Das am Freitag angeſagte Programm iſt am Sonntag eingetroffen. Da es ſich um 2 ganz ſtarke Filme handelt, die nicht ſo ſchnell wieder zu haben ee heute Montag eine grofle Soner- Vorstellung„tze Der Mann ohne Beruf 2. ub e Scheer 1 0. 1. 1 1 Entra SG 3 MAuf ins ommer- Bekanntmachungl 1 Der gewaltige Detektiv⸗ 0 Abenteuerfilm Spelunke od. Verſäume niemand die überaus ſtarke und ſpannende Sonder⸗Vorſtellung heute Montag anzuſehen. Die Freikarte Nr. 13 hat auch heute Gültigkeit. Heute halbe Preiſe. viernheimer Anzeiger — 10 ¼ Uhr: ſacangagpnnnmndnmpnnmmmmum Programm: 1/9 Uhr: am Denkmal. 9 Uhr: ſacnmngamuanmaanmaa danganmngamdanamgananagang 2 Uhr: 2 Uhr: Kurze Andacht. Feſtzug zum Sportplatz. der Sportler. Anſprache des Gauleiters Weid lich-Mainz. Hierauf Beginn der ſportlichen Veranſtaltungen. Fußball: Viernheim 1. Kurpfalz⸗Neckarau 1. (Süddeutſcher Meiſter) Handball: Viernheim 1.- Mainz⸗Marienſchule Fauſtball: Viernheim- Heidelberg-Wieblingen Während der Pauſen Staffel-Läufe und turne⸗ riſche Vorführungen. Abends: Gemütl. Beiſammenſein mit geſangl. Darbietungen des Kirchenchors. 8 Anſagen der Kämpfe u. Muſik durch Wir veranſtalten am 8. September unſeren diesjährigen Jugendkraſttag unter Mitwirkung der kath. Vereine. Aufſtellung der Mar. Jünglingsſodalität und der Fahnendeputationen der kath. Vereine zum Kirchgang Feierliches Hochamt mit Feſtpredigt des Hochw. Herrn Prof. Schwall-Mannheim. Beginn der Reichsjugendwettkämpfe. Anſchließend Aufmarſch Due Person. die die Leder⸗Markt⸗ taſche von der Bank am OccG⸗Bahnhof am letzten Samstag früh um 8 Uhr mitnahm, wird höflichſt gebeten, dieſelbe gegen Belohnung mir abzuliefern. Katharina Rößling Eulerſtraße 14. Heute Montag nachm. ab 3 Uhr la. hausgemachte 9 umme u. zu haben bei Klee Pandurengaſſe 5. Guterhaltener Kinder⸗ wagen zu kaufen geſucht. Offerten unt. B 100 an die Exped. d. Bl. . Spiel⸗ Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 aaa Großlautſprecher. Die kath. Einwohnerſchaft wird hierzu Der fagaagaaagaaggagganggaggaagaggagnaggaggagagaaaadaaddagdgdaa Würfel und Würfelbecher Spielteller J. Schtwelkart Schreibwaren frdl. eingeladen. Vorſtand. Schöne Tabaksnadeln Tabaksnägel empfiehlt Valent. Winkenba Weinheimerſtraße. Tabakbau⸗Verein. Die vom Verein beſtellten Glasziegel 22 mal 22 em. groß, können bei dem Vorſitzenden Herrn Beigeordneten Ross abgeholt werden. Der Vorſtand. Ohne Reklame kein Erfolg prollen auch in den hartnäck. Füllen, werdenin einig. Tagen unter Garantie d. das echte u schädl. Teintverschönerungs- mittel„Venus“ Stärke 8 beseiti 75 0 ö chälkur. Pr. 2, 5 6 Nur zu haben dei 2 Draht 2 Draht 8 Flera-Bregerie per Kilo. E. Richter Rathausstrasse 13. eimarbeit schriftl. Vitalis- Verl. München C4 e e e Tahaksgarn Mk. 4. 0 Mk. 4, 80 Dieſes günſtige Angebot gilt nur ſolange Vorrat. Robert Weißmann Sees SS S SS 1918 aus der Schillerſchule Entlaſſenen (Klaſſe Lehrer Walter) werden zu ei ner Beſprechung auf Mittwoch, den 4 Sept., abends halb 9 Uhr bei Schulkamerad Adler, zur„friſchen Quelle“ freundlichſt eingeladen. Zahlreiches Erſcheinen erwarten Mehrere Schulkameraden. Tabaksgarn Bauern- Verein. feiner Faden empfiehlt Nalurheill-Prauis Herm. M. Ritter Magen, Herz, Lunge, Nieren, Galle, Haut, Epilepſie, Hämorrhoiden, Nerven, Hals, Fieberkrankheiten, Bettnäſſen uſw. uſw. Gewiſſenhafte Behandlung. Kein Teeverkauf. Kein vorübergehender Aufenthalt. Nur von den meiſten Krankenkaſſen anerkannte Arzneimittel. Mlernneim, Bur stadier str. 16 Sprechſtunden tägl. 9— 11 u. 2— 6 Uhr Komme auf Wunſch jederzeit ins Haus DDD Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmend⸗Grundſtücken. Am Dienstag, den 3. Sept. 1929, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert. Oberlück 10. Gew. Nr. 14 *WV;ß Alter Garten 1. Gew. Nr. 28 Sandgaben Nr. 32 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 41 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 4 Gr. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 3 Kl. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 68 Rothfeld 2. Gew. Nr. 15 Dreiruthen Nr. 116 Vierruthen Nr. 23 Kl. lange Theilung Nr. 33 Krottenwieſe Acker Nr. 31 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 33 Schloth Nr. 125. Viernheim, den 2. Sept. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos. 6 Schneidermeiſter u. ſonſtige Reflektanten die mit Herren- u. Knaben⸗ Kleiderfabrik Verbindung ſuchen(Einführung fer⸗ tiger Konfekt.) wollen(mit Angabe ihrer Verhältniſſe) ſchreib. an B. H. k. 9251, Hla-Annonc.-En., Berhn W. 35. Bauern-UJerein. Futterartikel Erdnußkuchen Erdnubmehl Raps kuchen Gut! Malztreber Malzkeime Futter mehl Roggen- und Fischmehl Weizenkleie Dorschmehl Gersten-, Hafer-, Mais- Haferflocken und Sogaschrot Gew. Futterkalk Preh- und 1—5 Kg.-Pakete Zuckerrübenschnitzel Hühner- u. Taubenfutter Salinenfuttersalz Ahamakraftfutter Alle Dünger stets am Lager. Big! Der Vorstand U Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (66. Fortſetzung.) Zwar konnte ſie dieſem einen vertrauen. Er hatte ihr verſprochen, ihr Geheimnis zu bewah— ren. Aber er war Juriſt. Würde ſein Gewiſſen zugeben, daß Rolf Lore v. Bülow heiratete, nachdem er wußte———? Würde er es nicht doch vielleicht noch im letzten Augenblick für ſeine Pflicht halten, die Wahrheit zu enthüllen? Oder konnten nicht Umſtände eintreten, wo er ſprechen mußte— ob er wollte oder nicht? Und was dann? Was dann? Ein Schauer überlief Gerhilde. Voll Schrek⸗ ken mertte ſie, daß ihre Energie nachgelaſſen hatte. Daß ſie nicht mehr die Kraft, die Opfer⸗ freudigteit beſaß, wie ehedem. f N Kam das daher, weil ſie Rolf wiedergeſehen hatte? Meldete ſich das rebelliſche Herz aufs neue? Gönnte es den geliebten Mann nicht der andern? Dem guten kleinen Mädchen mit der kindlichen Unbefangenheit, das ihn ſicher glück⸗ lich machen würde?... Oder hatten ihre Ner⸗ ven gelitten durch die Aengſte der letzten Jahre? Ihr fiel ein, daß vor einiger Zeit, als ſie vor⸗ übergehend an Nervenerſchlaffung erkrankt war, der Oberarzt im Marien⸗Sanatorium ſie ge⸗ fragt hatte, ob in ihrer Familie Nervenleiden oder dergleichen herrſche? Großer Gott, wenn auch ſie——— Heiße Angſt befiel ſie. Sie hatte ſich immer für ganz geſund gehalten. Jetzt empfand ſie plötzlich eine beängſtigende Nervenſchwäche. Merkte ſie, daß ihre Gedanken ſich nicht mehr völlig zu konzentrieren vermochten. Daß ſie ineinander liefen und ſich zu verwirren drohten. Barmherzigkeit! Was waren die Aengſte der letzten Jahre, was war das Leid und Weh ihrer zerſtörten Liebe gegen dieſe neue große Angſt vor etwas Schrecklichem, Unfaßbarem, die ſie mit Grauen vor der Zukunft erfüllte?... O, wäre ſie ſchon fort von hier! Wäre ſie erſt da unten in der friſchen Alpenluft! In dem ſtillen Frieden des Marien-Sanatoriums! Viel- leicht, daß dann die ſie verfolgenden dunklen Schatten ſchwänden! Sie ertappte ſich dabei, wie ſie ſich ſcheu um—⸗ guckte, als ſpürte ſie einen Verfolger hinter ſich. Dann rannte ſie wieder weiter— kopflos, ohne zu wiſſen, wohin. Und zermarterte ihr armes Hirn, das ihrem Willen nicht mehr fol⸗ gen wollte. „Ach, wäre ſie tot! Nicht nur tot dem Namen nach! Nein, wirk⸗ lich tot! Aus dem Wege geräumt für das Glück der andern beiden! Aus dem Wege geräumt auch einem vieleicht ſie bedrohenden ſchauervol⸗ len Schickſal! Tot— tot—— Wilde Zwangsvorſtellungen durchkreuzten ihr Hirn: Zwangsvorſtellungen, deren ſie ſich kaum noch erwehren konnte. „Allmächtiger Gott! Zeig mir einen Ausweg! Ich weiß nicht mehr, was ich tue! Hilf mir, Gott! Nimm mich zu dir!