Bekanntmachung. Den abſchriftlich nachſtehenden Tarif zur Po⸗ lizeiverordnung über den Betrieb und die Benutz⸗ ung der für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim errichteten Kreisabdeckerei vom 24. Juli 1929 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 3. Sept. 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim J. V.: Wahlig Abſchrift! Tarif zur Polizeiverordnung über den Betrieb und die Benutzung der für die Kreiſe Bensheim und Hep— penheim errichteten Kreisabdeckerei. Auf Grund des Artikels 1 der Verordnung betr. die Vergütung für die an Kreisabdeckereien abzuliefernden Tiere, Tierkörper und Tierkörperteile vom 4. Mai 1920(RGBl. 1920 Seite 891) u. der Bekanntmachung des heſſiſchen Miniſteviums des Innern vom 16. Januar 1921(Reg.-Bl. 1921 Seite 28) wird mit Genehmigung des Herrn Mi— niſters des Innern vom 2. Auguſt 1929 zu Nr. M. d. J. 2 6695 und mit Zuſtimmung der Kreis- ausſchüſſe Bensheim und Heppenheim folgender Tarif für die Kreisabdeckerei Bensheim-Heppenheim feſt⸗ geſetzt.. 1. Die von der Anſtalt den Eigentümern der eingelieferten Kadaver zu leiſtende Vergütung für das Ueberlaſſen der Haut in den Fällen, in denen das Abledern nach den beſtehenden Beſtimmungen zuläſſig iſt, beträgt bei Großvieh und Einhufern im Alter von über einem halben Jahr 70 Proz. des Hauterlöſes. 2. Bei allem übrigen Großvieh wird eine Entſchädigung ſeitens der Anſtalt für die Haut nicht geleiſtet. Die Anſtalt iſt zur unentgeltlichen Abholung und Vernichtung der Kadaver mit Aus⸗ nahme der nachſtehenden Fälle verpflichtet. n 3. Saugferkel und Sauglämmer unter zwei Monaten, Hunde und Katzen mit Ausnahme der an Wut krepierten oder deshalb getöteten, totge⸗ borene oder während der Geburt, verendete Ge— flügel, Wild, Eingeweide und Organe werden von der Anſtalt uur auf Verlangen abgeholt. Der die Abholung Veranlaſſende hat, ſoweit nicht ander- weitige Beſtimmungen in Betracht kommen, außer den Koſten, die durch Benachrichtigung der Kreis⸗ abdeckerei entſtehen, bei einer Entfernung unter 10 Kilometer von der Anſtalt aus gerechnet, für jede Fuhre 2 Mark und bei einer Entfernung von 10 Kilometer und darüber für jede Fuhre 3.50 Mk. zu bezahlen. Sind in einem Orte gleichzeitig meh⸗ rere der vorgenannten kleinen Kadaver abzuholen, ſo teilen ſich die Beſitzer in die Koſten nach der Zahl der Kadaver. Können ſolche Kadaver gelegent⸗ lich bei einer Durchfahrt abgeholt werden, ſo iſt hierfür keine Gebühr zu entrichten(ſiehe§ 5 der Polizeiverordnung). Werden derartige Kadaver vom Beſitzer in die Anſtalt verbracht, ſind dieſe dort koſtenlos zu beſeitigen. Wird Abledern derſelben und Rückgabe der Haut vom Eigentümer verlangt, ſo iſt an die Kreis- abdeckereikaffe Bensheim eine Gebühr von 2 Mark zu bezahlen. N Ueber den tatſächlichen Erlös jeder einzelnen Haut hat der Verwalter genau Buch zu führen. Der Erlös iſt dem ablieferungspflichtigen Viehbe- ſitzer von der Abdeckerei 1 Verlangen nachzuweiſen. Als Vergütung für die Abholung, das Ab- ledern und die Beſeitigung krepierter oder getöteter Tiere ſind, wenn die Haut von dem Eigentümer zurückverlangt wird, an die Kreisabdeckereikaſſe Beusheim zu bezahlen: 1. für ein Stück Rindvieh v. über 2 Jahren 15 2. für ein Stück Rindvieh v. unter 2 Jahren 8, 3. für einen Einhufer von über 2 Jahren 10 4. für einen Einhufer unter 2 Jahren 5„ Die gleichen Beträge ſind von dem Viehbe— ſitzer an die Kreisabdeckereikaſſe zu entrichten, wenn er den beſtehenden Vorſchriften entgegen Kadaver, die auf die Abdeckerei gehören, nicht dorthin ver- bringen läßt oder wenn die Kadaver in abgeleder— tem Zuſtaude auf die Abdeckerei kommen; daneben hat der Viehbeſitzer gerichtliche Beſtrafung zu ge— wärtigen. III. Das Abholen und Vernichten von Tieren und Tierteilen, welche nach bereits erfolgter Ablederung bei der Fleiſchbeſchau für genußuntauglich befunden worden ſind, ſowie die Abholung und Beſeitigung der aus öffentlichen oder privaten Schlachthäuſern anfallenden, zur Vernichtung beſtimmter Eingeweide und Abfälle kranker Tiere wird durch eine jährliche Pauſchalvergütung aus der Fleiſchbeſchaukaſſe der Kreiſe Bensheim und Heppenheim abgegolten. Werden Tiere oder Tierteile von dem Beſitzer ſelbſt in die Kreisabdeckerei verbracht, ſo ſteht ihm hierfür keinerlei Wadi zu. Für das Abholen und Vernichten von Tieren, bei denen die Benutzung von Kadaverteilen ein ⸗ ſchließlich der Haut unzuläſſig iſt, hat der Viehbe · ſitzer an die Anſtalt, wenn für das betreffende Tier auf Grund geſetzlicher Vorſchriften eine 0 5/ dieſer Entſchädigungsſumme an die Kreisabdeckerei⸗ gung aus öffentlichen Mitteln geleiſtet wird, kaſſe zu entrichten. Die Koſten der Benachrichtigung der Anſtalt hat der Viehbeſitzer oder die Gemeinde zu tragen, welche der Anſtalt die 1 zu übermitteln hat. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus dem Tarif n N ND ! Nannhelm ſinden Sie bei Kander. Wir zeigen Ihnen gerne unsere Auswöhl in neuen Stoffen. Ein Besuch unserer Ableilung wird Sie von der Quslität und Preiswürdig- keit überzeugen. NMeeraner Schoſten-Neuheiten für das praklische Kleid wieder gern bevorzugt. Cule Qualltäſen, in sdönen 45 Ferbsielſungen, preiswert, ca. 100 cm 1 breit Nur. 1.75, Fresco- jumper operte Neuhellen, mu Kunstselden- 25 Effekten u. gescimeckvollen Gewebe- 2 muslern g Mir. Elegante Composes in gusgesudi geschmeckv. Zusammen- 95 slellungen, für dos zwellellige Sport 2 und Strsßenkleld, entzück. Muster, ltr. Crepe Caid für des glodéig verarbellele Unl-Kleid, 95 relnwollene, vorzügliche Kommgarn- 2 ware, cs. 100 cm brei Mir. JIwWeed Karos neue hübsche Gewebe, in hervor- 95 ragend kleidsamen Dessins, ca. 100 cm 2 brell. Nair. 