ce εεαεεεεεεαεαειε — 1 iern Morgen Donnerstag Abend halb 9 Uhr im Saale „zum Engel“ Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. dene Mittwoch Abend halb 9 Uhr Mitglieder⸗Ver⸗ hn ſammlung im„Anker“. Betr. des bevorſtehenden 0 0 Süddeutſchen Republikanertreffens Aufruf! Am Samstag, den 31. Auguſt u. Sonntag, a den 1. September veranſtaltet die Arbeiterwohlfahrt im Frei⸗ A ſtaat Heſſen einen a Ute — 8 eimer Anzeiger ſcheinen aller Mitglieder, insbe- vität notwendig. Der Vorſtand. (Biernheimer Bürger Zig.— Viernh. Volksblatt) — f 5 2— Die verehrl. Festkomitee-Mitglieder werden ebenso herzlich 6 wie dringend gebeten, wenigstens dieser 1. Sitzung beiwohnen zu wollen. Nicht abgeholte Erklärungen können in der Sitzung noch E n täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Der Ertrag für die verkauften Blumen ſoll dazu dienen, minderbemittelten und kränklichen oder ſchwächlichen Kindern Erholung und Geſundheit zu ermöglichen. Unſere Jugend iſt in Not! Tauſende deutſcher Kinder leiden bitterſte Entbehrungen! Die ſchulärztlichen Unterſuchungen zeigen, daß wenn nicht ge— ae A Ae A Ma a holfen wird, ſchwerſte Gefahren für die Zukunft des deutſchen A Volkes nicht abzuwehren ſind. Trage darum jeder dazu bei, das Hilfswerk der rheiter-Nohlfahrt zu unterſtützen. Die Arbeiter⸗Wohlfahrt iſt die ſelbſtgeſchaffene Wohlfahrts- organiſation der Werktätigen und weder parteipolitiſch noch kon- feſſionell gebunden. Die Arbeiter-Wohlfahrt gibt jedem Spen⸗ der vollkommene Gewähr dafür, daß alle Gelder reſtlos für wohltätige Zwecke Verwendung finden. Auch in Viernheim findet der Blumentag an dieſen beiden Tagen ſtatt. Wir bit“ ten die Einwohnerſchaft freundlichſt, dem guten Beſtreben der Arbeiter⸗Wohlfahrt auch hier am Orte reichliche Unterſtützung Ad zuteil werden zu laſſen. A Die Blumen⸗Verkäufer der Arbeiter-Wohlfahrt ſind mit Aa polizeilichen Ausweiſen verſehen. Aa Der Ortsausſchuß der Arb.⸗Wohlfahrt Viernheim. a ann Ae A A CA Aa Ae aaa ae M e A A A Aa Ui Bettfedern und Daunen Bettbarchente Federleinen 0 aan. in allen Preislagen Robert Weißmann 9 60 U h Am Donnerstag abend halb 7 Uhr tritt un⸗ Ae Ae ſere Handballmannſchaft dergleichen vom Turner⸗ U bund zwecks Austragung eines Spieles gegenüber. 9 Sportler! vergeßt das Trainieren nicht für die leichtathletiſchen Kämpfen in Mannheim. nähere in der Verſammlung am Mittwoch. Der Schutzſportleiter. abgegeben werden. SeCæce Alles . Fü den geschäftsfünrenden Ausschuß: Rektor Mayr, 1. Festpräsident. Am Rathaus S DD DDO O Bohnen⸗ und Sauerkraut⸗Ständer in Höherer Steinzeug Liter 20 Pfg. und Friedrichsfelder Steinzeug Liter 16 Pfg. 0 empfiehlt Mikolaus Effler Haushaltungswaren Telefon 29 SSS ο˖OC˖C CO Laden mit Wohnung in guter Lage zu vermieten. 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September von der Beſatzung frei ſein. Laden mit Zimmern zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Im mit der Maſchine empfiehlt ſich Jakob Winkenbach Heddesheimerſtraße Zimmer und Küche an ruhige Leute auf 15. September zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Spinat Jomaten Mirabellen Reineclauden Kaiſerpflaumen Spätzwetſchen Pfd. 10 Ehatt. verkauft kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim N 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Pyſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 200 lur junesten Eisenbahnhatastrophe Anregungen und Erfahrungen Ein Brief des Brälaten Schreiber Der Reichstagsabg. Prälat Dr. Schrei⸗ ber, der bekanntlich bei der Eiſenbatukata⸗ ſtrophe anweſend war, hat an den Ver— kehrsminiſter den folgenden Brief gerichtet: Sehr geehrter Herr Reichsverkehrsminiſter! Die Erfahrungen, die ich als Mitreiſender bei der Entgleiſung des Schnellzuges Paris— Köln vor Düren machte, veranlaſſen mich, Sie zu bit— ten, mit der Reichsbahn in Beſprechungen über folgende Punkte einzutreten: 1. Mit der Schlafwagengeſellſchaft in Ver— handlungen einzutreten, daß ſofort Betten und Decken aus dem Schlafwagen zur Verfügung geſtellt werden, um die Schwerverwundeten darauf zu legen, damit ſie möglichſt ſachgemäß gebettet werden. 2. Mit der Mitropa zu verabreden, daß ſo— ſort Tiſchzeug und die vorhandene Wäſche zur Verfügung geſtellt wird. Es ſcheint, daß ein— zelne Angeſtellte aus eigener Initiative er— freulicherweiſe in dieſer Hinſicht bereits han— delten. 3. Möͤglichſt dafür beſorgt zu ſein, daß das Gepäck der Leichtverwundeten von Helfern zu der(diesmal gegen 500 Meter) nächſten Sta⸗ tion gebracht wird. 4. Die Stationskaſſe anzuweiſen, daß ſie Ausländern, ſoweit irgend möglich, in kleinen Beträgen Wechſelgeld zur Verfügung ſtellt, damit ſie ſich Speiſe und Getränke beſorgen. können. 5. Die Inhaber von Bahnhofswirtſchaften anzuweiſen, daß ſie bei ſolchen Unglücksfällen eventuell in die Nachbarſchaft ſenden, um ge— nügend Brot, Speiſen und Getränke für die Reiſenden zu beſorgen. 6. Dahin zu wirken, daß für die Leichtver— wundeten und für die übrigen Reiſenden eine möglichſt beruhigende Betreuung ſtattfindet, daß ſie z. B. tunlichſt bald erfahren, wann ſte mit einem Hilfszug abreiſen können und wel— che Verbindungsmöglichkeiten für ſie beſtehen. 7. Bei der Abfahrt dieſes Zuges darauf hinzuwirken, daß die Leichtverletzten in be— ſondere Abteile geſchafft werden, da manche von ihnen beſonders ruhebedürftig ſind. 8. Auf Wunſch der Verletzten dem Konſul des betreffenden Landes von Amtswegen te— legraphiſch Nachricht zu geben. 5 9. Mit dem Reichspoſtminiſter darüber zu verhandeln, in ſolchen Fällen einen Poſtbeam— ten zur Station zu ſenden, der Depeſchen ent⸗ gegennimmt, die an Familienangehörige und an andere abgeſandt werden. 10. Bei der Reichsbahn dahin zu wirken, daß bei der Alarmierung auch der Geiſtlichkeit aller Bekenntmiſſe Nachricht geg den wird. 11. Mit den Polizeiverwaltunzen der deut⸗ ſchen Länder Fühlung zu neh nen, daß die Abſperrung bei ſolchen Unglücksfällen ſcharf gehandhabt wird. 12. Nachzuprüfen, ob bei der Ausbildung der Feuerwehr auf die Lage bei Eiſenbahn⸗ unglücken beſondere Rückſicht genommen wer⸗ den kann. 13. Bei den Verwaltungen der deutſchen Länderregierungen dahin zu wirken, daß die Verwaltungsorgane tunlichſt Vorſorge treffen, daß es den Schwerverletzten möglich gemacht wird, ihren letzten Willen zu bekunden. 