“ So betete und flehte ſie in ihrer Bedrängnis Und wurde für Augenblicke ruhiger. Und konnte wieder einen klaren Gedanken faſſen. Sie fragte einen des Wegs daherkommenden Mann, der die verſtörte Frau im Pflegerinnen⸗ gewand verwundert anſah, nach dem Bahnhof. Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß ſie im Vorort⸗ zug. Eine Stunde ſpäter löſte ſie ſich auf dem Anhalter Bahnhof ein Billet nach Aroſa und gab Dann ſaß ſie geduldig im wartete. Wartete auf den Zug, der ihr Erlöſung bringen ſollte. Der einzige Gedanke, der ſie jetzt völlig beherrſchte, war: Fort! Fort!! Alles andere verſchwamm in einem wirren Chaos.— Der Zug fuhr ab. In die Ecke eines Abteils dritter Klaſſe gedrückt, ſaß Gerhilde. Ihr Kör⸗ per brannte. Ihre Pulſe flogen. Und doch at⸗ mete ſie auf. Es ging ja fort— gleichviel wohin... nach Aroſa... ins Paradies... in die Vergeſſenheit ... ins— Nichts Dunkelheit hatte ſich auf Aroſa herabgeſenkt, als der Zug in den Bahnhof einlief. Schweſter Antonie nahm die Kollegin auf dem Bahnſteig in Empfang. Sie ſah ſofort, daß Schweſter Virginia krank war. Schwerkrank. Und als die beiden im Sanatorium ankamen, hatte das Fieber bereits eine bedenkliche Höhe erreicht. „Gehirnentzündung!“ konſtatierte mit ernſtem Kopfſchütteln der Oberarzt.„Sehr ſchwerer Fall! Muß böſe Aufregungen gehabt haben!“ Und die gute Schweſter Antonie nickte ſtill vor ſich hin. Dieſe urplötzliche Heimkehr— das ganze Drum und Dran—— vielleicht, daß es da noch irgend ein Rätſel zu löſen gab——— Arme. arme Schweſter Virginia! 38. Kapitel. Man hatte Schweſter Virginia im Marien⸗ Sanatorium in eines der luftigſten Zimmer im erſten Stock gebettet. Sie, ſonſt die unermüdlichſte, kraftvollſte aller Pflegerinnen— ſie lag jetzt hilflos da. Den Eisbeutel auf dem glühendheißen, ſchmerzenden Kovf in den groſſen Augen ein fiebriger Glanz. Ihr Geiſt wanderte zumeiſt. Und ihren Lip⸗ ein Telegramm an Schweſter Antonie auf. pen entſchläpften wirre Worte, in denen ſich Und Wahrbeit und krankhafte Phantaſiegebilde ver— miſchten. Schweſter Antonie hatte es ſich als beſondere Gunſt ausgebeten, die verehrte Kollegin pflegen zu dürfen. Tag und Nacht wich ſie nicht von ihrer Seite. Faſt eiferſüchtig wachte ſie darüber, daß kein anderes Ohr als das ihre die Aengſte und Qualen dieſer armen, verſtörten Seele ver— nahm——— Die Kriſis war vorbei. 5 Sie hatte keine Beſſerung gebracht. Nur eine Veränderung im Zuſtand der Kranken. Sie war jetzt ruhiger, faſt teilnahmslos. Das Fieber hatte nachgelaſſen. Aber die Schwäche war beängſtigend. Sie lag zumeiſt ſtill da. Welt⸗ verloren blickten die müden, verſchleierten Augen zum Fenſter hinaus in die herbſtliche Landſchaft Draußen kniſterndes, Parkwegen. Halbwelke Aſtern und Dahlien an moosbewachſenen Gehängen. Hie und da ſchon kahle Baumzweige, an den nahen Winter gemah⸗ Schneeberge. Spätherbſtimmung.. Schweſter Antonie verſuchte auf mögliche Weiſe, die Kranke aufzuheitern. lang ihr nicht. bee jede nur Es ge⸗ reſignierte Lächeln. „Alles muß ſterben in der Natur“, murmel⸗ ten die blaſſen Lippen leiſe vor ſich hin.„End⸗ lich wird auch mir dieſe Wohltat zu teil— Gott hat mein Gebet erhört— er ruft mich bald zu ſich——“ Der guten Schweſter Antonie traten die Trä⸗ nen in die Augen. Sie nahm den Strauß duf⸗ tender dunkelroter Roſen, den der gütige Ober⸗ arzt der Kranten hatte ins Zimmer ſtellen lo ſen, vom Tiſch und legte ibn aufs Bet! (Fortſetzung ſolgt, rotes Laub auf den nend. Und dahinter die kühle weiße Pracht der Der weltverlorene Blick blieb. Und das ſtille, iernheimer Tageblat:— Bternhetmer Nachrichten) e Ar. 204 Die letzten Stunden im Haag Ein Aufatmen geht durch die Welt. Seit Wochen lag eine große Spannung über den Haa— ger Debatten, befanden wir uns in einer ſchwü— den Atmoſphäre der Ungewißheit. Was wird werden? Wie wird Deutſchland abſchneiden? Es war wohl das an dramatiſchen Szenen reichſte Konferenztheater, das wir im Haag zu jchauen hatten. Jetzt iſt der Vorhang gefallen. Der Aktſchluß brachte das Ergebnis. Zuerſt haben wir eine gewiſſe Enttäuſchung wahrzunehmen. Wir hatten geglaubt, daß wir ſchan durch den Zahlungsplan, den die Pariſer Suchverſtändigen aufgeſtellt haben. genug an Opfern auf uns nahmen, daß wir von der Ge— genſeite dafür auf vollſtes Entgegenkommen rech— nen durften. Doch das wochenlange Feilſchen und Ringen zwiſchen den ehemaligen Feindbundmächten ſelbſt hat die Stellung unſerer Delegation im Haag von vornherein äußerſt erſchwert. Immer und immer wieder wurden die für uns bedeutſamen politiſchen Verhandlungen hinausgeſchoben. Da kam jener energiſche und begrüßenswerte Vor— ſtoß des deutſchen Reichsaußenminiſters, der in jenem energiſchen Brief die Konferenz auf ihre eigentliche Pflicht aufmerkſam machte, ſich end— lich darüber klar zu werden, was man eigentlich im Haag wolle. Wieder gingen drei Wochen ins Land, immer größer wurde das Rätſelraten, tagtäglich häuf— ten ſich die Senſationsmeldungen, ſprach man vom Scheitern der Konferenz, vom ergebnislo— ſen Abbruch, von der Möglichkeit weiterer Ver— handlungen in Genf. In letzter Stunde erſt vermochten ſich die Alliierten zu einigen, allerdings— und das iſt das Betrübende an dem Konferenzabſchluß— wieder einmal auf Koſten Deutſchlands. Nicht durch die Schuld der deutſchen Delega— tion, das muß von vorherein feſtgeſtellt wer— den. Sie befand ſich auch diesmal in einer nicht beneidenswerten Zwangslage, war zur Annahme gewiſſer Bedingungen gedrängt, unterſchrieb, weil eine andere Löſung vollkommen unmöglich geworden war. Die Schuld liegt allein bei den Alliierten, die unter ſich ſchacherten und feilſch— ten, nicht genug bekommen konnten, und dann verlangten, daß Deutſchland ſelbſt ſich in wenigen Stunden entſcheiden ſolle. Man könnte beinahe von einer gewiſſen Erpreſſerpolitik ſprechen, zu— mal wenn man ſich an jenen Brief Briands erinnert, der das Ziel verfolgte, das Odium der Verantwortung für einen etwaigen Abbruch der Konferenz der deutſchen Delegation zuzuſchieben Allerdings hat wohl kein vernünftiger Poli— tiker in Deutſchland jemals daran gedacht, daß unſere Delegation im Haag hundertprozentig ihre Wünſche und Forderungen durchſetzen könnte. Dieſes Kunſtſtück brachte nicht einmal Snowden fertig, der doch wahrhaftig ener— giſch und hartnäckig genug Englands Forderun⸗ gen vertrat. Prüfen wir ſachlich und ruhig das Ergebnis, dann müſſen wir ſagen, daß die finanziellen Ab⸗ machungen wohl ſchwer ſind, daß beſonders drük⸗ kend die Erhöhung des ungeſchützten Teiles der deutſchen Annuitäten empfunden werden muß. Aber darüber endgültig zu urteilen iſt erſt mög⸗ lich, wenn wir die Auswirkungen fühlen, feſt⸗ ſtellen können, inwieweit die Wirtſchaft dadurch noch mehr als durch den Poungplan vorgeſehen war, belaſtet wird. Bei den Beſatzungskoſten müſſen wir überlegen, daß hierüber ſchon in Pa⸗ ris keine Einigung zu erzielen war und daß jetzt Deutſchland immerhin nur noch mit einer Ge⸗ ſamtſumme von 30 Millionen zu rechnen hat, während bislang jeden Monat 11 Millionen allein aufzubringen