ETTEPPPPCPCPCPTPTGPCVGPTGTCTCTCTGTGTCTGTGTGTGTGT0TGTT0TTTTTTT 8 Neueſte Telegramme Edeners Empfang in Hamburg Hamburg, 17. Sept. Der Hapagdampfer „Rewhork“ wird Dienstag nachmittag 4,30 Uhr in Cuxhaven erwartet. Nach dem Empfang wird ſich Dr. Eckener ſogleich nach Hamburg begeben. 0 Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ verläßt Friedrichshafen heute früh 3,45 Uhr und ſoll gegen 3 Uhr nachmittags über der Elbmündung eintreffen. Dort wird es die Ankunft der„New⸗ nork“ abwarten und dann nach Hamburg fah⸗ ren, wo es zwiſchen 4 und 5 Ahr über der Stadt kreuzen wird. Von beſonderen Ehrungen durch die Hapag iſt auf Wunſch Dr. Eckeners abgeſehen worden. Am Mittwoch mittag werden die Verhandlun⸗ gen zwiſchen Dr. Eckener und der Hapag ſtatt⸗ finden, an die ſich nachmittags 5 Uhr ein Empfang durch den Hamburger Senat an⸗ ſchließt. Darauf wird Dr. Eckener mit der Rahn nach Friedrichshafen fahren. Die Komitees der Haager Konferenz Paris, 16. Sept. Die drei von der Haager Konferenz eingerichteten Komitees: für die Sach⸗ leiſtungen für die Liquidation der Vergangen⸗ heit, für die beſchlagnahmten Staatsgüter in den abgetretenen Gebieten ſind heute vormittag gleich zeitig in Paris zu ihren erſten Sitzungen zuſam⸗ mengetreten., die jedoch rein formaler Natur wa⸗ ren und kaum wenige Miikuten dauerten. Die drei Komitees haben ſich übrigens dahin ver⸗ ſtändigt. daß ſie ihre Sitzungen möglichſt zu ver ſchiedenen Zeiten bnzw. Tagesſtunden abhalten. weil manche Mächte in ihnen durch dieſelben De— legierten vertreten ſind. Rheinlandtommiſſion kommt endgültig nach Wiesbaden Paris, 17. Sept. Die Interalliierte Kom⸗ miſſion für die beſetzten Gebiete hat am Mon⸗ tag, wie die Agentur Havas meldet, offiziell den Beſchluß gefaßt. ihren Sitz in Koblenz nach Wiesbaden zu verlegen. In Wiesbaden ſollen außer den Dienſtſtellen der Interalliierten Kommiſſion nur ſehr be— ſchränkte Truppenbeſtände bleiben. Die Räumung der zweiten Zone wird am 20. September be⸗ ginnen und Ende November beendet ſein. Schwere Gasexplosion Neewburg,(Newyork), 17. Sept. Am Mon⸗ tag ereigneten ſich hier in einem Abzugskanal mehrere Gasexploſionen durch die die Vorder⸗ front einiger Nachbarhäuſer eingedrückt wurde. Mehrere Straßen wurden aufgeriſſen und ganze Gebäude in Trümmer gelegt. 50 Gebäude wurden beſchädigt und viele Perſonen aus den Läden auf die Straße geſchleudert. In vier Läden bra⸗ chen Brände aus. Fünfzehn Perſonen erlitten Verletzungen, die bei mehreren von ihnen ſchwe⸗ rer Art ſind. Vier Perſonen werden vermißt. Zur Unterſtützung der Polizei iſt. eine Abteilung Staatsmiliz aufgeboten woden. Der Schaden wird auf über eine halbe Million Dollar geſchätzt. Rußland verhandelt mit England. London, 17. Sept. Eine amtliche Meldung beſtätigt, daß am 24. September ein Vertreter der Sowjetregierung nach London kummen wird, um wegen der Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen England und Sowjetrußland zu ver— handeln. 