten? Oder ſchweigen und dadurch erſt recht ihre Schuld beweiſend... Er wartete und wartete— den ganzen Vor— mittag über. Zum Glück hatte er heute keinen Termin. Konnte alſo über ſeine Zeit verfügen. Gegen ein Uhr brachte Frau v. Bülow, wie tagtäglich, das Mittageſſen für den Patienten und ſeine Pflegerin hinauf. Als ſie wieder her⸗ unterkam, zeigte ſie ein erſtauntes Geſicht. „Schweſter Virginia wünſcht Sie zu ſprechen, lieber Landvogt. In einer halben Stunde. Si⸗ cher etwas wegen Werner.“ Und ſie begab ſich in die Küche. Klaus Landvogt war froh, daß niemand im Zimmer anweſend war. Lore befand ſich noch auf einem Spazierritt mit ihrem Verlobten. Er zog die Uhr. In einer halben Stunde! Eine Ewigkeit für ihn in ſeiner fiebernden Erwartung! Frau v. Bülow kam aus der Küche wieder herein und machte ein paar harmloſe Bemerkun⸗ gen über das Wetter. Und ging dann auf ihr Lieblingsthema über— auf Lores baldige Ver⸗ mählung. Sie pries es als ein großes unver⸗ dientes Glück, das dem Wildfang durch dieſe Partie zuteil würde, die dem Kinde nach menſch⸗ lichem Ermeſſen alles brächte, wonach ein Jung⸗ mädchen herz ſich ſehnt— Klaus Landvogt antwortete kaum. Verſtohlen zog er immer wieder die Uhr. Wollten denn die Zeiger heute gar nicht vorwärtsgehen? „Wenn nur nicht doch noch etwas mit dem Jungen dazwiſchenkommt—“ ſprang die beſorg⸗ te Mutter auf das andere ihr am Herzen liegen⸗ de Thema ül er„Es beunruhigt mich, daß Schwe⸗ ſter Virgin Sie ſprechen will, da ſie doch ſonſt unzugänglich iſt——“ a Klaus Landvogt zwang ſich zu einer gleich⸗ mütigen Miene. a „Keine Angſt, licbe Ficundin! Noch ein paar Minuten— dann ne rhen wir es erfahren. Si⸗ cher nichts, was mit Werners Krankheit zuſam⸗ menhängt! Sie wird abreiſen wollen—“ „Das hätte ſie doch mir ſagen können! Mir! Der Mutter!“ Klaus Landvogt zuckte die Achſeln. „Ja, wer weiß, was ſie ſich denkt! Im Grunde genommen iſt ſie ja doch auch eine Frau! Und Frauen ſind wetterwendiſch!“ verſuchte er ba⸗ nal zu ſcherzen, während ſein Herz voll banger Sorge war. Je mehr die Zeit verſtrich, um ſo klarer wurde ihm der ganze Fall. Waren ihm doch be⸗ reits damals, als die Witwe Wybrands in ſolch ſeltſam gleichgültigem Tone von dem Tode ihrer Tochter ſprach, Zweifel aufgeſtiegen, die ſich erſt verloren, als die Frau ihm das Grab zeigte.— Jetzt begriff er alles: die Unruhe und Verlegen⸗ heit der Mutter am Grabhügel... ihr erregtes Zurückweiſen ſeines gutgemeinten Vorſchlags, auf den Grabſtein Gerhildes Namen zu ſetzen. Schweſter Virginias ſeltſames Verlangen, von niemand geſehen zu werden... ihre blaue Brille. alles— alles——. Würde der ungewöhnliche Fall ſich zu einer Tragödie für alle Beteiligten anwachſen? So grübelte und grübelte der Mann, deſſen gewiegtes Juriſtenhirn bereits die äußerſten Konſequenzen zog. Und blickte dabei immer wie⸗ der auf die Uhr. Und wartete. Endlich! Die halbe Stunde war um! 34. Kapitel. Langſam, als ginge es zum Richtplatz, ſchritt Klaus Landvogt die Stufen