Der 5. u. letzte Tag im Central⸗Theater. Der gi 45 e e e eee 5 a nochmals alles Der Welkkrieg 1914 1918. hen deute halbe Preiſe. Heute Mittwoch mittag 4 Uhr große Kinder⸗Vorſtellung en 2 E r gantische Film. Des deutſchen Volkes Heldenkampf. Der Film d. deutſch. Nation 1 * Auch Sie müſſen ſich das grandioſe Filmwerk„Der Weltkrieg“ anſehen, den ſich die ganze Welt noch anſehen wird. g 1 5 1 Von der Reise zurück Ur. Hrschled- Wärnehen Frauen- Arzt Tel. 23040 Mannheim 1 13. 9 Bismarckstr. 81. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmend-Grundſtücken. Am Donnerstag, den 12. Sept. 1929, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Overlück 10. Gew. Nr. 14 11,„ Alter Garten 1. Gew. Nr. 28 Sandgaben Nr. 32 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 41 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 4 Gr Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 3 Kl. Neuenäcker im Gr. Bruchfeld Nr. 68 Nothfeld 2. Gew. Nr. 15 Dreiruthen Nr. 116 Vierruthen Nr. 23 Kl. lange Theilung Nr. 33 Krottenwieſe Acker Nr. 31 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 33 Oberlück 6. Gew. Nr. 24 „ 8.„ 918 Alter Garten 1. Gew. Nr. 1 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 18 Sandgaben Nr. 38 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 39 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 84 Kl. Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 14 Roshfeld 2. Gew. Nr. 48 Dreiruthen Nr. 13 Vierruthen Nr. 91 Mitilere lange Theilung Nr. 104 Krottenwieſe Acker Nr. 15 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 24 Schloth Nr. 96 und 125. Viernheim, den 9. Sept. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Sonder- Angebot! lu Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp Die Hölle von Verdun. Anläßlich des demnächſt dahier zur Auf— führung kommenden Artiſtsfilms, Verdun“ wird uns folgender Artikel zur Verfügung geſtellt. Mein Blick wanderte grüßend über den unabſeh— baren Friedhof von Douaumont, zu dem mich die Ab⸗ ſicht geführt hatte, die zu treſſen, die es als ihre Auf⸗ gabe betrachten, die tragiſcheu Erlebniſſe aus dem Jahre 1916 wieder lebendig zu machen. Mir traten die Tränen in die Augen, als ich auf dieſe tauſende kleiner Kreuze blickte, mein Schmerz ver⸗ größerte ſich im Gedanken daran, daß trotz aller Be- mühungen und allen guten Willens von 0, die Ge- fallen, neun da bleiben mußten, wo ſie ſtarben. Unendliche Leichengefilde.. Vergeblich würde man in dieſen Aeckern einen Graben ſuchen, hier, wo die Kanone Scholle um Scholle umgewühlt und tauſende blühender Menſchenleben zu— nichte ſchlug. Zehn Jahre ſind verſtrichen, und die Soldaten ſind immer noch dort?.. aber würde es nicht eine Entheiligung ſein, wenn man den Boden Meter bei Meter durchwühlte? Iſt nicht dieſes Feld der Ehre für die Gefallenen der allerwärdigſte Boſtattungsplatz? Ueber vierhunderttauſend.. Vergeßt es nicht... es ſind ihrer mehr als viermal hunderttauſend!.. und ihr habt kein Recht, die zu vergeſſen, die in dieſer Hölle gelebt haben, die für euch geſtorben ſind, für euern Herd und für eure Freiheit. Wenn dein Gedächtnis dich verläßt, wenn dein Herz eintrocknen will, ſo ſchau dir die Abhänge von Douaumont an. Nimm es in deine Augen und Seele auf. Kommt her, wer ihr auch ſeid, die Jugend Europas, Arme oder Reiche, Ungläubige oder Gläu— bige, Zartbeſaitete oder Hartgeſottene kommt und beugt euch vor dem Gewaltigen. Hier werdet ihr die Schrecken des Krieges beſſer verſtehen lernen und ihr werdet die Erkenntnis fordern helfen, daß ein ſolches Opfer nicht unnütz ſein darf.— Ja Douaumont iſt der Platz, an dem ich Leon Poirier begegnete, um ſein Werk richtig verſtehen zu lernen. „Es wird“, ſo ſagte er mir,„kein“ Film werden. Sehen Sie da!.. und Poirier zeigte auf die zer— riſſenen Höhen und Täler, den unheimlichen Rahmen eines der größten Dramen der Menſchheit. Hier ſehen wir Geſchichte und kein Theater. Im Vordergrund tobt die Schlacht. Es kommt uns gar nicht der Gedanke, als ſeien die Bilder geſtellt.„Ge— ſchichtliche Erinnerungen um Verdun“ iſt kein erdach⸗ ter Film, ſondern eine Urkunde über das Geſehene und die Triebkräfte der Ereigniſſe des Jahres 1916. Die Schlacht bei Verdun iſt ein Lebensdrama, das jeden mit ſich reißt, ob er perſönlich unter den Kämpfenden war, oder nur als unbeteiligter Zuſchauer vor der bildlichen Wiedergabe ſteht. In leider nur zu vielen Kriegsfilmen iſt der Krieg nichts als ein Rahmen für irgendeine Liebesgeſchichte. Im Film von Poirier wird der Krieg als Krieg ge— zeigt. Es gibt keinen gewaltigeren, ergreifenderen Stoff, der ſich in dramatiſche Form gießen läßt, die Begebenheiten ſo wahrhaftig zeigt, ſo wahr, wie es geſtellte Filme nie zu tun vermögen. Wir ſehen Per⸗ ſonen, die zwar ſymboliſch, wie die Mutter, den Sohn, die Gattin, den Gatten, den Arbeiter, den Bauer, den deutſchen Offizier, den alten Reichsmarſchall, die aber trotzdem als menſchliche Weſen den Krieg verkörpern und als Mitwirkende bei dieſem übermenſchlichen Drama das Intereſſe auf ſich lenken. „Verdun“ iſt allen Martyrern dieſer gräulichſten Ausgeburt der menſchlichen Leidenſchaften, des Krieges, gewidmet. Es iſt eine reine Tatſachenvorführung, ohne politiſche Stellungnahme. Es enthält kein Bild des Haſſes und will keinem Volke wehe tun, aber es klagt über die Leiden aller! Es zeigt den Franzoſen, der ſein Land verteidigt, und den Deutſchen, der aus dem gleichen Grunde dem Fremden zuvorkommen will. Die Worte des Filmſchöpfers enthüllen einen wohldurchdachten Arbeitsplan, aber ich finde in ihnen auch das Beſtreben, den Brüdern, die auf dem Felde der Ehre geblieben ſind, ein würdiges Denkmal zu errichten. eee eee Uereins-Anzeiger „eee eee See Se Reichsbauner Schwarz-Rot-Gold(Schutz⸗ ſportabteilung). Heute Mittwoch Abend halb 9 Uhr im„Anker“ wichtige Sportler-Verſamm⸗ lung. Da die Tagesordnung ſehr wichliige Punkte auſweiſt, iſt das Erſcheinen eines jeden Sportlers notwendig. Der Schutzſportleiter. NB. Sonntag, 15. Sept., nachm. halb 4 Uhr auf unſerem Sportplatz am Wieſenweg Hand- ballſpiel zwiſchen Schutzſportabteilung Viernheim — Ludwigshafen. Reiſevereinigung d. Brieftanbenzüchter. Heute Mittwoch Abend 9 Uhr findet im Saft⸗ laden z. grünen Laub eine wichtige Beſprechung zwecks Preisflug ab Ingolſtadt od. Paſſau ſtatt. Alle reiſende Mitglieder werden dringend ge— beten reſtlos zu erſcheinen, gleichzeitig wird auch die Einſatzzeit bekannt gegeben. Anſchließend Preisgeld⸗Verteilung. Die Geſchäftsleitung. Die Haltung des Geflügels in der Landwirtſchaft. Der Club der Geflügelzüchter 1926 V'heim, hat ſich tatkräftig die Aufgabe geſtellt, hier am Orte die Haltung des Geflügels u deren Leiſtung immer mehr zu fördern. Grundbedingung iſt, das Intereſſe der Landwirte und Geflügelhalter für ihr Geflügel zu wecken. Auf dem Gebiete der Geflügelzucht liegt die nächſte Aufgabe darin, die vielfach minderwertigen Raſſen(Miſtkratzer) durch Leiſtungsfähigere zu erſetzen. Es gilt dabei in erſter Linie, auf den mittleren und kleineren Bau— ernſtand einzuwirken, der nahezu 80 Prozent des geſamten Geflügelbeſtandes beſitzt. Es iſt von Hühner⸗Sachverſtändigen bewieſen, daß ſich die Hühnerhaltung in der Landwirtſchaft rentiert, wenn das ſelbſtgebaute Futter mit etwas Beifutter richtig gefüttert und ſie dem verfügbaren Platze angepaßt iſt. Man wird ſagen, wer hilft mir? wer gibt mir Anleitung? denn ich kann doch nicht von heute auf morgen Hühnerſachverſtändiger wer⸗ den. In den monatlichen Verſammlungen(im Lokal zum goldenen Stern) werden durch Vorträge und Ausſprachen den Intereſſenten Aufklärungen gegeben, über die Anforderungen, die hinſichtlich der Zuchtwahl, Anlagen und Ausbau der Ställe, der Fütterung uſw. geſtellt werden. Das richtige Huhn, nämlich ein auf Leiſtung gezüchtetes, in rich⸗ tiger Form gefüttert und gehalten, wird es an Dank nicht