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Dr. Eckener, der im Laufe des Nachmittags mit dem Hapagdampfer„New Vork, die Heimreiſe antritt, empfing im Hotel die Vertreter der Preſſe, denen er auf ihre Fra— gen nach ſeinen künftigen Plänen eingehend Aus— kunf: gab. Dr. Eckener betonte, er habe in Amerika nur allgemeine Beſprechungen mit Vertretern aller großen Bankgruppen gehabt. Da das Luftſchiff ein internationales Ver⸗ kehrsmittel ſei, müßte die Entwicklung auf internationaler Baſis erfolgen. Endgültige Verhandlungen ſeien erſt möglich nach weiteren Beſprechungen mit der deutſchen Inte— reſſentengruppe, der die Hapag und Großbanken wie die Darmſtädter und Nationalbank und die Disconto-Geſellſchaft angehörten. Dieſe Beſpre— chungen, an denen auch Vertreter amerikaniſcher Intereſſenten teilnehmen, würden ſofort nach der Ankunft in Hamburg beginnen. Er habe bei den amerikaniſchen Bankgrup⸗ pen zum erſten Male ein wirkliches und ernſthaftes Intereſſe gefunden. Ein greifbares Ergebnis der Beſprechungen in Amerika ſei die völlige Verſtändigung mit dem Leiter der Goodyear Zeppelin Companvy, Litch— field, über eine enge Zuſammenarbeit der ame— rikaniſchen Geſellſchaft mit der Zeppelin-Luft⸗ ſchiffbau⸗Geſellſchaft für die Einrichtung eines Zeppelindienſtes Europa— Amerika und Europa Südamerika. Zunächſt ſei nur eine Linie Europa— Amerika geplant. Der amerikaniſche Endpunkt werde wahr— ſcheinlich irgendwo ſüdlich der Linie Baltimore— Waſhington liegen, da dort die meteorologiſchen Verhältniſſe für Abflug und Landung am gün⸗ ſtigſten ſeien. Der europäiſche Endpunkt werde ſich gleichfalls aus Rückſicht auf die Wetterver— hältniſſe etwa in der Mitte Frankreichs mit guten Verbindungen nach Deutſchland befinden. Bei Frankreich ſei in dieſer Angelegenheit nur leicht vorgefühlt worden. Die Sache ſei zuerſt nach der Notlandung in Cuers-Pierrefeu beſprochen worden. Dies ſei ein gutes Reſultat der damali⸗ gen Notlandung geweſen. Dr. Eckener betonte, er habe ſämtliche Verhandlungen bis nach dem Welt— fluge verſchoben, um die letzten Zweifler von der Durchführbarkeit ſeiner Projekte zu überzeugen. Weiter erklärte Dr. Eckener lächelnd, ehe die Transatlantik-Luftſchiffdienſt-Geſellſchaft gegrün⸗ det werde, ſei natürlich noch umfangreiche De⸗ tailarbeit zu leiſten, beſonders wenn die Anwälte eingriffen. Die Flotte für den Amerika—Europadienſt müßte mindeſtens vier Schiffe umfaſſen. Die Einrichtung eines ſolchen Dienſtes ein⸗ ſchließlich einer Doppelhalle an beiden End⸗ punkten erfordere ein Kapital von etwa 15 Millionen Dollar. Alle vier bis fünf Tage müſſe ſowohl von Eu⸗ ropa wie von Amerika aus die Abfahrt eines Schiffes erfolgen. Natürlich werde man bemüht ſein, für die Luftſchifflinien Verträge wegen der Poſtbeförderung zu erhalten. Beim Bau der neuen Luftſchiffe würden die bisherigen Erfahrungen ausgewertet werden. Der Schiffskörper würde gerodynamiſch verbeſſert werden und kürzer und dicker ſein. Die Paſſagierkabinen werde man zur Erhöhung der Bequemlichkeit innen einbauen. Die Schiffe, die mit acht Motoren verſehen würden, müßten eine Geſchwindigkeit von etwa 110 Kilometer er⸗ reichen, ſo daß der Flug von Oſten nach Weſten etwa 45, der von Weſten nach Oſten etwa 65 vis 70 Stunden in Anſpruch nehme. Die Tragfähig⸗ keit werde man ſo bemeſſen, daß außer 24 Paſſa⸗ gieren im Winter noch etwa 15 Tonnen Fracht mit Einſchluß der Poſt, im Sommer 10 bis 12 Tonnen mitgeführt werden könne. Der Fahr⸗ preis pro Paſſagier ſei etwa mit 100 Dollar anzuſetzen. Die Aufnahme des Betriebes werde kaum vor dem Jahre 1933⸗34 möglich ſein, da das erſte deutſche Luftſchiff erſt Ende 1931 vollendet werden könne. 1932 könne ein weiteres deutſches Luftſchiff fertiggeſtellt ſein. Da die Goodeyar rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Dienstag, de N 5 ede Din die amerikaniſche Marine im Auftrag habe, kön— ne in Akron vor 1931 wohl kaum ein Luftſchiff für den Transatlantikflug gebaut werden. Die Luftſchiffe, deren Gasfaſſungsvermögen 14 000 Kubikmeter betragen werde, würden in Zukunft mit Helium gefüllt, ſo daß ſie ein völlig ſicheres Verkehrsmittel darſtellten. Der Südamerikadienſt werde über Pernambuco gehen. Für dieſe Linie ſteht in Sevilla ein Flughafen zu Ver— fügung. Gegenüber dem„Graf Zeppelin“, deſſen Dimenſionen durch die Verhältniſſe der kleinen Friedrichshafener Halle bedingt geweſen ſeien, werde der neue Zeppelintyp eine größere Steuer— fähigkeit aufweiſen, die ein ruhigeres Fahren auch bei böigem Wetter ermöglichen werde. Angeſichts dieſer Verbeſſerungsmöglichkeiten könne man den „Graf Zeppelin“ nicht als Idealluftſchiff bezeich— nen. Günſtige Lage des Lufthafens und Mecha— niſierung des Landungsprozeſſes vorausgeſetzt, werde man in Zukunft eine Bode! nannſchaft von nur 60 bis 80 Perſonen benötigen. Es ſei unwahrſcheinlich, daß der„Graf Zeppelin“ je wieder nach Lakehurſt fliege. Der„Graf Zeppelin“ habe ſeine Schuldigkeit g getan. Er werde nicht in den Transatlantikdienſt ge— ſtellt, ſondern künftig nur der Ausbildung neuer Mannſchaften und ähnlichen Zwecken dienen. Schließlich ſtellte Dr. Eckener noch feſt, daß der Goodyear Zeppelin Company ausgezeichnetes deutſches und amerikaniſches Perſonal zur Ver— fügung ſtehe. Briand lädt ein Genf, 7. Sept. Briand hat die Führer der europäiſchen Völkerbundsdelegation auf Montag Mittag zu einem gemeinſamen Frühſtück eingela⸗ den, um einen erſten inoffiziellen Gedankenaus⸗ tauſch über ſeinen Plan zur Schaffung der Ver— einigten Staaten von Europa herbeizuführen. Die Nuſſen in der Offensive Berlin, J. Sept. Wie dem„Lokalanzei⸗ ger“ aus Tolio gefunkt wird, haben die Nuſ⸗ ſen einen folgenichweren Angriff auf Pogra⸗ nitſchnaja, die chineſiſche Krenzſtation an der Bahn Charbin— Wladiwoſtock, unternommen. Fünf Sowjetflugzeuge griffen Pogranitſchnaja mit Bomben an und legten das Bahnhafsge⸗ bäude in Trümmer. 30 Chineſen wurden ver⸗ wundet. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine Panik. Auch über Mandſchuria an der Weſtgrenze der Mandſchurei traten wieder ruſſiſche Flug⸗ zeuge in Aktion und warfen Leuchtbomben ab. An der ganzen Grenze macht ſich geſteigerte Unruhe bemerkbar. 