hinauf und klopfte an der Tür zum Krankenzimmer. Da niemand antwortete, drückte er auf die Klinke und trat ein. Die Vorhänge am Fenſter waren zugezogen. Dämmerdunkel herrſchte in dem kleinen Raum. Tiefe, regelmäßige Atemzüge vom Bett her ſag⸗ Montag war der Großvater geſtorben über deſſen Ableben das Mädchen zunächſt tiefbetrübt war. Am Dienstag ſprach ſie davon, daß ſie ſich das Leben nehmen wolle. Ganz unerwartet aber erfuhr ihre Stimmung am Nachmittag desſelben Tages einen Umſchwung. Von einer Freundin lieh ſie ſich 50 Pfg. und äußerte, daß ſie ſich „amüſieren“ wolle. In der Schule, in der ſie zu den begabteſten der 22 Klaſſeninſaſſen zählte, hatte ſie keinen Anlaß zur Klage gegeben. Die Nachforſchungen nach ihrem Aufenthalt werden fortgeſetzt. Ausland Hoffnung auf ein Teilergebnis. Haag, 24. Aug. Der heutige Vormittag hat mit dem Zuſammentritt einiger Sachverſtändigen für die Frage der Kohlenlieferungen an Italien begonnen, über die zwiſchen engliſchen, italieni⸗ ſchen und deutſchen Fachreferenten verhandelt wird. Um 10.30 Uhr traten die Hauptdelegierten der an der Rheinlandfrage intereſſierten Mächte zur Fortſetzung ihrer geſtrigen Beſprechung zuſam⸗ men, in denen u. a. die Kontrollfrage behandelt werden dürfte. Um 11.15 hat ſich die Gruppe der Delegierten, welche die finanziellen und wirtſchaftlichen Fragen behandelt, in Fortſetzung der geſtrigen Spätabendkonſerenz zu einer Be⸗ ſprechung zuſammengefunden. Es herrſcht ziem⸗ liche Regſamkeit und ein Bemühen, die Woche möglichſt mit Teilergebniſſen, wenn auch wohl kaum mit einer Geſamtverſtändigung, zu beenden. Interparlamentariſche Woche in Genf. Genf, 24. Aug. Geſtern wurde hier die In⸗ terparlamentariſche Woche eröffnet, an der die Mitglieder des Rats und der ſtändigen Studien- kommiſſion der Interparlamentariſchen Union teilnehmen. Neben der großen Ständigen Stu⸗ dienkommiſſion, die ſich mit politiſchen, juriſti⸗ ſchen, wirtſchaftlichen, finanziellen, ethiſchen, ko⸗ lonialen, ſozialen und Wohlfahrtsfragen befaßt, tagen vier Unterkommiſſionen. Dieſe Kommiſ— ſionen haben ein umfangreiches Programm ab⸗ zuwickeln. Es ſollen auch wichtige Beſchlüſſe über die Entwicklung des interparlamentariſchen Wer— kes gefaßt werden. Wiedererwachtes Intereſſe am Völkerbund. Genf, 24. Aug. Die chineſiſche Regierung hat beſchloſſen, beim Völkerbund wieder eine ſtän⸗ dige Delegation nach dem Muſter zahlreicher an⸗ derer Völkerbundsmitglieder einzurichten. Die Wiedereinrichtung dieſes Büros wird in den Krei⸗ ſen des Völkerbundes als ein Zeichen des wach— ſenden Intereſſes Chinas am Völkerbund lebhaft begrüßt, Der Präſident von Bolivien hat den General— ſekretär um die Benennung eines Sachverſtändi⸗ gen durch das Hygienekomitee des Völkerbundes gebeten, der gemeinſam mit dem Generaldirektor des bolivianiſchen Geſundheitsamtes deſſen Reor⸗ ganiſation durchführen ſoll. Der bolivianiſche Antrag wird nach der langjährigen Einſtellung der Mitarbeit Boliviens als eine erfreuliche