fehlen laſſen. Wer heute ſeine ſoge⸗ nannten Hühner als ein notwendiges Uebel betrach- tet, wird nach Beratung obiger Punkte das Feder volk als einen hochgeſchätzten Nothelfer achten. Es weiß jedermann, wie ſtiefmütterlich das Federvieh in den bäuerlichen Betrieben behandelt wird. Un- ſaubere und mangelhafte Stallungen, keine ratio⸗ nelle Fütterung. Legen dieſe Tiere iſt es recht, legen ſie nicht, werden ſie auch mit herumlaufen laſſen, denn man trennt ſich nicht gern vom Alt- gewohnten. Wir empfehlen, den Hühnerhof in den nächſten Jahren mit einer leiſtungsfähigen Raſſe zu belegen, zweckentſprechende Haltung und Fütterung, das iſt Fortſchritt für den einzelnen, das bedeutet wert- volle Mitarbeit an der geſamten deutſchen Volks- wirtſchaft. Club der Geflügelzüchter 1926. Aenne Naslen- Und Loterwagen sehr stabil und leichtlaufend empfiehlt — 5 — 8 5 — 5 8 — 8 — — 8 Weinheimerſtraße 53 8 8 — 2 8 — 8 5 — — — 8 1 — — — I nnn nununnunnnn adam Mausi“ in der Nähe d. Dorfes gegen bar zu kaufen ge⸗ ſucht, evtl. auch gegen Acker zu tauſchen. Angebote unt. H. 33 an den Verlag d. Bl. Kompl. Waſch⸗ maſchine das beſte was es gibt, werden angefertigt. Preis 25 Mk. (auch Teilzahlung) Anzuſehen bei Ad. Friedel 2. Haltepunkt u. Joſ. Friedel Ww. an der Kanone eife Milch⸗ ſchweine hat zu verkaufen 1 0875 Werle pee 11 Feinsten in 1 pfund Einheits Gläser abgefüllt à 2,20 Mark zu haben bei d. Froschauer Kühnerstr. 8 e Am 11. September tritt eine 15köpfige Expeditio Japan den erſten Länderkampf auszutragen. Die lapanff bewieſen, ſodaß es heiße Kämpfe geben wird. Unſer Bild zeigt: Obere Reihe: 1. Hirſchfeld(Kugelſtoßen, Diskuswerfen), Speerwerfen, Kugelſtoßen), ſprung), 7. Wegener(Hoch- und Stabhochſprung). Untere Reihe: 1. Dr. Peltzer(800 Meter), 2. Boltze(1500 Meter, 5000 Meter), mann(5000 Meter), 5. Dr. Wichmann(100 Meter, 200 Meter, 110 Meter Hürden), 6. (.̃01500 Meter), 8. Storz(400 Meter). —— Zum erſten Länderkamyf Deutſchland—Japan. die deutſche Sportexpeditis 4. Dobermann(Weitſprung, deutſcher Leichtathleten die große chen Sportler haben auf der Am Stabhochſprung), 5. 2. Troßbach(110 Meter Hürdenlauf), Reiſe nach dem fernen Oſten an, ſterdamer Olympiade ihre ausgezeichnete Form 3. K. Weiß(Diskus⸗ und Molles(Speerwerfen), 6. Ladewig(Weit⸗ und Hoch⸗ 3. Eldracher(100 Meter, 200 Meter), 4. Diek⸗ Engelhard(400 Meter, 800 Meter), 7. Böcher Spiel⸗ Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher Spielteller J. Seweltart Schreibwaren I Paahale in mod. Ausführung liefert Verlag des eren rer. um mit g 1 Birnen 10 Pfd. 4,50 Mk. Bohnen— Tomaten Spinat, verkauft Ehatt. 5 4 4 9 iernheimer Anzeiger eee Viernheimer Zeitung ee e Aae täglich mit gend der Sonn- und Feiertagr.— Bezugspreis monatl. ei ins Haus gebra t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das eitige illuſt onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährſ. 0 1 fle einen Wust ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Feed recher 117.— Telegramme: An ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Schrellensnacht in einem fränkliſchen Dorfe Ganzer Ort in ſchwerer Gefahr. Kurzſchluß im Transformator einer Ueberland⸗ leitung. Bamberg, 11. Sept. Das nahegelegene Dorf Stibarlimbach mit 600 Einwohnern erlebte geſtern eine Schreckensnacht, die noch lange in der Erinnerung der furchtbar erſchreckten Bevölkerung nachleben wird. Der Transformator der Ueber⸗ landzentrale geriet nämlich lt.„N. B. L“ um 10 Uhr abends in Kurzſchluß. Die ganze Ortiſchaft war plötzlich bei ununterbrochenem Funkenſprühen die Funken ſprangen durch das Lichtnetz auf viele Häuſer, Scheunen und andere Gebäude über— taghell erleuchtet. Der auf 10 000 Volt geſpannte Starkſtrom hatte auf das Lichtnetz übergegrifſen. Glücklicherweiſe beſaß ein junger Mann den ungeheuren Mut, unter Einſetzung des eigenen Lebens mitten im Funkenregen den Transforma⸗ tor auszuſchalten. Hätte er es nicht getan wäre die ganze Ortſchaft in Flammen aufgegangen. Die Benützung der Löſchmaſchinen erſchien wegen Lebensgefahr für die Bedienung unmöglich. Plötz⸗ lich riß noch ein Draht der Hochſpannung und entzündete hinter einigen Scheunen das dürre Gras. Ein Einwohner goß einen Eimer Waſſer gegen das Feuer, während viele Leute ihn um— ſtanden und die Gefahr nicht ahnten, in der ſie ſchwebten. Durch einen heftigen elektriſchen Schlag wurde jener auf die Seite geſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen. Durch die umherliegen— den Drähte hätten viele leicht ihr Leben einbüßen können. zumal dieſe ahnungslos die Drähte überſtiegen. Gleichzeitig brannte die Leitung in der Nähe der nächſten Ortſchaft nochmals durch. Endlich kam ein Monteur aus Bamberg der in dem einige Kilometer von der Unglücksſtelle ent⸗ fernten Marktflecken Steusling den Strom ab— ſchalten konnte. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine ungeheure Erregung; ſie ſcheint umſomehr gerech ſertigt, als ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß bei Montierung der Leitung weſentliche Konſtruktionsfehler gemacht worden ſind. Großfeuer bei Focke⸗Wulff. Bremen, 12. Sept. Die Werkſtätten der Focke ⸗Wulff⸗ Flugzeugwerke ſind in der vergange⸗ nen Nacht völlig ausgebrannt. Zahlreiche größere Flugzeuge, darunter Neukonſtruktionen des Typs „Möwe“ und„Buchfinl“ verbrannten. Zwei klei⸗ nere Sportflugzeuge konnten gerettet werden. Der Sachſchaden iſt erheblich. Gegen 2 Uhr nachts dauerte das Feuer noch an. Ueber ſeine Urſache konnte noch nichts er⸗ mittelt werden. Zeppelin au der Fahrt naih dem Indufregebiet Friedrichshafen 12. Sept, Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ iſt Mittwoch abend 23.18 zu ſeiner Fahrt nach dem rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet mit 28 Paſſagieren an Bord auf⸗ geſtiegen. Der Start vollzog ſich glatt und das Luftſchiff entfernte ſich ſofort in nördlicher Rich⸗ tung. Um 0.30 Uhr befand es ſich über dem Weſch⸗ bild der Stadt Stuttgart. Die Straßen paſſanten jubelten dem Schiff zu, das am hellen Nachthim⸗ mel gut zu erkennen war. Frankfurt a. M. 12. Sept.„Graf Zeppe⸗ lin erſchien kurz nach 2 Uhr über dem Zentrum der Stadt. Die wenigen auf der Straße weilen⸗ den Paſſanten jubelten dem Luftſchiff begeiſtert 15 Es entfernte ſich dann in nordweſtlicher Rich⸗ ng. g f Friedrichshafen. 12. Sept. Auf der Fahrt ſollen außer den am Mittwoch gemeldeten Städten noch berührt werden: Düſſeldorf. Bo⸗ chum, Schwelm und Duisburg. Auf der Fahrt nach Hannover über die Porta Weſtfalia iſt noch die Ueberfliegung von Herford in Ausſicht ge⸗ nummen. N Ein Beſuch Berlins kommt diesmal nicht in Frage. Das Luftſchiff wird vielmehr von Hanno⸗ ver ab über ſüdlichen Kurs die Richtung Braun⸗ ſchweig nehmen. Auf der Heimfahrt ſollen auch die Städte Kalbe(Saale). Jena, Erfurt, Gotha, Meinungen, Erlangen, Dinkelsbühl und Ahlen überflogen werden. Ueber den Verlauf der Nachtfahrt wird man nur durch Sichtmeldungen unterrichtet werden, Donnerstag, den 12. cee 850 Die Entſcheidung über die Errichtung eines zweiten Ford⸗Unternehmens in Deutſchland iſt gefallen, womit Ford erſtmalig in Deutſchland den Weg dezentraliſierter Fabrikation einſchlägt. Dieſes Programm dürfte lt.„K. Z.“ unter an⸗ derm den Vorteil für ſich haben, die Fabrikation nach dem Abſatz zu orientieren, das heißt, in die Gebiete zu legen, in denen die beſten Vorausſet⸗ zungen für einen möglichſt großen Abſatz gegeben ſind. Es lag nahe. daß unter allen vorliegendem Plänen dem mit Rheinverladungsmöglichkeit der Vorzug gegeben wurde. Die verfügbaren Indu⸗ ſtriegelände am Rhein bieten Frachtvorteile bei Verladungen, z. B. ab Rotterdam bis zur neuen Vliſſingen, 11. Sept. Der belgiſche Dampfer „Eſtella“, der ſich auf der Fahrt von Antwerpen nach Hansweert befand, iſt in der vergangenen Nacht auf der Weſterſchelde bei Walſoorden mit einem anderen ſcheldeaufwärts fahrenden Damp— fer anſcheinend deutſcher Nationalität zuſam— mengeſtoßen und ſofort geſunken. Da die Beſatzung der„Eſtella“ zurzeit des Zu— ſammenſtoßes ſich größtenteils unter Deck in den Kojen befand— nur zwei Mann hielten ſich auf Deck auf— und das Waſſer ſofort zu allen Sei⸗ ten in das Schiff drang, ſteht zu befürchten, daß ungefähr 14 Mann, darunter auch der Kapitän, ertrunken ſind Nach den bisherigen Feſtſtellun— gen konnten nur der erſte Maſchiniſt und ein Matroſe, die längere Zeit auf dem Waſſer trie— ben, gerettet werden. Die Leiche des ertrunke— nen belgiſchen Lotſen wurde bereits geborgen. Deutſches Reich Kabinettsſitzung.