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Anſprache des Gauleiters Weid lich-Mainz. Hierauf Beginn der ſportlichen Veranſtaltungen. Anſchließend Aufmarſch ee Fußball: Viernheim 1.- Kurpfalz⸗Neckarau 1. (Süddeutſcher Meiſter) Handball: Viernheim 1.- Mainz⸗Marienſchule Fauſtball:* Viernheim 1.-Lehrer⸗Fauſtballmſchft. Während der Pauſen Staffel-Länfe und turne⸗ riſche Vorführungen. Abends: Gemütl. Beiſammenſein mit geſangl. Darbietungen des Kirchenchors. n Anſagen der Kämpfe u. Muſik durch Großlautſprecher. Die kath. Einwohnerſchaft wird hierzu frol. eingeladen. Der Vorſtaund. ddp kaufen Ag dh g Guterhaltenes Küchen⸗Büfett oder guterhaltenen Küchenſchrank. Miesstranle 19. Das blase Füchh-Ausik-Haus welches alles hat, ist in * 2 Mannheim Schwetzingerstr. 49 Seste Bezugsquelle f. Sehörden, Vereine und Wiederverkäufer. Gegr. 1904. Sroß- u. Kleinverkauf. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Mittwoch Abend halb 9 Uhr Mitglieder-Ver⸗ ſammlung im„Anker“. Betr. des bevorſtehenden NN, Süddeutſchen Nepublikanertreffens vou 31. Aug. bis 2. September 1929 in Mannheim iſt das Er⸗ ſcheinen aller Mitglieder, insbe— ſondere der Aktivität notwendig. Der Vorſtand. Am Donnerstag abend halb 7 Uhr tritt un- ſere Handballmannſchaft dergleichen vom Turner— bund zwecks Austragung eines Spieles gegenüber. Sportler! vergeßt das Trainieren nicht für die leichtathletiſchen Kämpfen in Mannheim. Alles nähere in der Verſammlung am Mittwoch. Der Schutzſportleiter. ae Franz Diener trainiert zum Kampf um die Europameiſterſchaft. Diener im Trainingsring. Im Hintergrund ſein Trainer Samſon⸗Körner. Der Kampf gegen Charles um die Euxropa⸗Meiſterſchaft, der im September ausgetragen wer⸗ den wird, bedeutet für Diener eine ganz beſon ders ſchwere Probe. Er hat bereits unter der Leitung des ehemaligen deutſchen Schwergewicht smeiſters Samſon⸗Körner ſein Training aufge nommen. 9% täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eh Ar. 199 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzei bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Mende, bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden „1 8 is iſt 11 ebr old Einigung der Gläubigermächte in letzter Stunde Sitzung der Rheinlandmächte. Haag, 27. Auguſt. Die vier an der Rhein⸗ landfrage intereſſierten Mächte ſind heute mit⸗ tag 12 Uhr zu einer Sitzung zuſammengetreten, an der deutſcherſeits Dr. Streſemann, Dr. Cur⸗ tius und Dr. Wirth teilnehmen. E Haag, 27. Auguſt. Die heutige Sitzung der vier Rheinlandmächte dauerte etwa 1½ Stun⸗ den. In den politiſchen Fragen ſind, wie aus Andeutungen der Beteiligten zu entnehmen iſt, mit Rückſicht auf die noch ungeklärte Lage der ſi— nanziellen Auseinanderſetzungen greifbare Fort— ſchritte nicht erzielt worden. Mit Rückſicht auf die heutige Nachmittagsſitzung der einladenden Mäch— te iſt die weitere Erörterung dieſer Fragen aus— geſetzt worden. Heute nachmittag Entſchädigungs⸗Sitzung im Haag. Haag, 27. Auguſt. Briand hat heute vormit⸗ tag einen Brief an den Konferenzvorſitzenden Jaſpar gerichtet, dem ſich nach telefoniſcher Ver⸗ ſtändigung auch die italieniſche Delegation an— geſchloſſen hat. In dieſem ſehr kurzen Schreiben wird var— gelegt, daß die ſofortige Einberufung zu einer Sitzung der ſechs einladenden Mächte erforderlich erſcheine, um einen Zuſtand zu beenden, der nun⸗ mehr keinen Ausweg mehr biete. Snowden, mit dem ebenſo wie mit den anderen Delegierten telefoniſch Fühlung genommen wurde, hat ſeiner— ſeits dieſer Einberufung zugeſtimmt und daber für den Fall eines Abbruchs der Verhandlungen die Abhaltung einer Plenarſitzung für morgen gewünſcht. Darüber wird jedoch erſt in der nunmehr auf heute nachmittag 5 Uhr anberaumten Sitzung der ſechs einladenden Mächte entſchieden werden. Beginn der Entſcheidungsſitzung. Haag, 27. Aug. Die mit größter Spannung erwartete Siung der ſechs einladenden Mäch⸗ te. die der Antünkigung gemaß um 5 Uhr nach⸗ mittags begann und von der man allgemein die Entſcheidung über den Fortgang oder die Ver⸗ tagung der Haager Konierenz erwartet, dau⸗ erte bis 7.45 Uhr ununterbrochen an. Zu dieſem Zeitpunkt wurde eine Pauſe von 10 Minuten eingelegt, um den Delegierten Ge⸗ legenheit zu geben, eine Erfriſchung zu ſich zu nehmen. Man rechnet damit, daß die Sitzung noch eine lüngere Dauer haben dürfte. Ueber ihren Verlauf wird vorläufig ſtreng⸗ ſtes Stillſchweigen bewahrt. Haag, 28. Aug. Gegen 12,15 Uhr Mitter⸗ nachts ſchienen die Verhandlungen der Gläu⸗ bigermächte beendet zu ſein. Bei dem völligen Fehlen irgendwelcher Informationen mußte man dies daraus ſchließen, daß zwiſchen 11 und 12 Uhr nachts bis auf den Vorſitzenden Joſpar und die engliſche Delegation die anderen Mit⸗ glieder zeitweilig ausſchieden, um ſpäter wieder mitzuverhandeln. Man glaubt, daß ſich die langwierigen Verhandlungen ihrem Endſtadi⸗ um nähern. Die deutſchen Delegierten, die im Hotel„Oranje“ in Scheveningen auf das Er⸗ gebnis der Beſprechungen warten, wurden um Mitternacht telephoniſch davon verſtändigt, daß ſie baldigſt nach dem Binnenhof kommen möch⸗ ten. Die Deutſchen, Dr. Curtius, Dr. Wirth u. Dr. Hilferding, trafen gegen 1 Uhr früh auf dem Binnenhof ein. Kurz zuvor wurde be⸗ kannt, daß die Einigung tatſächlich vollzogen ſei, da man ohne ihre Zuſtimmung nicht das geplante Preſſekommunique über die Tatſache und Form der Einigung herausgeben wolle. Haag, 28. Aug.(1,45 Uhr morgens) Die Delegierten der ſechs einladenden Mächte ſind Dienstag abend 5 Uhr unter dem Vorſitz Jaſ⸗ pars in der erſten Kammer der Generalſtaaten zuſammengetreten, um die gegenwärtige Lage der Konferenz zu prüfen. Nachdem ſie ohne Unterbrechung bis 1,30 Uhr morgens getagt haben, ſind die Delegierten der Hauptgläubiger⸗ müchte zu einem Uebereinkommen gelanat. das das Ergebnis ihrer gemeinſamen Bemühungen darſtellt. Daraufhin iſt dieſes Ergebnis der deutſchen Delegation mitgeteilt worden, um deren Zuſtimmung zu erlangen. Die Erörterung wird mit der deutſchen Delegation Mittwoch elf Uhr in einer Zuſammenkunft der ſechs ein⸗ ladenden Mächte wieder aufgenommen. So⸗ bald ein endgültiges Uebereinkommen abge⸗ ſchloſſen ſein wird, wird die Konferenz in der Lage ſein, die Prüfung der notwendigen Maß⸗ nahmen zur Inkraſtſetzung des Poungplanes vorzunehmen. Nach Mitteilung aus Kreiſen der Delegierten ergibt die zwiſchen den Gläu⸗ bigermächten erzielte Vereinbarung eine Quote von 78,5 Prozent der von England be⸗ auſpruchten Beträge. Die Jahresſumme, die dabei auf die ungeſchützten Annuitäten entfällt, ſoll auf 36 Millionen gegenüber 88,5 Millio⸗ nen des vorigen Angebots erhöht worden ſein. Die übrigen Gläubigermächte ſollen gemein⸗ ſam England einen jährlichen Mehranteil von 40 Millionen garantieren. Ein endgültiges Abkommen ſoll erſt morgen vermutlich inner⸗ halb der angeſtrebten Einigung mit Deutſchland feſtgelegt werden. „Das Eis iſt gebrochen.