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Der Verkehr in den breiten Straßen nahe beim Bahnhof und beim Völker⸗ bundsgebäude, in der Rue de Montblance und am Quai de Montblanc, iſt lebhafter geworden, und nicht nur zu den Stunden des Geſchäfts⸗ ſchluſſes, um 12 und um 7 Uhr, ſondern auch tagsüber ſauſen hier die Automobile, und man⸗ che tragen nur ein kleines Fähnchen in irgend⸗ einer der vierundfünfzig Nationalfarben der Völ⸗ kerbunds mitglieder Und auch die Hotels haben geflaggt, in denen die Delegationen woh⸗ nen— aber das iſt auch alles. Die Stadt ſelbſt zeigt kein beſonders feſtliches Geſicht,— den Gen⸗ fern ſcheint der Völkerbund ſamt ſeiner zehnten Jubiläumsverſammlung eine Alltäglichleit ge⸗ worden zu ſein. Keine Fahne keine Illumination nicht einmal die ratternden ſchüttelnden Straßen⸗ e ee eee bahnwagen hat man hübſcher inſtand geſetzt, wahrſcheinlich weil man glaubte, daß die Dele⸗ gierten dort ſowieſo Auto fahren. Genf nennt ſich gern die Völkerbundsſtadt, aber es hat für dieſe Ehre wenig getan und tut auch jetzt wenig dafür. Nur wenn einmal eine Tagung außerhalb der Stadt angeſetzt wird, be⸗ ſinnt man ſich darauf und— fängt an zu ſchimp⸗ fen. Doch halt, beinah hätte ichs vergeſſen,— jedes Jahr im September lädt die Stadt Genf zu ei⸗ nem ebenſo kurzen wie feierlichen Empfang in das— vom alten Braunſchweiger gebaute Grand Theatre ein. Wer nicht„dabei“ iſt. wenn die in allen Spra⸗ chen der Welt redende babyloniſche Verſammlung im ſchmückloſen, aber geräumigen Reformations⸗ ſaale tagt, kann ſich ſchwer ein Bild von ihr machen. Und doch lohnt es ſich, wenn man ſich mit dem Aeußern dieſer großartigſten, weit um⸗ faſſendſten und ſtändig wiederkehrenden diploma⸗ tiſchen Konferenz, mit dem„Drum und Dran“ einer Völkerbundsverſammlung beſchäftigt. Erſt dann wird man die Berichte über Reden und Ausſchußſitzungen, die man jetzt jeden Tag in der Zeitung lieſt, richtig verſtehen. Der Reformationsſaal diente bisher der Vollverſammlung für ihre großen Sitzungen und wird auch für die nächſten Jahre noch die⸗ nen, bis der neue Völkerbundspalaſt fertig iſt. Ein nüchterner, geſtreckt rechteckiger Raum mit zwei übereinanderliegenden Tribünen. Im Saal ſelbſt ſitzen die Delegierten der vierundfünfzig Länder, nach dem Alphabet ihrer franzöſiſchen Namen geordnet. Deutſchland(Allemagne) ſitzt der Auſtralier und Oeſt alſo in unmittelbarer Nachbarſchaft der Albanier, icher(Auſtriche . iſt in Wahrheit eine bunte Verſammlung, eine Verſammlung alle Raſſen und Sprachen. Aus dem Fernen Oſten ſind die Chineſem und Japa⸗ ner gekommen, aus Europa alle Länder mit Aus⸗ nahme der Ruſſen, aus Amerika die Canadier (die Nordamerikaniſche Union gehört dem Bunde nicht an) und faſt alle Südamerikaner, aus Afri⸗ ka der ſchwarze Vertreter der Republik Liberia, der immer von einem Weißen begleitet iſt, der einen deutſchen Namen hat und ſich ſogar Baron nennt... Man hört alle Sprachen, wenn die Delegierten, deren jedes Land, groß oder klein, gleicherweiſe drei ſendet, miteinander reden,— die offiziellen a en dagegen, in denen die Redner vom Rednerpult herab ſprechen, ſind immer noch Franzöſiſche und Engliſch. Spricht ein Redner franzöſiſch, ſo wird am Schluß ſeiner Darlegungen das Ganze im Zuſammenhang von einem Dolmetſcher des Völkerbundes engliſch vorgeleſen, und umgekehrt. Wenn ein Redner keine der beiden Bundesſprachen beherrſcht, darf er ſich ſeiner Mutterſprache bedienen, muß aber von ſich aus dafür Sorge tragen, daß ſeine Rede in eine der beiden offiziellen Sprachen übertra⸗ gen wird. So hat man im Reformationsſaal ne⸗ ben den beiden Bundesſprachen ſchon Redner in Chineſiſch, in Spaniſch, in den ſlawiſchen Spra⸗ chen und am häufigſten in Deutſch gehört. Die Verſammlung wählt,— nachdem ſie der amtierende Präſident des Völkerbundsrates, dies⸗ mal ein perſiſcher Prinz, eröffnet hat,— ihren Präſidenten. Natürlich hat eine ſolche Präſiden⸗ tenwahl bei einer derartigen Diplomatenver⸗ ſammlung ihre Hintergründe. Tagelang vorher werden Gerüchte über die auserſehene Perſön⸗ lichkeit lanciert. Meiſtens iſt es auch ſo, daß ir⸗ Es Verſtimmu gendein Land, das einen gewiſſen Grund zur hat, mit dem Beruhi der Präſidentſchaftsehre verſöhnt werden ſoll. Neben dem Präſidenten werden— aus ähnlichen Zuſammenhängen heraus— die Vizepräſidenten beſtimmt, worauf die Verſammlung jedes Jahr ſechs Ausſchüſſe bildet, die ſich mit juriſtiſchen, politiſchen, Budget⸗, Abrüſtungs⸗, Tranſit⸗ und Wirtſchafts⸗, ſowie Hygiene⸗Fragen beſchäftigen. Ihre Arbeit läuft neben der allgemeinen Ver⸗ ſammlung her. Wer aber füllt die beiden Tribünen des Saales? Die erſte iſt der Preſſe reſerviert, den 3- bis 400 Journaliſten, die jedes Jahr im Sep⸗ tember hier zuſammen kommen. Auch ſie ſind aus allen Ländern der Welt, viele aus Deutſchland, aus Frankreich, England, Italien, Belgien, Nord⸗ amerika, aber auch aus Skandinavien, Polen. dem Balkan, Spanien, Südamerika, ja aus Ja⸗ pan, China und Indien. Wer Menſchen ſehen u. kennen lernen will, braucht nur im September zur erſten Tribüne oder abends in die„Völker⸗ bundkneipe“, die Bavaria, zu kommen,— er fin⸗ det ihrer genug, und die verſchiedenſten Köpfe. Am wenigſten intereſſiert an der Verſamm⸗ lung iſt das Publikum,— faſt immer die gleichen Köpfe, neugierige Cook⸗Reiſende(neben Naturſchönheit offeriert Cook auch: League of Nations..), geſchminkte Damen und Dämchen, politiſche Frauen,— nur ſelten ein friſches, jun⸗ ges Geſicht, und das gehört denn meiſt einem deutſchen Stundenten, der ſich den„Betrieb“ mal anſehen will.„Das Volk“, dem— im Plural— der„Völker“bund ja dort letztlich dienen mil kommt nie E n täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Vonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Waub⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 0 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ra furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 214 Welche Wege geht die Deutſche Volkspartei? Tendentzziöſe Angriffe gegen Dr. Wirth. Aus parlamentariſchen Kreiſen wird uns ge— ſchrieben: Wir können wohl begreifen, daß die Arbeiten und die Verhandlungsmethoden der deutſchen De— legierten im Haag verſchiedener Kritik begegnen. Das darf aber nicht ſoweit führen, daß man nun aus beſtimmten Agitationsabſichten heraus zu be— wußten Verdrehungen der Tatſachen und Fäl— ſchungen greiſt. Unſer Vorwurf richter ſich dieſes Mal gegen die Deutſche Volkspartei, die— ſcheinbar animiert durch das eigenartige Auftreten ihres Fraktions— führers, des Abgeordneten Dr. Scholz in Kö— nigsberg— verſteckt und offen gegen Reichsmini— ſter Dr. Wirth in ihrer Preſſe gehäſſige An— griffsartikel veröffentlicht. So leſen wir in Num— mer 68 in den„Deutſchen Führerbrie⸗ fen“, einer„politiſch-wirtſchaftlichen Privatkor⸗ reſpondenz“ in der Zielſetzung der Deutſchen Volkspartei unter anderem: „Dabei iſt(es handelt ſich um eine Kritik über den Haag,. Der Verf.) in der Kontroll— frage die lange drohende Einbuße der deut— ſchen Souveränität nicht bloß, wie wir es vor⸗ ausgeſagt hatten. zu 99 ſondern gar zu 100 Prozent vermieden worden. Der Eifer iſt ge— rade hier während der Verſammlung etwas überlaut geweſen. Während das bei der Ta— gespreſſe noch einigermaßen verſtändlich iſt, ſcheint Dr. Wirth ein Benehmen an den Tag gelegt zu haben, das über irgendwelche ſachlichen Erforderniſſe weit hinausging ſich vielmehr zu einem guten Teil nur aus dem Drang nach einem Stärkeren-ſich⸗-Hervordrän⸗ gen erklären läßt und nach unſeren Inſorma— tionen, die mehr oder weniger hohen geſpann— ten Erwartungen, mit der die Ausländer dem Auftreten des früheren Reichskanzlers entge— genſahen, erheblich enttäuſcht hat.“ Wir verſtehen ſolche Angriffe wirklich nicht. Es iſt richtig daß in entſcheidenden Situationen gerade Dr. Wirth es geweſen iſt der ſich unge⸗ achtet der Spannungen im Haag mit aller Ener⸗ gie für die deutſchen Intereſſen einſetzte und das ganze Gewicht ſeiner Perſönlichkeit in den ent⸗ ſcheidenden Augenblicken in die Wagſchale warf— Er hat auch eine deutliche Sprache geredet. Und das hat gewirkt. Weshalb nun dieſe Gehäſſigkeit? Es iſt eben Dr. Wirth geweſen und nicht ein der Deutſchen Volkspartei zugehörender Dele— gierter, alſo muß er angegriffen, müſſen ſeine Erfolge geſchmälert werden. Wir verſallen noch lange nicht in denſelben Feh⸗ ler und werden auch nicht irgendwelche unſach— gemäße Kritik an anderen Delegierten üben, weil wir davon überzeugt ſind, daß jeder ſeine Pflicht tat und für die deutſchen Intereſſen ſich ſo ein⸗ ſetzte, die es die jeweilige Lage gebot. Es kommt noch ſchlimmer. Vor allem im Lande Baden, wo zur Zeit die Wahlkämpfe im Gange ſind und wo die Deutſche Volkspartei im Gegenſatz zum Reiche in der Oppoſition ſteht, wird dieſe unfeine Kampfestaktik ebenfalls aus Agitationsgründen angewandt. Die„Neue Mann⸗ heimer Zeitung“ ſchreibt in ihrer Nummer 418 vom 10. Sept. unter anderem,„daß Dr. Wirth im Haag zum Entſetzen und gegen den Willen der übrigen deutſchen Delegationsteilnehmer den Alliierten den Betrag von 30 Millionen Mark für die Koſten der Beſatzung bewilligt habe. Reichsminiſter Dr. Wirth erklärt uns hier⸗ zu, daß die Behauptung als offener Schwin⸗ del bezeichnet werden müſſe da er in allen Fra⸗ gen, ſo auch in der Frage der Beſatzungskoſten im vollem Einvernehmen und unter einmütiger Billigung der geſamten. Delegation ſo gehandelt habe, wie es die deutſchen Intereſſen erforderten. Wir können unmöglich annehmen, daß der Herr Reichsaußenminiſter von ſolchen Angriffen Kenntnis hat oder ſie gar billigt. Darum dürfen wir wohl auch die Erwartung ausſprechen, daß ex dieſer, den inneren Frieden geradezu vergiſ⸗ tenden Handlungsweiſe ſeiner Parteipreſſe ent⸗ gegentritt. Denn über jeder Agitation muß doch das Beſtreben der Wahrheit zu dienen ſtehen. Und Dr. Streſemann iſt ja oft genug ſelbſt genötigt geweſen, dieſe Forderung an ſeine Oppoſitions⸗ gegner zu ſtellen. i bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeilgenpreiſe: Die einſpaltige Petit, 1 5 eitung GBlernbelner Bürger- Bug.