14. Nachzuprüfen, ob die techniſche Möglich⸗ keit beſteht, Hilfs⸗ und Gerätewagen noch ſchneller, als es dankenswert geſchehen iſt, an die Unglücksſtätte zu bringen. Dieſe Mitteilungen ſind lediglich als Anre- gungen gegeben. Sie ſollen durchaus keine Kri⸗ tik des Eiſenbahnperſonals enthalten. das ſich hilfsbereit, gefaßt und ſachgemäß benommen hat. Aber die Hinweiſe ſind aus der bitteren Not der Erlebniſſe, aus der Fühlungnahme mit Sterben⸗ den und Schwerverletzten entſtanden und ſtam⸗ men nicht zuletzt auch aus Wünſchen, die gerade Ausländer zum Ausdruck gebracht haben. Die hervorragende Aufmerkſamkeit, die Sie der Wei⸗ terentwicklung des Verkehrsweſens widmen, gibt mir die Gewißheit, daß Sie den berührten Fra⸗ gen näher treten werden, um zu prüfen, ob die Hilfe, die in Deutſchland bei ſolchen Unglücks⸗ fällen im allgemeinen vorbildlich organiſtert iſt, noch 08 ausgebaut und vervollkommnet wer⸗ ann. i 1. Homiise-Sitzun. Viernheimer Zeitung 2 2 Mit dem Ausdruck ausgezeichneter Hochach⸗ tung! Ihr ſehr ergebener Prof. Dr. Georg Schreiber, M. d. R. Die Meinung der Gewerkſchaften Die(chriſtliche) Gewerkſchaft deutſcher Eiſen— bahner hat ihre Organiſationsleiter aus dem Reichsbahndirektionsbezirk Köln zu einer außer— ordentlichen Tagung nach Köln einberufen, um, zu dem furchtbaren Unglück bei Düren Stellung zu nehmen. Am Montag nachmittag haben einige von ihnen zuſammen mit Fachleuten und Ver— tretern der Preſſe die Unfallſtelle beſichtigt. Das Ergebnis dieſer Unterſuchung diente als Unter— lage für die Beratungen am Dienstag morgen. Dabei ſtellte man ſich auf folgenden Standpunkt, der der bisher von der Kölner Reichsbahndirek— tion gagebenen Darſtellung in weſentlichen Punk— ten widerſpricht. Die angeblich zu hohe Geſchwindig— keit, die der Führer des verunglückten Zuges, entgegen dem in Düren erhaltenen Vorſichtsbe— fehl, angeſchlagen hat, kann unter keinen Umſtänden allein die Urſache des Un— glücks geweſen ſein. Das geht ſchon daraus her— vor, daß die Unfallſtelle nicht da liegt, wo die Abzweigungsweiche das geradezu führende Hauptgeleiſe verläßt, ſondern jenſeits des zwei— ten(mittlern) Geleiſes, kurz bevor das dritte Ge— leiſe erreicht wurde. Die Lokomotive iſt alſo an einer Stelle entgleiſt, wo ſie(zwiſchen den bei— den Hauptgeleiſen) die gerade Fahrtrichtung be— reits wieder erreicht hatte. Wäre ſie nur infolge zu großer Geſchwindigkeit entgleiſt, ſo hätte ſie bereits da aus den Schienen ſpringen müſſen, wo die Abzweigung das Hauptgeleiſe verläßt. Die tiefſte Urſache des Unglücks liegt nach An— ſicht der Gewerkſchaft in der ver waltungs— mäßigen Vorbereitung der Umlenkung. Wenn auf einer Strecke gebaut wird oder Aus— beſſerungsarbeiten vorgenommen werden, ſo hat der Bahnmeiſter über den Bahnhofsvorſtand bei der Reichsbahndirektion die Genehmigung der erforderlichen Arbeiten zu beantragen. Die Reichsbahndirektion trifft dann auch die erfor— derlichen Maßnahmen für Umlenkung der Züge uſw. In dieſem Fall hat ſie es für ausreichend gehalten, dem Lokomotivführer bereits in Dü— ren die Weiſung mitzugeben, an der gefährdeten Stelle langſam zu fahren. Sie beruft ſich jetzt auch darauf, daß das doppelarmige Signal allein ſchon den Lokomotivführer hätte mahnen müſſen, — Geſchäſtsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes nnen en bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 29. Auguſt 1929 langſam zu fahren. Aber auch wenn dieſes Sig— nal gezogen iſt, darf der Zug immer noch 45 Ki⸗ lometer in der Stunde fahren. Ob das Unglück bei dieſer Geſchwindigkeit nicht hätte geſchehen können, bleibe dahingeſtellt. Die Reichsbahndi⸗ rektion hatte aber die Möglichkeit, dieſes Unglück mit Sicherheit auszuſchließen. nämlich dadurch, daß ſie den D 23 genau ſo behandelte, wie den gewöhnlichen Perſonenzug, wenn er als einziger Zug eine ſolche Stelle befährt. Dann wird näm— lich der Zug durch Signal zum Halten gebracht, bevor er in die Abzweigungsweiche einfährt. Von der voraus liegenden Station(in dieſem Falle alſo Buir) muß ihm durch einen dazu beſonders vereidigten Beamten oder Arbeiter der ſoge— nannte Vorſichtsbefehl entgegengebracht und dem Lokomotiv- wie dem Zugführer ausgehändigt werden. Erſt wenn dieſe Beamten den Empfang des Befehls ſchriftlich beſtätigt haben, darf der Zug über die gefährdete Stelle ſahren. Daß un— ter dieſen Umſtänden die Entgleiſung ausgeſchloſ⸗ ſen geweſen wäre, kann wohl als ſelbſtverſtänd— lich angeſehen werden. Nun gibt zwar die Eiſen— bahnbetriebsordnung die Möglichkeit, daß dann, wenn mehrere Züge die gefährdete Stelle befah— ren, ſo gehandelt wird, wie in dieſem Fall ge— ſchehen, daß alſo vorher(in Düren) der Vor— ſichtsbefehl ausgehändigt und die gefährdete Stelle durchfahren wird, ohne daß der Zug ge— halten hat. Dann fehlt aber die Sicherheit, daß der Lokomotivführer den haltenden Zug langſam zum Fahren bringt und ſchon infolgedeſſen keine zu hohe Geſchwindigkeit entwickeln kann. Am Sonntag morgen um 8 Uhr iſt die Strecke geſperrt worden. Um 8.04 Uhr fuhr der verun⸗ glückte Zug als erſter Zug überhaupt durch die Umlenkung. Unter dieſen be— ſonderen Umſtänden hätte man von der Direktion aus auf jeden Fall, ſelbſt auf die Wahrſcheinlich— keit einiger Minuten Verſpätung hin, den ſchwe— ren D⸗Zug mit ſeiner internationalen Beſetzung, der immer von 600 bis 700 Fahrgäſten benutzt wird, vor der gefährlichen Abzweigung zum Hal— ten bringen und langſam wieder anfahren laſſen müſſen. Man muß noch berückſichtigen, daß die Abzweigungsweiche in dem kleinen Bahnhof Buir unter einem ſehr viel größeren und da— rum gefährlicheren Winkel vom Haupt⸗ geleiſe abzweigt als etwa in einem größeren Bahnhof, wo dieſe Weichen ſo angelegt ſind, daß die Hauptfahrtrichtung kaum weſentlich geändert wird. Die ganze Abzweigung ſpielt ſich in Buir auf einem ſo engen Raum ab, daß die Lokomo— tive die Hauptfahrtrichtung im dritten Geleiſe bereits erreicht hätte, als die letzten Wagen des langen Zuges noch auf dem alten Geleiſe liefen. Angeſichts dieſer Häufung von Gefahren hätte die Reichsbahndirektion unbedingt die größte Vorſicht beim Umlenken gerade dieſes erſten Zu— ges walten laſſen müſſen, indem ſie den Zug vor Der große Kreis ſchließt ſich 180 55 g Hos /i-I G 0 27 Hugs freclte n ſelziſe Fraope uber Ar- Amerile 222 ee 8 Sc OE N 1 2 „Graf Zeppelin“ hat die dritte Etappe Tokio—Los Angeles trotz feindlicher Winde und Ge⸗ witter in der enorm ſchnellen Zeit von 67 Stunden 29 Minuten bewältigt. Damit ſind mehr als drei Viertel der rund 33090 Km. betragenden Weltfahrtroute zurückgelegt. 