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Nach den letzten Feſt⸗ ſtellungen ſind bei dem ſchweren Unglück in einer hieſigen Pyjama⸗Fabrik, wo der Fuß⸗ boden zweier Arbeitsräume durchbrach, 10 Arbeiterinnen getötet und 19 verletzt worden. Schweres Flugzeugunglück am Strand von Coney Island. Newyork, 8. Sept. Bei Coney Island mußte ein Waſſerflugzeug infolge Betriebs⸗ ſtoffmangels niedergehen. Die Brandung ſchleuderte das Flugzeug an den Strand, wo Tauſende von der Hitze Erholung ſuchten. 2 Badegäſte wurden getötet, fünf andere verletzt. Auch der Pilot erlitt Verletzungen. Nieſenbrand auf einer rumäniſchen Petroleumſonde Vier Tote, 13 Verletzte. Bukareſt, 9. Sept. Im Petroleumgebiet von Campina entſtand in der Nacht zum Sams⸗ tag bei Einführung eines Sonderrohres in eine neu erſchloſſene Petroleumſonde ein Brand. Von den 19 bei der Sonde beſchäftigten Perſonen wurden vier Arbeiter getötet, ein Ingenieur und vier Arbeiter ſchwer und acht Arbeiter leicht ver⸗ letzt. Zwei der Schwerverletzten ſchweben in Le⸗ bensgefahr. Man vermutet. daß der Brand durch Exploſion eines Motors entſtanden iſt. 146 Todesopfer des Taiſuns auf den Philippinen Nuwyork, 8. Sept. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Manila wird die Zahl der Todesopfer des Taifuns auf den Philip⸗ pinnen jetzt auf 146 geſchätzt. In der Nieder⸗ laſſung Infanta an der Weſtküſte der Provinz Tayabas auf der Inſel Luzon wurden allein 50 Perſonen getötet und hier ſind nur 8 Häu⸗ ſer unverſehrt geblieben. ſietes Militärflugzeua aboeſtürzt u kareſt, 8. Sept. Wie die„Dimin⸗ meldet, ſoll ein ruſſiſches Flugzeug in eher Entfernung von 42 Meilen von Kon⸗ ſtanza infolge einer Motoxexploſion in das Schwarze Meer geſtürzt ſein. Die 10 Inſaſſen unter denen ſich auch der Oberkommandierende der Kaukaſusarmee, General Fabricus, befun⸗ den haben ſoll, hätten den Tad gefunden. Der Sowjetkreuzer„Robotnik“ ſoll aus „ zur Unglücksſtätte ausgefahren ein. Urteil im Prozeß Brühahn Frankfurt a. M., 7. Sept. Im Prozeß Brü— hahn wurde heute das Urteil gefällt. Die Beru⸗ fung des Angeklagten wurde verworfen, der der Staatsanwaltſchaſt wurde ſtattgegeben und Muſch! Brühahn zu zwei Jahren Gefängnis und 5 Jah⸗ ren Ehrverluſt verurteilt. Vier Monate der er⸗ littenen Unterſuchungshaft werden angerechnet. In der erſten Inſtanz war Brühahn zu einem 175 fünf Monaten Gefängnis kürte wor⸗ en i e Ke Sihwere bemitter bei Wilna Warſchau, 8. Sept. Aus Wilna wird gemel⸗ det, daß im Wilna⸗Trockger Kreiſe während des gestrigen Unwetters drei Perſonen durch den 7510 getötet wurden, während ſechs ſchwere Ver. letzungen davontrugen. Acht Häuſer wurden durch Blitzſchlag eingeäſchert. An der polniſch⸗litauiſchen Grenze iſt geſtern während des Gewitters ein litauiſches Flugzeug abgeſtürzt; es wurde vollſtändig zertrümmert. Einer der Piloten wurde ſchwer verletzt. An einer anderen Stelle der polniſch⸗litauiſchen Grenze iſt ein Flugzeug durch den Blitz ſtark be⸗ cchädigt worden. Anzeigenpreiſe: dei Wie ne abgeſtufter Rabatt.— Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., (Ziernheimer Bürger- Ztg.—. Siernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg., bord. für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, e Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von s ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes aer, bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— — Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden eine Feierstunde in Genf Fortſetzung der Generaldiskuſſion— Streſemann ſpricht erſt heute Montag Grundſteinlegung zum Völlerbunds⸗ palaſt Genf, 8. September. Bei ſtrahlendem Wetter fand geſtern nachmittag um 4 Uhr die feierliche Grundſteinlegung des Völkerbundspalaſtes ſtatt. Auf dem höchſten Punkt des wundervoll gelege⸗ nen Parkes Ariana war eine gedeckte Tribüne für die Delegierten, und zwei weitere Tribünen für Gäſte und Publikum zu einem offenen Vier⸗ eck errichtet worden. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Zeremonie fuhr eine endloſe Kette von Automobilen aus der inneren Stadt hinauf zur Anhöhe, von der man eine herrliche Ausſicht auf den Genfer See genießt. Pünktlich um 4 Uhr waren die Präſidenten des Rates und der Völkerbundsverſammlung, die erſten Delegierten der verſchiedenen Staaten und die Vertreter der Schweiz und der Stadt Genf auf der Ehrentribüne verſammelt. Dr. Streſe— mann ließ ſich bei der Feier durch Staatsſekretär v. Schubert vertreten. Als erſter begrüßte der Generalſekretär des Völkerbundes, 2 Sir Erie Drummond, die Verſammlung. Er umriß in kurzen Worten die Geſchicke des Völkerbundes und gedachte mit einigen herzlichen Worten der Unterzeichner des Paktes, von denen Lord Robert Ceeil, der bel— giſche Miniſterpräſident Hymans, der Italiener Scialoja und der Grieche Veniſelos auch bei der heutigen Feier anweſend waren. Während Sir Erie Drummond ſprach, wurden von den Baumeiſtern verſchiedene Dokumente, darunter ein Dokument über die Grundſtein⸗ l legung abgefaßt in 30 verſchiedenen Sprachen, ein Exemplar des Völkerbundspaktes in franzöſiſcher und engliſcher Sprache und je eine Münze jeder Völkerbundsnation eingemauert. Sir Erie Drummond ſchloß mit dem Gedanken, daß, wenn eines Tages, vielleicht erſt nach Jahrhunderten, dieſe Dokumente wieder zum Vorſchein kämen, ſie nicht nur für dieſe feierliche Grundſteinlegung zeugen möchten, ſondern auch erinnern ſollen an die Begründung des ewigen Friedens, dem der Bau gewidmet iſt.