“ Haag, 28. Aug. Dieſe Worte äußerte der engliſche Schatzkanzler Snowden in einer Erfri⸗ ſchungspauſe während der mehr als ſiebenſtün⸗ digen Beratungen des Dienstag nachmittag. Um Mitternacht ſtanden die Dinge ſo, daßſ man von einer grundſätzlichen Einigung der fünf beteilig⸗ ten Gläubigermächte ſprechen konnte. Ueber die Verhandlungen wird von allen Beteiligten ſtreng— ſtes Stillſchweigen bewahrt. Die Oeffentlichteit ſoll erſt durch ein in den frühen Morgenſtunden verfaßtes und von allen Delegatinnsführern un— terzeichnetes Communique unterrichtet werden. Da auch die Preſſevertreter kaum Gelegenheit hat⸗ ten, mit den Verhandlungsteilnehmern in Be⸗ rührung zu kommen, war man nur auf durchge— ſickerte Gerüchte angewieſen. Darnach ſoll die Einigung in der Weiſe erfolgt ſein, daß den Eng— längern die geſamten 300 Millionen des Ueber⸗ ſchuſſes aus dem Uebergang vom Dawes⸗ zum Voungplan angeboten wurden. Urſprünglich hat⸗ ten die Gläubigerſtaaten nur 200 Millionen vor⸗ geſchlagen. Die Italiener müſſen gleichfalls Zu— geſtändniſſe gemacht haben, was daraus hervor— geht, daß italieniſche Preſſevertreter nach Rück⸗ ſprache mit Mitgliedern der italieniſchen Dele⸗ gation nach Rom die prinzipielle Einigung zwi⸗ ſchen der italieniſchen und ver engliſchen Delega— tion telephonierten. Um 12.30 Uhr wurde dann mit Sicherheit bekannt, daß Frankreich, Belgien, Italien und Japan mit England zu einer Ver— ſtändigung gelangt ſind, und zwar ſowohl über den engliſchen Mehranteil an den geſamten Jah— reszahlungen als auch über die Forderung nach genereller Anwendung des Verteilungsſchlüſſels von Spa. Die Schuldfrage beim Dürener Eiſenbahnunglück Aeberraſchende Wendung— der Lokomotivführer unſchuldig Berlin, 27. Aug. Nach Mitteilung der Reichsbahnhauptverwaltung iſt in der im Gan⸗ ge befindlichen Unterſuchung über die Urſache des Eiſenbahnunglücks bei Buir eine über⸗ raſchende Wendung eingetreten. Während man bisher annahm, daß die Schuld den Lokomotivführer des Unglückszuges trifft, haben die Ermittlungen nunmehr ein anderes Reſultat gehabt. Zunächſt nahm man an, daß der Lokomotivführer in das Ueber⸗ holungsgleis, das wegen eines Brückenbaues bei Buir angelegt war, zu ſchnell hineingefah⸗ ren ſei, obwohl ihm auf dem Bahnhof Düren vom Fahrdienſtleiter ein Vorſichtsbefehl einge⸗ Der Sinn des händigt worden ſei, in dem ihm aufgegeben wurde, in das Geleis langſam einzufahren. Es hat ſich jetzt herausgeſtellt, daß der Fahr⸗ dienſtleiter auf dem Bahnhof Düren dem Lo⸗ komotivführer einen falſchen Beſehl gegeben hat. Der Fahrdienſtleiter hat dem Zugführer, bezw. dem Lokomotivführer nämlich einen Vor⸗ ſichtsbefehl eingehändigt, der noch vom Vor⸗ tage ſtammte und der darauf Bezug nahm, daß einige Kilometer über dem Bahnhof Buir hin⸗ aus langſam zu fahren ſei, weil dort Ausbeſ⸗ ſerungsarbeiten vorgenommen würden. Wie es möglich war, daß dem Fahrdienſtleiter dieſe Verwechfſlung unterlaufen konnte, wird der weitere Verlauf der Unterſuchung ergeben. Freiburger Katholikentages Von Weihbiſchof Dr. Die Rettung der chriſtlichen Fimilie iſt der Leitgedanke des Freiburger Katholikentages. Kein Verhandlungsgegenſtand dürfte für eine Gene— ralverſammlung der deutſchen Katholiken zeitge— mäßer und brennender ſein als dieſer. Die Fami⸗ lie ſteht mitten in einem Auflöſungsprozeß, ihre Einheit und ihre Heiligkeit iſt in Gefahr, ver⸗ loren zu gehen. Im Jahre 1900 kamen im Deutſchen Reich auf 100 000 Einwohner 14,1 Eheſcheidungen, im Jahre 1925 ſchon 56,8. Somit hat ſich im erſten Viertel des 20. Jahrhunderts die Zahl der Ehe⸗ ſcheidungen in Deutſchland mehr als vervier⸗ facht. Während ſich die Zahl der Eheſcheidungen vermehrt, verringert ſich die Ziffer der Geburten. Im Jahre 1900 kamen im Deutſchen Reich auf 100 Einwohner 35,6 Lebendgeborene. Dieſe Zif⸗ fer war ſchon im letzten Jahre vor dem Krieg (1914) auf 26,8 geſunken und iſt ſeitdem immer weiter gefallen. Im Jahre 1925 kamen auf 1000 Einwohner im Deutſchen Reich nur noch 20,7, im J. 1927 bloß 18,3 Geburten. Es iſt das— ab⸗ gaeleeen von den Krieasjabren 1916 bis 1918— Wilhelm Burger. die niedrigſte Ziffer, die im Gebiete des Deut— ſchen Reichs in der-ſeit dem Jahre 1851 geführ— ten Statiſtik überhaupt je zu verzeichnen gewe— ſen iſt. Noch kläglicher iſt das Ergebnis, wenn man allein die deutſchen Städte ins Auge faßt. In Berlin kamen im Jahre 1927 auf 1000 Ein⸗ wohner nur 9,9 Lebendgeborene, in Mannheim 16,0 und in Karlsruhe 14,0. Für die deutſche Volksvermehrung kommen die Großſtädte nicht mehr in Betracht, ſie können aus eigenem Ge— burtenzuwachs ſich nicht einmal ſelbſt am Leben erhalten. Die Opfer an blühenden, jungen Men⸗ ſchenleben, die der Krieg von uns forderte, wol⸗ len nichts bedeuten gegenüber den Verluſten, welche das deutſche Volk jahraus jahrein durch unchriſtliche Eheſitten erleidet. Die gewollte Ge⸗ burtenbeſchränkung iſt zu einer Seuche geworden die den ſtillen, geheimen Tod des 20. Jahrhun⸗ derts herbeiführt. Wie kam es zu einer ſolchen Zerrüttung der Familie? Man verweiſt auf die wirtſchaftliche Not der Gegenwart. Dabei vergißt man, daß der Niederaana der deutſchen Familie ſchon länaſt 46. Jahrgang vor dem Weltkrieg, alſo in einer Zeit, wo von wirtſchaftlicher Not keine Rede ſein konnte, ein⸗ geſetzt hat. Man vergißt auch, daß die gewollte Geburtenbeſchränkung nicht zuerſt in den Woh⸗ nungen der Armen praktiziert wurde, ſondern in den Häuſern der Wohlhabenden, wo Raum, Geld, ärztliche Hilfe und Pflege reichlich vorhan⸗ den war. Gewiß hat die Wohnungsnot in un— ſeren Städten und die Erwerbsloſigkeit in weiten Kreiſen einen großen Teil der Schuld an der Zerrüttung der Familie zu tragen. Alle wahren Freunde des Volkes werden daher an der Be— ſeitigung der wirtſchaftlichen Notſtände arbeiten und die Wiederherſtellung normaler wirtſchaft— licher Verhältniſſe herbeizuführen ſuchen. Die tiefſte Urſache des Uebels iſt aber das Schwinden der chriſtlichen Geſinnung, iſt der Geiſt der Selbſt⸗ ſucht und Genußſucht, der in ſo vielen