Achtung Von heute ab rennhonr- elnelden pro Meter 1 Mark Georg Knapp Lampertheimerſtr. 13 e ανεεεεετεαεεαεαεενν,¼. f Männer-Sesang Verein 1046 3 Manner vesang eren de 5 Am Sonntag, den 15. Sept., abends 8 Uhr findet W wie alljährlich im„Engelſaale“ unſer diesjähriger A A er- e!!Ii— Keitung 2 0 900 ſefpacpe eg gcc eee eee ſtatt, wozu alle Aktiven, Paſſiven- u. 5 ei ins Haus 110 e en: bent das achtſeitige illustrierte W e e 125 N 8 5 latt„Sterne und Blumen“, halbjähr lich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ Ehrenmitglieder herzlichſt eingeladen N kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 28 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 100 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 0 5. dug t.— Far bie ubm vorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſich rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Juh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä ul t übernommen werden 5 berg Hosp ist dos von ddlen er wortele N N g Wir Zeigen in unseren fensterf 055 Abfell u en e legen Neiſhelfem der: f f 20 Freie die freudiges ESM Hor TUfen (Biernbeimer Bürger- tg.—. Biernh. Volksblatt) Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden in einigen Tagen durch eee. 8999888988889 mittel. A) unter Garantie be— Seeed eee ſeitigt. Nur zu haben bei: Flora ⸗ Drogerie, E. Richter, Rathausſtr.13 N We einn Die einſpaltige 8 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer SSScccccccccee e ſind. Der Vorſtand. 2 Ar. 215 46. Jahrgang Kongreß der chriſtlichen Eewerlſchaften w. Hanüatsfruge vor dem Völkerbund Str un n Kongreſſes der Chriſtlichen Gewerkſchaften 5 Koblenz, 15. September. Deutſchlands. Bernhard Otte, Vorſitzender des U. Schubert vertritt den deutſchen Standpunkt! Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerk- s 5 am Samstag in Koblenz eine Sitzung ab, an der ſchaften Deutſchlands, begrüßte beſonders herz⸗ Genf, 14. Sept. In der politiſchen Kom- Staatsſekretär von Schubert eim liche indeed der Fraktion, die drei lich die Teilnehmer des erſten Kongreſſes, der] miſſion wurde heute die Aussprache über den[Ane kurze Erklärung ab, in der er der ta-] Reichsminiſten Dr. Wirth, Stegerwald, bor 30 Jahren in Mainz ſtattgefunden hat, Bericht der Mandatskommiſſien fortgeſetzt. lieniſchen Auffaſſung, nach der die Mandate] von Gurvard ſowie der preußiſche Wohlfahrts⸗ Reichsminiſter a. D. Giesberts und Reichs Es entſtand eine theoretiſche Debatte über die] nur einen temporären Charakter hätten nach] miniſter Hlurſiefer und der Präſident des miniſter Dr. Stegerwald. Frage, ob die Mandate zeitlich begrenzten oder 1 beipflichtete. Er wolle ſich, ſo erklärte 5 r s Saargebietes, Scheuer, teil⸗ Reichsarbeitsminiſter Wiſſell dauernden Charakter hätten. iriſiſhen Anzeigen deſepn 9 1 lasen Nach Beendigung der Ausſprache über Fra⸗ überbrachte die Grüße der Reichsregierung und Italien müſſe aber gegenüber der engliſchen Auftaſ⸗ der der Laudwertſchaft am Samstag abend. in betonte, in dem Kampf um die Erhaltung erklärte mit allem Nachdruck den Charakter] ſung über die Verteilung und den Wechſel ver Notlage bes C ſozialpolitiſcher Errungenſchaften müßten] der Mandate für proviſoriſch. Mandate ſofort einen allgemeinen Norbehalt 2 1 telt r„ en% Waſch⸗ maſchine das beſte was es gibt, ME. 4. werden angefertigt. 9 Draht 8. 4,80 Preis 25 Mk. e 15 per Kilo. Dieſes günſtige Angebot gilt nur ſolange Vorrat. (auch Teilzahlung) e obert Weißmann 2 Draht 6 Ad. Friedel 2. Haltepunkt u. Joſ. Friedel Ww. an der Kanone NiNTEl, 220 8 T AMNIEl. Nille; KUE 5 Krosteff. m. Abzdeife, Noire. 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Wenn jetzt die Arbeiterſchaft nicht aufpaſſe, werde ſie wie— der vor Barrikaden ſtehen, die diesmal aber ſchwerer zu überwinden ſein würden als vor 1914 Es gelte jetzt, die Kraft zu erproben und die Lage zu begreifen. Reichsarbeitsminiſter a. D. Dr. Brauns aihrte aus, die heute auf ſozialpolitiſchem Ge— biet errungenen Erfolge wären unmöglich ge— weſen, wenn nicht eine ſtarke Gewerkſchafts— bewegung dahintergeſtanden hätte. Auch die heutige Arbeit eines Reichsarbeitsminiſters ſei nur bei geſchloſſenem Zuſammenſtehen der Gewerkſchaften möglich. Nationalſozialiflen fingieren Attentat Altona, 16. Sept. Vor dem Hauſe des Land— jägermeiſters in Nahe an der Chauſſee Segeberg— Hamburg wurde geſtern nacht gegen 1 Uhr eine Margarinekiſte aufgefunden, in der ſich eine Weck⸗ uhr und eine leere Flaſche befanden, die durch eine Gardinenſchnur verbunden waren. Da die Harmloſigkeit des Inhalts natürlich'nicht auf den erſten Blick feſtzuſtellen war, verurſachte die- ſer Bubenſtreich, der ein Bombenattentat vor— täuſchte, in der Umgegend lebhafte Aufregung. Als Urheber ſind Angehörige der Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Arbeiterpartei ermittelt worden, die auch bereits zugegeben haben, an dem Unfug beteiligt geweſen zu ſein. Munitionsfund in Berlin. Berlin, 15. Sept. Auf dem Untergrundbahn⸗— hof Spittelmarkt wurden in der vergangenen Nacht gegen halb 11 Uhr in einem Leerzuge eine Kiſte mit Munition gefunden, in der ſich 388 Schuß Inſanteriemunition in Ladeſtreiſen, 22 Platzpatronen und 48 Nickelmantelgeſchoſſe ohne Hülſe, eine Doſe mit eiwa 200 Gramm Schwarz— pulver und 97 kleine Zündhütchen bejanden. Der Fund wurde der Abteilung 1a des Polizeiprä: ſioiums übergeben. Der Beſitzer konnte noch nicht ermittelt werden. ieee Die Vereinigten Staaten von Europa wtb. Genf, 14. Sept.