— Nach dem Generalſekretär ſprach der Präſident des Völkerbundsrates der Perſer Forughi und der Präſident der Völker⸗ bundsverſammlung Guerrero, die dem Delegierten Venezuelas dankten für die Anregung anläßlich des 10jährigen Jubiläums des Völkerbundes, die Grundſteinlegung des Völ⸗ kerbundspalaſtes vorzunehmen. Unter großem Beifall der Verſammlung wur— de dann die Zeremonie der Grundſteinlegung durch den Präſidenten der Vollverſammlung vor— genommen Zum Abſchluß der Feier ſprach der Bundespräſident der Schweiz Haab und feierte dieſen Tag als großes Ereignis für die Schweiz, ih immer zur Ehre anrechnen werde. die Völkerbundsorganiſation in ihrem Lande zu Gaſte zu haben. Die Delegierten und die zahl⸗ reich erſchienenen Vertreter der Schweiz und der Stadt Genf nahmen anſchließend an die Feier eine Beſichtigung des Grundſtückes vor. Fortſetzung der Generaldisfuſſion Genf, 7. Sept. In Fortſetzung der General— diskuſſion über den Rechenſchaftsbericht gab heute Schiffskataſtrophe auf einem finniſchen See Dampier„Kurn“ Helſingfors, 8. Sept. Ueber eine furchtbare Schiffskataſtrophe wird aus dem Seengebiet von Tammerfors berichtet. Ein Dampfer mit 100 Paſſagieren an Bord iſt in der Nähe Ortes im Sturm ge⸗ kentert und binnen einer Minute geſun⸗ ken. Man fürchtet, daß mindeſtens 80 Per⸗ ſonen den Tod in den Wellen des Sees ge⸗ funden haben. Stockholm, 8. Sept. Nach hier ein⸗ gelaufenen Meldungen über die Schiffs⸗ kataſtrophe bei Tammerfors befanden ſich an Bord des untergegangenen finniſchen Dampfers, der den Namen„Kuru“ führte, 200 Paſſagiere, von denen 150 ertrunken ſein ſollen. Stockholm, 8. Sept. Nach den letzten hier vorliegenden Meldungen aus Helſingfors über das Unglück im finniſchen Seengebiet hatte der Dampfer„Kuru“ 60 bis 100 Perſonen an Bord, darunter viele Schulkinder. Das Unglück ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß während eines Gewitters viele Paſſagiere auf der Lee⸗ ſeite des Schiffes Schutz ſuchten. Der einſeitig belaſtete Dampfer wurde dadurch zum Ken⸗ tern gebracht und ſank. Um 12.30'hr nachts natte man 23 Perſonen gerettet. Einzelheiten liegen noch nicht vor. Ann 127 Todesopfer. Stockholm, 9. Sept. Das ſchwere Schiffsunglück auf dem finniſchen Binnenſee Näſijäfis in der Nähe des Hafens Tammer⸗ fors hat bisher 127 Todesopfer gefordert. Von den an Bord befindlichen 150 Perſonen konn⸗ ten nur 23 gerettet werden. Den meiſten der Paſſagiere, hauptſächlich Frauen und Kindern, war es infolge des ſchnellen Sinkens des Dampfers„Kuru“ nicht mehr möglich, an Deck zu kommen. Der gerettete Kapitän er⸗ klärte, daß das Schiff durch einen kürzlich er⸗ im Sturm geſunken— 127 Tode opfer folgten Umbau an Seetüchtigkeit eingebüßt habe und dadurch dem orkanartigen Sturm nicht widerſtehen konnte. Die Wellen ſeien bis zu 10 Meter Höhe über das Schiff hinwegge⸗ ſchlagen. Da ſich faſt alle Paſſagiere nach der dem Wind abgekehrten Seite begaben, erhielt das Schiff Schlagſeite und ſank innerhalb kur⸗ zer Zeit. Drei ſofort ausgeſetzte Rettungsboote ſeien bei dem heftigen Sturm gekentert und die Inſaſſen ertrunken. In ganz Finnland wurden am geſtrigen Sonntag Trauergottesdienſte abgehalten; das ganze Land ſteht im Zeichen der Trauer. Die Schiffskataſtrophe iſt die ſchwerſte, die ſich in Finnland jemals ereignete. Der däniſche Dampfer„Dan“ verloren 31 Mann der Beſatzung ertrunken. Königsberg, 8. Sept. Der däniſche Däamp⸗ fer„Dan“ der mit einer Kohlenladung am Frei⸗ tag abend Dänemark verließ und nach Helſing⸗ fors unterwegs war, iſt am Samstag bei ſchwe⸗ rem Sturm in der Danziger Bucht in Seenot ge⸗ raten. Die SO S⸗Rufe des Dampfers enthiel⸗ ten keine Standortangabe und verſtummten ſehr bald vollſtändig. Einer der zur Zeit in Pillau liegenden Tor⸗ pedoboote begab ſich ſofort auf die Suche. Auch ein in Travemünde angefordertes Waſſerflugzeug ſuchte trotz des andauernden Sturmes die ganze Danziger Bucht ab, konnten aber bis Samstag abend keine Spur von dem Schiff finden. Schließ⸗ lich gelang es dem Linienſchiff„Heſſen“ in der Nacht zum Sonntag ein Boot des däniſchen Schiffes mit einem Mann der Beſatzung zu ber⸗ gen. Der gerettete Matroſe war aber bis Sonn⸗ tag mittag noch nicht vernehmungsfähig, ſo daß man auch jetzt noch keine Einzelheiten über die Kataſtrophe und über die Unfallſtelle hat. Der Dampfer muß als verloren gelten. Die Beſatzung betrug 21 Mann. Das Linienſchiff„Heſſen“ und das Torpedoboot„Seeadler“ ſetzen auch am Sonntag die Suche nach dem Schiff fort. 20 Jabrdeng vormittag der Führer der indiſchen Delegation Habib Ullah vor der Völkerbundsverſammlung die Erklärung ab, daß Indien noch während dieſer Tagung die Falultativklauſel über die obligatoriſche Schieds⸗ gerichtsbarkeit des ſtändigen internationalen Ge— richtshoſes im Haag unterzeichnen werde. Wie verlautet, wird die engliſche Regierung die Fa— kultativklauſel für die Dauer von 15 Jahren un— terzeichnen mit dem Vorbehalt, daß Streitfälle zwiſchen den Staaten des britiſchen Weltreichs ausgenommen bleiben ſollen. Kanada würde einer derartigen Formel zuſtimmen, während Ir— land und Südafrika es vorziehen, vorbehaltlos beizutreten. Auſtralien und Neuſeeland verlang— ten eine Formel, durch die ein Eingreifen des Haager Gerichtshoſes in Einwanderungsfragen ausgeſchloſſen ſind. Die Verhandlungen über eine gemeinſame vorbehaltloſe Formel, die ein gleich⸗ zeitiges Unterzeichnen durch ſämtliche Staaten des britiſchen Weltreiches ermöglichen würden, ſind noch nicht abgeſchloſſen. * Genf, 7 Sept. Im weiteren Verlauf der heu— tigen Vormittagsſitzung der Völkerbundsver— ſammlung kündigte auch der griecheſche Min ſter— präſident Veniſelos die bevorſtehende Unterzeichnung der obligatori— ſchen Schiedsgerichtsklauſel an, die er noch wäh— rend dieſer Tagung vornehmen werde. Das ſpaniſche Ratsmitglied Quainones de Leon würdigte die Rolle, die die lateinamerikaniſchen Staaten immer mehr im Völkerbund ſpielen. Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras entwickelte die wachſende Bedeutung der oſteuro— päiſchen Probleme, deren immer dringender wer— dende Löſung vor allem eine Frage der politiſchen Toleranz ſei. Wenn der Völkerbund ſich nicht eines Tages von den Ereigniſſen unangenehm überraſchen laſſen wolle möchte er den Oſtproble— men und damit auch dem Minderheitenproblem, das trotz der ſehr weſentlichen deutſchen und ka— nadiſchen Anregungen immer noch mit ungenü— genden Methoden bearbeitet werde, ſein aktives Intereſſe zuvenden. Auf dem Wege zu Pan— Europa müſſe erſt das Minderheitenproblem ge— löſt werden. Vor Aufhebung der Sitzung teilte der Präſident mit, daß mit Rückſicht auf die ver⸗ ſchiedenen Feierlichkeiten aus Anlaß der heute nachmittag erfolgenden Grundſteinlegung des Völkerbundspalaſtes die für heute nachmittag an⸗ geſetzte Vollſitzung nicht abgehalten wird. Dementſprechend wird Reichsaußzeenminiſter Dr. Streſemann ſeine für heute nachmittag er⸗ wartete Rede erſt in der nächſten Vollſitzung am Montag vormittag halten. Die Tauſendjahrfſeier der Stadt Brandenburg Brandenburg, 7. Sept. Die Feier des tau⸗ ſendjährigen Beſtehens der Stadt Branden- burg wurde heute vormittag mit einem Feſt⸗ akt in der Domkirche eingeleitet. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Fresdorf gab in ſeiner Anſprache einen Ueberblick über die reiche Geſchichte der Stadt, deren Gründung, wie er ſagte, das erſte Aufleuchten deutſcher Kultur im Wen⸗ denland bedeutete. Juſtizminiſter Dr. Schmidt überbrachte im Namen des preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten und des Miniſters des Innern die Glückwünſche der Staatsregierung und führte u. a. aus: Der Name Brandenburg ſteht vor und am Beginn der preußiſchen Geſchichte und dieſer Name hat die Geſchichte Preußens durch die Jahrhunderte begleitet. Reiche hiſtoriſche Erinnerungen aus allen Zeiten preußiſcher Geſchichte leiten hinüber zu unſeren Tagen. Und die neuere Entwicklung der Stadt, die aus der ſtillen Landſtadt zu einem mächtig aufblühenden Induſtriezentrum, zu einer„ech⸗ ten Stadt der Arbeit“ geworden iſt, ſteht in enger Verbindung mit der politiſchen Ent⸗ wicklung unſeres Staates zur demokratiſchen Republik. Nachdem noch Dr. Neumann einen Rückblick auf die Geſchichte der Stadt gegeben hatte, dankte der Brandenburger Oberbürgermeiſter in einer Schlußanſprache für die vielen Glück⸗ wünſche. Die Feier ſchloß mit dem Aufzug der Zünfte aus Wagners„Meiſterſinger“, Aus Nah und Fern Darmſtadt, 7. Sept. Die heſſiſchen Turn⸗ lehrer tagen. Der heſſiſche Lehrerturnver— ein hält ſeine diesjährige Hauptverſammlung am 21. September in Niida ab. Bei dieſer Gelegen⸗ heit wird neuzeitliches Schulturnen mit Klaſſen der Volks⸗ und höheren Schulen von Nidda und Umgebung gezeigt. Auch für Nichtmitglieder ſind die Vorführungen zugänglich. Mainz, 7. Sept. Mainzer Großmarkt⸗ halle eröffnet. In Anweſenheit des Mi⸗ niſters Korell, der Vertreter der Stadt, der Landwirtſchaftskammer, der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften uſw. fand hier die offizielle In— betriebnahme der Mainzer Großmarkthalle durch eine interne Feier ſtatt. Die neue Großmarkt— halle hat für das ganze Rhein-Maingebiet große Bedeutung. Annweiler, 7. Sept. Waſſermangel. In den letzten Tagen macht ſich hier der Waſſer— mangel bemerkbar. Geſtern lief die Leitung recht ſpärlich, die höher gelegenen Häuſer hatten gar kein Waſſer mehr. In einer Bekanntmachung ermahnt das Bürgermeiſteramt zur Einſchrän— kung des Waſſerverbrauches. Aus aller Welt Stillgelegtes Silberbergwerk. Mexiko, 7. Sept. Die berühmte Silbermine „Dos Eſtrellas“ in Talpuzahua iſt ſtillgelegt wor— den. 3000 Arbeiter ſind brotlos geworden. Im 17. und 18. Jahrhundert lieferte dieſes Bergwerk etwa 25 Prozent der Silbererzeugung der ganzen Welt. Ein engliſches Poſtflugzeug abgeſtürzt. Simla, 7. Sept. Ein Flugzeug, das im Flug⸗ boſtdienſt zwiſchen England und Indien einge— ſtellt war, iſt bei Jask am perſiſchen Golf abge— ſtürzt. Das Flugzeug geriet in Brand und wurde mitſamt der Poſt völlig zerſtört. Von den In⸗ ſaſſen waren zwei auf der Stelle tot, die übrigen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Mittelalterliche Züchtigungsmethoden. Paris, 7. Sept. Eine faſt mittelalterliche Art der Züchtigung führte in St. Brieux eine Frau unter Mithilfe mehrerer Verwandten an ihrem Manne aus, mit dem ſie einen heftigen Streit. gehabt hatte. Der Mann wurde entkleidet, gefeſſelt, eine Stunde lang mit Stöcken bearbeitet und blut— überſtrömt bewußtlos liegen gelaſſen. Außerdem entwendeten die Henker eine Geldſumme von 2000 Franken und entfolhen. Sechs Wohnhäuſer niedergebrannt. Harburg⸗Wilhelmsburg, 7. Sept. In der ver⸗ gangenen Nacht entſtand in dem an der Oberelbe gelegenen Over ein Großfeuer, durch das insge— ſamt 6 Wohnhäuſer, darunter 4 Bauerngehöfte eingeäſchert wurden. Gegen zwei Uhr nachts war die Harburger Feuerwehr des Brandes Herr geworden. Die Entſtehungsurſache iſt noch un⸗ bekannt. Ein Dorf durch Feuer zerſtört Paris, 7. Sept. Ein kleines Dörfchen im fran⸗ zöſiſchen Jura wurde geſtern zu zwei Drittel durch Feuer zerſtört. Das Feuer brach in einem im Mittelpunkt des Dorfes gelegenen Haus aus, wo ſich nachmittags die meiſten Bewohner auf dem Feld befanden, ſo⸗ daß der Brand ſich ungehindert ausdehnte. Nach einer Stunde ſtanden bereits 10 Häuſer in Flam⸗ men und gegen Abend waren 13 Wohn- u. Wirt⸗ ſchaftsgebüäude in Aſche gelegt. 130 Perſonen wurden dadurch obdachlos. Ein Glück war es, daß das Vieh ſich auf der Weide befand. Die im 17. Jahrhundert erbaute Kirche des Dorfes konnte gerettet werden. Verſprechen verbilligter Vorstellungen in Kar— Deutsch⸗Oberschleslen Gleiwitz, 7. Sept. Der polniſche Katholiſche Schulverein in Beuthen, deſſen Tätigkeit durch die Oppelner Vorgänge bekannt geworden iſt, entfaltet wiederum eine rege Tätigkeit. Die neugegründete Sektion der Theater-Liebhaber die dem Schulverein angeſchloſſen iſt, teilt mit, daß vom 13. September ab in den deutſchen Städten Beuthen, Gleiwitz und Hindenburg Aufführungen des Kottowitzer Polniſchen Theaters ſtattfinden, alſo um Tage früher als die Vorſtellungen des Deutſch-Oberſchleſi⸗ ſjchen Theaters, das gleichfalls in den drei Städten und auch in Orten Oſtoberſchleſiens Varſtellu nigen geben ſoll. Die Aufführungen des polniſchen Thea⸗ ters haben den Charakter von Propaganda⸗ Vorſtellungen, in denen zum Eintritt in die Sektion der Theaterliebhaber aufgefordert wird, mit dem in Oeſterreich Wien, 7. Sept. Der Abgeordnetenverband des Landbundes und der Vorſtand der Chriſt⸗ lich⸗Sozialen Vereinigung haben ſich beide ge⸗ ſtern mit der Frage der Verfaſſungsreform be⸗ ſchäftigt. Beim Landbund kam einmütig zum Ausdruck, daß der Landbund auf der beſchleu⸗ nigten Behandlung dieſer Reform beſtehe. Es wird jedoch größter Wert darauf