46. Jahrgang 9 n dem Befahren der gefährlichen Stelle zum Hal— ten zwang. Nach Anſicht der Gewerkſchaft geht es nicht an, dem Lokomotipführer allein auch nur die Möglichkeit zu laſſen, durch zu ſchnelles Fahren ein ſolch unermeßliches Unglück herbei— zuführen. Sie erblickt die tieſſte Urſache für die dadurch entſtandenen Folgen darin. daß die Di— rektion nicht genügend vorbeugende Vorſichts— maßregeln getroffen hat. (Das Gewicht dieſer Ausführungen wird auch dadurch nicht abgeſchwächt, daß der Zugführer irrtümlich einen falſchen Befehl vom Fahrdienſt⸗ leiter erhalten hat. Im Gegenteil: Würde nach dem im Artikel angegebenen Verfahren der Zug durch die Umlenkung gebracht werden, nämlich Anhalten des Zuges vor der Umlenkung, dann wäre das grauenvolle Unglück wohl vermieden worden. Man kann nur wünſchen, daß die An⸗ ſchauungen der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbah— ner auch bei den„höheren Stellen“ Beachtung finden, denn im Dienſt geſammelte Erfahrungen der Praktiker ſind ſehr oft höher zu bewerten. als Anſchauungen, die auf Erfahrungen am„grünen Tiſch“ beruhen. Die Red.) Lelzle Telegramme Die Einigung im Haag Franzöſiſche Räumung bis zum 30. Juni 1930 durchgeführt? London, 28. Aug. Reuter meldet aus dem Haag: Um Mitternacht iſt ein grundſätzliches Ein⸗ vernehmen erreicht worden mit dem Vorbehalt, daß Deutſchland ſich einverſtanden erklärt. Die deutſchen Delegierten werden vurmittag ihre Entſcheidung trefſen, doch gilt es als ſicher, daß ſie günſtig ausfallen wird. Es wird ange— nommen, daß Snowden 75 Pruzent ſeiner For⸗— derungen durchgeſetzt hat. Als er den Binnen- hof verließ, brachten ihm die britiſchen Preſſe— vertreter und andere wegen ſeines erfolgreichen Kampfes für die britiſchen Inte veſſen eine große Kundgebung dar. Der Staatsſetretür des Aeu— ſtern erklärte dem Reuter-Vertreter, er betrachte die zwiſchen den anderen Gläubigermächten und Großbritannien erreichte Regelung als ſehr be— friedigend. Briand ſull Dr. Streſemann verſpro— chen haben, daß am 30. Juni nüächſten Jahres der letzte franzöſiſche Soldat das Rheinland geräumt haben wird. Ein Gerücht, daß Dr. Streſemann während der Sitzung zuſammengebrochen und ſchwer erkrankt ſei, hat ſich glücklicherweiſe nicht beſtätigt. Aus dem Haag. 28. Aug. Von gut unter⸗ richteter Seite wurde kurz nach 10.30 Uhr erklärt, daß man nun ein grundſätzliches Uebereinkom⸗ men gefunden habe und die Formel dafür noch feſtlegen wolle. Die Konferenz werde alſo mit einem Ergebnis enden, über das vyrausſichtlich bis Freitag oder auch ſpäter wegen der Einzel⸗ heiten der geldlichen Regelung weiterbe maten werde. Wie weiter erklärt wird, erſtreckt ſich die Regelung auf die Anertennun des engnliſchen Rechtes auf 22prozentige Beteiligung am Ge⸗ ſamt⸗Youngplan. Zeppelm auf der letzten Etappe An Bord alles in Ordnung. Friedrichshafen, 28. Auguſt. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ teilte der Werft mit, daß es 1 Uhr früh MGE. El Paſo mit 85 Kilometer Geſchwindigkeit überflog und daß an Bord alles in Ordnung ſei. Die letzte Etappe. Mexiko, 28. Auguſt. Während das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ bisher der Texas⸗Pazifie⸗ Bahn gefolgt war, drehte es nunmehr nordwärts Von El Paſo aus benachrichtigte die Schiffslei⸗ tung die Armeefunkſtation Fort Bliß. man wer⸗ de die Raute über Fort Worth nach Littel Rock in Arkanſas einſchlagen. Während des Paſſie⸗ rens von El Paſo warf der Zeppelin 15 Minu⸗ ten lang ſeinen rieſigen Schatten auf die Stadt. Roſewell(Neu ⸗Mexiko), 28. Auguſt. Der Zeppelin wurde um 11.15 Uhr nachts über Ga⸗ tun in Neu⸗Mexiko geſichtet; er fuhr in nord⸗ üſtlicher Richtung. Sichtmeldung von der Fahrt des„Graf Zeppelin“ Lubbock(Texas), 28. Auguſt. Der Zeppelin paſſierte Levelland um 11,15 Uhr nachts mit nord⸗öſtlichem Kurs. Levelland liegt 90 Meilen von der Grenze Oklahoma. „Graf Zeppin“ über Karlsbad. Friedrichshafen. 28. Auguſt. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ überflog um 5 Uhr Mz. Karlsbad im Staats Texas. hyeute . n ee ee S 69. r N Mx) 1 e NN N eee eee ee 7 Inke 5 1% s 0 U N g e f M 0 0. U NN 0 Ye CH MF N O G OY Ne Hichels Globe goſit fuluq nein Smdiſchess, sie wegen hoftenfſſch ohh ede. f ſahiger weroen Aus Nah und Fern Edenkoben, 28. Auguſt Der Fall Rhein⸗ frank. Der von hier ſtammende Reichswehr⸗ ſoldat Rheinfrank, der vom Militärgericht Lan⸗ dau wegen unerlaubter Rückkehr in das beſetzte Gebiet zu einem Monat und 150 RM Geldſtrafe verurteilt worden war, iſt zur Strafverbüßung von den Franzoſen verhaftet worden. Danach ſoll er aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen werden. 5 Landau, 28. Auguſt. Wegen fahrläſſi⸗ ger Tötung verurteilt. Heute vormittag ſtand vor dem Großen Schöffengericht Landau der 32jährige Kraftwagenführer Otto Haller aus Herrenalb wegen dreier Vergehen der fahrläſſt⸗ gen Körperverletzung und eines Vergehens der fthrläſſigen Tötung unter Anklage. Hallen hatte am 28. April 1929 auf einer Fahrt von„Karls ruhe nach Jockgrim in der Nähe von Wörth iy angetrunkenem Zuſtande und durch zu ſchnelles Fahren in der Kurve das Gefährt umgeworſen And das Auto gegen einen Baumſtamm gefah— cen. Dabei wurde der Maurermeiſter Gruber aus Jockgrim getötet; drei weitere Inſaſſen er— litten ſchwere Verletzungen, an denen ſie zur Zeit noch leiden. Die Beweisaufnahme ergab, daß man auf der Fahrt ziemlich ſtark gezecht hatte und daß ein— zelne der Fahrtteilnehmer den Angeklagten ba— ten, langſamer zu fahren. Der Staatsanwalt hielt Haller der Anklage gemäß für überführt und beantragte zehn Monate Gefängnis. Das Gericht erkannte im Sinne der Anklage und verurteilte Haller zu ſechs Monaten Ge— fängnis. Es billigte dem Angeklagten wegen ſei— ner bisherigen Strafloſigkeit mildernde Umſtän— de zu. Dörrenbach.