8 Der Frankfurter Verſicherungskrach Ein neuer Haftbefehl. Frankfurt a. M., 17. Sept. Der Unter⸗ ſuchungsrichter hat gegen den Direktor und Geſchäftsführer Herſch Chaim, genannt Her⸗ mann Ehrlich, geb. am 14. Sept. 1882 in Stanislaus(Polen), wegen dringenden Ver⸗ dachts der Untreue und verſchiedener Vergehen gegen das Geſellſchaftsgeſetz und Steckbrief er⸗ laſſen. Ehrlich ſtand in engſter Geſchäftsverbindung mit den Direktoren der Südweſtdeutſchen Bank A.⸗G. Er hat Frankfurt a. M. bereits am 18. Juli verlaſſen, alſo zu einer Zeit, als die Vorgänge bei der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗A.⸗G. in der Oeffentlichkeit noch nicht bekannt waren. Ardeſtslosenversſcherungsreform dom Reichsrat in erster und zweſter Lesung angenommen (Radiomeldung.) vdz. Berlin, 16. Sept. In der heutigen Sit⸗ zung des Reichsrates wurde lt. V. d. Z. bei der Beratung der Reform der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung der von der Reichsregierung und der preu⸗ ßiſchen Regierung vorgelegte Kompromißvor— ſchlag, der u. a. bei Saiſonberufen den Beitrag um 1½ Prozent erhöht, mit 32 gegen 33 Stim⸗ men bei 2 Enthaltungen in erſter Leſung angenommen. Die Sitzung wurde dann Abermaligee Schlagwefterexplosion Huf der charleserube 12 Tote (Sonderbericht des W. T. B.) wtb. Saarbrücken, 16 Sept.(Radio.) In⸗ folge der geſtrigen Exploſion auf Schacht II der Charlesgrube waren die Ventilatoren des Schachts zerſtört und die Wetterführung verſagte. Heute nachmittag hat ſich eine neue Exploſion ereignet, wie man annimmt, durch ſchlagende Wetter. Durch die Exploſion, die viel gewaltiger war als die geſtrige wurden die elektriſche Zentrale und das Keſſel⸗ haus völlig in Trümmer gelegt. Bisher hat man 10 Tote geborgen. Die Zahl der Schwer⸗ und Leichtverletzten konnte noch nicht angegeben wer⸗ den. Es läßt ſich auch nicht ſagen, wieviel Mann ſich in der Grube befanden. unterbrochen, um den Ausſchüſſen Gelegenheit zu geben, vor der noch heute ſtattfindenden zweiten Beratung die Konſequenzen zu ziehen. voz. Berlin, 16. Sept.(Radio.) Im Reichsrat wurde heute auc? in zweiter Leſung dem Kom⸗ promißvorſchlag der Reichs- und der preußiſchen Regierung zur Arbeitsloſenverſicherungsreform zugeſtimmt und das zu dieſem Kompromiß er⸗ gänzte Hauptgeſetz mit 42 gegen 21 Stimmen an⸗ genommen. Saarbrücken, 17. Sept. Die Zahl der bei dem Bergwerksunglück in der Charlesgrube ums Leben gekommenen Arbeiter beläuft ſich nach den letzten Erhebungen auf zwölf. Unter den Opfern befindet ſich der Feuerwehrhaupt⸗ mann von Klein⸗Drofſeln. Verwundete wur⸗ den bisher 30 in das Krankenhaus gebracht. Es iſt aber anzunehmen, daß die Zahl der Ver⸗ letzten und Toten ſich noch erhöhen wird, da kaum alle Beſchäftigten bereits geborgen ſein dürften. Von Zeit zu Zeit hörte man in den Nachtſtunden noch Detonationen: über der Trümmerſtätte liegt dichter Qualm. Die Rettungsarbeiten werden dadurch er⸗ ſchwert, daß das Elektrizitätswerk des Ortes ſtark beſchädigt iſt und es daher an Licht man⸗ gelt. Die Räumung der englischen Zone Schwalbachs Räumung. Bad Schwalbach, 15. Sept. Nachdem, lt.„Frkf. Ztg.