Familien eingezogen iſt und in dem Kind nicht mehr den Segen Gottes, ſondern eine Unbequemlichkeit u. eine Laſt erblickt. Iſt noch Rettung möglich? Aeußere Mittel allein helfen nicht. Gewiß treten wir dafür ein, daß kinderreichen Familien Vergünſtigungen zu— teil werden: Erziehungsbeihilfen, Steuernachlaß, Bevorzugung bei Wohnungszuweiſungen und Stellenvergebungen. Wir treten dafür ein, daß eine Geſetzgebung die bedrohte Einheit und Hei— ligkeit der Ehe ſchützt, die ſchamloſe Induſtrie, die ſich in den Dienſt der Geburtenbeſchränkung ſtellt, und allen Schmutz und Schund in Schrift und Bild unterbindet. Doch all dieſe Hilfen zur Geſundung der Familien bleiben ohne Erfolg, wenn nicht der Geiſt und die Geſinnung Jeſu Chriſti in die deutſche Familie ſelbſt einzieht. Auf den Trümmern des alten Heidentums hat ſich das Chriſtentum aufgebaut. Aus den Trümmern des Neuheidentums muß es ſich wie— der erheben. Das Chriſtentum allein hat die Kraft, die Schäden der Zeit ſiegreich zu über— winden, die gefährdete Familie zu retten. An Chriſtus muß die Welt, muß auch die deutſche Familie geneſen. Das iſt das Hochziel der Katho— liſchen Aktion. wozu uns der Heilige Vater in Rom aufgefordert hat, das iſt der Sinn unſeres Freiburger Katholikentages. Möge Gott Männer und Frauen erwecken, die in gemeinſamen ern— ſten Beratungen die Erneuerung der Familie in Chriſtus zur Tat werden laſſen. Beten wir alle in dieſen Tagen mit unſerer hl. Kirche: Emitte ſpiritum tuum et creabuntur et renovabis faciem terrae. Sende aus deinen Geiſt und alles wird neu erſchaffen werden und du wirſt das Ange— ſicht der Erde und auch das Angeſicht der deut— ſchen Familie erneuern. Sauerbrei ins Ausland entlommen Berlin, 27. Aug. Direktor Sauerbrei, von der Neuen Fraukfurter Verſicherungsgeſellſchaft — dem man die Schuld an dem Zuſommenbruch des Konzerns beimißt— hat ſich, der„B. 3.“ zufolge, der Verantwortung durch die Flucht entzogen. Ein Frankfurter Rechtsanwalt, der von ſeiner Schweizer Reiſen zurückgekehrt iſt, hat den zuſtändigen Stellen mitgeteilt, daß er Sauerbrei auf einer Autofahrt in Graubrün⸗ den geſehen habe. Er, der Rechtsanwalt ſei gleichfalls im Auto gefahren und habe auf der Autoſtraße ſüdlich von Kloſters den ihm per⸗ ſönlich bekannten Sauerbrei ſofort wieder er⸗ kannt. Neueſte Telegramme Der Flug über Amerika Willcox, 28. Aug. Um 7.00 Uhr geſtern nachmittag ME. überflog das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ Willcox mit groſſer Geſchwindigkeit und verſchwand in öſtlicher Richtung. Lordsburg(Neu⸗Mexiko), 28. Aug. Der Zeppelin wurde um 8,20 Uhr MEZ. in der Nähe von Steins Paß an der Grenze von Arizona und Neu⸗Mexiko geſichtet. Er flog in etwa 450 Meter Höhe. Los Angeles, 28. Aug. Das Wetterbüro in Kanſas City teilt mit, daß das Luftſchiff, falls es von El Paſe in Texas aus die Nordoſtroute einſchlage, leichte Nordweſtwinde, Wolken und vielleicht etwas Regen haben werde. Sollte es über New Orleans, Birmingham und Atlanta, alſo die Südroute, fliegen, werde es klaren Him⸗ mel und Nordwind antreffen. „Graf Zeppelin“ über El Paſo. El Paſo, 23. Ag. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ überflog die Stadt um 17,13 Uhr Gebirgszeit[Mittwoch früh 1,13 MéEz3) mit dem Kurſe nach Texas. Der Katholikentag in Freiburg Freiburg, 25. Aug. Die 3. Kunſtausſtellung, zu der der Katholikentag die Veranlaſſung gege⸗ ben hat,„Das religiöſe Bild in Familie und Haus“ wurde am Samstag bereits in den Räu⸗ men des Kunſtvereins eröffnet. Die Ausſtellung geht weit über den gegebenen Rahmen hinaus und bringt auch eine Reihe hervorragender Bil⸗ der für kirchliche Räume uſw., die in Freiburg bislang noch nicht gezeigt worden ſind. Bürger⸗ meiſter Dr. Hofner begrüßte im Namen des Kunſtvereins die große Schar geladener Gäſte. Der Zweck der Ausſtellung liege nicht zuletzt auch darin, dem guten Originalbilde gegenüber oft an Kitſch gemahnende mangelhafte Kopien mehr denn je Eingang in das Haus zu verſchaffen. Dr. R. Gießler, dem das Hauptverdienſt für die Zu⸗ ſammenſtellung dieſer Ausſtellung zukommt, hielt einen umſaſſenden Einführungsvortrag. Draußen zwiſchen der Oberwiehre und Litten⸗ weiler, eingebettet von auſſtrebenden Tannenwäl— dern unſeres Schwarzwaldes liegt der große Feſt⸗ platz und die große Feſthalle, die die Hauptereig⸗ niſſe der 68. Generalverſammlung der Deutſchen Katholiken in Freiburg i. B. 1929 aufnehmen ſollen. Die impoſante Feſthalle, die für 30 000 Perſonen Unterkunft bietet, iſt entſprechend der religiöſen Bedeutung der Veranſtaltungen aus— geſchmückt worden. Neben der großen Feſthalle iſt ein Zelt für die Preſſeſtelle errichtet. Ein 84 Meier langes, 2400 Sitzplätze enthaltendes Groß— zelt und ein 36 Meter langes, 250 Feſtplätze ent⸗ haltendes kleineres Zelt bieten Gelegenheit, Er⸗ friſchungen und körperliche Stärkungen zu ſich zu nehmen. Im Süden iſt auf dem Feſtplatz ein Podium in Errichtung begrifſen, wo aus Anlaß des großen Feſtgottesdienſtes die Sängerchöre Auſſtellung nehmen. Im Weſten auf einem er⸗ höhten Podium wird die Geiſtlichkeit Platz neh⸗ men. Von hier aus wird Nuntius Paccelli der gläubigen Menge den päpſtlichen Segen erteilen. Auf dem Katholikentag werden eine Reihe wichtiger Veranſtaltungen katholiſcher Akademiker ſtattfinden. Die bedeutendſten davon ſind die Mittwoch, den 28. Auguſt, nachmittags 3 Ub e ſtattfindende Verſammlung des Deutſchen Kale chetenvereins und des Inſtituts für wiſſenſchaft⸗ liche Pädagogik, am Donnerstag, den 29. Auguſt, 8 Uhr abends, in der Kunſt- und Feſthalle die Ge⸗ neralverſammlung der katholiſchen Schulorganiſa⸗ tion, die zu gleicher Zeit in der Aula des Real- gymnaſiums ſtattfindende Verſammlung für das katholiſche Auslandsdeutſchtum, am Samstag nachmittag 3 Uhr im Hörſaal 1 der Univerſität die Verſammlung der Deutſchen Caritas für Aka⸗ demiker verbunden mit einer Gedächtnisfeier für Dr. Karl Sonnenſchein, und nicht zuletzt am Sonntag abend in der großen Zelthalle der große Feſtkommers, der alle Jung- und Altakademiker des Katholikentages vereinigen wird. Leppelin unterwegs nuch Lakehursk Zunächſt südlicher Kurs längs der Küſte Los Angeles, 27. Aug.„Graf Zeppelin“ iſt 12.14 Uhr nachts(9.14 Uhr ME.) nach Lake⸗ hurſt geſtartet. Los Angeles. 