Mannheim an den Planken Morgen Mittwoch und soweit Vorrat reicht folgende Tage festefbee! Oelg- und Baumcoll-Waren mit ganz erheblichem Freisnachlall! 7 Furoydiſdier Bo 4 Dr. Har Burger Cillùi Burger f g geben ihre Vermahlung bekannt. Heide/ berg, J. Seplember Jo. I Uhr im Lokal ſehr wichtig iſt. — g ö rede eee Mittwoch, den 4. Sept. 1929, abends halb 9 audlerordentl. Generalversammlung Tagesordnung: 1. Satzungsänderungen. 2. Verbandsſaiſon 1929/0. Alle aktiven und paſſiven Mitglieder werden dringend um Erſcheinen gebeten, da die Tagesorduung Voranzeige: Am Sonntag, den 8. 9., nachm. 3 Uhr 1. Verbandsſpiel Sp. Vgg. 09 1. SC. Käfertali. Heute abend punkt 8 Uhr im Stern wichtige Schül. u. Igd. Verſammlung Reste von Seiden-Foulards, Honans, Rohsefden, Veloutine, Cräps- Satin, Crspe de chine, Crspe Marocaine, Mantelseide, Waschseide, einfarbige Wollstoffe, Jumperstoffe, Mantelskoffe zur Hälfte und zwei Drittel der regulären Preise! 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Tabakbrecher I.-FHunaer werden geſuücht. Auch einige Bäume Zwetſchen zu verkaufen Peter Belz Luiſenſtraße 56 Machts unruhigen Hindern gebe man Dr. Buflebs wohlſchmekenden Kindertee. Rathaus Drogerie foshopg Leichte Nollen⸗ fuhren in Viernheim und nach Auswärts Schälkur. Pr. 2,75 RM. Nur zu haben dei Links: Flora- Drogerie E. Nichter Rathausstrasse 13. Nachdem Reichskanzler Hermann Müller wochenlang in ſchwerſ geht er jetzt im Sanatorium Bühlerhöhe bei Ba den-Baden der Geneſug entgegen. Im Oktober will der Kanzler ſeine Regierungstätigkeit wieder aufnehmen. Beſuch im Sanatorium Mühlerhöhe bei Baden-Baden. ſteichskanzler Müller, i der Mitte: Dr. Ulrich Rauſcher, der deutſche Geſandte in Warſchau. N e N N ee Zum Jugend hrafttag. Der Tag, der vor allem der kath. Jugend gehört! Sie trifft ſich draußen auf ihrem ſchönen, mächtigen Sportplatz in Fröhlichkeit bei Turnen, Spiel und Sport. Sie will ihr Wachstum und ihre Stärke, ſie will ihre Leiſtungen in den ver— ſchiedenen Sportarten der kathol. Bevölkerung vor Augen führen, damit die Sympathie, die man allenthalben der Jugendkraft entgegenbringt, ſich immer mehr umſetzen möge in täti⸗ ges Intereſſe für die Leibesübungen, wie ſie in der Jugendkraft im Sinne unſerer Kirche betrieben werden. Denn uns iſt der Sport nicht Selbſtzweck; wir ſind überzeugt, daß diejenigen Lei- besübungen dem Körper am beſten dienen, bei deren Ausübung die 10 Gebote beobachtet werden und die vom Bewußtſein getragen ſind, daß über ihnen die religibſe Betätigung ſteht. Der Jugendkrafttag iſt aber auch der Tag der kath. Vereine. Sie kennen gewöhnlich nur eine feſtliche Veranſtaltung, den Familienabend, der entſprechend ſeinem Namen in einfacher Weiſe ge⸗ feiert wird. Sie kennen kein Waldfeſt, keinen Ball. So haben ſie das Recht, einmal im Jahre ge meinſam ein Feſt zu feiern, wie es ihrer Be⸗ deutung zukommt. Einmal im Jahre ſollen die kathol. Vereine zeigen, daß ſie zu⸗ ſammengehören, daß ſie eine einzige, große Familie bilden. Eltern u. Angehörige! Katholiſches Viernheim! Der Jugendkrafttag iſt auch Euer Tag! Da darf niemand fehlen, der auf katholiſch. Standpunkt ſteht. Da der Jugendkrafttag nicht den Rahmen ei— nes lokalen Feſtes überſchreiten ſollte, wurden nur wenig befreundete Vereine zur Teilnahme an den Kämpfen eingeladen. So werden wir eine feine, auserleſene Schar als Gäſte begrüßen dürfen. Darunter ſind Sportgrößen, deren Namen weithin einen guten Klang haben, die teilweiſe in der gan— zen Deutſchen Jugendkraft bekannt ſind. Da iſt vor allem die Fußballmannſchaft Kurpfalz⸗Neckarau, die vor 14 Tagen in einem glanzvollen Kampfe gegen Sparta-Nürnberg die ſüddeutſche Meiſterſchaft errang. Am Samstag abend trifft bereits die Staffelmannſchaft der Arminia Frankfurt a. M. ein. Ihre Senioren errangen beim Ländertreffen den 1. Preis bei der Schwedenſtaffel und beim 3 mal 1000 m Lauf. In den Einzelkonkurrenzen errang ihr Mitglied Wemhard den 2. Preis beim 800 m Lauf, Hetterich den 2. Preis beim 5000 m Lauf, Blum den 3. Preis beim 100 m Lauf; außerdem erkämpfte ſich die Jugend den 1. Preis beim 4 mal 100 m Lauf. Keine andere Mannſchaft war auch nur im entfernteſten ſo er- folgreich wie die Arminial Auch Columbus⸗Mann⸗ heim entſendet ihre Staffelmannſchaft, die beim Ländertreffen den 3. Platz bei der Schwedenſtaffel belegte. Feudenheim ſchickt ſeinen erſtklaſſigen 100 m Läufer, der die beſte Ausſicht hatte, beim Ländertreffen 1. Sieger zu werden, jedoch vorzeitig aus den Kämpfen ausſcheiden mußte, da er beim Zwiſchenlauf nicht rechtzeitig angetreten war. Unſer Nachbarverein Käfertal, deſſen Jugend beim Län- dertreffen die 4 mal 75 m Staffel gewann, wird ebenfalls an den Kämpfen teilnehmen. Mainz⸗ Marienſchule erſcheint mit einer ſtattlichen Anzahl von Teilnehmern. Dieſe Mannſchaft hat in der Leichtathletik tüchtige Leiſtungen aufzuweiſen und ſpielt einen guten Handball. übernimmt Stefan Schüler Friedrichſtr. 46 ter Lebensgefahr geſchwebt hat; 55 Wer inſeriext, ver— mehrt ſeinen Umſatz. Unſere Fußballer, Handballer und Leichtathle— ten werden ſich ſehr anſtrengen müſſen, um gegen dieſe ausgewählte Gäſtemannſchaften ehrenvoll ab— ſchneiden zu können. So ſind durchweg feſſelnde Kämpfe zu erwarten, die die Zuſchauer ſtets in Spannung erhalteu.— Es iſt für uns eine ſelbverſtändliche Sache, daß wir ein ſolches Feſt nicht feiern, ohne Gott die Ehre zu geben, und daß wir bei einer ſolchen Gelegenheit ein öffentliches Treuebekenntnis zu Gott und Kirche ablegen. So beginnen wir den Tag mit gemeinſamen Kirchgang. Die Feſtpredigt hält der beliebte Jugendführer Prof. Schwall- Mannheim. Möge nun der Jugendkrafttag ein Tag des Gelingens und des Erfolges werden für die Jugendkraſt, für alle kath. Vereine und für die ganze kath. Gemeinde! Wochenplan Dienstag, 6 Uhr Training für Leichtathleten und Fauſtballſpieler; 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, halb 3 Uhr Training für ſämtl. Schüler Sportler u. Turner. Uebungen mit Muſik. 6 Uhr Fußballtraining 1. Mannſchaft und Privat 1. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtd. im Eichbaum. 6 Uhr Training f. Leichtathleten u. Handball. Freitag, 5 Uhr Schüler-Leichtathletikſtunde. 6 Uhr Fußballtraining 2. Mannſchaft und Junioren. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum; halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Mittwoch, Donnerstag, Arbeiten am Platz. Sonntag, Jugendkrafttag. Montag, 5 Uhr Schülerturnſtunde auf d. Sportplatz. 6 Uhr Fußballtraining 1. und 2. Jugend. Freitag und Samstag Bekanntmachung. Zur Verſteigerung gelangt bei uns am Donnerstag, den 5. September, um 10 Uhr ein zugelaufener rot-gelber deutſcher Schäferhund mit ſchwarzer Decke und weißer Bruſt, Rüde. Viernheim, den 2. Sept. 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim J. V.: Wahlig 7 25 Anzugſtoffe Kleider⸗ und Koſtümſtoſſe Mantelſtoffe kaufen Sie in modernen Deſſins u. Farben u. erſtklaſſigen Qualitäten bei Nobert Steiert Weinheimerſtr. 