Wie⸗ deraufnahme ſeiner Zuſammenarbeit mit dem Völkerbund begrüßt. Tagesnachrichten. Von Granatſplittern getötet. Riga, 24. Auguſt. Während einer Schieß⸗ übung der Artillerie bei Dünaburg explodierten zwei Geſchoſſe an einem Waldrande, wo ſich etwa 40 Perſonen aufhielten, um Granatſplitter auf— CCC zuleſen. Zwei Frauen wurden durch Granatſplit— ter getötet, zwei ſchwer verletzt. ten dem Eintretenden, daß der Rekonvaleſzent ſchlief. Sonſt war niemand anweſend. Klaus Landvogt wollte ſich wieder zurückzie⸗ hen. Da öffnete ſich die Tapetentüre zum Neben⸗ kabinett. Schweſter Virginia ſtand auf der Schwelle— hoch aufgerichtet, faſt bewegungslos. Klaus Landvogt ging ein paar Schritte auf ſie zu und verbeugte ſich. Sekundenlang ſtanden die beiden einander wortlos gegenüber. Seine Blicke ſchienen das Dunkel der Brillengläſer da vor ihm durchboh⸗ ren zu wollen. Dann deutete die Frau, mit einer Kopfbewe⸗ gung nach dem ſchlafenden Knaben hin, auf das Nebenkabinett. Sie traten ein. Auch jetzt noch fand keines von beiden gleich das paſſende Wort; doch ſagten der Frau die Mienen des Mannes genug. Sie nahm die entſtellende Brille ab. Gerhilde Wybrands' helle klare Augen leuch⸗ teten ihm entgegen. „Sie haben mich erkannt, Dr. Landvogt. Ihre Zeilen bewieſen es mir. Wozu alſo leugnen?“ kam es halblaut, in mühſam beherrſchter Erre⸗ gung über ihre Lippen.„Sie wünſchten mich zu ſprechen. Was haben Sie mir zu ſagen?“ „Was ich Ihnen zu ſagen habe?“ wiederholte er mit finſter zuſammengezogenen Brauen. Das können Sie noch fragen, Gerhilde Hinrichſen?“ Die Frau machte eine abwehrende Bewegung. „Gerhilde Hinrichſen iſt tot, Dr. Landvogt!“ „Nein ſie iſt nicht tot! Sie ſteht vor mir!“ fuhr der Mann auf.„Unglückſelige! Wiſſen Sie, was Sie getan haben? Können Sie die ganze Tragweite Ihrer Handlungsweiſe ermeſſen?— Rolf Hinrichſen ſteht im Begriff, ſich zu verhei⸗ raten——“ (Fortſetzung folat.) Darmſtadt, 24. Aug.(Induſtrie⸗Sied⸗ lung.) Ueber die geplante große Induſtrie⸗ Siedlung, die bei Egelsbach errichtet werden ſoll, ſprach Baumeiſter Rees⸗Berlin in einer öffent⸗ lichen Verſammlung. Es ſoll eine Fabrik errich⸗ tet werden, die Bauſteine, Fenſterrahmen, Türen uſw. in Einheitsmaßen herſtellt. Der Betrieb ſoll ſo ausgedehnt werden, daß 400 Arbeiter beſchäf⸗ tigt werden können. Damit verbunden ſein ſoll die Errichtung einer Siedlung auf genoſſenſchaft⸗ licher Grundlage. Vom Gemeinderat wird die Abgabe eines entſpechenden Geländes beantragt. Mainz, 24. Aug.(Beſatzungszwiſchen⸗ fall.) Geſtern abend zechten mehrere engliſche Soldaten mit Proſtituierten in einer Kneipe der Mainzer Altſtadt. Als ſie das Lokal anſcheinend in trunkenem Zuſtande verließen, lärmten ſie in den Straßen und beläſtigten die Paſſanten. Ein⸗ wohner, die auf die Straße eilten, um eine Dame, die beläſtigt wurde, in Schutz zu nehmen, wurden von den Soldaten gleichfalls in tätlicher Weiſe ſchwer angegriffen. Die deutſche Polizei mußte einſchreiten. Nur mit Mühe gelang es ihr, die Soldaten in Sicherheit zu bringen und ſo— lange in Gewahrſam zu halten, bis die benach⸗ richtigte engliſche Gendarmerie zur Stelle war. Dieſe nahm die Soldaten feſt und brachte ſie in Militärgewahrſam. Landau, 24. Aug.