gelegt, dieſe Verhandlungen mit dem Bundeskanzler zu führen und bedauert, daß die notwendige Reiſe des Bundeskanzlers nach Genf eine Verzöge⸗ rung in der Beratung dieſes Gegenſtandes herbeiführt. In der Zwiſchenzeit ſollen die Vorarbeiten in die Wege geleitet und gleich nach der Rückkehr des Bundeskanzlers die ſach⸗ lichen Verhandlungen aufgenommen werden. Der Vorſtand der Chriſtlich-Sozialen Ver⸗ einigung faßte in einer erweiterten Vor⸗ ſtandsſitzung, an der Bundeskanzler Streeru— witz und mehrere Bundesmitglieder teilnah⸗ men, eine Entſchließung, in der die Notwen⸗ digkeit der Verfaſſungsreform betont wird. Die Chriſtlich⸗Sozialen Abgeordneten, ſo heißt es weiter, warnen eindringlich vor jedem Verſuch, die Verfaſſungsreform zu verzögern und nehmen mit Befriedigung die Erklärung des Bundeskanzlers zur Kenntnis, wonach die Regierung beab⸗ ſichtigt, in möglichſt kurzer Friſt greifbare Vorſchläge zu machen. Paläſtina vor dem Völlerbund Snarverhandlungen Streſemann⸗Rüchling. Genf, 7. Sept. Zur jetzigen Tagung des Völ⸗ kerbundsrates iſt auch eine ſaarländiſche Delega⸗ klon unter Führung des ſaarländiſchen Induſtri⸗ ellen, Kommerzienrat Röchling, in Genf einge⸗ troffen. Im Hinblick auf die kommenden deutſch⸗ franzöſiſchen Verhandlungen über die Löſung der heue polnſeche Theater⸗Oorstellungen in witz. Tie„Polſka Zachodnia“ in Kattowitz die den Wojeweden Graczynſki naheſteht, erkfärte ioc) vor einigen Tagen, daß deutſche Theateraaſführungen in Oſtoberſchleſien ſo lange nicht ſtattſinden dürften, bis auch das Polniſche Theater wiederum in Oppeln ſpielen dürfte. Wie es weiter heißt, ſoll zwiſchen den deutſchen und polniſchen Behörden über die Theaterfrage eine Vereinbarung getroffen worden ſein, wonach das Polniſche Theater in Beuthen, Gleiwitz und Hindenburg ebenso viele Veranſtaltungen geben kann wie deutſche Theater⸗Vorführungen in Kattowitz ſtatt⸗ finden, d. h. es würden in der kommenden Winterzeit monatlich drei polniſche Vorfüh⸗ rungen in den deutſchen Städten ſtattfinden können. Ueber weitere Aufführungen des Polniſchen Theaters in anderen deutſch-ober⸗ ſchleſiſchen Städten iſt eine Vereinbarung noch nicht getroffen worden. Baldige Verfaſſungsreform Geplante ſozialdemokratiſche Maſſenaktion Wien, 7. Sept. Wie die Sozialdemokrati⸗ ſche Korreſpondenz mitteilt, hat am Freitag der Wiener Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei zur Durchführung der in einem Mani⸗ feſt der Partei mitgeteilten Maſſenaktion be⸗ ſchloſſen, in der kommenden Woche 4000 Par⸗ teimitglieder⸗Verſammlungen mit der Tages⸗ ordnung„Faſzismus, Demokratie oder Bürger⸗ krieg“ ſowie Frauenverſammlungen und Kundgebungen der Jugendorganiſationen ab— zuhalten. Wien, 7. Sept. Der Obmann des Republi⸗ kaniſchen Schutzbundes, Nationalrat Dr. Jul. Deutſch, erklärte einem Vertreter der Sozial⸗ demokratiſchen Korreſpondenz, der Republika⸗ niſche Schutzbund fühle ſich nur als eine Ver— teidigungsorganiſation der Arbeiterklaſſe. „Wir haben“, ſo erklärte Deutſch,„ſchon ſo oft Friedensſchritte unternommen, daß es ſich wahrlich erübrigt, ſie zu wiederholen. Trotz aller mißglückten Verſuche, die innere Abrü⸗ ſtung herbeizuführen, erklären wir uns aber neuerlich zur Abrüſtung bereit, wenn mit uns gleichzeitig alle anderen Wehrorganiſationen der Republik Oeſterreich abrüſten. Selbſtver⸗ ſtändlich muß eine paritätiſche Kontrolle dafür ſorgen, daß es bei keiner der Wehrorganiſatio⸗ nen nur bei Worten bleibt, ſondern daß die Abrüſtung allgemein und gleichmäßig durch⸗ geführt wird.“ Was geſchieht mit der Saar? Saarfrage, die auf der Haager Konferenz in Aus. ſicht genommen war, iſt beabſichtigt, zwiſchen De. Röchling und ſämtlichen ſaarländiſchen Parteten und Dr. Streſemann über den ganzen Fragen⸗ komplex zu verhandeln. In Kreiſen der Saaz⸗ delegation iſt man der Anſicht, daß die deurſch⸗ franzöſiſchen Saarverhandlungen kaum vor Ar⸗ ſang Oktober beginnen werden, und daß ſich Ne Verhandlungen außerordentlich ſchwierig geſtal⸗ ten werden. Auch die Saardelegation iſt der glei⸗ chen Meinung wie die deutſchen zuſtändigen Be⸗ hörden, daß der künftigen Verwaltung der Koh⸗ lengruben im Saargebiet durch eine gemiſchte Geſellſchaft mit deutſcher und franzöſiſcher Be⸗ teiligung nicht zugeſtimmt werden darf. Unter keinen Umſtänden dürfe eine Rege⸗ lung getroffen werden, die, auch etwa in verſteckter Form, die Möglichkeit eines franzöſiſchen Einfluſſes auf die Saar⸗ kohlengruben offen ließe. Für die Uebernahme der Kohlengruben komme nur das Reich oder der preußiſche Staat in Frage. Die Saardelegation wendet ſich auch gegen die Bildung einer Geſellſchaft, an der die Franzofen beteiligt ſeien, da eine ſolche Regelung von der geſamten Saarbevölkerung, hauptſächlich von der Arbeiterſchaft, als untragbar angeſehen werde. Weiter iſt man in der Saardelegation darüber enttäuſcht, daß während der Haager Verhand⸗ lungen eine Regelung über die Zurückziehung des Bahnſchutzes aus dem Saargebiet nicht er⸗ folgen konnte. Dieſe Zurückziehang wäre jetzt,— nach dem Zuſtandekommen der Rheinlandräu⸗ mung— eine Selbſtverſtändlichkeit, da der Bahn⸗ ſchutz in keiner Weiſe mehr eine Daſeinsberech⸗ tigung habe. Es wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Reichsregierung unverzüglich alle Schritte unternimmt, um den Abzug des Bahnſchutzes zu ereichen. Die Vorgänge in Paläſtina vor dem Völker⸗ bundsrat. Genf, 7. Sept. Bei der weiteren Ausſprache über den Bericht ds Mandatsausſchuſſs des Völ⸗ kerbundsrates kamen auch die Vorgänge in Pa⸗ läſtina zur Sprache. Berichterſtatter Procope⸗Finnland gab unter Hinweis auf den Charakter des Man⸗ datsbegriffes und die Mitverantwortung des Völkerbundes für die Mandatsgebiete dem tiefen Bedauern über den ernſthaften Charakter der Vorgänge Ausdruck. b Henderſon⸗England erinnerte an die Worte Maecdonalds vor der Völ⸗ kerbundsverſammlung, daß die Opfer der Unter⸗ ſtützung der engliſchen Regierung ſicher ſein könnten und machte dann auf Grund des neueſten Berichtes des engliſchen Kolonialamtes die Mit⸗ teilung, daß die Unruhen endgültig niedergeſchla⸗ gen ſeien. Die