— Stern Bolkablat eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 14. September 1929 Der Bomben⸗Terror der OC Die Kreiſe der Erzberger⸗ und Nathenau⸗Mörder wieder am Werk Das Dunkel, das monatelang über den Bombenattentaten in Hannover und Schleſien lagerte, das auch die Bevölkerung Berlins durch den Anſchlag auf das Reichstagsgebäude in ergreiflicher Erregung hielt, konnte endlich durch die unermüdlichen Bemühungen der Polizei aufgehellt werden. Bisher wurden be— reits 20 Perſonen in Hamburg verhaftet, aber auch in Berlin führten die Nachforſchungen zu der Verhaftung von 8 Verſchwörern. Es handelt ſich bei dieſen Leuten faſt durchweg um einen Perſonenkreis, der der Polizei be— kannt war, der ſchon früher beim Erzberger— und Rathenaumord und bei dem geplanten Attentat auf den Reichsminiſter des Innern Severing Anteil hatte. Schon ſeit Monaten ging die Polizei dieſen Spuren nach, bis es endlich ihrem ausgezeichneten Ueberwachungs— furchtbar iſt vor allem der moraliſche Schaden, der durch die dauernden Bombenattentate an— gerichtet wurde. Gewaltig war die Erregung in der Bevölkerung und immer ſtärker wurde der Ruf nach Schutz, nach Hilfe, gegen den politiſchen Radikalismus. Groß iſt auch der Schaden, der dem deutſchen Anſehen im Auslande durch dieſe verbrecheriſchen Revolutionäre erwuchs. Jetzt ſind ſie gefaßt. Vieles allerdings bleibt noch aufzuklären, beſonders was die Tätigkeit der beſtimmt vorhandenen politiſchen Hinter— männern anlangt. Weitere Unterſuchungen ſind im Gange, deren Ergebnis erſt abgewar— tet werden muß, bis man ſich ein vollkomme— nes Urteil bilden kann. Doch ſteht immerhin feſt, daß die Verhafteten zum Teil der berüch— Drei Mitglieder der Attentatsverſchwörung. Schloſſer Roßteutſcher-Berlin und Beobachtungsdienſt gelang, das Verſchwö— rerneſt ausfindig zu machen und die Verſchwö⸗ rer zu faſſen. Mit großer Befriedigung vernimmt die Oeffentlichkeit die Kunde von der Auf⸗ deckung der Organiſation der Bomben⸗ leger. Nicht zu Unrecht war der Verdacht ſchon ſeit langem ausgeſprochen worden, daß es ſich bei den Attentätern nur um rechtsradikale Ele— mente handeln könne, weil die Situation, wie ſie ſich jeweils darſtellte bei den Anſchlägen, unwillkürlich Erinnerungen an die ſchreckli— chen Zeiten der Jahre 101 und 22 weckte, wo ebenfalls allerhand Hetzereien und revolutio— näre Strömungen wahrzunehmen waren, bis dann Mordbuben es gelang, mißliebige politi⸗ ſche Gegner durch Revolverkugeln zu beſeiti⸗ gen.— Wenn auch dieſes Mal Menſchenleben nicht zu beklagen weren— Gott ſei dank— ſo war deshalb das Treiben in keiner Weiſe ge— fahrloſer für das geſamte deutſche Volk, denn tigten„Organiſation Conſul“ unter ihrem Führer, dem Kapitän a. D. Ehrhardt, ange— hören. Es ſind dieſelben Kreiſe, die mitwirk— Reviſor Timm-Berlin Sovndikus Weſchke⸗Itzehoe. ten bei der Ermordung Erzbergers und Rathe— naus, bei dem Attentat auf Scheidemann, bei allen weiteren Anſchlägen gegen die Republik und ihre Führer. Es ſind jene Kreiſe, die in— folge der vielen Fememorde von ſich reden machten, denen politiſcher Nihilismus Lebens- aufgabe zu ſein ſcheint. Sie werden ihrer ver— dienten Beſtrafung nicht mehr entgehen, aber damit iſt es nicht genug, jetzt hat der Staat das Wort, wenn er ſich nicht ſelbſt aufgeben will, um mit der rückſichtsloſeſten Strafe ge— gen dieſe politiſchen Verbrecher vorzugehen und alle dieſe revolutionären Herde mit Stumpf und Stiel auszurotten. Rückſichten gibt es keine, darf es keine geben, wenngleich ſchon jetzt die Rechtsblätter betonen wollen, daß es ſich noch nicht um eine Aufdeckung, ſon— dern nur um Vermutungen handele. Gerade das beweiſt uns die Notwendigkeit des ſchnel— len und ſchärfſten Vorgehens der Regierung. * WTB Eſſen, 13. Sept.(Radio.) Die im Zu⸗ ſammenhang mit den Bombenanſchlägen verhaf— teten 3 Perſonen ſindn von Eſſen nach Altona ge— 975 worden wo die weitere Vernehmung ſtatt— findet. Maſchinengewehre⸗ und Hand⸗ granatenlager aufgedeckt wtb Lüneburg, 13. Sept.(Radio) In dem Anweſen des Landwirtes Amandus Fick wurden 2 Maſchinengewehre. 28 Stielhandgranaten und Munition gefunden und von der Polizei beſchlag⸗ nahmt. Fick wurde feſtgenommen. Sein Sohn iſt im Zuſammenhang mit den Bombenntten⸗ taten bereits vor einigen Tagen verhaftet wor⸗ den. Das Munitionslager befand ſich in einem 3 Meter tiefen Schueßt unter dem Fußboden. Schiſſsunglück auf dem Michigan⸗See Vermutlich 29 Tote. (Radio) Auf dem Michigan⸗See an der Gren: zwiſchen den Vereinigten Staaten von Nordame⸗ rika und Kanada iſt ein Dampfer geſunken. Man befürchtet, daß die 29 Mann ſtarke Beſatzung da⸗ bei ertrunken iſt. 46. Jahrgang Celzle Telegramme Eine 5⸗köpfige Familie verbrannt. witb(Radio) Schönwald, 13. Sept. In der Gemeinde Schönwald iſt geſtern früh das Haus des ehemaligen Legionärs Hetzel niedergebrannt. In dem Innern des Hauſes wurden 5 Leichen vorgefunden, nämlich die des Hetzel und der drei Kinder, von denen das älteſte 10 Jahre alt, das jüngſte 6 Monate alt war. Es verlautet, daß Het⸗ zel in einem Anfall von Schwermut 3 der Kin⸗ der ermardet und dann das Haus angezündet hat Da die Leichen teilweiſe verbrannt ſind, wird erſt nuch der gerichtlichen Obduktion Näheres feſtzu⸗ ſtellen ſein. Ein franzöſiſcher Dampfer bei Greenly Island geſcheitert. St. Johns,(Neufundland), 13. Sept. Der franzöſiſche Dampfer Baukis iſt bei Greenly Is⸗ land in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo im vorigen Jahre die„Bremen“ gelandet war, ge⸗ ſcheitert und gänzlich wrack geworden. * Der große Moorbrand bei Rotenburg. Rotenburg, 13. Sept. Der große Moor⸗ brand, von deſſen verheerenden Wirkung bereits berichtet wurde, hält noch immer an. Die in der Gefahrzone liegenden Ortſchaften ſtellten Brand⸗ wachen aus. Zahlreiche Feuerlöſchmannſchaften ſind dauernd mit der Bekümpfung des Feuers beſchäftigt. Rußland und England. wtb London, 13. Sept.(Radio). Die Sow⸗ jetregierung hat die Einladung der britiſchen Re⸗ gierung angenommen, Bevollmächtigte zur Be⸗ ſprechung der Prozedur der Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen nach London zu ent⸗ ſenden. Briands Bedingungen für die Rheinlandräumung wib Paris, 13. Sept.(Radio) Zu dem geſtrigen Miniſterrat will„Excelſior“ erfahren haben, Bri— and habe in der Frage der Rheinlandräumung die Verſicherung wiederholt, daß entſprechend dem Geiſt und dem Buchſtaben des im Haag unter⸗ zeichneten Protokolls der für das Ende der Be⸗ ſetzung der dritten Zone des Rheinlandes feſt— geſetzte Termin des 30. Juni 1930 rein mili⸗ täriſche Bedeutung habe und dia vor⸗ herige Erfüllung der drei folgenden Bedin- gungen erfordere, von denen die Räumung des Rheinlandes abhängig bleibe: 1. Annahme der Geſetze, durch die die Rechtsverhältniſſe der Reichsbahn, der verpfände⸗ ten Einnahmen und der Reichsbank mit dem Yo⸗ ungplan in Einklang gebracht werden, durch den Reichstag, 2. Schaffung, Organiſierung und tatſächliches Arbeiten der intorn ationalen Zah⸗ lungsbank. 3. Ausgabe einer erſten erheblichen Tranche deutſcher Obligationen durch die inter⸗ nationale Bank, deren Zinſendienſt und Tilgung durch den ungeſchützten Teil der deutſchen Annui⸗ täten garantiert werden muß. Briand hat ſich zurückgezogen. wib(Radio) Paris, 13. Sept. Miniſterpräſident Briand hat ſich geſtern abend auf ſeinen Landſitz Cocherel begeben, wo er einige Tage Ruhe nehmen mird. Nach dem Echo de Paris beabſichtigt er, alsdann eine Vergnügungsfahrt auf dem Aermel⸗ kanal zu unternehmen. Schweres Autounglück in Frankveich. witb(Radio) Paris, 13. Sept. Wie die Blätter aus Beſancon melden, ereignete ſich geſtern nach⸗ mittag 24 km. von Pontarlier ein ſchweres Auto⸗ unglück. Auf einer Brücke über den Doubs ſtie⸗ ßen zwei Wagen zuſammen. Der eine ſtürzte aus 13 Meter Höhe in den Fluß. Die vier Inſaſſen konnten nur als Leichen geborgen werden. Wetterlage Wetterausſichten für Samstag Abend: Wieder meiſt heiter, trocken, mäßig warm, weſtliche Winde Rheinwaſſerſtand. Wormſer Pegel 13. Sept.— 0,33m gefallen 0% 1m Waſſerwärme. 19 Grad Celſius. Neueſte Telegramme Verwüſtungen durch eine Springflut. Paris, 14. Sept. In der vergangenen Nacht wurde die Ortſchaft Olonzac bei Beziers von einer Waſſerhoſe heimgeſucht, die eine Ueberſchwemmung verurſachte. Das Waſſer ſtand bis 1.50 Meter Höhe in den Straßen. Die Verbindungen mit dem Ort ſind unterbrochen. Truppen mußten eingeſetzt werden, um die Be⸗ völkerung mit Lebensmitteln zu verſorgen. Der Sachſchaden wird auf 20 Millionen Franken geſchätzt. Schwere Gewitterſchäden im Mittelrhein. Koblenz, 14. Sept. Ein ſchweres Gewit⸗ ter, verbunden mit wolkenbruchartigem Regen, richtete Freitag nachmittag im Mittelrheinge⸗ biet, beſonders in der Gegend von Boppard, ſchweren Schaden an. Die herabſtürzenden Flu⸗ ten riſſen in die Weinberge tiefe Furchen und ſchwemmten Erde und Rebſtöcke fort. An meh⸗ reren Stellen liegt der Schutt eineinhalben Meter hoch, ſo auch in einer Länge von mehre⸗ ren hundert Metern auf dem Berggleis der Strecke Koblenz— Bingerbrück. Der Durch⸗ gangsverkehr auf dem zum Rhein führenden Gleis konnte nur notdürftig eingleiſig aufrecht erhalten werden. Eine oberfräntiſche Ortſchaft durch Feuer vernichtet. Würzburg, 13. Sept. In dem Ort Obergeiers⸗ neſt brach um Mitternacht in dem Anweſen eines Landwirtes Feuer aus, das drei große Wohnhäu⸗ ſer, zwei kleinere Häuſer und drei Scheunen mit Nebengebäuden in Aſche legte. Die Frau und die Kinder des Landwirts konnten mit knapper Not aus den Flammen gerettet werden. Das ganze Vieh, die geſamte Ernte und die landwirtſchaft⸗ lichen Maſchinen verbrannten. Von der Ortſchaft ſtehen nur noch zwei Wohnhäuſer. Man vermu⸗ tet Brandſtiftung. Eine neue Erklärung der 1 77 n „Grünen Front Berlin, 14. Sept. Die Führer der land⸗ wirtſchaͤftlichen Spitzenorganiſationen beſchweren ſich in einer neuen Erklärung über den Beſcheid des Reichsernührungsminiſters Dietrich auf ihre Eingabe vom 8. September, der in ungewöhnlicher und unſachlicher Art gehalten ſein ſoll. Sie hal⸗ ten gegenüber den Argumenten des Miniſters ihre eigene ſachtiche Auffaſſung aufrecht, insbe⸗ ſondere gegenüber der nach ihrer Anſicht ungenü⸗ genden Auswertung des Geſetzes über den Ver⸗ mahlungszwang. Die Verhandlungen mit Finn⸗ land werden ungünſtig beurteilt und eine Fort— ſetzung der Verhandlungen nur als ungerechltfer— tigte Berſchleppung des Intrafttretens der für die deutſche Milchwirtſchaft ſo nötigen Mafznah⸗ men angeſehen. Schließlich wird davon Kennt⸗ nis genommen, daß der Miniſter bereit ſei, ſich für die Beſeitigung der Belaſtung der Landwirt⸗ ſchaft durch die Rentenbankgrundſchuldzinſen nach⸗ drücklich einzuſetzen. Auf die politiſche Schlußbemerkung des Mini⸗ ſters wurde nicht eingegangen, da weiterhin eine Verquickung der ſachlichen Fragen mit politiſchen Erwägungen grundſätzlich abzulehnen ſei. Unwetterverheerungen in Toulon wtb. Paris, 13. Sept.(Radio.) Die Ge— gend von Toulon wurde geſtern von einem heftigen Zyklon heimgeſucht, durch den Dächer abgedeckt und Fenſterſcheiben zertrümme n. wurden. Zahlreiche Perſonen wurden verletzt. Der Schaden beläuft ſich auf mehrere Millio— nen. —— e, Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenoorf. (7. Fortſetzung.) Man war entzückt und ſparte nicht an Glückwünſchen und Komplimenten. Nur Fräulein von Rentel flüſterte ihrem Neffen zu: „Empörend für eine Dame!“ Doch Herr von Trebitz ſchien dieſe Anſicht durchaus nicht zu teilen, ſondern beeilte ſich, auch ſeinerſeits die ſchöne Künſtlerin mit Schmeicheleien zu über— häufen und mit Bitten, ſich bei ihrem nächſten Ausflug ins Reich der Lüfte ſeiner Führung an⸗ zuvertrauen. Der Sportredakteur beſtürmte Camilla mit Fragen über ihre Empfindungen beim Aufſtieg und bei der Landung. Er war ganz außer ſich. Das ſollte im Sportteil ſeines Glattes morgen einen Artikel abgeben, wie man ihn nicht jeden Tag zu leſen bekam. Endlich, nachdem ſich die erſte Aufregung ge⸗ legt hatte, gelang es Joachim, ſich ſeiner Braut zu nähern und ein paar unbemerkte Worte mit ihr zu wechſeln.„Camilla, wie konnteſt du das tun? Und ohne mir etwas davon zu ſagen.“ „Ich wußte es ja ſelbſt vorher nicht. Dein Bruder iſt mir unterwegs begegnet, hat mich im Auto mit zur Fabrik genommen. Und als er mir die Maſchine zeigte, ſagte er, es ſei noch ein Platz für einen Paſſagier frei, ob ich mitfliegen wolle. Da nahm ich ihn beim Wort.“ „Und wenn du verunglückt wärſt? Haſt du denn gar nicht dabei an mich gedacht?