(Noch ein Prozeß ge⸗ gen den„ECEiſen hammer“). Wie wir er⸗ fahren, wurde für den 7. September gleichzeitig mit dem Prozeß Kirſtein auch eine Verhandlung des Möbelhändlers Lukas Herr aus Landau ge⸗ gen den verantwortlichen Schriftleiter des „Eiſenhammer“, Förſter, anberaumt. Herr war einer derjenigen 30, die nach dem„Eiſenhammer“ als Teilnehmer an dem Beſuch des Generalkon⸗ ſuls Clive teilgenommen haben ſollen. Kaiſerslautern, 24. Aug.(Ein Beſatzungs⸗ ſchuppen abgebrannt.) In der Nacht zum Freitag, kurz nach 1 Uhr, entſtand in einem Schuppen am Güterbahnhof ein Brand, der den⸗ ſelben vollſtändig zerſtörte. Fraglicher Schuppen gehört zu den Anlagen des Proviantamtes der franzöſiſchen Beſatzung und wurde von Solda⸗ ten als Küche benutzt. Ludwigshafen, 24. Aug.(Das Unglück bei Oggersheim.) Zu dem ſchweren Unfall, der ſich geſtern bei Oggersheim zutrug und bei dem ſich der Autofahrer eiligſt durch die Flucht einer Feſtſtellung ſeiner Perſonalien entzog, erfahren wir noch, daß die beiden betroffenen Kinder lebensgefährlich verletzt ſind. Hoffentlich gelingt es den unbekannten Autorohling zu faſſen. Heidelberg, 24. Aug.(In eine heiße Fett⸗ pfanne geſtürzt.) In Leimen fiel das 3½⸗ jährige Kind des Metzgers Brücker rücklings in eine Pfanne mit heißem Fett und zog ſich ſehr ernſte Verletzungen zu. Das Kind dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. e Allgemeine erſicherungs⸗A Das Ergebnis der Bankenverhandlungen. Frankfurt a. M., 23. Aug. In der geſtrigen Verſammlung inländiſcher Gläubiger der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs-A.⸗G. wurde unter den Erſchienenen eine grundſätz— liche Uebereinſtimmung über ein dreimonatiges Stillhaltekonſortium erzielt. Mit den geſtern nicht erſchienenen in- und ausländiſchen Gläu⸗ bigern wird wegen Beitritts zu dem Stillhalte⸗ konſortium verhandelt. Dem unter Voraus⸗ ſetzung des Zuſtandekommens des in- und aus⸗ ländiſchen Stillhaltekonſortiums begründeten Abwickelungskonſortium gehören die de Ge⸗ ſellſchaft naheſtehenden Banken und eine An⸗ zahl anderer Bankinſtitute an. Mit weiteren ankfirmen wird wegen eines Beitritts ver⸗ handelt. Das Abwicklungskonſortium hat die Aufgabe, mit den ihm zur Verfügung geſtellten Mitteln eine ruhige und zweckmäßige Abwick⸗ lung durchzuführen. Berliner unpolitiſcher Brief Wieder zuhauſe.— London als Vorbild. Hatz und Eile.