U Ae A A Aa, Ae Aa ae a Aae U U U U U UU Ae Aa U aa Ah U U UU UU UU ae UU U U U U U 8 e Alernhetmer Tageblatt— Hternbeimer Nachrichten) rei N Ar. 203 das Rheinland wird frei! Was geſchieht mit der Saar? * Die Konferenz im Haag ſteht unmittelbar vor dem Abſchluß. Geſtern ſind die Dokumente über die politiſchen Vereinbarungen feierlich un— terzeichnet worden. Das Rheinland wird nun endlich frei. und die berüchtigte Kontrolllommiſ— ſion, die uns lange als Geſpenſt gedroht hat. iſt durch das eniſchiedene Auftreten vor allem Dr. Wirths endgültig in der Verſenkung verſchwun— den. Die Engländer haben bereits den amtlichen Näumungsbefehl erlaſſen. Die jetzt zu räumende zweite und dritte Zone umfaßt eine Fläche von etwa 26000 Quadratkilo⸗ meter mit 5 Millionen Bewohner. Die zweite Zone iſt rein preußiſches Gebiet mit etwa 6700 Quadratkilometer und etwa 1.2 Millionen Ein- wohner. Die dritte Zone umſaßt rund 19 100 Quadratkilometer mit 3.3 Millionen Einwohner. Durch die Räumung der dritten Zone werden preußiſche, baveriſche. badiſche. heſſiſche und oldenburgiſche Landesgebiete von fremden Trup— nen frei. Ueber den Räumungshergang ſteht etwa folgendes feſt: 5 Die Koblenzer Zone, die von Frankreich und Belgien allein beſetzt gehalten wird, und der Mainzer Brückenkopf, der von Engländern zum Teil beſetzt iſt, wird ab Mitte September bis Jahresende frei werden. Der bei weitem größte Teil des beſetzten Gebietes, die Mainzer Zone, das engliſche Beſetzungsgebiet um Wiesbaden, das Saargebiet und der Kehler Brückenkopf, blei— ben vorläufig noch weiter beſetzt. Die Engländer und Belgier verſchwinden ganz aus dem Rheinland. Die Franzoſen ziehen die 38. Diviſion im Koblenzer Brückentonf und Teile der 47. Diviſion aus der Gegend von Düren Eſchweiler, etwa 9600 Mann der 55 000 Mann betragenden franzöſiſchen Geſamtbeſat— zung zurück. Danach bleiben alſo etwa 45 000 Franzoſen noch bis zum 30. Juni 1930 im Rheinland in der dritten Zone zurück. Im übrigen bleibt das franzöſiſche Abkommando in Mainz. Das 32. Armeekorps mit zwei Divi— ſionen in Kaiſerslautern, die dazu gehörige 37. Diviſion im Mainzer Brückenkopf und die 77. Di⸗ viſion bleiben in der Pfalz. während der größte Teil der 47. Diviſion bei Trier und in der Eifel ſtehen bleibt. Außerdem bleiben die 4. Kavalle-⸗ rie⸗Diviſion bei Trier, die Luftbrigade in Neu⸗ ſtadt a. d. Haardt, ſowie ein großer Teil von Ein- zelformationen, darunter die Gendarmerie und die Suretee. Die Befreiung des Saargebiets von fremden Truppen iſt vorläufig noch nicht in Ausſicht genommen.. Auch aus dem engliſchen Räumungsbefehl geht über die Zu rückziehung der engliſchen Regimen— ter von der Saar nichts hervor. Im Saargebiet ſteht ein franzöſiſches Infanterie-Bataillon und im Kehler Brückenkopf ein franzöſiſches Infan— terie- und Kavallerie-Regiment, die organiſato— riſch nicht zur Beſatzungsarmee, ſondern zum 20. ſranzöſiſchen Armee-Korps in Elſaß-Lothringen rechnen. Wie es heißt, wollen die Franzoſen das Ge— neralkommando des 30. Armeekorps aus der Kob⸗ lenzer Zone in die dritte Zone verlegen, dem dann auch die 47. Diviſton und die Kavalle rie⸗ Diviſion unterſtellt werden ſoll. Bis zum 30. Juni 1930 dürfte ſich in der Organiſation und der Gliederung der franzöſiſchen Rheinarmee in der dritten Zone trotz der Räumung der Kos lenzer Zone kaum etwas ändern, wenn die Franzoſen ſich nicht doch beren finden ſollten, nach der erfolgten Ratifizierung des Poungplanes die »techniſchen“ Schwierigkeiten ſchneller zu über winden und mit einer früheren Zurückziehunt ihrer Truppen ernſt zu machen, wofür aber rech wenig Ausſich: vorhanden iſt. Wirth— Miniſter der befreiten Gebiete. Berlin, 30. Aug. Die„Voſſiſche Zeitung“ mel⸗ det aus dem Haag: Reichsminiſter Dr. Wirth ſagte, als er die Sitzung der einladenden Mächte verließ, zu den ihn umringenden Journaliſten: „Ich ſtelle mich Ihnen nunmehr als ehemali⸗ gen Miniſter der beſetzten Gebiete und jetzigen Miniſter der befreiten Gebiete vor.“ Dr. Wirth fährt nach Freiburg. Haag, 30. Aug. Miniſter Dr. Wirth har heute abend den Haag verlaſſen und ſich zum Katholi⸗ kentag nach Freiburg 1. Br. begeben. Er wird ns Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wbchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ranlfurt a. M.— Schriftleitung. Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. — Bezugspreis monatl. Mon 0 dort bie Zentrumsfraktion des Reichstages über die Haager Ergebniſſe informieren. Begeiſterter Empfang Briands in Paris. Paris, 31. Aug. Miniſtepräſident Briand, ber geſtern. vom Haag kommend, in Paris einge— troffen iſt, wurde bei ſeiner Ankunft am Bahn— hof von Mitgliedern des Miniſteriums, zahlrei— chen Parlamentariern und Diplomaten, darunter dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch, begrüßt. Von einer großen Menſchenmenge wurde er vor dem Bahnhof mit Rufen:„Es lebe Briand, es lebe der Frieden!“ empfangen. Den am Bahn— hof anweſenden Journaliſten erklärte Briand, daß er über das Ergebnis den Haager Konferenz ſehr zufrieden ſei. Katholilentag Freiburg i. Vr. Altreichskanzler Marx Präſident des Katholiteniages Freiburg i. Br., 30. Aug. Die erſte geſchloſ— ſene Verſammlung des Freiburger Katholiken— tages wählte heute, wie gemeldet, auf Vorſchlag des zentralen und lokalen Komitees Altreichs— kanzler Dr. Marx zum Präſidenten der 68. Ge— neralverſammlung der deutſchen Katholiken. zu Vizepräſidenten den Grafen Marco von Balle— ſtren und den Reichstagsabgeordneten Erſing— Karlsruhe Ferner wurden in das Präſidium gewählt: Frl. Dr. Berta Krabbel-Aachen, die Vorſitzende des Katholiſchen Frauenbundes Prüſident Dr. Marx ſprach bei Uebernahme ſeines Amtes den— 5 aus, daß gleich den in den Jahren 1859. 