26 Aug. Die Paſſagiere des Luftſchiffes begaben ſich um 11.10 Uhr abends an Bord. Um 11.15 Uhr gab Dr. Eckener Befehl, Ballaſt abzuwerfen. Dann wurde die Stütze des Luftſchiffes vom Ankermaſt gelöſt und die Halte- mannſchaft bewegte ſich mit dem Luftſchiff über das Flugfeld etwa eine halbe Stunde hin und her. Während dieſer Zeit wurde noch Poſt an Bord genommen und die techniſchen Einrichtun— gen wurden einer letzten Prüfung unterzogen. Schließlich machten die Haltemannſchaften inmit— ten des Flugplatzes Halt. Der Bug des Zeppe⸗ lins war nach Oſten gerichtet, alles war bereit; es blieb nur noch übrig, den Befehl zum Loslaſ⸗ ſen der Haltetaue zu erteilen. Auf den Landſtraßſen in der Umgebung des Flugfeldes drängten ſich viele Kilometer weit die Autos derjenigen, die die Abfahrt hatten miter⸗ leben wollen. Pedro, 27. Aug.(Eigener Drahtbericht.) Der Dampfer Weſtkatan hat, wie er drahtlos neldet, das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ 12 Meilen ſüdlich von Pedro geſichtet. Es fliegt zuerſt nach San Diego, bevor es den Verſuch unternimmt, die Kü⸗ ſtengebirge in der Richtung nach dem Innern zu überqueren. San Diego, 27. Aug.(Eigener Drahtbericht.) Wie die Marinefunkſtation meldet, paſſierte das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ um 2.22 Uhr amerika niſcher Zeit Point Loma. Es hatte ſüdlichen Kurs in der Richtung auf Mexiko. Zeppelin⸗Gäſte über den Flug Los Angeles, 26. Aug. Die Ingenieure des „Graf Zeppelin“ erklären, daß ſich das Luftſchiff in beſtem Zuſtande befindet und nach Neufüllung der Gaszellen, Ergänzung des Betriebsſtoffes und Aufnahme von Vorräten ſoſort wieder ſtartbereit ſei. Die Gewitter der erſten Tage hälten das Luftſchiff nicht beſchädigt, und die Motote hätten keinen Augenblick ausgeſetzt. Die Nachfüllung der Gaszellen wird bis 8 Uhr abends beendet ſein. Die Paſſagiere ſind angewieſen. ſich bereit zu halten, um gegebenenfalls früh abends an Bord zu gehen. Leutnant Setile von der amerikani— ſchen Marine wird die Fahrt nach Lakehurſt mit— machen. Falls die geplante nördliche Flugroute wegen ungünſtiger Wetterverhältniſſe aufgegeben wer— den muß, ſo wird der Kurs über El Paſo, New⸗ Orleans. Birmingham,. Waſhington und Balti— more genommen werden. Wenn das Wetter es geſtattet, beabſichtigt die Führung des Luftſchif— fes, die Stadt Cleveland, in der in dieſen Tagen ein inernationales Luftrennen ſtattfindet, zu überfliegen. Los Angeles, 26. Aug. Wie verlautet, iſt der Zuſtand Dr. Eckeners trotz ſeiner zweitägigen Krankheit und der durch die Fahrt verurſachten Abſpannung gut. Er wurde in ein Hotel gebracht, um ihm Gelegenheit zu geben, ſich für die ge— planten Empfangsfeierlichkeiten auszuruhen und die Vorbereitungen für den Weiterflug zu treffen. Lady Drummond-Hay erklärte, die Fahrt ſei intereſſant, aber nicht ſo aufregend geweſen wie der Rekordflug Newyork—Friedrichshaſen. Die bemerkenswerteſten Erlebniſſe für die Paſſagiere ſeien die Schauſpiele geweſen, die ſich boten, als das Luftſchiff geſtern abend bei farbenprächtigem Sonnenuntergang San Franzisko überflog und als es heute morgen bei herrlichem klaren Son— nenauſgang Los Angeles erreichte. Commander Roſenfield meinte:„Es war der ſchönſte Flug, den ich je mitgemacht habe und ich genoß jeden Augenblick. Wir nützen jeden Rückenwind aus, der ſich irgendwie finden ließ, und dies iſt der Grund. weshalb der Kurs mehr— ſach geändert wurde. Die geſchickte Ausnutzung der Winde und die bemerkenswerte Geſchwindig— keit des„Graf Zeppelin“ machten den Flug zu einem ungewöhnlichen Erlebnis“ loch ein Augenzeuge Uber die Buhnkatastrophe bel Düren. Schilderung eines Geretteten. Berlin, 26. Aug. Die Mehrzahl der Leicht⸗ verletzten des Unglückszuges D 23 Paris Warſchau traf geſtern abend mit dem fahrplan⸗ mäßigen D⸗Zug Köln⸗Berlin hier ein. Einer von ihnen, ein junger Pole, der mit ſeiner Familie von Paris aus die Rückreiſe nach ſei⸗ ner Heimat angetreten hatte, gab lt. N. B. L.“ kurz nach ſeiner Ankunft in der Reichshaupt⸗ ſtadt eine Schilderung der Kataſtrophe: „Wir waren beſter Laune. In ſchnellem Tempo trug uns der Zug durch die Grenzgebiete Deutſchlands Köln entgegen. Um 7,20 Uhr ver⸗ ließen wir Aachen, um 7,50 Uhr paſſierten wir Düren. Wir ahnten nicht, daß auf der kleinen Strecke zwiſchen Düren und Köln der Tod auf uns lauerte— in der Station Buir. Der Zug ſauſte durch die Landſchaft. Es dauerte nicht lange und er donnerte über die erſten Weichen dieſer Station in un verminderter Schnelligkeit. ir wiſſen nicht, wieviel Kilometer er gefah— en iſt. Wir wiſſen nur, daß er ſehr ſchnell fuhr. And mitten aus dieſem Dahinbrauſen ereilte uns unerwartet ein grauſiger Stillſtand. Niemand konnte ſich Rechenſchaft geben, wie es geſchah: Plötzlich ſchlug die Lokomotive, ſchlugen die Wagen hinter ihr ſeitwärts aus den Schienen, ſtürzten unter betäubendem Dröhnen auf die Seite übereinander und bil— deten im Nu einen mächtigen Trümmerhaufen. Aber das ſahen wir erſt ſpäter. Die erſte Zeit hatten wir alle die Beſinnung verloren. Wir waren nicht fähig, feſtzuſtellen, daß wir wenig verletzt waren. Nicht der eigene Schmerz ließ uns in den Jammer der neben uns liegenden und ſich quälenden Schwerverletzten einſtim— men. Es war allein der Entſetzen einflößende Anblick, den ſie gewährten. Unſere Hilfsloſig⸗ keit brachte uns zur Verzweiflung. Keiner dachte zunächſt daran, eine Hand zu ſeiner eige— nen Rettung zu bewegen. Trümmer deckten uns zu. Und erſt als die Sanitäter aus Köln und auch Aachen in ſchnellen Zügen herbeige⸗ eilt waren, begannen auch wir, uns auf unſer Leben zu beſinnen, machten auch wir einen mühſeligen Verſuch, uns ins Freie zu retten. Es koſtete einen furchtbaren nervenzerrei⸗ ßenden Kampf, ehe wir uns auf feſtem Boden bewegen konnten. Unſer Weg dahin ging über die Toten, die Opfer der Kataſtrophe, ging durch eingedrückte Fenſter und Türen, ging über die am Boden liegenden Dächer der Wa⸗ gen, über ein ungeheueres, atembeklemmendes, totes Feld, das nichts mehr davon ahnen ließ, daß hier noch vor wenigen Stunden ein gewal⸗ tiger Zug ſo ſchnell gefahren war. Wir wer⸗ den nie vergeſſen, wie wir den gleich uns Ge⸗ retteten nach der Bergung begegneten. Fremde Menſchen, die nur dürftig bekleidet, aus dem Schlafwagen, der ihnen eben noch Wohnung geweſen war, um das nackte Leben zu retten. Wir konnten keine Silbe ſprechen. Wir haben uns nur umarmt.