— Vereine. Am Flughafen. verheerender Pran auf Frankreichs modernſtem Lurusdampſer. Das Promenadendeck des Dampfer„Paris“ nach dem Brande. Im Hafen von Le Havre brach auf dem Aeberſeedampfer„Paris“, Frankreichs zweitgrößtem Schiff, ein Brand aus, dem ein großer Teil der Inneneinrichtung zum Opfer fiel. Lokale Hachrichten Vom Sonntag. Der Monat Auguſt will ſich fcheinbar doch ein gutes Andenken ſichern. Kurz vor ſeinem Scheiden bringt er uns noch einige herrliche Son— nentage, die uns allen recht gut tun. Der geſtrige letzte Auguſtſonntag war ein ſolch ſchöner Tag. Lachender Sonnenſchein vom tiefblauen Himmel lockte ins Freie, und ſo wurden von vielen Spa⸗ ziergänge in Wald und Flur unternommen um ſich zu erholen. Doch ſelbſt der ſchönſte Sonnenſchein kann die Natur nicht aufhalten Hier und da ſieht man ſchon die Blätter fallen. Die Bäume ziehen ihr gelblich-grünes Kleid an. Es herbſtelt.— Seit die Waldfeſtlichkeiten vorbei ſind, iſt es ruh— iger. An Vergnügungen und Zerſtreuungen wurde außer dem Ueblichen nicht viel geboten.— Das Gartenfeſt war recht gut beſucht. Der Wetter— macher meinte es gut und ſo wurden bei der Ope— retten⸗ und Theatergeſellſchaft ſchöne Stunden an— genehmer Erholung verbracht.— Die Freiwillige Sanitätskolonne beteiligte ſich an der Kolonnen— tagung in Birkenau. Kurz vor 11 Uhr zog die ſchmucke, ſaubere Schar unter den munteren Klän— gen der DIK-Kapelle zum OEG⸗Bahnhof um nach Birkenau zu fahren. Dort wurden im frohen Kreiſe von Kameraden einige gemütliche Stunden verbracht.— In den Tanzlokalen und Wirſchaften war der üb— liche Sonntagsbetrieb. »Die Kirchenuhr, deren Zifferblätter und Zeiger ſehr undeutlich geweſen, wird zur Zeit neu gemalt. Die Arbeit, an die Uhr heranzukommen, iſt nicht einfach. Hoffen wir, daß alles gut ge— lingt und die Uhr in ihrer Neuaufmachung baldigſt wieder Zeit und Stunde bekannt gibt. Von der Weltfahrt des„Graf Zeppelin“ iſt zu melden, daß dieſer heute zur Mittagszeit in Los Angeles in Amerika gelandet iſt. Somit hat er auch die zweite Etappe des Weltfluges glücklich zurückgelegt. Alle Welt freut ſich dieſer glänzenden Tat. * Am Silberkranze Morgen Diens- tag, den 27. Auguſt feiern die Eheleute Herr Gg. Froſchauer 3. und Frau Eliſabeth geb. Kalt, Kühnerſtraße 8, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glück Auf zur Goldenen! Todesfall. Frau Sattlermeiſter Marg. Hoock geb. Engelhorn iſt geſtern Früh um halb 4 Uhr im betagten Alter von 74 Jahren von Gott in ſein Reich hinweggenommen worden. Beerdi— gung ſiehe Anzeige. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Körperver— letzung, 1 wegen Fahrraddiebſtahl, 2 wegen Verſtoß geg. die Kraftfahrzeugverordnung, 5 Radfahrer wegen Fahren ohne Licht, 5 wegen Ruheſtörung, 1 wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung und 6 Ge— ſchäfts-Inhaber wegen verſpätetem Ladenſchluß. Eine Zweigſtelle der gezirksſpar⸗ kaſſe Lorſch wird ab 1. Sept. 1929 in Viern- heim errichtet und zwar im Hauſe Schuchmann in der Rathausſtr. 24. Die Bezirksſparkaſſe Lorſch, die ſeither durch eine Agentur bei dem verſtorbenen Herrn Rentmeiſter Jöſt hier vertreten war, er— füllt hiermit einen von ihren Kunden ſchon lange gehegten Wunſch. Die Leitung liegt in den Händen vou ausgebildeten Sparkaſſenbeamten, ſo— daß alſo eine ordnungsgemäße Abwicklung und eine fachmänniſche Beratung gewährleiſtet iſt. * Vorſicht beim Heben ſchwerer Gegonſtände. Die junge Frau eines Eiſen— bahners in Nackenheim, wollte einen ſchweren Topf mit Waſſer vom Herde heben. Plötzlich ſank die 28jährige Frau zuſammen und ſtarb bald darauf. Der Arzt ſtellte feſt, daß infolge der Ueberan— ſtrengung die Gallenblaſe geplatzt war. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 269 Stück Verkauft: 224 Stück Milchſchweine das Stück 25—41 Mk. Läufer das Stück von 42—85 Mk. Landes konferenz der Arbeitsgemeinſchaft der kath. Arbeitervereine Heſſens! Am Sonntag, den 8. Sept. 1929 findet die diesjährige Landeskonferenz der Arbeitsgemeinſchaft der kath. Arbeitervereine Heſſens in Mainz ſtatt. Programm: 9¼ Uhr: Hl. Meſſe bei den Engl. Fräulein. 10½ Uhr: Beginn der Tagung im Saale des kath. Männervereins Mainz, Ballplatz. a) Eröffnung der Tagung durch den Vorſ. Herrn Stadtrat Schlett. b) Bericht des Arbeiterſekretärs Even, Mainz, über die Lage unſerer Bewegung und unſerer kommenden Aufgaben. ) Ausſprache und Beratung. Beratung der Anträge. Gemeinſchaftliches Mittageſſen. Im Saale des kath. Männervereins Mainz, Ballplatz 1¾0 öffentl. Kund— gebung der kath. Arbeiter u. deren An- gehörige; Herr Arbeiterſekretär Rauch, Ludwigs⸗ hafen wird das Nachmittagsreferat halten und ſpricht über: „Die Lage und Aufgaben der kath. Arbeiter in der Gegenwart“. * 8 Ein glänzender Erfolg war die Zuverlaſſigkeitsfahrt des Auto- u. Motor- radklubs am geſtrigen Sonntag nach Mainz. Punkt 2 Uhr ſtarteten bei herrlichſtem Wetter die erſchie— nenen Fahrzeuge und begaben ſich auf die 165 km lange Reiſe. Troß des rieſigen Verkehrs auf der Bergſtraße und am Rhein wurde die ganze Strecke unfallos und in einem hohen Durchſchnittstempo zurückgelegt. Selbſt in Klubkreiſen hat der ge— botene Sport auf dieſer erſten Prüfungsfahrt des Klubs freudige Ueberraſchung erregt und für wei— tere Unternehmungen Anregung gegeben. Bereits eine Stunde vor Ablauf der vorgeſchriebenen Fahr⸗ zeit trafen die erſten ein und nur mit Minuten- abſtänden folgten faſt alle übrigen. Von den ge⸗— meldeten Fahrzeugen ſtarteten 18 um 2 Uhr, 16 erreichten rechtzeitig das Klublokal und ſomit das Anrecht auf die ſchöne Plakette, die in etwa acht Tagen zur Verteilung kommt. Sicher waren alle mit der Fahrt ſehr zufrieden und wir glauben, daß alle Teilnehmer und noch mehr infolgedeſſen auch an der Anfang September ſtattfindenden Ge— ſchicklichkeitsfahrt des Klubs teilnehmen werden. In dieſem Sinne wünſchen wir guten Erfolg und dem Klub ein kräftiges Töff Töff Heil! Sport. Waldſportplatz Amicitia Viernheim 1.— Heppenheim 1. 2.— 5 N 77 DI K.⸗Sport Viernheim 1.— Offenbach⸗Bürgel 1. „ 2.— Neckarſtadt⸗Weſt 2. „ 1.— Edingen 1.