(Radio) Der Plan der Bildung der Vereinigten Staaten von Europa iſt von den leitenden Perſönlichkeiten der Fi⸗ lanz⸗ und Wirtſchaftsabteilung des Völker⸗ bunds Arthur Saltov⸗England und Dr. Stop⸗ pani⸗Italien durch inhaltlich gleichlautende Denkſchriften unterſucht worden, die ſie jetzt den Völkerbundsdelegierten zugeſtellt haben. Sie unterziehen den Plan einer ſcharfen Kritit, ſehen jedoch in ihm den beſten Ausweg, um der Konkurrenz Amerikas zu begegnen. Der Grundgedanke des wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ ſchluſſes ſoll in weiteſtgehender Anwendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel beſtehen. Die Ver⸗ handlungen ſollen zunächſt auf n der Zollſäe abaielen. Frankreich erhob dagegen ſofort ſcharfen Einwand. Der engliſche Vertreter verfocht den Standpunkt, daß die Mandate durch die Alliierten und aſſociierten Mächte ſeiner Zeit verteilt worden ſeien und zwiſchen dieſen auch gewechſelt werden könnten. Zum Schluß der Debatte gab Berewerhsunelück 4 Pergleute getötet Saarbrücken, 15. Sept. Heute früh um 4 Uhr ereignete ſich auf Schacht 2 der Charles⸗ grube der Lothringiſchen Bergwerksgeſellſchaft Sarre et Moſelle(de Wendel) in Klein-Roſſeln an der ſaarländiſch⸗ lathringiſchen Grenze eine Ex⸗ ploſion. In der Grube Lefanden ſich über 400 Bergleute, die durch einen anderen Schacht je⸗ doch ans Tageslicht gebracht werden konnten. Vier Bergleute ſind durch die Exploſion Keile, vier ſchwer verletzt worden. Folgenſchwere Swlanwettererploſton 20 Tote. Belgrad. 15. Sept. Am Samstag mittag ereignete ſich in der Kohlengrube„Rtany“ der Gebrüder Münch, einem der größten Bergwerke Südſlaviens, eine folgenſchwere Kohlengasexplo⸗ ſion. Im Augenblick der Kataſtrophe war die ganze Belegſchaft in der Grube. Nach den bis⸗ her vorliegenden Meldungen zählt man 20 Tote und neun Schwerverletzte. Die Rettungsarbeiten ſind in vollem Gange. Aus land Die ſowjetruſſiſche Erwiderung auf die deutſche Verbalnote vom 9. ds. Mts. wtb. Verlin, 14. Sept.(Radio). Das Außen⸗ kommiſſariat der Sowjetregierung hat eine weitere Verbalnote über den Schutz der Sowjet— bürger in China am 13. ds. Mts. an die deut- ſche Botſchaft in Moskau gerichtet. Die Note iſt eine Erwiderung auf die deutſche Verbalnote vom 9. ds. Mts., die ihrerſeits eine Antwort auf die ruſſſche Note vom letzten v. Mts. dar— ſtellt. In der Verbalnote vom 30. v. Mts wird die Note vom 6. ds. Mts. dahin interpretiert, daß die letzten Angriffe gegen die deutſchen Konſu— late in China lediglich den Zweck verfolgten, die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regierung auf die äußerſt ſchwierige Lage der Sowjetbür— ger in China und die ungenügenden tatſächli— chen Ergebniſſe der Interventionstätigkeit des deutſchen Konſulats in Charbin hinzulenken. Mit der Verbalnote überreichte die Sowjet— regierung eine letzte Liſte von Gewalttätigkeiten und Grauſamkeiten der Chineſen erklärt weiter, daß die Repreſſalien gegen beſtimmte Katego— rien chineſiſcher Bürger in Rußland ſchon vor dem Eintreffen der deutſchen Verbalnote ab— geſchloſſen war und bittet zum Schluß um Nach— richt über die Urſache der Verhaftungen und Verfolgungen tauſender von Sowjetbürgern. Eine Fortſetzung des Notenwechſels mit der ruſſiſchen Begierung iſt deutſcherſeits nicht beabſichtigt. Die Durchführung des Moung Planes. Paris, 16. Sept. Die unter Führung des Mi⸗ niſterialdirektors Dr. Dorn ſtehende deutſche De⸗ legation, die an den Montag vormittag begin⸗ einlegen. Aus der Debatte, die ſich auch mit den Unruhen in Paläſtina beſchäftigte, iſt noch die Rede des Schweizer Delegierten Rappard bemerkenswert, der die engliſche Verwaltung in Paläſtina kritiſierte. Auch er ſchloß aller— dings mit der gleichen Formel, wie die übrigen Redner, in der der engliſchen Verwaltung das Vertrauen zur Wiederherſtellung des Friedens ausgeſprochen wurde. un der Snurgrenze nenden Sitzungen der verſchiedenen durch den Noung⸗Plan eingeſetzten Ausſchüſſe teilnehmen ſoll, iſt Sonntag nachmittag, von Berlin kom- mend, hier einge trofſen. Die Vombenaffaire Eine amtliche Mitteilung. Altona, 15. Sept. Die Ermittelungen über die Bombenattentate ſind, wie das preußiſche Lan— deskriminalamt mitteilt, zu einem gewiſſen Ab— ſchluß gelangt. Die Feſtſtellungen haben. der amtlichen Erklärung zufolge, ergeben, daß die ver— ſchiedenen Bombenattentate, von denen die mei— ſten ſchon jetzt reſtlos auſgeklärt ſind auf eine einheitliche politiſche Bewegung rechts— radikaler Aktiviſten zurückzuführen ſind. Als Mittelpunkt dieſer Bewegung iſt Ber— lin anzuſehen. Von den in Berlin feſtgenomme— nen elf Perſonen werden im Laufe des Montag— vormittag ſieben Perſonen dem zuſtändigen Rich— ter vorgefuhrt werden. Vier Perſonen wurden im Laufe des Sonntags entlaſſen, da das Mate— rial zu ihrer Ueberführung nicht ausreichte. Von den in Altona in polizeilicher Gewahrſam ſich befindenden 24 Perſonen erſcheinen 23 derart ſtark belaſtet, daß gegen ſie richterlicher Haftbefehl erwirkt werden wird. Zu dieſen 23 Perſonen ge— hören leitende Perſönlichkeiten der Landvolkbe— wegung. Im Polizeipräſidium fand heute mittag eine längere Beſprechung ſtatt, an der die beteiligten Polizeibehörden und die Regierungspräſidenten von Lüneburg und Schleswig teilnahmen. Zweck dieſer Zuſammenkunft war eine Ausſprache über den bisherigen Stand und die Ergebniſſe der po— lizeilichen Ermittlungen in Sachen der Bomben— anſchläge. Attentäter von Schleswig witb. Altona, 14. Sept.(Radio) Der dem Altonger Polizeipräſidium überlieferte Natio— nalſozialiſt, der heute früh ein umfaſſendes Ge⸗ ſtändnis abgelegt hat, heißt Johnſon. Johnſon hat zugegeben, daß er an dem Bombenattentat, das auf das Haus des Regierungspräſidenten Grimpe in Schleswig verübt wurde, aktiv be— teiligt geweſen iſt. Deutſchlandbeſuch eines argentiniſchen Generals wtb. Berlin, 14. Sept.(Radio) Der General- inſpekteur der argentiniſchen Armee, General Koranzo, wird am 16. September vor Swine— münde an Flottenübungen in der Oſtſee teil⸗ nehmen und ſich am 17. Sept. nach Oſtpreußen begeben. General Koranzo wird dort verſchie⸗ dene Truppenteile des Reichsheeres beſuchen und das Schlachtfeld von Tannenberg beſich— tigen. Vordergrund geſtellt wurde, nahm die Zentrums— fraktion des Reichstages einmütig eine Entſchließung an, in der die underzügliche Durchführung der im Reichstag beſchloſſenen Maßnahmen für Ge— treide- und Milcherzeugniſſe für unerläßlich er— klärt und auch im Hinblick auf die Regelung der Viehwirtſchaft die alsbaldige Einberufung des handespolitiſchen Ausſchuſſes gefordert wird. Die Zentrumsfraktion verurteilt die unberechtigte ſvekulative Preisſteigerung, welche die Verbrau- cher über das Maß der landwirtſchaftlichen Schutzmaßnahmen belaſtet und fordert die Reichs— regierung und die Organiſationen der Erzeuger und Verbraucher auf, geeignete Maßnahmen ge⸗ gen dieſen Mißbrauch zu treffen.