waren. Daß wir auf unſeren Teilanſpruch aus den ſogenannten Ueberſchüſſen des Dawesplanes bei Inkrafttreten des Poung⸗ planes verzichten mußten, iſt bitter. Aber direkt fühlen wir hier eine Schmälerung nicht, da im Haushaltsplan dieſe Ueberſchüſſe bis jetzt noch garnicht in Erſcheinung traten. Bei der Frage der Sachlieferungen haben wir den Generalanſturm der Alliierten wirkſam abgewehrt und einer Löſung zugeſtimmt, 10 0 unſere Wirtſchaft ertragbar erſcheinen wird. Bliebe noch die ſogenannte. Verſöhnungskommiſſion im Rheinland Viernheimer Zeitung e taglich mit Auznahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ing Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeltige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Dienstag, den 3. Zwangslage, als durch die Locarnoverträge an und für ſich bereits eine derartige Kommiſſion vorgeſehen geweſen iſt. Wir haben aber die fran⸗ zöſtſche Forderung zur Ablehnung bringen kön— nen, die eine Dauerkontrolle über die Rhein— lande vorgeſehen hatte. Aber ſie wird ja auch nur dann in Tätigkeit treten müſſen, wenn tat⸗ ſächlich ſich in der entmilitariſierten Zone Streit- fälle ergeben ſollten. Außerdem kann ſie jederzeit durch den Völkerbundsrat ausgeſchaltet werden, da jedem Staate von vornherein das Recht zu— ſteht, die Entſcheidung des Völkerbundsrates herbeiführen zu laſſen. Man könnte auch noch von einer Enttäuſchung für uns wegen der langen Räumungsfriſt ſprechen. Doch darf nicht vergeſſen werden, daß jetzt das Rheinland ſtatt 1935 ſchon 1930 frei iſt, daß alſo eine furchtbare Leidenszeit für die Rhein— lande an einem beſtimmten Termin ein Ende nimmt, während Frankreich noch im Haag ſich einer Räumung überhaupt energiſch mider⸗ ſetzte, dann unglaublich klingende Räumungs⸗ termine nannte, bis es ſich doch bequemen mußte, dieſer jetzt getroſſenen Regelung zuzu— ſtimmen. Frei! Dieſes Wort in ſeiner großen Bedeutung für die Darmſtadt. 1. September. Die heſſiſche Regie⸗ rung hat an den Staatskommiſſar für das heſſi— ſche beſetzte Gebiet in Mainz folgendes Tele— gramm gerichtet: „Im Haag ſind geſtern die Friſten für die Räumung des beſetzten Gebietes beſtimmt worden. Späteſtens am 1. Juli 1930 wird auch die Mainzer Zone und damit das heſſi⸗ ſche Gebiet frei ſein. Ir dieſer Stunde möchte ich namens der heſſiſchen Staatsregierung und des ganzen Heſſenlandes der Bevölkerung des heſſiſchen beſetzten Gebietes Glückwünſche und Grüße übermitteln. Die Jahre der Un⸗ freiheit und Prüfung ſind über eine Bevöl⸗ kerung dahingegangen, die feſt zum Reich und zur engeren Heimat geſtanden hat im Be⸗ wußtſein der Aufgabe. die ihr auferlegt war in einer für die Zukunft Deutſchlands ent⸗ ſcheidenden Zeit, aber auch im Vertrauen auf die Bereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes, die Not der Lande am Rhein mittragen zu helfen. Müge die große politiſche Entſcheidung beſtimmend ſein für eine glückliche Zukunft unſers Vaterlandes. Heſſiſches Geſamtminiſte⸗ rium i. V. Leuſchner. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth hat aus Scheveningen dem Staats— präſidenten Dr. Adelung folgendes Telegramm zugehen laſſen: In heutiger Sitzung der Haager Konferenz wurde die Räumung rheiniſcher Ge— biete feſtgelegt. In dieſem denkwürdigen Augen⸗ blick drängt es mich, meiner herzlichen Freude Ausdruck zu geben, daß die in langer Prüfung glänzend bewährte rheiniſche Bevölkerung das hohe Gut der Freiheit wiedererlangt hat. Mit aufrichtigen Wünſchen für eine glückliche Zu⸗ kunft der Lande am Rhein Reichsminiſter Dr. Wirth. Dem Reichsminiſter Dr. Wirth wurde ein in herzlichen Worten gehaltenes Danktelegrumm der heſſiſchen Regierung übermittelt. Die deutſche Delegation wieder in Verlin Berlin, 1. September. Die Reichsminiſter Dr. Streſemann, Dr. Curtius und Dr. Hilferding ſind mit der deutſchen Delegation heute vormit— tag in Berlin wieder eingetroffen. Abreiſe Dr. Wirth nach Berlin. Freiburg i. Br. 1. September. Der Reichs⸗ miniſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Joſeph Wirth, hat im Laufe der heutigen Nacht Frei⸗ burg verlaſſen und iſt nach Berlin zurückgekehrt, um nun an den Sitzungen des Reichskabinetts zu Beginn der nächſten Woche teilzunehmen. Kabinettsſitzung am Montag. Berlin, 2. September. Zu heute vormittag iſt übrig. Hier befanden wir uns inſofern in einer eine Sitzung des Reichskabinetts einberufen wor— Heſſens Freude die bevorſtehende Befreiung Aufruf des heſf. Minifteriums an das beſetzte heſſ Gebiet Anzeigen bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernb. Volksblatt) reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Maren bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden beſetzten Gebiete, muß uns alles Bittere vergeſ— ſen laſſen. Dem Rheinland wird die erſehnte Freiheit wiedergegeben und die Opfer ſind nicht umſonſt gebracht. Man muß wiſſen, was die Beſatzung für die Rheinlande bedeutete. Man. muß ſich an die Gewalttaten, an die Schikanen, an die wirtſchaftliche Abdroſſelung der beſetzten Gebiete erinnern, an die ſurchtbare Wohnungs- not, die infolge der Beſatzung überall herrſcht, an die Schutzloſigkeit der 11 Millionen Deutſcher, die unter der Beſatzung ſchmachteten. Dann wird man auch erkennen, was es bedeutet, daß jetzt der letzte fremde Soldat ſchon viereinhalb Jahre vor den Friſten des Verſailler Vertrages deut— ſchen Boden verläßt. Das iſt ein Erfolg der deutſchen Außenpolitik, der durch keine Kritik wegzuleugnen iſt. Der Kurs unſerer Außenpoli tik war richtig. Das hat jetzt auch der Haag be— wieſen. Und ſo wollen wir hoffen, daß die Debatten des Reichstages über Annahme oder Ableh— nung der Haager Vereinbarungen kein partei— politiſchen Kämpfe bringen werden, ſondern daß die Parteien ſich zuſammenfinden in dem Beſtreben. auf Grund der wiedererlangten ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Souveränität erfolgreiche aufbauende Zukunftsarbeit zu lei— ſten. über den, die der Beſprechung der Haager Ergebniſſe dient. Außenminiſter Dr. Streſemann wird noch an der Sitzung teilnehmen und ſich am Nach— mittag nach Genf weiterbegeben. Die Heimfahrt des„Graf Zeppelin“ „Graf Zeppelin“ vorausſichtlich heute nachmittag über den Azoren. Newyork, 2. Sept. Auf Grund der bisher von Bord des„Graf Zeppelin“ eingegangenen Funk— meldungen nimmt man hier an, daß das Luft— ſchiff die Azoren heute vormittag gegen 10 Uhr Newyorker Normalzeit(4 Uhr nachm. MEZ.) erreichen und noch vor dem bisher angenomme— nen Zeitpunkt in Friedrichshafen eintreffen wird. Hamburg, 2. Sept. Die Hamburg-Amerika— Linie teilt mit, daß das Luftſchiff„Graf Zeppe— lin“ ſich um 7.30 Uhr(ME.) auf 37 Grad nörd— licher Breite und 45,6 Grad weſtlicher Länge be— funden hat und in 500 Meter Höhe bei mäßigen Weſtnordweſtwinden von Stärke 5 fährt. Wieder zwei blinde Zeppelinpaſſagiere. Lakehurſt, 1. Sept. Auch diesmal fehlte es nicht an abenteuerlichen jungen Leuten, die glaub— ten, ſich als blinder Paſſagier eine Freifahrt er— ſchmuggeln zu können. Bei einer genauen Durch— ſuchung des Luftſchiffes wrden zwei ſiebzehnjäh— rige Jungen gefunden, die ſich verſteckt hatten. Sie wurden der Polizei übergeben. Lelzle elegram me Schmeres Prandunglück in Canada. 