— Die Saardelegation. ö Berlin 11. September. Das Reichskabinett hielt heute vormittag unter dem Vorſitz des Mi— niſters für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth eine Sitzung ab in der es ſich mit der Zuſammenſet⸗ zung der Saardelegation befaßte. „Die Führung der Delegation ſoll Staatsſekre⸗ tär a. D. Dr. v. Simon übernehmen. Deutſche Vorſtellungen bei Polen. Berlin, 11 September. Die Reichsbehörden ſind bei Polen vorſtellig geworden, um das wie— derholte Ueberfliegen deutſchen Gebietes durch polniſche Flieger abzuſtellen. Auch das geſtrige Vorkommnis iſt erneut zum Anlaß ſolcher Vor- ſtellungen genommen worden. Beſprechungen zur Reform der Arbeitsloſen⸗ verſicherung. Berlin, 11. September. Zur Reform der Ar— beitsloſenverſicherung haben entſprechend den ge— ſtrigen Entſchließungen über vorübergehende Ausſetzung der letzten Beratungen des Reichs⸗ rates bereits heute vormittag Beſprechungen zwiſchen den in erſter Linie beteiligten Reichs⸗ und preußiſchen Staatsminiſtern ſtattgefunden. Die Beſprechungen werden heute nachmittag fortgeſetzt. der Hamburger Polizeinräſident zu der VBombenangelegenheit wib. Hamburg, 11. Sept. Der Polizeipräſi⸗ dent teilt mit: Die im Zuſammenhang mit den in Hamburg und Schleswig⸗Holſtein feſtgenom⸗ menen Perſonen wurden im Laufe des Tages vernommen. Dabei ſtellten ſowohl die zur Gruppe Salomon wie auch die zur Gruppe Timm gehö⸗ renden Perſonen jede Verbindung mit den At⸗ tentätern in Abrede. Durch das beſchlagnahmte umſangreiche Schriftmaterial und auch durch Zeu⸗ genausſagen iſt jedoch ſchon einwandfrei feſtge⸗ ſtellt, daß die zur Gruppe Salomon gehörenden Feſtgenommenen in engſter Verbindung mit den in Holſtein feſtgenommenen Perſonen ſtanden. Bei den zur Gruppe Timm gehörenden Perſonen iſt feſtgeſtellt worden, daß noch in letzter Zeit in der Wohnung des Timm Ver⸗ ſuche mit Sprengſtoffen, Tränen⸗ gas und Sprengwaſſer angeſtellt worden ſind. Die Chemikalien ſtammten von dom feſtgenommenen ehemaligen Feuerwerker da die Bodenfunkſtation des Luftſchiffbaues über Nacht nicht beſetzt iſt. 9 5 bel Wiederholung Pie einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Ford⸗Fabrik im Rheinland Montageſtätte, wie auch günſtige Transportmög⸗ lichkeiten für den Abſatz nach mitteleuropäiſchen Ländern ſowie nach den Balkanſtaaten. Als Sitz der neuen Fabrik im Rheinland kamen zu nöZſt eine ganze Reihe rheiniſcher Plätze in Frage. In engſter Wahl ſtehen nunmehr Köln und Neuß. Da Neuß bisher im weſentlichen als Umſchlags⸗ platz für Maſſengüter ohne erhebliche Weiterver⸗ arbeitung anzuſprechen ſein wird, ſteht zu erwar⸗ ten, daß man ſich bei Ford für das in Köln zur Verfügung ſtehende Induſtriegelände am Rhein entſcheidet, da gerade in Köln eine große Aus⸗ wahl qualifizierter induſtrieller Arbeitskräfte Wilſte, deſſen Wohnung in der Bodeſtraße in möglich iſt. Oieder schwere Schiffskatastrophe Untergang eines belgiſchen Dampfers, 14 Tote Neukölln ein vollſtändiges Laborato⸗ rium darſtellt, deſſen Einrichtung und Beſtände z. Zt. von einem Sachverſtändigen eingehend un⸗ terſucht werden. In dieſem Laboratorium Wilſ— kes⸗ der ſich Laborant nennt, ſind praktiſche Ver⸗ ſuche zur Herſtellung von Sprengkörpern vorge— nommen worden. Ein ebenfalls zu dieſer Gruppe gehörender ehemaliger Schloſſer war früher Mit⸗ glied des Ausſchuſſes„Organiſation öffentlicher Kundgebungen“ und iſt z. Zt. Vorſitzender der Ortsgruppe Berlin des„Bundes der Freunde Schlageter“. Die ganze Gruppe Timm iſt noch ein Ueber⸗ bleibſel der ehemaligen Spreng- und Sabotage— organiſation Hauenſtein, die von ihrer Tätigkeit in Oberſchleſien und im Ruhrgebiet bekannt iſt. In einem Cafe wurden einige weitere, ſich ver— dächtig machende Perſonen feſtgenommen. Die Funde bei Dr. Salinger Berlin, 11. Sept. Der„Voſſiſchen Zeitung“ zufolge wurden in der Wohnung von Dr. Salin⸗ ger Teile von Höllenmaſchinen. Sprengſtoff Pläne zur Herſtellung von Bomben und zahlreiche Pläne von öffentlichen Gebäuden gefunden. So— mit ſteht zweifellos feſt, daß die Wohnung des Dr. Salinger das Zentrum der Berliner Organi— ſation C iſt, in der die Attentäter alle Vorberei— tungen zu ihren Anſchlägen trafen. Ars den Funden geht hervor, daß ſie in allernächſter Zeit ein neues Attentat, und zwar in Berlin, geplant hatten. Welches Gebäude ſie in Ausſicht genom— men hatten, läßt ſich nicht erkennen, da die Zahl der vorgefundenen Pläne zu groß iſt und keiner von ihnen beſonders gekennzeichnet war. Die Hausſumungen im Büro Ehrhardt Berlin, 11. Sept. In Verbindung mit den Unterſuchungen der Sprengſtoffattentate ſollte heute vormittag das Büro Ehrhardt in der Lützowſtraße, das von früheren Mitgliedern der Organiſation„Conſul“ geleitet wird, einer Durch— ſuchung unterzogen werden. Als die Beamten erſchienen, war aber noch niemand im Büro an— weſend, ſodaß ſich die Hausſuchung verzögerte. bis gegen Mittag die Sekretärin Sonja Lankes eintraf. Die Beamten der Abteilung 1a des Po⸗ lizeipräſidiums beſchlagnahmten nunmehr das ge— ſamte ſchriftliche Material und nahmen Fräulein Lankes feſt, die auf dem Polizeipräſidium einer Vernehmung unterzogen werden ſoll. Der Ge⸗ ſchäftsführer Plaß iſt nicht aufzufinden. Er ſcheint ſich verborgen zu halten. Tagesnachrichten Pilzvergiftung. Breslau, 11. Sept. Die Familie des Haus⸗ meters Schwierſch in der Taſchenſtraße hatte geſtern Pilze gegeſſen, die von einer Hauſiererin gekauft waren. Nach der Mahlzeit zeigten ſich bei allen fünf Mitgliedern der Familie ſchwere Vergiftungserſcheinungen. An den Folgen ſind die fünf und neun Jahre alten Knaben heute vormit g geſtorben. Die Eltern und ein 2jähri⸗ . Kind befinden ſich noch in ärztlicher Behand⸗ ung. Ungeklärte Fiebererkrankungen. Sprottau, 11 Sept. In der Gegend von Ober⸗ leſchen(Kreis Sprottau) ſind in der letzten Zeit Fiebererkrankungen zu beobachten geweſen, von denen bis heute über 50 Perſonen ergriſſen wor⸗ den ſind. Die Fälle ſind wahrſcheinlich auf den n 46. Jahrgang Stich eines Inſektes zurückzuführen. laufen verhältnismäßig leicht. Vor dem Abschluß in Gen Genf, 11. September. In Fortſetzung der all⸗ gemeinen Ausſprache in der Völkerbunds⸗ verſammlung gab heute vormittag der auſtraliſche Delegierte Marr eine allgemeine mit großem Intereſſe erwar⸗ tete Erklärung zur Fakultativklauſel der obliga⸗ toriſchen Schiedsgerichtsbarkeit ab. Angeſichts der Ereigniſſe der letzten Zeit(die erſchütterte Stel⸗ lung der auſtraliſchen Regierung), könne er über eine„ſo politiſche Frage“, wie die Unterzeichnung der Fakultativklauſel ſich nicht äußern. Im übri⸗ gen betonte Marr in ſeiner Rede die Bereitſchaft Auſtraliens, an den wirtſchaftlichen Aufgaben des Völkerbundes mitzuarbeiten, wobei aber berück⸗ ſichtigt werden müſſe, daß 2 nichteuropäiſche Staaten dem Völkerbund angehörten, deren wirt— ſchaftlichen Intereſſen nicht unbedingt parallel liefen mit denen der europäiſchen Staaten. Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu wiederholte als nächſter Redner die Bereitſchaft Rumäniens. mit ſeinen Nachbarſtaaten Sicher⸗ heitsverträge einzugehen. Außerdem ſtellte die rumäniſche Regierung die Unterzeichnung der ob— ligatoriſchen Schiedsgerichtsklauſel in Ausſicht. In Bezug auf die Minderheitenfrage meint er, daß man über die in Madrid erzielten Ver— beſſerungen des Beſchwerdeverfahrens nicht wer— de hinausgehen können, da ſonſt eine Gefährdung des ſtaatlichen Gefüges ſich ergeben könnte. In der Frage der Abrüſtung hoffe er auf einen gu⸗ ten Ausgong der enaliſch-a merikaniſchen Ver— handlungen und auf das ſpätere Zuſtandekom— men einer Abrüſtungskonferenz. Zu den geſtri— gen Ausführungen des ungariſchen Delegierten Graf Apponyi. daß alles in der Welt dem Wan— del unterworſen ſei, erklärte der rumäniſche Au— ßenminiſter, Rumänien halte an der Auffaſſung feſt. daß die Mitgliederſtaaten des Völkerbundes an die Wahrung der Verträge gebunden ſind und dem beſtehenden Recht Stabilität verſchaffen müſſen. wib Genf, 11. September. Im weiteren Ver— lauf der allgemeinen Ausſprache begrüßte der bulgariſche Außenminiſter Buroff die fortſchreitende Unterzeichnung der obligatori⸗ ſchen Schiedsgerichtsklauſel, die Bulgarien bereits früher unterzeichnet hat. Man werde mit ihrer Hilfe die Streitfälle friedlich löſen und ohne Ge⸗ fährdung der Sicherheit ernſtlich zur wirkſamen Abrüſtung übergehen und in eine neue Phaſe der Weltbefriedung eintreten können. Sehr ausführ⸗ lich behandelte Buroff das Min derheiten⸗ problem, deſſen Löſung den Hauptfaktor für die moraliſche Abrüſtung in Europa darſtelle Die wichtigſte Aufgabe des Völkerbundes, die Bei⸗ ſeitigung der Anläſſe zu internationalen Reibe⸗ reien, müſſe auf dieſem Gebiet erfüllt werden. Der Völkerbund habe ſeine Schutzgarantien ge— genüber den Minderheiten bisher in wirkſamer Form nicht angewandt. Seine volle Zuſtimmung gibt Buroff der deutſchen Forderung, daß der Völkerbund dauernd die Durchführung der Schutz⸗ garantien des Völkerbundes überwachen müſſe. Schließlich berührte der Miniſter noch die Fra⸗ ge der Heimſchaffung der in Bulgarien unter⸗ gebrachten 500 000 mazedoniſchen Flüchtlinge. Dieſe Frage, die bekanntlich die Beziehungen Bulgariens mit Südſlavien immer noch belaſten, ſei für Bulgarien eine Lebensfrage und müſſe, gegebenenfalls unter Mitwirkung des Völker⸗ bundes gelöſt werden. Als letzter Redner kündigte der iriſche Außenminiſter Mo. Gilligan die Unterzeichnung der obligatoriſchen Schieds⸗ gerichtsklauſel an. Damit war die allgemeine Ausſprache abgeſchloſſen Vielfach be⸗ merkt wird. daß dieſes Jahr die polniſche Dele⸗ 15 keinen Redner auf die Tribüne geſchickt t. Der Zeitpunkt für die nächſte Vollſitzung der Völkerbundsverſammlung, die nunmehr in den 6 Verſammlungsausſchüſſen die Einzelberatung der Tagesordnung beginnt, wird Anfang der nächſten Woche feſtgeſetzt werden. * Sie ver⸗ Dr. Streſemann abgereiſt. Genf, 11. Sept. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat heute mittag 14.20 Uhr mit ſeiner Gattin Genf verlaſſen. Zum Abſchied war der grüßte Teil der Delegation an der Bahn ver⸗ ſammelt. Die franzöſiſche Delegation hatte einen Ver⸗ treter entſandt, um dem Reichs miniſter Abſchieds⸗ grüße zu überbringen. 12 Verletzte. Warſchau, 11. September. In der Nähe von Radom ſprangen ſcheu gewordene Pferde eines Bauernwagens in ein Autobus hinein. Der Autobus ſtürzte um und ging in Trümmer. 12 Inſaſſen erlitten zum Teil ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen. Aus Nah und Fern Ludwigshafen, 11. Sept. Ungetreue Kon⸗ ſum vereins-Beamte. Vor dem hiefigen Amtsgericht fand geſtern in der großen Schöfſen— gerichtsſitzung der mit allgemeiner Spannung er⸗ wartete Prozeß wegen der Unterſchlagungen beim Konſumverein Ludwigshafen ſtatt. Angeklagt waren der Buchhalter Kraus, Geſchäftsführer Weickenmeier und Geſchäftsführer Heiberger. Die Verhandlung, deren Vorſitz Amtsgerichtsdirektor Germann unter Aſſiſtenz von Amtsrichter Dr. Mattil innehatte, dauerte von 8 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends. Es waren 20 Zeugen erſchie— nen. Die Verteidigung der Angeklagten haben die Rechtsanwälte Dr. Zang-Ludwigshaſen, Dr. Rothſchild⸗-Ludwigshafen und Dr. Reifenberger— Mannheim übernommen. Die Unterſuchung er— gab, daß die drei Angeklagten im Laufe der Zeit insgeſamt rund 20 000 Mark zu wenig verbucht und das Geldf ür ſich verwandt haben. Das Ge— richt ſah den Tatbeſtand des ſortgeſetzten gemein— ſchaftlich begangenen Vergehens des Betruges bei allen Beſchuldigten, bei Weickenmeier und Kraus in Tateinheit mit gemeinſchaftlich begangenem Verbrechen der Privaturkundenfälſchung, bei Hei— berger und Weickenmeier in Tatmehrheit mit je einem Vergehen der Urkundenbeſeitigung als er— füllt an. Das Urteil lautete: Gegen Kraus we— gen Beihilfe zum Betrug und ſchwerer Unter— ſchlagung 9 Monate Gefängnis unter Anrech— nung der Unterſuchungshaft. Von dem Antrage der Urkundenfälſchung erfolgte Freiſprechung Der Haftbefehl wurde aufgehoben Gegen Weik— kenmeier wegen Unterſchlagung, Betrug und Ur⸗ kundenfälſchung auf acht Monate Gefängnis un⸗ ter Anrechnung der Unterſuchungshaft und Auf⸗ hebung des Haftbefehls. Wegen der Urkundebe— ſeitigung erfolgte Freiſpruch. Gegen Heiberger wegen Unterſchlagung und Betrug auf zwei Mo⸗ nate Gefängnis unter Zubilligung des beding— ten Straferlaſſes bis 1. September 1933 und 100 Mark Geldſtrafe. Auch hier erfolgte wegen der Urkundenbeſeitigung Freiſpruch. Ludwigshafen, 11. Sept. Schwindler. Ein etwa 28 bis 30 Jahre alter Schwindler, mit blauem Anzug, bondem, zurückgekämmtem Haar, legte geſtern nachmittag einen hieſigen Geſchäfts⸗ mann um Waren für den Betrag von 130 Mark herein. Er ließ ſich Waren um den angegebenen Betrag in ein Haus in der Wredeſtraße bringen, wartete den Laufburſchen ab und nahm unter irgend einem Vorwand die Ware am Eingang des Hauſes in Empfang. Den Ueberbringer ſchickte er in das Haus, um das Geld für die Waren bei ſeinen Eltern abzuholen. Natürlich war alles Schwindel. Vor dieſem Burſchen muß gewarnt werden.— Ein Unbekannter erſchwin⸗ delte bei verſchiedenen Pfarrämtern hier Geld⸗ beträge von zuſammen etwa 20 Mark. Er gab jeweils vor, ſeine Frau liege im Sterben und müſſe verſehen werden. Unter allerlei falſchen Vorſpiegelungen mußte der Unbekannte ſich ſchließlich von den Geiſtlichen einen Geldbetrag zu erſchwindeln. Nieſige Feuersbrunst ſigen ſerbiſchen Viertel wurden durch eine Feu⸗ ersbrunſt drei Straßen in Aſche gelegt. Den Flammen ſind auch große Erntevorräte u. Futter⸗ mittel zum Opfer gefallen. Feuerwehr und Mili⸗ tär konnten wegen des ſtarken Windes des Bran⸗ des erſt nach achtſtündiger Tätigkeit Herr werden Etwa 1000 Einwohner ſind obdachlos geworden. Der Schaden iſt außerordentlich hoch. Die Be⸗ troffenen ſind zum größten Teil ſerbiſche Ge⸗ müſegärtner. 3 Karten piel? Targoviſte(Rumänien) 11. Sept. Im hie⸗ Immer mehr Feſtnahmen in der Sprengſtoffaffäre Berlin, 11. Sept. Der Polizeipräſident teilt mit:„Aufgrund der Ermittelungen, die die voli⸗ tiſche Polizei ſeit längerer Zeit in Berlin, Schles⸗ wig⸗Holſtein, Hannover und Hamburg durchge⸗ führt hat, ſind im Zuſammenhang mit den in Hamburg und Schleswig⸗-Holſtein erfolgten Ver⸗ haftungen am Morgen des 11. September 1929 mehrere Perſonen unter dem dringenden Ver⸗ dacht der Teilnahme an den Sprengſtoffanſchlägen; vorläufig feſtgenommen worden. Ihre Wohnun⸗ gen und Geſchäftsräume wurden durchſucht. Es handelt ſich um Ernſt v. Salomon, der ſich unan⸗ gemeldet in Berlin aufhält, Dr. Salinger, bei dem v. Salomon gewohnt hat, ferner Laß und Hans Gert Techow(Zuſatz der Redaktion: Ein Bruder des an der Ermordung Rathenaus be⸗ teiligten Werner Techow). Die Feſigenommenen ſtehen in engſten Be⸗ ziehungen zu dem Kreis der in Hamburg und Schleswig⸗Holſtein feſtgenommenen Perſonen. Daneben ſind einige Perſonen vorläufig feſtge— nommen worden, die ſich mit der theoretiſchen und praktiſchen Vorbereitung von Sprengſtofſan⸗ ſchlägen befaßt haben. Ob dieſe Perſonen mit den ausgeführten Anſchlägen etwas zu tun haben, bedarf noch der Klärung. Es handelt ſich hierbei um den Hilfsreviſor Erich Timm, den Arbeiter Herbert Mitteldorf, den Schloſſer Kurt Roßteut⸗ ſcher und den Mechaniker Heinrich Bauder.