5owjietrufſiſche Verbalnote über den Konflitt mit China Moskau, 8. Sept. Das Außenkommiſſariat hat der deutſchen Botſchaft eine Verbalnote überreicht, in der darauf hingewieſen wird, daß ſeit dem Ab⸗ bruch der Beziehungen zwiſchen der Sowjetunion und China die Verfolgungen und Uebergriſſe ſeitens der chineſtſchen Behörden immer mehr zu⸗ genommen hätten. Die Note führt dann im ein⸗ zelnen eine ganze Reihe ſolcher Uebergriffe aus und betont, daß das Außenkommiſſariat über⸗ zeugt ſei, daß energiſche Vorſtellungen der deut⸗ ſchen Regierung bei der Nankinger Regierung dazu führen würden, die überaus ſchwierige Lage zu erleichtern, in der ſich die Sowjetbürger in China befanden. Zum Schluß erklärt die Sow⸗ jetregierung, daß ſie ſich durch die angeführten Umſtände gezwungen ſehen würde, den Weg der Repreſſalien demgegenüber den chineſiſchen Bür⸗ gern zu betreten, die auf dem Grund und Bo⸗ Renvelin Comvanp zur Leit zwei Luftſchiffe für den der Sowietunion leben. — 2 viernheimer Anzeiger Zeitung(Biernheimer Bürger-gtg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die eiuſpaltige Petit le koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen 5 unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden e * neee Weihe des Hindenburg ⸗Adlers auf Helgoland Helgoland, 9. Sept. Bei herrlichſtem Son⸗ nenſchein fand am Sonntag nachmittag unter zahlreicher Beteiligung der Helgoländer Be— völkerung und der Kurgäſte, ſowie zahlreicher Bewohner der deutſchen Nordſeeinſeln die Wei⸗ he des vom Norddeutſchen Lloyd und dem See— bäderdienſt der Hamburg-Amerika⸗Linie auf dem ſog. Reißplatz des Heigoländer Oberlandes geßiſſeten Hindenburg-Adlers ſtatt. . Das Staadbild bringt eine ſymboliſche Ver— körperung des Reichsgedanklens zum Ausdruck und ſtellt den Kepf des Reichspräſidenten von Lindenburg dar, dec oon den weitausgebreite⸗ ten Fittichen des Adlers überſchattet wird. Als Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden und der Sch. ſfabrtsgeſellſchaften waren u. a. der Präſident des Landesfinanzamts Anter⸗ weſer, Dr. Carl, Senator Dr. Bömers und Dr. Man aus Bremen, Direktor Ritter von der Hapag und der vom Kriege her bekannte A- Boo fapitän König erſchienen. Geheimrat Stimming betonte in ſeiner einleitenden Anſprache die tiefe Verehrung und Begeiſterung für den Reichspräſiden en Präſident Dr. Carl überbrachte die Grüße im Namen des Reichs⸗ präſidenten und des Deutſchen Reiches und übergab das Wahrzeichen deutſcher Einheit und Treue dei Bürgermeiſter und Kurdirektor von Helgoland in treue Obhut. Dieſer dankte im Namen der Inſelbewohner und verkündete den einmütigen Beſchluß der Gemeindevertretung, den Reißplatz in„Hindenburgplatz“ umzutau⸗ fen. Stahlhelmtag in Lüneburg Lüneburg, 9. Sept. An dem Samstag und Sonntag hier abgehaltenen Stahlhelmtag nah⸗ men etwa 3000 Stahlhelmer aus den benach⸗ barten Gauen teil. Der zweite Bundesführer ging in einer längeren Rede auf die ſich zuſpit⸗ zenden Ereigniſſe in Oeſterreich ein und er— klärte, wenn von der Reichsbannerführung er— klärt worden ſei, das Reichsbanner würde im Falle einer Auseinanderſetzung zwiſchen Schutz— bund und Heimwehren dem öſterreichiſchen Schutzbund zu Hilfe eilen, ſo müſſe er der Reichsbannerleitung und der Regierung ſagen, daß der Stahlhelm und andere nationale Ver— bände in dieſem Falle nicht untätig zuſehen würden. In der Nacht zum Sonntag kam es zu ei⸗ nem Zuſammenſtoß mit Kommuniſten, wobei ſämtliche Fenſterſcheiben einer Wirtſchaft demo— liert wurden. (Es wäre ſehr bedauerlich, wenn unſere Verbände ſich nun auch noch in öſterreichiſche Verhältniſſe hineinmiſchen wollten. Das Reichs⸗ banner ſollte ſich hüten, dem öſterreichiſchen Schutzbund zu Hilfe zu eilen!! Die Red.) Bombenanſchlag auf dem Lemberger Meſſegelände Lemberg, 8. Sept. Auf dem Gelände der Oſtmeſſe wurde geſtern abend gegen 10 Uhr eine Bombe in das Gebäude der Meſſeleitung geworfen. Die Bombe explodierte und zerſtörte die Inneneinrichtung, wobei eine Angeſtellte und ein Meſſebeamter leichter verletzt wurden. Der Täter entkam trotz ſofortiger Verfolgung in den das Meſſegelände umgebenden Anlagen. Einige Stunden vorher wurde von der Polizei ein Student namens Tereſzouk feſtgenommen, der in einer Straße der Stadt eine Bombe fal⸗ len ließ. Die Bombe explodierte, ohne jemand zu verletzen. 1 „ e eee Abſturz eines Militärflugzeugez Moldauſtein(Böhmen), 9. Sept. Am Sonn⸗ tag vormittag ſtürzte unmittelbar nach dem Start vom Manöverflugplatz Moldauſtein ein Militärflugzeug ab und verbrannte. Die Be⸗ ſatzung, ein Fliegerkorperal und ein Gefreiter, * 46. Jahrgang Der Führer der deutſchen Minderheiten in Lettland Vollerbundsdelegieiet De Dr. Schiemann, der erfolgreiche politiſche Führer der Deutſchen in Lettland, wurde von der lettiſchen Regie— rung zum Völkerbundsdelegierten beſtimmt. Die Wahl beweiſt die glückliche Löſung, die die Minderheitenfragen in Lettland gefunden haben. Revolverattentat Wien, 7. Sept. Der Preſſeattache der unge riſchen Geſandtſchaft in Wien, Wilhelm van Ziegler, wurde von dem ungariſchen Emigran⸗ ten Chalupny, der ſich verfolgt fühlt und in Ziegler den Urheber der Verfolger erblickt, in ſeinem Amtszimmer durch zwei Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Der Täter iſt verhaftet. Sitzung der Reichstagsfraktion des Zentrums Berlin, 7. Sept. Die Reichstagsfraktion des Zentrums iſt zum 14. und 16. September nach Koblenz zu einer Sitzung einberufen. Auf der Tagesordnung ſteht an erſter Stelle die inner— politiſche Lage, insbeſondere die Frage der Arbeitsloſenverſicherung. Ferner findet auch eine Anſprache über die Ergebniſſe der Haager Konferenz ſtatt, über die Miniſter Wirth be— kanntlich ſchon in der Freiburger Fraktions⸗ ſitzung Bericht erſtattet hat. Der Parteivorſit⸗ zende Prälat Dr. Kaas, der gegenwärtig als Mitglied der deutſchen Delegation auf der Genfer Völkerbundsverſammlung weilt, wird an der Fraktionsſitzung teilnehmen, zu der übrigens auch die preußiſchen Zentrumsmini⸗ ſter eingeladen ſind. Celzte Telegramme Wieder ein verheerendes enen in