engliſche Verwaltung ſei vollkom⸗ men Herr der Lage. Henderſon wiederholte zum Schluß die kürzlich von der engliſchen Regierung abgegebene Erklärung, daß England an dem Mandatsvertrag und an der Balfour⸗Erklärung von 1917 über die Errichtung eines jüdiſchen Na⸗ tionalheims in Paläſtinas unverändert ſeſthalten werde. Verſchiedene Ratsmitglieder, darunter auch Dr. Streſemann und Briand, ſprachen ihrerſeits das Bedauern über die Vorfälle aus. Dr. Streſe⸗ mann ſtellte u. a. mit Genugtuung feſt, daß die britiſche Regierung alle Maßnahmen ergriffen habe, um dieſe Unruhen ſo ſchnell als möglich zu beenden und das friedliche Zuſammenwohnen aller Bewohner des Mandatsgebiets zu gewähr⸗ leiſten. Er habe das Vertrauen, daß es der briti⸗ ſchen Regierung gelingen werde, dieſes Ziel zu erreichen. Briand erinnerte u. a. an die Maßnahmen, die Frankreich als benachbarte Mandatsmacht ſo⸗ fort bei Beginn der Unruhen ergriffen habe. Die Schulbeſchwerde eingereicht Kattowitz, 7. Sept. Im Namen der deutſchen Abgeordneten Polens hat Senator Dr. Pat⸗ Das verlorene Lied. G. m. b. H. Feuilleton-Vertrieb C. Handmann, Literatur-Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. Copyright bz W. Vobach u. Co., Leipzig. (2. Fortſetzung.) „Weißt du wohl, Paſcha!“ auf den Arm. Das Kind hatte wegen der das Hals und Arme freiließ. der Vater, daß es auch Strümpfe war. ohne Schuhe „Ruth, Ruth, ſo wache doch einmal auf! Wir wollen jetzt eſſen!“ Das Mädchen ſchlug mit einem Seufzer die großen, dunklen Augen auf, und blickte dem Va⸗ ter verwirrt ins Geſicht. „Wo haſt du denn dein Schuhe u. Strümpfe? Du kannſt doch nicht ſo zu Tiſch kommen.“ Als er Ruth im Eßzimmer auf die Füße ſetzte, war ſie endlich ganz erwacht. Aber es war kein angenehmes Exwachen, denn die Hausdame, Frl. von Rentel, empfing ſie nun ihrerſeits mit Vor⸗ würfen. „Du ſollſt nicht immer Schuhe und Strümpfe im Garten ausziehen, Ruth! Das ſchickt ſich nicht für ein großes Mädchen aus guter Familie, ſchnell geh' und hole ſie. Wo ſind ſie denn?“ „Ich— weiß nicht mehr, wo ich ſie ausgezogen habe,“ ſtammelte Ruth verwirrt und verſuchte, herrſchte Sendom das Tier an, das mit einem böſen Blick ſeinen Kopf wieder zwiſchen die Vorderpfoten zurückzog. Dann hob Albrecht ſein ſchlafendes Töchterchen großen Wärme nur ein ganz dünnes und kurzes Kleidchen an, Aber nun merkte und „So kannſt du nicht bei Tiſche ſitzen!“ Fräulein von Rentel ſtreng und beſtimmt. Aber Albrecht Sendows Geduld war nun zu Ende.„Na, nun laſſen Sie ſchon mal“, warf er nervös ein.„Ich habe Eile. Alſo, wenn ich bit⸗ ten darf—“ und damit ſetzte er ſich zu Tiſch. Nachdem man die Suppe eingenommen hatte, brach Doktor Sendow wieder das Schweigen. Er erwähnte leichthin das Gelingen des Landungs— manövers, teilte ſeiner Hausdame ſeinen Plan für nächſten Samstag mit und legte ihr ans Herz, für ein gutes Diner zu fünfundzwanzig Perſonen Sorge zu tragen. Die genaue Liſte der Einzuladenden wollte er am Abend aufſtellen. „Unter anderem kommen auch“, ſo ſchloß er, „Oberingenieur Dietrich und Frau, dann ihr Neffe, Herr von Trebitz. Und dann natürlich mein Bruder und Fräulein de Bary.“ Fräulein von Rentel nickte zuſtimmend. Aber beim Nennen des letzten Namens konnte ſie nur ſchwer ihren Unmut verbergen. Dieſe Camila de Bary war ihr vom erſten Augenblick an als Fein⸗ din erſchienen. Ueber die Gründe war ſich Fräu⸗ lein von Rentel ſelbſt nicht ganz klar. Ihre Hoff⸗ nung, einmal Frau Doktor Sendow zu werden, hatte ſie doch eigentlich ſchon längſt aufgeben müſſen. Denn in den fünf Jahren, während de⸗ ren ſie nun im Hauſe weilte, war das Verhalten Albrecht Sendows gegen ſie immer das gleiche höfliche, aber kühle geblieben. Und dann kam Camilla des Bary, trotz ihrer Jugend und Schön⸗ heit, als Rivalin hier gar nicht in Betracht, denn ſie war ja die Braut Joachim Sendows. Aber trotz aller Vernunftsgründe⸗ konnte Fräulein von Rentel ſich der Empfindung nicht entziehen, daß ihr die ſchöne Schauſpielerin auch den letzten Hoffnungsſchimmer, das Herz Albrechts zu gewinnen, geraubt habe. Denn ſeit Joachim Sendow ſeine Braut in das Haus des Bruders eingeführt hatte, war die Villa in der Königinſtraße aus ihrem Dornröschenſchlafe er⸗ ſagte ſich zu beſinnen. wacht. In den früher ſo ſtillen Räumen erklang jetzt oft das Lachen und Plaudern eleganter, fröhlicher Menſchen. Und über Albrecht Sendow, den zurückgezogenen und verbitterten Mann, ſchien es wie neue Jugend gekommen zu ſein. Zweites Kapitel. Joachim Sendow ſaß in ſeinem hochgelegenen Arbeitszimmer an dem breiten Eichentiſch und ſchrieb an ſeiner großen Märchenoper. Seit bei⸗ nahe zwei Jahren nahm dieſes Werk alle ſeine Kräfte in Anſpruch. Das Textbuch war längſt auf einige Szenen vollendet u. inſtrumentiert u. die Kompoſitionen des letzten Aktes bereits be⸗ gonnen. Auch heute war der junge Dichterkompo⸗ niſt tief über ſeine Arbeit gebeugt; er hatte gute Gründe, ſein Werk ſo ſchnell als möglich zu be⸗ Notenbilder auf dem Papier vor ſeinen Augen ineinanderſchwimmem ließ, legte er die Feder beiſeite und warf einen Blick nach der Uhr. Es ging auf ſieben. Abend zu eſſen und ſich anzukleiden. Aus ſeiner kleinen Vorratskammer holte ſich Joachim das Nötige. Und während er, im Zim⸗ mer auf und ab wandelnd, ſein beſcheidenes Mahl verzehrte, flogen ſeine Gedanken in die Vergan⸗ genheit und in die Zukunft: Als vor acht Jahren der alte Geheimrat Sen⸗ dow ſeiner kurz zuvor verſtorbenen Gemahlin in den Tod folgte, hatte er ſeinen beiden Söhnen Albrecht und Joachim ein kleines Kapital hinter⸗ laſſen. Auf jeden der Brüder waren etwa fünf⸗ undzwanzigtauſend Mark gekommen. Albrecht, der damals jung verheiratet war, hatte ſein Erb⸗ teil benutzt um einen Poſten der neu ausgegebe⸗ nen Aktien ſeiner Geſellſchaft zu erwerben. Bald darauf rückte er vom Oberingenieur zum Direk⸗ 8 fertiggeſtellt, die Muſik der erſten drei Akte bis enden. Erſt als die Dämmerung die zierlichen Wenn er nicht zu ſpät ins Schauſpielhaus kommen wollte, wo ſeine Braut Camilla de Bary, heute auftrat, war es Zeit, zu tor des Unternehmens auf und bezog die Villa in der Königinſtraße.