“ * Itzehoe, 11. Sept. Der in der Bombenaffäre verhaftete„Polizeihauptmann a. D. Nickel“ iſt der Leiter der Wach- und Schließgeſellſchaft in Heide. Den Titel eines Polizeihauptmanns a. D. hat er ſich ſelbſt zugelegt. Er hat in der Zeit der oberſchleſiſchen Wirren dort eine Abwehrkompag⸗ nie aufgeſtellt und ſich als deren Führer mit dem Hauptmannstitel ausgeſtattet. Bei der Hausſu— chung in Heide fand man in der Wohnung Nickels die Ueberreſte von verbrannten Papieren, die verdächtiges Material enthielten und im Augen⸗ blick einer genauen Unterſuchung unterworfen werden. Nach der amtlichen Darſtellung des Landrats⸗ amts in Itzehoe wurde die Verhaftung Nickels dadurch ermöglicht, daß man dem in Hamburg verhafteten Kaufmann auf die Spur gekommen iſt. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Kaufmann die Höllenmaſchine von Nickel erhalten hatte. Nickel kommt demnach in der Hauptſache als Ueberbrin— ger der Bombe in Frage. Er war in Krempe ausgeſtiegen und hatte ſich dann zur Redaktion der Zeitung„Das Landvolk“ begeben. Nach ſei— ner Rückkehr nach Krempe wurde er verhaftet. Die Zeitung„Das Landvolk“ war durch den Be— ſuch Nickels in der Redaktion verdächtig, ſodaß die gemeldeten Verhaftungen erfolgten. Ob ſich dieſe aufrecht erhalten laſſen, muß die weitere Unter— ſuchung ergeben. Die Zeitung„Das Landvolk“ iſt das Organ der bäuerlichen ſchleswig-holſteiniſchen ſogenann— ten Landvolkbewegung, deren Kampf ſich, wie aus vielen Prozeſſen erſichtlich, vornehmlich gegen den „heutigen Verwaltungsapparat“ richtet. Woher stammt das Als die Papierfabrikation mit der zunehmen— den Technik ſich immer mehr vervollkommnete entſtand, ſpeziell in Deutſchland, eine große In⸗ duſtrie der Spielkartenherſtellung. Und zwar wurden nicht nur die deutſchen Karten fabriziert ſondern Frankreich und England bezogen die deutſchen Erzeugniſſe, beſonders die be rüh net g. wordenen Stralſunder Karten, in großen Mengen aus Deutſchland. In der Barok⸗ und Bieder⸗ meierzeit legten ſich viele der erſten Künſt⸗er da⸗ rauf, aus den Spielkarten vollendete kleine Kunſt⸗ Itzehoe, 11. Sept. Nachdem geſtern nachmittag in Krempe der frühere„Polizeihauptmann“ Nik⸗ kel, der angeblich aus Heide ſtammen ſoll, dort aber nicht bekannt iſt, verhaftet worden war, wur⸗ den ſoſort weitere Spuren aufgenommen, die nach Itzehoe gingen. Ein rieſiges Aufgebot von Kri⸗ minalbeamten und Landespolizei beſetzte das Landratsamt, gegen das ein Anſchlag geplant ge⸗ weſen ſein ſoll. Der geſamte Redaktionsſtab, ſo⸗ wie das ſonſtige Perſonal der hieſigen Zeitung „Das Landvolk“ wurden verhaftet. Ferner wur⸗ den der frühere Oberleutnant Waeſchke, der Ge⸗ ſchäftsführer der Landvolkbewegung, in Haft ge⸗ nommen. Hamburg, 11. Sept. Wie der Polizeibericht meldet, wurde in Hamburg ein Kaufmann feſtge⸗ nommen, der in Verbindung mit dem in Krempe verhafteten„Polizeihauptmann a. D.“ Nickel ſtand und von dieſem eine Höllenmaſchine erhalten haben ſoll. Die Höllenmaſchine, die in einer Zigarrenkiſte eingebaut war, mit einem Zeitzünder verſehen iſt und ſich in völlig gebrauchsfertigem Zuſtande befand, wurde in der Wohnung des Kaufmanns im Bücherſchrank vorgefunden und beſchlagnahmt. Der Kaufmann wurde ebenſo wie der in Krempe feſtgenommene Nickel nach Altona gebracht. 0 ö 2. Zum Lüneburger Bombenanſchlag. Lüneburg, 11. Sept. Das in Lüneburg zur Unterſuchung der Bombenanſchläge eingerichtete Landeskriminalamt arbeitet Tag und Nacht. Un⸗ ter den zahlreichen Spuren wird auch eine Spur verfolgt, die in den Kreis Ueltzen führt. Hier wurde ein Autorückenſchild gefunden, deſſen Nummer auf Heſſen deutet. Das Schild trug keinen polizeilichen Zulaſſungs⸗ ſtempel. Es iſt nicht während der Fahrt ver⸗ loren, ſondern ſorgſam verſteckt im Straßen⸗ graben gefunden worden. Die Nachforſchungen im Innern des Regierungs- gebäudes werden fortgeſetzt. Die Trümmer und der im Keller lagernde Koks werden weiter nach Teilen der Höllenmaſchine durchſucht. In der Nacht vom Sonntag zum Montag iſt ein Fenſter der Wohnung des Lüneburger Kri— minalaſſiſtenten Mink von Bubenhänden zer⸗ trümmert worden. Dieſer Beamte wirkt an den örtlichen Nachſorſchungen mit. Regierungspräſi⸗ * ſager, die es zu alen Zeiten gegeben hat, ſich an⸗ ſtelle der einheimiſchen Buchenplättchen, aus denen ſich dann die Spielkarten entwickelten, bedienten, bis letztere ſchließlich ganz und gar die Stelle der Buchentäfelchen einnahmen. Von hier aus mag dann auch der Gebrauch der Spielkarten im Glücksſpiel ſich entwickelt haben, der bald die bisherigen Würfel faſt völlig verdrängte. So weit die alten Chroniken berichten, iſt das Kartenſpiel zuerſt in der italieniſchen Stadt Vi⸗ terba bekannt geworden, und zwar unter dem Namen„Raitis⸗Spiel“. Zwar klingt der Name perſiſch, doch iſt es noch keinem Sprachforſcher ge⸗ lungen, die perſiſche Abſtammung des Wortes feſtzuſtellen. Viele Kulturforſcher meinen, das Kartenſpiel ſei aus dem uralten Schachſpiel ent⸗ ſtanden, das bekannlich ſchon bei den Chineſen und Indern in vorchriſtlicher Zeit ſehr beliebt war. Man hat anſtelle der geſchnitzten Figuren dabei auch Bilder gebraucht, weil man ſie bequem bei ſich tragen konnte, und ſie ſich ſo für Leute, die viel auf Reiſen waren, beſſer eigneten. Auch das alte Schachſpiel beſtand häufig aus gemal⸗ ten Elfenbein⸗ oder Holztäfelchen, die bereits Alexander der Große auf ſeinen Eroberungszü⸗ gen in Perſien vorfand. Seit der Ausbreitung des Buddhismus nach dem Oſten trugen Bewoh- ner Chinas das Verlangen, die heiligen Stätten, an denen Buddha gewirkt hatte, kennen zu lernen. So entſtand ein lebhafter Reiſeverkehr zwiſchen China und Indien, und der Weg nach Indien ſührte über Perſien. Viele fromme Pilger aus dem Reich der Mitte brachten nicht nur geiſtige Schätze nach Hauſe, ſondern auch viele weltliche Errungenſchaften und Einrichtungen, und ſo mö— gen ſie auch aus Perſien das Elfenbeinplälſchen— ſpie! mitgenommen haben. Wiſſen Sie das? Ein Eisberg der hundert Meter über dem Meeresſpiegel emporragt, taucht um das Sieben⸗ fache ſeiner oberen Länge in das Meer hinab.— Das Taſchentuch kam zuerſt in Venedig auf, und zwar zu Anfang des 16. Jahrhundert; erſt in der Mitte des Jahrhunderts wurde es in Deutſch⸗ land eingeführt; damals diente es als Luxus und erſt mit der Verfeinerung der Sitten wurde es Gebrauchsartikel.— Die Luft in den Polarzonen iſt vollkommen frei von ſchädlichen Mikroben, ſo⸗ daß man dort keinerlei Hals- oder Lungenleiden kennt.— Auch das Wochenende wird organiſiert. Als zum erſten Mal vom Wochenende in be⸗ ſtimmter Luslegung geſprochen wurde, hatte man dent Dr. Herz erklärte, nicht nur er perſönlich, ſondern auch die mit der Ermittelung betrauten Kriminalbeamten ſeien der Anſicht, daß die an dem Bombenanſchlag Beteiligten ihre Taktik ge⸗ ändert hätten. Während es ihnen früher viel⸗ leicht nur auf Sachſchäden angekommen ſei, gin⸗ gen ſie anſcheinend jetzt darauf aus, beſtimmte leitende Perſönlichkeiten zu treffen. Hinzu komme, daß der in Lüneburg verwandte Sprengſtoff weit ſtärkere Briſanzwirkung gehabt habe, als der bei den früheren Attentaten zur Verweudng gelangte Sprengſtoff. werte zu machen und wir inden heule noch in den Muſeen Kartenſpiele, die für Fürſten und heiten hergeſtellt wurden. Wie kamen aber die Karten dazu, als Mittel der Wahrſagekunſt in Deutſchland gebraucht zu werden? Das iſt vermutlich eine Fortführung der altgermaniſchen Runenſtäbe. Die Runen, die auf Buchſtäbchen eingeſchnitten, wurden be⸗ kanntlich von den germaniſchen Prieſtern zur Erforſchung der Zukunft benutzt. Aus den ein⸗ fachen geſchnitzten Buchenſtäbchen, wurden all⸗ mählich künſtlich geſchnitzte und bemalte Holztäfel⸗ chen, ihr eigentlicher Urſprung geriet in Vergeſ⸗ ſenheit. Es iſt jehr leicht möalich. daß die Wabr⸗ 9 Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendoorf. (5. Fortſetzung.) „Das wäre allerdings eine ſchlechte Reklame, wenn ich hier vor verſammelten Gäſten Klein⸗ holz machte“, erwiderte Doktor Sendow gleich⸗ mütig.