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Sehr pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand und die Spielleitung. Turngenoſfenſchaft Viernheim. Die regelmäßigen Turnſtunden finden von jetzt ab wieder jeden Dienstag u. Freitag im Karpfen ſtatt. Turnerinnen Donnerstag. Da heute Abend die Einteilung der einzelnen Abteilungen für das Herbſtſchauſurnen vorgenommen wird, iſt es Pflicht eines jeden Aktiven zu erſcheinen. Die techn. Leitung. Glänzender Verlauf des Sporttages der D. J. K. Viernheim. Feierliches Glockengeläute mit Muſik und rei- cher Flaggenſchmuck geſtaltete die lokale Sportver anſtaltung der D. J. K. zu einem wahren Feſttag. Stark war die Beteiligung des kath. Jugendvereins und der ſonſtigen kath. Vereine beim Feſtgottesdienſt und der Nachmittagsandacht. Die Reichsjugend⸗ wettkämpfe des Vormittags, die unter reger Anteil nahme der Bevölkerung einen wohl disziplinierten Verlauf nahmen, erfüllten die Anweſenden mit gro- ßer Freude. Jeder hatte ſeinen Spaß an dieſen Jungens und„Gernegroß“, die durchweg gute Anlagen und Leiſtungen abgegeben haben. Ju- gendkraft ſei ſtolz auf deinen Nach- wuchs! Nachm. um 2 Uhr bewegte ſich ein im⸗ poſanter Feſtzug nach dem Sportplatz. Unter den Klängen der Muſikkapelle Hanf⸗Blank und der 2 Trommlerkorps„Grünweiß“ Mannheim und Dig Giernhetm marſchierten unter Führung des Rad⸗ ſahrerverein„Amicitia“ Viernheim ſämtliche aktive Sportler von Viernheim und der geladeuen Gäſte auf dem Spielfelde auf. Dies war ein Gipfel⸗ punkt der Veranſtaltung. Herr Gauleiter Weidlich, Maß eröffnete ſodann den ſportlichen Teil mit einer machtvollen Anſprache, die den Inhalt der Ideale der kathol. Sportbewegung„Deutſch“ „Jung“„Kraft“ trug. Alsdann begann als: 1. Fauſtballſpiele: Viernheim 1.— Heidelberg⸗ Wieblingen 1. Sieger Viernheim 1. mit 49:40 Bälle Viernheim 2.— Wieblingen 2. 48:69„ 2. Leichtathletik Einladungslauf 100 mtr. 1. Sieger Scheuring, Feudenheim 2. Sieger Hardung, Käfertal 200 mir. 1. Sieger Scheuring, Feudenheim mal 100 mtr. Senioren Sieger K. K. V. Columbus, Mannheim 2. Sieger D. J. K. Mannheim⸗Käfertal Sieger„ Viernheim Große Bahnſtaffel 1000, 800, 400, 200, 100 m 1. Sieger D. J. K. Viernheim 2. Sieger„ Arminia Frankfurt(Erſatz) 3. Sieger K.K. V. Columbus Mannheim 3. Ein weiterer Gipfelpunkt war das große Fuß⸗ ballſpiel Viernheim 1.— Neckarau 1. Das Spiel endete vor mehr als 1000 Zuſchauern 3: 1 für Neckarau.(Spielverlauf an anderer Stelle) 4. Handball Viernheim 1.— Mainz Marienſchule 1:7.(Spielverlauf an anderer Stelle) Während den Veranſtaltungen ſorgte der Laut⸗ ſprecher für gemütliche Stimmung. Die Bierhallen waren immer gut beſetzt. Am Abend fand noch einmal ein gemütliches Beiſammenſein bei Bier und Wein ſtatt unter reger Anteilnahme der Be⸗ völkerung. Der Kirchenchor ſorgte für Unterhaltung durch Vortragung einiger heiterer Volkslieder. Gegen 11 Uhr fand dieſe impoſante Veranſtaltung ihr Ende. Herzlichen Dank den ſämtlichen Ver- einen und Korporationen für ihre Teilnahme, ins- beſondere der Eiuwohnerſchaft Viernheims für ihre Unterſtützung. Die Deutſche Jugendkraft Viern⸗ heim wächſt, blüht und gedeiht zum Wohle der katholiſchen Jugend Viernheims! H. Wochenplan: Dienstag, 6 Uhr Training für Leichtathleten und Fauſtballſpieler; 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, halb 2 Uhr Uebungsſtunde 1. Schülerm. halb 3 Uhr 7 2. 1 halb 4 Uhr„ alle übrig. Schüler 6 Uhr Fußballtraining 1. Mannſchaft und Privat 1. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtd. im Eichbaum. 6 Uhr Training f. Leichtathleten u. Handball. Freitag, 5 Uhr Schüler⸗Leichtathletikſtunde. 6 Uhr Fußballtraining 2. Mannſchaft und Junioren. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum; halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmend-Grundſtücken. Am Donnerstag, den 12. Sept. 1929, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 14 1 1„„ Alter Garten 1. Gew. Nr. 28 Sandgaben Nr. 32 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 41 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 4 Gr Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 3 Kl. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 68 Rothfeld 2. Gew. Nr. 15 Dreiruthen Nr. 116 Vierruthen Nr. 23 Kl. lange Theilung Nr. 33 Krottenwieſe Acker Nr. 31 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 33 Oberlück 6. Gew. Nr. 24 . 8. U 1 18 Alter Garten 1. Gew. Nr. 1 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 18 Sandgaben Nr. 38 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 39 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 84 Kl. Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 14 Roihfeld 2. Gew. Nr. 48 f Dreiruthen Nr. 13 Vierruthen Nr. 91 N Minlere lange Theilung Nr. 104 Krottenwieſe Acker Nr. 15 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 24 Schloth Nr. 96 und 125. Viernheim, den 9. Sept. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Wie nen färben Sie verblaßte Stoffe mit Heitmanns⸗Stoffarben ½ Packung 0,25 für leichte Stoffe 2. Sieger Degen, Käfertal Montag, 6 Uhr Training 1. und 2. Jugend. / Packung 0,40 für Wollſtoffe Rathaus- Drogerie Billige Futtermittel kaufen Sie bei Chriſt. Adler 2., zur Traube Futter- und Düngemittelhandlung. Ammer und Nüche zu mieten geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Bohnen, Spinat, Tomaten, Gelberüben, Rotrüben, Birnen, Kaiſer Zweiſchen Pfd. 6 Pfg. verkauft 8 Ehatt. 0 r Bekanntmachung Betr.: Tränke am Zeppenweg. g Die zur Herſtellung einer Einfriedigung not⸗ wendigen Maurer-, Kunſtſtein⸗ und Zimmererarbeiten ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Die Bedingungen liegen auf unſerem Bau⸗ büro zur Einſicht offen, woſelbſt auch die Angebots- formulare erhältlich ſind. Die Angebote ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Donnerstag, den 12. Sept., vorm. 10 Uhr hierher— Baubüro einzureichen. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 9. Sept. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos. 