— Im Mittel- punkt der anſchließenden großen außenpolitiſchen Ausſprache ſtanden die Referate des Parteifüh— rers Prälaten Dr. Kaas, des Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete. Dr. Wirth und des Abg. Dr. Brünung. Das Ergebnis der Beratungen wurde in folgender offizieller Kundgebung zuſammengefaßt: „Die Zentrumsfraktion des Reichstages und der geſchäftsführende Vorſtand der Deutſchen Zentrumspartei traten am 14. i in Koblenz zu gemeinſamer Tagung z Gegenſtand der Aus— ſprache waren insbeſondere die Neform der Erwerbsloſenverſicherung und die außenpolitiſche Lage als Folge der Haager Abmachungen. Ueber das Ergebnis der Haager Konferenz und die politiſche Lage fand eine eingehende Ausſprache ſtatt. Sie ergab eine einhellige Auffaſſung. Die Fraktion begrüßt die bevorſtehende Befreiung Deutſchlands von fremder Be— ſatzung und dankt der Bevölkerung des beſetzten Gebiets für ihre in ſchwerſten Zeiten bewieſene opfervolle deutſche Treue. Die Fraktion ſieht ſich jedach nicht in der Lage, entſcheidend zu Voung⸗Plan und Haag Stellung zu nehmen. Die Tragweite des Moung-Planes und die abſchließende Beurteilung der Haager Abmachungen ſind weſentlich bedingt durch das Ergeb— nis der weiteren im Gange befindlichen Verhandlungen. Insbeſondere betont die Fraktion die Notwendigkeit. einen Meg Wega zur beſchleuniaten Rückaliederung der deutſchen Saar zu finden und Sicherungen gegen die Möalichkeit jeder weiteren Sanktion zu ſchaffen. Die Fraktion verlanat. daß die Reichsregierung unverzüglich ein umfaſſendes Finanzproaramm vorlegt, das eine Sanierung der Reichsfinanzen und eine Erleichterung der drückenden Steuer⸗ laſten herbeiführt. Die endgültige Stel⸗ lungnahme der Fraktion wird nach weiterer Klärung der politiſchen und finanziellen Vorausſetzungen erfolgen.“ ieee ee eee „Graf Zeppelin“ Dienstag in Berlin Berlin, 16. Sept. Wie bereits gemeldet, tritt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ Dienstag morgen, ſeine Norddeutſchlandſahrt an. Es war beabſich⸗ ligt, Dr. Eckener in Hamburg an Bord zu neh⸗ men. Da aber in Hamburg nicht gelandet wer⸗ den kann, wird das Luftſchiff nach Berlin wei⸗ terfahren, um in Staaken am Ankermaſt ſeſtzu⸗ machen und Dr. Eckener, der gleichfalls von Ham⸗ burg nach Berlin weiterreiſt, aufzunehmen. Von Berlin aus geht dann die Fahrt über Mittel⸗ deutſchland nach Friedrichshafen zurück. — 6 ——————————— Regierungsdirektor Dr. Wündiſch und Kriminalrat Weitzel, die von Berlin aus die Aktion gegen die Attentäter leiteten. in der Wohnung des Arbeiters Mittelsdorf Das Laboratorium der Attentäter in Berlin⸗Lichtenberg. Das Haus der„Landvolk“⸗Zeitung in Itzehoe, wo verſchiedene Zuſammenkünfte der Terroriſten ſtattfanden. Der unechte Leutnant auf der Anklagebank Eines Hochſtablers Glück und Ende. Man kann Betrug noch ſo klug anfangen einmal verrechnet man ſich doch— und dann kommt der ganze Schwindel an den Tag. So geht es in den meiſten Fällen. Auch den jeinen Leutnant, der in Wirklichkeit gar kein Leutnant war, mit dem Monokel im linken Auge, hatte das Schickſal ereilt. Nun ſtand er in Eſſen vor ſeinen Richtern und der Film ſeines Lebens begann zu laufen. Der Angeklagte, der ehemalige Polizeiwacht— meiſter Fritz Olſchewey aus Gelſenkirchen iſt 25 Jahre alt. Auf dem Gymnaſium hat er's bis zur Pri na gebracht, fand dann Beſchäftigung bei der Finanzbehörde, und trat einige Zeit ſpäter zur Reichswehr über, bis er im Polizei— dienſt Anſtellung fand. So kam er vor ein paar Jahren nach Hamborn, wurde Polizeiwachtmei— ſter. geriet aber ſchon bald auf die falſche Bahn. Als er eines Tages recht bedenkliche Machen— ſchaften verübte, mußte er den Polizeidienſt quittieren. Jetzt begann ſeine Hochſtaplerlaufbahn. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Polizeidienſt in Hamborn lernte er in Gelſenkirchen die Fami— lie eines Beamten der Gelſenkirchener Berg— mannsſiedlung kennen. Er gab ſich als Sohn eines begüterten Varets aus und erzählte, ſein Vater beſitze in Ungarn ausgedehnte Güter. Er ſelbſt wolle in Berlin die Polizeioffiziers— ſchule beſuchen, kurzum, er umgab ſich mit dem Nimbus eines feudalen Kavaliers, und ſo wur— de es ihm nicht ſchwer, mit der Tochter der Beamtenfamilie zarte Beziehungen anzuknüp— fen. Bald war er in Berlin, bald hielt er ſich in anderen Orten auf. Natürlich reiſte er durch die Städte und Bäder Deutſchlands nur im Auto. Den erſchwindelten geſellſchaftlichen Ver— kehr hielt er in hochtönenden Briefen aufrecht. Er rühmte ſich, beim Miniſterium ein- und auszugehen. Eines Tages erſchien ſogar in Gelſenkirchen aus Berlin ein Schreiben, er habe das Offiziers examen beſtanden. Und richtio. n Tages tauchte er in Gelſenkirchen auf, angetan mit einer funkelnagelneuen Offiziersuniform, das Monokel im linken Auge. Da begab es ſich, daß alte Bekannte den jungen, ſchneidigen Polizei— leutnant zu Geſicht bekamen. Die wunderten ſich baß, was da in ſolch kurzer Zeit aus dem Po⸗ lizeiwachtmeiſter geworden war. Die Verwun— derung wuchs aber noch, als man ſah, daß der Schwörenöter das Geld mit vollen Händen aus— Das verlorene Pied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendoorf. (E. Fortſetzung.) Da ſtand Joachim ſchnell auf und drückte Ruch zärtlich an ſich. „Nein, Kindchen! beide uns böſe ſein wollben. len zuſammen, nicht wahr?“ Warum ſoll ich dir denn böſe ſein“ Das wäre ja noch ſchöner, wenn wir So, nun muß On⸗ kel aber weiter arbeiten, und du und Paſcha ſpie⸗ ———— Damit ſetzte er ſich an ſeinen Schreibtiſch. Aber noch eine ganze Weile blickte er, ohne mit der Arbeit zu beginnen, vor ſich hin; dann raffte er ſich auf. Wie konnte er ſich nur durch die Be⸗ merkung eines Kindes ſo aus der Faſſung brin⸗ gen laſſen! Gewiß war er durch die andauernde, angeſtreugte Arbeit ſchon etwas nervös und über— empfindlich geworden. Auch Ruth war ſtill an ihre Beſchäftigung gegangen, denn ſie wußte, daß der Onkel nun nicht geſtört werden durfte. Mit ihren Klötzchen baute ſie die phantaſtiſchſten Gebäude. Und wenn eins fertig und genug betrachtet war, dann durf⸗ te es Paſcha mit ſeinen Pfoten umwerfen, und ein neues Bauwerk werde aufgeführt. Wenn ſie genug von dieſem Spiel hatte, kamen die Bilder⸗ Bücher an die Reihe, und auch da durfte Paſcha mit hineinſehen. 