“ Weiterer Augenzeugenbericht. Düren, 26. Aug. Ein Augenzeuge des ſchweren Eiſenbahnunglücks von Buirs berich⸗ tet, daß er im Seitengang eines Wagens ge⸗ ſtanden habe, als die Katastrophe eintrat. Ihm ſei die ſchnell ſteigende Fahrtgeſchwindigkeit des Zuges aufgefallen. Plötzlich habe ſich der Wagen zur Seite geneigt. Er ſei mit dem Kopf gegen das Fenſter geſchlagen und habe dann noch geſehen, wie die Lokomotive zur Seite abrutſchte. Nachdem er wieder zu ſich gekommen ſei, ſei er auf das Dach des Wagens geklettert. Von allen Seiten hörte man die Schmerzensſchreie der Verwundeten. Aus der umgeſtürzten Lokomotive tamen hohe Flammen. Die unverletzt gebliebenen Paſſagiere leiſteten die erſte Hilfe und brachten die Verwundeten auf das neben der Bahnlinie befindliche Feld, wo aus Getreidegarben ein Lager errichtet wurde. Tee eee Gühring ſchlägt Wagener. 1„ g Gühring, der junge Schwergewichtler, ſchlug am Eröffnungsabend des umgebauten Berliner Sportpalaſtes den früheren deutſchen Schwergewichtsmeiſter Wagener überlegen noch unkten. Das Oper der Gerhilde Cybrands. e Der Roman einer Liebe. Bon Erich Frieſen. (62. Fortſetzung.) „Da verſchlimmerte ſich plötzlich ihr Zuſtand. Der Arzt weihte mich in die unmittelbare Ge— fahr ein. Sie ſelbſt fühlte ihr Ende nahen und war traurig darüber; denn ſie liebte das Leben, trotz ihres unheilbaren Leidens, die Arme.— Während ich doch ſo gern ſterben wollte und weiter leben mußte—— „Wir ſprachen uns aus über die Ironie des Schickſals. Und plötzlich zuckte ihr ein Gedanke durch den Kopf— ſo ſeltſam, ſo abenteuerlich, daß ich ihn zuerſt gar nicht faſſen konnte: wir ſollten unſere Namen tauſchen. Zu helfen wäre ihr ja doch nicht mehr; in ein paar Monaten ſei ſie tot— ſo oder ſo. Warum ſollte ſie nicht kurz vor ihrem Ableben einem Menſchen, den ſie lieb hatte noch einen Dienſt erweiſen? Auch hatte ſie den brennenden Wunſch, in heimiſcher Erde zur ewigen Ruhe gebettet zu werden; unter welchem Namen, war ihr gleichgültig. Ich hätte dann als „Elſe Lorenz“ freie Verfügung über ihr kleines Vermögen, das mich in den Stand ſetzen würde, für meine Mutter und Schweſter zu ſorgen—— „Ich war zuerſt ſtarr vor Ueberraſchung. Ich wollte der Kranken den abenteuerlichen Gedanken ausreden. Etwas in mir ſträubte ſich dagegen. Sie aber hatte ſich derart in ihren Plan ver⸗ rannt, daß mein Widerſpruch ihren Zuſtand verſchlimmerte. Zuerſt gab ich ſcheinbar, um ühretwillen, nach. Dann fing die Sache an, auch mir einzuleuchten. Hatte die Kranke nicht rechtd Wem geſchah ein Unrecht durch die Ausführung der Welt, hatte keine Erben, die ich hätte berau— ben können. Der Sterbenden würde ich damit einen letzten Wunſch erfüllen. Meine Mutter u. Schweſter wären bis an ihres Lebens Ende ver— ſorgt. Und außerdem— ich wäre tot! Tot für die Welt! Tot für Rolf Hinrichſen!! Fort aus ſeinem Leben— für immer!“ Gerhilde war aufgeſtanden und begann ruhe— los in dem kleinen Zimmer auf und ab zu gehen. Die Erinnerung griff ſie mächtig an. Klaus Landvogts Augen folgten ihr mit ge— miſchten Gefühlen. Doch ſagte er, ſeinem Ver— ſprechen getreu, nichts. „Die einzige Schwierigkeit beſtand in meiner Mutter. Doch die gute, ſchwache Frau tat ja von jeher alles, was ich für recht fand. So auch dies⸗ mal. Sie ſetzte der Ausführung unſeres Planes keinen ernſtlichen Widerſtand entgegen. Elſe Lo— renz und ich— wir wechſelten unſere Namen u. unſere Legitimationspapiere. Als ſie kurze Zeit danach ſtarb— ſtarb Gerhilde Hinrichſen——“ „Aber der Arzt? Der Arzt?“ fiel Landvogt erregt ein.„Wie konnte er—“ „Der Zufall kam uns zu Hilfe“, erwiderte Gerhilde wehmütig.„Wenige Tage, bevor Elſe Lorenz ſtarb— ganz pötzlich, an einem Blutſturz — war der Arzt, der ſie die ganze Zeit behandelt hatte, ans Krankenlager ſeiner Mutter nach Zü⸗ rich berufen worden. Für den fremden Arzt war die Sterbende„Gerhilde Hinrichſen“, nicht Elſe Lorenz. Auf den Namen„Gerhilde Hinrichſen, geb. Wybrands“ wurde der Totenſchein ausge⸗ ſtellt. Wurde der Sarg nach Deutſchland trans⸗ portiert. Wurde er in Büſum auf dem Friedhof beigeſetzt. Niemand, außer meiner Mutter, er⸗ fuhr den wahren Sachverhalt. Nicht einmal mei⸗ ne kleine Schweſter—“ Die Stimme der Erzählenden war immer lei⸗ ſer geworden. Beim Erwähnen der kleinen Me⸗ litta, die jetzt auch bereits erlöſt war, zitterte des Planes? Elſe Lorenz ſtand ganz allein auf. tiefe Wehmut in ihr nach. „Weiter! Weiter!“ drängte Dr. „Und Sie?“ „Der Reſt iſt kurz erzählt. Mit den Legi⸗ timationspapieren der Verſtorbenen verſchaffte ich mir eine Stellung im Marien⸗Sanatorium. Zuerſt als unbezahlte Helferin; denn ich war ja keine geprüfte Krankenpflegerin. Aber ich eignete mir unter der Leitung des dortigen dirigieren— den Arztes bald das noch Fehlende an. Zumal ich mit Leib und Seele dabei war. Seitdem bin ich Krankenpflegerin von Beruf und— zufrie⸗ den.“—— Schweſter Virginia lehnte ſich aufatmend in ihren Stuhl zurück. Ihre Wagen brannten in heißer Erwartung, was der Mann da vor ihr erwidern werde. Es war für Klaus Landvogt nicht leicht, ſo⸗ fort das Fazit zu ziehen. Er war erſchüttert bis ins Herz hinein. Und doch überwog auch letzt noch der Juriſt in ihm, der von Berufs wegen gewohnt war Recht und Unrecht nach den betref— fenden Paragraphen zu beurteilen. So nahm auch jetzt, ihm ſelbſt unbewußt, ſei⸗ ne Stimme eine ſachliche, faſt ſchroffe Klangfär⸗ bung an, als er ſagte: „Sie haben ein großes Unrecht begangen, Frau Gerhilde Hinrichſen. Ein Verbrechen, auf dem ſchwere Strafe ſteht. Es iſt ihre Pflicht, es wenigſtens nach Möglichkeit wieder gutzuma⸗ chen. Treten Sie offen vor Ihren Gatten hin—“ „Barmherziger Gott!“ fiel Gerhilde in müh⸗ ſam unterdrückter Erregung ein.„Wollen Sie alles wieder verderben, was ich mit größter Mü⸗ he, unter heißen Kämpfen und Seelenqualen endlich errungen habe? Wollen Sie nicht nur mich unglücklich machen— das wäre doch das wenigſte, denn was liegt an mir!— nein, auch die andern: meine Mutter, Rolf Hinrichſen, ſeine Braut und ihre Familie? Alle, alle würden hin⸗ eingezogen und müßten leiden für das, was Sie —— Kinderſchickſale in der Neuen Welt. Wie ſie geſtohlen werden.— Wie ſie geboren wer⸗ den.— Identitätsfeſtſtellungen durch Fingerab⸗ drücke der Neugeborenen. Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Zeitungen, daß in den Vereinigten Staaten in— nerhalb eines Jahres nicht weniger als 17658 Kinder unter 2 Jahren verſchwunden ſind. Von den unglücklichen kleinen Weſen, denen dieſes Schickſal widerfuhr, konnten etwa 82 Prozent ge— funden werden, die anderen blieben verloren, und niemand weiß, welches Schickſal ihnen wurde. In den meiſten, und verhältnismäßig am glimpflichſten ausgehenden Fällen handelt es ſich um Entführung der Kinder, zu dem Zwecke, von den Eltern ein Löſegeld zu erpreſſen. Dieſe In⸗ duſtrie hat in den amerikaniſchen Großſtädten einen Aufſchwung genommen, der die Polizei zu den ſchärfſten Maßnahmen herausfordert; die Er- folge bleiben hinter den Anſtrengungen weit zu— rück. Die Opfer der Kinderräuber ſind Spröß— linge wohlhabender oder reicher Leute, denen ſehr beträchtliche, manchmal abenteuerlich große Summen erpreſt werden. Die Eltern zahlen ſie aus Furcht vor der Rache der Banditen, und ziehen es vor, nicht einmal eine Anzeige zu er⸗ flatten. Erfolgt die Anzeige trotzdem, ſo iſt es meiſt gleichfalls nicht mehr möglich, die vorſich— Rr Landvogt. ein Unrecht, ein Verbrechen nennen. Was aber tigen und geſchickten Räuber zu faſſen, die infolge⸗ in meinen Augen der einzig richtige Weg wan. Dr. Landvogt“— ſie blieb vor ihm ſtehen und legte die Hand auf ſeinen Arm—„Sie hatten mir vor Jahren, als ich Sie in meine Herzens— ſache einweihte, als ich Sie um Rat fragte, ver⸗ ſprochen—“ „Damals hatte ich noch keine Kenntnis von der Tragweite Ihre Schrittes!“ „Auch ich nicht. Es kam alles nach und nach. Aber ſo, wie es kam, blieb mir nur der eine Weg. Hätte ich mit meinem Gatten leben, eine Fami⸗ lie gründen dürfen— mit dem Damoklesſchwert erblichen Wahnſinns über den Häuptern un⸗ ſchuldiger Kinder? Ich wußte, daß er unentwegt nach mir forſchte. Wußte, daß, falls er mich fin⸗ den würde, unſere Liebe alle Schranken der Vernunft einreißen und uns einander in die Arme führen würde—“ „Sie konnten verſchwinden— auch ohne den Betrug. Im Ausland waren Sie ſicher!“ „Ja. Aber der Weg zu ſeinem ſpäteren Glück wäre geſperrt geweſen. Er hätte nie eine andere geheiratet, ſo lange er mich am Leben glaubte. Und darum mußte ich ſterben. Mir blieb nur die Wahl, das Leben, das Gott mir geſchenkt, frei⸗ willig fortzuſchleudern oder— nur zum Schein zu ſterben. Ich wählte die kleinere Sünde. Hät⸗ ten Sie es vorgezogen, wenn ich— in Wirklich⸗ keit geſtorben wäre?“ „Nein, nein!“ murmelte Klaus Landvogt er⸗ griffen und wandte ſich ab, damit die Frau da vor ihm nicht ſehen ſollte, wie ihm die Augen feucht wurden. N Sie war aufgeſtanden und trat dicht vor ihn hin.. ö „So, Dr. Landvogt! Jetzt wiſſen Sie alles.— Was werden Sie tun?“ Er blickte ihr feſt in die Augen und erwidern! ernſt: (Fortſetzung folgt. Euenerz Wetteranfager Zeppelin“ deſſen immer frecher und, was ärger iſt, immer zahlreicher werden. Viel tragiſcher ſind übrigens die Fälle, in denen es ſich um Racheakte handelt. Hier wird zwar ſofort die Polizei um Hilfe ange— gangen, aber nur ſelten vermag ſie die unſchul— digen Opfer zu retten. In Newvyork allein zählte die Statiſtit in einem Jahre 170 Kinder, die aus dieſem Motiv geſtohlen wurden, und denen ver— mutlich ein grauſames Ende bereitet wurde. Die Verbrechen der Kinderräuber haben begreiflicher— weiſe eine ſtarke Nervoſität erzeugt, und ſo ge— ſchieht es, daß Kinder, die nur wenige Schritte ſich entfernt haben, unter großem Geſchrei und Jammern der Eltern und Erzieher bereits als verloren angeſehen werden. Komiſche und rüh— rende Straßenſzenen dieſer Art ſind in den Parks der Städte nicht allzu ſelten. Ein anderes Kapitel amerikaniſcher Kinder— ſchickſale betrifft, wie ein Bericht im„Neuen Wie— ner Journal“ mitteilt, die in den großen Gebär— anſtalten zur Welt kommenden Babys. In den letzten Jahren hat ſich, ein bei dem Maſſenbetrieb ſolcher Inſtitute begreifliches Mißgeſchick, mehr— mals ereignet, daß die Kleinen vertauſcht wur— den. und dieſe Tatſache hat unter den Frauen, die hier ihre Niederkunft erledigen, eine Unruhe hervorgerufen, die vor einiger Zeit im Lyigin— Hoſpital zu Chicago zu einem bemerkenswerten Zwiſchenfall führte. Dort hatte die Frau eines Soldaten einen hübſchen Jungen geboren. Zwei Tage ſpäter behauptete ſie, als man ihr ihren Sprößling brachte, daß es nicht der ihrige ſei, und daß man den Kleinen mit einem anderen verwechſelt habe. Der Leiter des Spitals bemühte ſich, der armen Frau zu beweiſen, daß ſie ſich irre, was ihm auch gelang. Aus den Akten der Anſtalt ling nämlich hervor, daß am Tage, als die Soldatenfrau geboren hatte, im ganzen nur drei Kinder, ein ſchwarzes, ein gelbes und ein weißes zur Welt gekommen waren. Letzteres. eben jenes, deſſen Echtheit von der Mutter be— ſtritten wurde; dieſe mußte, da weder der kleine Japaner, noch der kleine Neger mit ihrem Jun— gen verwechſelt ſein konnte. den Tatſachen ſich beugen und beruhigte ſich auch dann raſch. Infolge dieſes Vorkommniſſes faßte der Di— rektor des Gebärhauſes einen Entſchluß. Er ge— duchte von jedem neugeborenen Kind eine Iden— titätskarte zu machen, die außer den in Betracht kommenden Daten, noch die Fingerabdrücke des Kleinen zu enthalten haben. Da zeigte ſich aber eine intereſſante ee Die bei den Erwach⸗ ſenen charakteriſtiſchen Linien treten bei Neuge- borenen noch ſo wenig hervor, daß es unmöglich iſt, ſie feſtzuhalten und zeigen außerdem während der erſten Lebensmonate genau wie die Geſichts— züge, die Tendenz, ſich zu verändern. Anders verhält es ſich mit den Füßen, auf denen die Li⸗ nien von Geburt an deutlich ausgeprägt ſind. Wenn das Kind ſpäter geht, dann verdickt un verhärtet ſich die Sohle, aber die Linien in der Epidetmis verändern ſich nicht und bleiben bis zum Tode des Individiums in ihrer charakteri⸗ ſtiſchen Form erhalten. Und ſo will man jetzt einen Abdruck der Sohlen vornehmen, in der Hoffnung. die peinlichen Vertauſchungen zu ver⸗ meiden. Ob das berechtigte Mißtrauen der Be⸗ völkerung dadurch ſich wird beſeitigen laſſen, if aber noch die Frage. ſtündlich Wetternachrichten funkte. Los Angeles. Die Stadt, in deren Nähe Dr. Eckener an der Weſtküſte Amerikas glücklich gelandet iſt, iſt ebenſo wie Friedrichshafen und Tokio zur Hauptſtation ſeiner kühnen Fahrt um die Erde geworden und ſteht nun im Mittelpunkt des lebhaſteſten Intereſſes der ganzen Welt. Wir entnehmen im folgenden dem ſoeben er⸗ ſchienenen Buche von Rudolf Henſel„Die Neue Welt“. Ein Amerikabuch(Verlag von Jakob Hegner in Hellerau) einen feſſelnd ge⸗ ſchriebenen Abſchnitt über dieſe modernſte Großſtadt. Los Angeles. Die Stadt mit den drei„F“: Frucht⸗, Film⸗ und Fremdeninduſtrie(jährlich über zwei Millionen Beſucher), nicht zu vergeſſen das„Oil“, das Petroleum. Gegründet 1781. Der volle Name iſt: La Puebla de Nueſtra Sennora la Reina de Los Angeles(Die Stadt Unſerer lie⸗ ben Frauen, der Königin der Engel). 