9 Tote, 10 Verletzte. Winnipeg, 2. Sept. Bei einem Brand, der ein im Zentrum der Stadt gelegenes 5⸗ ſtöckiges Gebäude zerſtörte, ſind 2 Frauen, drei Kinder und vier Männer in den Flammen umgekommen. 10 Perſonen erlitten Verletzun⸗ gen. Viele der in dem brennenden Haus Ein⸗ geſchloſſenen konnten nur mit Hilfe von Sprung⸗ tüchern gerettet werden. Bombenanſchlag in Nizza. Paris, 2. Sept. Havas berichtet aus Nizza, daß geſtern abend in der Nähe eines Reſtaurants, in dem der dortige Bezirksverband der italieniſchen Frontkämpfer ein Bankett ver⸗ anſtaltet hatte, vermutlich von antifaſziſtiſcher oder kommuniſtiſcher Seite, eine Bombe gewor⸗ fen wurde, als ſich die Banketteilnehmer an⸗ ſchickten, einen Autocar zu beſteigen. Durch den Auſchlag wurden zwei Perſonen getötet und 11 Perſonen mehr oder minder verletzt; unter 4 805 befinden ſich zwei Frauen und ein in 0 46. Jahrgang Norwegiſcher Dampfer geſanken. Newyork, 2. Sept. Aus St. Inbng. Mer⸗ fundland, wird gemeldet, der norwegiſche Dumb. fer„Old Arnord“ ſei im Nebel auf ein Riff ge⸗ laufen und in wenigen Minuten gefunden. Die Mannſchaft ſei gerettet worden. Ein Polizeibeamter vor dem Emſer Kurhaus erſchoſſen. Bad Ems, 2. September. Zu einem unf⸗ regenden Zwiſchenfall kam es geſterr unmittel⸗ bar vor dem Kurhaus. Ein feſtgenommener ver⸗ dächtiger Landſtreicher benutzte ein Gedränge am Ausgang der Lahnbrücke dazu, um plötzlich ei⸗ nige Schritte vorzuſpringen und einige Schüſſe auf den Polizeibeamten abzugeben, der auf der Stelle tot zuſammenbrach. Der Landſtreicher ent lam im Gedränge. Die Unruhen in Paläſtina London, 2. Sept. Aus Jeruſalem wird gemeldet, daß das britiſche Kriegsſchiff„Dur— ham“ 400 Marineſoldaten gelandet habe. Das Kolonialamt teilt mit, daß in Paläſtina alles ruhig ſei. Die Lage an der transjordani— ſchen Grenze beſſere ſich zuſehends. Die franzö— ſiſche Verwaltung Syriens treffe Maßnahmen, um den Einfall ſyriſcher Banden nach Paläſtina zu verhindern. Flottenbeſunhe Wilhelmshaven, 2. Sept. Geſtern vormittag iſt die aus fünf Schiffen beſtehende ſpaniſche Zerſtörerflottille im hieſigen Hafen eingetrof— fen. Zahlreiche Zuſchauer beobachteten die Ein— fahrt der ſpaniſchen Kriegsſchiffe, deren Beſuch eine Erwiderung auf die kürzliche Reiſe deut— ſcher Torpedoboote nach Spanien gilt. Am Nach— mittag legte eine Abordnung der Gäſte an den Gräbern der bei Skagerak gefallenen deutſchen Matroſen einen Kranz nieder. Der Chef der Nordſeeſtation, Konteradmiral Tilleſſen, dankte im Namen der Reichsmarine den Spaniern für dieſe Ehrung. Riga, 2. Sept. Die deutſchen Torpedoboote „T. 196“ und„G. 10“ perlaſſen heute vormittag den hieſigen Hafen. Geſtern abend waren der lettiſche Flottenchef, Admiral Graf Kayſerling, der deutſche Geſandte Dr. Stieve und der Vor— ſitzende des Reichsdeutſchen Vereins Gäſte des Führers der deutſchen Schiffe, Korvettenkapitän Wolf. Die Bevölkerung Rigas hat die deutſchen Gäſte freundlich bewillkommnet und in zahl— reichen Ovationen ihr lebhaftes Intereſſe kundgetan. Kommerzienrat Lindemann feſtaenommen Berlin, 31. Aug. Der aus der branden— burgiſchen Holzaffäre und durch Spritſchiebun— gen bereits bekannte Kommerzienrat Karl Lindemann iſt auf Grund eines Haftbefehls der Staatsanwaltſchaft geſtern von der Dienſtſtelle F 6 der Kriminalpolizei feſtgenommen und nach Moabit gebracht worden. Lindemann war wegen Kurstreiberei der Lindcar-Aktien zu einer Geldſtrafe von 10000 Mark verurteilt worden. Er hatte davon 3000 Mark abgezahlt, die reſtlichen 7000 Mark gingen jedoch nicht ein. Es handelt ſich alſo um die Verbüßung einer Erſatzfreiheitsſtrafe für die nicht gezahlte Geldſtrafe. Umhofer unſchuldia verurteilt Berlin, 2. Sept. Auf Beſchluß des Land⸗ gerichts 3 Berlin, wird der im Femeprozeß Willms zum Tode verurteilte Feldwebel Peter Umhofer auf freien Fuß geſetzt werden. Die Staatsanwaltſchaft hat hiergegen Beſchwerde eingelegt. Der Beſchluß des Landgerichts kam auf Grund entlaſtender Ausſagen des vor eini⸗ ger Zeit verhafteten Feldwebels Fahlbuſch zuſtande. Fluozeugunfall in Lakehurſt Lakehurſt, 1. Sept. Das Flugzeug, das den Zeppelinpaſſagier Scholl aus Chicago hierher brachte, ſchlug beim Wiederabflug ab. Fünf Perſonen wurden verletzt. Aus Nah und Fern Völtersweiler, 2. Aug.(Vom Lichtſtrom getbtet.) Am Sonntag abend kam der Land⸗ wirt Michael Braun beim Füttern ſeines Viehes mit einer defſeken elekriſchen Handlampe in Be⸗ rührung. Durch den elektriſchen Schlag wurde er auf der Stelle getötet. Wiederbelebungsver⸗ ſuche, die ein ſoſort herbeigeruſener Arzt vor⸗ nahm, blieben erfolglos. Villingen, 2. Sept.(Durch Brandſtif⸗ tung zwei Anweſen vernichtet.) In der Nacht zum Sonntag wurde Villingen von einem Großfeuer heimgeſucht. Im Hauſe des Landwirts Grüßer brach Feuer aus, das mit unheimlicher Geſchwindigkeit auf das Haus des Landwirts Theodor Hettich übergriff und auf der anderen Seite auf das Haus des Landwirts Ade. Nach kurzer Zeit brannten die beiden erſt⸗ genannten Anweſen lichterloh. Ehe die Feuer— wehr einſchreiten konnte, waren die Häuſer zer— stört. Weinheim, 2. Sept.(Die Wiederſehensfeier des Pfälzer 23. Infanterieregiments), zu welcher viele Tauſende ehemaliger Kameraden aus der geſamten Pfalz. dem Saarlande und dem übrigen Südweſtdeutſchland erſchienenw aren, nahm einen außerordentlich befriedigenden Verlauf. Der Be— grüßungsabend im Feſtſaale des„Pfälzer Hofes“ brachte das erſte offizielle Wiederſehen. Namens des Weinheimer Feſtausſchuſſes eröffnete Kame— rad Leppla den Hommers und übergab das Feſtpräſidium an Generalleutnant a. D. Exzel— lenz Daenner, den letzten Friedenskomman— deur des Regiments. Oberregierungsrat Dr. Rith⸗Speyer überbrachte die Grüße der Pfäl— ziſchen Regierung. Hauptmann Freudenberg, Weinheim hieß die Kameraden namens der va— terlöndiſchen Verbände und im Auftrag der Mi— litärvereine Weinheims willkommen. Oberbür— ermeiſter Hügel- Weinheim entbot die Grüße ver Stadt, die mit der Pfalz und Bayern ge— ſchichtlich verbunden ſei. Bürgermeiſter Lang— Landau ſprach für Landau als den erſten Garni ſonort, die Stammſtätte des Regiments. Ober— bürgermeiſter Dr. Baumann-Kaiſerslautern dankte Exzellenz Daenner für deſſen Begrüßungs— worte un, bedauerte mit einer gewiſſen Bie- keit, daß das Feſt nicht in det Pfalz begangen werden könne, die alen deutſchen Soldaten fern von der Pfalz ſich treffen müßten. Die Feſttell- nehmer blieben bis in die frühen Morgenſtun⸗ den in angeregter Unterhaltung beiſammen. Nach Einbruch der Dunkelhett wurden die bei— den Burgen mit Flutlicht beleuchtet. Der Fe ſt⸗ ſonntag wurde morgens 6 Uhr durch ein. Wecken durch Trommler-Korvps und 23 Böller ſchüſſe eingeleitet. Um 10 Uhr traten die Kame— raden zum Gottesdienſt an. Am frühen Nachmittag bewegte ech die große Menge der zur Feier erſchienenen Kameraden, vermehrt durch de vielen Gäſte in einem impoſanten Feſi zuge unter Mitführung der Fahnen und meh— rerer Muſikkapellen und mit Beteiligung der militäriſchen Vereine der Stadt durch Weinheim zur Feſthalle. Während des Gottesdienſtes und auch während des Feſtzuges dröhnten je 23 Böl— lerſchüſſe durch die Weite. Der Abend brachte wieder die ſtimmungsvolle Burgenbeleuchtung. Der ereignisreiche Tag war für die vielen auch aus anderen Anläſſen, vor allem ausflugsweiſe nach der Weinheimer Gegend gekommenen Frem— den ein Erlebnis. Heidelberg, 2. Sept. Vom Strudel er— ůriffen und