5 So verging der Nachmittag, und erſt als die Dämmerung hereinbrach, ſtand Joachim von ſei⸗ nem Arbeitstiſch auf. Er öffnete das Fenſter, ließ die abendliche Herbſtluft in das Zimmer ſtrömen und ſetzte ſich an den Flügel. Da ließ auch Ruth ihre Bauklötze und Bilderbücher ru⸗ hen, und ein glücklicher Schimmer ging über ihr 0 gab. Und wo hatte er die volle Brieftaſche er⸗ ſchwindelt?— In Berlin wurde er mit einer alten Dame bekannt, der Großmutter des Gel— ſenkirchener Mädchens. Und mit Klugheit und Geſchick hatte er die alte Frau bald ſoweit ge— bracht, daß ſie ihm Wertpapiere im Betrag von 13000 Mark zu treuen Händen anvertraute, weil ſie viel auf Reiſen ging. Die alte Dame verlor ſo ihr ganzes Geld, denn der geriſſene Träuhänder brachte alles Geld durch. Wenn die Familienangehörigen des Mädchens mal leiſe fragten, wie er das alles von ſeinem Leut⸗ nantsgehalt machen könne, dann erwiderte er mit ſtolzem Lächeln, er erhalte ja die großen Zuſchüſſe von ſeinem reichen Vater aus Ungarn und überdies habe er gelegentlich einmal einen Schuß in den Bauch erhalten. Dafür ſei ihm eine Entſchädigung von 3000 Mark zugebilligt worden. Als der Vater ſich über den zukünftigen Bräutigam beim Berliner Polizeipräſidium Erkundigungen einziehen wollte, bekam der ſchlaue Burſche Wind davon und es gelang ihm mit Hilfe eines unbekannt gebliebenen Hel- fershelfers, der offenbar im Berliner Polizei— präſidium ſitzt, das Schreiben abzufangen. Dann erhielt der Briefſchreiber eines Tages die Ant— wort auf ſeine Anfrage und dieſe mit dem Stempel des Polizeipräſidiums und Unterſchrift verſehene Antwort lautete glänzend für den zukünftigen Schwiegerſohn. Trotzdem gelang es einem Bekannten des Pſeudoleutnants, der vermutete, der junge Mann treibe Spionage und verſchaffe ſich aus dieſem dunklen Geſchäft viele Gelder, mit Hilfe ber Gelſenkirchener Kriminalpolizei, den Poli— zeileutnant mit der unechten Uniform in die Unterſuchungszelle zu bringen. Kaum ſaß er im Anterſuchungsgefängnis, da erlebte man ſchon wieder eine Ueberraſchung. Dem Häftling war es gelungen, aus der Zelle, die ſich im dritten Stockwerk des Gelſenkirchener Polizeigebäudes befindet, auf geradezu rätſelhafte Weiſe zu ver— ſchwinden. Aber man hatte ihn bald wieder ge— faßt.— In der Verhandlung vor dem Strafrichter kam nun die ganze Schwindelgeſchichte ans Tageslicht. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten. Das Gericht ließ es bei einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten ſein Bewenden haben, nachdem mangels ausreichenden Beweiſes in einigen Punkten der Anklage Freiſprechung erfolgt war. — r Geſichtchen: denn es gab für ſie auf der Welt nichts Schöneres, als ihren Onkel Achim ſpielen zu hören. Doch heute ſchien nicht viel daraus zu werden. Schon nach den erſten Tönen ſtand Joachim wie⸗ der auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Dann ſetzte er ſich von neuem an das Inſtru⸗ ment, ſchlug ein paar ſchwermütige, ſuchende Harmonien an, brach mit einer Diſſonanz ab und ſtützte den Kopf in die Hand. Da legten ſich zwei weiche Aermchen um ſei⸗ nen Hals, unb ein zartes Stimmchen flüſterte: „Biſt du traurig, Onkel Achim?“ „Nein, Liebling, traurig nicht“, ſagte Joa— chim zärtlich und hob die Kleine auf ſeine Knie. „Es will nur nicht immer init der Arbeit vor⸗ wärtsgehen, wie ich wünſche. Weißt du, ſo wie es dir manchmal bei den Rechenaufgagen geht!“ „Vielleicht— weil ich und Paſcha dich ſtö⸗ ren?“— Sie richtete die großen, dunklen Augen ängſt⸗ lich fragend auf Joachim. „Nein, meine kleine Ruth hat mich noch nie geſtört. Und Paſcha iſt auch ein braver Kerl“, fügte er hinzu und klopfte dem Hund, der herbei⸗ gekommen, den mächtigen Kopf. „Aber weshalb mußt du denn immer ſo furcht⸗ bar viel arbeiten?“ fragte Ruth beſorgt weiter. „Weil die Oper fertig werden muß, Ruth. Im nächſten Winter ſoll ſie ja aufgeführt wer⸗ den.“— „Und dürfen da auch Kinder hinein— ſo wie bei der Weihnachtsvorſtellung?“ „Du darfſt jedenfalls hinein; das verſpreche ich dir feſt. Denke, es kommt ſogar ein kleines Mädchen wie du darin vor.“ „Und ſingt das kleine Mädchen auch?“ „Nein, ſingen tut es nicht. Aber es ſpielt, ſo klein es iſt, doch eine wichtige Rolle in dem Stück.“ „Ach, Onkel, erzähle mir doch von dem kleinen Bunte Zeitung. Erſte Düſſeldorſer große Katzenausſtellung. Vom 13. bis 16. September dieſes Jahres fin— det in den ſtädtiſchen Ausſtellungshallen, Düſſel⸗ dorf, Bruderſtraße, eine Ausſtellung für alle in- und ausländiſchen Kurz- und Langhaarkatzen ſtatt. Jeranſtalter iſt der über ganz Deutſchland Deirch Ortsgruppen und Einzelmitglieder ausge— »reitete Bund für Katzenzucht und Katzenſchutz e. V., Sitz Dresden. Die Ausſtellung will beſonders für die Wertſchätzung der nützlichen, dabei ſo viel— fach verkannten, ja geächteten Hauskatze wirken, deren Reinzucht in den einzelnen Form- und Farbenarten angeſtrebt wird. Auf ihr ſoll die Bundesbeſtrebung, Verminderung der Katzenzahl gutartige, vogelfromme, aber doch das Ungeziefer vernichtende Katzen konſtant zu züchten, zum Aus⸗ druck kommen. Der Bund erhebt die vielfach völlig wertlos erſcheinende Hauskatze auf Grund der Forſchungen ſeines wiſſenſchaftlichen Bera— ters, ord. Prof. Dr. Schwangart, Dresden, über die Stammes geſchichte und Typenkunde der Haus— katze, zum Raſſetier, läßt ſie alſo gegenüber dem ebenfalls durch Hochzucht gepflegten Angora, Per— ſer und Siameſen keineswegs als minderwertig gelten. Neben der Abteilung der lebenden und auch mit Hunden, Vögeen und ſonſtigen anders— gennteten Tieren zuſammen au sseſtellten Katzen beſteht eine Sachabteilung, in der die Katze in der Kunſt, Literatur, Gewerbe und Spielzeug gezeigt wird. Die Düſſeldorſer Ausſtellung ver— dient das Intereſſe aller Tierfreunde, zumal mit ihr Beratungen über die Löſung der umſtritte— nen Frage„Vogelſchutz und Katzenſchutz“ verbun— den ſein werden. Kataſtrophale Wohnungsnot in Berlin. Wie weit das Wohnungsproblem von ſeiner Löſung entfernt iſt, zeigt das Beiſpiel von Groß— Berlin, wo nicht weniger als 180000 Wohnungs- ſuchende vorhanden ſind. Zwar ſind in dieſem Jahre 23400 Wohnungen im Bau, jedoch wird dieſe Zahl ungefähr wieder dadurch wettgemacht, daß der jährliche Zuzug nach Berlin 20600 Per— ſonen ausmacht. Außerdem wächſt die Zahl der Wohnungsſuchenden unter den Einheimiſchen ſelbſt weiter, da ſich natürlich ſtändig ſolche, die einen eigenen Hausſtand gründen wollen, in die Liſte der Wohnungsſuchenden eintragen. Die Angelegenheit iſt umſo troſtloſer, als nicht ein— mal das in Ausſicht genommene Bauprogramm ausgeführt wird. So ſind in dem fünfjährigen Bauprogramm der Stadt jährlich 32000 Woh— nungen vorgeſehen, von denen jedoch nur im Jahre 1929 23 400 gebaut werden. Im vergange— n- Jahre blieben ebenfalls einige Bauten un— ausgeführt. Bei den genannten 23 400 in Bau Mädchen!