1875 und 1888 in Freiburg abgehalienen Katholiten— tagen auch dieſer ein bemerkenswerter Markſtein in der Reihe der Katholikentage werden möge. Er dankte der Bevölkerung von Freiburg und auch den evangeliſchen Kreiſen fürn den herzlichen Empfang, der den Teilnehmern an der gegen— wärtigen Tagung bereitet worden ſei. Es folgten die Berichte der einzelnen Gruppen der Vertretertagung, die diesmal nicht ein Form von Reſolutionen niedergelegt, ſondern der Ver— ſammlung in Berichtsform vorgelegt wurden. In dieſen Berichten werden Vorſchläge gemacht, die geeignet erſcheinen, die chriſtliche Familie ge— gen die Gefahren der Gegenwart zu ſchützen. Sie beirefſſen die Pflege des religröſen Lebens in der Familie, Berückſichtigung der Bedürſniſſe der Fa— milie bei der ſeelſorgeriſchen Tätigkeit. Förderung der kathollſchen Siedlungstätigkeit, Ermäßigung der Wohn- und Hauszinsſteuer für kinderreiche Familien, Ablehnung jeder Erleichterung der Cheſcheidung uſw. Die Berichte fanden lebhaj— ten Beiſall der Verſammlung. Unter ſtürmiſchem Jubel wurde dung eines Huldigungstelegramms an den Papſt beſchloſſen: die Abſen⸗ Zeitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— „Die in Freiburg verſammetten deulſchen Katholiken entbieten dem Heiligen Vater kindlichen Gruß, beglückwünſchen ihn zur Lö— ſung der römiſchen Frage, gedenken des 50“ jährigen Prieſterjubitäums des Papſtes und erneuern das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zum Heiligen Stuhl, mit dem ſie in guten wie in böſen Tagen innig verbunden bleiben, für deſſen Rechte ſie kämpfen wer— den, wie ihre Väter gekämpft haben.“ Zum Schluß gedachte der Präſident des Zen— tral⸗-Komitees, Alois Fürſt zu Löwenſtein der hervorragenden Tätigkeit des Nuntius Pacelli bei Abſchluß des preußiſchen Konkordats mit dem Vatikan, wodurch ſich der Nuntius in den Herzen der deuiſchen Katholiken ein unvergeß— liches Denkmal geſetzt habe. Telegramm an Hindenburg Freiburg i. B., 30. Aug. Die 68. Generalver— ſammlung der deutſchen Katholiken hat durch ihren Präſidenten, Reichskanzler a. D. Marx, folgendes Telegramm an den Reichspräſidenten von Hindenburg geſandt: „In Liebe und Verehrung gedenkt die 68. Generalverſammlung der deutſchen Katholi— ken der vorbildlichen Hingabe an Volk und Vaterland, mit der Sie, hochverehrter Herr Reichspräſident, jetzt ſchon vier Jahre das ſchwere und verantwortungsvolle Amt des Oberhauptes der deutſchen Republik geführt haben. Die Katholikenverſammlung ver— ſpricht, in beſonderem Ernſt angeſichts der gegenwärtigen ſchweren Lage des deutſchen Volkes in Treue zum Staate zu ſtehen und mit allen Kräften Ihre erfolgreichen Be— mühungen zum Wiederaufbau des Reiches zu unterſtützen.“ Die öffentliche Verſammlung Freiburg i. B., 31. Aug. Die erſte öffentliche Verſammlung des Freibrger Katholikentages hat am Freitag abend in die hieſige Schwarzwald— halle einen ungewöhnlich ſtarken Beſuch gelockt. Man ſah u. a. den Weihbiſchof Dr. Burger-Frei— burg, Biſchof Dr. Hummel von Omaha, den ba— diſchen Juſtizminiſter Dr. Trunk, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, die Reichsminiſter Guerard und Stegerwald. Nach einem Geſangs— vortrag der Vereinigten Freiburger Männerge— ſangvereine ergriff der Präſident des Katholiken— tages, Reichskanzler a. D. Dr. Marx das Wort. (Seine Rede haben wir bereits in knappen Zü— gen wiedergegeben.) Der Redner wurde mit lebhaftem Beifall empfangen. Seine Aeußerun— gen über den opferwilligen Kampf der mexikani— ſchen Katholiken wurden mit lautem Beifall auf— genommen. Dr. Marx ſagte hierbei, daß die Un— abhängigkeit der katholiſchen Kirche in Mexiko zwar noch nicht völlig zur Anerkennung gelangt ſei, daß aber die Benutzung der wunderbaren katholiſchen Kirchen wieder errungen ſei. Sodann hielt Nationalrat Joſeph Scherrer, St. Gallen ein Referat über Aktivierung des Laien in der Kirche.(Das Referat haben wir bereits in knavven Zügen wiedergegeben.) Univ., Zur großen Verliner Funkausſtellung. Der modernſte Telefunken-Empfänger: Telefunken 40. Am 30. Auguſt wurde im Haus der Funkindu ſtrie auf dem Berliner Meſſegelände die diesjäh— rige große Funkausſtellung eröffnet. Handhabung ermöglicht. f Die verſchiedenen Firmen ſtellen ihre neueſten Erzeugniſſe aus. So bringt Telefunken einen neuen Fünf⸗Röhren⸗Empfänger, der Es iſt ein Netzanſchlußgerät, eine beſonders leichte das mit kurzer Zimmerantenne arbeitet und beſonders für den Lautſprecher⸗Fernempfang geeignet iſt. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit a viernheimer Anzeiger Viernheimer Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. üg bet je (Bleruheimer Bürger-Zig.— Viernb. Volksblatt! eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden -Für die Aufnahme 46. Jahrgang Prof. Dr. Adam Tubingen ſprach uver die ſakramentale Weihe der Ehe. Beide Referate wurden von der Verſammlung mit lautem Bei— fall aufgenommen. Die Verſammlung war von geſanglichen Vorträgen umrahmt. Der nächſtjährige Katholikentag findet in Mü ſter i. W. ſtatt. Die Abreiſe des Nuntius Pacelli. Freiburg, 31. Aug. Nuntius Dr. Pacelli wird am kommenden Montag nach Abſchluß des Frei⸗ burger Katholikentages mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug um 7.11 Uhr abends Freiburg ver⸗ laſſen. Der Nuntius wird kurz vor ſeiner Ab⸗ reiſe im Freiburger Münſter eine liturgiſche An⸗ dacht halten. N Einbruch im Dresdner Hauptbahnhof. Dresden, 31. Auguſt. In die Hauptkaſſe bes Dresdner Hauptbahnhofes iſt heute Nacht ein Einbruch verübt worden. Die Diebe waren mit Hilfe eines Nachſchlüſſels in ein neben der Kaſſe liegendeß Geſchäftszimmer gelangt und hatten ſich von dort aus unbemerkt eine etwa 20 em tarke Wand hindurchgearbeitet. Einer der Geld— ſcchränke wurde aufgebrochen. Die Diebe erbeute— ten etwa 400 Mark. Da noch vier weitere Geld— chränke angebohrt wurden, wird angenommen, daß die Einbrecher bei ihrer weiteren Arbeit ge— ört wurden. Die Täter ſind unter Zurücklaſ— eng von Werkzeugen unbemerkt entkommen Sine deutſche Tageszeitung in China Berlin, 30. Aug. Auf dem Wege zur Wie— dergewinnung der Stellung, die die deutſche Preſſe im Fernen Oſten durch den Krieg ver— loren hat, iſt eine erſte Etappe erreicht worden. Am 1. September wird in Charbin in der Mandſchurei die erſte Nummer einer deutſchen Tageszeitung, der teen deutſchſprachigen Ta— geszeitung im Fernen Oſten überhaupt, erſchei— nen, welche den Namen„Deutſch-mandſchuriſche Nachrichten“ führen ſoll. Ein drittes Todesopfer des Brandes am Kurfürſtendamm. Berlin, 30. Aug. Der bei der Brandkata— ſtrophe am Kurfürſtendamm verunglückte Feu— erwehrmann Chriſtel iſt heute nacht im Kran— kenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Chriſtel war, wie die beiden anderen Todesopfer des Unglücks, beim Zuſammenbruch einer Decke in dem brennenden Gebäude verſchüttet worden. Feſtnahme der Diebe von Santa Chiara. Rom, 30. Aug. Die Diebe, die den kürzlich gemeldeten Einbruch im Oratorium der Baſi⸗ lika Santa Chiara in Neapel ausgeführt hat— ten, konnten feſtgenomen werden. Die Edel⸗ ſteine, die aus den Urnen entfernt worden wa— ren, wurden faſt alle wiedergefunden. Ein berühmtes Heiligtum durch Feuer zerſtört. Caſablanca. 