“ fragte Joachim vorwurfsvoll. Da ging ein Erſtaunen über Camillas Ge⸗ motion und nicht in Uniſorm ſich beteiligen dür— eee In der Nacht zum 4. Auguſt iſt während des Nationalſozialiſtentages auch der angebliche Na⸗ tionalſozialiſt Erich Joſt aus Lorſch(Heſ⸗ ſen) getötet worden. Unter obiger Ueberſchrift greift nun das berüchtigte Nationalſozialiſtiſche Nürnberger Blatt die katholiſche Geiſtlichkeit an, als ob ſie es abgelehnt habe im„Beiſein der deut⸗ ſchen Männer im braunen Hemd(1) das Grab zu weihen“. Die„Bayeriſche Volkszeitung“ er⸗ klärt nun in ihrer Nummer 206 auf Grund der Feſtſtellungen des wahren Tatbeſtandes durch das katholiſche Pfarramt in Lorſch, daß die Vorgänge auf dem Friedhof in Lorſch von den Nationalſozialiſten bewußt gefälſcht worden ſind, weil ſonſt kein Anlaß beſtanden hätte ihren antikatholiſchen Neigungen zu fröh— nen. Erich Joſt wurde nach dem üb⸗ lichen Ritus kirchlich beerdigt. Die Behauptung, er ſei ſang⸗ und klanglos begraben worden, iſt eine Lüge. Es wurden nuch die Exequien für denſelben in der üb⸗ lichen Form gehalten. Das katholiſche Pfarramt in Lorſch hat nur die Forderung geſtellt, daß die kirchliche Beerdigung nicht zu politiſchen Demonſtratio— nen mißbraucht werde, und daß die Natio— nalſozialiſten deshalb nicht in geſchloſſener For— „Haß im Friedhof“ fen, wohingegen ſelbſtverſtändlich die Teilnahme in gewöhnlicher Kleidung an der Beerdigung und an den Gottesdienſten jedem freiſtand. Dieſe Be⸗ dingung wurde erfüllt und die Beerdigung ging ohne Zwiſchenfall vorüber. Abends war dann am Grabe eine Demonſtra⸗ tion von Hitlerleuten, wobei Hitler ſelbſt in ſeiner üblichen Uniform am Grabe ſprach. Das war für den„Heſſenhammer“, das nationalſozia⸗ liſtiſche Blatt, Veranlaſſung, die übelſten Angriffe gegen die katholiſche Kirche, bezw Geiſtlichkeit zu erheben. Nun iſt weiter intereſſant, was das katholiſche Pfarramt Lorſch über Erich Joſt mit⸗ teilt. Danach war der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommene Epileptiker und litt ſchwer durch dieſe Anfälle. 1 Er entſtummt der Familie des verstorbenen Ober⸗ amtsrichters Joſt. Niemals war er eingeſchrie⸗ benes Mitglied der Nationalſozialiſtiſchen Orts- gruppe Lorſch. Wahrſcheinlich durch Verſprechun⸗ gen verlockt, fuhr er mit nach Nürnberg und fand ſo ſeinen Tod. Die Nationalſozialiſten tragen allein die Schuld, da ſie wußten, daß Joſt krank und abſolut unſelbſtändig war. Heute verſuchen ſie ihn als Märtyrer für die nationalſozialiſti— ſchen Ideen zu feiern. Dabei war das arme Opfer noch nicht einmal Mitglied der National- ſozialiſtiſchen Partei. Friedens⸗Sehnen. Schmückt Haus und Hof mit Roſen weil uns die Welt gekränkt ihr Blühen und ihr Duften berauſchet und verdrängt. Schmückt Haus und Hof mit Roſen laßt Feſttagsſtimmung ein den Hader laſſet draußen bringt Frieden mit herein. Sehnt ſich doch jedes Herz ſeufzt doch die ganze Welt um Ruhe mir und Frieden, um Frieden der erhält. O komm im ſchlichten Kleide du ſtiller, ernſter Mann komm' Frieden und verweile recht lang halt uns in Bann. Wir öffnen weit die Herzen kehr' ein du lieber Gaſt mild flackern Friedenskerzen o bitte, halte Raſt. In's ſtille Haus ſie brachten viel Roſen ſonder Zahl der Frieden aber lachte und ſprach:„Ein andermal!“ ms. * Silberhochzeit. Die Eheleute Herr Kaſpar Lammer und Frau Anna Wieland, feiern morgen Sonntag das Feſt der Silbernen Hochzeit. Unſere herzlichſte Gratulation und Glückauf zur Goldenen! * Geſchäftsübernahmo. Der Damen- friſierſalon Sturm, Rathausſtr. 25 wurde von Herrn Carl Krack, dipl. Damenfriſeur über— nommen.(Siehe Inſerat). » Gewitter. Vergangene Nacht hatten wir hier ein Gewitter. Der Herd desſelben hat ſich jedoch in der weiteren Umgebung ausgetobt. Der damit verbundene Regen brachte die erlöſende Ab— kühlung und den Kulturen einen erfriſchenden Impuls. Dr eeerreeeeee ſter Linie Grund, an meine Peyſon zu denken, für mich zu fürchten. Ich habe Todesangſt aus— geſtanden.“ „Ja, aber weshalb haſt du es denn getan?“ Joachim bläckte ſie verſtändnislos an. „Weshalb? Wie komiſch du fragſt! Denk' doch: dieſe Rieſenreklame für mich! Mein Name wird durch alle Zeitungen gehen!“ Joachim konnte nichts mehr erwidern, da andere hinzutraten. In großer Erregung ging er auf ſeinen Bruder zu, der ſoeben, abſeits von ſeinen Gäſten, mit Riedinger ſprach. Albrecht wartete nicht erſt die ihm zugedachten Vorwürfe ab, ſondern ſagte mit einer abwehrenden Hand— bewegung:„Es war ihr eigener Wille.“ „Das entſchuldigt dich nicht!“ ſtieß Joachim mit mühſam unterdrückter Erregung hervor. „Wenn das Flugzeug abgeſtürzt wäre—“ „— hätten wir beide das Genick gebrochen“, unterbrach ihn Albrecht kühl. Und indem er ſei⸗ nen Mund an das Ohr ſeines Bruders brachte, fügte er mit einem eigentümlichen erregten La⸗ chen in der Stimme hinzu:„Aber das iſt doch nicht der ſchlimmſte Tod, wenn man ihn gemein⸗ ſam mit einer ſchönen Frau ſtirbt.“ Joachim fuhr zurück und ſtarrte dem Bruder entſetzt ins Geſicht. In welch ſonderbarem Ton hatte Albrecht das geſagt! Drohung, Spott, Haß, Erbitterung, das alles ſchien ihm aus dieſem lei⸗ ſen Lachen entgegenzuſchlagen. Noch nie hatte ſich Joachim Gedanken über Albrechts Beneh— men Camilla gegenüber gemacht. Daß jedermann von ſeiner Braut entzückt war, ſchien ihm in ſei⸗ ner Argloſigkeit ebenſo ſelbſtverſtändlich wie un⸗ bedenklich. Aber jetzt durchzuckte ihn blitzartig eine entſetzliche Erkenntnis: Sein Bruder war eiferſüchtig auf ihn, haßte ihn um Camillas willen! Im nächſten Augenblick jedoch ſchämte ſich Joachim eines ſolchen Gedankens. Es war ücht:„An dich? Ich meine, ich hatte wohl in er⸗ eee dee e e — Lokale Hachrichten * Herbſtferien. Heute haben an den hie⸗ ſigen Volksſchulen die vierwöchigen Herbſtferien be- gonnen. Mit großer Freude wurden dieſe von den Kindern begrüßt. Die Ferien dienen der Tabak— und Kartoffelernte, obwohl die erſtere ſchon einige Zeit im Gange iſt. * gierabond im Männergeſaungver- ein. Morgen Sonntag Abend, findet wie alljähr— lich im Engelſaale der Bierabend des Männerge- ſangvereins ſtatt, wozu alle aktiven, paſſiven⸗ und Ehrenmitglieder mit Angehörigen freundlichſt ein- geladen ſind. * Dom Turnorbund. Wie wir verneh⸗ men, findet am Sonntag, den 15. September, nach⸗ mittags 5 Uhr ein Gerätemannſchaftskampf zwiſchen dem Turnverein Weinheim 1862, dem Turnverein „Jahn“ Mannheim-Neckarau und dem Turner— bund Viernheim im großen Zreiſchützſaale ſtatt. Jeder teilnehmende Verein ſtellt ſeine 7 beſte Ge— räteturner zur Verfügung. Getarnt wird an Reck, Barren und Pferd und jeder Turner führt außer- dem eine ſelbſtgewählte Freiübung vor. Die Mann- ſchaft, die die meiſten Punkte auf ſich vereinigt, wird Sieger. Es dürfte ſich zu einem intereſſan⸗ ten Kampf geſtalten, da, wie ſchon oben erwähnt, jeder Verein nur ſeine beſten Kräfte entſenden wird. Wir können den Beſuch dieſer überaus ſeltenen Beranſtaltung nur empfehlen und verweiſen noch auf den Inſeratenteil dieſer Zeitung. »Das Heſſiſche Küunſtlertheater gibt geb. Kin dieſem Winter, wie bereits bekannt, 6 Vorſtel⸗ lungen. Aus dieſem Anlaſſe iſt unſerer heutigen Zeitung ein Flugblatt beigegeben, welches wir bit⸗ ten, zu beachten. Mühlen⸗ Empfehlung. Herr Joſef Schön, Kunſtmühle, Lorſch, empfiehlt ſich in vor⸗ liegender Zeitung im Vermahlen und Schroten von Getreide jeder Art und ſichert reellſte Bedienung zu. Die Lorſcher Kunſtmühle iſt neuzeitlich ein⸗ gerichtet und hat in 44 Orten zufriedene Kund— ſchaft. Anmeldungen zur Abholung nimmt hier entgegen Joh. Ehrhardt, Makler, Blauehutſtraße. (Siehe Inſerat). * An vielen Dingen des täglichen Lebeus geht man häufig achtlos vorüber. Haben . ͤ. T 9 Sie ſich einmal z. B. die Umhüllung eines Maggi⸗ Fleiſchbrühwürfels, der doch, weil ſo praktiſch, in Ihrem Haushalt Verwendung findet, genau ange⸗ ſehen? Haben Sie auch geleſen, daß die Würfel in gut Liter kochendem Waſſer— und nicht nur in einer gewöhnlichen Taſſe, die meiſt bein Viertelliter enthält— aufgelöſt werden ſoll? Be⸗ achten Sie dies, dann wird die Fleiſchbrühe immer gerade ſo recht ſein und wie eine aus friſchem Fleiſch hergeſtellte munden. Alſo bitte, ¼ Liter Waſſer für einen Maggi's Fleiſchbrühwürfel. »Das Verbandsſpiel gegen 1913 Mannheim morgen auf dem Waldſportplatz! Dieſes Treffen wird ſeine Anziehungskraft auf die gegen die ſpieltüchtigen 1913er zu erzielen. Allen iſt noch der vorſonntägliche ſchöne Kampf gegen Käfertal im Gedächtnis, wo die Grünen erneut zeigten, daß ſie zu kämpfen verſtehen und dem Namen Viernheim Geltung verſchaffen. Auch gegen den zweiten Verbandsſpielgegner, der morgen ſeine Karte auf dem Waldſportplatz abgibt, wird man ſich ſehr anſtrengen müſſen, um nicht ins Hinter- treffen zu kommen. Ihr elf Grünen, kämpft noch ſchöner als am Sonntag und ſiegt wieder! Eure Anhänger wollen Kampfgeiſt ſehen! Sie werden wieder wie letzten Sonntag vollzählig erſcheinen. (Ob man auch ein Glas Bier zu trinken bekommt — oder?) * Das jüngſte Kind der Nlode die Kunſtſeide mit ihrem Leuchten, Fließen und Glanz,— herrſcht überall— ſei's im Theater, Konzert, auf Bällen, Feſtlichkeiten und ſelbſt im Alltagsleben.— Kein Wunder, denn jenes herr— liche Gebilde, das dem Naturprodukt an Schönheit gleicht, iſt erſtens billig und was nicht minder wichtig iſt— leicht zu waſchen. Beſonders die Perſil⸗Kaltwaſchmethode iſt für dieſe zarte Sachen die geeignete, weil ſie alles Zarte in neuer Schön⸗ heit erſtehen läßt und dabei im höchſten Grade ſchont. Kunſtſeide wäſcht man ebenſo wie Seide und Wolle, durch leichtes Stauchen und Drücken in kalter Perſillöſung, nachdem man das Stück vorher an einem verdeckten Zipfel auf ſeine Waſch⸗ barkeit geprüft hat. Man ſpült kalt und gibt dem letzten Spülwaſſer zur Farbenauffriſchung einige Tropfen Kücheneſſig bei. Durch Einrollen des Stük⸗ kes in ſeuchtigkeitaufſaugende weiße Tücher entfernt man die noch anhaftende Näſſe. Dann breitet man das Stück auf weiße Tücher aus und läßt es in Form gezogen, nicht in Sonnen- und Ofennähe, trocknen. Kunſtſeide bügelt man links mit mäßig warmem Eiſen. Filmſchau im Filmpalaſt. Die Hölle der Heimatloſen— Das vierte Gebot Zwei wirklich ausgezeichnete Filmwerke ſtehen Samstag, Sonntag und Montag auf dem Spiel- plan des Central⸗Theaters. Zuerſt kommt:„Die Hölle der Heimatloſen“. Der größte Fremden- legionärsfilm aller Zeiten. 70 Prozent der Frem⸗ denlegionäre ſind Deutſche. Eine erſchreckend hohe Zahl die Deutſchland für die franzöſiſche Fremden- legion ſtellt. Nicht immer iſt es Abenteuerluſt, meiſtens ſind es drückende Verhältniſſe und Schick⸗ ſale, die Deutſchlands Söhne zu dieſem unüberleg⸗ ten Schritt bewegen. Dieſer Film behandelt das grauſige Schickſal eines Fremdenlegionärs, den un— glückliche Liebe in die afrikaniſche Hölle trieb. Es ſind wahre Begebenheiten in 8 Rieſenakten. Es iſt der Spitzenfilm der deutſchen Univerſal-Film⸗ Verleih. Kein Auge bleibt trocken.