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Zu den bevorſtehenden Kommu⸗ nalwahlen erläßt der Geſchäfts⸗ führende Vorſtand der Deutſchen Zentrumspartei folgenden Aufruf: Der Geſchäftsführende Vorſtand der Deut⸗ ſchen Zentrumspartei macht die Parteianhän⸗ ger in Preußen und Heſſen auf die Bedeutung der bevorſtehenden Gemeinde⸗, Kreis⸗ und Provinzialtagswahlen aufmerkſam. Große kulturpolitiſche, finanz⸗ und wirt⸗ ſchaftspolitiſche Fragen werden in den nächſten Jahren in dieſen Körperſchaften zur Entſchei⸗ dung kommen. Die Wahlen des 17. November haben ihre große Bedeutung für die Reichs⸗ und Staats⸗ politik, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Mitglieder des Staatsrates und die Provin⸗ ztalvertreter des Reichsrates in Preußen von den Provinziallandtagen gewählt werden. Mit Rückſicht auf Beſtrebungen in einzel⸗ nen Orten, Standesliſten aufzuſtellen, verweiſt der Geſchäftsführende Vorſtand auf die Leit⸗ ſätze, die der Reichsausſchuß der Deutſchen Zentrumspartei am 21. Januar 1924 aufge⸗ ſtellt hat und die ſeitens der Kommunalvpoli⸗ tiſchen Vereinigung in der Preſſe nochmals veröffentlicht worden ſind. Beſonders hervorzuheben ſind folgende Be⸗ ſtimmungen! „Die Gemeinde⸗Parlamente müſſen nach politiſchen Geſichtspunkten zuſammengeſetzt werden. Dementſprechend lehnt die Zen⸗ trumsvartei grundſätzlich die Zuſammenfaſ⸗ ſung der Gemeindeparlamente nach berufs⸗ ſtändiſchen Geſichtspunkten ab. Vor allem find auch Standesliſten als Ver⸗ ſtoß gegen das Zentrumspro⸗ gramm grundſätzlich zu verwer⸗ fen.“ Dieſe grundſätzliche Auffaſſung ſchließt eine vernünftige Rückſichtnahme auf die wichtigſten Stände bei der Aufſtellung der Kandidatenliſten nicht aus, jedoch iſt eine Verteilung der Sitze nach dem zaßlenmäßi⸗ gen Nerpältnis der einzelnen Stände ab⸗ zulehnen, weil erfahrungsgemäß dabei zahlenmäßig ſchwache, für die Geſamtheit wichtige Stände unherückſichtigt bleiben, und weil nach der Erfahrung aller Parla⸗ mente für die praktiſche Arbeit es nicht darauf ankommt. durch wieviele Angehörige der einzelne Stand vertreten iſt, ſondern in erſter Reihe auf die Tichtiakeit und Eignung für die volitiſche Mitarbeit im Gemeinde parlament u in den Ausſchüſſen.“ „Einheitsliſten mit anderey Parteien ſind durchaus zu ver⸗ werfen. Liſten verbindungen. Arbeitsgemeinſchaf⸗ ten und dergleichen Abmachungen ſind zu nermeiden und nur mit Genehmigung der zuständigen Provinzialleitung der Partei zuläſſig.“ „Sämtliche Kandidaten ſind vom Par⸗ teivorſtand ſchriftlich zu verpflichten: a) ſich zur Wahlarbeit zur Verfügung zu ſtellen, b) ſich zu einer Zentrumsfraktion zuſam⸗ menzuſchließen, die der kommunalpoliti⸗ ſchen Vereinigung der Deutſchen Zen⸗ trumspartei beitritt, c) ihr Mandat niederzulegen, wenn ſie aus der Fraktion ausſcheiden, d) ihren Wählern Bericht über ihre Tätig⸗ keit zu erſtatten.“ D Die Beachtung dieſer Leitſätze wird den Parteiorganen zur beſonderen Pflicht gemacht. Zweifellos haben die Wirtſchaftsfragen an Bedeutung in den Selbſtverwaltungs⸗ körpern zugenommen. Aber auch die wirtſchaftlichen Fragen können, wenn die Entſcheidung dem Wohl der Geſamt⸗ tung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Mittwoch, den 11. 5 vom gemeinſchaftlichen Standpunkt der Partei geregelt werden. Erſt recht aber können kulturpoliti⸗ ſche Fragen, die in den nächſten Jahren ſelbſt in den kleinſten Gemeinden, beſonders aber in großen Gemeinden, in den Kreiſen und Provinzen zur Entſcheidung gelangen, nur von Berlin, 10. Sept. Zu der geſtern erfolgten Ablehnung des Tariferhöhungsantrags der Reichsbahn erfahren wir aus Reichsbahnkrei⸗ ſen folgendes: In ſeinem Beſcheid hat der Reichsverkehrs⸗ miniſter Dr. Stegerwald darauf verwieſen, daß die Reichsbahn die Mehrausgaben über den Voranſchlag hinaus durch die infolge der günſtigen Entwicklung entſtandenen Mehrein⸗ nahmen decken könne. Dazu wird ausgeführt, daß die Einnahmen von Januar bis Ende Juli dieſes Jahres faſt den Voranſchlag er⸗ reicht haben, und daß die Auguſteinnahmen ein geringeres Mehr gegenüber dem Geſamt⸗ voranſchlag bringen könnten. Die weitere Entwicklung iſt natürlich noch nicht abzuſehen. Etwaige Mehreinnahmen in den kommenden Monaten ſollen zur Deckung der über den Vor⸗ Frankſurt a. M., 9. Sept. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft wurde heute gegen die bisherigen Direktoren der Fronkfurter Allgemeinen Verſicherungs A⸗G. Philipp Becker und Dr. Kirſchbaum, ſowie gegen die bisherigen Direktoren der Südweſtdeutſchen Dank F. Sauerbrey und Bruno Fuchs, die Vor⸗ unterſuchung eröffnet. Die Vorunterſuchung führt Landgerichtsrat Schaad. Becker und Kirſchbauen worden angeſchuldigt, als Vorſtandsmitglieder der Lowag abſichtlich zum Nachteil der Geſell— ſchaft behandelt zu haben und in ihren Üever⸗ ſichten und Darſtellungen über die Vermögeis⸗ age der Geſellſchaft den Stand der Verhiteniſſe unwahr dargeſtellt und verſchleiert zu haben. Nach dem Ergebnis der bisherigen Nach⸗ prüfung kann heute bereits geſagt werden, daß Verſtöße gegen die aktienrechtlichen Prüfungsvorſchriften inſofern vorliegen, als eine Reihe erheblicher Verpflichtungen nicht in den Büchern der Fawag verbucht worden ſind. In zahlreichen Fällen haben die Angeklagten offenſichtlich ihre privaten Intereſſen mit den Intereſſen der Geſellſchaft verquickt und durch die Fawag ihren eigenen Geſchäften Finanzhilfe geleiſtet. Eine Prüfung der Finanz⸗Aval⸗Ge⸗ ſchäfte macht den denkbar ſchlechteſten Eindruck und viele Transaktionen ſind als bedenklich anzu⸗ ſehen. Die Vorunterſuchung wird ſich naturge⸗ mäß auf längere Zeit erſtrecken, da den Fäden der nebeneinander⸗ und durcheinanderlaufenden Ge⸗ ſchäfte im einzelnen nachzugehen iſt. Vielfach ſind Transaktionen, die von einer der Geſellſchaften abgeſchloſſen wurden, bei der anderen verbucht worden und gerade die Geſchäfte, die zu Beden⸗ ken Anlaß geben, tauchen an den verſchiedenen Stellen des Konzerns wieder auf. Sauerbrey u. Fuchs werden angeſchuldigt, als Mitglieder des Vorſtandes der Süd⸗ weſtdeutſchen Bamt abſichtlich zum Nachteil der Geſellſchaft gehandelt und zur Zeit der Zahlungseinſtellung der Bank in der Ab⸗ ſicht der Gläubigerbenachteiligung Vermö⸗ gensſtücke beiſeite geſchafft zu haben. Darüber hinaus wird Sauerbrey des Betrugs, der Untreue und der widerrechtlichen Verfügung von Effekten zu eigenem Nutzen bezw. zum Nut⸗ zen eines Dritten beſchuldigt. Der Aufenthalt von Sauerbrey iſt noch nicht ermittelt. heit der Bevölkerung dienen ſoll, nur Zur Ablehnung erhöhungen bei der Reichsbahn Zeitung Anzeigenpreiſe: Die eiunſpaltige 788 0 koſtet 25 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands eptember 1929 meiner einheitlichen Weltanſchouung beſtimmt werden. Darum keine Zerſplitterung, ſondern einheitliches Zuſammengehen der Stände innerhalb der Deutſchen Zentrumspartei zum Wohle der Allgemeinheit und zur Sicherung ihrer kulturpolitiſchen Belange. der Tarif⸗ anſchlag hinausgehenden Ausgaben verwendet werden. Hier kämen vor allem erhöhte Perſo⸗ nal⸗ und Sachausgaben in Frage. Es wird weiter darauf hingewieſen, daß die Mehrein⸗ nahmen auch Mehrausgaben bedingten. Eine weitere Droſſelung der Sachausgaben zur Deckung der entſtandenen Mehrausgaben ſei im Intereſſe der Wirtſchaftsführung der Reichsbahn und der geſamten deutſchen Wirt⸗ ſchaft nicht haltbar, und etwaige ähnliche Mit⸗ tel kämen nur für Neuanlagen in Frage. Es ſei notwendig, daß die Reichsbahn finanziell in ihrer Betriebsrechnung Entlaſtung erfahre, was aber nur durch Tariferhöhungen und Er— leichterung der Verkehrsſteuer geſchehen