“ bereits geſtern eine Gruppe von dreißig engliſchen Soldaten die Stadt verlaſſen hat, wird in dieſer. Woche die Räumung von Bad Schwalbach fortgeſetzt werden. Am Montag wurden die Pferde der Beſatzungstrup— pen nach Wiesbaden verladen. Am 19. ds. Mts. erfolgt die Wegſchaffung des Beſatzungsmaterials und der Fahrzeuge. Von Bingen a. Rhein wird das Material durch große Rheinkähne nach Rot— terdam gebracht. von wo aus es nach England übergeführt wird. Es liegt zwar noch kein end— gültiger Befehl vor der einen beſtimmten Ter— min für den Abſchluß der Räumung Bad Schwal⸗ bachs durch die Truppen enthält, jedoch iſt dem Bürgermeiſteramt der Stadt vom britiſchen Be— ſatzungsamt mitgeteilt worden, daß am 25. September Bad Schwalbach von engliſcher Beſatzung frei ſein werde. Nur ein kleines Kommando von etwa 20 Mann, das die noch zu erledigenden Angele— genheiten des Befatzungsheeres regelt, u. a. auch das Aufräumen und Reinigen der Kaſerne vor— nimmt, wird wenige Tage noch in Bad Schwal⸗ bach verbeiben. Ein großer Teil der engliſchen Familien hat bereits die Stadt und auch Deutſchland verlaſſen. Am Dienstag werden die letzten engliſchen Offiziersfamilien nach England abreiſen. Durch den Abzug der Truppen werden in der Stadt 64 Privatwohnungen und vier vom Reichs⸗ vermögensamt den Truppen zur Verfügung geſtellte Häuſer frei. Von ſtädtiſchen Grundſtücken iſt nur noch der Sportplatz beſchlagnahmt, da die Schulen ja be— reits im November 1927 geräumt wurden. Ueber die Verwendung der vier dem Reiche gehörenden Häuſer iſt noch nichts beſtimmt. Der Wunſch der Stadt bezüglich der freiwerdenden Kaſerne geht dahin, dieſelbe in eine Forſtſchule umzuwandeln. Am kommenden Freitag werden Beamte des Reichsvermögensamtes mit der hieſigen Stadt⸗ verwaltung darüber Verhandlungen führen. Der neue engliſche Abrüſtungsantrag London, 16. Sept. Im Abrüſtungsausſchuß der Völkerbundsverſammlung hat nunmehr der engliſche Delegierte Lord Robert Ceeil dem Vor⸗ ſitzenden des Ausſchuſſes, Beneſch, einen Ent⸗ ſchließungsantrag überreicht. Nach dieſem An— trag ſoll der Abrüſtungsausſchuß zu folgenden vier Punkten Stellung nehmen: 1. Anwendung der gleichen Grundſätze für die Herabſetzung und Beſchränkung der Effektiv ſtärke und des Materials, der Land-, Luft⸗ und Seeſtreitkräfte. . Beſchränkung der Stärke der Truppeneinheit, entweder der Zahl oder der Ausbildungszeit nach, oder nach beiden Methoden. Beſchränkung des Materials entweder direkt oder durch liſtenmäßige Aufſtellung oder in— direkt durch Beſchränkung des Budgets oder unter Anwendung beider Methoden. 4. Anerkennung einer internationalen Autori— tät zur Ueberwachung und Berichterſtattung über die Durchführung der Abrüſtungskonven⸗ tion. Der Entſchließungsantrag unterſtreicht die Ueberzeugung, daß eine ſortſchreitende und allge— meine Herabſetzung der Rüſtungen in der ganzen Welt dringend verlangt wird. Er ſpricht fer⸗ ner die Erwartungen aus, daß der vorbereitende Ausſchuß für die Abrüſtungskonferenz ſeine Ar⸗ beiten zum früheſtmöglichen Zeitpunkt abſchließt, und erklärt dann, daß bei der Aufſtellung des Entwurfs für die Abrüſtungskonvention in Er— wägung gezogen werden müſſe, inwieweit die er— wähnten vier Hauptgrundſätze angenommen wur— den oder angenommen werden ſollten. die Vombenaffaire wtb. Berlin, 16. Sept.