31. Auguſt. Das berühmte Heilig— tum von Mulay Ibrahim im Atlasgebirge wur— de durch ein Schadenfeuer vollſtändig zerſtört. Zahlreiche heilige Gegenſtände, u. a. auch das „Mau ſoleum des Heiligen“ aus wertvollem, Holz, das ein Wunderwerk arabiſcher Kunſt dar⸗ ſtellte, fiel den Flammen zum Opfer. Aus Nah und Fern Rüſſelsheim, 31. Auguſt. Dreitagewoche bei Opel. Wegen eines Anſchlages, daß be— ceits Donnerstag abend Wochenſchluß für den Geſamtbetrieb ſei, kam es in den Opelwerken zu einer Proteſtkundgebung im Fabrikhof, an der ſich mehrere tauſend Arbeiter beteiligten. Trotz mehrſtündiger Verhandlung wurde dieſe Woche nur 4 Tage gearbeitet. Für die nächſte Woche ſind nur 3 Tage Arbeitszeit vorgeſehen. Auch ſollen 25 Prozent der Belegſchaft entlaſſen wer⸗ den. Germersheim, 31. Auguſt. Die 37jährige Ehe⸗ frau Thereſe Diehl hat ſich plötzlich von ihrer Familie entfernt und iſt nunmehr ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Frau Diehl gab an, ſich ein Leid an⸗ zutun. Sie ſoll zuletzt in Speyer geſehen wor— den ſein. Pirmaſens, 31. Auguſt. Die 15 Jahre alte Fabrikarbeiterin Anna Schwarz aus Windsberg wird ſeit einigen Tagen ebenfalls vermißt. Das Mädchen ſoll zuletzt von Pirmaſens mit einem Konſumauto eine Fahrt zu Verwandten in Tha⸗ leiſchweiler unternommen haben. Nach den Feſt⸗ ſtellungen hat es ſeine Verwandten nicht aufge⸗ ucht, ſondern mit einem Fahrrad unterwegs die Richtung Z voibrücken eingeſchlagen. g Der Katholikentag in Nuntius Paeelli's letzte große Nede in Deutſchland: Freiburg Katholiſche Einigkeit und Tokale hachrichten 10 Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Unterſchlagung, 2 wegen Ruheſtörung, 5 wegen Verſtoß gegen die Radfahrer⸗Verkehrsordnung, 1 wegen Betteln und 50 fähr. Jahrgang 1879/80. Auch in dieſem Jahre werden unſere 50 jährigen am In der Verſammlung im Roten Kreuz bei Schul⸗ kamerädin Schneider geb. Wunder wurde Herr welcher in dieſem 2. Weihnachtsfeiertag ihr Geburtsfeſt feiern. Bürgermeiſter Lamberth, Die Freikarte Nr. 13 hat auch heute Gültigkeit. Ein Beſuch heute lohnt ſich beſonders. Schöne Erfolge der Schutzſport⸗ abteilung des Reichsbanners. Bei den am geſtrigen Sonntage, anläßlich des ſüdweſtdeut⸗ ſchen Republikanertages(Reichsbannertreffen) in allgemeinen Hitze erwartet wird, war herbſtlich, ja es war ſchon empfindlich kühl, und der September, von dem man nur noch einige ſchöne Tage, den ſogenannten„Altweiberſommer“ erwartet, beginnt mit einer hochſommerlichen Hitze. Dem Einen iſt der Arbeiter⸗Wohlfahrt zur Verfügung ſtellten und die Haus⸗ und Straßenſammlung zu 010 hilfs⸗ bedürftiger Arbeiterkinder vornahmen. Hoffentlich war das Ergebnis ein Gutes, damit recht viel Not und Elend gelindert werden kann.— Die dies herrliche Wetter recht, der Andere klagt, er könnte Regen brauchen und Dieſer kann die Hitze nicht vertragen und ſo weiter und ſo fort, das iſt aber immer ſo, genörgelt wird immer. Auf jeden Fall wollen wir froh ſein, daß unſere liebe Mut⸗ Jahr auch als 50 jähriger in Frage kommt, zum 1. Vorſ. und Herr Altgemeinderat Kamuff zum 2. Vorſ. gewählt. In dieſem Jahrgang ſind noch am Leben weiblich 29, männlich 47, auswärts⸗ wohnende weiblich 12, männlich 11, geſtorben katholiſche Tat Ich freue mich, noch unter Ihnen weilen zu dürfen. Meine Gedanken durchwandern wie von ſelbſt den Zeitraum, in dem ich die Kapelle Hanf-⸗Blank hat geſtern den Angrenzern der Waſſerſtraße und Durchpromenierenden einen ſchönen Genuß bereitet. Ihre Konzertſtücke und lieblichen Tanzweiſen die ſie im Freiſchützſaale ſpiel⸗ Mannheim, ſtattgefundenen Wettkämpfen, wobei ſich auch die hieſige Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz⸗Rot-Gold(Schutzſportabteilung) beteiligte, konnte dieſe ſehr gut abſchneiden. So kam ſie im 1 wegen Wirtſchaftsführung ohne Konzeſſion. geſſen Sie nicht, daß bier Ihre große Aufgabe[. e. Ein ſchlechter Heiratsmonat war liegt. Wenn in unſeren Tagen, die dämoniſche der Auguſt 1929 in Viernheim. Nur 4 Paare Prophetenſtimme von der„Todesſtunde der ſchloſſen den Bund fürs Leben.— Der Klapper⸗ der Samstag in Freiburg Freiburg i. Br., 31. Aug. Der Samstag des Freiburger Katholikentages wurde mit einem feierlichen Pontifikal⸗Requiem für die verſtor⸗ benen Mitglieder der Generalverſammlung im Freiburger Münſter eingeleitet. Der Vormittag brachte zunächſt die zweite geſchloſſene Verſamm— lung mit recht gutem Beſuch. Die Verhandlun⸗ gen leitete V epräſident Erſing. Zunächſt ſprach Ober reg, ungsrat Bohn⸗Karlsruhe über„El⸗ ternynote und Berufsſchule“. Ihm folgte Uni⸗ verſ itsprofeſſor Dr. Jakob Bleyer, Budapeſt, der über das Thema„Elternrechte und nationale Minderheiten“ ſprach. Der nächſte Redner, Cari⸗ tasdirektor Schuſter⸗Breslau, referierte über „Elternpflichten gegenüber falſchen Freunden der Kinderwelt“. Den Beſchluß des Vormittags bildete das Referat des Caritas-Direktors Carl— Elberfeld über das Berufs- und Familienideal der Hotel- und Gaſtwirtsangeſtellten“. Die Ver⸗ ſammlung nahm dieſe vier Referate. auf die wir uns vorbehalten noch zurückzukommen, mit In⸗ tereſſe entgegen. Der Nachmittag brachte wiederum eine große Anzahl von Standesverſammlungen. darunter eine öffentliche Kundgebung des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland, in der der Prä⸗ ſident des Katholikenttges, Reichskanzler a. D. Marx ſprach, der Abend gehörte der zweiten gro— ßen öffentlichen Verſammlung mit einer Anzahl Referate, auf die wir noch zurückkommen. Dank des Reichspräſidenten an den Katholikentag Berlin, 31. Aug. Der Herr Reichspräſident hat auf das Begrüßungstelegramm vom Katho⸗ litentage in Freiburg i. Br. mit nachſtehendem Telegramm geantwortet: g „Den Teilnehmern am 68. Katholikentag in Freiburg danke ich für das freundliche Meingedenken und für das Gelöbnis ernſter treuer Mitarbeit am Wiederaufbau des Va⸗ terlandes. Ich erwidere Ihre Grüße herzlich mit dem Wunſche, daß Ihre Arbeiten der Förderung chriſtlicher Geſinnung und der Feſtigung der Einigkeit im deutſchen Volke erfolgreich dienen mögen. v. Hindenburg. Reichspräſident. Abſchluz des Katholikentages Freiburg i. B., 2. Sept. Der Sonntag brachte den Höhepunkt des diesjährigen Ka⸗ tholitentages. Etwa 100 000 Perſonen nahmen an dem großen Gottesdienſt auf dem Feſtplatz teil. Der Erzbiſchof von Freiburg, Dr. Fritz, hielt die Feſtpredigt, der apoſtoliſche Nuntius Dr. Pacelli zelebrierte die Meſſe. Der letzten öffentlichen Kundgebung des Katholikentages in der Schwarzwaldhalle wohnten über 50 0⁰0⁰ Menſchen bei. Neben der geſamten Geiſtlichkeit waren Vertreter der Reichsregierung, der badi⸗ ſchen Staatsregierung, Miniſter anderer deut— ſcher Länder. Abgeordnete und Vertreter der ſtaatlichen und kommunalen Behörden an⸗ weſend. Reichstagsabgeordneter Erſing⸗ Karlsruhe eröffnete die Verſammlung mit einem Gruß an die deutſche Heimat. Altreichs⸗ kanzler Marx begrüßte dann Nuntius Pa⸗ celli, bei deſſen Erſcheinen die begeiſterte Menge in ſtürmiſchen Jubel ausbrach, der ſich während der Rede des Nuntius womöglich noch ſteigerte. Nuntius Pacelli: Katholiſche Einigteit und katholiſche Tat. In dieſem Augenblick, da ich Ihnen allen. Seiner Excellenz dem Hochwürbigſten Herrn Erzbiſchof. den hochwürdigſten und hochwürdi⸗ gen Herren, den hohen Vertretern der badiſchen Staatsregierung und der Stadt Freiburg, allen Geſchicke Ihres Vaterlandes unmittelbar mit⸗ erlebte und berufen war am Bau des katho⸗ liſchen Deutſchland tätig mitzuarbeiten. Es waren Jahre gewaltiger Schickſalhaftig⸗ leit, erfüllt von Kataſtrophen und Umwälzun⸗ gen, Jahre heroiſcher Kraftleiſtungen des deut⸗ ſchen Volkes in friedlichem Wiederaufbau ſeines Staates und ſeiner Wirtſchaft. Jahre der Lei⸗ den, die auch das abgelegenſte Bergdorf mit ih⸗ ren Bitterniſſen heimſuchten und ungezählte Menſchenherzen das Kreuzeszeichen aufprägten, aber auch wieder Jahre der Hoffnung, reich an Erlebniſſen, die dem gläubigen Gemüte mehr als einmal blitzartig zum Bewußtſein brachten, wie die ſtarke Hand des Herrn das Volk über Abgründe hinweghob— Jahre mit einer ſo ge— ſteigerten Hochſpannung auf allen Lebensgebie— ten, daß ſich ihre kulturformende und kultur⸗ beſtimmende Kraft wohl bis in ferne und fernſte Zukunft auswirken wird. In dieſer Zeitſpanne entſcheidungsvoller Ent⸗ wicklung konnte mein Wollen und Zielen nur ſein, nach dem beſcheidenen Maße meines ſchwa— chen Vermögens und in dem Rahmen, den mein Amt und meine Aufgabe mir wieſen, den ſchöp— feriſchen Werten und Kräften, die in unſerem katholiſchen Glauben und unſerer ktatholiſchen Lebensgeſtaltung für den Aufbau der Staaten, für die Geſundung une das wahre Glück der Völker beſchloſſen ſind, in den veränderten Rechrsverhältniſſen der Gegenwart Wege zu eb— nen und Bahnen freizumachen. Das und nur das war der Gedanke, der mich bei den oft ſchwierigen Verhandlungen der letz— ten Jahre leitete. Und alle diejenigen, welchen die Geſchichte Wegweiſerin zur Weisheit iſt, werden zugeben. daß einträchtiges Zuſammenarbeiten von Kirche und Staat für beide lebensfördernd iſt und Glück und Se— gen der Völter bedeutet, wie jener große und heilige Lehrer des Mittelalters Ivo von Char⸗ tres es ſchon ſo trefflich zum Ausdruck gebracht hat: Cum regnunm et ſacerdotium inter ſe con⸗ veniunt bene regitur mundus, floret et fructi— ficat Eccleſia. Die Frucht ſolcher Vereinbarungen, ein ge— ſicherter, in ſeinen Grundlagen klar umgren— ter Friedens- und Vertrauenszuſtand, und die daraus ſich ergebende bewußt freudige Bejahung des Staates durch die Katholiken iſt wirklich die Mühen und Anſtrengungen wert, die vor Errei— chung des Zieles zu überwinden ſind. Ganz gewiß liegen der Mittelpunkt unſeres religiöſen Lebens, die eigentlichen Triebkräfte unſeres Glaubens nicht im Natürlichen, ſondern im Uebernatürlichen, nicht unmittelbar in der Schaffung von Diesſeitskultur und ſozialem Wohl, ſondern in der Neugeburt des Menſchen aus Gott und für ein ewiges Leben. Dieſe Wertordnung iſt und bleibt das Alpha und Omega unſerer Weltanſchaunug. Aber in dem Maße, wie der Ewigkeitsglaube in uns lebendig und wirkſamn iſt, leiten wir von ſelbſt der Volks- gemeinſchaft, dem Staate, Ströme ſtärkſter und durch nichts zu erſetzender Energien zu. Der Staat iſt für uns gottgewollt. „Die übernatürliche Liebe zur Kirche und die natürliche Liebe zum Vaterlande entſpringen als Zwillingsgeſchwiſter demſelben ewigen Ur⸗ quell, nämlich Gott, der beider Vater und Ur⸗ heber iſt“,— das iſt die klaſſiſche Formel, in die Leo XIII. die chriſtliche Lehre vom göttlichen Ur⸗ ſprung des Staates gefaßt hat. Der Staat iſt uns das umhegte Land, in dem die Einzelnen und die Familien friedlich ihre Hütten bauen, er iſt berufen, ihnen in der Schaffung eines men⸗ ſchenwürdigen, in jeder, auch in religiöſer Hin— ſicht glücklichen Diesſeitsdaſeins helfend zur Sei⸗ te zu ſtehen. Deshalb iſt dem Katholiken Dienſt unter ibren bewährten Führern hier verſammel⸗ ten Glaubensgenoſſen frobe und herzliche Grüße entbiete, hätte ich nur den einen Wunſch, es; möchten die tapferen katholiſchen Männer und Frauen, die in dem Schickſalsjahre 1859, in dem Kulturkampfjahre 1875 und dann 1888. im Jahre des heraufziehenden Religionsfriedens, in den Mauern der Dreiſamſtadt tagten. das Wunder dieſer geradezu überwältigenden Glaubens— kundgebung miterlebten. Dann könnte Ludwig Windthorſt verehrungswürdigen Andenkens noch einmal und mit verſtärkter Berechtigung das bekannte Wort ſprechen, das er hier im Jahre 1888 ausrief:„Ich habe recht vielen Ver⸗ ſammlungen beigewohnt, keine hat dieſe über⸗ troffen.“ Wenn ich den aus allen Gauen ihres Heimat— landes hierher zuſammenſtrömenden Badenern einen beſonderen Gruß ſage. ſo deshalb. weil wir alte Bekannte und liebe Freunde ſind. Seit— dem ich vor zwei Jahren Gaſt dieſes Landes und der Zeuge der unvergeßlichen Jahrhundertfeier der Erzdiözeſe Freiburg ſein durfte. wird Ba⸗ den, der wald⸗ u. blumenreiche Garten Deutſch⸗ lands, mit ſeinem frohen und lebensſtarken Volke zu den ſchönſten Erinnerungen zählen, die ich einmal aus ihrem Vaterlande mitnehmen werde. 5 Vor Jahresfriſt hat ſeine Durchlaucht Fürſt zu Löwenſtein in der ihm eigenen liebens⸗ würdigen und mich überaus ehrenden Weiſe in Magdeburg geäußert, ich würde wohl zum letz⸗ ten Male an einer Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands teilnehmen. Dieſe Ver⸗ mutung bat ſich bisber nicht erfüllt und ich ge⸗ am Volke und Dienſt am Staate ein heiliges und unverbrüchliches Gebot Gottes. Wenn ſie die Allgewalt des Staates, die Staatswillkür, uner— bittlich und unnachſichtlich verneinen, und der Staatsmacht ihre gottgeſetzten Grenzen in Er— innerung rufen, ſie umſchließt die katholiſche Auffaſſung vom Staat doch zwei fundamentale Lebenselemente. Das erſte: Die Staatsautorität wird in Gott verankert und dieſer Ankergrund iſt unverück— bares Felsgeſtein. Das zweite: Die Staatsauto⸗ rität beſagt für ihre Träger nichts anderes als Verantwortung für das Volk. Die Bekenner an⸗ derer Weltanſchauungen ſollten uns Katholiken dankbar ſein für die Feſtigung, Sicherung und Stetigkeit, die wir durch unſere Sinngebung des Staates in deſſen Leben hineintragen. 