1850 hatte die Stadt erſt 1610 Einwohner, 1890 waren er ſchon 50 000, 1910 320 000 und jetzt ſind es 17 Millionen(darunter 17000 Japaner, 5000 Ch! 1 neſen und 7000 Mexikaner). Sie haben ſich ſchon ausgerechnet, wieviel es 1930 und 1950 ſein wer⸗ den, und treffen danach ihre Maßnahmen(warten nicht, wie andere, bis ihnen die Entwicklung über den Kopf gewachſen iſt). Zu dem einhundertund⸗ fünfzigjährigen Jubiläum, das ſie 1931 feiern werden, ſind jetzt ſchon alle Vorbereitungen im 57700 1932 finden hier die Olympiſchen Spiele att. Dem Flächeninhalt nach iſt dieſe Stadt, in der auf 4,6 Perſonen ein Haus kommt, die größte der Welt; ſie deckt mehr als 30 deutſche Quadrat- meilen.) Sie haben auch die längſte Straße der Welt, die Grand Avenue, ſiebzig Kilometer lang, und ein„Coliſeum“(auf deutſch Stadion), das mit ſeinen 75 000 Sitzplätzen ſeinem antiken Vor— gänger in Rom, in dieſer Beziehung wenigſtens, nichts nachgibt. Etwas ganz Fabelhaftes: das künftige Rathaus, von ungeheurer Größe, eine Kombination von Peterskirche und Kapitol von b Waſhington, noch im Bau begriffen, ragt mit einem ſtarrenden Wald von Gerüſten über die Stadt. In dieſer Stadt, die ſo groß iſt wie ein ehe⸗ maliges deutſches Fürſtentum, kann man ganze Reiſen machen. Los Angeles hat etwa fünfzig Vororte. Alle kann man nicht beſuchen, wir fah⸗ ren aber nach Paſadena, der Filmſtadt Hol— lywood mit Beverley Hills und Santa Monica. Alles das iſt mit Los Angeles zu einer einzigen Die Radioſtation von Glendale, die dem„Graf 10 Stadt zuſammengewachſen. Was man in dieſen Wohnſtätten ſieht, iſt für europäiſche Begriffe einfach unerhört. Man hält das alles nicht für möglich. Das Ganze iſt eigentlich ein einziger ländergroßer Park, durchzogen von gewaltigen breiten Alleen; viele, in denen zwanzig Autos nebeneinander fahren können. Alle dieſe Alleen, meilenlang, unter einer doppelten Reihe von fremdartigen Bäumen. Zu beiden Seiten dieſer Alleen die Villen, hunderttauſende, etwas er— höht, zwiſchen Blumen und Raſen, breite, weiß zementierte Steige in prachtvollem Kontraſt zu dem Smaragdgrün der Raſenflächen; alle Stil— arten ſind vertreten: viele Bangalos und viele Paläſte von großer Pracht; aber kein Protz; alle verſchieden, keine Serienbauten und nichts von Standardiſierung und Uniformierung, wie man in Europa immer hören kann. Aber etwas ganz Prachtvolles. wovon man ſich zuerſt nicht Re⸗ chenſchaft gibt: keine dieſer Villen iſt eingefriedet; keine Mauern mit Glasſcherben darauf, keine undurchſichtigen Hecken, keine hohen Zäune und keine ſpitzen Gitter, weder zwiſchen den einzelnen Grundſtücken noch gegen die Straße. In dieſem Lande gibt es keine Zäune und keine Exkluſivi— tät, keiner ſchließt ſich von dem andern ab, und keiner ſchließt ſich ein. Freie unter Freien und Gleiche unter Gleichen Die Wirkung dieſer zaun— loſen Art zu wohnen iſt überraſchend: alle dieſe Häuſer. Villen und Paläſte wie eine Familie in einem gemeinſam ungeheuren herrlichen Park von zauberhafter Schönheit, der eine Einheit bildet und nirgends durch Grenzgeometrie zerhackt wird. Zwiſchen vielen Grundſtücken als Grenzmarkie— rung in grünen Raſenflächen weiß zementierte Steige, die aber nicht trennen, ſondern verbin⸗ den; bei vielen gehen auch die Raſenflächen inein— ander über. Im Millionärsviertel iſt alles vertreten, was in Amerika Namen hat; meiſtens wohnen ſie hier nur im Winter drei Wochen bis drei Monate. Viele Villen bekannter amerikaniſcher Größen werden gezeigt; vom Führer wird auch gleich an— gegeben, was ſie gekoſten haben., was ihre Be⸗ ſitzer verdienen, und was ſie an Steuern zahlen. Beſonders intereſſant das Schriftſtellerviert“ San Marino; die Villa des bekannten Journalr⸗ ſten Arthur Brisbane wird gezeigt. Wir ſehen die Villen der berühmten Filmſtars Pola Negri, Norma Talmadge, Charlie Chaplin. Jackie Coo⸗ gan und vieler anderer. Und überall Palmen und andere exotiſche Bäume and Blumen, Blu⸗ men in erdrückender Füll⸗ von berauſchen⸗ der Farbenpracht. Der japaniſche Kapitän Kuſaka erklärte:„Ver⸗ treter von vier Nationen verbrachten drei Tage auf dem Luftſchiff, während derer ſie ſich wie im Himmel fühlten. Dieſe bemerkenswerte Leiſtung, die durch den deutſchen Erfindergeiſt ermöglicht wurde, ändert die Weltkarte und macht Japan zu einem wirklichen Nachbarn Europas. Der Flug des„Graf Zeppelin“ wird dazu dienen, die Freundſchaft und den guten Willen unter den Völkern zu fördern.“ Der Polarflieger Sir Hubert Wilkins erklärte Preſſevertretern gegenüber:„Es war eine ange— nehme und ſorgenſreie Fahrt, die mitzumachen ein Vergnügen war. Ehe jedoch ein regelmäßiger Verkehr mit Luftſchiffen erfolgreich durchgeführt werden kann, brauchen wir eine beſondere und weitgehendere Zuſammenarbeit der Wetterbüros und Meteorologen. Vor allem müſſen dem Luft⸗ ſchiſf Wetterberichte aus viel mehr Gebieten zur Verfügung ſtehen. Ich beglückwünſche Dr. Ecke⸗ ner zu dem Erſolge des Fluges. Wir ſahen zahl— reiche intereſſante Gegenden der Erde unter einem ungewöhnlichen und neuen Geſichtswinkel. Die nicht anbaufähigen Steppen Sibiriens, die regendurchweichten Felder des Orients, die Wol— kenbänke des Stillen Ozeans, zählen zu den in— tereſſanteſten Erſcheinungen, die ich je ſah.“ Wetterlage Wetterbericht. Die kühlen Luftmaſſen, die an der Rückſeite des über Nordſkandinavien liegen⸗ den Wirbels nach Mitteleuropa ſtrömten, haben geſtern mit ihren Ausläufern auch unſer Gebiet erreicht. Bei ihrer Ankunft kam es zunächſt bei allmählich nach Norden drehenden Winden zu ſtärterer Bewölkung, doch ſetzte in dem nunmehr befeſtigten und weiter nach Norden ausgehenden Hochdruckrücken bald kräftige Aufheiterung und damit neue Erwärmung ein, die die Temperatu— ren bereits heute wieder za hochſommerlicher Höhe treiben wird. Der damit verbunde Druck— ſall wird den Hochdruckrücken allerdings abbauen und ſpäter zunächſt Gewitterneigung hervorrufen. — Ziemlich heiter, trocken, recht warm, öſtliche bis ſüdliche Winde. Lokales. Zu ſchade um wegzuwerfen... In einer kleinen Stadt fand ein Trödelmarkt ſtatt, auf dem alle Hausfrauen überflüſſiges Hausſtandsgerät und dergleichen verkaufen konnten, und alſo ſtand in der nächſten Nummer des Gemeindeblättchens folgendes zu leſen:„In der Stadthalle ſoll kom— mende Woche ein Trödelmarkt ſtattfinden Alle Hausfrauen unſerer Gemeinde ſind zur Teil— nahme herzlichſt eingeladen. Es bietet ſich auf dieſem Markte die nie wiederkehrende Gelegen— heit, ſich aller Dinge zu entledigen, die nicht wert ſind, daß man ſie aufhebt und die noch zu ſchade ſind, um ſie wegzuwerfen. Vergeßt nicht, eure Ehemänner mitzubringen!