“ bat Rut N flehten ſo inſtändig, daß Joachim nicht widerſte— hen konnte. i Noch ein Weilchen überlegte er, wie er die ſymboliſierende Handlung ſeiner Märchenoper ber Kleinen in möglichſt verſtändlicher Form vortragen ſollte, und dann begann er: „Es waren einmal zwei Brüder, die hießen Hatto und Helfrid. Beide waren Fürſten, und ihre Länder lagen dicht beieinander und waren nur durch einen großen Wald getrennt. Hattos Land war ausgedehnt und reich, und er und ſein zolk lebten im Ueberfluß; dennoch waren ſie nie zufrieden und wollten immer noch mehr beſitzen. Helfrids Land aber war klein und arm, doch die Leute waren glücklich, und der junge Fürſt re⸗ gierte weiſe und liebte ſein Volk. Eines Tages nun, als Helfried in dem gro⸗ ßen Walde jagte, hörte er aus einem Gebüſch ein klägliches Weinen, und als er hinzueilte, ſah er einen Wolf; der hatte ein kleines Mädchen über⸗ fallen und wollte ſich ſoeben daranmachen, es mit Haut und Haaren aufzufreſſen. Mit einem wohlgezielten Wurf ſeines Speeres tötete Hel⸗ fried das Untier. Dann nahm er das zitternde Kind in ſeine Arme und fragte es, was es denn ſo mutterſeelenallein in dem großen, gefährlichen Walde tue. Da erzählte die Kleine unter Schluch⸗ zen, daß ſie von ihrer böſen Stiefmutter geſchickt ſei, um Beeren und Kräuter zu ſuchen. Aber ſie zitterte noch immer heftig und konnte ſich gar nicht von dem Schreck erholen. Und weil Helfrid ſich keinen anderen Rat wußte, ſie zu tröſten, ſo begann er, ihr ein altes, ſchönes Lied vorzuſin⸗ gen, das ihm einſt ſeine Mutter geſungen, wenn er als Kind Angſt oder Schmerzen oder Kum⸗ mer gehabt. Und kaum hatte er dieſes alte Lied angeſtimmt, da hörte die Kleine auf zu weinen und ſchlief in ſeinen Armen ein. Und nach einem Viertelſtündchen erwachte ſie ſo friſch und froh, als ſei alles nur ein böſer Traum geweſen. Als zugunſten ſorgſamer Zuchtwahl mit dem Ziele, ügen nnn 190 8 kleine Mädchen aber am Abend bel den Nach⸗ befindlichen zwohnungen handelt es ſich zudem um ſolche, die mit Hauszinsſteuermitteln beliehen ſind. Dazu kommen noch die Neubauten, die ohne dieſe Beihilſe errichtet werden. Wiſſen Sie das ſchon? Die Zahl der Blinden in Europa wird von Aerzten auf 300 000 geſchätzt; in Rußland und auf dem Balkan gibt es die meiſten Blinden; die Zahl der deutſchen Blinden ſoll etwa 37000 be⸗ tragen.— Die höchſte Höhe des Vogelfluges iſt durch die neueſten Unterſuchungen auf etwa 2000 Meter feſtgeſtellt worden; intereſſant iſt dabei, daß kein Vogel über die Wolken hinaus fliegt, er bleibt ſtets unter den Wolken, auch wenn dieſe nur 800 oder 1000 Meter hoch ſind.— Eine Ta⸗ ſchenuhr, die in zwei Sekunden fünf Schläge ausführt, macht am Tage alſo 216 000 Schläge. Um eine Million Schläge auszuführen, ſind vier Tage und 15 Stunden nötig. Nach 12 Jahren und 10 Monaten würde eine Milliarde Schläge ge— macht ſein. Um aber eine Billion Schläge aus⸗ zuführen, müßte die Uhr etwa 12 600 Jahre gehen. Seit Thriſti Geburt hätte die Uhr erſt 150 Mil⸗ liarden Schläge getan, ſodaß die Uhr, um die Billion zu erreichen, noch etwa 10 750 Jahre lang gehen müßte. dulel sam. John Bull und Onkel Sam— in der ganzen Welt kennt man die beiden Karikaturen, die den engliſchen und den amerikaniſchen Volkstyp ſo Fraſtiſch verkörpern, wenngleich Onkel Sam für Len: Amerikaner von heute bereits eine stwas natiquierte Figur iſt. Aber er hat das Lin? voran vor ſeinem engliſchen Vorbild: er hat zaiyflich gelebt, während John Bull nur eine Erfindung des engliſchen Karrikaturiſten Sit Lohn Arbuthnot iſt. Eigentlich ſoll Samuel Niſſon. das Urbild von Onkel Sam mit der Karrikatur nicht gemein gehabt haben. Er war ein runder, gemütlicher Herr, der ſo gar nicht an die bekannte lange, hagere Figur mit dem dünnen Spitzbart und dem hohen Hut erinnert. Samuel Wilſon lebte in Troy im Staate New⸗ vork und war in dem engliſch⸗amerikaniſchen Kriege 1812 ein Hauptlieferant von Lebensmit- teln für die amerikaniſche Armee. Seine Kiſten waren kenntlich durch zwei große, weithin ſicht⸗ bare Buchſtaben: U. S., als Abkürzung United Staates. Der Volksmund machte aber aus die— ſen Buchſtaben„Uncle Sam“ und das wurde auch der Spitzname für den ſehr braven und geſchäftstüchtigen Sam Wilſon, der ſeiner Zeit weit voraus war und bereits den Typ des ſpä⸗ teren ſmarten Yankees repräſentierte. In Amerika erinnert man ſich gerade in dieſen Ta— gen dieſes Urbildes von Onkel Sam. Denn es ſind jetzt 75 Jahre her, daß Sam Wilſon, ſelbſt hochbetagt, 88jährig ſtarb. Aus Nah und Fern Muinz, 14. Sept. Die franzöſiſchen Amokläufer vor Gericht. Wie erinner⸗ lich, war am Sonntag, den 16. Juni, nachmittags gegen 5 Uhr eine größere Gruppe franzöſiſcher Soldaten mit gezogenen Seitengewehren über Strand gezogen. Sie fielen Spaziergänger an, ſchlugen gegen die Haustüren und benahmen ſich wie die Wilden. Ein Friſeur erhielt dabei einen Schlag mit dem Seitengewehr, ein herbeigerufe— ner Polzeibeamter war machtlos, da er von den vielen Soldaten ebenfalls bedroht wurde. Die Soldaten zogen durch verſchiedene Straßen, wo— bei ſie die Paſſanten vor ſich hertrieben. Einem Polizeibeamten, der die Perſonalien der Fran⸗ zoſen feſtſtellen wollte, verſuchte einer der Sol⸗ daten das Seitengewehr in den Leib zu ſtoßen. In dieſem gefährlichen Augenblick ſprang ein 43⸗ jähriger Arbeiter hinzu und ſchlug dem Soldaten das Seitengewehr aus der Hand. erhielt er von einem anderen Soldaten einen Hjeb über den Kopf, ſodaß er blutüberſtrü t zik Boden ſtürzte. Weiteren Polizeibeamten s n es ſchließ 5 7 * 95* Sade 2 barn ihr Abenteuer erzählte und den jungen Jäger beſchrieb da ſagten die Leute:„Das iſt kein anderer als Fürſt Helfrid geweſen, der dir das Leben gerettet und dich in den Schlaf ge⸗ ſungen hat!