„Aber ich denke, der Wind wird jetzt vor Sonnenuntergang wohl noch mehr abflauen“. Und dann gab er dem Werkmeiſter und deſſen Leu⸗ ten Anweiſung, wo ſie ſich von den Gäſten. un be⸗ merkt aufzuhalten hätten, um, wenn nötig, bei der Landung mit zuzugreifen.„Die Maſch'ne bleibt dann den Abend und die Nacht unter ſtändiger Aufſicht hier ſtehen und darf von den Gäſten beſichtigt werden, und morgen früh wird ſie dann abmontiert und nach der Fabrik zurück⸗ gebracht,“ ſchloß er ſeine Inſteuktion. 1 „Hab'n S' denn a Paſſagier?“ fragte Riedin⸗ neugierig. 5 der gig jetzt noch nicht. Ich werde wohl allein aufſteigen müſſen.“ 352915 „Dös ſan mir Helden!“ Der Werkmeiſter zog verächtlich die Mundwinkel herab und deutete mit dem Daumen über die Schulter hinweg nach der Richtung, wo die Fabrik lag.„Na alſo, Herr Doktor“, fügte er dann mit ernſter Miene hinzu, „dann wünſch' i Eahna Hals⸗ und Beinbruch!“ „Danke ſchöne, Ried'nger. Alſo ſorgen Sie gut für alles.“ Damit wandte ſich Albrecht dem Hauſe zu. f Im Speiſezimmer traf er auf ſeinen Bruder, ber ſoeben eingetreten war. So wie Joachim heute erſchien— in dem elegant knapp geſchnitte⸗ nen Frack—, hätte man auch ihn eher für einen Sportsmann als für einen Künſtler gehalten. Neberhaupt hen ſich die Brüder trotz des Al⸗ tersunterſchiedes recht ähnlich. Beide waren von gleich ſchlanker Geſtalt, hatten das gleiche, ſchma⸗ le Geſicht, vie gleiche, ſcharfgeſchnittene, leichtge⸗ bogene Naſe und große, graue Augen. Aber der Ausdruck dieſer zwei Augenpaare war ganz ver⸗ ſchieden voneinander. Wärme des Gefühls, viel Phantaſie und ein wenig Verträumtheit verrie⸗ ten Joachims Blicke, während in denen Albrechts etwas kühl Abſchätzendes und auch Herrſchf üchtiges lag. Der gleiche Unterſchied zeigte ſich auch im Ausdruck des Mundes. Und während ſich Al⸗ brechts Scheitel bereits zu lichten begann, hatte Joachim ſein volles, dunkelblondes Haar. Die Brüder begrüßten ſich mit einem flüchti⸗ gen Händedruck. In Eile überſchaute Albrecht die ſchön gedeckt. und geſchmückte Tafel, ſprach der Hausdame, Fräulein von Rentel, die nun auch eintrat, ſeine Anerkennung über das gelungene Arrangement aus und gab Joachim die nötigen Anweiſungen für den Empfang der Geladenen. Um die geplante Landung möglichſt effektvoll zu geſtalten, wünſchte Albrecht ſeine Abweſenheit den Gäſten gegenüber zunächſt mit einer Abhal⸗ tung in der Fabrik erklären zu laſſen. Seine An⸗ kunft im Flugzeug ſollte eine Ueberraſchung werden und dadurch eine umſo wirkſamere Re⸗ klame für die Werft. Joachim verſprach dem Bruder, alles nach deſ⸗ ſen Wunſch zu erledigen. Dann wendete er ſich Fräulein von Rentel zu und fragte verwundert: „Aber wo ſteckt denn nur Ruth heute?“ Er war gewohnt, daß ihn die Kleine als erſte von allen hier begrüßte und ihm meiſ ſchon auf der Trep⸗ pe entgegenſprang. „Ruth bleibt heute im Kinderzimmer“, ſagte die Hausdame mit leiſer Kampfbereitſchaft in der Stimme.„Die erſten Gäſte können ja ſchon jeden Augenblick kommen“. Sie und Joachim Sendow lagen über allem, was das Kind betraf, Nl zu ſtreng und engherzig behandele und lein Ver⸗ ſtändnis für ihren Charakter zeige, während ſich Fräulein von Rentel keinerlei Einmiſchung Jo⸗ achims in die ihr anvertraute Erziehung Ruths gefallen laſſen wollte. a „Und wenn mein Bruder nachher hier landet, ſoll Ruth nicht dabei ſein?“ fragte Joachim ent⸗ rüſtet. f „Kinder gehören nicht zu einem Diner.“ „Ach, davon iſt doch gar keine Rede! Aber wenn fünfundzwanzig Menſchen dem intereſſan⸗ ten Schauſpiel beiwohnen, damn wird das eigene Kind wohl auch ein Anrecht darauf haben. Dieſe Landung wird vielleicht einmal einen hiſtoriſchen Moment in der Geſchichte der Flugtechnik bilden und für das Kind eine ſchöne Erinnerung fürs ganze Leben bleiben.“ Mit den letzten Worten habte Joachim unab⸗ ſichtlich den ſportlichen Ehrgeiz ſeines Bruders berührt, und ſo fie! Albrechts Entſcheidung gün⸗ ſtig aus. „Ruth iſt aber nicht dementſprechend angezo⸗ gen, und weder ich noch die Mädchen haben jetzt noch Zeit, ſie umzukleiden“, verſuchte Fräulein von Rentel noch immer zu proteſtieren. Aber Joachim wartete erſt gar nicht Albrechts Erwiderung ab, ſondern eilte hinauf in den er⸗ ſten Stock. Le ſe öffnete er die Tür zum Kinder⸗ zimmer und ſah hinein. Da ſaß die Kleine vor ihren Schularbeiten; aber ſie hatte das Geſicht⸗ chen in die Hände vergraben, und dicke Tränem tropften auf das Schreibheft herab. „Ruth, mein Vebling!“ Mit wenigen Schrit⸗ ten war Joachim bei ihr, und mit einem Freu⸗ denruf warf zich das Kind an ſeinen Hals.„Aber was iſt dir denn, mein Herzchen?“ fragte er zärt⸗ lich und tocknete die Tränen. „Sie— ſie wollten mir— nicht erlauben, dir guten Tag— zu— ſagen“, ſtieß Ruth mühſam in beſtändigem Streit miteinander. Joachim war hervor und brach von neuem in Schluchzen aus. vornehme Perſönlichkeiten zu feſtlichen Gelegen⸗ 0 der Anſicht, daß die Hausdame ſeine kleine Nichte ſo das Gefühl wahrgenommen, als ob es ſich wieder einmal um eine Einrichtung oder Laune gewiſſer„Bevorzugter“ handle. Doch bald ſprach es ſich herum von der Großſtadt nach der Klein⸗ ſtadt. Wo früher nur kleine Gartenlauben in Siedlungen waren, erhoben ſich bald die„Wo⸗ chenendhäuschen“, inmitten ſchmucker Raſen und blühender Beete. Am Samstag ſchon fieberte es in den Fami⸗ lien: Wohin gehen wir zum Wochenende? Ta⸗ geslaſten und Sorgen waren und werden ſchnell der Natur; die Städter kommen mit den Bauern in lebendigen Gedankenaustauſch, Gegenſätze auf Grund des Sich⸗nicht⸗Kennens werden ausgegli⸗ chen. Und nun findet im November in Berlin der 1. deutſche Wochenend⸗ Kongreß ſtatt, an dem Vertreter der Verwaltung, Wirtſchaft, der Arbeitnehmerorganiſationen unter anderem teil⸗ nehmen, die über den Entwurf eines Wochenend⸗ geſetzes beraten ſollen. Nicht nur die Natur wird den Menſchen erſchloſſen werden, ſondern auch die praktiſchen Geldbeutelfragen müſſen geregelt wer⸗ den, um billige Unterkünfte und Verpflegungen zu ermöglichen. Dem armen Mitmenſchen gerade gilt auch hier mit die Sorge, daß auch er am freien Sonntag für Körper und Geiſt ſich Erho⸗ lung ſchaffen und neue Kräfte ſammeln kann. „Und dachteſt dir nicht, daß dein Onkel Achim dann zu dir heraufkommen würde? Du dummes Mädelchen! Aber nun wird nicht mehr geweint, ſondern ſchnell ſich gewaſchen und umgezogen. Du darffſt mit herunterkommen und zuſehen. wenn Papa mit dem Flugzeug im Garten lan⸗ det. Schnell, ſchnell, ich helfe dir! Wo iſt dein neues Kleidchen?“ 5 Bald war Ruth⸗ Toilette beendet. Joachim muſterte befriedigt ſein Werk. Die Kleine ſah entzückend aus. Die Rentel ſollte ſchon ſehen, daß er nicht ſo leicht in Verlegenheit zu bringen war! Da vollte auch ſchon ein Wagen vor das Portal; es waren die erſten Gäſte. Und Joachim eilte, ſeine jubelnde kleine Nichte an der Hand, die Trepe hinab, um ſie zu empfangen. Albrecht hatte das Haus bereits wieder ver⸗ laſſen und befand ſich auf dem Rückwege zur Fabrik. Wie ſo oft in letzter Zeit, ließ er den Chauffeur einen kleinen Umweg machen und durch die Schellingſtraße fahven, wo Camilla de Bary wohate. Keine Gelegenheit ließ er vor⸗ übergehen, der ſchönen Schauspielerin wie zu⸗ fällig zu begegnen und ſie allein zu ſprechen; denn wenn Camilla in ſein Haus kam, waren natürlich auch ſtets Joachim und Fräulein von Rentel zugegen. ö 5 Und wie hatte ſich Albrecht Sendow erſt gegen die Bekanntſchaft geſträubt, als ihn Joachim da⸗ mals gebeten, ſeine Verlobte in der Villa an der Königinſtvaßße einführen zu dürfen! Ihre Stimme ſtrafte die Sprache dieſer Au⸗ gen Lüge; ſie war kalt und hart, als ſte ſprach: „Ein fremder, ein zigeunerhafter Name! Si⸗ cher kein Angehöriger der beſſeren Stände ſon⸗ dern ein Menſch, der irgend ein Anliegen an Herrn Volkheim hat,— vielleicht gar Berechnung auf eine bei ihm vorausgefetzte momentane Rilhr⸗ ſeligbeit. Ich will den Menſchen ſehen, bevor Sie ihn melden! Wo wartet er?