(Pfalz), 28. Auguſt. Schwerer Verkehrsunfall. Auf der Straße zwiſchen Bergzabern und Dörrenbach wurde der auf der Heimfahrt begriffene Fuhrmann Martin aus Dörrenbach von einem Perſonenauto angefahren und gegen ſeinen eigenen Wagen gedrückt. Er kam unter das Fahrzeug und erlitt ſchwere Ver— letzungen. Das Perſonenauto fuhr, ohſie daß ſich deſſen Lenker um den Schwerverletzten kümmer— te, eiligſt daßon. Speyer, 28. Auguſt. Feuerkampf mit Wildern. In der Gemarkung Waldſee wur— den die Brüder Konrad und Nikolaus Rohr von Das Opfer N der geipiide döpdrands Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (63. Fortſetzung.) „Ich bin mir noch nicht klar darüber. Der Fall iſt außergewöhnlich und bedarf reiflicher Ueberlegung. Aber eines weiß ich ſchon jetzt: Sie ſind eine Heldin, Schweſter Virginia! Mag ein höherer Richter Ihr Vergehen richten! Ich— vermag es nicht.“ Er reichte ihr die Hand, in die ſie mit ſtum— mem Dankesblick die ihre legte. Dann ging er. Und Schweſter Virginia ſank in die Knie und faltete die Hände in heißem Dankgebet. Er hatte ſie zum Abſchied„Schweſter Virgi— nie“ genannt, nicht„Gerhilde Hinrichſen“. Viel⸗ leicht würde noch alles gut werden.——— 35. Kapitel. Als Werner aus ſeinem erquickenden Schlummer erwachte und um ſich ſchaute, fand er das Zimmer leer. „Schweſter Virginia!“ rief er zaghaft. Das geſchärfte Ohr der Pflegerin nebenan vernahm den leiſen Ruf trotz ihrer eigenen Er⸗ regung. Sofort war ſie bei ihm. Sie reichte ihm ſeine Medizin. Sie zog die Vorhänge zu, glät⸗ tete ihm die Kiſſen, drehte die Nachtlampe an einem Waldhüter beim Wildern ertappt. Da ſie ſich dem Beamten entgegenſtellten, gab dieſer Schüſſe auf ſie ab. Beide wurden erheblich ver⸗ letzt. Konrad R. kam ins Krankenhau Ludwigs⸗ hafen, ſein Bruder wurde in der Wohnung ver⸗ haftet. Auch er mußte ſpäter dem Krankenhaus zugeführt werden. Landau, 28. Auguſt. Die Verhandlung gegen Remm. Wie der Oberrheiniſche Lan⸗ desdienſt erfährt, wurde der Lingenfelder Luſt⸗ mörder Remm heute von der Irrenanſtalt Klin genmünſter, wo er ſich zu einer ſechswöchigen ärztlichen Unterſuchung befand, nach dem Land⸗ gerichtsgefängnis Landau zurückgeführt. Die Verhandlung gegen ihn wird in die Schwurge— richtsperiode fallen, die am 17. September in Landau ihren Anfang nimmt. Die Anklage wird wahrſcheinlich auf Mord lauten. Boſton, 28. Aug. Kurz vor der Landung ſtürzte ein am Luftderby Philadelphia— Cle⸗ veland beteiligtes Flugzeug aus etwa 250 Meter Höhe ab. Der Pilot und ein Paſſagier wurden getötet, eine mitfliegende Dame ſchwer verletzt * Die Reue kam zu ſpüät. Berlin, 28. Auguſt. Vor einigen Tagen hatte die 27 Jahre alte Frau Gertrud Tauber in ihrer Wohnung ihre beiden Kinder und ſich durch Ein⸗ atmen von Leuchtgas vergiftet. Der Mann, ein notoriſcher Trinker, war zunächſt verſchwunden. Jetzt kam er in die Wohnung und erfuhr, was er angerichtet hatte. Er nahm ſich die Tat ſeiner Fran ſo zu Herzen, daß er ſich aus dem Fenſter ſeiner im vierten Stock liegenden Wohnung auf den Hof hinabſtürzte. Bald darauf erlag er den ſchweren Verletzungen. Wetterlage Wetterbericht. Ueber Frankreich hat ſich ein Tiefdruckausläufer entwickelt, der ſich heute wei— ter vertiefen und dann kühlere Luft vom Ozean her gegen das Feſtland in Bewegung ſetzen wird. Dabei kommt es vorausſichtlich zu ſchneller B. wölkungszunahme und Gewitterneigung.— Zu⸗ nächſt noch ſehr warm und ſchwül, zunehmende Bewölkung und Gewitterneigung. ſchwache, vor⸗ 09 1 ſpäber mehr nach Weſten drehende inde. Lokale Pachrichten Gewitter. Letzte Nacht ging um 1 Uhr ein Gewitter in hieſiger Gegend nieder. Von be— ſonderer Stärke war es über unſerem Orte nicht. Wo es ſich entladen hat, war der niedergegangene Regen von nachhaltigerer Wirkung. Und doch war der in hieſiger Gemarkung gefallene Regen von großem Nutzen. Nach den ſchwülen Tagen und Nächten, es waren geſtern 28 Grad im Schatten, war die Temperatur wieder kühler. Im Verlaufe des heutigen Tages wurde es wiederum recht ſchwül. 2: Mit weiteren Gewittern iſt daher zu rechnen. » Evangeliſche Gemeinde. Die ange⸗ zeigte Männer-Verſammlung findet heute Donners— tag Abend ſtatt. *Neneröffnung. Am 1. Sept. l. Is. eröffnet die Bezirksſparkaſſe Lorſch im Hauſe des Herrn Schuchmann, dahier, eine Kaſſenſtelle.(Siehe Inſerat). * Romitee-Kitzung. Heute Donnerstag Abend halb 9 Uhr findet im Engel-Saale die erſte Komitee-Sitzung, aus Anlaß des 25 jähr. Doppel- jubiläums der G.-V. Harmonie und Flora, ſtatt. Wir machen die Herren Komitee Mitglieder hier— auf aufmerkſam. Ju Deutſchland die größte gäckerei Guropas. Herr Jul. Buſch, Inhaber der Hamburger Großbäckerei, beſitzt die größte Bäckerei Europas, er hat 800 Beſchäftigte und zahlreiche Maſchinen. Und doch erſchien es dem ſenſiblen Empfinden des Knaben, als wäre nicht alles wie ſonſt. Nach einer Weile ſetzte ſie ſich wie ſtets gegen Abend, zu ihm auf den Bettrand und legte ihre Hand auf ſeine Stirn, wie er es ſo gern hatte. Und ſeine Finger umſpannten die ihren. Und ſein ängſtlicher Blick klammerte ſich an ihre ern— ſten, ſchwermütigen Züge.... Tränen ſtiegen der einſamen Frau in die Augen. Ihr war in dieſem Moment, als beſäße ſie nichts mehr auf der Welt, als dieſes Kinder— herz, das ihr ſo ganz vertraute, das ihr in zärt— licher Liebe entgegenſchlug und das ſie nun auch hingeben mußte. Und mit Mühe unterdrückckte ſie einen Seuf⸗ zer. „Haſt du mich lieb, mein Junge?“ flüſterte ſie bewegt, ſich zu ihm niederbeugend. Der Knabe lächelte. „O, ſo lieb!“ „Würdeſt du dich entſchließen, mir ein Opfer bringen?“ „Jedes.“ „Dann laß mich fort!“ „Fort—?“ „Noch heute.“ Der Knabe erſchrack. b „Noch heute? Weshalb?