5 Die katholiſche Lebensauffaſſung bejaht nicht nur den Staat. Sie erhält auch die Wurzel ge⸗ fund, aus der der Staat herauswächſt. Sie ha⸗ ben, verehrte Anweſende, dieſe Wurzel des Staa⸗ tes, die Familie, zum zentralen Gegenſtand ihrer diesjährigen Beratungen gemacht. Sie kennen die dräuenden Gefahren, die ſich hier vor ihrem Volke vor faſt allen Kulturſtaaten türmen. Gefahren, die ſich beinahe noch dunkler und un⸗ heilvoller auftun als das, was in den letzten Jahrzehnten über die Völker dahingegangen iſt. Ich rufe Ihnen zu: Halten Sie ſich bereit, dem unwandelbaren Naturgeſetz des Schöpfers, ſo wie die Kirche das kündet, und der Gemeinſchaft gegenüber ihre Pflicht zu tun. In Ihrem Glau⸗ ben ſind die heiligen Quellen gefaßt, aus denen Sie Kraft zur Erfüllung des Gottesgebotes, für die natürliche und übernatürliche Funktion des debe es gern: chriſtlichen Familie“ laut wurde, ſo ſoll es ſpäter einmal heißen können, daß für das katholiſche Deutſchland dieſe gewaltige Tagung und ihr ein⸗ dringlicher Weckruf die weihevolle Stunde ihrer Neugeburt geworden iſt. Das ſoll Ihr Schwur zu Gott: Die koſtbaren Schätze, die in der Familien⸗ tradition des katholiſchen Deutſchland geborgen ſind, Ihren Kindern und Ihrem Volke zu erhal⸗ ten. Ich glaube, ich darf wagen, es zu ſagen, daß Sie damit den Segen ihres Volkes und das Unterpfand ſeiner Zukunft in den Händen tragen. Mit den Kräften, die der Erhaltung der Fa⸗ milie aus unſeremGlauben zufließen, rühren wir an eine Tatſache, deren Erkenntnis ſich unſere Zeit mehr und mehr erſchließt. Familie und Volk können die Opfer, die die Gemeinſchaft verlangt, nicht bringen, wenn dieſe Opfer nicht ihren Ausgleich in ſeeliſchem Reich⸗ tum der Volksgenoſſen finden. Welch einen ſee⸗ liſchen Reichtum und wie viel inneres Glück er⸗ gießt aber die katholiſche Weltanſchauung in das Leben der Einzelnen, der Familie und des Vol⸗ kes! Ich weiſe in dieſem Zuſammenhang auf zwei Erſcheinungen hin: Einmal auf unſer hei⸗ ßes Bemühen, und aus der Auseinanderſetzung zwiſchen den Klaſſen zur einträchtigen Zuſammenarbeit der Stände emporzuarbeiten. Den Erfolg in dieſem Bemz⸗ hen geben ſchließlich die übernatürlichen Kraft quellen unſeres heiligen Glaubens. Sie ſpeiſen unſeren ſozialen Sinn, daß er nicht unfruchtbar bleibe, daß er den hemmungslos ſelbſtſüchtigen Individualiſten der gefallenen Natur hinopfere und an ſeine Stelle den echten Chriſten ſetze, der mit den Geboten der Nächſtenliebe und der ſozi— alen Gerechtigkeit Ernſt macht, auch wenn er dem eigenen Drang nach Beſitz und Macht feſte Grenzen ziehen muß. Es mögen unendlich viele volkswirtſchaftliche Funktionen zu erfüllen ſein, damit die Wirtſchaft und das ſoziale Leben eini— germaßen gefunden. Ohne jede innere Geßzin⸗ nung würde jenen Funktionen die lebendige Seele fehlen, das eine Notwendige, ohne das es keinen ſozialen Frieden geben wird, mit dem aber drei Viertel des ſteilen Weges zu ſeinen Höhen ſchon überwunden ſind. Und gerade je lebendiger in Ihnen der Jenſeitsgedanke wirkt, deſto ent⸗ ſchloſſener werden Sie die Opfer bringen, die der ſoziale Friede von Ihnen verlangt. Ich weiſe ferner hin auf jene Million unſe— res einfachen und beſcheidenen katholiſchen Vol— kes, die Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahr— zehnt ausdauernd und zufrieden ſchwerſte Berufsarbeit leiſten und die innere Kraft dazu aus ihrem katholiſchen Glauben ſchöpfen, aus der wechſel— reichen und wonnigen Schönheit des katholiſchen Gottesdienſtes, aus der Gnadenwirkung der hei— ligen Geheimniſſe und aus ihrem ganzen religi— öſen Innenleben. Dieſe Millionen waren während der letzten zehn Jahre in den inneren Stürmen des Vater— landes der ruhende Pol. Sie haben durch ihr Daſein, ihre Haltung und ihre Opfer den Zu— ſammenprall der Extreme und damit die Ka— taſtrophe im Innern hintenangehalten. Dem religiöſen Menſchen wird eben der Ver⸗ zicht auf ein Uebermaß an Beſitz und äußerer Lebensfreude leicht, weil er beſſeres an ihre Stelle zu ſetzen hat. Auch da, wo er der Zier des Lebens ſich zuwen⸗ det, wird ſie durch ſeine Seelenhaltung von ſelbſt veredelt. Nur iſt es unſere heilige Pflicht, die herrlichen Reichtümer, die in unſerer katholiſchen Weltanſchauung für ein geſundes und reines Volksleben liegen, zum Beſten des ganzen Vol— kes und aller Bereiche ſeiner Betätigung auszu— münzen, bis zu Kunſt und Literatur, zu Rund— funk und Film, zu Sport und Spiel. Ich darf dieſe Mahnung aber nicht ausſprechen, ohne zu— gleich anerkennend der unermüdlichen und mu— tigen Arbeit zu denken, die die deutſchen Katho— liken auf dieſen Gebieten geleiſtet haben. Wenn ich nur an ihre Jugendbünde, wenn ich an die Dutſche Jugendkraft denke: Wir wiſſen alle, wie weit die Wirklichkeit noch vom Ideale entfernt iſt, wie viel noch zu tun, wie viele noch zurück⸗ zugewinnen ſind. Aber Sie dürfen auf ihre Ar⸗ beit an der Jugend doch ſtolz ſein. Ihre Ju⸗ gendbünde ſind das beſte in ihrer Art. Sie ſind ein Segen für Ihr Vaterland. In einem doppelten Wunſche möchte ich nun rückſchauend meine Gefühle für Sie und Ihr Volk zuſammenfaſſen: in dem Wunſche nach Einigkeit und in dem Wunſche nach katholiſcher Tat. Bilden Sie Ihre Einheitsfront nicht nur in der Theorie Ihres Glaubens, ſondern auch in deſſen praktiſcher Auswirkung. Nicht nur im engen Intereſſenkreis Ihres Standes⸗ und Be⸗ rufsgenoſſen, ſondern im organiſchen Aufbau durch alle Stände Ihres Volkes hindurch. Nicht allein im gemeinſchaftlichen Gottesdienſte, auch bis in die letzten Verzweigungen der Kulturge⸗ biete, des ſtaatlichen und ſozialen Lebens ſoll der Geiſt heiligen Gemeinſamkeitsbewußtſeins Sie umhegen als Brüdern und Schweſtern, die in einem Vaterhauſe Heimrecht haben. Laſſen Sie ſerner Ihren Glauben zur Tat werden. Programme, Pläne und Grundlinien ſind genug chriſtlichen Familienlebens ſchöpfen können. Ver⸗ gefaßt. Weſſen es bedarf, das iſt die Ausführung 5 0 ſtorch war gegenüber anderer Monate auch nicht gar zu fleißig. 22 junge Erdenbürger brachte er uns.— Der Tod hingegen hielt reiche Ernte. 15 Perſonen mußten dem Knochenmann in ſein dunkles Reich folgen.