ertrunken. Geſtern abend badete der 30 Jahre alte Bäckermeiſter Engler beim Stauwehr am Karlstor. Dabei geriet er in den Strudel des über die Wehrwalzen laufenden WMaſſers. Auf die Hilferufe des Mannes wollte. Im der 17 Jahre alte Kaufmann Lebeau been ſtehen, wurde aber gleichfalls von dem Strudel mitgeriſſen. Beide Leute ertranken in dem to— benden Waſſerſtrudel, ehe ihnen einer der zahl⸗ ceichen Spaziergänger Hilfe bringen konnte. Bisher iſt nur die Leiche Lebeaus gefunden Das alte Luftſchiff enthält nur einen Tagesraum der künftige Zeppelin mindeſtens zwei Aufent⸗ durch Vergrößerung der Räume ſowie durch An⸗ bringung von Galerien Gelegenheit zu größerer ein neuer Zeppelin Seths bis acht Motoren- 50 Prozent mehr Gasgehalt Ein neuer Luftrieſe iſt im Kommen. In Friedrichshafen arbeitet man bereits an den Plänen für das neue Luftſchiff„L Z. 128%. Allerdings muß vorher erſt die neue Luft⸗ ſchiffhalle gebaut werden zur Aufnahme des neuen Zeppelin, mit deren Fertigſtellung An⸗ fang Oktober gerechnet wird. Die Erfahrungen, welche man mit dem„Graf Zeppelin“ auf ſeinen vielen Fahrten, vor allem auf ſeiner Weltfahrt, gemacht hat, ſind bei dem neuen Zeppelin vollauf berückſichtigt worden. Verſchiedene Aenderungen werden eintreten. Wohl wird das neue Luftſchiff in der Länge nicht viel größer ſein als das gegenwärtige. Aber in ſeinem Durchmeſſer wird es ſich weſentlich unterſcheiden. Der Durchmeſſer vom„Graf Zep— pelin“ beträgt 30,5 Meter, jener des neuen Luft⸗ ſchiffes rund 40 Meter. Ferner wird der Gasinhalt um rund 50 Prozent größer ſein, alſo künftig 150000 Kubikmeter gegen 105 000 aufnehmen können. Dazu treten noch verſchiedene Aenderungen auch im Neubau auf. für die Paſſagiere, was ſich ſehr oft als ſtörend bemerkbar gemacht hatte, beſonders jetzt auf der Weltreiſe. Deshalb bekommt haltsräume, wobei außerdem den Paſſagieren Bewegungsmöglichkeit gegeben wird. Ueber die Anlage der Räume iſt noch nichts Be— ſtimmtes vorgeſehen. Man erwägt nur, die Räu— me in den Luftſchiffskörper hineinzulegen. Während„Graf Zeppelin“ Raum für 41 Mit⸗ 11T1TTCTCTCTCTCTCTCTCTCCCCCCCCCTUTUCUTUTUFUPUCUTUPCUPPUPUPUVVUVVUVVUVVUVUVUVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV glieder der Beſatzung und 20 Paſſagiere bot, ſoll das neue Luftſchiff die Aufnahmemüöglichkeit für eine viel größere Zahl von Reiſenden bekommen. Wichtig iſt aber die betriebstechniſche Neue⸗ rung des kommenden Zeppelin. Es iſt geplant, nicht mehr jeder Gondel nur einen Motor zu geben, ſondern an jeder Gondel zwei Motore an⸗ zubringen, ſodaß das neue Luftſchiff ungefähr ſechs bis acht Motoren beſitzen wird. Dieſe Aenderung erſchien nicht nur zur Erlangung einer größeren Geſchwindigkeit erforderlich, ſondern auch zur Schaffung erfolg— reicheren Widerſtandes gegen die Luftſtrömun— gen. Ueber dieſe Aenderungen werden in Bälde die Entſcheidungen fallen. Der bekannte Düſſel⸗ dorfer Architekt Prof. Breuhaus, der die großartigen Räume des Lloyddampfers„Bre— men“ entworfen hat. ſoll mit der Ausarbeitung der Paſſagierräume des neuen Zeppelin betraut werden. Die Baukoſten werden etwa 7 bis 8 Millionen Mark betragen und man rechnet damit, im No— vember oder Dezember 1930 den ſtartfertigen Zu— ſtand erreicht zu haben. Nebenher gehen die wich— tigen Verhandlungen Dr. Eckeners in Ame— rika wegen der Frage der Gründung einer deutſch⸗amerikaniſchen Luftſchiffgeſellſchaft zur Einrichtung eines regelmäßigen transatlanti— ſchen Luftverkehrs. ſowohl für Perſonen als auch für Fracht und Poſt. Auch die Hamburg— Amerika⸗Linie iſt ſtark daran intereſſiert. Wir ſtehen alſo vor einem bedeutungsvollen Abſchnitt in der Geſchichte des internationalen Verkehrs. worden. 9797 ³ AAA Der Rhein wird frei! Burg Stolzenfels am Rhein. Am 15. September beginnt die Räumung der Rheinlande. mehr auf deutſchem Boden ſtehen. Souveränität wieder hergeſtellt. wird kein Beſatzungsſoldat 1————˙•——— Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe Von Erich Frieſen. (67. Fortſetzung.) „So raſch geht's nicht zu Ende, liebe Schwe⸗ ſter“, verſuchte ſie zu ſcherzen, indes ihr ſelbſt ſo weh ums Herz war,„ſehen Sie die blühenden Roſen! Der Herbſt konnte ihnen nichts anhaben. Auch Sie werden wieder geſund werden—* Mattes Abwehren. 4 5 „Nein, nein! Und es iſt gut ſo. 40 — ich bin am Ende mit meiner Kraft—— Schweſter Antonie wollte etwas erwidern, wollte tröſten 0 1 84 K Da pochte es leiſe an der Tür. Sie ſtand auf und lugte durch die Türſpalte. Ein Mann ſtand draußen. Im Reiſeanzug. „Sie wünſchen, mein Herr?“ „Ich möchte Schweſter Virginia ſprechen—“ „In welcher Angelegenheit?“ „Das möchte ich ihr lieber ſelbſt ſagen— „Das wird kaum gehen. iſt krank.“ „Krank—?“ „Schwerkrank!“ Der Mann fuhr zurück. 5 „Großer Gott! Ich komme doch ſpät?“ f „Nein. Sie lebt noch. Aber—“ Beſchwörend hob der Mann die Hand. chen, bevor—— o mein Gott! Mein Gott!“ Schweſter Antonie blickte den Mann an, in deſſen kräftigen Zügen es zuckte ene Noch ein⸗ mal könnte ich auch den Kampf nicht auf nehmen Schweſter Virginia nicht zu „Ich muß ſie ſehen, Schweſter! Muß ſie ſpre⸗ m Schmerz. Und ſie empfand Mitleid mit ihm. „Ich will ſehen, was ſich tun läßt. Ihr Na⸗ me?“ „Rolf Hinrichſen.“ „Einen Augenblick—“ i Schweſter Antonie trat ins Zimmer zurück. Die Kranke hatte ſich im Bett aufgerichtet. Ihre ſoeben noch matten, verſchleierten Augen bingen mit einem ſtrahlenden Ausdruck an der Tür. Hatte ſie die letzten Worte vernommen? Oder ſagte ihr eine Ahnung, wer da draußen ſtand? War es die Seelengemeinſchaft, die Menſchen, die einander lieben, unlösbar verbindet? „Er—? Er? Rolf Hinrichſen? Oh—! Ich will ihn ſehen! Ich will ihn ſehen!!“ Die liebevolle, echt menſchlich empfindende Schweſter Antonie zögerte nicht mehr. Sie ſagt nichts weiter. Sie fragt auch nichts. Wozu erſt die Erlaubnis des Oberarztes einholen? Sie weiß: das Ende iſt nahe. Daran kann nichts mehr etwas ändern. Weshalb der armen Dul⸗ derin da neben ihr nicht noch eine kurze Spanne des Glückes gewähren? Sie öffnet die Tür. „Bitte!“ 5. Dann zieht ſie ſich diskret in den äußerſten Winkel des Zimmers zurück.. Wie durch einen Schleier ſehen die Augen der Kranken einen Mann eintreten. Ihn! Ihn! Den Geliebten! Und ſie hebt die Arme ihm ent⸗ gegen—. „Gerhilde! Gerhilde!“ „Rolf! Mein Rolf!“ Da iſt er auch ſchon bei ihr. Und ſinkt vor dem Lager nieder. Und ſchlingt die Arme um die gebrechliche Geſtalt. Und bettet das müde Haupt an ſeine Bruſt—— 10 Und ſie lacht und weint und ſchluchzt in einem Atem— im Uebermaß des Glücks. Vis zum 30. Juni 1930 Deutſchland hat ſeine Großfeuer. a. Deſſau. 2. September. Heute vormittag entt⸗ ſtand in der Mälzerei der Schultheiß⸗Brauerei durch Selbſtentzündung eines Poſtens Trocken⸗ treber ein Feuer, das mit ungeheurer Schnelligkeit exploſionsartig ausbreitete. Die große Mälzerei 1 brannte vollſtändig aus. Brandkataſtrophe. Newyork, 2. September. Aſſoeiated Preß mel⸗ det aus Winnipeg, daß dort in einem Wohnhaus Feuer ausbrach, welches acht Menſchenleben for⸗ derte. Zehr weitere Perſonen wurden mehr oder minder ſchwer verletzt. Brandkataſtrophe.