“ „Das kann ich dir nicht erklären. noch ſehr krank, würde ich bleiben. Aber es geht dir viel beſſer. In ein paar Tagen biſt du wieder ganz geſund. Du brauchſt mich alſo nicht mehr—“ „Ich brauche Sie immer!“ fiel Werner haſtig ein. Sie lächelte wehmütig und ſtreichelte ſeine blaſſen Wangen. „Ja, ja, ich weiß! Aber ſieh: ſo wie die Sa⸗ Wäreſt du — alles, wie ſonſt. chen liegen, darf ich nicht länger bleiben“ 8 Die Auszahlung der Juvaliden⸗ bezüge(J. O. U. 8 Renten) für den Mo⸗ nat September 1929, findet am Samstag, den 31. 8. 29, vormittags von 8— 12 Uhr ſtatt. Kinderhilfstag der Arbeiter⸗Wohlfahrt am 31. Auguſt und 1. September 1929. Rieſengroß iſt die geſundheitliche Not unſerer ſchulpflichtigen Jugend. Erſchütternd ſind die Be⸗ richte der Schulärzte, denen bei ihren Unterſuch⸗ ungen immer wieder alle Anzeichen der Unterer- nährung und allgemeine körperliche Schwäche ent⸗ gegentreten. In die Tauſende geht die Zahl der⸗ jenigen Kinder, wofür die Aerzte immer dringender Erholungsaufenthalt fordern. Die Finanzverhält⸗ niſſe der meiſten Gemeinden machen es aber zur Zeit vielfach unmöglich, auch nur die dringendſten Forderungen der Schulärzte zu befriedigen. Die Arbeiter⸗Wohlfahrt hat ſich deshalb zur Aufgabe gemacht, durch weitgehende Einrichtung und Durchführung von örtlicher Erholungsfürſorge hier helfend einzuſpringen. Will die Arbeiter⸗ Wohlfahrt ihre im Intereſſe der unterernährten, erholungsbedürftigen Kinder gelegenen Aufgabe er— füllen, dann benötigt ſie dazu neben der ſelbſtloſen Arbeit und Opferfreudigkeit ihrer Mitglieder die materielle Unterſtützung weiteſter Kreiſe. Mit Genehmigung des Miniſteriums des Innern veranſtaltet nun die Arbeiter-Wohlfahrt am Samstag, den 31. Auguſt und am Sonntag, den 1. September im Freiſtaat Heſſen einen allge— meinen Kinderhilfstag. Der Ertrag aus dieſer Haus- und Straßenſammlung fließt der Kinder— Erholungsfürſorge zu. An alle, die ein warmes Herz für die Not unſerer Jugend in ſich tragen, richten wir den Appell: Helft uns, dieſer Jugend Licht, Luft und Erholung ſchaffen. Die Arbeiter-Wohlfahrt iſt die ſoziale Selbſt- hilfe der Arbeiter. DIJK⸗Sport Der Pokalſieg in Heppenheim! Viernheim 1.— Offenbach⸗Bürgel 1. 2:1 Beim Sportwerbetag in Heppenheim domi— nierte der Viernheimer Fußballſport. Eine uralte Sitte bei Pokalſpielen iſt auch heute noch im Ge— brauch, daß infolge verkürzter Spielzeit(60 Min.) weniger Wert auf Propagandaſpiel gelegt wird, als auf die Erringung des Pokals. Dem war auch in Heppenheim ſo, ſodaß das ganze Spiel eine ſcharfe Note trug. Offenbach-Bürgel, ein alt— bekannter Rivale Viernheims aus den Gauſpielen, gab am Sonntag ſeinen Salut ab, als Vorgeſchmack für die kommenden Verbandsſpiele. Beide Mann— ſchaften waren gleichwertig. Viernheim ſpielte ſei— nen flachen Fußball, und Offenbach zeigte ein halb— hohes Spiel. Die Kombination und das Stellungs— ſpiel von Viernheim iſt ausgeprägter, dagegen zeich— net ſich Offenbach durch kolloſale Schnelligkeit aus, die den V. in der 1. Haſbzeit ſchwer zu ſchaffen machte. Torwart Buſalt, Viernheim, konnte durch prächtige Paraden ſeine große Form erneut unter Beweis ſtellen. Er hat den Hauptanteil an dem Sieg. Das Spiel wurde von einem ungenügenden Schiri durchgeführt. Beide Parteien lagen durch— weg im Angriff, wobei Offenbach ſich als die Ge— fährlicheren erwieſen haben. Viernheim kommt in— folge Ueberkombination des Sturmes und des Mit— telläufers wenig zum Schuß. Die Verteidigung von O. konnte im letzten Moment den Schuß ver— hindern. Rechter und linker Läufer von Viern— heim ſtanden zu ſehr in der Verteidigung, ſodaß die Verbindung mit dem Sturm unterbrochen wurde. Eine halbe Minute vor Halbzeit fällt nach einer Flanke die von dem H.-R. von O. prächtig „Warum nicht? Ich verſtehe nicht „Du brauchſt es auch nicht zu verſtehen, mein Junge. Haſt du Vertrauen zu mir?“ „Wie zu keinem andern Menſchen auf der Welt!“ „Dann muß es dir genügen, wenn ich dir ſage: ich muß fort! Das Glück deiner Schweſter hängt davon ab. Und— meine Seelenruhe!“ Der Knabe ſchwieg. In ſeinen zarten Zügen zuckte es vor verhaltenem Weinen. Mit einer unendlich rührenden Gebärde zog er die Hand, die noch immer ſeine Finger umſpannt hielt. an ſeine Lippen, während ſeine tränendunklen Au— gen in die ihren blickten— tief, zärtlich, voll ſchrankenloſen Vertrauens. „Geh!“ ſtieß er mit Anſtrengung heraus und wandte ſein Geſicht der Wand zu, um die heißen Tränen zu verbergen, die ihm aus den Augen ſtürzten. Und— ſie ging. Noch an demſelben Abend ging ſie, nachdem ſie ſich überzeugt hatte, daß Werner feſt ſchlief. Einen Zettel hatte ſie auf den Nachttiſch gelegt, damit die Mutter ihn fände, wenn ſie, wie all⸗ abendlich, kam, um ihrem Jungen„Gute Nacht“ zu wünſchen. Und dann war ſie gegangen... Wieder hinaus in die dunkelnde Nacht. Aufs neue auf der Flucht vor Entdeckung— das trau⸗ rige, unglückliche, müde gehetzte Weib. 36. Kapitel. Wie eine ſchwere Gewitterwolke umdräute das plötzliche Verſchwinden der Krankenpflegerin die ganze Villa Tuskulum. Man erging ſich in allen möglichen Vermu⸗ tungen u. Auslaſſungen. Denen auch Vorwürfe nicht fehlten— beſonders von ſeiten Lores Der kleine Patient wurde nach allen Richtungen hin eingeköpft wurde, das Führungstor. V. hat in der Halbzeit 0: 1 verloren. In der 2. Halbzeit ſpielt Viernheim auf Sieg. Offenbag 1 locker. Der V. Sturm ſeßt ſich durch und erzielt durch H.⸗L. das Ausgleichstor. 1:1. Die Hoff⸗ nung der Viernheimer wächſt bedeutend. 5 Min. ſpäter fällt das Führungstor durch den H.⸗R. von Viernheim. Viernheim hat die Sympathie der Zuſchauer. Eine Hoffnung für Offenbach 1 m. Der Ausgleich fällt nicht mehr, der Vall geht ſcharf an die Kante, und ſpritzt vor den Kaſten; B. hält den Ball. Viernheim verläßt als glück⸗ licher Sieger den Platz.— Im Endſpiel gegen eine Erſatzmannſchaft von Neckarſtadt⸗Weſt wird V. ohne Mühe Pokalſieger.. Lo eee dee eee eee Vereins-Anzeiger Dee eee ee eee ese Sänger⸗Ginheit. Die für Donnerstag ange⸗ ſetzte Singſtunde muß umſtändehalber ausfallen. — Am Sansctag abend findet dafür ein Wirte- beſuch bei Mitglied Brechtel zum Neuen Bahnhof ſtatt. Erſcheinen iſt auch hier Be- dingung. Der Vorſtand. Geſang⸗ Verein„Sängerbund.“ Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der 1. Vorſitzende. Zentralverband der Arbeitsinvaliden u. Wit⸗ wen Deutſchlands, Ortsgruppe Viernheim. Am Sonntag, den 1. September, nachmittags 2,30 Uhr findet in der Goetheſchule eine Mitglieder— verſammlung ſtatt, zu der alle Rentenempfänger freundlichſt eingeladen ſind. Der Vorſtand. Ran. und Geflügelzucht-Perein 1916. Donnerstag den 27. Auguſt, abends /59 Uhr im Lokal, Gaſthaus zum Kaiſerhof Vorſtands- ſitzung, wozu die Ausſtellungsleitung freundlichſt eingeladen iſt. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Samstag Abend 9,15 Uhr im Vereinslokal z. Kaiſerhof Monatsverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft Viernheim. Sonntag 1. Serienſpiel. Sonntag Abend Ehrung der Fußballſparte für einjähr. Beſtehen. Kämpfe zwiſchen Weinheim, Hemsbach, Birkenau und Viernheim finden ſtatt. Reigen der Sportle— rinnen u. lebende Bilder der Leichtathleten. Ge— ſangsvorträge des Volkschors u. Humoriſtenvor— träge geben das feſtliche Gepräge u. Stimmung. Es ſind alle Brudervereine, Aktiven u. Paſſiven ſowie Gönner eingeladen. Die Leitung. Wochenplan: Geräteturner Dienstag und Freitag Abend 9 Uhr. Leichtathletik Dienstag u. Donnerstag Training auf dem Platze. Freitag Abend im Lokal. Fußball Dienstag Jugend, Mittwoch 1. u. 2. M. Handball Donnerstag für beide Mannſchaften. Turnerinnen Montag und Donnerstag. Spielleute Sonntag morgen auf dem Platze. Für Fuß- und Handballer alle Freitag Abend Spielerverſammlung, wozu die Mandolinenabteilung erſcheinen muß. Neiſevereinigung d. Lrieftaubenzüchter. Das Einſetzen der Tauben z. Preisflug Freils- heim erfolgt am Freitag Abend zwiſchen halb 6—8 Uhr. Einſatzliſten in doppelter Ausferti⸗ gung mitzubringen. NB. An die Uhrenbeſitzer die dringende Bitte, daß Sie die Uhren fertig gerichtet ins Lokal zu bringen haben, dieſelben ſind jeden Samstag auf 9,20 Uhr einzuſtellen, da die blinde Markierung punkt halb 10 Uhr gemacht wird. Nachträgliche Uhren kommen in Wegfall. Uhrenöffnen Sonntag 9 Uhr. Die Geſchäftsleitung. N ausgefragt: ob etwas vorgefallen wäre, ob Schweſter Virginia ihm eine Andeutung gemacht habe, ob er irgendetwas mutmaße—— Werner ſchüttelte zu allem den Kopf. Kein Wort kam über ſeine feſtgeſchloſſenen Lippen. Nur als Lore in ihrer Unbeherrſchheit ein häßliches Wort gegen Schweſter Virginia aus— ſtieß— da bäumte ſich der Kranke auf. Und es wäre zu einem ernſten Zerwürfnis zwiſchen den Geſchwiſtern gekommen, wenn nicht die Mutter rechtzeitig eingegriffen hätte. Aber ein kleiner Stachel blieb. Lore konnte es dem Bruder nicht verzeihen, daß er die„fremde Perſon“ gegen ſie, ſeine„ein⸗ zige Schweſter“, in Schutz genommen hatte. Und Werner mußte ſeine ganze Selbſtbeherrſchung zu⸗ ſammennehmen, um ihr nichts ins Geſicht zu ſchleudern: ö „Schäm dich, Schweſter! Du ſchmähſt ein Weſen, das ſo turmhoch über dir ſteht! Das um deines Glückes willen wegging! Das überhaupt nur an das Wohl anderer denkt, nie an ſich ſelbſt!“ Aber er ſchwieg; denn er hatte der Kranken⸗ pflegerin das Verſprechen gegeben zu ſchweigen. Und er hätte lieber alle möglichen Qualen erdul⸗ det, eher er ſein Wort brach. Aber der Kamyf, den der zarte, noch immer nicht ganz geſunde Körper mit der kleinen ritterlichen Seele kämpfte, verſchlimmerte ſeinen Zuſtand wieder, ſo daß vorläufig an Hochzeitsfeier nicht zu denken war. Wieder ſaß die arme Mutter am Krankenbett ihres Sohnes. Wieder löſten Klaus Landvogt und Rolf Hinrichſen ſie in der Nachtpflege ab. Wieder verſuchte Lore, deren gutes Herz den Groll gegen den Bruder, da ſie ihn leiden fan. raſch vergaß, ſich an der Pflege zu beteiligen. Fortſetzung folgt.) Schwierige Schlußverhandlungen im Haag Deuſchland ſoll die ganze Zethe bezahlen Rheinlandräumung nur gegen finanzielle Konzeſſionen Sitzung der deutſchen Delegation. Haag. 28. Auguſt. Die deutſchen Delegierten ſind heute früh um 9.30 Uhr zuſammengetreten, um die durch die Einigung in der geſtrigen Nachtſitzung geſchaffene Lage zu beſprechen Wie man in unterrichteten Kreiſen zu wiſſen glaubt, wird die deutſche Delegation wahrſchein⸗ lich noch nicht abſchließend Stellung nehmen, da ja auch die politiſchen Fragen noch einer Klä— rung bedürfen. Heute Nachmittag um 3 Uhr werden die Be— ſatzungsmächte gemeinſam mit Deutſchland eine Beſprechung haben; für 4 Uhr iſt eine Sitzung der politiſchen Kommiſſion vorgeſehen, in der, wie man annimmt, die Konſequenzen aus der finanziellen Einigung beſprochen werden ſollen. Vorausſichtlich wird morgen eine Vollſitzung der Konferenz ſtattfinden. Die Vormittagsbeſprechungen im Haag. a Haag. 28. Auguſt. Die heutige Konferenz diente der Aufklärung über die geſtrigen unter den Gläubigermächten getroffenen Vereinbarun⸗ gen, ſoweit dieſe Deutſchland betreffen. Zur weiteren Aufklärung und Beſprechung werden Finanzſachverſtändige von deutſcher Seite zuge— zogen, die ſich zunächſt untereinander mit dieſen Fragen befaſſen ſollen. Die Verhandlungen im Haag. wib Haag, 28. Auguſt. Das über die heutige Vormittagsſitzung ausgegebene amtliche Kom— munique hat folgenden Wortlaut: Wie es in dem in der vergangenen Nacht veröffentlichten Kommunique bereits vorgeſehen war, hat heute morgen eine Sitzung der Delegierten der ſechs einladenden Mächte ſtattgefunden, um einſchließ— lich der deutſchen Delegierten eine Prüfung der Uebereinkunft, die zwiſchen den hauptſächlichſten Gläubigermächten erzielt wurde. ſowie anderer vornehmlich die letzteren intereſſierenden Fragen vorzunehmen. Die Sitzung iſt um 12.45 Uhr vertagt wor— der aufgenommen werden. wib Haag. 28. Auguſt. Die urſprünglich auf heute nachmittag um 3 Uhr anberaumte Sitzung der vier an der Rheinlandfrage intereſſierten Mächte iſt vorläufig abgeſagt worden. Statt deſ⸗ ſen wurde zu jenem Zeitpunkt die Beſprechung der Delegierten der ſechs einladenden Mächte über die heute vormittag erörterten finanziellen Fragen wieder aufgenommen. Von deutſcher Sei— te ſind hierzu die Reichs miniſter Dr. Streſe⸗ mann, Dr. Wirth. Dr. Curtius