“ N Einige Zeit darauf erklärte Fürſt Hatto in ſeiner nimmerſatten Eroberungsſucht auch ſei⸗ nem Bruder Helfrid den Krieg, fiel mit einem großen Heere in das kleine Reich ein und ver⸗ trieb Helfrid von ſeinem Thron und aus ſeinem Land. Und weil Helfrid nun bettelarm war und nichts mehr beſaß als ſeine Laute, zog er als Spielmann in die weite Welt hinaus. So kam er auch einmal an den Hof des Königs; der hatte eine wunderſchöne Tochter. Und als Helfvid die ſchöne Prinzeſſin ſah, wurde er von großer Liebe zu ihr ergriffen. Und in der Nacht, als alle an ö deren ſchliefen, trat er mit der Laute unter ihe Fenſter und ſang das ſchöne alte Lied. Da wurde der ſchönen Prinzeſſin ganz warm ums Herz, und ſie kam hinunter zu ihm in den Garten, und ſie herzten und küßten ſich. Am anderen Tage aber ging Helfrid zum König, ſagte ihm, daß er von fürſtlichem Geblüt ſei, und bat, ihm die ſchöne Prinzeſſin zur Frau zu geben. Der König aben hielt ihn für einen Betrüger und ließ ihn in den Turm werfen. Erſt nach vielen Wochen gelang es Helfrid, ſich zu befreien. Zu ſeinem Kummer aber erfuhr er, daß die ſchöne Prinzeſſin nicht mehr im Lande weile. Ihr Vater, der König, hatte ſie mit einigen Rittern und Damen ſeines Hofes auf Reiſen geſchickt, damit ſie über dem vielen Neuen, was ſie da zu ſehen bekam, den jungen Spielmann vergeſſen ſollte. Unterdeſſen war über den böſen Fürſten Hatto und ſein habgieriges Volk die Strafe des Himmels hereingebrochen. Raub und Mord, Hunger und ſchreckliche Krankheiten herrſchten im ganzen Lande und rafften täglich Hunderte hinweg.(Fortſetzung folgt.) Jilm⸗ Der größte 12. N 1 e Die Hölle der Heimatlosen u film aller Zeiten der Gegenwart Palaſt! Die große Filmſchau. Der erfolgreiche Mutterfilm nnn Ein wunderbares Doppelprogramm. Heute Montag letzter Tag. Film⸗Palaſtl Das vierte Gebot Geſtern war das Central⸗Theater wieder überfüllt.— Ein Zeichen der guten Qualität der Filme.— Verſäumen auch Sie nicht die beiden wunderbaren Filmwerke anzuſehen.— Ein Beſuch lohnt ſich. Kompromiß zur Arbeitsloſen⸗ verſicherungsreform Deſizitdeckung durch höhere Beiträge— Annahme im Reichstag unmahrſcheinlich * Die Verhandlungen der Reichsregierung und des preußiſchen Staatsminiſteriums über die Frage der Arbeitsloſenverſicherung ſind, wie hereits gemeldet, am Freitag mit den finanz⸗ politiſchen Vertretern der Länder Bayern, Ba⸗ den, Sachſen und Württemberg aufgenommen worden. Heute ſollen die Vertreter der übrigen Länder von den Kompromißvorlagen unterrich— tet werden. Wie verlautet, will man formal ine Doppelvorlage vermeiden, vielmehr ſoll der Reichsrat aus ſich heraus in zwei Punkten Er⸗ geinzungsanträge und in vier Punkten Ab⸗ änderungsanträge zu der Regierungsvorlage ſtellen. Nach Annahme dieſer Anträge will die Regierung ſich dann formal mit dem Inhalt der Vorlage einverſtanden erklären. Ueber die Kompromißvorſchläge an ſich verlautet, daß hierbei die volle Deckung des Deſizits der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsloſenverſicherung in Höhe von 249 Millionen RMk. geglückt ſei. Durch die neuen Anträge ergebe ſich ein Betrag von 273 Millionen Mark Erſparniſſe und Ein⸗ nahmen. Dieſe ſollen aus einer allgemeinen Er- höhung der Beiträge um ½ Prozent aufge— bracht werden. was zunächſt 140 Millionen Mk. ausmacht. Dann ſoll für die Bauarbeiter und einige andere Klaſſen hochbezahlter Saiſon— arbeiter der Beitrag von 3 auf 4½, alſo um 1% Prozent heraufgeſetzt werden. Daraus er— wartet man eine Einnahme von 25 Millionen. Was das reſtliche Defizit anbelangt, ſo hofft man dieſes durch eine Verlängerung der War— tezeit für Ledige und durch die Verringerung der Leiſtungen für Ledige unter 45 Jahren, die erſt nach 52 Wochen Beitragsleiſtung ein An⸗ recht auf die volle Unterſtützung erhalten ſol⸗ len, auszugleichen. Daraus geht hervor, daß die Schwierig⸗ keiten tatſächlich durch eine Erhöhung der Beiträge behoben werden ſollen. Ob allerdings das Kompromiß, falls es ſich im Reichsrat durchſetzen ſollte, im Reichs⸗ tag Annahme findet, erſcheint äußerſt zweifelhaft. Es iſt damit zu rechnen, daß, wie in parlamen— tariſchen Kreiſen verlautet, die Deutſche Volks- partei ſich mit dieſen Vorſchlägen kaum einver⸗ ſtanden erklären wird. Man weiſt darauf hin, daß die Deutſche Volkspartei bisher ſchon die allgemeine Erhöhung um ½ Prozent abgelehnt hat und daher einer Beitragserhöhung um 1½ Prozent für die Saiſonarbeiterberufe noch we— niger zuſtimmen wird. Im übrigen ſoll bei die— ſen letzten Kompromißverhandlungen kein Ka— binettsmitglied der Deutſchen Volkspartei an- weſend geweſen ſein. Der Reichswirtſchaftsmi— niſter Curtius hält ſich bekanntlich zur Zeit in Karlsbad auf und Dr. Streſemann befindet ſich ebenfalls auf Erholungsurlaub. Was die So⸗ zialdemokratiſche Partei betrifft, ſo dürfte ihre Haltung auch ablehnend ſein, wenn man die Auslaſſungen des„Vorwärts“ zu dieſen Kom— promißvorſchlägen in Betracht zieht. Das Blatt bemerkt, daß die Belaſtungen von der Sozial⸗ demokratiſchen Partei und den Gewerkſchaften kaum akzeptiert werden können, gehe aus ihrer bisherigen Haltung hervor, an der ſich nichts geändert habe. Auch die Verbände des Bauge— werbes haben bereits gegen eine weitere Bei— tragserhöhung, die nach den Verlautbarungen über die Kompromißvorſchläge der Arbeitslo⸗ ſenverſicherung zugemutet werden ſollen, bei den zuſtändigen Miniſterien und parlamenta⸗ riſchen Körperſchaften Proteſt erhoben. Die Koſten der Veſatzung Veröffentlichung des Wortlauts der politiſchen Vereinbarungen der Haager Konferenz. Berlin, 14. Sept. Die Reichsregierung ver— öffentlicht den Wortlaut der auf der Haager een ſerenz getroffenen politiſchen Vereinbarungen über e die Räumung des Rheinlandes und über die Aufnahme der deutſch-franzöſiſchen Verhandlun— gen wegen der Saarfrage. Der Wortlaut der finanziellen Vereinbarungen wird in den näch— ſten Tagen veröffentlicht werden. Die politiſchen Vereinbarungen umfaſſen in ihrem erſten Teil die Vereinbarung, in der zunüchſt einleitend im Hinblick auf den ange— ſchloſſenen Notenwechſel die Einigung über die Räumung der beſetzten rheiniſchen Gebiete ent— halten iſt. Dieſen Abmachungen iſt der Notenwechſel