— Bevölkerungszuwachs 7. — Nuntius Pacelli. die Tat. Ihre Tat ſoll Ihrem Volke helfen, aber nicht bloß Ihrem eigenen Volke, ſondern darü— ber hinaus der Völkergemeinſchaft. In den deut⸗ ſchen Katholiken lebt ſo viel heiliger Idealis⸗ mus, ſo viel brennend guter Wille, ſo viel Auf⸗ geſchloſſenheit und Weite, daß die heilige Kirche und ihr Oberhaupt von ihrer Mitarbeit mit den Glaubensbrüdern der ganzen Welt für den Kampf um die katholiſchen Ideen im Familien— und Völkerleben Großes erwarten dürfen. Heiße Opferliebe zum eigenen Volke und apoſtoliſche Weltweite ſind in Chriſtus keine Gegenſätze Sie ſind zwei Opferflammen auf demſelben Altar, zwei Opferflammen, die in gemeinſamer Glut hinaufweiſen zu dem Gekreuzigten deſſen erlö⸗ ſende Liebe allem gilt, was Menſchenantlitz trägt. Aus der Gnadenkraft, die am Fuße des Kreuzes quillt, mögen Ihnen alle die heiligen Energien zufließen. um im Geiſte der Kirche u. in treuer An“änglichkeit an den Stellvertreter Chriſti die Entſchlüſſe zu verwirklichen, welche die glanzvollen Freiburger Tage gefaßt haben. Mit dieſem Wunſche erflehe ich Ihnen das Vollmaß der Gnade Chriſti, der Liebe Gottes. der Gemeinſchaft des Heiligen Geiſtes, u. ſpende Ihnen als deren Unterpfand im Namen unſeres Heiligen Vaters, des glorreichen regierenden Papſtes Pius XI., von Herzen den Apoſtoliſchen Segen. ö (Dieſe Rede dürfte die letzte ſein, die Nuntius Pacelli ii Deutſchland öſſentlich gehalten hat da nach unſeren Informationen jetzt beſtimm damit zu rechnen iſt, daß in Bälde ſeine Ernennung zum Kardinal erfolgt, und er dann Deutſchland verlaſſen wird. Die Red.) Nach ſeiner Anſprache ſpendete Nuntius Pa⸗ celli den vielen Tauſenden den apoſtoliſchen Segen. Umrahmt war die Feier durch Darbietungen der Freiburger Kirchenbehörde und des Städt. Orcheſters. 5 Gleichfalls ſtümiſchen Beiſall ernteten die Ausführungen des Reichstagsabgeordneten Prä⸗ laten Dr. Kaas. Dann ſprach Oberbürger⸗ meiſter Dr. Otto Hipp⸗ Regensburg über „Die deutſchen Katholiken und der deutſche Staat“. In ſeiner Schlußrede betonte 1 Dr. Marx. der Freiburger Katholikentag könne ſich den früheren in jeder Hinſicht würdig an die Seite ſtellen, dankt der unermüdlichen Arbeit all derer, die viel Zeit und Mühe für die Vorbereitung der Veranſtaltungen aufgewandt hätten. Be⸗ ſonderen Dank ſtattete er als Präſtdent der Ver⸗ ſammlung Nuntius Pacelli und dem Freiburger Erzbiſchof Dr. Karl Fritz ab, an welch letzteren ein Begrüßungstelegramm abgeſandt wurde. Dr. Marx führte dann weiter aus, die Rechte und die Freiheit der katholiſchen Kirche bedürften auch des politiſchen Kampfes. Aber zur Ertei⸗ chung des Endzieles ſei vor allem Einigkeit von Nöten, und auf politiſchem Gebiete ſei dieſe in Freiburg erreicht worden. Für die Katholiken gebe es mit anderen Weltanſchauungen wohl Ar⸗ beits⸗ aber niemals Ideengemeinſchaften. Auch andersdenkende Kreiſe würden den Katholiken ſpäter einmal die Zähigkeit und Feſtigkeit dan⸗ ken, mit denen ſie die Rechte der chriſtlichen Kirche verteidigten und gegen die Erleichterung der Ehe⸗ ſcheidung ankämpften. Es müſſe aber vie Frage geſtellt werden, wie lange die Katholiten der anderen Länder noch dulden wollten, daß den Glaubensbrüdern in Deutſchland durch die hohen vertragsmäßigen Abgaben an das Ausland die Führung ihrer Familienhaushalte in der jetzigen Weiſe er⸗ ſchwert werde. Weißhhbiſchof Dr. Burger überbrachte dann die Grüße des Oberhauptes der Freiburger Erz⸗ diözeſe. Nach gemeinſamem Geſange des Liedes „Großer Gott, wir loben Dich“ ſchloß Altreichs⸗ kanzler Dr. Marr den 68. Deutſchen Katholfken⸗ dag. weiblich 10, männlich 16, gefallen 9. weiteren Jahrgängen wird ſich der Krieg in Be⸗ zug auf die noch Lebenden mehr bemerkbar machen. Der Jahrgang war in der Schule ſehr wenig an Mädchen, was ſich bei den Buben umſo beſſer zeigte. Zur heutigen Sondervorſtellun im Contral⸗ Theater e pala 22 am vergangenen Freitag das angeſagte Programm nicht da war und erſt am Sonntag eingetroffen iſt, veranſtaltet das Central⸗Theater heute Montag eine große Sonder-Vorſtellung. Es handelt ſich hier um 2 ganz ſtarke Filmwerke, die nicht ſo ſchnell mehr zu haben ſind. Heute halbe Preiſe. In den Dreikampf vor den Großſtädten Mannheim und Ludwigshafen an 4. Stelle. Weiter wurde im Handballſpiel das gegen Stuttgart ausgetragen wurde, durch einen 1:0 Sieg, den Ehrenpreis Portrait Ludwig Frank, erringen. Die Schutz- ſportabteilung hat hiermit gezeigt, daß ſie in der kurzen Zeit ihres Beſtehens in Bezug auf körper— liche Ertüchtigung ihrer Mitglieder Hervorragendes geleiſtet hat. Zu dieſen ſchönen Erſtlings-Erfolgen unſere Glückwünſche. Es iſt wieder heiß. Der Wettergott treibt mit uns ſein unge— bärdiges Spiel. Der Monat Auguſt, von dem im — ter Sonne es noch einmal ſo gut mit uns meint wollen hoffen, daß uns noch einige ſolch ſchöne Tage beſchieden werden. Um die Mittagszeit hat— ten wir geſtern 33 Grad im Schatten. Heute Montag dürfte es genau ſo heiß werden. Wenn dieſe Sonnenglut noch einige Zeit anhält, ſo kann ein guter 1929er erwartet werden. * In unſerem Viernheim war es geſtern wie— der ruhig. Größere Veranſtaltungen waren keine. Die Sportplätze waren auch zum Teil verwaiſt. Auf dem Turnerbundplatz wurden Handballſpiele gegen 46 Mannheim ausgetragen. Die 1. Mann- ſchaft gewann 1:3.— Während des ganzen Tages ſah man Mädchen, die ſich in dankenswerter Weiſe ten wurden durch Großlautſprecher auf die Straße übertragen und ſo allen Gelegenheit gegeben, gute Muſik zu hören.— In den Tanzlokalen wurde eifrig das Tanzbein geſchwungen und in den Wirt⸗ ſchaften der edle Gerſtenſaft zu Gemüte geführt. Ein ſchöner Sommerſonntag iſt gelebt. * Die hieſige Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz⸗Rot-Gold beteiligte ſich mit über 50 Mit⸗ gliedern an dem Südweſtdeutfchen Ländertreffen in Mannheim. Ueber 7000 Reichsbanner⸗Mitglieder marſchierten in einem mehr als eine halbe Stunde dauernden Feſtzug auf und gaben Zeugnis für ihr Wünſchen und Wollen, für Freiheit und Vaterland. Mannheim, die gute Republikanerſtadt, ſtand geſtern im Zeichen der Farben Schwarz-Rot-Gold. Der Abschlub der Eine Schlußlonferenz Anfang Beendigung der Arbeiten des Haager Finanzlomitees Haag. 31. Auguſt. Das Finanzkomitee der Haager Konferenz hat heute vormittag ſeine Arbeiten beendet. Das Schlußprotokoll iſt fertig— geſtellt. Es enthält verſchiedene Anlagen: 1. Die Vereinbarung zwiſchen den Gläubiger⸗ mächten untereinander und zwiſchen Deutſchland und den Gläubigermächten über die neue Ver⸗ teilung der deutſchen Leiſtungen. 