— Als 2. Teil des Programms zeigt man den neueſten Mut- terfilm von unvergleichlicher Schönheit„Das vierte Gebot“ Du ſollſt Vater und Mutter ehren. Es iſt eines der ſchönſten Filmwerke der Welt und wird in ganz Viernheim zum Tagesgeſpräch wer⸗ den. Es iſt das Schickſal von zwei Müttern. Es hatte mißverſtehen laſſen. Viertes Kapitel. Gleich nach Beendigung ihrer Schulaufgaben machte ſich Ruth Sendow auf den Weg; denn heute war Mittwoch, der ſchönſte Tag der ganzen Woche. Sie durfte ihren Onkel Achim beſuchen, den ganzen Nachmittag in ſeiner Wohnung ver⸗ bringen und mit ihm zu Abend eſſen. Neben ihr ſchritt ſtolz und erſt der Dogge Paſcha. Der treue Hund war ſich ſeiner Wichtigkeit voll be⸗ wußt; er hatte ſeine kleine Herrin unterwegs zu beſchützen, und außerdem durfte er das Körb⸗ chen mit dem Obſt tragen, das Ruth für den On⸗ kel im Garten gepflückt hatte. Oben in Joachims Künſtlerklauſe fanden die beiden Gäſte ſchon alles zu ihvem Empfang her⸗ gerichtet. Eine große Kelimdecke war in der Mitte des Zimmers ausgebreibet; denn bei On⸗ kel Achim durfte Ruth— und das war beſonders herrlich— auf dem Fußboden ſpielen, was bei Fräulein von Rentel als ungehörig verpönt war. Ein großer Haufen hölzerner Bauklötzchen der verſchiedenſten Formen und ein Pack Bilder⸗ bücher lagen für ſie auf dem Teppich bereit, und 10 Paſcha wartete eine Schüſſel Hundedelika⸗ eſſen. Bei einer Taſſe Schokolade ſtellte Ruth ihre kindlichen Fragen über alles, was ihr im Laufe der Woche bemerkenswert oder unverſtändlich er⸗ ſchienen, und berichtete ihre kleinen Kümmerniſſe. „Was iſt ein Renommiſt? Papa ſagte, Herr von Trebitz wäre einer.— Denk' mal, Onkel, wie traurig: Fräulein von Rentel hat von den ſchö⸗ nen Bildern im griechiſchen Sagenhorſt geſagt, ſie wären unpaſſend, und hat mir das ſchöne Buch weggenommen!— Kann Papa wohl ſo hoch fliegen, daß er Mama im Himmel ſehen kann?“ Ueber alles das erwartete ſie von ihrem On⸗ nur wohl ſeine große Erregung geweſen, die kel Erklärungen, und in ſeinem feinen Verſtänd⸗ ohne Zögern die richtige und befriedigende Ant wort. Aber nun nahm das Geſpräch eine ſonder⸗ bare Wendung: Fräulein Schäfer hat geſtern in der Bibliſchen Geſchichte geſagt, man müßte alle Menſchen lieb haben. Aber das kann man doch gar nicht. Man kennt doch nicht alle, und viele ſind auch gar nicht nett.“ „Eure Lehrerin meint damit, daß man zu allen Menſchen gut ſein ſoll. Richtig lieb haben kann man natürlich nur einige.“ Die Kleine ſeufzte erleichtert auf, und nach einer Pauſe ſagte ſie nachdenklich: „Richtig liebhaben tu' ich nur dich und Paſcha — und natürlich Papa!“ ſetzte ſie faſt erſchrocken hinzu. „Na, und Tante Camilla?“ Ruth ſah ſcheu zu ihrem Onkel auf und zö⸗ gerte mit der Antwort. Sie wollte ihm nicht wehe tun, aber eine Unwahrheit brachte ſie nicht über ihre Lippen. „Nicht ſo lieb— wie dich“, brachte ſie endlich leiſe und zögernd hervor. g„Und warum denn nicht? Sie hat dich doch ſo eb.“ „Weil— weil ſie dich nicht genug lieb hat.“ Eine ganze Weile verging, ehe Joachim ant⸗ worten konnte. Es war ihm einen Augenblick zumute, geweſen, als müſſe ihm das Herz ſtill⸗ ſtehen. „Aber, Liebling, wie kommſt du deyn auf ſo etwas? Warum glaubſt du denn das?“ ſagte er endlich mit unſicherer Stimme. „Ich— ich weiß nicht—“ ſtammelte die Klei⸗ ne. Und während ihr Geſichtchen einen beküm⸗ merten Ausdruck annahm, fügte ſie leiſe hinz. „Biſt du mir böſe. Onkel Achim Du machſ traurige Augen.“ (Fortſetzung folgt.) hieſige Sportwelt beſtimmt ausüben, dreht es ſich doch für die Vereinigung darum, erneut 2 Punkte 4 Mittwoch: ¼ 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Franz Laiſt, Die Berechnung der Invalidenverſicherungsbeiträge. Die Beiträge zur Invalidenverſicherung, die ſich nach dem Bruttowochen verdienſt richten, betragen: in der Lohnklaſſe 1 bei einem Brutto- wochenverdienſt bis zu 6 RM. Ii von mehr als 6 bis zu 12 RM. Il 1 18 90 IV 1 24 120 V 0 30 150 VI 1 36 180 VI f 200 Der Bruttoverdienſt errechnet ſich: 1. aus dem Bar⸗Entgelt, 2. aus dem Wert der Sachbezüge, 3 Haus den vom Arbeitgeber übernommenen Antei⸗ len zur Sozialverſicherung(Kranken-, Invaliden⸗ und Arbeitsloſenverſicherung). 4. aus Gewährung von Kleidung, Trinkgeldern uſw. Der auf die Woche entfallende Bar-Entgelt bei Verſicherten, die Monats lohn beziehen, wird berechnet, indem man den Monatslohn 12 mal nimmt, und den ſo erhaltenen Beitrag durch 52 dividiert. Da 12/52= 3/13 ſind, kann die Be⸗ wöchentlich 30 RPfg. 60 RPfg. rechnung auch ſo erfolgen, daß man den Monats- lohn 3 mal nimmt und dann durch 13 dividiert. (Zum Beiſpiel bei einem Monatslohn von 30 RM. 30 mal 13 mal 3= 6,92 RM. pro Woche.) Der Wert der Sachbezüge iſt bei voller Koſt und Wohnung im Kreiſe Heppenheim durch das Verſicherungsamt wie folgt feſtgeſetzt— täglich 1,40 RM.— wöchentlich 9,80 RM. Zu dem auf die Woche entfallenden Bar⸗Ent⸗ gelt wird alsdann bei Gewährung von Koſt und Wohnung der Wert der Sachbezüge für die Woche hinzugezählt, ebenſo der vom Arbeitgeber woͤchent— lich übernommene Anteil des Verſicherten an Kran kenverſicherungsbeiträgen mit ¾ und an Invaliden⸗ und Arbeitsloſenverſicherungsbeiträgen mit je ½. Das ganze zuſammengezählt, ergibt dann den Bruttowochenverdienſt, nach welchem der Arbeit— nehmer in die oben benannten Lohnklaſſen einzu— ſtufen iſt. Wonn der Arbeitgeber auf dieſe Art die Einſtufung vornimmt, hat er mit Anſtänden bei der Kontrolle nicht zu rechnen. Die Verwendung zu niedriger Beiträge unter— liegt der Beſtrafung gemäß 8 1488 RVO., ebenſo die Unterlaſſung der Beitragsleiſtung. iſt das Filmwerk, das man geſehen haben muß, für Jung und Alt. Eltern, Söhne und Töchter, kommt alle zu dieſem Film. Es iſt ein Stück aus Eurem Leben das jedem zu denken gibt. Ein Film der von Herzen kommt und zu Herzen geht. Es iſt ein Lebensbild aus der heutigen Zeit. El⸗ tern laßt auch euern Kindern dieſen Film fehen, er iſt es wert von allen Kindern geſehen zu wer den. Ein Beſuch lohnt ſich. Goltesdienſtordnung der katholiſchen Gemeinde V'heim 17. Sonntag nach Pfingſten. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Sakramentaliſche Bruderſchaftsandacht, darauf Verſammlung des chriſtlichen Mütter- Vereins. 1/4 Uhr Verſammlung der unteren Abtei— lung der Jünglings⸗Sodalität im„Löwen.“ 4 Uhr Verſammlung für die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Ad. Diehl 2., Tochter Kath., Schwiegerſohn Krieger Kaſpar Froſchauer und Angehörige. 7/8 Uhr best. S.-A. für Nik. Adler, Ehefrau Marg. geb. Wieland, Eltern, Schwiegerſohn Valt. Faltermann und Angehörige. Dienstag: 7 Uhr beſt. Amt für 5 Krieger Frz. Mandel, deſſen Vater, Schwiegereltern u. ledig T Tochter Magdalena. /8 Uhr beſt. Amt für Kath. Haas geb. Sax, Tochter Magd. und Angehörige. Ehefvau Marg. geb. Helmling, Söhne Georg und Valt., beiderſeitige Eltern und Angehörige. 7/8 Uhr beſt. Amt für 1 Krieger Michael Lammer, Schweſter Maria geehl. Münkel, Schwager Nik. Winkler und Angehörige. Donnerstag: ¾ 7 Uhr beſt. Amt für Eva Renner geb. Kempf und beiderſeitige Großeltern. 8 Uhr beſt. E.-A. für Magd. Sattig geb. Lamberth und Tochter Magd. geehl. Grab. Freitag: ¾7 Uhr beſt. Amt für 7 Krieger Joh. Mandel, Sohn von Seb. Mandel und Schwä⸗ gerin Eva Thereſe Mandel geb. Mandel und Krieger Valt. Lahres, deſſen Bruder Joh. und Eliſ. geb. Sax, beiderſeitige Großeltern und Verwandte. 8 Uhr beſt. Amt für Adam Winkenbach, Ehefrau Marg. geb. Lahres, Tochter Maria geehl. Krug und Schwiegerſohn Joh. Seib. Samstag: ¾7 Uhr beſt. E.⸗A. für den in Oppau verunglückten Kaſpar Adler, deſſen Großeltern und Anverwandte. 8 Uhr boſt. E.⸗A. für die in Oppau ver⸗ unglückten Georg Rößling, Adam Burkert, Jakob Helmeck und Kaſpar Adler. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt Generalkommunion für die Mitglieder des chriſtl. Müttervereins, zu⸗ gleich gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Mohr, Weidmann und Rettinger, Frl. Haas und Hanſt. Beicht für dieſe Kinder Samstag 2 Uhr. Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt für das St. Benno⸗Gymnaſium in Dresden beſtimmt. Dienstag Abend halb 9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes im Freiſchütz. Kirchliche Anzeigen der Gvang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 15. Sept. 1929. 16. Sonntag n. Tr. Vorm. 9 ½ Uhr: Gottesdienſt. N Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. F Uereins-⸗Anzeiger Dee eee eee eee eee Männergeſangverein 1846. Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Da neue Sängerliſten aufgeſtellt werden, bitte ich um vollzähliges Erſcheinen. Der Präſident. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt halb 9 Uhr Singſtunde. Nachdem die dringendſten Sommerarbeiten ſoweit getätigt ſind, iſt es Pflicht eines jeden Sängers wieder pünktlich und regelmäßig zu erſcheinen. Bei den nun— mehr noch Fehlenden wird der Vereinsdiener im Laufe der kommenden Woche eine ſchrift— liche Erklärung einholen. Der Vorſtand. Verein f. Sport- u. Körperpflege 1896. Samstag Abend findet der Retourkampf im Ringen gegen Sandhofen in Sandhofen ſtatt. Abfahrt der Mannſchaft per Rad wird noch be— kanntgegeben. Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell B'heim. Fachgruppe Bauarbeiter. Sonntag, 15. Sept., nachmittag halb 4 Uhr findet im Gaſthaus zur Germania eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Bericht über unſere Kon— ferenzen in Karlsruhe und Heidelberg ſowie unſere Stellungnahme im Kampf um die Arbeits- loſenverſicherung. Zu dieſer Verſammlung ladet höflichſt ein Der Vorſtand. Geſaugverein„Liederkranz“. Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde im Lokal. Um vollzähliges u. vor allem pünktliches Erſcheinen bittet dringend Der Vorſtand. Reichsbauner Schwarz⸗Rot-Gold. Schutz⸗ ſportabteilung. Das morgen Sonntag nachm. halb 4 Uhr zum Austrag kommende Handball— ſpiel gegen Ludwigshafen findet nicht auf unſerm Platze, ſondern auf dem Platze des Turnerbundes ſtatt. Der Schutzſportleiter. Ran. u. Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß Büchteradreſſen für Kaninchenzüchter in Wahls Taſchenkalender für die Jahre 1930—31 für 40 Pf. bei Peter Berg, Bismarckſtraße bis ſpäteſtens 22. Sept. aufgegeben werden können. Der Vorſtand. 30. Schuljahr 18991929 Zielbewußte und gründliche Vor- bereitung für den kaufm. Beruf. Hursbeginn: 1. Oktober IS-U SDG (AuAE Ut Had Hrogpelue hiostenlos alurheil-Pauis Herm. M. litter Magen, Herz, Lunge, Nieren, Galle, Haut, Epilepſie, Hämorrhoiden, Nerven, Hals, Fieberkrankheiten, Bettnäſſen uſw. uſw. Gewiſſenhafte Behandlung. Kein Teeverkauf. Kein vorübergehender Aufenthalt. Nur von den meiſten Kraukenkaſſen anerkannte Arzneimittel. 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Der größte Fremdenlegionärfilm aller Zeiten Die Hölle der Heimatlosen Ein Drama aus der Hölle von Sidi bell Abbes in 8 Rieſen— Eine entſetzliche Zahl, 70 Proz. aller Legionäre der franzöſiſchen Fremdenlegion ſtellt Deutſchland. Eine Kulturſchande des 20. Jahrhunderts iſt —— 8— Dieſer ſtarke und ſpannende Film wird allen ein Erlebnis ſein. Als 2. Spitzenfilmwerk kommt Der ergreifenste Mutterfilm der Gegenwart Das 4. Gebot Ein Film von unvergleichlicher Schönheit, ein Film der alle Die Schickſalswege zweier Mütter. rolle: Mary Carr. Spitze aller Darbietungen, und hatten überall Rieſenerfolge. So wird das Central- Theater auch dieſe Woche an allen Spieltagen den größten Erfolg zu verzeichnen haben. Beide Filmwerke ſind für Jung und Alt das Beſte was konnte. reiches, erbauendes und auch In der Haupt⸗ Beide Filmwerke ſtehen an der Sie ſehen ſo viel Schönes, lehr- trauriges aus der heutigen Leichtlebigkeit der heutigen Jugend, eleganz der großen und Leid der Mütter. Töchter laßts Euch nicht nehmen. beiden Filmwerke anſehen u. unauslöſchlich werden ſie Euch in Erinnevung bleiben. halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals das ganze Programm. Sonntag Mittag Extra große Kinder⸗Vorſtellung Die Hölle der Heimatloſen und das 4. Gebot Alles kommt wieder ins Central-Theater Eltern, Söhne und Ihr alle müßt dieſe Werktags ab 8 Uhr, Sonntags ab A Morgen Sonntag ab 4 Uhr großer III Gardinen i in großer Auswahl finden Sie bei Robert Steiert Weinheimerſtr. 