“ (Fortſetzuag folgt.) dergeſſen. Es geht ja hinaus in die Schönheiten Ritterschauspiel, aufgeführt von der Inn ber age, arm M. Jüngl.-Sodalität am 29. Sept. u. 8. Okt. Amerifaniſche Teſtaments⸗ narrheiten Im Staate Texas lebte ein Millionär namens Macdonald, der ſeine Freizeit mit aſtronomiſchen Beobachtungen verbrachte. Darüber ſtarb der Mann. Da ihm aber die Erfüllung ſeiner Le⸗ bensaufgabe ſehr am Herzen lag, hinterließ er ſein auf zwanzig Millionen geſchätztes Vermögen einer Univerſität zur Beſchafſung eines Rieſen⸗ teleſkopes. Die Univerſität hatte ſelbſtverſtändlich gegen das etwas ſonderbare Vermächtnis nichts, einzuwenden, dagegen ſetzten die übergangenen Erben des Verſtorbenen die Gerichte in Bewe— gung, um eine Ungültigkeitserklärung des Teſta⸗ mentes wegen Unerfüllbarkeit der darin enthal⸗ lenen Bedingungen herbeizuführen. Die Univer⸗ lität, die ſich den fetten Biſſen nicht entgehen laſ⸗ en wollte, machte nun geltend, daß derartige Be⸗ ſtimmungen nicht wörtlich zu nehmen wären, und daß man wenigſtens verſuchen müſſe, den Wunſch des Erblaſſers zu erfüllen. Wie der Zank um die Millionenerbſchaft verlaufen wird, iſt noch nicht abzuſehen, doch iſt bei der Mentalität Ame⸗ rikas wohl anzunehmen, daß ſich die höchſte rich— terliche Inſtanz für die„Tore des Himmels“ ent⸗ ſchließen und damit zu Ungunſten der Erben ent⸗ ſcheiden wird. Nicht minder charakteriſtiſch für das von puri⸗ taniſchen Unterſtrömungen beſtimmte geiſtige Ni⸗ veau Amerikas iſt die teſtamentariſche Bedingung eines Mr. Warmbath in Charleſton S. C.(nach einer Mitteilung der Evening Poſt). Dieſer Herr, der gleichfalls ſeine Verwandtſchaft aus Liebe zur „Wiſſenſchaft“ von der Erbſchaft ausgeſchloſſen hat, um ſie einem theologiſchen Forſchungsinſti⸗ tut(ſolche Dinge gibt es in Amerika) zu hinter— laſſen, und zwar mit der Bedingung, daß dieſes den lückenloſen Beweis für die„Reinheit“ der im Altertum genoſſenen Weine erbringt. Mr. Warmbath und mit ihm die Prohibitioniſten wollen es nämlich unter keinen Umſtänden gut— haben, daß auf der Hochzeit zu Kanaa und bei Einſetzung des Abendmahles ein anderes Getränk als reiner Fruchtſaft genoſſen wurde. Die alkoholiſche Gärung ſei eine Erfindung ſpäterer Jahrhunderte, als die Menſchen bereits dem Teufel verfallen waren, ſo lieſt man nicht ſelten in Blättern puritaniſcher Richtung. Aus die— ſem Grunde wird von abſtinenten Fanatikern Amerikas geſordert, daß in der Kirche bei Ver⸗ abreichung des Abendmahles fortan keine alkohor haltigen Weine, ſondern reiner Fruchtſaft ver wendet wird. Berückſichtigt man dies, kann man den Gedankengang des Mr. Warmbaths verſtehen, aber auch die Geiſtesverwirrung, welche der nicht genoſſene Alkohol in vielen Köpfen angerichtet hat. Hoffen wir, daß das„theologiſche For⸗ ſchungsinſtitut“ das heißumſtrittene Problem ſe ner endgültigen Löſung entgegenführt! Aus aller Welt 14jähriger Straßenräuber. Bonn, 11. September. Von einem jugendlichen Radfahrer war am 16. Auguſt und am 7. Sep⸗ tember jedesmal einer Dame die Handtaſche ent⸗ riſſen worden. Der Radfahrer war dicht an die Dame herangefahren. Es gelang jetzt, den Täter feſtzunehmen. Es handelt ſich um einen 14jähri— gen Jungen. In der Notwehr erſchoſſen. Bonn, 11. September. Ein hieſiger Elektro techniker drang gegen 6 Uhr früh mit Gewalt in die Wohnung ſeiner von ihm geſchiedenen frühe⸗ ren Ehefrau ein. Dabei gab der jetzige Ehemann der Frau auf den Elektrotechniker zwei Revol⸗ verſchüſſe ab. an deren Folgen dieſer in der Klinik verſtorben iſt. Lokale Hachrichten Theateraufführung der Mar. Jüng⸗ lings⸗Sodalität. Wir weiſen auch an dieſer Stelle auf die bevorſtehende Theateraufführung hin. Wie wir hören, ſind die einzelnen Rollen bewährten Händen anvertraut, ſo daß wieder eine hervor- ragende Aufführung zu erwarten iſt. * Waldſportplatz. Kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr ſteigt der 2. Verbandskampf: gegen 1913 Mannheim! Die 1913er haben ſich letzten Sonntag gegen Heddesheim ſehr gut geſchla— gen und Viernheim ſollte daher ſolche nicht ſo leicht nehmen. In dem Gedanken, daß in weiteren 8 bis 14 Tagen ſehr ſchwere Spiele zu beſtehen ſind, ein Verbandsſpiel in Weinheim und am 29. September das Opfertagsſpiel gegen 1. Mannſchaft Phönix Ludwigshafen, ſollte ſich der Sturm zu einem ſchnelleren Spiel und noch mehr Verſtändi— gung entſchließen, vor allem auch einen Elfmeter— ſchützen haben, denn was nützen ſolche Torchancen, wenn ſie nicht verwertet werden können. Hoffent— lich gehts am Sonntag beſſer. Es wird ein ſpan— nendes Treffen werden, zumal die 1913er alles aus ſich herausgeben werden, um ehrenvoll zu be— ſtehen. Ulannheimer Künſtlertheater„A- pollo.“ Nur noch 3 Tage geht das Eröffnungs- programm in Scene. Morgen Samstag, 4 Uhr findet eine Einheitsvorſtellung ſtatt. Sonntag mit— tag 4 Uhr eine Fremdenvorſtellung. Am Montag findet die Premiere der großen Peltini-Variete— Revue„Es iſt was los!“ in 35 Bildern ſtatt. Dieſe Revue, die mit ſchönen Variete-Akten durch— ſetzt iſt, hat zum erſten Male eine von Hans Zer— lett erfaßte, durchgehende Handlung von Rob. Gil— bert. 60 Mitwirkende zeigen in 35 Bildern, die ſich in flotteſtem Tempo abwickeln, eine entzückende, ganz auf Humor und Sathyre geſtellte Schau. Vom Turnorbund Wie wir verneh⸗ men, findet am Sonntag, den 15. September, nach— mittags 5 Uhr ein Gerätemannſchaftskampf zwiſchen dem Turnverein Weinheim 1862, dem Turnverein „Jahn“ Mannheim-Neckarau und dem Turner— bund Viernheim im großen Freiſchützſaale ſtatt. Jeder teilnehmende Verein ſtellt ſeine 7 beſte Ge— räteturner zur Verfügung. Geturnt wird an Reck, Barren und Pferd und jeder Turner führt außer— dem eine ſelbſtgewählte Freiübung vor. Die Mann- ſchaft, die die meiſten Punkte auf ſich vereinigt, wird Sieger. Es dürfte ſich zu einem intereſſan— ten Kampf geſtalten, da, wie ſchon oben erwähnt, jeder Verein nur ſeine beſten Kräfte entſenden wird. Wir können den Beſuch dieſer überaus ſeltenen Veranſtaltung nur empfehlen und verweiſen noch auf den Inſeratenteil dieſer Zeitung. Das Wellereiguis im U. T Palaſt Verdun— Das Heldentum zweier Völker. Heute Donnerstag bringt der Unternehmer, Herr Wamſer, das Standartwerk der neuen Pro— duktion 1929/30— Verdun— die Hölle zur Auf— führung. Verdun war der Hauptteil des Weltkrie— ges. Zahlen ſprechen: Viermalhunderttauſend Front— kämpfer ſtarben vor Verdun. Hundertmal wurde die Erde umwühlt von den Granaten, da wo die Toten ſchon ſchlummerten. 3 Tage Trommelfeuer, alſo 60 Stunden ununterbrochen wurden die armen Soldaten beſchoſſen, nichts als Tote und Verwun— dete. Dieſer Film kann von keinem, aber auch nicht einzigen übertroffen werden, denn das iſt ein Braun und schwarz Boxcalt- 30 Herren- Halbschuhe 9 Boxrind- 0 Herren- ö Zeichen der Zeit Attentate mit Höllenmaſchinen. Es war ſchon immer ein Zeichen für große politiſche Verrohung, wenn politiſche Verbre⸗ chen mit Sprengbomber und Höllenmaſchinen begangen werden. Ueberhaupt iſt jedes Atten⸗ tat verwerflicher Natur und wird ſtets nur von verhetzten Fanatikern begangen. Leider haben wir in den letzten Monaten aber auch in Deutſchland verſchiedene Atten— tate mit Höllenmaſchinen erleben müſſen. Die Ausführung glückte allerdings nicht immer, da zum guten Glück bei ſolchen Attentaten ſehr oft unſcheinbare Kleinigkeiten im Mechanismus der Maſchine die Exploſion des Sprengſtoffes entweder unmöglich machen, oder dazu führen, daß ſie zu ſpät oder zu früh erfolgt. Zwölf dieſer mit Höllenmaſchinen durchge⸗ führten Anſchläge haben wir in dem letzten Halbjahr zu verzeichnen. Noch ungeklärt iſt die Frage, ob dieſe Anſchläge den Zweck hatten, un⸗ bequeme Politiker