könne. Ob die Reichsbahn den ihr jetzt noch offen⸗ ſtehenden Weg bezüglich des Reichsbahnſchieds⸗ gerichts betreten werde, ſteht noch nicht feſt. Wie verlautet, wird der Verwaltungsrat der Reichsbahn in ſpäteſtens 14 Tagen ſich mit der neuen Lage befaſſen. Zu den Vorgängen bei der Frankfurter Allgemeinen Die Vorunterſuchung gegen die Veſchuldigten eröffnet ſchehen. Fuchs hat gegen den Haftbefehl Be⸗ ſchwerde eingelegt. Der Unterſuchungsrichter gibt die Akten zur Entſcheidung der Beſchwerde an die Strafkam— mer ab. Dr. Kirſchbaum hat mündliche Verhand— lung über die Rechtsmäßfigkeit der Haft bean— tragt. Der Termin zur Entſcheidung iſt auf Don⸗ nerstag anberaumt worden. Zu den Vernehmun— gen iſt eine Anzahl von Sachverſtändigen und Zeugen geladen worden. Becker hat noch kein Rechtsmittel gegen den Haftbefehl eingelegt, ie— doch durch ſeinen Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Soſenneyer, erklären laſſen, daß hierin kein Ein— geſtändnis ſeiner Schuld zu erblicken ſei. Etkeners Heimtehr Die offiziellen Feiern. Berlin, 10. Sept. Dr. Eckener wird am 17. ds. Mts. mit der„New York“ in Hamburg eintreffen Doch wird an dieſem Tage von offiziellen Emp— fängen abgeſehen, da die geſamte Zeppelinmann— ſchaft auf Einladung der Hapag Hamburg deſu⸗ chen wird und aus dieſem Anlaß die offiziellen Feiern ſtattfinden ſollen. Dr. Eckener wird in Hamburg der Hapaa über ſeine Verhandlungen in Amerika berichten. Während der zweiten Deutſchlandfahrt, die Dr. Eckener leiten wird, iſt ein zweitägiger Auf⸗ enthalt in Berlin vorgeſehen. Dann werden auch die offiziellen Feiern ſeitens der Reichsregierung und der Empfang beim Reichspräſidenten ſtatt⸗ finden. Lelzte Telegramme Die ſaarländiſchen Parteiführer bei der deutſchen Delegation in Genf. Saarbrücken, 10. Sept. Der Genfer Vertreter der Saarbrücker Zeitung meldet, daß geſtern die in Genf weilenden Führer der ſaarländiſchen Parteien in Anweſenheit Dr. Streſemanus, Staatsſekretärs von Schubert und der Reichstagsabgeordneten von Rhein⸗ baben, Dr. Kaas und Dr. Koch⸗Weſer von der deutſchen Delegation empfangen worden ſeien. Bei der Beſprechung ſeien alle Fragen erörtert worden, die mit der Einleitung dip⸗ lomatiſcher Verhandlungen über die Saar⸗ Doch iſt alles im Fahndungsweſen Mögliche ge⸗ frage zwiſchen Deutſchtand und Frankreich r Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes de bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 46. Jahrgang in Verbindung ſtehen und feſtgeſtellt, daß der Standpunkt ſämtlicher vertretenen Parteien in den beſprochenen Fragen ein ein heitli⸗ cher iſt. Die Verhandlungen, die nach dem Berichterſtatter in der zweiten Hälfte des Sep⸗ tember in Paris beginnen, ſtehen deutſcherſeits vorausſichtlich unter der Leitung des Staats⸗ ſekretär a. D. Dr. Ernſt von Simſo u. Amerika und die internationale Neparations⸗ bank. Newyork, 10. Sept. Es wird in Finanz⸗ kreiſen erwartet, daß in der nächſten Woche zwei amerikaniſche Bankiers für die interna⸗ tionale Reparationsbank ernannt werden. Die Ernennung erfolge zweifellos auf Vorſchlag Owen Poungs. Schon wieder eine Bluttat im Saargebiet. Felsberg b. Saarlouis. 10. Sept. Eine ſchwere Bluttat wurde auf der Landſtraße in der Nähe des Kleinbahnhofes verübt. Der Dampfwalzenführer Lorig wurde unweit einer Straßenbauſtelle, an der er beſchäftigt war. in ſchwer verletztem Zuſtande aufgefunden. Im Krankenhaus erlag er ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen. Die Unterſuchung ergab, daß er durch einen Schuß niedergeſtreckt und ſeiner Barſchaft von 200 Mark und 300 Franken, ſo⸗ wie der Uhr ſamt Kette und der Rocmoeigna⸗ piere beraubt worden war. Eine neue gomjeterſlürun üer den Ontchingnohnfonſſirt Moskau, 9. Sept.(Telegraphenagentur der Sowjetunion). Das Außenkommiſſariat übergab der deutſchen Botſchaft eine Erklärung mit dem Erſuchen um Weiterleitung an die Nankinger u. die Mukdener Regierung, in der 19 neue Fälle von Einbrüchen chineſiſcher Truppenteile und weißgardiſtiſcher Banden im Sowjetgebiet ange⸗ führt werden. Die Erklärung legt die Verani⸗ wortung für die Ueberfälle reſtlos der Nankinger u. der Mukdener Regierung auf und weiſt darauf hin, daß die Sowjettruppen aus Gründen der Selbſtverteidigung zu entſchiedenen Gegenakti⸗ onen. zum Schutze der Grenzen und der fried⸗ lichen Bevölkerung gezwungen geweſen ſeien. Die Sowjetregierung glaubt nach wie vor, daß das einzige Mittel zur Verhütung neuer ernſter Komplikationen die unverzügliche Auflöſung ſämtlicher weißgardiſtiſcher Trupps und ſofortige Maßnahmen zur Einſtellung und Verhütung neuer Einfälle im Sowetgebiet ſeien. Der ruſſiſch⸗chineſiſche Konflikt. London, 10. Sept. Times berichtet aus Mukden: Sowfetrußland führt jetzt Krieg gegen China ohne jede Kriegserklärung. Der Vormarſch der Truppen iſt auf die Ankunft von Verſtär⸗ kungen und auf die Orgamiſation der Streit⸗ kräfte unter dem Sowjetoberbefehlshaber Blü⸗ cher(Galens) zurückzuführen. Weitere Verſtär⸗ kungen werden aus Moskau während der kom⸗ menden Woche erwartet. Die chineſiſchen Trup⸗ pen ſind angewieſen worden, ſich bis zum Aeu⸗ ßerſten zu verteidigen, aber nicht ins Sowjetge⸗ biet einzudringen. Die Kämpfe um Progranitſchneaja. Tokio, 10. Sept. In amtlichen Kreiſen wird die Wiederaufnahme der Kämpfe bei Progranitſchnaja lediglich als Grenzzwiſchen⸗ fall betrachtet, der nicht ernſt zu nehmen ſei. Es beſtätigt ſich, daß ein Japaner durch eine Bombe, die auf eine Brücke in Progranitſch⸗ naja fiel, tödlich verletzt wurde. London, 10. Sept. Aus Tokio berichtet Ti. mes: Weder die diplomatiſchen noch die militäri⸗ ſchen Behörden ſind der Anſicht, daß der Angriff auf Pogranitſchnaja vorſätzlich war oder eine Ver änderung bedeutet. Beamte des Kriegsminiſteri⸗ ums glauben, daß Tſchiankaiſchecks Stellung durch die Feindſchaft. die er im Norden gegen ſich her⸗ vorgerufen hat, geſchwächt worden iſt und daß er nicht in der Lage ſein werde, ſich noch viel län⸗ ger den Forderungen Moskaus zu wiberſetzen. Wetterlage Witterungsausſichten für Mittwoch: Viel⸗ fach aufheiternd, trocken, tagsüber wieder leichte Wärmezunahme. Rheinwaſſerſtand: Wormſer Pegel, 10. Sept.:— 0,23 Meter, gefallen 0,05 Meter. Waſſerwärme 19 Grad Celſius. der Kronprinz als Landwirt Das„Liegnitzer Tageblatt“ bringt über das Leben des Kronprinzen aus deſſen Munde ſol⸗ gende Einzelheiten: „Wenn ich die Intereſſengebiete nennen ſoll, die mich früher und jetzt vorzugsweiſe beſchäf⸗ tigt haben, ſo ſind das militäriſche, politiſche und techniſche. Von dieſen drei angeführten großen Intereſſenkreiſen ſind mir nach dem Zu⸗ ſammenbruch die beiden erſtexen verſchloſſen. Nun hat ſich die wirtſchaftliche Lage meines Hau⸗ ſes— wie im übrigen bei ſaſt allen Deutſchen— weſentlich verändert, und auch wir ſind gezwun⸗ gen, uns in allen Dingen der