62 agg Manufaktur- u. Modewaren Wäſche u. Ausſteuer Damen⸗ u. Herren⸗Konfektion ends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. hemmen enander 1 September fallen die Zahltage wegen dringenden Untererhebſtelle. Montag, den 16. und Dienstag, den 17. Abrechnungsarbeiten aus. Kirchner. egen Transparente Leuchthuchstaben für Faſſaden in jeder Ausführung fertigt an Jak. 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Mannheimerſtraße 67. Politiſche Wochenschau Bäuerlicher Hilferuf.— Aufgaben der Reichs- ersgierung.— Ein neues Verſicherungsgeſetz. 11% Genfer Geſprüche. & Zum zweiten Male richteten die Führer der landwirtſchaftl. Spitzenorganiſationen ein Mahn⸗ und Hilfeſchreiben an den Reichsernährungsmi⸗ niſter, in welchem ſie auf die fortſchreitende Ver⸗ ſchärſung der Kriſe in der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft hinweiſen und ſofortige wirkſame Hilſs⸗ maßnahmen verlangen. Es handelt ſich wirklich nicht um ein politiſches Vorgehen, ſondern dle Zuſtände in der Landwirtſchaft ſind tataſtrophal zu nennen. Vor allem der heiße Sommer, mit ſeiner erſchreckenden Dürre, Hagelſchlag und ſchlechte Abſatzmöglichkeiien bringen die Land— wiriſchaft, wenn ihr nicht die entſprechende Hilſe wird, langſam zum Ruin. Wir ſind überzeugt, daß auch dieſes Mal nicht nur das Reichskabinett, ndern auch der Reichstag ſich von den Notwen— digkeiten einer ſofortigen durchgreifenden Hilſs— aktion überzeugen läßt. * Dieſe Fragen gehören insgeſamt zu dem Fra— genkomplex der kommenden großen ſinanzypoliti— ſchen Geſamtregelung. Es iſt bitter notwendig, daß das Reichskabinett ſich darüber klar wird, vor allem das Reichsfinanzminiſterium, daß die neuen ſinanzpolitiſchen Vorlagen für das Fi— nanzprogramm ſo frühzeitig wie möglich, vor den Reichstag kommen, daß ferner möglichſt bald das Kabinett in Verbindung mit den Vorlagen über die Haager Konſerenz auch Beſchlüſſe faßt über deren innere finanzpolitiſche Auswertung. Wenn die nötige Entſchloſſenheit im Kabinett vorhan- den iſt, wenn endlich eine zielklare Führung kommt, dann wird es auch leicht ſein, den Reichs— tag zur geſunden Beſchlußfaſſung zu bringen, aber es iſt Eile geboten. Die in der letzten Zeit aufgetretenen Standarte in verſchiedenen Verſicherungsgeſellſchaften haben zu der Erkennmis geführt, daß das bisherige Ver— ſicherungsgeſetz unbedingt einer Reform bedarf. Es fanden denn auch Verhandlungen zmiſchen dem Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherungen und dem Reichs wirtſchaftsminiſterium ſtatt, als deren Reſultat jetzt eine Vorlage einer neuen Novelle, bzw. eines Ergänzungs-Geſetzentwurfes erſcheint. Es wird ſich vor allem darum drehen, die Verſicherungsgeſellſchaften ſtärker zu kontrol— lieren durch eine Treuhandgeſellſchaft und durch größere Publizität der Verſicherung. Die Vor— lage iſt noch nicht gauz ausgearbeitet, ſodaß wei— tere Veröffentlichungen zur geſamten Beurtei— lung erſt abgewartet werden müſſen. * Wenn wir allein nach den Reden urteilen dür— fen, die in Genf bei der letzten Völkerbunds— tagung gehalten wurden, ſo müßte man anneh— men, daß wir langſam doch zu einer wittſchaft— lichen Annäherung Europas kommen können. Aber Vorſicht bleibt immerhin noch am Platze. Denn wir haben wohl große Reden gehört. Zu— erſt von Macdonald, der wohl mit am beſten und vor allen Dingen auch am ofſenſten geſprochen haben dürfte. Es war in ſeinen Worten deutlich fühlbar, daß die engliſche Außenpolitik eine Umformierung erſah— ren hat. Er vertrat energievoll den Abrüſtungs— gedanken, forderte Beſchleunigung der Vechand— jungen. Selbſt in der Frage der Minderheiten zeigte er ſich zielbewußter und billigte, wenn auch nicht offen, die deutſche Anſicht, daß der Völkerbund in Zukunft in dieſer Frage bedeutend entſchiedener ſich zu betätigen habe. Dann kam Briand. Schon längſt iſt er als Meiſter des Wortes be— kannt, der ſtets große Effekte erzielt, ohne daß er viel ſagt. Dieſes Mal ſprach er iönend vom Frieden und ſetzte ſeine Idee von den Ver⸗ einigten Staaten von Europa ganz kurz ausein- ander. Wir wiſſen aber immer noch nicht, wie er ſich die Löſung dieſes Problems, das er vor⸗ läufig ein rein wirtſchaftliches nennt, denkt. Viel⸗ leicht darf er es auch nicht ſagen, weil man ſonſt zu leicht hinter ſeine Schliche käme. Großen Eindruck erzlelte auch unſer Reichs— außenminiſter Dr. Streſemann mit ſeiner Rede. Wir hätten nur etwas mehr Deutlichkeit gerne geſehen, vor allem, als er von der noch nicht völligen Gleichberechtigung Deutſch— lands unter den Nationen ſprach, daß er außerdem klar zum Ausdruck gebracht hätte, daß erſt einma! der Krieg wirklich politiſch liquidiert ſein muß, bevor man an eine wirtſchaftliche Einigung Eu— ropas denken kann. Auch wäre es gar nicht ſchlimm geweſen, wenn er nachdrucksvoller da— rauf hingewieſen hätte, daß eine europäiſche Frie— denspolitik nur dann betrieben werden könne, wenn alle ſtrittigen Grenzfragen, Minderheiten— fragen, vor allem aber die Befreiung des Saar— gebiets eine glatte Erledigung gefunden haben Vielleicht nahm er Rückſicht auf die internen Ver— handlun ien mit Frankreich in der Saarfrage. Das könnten wir verſtehen, obwohl keine neue Be— zonung unſeres Rechtsſtandpunkzes und unſere Auffaſſung über die Befreiung des Saargebiets nichts hätte ſchaden können, Im übrigen vertrat Streſemann die Anſicht daß eine wirtſchaftliche Annäherung der europpäiſchen Staaten auch von Deutſchland begrüßt werden würde, allerdings nur unter der Vorausſet— zung, daß in ihr keine Angriffsfläche gegen andere Kontinente zu finden iſt. Gemeint hat er wohl Amerika. Jetzt iſt die Dis— kuſſion im Gauge. An den übrigen Staaten, in erſter Linie Frankreich liegt es, die Vorausſetzun gen zu ſchaffen, welches es Deutſchland ermög— lichen, ſich an der Geſtaltung des Projektes der Vereinigten Staaten von Europa aktiv zu betei— l‚gen. Samstag, den 4. Sept. 1929 4 3. e Juh lünmsſeuche Mafi ſoll die Feſte feiern, wie ſie fallen, heißt es entſchuldigend da, wo auch jeder Sache ein Feſt gemacht wird. Nicht anders iſt es mit den Jubiläen; auch hier wird die unmöglichſte Gelegenheit wahrgenommen, etwas mit dem Lorbeer zu ſchmücken, eine Jahreszahl in Blu— men zu binden und ein Glas auf den Jubilar zu leeren. Es gibt ſogar Jubelfeſte, die Spott⸗ luſt der Um- und Mitwelt hervorrufen. Eine kleine Auswahl ſolcher Jubiläen mag hier folgen. Originell und wohl bisher noch einzig in ſeiner Art iſt das Jubiläum jenes Advokaten, der den Umſtand, zweitauſend Verbrecher vor Gericht als Verteidiger zur Seite geſtanden zu haben, durch eine Feſtlichkeit beging. Dieſer reiht ſich würdig an das Jubiläum jenes Edel⸗ mannes in Wien, der das Jubiläum ſeiner fünfundzwanzigſten Beſtrafung im Kreiſe von guten Freunden unter Umſtänden feierte, wel— che ihm zum ſechsundzwanzigſten Male ins Gefänignis brachten; und ein anderer, der mit dem Geſetz bereits ſchon vierundzwanzig Mal in Konflikt gekommen war, tat dies ge— fliſſentlich noch einmal, nur um„Jubilar“ zu werden. Unter die merkwürdigen Jubiläen ge— hört das Jubiläum der Gattin eines Berliner Reſtaurateurs. Die Dame trug nämlich ſeit fünfundzwanzig Jahren ununterbrochen und ohne den jeweiligen, auf die Haartracht be— züglichen Moden irgendwelche Konzeſſion ge— macht zu haben, dieſelbe Friſur, wie ſie vor einem Vierteljahrhundert Mode geweſen war und feierte dieſes ſeltene Ereignis bei einem Mahle, wobei ſie in einem Trinkſpruche das Gelöbnis erneuerte, der gewählten Friſur trotz der Bubiköpfe treu bleiben zu wollen bis an das Ende ihrer Tage Die Treue führt natürlich ſehr häufig, viel— leicht am häufigſten zu Jubiläen. So wurde in Wien ein alter Herr Jubilar, weil ein hal— bes Jahrhundert verfloſſen war. in dem er die neue Weltſahrt der„Emden“. Kreuzer„Emden“ im Hafen von Honolulu. Auf ihrer zweiten Weltfahrt lief die„Emden“ auch die Hawai-Inſeln an. Ein feſtlicher Empfang ehrte im Hafen von Honolulu den deutſchen Kreuzer, der am Bug das Eiſerne Kreuz trägt, das 1914 der Beſatzung ſeines ruhmvollen Namensvorgänger G ͥ ͥͥſ y y vd b a n* i It ein Krieg noch möglicy? Giftgas das alles Leben vernichtet.— Es gibt keinen Schutz.— Angreifer und Angegriffene gehen unter. Es gibt immer noch Kreiſe. die der Anſicht ſind daß der nächſte europäiſche Krieg nicht mehr ſehr lange auf ſich warten laſſe, höchſtens noch eine Generation oder zwei. „Ich glaube man nimmt international dieſe Einſtellung zum Kriege zu ernſt. Was aller Pa⸗ zifismus nicht zuſtande bringen kann. das wird die Wiſſenſchaft, die Wiſſenſchaft vom Töten. vom Vernichten, erreichen, vielleicht hat ſie es ſchon erreicht: ein moderner Krieg iſt undenk⸗ bar; denn der Krieg tötet fich ſelbſt. Auf dem in Kopenhagen tagenden Ingenieur— Kongreß iſt dieſe Anſicht von dem Vorſitzenden des phyſikal'tchen Inſtituts der Univerſität Ber— lin. Prof. Dr. Nernſt, geäußert worden. In einem Interview, welches er dem Ekſtra Bladet gab. führte er aus. daß die Wiſſenſchaft heute hinſichtlich des Krieges nur die eine Aufgabe zu löſen habe. nämlich einen neuen Krieg zu ver⸗ hindern. Der neue Krieg werde an ſeiner eigenen Furchtbarkeit zugrunde gehen, die neuen Kriegs— mittel ſeien ſo beſtialiſch in ihrer Anwendung, daß eine Partei es einfach nicht wagen werde, die andere anzugreifen. Nobels Idee, Krieg un⸗ möglich machen, ſei durch den Weltkrieg zwar wi⸗ derleat worden, der chemiſche Krieg aber werde den Krieg ein für alle Mal aus dem Leben der ziviliſierten Völker verſchwinden laſſen. Selbſt ein kleines Land wie Dänemark ſei in ſpäteſtens zehn Jah⸗ ren in der Lage. ſich ſolche Kriegsmittel zu ſchaf⸗ fen. daß ſelbſt der größte Staat einen Angriff nicht mehr wagen könne. wenn er nicht ſeine ei⸗ gene Exiſtenz in Frage ſtellen wolle. Grade das Nobelſche Beiſpiel wäre geeignet, auch der Nernſtſchen Erklärung etwas von Bedeutung zu nehmen. Man könnte leicht der Meinung ſein, daß es ſich hier um eine Beruhi— gungspille ban delt. dine Wiſſenſchaft den Völ kern reicht. in deren Denken tief eingegraben d' Anaſt vor dem kommenden Kriege lebt. Doch Nernſt hat für ſeine Behauptung eine unwiderlegliche Stüne gefunden, in dem Aus- gang der engliſchen Luftmanöver vom 13. Aug. 1928. Schon kurz nach dem manö— vermäßigen Luftangriff auf London wurde be— reits allgemein bekannt, daß die organiſierte Luftabwehr vollkommen erfolglos geblieben war. Eine eingehende Schilderung und militäriſche Auswertung des Manövers finden wir jetzt in einem Artikel, den der Präſident des Labour-Bu— reau in Neuyork. Mr. Stuart Chas. in„The New Republic“ veröffentlicht hat. Von den 75 