62 Manufaktur⸗ u. Modewaren Wäſche u. Ausſteuer Damen- u. Herren⸗Konfektion f 0 h fag She e DaiK.⸗Sport Die 1. Fauſtballmaunſchaft unterliegt um die Bezirksmeiſterſchaft mit 40: 42 Bällen gegen den vorjährigen Gaumeiſter Unter ⸗Flockenbach. 2. und 3. Mannſchaft Bezirksmeiſter. Sonſtige Reſultate: Fußball Viernheim 2.— Feu⸗- denheim 2. 6:0, Vhm. Privat— Feudenheim 1. 3:3, Heddesheim Jug.— Viernheim 2. Jug. 2:1. Handball Viernheim Jug.— Großſachſen 3:4. Die tropiſche Hitze des letzten Sonntags, drückte das Niveau der ſportlichen Leiſtungen merk⸗ lich herab. Die Fauſtballſpiele um die Bezirks⸗ meiſterſchaft Südheſſen wurden abgeſchloſſen. Fürth und Mörlenbach waren bereits ausgeſchieden, ſodaß der Endkampf Vhm. 1.— U.⸗Flockenbach 1. wenig Raum in Anſpruch nahm. Viernheims 1. Elf lie⸗ ferte eine hartnäckiſche Partie, mußte ſich aber dem reiferen Spiel der Odenwälder mit dem knappſten Reſultat geſchlagen bekennen. Nachdem folgen noch einige Freundſchaftsſpiele, die zur Zufriedenheit der gewonnenen Partei ausgefallen ſind. Bei ꝛiner regeren Spieltätigkeit der Viernheimer Fauſtballer dürfte denſelben bald ein Platz an der Sonne be⸗ ſchieden ſein. Die 2. Fußballmannſchaft konnte den ſchwächeren Gegner Feudenheim 2. überlegen 6:0 ſchlagen. Sie bildet wohl den beſten Reſer⸗ vefond der unteren Mannſchaften. Die Privat⸗ mannſchaft lieſerte gegen Feudenheim 1. einen ſtets ſcharfen Kampf. Die Geſamtleiſtung von Feuden⸗ heim ſtand über den Viernheimern. V. kommt in der 1. Halbzeit durch ein prachtvolles Tor von Lahres in Führung. Seine Flanke landet in der rechten oberen Torecke. Gleich darauf gleicht F. aus. Halbzeit 1:1. In der 1. Halfte iſt F. tonangebend. V. kommt dadurch zahlenmäßig mit 3:1 ins Hintertreffen. Gegen Schluß klappt es bei den Geſellen wieder beſſer. M.⸗St. Hanf ſchießt ein unhaltbares Tor. 2:3. Ein zugeſprochenes 11 m ſtellt die Sache remis. Training im Ball⸗ ſtoppen iſt die Aufgabe der Privatleute. H. eber (Sternbeimet Tageblatt— Sternbeimer Nachrichten) 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Bonntagsblatt„Sterne unb Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Biernheimer Bürger-Zig.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 26 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer . 17.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 205 Flaggen heraus zur Rückkehr des Zeppelin! Berlin, 4. Sept. In Erwartung der glücklichen Rückkehr des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ von ſeinem Weltflug orv⸗ nete die Reichsregierung zur Feier des Erfol⸗ ges des deutſchen Unternehmergeiſtes und der deutſchen Arbeit an. daß die Reichsbehörden am Mittwoch, den 4. September, ſlaggen. Die gleiche Anordnung traf die preußiſche Staatsregierung für die Staats- und Kommn⸗ nalbehörden. Man erwartet das Luſtſchiff zwiſchen 8— 10 Uhr in Friedrichshafen. Bordeaux, 4. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ überflog heute nacht 0.45 Uhr die Stadt Bordeaux. Ueber die Standorte vor dieſer Zeit liegen folgende zwei Meldungen vor: Paris, 4. September. Havas berichtet aus Santander: Das Luftſchiff überflog um 20.30 Uhr Dienstag abend die Gegend von Gijon, um 21.10 Uhr die Küſte von Santander in einer niedrigen Höhe und ſehr langſam. Der Flug ſelbſt war vollkommen normal. Das Publikum, das durch das Erſcheinen des Luftſchiffes über⸗ raſcht war, bereitete ihm eine lang anhaltende Ovation. Das Luftſchiff nahm, nachdem es das Madelaine⸗Palais überflogen hatte, Kurs auf San Sebaſtian. Friedrichshafen, 4. Sept. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ funkte an die Werft in Friedrichshafen folgenden Standort: 20 Uhr Santander, Kurs auf Bordeaux. Zum Empfang des„Graf Zeppelin“ Stuttgart, 3. Sept. Zum Em ſang des Luft— ſchiſſes„Graf Zeppelin“ in Friedrichshafen wird als Vertreter der Reichsregierung Reichsver— kehrsminiſter Dr. Stegerwald eintreffen. Er wird begleitet ſein von folgenden Herrn des Reichs— verkehrsminiſteriums: Staatsſekretär Gutbrod, Miniſterialdirigent Brandenburg und Miniſte— rialdirektor Mühlig⸗Hofmann. Außerdem haben der amerikaniſche und der japaniſche Boiſchafter in Berlin ihre Teilnahme zugeſagt. Zwei Deutſchland fahrten des „Graf Zeppelin“ Friedrichshafen, 3. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird kurz nach ſeiner Rückkehr vom Weltflug, in etwa zwei bis drei Wochen, zwei Deutſchlandfahrten unternehmen. Der Flug ſoll vorausſichtlich von Friedrichshafen mit Kurs auf Nieder- und Oberſchleſien und weiter nach Ber— lin gehen, wo das Luftſchiff am Maſt ankern ſoll. Zwei Tage ſpäter wird es nach Oſtpreußen ſtar— tea, um von dort aus nach Friedrichshafen zu— rückzufliegen. Anfang Oktober wird wieder ein Amerika⸗Flug unternommen werden. Reichskabinett billigt das Haager Ergebnis Berlin, 4. September. Das Reichskabinett trat Dienstag nachmittag zur Entgegennahme des Berichtes der deutſchen Delegation über die Haager Konferenz zuſammen. In Vertretung des Reichskanzlers, der zu ſeiner völligen Wieder- herſtellung vorausſichtlich noch drei Wochen in Bühlerhöhe weilt. führte Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann den Vorſitz. Er gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung des Hinſcheidens der Schweſter des Reichspräſidenten und gab dem in einem geſtrigen Beileidstelegramm des Reichskanzlers bereits bekundeten Mitgefühl des Reichskabinetts erneut herzlichen Ausdruck. Der Reichsaußenminiſter erſtattete dann als Führer der deutſchen Delegation Bericht über den Ablauf der Konferenz, der durch weitere Be— richte der Reichsminiſter Dr. Hilferding, Dr. Curtius und Dr. Wirth ergänzt wurde. Der Reichskanzler, dem am Sonntag durch Staats- ſekretär Pünder in Bühlerhöhe ein eingehender Vortrag gehalten wurde, ließ in der heutigen Sitzung durch den Staatsſekretär ſagen, daß er der deutſchen Delegation aufrichtigen Dank und Anerkennung ausſpreche. Es ſei das Verdienſt der deutſchen Delegation, die Grundlage für eine erhebliche. ſich bald auswirkende Milderung un⸗ ſerer Laſten geſchaffen und die Wiederherſtellung deutſcher Staatshoheit nach innen und außen zu einem nahen Termin ſichergeſtellt zu haben. Die überwältigende Mehrheit des deutſchen Volkes werde die endgültige Feſtſetzung der Räumung begrüßen. Das Reichskabinett pflichtete nach eingehen⸗ der Ausſprache der Ausdrucksweiſe des Reichskanzlers einſtimmig bei und gab ins⸗ beſondere ſeiner Genugtuung darüber Aus⸗ druck, daß das Sehnen des beſetzten Ge⸗ bietes nach dem Anbrechen der Freiheits⸗ ſtunden ſeine Erfüllung findet. Es billigte die Haager Abmachungen. An der Sitzung nahmen alle Reichsminiſter mit Ausnahme des erkrankten Kanzlers, des in Urlaub befindlichen Reichswehrminiſters Groe— ner und des zum Empfang des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ nach Friedrichshafen abgereiſten Reichs⸗ verkehrsminiſter Dr. Stegerwald teil. Dr. Streſe⸗ mann ging in ſeinem Bericht lediglich auf die politiſchen Fragen ein, während die übrigen drei Miniſter über Einzelheiten referierten, die ihre Reſſorts beſonders angehen. Mit irgendwelchen Maßnahmen aus Anlaß des Bombenanſchlages auf das Reichstagsgebände hat ſich das Kabinett noch nicht befaßt, da die politiſche Unterſuchung noch nicht obgeſchloſſen iſt. Deutſches Reich 100 deutſche Lolomotiven für Rumänien. Berlin, 3. Sept. Die rumäniſche S'aatseiſen⸗ bahn hat der A E.G. einen Auftrag auf Lieſe⸗ rung von 100 Dampflokomotiven erteilt. Um die Beſtrebungen auf Konſolidierung im deutſchen Dampflokomotivenbau zu unterſtützen, hat die ACE fünf Lokomotivſabriken an der Ausführung des großen Auftrages beteiligt. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß ſi“ um die Lieferung 24 Lokomotivfabrilen aus ſieben europäiſchen Ländern beworben hatten. Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 4. September 1929 Ein Deutſcher in der Tſchechoslowalei verurteilt Wegen Herabwürdigung der tſchechiſchen Republik Eger, 4 Sept. Das hieſige Gericht verurteilte den in Breslau wohnenden Bergakademiker Ad. Soda wegen Vergehens gegen das dſchechiſche Re— publik⸗Schutzgeſetz zu fünf Tagen Arreſt und Tragung der Prozeßkoſten. Die Strafe gilt als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Sog war angeklagt. in Eger gelegentlich ener Studentenfeier das tſchechiſche Volk„Dreckgolk“ genannt zu haben. In der Verhandlung erklärte er, den ihm zur Laſt gelegten Ausdruck ncht ge⸗ braucht zu haben; übrigens ſei er ſtark getrunken gemeſen. Auf der Wachtſtube habe er nach der Verhaftung einen Fauſtſchlag ins Geſicht»hal— ten, ferner ſei er von einem Poliziſten„deutſches Schwein“ tituliert worden. Trotz des Einwandes der Verteidigung, daß ein Betrunkener unmög— 46. Zahrgang lich die Würde der Republik herabſetzen könne, wurde gegen Soa auf das obige Urteil erkannt. Ausland Zur Verlegung der Rheinlandkommiſſion. London, 3. Sept. Wie das Reuterſche Büro erfährt, iſt der Sitz der Interalliierten Rhein— landkommiſſion nach der Räumung der zweiten Zone, alſo vom Dezember ds. Is, an, noch nicht endgültig feſtgelegg. Die Angelegenheit werde nicht als beſonders dringlich angeſehen. Die Unruhen in Paläſtina. Bombay, 3. Sert. Mohamed Ali. der be— kannte Führer der indiſchen Moslems, har an alle indiſchen Moslems einen Aufruf gerichtet, in dem dieſe auſfgeſordert werden, wenn es nötig ſein ſolle, Leben und Eigentum für die Erhal— tung der Heiligkeit Jeruſalems zu opfern. Er ſorderte weiter dazu auf, ſich gegen das britiſche Mandat u. die Erklärungen Balfours zu wenden. Crosse Rede Hardonalds in denf Die Aufgaben des Völkerbundes: Genf, 4. Sept Vor der Völkerbundsver⸗ ſammlung hielt der engliſche Miniſterpräſident Macdonald heute nachmittag eine politiſche Rede, die mehrfach von lebhaftem Beifall be— gleitet war. Zu Beginn ſeiner Ausführungen gab der engliſche Premierminiſtor ſeiner Freude über die Mitgliedſchaft Deutſchlands im Völkerbund Ausdruck. Dann leitete er über zu einem Ueber— blick über die europäiſche politiſche Entwicklung von 1924 bis 1929. Als die großen Etappen auf dieſem Wege bezeichnete er Locarno und den Haag. Der britiſche Staatsmann betonte, es ſei ihm eine beſondere Freude. daß nunmehr in acht Tagen die Räumung des Rhein⸗ landes beginne. Der Erfolg im Haag, den er nie bezweifelt habe, gebe auch dieſer Völkerbundsverſamm— lung ihr Gepräge. In ſeinen weiteren Ausführungen behan— delte Macdonald die Abrüſtungsfrage und meinte, der Kellogg-Pakt dürfe nicht nur auf dem Papier ſtehen. England wolle dabei mit gutem Beiſpiel vorangehen durch eine Ver— einbarung mit Amerika über die Abrüſtung zur See. Dieſe Uebereinkunft richte ſich gegen niemand, komme aber allen Nationen zugute. Der Redner deutete an, daß England in aller Kürze beabſichtige, mit Vorſchlägen zum wei— Schiffsunglück durch Taifun 38 Perſonen ertrunken. Manila(Philippinen), 3. Sept. Der Dampfer „Mayon“, der Eigentum der Manila Eiſenbahn war, iſt geſtern nachmittag in einem Taifun im Ragay⸗Golf an der Küſte der Inſel Luzon unter⸗ gegangen. Von den 47 Fahrgäſten konnten nur neun gerettet werden. Bergbahn in den Abgrund geſtürzt Bukareſt, 3. Sept. Auf der erſt kürzlich fer⸗ tiggeſtellten Bergbahn bei Covasna ſtürzte ein Verſuchszug von einer Brücke in die Tieſe. Zwei Arbeiter wurden getötet, 13 ſchwer verletzt. Der Lokomotivführer iſt verſchwunden. Exploſionen Exploſion.— Keine Menſchenopfer. Bukateſt, 3. Sept. Eine Exploſion, die ſich heute früh in dem Fort Tagul Mures ereignete, vernichtete die geſamten Munitionsbeſtände. Die Exploſion rief in der Stadt große Panik hervor, ſorderte aber keine Opſer an Menſchenleben Ein Toter, fünf Schwerverletzte durch Geſchützexploſion. Bukareſt, 3. Sept. Auf dem Zerſtörer„Ma— reſti“ explodierte bei Schleßübungen eln Geſchütz. Ein Matroſe wurde ſoſort getötet, fünf weitere Matroſen erlitten ſchwere Verletzungen. Neueſte Telegramme Grubenunglück.— Drei Tote. Limburg(Lahn), 4. Sept Auf der Gewerkſchaft Strutt bei Linder löſte ſich am Dienstag nachmittag gegen 4 Uhr, als die Arbeiter in der Grube beſchäftigt waren, aus der Grubenwand ein rieſiger Tonblock, der vier Arbeiter unter ſich begrub. Drei von ihnen waren ſofort tot, während der vierte mit ſchwe⸗ ren Verletzungen geborgen wurde. Durchſtechereien. London, 3. Sept.„Maily Mail“ berichtet von ernſten Gerüchten, die über das angebliche Durch— ſickern von Informationen aus der Verrech— nungsſtelle für das beſchlagnahmte Eigentum der ehemalig feindlichen Länder im Umlauf ſind. Es heißt, daß ſich gewiſſe Perſonen um Tau— ſende von Pfund bereichert haben und daß Akti⸗ enpakete unter ihrem wirklichen Wert verkauft worden ſind. Informationen über beabſichtigte Verkäufe ſollen gegen hohe Summen an Makler verſchachert worden ſein. Das Handelsamt ver- weigert jede Auskunft. Abrüſtung und Sicherheit teren Ausbau des Kellogg-Paktes hernorzu⸗ treten. Anter ſehr ſtarkem Beifall der Verſamm⸗ lung kündigte der engliſche Miniſterpräſi⸗ dent an, daß England nunmehr die Fakul⸗ tatipklauſel zum Internationalen Schieds⸗ gerichtshof im Haag unterzeichnen werde. Macdonald kam dann auf die außereuropäi— ſchen Länder zu ſprechen und erklärte, man müſſe den Völkern Afrikas und Aſiens die gleichen Rechte zubilligen, welche die Furopäer für ſich in Anſpruch nähmen. Beßüglich des Minderheitenproblems trat der Miniſter mit Nachdruck für die Forderungen der Minder— heiten ein und verurteilte ſcharf jede gewalt— ſame Unterdrückung im Leben der Minder— heiten. Die Ausführungen Ramſey Macdonalds machten ſichtlich ſtarken Eindruck auf die Kon⸗ 1 Der Rede folgte minutenlanger Bei⸗ all. Tagesnachrichten. Hindenburg auf der Fahrt nach Berlin. München, 3. Sept. Reichspräſident v. Hinden⸗ burg traf heute vormittag 11.30 Uhr in ſeinem Salonwagen, der dem fahrplanmäßigen