(Radio.) Der Polizei— präſident teilt mit: Die im Zuſammenhang mit den Sprengſtofſanſchlägen feſtgenommenen ſieben Perſonen ſind heute dem Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium mit dem Antrage auf Erlaß eines Haftbefehls vorgeführt worden.— Der un— ter dem Verdacht der Beteiligung an den Bom⸗ benattentaten verhaftete Gold- und Silberarbeiter Plön iſt in Altona wieder auf freien Fuß geſetzt worden. 1 Auch das Attentat in Niebüll aufgeklärt. Hamburg, 16. Sept. Wie jetzt bekannt wird, iſt durch die letzten Vernehmungen insbeſondere reſtloſe Aufklärung über das Attentat auf das Landratsamt in Niebüll geſchafſen worden. Durch die Geſtändniſſe ſind, wie die„Frkf. Zig.“ ſchreibt, ſowohl die ausführenden Perſonen als auch die Auftraggeber bekannt geworden. Die Namen werden wiederum geheimgehalien. Das Organ der Landvolkbewegung, die Zei⸗ tung„Das Landvolk“ in Itzehoe, deren Redak⸗ teure und Angeſtellte größtenteils als Beteiligte verhaftet worden ſind, erläßt jetzt einen Aufruf, worin es von ſeinen politiſchen Freunden finan⸗ zielle Unterſtützung erbittet. Die Geldſpenden 1 an Rechtsanwalt Lütgebrune gezahlt wor⸗ en ſein. Das Verfahren gegen die Bombenattentäter. Berlin, 16. Sept. Nachdem geſtern mittag Werner Laß, Dr. Salinger, Fabrikant Kruſchki und Hans Gert Techow nach einer abſchließenden Vernehmung auf freien Fuß geſetzt worden ſind, weil das vorliegende Material für ihre Ueber- führung nicht ausreichte, ſind heute vormittag lt. Frkf. Zig. dem Vernehmungsrichter die Akten bezüglich der anderen Inhaftierten, nämlich Ernſt von Salomon, Hartmuth Plas, Erich Timm, Her⸗ bert Mittelsdorf. Kurt Roßteutſcher, Heinrich Bauder und Willy Wilske. zugeleitet worden, ſo⸗ daß die Vorführung im Laufe des heutigen Ta— ges erfolgen wird. Die richterliche Entſcheidung dürſte jedoch erſt morgen fallen. Der Leiter der Unterſuchung, Kriminalkom— miſſar Mühlfriedel, war geſtern in Altona, um ſich dort perſönlich über den Stand der Unter— ſuchung und das dot vorliegende Vernehmungs— material zu informieren. Die Aktion der Politi⸗ ſchen Polizei iſt zum größten Tel abgeſchloſſen. Allerdings gilt es noch. das Attentat auf den Reichstag aufzuklären. Die bisher feſtgenomme— nen Perſonen beſtreiten nämlich auf das ent⸗ ſchiedenſte jede direkte oder indirekte Beteiligung an dieſem Bombenanſchlag. Es beſteht bei der Polizei nur ein gewiſſer Verdacht, der aber nicht durch irgendwelche Beweiſe bisher erhärtet wer— den konnte. Nationalſozialiſtiſche Anfrage an die Mecklen⸗ burgiſche Staatsregierung. Schwerin, 16. Sept. Die nationalſozialiſtiſche Landtagsfraktion in Mecklenburg hat an das Mecklenburg⸗Schwerinſche Staatsminiſterium eine Anfrage gerichtet, in der ſie dagegen proteſtiert, daß, wie die Fraktion erklärt, ſeit Wochen in Schwerin, Ludwigsluſt und vor allem in Parchim ſich dauernd preußiſche Kriminalbeamte aufhalten. die insbeſondere die Mitglieder der Partei zu überwachen ſcheinen. Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaften Frankfurt a. M., 17. Sept. Am zweiten Tage des 12. Kongreſſes der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften erſtattete der Geſamtverbandsvorſitzende, Ott o⸗Berlin einen Bericht des Ausſchuſſes des Geſamtver— bandes der ſchriſtlichen Gewerkſchaften. Er führte darin u. a. aus: Die ureigenſte Aufgabe der Gewerkſchaften beſteht auf dem Gebiete der Wirt⸗ ſchaft, in der Geſtaltung der Arbeitsverhält— niſſe. Die organiſierte Entwicklung der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften iſt eine fortſchreitende. Dies gilt auch von der finanziellen Entwick- lung der Bewegung. Der Berichterſtatter ſchloß ſeinen Bericht mit der Feſtſtellung, daß die chriſtlichen Ge— werkſchaften trotz aller Anfeindungen der letz⸗ ten Jahre auch weiterhin im Rahmen ihrer Grundſätze arbeiten würden. Redakteur Janſen⸗Berlin referierte über die organiſatoriſche Gemein⸗ ſchaftsarbeit in der chriſtlichen Gewerkſchafts⸗ bewegung. In der Ausſprache über die beiden Referate erklärte der Metallarbeiterführer Wie ber⸗ Duisburg, daß zwar ein Gemeinſchafts⸗ leben angeſtrebt werden müſſe, daß aber doch die Grundlagen des Geſamtverbandes immer vom einzelnen, lebensfähigen Berufsverband gebildet und getragen werden müßten. Mar. lünglings-Sodallität Heute Dienstag Abend halb 9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes im„Freiſchütz“. Die Vorſtandsmitglieder werden gebeten eine halbe Stunde früher zu erſcheinen. Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Lohene mel bosch mit freiwerdender Woh⸗ nung, in guter Lage Mitte des Ortes, zu vermieten. Von wem, Anzüge, Kittel, Hosen, Uhren, Schuhe, Gramo- phone, Schaiſplatten u. sonstiges finden Sie am billigsten bei Bartmann Mannheim ſagt der R 4, 18. Verlag d. Bl. Herzlichen Dank mit Glückwünſchen und Geſchenken beehrten. Kaſpar Lammer und Frau Anna geb. Wieland. all denen, die uns anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit Feuerwehr⸗Aebung. Im Laufe dieſer Woche wird eine Nachtübung der Freiwilligen Feuer⸗ wehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1905 ſtattfinden. tönt, haben die Mannſchaften am Spritzenhaus anzutreten. Wer unentſchuldigt fehlt, wird beſtraft. Das Kommando. Sobald das Signal der Sirene er⸗ Anläßlich EKF r r Dankſagung. unſerer Vermählung zuteil gewordenen Gratulationen und Geſchenken ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. verein„Sänger⸗Einheit“ ſowie dem„Auto- u. Motorradklub“ für ihre dargebrachten Ovationen. Adam Winkenbach und Frau. ö 8 Beſonders Dank dem titl. Geſang⸗ Zur Kinderpflege empfehle: Kinderſchutzgürtel zum Befeſtigen der Kinder am Wagen und Bett Stck. 1,50 Kinderkräftigungswein (Tokayer) Fl. 1,25, 1,50 und 2,40 Neſtles u. Kufeke Dſ. 1,80 Leciferrin bei Blutarmut und Schäche Fl. 1,75 Gummibetteinlagen Kinderſchwämme und Seife Puder u. Wundſalbe in groß. Ausw. Rathaus ⸗Drogerie Peter e A . Tel. 198 el. 198 eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., er beee Lakgblas.—. Beerileles: Nad Viernh eimer 7 eitung(Siernbelmet Bürger-Big.— Biernb. Volksblatt) k. frei ins Haus gebra Ke täglich mit 38 der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monati e t.