oder mißliebige Beamte ver⸗ brecheriſch aus dem Wege zu räumen oder ob ſie politiſchen Demonſtrationen zur Einſchüchte⸗ rung der Regierung dienen ſollten. Wie dem auch ſei. Verbrechen bleibt Verbrechen. Die Ruhe und Ordnung wird geſtört, eine neue regung wird in das Volk getragen. Deshalb ſchwerſte Strafen hier am Platze, damit 25 chen Verrohung wirkſam begegnet wer⸗ den tann. Wir müſſen ſchon ſehr weit in der deutſchen benattentat kommen. Es war im Jahre 1883, ich die Kat! anläßlich der Einweihung des Niederwalddenk— mals und galt den dort verſammelten deutſchen Bundesfürſten. Das Attentat mißglückte, weil ein plötzlich einſetzender Regen die Zündſchnur zum Erlöſchen brachte. Ein anderes Attentat, das dem am Reichstagsgebäude gleich iſt, wur⸗ de von Kommuniſten im März 1921 bei der Siegessäule verſucht. Nur dadurch, daß— es war an einem Sonntag— zwei Reichswehrſol— daten die Höllenmaſchine rechtzeitig bemerkten und ſie todesmutig vom 3. Stockwerk der Sie— gesſäule nach dem Erdgeſchoß trugen, wo dann mit Hilfe der Polizei die Zündſchnur unſchäd⸗ lich gemacht werden konnte, iſt der verbreche⸗ riſche Anſchlag mißglückt. In romaniſchen und flawiſchen Ländern da⸗ gegen waren ſolche Anſchläge mit Höllenmaſchi— nen, vor allem im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts häufig zu verzeichnen. Ein At⸗ tentat des Anarchiſten Vaillant hat im Jahre 1893 größtes Aufſehen erregt. Während der Sitzung der franzöſiſchen Kammer warf dieſer von der Tribüne herab eine Bombe in den Saal, die dem Miniſterpräſidenten und dem Kammerpräſidenten gelten ſollte. Eine furcht⸗ bare Detonation erfolgte, aber wie ein Wunder blieb der furchtlos auf ſeinem Platze verhar— rende Kammerpräſtdent unverletzt und konnte die ſelbſtverſtändliche Aufregung beſchwichtigen, indem er einfach erklärte:„Die Sitzung wird fortgeſetzt.“ Das ſchrecklichſte Bombenattentat wurde Geſchichte zurückdenken, bis wir zum 1. Bom⸗ am 16. April 1925 in Bulgarien verübt. Durch Soner Angebot Blaun und schwarz Halbschuhe 22& A 9 H 1, S Breitestraße ee. Seschmacihoe De, Cinsdies, feiſp in anderen Jorbidnen cls ce ſoppe. Ser Schuh eſegum in Sorm, fadelſos siirend und unerhdrf bie 1 „Herren- Schuhe Schwarz Herren- 30 Boxc ali- 12 Stiefeln i 8.39 7850 Tatſachenwerk, ein Kulturwerk allererſten Ranges. Das Heldentum zweier Völker. Die ganze Welt ſpricht von dieſem gigantiſchen Filmwerk. Verdun gelangte in der großen Oper in Paris zur Welt- Aufführung und wurde als der objektivpſte aller Kriegsfilme bezeichnet. Der Unternehmer, Herr Wamſer, hat keine Geldmittel geſcheut, um jetzt erſt recht das gigantiſche Rieſenwerk— Verdun— der Viernheimer Bevölkerung vor Augen zu führen, damit alle Viernheimer urteilen über dieſen Film. Herr Wamſer hat das ganze verſtärkte U. T. Orcheſter, das mit 10 Mann den Film muſikaliſch begleitet, verpflichtet, damit alle ſehen was eine Filmaufführung im U. T. Palaſt bedeutet. Kommen Sie, überzeugen Sie ſich, damit alle wiſſen, daß Verdun nicht zu überbieten war. Teils des großen Orcheſters, teils des teuren Filmes wegen, erhöhen ſich die Plätze um 20 Pfg. An die Eltern folgende Worte: Schickt eure Kinder oder geht ſelber mit ihnen am Sonntag mittag in die große Familien— und Kindervorſtellung. Preiſe: Kinder 20 und 40 Pfg., Erwachſene 60 Pfg. Am Sonntag gehen die Vorſtellungen durch ununterbrochen ab 3 bis 6 Uhr. Eintritt 60 Pfg. für Erwachſene. Viern⸗ heimer Einwohner vergeßt es nicht, in jeder Vor— ſtellung: Ehrung der Gefallenen vor Verdun. Feinsten Daleſungen gengfhang in 1 Pfund Einheits- Nellerobsl Gläser abgefüllt Ztr. 3 Mt. 8 2,20 Mark werd. entgegengenommen J zu haben bei Gallei i. Froschauer Blauehutſtraſte 53 Kühnerstr. 8 0 Filmſtargagen. Auf Grund der Steuerveranlagung ver— dienten in Amerika innerhalb eines Jahres Harold Lloyd 8 400 000 Mk.(zwei Millionen Dollar), Mary Pickford, Gloria Swanſon und Norma Talmagde je 4 200 000 Mk., Buſter Keaton erhält an Gage wöchentlich 8000, John Barrymore 10 000, Lilian Giſh 7500, Adolphe Menjou 5000 Dollar durchſchnittlich. Lon Chaney, Clare Bow, Colin More, Ruth Ro— land, Marion Davies und viele andere Film⸗ darſteller haben ſich im Lufe ihrer Filmtätig⸗ keit zu Millionären entwickelt. Faſt ſo ſteht= auch mit den deutſchen Prominenten. Emil Jannings bekam für ſeine erſten Filme in Amerika ſchon 4000 Dollar pro Woche, in Deutſchland 1000 Mk. pro Tag. Der Regiſſeur [Murnau erhielt für die Herſtellung eines Filmes 40 000 Dollar und Ernſt Lubitſch ſoll es ſchon auf 100 000 Dollar für einen Film gebracht haben. Harry Liedke wird bei uns in Deutſchland mit 2000 Mk. pro Tag bezahlt, Mady Chriſtians mit 20000 Mt. für jeden Film, Oſſi Oswalda mit 15000 Mk. für jeden Film und Aſta Nielſen verlangt ſogar 40 006 Mark. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats gratis! hedrale von Sofia in die Luft ge⸗ ſprengt. Hunderte von Toten und Schwerverletz⸗ ten waren die armen Opfer des ruchloſen Bom⸗ benanſchlags. * Das Eheproblem. In nächſter Zeit findet der Internationale Kongreß für Sexualreform auf ſexualwiſſen⸗ ſchaftlicher Grundlage in London ſtatt. Ein Hauptpunkt der Beratungen wird den ſogen. modernen Eheproblemen gewidmet ſein. Es iſt intereſſant, zu erkennen, wohin die modernen Beſtrebungen in der Aenderung der Beziehun⸗ gen zwiſchen Ehegatten untereinander, zwiſchen Mann und Frau überhaupt und die Stellung zum Kinde ſelbſt laufen ſollen. Man ſpricht von„Probeehe“,„Kameradſchaftsehe“,„Stu⸗ dentenehe“,„Befreiung der Frau“, daneben fallen die Worte von der„freien Liebe“ unter anderem. Es bieten ſich uns erſchreckende Bilder für die Zukunft des Familienlebens, wenn ſolche angebliche Reformatoren ihre Ziele verwirkli⸗ chen könnten. Man darf ſich nur vorſtellen, was es bedeuten ſoll, wenn eine Ehe auf Zeit abge⸗ ſchloſſen würde, die jeder Zeit gelöſt werden könnte, falls dem einen oder anderen Teile das Zuſammenleben nicht mehr gefällt, wie tieftraurig das Los der Kinder ſein würde, die unter Umſtänden ſolchen Ehen entſtammen, ob⸗ wohl man eigentlich in erſter Linie auch dabei daran denkt, bei dieſer Probeehe vom Kinde ein freies Verhältnis darſtellen kann. Am trau⸗ rigſten iſt in ſolchen Fällen das Los der Frauen, für die der heiligſte Beruf als Mutter vollkommen fortfällt und die nur mehr gewiſ⸗ ſermaßen als Geſpielin des Mannes bei die⸗ ſem Verhältnis erſcheinen würde. Die ſogenannten Reformatoren auf dieſen Gebieten glauben ſich auf die ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe der Jetztzeit teilweiſe ſtützen zu dürfen, wenn ſie vom freien Liebes⸗ verkehr, von Verſuchsehen und dergleichen ſpre⸗ chen. Aber wer wollte die Verantwortung für die moraliſche und ſittliche Zerrüttung über⸗ nehmen, die unbedingt eintreten muß, wenn ſolche Ziele verfolgt und in die Praxis umge⸗ ſetzt würden. Heute ſchon treten die Aerzte, vor allem die Frauenärzte warnend auf und wei⸗ ſen aus ihrer Praxis nach, wie das ganze Volksleben zerſtört wird durch ſolche Eheſchlie⸗ ßungen, durch die freie Betätigung der Liebe. Erbärmlich iſt das Los der unſchuldigen Kin⸗ der, die nichts wiſſen, und nichts kennen lernen von der wahren Elternliebe, von einem glück⸗ lichen Familienleben, das ihnen für die ganze Zukunft Richt⸗ und Leitſchnur werden ſollte. Deshalb rufen wir alle, die noch nicht an⸗ gekrankt ſind von dieſen modernen Beſtrebun⸗ gen, die noch zu ſchätzen wiſſen das alte hoch⸗ bewährte Gut der chriſtlichen Familie, welche vor allem aber auch das hohe Glück des Kin⸗ desgutes in der Familie zu ſchätzen wiſſen und für immer bewahrt wiſſen wollen, auf zum ganz abzuſehen. Das iſt nicht mehr eine Ehe, ſondern ein unerlaubtes Verhältnis, genau wie die Exploſion einer Höllenmaſchine wurde näm⸗ bei der„Kameradſchaftsehe“. die ebenfalls nur 1 11111 Kampfe gegen dieſe volksverderblichen und Volkskräfte zerſtörenden Beſtrebungen der heutigen Ehe⸗Reformatoren. RR