Flug— zeugen, die innerhalb von 30 Minuten nach dem Ueberfliegen der Küſtenlinie ſich über London konzentrierten, wurden theoretiſch 22 Tonnen Bomben abgeworfen. Es gelang weder den Küſtenbatterien, noch den Flugzeugabwehr— kanonen, noch den Verteidigungsflugzeugen, noch den Schallmeßtrupps, kurz, es gelang keiner Ab— wehrgruppe, die Angreifer an dem Belegen Lon— dons mit Bomben zu verhindern. D. h. im Ernſt⸗ falle wären innerbalb weniger Minuten den 22 Tonnen Diphenyl-Chlorarſen die Hälfte der Lon— doner Bevölkerung zum Opfer gefallen. Ein Manöver mit einem äußerſt ernſten Hin— tergrund! Es waren 75 Flugzeuge: Frank⸗ reich kann auf einen Funkſpruch hin 4000 Flug⸗ zeuge in Aktion treten ſaſſen. Es erübrigt ſich, die Folgen im einzelnen auszumalen. Man redet ſoviel vom Gasſchutz. Täuſchen wir uns doch nicht! Rein organiſatoriſch ſchon gibt es für die Geſamtbevölkerung eines Landes N eee. 5 verliehen wurde. keinen Gasſchutz. Mittel vorhanden ſind, fehlt die Erfahrung, und wo beides da iſt, fehlt die Ruhe der ſachgen Anwendung und ſelbſt wo all dieſe Vorausſetzun— gen erfüllt ſind, da fehlt die Möglichkeit. für be— ſtimmte Gaſe überhaupt einen wirkungsvollen Schutz zu finden. Wir kennen heute ſchon mindeſtens zwei Ar- ten von Giftgas, gegen dre keine Mas— ke Schutz bietet. Ss beſitzen alle großen Na— tionen im Kakodyl-Iſozyanid ein ſolch verhee— rendes Gas, daß es nach Aeußerungen von Offi— zieren Preſſevertretern gegenüber kaum denkbar iſt, daß ſich jemand findet., der die Verantwortung für den erſten Einſatz dieſes Gaſes als Kampf— mittel zu tragen bereit iſt. Der bekannte engliſche Bakteriologe Profeſſor Leonhard Hill hat jetzt in einer Rede in Lo— weſtoft erklärt, man habe einen Giftbazillus gefunden, der ſich leicht kultivieren laſſe und von dem ein Gramm als trockenes Toxin genügen würde, tauſende Menſchen zu töten. Das Toxin ſei bereits wirkſam, wenn es einge— atmet werde oder in der Form von Pulver auf das Auge falle. Profeſſor Hill erklärte, es ſei höchſte Zeit, die Verſchwendung von Geldern für Kriegsrüſtungen zu beenden, die doch wirkungs— los ſeien. Was könne man gegen ein Flugzeug unternehmen, das ein derartiges Gift über Groß— ſtädte ausſtreue? Setzen wir den Fall, der Krieg ſei erklärt. In dem einen Land ſtarten Schwärme von Flugzeu— gen, beladen mit jenem Gas, welches alles Leben zerſtört: das Leben der Pflanzen, der Tiere, der Menſchen. Wenige Stunden ſpäter iſt eine Zivili⸗ ſation, die Wilhelm, der Eroberer, gründete und die der Welt einen Bacon Newton und Watt ſchenkte, vernichtet; London, Liverpool. Man⸗ cheſter, Briſtol, nacheinander ſind ſie alle von der Liſte der bewohnten Orte der Erde geſtrichen. EC Die Mittel fehlen, und wo die ein und dasselbe Gaſthaus beſuchte. Er wurde mit Mufik und Geſang feierlich begrüßt 5 Wenn man aber hört, daß in Wien ein Straßenkehrerjubiläum ſtattgefunden hat, bei dem der„Beſenveteran“ entſprechend gefeiert, geprieſen, bekränzt und angejubelt wurde, und daß auch ein Jubiläum der„dreihundertſten Dienſtmagd“ bei ein und derſelben Herrſchaft eits ſtattgefunden hat, ſo wird man nach⸗ derade die Ueberzeugung gewonnen haben, daß es nichts zwiſchen Himmel und Erde gi das nicht ſchon„bejubelt“ worden, und man wird Guſtav Freytag beiſtimmen, der in dem Briefe, womit er im Jahre 1896 das ihm aus Anlaß ſeines ſiebenzigſten Geburtstages zuge⸗ achte Jubiläum ablehnte, der bangen Beſorg⸗ nis Ausdruck gegeben hat, daß wir nach dieſer Richtung ſeit Jahren zuviel tun und es an 1 wäre, der„Jubiläumsſeuche“ Einhalt n. Exploſion.— 5 Tote. Grevenbrück, 13. Sept. Bei der Fabrik Förde der Aktiengeſellſchaft Siegener Dyna⸗ mitfabrit Köln ereignete ſich heute vormittag eine Exploſion, welcher der ſtellvertretende Be⸗ triebsdirektor, der Betriebstechniker, ein Mei⸗ ſter und zwei Arbeiter zum Opfer fielen. Ge— nauere Nachrichten fehlen noch. Zigeuner als Menſchenräuber. Würzburg, 13. Sept. In Marktheidenfeld ergab kürzlich die Kontrolle einer umherzie— henden Zigeunertruppe, daß ſich ein ſeit 1909 verſchwundener Adolf Ezaſch im Wagen be— fand. Ezaſch verſchwand 1909 im Alter von 2 Monaten und kam nun bei dieſer Truppe wie— der zum Vorſchein. Die Nachſchau im Wohn⸗ wagen hat weiter ergeben, daß noch ein 10 jähriges Mädchen mitgeführt wurde, deſſen Herkunft unbekannt iſt. Aus Nah und Fern 120 000 Mark Verluſt. Michelſtadt i. Odw., 13. Sept. Seit länge⸗ rer Zeit waren bereits Gerüchte im Umlauf, daß bei der landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ Aufſichtsrat nach der Reviſion ſofort vorgenom⸗ ſeien. In der aus Mittwoch abend ſtattgefun⸗ denen Hauptverſammlung, die bis zum Mor— gen dauerte, gab der Aufſichtsrat zu, daß ſich bei vorgenommenen Reviſionen ergeben habe, daß zwei beamtete Vorſtandsmitglieder Wert⸗ papiergeſchäfte in großem Umfang abgeſchloſ— ſen haben, die über den Rahmen einer Ge— noſſenſchaftsbank hinausgingen. Bei der vom Aufſichtsrat nach der Repſion ſofort vorgenom- menen Abwicklung ſeien Verluſte in Höhe von etwa 120000 Mark entſtanden, ſodaß zu ih⸗ rer Deckung die Reſerven herangezogen wer— den mußten. Für den Reſt werde der Aufſichts⸗ rat eine Ausfallbürgſchaft übernehmen. Nach lebhafter Debatte wurde dieſer Vorſchlag des Aufſichtsrates zugeſtimmt. Die beiden Vor⸗— ſtandsmitglieder ſind inzwiſchen aus der Bank ausgeſchieden. Der Geſchäftsbetrieb läuft durchaus normal weiter. Gießen, 13. Sepßt.(Berufung nach nchen.) Der ordentliche Profeſſor der inneren und gerichtlichen Veterinär-Medizin an der Heſſiſchen Landesuniverſität Gießen, Dr. Nörr, hat einen Ruf als Nachfolger des verſtorbenen Geheimrats Prof. Dr. Schmitt an die Univerſität München angenommen. Prof. Dr. Nörr wird ſein Münchener Amt am 1. April nächſten Jahres antreten. e auch in dem angegriffenen Land ſind di Kriegshorniſſen ausgeflogen und ſuchen in ſturen Flug den Angreifer, dem es ebenſo geht wie den Angegriffenen: Wenige Stunden ſpäter, und wieder ſind Millionen Menſchen, ſind alle Städte ein für alle Mal ausge tilgt. Die Wege der feindlichen Geſchwader möt gen ſich kreuzen, aber es wird ein Geplänkel blei; ben, das an dem furchtbaren Endausgang, geſuch' aus verfluchtem Vernichtungswillen, nichts än⸗ dert. Es gibt keinen Schutz gegen dieſen Luft⸗ angriff. Nur theoretiſch denkbar ſind Abwehrbat; terien in ſolch unvorſtellbarer Anzahl. daß, ſit alle Städte mit einem Feuermantel umgürken den zu überfliegen eine praktiſche Unmöglichkeit bedeutet Aber auch dann noch werden die Splitter der Abwehrgeſchoſſe, werden die heruntergeſchoſſenen, giftgasverpeſteten Flugzeuge einen ſolch gigan⸗ tiſchen Vernichtungswillen in ſich tragen, daß an dem Endausgang zweier vernichteter Kulturen nichts zu ändern iſt. Dabei iſt es praktiſch heute bereits möglich, unbemannte Flugzeuge, ſagen wir es ruhig: dahinjagende lenkbare Gift— gastanks, von einer Zentralſtelle aus dem Feind ins Herz zu ſteuern. Angreifer und Angegriffener, beide gehen un, ter. Es gibt keinen Schutz, es gibt keine Ueber⸗ einkunft. es gibt keiwe Genfer Konvention, es gibt keine Frauen und Kinder, es gibt weder Mut noch Feigheit, es gibt nur noch den raſenden Krieg, der ſich ſelbſt erwürgt. Deshalb glaube ich nicht an den kommenden Krieg, er iſt kein„furchtbar wütend Schrecknis“ mehr, er iſt ein glatter Selbſtmord für jede Na⸗ tion, die ihn führt, er iſt der Untergang der abendländiſchen Ziviliſationen, und das wiſſen heute alle Verantwortlichen. ⸗Dff⸗ Am Ankermaſt von Los Angeles. Unten: Oben: Der triumphale Einzug in Newyork. Dr. Eckener und PolizeipräſidentWhalen auf der Fahrt Newyork. 4 Kiferstudterg, 16. Sept. Unanuge meldete 9 3 5 ie 0 3 GN U N 0 o Ge⸗ Manöver in der Nordpfalz. In der Ge gend von Göllheim und Biedesheim bei Kirch⸗ heimbolanden finden z. 3. unaugemeldete fran⸗ zöſiſche Manöver ſtatt. Eine Reihe von Ortſchaf⸗ ten erhielt plötzlich größere Einquartierung. Kirchheimbolanden. 13. Sept. Eun Ra che⸗ akt? Dem Landwirt Beutler auf dem Kaiſer— hof ſiwd in den letzten Tagen etwa 50 Hühner verendet. Man vermutet Vergiftung. 5 Annweiler, 13. Sept. Hitzköpfe. Dienstag verprügelten ſich Reichsbanner- und Hitlerleute in der Altenſtraße. Ein Sicherheitsorgan brachte die Raufbolde zur Ruhe. Auf beiden Seiten der Streitenden ſoll die Schuld liegen. Dahn, 15. Sept. Die Pulsadern geo net. Geſtern am ſpäten Abend wurde auf der Bezirksſtraße Reichenbach Dahn ein junger Mann völlig erſchöpft aufgefunden. Er hatte ſich die Pulsader geöffnet. Nach Anlegung eines Not⸗ verbandes wurde er ins Pirmaienſer Kranken— haus eingeliefert. Eppenbrunn(Pfalz). 13. Sept. In den Brunnen gefallen. Geſtern fiel das vier⸗ jährige Söhnchen der Witwe Otterſtätter in ei⸗ men Brunnen im Ort. Es konnte zum Glück bald herausgezogen und nach langen Bemühungen wieder ins Leben zurückgerufen werden. Heidelberg. 13. Sept. 55. Apothekertag in Heidelberg. Der Deutſche Apothekerveren hielt am Donnerstag nachmittag im Rabpren ſei „Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher Apo— 1 ner Hauptverſammlung die letzte geſchaftliche Sit— zung ab, die ſich hauptſächlich mit internen An⸗ gelegenheiten befaßte. Die Deutſche Pharmazeu⸗ tiſche Geſellſchaft hatte noch eine Sonderſitzung. Abends ſchloß ſich in der Stadthalle ein Feſteſſen an, an dem weit über 1000 Perſonen teilnahmen, Dabei wurden noch verſchiedene Reden gehalten „ a. vom Vorſitzenden Dr. Salzmann und en Vertretung der Univerſität Heidelberg von Pre Dr. Dibelius, dem derzeitigen Rektoru. Am heu⸗ tigen Freitag vormittag fuhren die Kongreßteil⸗ nehmer nach Baden-Baden. Sie kehven erſt abends nach Heidelberg zurück, womit die 55. 1 theker offiziell beendet it.. Eheliche Tragoste. Dortmund, 13. Sept. Polizeibeamte fanden geſtern nachmittag den 66jährigen penſionier— en Beamten Schumann und deſſen 59jährige Ehefrau in ihrer Wohnung mit ſchweren Schä— delverletungen auf. Die Mordkommiſſion ſtellte feſt, daß Schumann ſeine Frau mit einem Schmiedehammer ſchwer verletzte und ſich dann jſelbſt, nachdem er das Schlafzimmer in Brand geſteckt hatte, einen Kopfſchuß bei— gebracht hatte. Die Ehefrau wurde ins Kran— kenhaus verbracht, wo die Bedauernwerte noch in Lebensgefahr ſchwebt. Der Mann war bereits geſtorben. Heber die Beweggründe zu der Tat herrſcht noch Anklarheit. „„Mbergiſchen und badiſchen Staatspräſidenten zum Rathaus von Großer ſchwäbiſcher Heimattag mit Trachtenfeſtzug in Mannheim Seit vielen Wochen rüſtet man ſich in Mann- heim für das große Schwabenfeſt mit einem im— poſanten Trachtenſeſtzug in den Tagen vom 21. bis 23. September. Den Auftakt bildet ein Feſt— bankett mit Tanz im Roſengarten am Samstag, 21. September. Am Sonntag nachmittag wird ſich der Nieſenſeſtzug mit 40 Feſtwagen. 