Anterfranken a Stockheim(Rhön), 9. Sept. Am Sonn⸗ abend gegen 10 Uhr wurde die Gemeinde Stock⸗ heim von einer gewaltigen Feuersbrunſt heim⸗ geſucht, der 22 Scheunen und 10 Wohnhäuſer mit den dazugehörigen Nebengebäuden zum Op⸗ fer fielen. Das Vieh konnte größtenteils geret⸗ tet werden. Die Eutſtehungsurſache iſt unbe⸗ kannt. Beginn der Räumung noch in dieſem Monat Paris, 9. Sept. Wie der Matin über Straßburg aus Koblenz meldet, beſtätigt es ſich, daß die in Koblenz ſtehenden franzöſiſchen Truppen noch im Laufe dieſes Monats mit der Räumung beginnen werden. Das 151. Inſan⸗ terieregiment wird Koblenz am 18. dſs. Mis. verlaſſen, um ſeine neue Garniſon in Metz zu beziehen. Das 23. Infanterieregiment wird ihm folgen und teils in Hagenau teils in Weißen⸗ burg untergebracht werden. Das 3. Artillerie⸗ regiment wird im Laufe der nächſten Woche aufgelöſt werden. Die engliſchen Truppen, die im Saargebiet am Bahnſchutz teilnehmen, wer⸗ wurden getötet. den Saarbrücken am 30. September verlaſſen. Neuer Juſtiz⸗Irrtum vor der Aufklärung Zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt und— unſchuldig Die Zahl der Juſtizirrtümer, die durch Wie⸗ deraufnahmeverfahren beſeitigt werden ſollen, iſt jetzt um einen neuen kraſſen Fall vermehrt wor⸗ den. Es handelt ſich um die Verurteilung des Kaufmanns Hans Harders aus Hamburg. Har⸗ ders iſt wegen Raubes zu einer Einſatzſtraſe von 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt worden. Einen Teil der Straſe hat er bereits verbüßt. Jetzt hat das Hanſeatiſche Ober⸗ landesgericht in Hamburg die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet. Der Fall Harders hat eine intereſſante Vor⸗ geſchichte. Harders hatte im Jahre 1920 nach einer vergnügten Kneiptour mit Angehörigen ſei⸗ nen Freund Albrecht nach Hauſe gebracht. Wäh⸗ rend er ſelbſt nicht mit in die Wohnung ſeines Freundes ging, ſondern auf dem Hofe blieb und die Begleitung von Albrecht ſeinen Angehörigen überließ, hörte er auf dem Treppenhauſe großen Lärm. Wenige Zeit ſpäter ſtürzte der Freund herunter. Bei dem Herunterſtürzen von der Treppe erlitt Albrecht, der von der Kneiptour an— getrunken war, ſchwere Verletzungen. Drei bis vier Jahre nach dem Unſall war Albrecht ſchwer geiſtestrank, ſpäter verfiel er in Geiſtesſchwäche. Seit über ſechs Jahren befindet er ſich in einer öffentlichen Irrenanſtalt. Während des Vorgangs auf der Treppe ſind Albrecht mehrere Tauſend Papiermark abhanden getommen und die Staatsanwaltſchaft vermutete deshalb, daß die Angehörigen von Harders und er ſelbi den Angetrunkenen von der Treppe ge⸗ ſtürzt hötten, um ihm ſein Geld abzunehmen. Tatſächlich ſcheint ſich auk Geld, das von Albrecht ſtammen könnte, bei der Familie Harders ange⸗ funden zu haben. Daraus hat das Gericht dann den Schluß gezogen, daß auch der Kaufmann Hans Harders, zumal er vorbeſtraft war, an einer Beraubung beteiligt geweſen ſei und Alb⸗ Das neue Vombenattentat i Das Regierungspräſidium von Die Behörden arbeiten ſieberhaft, die Urheber Jahr ganz Deutſchland in Atem hält, zu ermitteln. das ſchwerſte, da ein Sprengſtoff von beſonders Das verlorene Liedl. Copyright by W. Vobach u Co. G. m b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (3. Fortſetzung.) Und dieſer Tag, an dem ſeine Mittel zu Ende ſein würden, war nicht mehr allzu weit. Da hieß es alle ſeine Kräfte anſpannen. Anfang April mußte die Oper unbedingt fertig ſein und beim Opernhauſe eingereicht werden, wenn ſie in der mächſten Saiſon noch zur Aufführung gelangen ſollte. 5 War es unter ſolchen Umſtänden nicht unver⸗ antwortlich, den heutigen Abend der Arbeit zu entziehen? Mußte da nicht jede Stunde ausge⸗ nutzt werden? Gerade die Abende waren ja ſeine beſten, fruchtbarſten Arbeitsſtunden. i Aber die Sehnſucht nach Camilla wuchs mehr und mehr, wurde faſt unüberwindlich groß. Heu⸗ te abend würde ſie bei der Erſtaufführung eines neuen Stückes die Hauptrolle ſpielen. Das Schau⸗ 45 ſpielbaus würde mit Hunderten von Zuhörern gefüllt ſein, und er, der ihr am nächſten fande ihr Verlobter, er ſollte fernbleiben! War das micht unerträglich, widerſinnig, unmöglich? g Konnte es denn bei ſeiner Arbeit wirklich auf einen Abend ankommen? Aber mit dieſem billigen Argument hatte er ſchon öfters um Ca⸗ milla zu ſehen, die Arbeit im Stiche gelaſſen. Sollte er ſich am Ende das Glück, Camilla bald ganz ſein eigen nennen zu dürf„verſcherzen* nur weil er zu ſchwach geweſen, die augenblickli⸗ che Sehnfucht nach ihrem Anblick zu überwinden? Wäre denn das Liebe geweſen? „Nein, neim!“ Laut und heftig hatte es Joa⸗ chim plötzlich hervorgeſtoßen. und eine trotzige recht mit die Treppe herunterbeſördert habe. Die Gerichtsverhandlung fand erſt fünf Jahre nach der Tat im Jahre 1925 ſtatt, da der überfallene Albrecht vorher nicht vernehmungsfähig war. Harders ſelbſt hat von Anfang an beſtritten, daß er an der Sache beteiligt geweſen ſei und immer betont, er habe unten auf dem Hof gewartet, bis die anderen heruntergekommen ſeien. Tatſächlich hat niemand mit Beſtimmtheit ſagen können, wo Harders während des Vorfalles geweſen iſt. Ein früherer Wiederaufnahme⸗Antrag blieb erfolglos. Kürzlich erſchien aber ein Büroange⸗ ſtellter bei dem Verteidiger Dr. Zacharias⸗Ham⸗ burg, der den Fall im Auftrage der Liga für Menſchenrechte bearbeitet und machte über den Fall aufſehenerregende Mitteilungen. Dieſer Zeuge war zufällig am Abend auf dem Hofe des Hauſes, als der Unfall paſſierte. Er beſtätigte ſowohl dem Verteidiger wie ſpäter bei ſeiner Vernehmung vor Gericht, daß dieſer Mann, der auf dem Hofe geſeſſen und offenbar gewartet habe, tatſächlich Hans Harders geweſen iſt, den er von früher her genau kannte. Harders könne bei den Vorgängen auf der Treppe, die der Zeuge ebenfalls mitangehört hatte, nicht beteiligt ge⸗ weſen ſein. Der Zeuge erklärte weiter vor dem Unterſuchungsrichter, er habe erſt kürzlich durch Zufall von der Zeſtrafung Harders erfahren und niemals früher gewußt, von welcher Bedeutung ſeine Ausſage ſein könne. Die Polizei har genaue Nachforſchungen über den Ruf dieſes Zeugen an⸗ geſtellt. Dabei hat ſich ergeben, daß der Zeuge weder vorbeſtraft war, noch ſonſt irgendetwas Nachteiliges über ihn bekannt ſei. Die Wiederaufnahmeverhandlung vor dem Schwurgericht in Hamburg wird vorausſichtlich im Oktober dieſes Jahres ſtattfinden. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß Harders dann von der Anklage des Raubes freigeſprochen wird. n Lüneburg. 1 5 255* ie .—— Lüneburg mit dem Exploſionsherd. der Attentatsſerie, die nun ſchon ſeit einem halben Das letzte Attentat in Lüneburg iſt zweifellos ſtarker Wirkung zur Anwendung gelangte. Kopfbewegung beg e ſeinen Entſchluß. die Arbeit!— Nur ſo kann ich mein Glück er⸗ ringen!“ 5 1 Und dann ließ er die Fenſtervorhänge ſchnell herab. zündete die Lampe an und ſaß bald da⸗ rauf, wieder ganz in ſeine Arbeit vertieft, über den Tiſch gebeugt. r Camilla de Bary erwachte nach unruhigem Schlaf früher als ſonſt. Ihr erſter Gedanke galt ihrem Auftreten am Abend vorher und dem rei⸗ chen Beifall, der ihr wieder zuteil geworden. Sie läutete ihrer Zofe und verlangte nach der Zei⸗ tung. Haſtig überflog ſie die Spalten des Blattes und nach wenigen Augenblicken hatte ſie das Ge⸗ ſuchte gefunden: die Kritik ihrer geſtrigen Lei⸗ ſtung. „In der Titelrolle— ſtand da zu leſen— er⸗ rang Camilla de Bary einen zweifellos ſtarken Erfolg. Jedoch will es uns ſcheinen, daß es auch diesmal wieder vor allem die äußeren Re ze ih⸗ ver Perſönlichkeit waren, denen das Publikum unterlag. Um eine nachhaltige Wirkung auszu⸗ üben, dazu gebricht es dem Spiel der ſchönen Künſtlerin leider noch immer an innerer Wärme und daher an Ueberzeugungskraft.“ Das war alles.. Eine ärgerliche Falte hatte ſich beim Leſen zwiſchen Camillas dunkte Brauen gegraben.— Aber nun warf ſie die Zeitung mit einem ver⸗ ächtlichen Auflachen beiſelte. Was kümmerte ſie das Geſchreibſel dieſes boshaften, vielleicht von einer neidiſchen Kollegin beſtochenen Rezenſenten? Hatte ſie nicht am Schluſſe der Vorſtellung zwi⸗ ſchen Kränzen und Blumenſpenden und unter lautem Beifall achtmal— ſie hatte es genau ge⸗ zählt— wieder vor dem Publikum erſcheinen müſſen? Nur darauf kam es an— auf die, unmit⸗ telbare Wirkung am Abend ſelbſt. Und die konn⸗ te keine nachträgliche Kritik mehr abſtreiten! os aber Camillas Eigenliebe weit mehr „An. ly Attennder menlen n Sprengstoff in Berewerken Berlin, 9. Sept. Den ganzen Samstag und Sonntag über war die Berliner Kriminalpoli⸗ zei eifrig mit den Ermittelungen für die Auf⸗ klärung der verſchiedenen Sprengſtoff⸗Attentate beſchäftigt. Bis zum Sonntag abend hatte die Kriminalpolizei mehr als 300 Perſonen ver⸗ nommen, ohne jedoch irgendein greifbares Er⸗ gebnis erzielen zu können. Die Arbeit der Kriminalpolizei richtet ſich jetzt in erſter Linie auf die Feſtſtel⸗ lung der Herkunft der bei den Atten⸗ taten verwendeten Sprengſtoffe. Wir hatten bereits berichtet, daß die Berliner Kriminalpolizei der Anſicht iſt, daß die Spreng⸗ ſtoffe wahrſcheinlich aus Bergwerksbetrieben geſtohlen worden ſind. Die Leiter der Unter⸗ ſuchung, Kriminalkommiſſar Dr. Braſchwitz und Mühlfriedel, haben eine Liſte der in der letzten Zeit im Neiche feſtgeſtellten Sprengſtoffdieb⸗ ſtähle aufſtellen laſſen. Danach ſind aus den in Frage kommenden Werken vom 31. März bis 29. Juli ds. Is. folgende Sprengmittel geſtohlen worden. Ende März in der Nähe von Niesky(Ober⸗ lauſitz) 135 Pfund Roburid und 200 Spreng⸗ kapſeln; Ende Mai in Tarnau bei Oppeln 20 Pfund Chloratit und 1064 Sprengkapſeln: in Gimritz bei Seddin 35 Pfund Ammon⸗Gelatine; in Wanzleben 5 Pfund Chloratit; Mitte bis Ende Juli in Wiesbaden⸗Biebrich und Krölpa je 5 Pfund Ammonit; außerdem in Krölpa 200 Sprengkapſeln mit 20 Meter Zündſchnur und in Eſſen⸗Borbeck Ende März aus einem Berg⸗ werk zwei elektriſche Zündmaſchinen. Dieſe Sprengmittel, beſonders das Chlo⸗ ratit, haben durchweg die ähnliche Wirkung wie Dynamit, ſind alſo hochexploſiv. Die Berliner Kriminalpolizei iſt der Meinung, daß nach Lage der Dinge die Diebſtähle kaum aus Gründen des Gelderwerbs be⸗ gangen worden ſind und daß wahrſcheinlich als Diebe die gleichen Perſonen in Frage kommen könnten. Der Arbeiter Werner Müller, der ſich der Berliner Kriminalpolizei gegenüber des At⸗ tentates auf den Reichstag ſelbſt bezichtigte, iſt am Sonntag vormittag wieder entlaſſen wor⸗ den, da er nach den angeſtellten Ermittelungen als Täter nicht in Frage kommt. Es wird nach wie vor an der Meinung feſtgehalten, daß nur außerhalb Berlins Wohnende, und zwar höch⸗ ſtens zwei bis drei Perſonen, die Attentate be⸗ gangen haben können. Dadurch werden die Ermittelungen der Kriminalpolizei ſehr er⸗ ſchwert. —...k—.k.—.— Heiterkeit in der ernsten Politik Weltruhm den ſich„Graf Zeppelin“ mit ſeiner Weltfahrt erworben, läßt ausgerechnet den deutſchen Kommuniſten keine Ruhe. Und warum? Das Luftſchiff hat ja Moskau nicht über— flogen, alſo„verfolgt es kriegshungrige deutſche imperialiſtiſche Ziele.“ Die„ganze Expedition ch⸗ſowjet⸗feindlichen Charakter“. Man„führte Spionagegeräte, Kriegswaffen, Ma— ſchinengewehre mit ſich“.— Und in Tokio brach— te Dr. Eckener ein„dreifaches Banzei auf den japaniſchen Kaiſer aus“.— i Darum, verflucht die deutſche Arbeiterſchaft den Zeppelin in den Händen der Ausbeuter.