Lebenshaltung ſo einzuſchränken, daß wir viel mehr als bisher ge⸗ nötigt ſind, uns um die Einkünfte aus unſerem landwirtſhhaftlichen Beſitz zu kümmern. Ich habe in Schleſien die Herrſchaft Oels als Grundbeſitz, die aus verſchiedenen Gütern beſteht. Von dieſen Gütern ſind alle verpachtet bis auf ein Gut, das ich in eigener Verwaltung habe, und auf dem ich mit der Zeit und ſoweit es die finanziellen Verhältniſſe geſtatten, eine Art Mu— terbetrieb einzurichten verſuche. Meine Tätig⸗ keit in der Verwaltung meines Beſitzes kann ſich em großen und ganzen nur darauf beſchranten, in organiſatoriſcher und verwaltungstechniſcher Hin- ſicht überwachend und regelnd einzugreifen. Die Details des landwirtſchaftlichen Betriebes liegen mir naturgemäß weniger, da man, um ſie beherr— ſchen zu können, von Kindheit an zum Landwirt erzogen ſein muß. Ich muß mich daher in ſolchen Füllen weitgehendſt auf die Beratung erfahrener Landwirte verlaſſen, die mir glücklicherweiſe auch bereitwilligſt und freundlichſt jederzeit mit ihrem Rat zur Verfügung ſtehen; denn gerade in Schle— ſten gibt es eine große Anzahl ganz hervorragen— der Landwirte. Auf meinen Gütern habe ich ſpeziell zwei in⸗ tereſſante Verſuche gemacht, erſtens die Anlage einer modernen elektriſchen Getreidemühle, und zweitens die Aufzucht oſtpreußiſcher Fohlen. Da ich mein Leben lang ein begeiſterter Reiter und Pferdefreund geweſen bin, macht mir dieſe Pferdezucht eine beſondere Freude. Ich habe da— mit jetzt ſchon den Beweis erbracht, daß das edle oſtpreußiſche Halbblutpferd auch auf ſchleſiſchem Boden und im ſchleſiſchen Klima ſich ſehr gut ent— wickelt, was bisher von verſchiedenen Stellen ſtart bezweifelt wurde. Ich hoffe dahin zu kom⸗ men, daß ich in beſchränktem Maße auch für un⸗ ſere Reichswehr Remonte-Material werde liefern können.— Ferner gehört zu meinem Beſitz ein nicht unerheblicher Forſtbeſtand deſſen Hege und Pflege mir, wie auch ſpeziell meiner Frau, viel Freude bereitet. Der Wildbeſtand, der auf der Herrſchaft Oels vor dem Kriege ausgezeichnet war, nach dem Kriege aber auf den Nullpunkt ſank. beginnt ſich jetzt allmählich wieder zu heben. Aus all dem Horher Geſagten ergibt ſich eigent— lich meine heutige Tätigkeit von ſelbſt. Bin ich auf meinen Beſitzungen in Oels, ſo überwache ich meine landwirtſchaftlichen Betriebe. Bin ich in Cecilienhof bei Potsdam, ſo verbringe ich täglich mehrere Stunden auf meinem Bureau in Berlin, wo ich mich als Vertreter meines Vaters und des ganzen Hauſes neben meiner eigenen Ver⸗ waltung auch noch mit allen das königliche Haus betreffenden Fragen zu beſchäftigen habe. Hinzu kommen faſt täglich Beſprechungen mit ſühren⸗ den Männern der Wirtſchaft, Finanz und Kunſt Ich beſitze hier in Berlin einen großen Freundes kreis anregender Menſchen, und mancher Abend findet mich in irgendeinem guten Theaterſtüc oder einem beſonders intereſſanten Film Im Sommer gehe ich auch noch gern meinen ſpart— lichen Neigungen nach. Mein Lieblingsſport iſt das Poloſpiel, das ich in dieſem Jahre ſeit 17 Jahren zum erſtenmal wieder aufgenommen habe, wozu mir der Poloclub in Hamburg freundlicherweiſe Gelegenheit gab und mich ſogar im Turnier mitſpielen ließ. Ferner ſpiele ich häufig Tennis im alten Rot-Weiß⸗Club im Gru⸗ newald und Golf im Land- und Golf Club Wannſee.“ eigenen e Kaiſers unterrichtet geweſen wäre, gar nicht ausgebrochen ſein würde. Napoleons des Dritten verheimlichte Todestraniheit. Franzöſiſche Blätter meinten anläßlich der Krankheit des engliſchen Königs, es ſei wie⸗ derholt vorgekommen, daß gekrönte Häupter nicht richtig behandelt oder ihr Leiden aus ſtaatspolitiſchen Gründen abſichtlich vernach⸗ läſſigt worden ſei, weil man kein Aufſehen erregen und die aus einer offiziell zugegebe⸗ nen Erkrankung des Herrſchers ſich ergebenden Schwierigkeiten in der Regierung vermeiden wollte. Sie erinnern dabei an das Schickſal Napoleons des Dritten, der an einem Nieren⸗ leiden zugrunde ging, das durch entſprechende Behandlung hätte aufgehalten werden können. Nach der Flucht der Kaiſerin Eugenie im September 1870 fand man in den Tuillerien eine Art Tagebuch über das Leiden des Kai⸗ ſers. Dort ſtand unter anderem:„Wäre er ein gewöhnlicher Kranker in einem Spital gewe⸗ zen, dann würde man ihn ſchon länaſt wegen ſeiner Nierenſteine unterſucht haben.“ Napo⸗ leon der Dritte war aber Kaiſer von Frank⸗ reich, und deshalb wurde ſeine Krankheit, die ihn ſeit Jahren ſchwächte, verheimlicht. Er krümmte ſich oft vor fürchterlichen Schmerzen, im Rollſtuhl wurde er ins Parlament ge⸗ bracht, Spezialiſten gingen durch eine Hinter⸗ tür ins Palais von Saint⸗Cloud, aber in der Oeffentlichkeit hieß es immer, der Monarch erfreue ſich der beſten Geſundheit. Im Juli 1870 verſchlimmerte ſich das Leiden. Als der Krieg ausbrach, ließ man ihn troßdem als Oberbefehlshaber an die Front reiſen, wohin ihn bloß ſein Leibarzt, der mit den für eine Operation erforderlichen Inſtrumenten ausge⸗ rüſtet war, begleitete. Der Herrſcher bot einen bejammernswerten Anblick. Er vermochte ſich kaum auf dem Pferd zu halten, und bei Se⸗ dan lehnte er ſich, von Schmerzen gequält, ſtöhnend an einen Baum. Später erſt hat man begriffen, wie ernſt ſein Zuſtand war. Hiſtoriker haben ſogar die Vermutung ausge⸗ ſprochen, daß der Deutſch-Franzöſiſche Krieg, wenn das Miniſterium über den Zuſtand des Aus dem Kunterbunt des Lebens Die Philoſophie der Rakete. a Fort mit der ſchlanken Linie. (Unpolitiſche Wochenbetrachtung.) Wir ſind alle, um es rund heraus zu ſagen, von einem regelrechten Schnelligkeitswahnſinn befallen. Die Schnelligkeit iſt uns Selbſtzweck geworden und wir berauſchen uns in ſinnloſer Weiſe an Schnelligkeitsrekordziffern. Bringt uns ein Eiſenbahnzug zu langſam ins Wochen⸗ ende, hält er gar fünf Minuten vor einem Bahnhof ohne Einfahrt, ſo fangen wir ſofort an zu ſchimpfen. Der Gedanke, daß wir durch die kleine Verzögerung vielleicht vor einem der entſetzlichen Eiſenbahnunglücke bewahrt werden, wee wir ſie jetzt täglich in der Zei⸗ tung finden, kommt uns gar nicht. und wenn wir am nächſten Tag mit dem üblichen Gru⸗ ſeln die Einzelheiten eines ſolchen Unglücks⸗ falles in den Blättern leſen, ſo vergeſſen wir dabei, daß uns eigentlich zum Lohn für unſere ſinnloſe Schnelligkeitsfexerei ein ähnliches Unglück hätte treffen müſſen. Nur Schnellig⸗ keit, Schnelligkeit um jeden Preis! Wir wiſſen uns vor Stolz gar nicht zu faſſen, wenn wir eine Nachricht etwa der folgenden Art finden: „Der auf 512 Kilometer in der Stunde ſtehende Geſchwindigkeitsweltrekord über 3 Kilometer für Flugzeuge den im Vorjahre der italieniſche Major Bernardi aufgeſtellt hat, dürfte die längſte Zeit beſtanden haben. Denn ſchon iſt bei Verſuchen in England die phantaſtiſche Geſchwindigkeit aus einem Apparat herausgeholt worden.