Zuge von Holzkirchen angehängt war, in München ein. Von einem offiziellen Empfang war beſonders im Hin— blick darauf, daß der Reichspräſident durch das Ableben ſeiner Schweſter in Trauer verſetzt wor— den iſt, auf ſeinen beſonderen Wunſch Abſtand genommen worden. Der Reichspräſident verließ den Salonwagen nicht. Punkt 12 Uhr verließ der Zug die Halle. Politiſcher Krawall vor einem Erziehungsheim. Berlin, 3. Sept. C. tern abend erſchienen etwa 50 jugendliche Mitglieder der kommuniſti— ſchen Partei vor dem Erziehungsheim„Linden— hof“ und forderten die Zöglinge auf, das Heim zu verlaſſen. Die Polizei nahm 21 männliche und acht weib— liche Perſonen feſt und führte dieſelben dem Po— lizeipräſidium zu. Die übrigen Teilnehmer er— griffen die Flucht. Poliziſten als Alkoholverkäufer. Waſhington, 3. Sept. Das Bundesprohibiti⸗ onsamt gibt bekannt, daß 62 Mitglieder der Po⸗ lizei von Los Angeles, darunter ein Hauptmann, ſich zuſammengetan hatten, um von den Alkohol⸗ ſchmugglern einen Tribut zu erpreſſen. Ein in der vergangenen Woche verhafteter Schmuggler machte 24 Polizeibeamte namhaft, die beſchlag⸗ nahmten Alkohol weiterverkauften, ſtatt ihn zu vernichten. Der Deſſauer Brauerei⸗Brand— Keine Betriebsſtörung. Deſſau, 3. Sept. Der geſtrige Brand in der Mälzerei der Schultheiß-Patzenhofer Brauerei A.⸗G. hat nur geringen Schaden verurſacht. Es ſind etwa 1000 Zentner Malz verbrannt. Das Feuer war durch Selbſtentzündung von Treber entſtanden. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Der Betrieb erleidet keine Störung. 1 Pfälziſche Nachrichten Maitaimmer, 3. Sept.(Beim Heuaufla den tödlich verunglückt.) Der Winzen Auguſt Koch fiel beim Heuaufladen ſo unglücklich vom Wagen, daß ihm das Fuhrwerk über die Bruſt ging und ihn auf der Stelle tötete. Pirmaſens, 3. Sept.(Legionskandi daten.) Geſtern abend hat die hieſige Gendar⸗ merie nach der Ortspolizei in Nieder-Simten telephoniſch Beſcheid gegeben, daß zwei junge Burſchen, die wahrſcheinlich zur Fremdenlegion wollten, ſich dem Orte näherten. Als beſonderes gennzeichen wurde angegeben, daß einer der be' den eine blaue Mütze trage. Der Ortspoliziſt von Nieder-Simten verhaftete nun um die frag⸗ liche Zeit in Gemeinſchaft mit dem Gemeinde— ſekretär einen in dem Orte ankommenden jungen Mann, der fragliches Kennzeichen auf dem Kopfe ö hatte. Der Mann— ein Arbeiter aus Pirma— ſens— ſetzte ſich im Vollgefühl ſeiner Unſchuld zur Wehr. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem die Kleider des Arreſtanten zerriſſen wur— den. Der Widerſtan nutzte ihn jedoch nichts und er wurde ins ſtlokal abgeführt. Nach langem Hin und Her konnte er dann den Irrtum aufklären und mußte wieder freigelaſſen werden. Mittlerweile waren jedoch die beiden wirklichen Fremdenlegionskandidaten wahrſcheinlich über die Grenze entkommen. Annweiler, 3. Sept.(Verkehrs unfall.) Im Welbachtal ſtieß ein Perſonenauto in einer unüberſichtlichen Kurve mit einem Motorradfah— rer zuſammen. Der Motorradfahrer wurde ſchwer verletzt von dem Perſonenauto nach dem Bezirkskrankenhauſe in Annweiler gebracht. Es handelt ſich um einen jungen Mann aus Offen— burg in Baden. g Aus Heſſen. ö Darmſtadt, 3. Sept. Heſſiſche Landes- bank(Staatsbank). Nach dem für das ab— gelaufene Geſchäftsjahr nunmehr vorliegenden Geſchäftsbericht wurde vorzugsweiſe das Real— kreditgeſchäft gepflegt. Die ausgezahlten Hypothe— kendarlehen belaufen ſich auf rund 27 Millionen Mark auf die durch Zuſchüſſe des Staates im Zinsſatz verbilligten Baudarlehen, mit deren Hilfe 4242(im Vorjahr 5530) Wohnungen erſtellt wurden. Der Beſtand an langfriſtigen Darlehen hat ſich auf 65,6 Millionen Mark erhöht. An reichsmündelſicheren Goldpfandbriefen und Gold— ſchuldverſchreibungen wurden 11.9 Millionen M. verkauft. Für Feldbereinigungen und Entwäſſe— rungen, für die Errichtung von Anlagen zur Förderung des Frühgemüſebaues wurden grö⸗ ßere Beträge zur Verfügung geſtellt. Der Rein⸗ gewinn beträgt rund 323 000 Mk., die Bilanz⸗ ſumme 114,5 Millionen Mk. Badische Poſt. Freiburg i. Br., 3. Sept. Abreiſe des Nuntius Pacelli. Der apoſtoliſche Nuntius Dr. Pacelli reiſte geſtern abend wieder von Frei⸗ burg ab. Aus dieſem Anlaß wurde im Münſter eine liturgiſche Andacht gehalten. Bevor er den Zug von Berlin beſtieg, ſpendete der Nuntius der großen Menſchenmenge den Segen. Schweres Straßenbahnunglütk in Berlin (Eigener Drahtbericht.) Berlin 3. Sept. In bem nördlichen Vorort Tegel fuhr hente vormittag eine Straßenbahn auf eine andere Straßenbahn. die an der Halte⸗ ſtelle ſtand, auf. Schwerverletzt wurden drei Män⸗ ner und eine Frau, außerdem meldeten ſich noh etwa 25 Perſonen, welche Schnittwunden dure Glasſplitter und dergleichen erlitten haben. Zwei der am ſchwerſten verletzten Perſonen wurden urch Rettungswagen nuch dem Krankenhaus ge— bracht. Die anderen Verunglückten konnten nach Anlegung von Verbänden ihre Wohnungen auf⸗ Zentrumsführer und deutschnatlonale Antholihen an einem Tisch Ein Verſuch zur Wiederherſtelung der volitiſchen Giuheitsirout der deuſchen Katholiken Im Verlaufe des Freiburger Katholiken⸗ tages wurde auch die ernſte Frage der politiſchen Einheit der deutſchen Katholiken aufgeworfen. Die Ausſprache, an der ſich u. a. Martin Spahn, Freiherr v. Lüninckh, Graf Degenfeld, Geheimrat Bachem, Prälat Schofer, Frau Miniſterialrat Weber und Landtagspräſident Baumgartner beteilig⸗ ten, gab Gelegenheit, mit Männern zu dis⸗ kutieren, die man ſeit einigen Jahren nicht mehr auf den Katholikentagen geſehen hatte. Es ging dabei um keine Senſation, ſon⸗ dern um die harte bittere Sache, Kath o⸗ liken, die ſich im politiſchen Leben nicht mehr verſtehen, dazu zu bringen, daß ſie miteinander reden können. Der erſte Verſuch dazu war im vergangenen Jahre in Magdeburg gemacht worden. Dieſer Verſuch wurde in Freiburg weiter⸗ geführt. Der Wille zur Zuſammen⸗ arbeit war lebendig, die Notwendig⸗ keit zur Schaffung einer kulturpolitiſchen Front wurde allſeits zugeſtanden. Aller⸗ dings wurde noch keine letzte Brücke ge⸗ funden, um dadurch eine neue zu ſchafſen, wie wir ſie einmal beſeſſen hatten. Aber die Zuverſicht iſt doch gewachſen, daß bei geduldiger Weiterführung ſolcher Aus— ſprachen in brüderlicher Geſinnung trotzdem weiter zu kommen iſt. Es wurde allerſeits der Wunſch laut, man möge darüber hinaus einen kleinen Kreis ſchaffen, wo man das, was man im großen ſchwer beſprechen könne, im kleinen überlege, damit der Gedanke wachſe. Prälat Schofer bezeichnete es in dieſem Zuſammenhang als eine entſcheidende Frage des diesjährigen Katholikentages, was wir aus ihm für die Einheit der Katholiken herausholten. Graf Degenfeld zeigte die Gefahr auf, die mit einer Abwanderung aus Adels⸗ und Akademikerkreiſen nach rechts für den deutſchen Katholizismus ver⸗ bunden ſei. Eine ſolche Abwanderung müſſe nämlich im Arbeiter das Gefühl wecken, daß der Adelige und Akademiker wirtſchaftliche Geſichtspunkte