und Dr. Hilfer⸗ ding, ſowie finanzielle Sachverſtändige einge— laden. E Haag. 29. Aug. Die Mittwoch nachmittag ſtattgefundene Verhandlungen zwiſchen den alli⸗ ierten und deutſchen Delegierten. die um 3 Uhr begannen und bis abends 6.30 Uhr zu keiner Einigung geführt hatten, ſind mit einer Hart⸗ nückigkeit geführt worden, wie man ſie bei frü⸗ heren Konferenzen noch nicht feſtgeſtellt hat. Der Kampf geht um die Verzichtleiſtung Deutſchlands auf den Dawesüberſchuß von 300 Millionen Mk. und um die mit der Räumung zuſammenhän⸗ gende finanzielle Regelung. Es hat ſich in den Mittwoch⸗Nachmittags⸗Verhandlungen herausge⸗ ſtellt, daß ſich alle früheren Feindbundmüchte ge⸗ gen Deutſchland zuſammengeſchloſſen haben. Zu Beginn der Haager Konferenz hatte es den An⸗ ſchein als ob Snowden in dieſen Fragen ſich in die alliierte Front nicht einbeziehen laſſen würde Seine Haltung während der geſtrigen Verhand⸗ lungen beweiſt aber das Gegenteil. Nach über⸗ einſtimmenden Berichten aus franzöſiſchen und engliſchen Delegationskreiſen iſt es bei den Aus⸗ einanderſetzungen um die Beſatzungskoſten zu mehreren ſchweren Zuſammenſtößen gekommen, beſonders zwiſchen Dr. Wirth und Briand, in deren Verlauf Dr. Wirth Briand geharniſchte Vorhaltungen wegen der Räumungsfrage mach⸗ te, die aber von Briand damit beantwortet wur⸗ den:„Ich bin ein friedfertiger Menſch, aber ich kann auch furchtbar werden.“ Als von deutſcher Seite Snowden ſeine Aeußerungen zu Beginn der Konfernz vorge⸗ halten wurden, verleugnete er kaltblütig ſeine damalige Haltung. Der engliſche Außenminiſter Henderſon war ſehr aufgebracht. Den Bemüh⸗ ungen Dr. Strſemanns, die endgültigen Räu⸗ mungsdaten zu erhalten, wich Briand mit nichts. ſagenden Redewendungen aus und ſchob immer wiederung die Forderung nach der reſtloſen An⸗ nahme des Poungplanes vor. In ſachlicher Beziehung ſind die deutſchen Wünſche auf ſtärkſten Widerſtand geſtoßen. Die Gegenſeite beruft ſich in der Frage der Beſat⸗ zungskoſten, die nach dem 1. September entſte⸗ hen, auf den Artikel 249 des Verſailler Vertra⸗ ges, der Deutſchland die Beſatzungskoſten auf⸗ erlegt. Das bedeutet aber eine völlig willkür⸗ liche Hinwegſetzung über denjenigen Paragra⸗ phen des Noungplanes der für die Regelung dieſer und ähnlicher Fragen eine Vereinbarung der beteiligten Regierungen vorſieht. Bezüglich der Räumungsdaten verlautet weiter, daß Brianp ſeinen Standpunkt dahin ent⸗ wickelt hat, daß bei Erfüllung der Deutſchland ge⸗ ſtellten Forderungen die Räumung der drütten Zone am 1. April beginnen und am 1. Juli be⸗ endet ſein ſoll. Die deutſche Delegation erklärte ſich mit dieſem Briandiſchen Vorſchlag nicht einverſtanden. Die deutſche Delegation wird durch allerlei Manöver unter Druck geſetzt. Durch Abreiſe— drohungen ſoll es gezwungen werden, übereilte Entſcheidungen zu treffen. Die deutſche Delega⸗ tion läßt ſich aber durch eine ſolche Art Ultimatum nicht einſchüchtern und trifft in aller Ruhe ihre Mafinahmen. Nach dem um 6.30 Uhr begonnenen Eſſen bei Snowden traten die Parteien um 10.30 Uhr nachts zu neuen Verhandlungen zuſammen. Für heute nachmittag 2.30 Uhr iſt eine üffentliche Plenax⸗ ſitzung, die gleichzeitig die formelle Schlußſitzung bedeuten ſoll, angeſetzt worden. Die Verhand⸗ lungen dauerten bis 2 Uhr früh, verliefen jedoch ohne Ergebnis. Der Deutſche Katholikentag in Freiburg Begrüßungsabend Freiburg, 28. Aug. Anläßlich der 68. Gene⸗ ralverſammlung der deutſchen Katholiken, die heute beginnt, hat das Lokalkomitee, in deſſen Händen die Vorbereitung der umfangreichen Veranſtaltungen liegt, an den Papſt eine Adreſſe geſandt, in der auf das Leitmotiv der Veranſtaltungen Bezug genommen wird, näm⸗ lich auf die großen Gefahren, die der chriſtlichen Familie der Gegenwart von allen Seiten dro— hen. Gleichzeitig gedenkt die Adreſſe des welt⸗ geſchichtlichen Ereigniſſes der Ausſöhnung Ita⸗ liens mit dem Heiligen Stuhl. Die Anteilnahme der geſamten Bevölkerung zeigt ſich am beſten im Straßenbild. Es gibt im Innern der Stadt wohl kaum ein Haus, das nicht feſtlichen Schmuck trägt. Die päpſtlichen, badiſchen und Freiburger Farben beherrſchen das Bild. Die Kirchen und viele Gebäude vor allem in der Hauptſtraße der Stadt, der Kaiſer— ſtraße, ſind feſtlich geſchmückt. Zahlreiche Gäſte von auswärts ſind ſchon eingetroffen. In die⸗ ſer Stunde bereitet ſich Freiburg zum Empfang des päpſtlichen Nuntius Dr. Pacelli vor. Nuntius Dr. Pacelli in Freiburg Freiburg i. Br., 28. Aug. Der apoſtoliſche Nuntius Dr. Pacelli iſt heute mittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug von Berlin kom— mend zur Teilnahme an der 68. Generalver— ſammlung der deutſchen Katholiken in Freiburg eingetroffen und wurde auf dem Bahnhof von Vertretern der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und kirch⸗ lichen Behörden empfangen. In feierlichem Zuge wurde der Nuntius ſodann nach dem Münſter geleitet, in deſſen Portal Weihbiſchof Dr. Burger den Nuntius willkommen hieß. Im Münſter ſelbſt erteilte der Nuntius den Segen, worauf er in feierlicher Prozeſſion in das erz⸗ biſchöfliche Palais geleitet wurde, wo er als Gaſt des Erzbiſchofs Dr. Karl Fritz Wohnung nimmt. Eröffnung des Katholitentages. Freiburg i. Br., 28. Aug. In der für die Ab⸗ haltung der 68. Generalverſammlung der deut— ſchen Katholiken im Stadtteil Wiehre beſonders errichteten Schwarzwaldhalle eröffnete heute abend der Präſident des Lokalkomitees, Geh. Rat Dr. h. ce. Herder-Freiburg, den Katholikentag. Auf dem Podium der mit den badiſchen Farben, den Wappen des Reiches und des Papſtes ge⸗ ſchmückten Halle ſah man u. a. den Nuntius Pa⸗ celli, als Vertreter des Erzbiſchofs von Freiburg Generalvikar Dr. Seſter und Weihbiſchof Dr. Burger, den badiſchen Staatspräſidenten Dr. Schmitt mit dem badiſchen Miniſter Dr. Trunk, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, die Biſchöſe von Speyer, Mainz und Rottenburg, zahlreiche andere hohe geiſtliche Würdenträger, darunter den Biſchof von Omaha(Ver. Staaten, ein geborener Badener), Vertreter der Katholi⸗ ken aus Ungarn, der