— Gratisbeila onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjä 117 wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Faun recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſrr. Ar. 21e Politik des Irrſinns Zu Hugenberg? Volksbegehren Wir eninehmen der„M. V. Z.“ Folgendes: Es hat lange gedauert, bis Hugenberg mit ſei⸗ nein Volksbegehren an die Offentlichkeit trat. Seit eizrem halben Jahre wird davon geredet, immer mieder wurde es angekündigt, verſchoben, geän⸗ dert, jetzt iſt es endlich da. Der vorige Woche veröffentlichte Aufruf geht ahne Zweifel darauf aus, Stimmung zu ma⸗ chen. Es ſoll ſo ausſehen, als ob das deutſche Volk alle Laſten des verlorenen Krieges abſchüt⸗ teln und ſich von den Reparationen frei ma⸗ chen könnte, wenn es nur wollte. Sicher wird einer, der ſeinem verſchuldeten Nachbarn vorvedet, er brauche nichts mehr zu bezahlen, ein gern gehörter Prophet ſein und manche werden ihm auch zulaufen, wenn ſie nicht ſo ſchlau ſind zu wiſſen, daß die beſten Ratſchläge nichts nützen, wenn der Gerichtsvollzieher kommt. Auch hinter Deutſchland ſteht ein Gerichts⸗ vollzieher und zwar ein ſehr mächtiger. Alle Staaten der Welt, verſlärkt durch Amerika ſind an den deutſchen Zahlungen intereſſiert. Sobald ſich Deutſchland heute halsſtarrig zeigt wird die ganze Welt von Amerika unterſtützt, zur Zwangsvollſtreckung ſchreiten. In einem ſolchen Falle aber wäre Deutſchlands Ende als ſelbſtſtändiger Staat gekommen. Wer ſich Deutſchlands Lage vernünftig über⸗ legt, dem muß ein Abſcheu kommen vor der naiven Frechheit, mit dem Hugenbergs Volksbegehren die Ablehnung des Youngplanes fordert. Erſtens einmal ſieht es ſo aus, als ob die Männer wie Schacht, Geheimrat Kaſtl, Stre— ſemann, Wirth uſw. Volksverräter wären, die dem deutſchen Volke Laſten zumuten, die man mit einer eleganten Handbewegung a. könnte. Zweitens ſieht es ſo aus, als ob Deutſch⸗ lands Gläubiger nur darauf warteten, bis ſie durch eine Volksabſtimmuna Deutſchlands Nein hören und ſich angſterfüllt dieſem Nein fügen. Ein zehnjähriger Leidensweg hat uns dahin geführt, daß die Reparationslaſten in ein für die nächſten Jahre erträgliches Maß umgewandelt und vermindet wurden. Wir haben die Freiheit des Rheines erſtritten, die fremde Beſatzung rüſtet zum Abmarſch, über die Rückgabe des Saargebietes wird in den nächſten Tagen verhandelt werden. Der Ring unſerer ehemaligen Feinde iſt zerbrochen, Deutſchland iſt auf beſtem Wege, ſeinen alten Platz in der Welt wieder einzunehmen. Un⸗ ſer Ruf hat ſich erholt, wie werden geachtet, man fängt an einzuſehen, daß man uns bitter Unrecht tat, wir kommen langſam und qual⸗ voll vorwärts, aber wir kommen immerhin vorwärts. Nun kommt ein Volksbegehren, das vom deut⸗ ſchen Volke verlangt, es ſoll die Reſultate der zehnjährigen Aufſtiegarbeit wieder umwer⸗ fen, es ſoll durch Hartnäckigkeit die Tage des Ruhreinmarſches heraufbeſchwören, es ſoll, was das allerſchlimmſte iſt, Amerika erneut gegeii uns mobil machen. Denken wir doch an die großen Sprüche, die während des Krieges gemacht wurden, als ein Staat nach dem anderen zu unſeren Feinden kam. Damals gab es Schreier, die ſagten:„Das macht nichts, wir werden auch mit dem noch fertig“ Dieſe leichtfertigen Strategen ſind auch heute noch da, ſie rufen jetzt dem deutſchen Volke zu:„Lehnt den Noungplan ab, ſie ſollen kommen und ſich ihr Geld holen, was machts denn, wenn ſie alle kommen, wir werden mit ihnen fertig!