zwiſchen den Beſatzungsmächten und der deutſchen Regie— rung über die Räumung des Rheinlandes beige— fügt i Auf die Veröffentlichung des Wortlautes der Anlagen können wir verzichten, weil er unſeren Leſern dem Inhalt nach bereits mitgeteilt wor— den iſt Die Koſten der Beſatzungsarmeen mit Einſchluß der Ausgaben für die Interalliierte Rheinlandkommiſſion vom 11. September 1929 an werden durch einen Reſervefonds gedeckt, der auf 60 Millionen Reichsmark feſtgeſetzt wird und an dem die deutſche Regierung mit 30 Millionen, Frankreich mit 35 Prozent, Großbritannien mit 12 Prozent und Belgien mit 3 Prozent des Ge— ſamtbetrages beteiligt ſind. Prälat Kaas über das Beamtenſtatut des Völterbundsſelrelariats Genf, 14. Sept. Im Haushaltsausſchuß des Völkerbundes vertrat am Freitag nachmittag Prälat Kaas in weitgehendem Maße die Wünſche der Beamtenſchaft des Völkerbundsſekre— tariats auf Verbeſſerung des Beamtenſtatuts, vor allem in Bezug auf die Gehaltsfrage, die Beför— derungsmöglichkeiten und die Penſionsregelung. Er forderte die Beſſerſtellung des unteren Perſo— nals und die Einſetzung eines Prüfungsaus— ſchuſſes, der das Recht habe, ſich an Ort und Stelle über die Wünſche der Beamten zu unter— richten. Letzteres war bereits vom engliſchen De— legierten Henderſon beantragt worden, doch hat der Ausſchuß auch geſtern eine Entſcheidung noch nicht getroffen. Genehmigt wurden aber die mit der Reviſion des Haager Statuts vorgeſehenen neuen Gehäl— ter von Beamten des ſtändigen Internationalen Gerichtshofes im Haag, und zwar 55 000 Gulden. Dieſem Beſchluß ſtimmte auch der Völkerbunds rat in einer am Nachmittag abgehaltenen ver— traulichen Sitzung zu. ö Kein Nachgeben Chinas Ergebnisloſer Notenwechſel zwiſwen Sowjels und Chineſen Die chineſiſche Antwort auf die ruſſiſchen Aenderungsvorſchläge für eine gemeinſame Deklaration. wtb. Moskau, 14. Sept.(Radio.) Die Preſſe veröffentlicht die von der hieſigen deutſchen Bot⸗ ſchaft am 11. September übergebene Antwort der chineſiſchen Regierung auf die von der Sowjetregierung vorgeſchlagenen Aenderungen zu dem chineſiſchen Entwurf einer gemeinſamen Deklaration. Die chineſiſche Antwort läuft ei— gentlich auf eine Ablehnung der ſowjetruſſiſchen Aenderungen hinaus, insbeſondere des Vor- ſchlags, unverzüglich einen ſowjetruſſiſchen Di— rektor und ſtellvertretenden Direktor der oſt— chineſiſchen Eiſenbahn zu ernennen, ſowie des Vorſchlags, ſich gegenſeitig zu verpflichten, die örtlichen Behörden auf die Beobachtung des entſprechenden Artikels der Pekinger Abma— chung hinzuweiſen, der den Verzicht auf Propa— ganda und Unterſtützung der Tätigkeit von dem anderen Teile feindlichen Organiſationen vor— ſieht. Wie die Telegraphenagentur der Sowjet— union erfährt, wird die Antwort der Sowjet— regierung der chineſiſchen Regierung in den nächſten Tagen übermittelt werden. 8 Die ruſſiſche Antwort auf die deutſche Verbalnote überreicht. wtb. Moskau, 14. Sept.(Radio.) Dem deut⸗ ſchen Botſchafter von Dirkſen iſt geſtern Abend die Antwort der Sowjetregierung auf die jüngſte deutſche Verbalnote übergeben worden. Ein zweites Geſtändnis Der Stand der Ermittelungen in der Attentatsaffäre witb Altona„14. Sept.(Radio). Poltzeiprä— ſident Eggerſtedt gab heute vormittag in einer Preſſebeſprechung eine Darſtellung des gegen— wärtigen Standes der Ermittelungen der Ange— legenheit der Sprengſtoffanſchläge. Einleitend bemerkte er, daß die Unterſuchung in zwei Teile zerfalle: Eine gegen die Nationalſozialiſten, die andere gegen die Landvolkbewegung. Beide Aktionen laufen vollkommen voneinander getrennt. Die Aktion gegen die Landvolkbewe— gung habe ihren Ausgangspunkt in Altona. während es ſich bei dem Vorgehen gegen die Na— tionalſozialiſten um eine Unterſuchung handelt, die von Berlin ausgeht. Die Nationalſozialiſten haben ſich in Berlin zu Beſprechungen zuſam— mengefunden, waren dort beobachtet, bis Altona verfolgt und dann verhaftet worden. Die Unter— ſuchung gegen die verhafteten Nationalſozialiſten wird von Berlin weiter verfolgt. Was die Land— volkbewegung anlangt, ſo ließen ſich zunächſt um— fangreiche Verhaftungen nicht vermeiden. Es wurden auch Verhaftungen vorgenommen, die vielleicht nicht aufrecht erhalten werden können. Es befinden ſich 20 Verhaftete in Altona und je— des neue Geſtändnis zieht weitere Verhaftungen nach ſich. Dabei iſt die Polizei beſtrebt, nur ge— gen Perſonen vorzugehen, von denen angenom— men werden muß, daß die Fäden bei ihnen zu— ſammengelaufen ſind. Für die Polizei ſteht die Unterſuchung nach wie vor günſtig und der Ring um die Verdächtigen iſt völlig geſchloſſen. Die Nachforſchungen nach dem Herſtellungsort der Bomben bot auch außerordentliche Schwierigkei— ten. Den Ausgangspunkt der Verhaftungen bil— dete bekanntlich die Feſtſtellung des Transpor— teurs, die zur Feſtnahme des Nickel und zur Aufdeckung des Aufbewahrungsortes in Ham— burg führte. Es iſt nicht leicht, die Verhafteten zu einem Geſtändnis zu bringen. Das erſte Geſtändnis u. zwar des Weſchke bezog ſich bekanntlich auf das Weidenflether Attentat. Heute Nacht iſt nunmehr das zweite Atten⸗ tat geſtanden worden und zwar handelt es ſich dabei um den Anſchlagsverſuch in Schleswig, der jetzt ebenfalls in den Ein⸗ zelheiten aufgeklärt iſt. er Name des Geſtändigen muß im Intereſſe der Unterſuchung vorläufig ungenannt bleiben. den bisherigen Geſtändniſſen kann ge— folgert werden, daß die Landvolkführer die Auf— traggeber für die Anſchläge geweſen ſind. haben nicht nur die Gebäude ausgeſucht, gegen die Anſchläge gerichtet werden ſollten, ſondern haben auch die Leute beſtimmt, die die Atten— taten ausführen ſollten. Das geht aus den Aus— ſagen der Geſtändigen hervor. Es handelt ſich alſo um ein bewußtes und planmäßiges Vor— gehen. Das einſtimmige Vorgehen iſt nur ſo ver— ſtändlich, daß immer wieder Unruhen in die Be— völkerung getragen werden ſollten. Der Einfluß der Landvolkbewegung ſollte damit geſteigert und eine planmäßige Bewaffnung der Bewegung vor⸗ bereitet werden. De Aus Sie Pulver- und Sprengſtoffdiebſtahl. wib Raſtenburg. 14. September.