(Handball) Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats gratis! wie der Staatsgeſamtſchaft nichts Nervenkraft erpreſſen darf, er erfaßt, daß zum Gedeihen des Einzelweſens ſo wichtig iſt, ſo unerläßlich iſt, wie Muße nach und Ruhe während der Arbeit. Er betrachtet die neuzeit⸗ liche Technik nicht als Sklaventreiber, der aus dem geplagten Großſtädter den letzten Tropfen Vie meiſten Berliner, denen einige Wochen Urlaub vergönnt waren, ſind nun wieder zu⸗ rückgekehrt und werden nicht müde, der lieben Tante, die das ehrenvolle Amt übernommen hatte, die Wohnung zu hüten und zu ſchützen gegen Einbrecher, alle Erlebniſſe der Reiſe haarklein zu erzählen. Es wäre ja alles, meint der Mann, ſehr nett geweſen, wenn nur nicht die Meiers von nebenan am gleichen Platze geweſen wären. Man hatte ihnen doch geſagt, die Reiſe ginge nach Dalmatien und nun mußte man ſie, die Meiers, ausgerechnet in einem kleinen billigen Tiroler Gebirgsdörfchen treffen. Das wird ja wohl nicht viel ausmachen, beſchwichtigt der Papa, und auch das Fräulein Tochter, das die abendliche Jazzmuſik zum Tanze ſchwer vermißt hatte, beruhigt ſich nach der Heimkehr: denn zuhauſe iſt es eigentlich doch auch ganz ſchön. Etwas eigenartig kommen den aus ruhigen See⸗ oder Gebirgsorten Zurückkehrenden das überraſchende Tempo und der fieberhafte Verkehr in der Großſtadt jedoch vor. Das Sichabhetzen beginnt wieder, vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. 7 Vor einigen Tagen ſchilderte eine in London lebende deutſche Dame ihre Eindrücke, die ſie im Reiche der Briten fortwährend empfängt. „Der Engländer“ ſagte die Dame,„iſt wweifellos ein Lebenskünſtler. Schon früh hat füllten Straßenbahnen ſondern als nütz⸗ lichen Diener, der das ohnehin bequeme Leben noch bequemer macht. Wenn es jemals einen ungeduldigen, unruhigen Briten gibt, ſo lernt er ſchnell und durch Erziehung, durch Sport, durch den Rhythmus des Geſchäftslebens, durch die Pflege der Blumen und Tiere.“ Möchte es doch ein gütiges Geſchick geben, daß man die gleichen Worte auch auf Berlin anwenden könnte. Leider iſt dies jedoch nicht möglich. In der Reichshauptſtadt beginnt das Abhetzen bereits in der Schulzeit. Die oft weiten Wege bringen es mit ſich, daß viele Schüler keuchend und erhitzt gerade noch pünktlich eintreffen, aber kaum dem Unterricht in der Stunde folgen können, weil der Puls noch zu ſtark ſchlägt. Neben den Schülern ſieht man die Angeſtellten rennen, die zu ihrem Büro müſſen. Alles wäre in Ordnung, wenn die Federn nur zehn Minuten früher verlaſſen würden. Aber der Berliner glaubt nun einmal, unbedingt zur Arbeit im Eilſchritt haſten zu müſſen. Dabei bleibt es natürlich nicht aus, daß ſich die im Schlaf geſammelten Energien beim geringſten Anlaß entladen und bei über⸗ oder Omnibuſſen zu den heſtigſten Exploſionen führen. So geht es den ganzen lieben langen Tag hindurch, weil eben der Berliner glaubt, der nach Hetze und Abſpannung ausſehende arbeite der Umſtand, daß ſich die meiſten Berliner, ſowohl im privaten Leben wie in allen Arten der Gemeinſchaft, gar ſo ſehr wichtig nehmen. Dieſe ſpezifiſtiſch reichsdeutſche Eigenſchaft drückt ſich u. a. auch darin aus, daß jeder gern in einem Verein oder Klübchen der Vorſitzende ſein