in den Vordergrund ſtelle. wenn auch dies in Wirklichkeit nicht der Fall ſei. Dieſe Ausſprache führte über die Verſuche von Magdeburg hinaus und läßt für die Zu— kunft hoffen, um ſo mehr, als ſich in der Auf⸗ faſſung unſerer Pflicht gegenüber der Volks⸗ und Staatsformung eine gewiſſe Ueberein⸗ ſtimmung zwiſchen Frl. Weber und Martin Spahn feſtſtellen ließ, der ſich gegen eine bour⸗ geoiſe Oberſchicht wandte, die ſich durch nichts mehr mit dem Denken des Volkes verbun⸗ den fühle, und die Worte des Grafen Degen⸗ feld eine ernſte Mahnung darſtellten, die nicht ſo leicht von den Katholiken, die den Weg nach rechts gewagt haben, über⸗ hört werden kann. Es beſteht daher die Hoffnung, daß der Tag näherkommt, an dem nach einem Worte von Prälat Schofer die Zeiten auſ⸗ hören werden, wo ein Teil deutſcher Katho⸗ liken Zeit verſchwenden muß, um A b⸗ wehrſtellung gegenüber anderen Katholiken einzunehmen. Der Tag, an dem ſich die Hände aller Katholiken inein⸗ ander legen, um eine geſchloſſene Kampf⸗ front auch auf politiſchem Gebiete gegenüber der religionsloſen Front zu bilden und dadurch Familie und Kirche, Volk und Staat zu retten. Die Truppentransportſrage Berlin, 3. Sept. Der„Vorwärts“ bringt heute folgende„wahre Geſchichte“ von der Haager Konferenz: Es war bei einer der erſten Anterredungen unter vier Augen, die Dr. Streſemann mit Briand über die Räumung des Rheinlandes im Haag abhielt. Der fran— zöſiſche Miniſterpräſident ließ unmögiiche Päumungstermine durchblicken und verſchanzte uch dabei hinter den fachmänniſchen Urteilen der Generäle.„Was wollen Sie“, fragte er Dr. Streſemann,„ſo ſind die Militärs. Wie wäre es, wenn Sie einen Ihrer Militärs zur Löſung dieſer Streitfrage nach dem Haag kom— men ließen. Die Reichswehr muß doch ſicher tüchtige Spezialiſten für Truppentransport⸗ fragen beſitzen!?“— Streſemann nahm ihn ſuchen. der Gerhilde Wybrands. . Der Roman einer Liebe.. Von Erich Frieſen. (67. Fortſetzung). Als aber am ſpäten Abend noch— die Bü— lows wollten ſich gerabe ſchlafen legen— Klaus Landvogt per Auto angeraſt kam mit Rolfs Te— legramm:„Landvogts und Lores ſofortiges Kommen dringend erwünſcht. Schweſter Vir— ginia krank“— da hatte die kleine Lore allen Groll vergeſſen und tat vor Freude einen Luft— ſprung. Daß Schweſter Virginia krank war, berührte ſie nicht weiter. Es werden viele Menſchen mal krank— das hat nichts auf ſich. Sie dachte auch gar nicht über das Eigentümliche des Tele— gramms nach: daß Rolf in Aroſa war, alſo da, wo Schweſter Virginia lebte. Logik war von jeher Lores ſchwache Seite geweſen— Sie war nur ſelig, daß ſie nach der Schweiz fahren ſollte — nach der wunderwunderſchönen Schweiz. Und daß er ſelbſt, ihr„einziger, goldiger, zuckerſüßer Rolf“, ſie dazu einlud. „Mamachen, haſt du Worte?“ Mamachen hatte natürlich keine Worte. Da jedoch Klaus Landvogt, auf den ſie große Stücke hielt, einverſtanden war, ſagte ſie nicht nein. Und ſchon am nächſten frühen Morgen fuh⸗ ren die beiden ab. Wobei in Lore die überſchäu⸗ mende freudige Erwartung, die ſchöne Schweiz kennen zu lernen, überwog— in Landvogt da— gegen eine trübe Vorahnung; denn daß Rolf Lores Kommen wünſchte, ſagte ihm genug. nias Erkrankung verheimlichen wollen. Als dies aber nicht mehr ging, weil der Knabe allerhand Worte auffing und nach dem Grund fragte, wes— halb nun auch Onkel Landvogt und Lore ver— reiſten— da brachte man es ihm ſchonend bei. Doch merkwürdigerweiſe brach der Knabe nicht in Wehklagen aus, wie man befürchtet hatte. Zwar wurde er noch um einen Schatten blaſſer, und ſeine Augen füllten ſich mit Trä⸗ nen. Aber mit einem altklugen Ernſt, der in ſeltſamem Widerſpruch zu ſeiner Jugend ſtand, ſagte er gefaßt: 5 „Gott wird ſie zu ſich nehmen. gut für dieſe Welt!“ Sie war zu Je mehr Landvogt und Lore ſich dem Ziel ihrer Reiſe näherten, umſo ſtiller wurde der plapperfrohe Mund des Mädchen. Die freudige Erwartung machte ſo etwas wie nachdenklicher Verwunderung Platz. Eine Seltenheit bei ihr. Was wollte man eigentlich dort von ihr? Was hatte ſie mit Schweſter Virginia zu tun! Gewiß, es tat ihr leid, daß ſie krank war. Aber helfen konnte ſie ihr ja doch nicht; dafür waren die Aerzte da. Und ſie die lange, teure Reiſe machen laſſen— bloß um eine Pflegeſchweſter auf dem Krankenbett zu ſehen? Direkt komiſch! Und dazu dieſer langweilige Brummbär von Vormund! Kaum, daß er mal den Mund auf⸗ tat! Da hatte ſich die kleine Lore eine Schwei⸗ zerreiſe doch anders gedacht. Luſtig, fidel, über⸗ ſprudelnd— heijuchhei! Na, was nicht iſt, kann noch werden! Da⸗ mit tröſtete ſie ſich. Und ſetzte ſich, in ihr Schick⸗ ſal ergeben, in ihre Ecke und duſelte ein.. „Lore! Wir ſind am Ziel!“ Noch ſchlafbefangen ſprang das Mädchen auf, ſtülpte die Wollmütze auf den braunen Bubikopf, zupfte ihre dunkleblaue Jacke zurecht und griff Juerſt hatte man Werner Schweſter Virgi⸗ R Heiterer Zwiſchenfall auf der Haager Konferenz beim Wort. Auf eine telegraphiſche Aufforde— rung der deutſchen Delegation entſandte das Reichswehrminiſterium den Leiter ſeiner Transportabteilung, Major G., nach dem Haag. Dieſer rechnete auf Grand der eigenen Tabellen und ſonſtiger Unterlagen ſehr baue aus, daß die etlichen 5000 Franzoſen mit⸗ ſamt allem Material oronungsgemäß in ſound⸗ ſovielen Zügen innerhalb von höchſtens vier Wochen heimbefördert werden könnten. Als aber dieſes Ergebnis Briand mitgeteilt wurde, hütete er ſich wohl, die von ihm ſelbſe urſprüng⸗ lich eingeräumte Begegnung zwiſchen General Guillaumat und dem Vertreter der Oeutſchen Reichswehr herbeizuführen. Sie hätte gar zu feindlich werden können. Eine Viertelſtunde ſpäter rakterte ein Auto mit ihnen durch die Straßen von Aroſa, die bergige Chauſſe hinauf— ihrem Ziele zu. Als ſie durch das geöffnete Tor des Maxrien— Sanatoriums einführen, als ſie vor der breiten Freitreppe hielten, als eine Schwoſter ſie gleich darauf durch verſchiedene Gänge geleitete, in denen ab und zu eine Tür ſich geräuſchlos öff— nete und gleich wieder ſchloß, als ernſt blickende Schweſtern in ihren unheimlichen Flügelhauben auf den Fußſpitzen vorbeihuſchten, in der Hand den Fieberthermometer oder eine große Medi— zinflaſche oder einen anderen Gegenſtand, der Lore Grauen einflößte— da wurde dem Mädel immer eigenartiger ums Herz. Ohne daß ſie ſich klar darüber wurde, erzitterte ihre noch un— geweckte Seele vor der Erhabenheit des Leids, vor der Tragik des großen Kampfes, den jeder Menſch durchzukämpfen hat, bevor er ſanft hin⸗ überſchlummert in ein beſſeres Leben... Unwillkürlich faßte ſie die Hand des Vor⸗ munds, der da ſo aufrecht und ſcheinbar ruhig neben ihr herſchritt. Ganz Kind war ſie in die— ſem Augenblick. Ganz ängſtliches, nach Hilfe ſuchendes Kind. „Onkel Landvogt! Wozu ſind wir hier?“ Beruhigend drückte er die kleine zagende Hand.„ „Du wirſt es gleich erfahren, Sonnenſchein— chen. Nur Geduld!