2. Die Neuregelung der Sachlieferungen, wo⸗ zu eine Unterlage für den Fall eines Morato⸗ riums und der Sachlieferungen in dieſem Falle, ferner eine zweite Unterlage über das italieniſch⸗ engliſche Kohlenabkommen und die Annahme ei⸗ nes Teiles der italieniſchen Quote durch Frank⸗ reich gehören. 3. Ein Reglement für die Uebergangsperiode einſchließlich der geſtern getroffenen Regelung über die Leiſtungen Deutſchlands. Mit Bezug auf das engliſch-italieniſche Kohlenabkommen hat Deutſchland zu dieſem Kohlenabkommen einen Vorbehalt gemacht. 4. Die Einigung über die Frage der Beſat— zungskoſten und die Gründung einer gemeinſa— men Kaſſe für Koſten, die nach dem 1. Septem⸗ ber aus der Beſetzung entſtehen. Es wurde dem Präſident Jaſpar überlaſſen, den Zuſammentritt und den Tagungsort der verſchiedenen Unterkommiſſionen u. ebenſo Zeit und Ort für die Schlußkonferenz zu beſtimmen. Energiſcher deutſcher Widerſtand Haag, 31. Auguſt. In der heutigen Vormit— tagsſitzung kam es noch einmal zu einer ziemlich ſcharfen Auseinanderſetzung zwiſchen den Ver— tretern der Gläubigermächte und den deutſchen Delegierten, den Reichsminiſtern Dr. Curtius und Dr. Hilferding. Es wurde von Deutſchland verlangt, daß es aufgrund v. Kapitel 9§ 143 des Voungs⸗-Plans eine Verzichterklärung abgebe, die ſich auf alle Entſchädigungen namentlich der Li⸗— quidationserlöſe aus dem beſchlagnahmten deut⸗ ſchen Eigentum erſtrecken ſollte. Man verſtän⸗ digte ſich jedoch angeſichts des hartnäckigen deut⸗ ſchen Widerſtandes ſchließlich dahin, daß eine be⸗ ſondere Unterkommiſſion für die weitere Be⸗ handlung dieſer Fragen eingeſetzt wird. Die Schlußſitzung im Haag Haag. 31. Aug. Die Schlußſitzung der Kon⸗ ferenz ſtand zunächſt unter dem formellen Vorſitz des deutſchen Delegationsführers, Reichsaußen— miniſter Dr. Streſemann, der ihn mit Worten des Dankes, wie bereits ge— meldet, an den belgiſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar übertrug. Jaſpar dankte ſeinerſeits für dieſe Ehrung und ſtellte feſt daß die Berichte des politiſchen und finan— ziellen Komitees vorlägen, der erſtere bereits be— kannt und genehmigt, während für den zweiten die Genehmigung nachgeholt wurde. Dieſe wurde erteilt und hierauf erfolgte die Unterzeichnung der Schriftſtücke, die als ein Zwiſchendokument nicht durch die Delegationsführer, ſondern durch den Präſidenten und den Generalſekretär vorge— nommen wurde, um dann den Geſandten der be— teiligten Mächte im Haag zur Weiterübermittlung an ihre Regierungen ausgehändigt zu werden. Jaſpar dankte Streſemann, Snowden, Mosconi, Adatſchi und Cheron beſonders. Er brachte fer⸗ der den bereits abgereiſten Politikern Briand und Henderſon Grüße dar und drückte den Dank der Konferenz an die Adreſſe des Generalſekre— tärs Sir Maurice Hankey aus. Schließlich wurde ein Telegramm an die Königin der Niederlande gerichtet, in dem die Konferenz aus Anlaß ihrer letzten Sitzung der Königin die herzlichſten Wün⸗ ſche zu ihrem heutigen Geburtstag ausdrückte. In einer Erwiderung auf die Rede des Präſidenten Sprengſtoffladung, Granate gefunden. maſt, der in Höhe des Sprengherdes auf dem Hanger Ronferenz Oltober wieder im Haag Snowden, auf dieſer Konferenz einen bedeutenden Fortſchritt gemacht habe. Um 12.55 Uhr verließen die erſten Delegierten das Sitzungsgebäude. In dieſem Augenblick ſpielte der aufgeſtellte Bläſerchor das Niederlän⸗ diſche Dankgebet und anſchließend„Ein' feſte Burg iſt unſer Gott“ und mehrere Choräle. Die verſammelte Menge entblößte das Haupt und brachte den einzelnen Delegirten Ovationen dar, die beim Erſcheinen Dr. Streſemanns einen be⸗ ſonders ſtürmiſchen Charakter annahmen. Die Tagung der Unterausſchüſſe der Haager Konferenz. Haag, 31. Aug. Bezüglich der Tagung der daß der Gedanke der europäiſchen Rekonſtruktion 1 daß ſie den ganzen September in Anſpruch nehmen wird. Eine Schlußſitzung, die wiederum im Haag ſtattfinden ſoll, wird nach Anſicht des Präſidenten Jaſpar in den erſten zehn Tagen des Oktober ſtatt⸗ finden können. Inzwiſchen werden die Juriſten in Brüſſel in Zuſammenarbeit mit Jaſpar die Ergebniſſe der Ausſchußarbeit formulieren. Bevorſtehende Verhandlungen in der Saarfrage. Haag, 31. Aug. In der Saarfrage iſt ein No⸗ tenaustauſch erfolgt, wonach unverzügliche Ver— handlungen über die definitive Regelung dieſes Problems beginnen und in einem Zuge durchge— führt werden ſollen. Sie beginnen nach den nö— tigen Vorbereitungen in aller Kürze in Paris. Billigung der Haltung Priands 3 den Miniſterrat 5 N Paris, 31. Aug. In dem heute vormittag unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik, Doumergue. abgehaltenen Miniſterrat erſtattete Miniſterpräſidend Briand Bericht über die Haa— einzuſetzenden Unterausſchüſſe ſteht nunmehr feſt, Mittwoch mittag Lakfehurſt um 1.18 Uhr 1. Sept.„Graf Zeppelin“ iſt nachm. M3. geſtartet. Der Start des Luftſchiffes ging glatt vor ſich. Nachdem der Wind nachgelaſſen hatte, wurde die Bodenmannſchaft wieder gerufen. Kurz vor 7 Uhr wurden die Halletore geöffnet. Um 7 Uhr wurde der Zeppelin ins Freie gezo⸗ gen. um 7.15 Uhr wurden die Motoren an⸗ geworfen und um 7.18 Uhr ſtartete das Luft⸗ ſchiff in Richtung dem Meere zu, ohne New⸗ vork zu berühren. Funkverkehr mit„Graf Zeppelin“. Newyork, 2. Sept. Die Marine⸗Radio⸗ ſtation in Chathom(Maſſachuſetts) ſteht mit dem„Graf Zeppelin“ ſeit ſeinem Start in dau⸗ erndem Funkverkehr. Friedrichshafen, 2. Sept. Am Sonntag abend befand ſich nach hier eingetroffenen Funkmel— dungen„Graf Zeppelin“ um 9 Uhr ME. auf 38 Grad 12 Minuten nördlicher Breite und 62 Grad 20 Minuten weſtlicher Länge. Die Lan- dung in Friedrichshafen dürfte bis Mittwoch Zeppelin auf der Heimfahrt Start 7.20 Ahr New⸗Norler Zeit Ankunft in Friedrichshafen Mittag erfolgt ſein. Berlin, 1. Sept. Nach den zahlreichen Sprengſtoffanſchlägen, die während der letzten Wochen in den Provinzen Schleswig⸗Holſtein und Hannover ſowie im Freiſtaat Oldenburg verübt worden ſind, iſt jetzt die Reichshaupt⸗ ſtadt Schauplatz eines Sprengſtoffattentats geworden. Heute früh kurz nach 4 Uhr erfolgte im Reichstag eine weithin hörbare Detona⸗ tion. Der Tatort wurde ſofort im weiten Um⸗ kreis durch Schutzpolizei abgeſperrt. Bald nach der Exploſion erſchienen der Polizeidirektor Dr. Weiß, Negierungsdirektor Dr. Windiſch, Kriminaldirektor Werner mit Kriminalkom⸗ miſſar Dr. Braſchwitz und Mühlfriedel der Abteilung 1a zur Feſtſtellung des Tatbeſtandes. Es wurde feſtgeſtellt, daß an der Nordſeite des Reichstagsgebäudes in dem Luftſchacht der Außenfront eine Sprengſtoffladung zur Explo⸗ ſion gebracht worden war. Die Wirkung beſtand in der Zertrümmerung mehrerer Fenſter im Keller und Erdgeſchoß und im erſten Stock. An einem Fenſter war auch der Fenſterrahmen abgeriſſen. Es wurden zahlreiche Reſte der insbeſondere Teile der An einem Straßenbahn⸗ betonte u. a. Bürgerſteig ſteht, prengstolfanschlue im Reichstag Bombe explodiert im Luftſchacht.