“ Vor drei, vier Jahren war es in Deutſchland Mode, auf die ruſſiſche Hilfe zu hoffen. Wir glauben, daß dieſe Mode gründlich ver⸗ ſchwunden iſt, wer heute noch auf Rußland hofft, der iſt ein un verbeſſerlicher Narr. Von Rußland kommt Bedrohung, aber keine Hilfe. Und wer ſoll uns denn außer Rußland helfen? England? Wir haben während der Haager Konferenz kennen gelernt, wie ſelbſt der engliſche Arbeiterführer Snowden auf das Geld bedacht iſt. Frankreich oder Italien? Auch die wollen Geld von uns haben. Und Amerika? Amerika wird ſofort die ſchlimmſten Repreſſalien gegen uns ergreifen, wenn wir verſuchen, die Fate na tonalen Verpflichtungen von uns zu wer⸗ n. Was ſollen wir alſo tun? Wir wollen unſere Lage klar erkennend den Weg gehen, den große Männer wie Erzberger, Rathenau und Wirth vorgezeichnet haben, den Streſemann heute wei⸗ ter geht, den Hindenburg billiat. Wir müſſen bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 19 8 0 a nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Blapvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 18. September 1929 ſtill und klug unter Erfüllung der erfüllba⸗ ren Forderungen den Weg zur Freiheit gehen, müſſen uns abwenden von allen Ra⸗ daupolitikern, beſonders dann, wenn ſie unehr⸗ lich ſind. Denn die Deutſchnationalen. die heute das Volksbegehren gegen den Poung⸗ plan bringen, waren es ja, die vor 5 Jahren dem viel ſchwereren Dawesplan zur Annahme verhal⸗ fen und Herr Hugenberg hat ſich bei der Ab— ſtimmung über den Dawesplan gedrückt. Dieſe Männer wegen es heute, da ſis keine Nermnuntwor eng mehr tragen. da auch ohne ſie eine Mehr⸗ heit zuſtande kommt, das deutſche Volk aufzuwüh⸗ len wei ſie für ihre arg blamierte Partei Ge— ſchäfte machen wollen. Das Hugenbergſche Volks— begehren iſt Irrſinnspolitik. Sie richtet ſich gegen alle Erleichterungen, die wir erkämpft haben. Ihr Ziel iſt die Kataſtrophe— Das Volksbegehren muß eine gleiche Abfuhr erleben wie das kommu⸗ niſtiſche. Zeppelin fliegt Eckener entgegen Der Start wtb. Friedrichshafen, 17. Sept.(Radio.) Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute früh 4,12 Ahr mit 22 Paſſagieren an Bord, darunter einem Spanier und 2 Schweizern zur Fahrt nach Hamburg aufgeſtiegen. Unter den Ehrengäſten befindet ſich auch die Gattin Dr. Eckeners. Um 4.58 Uhr befand ſich das Luftſchiff über Rottweil und erreichte Karls⸗ ruhe um 6,08 Uhr aus öſtlicher Richtung kom— mend. Schon ſeit geraumer Zeit hat das Luftſchiff viel Glück mit dem Wetter bei ſeinen Unternehmungen. Infolge der ſtrengen Abſperrungen hatte ſich namentlich bei Nacht nur ein ſpärliches Publikum eingefunden. Gegen 4 Uhr ſtellten ſich die Paſſagiere, darun⸗ ter mehrere Damen in der hellerleuchteten Luftſchiffhalle