“ Das Ideal aller Träume bildet bekanntlich heutzutage das Raketenflugzeug und wenn auch kein Menſch ſich über die techniſchen Ein⸗ zelheiten dieſes Phänomens ſo recht im klaren iſt, ſo leſen wir doch mit einem geradezu wohllüſtigen Nervenkitzeln, wie man ſozuſagen als Rakete in den Weltraum hinausgeſchoſſen wird und dort, wenn auch nichts anderes, ſo doch zumindeſten das erreicht, um das unſer aller Gedanken kreiſen: einen Schnelligkeits⸗ rekord. Dieſer Schnelliakeitswahnſinn iſt es Eckener bei Präſident 5 Rechts: Der deutſche Botſchaftsrat Dr. Kiep jener Großtat des Geiſtes, geiſtig überlegene Orientale von 563 Stundenkilometern europäertums herabblickt. es der unter ſtürmiſchen Pfuirufen der Zuſchauer in der bei uns modernen Menſchen alle anderen Gedanken und Empfindungen in den Hinter⸗ grund drängt. Wir erfreuen uns nicht mehr die darin liegt, daß der Zeppelin die Erdenſchwere über⸗ windet und majeſtätiſch über dem All dahin⸗ ſchwebt, wir zählen nur noch Minuten und Sekunden und fiebern nach einem Rekord. Wir fahren nicht mehr friedlich ins Wochen⸗ ende hinaus, um dort Beruhigung unſerer geſpannten Nerven zu finden, ſondern wir donnern mit einem Motorrad oder irgend⸗ einem anderen Kraftfahrzeug ins Grüne hinaus, um den Rekord unſeres Nachbarn Meier zu brechen. Seltſames Zeitalter! Komp! denn niemand auf den ſo naheliegenden Ge danken, ſich einmal zu fragen, worin denn der Vorteil liegt, wenn ich an irgend einen Ort der Welt etwas ſchneller hingelange, als ein anderer Menſch? Das ungeheuere Wunder der Zeppelinfahrt liegt eben nicht in ihrer Schnelligkeit, ſondern in ihrer Möglichkeit. liegt nicht darin, daß irgend ein amerikaniſcher Millionär etwas ſchneller von Berlin nach Tokio fliegen kann, um dort ſeine gleichgültigen Geſchäfte zu erledigen, ſondern darin, daß der menſchliche Geiſt einen Apparat erſonnen hat, der frei und losgelöſt das Firmament durch— fliegt und n die unbegreiflich hohen Werke“ von erhabener Höhe aus überblicken läßt. Nein, es iſt nichts um die Schnelligkeit, und wir können uns ein Beiſpiel an der vorneh⸗ men Gleichgültigkeit nehmen, mit welcher der auf dieſe Aus⸗ wüchſe eines närriſch gewordenen Pſeudo⸗ * Bekanntlich iſt die ſchlanke Linie, die eine zeitlang große Mode war, auch bei uns in Deutſchland ziemlich wieder abgekommen, und die Damen haben ſich im allgemeinen darauf beſonnen, daß allen Schwankungen der Mode zum Trotz vollſchlank wohl doch am beſten und dauerhafteſten den männlichen Grundinſtinkten entſpricht. In Ländern mit primitiven Sitten hat ſich freilich die ſchlanke Linie niemals ein⸗ zubürgern vermocht und im Orient iſt das vollſchlanke Prinzip ſtets unerſchüttert geblie⸗ ben. Einen ſehr amüſanten Beweis dafür bot dieſer Tage das Abenteuer der Wienerin Liesl Goldarbeiter, einer kleinen Jüdin, die bekannt⸗ lich in Amerika zur Weltſchönheitskönigin er⸗ wählt worden iſt. Liesl Goldarbeiter hatte wahrſcheinlich durch Vermittlung ihres Vaters der feine Tochter ausgezeichnet zu managen verſteht, eine Einladung der Spielbank in den rumäniſchen Kurort Sinaja angenommen. So kam denn die ameritaniſche Schönheitskönigin dieſer Tage auf auf dem Butareſter Bahnhofe an, wo ſie von einer rieſigen Menſchenmenge erwartet wurde. Als dieſe Liesl Goldarbeiter machtigte ſich taäuſchung, denn der Rumane halt am Altbe— waährten ſeſt und eine Frau unter 175 Pfund kommt für ihn überhaupt nicht Mlit jener ſchönen Unbeſangenheit, die dieſen Volkern eigen iſt, Mißvergnugen an det mageren Liest ſo demon— ſtrativen Ausdruck, legin, der rumäniſchen Schönheitskönigin, die der geſchaftstüchtige der Durchreiſe nach Sinaja erblickten, be— ihrer eine gar grimmige Ent— in Betracht. gab das Publikum ſeinem daß Liesl mit ihrer Kol⸗ Unternehmer gleichfalls nach Sinaja eingeladen hatte, in eine Kirche flüchten mußte, die dann von der Menge be— lagert wurde. Erſt nach geraumer Zeit gelang unglücklichen Weltſchönheitskönigin, ein Auto zu ſteigen und unter dem Schutze Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Leipzig. 5 C. Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenoorf. (4. Fortſetzung.) „Du kannſt mir glauben, Camilla, daß es mich einen ſchweren Kampf gekoſtet hat, hier bei mei⸗ mer Arbeit auszuhalten,“ erwiderte der junge Künſtler mit einem zärtlichen Blick auf die Ge⸗ liebte.„Und haſt du nicht ſelbſt geſagt,“ fuhr Joachim fort,„daß ich dich erſt durch mein Werk ganz erringen müſſe und daß du erſt dann in die Veröffentlichung unſerer Verlobung einwilli⸗ gen willſt, wenn meine Oper beendet und gelun⸗ gen iſt? Muß da nicht alles, auch die Sehnſucht nach der Geliebten, hinter der Arbeit zurück⸗ treten, wenn die Geliebte ſelbſt der Siegerpreis iſt?“ Die Innigteit mit der Joachim geſprochen, hatte Camilla bewegt. Lächelnd fragte ſie:„Und hat denn die ſchnöde Vernachläſſigung meiner Perſon wenigſtens Früchte getragen? Biſt du gut vorwärts gekommen geſtern abend?“ „Ja, ich habe am Anfang vom vierten Akt gearbeitet. Aber“— ein ſorgenvoller Schatten legte ſich über Joachims Geſicht—„nun ſitze ich bald feſt mit der Arbeit. Die große, erlöſende Melodie, die den muſikaliſchen Höhepunkt der Oper bilden ſoll und die doch auch in der Hand⸗ lung eine ſo wichtige Rolle ſpielt, die iſt mir noch ämmer nicht eingefallen. Schon gegen hundert Themen habe ich dafür notiert, aber es iſt immer noch nicht das Rechte; nicht ſo ſtark, tief und ſüß, wie ich dieſe Melodie erträume, nicht ſo von zauberhafter Wirkung, als könne ſie den ſchweren Bann löſen, der über den Perſonen des Mär⸗ chens liegt. Und ehe ich dieſe glück- und frieden⸗ bringende Melodie nicht gefunden habe, kann ich weder die noch fehlenden Szenen der erſten zwei Akte ſchreiben, noch die zweite Hälfte vom letzten Akt, noch die Ouvertüre.“ „Und wenn dir nun nichts Rechtes dafür ein⸗ fällt, was dann?“ fragte Camilla ſkeptiſch. „Nun, dann muß ich mich eben mit einem weniger ſchönen Thema begnügen. Aber der er⸗ ſehnte Einfall wird ſchon noch kommen! Gerade, wenn man es am wenigſten erwartet, kommen die beſten Ideen.“ „Und der Anfang vom vierten Akt, wie iſt er gelungen?“ Ich kenne ja noch keinen Ton da⸗ von?“ „Willſt du ihn hören?“ Camilla nickte eifrig. Da ließ er ſich vor dem Flügel nieder und be⸗ gann ihr vorzuſpielen.——— „Das war wundervoll!“ ſagte Camilla auf⸗ richtig entzückt, als der junge Komponiſt ſein Spiel beendet hatte.„Dieſer Akt wird ja noch ſchöner als die andeven.“ alles gut! Was brauche ich noch mehr?“ rief er beglückt aus. „Was du noch mehr brauchſt?“ Camilla brach in helles Lachen aus.„O, du Phantaſt! Den Er⸗ folg beim Publikum brauchſt du! Darauf kommt alles an!“ „Alles? Camilla iſt das dein Ernſt?“ erwider⸗ te Joachim etwas betroffen.