— 11 Tote. London, 2. September. In Smethwick bei Birmingham ereignete ſich eine furchtbare Brandkataſtrophe. Beim Brand eines Wohnhau⸗ ſes kamen elf Perſonen, die drei Familien ange⸗ hören, in den Flammen um. Drei Mädchen ret⸗ teten ſich durch einen Sprung aus einem Fenſter wobei ſie neben ihren erheblichen Brandwunden weitere ſchwere Verletzungen erlitten. Auto unter der Lokomotio⸗ Paris, 2. September. Vergangene Nacht wur⸗ de auf einem Eiſenbahnübergang bei Champigny (Marne) ein Perſonenauto von einer rangieren⸗ den Lokomotive erfaßt und zertrümmert. Die vier Inſaſſen wurden getötet. Freiburg, 2. Sept. Unfälle während der Katholikentage. Der rieſige Verkehr während der Katholikentage u. die ſpätſommer— liche Hitze haben die Zahl der Unfälle weſentlich geſteigert. Die Unfallziffer wäre aber noch höher geſtiegen, wenn nicht Polizei und Sanitäter raſch eingeſchritten wären. Während der fünf Tage mußte nach vorläu— figer Schätzung in etwa 600 Fällen Hilfe ge⸗ bracht werden. Die Hilfeleiſtungen betrafen mei— ſtens Ohnmachtsanfälle u. Hitzſchläge, aber auch eine ganze Reihe leichterer Verletzungen war zu behandeln. Schwere Fälle ſind allerdings bei Verkehrsunfällen zu verzeichnen. So wurden ge⸗ ſtern in die chirurgiſche Klinik ſieben Perſonen eingeliefert. 4 Während der übermäßigen Hitze beim Feſt⸗ gottesdienſt mußten die Sanitäter in über 300 Fällen eingreifen. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 2. Sept. Bei ſortgeſetzter Zurück— haltung des Konſums verkehrte die Votſe in ruhiger Halſtung. Man nannte im nichtoffiziel⸗ len Verkehr in RM. waggonfrei die 100 Kilo: Weizen inländiſch 25.75—26; ausl. 28-33; Rog⸗ gen hierl. 20.50; ausl. nicht notiert; Hafer alt 20.21; Haſer neu 19.50—20; Auslandshaſer 2025 bis 21.50; Braugerſte badiſche und württember— giſche 22—22.50; pfälziſche Gerſte 23—24; Futter⸗ gerſte 18.25—19; Mais mit Sack 2075-21; ſüdd. Weizenmehl Spez. Null 39; ſüdd. Weizenaus— zugsmehl 43; ſüdd. Weizenbrotmehl 31; ſüdd. Roggenmehl 29—33; Weizenkleie 20.50; Biertre— ber mit Sack 17.50—18.50 und Leinſaat 40. Mannheimer Groſwiehmarkt. Mannheim, 2. Sept. Dem heutigen Jeoß— viehmarkt waren zugejahren: 322 Ochſen, 209 Bullen, 281 Kühe, 459 Färſen, 771 Kälber, 25 Schaſe, 2856 Schweine und 10 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 4061, Bullen 42—54, Kühe 16-50, Färſen 50—52, Kälber 50—82, Schafe 52 — 56, Schweine 74—92. Ziegen 10—24. Markt⸗ verlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine mittelmäßig. geräumt. Veränderung des Privatdiskonts. 1 Berlin, 2. Sept. Der Privatdiskont iſt heute für beide Sichten um je einachtel Prezent ermä⸗ ßigt worden. Schweſter Antonie ſchleicht ſich ſtill hinaus. Ihre Augen ſtehen voll dicker Tränen. Den ganzen Tag über ließ man die beiden allein miteinander. Als einen nahen Verwand⸗ ten und Freund Dr. Landvogts hatte Rolf ſich dem Oberarzt vorgeſtellt. ſich mit der Erklärung. Nur ab und zu lugte Schweſter Antonies blonder Kopf herein. Und wenn ſie die beiden in ſeliger Verſunkeuheit ſah — der Mann am Bett ſitzend, die Hände der Kranken zwiſchen den ſeinen, die Blicke der Frau an ſeinen Lippen hängend, nichts anderes ſehend um ſich her, als ihn— dann zog ſie ſich ſchleu— nigſt wieder zurück. Was die beiden miteinander ſprachen? In Worten wenig. Und doch ſo viel. So unend— lich viel. Sie ſahen, ſie hörten einander. Sie hielten ſich bei den Händen— wie damals am Strand von Helgoland. Alles andere war vergeſſen. Ausgelöſcht. „Rolf—“ ſagte Gerhilde gegen Abend und ſtreichelte mit ihren durchſichtigen Fingern ſeine Hand—„Rolf! Ich habe eine große Bitte—“ „Was, Liebling? Was?“ „Ich möchte die kleine Lore noch einmal ſehen, bevor——“ Er ſeufzte leiſe auf. An Lore hatte er die ganze Zeit über nicht gedacht. „Es iſt mein Herzenswunſch, Rolf. phiere Klaus Landvogt! Lore kommen! Aber ſofort! iſt! Tu's, Rolf! Tu's mir zu Liebe! dich—“ Und er ging und gab das Telegramm auf, wie ſie gewünſcht. Der Oberarzt hatte ihm nicht verſchwiegen wie es um Schweſter Virginia ſtand.— Die große Freude hatte belebend auf die be⸗ reits ſchwindenden Lebensgeiſter der Kranken ge⸗ wirkt. In der Nacht ſchlief ſie gut. Und als am nächſten Morgen Rolf wiederkam, fand er ſie 2 22 cee Telegra⸗ eee ung Er ſoll mit der kleinen Bevor es zu ſpät Ich bitte 5 ene——— Doch Schweſter Antonie ſchüttelte traurig den Kopf. „Das letzte Aufflackern vor dem Verlöſchen. Es kann noch einige Tage dauern— vielleicht— — es kann aber auch ganz plötzlich kommen——“ 39. Kapitel. Die Gewitterſtimmung, die ſeit dem plötzlichen Verſchwinden der geheimnisvollen Schweſter Virginia und der darauffolgenden ebenſo ge⸗ heimnisvollen Reiſe Rolf Hinrichſens über der kleinen Villa Tuskulum lag, wollte nicht weichen. Lore lief mit rotverweinten Augen herum. Wobei ſie ſich nicht ganz klar war ob ſie ſich mehr über ſich ſelbſt ärgern ſollte oder über ihren Verlobten, der ſie durch völlige Ignorierung ihrer bräutlichen Gefühle ſo tief kränkte, indem er ihr nicht einmal das Ziel ſeiner— wie der Vormund ſagte— auf mehrere Tage berechneten Reiſe angegeben hatte. Der Vormund ſchien alſo eingeweiht zu ſein. Und ſie nicht. Empörend! Frau v. Bülow forſchte ihre Tochter nach allen Richtungen aus. Ob es einen Streit zwi⸗ ſchen ihr und Rolf gegeben hätte. Ob ſonſt ir⸗ gend etwas——— Lore ſchwieg zuerſt verſtockt. Dann aber brach ſie in Tränen aus und beichtete der Mutter alles: wie ſie das Bild unter Werners Bett gefunden hatte; wie ſie es um Rolf zu necken, ihm zeigte; wie er nach dem erſten Blik darauf ſchon ganz verſtört geweſen war und wie all das Unglück nun wieder mit dieſer„verflixen Schweſter Vir⸗ ginia“ zuſammenhinge. (Fortſetzung folgt.) Und man begnügte weit friſcher als geſtern. voranzeige: Die Operetten⸗ und Theater⸗ Geſellſchaft Viernheim führt am 29. Sept. im„Kaiſerhof“ das wundervolle Drama auf: Marianne, ein Weib aus dem Volle 1 Vorſpiel und 5 ſpannende Akte Karten im Vorverkauf bei Friſeur Gg. Lang, im Kaiſerhof und bei den Mitgliedern. ne das Lebensſchickſal einer Frau und mutter 0 Katholikentag Freiburg i. Br. Die Sonderveranſtaltungen Freiburg, 1. Sept. Mehr als 20 Sonder⸗ veranſtaltungen waren am Samstag nachmittag aus Anlaß des Katholikentages vorgeſehen. Innerhalb dieſer Veranſtaltungen nahm die Verſammlung der Deutſchen Caritas für Akademiker eine beſondere Stellung ein, weil mit ihr zu⸗ gleich eine Dr. Carl Sonnenſchein⸗Gedächtnis⸗ feier verbunden war. Auch hierzu waren hohe geiſtliche Würdenträger und führende katholi⸗ ſche Perſönlichkeiten erſchienen. Die Gedächt⸗ nisfeier für Dr. Carl Sonnenſchein, deſſen Bild das Auditorium maximum, in dem die Verſammlung ſtattfand, ſchmückte, geſtaltete ſich zu einer der erhebenſten Stunden des dies⸗ jährigen Katholikentages. Der heſſiſche Geſandte in Berlin, Auguſt Nu ß, zeichnete in zu Herzen gehenden aus warmer Verehrung für den Verſtorbenen kommenden Worten ein Bild der einzigartigen und ehe⸗ maligen Perſönlichkeit dieſes Weltſtadtgeiſt⸗ lichen, der nicht nur ein Führer der katholiſchen Jugend, ſondern auch ein großer Helfer aller Entwurzelten war.