Tſchechoſlowakei, Frankreich, Holland, Japan uſw. Zahlreiche namhafte Füh⸗ rer des Zentrums waren gleichfalls anweſend, ſo Altreichskanzler Dr. Marx. Geh. Rat Herder verwies auf die Bedeutung Freiburgs für die geſamte katholiſche Vergangen— heit und gab einen geſchichtlichen Rückblick über die Entwicklung der Erzdiözeſe Freiburg. Er nahm beſonders Bezug darauf— daß Freiburg als Sitz der deutſchen Caritas eine beſondere Bedeu— tung habe. Stürmiſch begrüßt wurden ſeine Will— kommensworte an die Vertreter der katholiſchen Bevölkerung des benachbarten Elſaß. Die Grüße des Erzbiſchofs Dr. Carl Fritz überbrachte Generalvikar Dr. Seſter. Seine Mit— teilung, daß die Geneſung des Erzbiſchofs ſeit Wochen erfreuliche Fortſchritte gemacht habe, wurde von der Verſammlung mit lebhaftem Bei— fall aufgenommen. Auch der Freiburger Katho— likentag habe ſeine Aufgabe, nämlich ein Wegbe⸗ reiter zu ſein, um die furchtbaren Schäden. welche die Zeit der Familie geſchlagen habe, zu heilen. Auch der badiſche Staatspräſident Dr. Schmitt, der die Verſammlung namens der badiſchen Staatsregierung begrüßte, hob die Bedeutung der Familie für unſer notleidendes deutſches Volk hervor. Die Zukunft unſeres Staates beruhe auf der Familie, insbeſondere auf der Ju— gend und ihrem Geiſte. (Schluß folgt.) — Großfeuer im Verliner Weſten wib Berlin, 28. Auguſt. Im fünften Stock— werk des Hauſes Kurfürſtendamm 178, wo ſich ausgebaute Wohnungen befinden, brach heute vormittag gegen 11 Uhr aus noch nicht ermittel⸗ ter Urſache ein Brand aus der dritte Brand im Weſten innerhalb 5 Stunden—, der ſehr ſchnell einen großen Umfang annahm. Die alar⸗ mierte Feuerwehr rückte nach und nach mit meh— reren Zügen an die Brandſtätte und gab aus acht Rohren Waſſer. Oberbranddirektor Gempp hat die Leitung der Ablöſcharbeiten ſelbſt über— nommen. Im Verlaufe der Bekämpfung des Feuers erlitten drei Beamte der Feuerwehr durch Stichflammen erhebliche Verletzungen. Sie mußten ſämtlich in ein Krankenhaus gebracht werden. Bis gegen 13 Uhr war das Feuer, das inzwiſchen auch die Wohnungen im vierten Stock— werk zerſtört hatte, noch nicht gelöſcht. Das Neichsauſſichlsamt genehmigt den Übernahmevertrag Alliance⸗ Frankfurter Allgemeine wtb Berlin, 28. Auguſt. Das Reichsaufſichts— amt für Privatverſicherung hat, wie wtb-Han⸗ delsdienſt erfährt, in der heutigen Senatsſitzung die Genehmigung der zwiſchen der Alliance und Stuttgarter Verein Verſicherungs-A.⸗G. und der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs— A.⸗G. abneſchloſſenen Garantieverträge arteilt. Die Empfangsvorbereſtungen in Newhort Newyork, 28. Auguſt. Die Blätter heben die Begeiſterung hervor, mit der der Zeppelin in El Paſo begrüßt worden iſt. Seit den Tagen des Waffenſtillſtandes ſei dort ein ſolcher Jubel nicht mehr gehört worden. Für den Empfang Dr. Eckeners in Newyork iſt der Freitag vorgeſehen. Man plant ein um⸗ zaſſendes Programm, in dem der Triumphzug durch die Stadt, wie im Falle Lindbergh und der„Bremen“⸗Flieger nicht ſehlen wird. In Kreiſen der Deutſch⸗Amerikaner plant man die Ueber eichung einer Ehrengabe, die wiſſen⸗ ſchaftliche Zeppelinflüge ermöglichen ſoll. Man erwartet. daß das Luftſchiff am Mittwoch um 8 Ahr abends in Lakeburſt eintreſſen wird. Bei der Begrüßung wird das Marineamt durch Kontre⸗Admiꝛal Latimer, den Kommandanten den Werft nan Philagelphia, vertreten ſein. der Mordfall Cäpernick Berlin. 28. Auguſt. Der Polizeipräſident teilt mit: Von einer Tageszeitung wird die Nach⸗ richt verbreitet, daß an dem Jacket des in der Mordſache Cäpernik verhafteten Wächters Schulz Flecken gefunden wurden. die von Menſchenblut herrühren ſollen. Dieſe Nachricht eilt der Tat⸗ ſache inſofern voraus. als ein ſchriftliches Gut⸗ achten des betreffenden Sachverſtändigen noch nicht vorliegt. Selbſtverſtändlich haben die die Unterſuchung führenden Behörden den Anzug Schulzes einer genauen chemiſchen Unterſuchung unterziehen laſſen. da ſich verdächtige Flecken al⸗ ler Art auf dem Anzug befanden. Dieſe Unter⸗ ſuchung iſt jedoch noch nicht abgeſchloſſen. Es iſt aber damit zu rechnen, daß das Ergebnis in den nächſten Tagen vorliegen wird. Neueſte Telegramme 78 Perſonen vergiftet. . Prag, 29. Aug. In einem Hotel in Piſek in Süböhmen erkrankten 78 Perſonen von Frei⸗ tag bis Sonntag nach dem Genuß von Kuttel⸗ fleckſuype. Der Zuſtand der meiſten. die ins Krankenhaus gebracht werden mußten, iſt be⸗ denklich. Man vermutet einen Racheakt. Grubenunglück in Amerika. Newyork, 29. Aug. In einem Kohlenberg⸗ werk bei Wilkesbarre(Pennſylvania) ſind durch eine Exploſion zwölf Bergleute verſchüttet wor⸗ den. Trotz angeſtrengteſter Rettungsarbeiten konnte bisher nur eine Leiche geborgen werden. Genickſtarre-Epidemie in Japan. Tokio, 29. Aug. In Südjapan mehren ſich die Fälle von Genickſtarre. Bisher ſind 200 Er⸗ krankungen feſtgeſtellt. Ihre Zahl vermehrt ſich von Tag zu Tag um etwa 20. Achtzig Perſonen ſind bereits geſtorben. Banditen überfallen einen Schnellzug. Paris, 29. Aug. In der Nacht vom Diens⸗ tag zum Mittwoch drangen maskierte Banditen während der Fahrt in den Packwagen des Ex⸗ preßzuges Ventimiglia— Paris, feſſelten den Poſtbeamten und raubten die Wertpoſt. Sie konnten unerkannt entkommen. Landung des Zeppelin heute früh „Graf Zeppelin“ über dem Michigan ⸗See. Laporte, 29. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wurde um 0,25 Uhr Mz. 12 Meilen nördlich von hier geſichtet. Sturgis, 29. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ überflog die Stadt um 1.30 Uhr Mz. 4 Chicago, 29. Aug. Um 22555 Uhr MéEz. (1655 Ortszeit) überflog das deutſche Luftſchiff die Stadt Aurora, 50 Km. ſüdlich von Chicago. Latehurſt, 29. Aug. Geſtern abend hatte die Marinefunkſtation von Latehurſt zum erſten Male ſeit dem Abflug des Luftſchiffes von Los Angeles direkte Verbindung mit der Bordfunk⸗ ſtution.— Dr. Eckener teilte mit, er hoffe, am Donnerstag früh in Lakehurſt eintreffen zu kön⸗ nen. Arbeit- Schuhe Für jeden Beruf. Prima Qualitäten. Vorzägliche Passformen Unübertroffene Preiswürdigkeit ai fale& lie H I, 3 Breites tr. Hi, 8 Breitestr. 5 8 —