„Sicher iſt der äu⸗ ßere Erfolg nicht zu verachten, und für mich und unſere Zukunft iſt er ſogar notwendig. Aber das wahre Glück bringt dem Künſtler erſt die in⸗ nere Ueberzeugung, etwas wirklich Schönes und Großes geſchaffen zu haben, ſelbſt wenn er bei Lebzeiten noch keine allgemeine Anerkennung fin⸗ det!“ N „Nun, ein verkanntes Genie zu ſein, das kann ich nicht gerade beglückend finden.“ Camilla „Er gefällt dir alſo wirklich? O, dann iſt ja verzog den Mund zu einem geringſchätzigen Lä⸗ cheln.„Und noch weniger die Frau eines ver⸗ kannten Genies zu ſein“. Joachim ging es wie ein Stich durchs Herz. Damit machte alſo Camilla den Wunſch, ſeine Gattin zu werden, von ſeinen äußeren Erfolgen als Komponiſt abhängig! Aber ſie hatte ſich wohl nicht recht überlegt, was ſie da ſagte denn ſie fuhr ganz gleichmütig fort: ä „Und deshalb meine ich, daß du einmal in größerem Kreiſe aus der Oper vorſpielen ſollteſt, um die Wirkung deiner Muſik zu erproben.— Denn bisher hat ja noch niemand etwas aus dei⸗ nem Werke gehört— außer mir.“ „Und der kleinen Ruth“, ſetzte Joachim lä⸗ chelnd hinzu.„Nein, Camilla, fuhr er dann ent⸗ ſchieden fort,„keinen Ton ſoll ſonſt jemand vor der evſten Aufführung hören. Und wenn das bis⸗ her Vollendete dir gefällt, ſo bin ich glücklich ge⸗ mug. Vor der anderen iſt mir nicht bange. „So feſt glaubſt du alſo an den Erfolg, an das Gelingen?“ „Hätte ich ſonſt meine ganze Exiſtenz auf das Gelingen dieſer Arbeit aufgebaut?“ „Ich finde wirklich, du haſt viel Mut und Selbſtvertrauen!“ Ihre Blicke glitten wie prü⸗ fend über die Züge ihres Verlobten, und Sorge und Bewunderung ſchienen in ihr miteinander zu kämpfen.„Deine und meine Zukunft ſozuſa⸗ gen auf ein Kartenblatt zu ſetzen!“ „Wenigſtens auf ein paar Blätter“, erwiderte Joachim lächelnd.„Denn die Orcheſterpartitur 91 erſten drei Akte iſt ſchon ein Pack von dieſer Dicke.“ Er zeigte es mit den übereinandergehaltenen Handflächen. „Und darf man ſie denn nicht einmal ſehen, dieſe Orcheſterpartitur, auf die du deine— unſere ganzen Zukunftshoffnungen gegründet haſt?“— fragte Camilla neugierig. Da ſtand Joachim ſchweigend auf und öffnete mit einem alten, wunderlich geformten Schlüſ⸗ ſel das Geheimfach des großen Empireſchrankes. „Du haſt ſie ja wie einen richtigen Schatz ver⸗ ſchloſſen“, ſagte Camilla mit einem Verſuch, zu ſcherzen. Aber Joachim antwortete ernſt:„Das iſt ſie auch für mich, Camilla, dieſe Orcheſterpartitur. Sie ſoll mir ja mein Lebensglück bringen!“ Und mit einer faſt feierlichen Bewegung legte er die dicke, mit engbeſchriebenen Notenblättern gefüllte Mappe vor Camilla auf den Tiſch. Auf dem weißen Etikett des Deckels ſtand in Joachims fei⸗ nen. pittoresken Schriftzügen der Titel der Oper „Das verlorene Lied“. Drittes Kapitel. In der Villa an der Königinſtraße war alles zum Empfang der Gäſte bereit. Soeben fuhr Al⸗ brecht Sendow in ſeinem Auto vor. Er kam aus der Flugzeugfabrik, wo das Feſt für das Perſo⸗ nal in vollem Gange war, um auch hier in ſei⸗ nem Hauſe noch die letzten, notwendigen Anord⸗ nungen zu treffen und dann zum Aufſtieg nach der Werft zurückzufahren. Werkmeiſter Riedinger und zwei Mechaniker begleiteten ihn. Albrecht ſprang nach ſeiner Gewohnheit, noch ehe das Fahrzeug hielt, zur Erde, winkte den drei Män⸗ nern, ihm zu folgen, und führte ſie dann um das Haus herum zu dem Raſenplatz. Der Werkmeiſter hob den Kopf und ließ den Blick umherſchweifen. Dann ſagte er in dem ver⸗ traulichen Ton, den er nur dem Chef gegenüber anſchlagen durfte: „Da müſſen S' halt wieder verflixt tief nun⸗ tergehen vor Sie's Landungsſteuer ziachen, Herr Doktor. Sonſt hab'n S' hernach die Wahl ob S' Eahne den Schädel am Dach vom Haus zerſchlag'n woll' oder in die Aeſt' von de Bäum henka bleib'n“ Jortſetzung folgt.) der Polizei in ein Hotel zu fluchten. Bei di aufregenden Tat wurde 11 Poltzeioffiger überfahren, der einen Schädelbruch erlitt. Man ſieht, die menſchlichen Urinſtinkte ſind nun ein⸗ mal gegen die ſchlante Linie und brechen ſich zuweilen in ſo elementarer Weiſe Bahn, daß es dabei ſogar nicht ohne Schädelbrüche abgeht wobei allerdings, wie meiſtens, derjenige den Schädelbruch davongetragen hat, den die Sache eigentlich nichts angeht. Aus Nah und Fern Gießen, 10. Sept. Verhängnis volles Spiel mit Sprengkörpern. Am Sonn⸗ tag fanden Schuljungen im benachbarten Grü ningen einen Sprengkörper, der anſcheinend bei einer Felddienſtübung eines Truppenteils des Gießener Reichswehrbataillons verſehentlich lie⸗ gen gelaſſen wurde. Die Kinder ſpielten mit dem gefährlichen Fund, wobei dieſer plötzlich explo⸗ dierte und den elfjährigen Wilhelm Großhaus aus Grüningen an Beinen und Händen ſo ernſt verletzte, daß er ſofort der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt werden mußte. a Nierſtein, 10. Sept. Drei Leichen an einem Tag geländet. Ein trauriger Re— kord wurde hier aufgeſtellt: an einem Tage wur⸗ den drei Leichen Ertrunkener geländet. Man fand zunächſt die Leiche des 71jährigen Privatiers Emil Hermann aus Mannheim, der anſcheinend freiwillig den Tod geſucht und ſich die Beine zu⸗ ſammengebunden hatte, dann die eines jungen Mannes aus Mannheim, der beim Baden einen Herzſchlag erlitten hatte und dann die Leiche des Fuhrmanns Joſef Hügel, der am vergangenen Montag ertrunken war. N Deidesheim, 10. Sept. Auto gegen Bahn— ſchranke. In der Nacht vom 9. auf 10. Sep⸗ tember gegen 2335 Uhr durchbrach ein von Dürk— heim kommender Perſonenkraftwagen zwiſchen Deidesheim und Königsbach bei Poſten 23,14 die geſchloſſene Schranke. Ein Schrankenbaum wurde zertrümmert. Der Kraftwagenlenker wurde durch Glasſplitter leicht verletzt, der Kraftwagen ge— ringfügig beſchädigt. Im Zugverkehr traten keine Störungen ein. Neuſtadt(Haardt), 10. Sept. Zwei Schwer⸗ verletzte. Am Montag abend gegen 11 Uhr fuhr ein Kraftwagenführer aus Maikammer zu raſch eine Kurve in der Landauerſtraße. Der Wagen geriet ins Wanken und überſchlug ſich Dabei wurden zwei Inſaſſen ſchwer verletzt. Sie mußten ins Krankenhaus geſchafft werden. Wachen hem, ic Sep. Aelbürgermei⸗ ſter Auguſt Rupp geſtorben. Der in weiten Kreiſen der Pfalz und darüber hinaus beſtens bekannte und geſchätzte Oberlehrer und Altbürgermeiſter Auguſt Rupp, iſt 75 Jahre alt, geſtorben. Waldfiſchbach, 10. Sepßt. Tagung der pfälziſchen Krankenkaſſen. Am geſtri⸗ gen Montag tagten hier in der Gaſtwirtſchaft Martin die dem Landesverband Bayern des Hauptverbandes deutſcher. Krankenkaſſen in Nürnberg angeſchloſſenen pfälziſchen Ortskran— kenkaſſen. Erſchienen waren etwa 40 Kaſſenver⸗ treter. Annweiler, 10. Sept. Aus dem Fenſter geſtürz et. Am Samstag nachmittag ſtürzte der verheiratete Jakob Göttel von einem Fenſter des zweiten Stockwerkes zur Erde. Er zog ſich einen doppelten Armbruch und Kopfverwundungen zu. Die inneren Verletzungen ließen ſich noch nicht feſtſtellen. Schnellzug in Spanien entgleiſt Vigo. 10. Sept. Auf dem Bahnhof San Eſteban de Aren entgleiſte