— Auf ganz andere Weiſe hatte Joachim ſein Erbteil verwendet: Es war ſchon von klein auf ſein ſehnlichſter Wunſch geweſen, ſich ganz der Muſik widmen zu dürfen. Doch hatte ſein Vater die Einwilligung hierzu verſagt. Der alte, philiſtröſe Beamte hielt Muſik für nichts anderes als eine zwar anmutige aber brotloſe Spielerei. Nun aber, da Joachim ſein eigener Herr war— er war ſoeben mündig geworden— folgte er doch ſeinem Lieblings⸗ wunſch und ſtudierte Kompoſition. Alle Verſuche des älteren Bruders, ihm dieſe Idee auszureden, blieben erfolglos. Drei Jahre ſpäter hatte er ſein Studium beendet. Er ſchrieb dann eine Reihe von Liedern und kleinen Orcheſterwerken bis er ſich endlich reif fühlte, ſeinen Plan zu einer gro⸗ ßen Oper zu verwirklichen. Er berechnete, daß die Summe, die ihm noch geblieben, bei beſchei⸗ dener Lebensführung gerade noch ſo lange rei⸗ chen mußte, bis das Werk vollendet ſein würde. Als er dem Bruder damals dieſen Plan mitteil⸗ te, gab es eine ziemlich erregte Auseinanderſet⸗ zung. Albrecht Sendow erklärte Joachims Vor⸗ haben für unverantwortlich leichtſinnig. Dann. machte er ihm den Vorſchlag, lieber in die kauf⸗ männiſche Abteilung der Flugzeugfabrik einzu⸗ treten u. wenn er denn nicht von der Muſik laſſen könne, ſich in ſeiner freien Zeit damit zu befaſ⸗ ſen. Joachim wendete ein, daß man ſich auf ſeine Arbeit, wie er ſie vorhabe, ganz konzentrieren müſſe, und daß ſie, nur als Nebenbeſchäftigung betrieben, nicht gelingen könne, wie er es erſtre⸗ be. So beharrte jeder der Brüder auf ſeinem Standpunkt, bis Albrecht, heftig verſtimmt, die Unterredung mit den Worten ſchloß:„Nun, dann tue, was du nicht laſſen kannſt. Ich habe dich genug gewarnt. Aber ich gebe dir ſchon heu⸗ te die Verſicherung, daß du von mir nicht die ge⸗ ringſte finanzielle Hilfe zu erwarten haſt, wenn du durch dieſen Leichtſinn eines Tages mittellos daſtehſt!“ 5 1 Fortſetzung folgt. i 8* Verſäume niemand dieſes deutſche Rieſen⸗Filmwerk anzuſehen, es lohnt ſich. Für All die geſtern keinen Platz mehr bekamen iſt heute die letzte Gelegenheit. und ſollte wirklich niemand verſäumen. Helle Mon Es ſind Original-Kriegs-Aufnahmen wie ſie kein zweiter Film mehr hat. lag-- Ceſrd- rade Der Weltkrieg im Film iſt was ganz Gewaltiges eee eee eee Königshütte im Zuſammenhang mit den Be⸗ ſchwerden über die Nichtberückſichtigung der An⸗ meldungen zu den deutſchen Minderheitenſchulen in Oſtoberſchleſien an das Völkerbundsſekreta⸗ riat eine Beſchwerde gerichtet, in der u. a. fol⸗ gendes feſtgeſtellt wird: Von 75 deutſchen Min⸗ derheitenſchulen in Polniſch⸗Oberſchleſien liegen bis heute aus 15 Schulen die Ergebniſſe der Zu⸗ laſſung der Kinder zur Schule bei Schulanfang vor. Für dieſe 15 Schulen waren 618 Kinder neu angemeldet. Nicht zugelaſſen wurden 242, an manchen Orten bis 90 Prozent der angemeldeten Kinder. Als Hauptgrund der Nichtzulaſſung wird von den Behörden angegeben, daß die Eltern nicht die Erklärung über die Minderheiten- und Sprachenzugehörigkeit abgegeben hätten. Nach Angabe der Eltern iſt dies unzutreffend. Wir er⸗ heben eindringlich Beſchwerde wegen der offen⸗ baren ſchweren Mißbräuche, welche bei der Beur⸗ kundung der von den Erziehungsberechtigten ab— gegebenen Erklärungen vorhanden ſind. Aus aller Welt Zwiſchen den Puffern erdrückt. Zweibrücken, 6. Sept. Ein gräßliches Un⸗ glüd ereignete ſich geſtern mittag gegen 11.30 Ahr in der Fabrik Roth, Heck u. Schwinn im Vorort Ixheim. Der 43 Jahre alte Arbeiter aus Hengſtbach war am In⸗ Hierbei Heinrich Wolf duſtriegleis der Firma beſchäftigt. ſollte ein beladener Waggon durch Anſtoßen leerer Wagen weggeſchoben werden, wobei der Arbeiter zwiſchen die Puffer geriet. Der linke Oberarm und die linke Seite wurden dem Be⸗ dauernswerten dabei ſo ſehr gequetſcht, daß bald nach Einlieferung des Verunglückten ins Ob ein 5 f meiner Betrieb. Die Witterungsverhältniſſe waren Bezirkskrankenhaus der Tod eintrat. Verſchulden Dritter an dem tödlichen Un⸗ glück vorliegt, wird die Unterſuchung ergeben, die ſofort eingeleitet wurde. Haftbefehl gegen Bankier Gutmann. Darmſtadt, 6. Sept. Von der Staatsanwalt⸗ 5 ate 1 Nach ten Jahres iſt noch in guter Erinnerung, weshalb die Sehnſucht nach den Winterfreuden nicht ſo groß ſchaft Darmſtadt wird uns mitgeteilt: dem Zuſammenbruch der Firma Nauheim u. Co. hat die Staatsanwaltſchaft alsbald einen Bankfachverſtändigen beſtellt den ſind. Nachdem der Sachverſtändige nun⸗ mehr der Staatsanwaltſchaft ſeinen Bericht er⸗ ſtattet hat, aus dem ſich der dringende Ver⸗ dacht ſtrafbarer Handlungen gegen das Depot⸗ geſetz ergibt, wurden ſofort die erforderlichen n une Gager ſpiel, das lieblich in den ſtrahlenden Morgen er— Durchſuchungen in Darmſtadt a. M. vorgenommen. Der für die Bearbeitung der Strafſache zuſtändige Staatsanwalt hat ſich nach Köln— wo der Beſchuldigte ſich in ärztlicher Behandlung befindet— begeben, um den Haftbefehl zur Ausführung zu bringen. Her Selbflbezichtiger geisteskrank? Berlin, 7 Sept. Das„B. T.“ meldet aus Frankfurt, daß ſich an der Identität des Kauf⸗ manns Joſef Hett mit dem geſuchten Bomben⸗ attentäter auf das Reichstagsgebäude immer mehr Zweifel ergeben. Man glaubt jetzt ſtart, es mit einem Geiſteskranken zu tun zu haben. Hett war bereits einmal in der Irrenanſtalt. Hett behaup⸗ tete bei ſeiner Vernehmung u. a., daß er ſich zu dem Attentat habe verleiten laſſen, weil ihm eine in die Hunderttauſende gehende Geldſumme ver— ſprochen worden ſei; mit dem Attentat in Nord— deutſchland habe er nichts zu tun. EE verſt a mit dem Auf⸗ 115 feſtzuſtellen, ob von dem Inhaber der Firma ſtrafbare Handlungen bega r⸗ ſtraf 8 9 gangen wo Turme der Zwölfapoſtelkirche Beethovens mächtige 1 Zeppelin wieder in der Heimat Das landende Luftſchiff durch die Ehrenpforte geſe Lokale Nachrichten Vom Sonntag. Am geſtrigen Sonntage war wieder allge— günſtig. Die Nächte und auch früh Vormittags iſt es herbſtlich kühl, während nachmittags immer prächtiger Sonnenſchein ſommerliche Wärme aus- ſtrahlt. Hoffentlich bleibt uns dieſes ſchöne Wet— ter noch einige Zeit. Der harte Winter des letz— iſt. Der Frühaufſteher konnte geſtern bei uns einen ſchönen Morgen verleben. Es war friſch u. kühl. Die Sonne blinzelte noch etwas verſchlafen von Oſten herüber, als nach halb 6 Uhr vom Kompoſition„Die Himmel rühmen“ erſchallte. Die allezeit eifrige Kapellte Hanf-Blank bereitete ihren Mitbürgern einen erhebenden Morgen. Als die Töne des Beethovenchores verklungen waren, folgte ein von Herrn Carl Blank komponiertes Glocken— klang.