“— Ihre Geduld wurde noch einmal auf eine harte Probe geſtellt. Das war, als eine der Schweſtern den Vormund aus dem Wartezim⸗ mer wegholte und ſie allein blieb in dem hohen, unheimlichen Raum. Doch auch dieſe bangen Minuten verſtrichen, wie alles im Leben. Bald kam Klaus Landvogt zurück und winkte Lore Ich fürchte mich. nach der kleinen Reiſetaſche. Das Mädchen wagte kaum zu atmen, als es Ats der Wohl Ordnung für die Kommünal⸗Wahlen Für die am 17. November ſtattfindenden Gemeinde, Kreis⸗ und Provinzial⸗ tagswahlen ſind bei Auſſtellung der Wahl⸗ vorſchläge nachſtehende Beſtimmungen zu beach⸗ ten, die für die Parteivorſtände beſonders wich⸗ tig ſind. Späteſtens 6 Wochen vor dem Wahltermin ſind die Stimmberechtigten durch den Wahlkom⸗ miſſar zur ſchriftlichen Einreichung von Wahl⸗ vorſchlägen aufzufordern. Wahlkommiſſar iſt für die Städte und Landgemeinden der Bürgermei⸗ ſter, für die Kreiſe der Kreisdirektor, für die Pro⸗ vinzen der Provinzialdirektor. Der Endtermin für die Einreichung der Wahlvorſchläge muß mindeſtens vier Wochen vor den Wahlen liegen. Späteſtens bis zum 18. Oktober 1929 abends müſſen alſo die Wahlvor⸗ ſchläge eingereicht ſein. Jeder Wahlvorſchlag darf höchſtens ſoviel Be⸗ werber enthalten, wie Vertreter zu wählen ſind. Die Bewerber ſind in erkennbarer Reihenfolge aufzuführen und ſollen Vor- und Zunamen, Bei⸗ zeichen, Wohnort und Beruf, bei Frauen auch mit dem Geburtsnamen bezeichnet werden. Dem Wahlvorſchlag iſt die ſchriftliche Erklärung jedes Bewerbers beizufügen, daß er der Aufnahme in dem Wahlvorſchlag zuſtimmt. Ferner iſt bei den Wahlvorſchlägen für die Kreistags- und Pro⸗ vinzialwahl eine Beſcheinigung der Bürgermei⸗ ſterei über die Wählbarkeit der Bewerber erfor⸗ derlich. Dieſe Beſcheinigung iſt von der Bür⸗ dermeiſterei gebübrenfrei zu erteilen. a Jeder Waßlvorſchlag muß von einer beſtimm⸗ ten Zahl von wahlberechtigten Perſonen unter— zeichnet ſein. Die Zahl der Unterzeichner für einen Gemeinde⸗Wahlvorſchlag richtet ſich nach der Größe der Gemeinde. In Gemeinden bis zu 300 Einwohnern müſſen mindeſtens fünf, in Ge⸗ meinden bis zu 500 Einwohnern mindeſtens zehn, in Gemeinden bis zu 1000 Einwohner mindeſtens zwanzig, in Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern mindeſtens dreißig, in Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern mindeſtens vierzig, in Gemeinden bis zu 10000 Einwohnern mindeſtens fünfzig, in Gemeinden bis zu 20 000 Einwohnern mindeſtens ſechzig, in Gemeinden über 20000 Einwohnern mindeſtens ſiebzig wahlberechtigte Perſonen den Wahlvorſchlag unterzeichnen. Jeder Kreistags— Wahlvorſchlag und jeder Provinzialtags-Wahl⸗ vorſchlag muß von mindeſtens fünfzig wahlberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein. Es empfiehlt ſich, über dieſe vom Geſetz geforderten Mindeſtzahlen hinauszugehen. Es kann nämlich vorkommen, daß die eine oder andere Perſon, die unterzeichnet hat, als nicht wahlberechtigt feſtge⸗ ſtellt wird und daß dann der Wahlvorſchlag un⸗ gültig wird, weil nicht die erforderliche Zahl von Unterſchriſften von Wahlberechtigten vorhanden iſt.— Die Unterzeichner der Wahlvor⸗ ſchläge ſollen bei den Unterſchriften ihren Stand oder Beruf und ihren Wohnort angeben. Den Wahlvorſchlägen der Kreistags- und Provinzial— tagswahlen iſt eine Beſcheinigung der Bürger⸗ meiſterei anzuſchließen, daß die Unterzeichneten in der Wählerliſte eingetragen ſind. Dieſe Be⸗ ſcheinigung iſt von der Bürgermeiſterei gebühren⸗ ſrei zu erteilen. In jedem Wahlvorſchlag ſoll für die Verhand⸗ lung mit dem Wahlkommiſſar ein Vertrau⸗ ensmann und ein Stellvertreter des Ver⸗ trauensmannes genannt werden. Der Vertrau⸗ ensmann iſt zur Zurücknahme und Aenderung des Wahlvorſchlags und zur Abgabe und Zurück⸗ nahme von Verbindungserklärungen ermächtigt. Zwei oder mehrere Wahlvorſchläge können mit⸗ einander verbunden werden. Dieſe Verbindungs⸗ Erklärungen ſind ſpäteſtens drei Wochen vor dem Wahltag(bis zum 26. Oktober) überein- verbindenden Wahlvorſchläge ſchriftlich einzu⸗ reichen. Jeder Wahlvorſchlag muß auch 0 mit einem Kennwort verſehen ſein. an der Seite des Vormunds in das Kranken⸗ zimmer eintrat. Ihr Herz klopfte zum Zer— ſpringen. Ihr ganzes Gemüt war in Aufruhr. Schen blieb ſie an der Tür ſtehen. Doch Klaus Landvogt ſchob ſie mit ſanfter Gewalt vorwärts. Dämmerdunkel umfing die kleine Lore, ſo daß ſie zuerſt nichts genauer zu unterſcheiden ver— mochte. Dann gewahrte ſie an der einen Längswand ein weißes Lager. Und in den hoch aufgeſchich— teten Kiſſen ein blaſſes Frauengeſicht—— Und neben dem Lager ſtand Rolf. Ihr Rolf! Einem erſten Impulſe folgend, wollte ſie auf ihn zueilen. Doch Laudvogt hielt ſie feſt. Da traf auch ſchon Rolfs Stimme an ihr Ohr — tiefernſt, ſchmerzdurchbebt, wie das Mädchen ſie noch nie an ihm gehört hatte: „Komm her, Lore!“ Faſt furchtſam näherte ſie ſich dem Lager. Kaum wagte ſie, die Augen zu dem Verlobten zu erheben, der ihr in dieſem Moment bo fremd, ſo ganz fernſtehend, erſchien. Und wieder Rolfs Stimme: „Ich habe dir einmal erzählt, daß mein Herz einer— Toten gehörte. Es war ein Irrtum, Lore. Sie war nicht tot. Sie lebt. Unter an⸗ derm Namen—“ „Schweſter Virginia—?“ fiel ſie angſtvoll ein. „Ja. Es iſt Schweſter Virginia. Sie wollte dich noch einmal ſehen, bevor ſie—“ Er brach ab. Das Wort wollte nicht über ſeine Lippen. Und Lore blickte zagend von der Kranken auf Rolf und wieder auf die Kranke——— Gerhilde hatte ſich aus den Kiſſen erhoben. Auf ihren abgezehrten Wangen glühten zwei rote Flecken. Es war, als ob das, was ſie jetzt tun wollte, ihr noch einmal etwas wie neue Lebenskraft gab.. (Fortſetzung folgt.) ttimmend von den Vertrauensmännern der zu Was die Schule erzählt Entſchuldigungsſchreiben: „Hans konnte ſein Rethengeft nicht abgeben, denn er halte es im Hais“ * i Wegen Nichtanfertigung des Aufſatzes:„Der Friede 1648“ schreibt die Mutter:„Meine Toch⸗ ter konnte den Frieden nicht machen, da ſie damals krank war“. * Aus Kinderaufſätzen: „Endlich mußten ſich alle Soldaten über— geben“. * „Geiſt iſt die Wurzel alles Uebels“. * „Die Beine des Hafens ſind vorne kurz und hinten lang. Im Sommer iſt ſeine Nahrung ſehr gut und im Winter frißt er alles.“ * „Die Schweiz iſt ein großes Dorf. In der Schweiz wird auch Schweizerkäſe gemacht. Wo— raus er gemacht wird, weiß man nicht. Viel— leicht wird er aus ſaurer Milch gemacht. Man— che Leute können keinen Schweizerkäſe eſſen“ * Der Mäuſebuſſard lebt zwiſchen F 5 0 Feld und Wald. Seine Eier legt er auf hohe Väume.“ * Dieſer Vertrag kam jedoch nicht zuſtande. Er war gleichſam ein totgeborenes Kind, das ſich im Sande verlaufen hatte.“ t „Der Jäger hatte an ſeiner Taſche mehrere angeſchoſſene Feldhüter hängen“. „Des Abends geht der Jäger auf die Jagd. Dann legt er ſich auf den Leib, das nennt man Anſtand.