120 Grup⸗ pen, darunter die Hälfte hiſtoriſchen Charakters, mit 15 Muſikkapellen. Trommlern und Fanfaren und 80 Fahnenſchwingern in Richtung Zeughaus— platz in Bewegung ſetzen. Hier wird eine große Tribüne errichtet mit Feſtlogen für den würt— Eine Stunde lang wird der Vorbeimarſch daue und die Zuſchauer werden ſchwäbiſche Heimat— trachten aus den Bezirken Ellwangen, Schwäbiſch— Hall. Allgäu, Betzingen, Rauhe Alb, und aus dem württembergiſchen Schwarzwald beſtaunen. Man wird auf den Feſtwagen all die aus der Schul— zeit her bekannten ernſten und humorvollen Be— gebenheiten der ſchwäbiſchen Geſchichte begrüßen können, ſo etwa die„Sieben Schwaben“, die „Weibertreu“, Schiller und die Karlsſchüler. Der Neckarkanal wird als Sinnbitd der Verbunden— heit der beiden Nachbarländer dargeſtellt, die Sieder aus Schwäbiſch-Hall werden die Sieder— tänze im Original vorführen. Eine Senſation verſpricht man ſich von dem Stuligarier Stadt⸗ reiterkorps. N Dieſer Trachtenfeſtzug, der ſich durch die Haupt⸗ ſtraßen Mannheims bewegt, endigt auf der Renn⸗ wieſe, wo er in ein echt ſchwäbiſches Voltsſfeſt ausklingen wird. Am Montag wird ein Volks⸗ und Kinderſeſt auf der Rennwieſe mit Feuerwerk am Abend den eigentlichen Abſchluß bringen. Daß man zu dieſem denkwürdigen Feſt, das zugleich mit der 40 jährigen Jubiläumsfeier des großen Vereins der Württemberger in Mannheim verbunden ſein wird, aus allen Gauen des Ba⸗ dener⸗, Heſſen⸗ und Pfälzer⸗Landes ſtrömen wird, darüber gibt es keinen Zweifel. Die in Mann⸗ heim lebenden 50000 Württemberger werden ge⸗ ſchloſſen dabei ſein. Man will den badiſchen Nach⸗ barn und allen Nichtſchwaben, die zum Feſt kom⸗ men, zeigen, daß es noch Treue und Zuſammen⸗ halten in Schwaben gibt. Katholikentag in London London, im September 1929. Am Freitag abend beginnt mit einer Andacht in der Londo⸗ ner Weſtminſter-Kathedrale der engliſche Katho⸗ likentag, mit dem die Jahrhundertfeier der Ka- tholiken Emanzipation ihren Abſchluß finden wird. Vier Tage lang werden allmorgendlich in Anwe— ſenheit des Epiſkopats von England Pontiſfikal⸗ hochämter in der Kathedrale gefeiert werden. Die Albert Hall mit ihren 8000 Plätzen wird an drei Abenden im Dienſt der katholiſchen Sache ſtehen. Eine Prozeſſion von Teilnehmern aus ganz Eng— land, Wales und Schottland wird den langen Weg von Southwark nach Weſtminſter einher— ziehen, denſelben, den einſt die Banden Lord George Gordons bei einem blutigen„No Po— pery“-Auſſtand nahmen. Mehr als dreißig katho— liſche Vereinigungen, werden in dieſen Tagen— der Kongreß ſchließt am Dienstag mit einer Gar— den Party im Park des Prieſterſeminars von Strawberry Hill— in London ihre Beratungen abhalten. Die Berliner Juden zu den Vorgängen in Paläſtina. Berlin, 13. Sept. Die Repräſentanten-Ver⸗ ſammlung der Berliner Judengemeinde be— ſchäftigte ſich am Donnerstag mit der Lage in Paläſtina und faßte eine Entſchließung, in der die Vorgänge in Paläſtina aufs ſchmerz— lichſte bedauert werden. Die Gemeinde ver⸗— pflichtet ſich, zur Linderung der Not mit allen Kräften beizutragen und erwartet, daß die Urheber zur Verantwortung gezogen und die Juden in Paläſtina geſchützt werden. Es wur⸗ den 25000 RMk. zur Unterſtützung der Ge— ſchädigten in Paläſtina bewilligt. Das Volksbegehren wird zugelaſſen. Berlin, 13. Sept. Nach einer Meldung der „D. A. 3.“ wird Reichsinnenminiſter Severing das von dem Hugenberg'ſchen Reichsausſchuß eingereichte„Volksbegehren gegen die Ver— klavung Deutſchlands“ für zuläſſig erklären. Erſt nach der offiziellen Einreichung, die in etwa 10 Tagen erfolgen dürfte, wird entſchie— den werden, ob das Volksbegehren verfaf— jungsändernd iſt oder nicht. 1 Haul, Cerugi umd L ANN 8 Ane Jchlaclle obne. 1 1775 Ale Hellcat Geil. ubes 22 allbecelbri.— 2 Die eilige vom Nupertsberg Zur Hildegard⸗Feier am 14. und 15. September in Bingen. Von Dry. Karl Bergmann. Schon ſeit Wochen, lange vordem der Todes- tan der hl. Hildegard ſich zum 750. Male jqährt, iſt in der Preſſe die Rede von der„größten deutschen Muſtkerin“, der„gotterleuchteten Se⸗ erm“ u. Propherin, der„erſten deutſchen ſchrift— ſtallernden Aerztin“ und Naturforſcherin, der Dichterin und Komtponiſtin. Viele mögen miß— trauiſch geworden ſein ob dieſer lauten Worte, die in dieſer Häufung an die Anpreiſungen vor einem Wachsfigurenkabinett auf dem Jahrmarkt erinnern Und daß mau gleich noch eine„Tagung“ vorſpannte, kann dieſen peinlichen Eindruck nur verſtärken. Denn wer in unſern brsiteren Kreiſen hat je etwas gehört von dieſer heiligen Aebtiſtin des Benediktinerordens, die mit 82 Jahren als 100„berühmteſte Frau“ ihrer Zeit geſtorben ſein oll? Noch größer aber als dies Mißtrauen wird unſer Erſtaunen, wenn wir bei kritiſchem Zu⸗ ſehen entdecken, das diesmal die Fülle jener un⸗ glaublich klingenden Veiworte nicht herrührten von Jubiläums managern, ſondern der Heiligen gegeben wurden von der ernſten Wiſſenſchaft. Kein geringerer als J. Döllinger, einer der kri⸗ tiſcheſten Köpfe des 19. Jahrhunderts, bezeichnete die hl. Hildegard als„eine in der ganzen chriſt— lichen Geſchichte einzig und unerreicht daſtehende Erſcheinung. So hoch wie ſie hat nie ein Prop⸗ het ſein Anſehen gebracht, ſo allgemeinen Glau⸗ hen und uneingeſchränkte Verehrung hat nie ein Heiliger gefunden.“ Es iſt tatſächlich ein Mangel in unſerer Schul⸗ bildung, daß, wie von ſo manchen anderen Tat⸗ ſachen, wir auch von der hl. Hildegard nicht er⸗ fuhren, die der König von England wie die Kai⸗ ſerin Irene aus Byzanz und ſelbſt ein Friedrich Barbaroſſa um Rat angingen. Dieſer aber mußte ſich in ſeiner Pfalz zu Ingelheim von der Prop⸗ hetin ſagen laſſen:„Wirf die Habſucht von dir, naähle die Enthaltſamkeit!“ Wie ſie auch den ſichtbaren Hirten beſtellt biſt, erheb dich und lauf ſchneller nach der Gerechtigkeit, auf daß du vor dem großen Arzte nicht beſchuldigt wirſt, du habeſt deinen Schafſtall vom Schmutze nicht ge— reinigt!“ Derart ſeinem ganzen Zeitalter gegenüber— treten darf nur ein Menſch, der berufen iſt. Die hl. Hildegard war eine Prophetin im unverfälſch⸗ ten Sinn des Wortes: Nicht ſie ſprach, ſondern die Stimme Gottes aus ihr. Erſt als ſie 43 Jahre alt war, erging an ſie das Gebot:„Du gebrech— licher Menſch, Aſche von der Aſche und Staub vom Staube, ſag und ſchreibe, was du ſiehſt und hörſt!“ Sie wollte es nicht, aus Angſt, aus De- mut, der Theologen Sprache ohnmächtig,„ich, die ich der Wiſſenſchaft nicht kundig bin, noch auch durch ihren Unterricht belehrt wurde, ſondern in zarter Weichheit verblieb, ich gebrechliche Rippe“. Doch ſie ſah,„durchweht von geheimnisvollem Hauch, ein helleuchtendes Feuer, das unbegreif— lich, unauslöſchlich, ganz lebendig, ganz Leben und ſchreibe nicht, wie es Menſchenmund, nicht und nicht in freigewollter Darſtellung, ſondern ſo, wie du es von oben her in himmlichen Wun⸗ dern ſchauſt und hörſt. Du mußt es vorbringen wie jemand. der den Worten ſeines Lehrmeiſters lauſcht und ſie dann verkündet, ſo wie er es will, zeigt und vorſchreibt!“ Dieſem Gebot gehorſam, wurde Hildegard die eigentliche Reformatorin ih⸗ rer Zeit; daher ihre Sprachgewalt, ja Schärfe, und— ob Chriſt oder Jude— ihr Einfluß ohne⸗ gleichen. Allen Gegnern und Zweiflern konnte ſie ihren Auftrag entgegenhalten:„Künde auch jetzt, wie und was ich will, nicht was du willſt, und ſchreib, wie und was ich will, nicht was du willſt!“ Gott ſelbſt gab ihr den Mut, vor keiner noch ſo hohen Perſon zu weichen:„Sei nicht ſchüchtern, ſondern ſprich das, was du im Geiſte erkennſt, aus, damit diejenigen von Scham er⸗ griffen werden, die meinem Volke den geraden Weg zeigen ſollten, aber wegen der Verkehrtheit ihrer Sitten ſich weigern, offen die Gerechtigkeit die ihnen wohl bekannt iſt, zu predigen!“ Ihre Viſiionen haben dementſprechend nicht, wie man Papſt Nnaſtaſtus IV. anklagte:„Du, der du zum war“. Und immer befahl die Stimme:„Sprich bei einem My 5 wartet, den Charakter des ſubjektiven Erlebniſſes. Ihr Buch„Sei vias“(Wiſſe die Wege zu Gott) ſpricht nicht die Verſe des hohen Liedes, ſondern die Srache der Apokalypſe.„Dieſe Ekſtaſen ſtim— men durchaus mit der Geiſtigkeit aller erſten Den— ker ihres Jahrhunderts überein und fügen ſich in philoſophiſcher Ordnung zum Syſtem(Alois Dempf). Es iſt überhaupt das erſte Mal im Abendland. daß eine Frau philoſophiſch unter Männern ſpricht, und zwar ſelbſtändiger in ihren Sinnbildern als ihre männlichen Zeitgenoſſen. Ihre Viſionen ſind echt, im Gegenſatz zu den gedichteten Viſionen Dantes. Was ſie aber ſchaut— im Mittelpunkt alles Seins ſieht ſie den Menſch gewordenen Gott. Sie taucht jedoch nicht unter in der Leidens⸗ myſtik wie der hl. Bernhard. Das Kreuz bedeutet ihr ein anderes: die Sinnerhellung alles Ge— ſchehens vom Engelſturz bis zum letzten Tag. Insbeſondere enkennt ſie die Geſchichte ihrer Zeit des Jahrhunderts der Staufenkaiſer, der Kreuz⸗ züge wie des Verfalles der Geiſtlichkeit in Welt und Klöſtern, auch ſchon die auftauenden ſozialen wie es menſchliche Einſicht und Erfindung tut,; Probleme. in ihren verborgenen Urſachen und Folgen. Der Urſprung des Böſen, der Sündhaf⸗ tigkeit der Menſchen enthüllt ſich ihr als die Not⸗ wendigkeit. den Menſchen als das Ebenbild Gottes zu erweiſen:„Wie könnte ſo große Herr— lichkeit und Ehre ohne Prüfung bleiben, als wäre ſie nichtig und eitel. Gold muß im Feuer geläu⸗ tert, koſtbare Steine müſſen gereinigt und ge⸗ ſchliffen werden.... Erde bewährt ſich durch Waſſer, Feuer durch Kälte, Kampf durch Sieg, Schönheit durch Mißgeſtalt, Armut durch Reich⸗ tum, Süßigkeit durch Bitterkeit. Geſundheit durch Krankheit.... Leben durch Tod, das Himmel⸗ reich durch die Hölle“. Das Geheimnis Luzifers das Milton im„Verlorenen Paradies“ und Klop⸗ ſtock im„Meſſias“ ins Sentimental⸗Menſchliche hinabzogen, an dem Byron im„Cain“ verzwei⸗ felte, ſchaut ſie erklärt:„Wie in einer Bruſt nicht zwei Herzen ſein können, ſo im Himmel nicht zwei Götter“; hätte Gott die teufliſche Anma⸗ ung nicht niedergeſchlagen, er wäre ungerecht. er hätte denen Schutz gewährt, die die unteilbare Gottheit zerteilen wollten. Auch die Elemente Heilig eingeriſſen:„Ich hörte eine gewaltige Stimme aus den Elementen der Welt zu Gott aufſchreien: Wir können unſern Lauf nicht eilen und unſere Bahn nicht ziehn, wie wir von unſerm Geſetz⸗ geber beſtellt ſind. Denn die Menſchen wälzen uns um durch ihre böſen Werke“. So wird auch die Natur am jüngſten Tag„durch den gewal⸗ tigen Sturm der Weltenreinigung“ teilnehmen an der Verklärung. 6 Daher hegt die hl. Hildegard wie ſpäter Franz v. Aſſiſi eine tieſe Liebe zu aller Kreatur, Hen⸗ nen und Hunde, Blindſchleiche, Salamander oder den Krebs beobachtet ſie ſo friſch wie das Sieben des Getreides. Insbeſondere iſt ſie den leidenden Weſen zugetan. Daher das feine mediziniſche Verſtändnis, das Fr. Strunz ihr in ſeinem Buch über die Vergangenheit der Naturforſchung nach⸗ rühmt, nicht zuletzt auch in Hinſicht auf die pſy⸗ chologiſche Einführung in die Verſchiedenartigkeit der Charakteve. Auf dieſem Weg wurde Hilde⸗ gard„die Begründerin der Naturwiſſenſchaft in Deutſchland“, wie ſie die Berliner Pharmazeu⸗ tiſche Ztg.(25. 10. 1895) nennt. Die vier Bücher mit 383 Kapiteln ihre Phyſica darf man nach dem Handbuch der Pharmakognoſie(Bd. 1, 2 S. 668) als„die erſte Naturgeſchichte Deutſchlands“ be⸗ trachten; nicht nur der Botaniker und Zoologe finden hier die erſten Anfänge vaterländiſcher Naturforſchung, auch dem Arzt bietet ſie eine für jene Zeit überragende Erſcheinung, eine un⸗ verkennbare aus der Volksüberlieferung geſchüöpf⸗ te Heillehre, die Anfänge einer deutſchen Pflan⸗ zen⸗ und Tierkunde“. Wir müſſen uns hier allerdings vor Ueber⸗ treibungen hüten. Man darf dieſe Bücher der hl. Hildegard nicht ſo einſchätzen wie ihre Viſionen. So viele Irrtümer ſie berichtigen mag, ſie bleibt hier wie auch in ihren dichteriſchen Werken doch im Bann ihrer Zeitirrtümer und Kunſtanſchau⸗ ungen. Ihre alle Zeiten überragende Bedeutu ig dagegen als Seherin iſt verſinnbildet in einer der Miniaturen in dem zu Wiesbaden aufbewahrten „Sei vias“— Codex: Da ſehen wir die Heilige von feurigen Zungen umlodert, die vom Himmel herab um ihre Stirn greifen. 