“ So geſchrieben in der Dresdener kommuniſti⸗ ſchen„Arbeiterſtimme“ Selten iſt wohl herzlicher gelacht worden wie bei dieſen Ergüſſen eines kommuniſtiſchen Querkopfes. Ob die gleiche Zei— tung auch ſich wohl darüber entrüſtet haben mag, daß bei dem Beſuch ruſſiſcher Kriegsſchiffe in Deutſchland die Beſatzungskapelle das Deutſch— landlied ſpielte anläßlich der Begrüßung, daß der ruſſiſche Admiral Ratbta ein Hoch auf die Deut— ſche Republik ausbrachte, während die deutſchen Kommuniſten jeden Tag gegen dieſe Republik kampfgeſtimmt wühlen? So etwas dürfen aber die deutſchen Kommuniſten von ihren Organen nicht erfahren. Vermiſchtes „City of San Franeisco“ geborgen. Grant(New⸗Mexieo), 9. Sept. Die Ueberreſte des Flugzeuges„City of San Francisco“ wurden ſpät nachts vom Mount⸗Taylor hierher gebracht. Man nimmt an, daß alle Inſaſſen des Flugzeu⸗ ges einen ſchnellen Tod erlitten haben. Das Flug⸗ zeug iſt mit ſo großer Gewalt gegen den Berg geſtoßen, daß, obwohl während der Kataſtrophe ein heftiger Regen fiel, das Flugzeug in Brand geriet und die Inſaſſen und ſogar die umſtehen⸗ Kehl, 9. Sept. Die Räumung Kehls. In ſranzöſiſchen Kreiſen wird zu der Frage, in— wieweit die Räumung des geſamten Rheingebie— tes zu der Zurückziehung der franzöſiſchen Trup— pen aus dem Kehler Brückeokopf führen wird, er⸗ klärt, daß zwar die Kehler Beſatzungstruppen dem Generalgouverneur von Straßburg unterſtehen, daß jedoch die Räumung der dritten Zone bis zum 30. Junin auch gleichzeitig eine Zurückziehung der franzöſiſchen Truppen aus dem Kehler Brük— keufopf zur Folge haben werde. Winnweiler, 9. Sept. Im Steinbruch verunglückt. Der in den 40er Jahren ſtehende Steinbrucharbeiter P. der bei den Leiſter Hart— ſteinwerken beſchäftigt iſt, wurde im Steinbruch durch herabfallendes Geſtein ſo ſchwer verletzt, daß er bewußtlos nach Hauſe getragen werden mußte, wo er kurz nachher ſtarb. Er hinterläßt eine Witwe mit vier Kindern. Bad Dürkheim, 9. Sept. In Dürkheim üiſt Wurſtmarkt. Diesmal trägt der Dürk— heimer Wurſtmarkt eine beſondere Note. Er wird der letzte Wurſtmarkt ſein, den die Pfalz unter fremdem Druck erlebt. Und ſo macht ſich eine be— geiſterte Stimmung breit, die nur dem verſtänd— lich iſt, der auch die Not dieſes Volkes kennt. Be— reits am Samstag— zur Eröffnung des Wurſt— marktes— ſetzte eine wahre Völkerwanderung nach Dürkheim ein. Es ſollen an die 20000 ge— weſen ſein. Nachdem am Nachmittag die Ge— werbeſchau um vier Uhr eröffnet worden war, ſetzte ein reges weinfrohes Leben ein. Der Sonn— tag ſah ein noch regeres Leben. 40 000 bis 50 000 Menſchen auf dem Wurſtmarkt am erſten Wurſt— marktſonntag: ein Rekord! Die Senſation des Wurſtmarktes war der Wurſtmarktſchlager, der am Abend immer und immer wieder geſungen und geſpielt wurde. Trotz des Rieſenrummels wickelte ſich alles in beſter Ordnung ab, ſodaß dee Gemütlichkeit nicht im geringſten durch irgend— welche unangenehmen Zwiſchenfälle geſtört wurde den Bäume verbrannten. Theater war. Was in aller Welt konnte es, durfte es denn Wichtigeres für ihn geben, als einem ih⸗ rer Triumphe beizuwohnen? War es vielleicht wieder ſeine Arbeit, die ihn verhindert hatte, in die er ſich in letzter Zeit ſaſt ganz vergrub? Oder ſteckte etwas anderes dahinter? Etwa— nein, eiferſüchtig zu ſein, hatte ſie doch ſicher keinen Grund. Aber, was es auch ſein mochte, ſie wollte Gewißheit darüber haben.— Camilla de Bary ertrug keinerlei Vernachläſſigung. 1 In Eile kleidete ſie ſich an, beſtellte einen Wagen und nannte dem Kutſcher Joachims Adreſſe, eine Straße draußen im Schwabinger Künſlerviertel. Es war das erſtemal, daß ſie ſich ihre bisherigen Bedenken beiſeite laſſend, ent⸗ ſchloß, ihren Verlobten in ſeiner Junggeſellen⸗ wohnung aufzuſuchen. Stets hatte ſie gefürchtet, ſich durch derartige Beſuche zu kompromitieren, wie ſie überhaupt den größten Wert darauf leg⸗ te, ihre Stellung in der guten Münchener Ge⸗ ſellſchaft durch keine Unvorſichtigkeit zu erſchüt⸗ tern. Denn in dieſer Geſellſchaft gedachte ſie noch einmal eine große Rolle zu ſpielen. f Vor dem Hauſe angelangt, entließ Camilla den Wagen und ſtieg die ſteilen Treppen bis zum vierten Stock empor, wo die Wände des Hauſes ſchon ſchräg wurden. Dort ſah ſie die drei Wohnungstüren, zwei davon trugen fremde Namenſchilder, und die dritte Tür wies über⸗ haupt keinen Namen auf. Aber die vollen Klänge eines Flügels die aus der Wohnung drangen, belehrten ſie, daß ſie hier am richtigen Ort war. Schnell und ungeduldig zog ſie die Glocke. Das Klavierſpiel brach ab, und gleich darauf ſtand achim ihr gegenüber. f We— Camilla!?“ kam es in maßloſem Staunen über ſeine Lippen.„Du kommſt zu mir“. Und in überſchwenglicher Freude ſtreckte er der Geliebten beide Hände entgegen. „Nun, wenn der Herr Bräutigam ſich micht verletzte, war die Tatſache, daß Joachim nicht im ſondern von Stunde zu Stunde gehoben wyrde. um mich kümmert, ſo muß ich mich wohl mal um ihn kümmern“ erwiderte die Schauſpielerin mit einem Gemiſch von Scherz und Verletztheit, trat ſchnell über die Schwelle und ſchloß haſtig die Tür hinter ſich. 1 „Du kommſt wirklich zu mir?“ wiederholte Joachim wie träumend und ſchien es gar nicht ſaſſen zu können. Wie oft hatte er die Braut ge⸗ beten, ihn doch einmal zu beſuchen, damit er ihr ſeine Wohnung und alle ſeine Sachen zeigen u. ihr in Ruhe aus ſeinem Werke vorſpielen könne. Aber ſtets hatte ſie ſeine Bitte abgeſchlagen. Und mun, da ſie wohl Grund zu haben glaubte, ſich vernachläſſigt zu fühlen, da kam ſie ganz von ſelbſt! Wie ſonderbar doch die Frauen waren! Aber aus welchem Grunde ſie auch immer gekommen: ſie war hier— war bei ihm! Ueber⸗ glücklich ſchloß er die Geliebte in die Arme und führte ſie dann in ſein Arbeitszimmer. „Siehe, hier hauſe und arbeite ich nun ſeit Jahren“, ſagte er zu Camilla die ſich neugierig in dem großen, aber niedrigen Raume umſah und den Grund ihres Kommens darüber zu ver⸗ geſſen ſchien. N „Aber, das iſt ja rieſig gemütlich und ge⸗ ſchmackvoll hier bei dir!“ rief ſie erſtaunt aus und muſterte die ſchönen, alten Möbel— Frb⸗ ſtücke aus Joachims Elternhauſe, den eiten Arbeitstiſch, den großen Blüthnerflüge „Du dachteſt wohl, ich wohnte hie Bohemien?“ fragte Joachim lachend Erſt als Joachim ihr ſeine Wohnung, ſeine Bücher und Noten gezeigt hatte, fiel Camilla die Urſache ihres Beſuches wieder ein:„Weißt du, daß ich dir eigentlich ſehr böſe ſein wollte?“ ſagte ſie und drohte ihm lächelnd.„Der ganze Erfolg geſtern hat mir keine Freude gemacht. Sag', wa⸗ rum biſt du denn nicht gekommend“ Gortſetzung folgt.) wie ein Bettstelle 80/185 mit Zugfeder- 2 matratze 27 mm Stahlrohr e weih lackiert. 