— In einer vom Präſiden⸗ ten des Zentralkomitees, Alois Fürſt zu Löwenſtein, geleiteten Miſſionsverſammlung ſprach ebenfalls der heſſiſche Geſandte Auauſt Nu ß⸗Berlin. Der Redner entrollte ein Bild von den mannigfachen Aufgaben der Glaubens⸗ verbreitung unter den heidniſchen Völkern und zeigte an Beiſpielen, welch erfreulich große Fortſchritte dieſes Werk gemacht hat. Der Miſſionsgedanke müſſe aus ſeiner Peripherie ſtellung herausgeholt werden und einen zentra— len Platz innerhalb der katholiſchen Aktion einnehmen. Die Generalperſammlung des Deutſchen Caritasverbandes, die ſehr gut beſucht war, ſtand unter dem Geſamtthema„Caritas und Laienapoſtolat“. Der Präſident des Zentralverbandes, Prälat Dr. B. Kreutz-Freiburg i. Br., eröffnete die Tagung mit dem katholiſchen Gruß. Er gab einen Ueberblick über die laienapoſtoliſche Be— wegung, die ſchon 1905 Inhalt und Ziel der Dortmunder Katholikentagung geweſen ſei. Miniſterialrat Dr. Strunden-Berlin hob in ſeinem Referat über Laienverantwortlichkeit und Laienarbeit ſich als Mitarbeit an den Aufgaben der Kirche hervor, daß die Laien— arbeit ſich als Mitarbeit in der Pfarrgemeinde und in der Caritas äußern ſolle. Jeder könne ſich an der Caritas betätigen und müſſe ſich als Ausdruck der öſſentlichen Meinung hinter ſeine Führer ſtellen. Pfarrer Karl Bremer— Köln ſprach über„Laienapoſtolat und Seel— ſorgehilfe in den Nöten der Gegenwart“. Er wies praktiſche Wege nach, auf denen der Laie den Seelſorger entlaſten könne. Im Münſter fand eine Feſtſeier für Frauen und Mädchen, veran⸗ ſtaltet vom katholiſchen Frauenbund, den chriſtlichen Müttervereinen, den Jungfrauen⸗ kongregationen und den weiblichen Standes⸗ u. reinen tatt, bei der Biſchof Dr. Sproll von Rottenburg die Feſtpredigt hielt, in der er die großen Aufgaben der katholiß den Frauen und Jungfrauen in Familie, Gemeinde und Geſellſchaft aufzeigte.— Auch der Vorromausverein hielt unter Leitung des Dibözeſanpräſes Schwaer-Freiburg i. Br. am Samstag nachm eine Sonderveranſtaltung ab, in der Lehrer Bergmann-Düſſeldorf über Familie und udliteratur referierte. Die katholiſchen Lehrer- und Lehrerinnen verſammeltetn ſich am Samstag nachmittag in der Lehrerbildungsanſtalt, in der Profeſſor Dr. Burgardmeyer⸗Bonn über die Bedeutung der Perſönlichkeit des katholiſchen Lehrers und der katholiſchen Lehrerin für die katholiſche Familie ſprach.— Der öffentlichen Verſammlung des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland ging eine geſchloſſene Generalverſammlung voraus, die vom 2. Vorſitzenden, Prälat Dr. Leicht, geleitet wurde. Der von General- direktor van der Velden erſtattete Jahresbericht der erfreulicherweiſe eine Vermehrung der Volksvereinsbewegung mitteilen konnte, löſte größte Befriedigung aus.— Auch der Friedensbund deutſcher Katholiken der erſt vor einigen Tagen ſeine Bundesver- ſammlung in Frankfurt a. M. abgehalten hatte, vereinigte ſeine in Freiburg anweſenden Mitglieder zu einer Verſammlung, in der Aniverſitätsprofeſſor Dr. Franz Keller über die Kirche zwiſchen dem letzten und dem nächſten Weltkrieg ſprach. Lokale Hachrichten Der Neu⸗ u. Umbau der Firma Gebr. Roth ſchäld, Mannheim Breiteſtraße K 1, 1—3, ſchreitet jetzt ſchnell voran. Die ſchwarze Marmortäfelung, welche das Eckhaus zierte, wird auch bei dem neuen Anbau verwendet, ſodaß der Effekt der Fertigſtellung ein idealer ſein wird. Die Beleuchtungsanlage um das ganze Haus insbeſondere aber über dem Eingang, mit ſeinem dachartigen Vorbau wird außerordentlich gut wir— ken. Im Innern ſind helle Muſterungsſäle ge— ſchaffen, die dem konzernmäßigen Einkauf dienen. Ebenſo wurden 6 Muſterräume geſchaffen für das Vorlegen von Muſter durch Reiſende oder Vertre— ter. Der neue Ausbau der gewaltigen Verkaufs- räume wird trotz einfacher Möblierung Bewunde— rung hervorrufen. Der Erfriſchungsraum iſt eben⸗ ſo einfach wie gediegen im 2. Stock des Eckgebäu— des an ſchönſter Ausſichtsſtelle untergebracht. So— viel wir hören ſoll dieſer Raum nur zur Erholung der Kundſchaft dienen. Ware aus dem Erfriſchungs— raum wird nach außerhalb nicht verſchickt. Die Firma Gebr. Rothſchild hat eine große Reihe von Artikeln ſelbſt fabriziert und ſoll die Fabrikation auf weitere Artikel ausgedehnt werden, ſodaß man ſagen kann, daß hierdurch allerhöchſte Leiſtungs— fähigkeit erzielt wird. Mögen die Bemühungen der Firma von Erfolg begleitet ſein. Waldſportplatz. Wochenplan: Dienstag Abend 6 Uhr 1. u. 2. Igd. Fußballtrain. Mittwoch„ 6%„ 1. M. Generaltraining vor den Verbandsſpielen. Jed. pünktl. erſchein. Mittwoch Abend halb 9 Uhr im Lokal: außer— ordentl. Mitgliederverſammlung, alle Mitglieder dringend erſcheinen. N Donnerstag Abend 6 Uhr 2., 3. M. Fußballtrain. Freitag„ 6„ Schüler- und Priv.⸗M. 5„ halb 9 Uhr Spielerverſammlung aller Mannſchaften, auch Jugend- u. Schülerm. zwecks Aufſtellung der Verbandsmannſchaften. Freitag Abend 8 Uhr Spielausſchußſitzung mit Zu- ſammenkunft des Vorſtandes. Sonntag, den 8. Sept. auf dem Waldſportplatz: 1. Verbandsſpiel gegen SC. 1910 Käfertal. Unſere Mitglieder und Sportfreunde ſeien auf den Beginn der Verbandsſpiele beſonders hin— gewieſen und gebeten, auch in dieſem Jahre wieder die Treue zu unſerem Verein und ſeinen idealen Beſtrebungen durch zahlreichen Befuch auf dem Waldſportplatze und Begleitung bei auswärtigen üchſte Gang Haag zu Ende, Genf beginnt. Verliner unpolitiſcher Brief Drei Millionen Wahlberechtigte.— 225 Stadt⸗ väter ſind zu wählen.— 2400 Straßenumtau⸗ fungen.— Immer noch ſuchen 180 000 Menſchen eine Unterkunft.— 82 Stunden am Klavier. Von unſerem beſonderen Mitarbeiter. Im Hinblick auf die kommenden Kommunal⸗ wahlen dürfte es von Intereſſe ſein, einige Zei⸗ len. die in Verbindung mit dieſen Wahlen ſte⸗ hen, aus Berlin zu erfahren. Ueber drei Millionen Wahlberechtigte haben in rund 2500 Abſtimmungsbezirken über das kommende Geſchick der Weltſtadt Berlin mit dem Stimmzettel in der Hand zu entſcheiden. Dazu kommen aber noch eine ganze Reihe von Außen⸗ bezirken, in denen beſondere Wahllokale noch eingerichtet werden. Dieſe drei Millionen Wahlberechtigte haben 225 Stadtväter zu wählen. können natürlich auch Stadtmütter dabei ſein. Dieſe Zahl iſt durch das Geſetz feſtgelegt. Dann ſind die Bezirksverord⸗ neten zu wählen, von denen es jetzt 780 gibt, u. deren Zahl ſich nach der Bevölkerungsziffer der Bezirke richtet. Alles in allem genommen, ſchon nicht mehr ein kleines, ſondern ein großes Par⸗ lament, das beſtimmte Rückſchlüſſe zuläßt auf den ungeheuren Umfang an Gelände, den Ber⸗ lin in den letzten Jahren genommen hat, ebenſo auf die rieſenhafte Einwohnerzahl.. * neee Eie ſolche Rieſenſtadt bereitet vor allem den Verkehrsorganiſationen mitunter ganz gewaltige Kopfſchmerzen. Vor zwanzig und mehr Jahren nach waren eine ganze Reihe von heutigen Stadt⸗ teilen noch ſelbſtändige Städte. Jede Stadt ſetzt nuy einmal eine gewiſſe Ehre dafür ein, ihren Straßen möglichſt hochklingende und allgemein beliebte Namen zu geben. Als aber das Groß— berlin geſchaffen wurde, verſchwanden dieſe ſelb— ſtändigen Stadtkörper— verwaltungstechniſch natürlich— geblieben ſind aber die zum Teil ſich dutzendemal wiederholenden gleichen Stra— ßennamen. Daher auch die manches Mal nicht verſtändliche Beſtimmung der Poſt. daß bei jeder Adreſſe das entſprechende Poſtamt anzugeben iſt. weil ſonſt eine Garantie der Zuſtellung nicht ge— geben werden kann. Eine eigene Magiſtratsſtelle wurde beſtimmt. welche die Meldungen der Bezirke über die Stra— ßennamen entgegenzunehmen hatte. die mehrere Mal in Groß-Berlin an den Pfählen leuchteten. Ein ganzes Jahr hatte dieſe Stelle mit den Be— zirksvorſchlägen zur Umbenennung, mit der Zu⸗ ſammenſtellung der Liſten, mit dem