durch einen Erdrutſch. der durch Regengüſſe verurſacht wurde, ein von Vigo abgegangener Schnellzug. Ueber die Zahl der Opfer iſt noch nichts bekannt. Lokale Hachrichten Die Zahl der Erwerbsloſen in Viern⸗ heim. In hieſiger Gemeinde ſind zur Zeit 262 männliche und 8 weibliche Erwerbslose gemeldet. In letzter Zeit iſt die Zahl wieder geſtiegen, wel- ches hauptſächlich auf die verminderte Bautätigkeit zurückzuführen iſt. Die meiſten der Erwerbsloſen ſind Bauhandwerker(Maurer, Taglöhner uſw.) * Weltkrieg 1914-18. Dieſes mäch⸗ tige Filmwerk, das ſchon 4 Tage vor gut beſetztem Hauſe im Central-Theater vorgeführt wird, wird heute Mittwoch Abend noch einmal gezeigt und zwar, damit jedermann den Film ſehen kann, zu halben Preiſen. Niemand ſollte es ſich entgehen laſſen hier die wahrheitsgetreue Schilderung des Weltkrieges zu ſehen. * Der friſche Geruch der Wäſche iſt der Hausfrau genau ſo wichtig, wie die völlige Reinheit; die gute, altbekannte Sunlicht Seife gibt der Wäſche Beides. Wo zum erſten Kochen ein pulverförmiges Waſchmittel verwendet wird, nehmen viele Hausfrauen zum Klarkochen Sunlicht Seife, um der Wäſche den herzhaft friſchen Geruch zu geben, der der Sunlicht Seife eigen iſt. Sunlicht Seife iſt aus den beſten Oelen hergeſtellt und eignet ſich infolge ihrer Milde auch vorzüglich für Hände und Körper. Dig ⸗Sport Fußball: Viernheim 1.— Neckarau 1. 1:3 (Halbzeit 1:1) Ecken 313 Handball: Viernheim 1.— Mainz-Marienſchule 117 Weit mehr als 1000 Zuſchauer ſahen an dem Sporttag einen ritterlichen Kampf zwiſchen Viernheim und dem Südd. Meiſter Neckarau. Die Fairnis des Spieles war die Vorausſetzung eines wirklichen Propagandafußballs. Im Vergleich zu Viernheim hat N. ein reiferes Spiel gezeigt, eine Folge abſolvierter ſchwerer Spiele um die Ver— bandsmeiſterſchaft. Das Reſultat entſpricht den Leiſtungen beider Mannſchaften. Hätte jedoch der Viernheimer Sturm wirklich gezeigt was er kann, ſo wäre ein günſtigeres Reſultat herausgeholt worden. Er hat die Arbeit der Läuferreihe und dem Schlußtrio hinterlaſſen. Das muß für die kommenden Verbandsſpiele aufhören. Das Spiel ſtand unter der vortrefflichen Leitung von Eber— hardt⸗Sandhofen. Trotz der Gegenſonne gehören Neue Aktion der Landwirtſchaft Berlin, 10. Sept. Die Führer der land⸗ wirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen, Her⸗ mes, Brandes, Schiele und Fehr, haben ſich erneut mit einem Schreiben an den Reichser— nährungsminiſter gewendet, in dem ſie auf die verſchärfte Kriſe in der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft hinwieſen und von der Regierung die Durchführung von Sofortmaßnahmen fordern, die geeignet ſeien, den Abſatz land— wirtſchaftlicher Erzeugniſſe zu heben. „Es muß leider feſtgeſtellt werden“, ſo heißt es in dem Schreiben,„daß eine Einwirkung des Geſetzes über die Vermahlung von In⸗ landsweizen vom 4. Juli 1929 auf dem Wei⸗ zenmarkt bisher nicht zu verſpüren iſt. Wir halten es für notwendig, daß in Ausführung der Beſtimmungen der§§ 1 und 3 des Geſet⸗ zes eine Erhöhung der Vermahlungsquote vorgeſchrieben wird. Wir ſind der Anſicht, daß die Entlaſtung des Roggenmarktes nur durch Herausnahme großer Mengen Roggen aus Dürre— Negen „Dürre— Dürre“, ein Wort des Schrek— kens. Das war es ſchon im alten Bunde zur Zeit des Propheten Elias. Im Buche der Kö— nige wird erzählt:„Da ſprach der Prisbiter Elias zu Achab: „So wahr Jahwe, der Elohim Israels lebt, in deſſen Dienſt ich ſtehe, es ſoll dieſe Jahre we⸗ 190 Tau noch Regen fallen, es ſei denn auf mein ort.“ Und die Folge der Dürre:„Die Hungersnot aber war drückend in Samaria.“ Wie damals, ſo blieb es im Laufe der Zeiten bis auf den heutigen Tag. Die Zeit der Dürre war immer eine Zeit der Not. Das kommt auch im Kirchengebet zum Ausdruck:„Gib uns, o Herr, heilſamen Regen und begieße gnädiglich das dürre Antlitz der Erde mit himmlichen Strö⸗ men. Ja, das„dürre Antlitz der Erde!“ In weiten Teilen des Vaterlandes war das Antlitz der Erde dürre— ſehr dürre, lange dürre. In vier Mo⸗ naten keine igendwie wirkſamen Niedrſchläge. Welche volkswirtſchaftlichen Verluſte bringt eine Dürre? Da verſagt die Statiſtik. Sie iſt ſonſt überall bei der Hand, wo es etwas zu ſchät⸗ zen gibt. Auch bei kataſtrophalen Ereigniſſen ſetzt ſie ein: bei Hagelſchlag, bei Feuersbrunſt und bei Ueberſchwemmungen. Aber bei der Schätzung von Verluſten durch eine Dürre verſagt ſie. Und doch iſt es für die verſchiedenſten Kreiſe von hoher Wichtigkeit, die volkswirtſchaftlichen Auswirkungen einer Dürre kennen zu lernen. Wichtig für die davon zunächſt Betroffenen, für die Bauern und für die Gärtner. Aber die brauchen keine Statiſtit, ſie erfahren, ſie erleben die Not. Wichtig aber auch für vie Konſu⸗ menten, die wiſſen müſſen, warum die Zufuh⸗ ren auf den Märkten ſo knapp werden und die Preiſe anſteigen. Wichtig vor allem auch für die Behörden, namentlich für die Steuern, damit ſie daraus die notwendigen Folgerungen für Stundung O. das neue Spül- und Reini- gungsmittel der Henkelwerke zum Spũlen, Auf waschen und Reinigen! 8 Nichis widersteh der außerordem- chen Reinigungs kkrafi dieses vor- trefflichen Hellers! O reinigt so rasch, so gründlich. daß Sſe Ihre helle O. so ergiebig ist die erſten 20 Min. den Viernheimern. N. kommt zu einem 11 m der verwandelt wird 0:1. Beide nen. Wir beantragen weiter ſchnellſte Aufhe— Mannſchaften legen jetzt ein ausgeglichenes Spiel dem Markt erreicht werden kann. Wir ſchät⸗ zen dieſe Menge auf mindeſtens 500 000 Ton⸗ bung des Zolles für Futtergerſte. Die erfor⸗ derliche Entlaſtung des Rindviehmarktes iſt nur durch Fernhaltung der übermäßig großen Vieh⸗ und Fleiſcheinfuhren zu erreichen. Wir richten an Sie, Herr Miniſter, im Intereſſe der an der Buttererzeugung beſon— ders intereſſierten bäuerlichen Landwirtſchaft die dringende Bitte, mit allem Nachdruck ſich für die Kündigung des deutſch-däniſchen Han⸗ delsvertrags bei der Reichsregierung einzuſet— zen. Das Ziel muß unter allen Umſtänden darin beſtehen, wenigſtens noch im Laufe die⸗ ſes Monats die hohen Butterzölle herabzu— ſetzen.“ Das Schreiben fordert zum Schluß zur ſo— fortigen Durchführung der aufgezählten So— fortmaßnahmen ſchleunige Einberufung des Handelspolitiſchen Ausſchuſſes des Reichs⸗ tages. Freude haben an den blitzsaubeten Ge- schirren! Alles Fett verschwindet gleich! Was Sie sich nur denken können: Glas, Por- zellan, Mletall. Stein, Fliesen, Marmor, Hole usw.