190/190 grob. I 90100, an 83 mm Stahlrohr Seegrasmatratzer dreiteilig mit Kopfkeil M. 30. 25.— 22. aufen Sie Betten im jubiläumsverkauf in den Altbew f re Bettstelle 0 II ö matratze 27 mm Stahlrohr weiß lackiert. 13.75 16.00 N Dieselbe mit 17.50 Wollmatratzen dreiteilig mit Kopfkeil 0 17.50 M. 48. 90/190 mit Zugfeder- 20.50 mit Messingverzierg. AA Ka Stahlrohr 22.00 29.50 29.30 28.— Bettstelle 90/190 mit Zugfeder- matratae 27 mm Stahlrohr weiß lackiert ubpreun 20.50 Dieselbe mit 33 mm 22.50 Stahlrohr 2 Naäpokmatratzen dreiteilſg mit Kopfkeil M. 95.-— 85.— 73. 39. M. 175. ährten Liebhold- Qualitäten 90/190 mit Zugteder- matratze 27 mm Stahlrohr weil lackiert mit Messlugverzierung Fußbret 23.0 Dieselbe mit a mm 26 00 8 Stahlrohr Naarmatrauen dreitellig mit Kopfkeil 1 30. 1 25. 95. Steppdecken mit Habwollfullung M. 12.50 10.50 Steppdecken mit wontulnung 7.50 u. 29.50 22.50 19. Schlaraffia-Matratmen in vorzüglicher Polsterung... I. 159.— 125. 0 steppdecken mit weißer Woll- lüllung M. 45.— 39.— 29.50 100. 90. Dbaunensteppdecken M. 75.— 55.— 45. H 1. 2 H 1. 4 Lieferung frei Maus mit unseren Lieferautos Bettfedern, Federbetten, lnletts und Matratzendrelle bed Erstes und grögtes Spezlalhaus für Betten und Aussteuer- Artikel Sämtliche Matratzen und Steppdecken sind eigene Fabrikate d eutend ermäßigt. H 1. 13 H 1. 14 Allelnverkauf von Steiners Paradiesbetten —— Lokale Hachrichten Sodalinnentag in Bingen. Ein herrlicher Tag war es am Sonntag für die Mitglieder unſerer Kongregation die dem Rufe des hochw. Herrn Diözeſanpräſes Prof. Seipel zum Sodalinnentag verbunden mit Hildegardisfeier gefolgt ſind. Zu früher Morgenſtunde gelangten wir nach gut verlaufener Fahrt in Bingen an. Im Verein mit einer großen Anzahl Mitſchweſtern die aus allen Gauen der Dibözeſe herbeigeeilt waren, zogen wir in ſchön geordneter Prozeſſion unter Gebet und Geſang nach dem Rochusberg. Am Außenaltar der Rochuskapelle wurde ein levi— tiertes Hochamt gehalten. Der Feſtprediger, unſer hochw. Herr Diözeſanpräfes ſtellte uns in begei— ſterten Worten das Leben und Wirken der heiligen Hildegard als leuchtendes Vorbild vor Augen. Wenn uns auch nicht wie dieſer überaus würdigen Gottesbraut beſondere Gnadengaben verliehen ſind, ſo ſei es doch unſere heilige Pflicht, als katholiſche Jungfrauen ein echt chriſtliches Leben nach ihrem hehren Vorbild zu führen. Gleichwie das Ver— mächtnis dieſer großen mächtigen Heiligen heute noch in ihren Töchtern fortlebt, ſo ſind auch wir berufen ſittenverbeſſernd auf unſere Umgebung zu wirken und durch freudiges Helfertum unſere Kon— gregation zu ſtützen und zu fördern. Möge uns St. Hildegard nebſt unſerer hehren Patronin Für— ſprecherin und Helferin am Throne Gottes ſein! Nach Beendigung des Gottesdienſtes beſichtigten Wir noch kurz die Rochuskapelle und dann ging es in fröhlicher Stimmung zurück nach Bingen zum Mittagstiſch. Um halb 3 Uhr trafen ſich wieder alle Ver— eine mit ihren Fahnen zu einer impoſanten Kund— gebung auf dem Kirchplatz. Eingeleitet wurde die Feier durch unſer Bundeslied„O Maria Gnaden— volle.“ Nach einer kurzen Begrüßung wurde ein Huldigungstelegramm an den heiligen Vater abge— ſandt und uns eine Begrüßung des hochw. Herrn Biſchofs vorgeleſen, indem er uns zu unſerer Feier ſeinen biſchöfliſchen Segen ſpendete. Hierauf er— teilte unſer hochw. Herr Diözeſanpräſes Frau Reichstagsabgeordnete Teuſch das Wort. In hin— reißenden Worten verſtand es die Rednerin ihre Mitſchweſtern für echt chriſtliches Frauentum zu begeiſtern und zu erwärmen. Drei Gedanken gab ſie uns mit auf den Weg: 1. Die wahre Freiheit der Kinder Gottes zu erſtreben 2. Die echten Freuden im Herrn zu ſuchen 3. Den Willen zum Frieden zu haben. Zum Schluſſe legte die tauſendſtimmige Jung— frauen ſchar vor ausgeſetztem hochw. Gute unſerer himmliſchen Mutter das Treue⸗Gelöbnis zu Füßen in den entſcheidenden Fragen des Lebens treu zu unferer hl. Kirche und treu zu unſerem Vaterlande ſtehen zu wollen. Der Segen mit dem Allerhei— ligſten beſiegelte den Schwur. Dieſer Tag war für alle, die das Glück hat⸗ ten daran teilzunehmen, ein großes Erlebnis. Die Begeiſterung des heutigen Tages belebe auch für⸗ Rieſenwale im Großen Belt. Zwei Fiſcher aus Kalungborg haben beim Heringsfang im Großen Belt zwei rieſige Wal⸗ fiſche geſichtet, die ſich ſüdwärts bewegten. Die Waſſerſtrahlen. die von den Tieren in die Höhe geſandt wurden waren mindeſtens 20 Meter hoch, die Tiere ſelbſt mehr als 25 Meter lang Die Floſſen hatten Mannshöhe. Der eine der Wale hielt ſich die ganze Nacht über in der Nähe der Fiſcherboote auf Seit Meuſchengedenken hat beobachtet. man nicht ſo große Walfiſche in dieſen Gewäſſern derhin unſeren Alltag und helfe uns brennende Fackeln des guten Beiſpiels zu werden, gleich St. Hildegard. “ Achtung! Verlängert. Des großen Erfolges wegen ſowie der großen Nachfrage wird der Spielplan auf heute Dienstag verlängert. Verſäume niemand die allerletzte Gelegenheit den grandioſen Weltfilm„Der Weltkrieg“ heute anzu— ſehen. Er iſt es wert von Allen geſehen zu werden. Heute ab 8 Uhr. Halbe Preiſe. Auf ins Central— Theater. Waldſportplatz. Wochenplan: Dienstag Abend 6 Uhr Trg. Priv. und Jugendm. Mittwoch 1 1. M. in Sport Donnerstag Abend 6 Uhr 2., 3. M. Fußballtrain. Freitag„ 6 x, Trg. der Schülermſchft. 