— Nur Jachſchaden. Pflegemarke vorgefunden, die das Hakenkreuz und die Inſchrift aufweiſt. Der von der Polizei ſofort hinzugezo⸗ gene chemiſch⸗techniſchen Reichsanſtalt, der bei der ger Verhandlungen und die Ergebniſſe der Kon— Letzte Schwierigkeiten vor dem Start Lakehurſt, 1. Sept. Um 4 Uhr morgens mittel— europäiſcher Zeit begann der Wind ſich zu ver— ſteiſen. Er wehte mit einer Geſchwindigkeit von über 14 Stundenkilometern quer über die Tore der Luftſchiffhalle. Es erging ein Aufruf an 200 Freiwillige aus der Menge der Zuſchauer zur Unterſtützung der 450 Marineſoldaſen und Ma— troſen. Um 4.25 Uhr morgens mitteleuropäiſcher Zeit wurden die Zeppelinmotoren angeworfen. Da ſich aber kurz vor 5 Uhr morgens mitteleuro— päiſcher Zeit die Windſtärke bis auf 32 Stunden— kilometer verſteifte, wurden die Zeppelinmotore wieder abgeſtellt. Als die Verſchiebung des Startes des Grafen Zeppelin um 7.43 Uhr mor- gens MEZ. wegen Querwindes vorläufig ange— ordnet wurde, befanden ſich die Paſſagiere be— reits ſeit einer Stunde in ihren Kabinen. Die meiſten von ihnen ſchliefen bereits. Es wurde beſchloſſen. ſie weiterſchlafen zu laſſen, da ein Abflug des Luftſchiffes am Morgen möglich war. Kapitän Lehmann erklärte, die Flughafenmann⸗ ſchaft könne, falls das Wetter ſich beſſere, inner⸗ halb von dreiviertel Stunden wieder zuſammen— gerufen werden. Im allgemeinen hat man aber die Empfindung, daß der„Graf Zeppelin“ nicht vor heute abend abfliegen wird. „Großdeutſchland erwache“ Sachverſtändige Dr. Richter von der Aufklärung der früheren Sprengſtoffanſchläge in Oldenburg und Lüneburg als Gutachter tätig geweſen iſt, hat an Ort und Stelle eine vor⸗ läufige Unterſuchung vorgenommen. Zwar hat er bisher noch nicht die Art des Sprengſtoffes genau feſtſtellen können. Nach einer gutacht⸗ lichen Bekundung iſt aber die Sprengſtoff⸗ ladung ähnlich wie die beiden Anſchläge in Oldenburg und Lüneburg vorbereitet geweſen. Ein Zuſammenhang des neueſten Berliner Anſchlages mit den früheren Sprengſtoff⸗ attentaten iſt daher anzunehmen. Der Polizeipräſident hat eine Belohnung von 25 000 Mark ausgeſetzt. Von dem Betrage ſind 10 000 Mark als Belohnung für die Perſonen beſtimmt, die zur Aufklärung des Sprengſtoff⸗ anſchlages im Reichstag, beſonders zur Feſt⸗ nahme der Täter beitragen. Den weiteren Ve⸗ trag von 15 000 Mark erhalten diejenigen Perſonen, die durch Angaben den Nachweis ferenz ſowohl vom finanziellen wie vom Ge— ſichtspunkt der Rheinlandräumung aus. Die Nes gierung, ſo beſagt das offizielle Kommunique, dankte einmütig dem Miniſterpräſidenten und der franzöſiſchen Gelegation für die Art und Weiſe, in der ſie in Uebereinſtimmung mit den Erklärungen des Regierungschefs, die vom Par⸗ lament am 31. Juli gebilligt worden ſind, im Haag die franzöſiſche Theſe verteidigt haben und beglückwünſchte ſie zu der erfolgten Einigung. Wie Havas ergänzend mitteilt, war die Sit— zung ausſchließlich dem Expoſe Briands gewid— met, das einwillig gebilligt wurde. Die Einbe⸗ !rufung des Parlaments iſt heute nicht zur Sprache gekommen. Die Kataſtrenhe des„an Juan“ Newyork, 31. Aug. In hieſigen Kreiſen kur⸗ ſieren zahlreiche Schilderungen von der ſchreck— lichen Kataſtrop;ge des Dampfers„San Juan“, die als das ſchlimmſte Schiffsunglück bezeichnet wird, das man jemals erlebt hat, insbeſondere weil das Schiff mit ſo fürchterlicher Schnellig⸗ keit geſunken iſt und nur wenige Minuten ſeit dem Augenblick des Zuſammenſtoßes verfloſſen waren, ehe das Meer ſich über dem Wrack ſchloß. Es iſt nur wenig Hoffnung vorhanden, daß die vorläufige Verluſiliſte die endgültige ſein wird. Nach dem Zuſammenſtoß ſpielten ſich die ſchrecklichſten Szenen ab. Die Angſtſchreie von Frauen und Kindern erfüll— ten die Luft. Eine Mutter, die ihr Kind zu ret⸗ ten verſuchte, ſchleuderte es an Bord des Tank- dampfers, der noch in unmittelbarer Nähe des „San Juan“ lag, ſie konnte aber ſelbſt den ret— tenden Sprung nicht mehr ausführen, da im ſelben Augenblick die Schiffe auseinandertrieben. Die Paſſagiere waren ſich unmittelbar nach dem Zuſammenſtoß darüber klar, daß das Schiff im nüchſten Augenblick ſinken würde. Die elektriſche Lichtanlage hatte ſofort verſagt, was es vielen unmöglich machte, die Schwimm— gürtel an ſich zu nehmen. Viele der Paſſagiere, die gerettet worden ſind, retteten ſich halb nackt, wie ſie aus dem Bett geſprungen waren. Da faſt allen bewußt war, daß ſie ſich in Gefahr befan⸗ den, durch die Saugwirkung des beim Untergang des Schifſes entſtehenden Wirbels in die Tiefe ge— riſſen zu werden, warfen ſich die meiſten paar⸗ oder gruppenweiſe ins Waſſer. Diejenigen, die zurückblieben, ſind ſämtlich im Wrack verſunken. freiburger Sitzung der entrumsſraltion Haager Ablommen und Arbeitsloſenverſicherung. Freiburg, 31. Aug. Ueber eine heute in Freiburg ſtattgefundene Sitzung der Zentrums⸗ fraktion wurde folgendes offizielle Kommunique ausgegeben: „Die in Freiburg gelegentlich des Katho⸗ likentages zuſammengetretene Reichstags— fraktion der Zentrumspartei nahm u. a. auch den Bericht des Reichsminiſters Dr. Wirth über die Haager Verhandlungen ent⸗ gegen. Die Fraktion ſprach einmütig Herrn Dr. Wirth für ſeine im Haag geleiſtete auf⸗ opferungsvolle und entſchloſſene Arbeit ihren Dank aus. Sie beſchloß ohne Eintritt in eine Ausſprache einmütig, in kürzeſter Zeit in einer Sitzung in Berlin zu dem Ergebnis der Haager Konferenz Stellung zu nehmen. Die Fraktion beſchäftigte ſich dann in eingehender Ausſprache mit der Reformie⸗ rung der Arbeitsloſenverſicherung. Sie billigte einmütig die Haltung ihrer Mit⸗ glieder im Sozialpolitiſchen Ausſchuß. Die Fraktion war der Anſicht, daß die ſofortige parlamentariſche Erledigung dieſer Frage vordringlich iſt und neben der völligen Aus⸗ merzung aller Mißbräuche von Arbeit⸗ gebern und Verſicherten, wozu die bisheri⸗ gen Beſchlüſſe des Sozialpolitiſchen Aus⸗ ſchuſſes geeignet erſcheinen, im Sinne eines eines Zuſammenhanges des Berliner An⸗ wurde eine ſogenannte ſchlages mit den früheren Anſchlägen erbringen. reſtloſen, dauernden Ausgleichs von Ein⸗ nahmen und Ausgoben der Reichsanſtalt gelöſt werden muß.“