1 SZ. 20480. Mit Hackebeils Farbenwunder iſt eln ruſſiſches Muſter dem Jumper aufgebügelt. Als Matertal ſindwaſch⸗ ſeide, Baſt, Vatiſt und Tuch geeignet. Hackebeil Farbenwunder Fk. 188 (4,8 Mark). Hackebell O-Eindaſchnittnr. 20480 (90 Pf.), Gr. II u. IIl. O. 28832. Nleid aus leberhraunegn Woll⸗ rnarocalg. Hüſtpaſſe der Bluſe angeſchninen. der Nock zeigt nach oorn herlchtete Falten Flott wirken Manichenen, Kragen und Rnopfpatte Hackebeil G-Lindaſchnet Ne. 95832(90 Pfennig), Größe 1 und It. G. 38157 Sommer- mantel ane boctertem engliſchen Woliſtoſf mit breitem Nevers, ſchma— lem Kragen, Stoffgürte! und aufgelegten Ca⸗ ſchen, die durch zwei Formblenden ecgän ze ſind. 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Damit führt ſich— zunächſt natürlich nur in be— ſcheidenem Umfange— eine völlig neuartige Ver— ſchiffungsgelegenheit in den üÜberſeeiſchen Fracht— verkehr für beſonders eilige und entſprechend hochwertige Stückgüter ein. Von dieſer Gelegen— heit iſt anläßlich der letzten Fahrt des„Graf Zep⸗ pelin“ nach Lakehurſt und zurück rege Gebrauch gemacht worden. Das Maniſeſt des Schiffes liegt vor, ein ſchon recht ſtattliches Dokument. Seine über 100 Poſitionen umfaſſen Güter der verſchie— denſten Art. Vorweg einen Bechſteinflügel im Gewicht von 272(eg. und einen echten Rubens. An nächſter Stelle ſind marinierte Heringe auf— geführt. Juwelen, Lederwaren. Modewar toffe und andere Dinge folgen. Kommt nose die ſchwebende Fracht: 2 Affen und 600 Kana— rienvögel, die in einem beſonders vorzüglichen Zuſtand eintrafen. Lediglich drei der beförderten 600 Vögel, alſo nur 0.5 Prozent waren einge— gangen. Im allgemeinen ähnlicher Art war die Fracht, die das Luſtſchiff auf der Rückfahrt gela— den hatte. Hinzu kamen 40 Säcke Poſt in beiden Richtungen mit einem Gewicht von 800 Kg. Ohne Fracht jedoch führte der„Graf Zeppelin“ ſeine Weltreiſe durch. Nur eine Büſte des Freiherrn v. Hünefeld ſowie ein großer Lorbeerkranz, ge— widmet den in Rußland gefallenen deutſchen Kriegern, befanden ſich, dieſer bis Jakutſk, wo er über dem Friedhof abgeworfen wurde, jene bis Tokio als einzige Frachtſtücke an Bord. Alle La— dung, die er auf den letzten Fahrten beförderte, wurde durch die Hamburg⸗Amerika⸗Linie gebucht. Bekanntlich iſt das Abkommen zwiſchen dem Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin(Delag) u. der Amerika-Linie in ähnlicher Form wie vor dem Kriege Anfang des Jahres wieder erneuert worden. Die Hapag übernahm damals wieder die alleinige Paſſagier⸗ werbung und Abfertigung für die Delag. Kurze Zeit ſpäter wurde dieſes Vertragsverhältnis auch auf die Frachtbeförderung ausgedehnt, ſo daß die Hapag heute auch die ausſchließliche Frachtvertretung des Luftſchiffhauſes Zeppelin für die ganze Welt inne hat. Rein äußerlich gibt ſich dloſes enge Zuſammenarbeiten dadurch kund, daß„Graf Zeppelin“ auf ſeinen Fahrten neben der deutſchen Handelsflagge auch die Hapag— flagge führt. Deutſches Reich Keine deutſchen Theateraufführungen in Kattowitz. Kattowitz. 13. Sept. Die bereits ſeit lan⸗ em geführten Verhandlungen zwiſchen der eutſchen Theatergemeinde in Kattowitz ſind jeſtern geſcheitert. Der negative Ausgang iſt darauf zurückzuführen, daß ſich die Direktion des polniſchen Staatstheaters weigerte, die ür die Deutſche Theater⸗Gemeinde notwendi⸗ ien Räumlichkeiten zur Verfügung zu ſtellen. Hente 2 fer 2 Bunte Zeitung. Wiſſen Sie das? Die Familie Bach har von 1550-1800 2 her⸗ vorragende Muſikkünſtler hervorgebracht.— Zu Luthers Zeiten wies Deutſchland 2645000 Moͤn⸗ che und 200000 Nonnen auf.— Es gibt in Deutſchland über 7000 Arten wildwachſender Blumen— Das Poſt- und Telegraphenamt in Phari(Tibet) iſt das höchſtgelegenſte der Erde; es liegt 5000 Meter über dem Meeresſpiegel.— Man hat ſeſtgeſtellt, daß ein Maikäfer prozentual 2 mat mehr zu ziehen vermag als ein Pſen“ ährend die Biene 30 mal mehr zieht.— Blaſe— bälge waren ſchon den alten Skythen um 569 v. Chr. bekannt; ſie ſollen von einem Angehörigen dieſe Nomadenſtamme erfunden worden ſein.— Die Redenart„Das Tiſchtuch zwiſchen uns zer ⸗ ſchnitten“ rührt von einer ſymboliſchen Handlung her, die im Mittelalter üblich war:; hatte der Ritter die Standesehre verletzt, ſo wurde durch einen Herold bei der Tafel an ſeinem Platz das Tiſchtuch durchſchnitten, ſowie ſein Teller und das Brot umgekehrt. Was die Zahnürzte beobachtet haben. Im Rahmen des vierten deutſchen Zahnärzte— tages in Köln hielt auch die Internationale Ra⸗ dium⸗Arbeitsgemeinſchaft eine Sitzung ab, wobei u. a. Dr. Chaim die guten Ergebniſſe mitteilte, die er bei Zahnbettſchwund mit Anwendung des Radlophana erzielte. Nach den Erfahrungen von Dr. Maa Levy-⸗Berlin ſind 90 Prozent aller Wur⸗ zelhauterkrankungen durch Beſtrahlungstherapie zu heilen, mit der er auch bei Geſchwülſten gute Ergebniſſe hatte. Weiter wurde ein Vortrag des Prof. Dr. Mamlok⸗Berlin in Abweſenheit des Autors verleſen. worin zum Ausdruck kommt, daß zwar die Chirurgen früherer Zeiten Wun— den mit ſtarken keimtötenden Mitteln reinigten, daß man heute aber mehr den biologiſchen Ab⸗ wehrkräften des Körpers traue und der Meinung ſei, daß ſtarke Desinfektionsmittel, z. B. auch bei der Mundpflege, ſchädlich wirkten. Wer wagt es, Rittersmann oder Ort der Handlung: Stuttgart, am Stuttgarter Marktbrunnen. Eine rieſige Menſchenmenge drängt ſich darum. In der Tiefe des Brunnens funkelt das Wappen eines Dreimarkſtückes. Einer aus dem Publikum geht kopfüber hinein. Kommt wieder heraus, ziehn das triefende Hemd aus und ſpringt von allem Kleiderballaſt befreit wieder hinein. Inzwiſchen nahl das Auge des Geſetzes und ſchaut den aus der Tiefe Steigenden mit ſtrengem Blick an. Das Publikum iſt noch nicht zufrieden. Ein Schlauer ermuntert ſeinen Freund: „Karle, du hoſcht lange Fenger, dir longſt nonter.“ Karle aber kneift mit den Worten:„Mir hent Geld zum freſſen.“ Der Taucher wagt alſo noch— mal den Sprung in den Schlund und bringt— ein Zweihundertmartſtück aus Aluminium zum Vorſcheln. Das Glockenſpiel mit ſeinem„Dronte em Unterland, do iſch halt fei“ gibt das Finale Surſicht beim Genuß auslänbiſcher Biere. Die aus dem Auslande eingeführten Nah— rungs⸗ und Genußmittel unterliegen im allge⸗ meinen keiner Kontrolle, namentlich wird uns keine Garantie über die zur Verwendung gelan⸗ genden Rohſtofſe geboten. Am meiſten ſind Ge⸗ tränke Fälſchungen ausgeſetzt. Ueber Fälſchun⸗ gen von Auslandswelnen— und wenn es auch nur in der mudeſten Form des„Verſchneidens“ geſchieht— brauchen wir kein Wort zu verlieren. Der Chemiker arbeitet nicht ſelten Hand in Hand mit dem Exporteur. Das Bier iſt dagegen ſeiner ganzen Natur nach weniger Fälſchaͤngen ausge— ſetzt. da ſein Grundſtoff, das Malz. ſchwerlich durch andere Stofſe zu erſetzen iſt. Dagegen un⸗ terliegt die Hopfung des Bieres in Ländern, wo der Hopfen kein Landeserzeugnis iſt, vielfachen Fälſchungen durch andere Bitterſtoffe. Selbſt in der Tſchechoſlowakei ſcheint man es mit der Hoy ung des Bieres nicht ſo genau zu nehmen. Auf einem Reklameflugblatt, das ein tſchechiſcher Baumeiſter unterzeichnet, wird ein„bewährter ypfenerſatz“ empfohlen und zugleich darauf hin— zewieſen, daß es böhmiſche Brauereien mit„ve lem Erfolg“ benutzen. Eine marktſchreieriſche Re— klame für einen Artikel beſagt natürlich an ſich nicht viel, es iſt auch nicht anzunehmen, daß der „bewährte Hopfenerſatz“ in der Tſchechoſlowakei ſich im größeren Umfange eingebürgert habe, doch mahnen uns ſolche Ankündigungen immerhin zur Vorſicht. Die deutſchen Biere ſind jedenfalls frei von Erſatzſtoffen, da durch Reichsgeſetz aus⸗ ſchließlich die Verwendung von Hopfen und Malz im Brauverfahren feſtgeſetzt iſt. Es liegt dem— nach kein Grund vor, die eingeführten Pilſener oder die anderen tſchechiſchen Biere in diätiſcher Hinſicht höher zu bewerten als unſere heimiſchen Biere, die ſo reich abgeſtimmt ſind, daß ſie jedem Geſchmack Rechnung tragen. Die Herbſtzeitloſe. Wenn der Wind über die Stoppelfelder ſtreicht und am Wegrand noch zu vielen Tauſenden die Röslein der Wegwarte blü— gen, dann wächſt auf den Wieſen— förmlich über Nacht— die Herbſtzeitloſe. Für die Menſchen iſt die Herbſtzeitloſe der Scheidegruß von den ſchö— nen Sommertagen und leiſe überkommt den Er— denwanderer die Trauer, daß nun bald alles Sommerglück vorbei ſein ſoll. Eigentlich heißt die Blume Zeitloſe, und zwar deshalb, weil ſie ſich in ihrem Blühen und ihrem reifenden Werden ganz ind gar nicht nach der Blüte- und Reifezeit der übrigen Pflanzen richtet. Ihr Ervenglück iſt nur kurz bemeſſen. In ihrer zarten Blütenge ſtalt ſtrahlt ſie in leuchtender Farbe, aber es„ lingt ihr trotzdem nicht. Inſekten zum Zwecke der Betäubung anzulocken. Bekannt iſt von der Herbſtzeitloſe. daß ſie in allen ihren Teilen gif— tig iſt. Kinder, die von der Prachtentfaltung die— ſer Blume leicht angelockt werden, ſind auf die Giftigkeit der Pflanze beſonders aufmerkſam zu machen. Schon ſeit alten Zeiten hat die Herbſt— zeitloſe eine bedeutſame Rolle geſpielt. In Zeiten, da die Veſt hauſte, trug man die Zwiebel der Pflanze an einer Schnur um den Hals, wodurch man ſich vor der ſchrecklichen Krankheit geſchützt glaubte. Blühen auf den Wieſen die Herbſtzeit⸗ loſen in großer Zahl, ſo ſpricht der Volks glaube davon, daß ein recht ſtrenger Winter zu erwarten N Aochen Sie Das spart Mũkhe, * 1 0 und Geld. Hauseinſturz.— Vier Tote. Parma(Spanien), 14. Sept. Durch die Exploſion eines Benzinlagers ſtürzte hier ein Wohnhaus ein. Zahlreiche Perſonen wurden unter den Trümmern begraben. Vier Perſonen wurden getötet, 13 verletzt. Das Exploſſonsunglück in Förde Köln, 14. Sept. Das Exploſionsunglück in der Dynamitfabrik Förde bei Grevenbrück ent⸗ ſtand in einem unterirdiſch gelegenen Scheide⸗ haus des Werkes, wo ein Behälter mit Nitro⸗ glyzerin ſich befindet. Mit gewaltiger Detona⸗ tion flog das ganze Gebäude in die Luft. Die Leichen der fünf Getöteten wurden weit fort⸗ geſchleudert und ſurchtbar verſtümmelt. Ein in dem Unglücksgebäude beſchäftigter Arbeiter hatte bereits gegen 10.30 Uhr bemerkt. daß der Oelabfluß ins Stocken geraten war und der Behälter überfloß. Er erkannte die unge⸗ heure Gefahr und alarmierte unverzüglich die Kollegen aus dem Nachbarſtollen und die Werksleitung. Man verſuchte das drohende Un⸗ glück zu verhüten, doch eine Stunde ſpäter ge⸗ ſchah die furchtbare Exploſion. Der Arbeiter im Scheidehaus entging dem Tode wie durch ein Wunder, da er im Augenblick der Exploſion ge⸗ rade einen Behälter mit Oel ins Freie brachte. Die Unglücksſtätte bildet einen wüſten Trüm⸗ merhaufen. Das Werk wurde bereits zweimal, nämlich 1993 und während des Krieges, von ſchweren Exploſionen heimgeſucht. Die Exploſion 1903 machte es dem Erdboden gleich. Noch ſchoner! Moch reichhaltiger! Noch billiger! mit der Beilage Weſter manns Monatsheft Atlas“ ohne Er höhung des Bezugspreiſes! 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