möchte. Es gibt in Berlin nichts, was nicht ſeinen Verein hätte. Jedes Handwerk, jeder Beruf, jeder Sport, jedes Spiel, jede Kunſt find bis in die letzten Ausſtrahlungen in einem Verein „erfaßt“. Selbſtverſtändlich iſt auch jeder Verein aufs eifrigſte bemüht, ſeinen Daſeinszweck „voll und ganz“ zu beweiſen, denn die Exiſtenz⸗ berechtigung ergibt ſich meiſtenteils nicht von ſelbſt. Im Bedarfsfalle treten die Vereine für ihre Mitglieder ein und umgekehrt beziehen ſich die Mitglieder, wenn ſie einen dringenden Wunſch, der nach Erfüllung ſchreit, tief im Herzen hegen, auf ihren Verein. Alſo wie geſagt: Wenn auch nicht jeder Berliner Sonn⸗ tags ſein Huhn im Topf hat, ſo gehört er unzweifelhaft doch irgendeinem Verein an. Man darf nicht einwenden, daß es bei etwas mehr als 4 Millionen Einwohnern nur etwa fünfundzwanzigtauſend eingetragene Vereine gebe. Hierbei handelt es ſich um Korporationen mit einem mehr oder weniger großen Maß von Rechtsfähigkeit. Neben den Eingetragenen“ gibt es aber auch noch die zahlloſen Vereinchen, Kränzchen, Kreiſe, Schulen Sekten uſw., die zwar ihre Rechte nicht vor Gericht verteidigen können, aber nichtsdeſtoweniger bei allen auch nur einigermaßen paſſenden Gelegenheiten ein ganz erhebliches Geſchrei ertönen laſſen, gleich⸗ mehr als der Bedächtige. der ohne Haſt in Nuhe wie um der Mitwelt ins Gedächtnis zu rufen. ſein Penſum erledigt. Vor allem aber dürfte N daß nichlo, was organiſierungsfähig iſt, über⸗ hört werden darf. Es wäre übrigens nicht zu verwundern, wenn ſich in abſehbarer Zeit ein Verein der Flughafenbeſucher bildete. Wer früher an Reiſeſehnſucht litt, aber wegen mangels des erforderlichen Kapitals auf eine Fahrt in die Ferne verzichten mußte, ging gelegentlich zum Bahnhof, um den Geruch der Lokomotive ein⸗ zuatmen. Nebenbei gab's noch eine kleine Be⸗ luſtigung durch die abfahrenden und ankommen⸗ den Paſſagiere. Heute iſt dies anders. Wen die weite Welt lockt, macht einen kleinen Aus⸗ flug zum Flughafen, der bereits ſeine richtigen Stammgäſte hat. Selbſtverſtändlich gibt es wie auf jedem richtigen Bahnhof auch Flugſteig⸗ kartenautomaten, an denen Flugſteigkarten zu haben find. Die Stammgäſte wiſſen mit allen Einzelheiten genau Beſcheid, ſie kennen die Fahrzeiten, die Typen und meiſtenteils auch die Führer. Nach den Fahrvreiſen erkundigen ſie ſich aus wohlweislichen Gründen nicht. Riskiert ein Fremder aber einmal die Frage wie hoch ein Rundflug um Berlin iſt, ſo hört er, daß dieſer Sport 15 Mark koſtet. Es gibt halt noch keine Holzklaſſe im Flugzeug. Leider! Was will es ſchließlich bedeuten, wenn im Jahre ungefähr 50 Tauſend Fahrgäſte auf dem Tempelhofer Feld aufſteigen und landen. Die Ziffer eines Tages iſt bei einem Bahnhof dere Reichsbahn nicht viel niedriger. Soll alſo die Luftfahrt Gemeingut der geſamten Be⸗ völkerung werden, ſo wird es ſich die Lufthanſa überlegen müſſen, durch welche Maßnahmen die Fahrten verbilligt werden können— und war ganz bettächtlich. E. F. G.