Ausgleich der Wünſche zu tun. Jetzt er iſt das Werk ge⸗ diehen und man ſchreitet zur Umtaufung von zweitauſendvierhundert Straßen. * Das ſind ſo äußere Erſcheinungen der Groß— ſtadt Berlin. In dem Häuſermeer ſekbſt aber lauert ſtellenweiſe noch größtes Elend. Beſonders iſt die Wohnungsfrage das Problem, deſſen Lö⸗ ſung wohl in der nächſten Zeit nicht mehr gelin⸗ gen wird. Die neueſte Statiſtik weiſt rund 180 000 Wohnungsſuchende in Groß-Berlin auf. Ueber 20 000 ziehen jährlich nach Berlin, ſodaß alſo zu dieſer Ziffer immer wieder die 20 000 hinzuzu⸗ rechnen ſind. Dann kommen im Jahre noch alle die hinzu, welche ſich einen eigenen Hausſtand gründen wollen und die dann ebenfalls in die Liſte der Suchenden einzutragen ſind. Wie überall, ſo fehlt es auch der Stadt Ber— lin an den nötigen Summen. um ein großzügi— ges Bauprogramm durchzuführen. Wohl ſind jährlich 32000 Neubauwohnungen in dieſem Programm vorgeſehen, aber je nach den Kon— junkturverhältniſſen fallen ſtets einige Tauſend aus, ſodaß knapp der neunte Teil der Wohnungs— ſuchenden befriedigt werden kann. Die private Bauwirtſchaft liegt augenblicklich ziemlich danieder, da das für Bauten zur Ver— fügung ſtehende Geld viel zu teuer iſt. Denn es iſt ausgeſchloſſen, mit dieſem teueren Geld bil— lige Wohnungen zu bauen, alſo läßt man es lie—. ber beim alten. Mehr begünſtigt ſind die ſoge— nannten Baugenoſſenſchaften. die immerhin mit beträchtlichen ſtaatlichen oder kommunalbehörd— lichen Zuſchüſſen rechnen können. * Ein neuer Rekordwahn! Kaum iſt die„Sen— ſation“ mit dem Dauertänzer vorüber. hat Al— fredo Fernando im Lunapark den„Tanzweltre— kord“ gebrochen. ſetzte ſich irgendwo im Wedding ein junger Mann an das Klavier. um den Welt⸗ rekord im Dauerklavierſpielen zu brechen. Er ſieht garnicht ſo unvernünftig aus, Heinz Arntz, der Dauerklavierſpieler. Zuletzt war er in irgend einem Düſſeldorfer Lokal angeſtellt. Vor zwei Jahren ſchon las er in einer engliſchen Zeitung, daß ein Engländer 23 Stunden un— unterbrochen Klavier geſpielt habe. Er war ge⸗ rade ſtellunglos und kam auf den Einfall, noch länger als dieſer Engländer zu ſpielen. Und es gelang ihm tatſächlich auch, den Rekord des Eng⸗ länders um ſechs Stunden zu brechen. Als er aber eine Anſtellung bekam, vergaß er das Re⸗ kordſpielen Zu Anfang des Jahres 1928 wurde Arntz wie⸗ Spielen halten zu wollen. * Die Verbandsſpiele im Kreis Unterbaden beginnen! Am nächſten Sonntag ſchon, am 8. Sept. auf dem Waldſportplatz! Das hört man überall, wo man Sportler trifft. So manches Senſatibn— chen wird es da wieder geben, manch harten Strauß, manch aufgeregtes Gemüt innerhalb und außerhalb der Barrieren. Wozu denn das eigentlich. Be- deutet denn nicht ſolch ein Fußballkampf mit all ſeinen Begleiterſcheinungen im Zeichen des heutigen Wirtſchafts- und Exiſtenzlampfes, vor allen Dingen: Schulung des Leibes, das Ein- und Unterordnen in die Struktur des Kampfes und der getroffenen Entſcheidungen auf Grund der beſtehenden Regeln! Sollten nicht dieſe Verbandsſpiele einen großen erzieheriſchen Zweck ausüben auf Spieler und Zu⸗ ſchauer! Gerade Fußball als Kampf- u. Maſſen⸗ ſport muß von jedem Ausübenden in ritterlichſter und fairſter Weiſe geſpielt werden: ein jeder Geg⸗ ner muß im Kampfe ſein beſter Freund ſein, deſſen ſpieleriſche Leiſtung auf dem Spielfeld den Gegner zur Achtung zwingen und zum Beſſermachen an— eifern muß. Jeder Verbandsſpieler der Sportver— einigung mag fich deſſen bewußt ſein: fair, an- ſtändig und freundlich ein Spiel verloren iſt mehr wert als ein Spiel gewonnen und bei Gegner u. Zuſchauern einen ſchlechten Eindruck hinterlaſſen. Wohl wird mancher unſerer Gegner dieſen ſport⸗ männiſchen Standpunkt nicht befolgen: von unſern Spielern wird verlangt, daß der Name Viernheim u. Sportvereinigung, die durch uns in die weiteſte Welt getragen worden ſind, in dieſen Verbands- ſpielen erneut ihren guten Ruf behalten! Nie ward eine Veroinigungsmannſchaft bezwungen, wenn ſie einig war! Das Wort haben viele große Kämpfe aus den Meiſterjahren 1924/26 und 28 bewieſen und dieſer kameradſchaftliche Geiſt muß auch jetzt wieder Einkehr finden in alle Mann- ſchaften. And wenn ein Schiedsrichter noch ſo viel falſche Entſcheidungen fällen ſollte zum Nach- teil der Vereinigung, kein böſes Wort darf gegen ihn fallen und kein Schreien darf außerhalb ein- ſetzen, denn Menſchen machen Fehler, auch die Schiedsrichter. Spieler, in dieſem ſportlichen Geiſte wird und muß es in dieſen Verbandsſpielen vorwärts gehen, beherzigt dieſe Worte, viele Tau— ſende in Süddeutſchland ſchauen auf Euch u. wollen leſen, daß unſere Siege in fairer Weiſe errungen wurden, aber auch, daß wir Niederlagen als Sports— leute ertragen können. Nicht Meiſterlorbeeren wollen wir pflücken, wenn ſie uns zu hoch hängen: der Beſte wird Meiſter werden! Wir wollen uns nur als Mitſtreiter um dieſe Ehre erneut betätigen und für die Ehre und Achtung der Sportvergg. Amicitia 09 und die hohen Ideale unſeres ſchönen Fußballſportes kämpfen. Die Sportleitung Turngenoſſenſchaft 1893. Wochenplan: Geräteturner Dienstag und Freitag Abend 9 Uhr. Leichtathletik Dienstag u. Donnerstag Training auf dem Platze. Freitag Abend im Lokal. Fußball Dienstag Jugend, Mittwoch 1. u. 2. M. Handball Donnerstag für beide Mannſchaften. Turnerinnen Montag und Donnerstag. Spielleute Sonntag morgen auf dem Platze. Für Fuß- und Handballer alle Freitag Abend Spielerverſammlung, wozu die Mandolinenabteilung erſcheinen muß. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Luugenkranle findet morgen Mittwoch, den 4. Sept. 1929, von 2—4 Uhr nachmittags im Krankenhaus ſtatt. der krank und durch die lange Dauer dieſer Krankheit verlor er wieder ſeine Stellung. Da faßte er den Entſchluß, nunmehr ſein Brot durch Dauerklavierſpielen zu verdienen. Er brachte es beim erſten öffentlichen Verſuch auf 60 Stun— den. Aber der Amerikaner Jack von der Beh ſchlug dieſen Rekord um 12 Stunden. Dann verſuchte es im Frühjahr 1929 ein Pia— niſt namens Lodowsky in Wien, den Rekord zu brechen mußte aber ſchon nach 30 Stunden aufgeben. Da litt es Arntz nicht länger, und in der vergangengen Woche ſetzte er ſich vor das Klavier und fing an zu ſpielen. Dauerzuſpielen. Selbſtverſtändlich iſt eine Ueberwachungskommiſ— ſion da. um jeden Betrug zu vermeiden. Und Arntz ſpielte und ſpielte. Bald Gaſſen— hauer, bald Volkslieder, hald Opern. Sein Lieb— lingsſpiel waren Märſche und Tangos. Man fühlt bei ihm das Mechaniſche heraus das er eben rekordmäßig ſpielt. ohne muſikaliſches Er— leben. Seine kritiſchen Stunden ſind um 2 Uhr nachts, da wird er müde. Sind dieſe kritiſchen Stunden überwunden, dann geht es mit Voll— dampf vorwärts. Die Hauvtwahrung während des Spielens beſteht aus Butterbrötchen und Gemüſe, die ihm von zarter Hand in den Mund gereicht werden. Etwaige Ermattung verſucht Arntz durch ſtändiges Kaffeetrinken zu bekämp⸗ fen. Außerdem raucht er täglich mindeſtens 110 Zigaretten. Was ſoll all dieſer Unſinn? Am letzten Tag ſeines Rekordſpielens war auch die Kommiſſion des Deutſchen Muſikverbandes im Saale und Arntz ſpielte mit nacktem Oberkörper. Nun, er hats geſchafft! Nach ſeiner Anſicht. Er hat den amerikaniſchen Rekord gebrochen und tatſächlich 82 Stunden am Klavier ausgeharrt. Weltrekord⸗ Fimmel!! Moderne Zeit!