“ 4 Abschied Von Hans Adalbert. Eben hat ſich der Schnellzug in Bewegung geſetzt und dem allſeitigen Abſchiednehmen ein klar vorausgeſehenes, nun aber doch jäh herein gebrochenes Ende bereitet. Ein ſich gegenſeitig zuneigendes Tücherſchwenken verbindet au— Bahnhofslänge noch die mählich Entſchwindenden mit den Zurückbleibenden, dann ſtrebe ich merk würdig gefaßt dem Ausgange zu. Aber noch ein mal erlebe ich eine Abſchiedsſzene, die meinen bereits wieder geſchäftigen Schritt urplötzlich innehalten heißt. Eine Frau, von Arbeit und Sorge verhärmt, ſteht allein noch da auf dem menſchenleeren Bahnſteig, und ihre verweinten Augen ſehen ſehnſüchtig dem in der Ferne lang— ſam verdämmernden Ende des Zuges nach. Ein— ſam, beherzt den Tränen wehrend, hat man ſien! zurückgelaſſen— wer weiß, der einzige Sohn oder der Mann, die in der Fremde vielleicht Arbeit und gemeinſam zu teilendes Brot zu fin— den hoffen, oder eins der Kinder. nun das liebſte da es in beſſerer Luft und unter freundlicheren Verhältniſſen Geneſung von einem Leiden ſucht, kurz und inhaltsſchwer Armut genannt. Es waren gewiß noch andere Mütter unter denen, die jetzt ſchon wieder mit klaren und fröh— lichen Augen im Menſchenſtrom der Stadt un— terzutauchen ſich anſchickten. Sie werden vermut— lich in den nächſten Tagen oder Wochen hierher zurückkehren, um ſelbſt eine größere Reiſe anzu— treten oder einen Beſuch zu erwarten. Sie haben ſich raſch über den Wechſel der Menſchen getröſtet — ſchneller jedenfalls, als es dieſe arme, an das Beſtändige ihres kleinen Lebenskreiſes gewöhnte Frau vermag. Und dem ſie eben das Geleite ge— geben, iſt vielleicht noch nicht an ſeinem Ziele an— gelangt, und ſchon haben ſie ihn am Kaffeetiſch der Freundinnen, im Theater, in luſtiger Geſell— ſchaft aus dem Gedächtnis verloren. Aber dieſe Frau hier, wer ſoll ihr den Verluſt erſetzen, ihr die Schwermut der Verlaſſenheit nehmen, da ſie nun zurückgekehrt iſt in ihr leeres, armſeliges Heim? Vielleicht, daß ſie einem ſchnur— renden Kätzchen ihr Weh klagt, für das ſie die Milch nur nühſam noch aufbringt, und noch eifriger als bisher ihr ſtilles Plätzchen in der Kirche aufſucht. Und ſo iſt das einzige, was ſie noch mit der Welt verbindet, nachdem ein Brief ihr die glück— liche Ankunft gemeldet, ein liebevoller Austauſch des ſchmerzlichſten Heimwehs und die immer hoff— nungsvollere Gewißheit einer baldigen, glückli— chen Heimkehr. Und in Gedanken ſieht ſie ſich ſchon auf jenem Bahnſteig wieder ſtehen, dies— mal Tränen ſeliger Erwartung nicht mehr ſchamvoll wehrend... dieter alda „Graf Zeppelin“ Pon Hellmut Schwabe Alles iſt aufgetan! Berge, Steppen und Strom. Vogel im Wolkendom Gleite ich hell hinan.. Selig über der Welt, Unter ewigem Blau! O die trunkene Schau, Wenn das Grenzende fällt! Und das Ziel meiner Fahrt? Daß ſie wieder erweiſt: Achtet den deutſchen Geiſt! Achtet die deutſche Art! deeper Erſatzkaſſen gegen Zahnärzte Wo bleibt das Neichs⸗Aufſichtsamt? Bei dem Zuſammenbruch der Frantfurter All— gemeinen Verſicherungs⸗A.G. hat ſich gezeigt, daß die Kontrolle des Reichsaufſichtsamtes für Privat verſicherungen, das ſich nach den geſetzlichen Vor⸗ ſchriften mit einer Nachprüfung der Bilanz und des Geſchäftsplanes der Verſicherungsgeſellſchaf— ten befaſſen ſoll, nicht ausreichend iſt. N Ueber ſolche Kontrollmaßnahmen hinaus muß überdies verlangt werden, daß ſich das Auſſichts⸗ amt, wenn es ſeinen Zweck erfüllen ſoll, nicht nur mit rein kaufmänniſchen Dingen des Verſiche— rungsweſens befaßt. . So zum Beiſpiel wäre es längſt Sache des Auſſichtsrais geweſen, in den Streit zwiſchen Er— ſatztaſſen und Zahnärzten einzugreifen, der jetzt zum Nacheil der Verſicherten glücklich ſchon ſeit fünf Monaten beſteht. Bisher hat aber das Reichsauſſichtsamt ſeine Aufſichtspflicht lediglich darauf beſchränkt, von den beteiligten Erſatzkaſſen eine Aeußerung zu dieſem Konflikt anzufordern. Inzwiſchen dauert der vertragsloſe Zuſtand fort. g Der Konflikt dreht ſich bekanntlich darum, daß die Erſatzkaſſen die Zahl der bei ihnen zugelaſſe⸗ nen Zahnärzte in den größeren Städten bis auf 40 Prozent abbauen will. Die Zahnärzte-Orga— niſation hat deshalb keinen neuen Vertrag mit: den Erſatzlaſſen geſchloſſen, als der alte Vertrag am 1. April abgelaufen war. Die Folge iſt, daß zurzeit den Mitgliedern der Erſatztaſſen, die etwa in Deutſchland zwei Millionen Menſchen umfaſſen, nur 355— nicht organiſierte— Zahnärzte zur Verfügung ſtehen, während ſie ſch vor dem 1. April von rund 7000 Zahnärzten behandeln laſſen konnten. Es iſt vorläuſig noch gar nicht abzuſehen, wie lange dieſer für die Verſicherten ganz unhaltbare Zuſtand noch andauern ſoll, und es iſt wirklich an, der Zeit, daß ſich das Reichsauſſichtsamt end— lich energiſcher dieſes Konfliktes annimmt. rr ³ðVĩ ³⁰¹ wm ⁰ʒ Lokale Hachrichten Wieder im Dienſt. Herr Polizei- Ober⸗Inſpektor Ludwig iſt von ſeinem Erholungs- urlaub zurückgekehrt und hat mit dem heutigen Tags wieder die Verwaltung des Polizeiamts über— nommen. * Wichtig für Tierhalter. Eine Be⸗ kanntmachung in heutiger Nummer enthält die Ge— bührenordnung der Kreisabdeckerei, worauf wir die hieſigen Tierhalter auch an dieſer Stelle beſonders hinweiſen. Es empfiehlt ſich, den Gebühren Tarif auszuſchneiden und aufzubewahren. 40 Jahre Liebhold. Das hier beſt⸗ bekannte Spezialhaus für Betten und Ausſteuer— Artikel, Liebhold, Mannheim H 1, 2 Breiteſtr. begeht in dieſen Tagen ſein 40jähriges Jubiläum. Die Firma Liebhold, die in allen Kreiſen der Be— völkerung als Einkaufsquelle ſehr beliebt iſt, ver— anſtaltet aus dieſem Anlaß einen Jubiläums- Verkauf, bei dem ganz beſondere Vorteile ge⸗ boten werden, weshalb den Hausfrauen nur em— pfohlen werden kann, im eigenſten Intereſſe, dieſe günſtige Gelegenheit zu benützen. Wer einmal bei Liebhold kauft bleibt dauernder Kunde. * Don der Ortskrankenkaſſe. Wie wir erfahren, wird das Büro der Ortskrankenkaſſe, das ſich zur Zeit im Hauſe Fiſcher, Ecke Lorſcher— und Friedrich Ebert⸗-Straße befindet, ab 1. Okt. 1929 nach dem Hauſe Schuchmann, Rathausſtr. 24 verlegt. Hierdurch kommt das Büro wieder ins Zentrum unſeres Ortes und iſt von den Verſicher— ten leichter erreichbar. Zugleich wird uns mitge— teilt, daß der Verwaltungsausſchuß der Kaſſe in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen hat, für Familien— verſicherte Heilmittel bis zu 30 Mark und von den Arzneikoſten 25 Prozent Vergütung zu ge— währen. Hiermit wurde für die Verſicherten eine begrüßenswerte Erleichterung geſchaffen. Christl. Geweorkſchaftskavtell. Berufsver⸗ verband der Fabrik- u. Transportarbeiter, Orts- gruppe Viernheim. Donnerstag, den 5. Sept. findet im Gaſth. z. Löwen abends 8 Uhr eine dringende Mitgliederverſammlung ſtatt. Alle Mitwirkende an der Wimpelweihe, bitte ich reſt— los zur Stelle zu ſein, zwecks Einteilung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung bitte ich nochmals, um vollzähliges Erſcheinen. Für den Vorſtand: Müller. errichteten Kreisabdeckerei Heſſiſche Zentrumspartei. Am Samstag, den 7. Sept. 1929, nachm. 