— Es war wieder nuhig, nur die Vögel zwitſcherten, plötzlich tutete die Feuerwehr u. gleich darauf kam ſie angeraſt. Es wurde geübt und probiert, um im Ernſtfalle im Dienſte des Nächſten tatkräftige Hilfe zu leiſten. Nun ging es weiter und weiter, überall regte es ſich. Die Kirchen— glocken riefen zum Frühgottesdienſt. Viele benutz ten den ſchönen Tag um in die herrliche Gottes- natur hineinzuwandern, um ſich zu erholen von den Kämpfen und Mühen des Alltags. * Der Jugendkrafttag, der von der DJK veranſtaltet wurde, brachte die ganze kathol. Be— völkerung auf die Beine. Galt es doch Zeugnis zu geben für die gute katholiſche Sache, galt es doch, der Jugend zu zeigen, daß ihre Beſtrebungen die Unterſtützung ſämtlicher katholiſcher Kreiſe fin— det. Die Ortsſtraßen waren reichlich geflaggt. W Das Feſt nahm einen ſchönen Verlauf. Die Be— teiligung der Sportler war eine Gute. Das Fuß— ballſpiel gegen Neckarau wurde nach einem ſchönen Spiel, das bis kurz vor Schluß noch 1:1 ſtand, 3:1 verloren. Die Staffelläufe waren ſehr inte— reſſant. Ueberhaupt kam ein jeder Sportfreund infolge der Vielſeitigkeit des gebotenen Sportes voll und ganz auf ſeine Rechnung. * Auf dem Waldſportplatz Verbandsſpiele ihren Anfang. Die alten Sport- anhänger waren zahlreich erſchienen, um ihre Mannſchaft zum Siege anzufeuern. Die„Grünen“, allerdings jetzt geſtreiſt, ſpielten einen Klaſſefußball dem Käfertal nicht gewachſen war. Mit einem Siege von 4:0 wurden die erſten 2 Punkte in in Viernheim behalten. An den Geſichtern der Beſucher konnte man ableſen, daß ſie mit der Mannſchaft zufrieden waren, daß ſie überhaupt zu— frieden ſind, daß es wieder Verbandsſpiele gibt. nahmen die * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Ruheſtörung, wegen Straßenverunxeinigung(Schutt am Straßen— rand abgeladen), 3 wegen Vergehen gegen die Verkehrsordnung, 1 wegen fahrl. Körperverletzung, 2 wegen Diebſtahl darunter einer wegen Diebſtahl aus der Kaſſe einer hieſigen Wirtſchaft ſowie 1 Anzeige wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt. * Die Wieſen brennen man ſie anſteckt. Dieſe Erfahrung Samstag einige Landwirte, die an den Wieſen vorbeikamen. Tiner davon ſteckte ſich eine Zigarre an und warf das Streichholz achtlos beiſeite. Ein anderer ermahnte ihn und machte ihm darauf auf— merkſam, daß hier Feuergefahr herrſche. Da es die andern Landwirte nicht glauben wollten, wurde unter größter Vorſicht eine Probe zum Exempel gemacht und tatſächlich fing die Wieſe Feuer, und im Nu ſtand ein Fleck in Flammen.„Die Pro— bierer“ trampelten das Feuer aus, ja, ſie nahmen ſogar die Hände dazu.— Dieſes zeigt uns aber, derer wenn machten am Verliner unpolitiſcher Brief Herbſtſpielzeit.— Allerhand Lokale.— Rheinterraſſe.— Carlshoſ.— Eis⸗ konditoreien. Dem Kalender nach haben wir einſtweilen noch das Recht, im Sommer zu leben. Die Berliner Bühnenleiter ſind jedoch bereits mit⸗ ten drin in der Durchführung ihres Herbſt⸗ und Winterprogramms. Die Geſamtheit der mehr oder weniger reizvollen theatraliſchen Genüſſe läßt ſich augenblicklich noch nicht über⸗ ſehen. Aus den bisher veröffentlichten Spiel⸗ plänen kann aber mit Bedauern entnommen werden, daß den ausländiſchen Dichtern weit mehr als nötig der Vorzug gegeben wird. Es iſt doch kaum anzunehmen, daß das Sechszigmillionenvolk der Dichter und Denker ſo wenig bedeutende Talente hervorbringt, wie es uns die Spielpläne vorzumachen verſuchen. Der tiefere Grund dürfte wohl in dem Be⸗ ſtreben der Theaterdirektoren liegen, anſtatt ſolider Kunſt einem ſenſationslüſternen Pub⸗ litum effekthaſcheriſche Reißer mit geiſtrei⸗ chelnden Dialogen und möglichſt unzweideuti⸗ gen Zoten zu bieten. In dieſer Hinſicht ver⸗ ſtehen die Ausländer allerdings ihr Handwerk ausgezeichnet. Die Kurzſichtigkeit der Berliner Bühnen⸗ leiter bleibt aber nicht ungeſtraft. Das Ge⸗ ſchäft geht ſchlecht. Das Publikum will in ſei⸗ ner Mehrheit von der ausländiſchen Ware nicht viel wiſſen, die Theaterkaſſen weiſen ſchwache Tageseinnahmen auf und Pleiten, wie im letzten Jahre, ſind unvermeidlich. er ſeih ein tleines Vergnügen will, ſieht ſich lieber einen ſchönen Film an oder beſucht eines der vielen Kaffeehäuſer oder andere Gaſtſtätten, die wie Pilze an einem warmen Regentag in Berlin aus der Erde ſchießen. Unter den zahlreichen neuen Lokalen beſitzt eines noch immer ſeine ſtarke An— ziehungskraft wie am Tage der Eröffnung, nämlich das„Haus Vaterland“ am Potsdamer Platz. Und in dem großen Bau iſt es beſon⸗ ders ein Raum, der ſich der größten Vorliebe erfreut. Von der Rheinteraſſe blickt man hin⸗ ab auf den Vater Rhein, auf dem ſtill und friedlich kleine Dampferchen fahren. Man er⸗ freut ſich am Grün der Reben und läßt ſeine Augen weiterſchweifen über Burgen, Dörfer und Städte, Strahlend ſcheint die Sonne, doch plötzlich verfinſtert ſich der Himmel. Trübe Wol⸗ ken ziehen am Horizont auf; es wetterleuchtet, Blitz und Donner folgen; der Regen klatſcht von oben herab, daß es nur ſo ſeine Art hat. Aber niemand braucht Angſt zu haben vor dem Waſſer. Schützende Glasſcheiben bewahren die Gäſte vor einer unangenehmen Duſche. Re⸗ gelmäßig wird jede Stunde einmal die Ge⸗ wittermaſchinerie in Bewegung geſetzt. In den heißen Sommertagen ließ man es jedoch öfter ohne Gewitter regnen, um den vom glühenden Aſphalt erhitzten Beſuchern eine Abkühlung zu verſchaffen. Manches Mal hört man, wie es gar nicht anders denkbar iſt, auch abfällige Bemerkun⸗ gen über die Rheinteraſſen mit ihrem Gewit⸗ ter. Das Wort Kitſch taucht auf. Dieſes Urteil iſt auf jeden Fall viel zu hart. Wenn es ſich auch nicht um eine erſtklaſſige Kunſtdarbietung handelt, ſo muß man doch Reſpekt vor dem Vereiten kechniſchen Appatat haben, der eine nette It— luſion vorzaubert, die mindeſtens wertvoller iſt, als der Genuß eines zweifelhaften Schun— des auf der Bühne. Selbſtverſtändlich ſind nicht alle Berliner in der Lage, ſich einen Beſuch der Rheinterraſſe zu leiſten. Ein einfacheres und billigeres Lokal muß für Zerſtreuung und Abwechſlung im öden Einerlei des Daſeins ſorgen. Eine Beſchrei— bung der hundertelei Spielarten der Berliner Gaſtſtätten wäre faſt wert, das Thema einer Doktordiſſertation zu bilden, wie ja auch der Flaſchenbierhandel ſeiner Zeit von einem der jetzt meiſt genannten deutſchen Staatsmänner einer wiſſenſchaftlichen Unterſuchung unter— worfen wurde.