— O machi alles schöner denn jel Auſ 10 Liter heißes Wasser-I Eimer: LES fel Ihr zeitsparender Heller Fepſeſg Sa- 0e Reinigungs-Miſte/ fur Haus- und Hüchengefit Hergesteſſt vin gen Pets ih- Welten vor. Kurz vor Halbzeit fällt nach ſchönem Durch- bruch von Kiß J. das Ausgleichstor. In der 1. Halbzeit war Viernheim ſeinem Gegner eben— bürtig. Gleich nach Halbzeit hat V. eine große Torchance, aber der leicht geſchoſſene Ball bleibt an der rechten Eckkante des Tores liegen. N. kommt jetzt öfters mit Volldampf vor das V. Tor. In kurzen Abſtänden fallen 2 Tore 1:3. Viern⸗ heim hat verſchiedene mal Gelegenheit das Tor— verhältnis zu verbeſſern, der Sturm verſagt. Die Neckarauer konnten in ihrer Geſamtheit ſehr ge— fallen. Bei Viernheim die Läuferreihe und Schlußtrio. Handball. Das hohe Reſultat von 1:7 beweiſt keine minderwertige Leiſtung der Viernh. Handballer. Die Mainzer ſind beſſer als Viern- heim. Der Rechtsaußen v. M. eine Schußkanone. Auf ſein Konto kommen die meiſten Tore. Wenn Viernheim ſeine Eigennützigkeit ablegt und von Mann zu Mann kombiniert, iſt ſie nicht wieder zu erkennen. des Abführmiftel IN AlLEN APornexgee Nn ann 2 SNK. 2 und Nachlaß von Abgaben ziehen Je mehr Ernten man erzielen will. um ſo mehr bedarf es der fruchtbaren Regen⸗Niederſchläge. Die Gärt⸗ nerei iſt ja der Betriebszweig der Vielernten, die ſie ohne öftere u. ausreichende Regenmengen nicht erzielen kann. Da ſind die einzelnen Vegeta⸗ tionsperioden genau, man möchte ſagen nach Ta⸗ gen, abgemeſſen. Alle Fruchtfolgen ſind beſtimmt. Vom Rübſtiel, den Radieschen, Salat, Endivien bis zu den Gurken und Bohnen. Verſpätet ſich da eine Kultur in der Ernte, verſpätet ſich auch die Beſtellung der darauf folgenden. Es mindern ſich die Erträge und manche Kulturen müſſen im Beſtellungsplan ausfallen. Aber wie ſteht es denn mit der künſtlichen Beregnung? Dieſelbe iſt in dem Bereiche der Städte und Orte, in welchen eine Waſſerlei⸗ tung beſteht, vielfach in den Gärtnereien einge⸗ führt. Die Rohrleitungen ſind in die Gärten und Felder hineingelegt und durch Feinverteiler wer⸗ den die Kulturen berieſelt. Die Koſten ſind er⸗ ſchwinglich. Man kann ſagen, daß eine Gärtnerei in der Größe von rund 2 ha. eine Brutto⸗Abgabe an Waſſer für einen Sommer mit normalen Nie⸗ derſchlägen von 200 Mark bezahlt. Bei einer Dürre wird ſie ſich auf 300 bis 400 Mark ſteigern. Aber auch in Ortſchaften ohne Waſſerleitung haben die Gärtner vielfach Tiefbrunnen angelegt, aus denen ſie Waſſer in die Garten⸗ und Feld⸗ leitungen hineinpumpen. Intereſſant iſt die Frage, ob eine künſtlich e Berieſelung den Regen erſetzen kann. Das iſt nur mit Einſchränkung der Fall. Gewiß, die Berieſelung bringt die Pflanze zum Anſchlagen und zum fortſchreitenden Wachstum. Aber das Rieſelwaſſer macht den Bo⸗ den hart und ſpröde. Das bedeutet für die Pflanze eine Hemmung im Wachstum. Aber auch ſonſt iſt die Berieſelung nicht dem Re⸗ gen gleichzuſetzen. Der Salat bildet wohl bau⸗ ſchige, aber keine feſten Köpfe, und auch andere Kulturen kommen bei künſtlicher Bewäſſerung ſchlechter voran als bei der natürlichen. Aber trotz dieſer Einſchränkungen bleibt der Satz wahr. daß eine neuzeitliche Gärtnerei unbedingt eine Aber, ſo wird man in Konſumentenkreiſen ſagen, der Ausfall durch die Dürre wird durch die hohen Preiſe wettgemacht. Das iſt aber ebenfalls nur mit großer Einſchränkung anzuneh— men. Was nutzt dem Gärtner ein hoher Preis für die Bohnen, wenn die Stauden vertrocknen und Keime anſetzen, und wenn dazu die Bohnen⸗ hülſen mit Milben überſät ſind. Andere Pro⸗ dukte, wie Salat, ſind wegen der geringeren Qua⸗ lität ſchlecht oder gar unverkäuflich. Auch wird ein Mangel an Gemüſe infolge Dürre ſofort durch das Ausland erſetzt. Dies iſt namentlich in den Grenzgebieten des Weſtens der Fall. Aber hat denn Holland keine Dürre? Jawohl, aber es kann ſie verwinden. Da kann man eine Bewäſſerung von unten erzielen, wirkſamer als die von oben. In den Grachten und Kanälen ſtaut man das Waſſer und hebt ſo das Grund⸗ waſſer, das bis an die Wurzeln der Pflanzen hinaufdringt. Daher in Holland faſt immer Nor⸗ malertrag und ſteigende Ausfuhr, wenn in deut⸗ ſchen Landen eine Dürre einſetzt. Einſchneidender noch als in der Gärtnerei wirkt ſich die Dürre in der Landwirtſchaft aus. Dort kann man ſie wenigſtens teilweiſe ver⸗ winden, in der Landwirtſchaft iſt das nicht mög⸗ lich. Man macht zwar in letzter Zeit für die„Re⸗ genanlagen“ Propaganda, aber es iſt ein großer Apparat dazu erforderlich, der ſo teuer iſt, daß eine Rente nur bei beſonders günſtigen Vorbe⸗ dingungen zu erzielen iſt. Die Dürre wirkt ſich in der Land⸗ wirtſchaft geradezu kataſtrophal aus. Nehmen wir zum Beiſpiel eine Milch⸗ wirtſchaft im Klein⸗ und Mittelbetrieb. Bei normaler Witterung wird das Milchvieh von Mai bis Oktober hinein durch Grünfutter ernährt mit Ergänzung von wenigem Kraftfutter. Der Klee war größtenteils erfroren, der erſte Schnitt ſpär⸗ lich, der zweite vertrocknet, ein dritter iſt nicht zu erwarten. Die Stoppelſaat für Herbſtrüben wurde von den Erdflöhen beim erſten Keimen vernich⸗ tet und ſo wieder bei einer zweiten und dritten Nachſaat. Ohne ausreichendes Grünſutter im Sommer gib es keinen hohen Milchertrag. Ohne jede rung des Milchviehes mit getauften Futter mit teln weitaus nicht die Selbſtkoſten durch den Er⸗ trag deckt. Und wie traurig werkt ſich eine Dürre in eine. Weidegegend aus.„O, daß ſie ewig grü⸗ nen bliebe“. Den Wunſch kann man auch für eine Weide haben. Dieſer traurige Anblick: eine role Weide ſtatt einer grünen. Darauf graſende, nein, vor Hunger brüllende Kühe, ſie haben ja nichts zu graſen, ſie knabbern faſt die Graswurzeln aus der Erde heraus. Man muß das Vieh aufſtellen, und das in der Hauptweidezeit, im Hochſommer. 1 1 da muß man Futtermittel, die teueren, kau⸗ en.— Und dann— welche trüben Ausſichten für den Winter. Wo kein Gras wächſt, gibt es auch kein Heu. Und erſt die Auswirkungen der Därre auf die anderen Feldkulturen Die Bauern haben in der letzten Zeit namentlich den Anbau von Dauer— kohl, rotem und weißem. aufgenommen. Darin waren wir rückſtändig. Der Bedarf wurde zu⸗ meiſt aus Schleswig⸗Holſtein und zwar aus dem däniſchen Teil, gedeckt. Viele Kohlſcheunen ſind mit Mitteln aus dem Notprogramm errichtet worden Aber bei einer Dürre kann man auch keinen Kohl in die Kohlſcheunen bringen. Es iſt zu erhoffen, daß der Kohl bei einſetzendem Regen ſich noch erholen und Köpfe bilden kann. Und wie wirkt ſich erſt eine Dürre auf die Enwicklung der Rüben aus. Futter- wie Zucker⸗ rüben vergilben in den Blättern, Myriaden von Milben ſetzen ſich an, das Wachstum ſtockt und auf leichten Böden gehen die Pflanzen ganz' ein. Und nun rechne man einmal alle dieſe Ver⸗ luſte und Einbußen in Zahlen zuſammen. Dann erſieht man erſt, welche Einzelverluſte für den Landwirt und Gärtner, welche Geſamwer⸗ luſte in der Volkswirtſchaft durch die Dürre ent⸗ ſtehen. Wir wollen deshalb unſeren Herrgott bitten: „Verleihe uns einen gedeihlichen Regen, da⸗ mit wir, durch zeitliche Hilfe hinreichend unter⸗ ſtützt, deſto vertrauensvoller nach dem Ewigen ſtreben.“ Bewäſſerungsanlage nötig hat. Uebertreibung kann man ſagen. daß die Fütte⸗