3 02 Uhr findet in Frankfurt/ Main im Hotel „Kölner Hof“ gegenüber dem Hauptbahnhof eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Tagesordnung: 1. Parteitag am 28. und 29. September 1929 in Mainz. 2. Interne Parteifragen. * An die Kreisorganiſationen! 1. Kreisorganiſationen, die ihre Vertreter für den Parteitag nicht rechtzeitig melden, laufen in Gefahr nicht genügend verteten zu ſein. 2. Anträge für den Parteitag müſſen bis zum 15. September beim Sekretariat eingegangen ſein. „Graf Zeppelin“ wieder in der Heimat. Telegr.⸗Meldung: Das glückhafte Schiff„Graf Zeppe⸗ lin“, das die gigantiſche Leiſtung einer Weltfahrt hinter ſich hat, iſt heute Mitt⸗ woch Vormittag um halb 10 Uhr, un⸗ ter ungeheurem Jubel von Tauſenden und Abertauſenden im Heimathafen in Friedrichshafen glücklich gelandet. Ganz Deutſchland iſt ſtolz auf dieſe Leiſtung. Aus dieſem Anlaß ſind die ſtaatlichen Gebäude, ſo hier das Rathaus und das Poſtamt, feſtlich geflaggt. * Schulfeier. In Anbetracht der Rieſen- leiſtung des„Graf Zeppelin“ und ſeiner glücklichen Heimkehr, wurden, um den Kindern dieſen Ruhmes— tag dauernd eingedenk zu machen, für morgen Donnerstag Schulfeiern angeordnet. Deutſchlands Zukunft feiert morgen eine deutſche Großtat. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 350 Stück Verkauft: 262 Stück Milchſchweine das Stück 26— 35 Mk. Läufer das Stück von 40—83 Mk. Bekanntmachung. Den abſchriftlich nachſtehenden Tarif zur Po— lizeiverordnung über den Betrieb und die Benutz— ung der für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim vom 24. Juli 1929 die Ferien unſeres Neichspräſidenten. Plauderſtunde in Dietramszell. Der Reichspräſident verlebt alljährlich ſein e Ferien in völliger Zurückgezogenheit und Zwangloſigkeit auf dem Gut des Freiherrn von Schilcher in Dietramszell(Ober— bayern). Unſer Bild zeigt ihn(links) mit ſeinem Gaſtgeber Inzwiſchen iſt der Reichspräſident bekanntlich zur Beerdigung gereiſt. bei der Unterhaltung. ſeiner Schweſter ab⸗ bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 3. Sept. 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim J. V.: Wahlig Abſchrift! Tarif zur Polizeiverordnung über den Betrieb und die Benutzung der für die Kreiſe Bensheim und Hep⸗ penheim errichteten Kreisabdeckerei. Auf Grund des Artikels 1 der Verordnung betr. die Vergütung für die an Kreisabdeckereien abzuliefernden Tiere, Tierkörper und Tierkörperteile vom 4. Mai 1920(RGBl. 1920 Seite 891) u. der Bekanntmachung des heſſiſchen Miniſteriums des Innern vom 16. Januar 1921(Reg.⸗Bl. 1921 Seite 28) wird mit Genehmigung des Herrn Mi⸗ niſters des Innern vom 2. Auguſt 1929 zu Nr. M. d. J. 2 6695 und mit Zuſtimmung der Kreis- ausſchüſſe Bensheim und Heppenheim folgender N Tarif für die Kreisabdeckerei Bensheim- Heppenheim feſt⸗ geſetzt. J. 1. Die von der Anſtalt den Eigentümern der eingelieferten Kadaver zu leiſtende Vergütung für das Ueberlaſſen der Haut in den Fällen, in denen das Abledern nach den beſtehenden Beſtimmungen zuläſſig iſt, beträgt bei Großvieh und Einhufern im Alter von über einem halben Jahr 70 Proz. des Hauterlöſes. 2. Bei allem übrigen Großvieh wird eine Entſchädigung ſeitens der Anſtalt für die Haut nicht geleitet. Die Anſtalt iſt zur unentgeltlichen Abholung und Vernichtung der Kadaver mit Aus— nahme der nachſtehenden Fälle verpflichtet. 3. Saugferkel und Sauglämmer unter zwei Monaten, Hunde und Katzen mit Ausnahme der an Wut krepierten oder deshalb getöteten, totge⸗ borene oder während der Geburt verendete, Ge— flügel, Wild, Eingeweide und Organe werden von der Anſtalt uur auf Verlangen abgeholt. Der die Abholung Veranlaſſende hat, ſoweit nicht ander— weitige Beſtimmungen in Betracht kommen, außer den Koſten, die durch Benachrichtigung der Kreis- abdsckerei entſtehen, bei einer Entfernung unter 10 Kilometer von der Anſtalt aus gerechnet, für jede Fuhre 2 Mark und bei einer Entfernung von 10 Kilometer und darüber für jede Fuhre 3.50 Mk. zu bezahlen. Sind in einem Orte gleichzeitig meh- rere der vorgenannten kleinen Kadaver abzuholen, ſo teilen ſich die Beſitzer in die Koſten nach der Zahl der Kadaver. Können ſolche Kadaver gelegent- lich bei einer Durchfahrt abgeholt werden, ſo iſt hierfür keine Gebühr zu entrichten(ſiehe§S 5 der Polizeiverordnung). Werden derartige Kadaver vom Beſitzer in die Anſtalt verbracht, ſind dieſe dort koſtenlos zu beſeitigen. Wird Abledern derſelben und Rückgabe der Haut vom Eigentümer verlangt, ſo iſt an die Kreis— abdeckereikaffe Bensheim eine Gebühr von 2 Mark zu bezahlen. Ueber den tatſächlichen Erlös jeder einzelnen Haut hat der Verwalter genau Buch zu führen. Der Erlös iſt dem ablieferungspflichtigen Viehbe— ſitzer von der Abdeckerei auf Verlangen nachzuweiſen. Als Vergütung für die Abholung, das Ab— ledern und die Beſeitigung krepierter oder getöteter Tiere ſind, wenn die Haut von dem Eigentümer zurückverlangt wird, an die Kreisabdeckereikaſſe Bensheim zu bezahlen: 1. für ein Stück Rindvieh v. über 2 Jahren 15% 2. für ein Stück Rindvieh v. unter 2 Jahren 8, 3. für einen Einhufer von über 2 Jahren 10, 4. für einen Einhufer unter 2 Jahren 5% Die gleichen Beträge ſind von dem Viehbe— ſitzer an die Kreisabdeckereikaſſe zu entrichten, wenn er den beſtehenden Vorſchriften entgegen Kadaver, die auf die Abdeckerei gehören, nicht dorthin ver- bringen läßt oder wenn die Kadaver in abgeleder⸗ tem Zuſtande auf die Abdeckerei kommen; daneben hat der Viehbeſitzer gerichtliche Beſtrafung zu ge— wärtigen. III. Das Abholen und Vernichten von Tieren und Tierteilen, welche nach bereits erfolgter Ablederung bei der Fleiſchbeſchau für genußuntauglich befunden worden ſind, ſowie die Abholung und Beſeitigung der aus öffentlichen oder privaten Schlachthäuſern anfallenden, zur Vernichtung beſtimmter Eingeweide und Abfälle kranker Tiere wird durch eine jährliche Pauſchalvergütung aus der Fleiſchbeſchaukaſſe der Kreiſe Bensheim und Heppenheim abgegolten. Werden Tiere oder Tierteile von dem Beſitzer ſelbſt in die Kreisabdeckerei verbracht, ſo ſteht ihm hierfür keinerlei Vergütung zu. 5 Für das Abholen und Vernichten von Tieren, bei denen die Benutzung von Kadaverteilen ein— ſchließlich der Haut unzuläſſig iſt, hat der Viehbe⸗ ſitzer an die Anſtalt, wenn für das betreffende Tier auf Grund geſetzlicher Vorſchriften eine Entſchädi⸗ gung aus öffentlichen Mitteln geleiſtet wird, 5% dieſer Entſchädigungsſumme an die Kreisabdeckerei— kaſſe zu entrichten. V Die Koſten der Benachrichtigung der Anſtalt hat der Viehbeſitzer oder die Gemeinde zu tragen, welche der Anſtalt die Nachricht zu übermitteln hat. VI Ueber Streitigkeiten, die ſich aus dem Tarif ergeben, wird im Dienſtaufſichtsweg entſchieden. VII Dieſer Tarif tritt ab 15. Auguſt 1929 an die Stelle des Tarifs vom 17. Februar 1923/20. Februar 1923. Bensheim und Heppenheim, am 24. Juli 1929 Heſſiſches Kreisamt Bensheim gez. Reinhard. Heſſiſches Kreisamt Heppenheim gez. Pfeiffer.