(Dr. Streſemann. Die Red.) Gerade über die kulturellen Eigenarten der Reichshauptſtadt und ihre Bewohner wä⸗ ren intereſſante Aufſchlüſſe zu erwarten, denn ſchließlich kann man mit einer kleinen Varia⸗ tion doch wohl auch die Behauptung wagen: Sage mir, wo Du verkehrſt und ich ſage Dir, wie Du biſt! Will man beiſpielsweiſe die Berliner als „Maſſe Menſch“ ſehen, ſo braucht man nur eines der rieſengroßen Sommerlokale zu be⸗ ſuchen, die an der Peripherie der Stadt zu Dutzenden zu finden ſind. Eine beſonders aus⸗ gedehnte Unterhaltungsſtätte liegt im Norden der Stadt und wird faſt ausſchließlich von Be⸗ wohnern des Stadtteils Moabit frequentiert. Der Carlshof— ſo heißt das Lokal— iſt ein Park mit einer Größe von fünfundvierzig Morgen, die Platz bieten für Manegen, für allerhand Schaubuden, für prächtige Wege und rund dreitauſend Tiſche mit ungefähr achtzehntauſend Stühlen. Manchmal kommt es wenn am Halm ſo trocken welch eine Glut die Sonne jetzt noch hat, ſie junges ſproſſendes Grün, macht, daß es Feuer fängt. Noch gut abgelaufen. Am Samstag gegen Abend ereignete ſich in der Blauehutſtraße ein noch gut abgelaufener Unfall. Das Pferd von einem Kohlenfuhrmann, der mit einer Pritſche Kohlen verkaufte, ſcheute und ging durch. Hierbei verlor der Wagen die Vorderräder und überſchlug ſich, wobei der ca 21jährige Fuhrmann unter den Wagen zu liegen kam und glücklicherweiſe, da es unter dem Wagen hohl war, keinerlei Verletzungen erlitt. Hilfsbereite Menſchen befreiten ihn aus ſeiner ſchwierigen Lage und halfen den Wagen wieder auſ— zurichten. Das Pferd hat keinen Schaden erlitten, da es ſichlosgeriſſen hatte. Der Weltkrieg 1914—18. Geſtern Abend war das Central-Theater ausverkauft und viele mußten umkehren, weil ſie keinen Platz mehr bekamen. Viele haben überhaupt die heutige Mon— tag⸗Vorſtellung für ihren Beſuch gewählt, ſo daß auch heute mit einem großen Beſuch zu rechnen iſt. Dieſer einzig daſtehende Kriegsfilm iſt eine Welt— ſehenswürdigkeit und eine Spitzenleiſtung deutſcher Filmkunſt, die weder Amerika, noch Frankreich nachmachen kann.„Der Weltkrieg“ iſt ein deut— ſcher Film, Verdun, ein franzöſiſcher. Der Film Weltkrieg ſteht haushoch über dem franzöſiſchen Verdunfilm und erſteren wird man noch in 50 Jahren unſeren Kindern und Kindeskindern vor— führen. Der Film„Der Weltkrieg“ iſt ein hoch— wertig deutſches und hiſtoriſches Dokument und ein Ehrendenkmal für die gefallenen deutſchen Hel— den. Es iſt der Heldenkampf des deutſchen Vol— kes. Hut ab.— Wer wagt es den Film der deut— ſchen Nation mit dem franzöſiſchen Verdunfilm auf gleiche Stufe zu ſtellen? Verfäume niemand die letzte Gelegenheit um den Weltkrieg im Film anzufſehen. Es ſind Original-Aufnahmen aus dem Weltkrieg und wirklich eine Sehenswürdigkeit. Vereins⸗Anzeiger Männergeſangvorein 1846. Dienstag, den 10. Sept., abends halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zum Pflug. Um vollzähliges Er— ſcheinen bittet Der Präſident. Operetten u. Theatergeſellſchaft. Die Proben unſeres Dramas, alle 5 Akte, finden von jetzt ab jeden Dienstag, Mittwoch, Donners— tag und Freitag präzis 8 Uhr ſtatt. Sehr pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand und die Spielleitung. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 413 Stück Verkauft: 234 Stück Milchſchweine das Stück 22— 28 Mk. Läufer das Stück von 35—70 Mk. Sport. Die Kreisliga iſt geſtartet. Am geſtrigen Sonntage fanden die erſten Kämpfe ſtatt, die über— all fair durchgeführt wurden. Die Reſultate: Viernheim— Käfertal 4:0 Weinheim— Phönix M'heim 2:4 Friedrichsfeld— Rheinau 4.0 13 M'heim— Heddesheim 11 Reſultate der Bezirksliga SV. Waldhof— Mundenheim 615. Mannheim— Sandhofen 2:0. Vf. Neckarau 1:2. Phönix Sp.⸗Vg. Rohrbach 4:1. DI K.⸗Sport Viernheim 1.— Kurpfalz Neckarau VfR. Mannheim 08— Ludwigshafen— an ſchönen Sommerjonntagen vor, daß 25 000 Menſchen den Carlshof bevölkern. Wenn man dann vernimmt, daß bei ſol— chen Gelegenheiten zwei Zentner Kaffee ver— kocht werden, ſo wundert man ſich nicht im geringſten. In 5 Pavillons wird zum Tanz aufgeſpielt. Einer dieſer Pavillons faßt unge- fähr 600 Tanzpaare und genießt wahrſcheinlich den Vorzug, die größte Tanzfläche Berlins zu ſein. Einen großen Gegenſatz zu dieſen Rieſen— betrieben bilden die oft winzig kleinen„Eis— konditoreien“, die in ganz Berlin zu finden ſind. Die Beſucher dieſer Erfriſchungsſtätten unterſcheiden ſich von den Gaſtſtätten anderer Lokale durch ein Hauptmerkmal: es ſind mei⸗ ſtenteils Jugendliche bis zu 18 Jahren. Dem ſtillen Beobachter macht es eine harmloſe Freude, zu ſehen, wie die jungen Leute ſich darin gefallen, es den Erwachſenen in einer richtigen Bar gleichzutun. Sie ſuchen heraus, ſie beſtellen, ſie laſſen ſich bedienen, ſie zahlen mit der Geſte eines Grandſeigneurs und ver— langen in allem vom Wirt die gleiche Behand— lung wie die Gäſte eines vornehmen Wein⸗ lokals. Mit einem Wort: In den Eiskondi⸗ toreien wird der Wunſch der Jugendlichen er— füllt, für voll genommen zu werden. Wenn auch manche Auswüchſe unvermeid⸗ lich ſind, ſo ſollte man ſich doch davor hüten, den Stab über die Eiskonditoreien und ihre jugendlichen Gäſte zu brechen. Denn dieſe Orte der Süßigkeiten ſind ja ſchließlich nicht ande⸗ res als die moderne Form der früheren Zuk⸗ kerbäcker, zu denen wir, als wir noch„jung und ſchön“ waren, auch manchen Groſchen hin⸗ brachten. „. 5