(Radio). In den letzten Tagen ſind in dem am Raſtenburger Friedhof gelegenen Aufbewahrungsraum einiger hieſiger Firmen, die ſich mit dem Verkauf von Pulver zur Herſtellung von Munition ete. be— faſſen, erbrochen und beraubt worden. Es ſind insgeſamt 13 kg. Pulver entwendet morden. Von den Räubern fehlt bisher jede Spur. Zwei neue Verhaftungen in Itzehoe. wib Altona, 14. September(Radio). Im Zu⸗ ſammenhang mit den Sprengſtoffanſchlägen ſind in der letzten Nacht in Itzehoe zwei neue Verhaf— tungen vorgenommen worden. Die Verhafteten wurden nach Altona gebracht. Neue Verhaftung. wib Rendsburg, 14. Sept.(Radio). In Hohe bei Rendsburg wurde heute nacht der Den⸗ tiſt Beſtmanen verhaftet. Als Altonger Kriminal⸗ beamte erſchienen, befand ſich B. in Rendsburg. Die Feſtnahme erfolgte heute nacht als der We⸗ ſuchte in ſeine Wohnung zurückkehrte. Im An⸗ ſchluß an die Verhaftung wurde eine eingehende Hausſuchung vorgenommen. Drei Nationalſozialiſten wieder freigelaſſen. witb. Hamburg, 14. Sept.(Radio.) Geſtern nachmittag wurden die Nationalſozialiſten Willi Ehlers von der Schleswig-Holſteiniſchen Tages— zeitung, Geſchäfts führer der Nationalſozialiſti— ſchen Arbeiterpartei. Briz und der Kaufmann Benſch aus Itzehoe vom Altonaer Polizeipräſi— dium wieder auf freien Fuß geſetzt. Hauptſchrift— leiter Uhſe wurde in Haft u gehalten, da die Sich— tung der ihm gehörigen beſchlagnahmten Schrift! ſtücke noch nicht abgeſchloſſen iſt. Franzöfiſche Näumungsvorbereity v weib. Paris, 14. Sept.(Radio.) Das„Journa! offiziel“ veröffentlicht die Aenderung der dienſt lichen Beſtimmungen für die Staboffiziere des 30. Armeekorps und der 38. Infanteried vii in Koblenz, deren Auflöſung unter dem 4. N vember erfolgt. Die Nordſeefahrt des„Graf Zeppelin“ wtb. Hamburg, 14. Sept.(Radio.) Ueber die bevorſtehende Nordſeefahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin“ wird mitgeteilt, daß„Graf Zeppelin“ am Dienstag gegen Mittag über Hamburg erſcheinen werde. Dann ſoll die Fahrt elbwärts und weiter nach Helgoland und We— ſterland auf Sylt gehen. Auf der Rückfahrt wird das Luftſchiff abends Hamburg nochmals berühren und über Lübeck und Mecklenburg die Heimreiſe nach Friedrichshafen antreten. Telzte Pelegramme Beſprechung der Reichsregierung mit den Ländervertretern. witb Berlin, 14. Sept.(Radio,.) Die Be⸗ ſprechungen der Reichsregierung mit den Ver⸗ tretern der deutſchen Länder zur Vorbereitung der endgültigen Beſchlußfaſſung des Reichsrates über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung wurden heute vormittag in der Reichskanzlei unter Vorſitz Dr. Pünders zu Ende geführt. Die Ausſchüſſe des Reichstags treten zu ihren abſchließenden Sitzungen am Montag zuſam⸗ men. Das Plenum des Reichstags dürfte ſich mit der gleichen Angelegenheit in den letzten Tagen des lfd. Mts. befaſſen. Einzelheiten der Exploſionskataſtrophe in Parma 12 Tote des Hauseinſturzes in Parma. witb. Parma, 14. Sept.(Radio.) Bei dem gemeldeten Hauseinſturz infolge der Exploſion eines Benzinlagers wurden nach den letzten Meldungen 12 Perſonen getötet und 9 verletzt. Bei den Aufräumungsarbeiten wurde ein Kind noch lebend aus den Trümmern geborgen. wtb. Rom, 14. Sept.(Radio.) Zu dem von Parma gemeldeten Hauseinſturz wird weiter gemeldet: In dem Hauſe befanden ſich auch an— dere Geſchäfte und Wohnungen. Die Aufräu— mungsarbeiten, zu denen auch Militär heran— gezogen wurde, dauerten die ganze Nacht. Man vermutet, daß noch 3Z—4 Tote unter den Trüm⸗ mern liegen. Verletzt wurden 25 Perſonen, da⸗ von einige lebensgefährlich. Die Urſache der Exploſion iſt vollſtändig unbekannt. — lich, die Haupttater feſtzunehmen. Heute hatten ſich vor dem franzöſiſchen Militärgericht zwei der Täter zu verantworten. Die anderen Soldaten waren ſeinerzeit zu je 30 Tagen Arreſt verur— teilt worden. Bei der Verhandlung beantragte der Verteidiger, ein franzöſiſcher Hauptmann, mildernde Umſtände mit der Begründung, daß die Soldaten als Landbewohner von ihren Fa— milien bef der Rekrutierung aufgefordert wur— den, in Deutſchland die Bewohner wie Schweine zu betrachten und zu behandeln. Das Gericht verurteilte den einen der Angeklagten unter An— nahme mildernder Umſtände zu einem Jahr Ge— fängnis und ſprach den zweiten Angeklagten frei. Gießen 14. Sept. Ausſterbende Schaf— zucht in Oberheſſen. Nachdem ſchon eine ganze Anzahl oberheſſiſcher Gemeinden wegen Unrentabilität die Weiterführung der Gemeinde⸗ chaſheroe eingeſtellt hat, hat nunmehr auch der Gemeinderat der großen Vogelsberggemeinde Ober⸗Ohmen beſchloſſen. mit dem Ablauf der dies— jährigen Weideperiode die Haltung der Schaf⸗ herde einzuſtellen. Als Grund hierfür wird die fortſchreitende Intenſivierung der Landwirtſchaft und die dadurch mangelnde Weidefläche angege—⸗ ben, ſodaß ſchließlich die Genneindeſchäferei zu einem ſtarken Zuſchußbetrieb geworden iſt. ö Stockheim, 14. September. Zum Brande in Stockheim Der durch das letzte Großfeuer angerichtete Schaden in Stockheim ſchwankt zwi⸗ ſchen 500 000 und 600 000 RM. Nach den von der Brandverſicherungskammer gemachten erſten Feſt⸗ ſtellungen erhalten die Geſchädigten den Ver⸗ ſicherungsbetrag von 114000 Rot. a Ludwigshafen, 14. September. Geiſtesge⸗ ſtört. Nachts gegen 11.15 Uhr ſprang ein le— diger 2ljährigee Schiffer in einem Anfall non Geiſtesgeſtörtheit aus dem Fenſter ſeiner im drit— ten Stock gelegenen elterlichen Wohnung auf die Straße. Dabei riß er einen zufällig vorbeigehen— den Gipſer um. der aber keinen Schaden nahm. Der Geiſtesgeſtörte war ſofort tot. Ludwigshafen. 14. Sept. Sehnſucht nach dor Fre mdenlegion. Hier wurden zwei 16jährige Burſchen aufgegriffen, die ſich aus Leipzig ohne die Zuſtimmung der Eltern entfernt datten und ihre Ausweiſe ſo gefälſcht hatten, daß ſie glaubten, alt genug zu ſein, um ſich bei der Fremdenlegion anwerben zu laſſen. N Schifferſtadt, 14. Sept. Schifferſtadts älteſte Frau geſtorben Geſtern verſtarb hier die älteſte Frau unſerer Gemeinde, Frau Katharina Eliſabeth Werner, geb. Mayer, wohn⸗ haft in der Kitzelgaſſe. Sie erreichte ein Alter von 94 Jahren. Der Tod iſt umſo tragiſcher, als ie Enkolin honte ihre achse teten ven Wresbant Uünnam e. G. m. b. H. Aelteſte Bauk am Platze Bank und Sparkaſſe auf genoſſenſchaftlicher Grundlage Gegen 3000 Mitglieder Geſchäftsanteile, Reſerven u. Haftſummen Goldmark 3 000 000. Beſorgung aller bankgeſchäftlichen Augelegenheften