“ Die Vügel verlaſſen uns. Obwohl wir noch Sommer haben, beginn bereits der Vogelzug Schon in den erſten Auguſttlagen haben uns die Turmſchwalben die„Segler“ verlaſſen. In den Storchlagern find die Auſbruchsvorbereitungen in vollem Gange. die jungen Störche haben ihte Ausbildung vollends und Ende Auguſt wird uns dieſer Vogel veuaſſen, um ſeine Ueberſeereiſe anzutretene Gleichfalls noch in dieſem Monat verläßt uns der Kuckuck, die Grasmücke, die Mauerſchwalbe und die Wachtel. Die übrigen Vögel ziehen erſt im September oder gax kia: Oktober. * Renten-Auszahlung. Von der Orts- gruppenleitung des Zentralverbandes der Arbeits— invaliden und Witwen erhalten wir ſoeben die Mit— teilung, daß bei allen deutſchen Poſtanſtalten die Renten für den Monat September am Samstag, den 31. Auguſt zur Auszahlung gelangen.— Am Sonntag, den 1. September findet in der Goetheſchule mittags um halb 3 Uhr Verſamm— lung ſtatt, kein Rentenempfänger darf dieſer Ver— ſammlung fernbleiben. * Silbernes Doppeljubiläum der bei⸗ den Geſangvereine Harmonie und Flora. Wir machen auch an dieſer Stelle auf die am kommen— den Donnerstag abend im Gaſthaus zum Engel ſtattfindenden, erſten Komiteeſitzung aufmerkſam, die zur Durchführung des Silbernen Doppeljubi— läums der beiden Geſangvereine Harmonie und Flora angeſetzt iſt. Wie ſchon mitgeteilt wurde, ſoll mit dem Jubelfeſte ein großer nationaler Ge— ſangswettſtreit verbunden werden, weshalb auch die Bevölkerung der Veranſtaltung großes Intereſſe entgegenbringt. Das Intereſſe wird jedenfalls auch in einer ſtark beſuchten Komiteeſitzung zum Aus— druck kommen. Bon den Herbümanöyern der deutſchen Reichswehr. Künſtliche Vernebeſung zur Dee An den diesjährigen Herbſtmanövern ng eines Flußüberganges. der Reichswehr waren beſonders die Spezialtruppen beteiligt. Bei Hohenwarthe an der Elbe wurden Pionierübungen nach dem neueſten Stand der Militärtechnit abgehalten, bei denen auch Verne belungen zum Schutz eines Flußüberganges vor⸗ genommen wurden. Aumann Die Klugen— und die Andern Von Kurt Miethle. Wer intelligente Ahnen hat, kann es ſich leiſten an die Vererbungs⸗Theorie zu glauben. * Man hüte ſich, einen klugen Menſchen ſehr klug zu inden, bevor man ſeine Frau geſehen hat. * Sage einem Dummkopf, ſeine Gedanken über Bohnerwachs ſeien tief, und er wird ſein ganzes Leben lang über Bohnerwachs reden. * Wer zugibt, daß er Anrecht hatte, beweiſt, daz er geſcheiter geworden iſt. Innen Sänger⸗Einheit. Die für Donners⸗ tag angeſetzte Singſtunde fällt umſtändehalber aus, dafür am Samstag Wirtsbeſuch wie aus dem In- ſerat erſichtlich. Eine neue Zahlſtelle der Be⸗ zirksſparkaſſe Lorſch in Viernheim, Nathausſtraße 24. Seit der Stabiliſierung unſerer Währung, alſo ſeit dem Beginn des Wiederaufbaues der Wirtſchaft haben ſich die Sparkaſſen in zäher und fleißiger Kleinarbeit um die Förderung des Volks- wohlſtandes bemüht. Die mit Genugtuung feſtge⸗ ſtellte ſtetig zunehmende Spareinlagenvermehrung bedeutet den beſten Gradmeſſer für die Zunahme unſerer wirtſchaftlichen Kräfte. Vornehmlich ſtehen jedoch die Sparkaſſen im Vordergrund des Intereſ⸗ ſes, weil durch die geſammelten Sparkaſſengelder der außerordentlich große Kreditbedarf der mittel- ſtändiſchen Wirtſchaft in etwa befriedigt werden kann und befriedigt wird. Als gemeinnützige, nicht auf die Erzielung von hohen Gewinnen hinarbei⸗ tende Anſtalten ſuchen ſie dies auf die für den Kreditnehmer günſtigſte Weiſe zu tun. Die Bezirksſparkaſſe Lorſch hat ſich durch ihre Agentur in Viernheim ſeit lan- gem bemüht, den örtlichen Geldverhältniſſen Rech- rung zu tragen. Um jedoch ihre Tätigkeit inten- ſiver geſtalten zu können und der Bevölkerung beſ— ſere Gelegenheit zur Abwicklung von Geldgeſchäften zu geben, ſoll eine Erweiterung des Geſchäftskrei- ſes ſtattfinden. Neben dem Spareinlagege— ſchäft und den Kreditgeſchäften wird durch die Errichtung von Scheck-, Giro- und Konto— borrentkonten jedem Gewerbetreibenden, Be— amten, Handwerker uſw. Gelegenheit geboten, ſich den Nutzen eines lf. Kontos zugute kommen zu laſſen. Außerdem ſtehen dem Geſchäftskunden die Einrichtungen des Inſtituts, wie An- und Verkauf von Wertpapieren, Reiſekreditbriefverkehr, Errich— tung von Bauſparkonten, Abſchluß aller Arten von Verſicherungen uſw. zur Verfügung. Die Geſchäfte werden von fachmänniſch durch- gebildeten Beamten der Bezirksſparkaſſe geführt. Die Geſchäftsräume befinden ſich ab 1. Sep- tember Rathausſtraße 24. Kaſſeſtunden vor⸗ läufig Montag u. Mittwoch Nachmittags 2— 6 Uhr, Freitag Vormittag 8—1 Uhr. FF Uereins⸗Anzeiger „Mee sees Turngenoſſenſchaft Viernheim. Wochenplan: Geräteturner Dienstag und Freitag Abend 9 Uhr. Leichtathletik Dienstag u. Donnerstag Training auf dem Platze. Freitag Abend im Lokal. Fußball Dienstag Jugend, Mittwoch 1. u. 2. M. Handball Donnerstag für beide Mannſchaften. Turnerinnen Montag und Donnerstag. Spielleute Sonntag morgen auf dem Platze. Für Fuß- und Handballer alle Freitag Abend Spielerverſammlung, wozu die Mandolinenabteilung erſcheinen muß. Sonntag 1. Serienſpiel. Sonntag Abend Ehrung der Fußballſparte für einjähr. Beſtehen. Kämpfe zwiſchen Weinheim, Hemsbach, Birkenau und Viernheim finden ſtatt. Reigen der Sportle— rinnen u. lebende Bilder der Leichtathleten. Ge⸗ ſangsvorträge des Volkschors u. Humoriſtenvor⸗ träge geben das feſtliche Gepräge u. Stimmung. Es ſind alle Brudervereine, Aktiven u. Paſſiven ſowie Gönner eingeladen. Die Leitung. Ran. und Geflügelzucht-Verein 1916. Dounerstag den 27. Auguſt, abends /9 Uhr im Lokal, Gaſthaus zum Kaiſerhof Vorſtands⸗ ſitzung, wozu die Ausſtellungsleitung freundlichſt eingeladen iſt. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Sänger- Einheit. Die für Donnerstag ange⸗ ſetzte Singſtunde muß umſtändehalber ausfallen. — Am Sanctag abend findet dafür ein Wirte⸗ beſuch bei Mitglied Brechtel zum Neuen Bahnhof ſtatt. Erſcheinen iſt auch hier Be⸗ dingung. Der Vorſtand. Geſang- Verein„Sängerbund.“ Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der 1. Vorſitzende. Zentralverband der Arbeitsinvaliden u. Wit⸗ wen Deutſchlands, Ortsgruppe Viernheim. Am Sonntag, den 1. September, nachmittags 2,30 Uhr findet in der Goetheſchule eine Mitglieder⸗ verſammlung ſtatt, zu der alle Rentenempfänger freundlichſt eingeladen find. Der Vorſtand.