5„ halb 9 Uhr 1. M. Zuſammenkunft im Vereinslokal mit gymnaſt. Training. „ Abend halb 9 Uhr Spielausſchuß mit ſammenkunft des Vorſtandes. Alle führer erſcheinen. Sonntag, 15. Sept. 2. Verbandsſpiel gegen 1913 Mannheim auf dem Waldſportplatz. Sportvgg Amicitia 09 erzielt mit 4 Mannſch. geg. SC. Käfertal ein Gewinnreſultat v. 16:8 Tor. 1. M. 4:0, 2. M. 3:3, 3. M. 3:3, Priv. 6:2. Das erſte Verbandsſpiel lockte eine gewaltige Zuſchauermenge auf den idealen Waldſportplatz, es war eine ſportliche Erholung nicht allein, ſondern eine große Begeiſterung zugleich, daß erneut die Grünen— trotz des grünweißen Trikots— ihre Vormachtſtellung gegen Käfertal behaupten konnten. Dabei war Käfertal ein ſehr beachtlicher Gegner, die Mannſchaft hat ſich ſtark verbeſſert, während bei Viernheim wie immer die Hintermannſchaft ein ſchwer zu nehmendes Bollwerk darſtellt, um da— gegen im Sturm etwas weicher zu ſein. Pracht— tore wurden geſchoſſen, eines ſchönes wie das an— dere, durch ſchnelles Erfaſſen der Situation und auch durch ein exaktes Zuſpiel. War bis zur Pauſe mit 1:0 bei zwei ausgelaſſenen Elfmetern, was Zu- Spiel- aber keinesfalls ſich wiederholen dürfte, der Sieg noch nicht ſicher geſtellt, ſo wurde nach der Pauſe die Kombinationsmaſchine aufgedreht und durch 3 weitere Tore die erſten zwei Punkte gebucht. Auch die unteren Mannſchaften kämpften mit voller Hin— gabe, nur ſollte man es dabei verſtehen, wenn man 3:0 gewonnen hat, auch in der 2.Spielhälfte einen ſolchen Sieg zu halten. Mit dem erſten Verbandsſpielſonntag kann die Vereinigung in jeder Weiſe zufrieden ſein und ihre Anhänger nicht ent— täuſcht, im Gegenteil, man darf noch mehr als im vorigen Jahre auf den Ausgang der ſonntäglichen Verbandstreffen geſpannt ſein. Und nun noch ein kurzes Nachwort außer— halb des Sportes: Worte des Fluchens und Unwillens ſind am Sonntag laut geworden, weil es den Mannheimer Gäſten verſagt worden iſt, ein Glas Bier auf dem Sportplatz zu trinken! Die Erklärung warum: weil einige Wirte aus der Gaſtwirtevereinigung glaubten, ein Anrecht auf die Sportanhänger der Sportvereinigung zu haben und ſolche zwingen zu müſſen, nach einem Spiel ihre Lokale aufzuſuchen, wurde von den Gäſten dahin erwidert, daß ſie dann erſt recht nicht in Viernheim in eine Wirt— ſchaft gehen werden! Man glaubte, die Sport- vereinigung zu ſchädigen, ſchädigt aber nur den Vereinswirt, deſſen Lokal nun Sonntags leer iſt, während ſich ſeine Gäſte, die ſich auf dem Sport— platz befinden, auch nicht in ſein Lokal begeben, ſo wenig wie in eine andere Wirtſchaft. Oder hatten die Viernheimer Wirte durch die ca. 300 Käfertaler Gäſte am Sonntag einen größeren Betrieb wie ſonſt! O kleinliche Einfalt, ſo etwas kann auch nur bei uns vorkommen, anderswo iſt man froh, wenn die Sportvereine Leute in die Stadt bringen und läßt jedem was zukommen. Oder haben dieſe Gaſtwirte ſchon einmal bares Geld hergegeben, um Auswärtige zu ſich ins Lokal zu bringen! Iſt das nur Sache der Vereine, die den Wirt zu unterſtützen verpflichtet ſind! Wer unterſtützt denn die Vereine! Es iſt an der Zeit, daß man mit den Altertumsanſichten über Gewerbefreiheit auf— räumt, die Herren Gaſtwirte haben dadurch keine Vorteile. F. B. Von der Weltfahrt des Zenpelin In Tok Der deutſche Botſchafter Voretſch bringt Dr. Eckener und der Beſatzung den Ehrentrunk dar. 1 io. Der Naubmörder als Kavalier Der Raubmörder Fritz Vieluf, deſſen Spuren die Kriminalpolizei auch jetzt, nachdem der Lang— geſuchte bei einem Zuſammenſtoß mit Polizeibe— amten in der Nähe von Bad Ems erſchoſſen wor— den iſt. noch mit größtem Eifer nachgeht, hat vom 15. Februar bis zum 28. März dieſes Jahres in Berlin gewohnt. Nach dem Raubmord in Breslau hatte Vieluf am 13. Februar in Dresden einen Kaſſenboten überfallen, ihn durch einen Schuß ſchwer verletzt. dann noch mit einer Zange zu Boden geſchlagen und ihm 15000 Mark abgenommen. Mit dieſem Geld begab ſich der Verbrecher nach Berlin, wo er zwei Tage ſpäter unter dem Namen Pie⸗ truſchka im Hauſe Güntzelſtraße 48 in Will⸗ mersdorf bei einer Frau von Stechow ein Zim— mer mietete. Er verſtand es, ſeine polizeiliche Anmeldung unter dem Vorwand, er ſei viel auf Reiſen, im⸗ mer wieder hinauszuzögern. Seine Miete zahlte er pünktlich und benahm ſich auch ſonſt ſo korrekt und höflich, daß ſeine Wirtin ihn für eine ganz einwandfreie Perſönlichkeit hielt. Um ſich vor polizeilicher Verfolgung zu ſichern, hatte er Geſicht und Haare dunkel gefärbt und ſich einen Schnurrbart wachſen laſſen Ein Auto, das er kaufte und von einem von ihm engagierten Schofſör fahren ließ, führte die amerikaniſche Flagge. Er unternahn zahlreiche 798 bei denen er in Hamburg ein ſechzehnjähriges Mäd⸗ chen kennen lernte, das er mit ſich nahm, ſchließ⸗ lich aber in Kaſſel, wo ſein Pagen defekt gewor⸗ den war, ſitzen ließ. In den folgenden Monaten muß Vieluf zahl⸗ reiche Schwindeleien in den verſchiedenſten Städ- ten begangen haben. Die Kriminalpolizei verfolgt alle Spuren mit Eifer, um hinter ſeine Verbre— hen zu kommen. Als Vieluf am 28. März aus ſeiner Berliner Wohnung ausgezogen war, fand ſeine Wirtin in einem Schrank eine Piſtole, die der Mieter zu⸗ rückgelaſſen hatte. D'? Waffe wurde beſchlag⸗ nahmt. Wie ſich inzwiſchen herausgeſtellt, iſt die Piſtole die Waffe, mit der Vieluf den Kaſſenboten in Dresden niedergeſchoſſen hat. Marktberichte. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim 9. Sept. Das Angebot in Julauds— ware iſt reichlich, vom Auslande unverändert. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12,30 Uhr in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mann⸗ heim: Weizen hierländiſchen mit 2534—26, aus⸗ ländiſchen 27% 33, Roggen hierländiſchen 20½, Inlandshafer, alten, 20—21, neuen 18541934, Auslandshafer 20—21, Braugerſte badiſche und württembergiſche mit 2134—23, Futtergerſte 18 bis 19, Mais mit Sack 2034—21, ſüddeutſches Wei⸗ zenmehl Spezial 0, zweite Sorte 3634, ſüddeut⸗ ſches Roggenmehl 29—33, Kleie 11, Biertreber mit Sack 17½—18½, Leinſaat 41. f 1 Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 9. September. Dem heutigen Groß⸗ viehmarkt waren zugefahren: 318 Ochſen, 185 Bullen, 261 Kühe, 446 Färſen, 656 Kälber, 32 Schafe. 3240 Schweine, 168 Arbeitspferde, 85 Schlachtpferde, J Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 40—61, Bullen 44—45, Kühe 1852, Fär⸗ ſen 51—63, Kälber 54—82, Schafe 5458, Schwei⸗ ne 7088, Arbeitspferde 8001800, Schlacht⸗ pferde 40140, für Ziegen kein Preis. Marktver⸗ lauf mit Großvieh ruhig, gute Ware geſucht, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schwei 5 hig, Ueberſtand. ft, mit Schweinen ru