ein, durch deren geöffnete Tore ein herbſtlich kühler Luftzug einzog. Das Luftſchiff führt einen rieſigen Lorbeerkranz mit, der über dem Dampfer Newyork abge⸗ worfen werden ſoll, und deſſen Schleife die Widmung trägt„Unſerem Eckener“. Frau Eckener hat ſich noch in letzter Stunde zu der Fahrt entſchloſſen. Nachdem das Luftſchiff in aller Ruhe ausgehoben iſt, bringen es die Haltemannſchaften einige Minuten nach vier Uhr durch das Weſttor aus der Halle. Alles klappt wie immer tadellos. Um 4.11 Uhr iſt das Schiff in der richtigen Lage. Die Motoren werden angelaſſen und eine Minute danach erfolgt der glatt verlaufene Aufſtieg. Entgegen allen Erwartungen verläßt der Zeppelin dies⸗ mal nicht ſofort den Bodenſee, ſondern um⸗ kreiſt zunächſt, ſchon in ziemlicher Höhe die ſchlafende Stadt. „Graf Zeppelin“ über der Pfalz. witb. Mannheim, 17. Sept.(Radio.) Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ paſſierte Eden⸗ koben um 6.24 Uhr, Neuſtadt a. d. Haardt um 6.35 Uhr und Kirchheimbolanden um 6.50 Uhr. „Graf Zeppelin“ über Rheinheſſen. N Frankfurt a. M., 17. Sept.(Radio.) Der Zeppelin überflog um 7 Uhr Alzey, 7,06 Uhr Kreuznach, 7,13 Uhr Simmern. Ueber dem Rheinland. wtb. Köln, 17. Sept.(Radio.) Der Zeppelin paſſierte Monreal weſtlich Mayen um 7.15 Uhr, Euskirchen um 8,10 Uhr in Richtung Düren. Monſchau wurde um 8,40 Uhr in Richtung auf Aachen überflogen. Ueber Aachen. Aachen, 17. Sept.(Radio.) Der Zeppelin erſchien um 8,50 Uhr aus Richtung Stolberg kommend, über der Stadt, von einer begeiſter⸗ ten Menge jubelnd begrüßt. Er fuhr eine große Schleife über der Stadt und entſchwand um 9,05 Uhr. 1.50 Uhr über Bremen witb. Bremen, 17. Sept.(Radio.) Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ traf von Osnabrück kom⸗ mend um 1.50 Uhr über der Stadt ein, von Hun⸗ derttauſende auf den Straßen, Plätzen und Dä⸗ chern ſtürmiſch begrüßt. Die Kirchen, öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuſer hatten Flag⸗ genſchmuck angelegt. Die Fabrikſirenen ertönten. Nachdem„Graf Zeppelin“ über der Stadt einige Schleifen gezogen hatte, entfernte er ſich um 2.05 Uhr in Richtung Oldenburg. Lelꝛle Telegramme Schwerer Unfall in der Ueberlandzentrale. wtb. Lübeck, 17. Sept.(Radio.) In der Ueberlandzentrale der Nordweſtdeutſchen Kraft— werke A.⸗G. in Herrenwyk iſt heute vormit⸗ Die Hildeg ardis⸗Feier in Bingen. Die Feier in der Rochusberg⸗Kapelle in Bingen. Sitzend von links nach rechts Dr. Seipel⸗Wien, Dr. Hugo, Biſchof von Mainz, und Dr. Sproll, Biſchof von Rottenburg. Eine Plakette der Heiligen Hildegard, die vom Katholiſchen Frauenbund anläßlich der Feierlichkeiten herausgegeben wurde. 46. Jahrgang tag ein Hauptrohr einer Zwei Arbeiter wurden ſchwer, einer leicht verletzt. Durch das Ausſetzen der Stromver⸗ ſorgung ſind in den Lübecker Induſtriegebie⸗ ten erhebliche Störungen entſtanden. Der Föraßenbahnverkehr mußte eingeſtellt wer— en. Leitung geplatzt. Im Schlaſe verbrannt. Ingolſtadt, 17. Sept. In einer der letzten Nächte iſt das Einödanweſen Hanfkolm Gemeinde Hauſen bei Geiſenfeld abgebrannt. Dabei iſt der ehemalige Unterfeldwebel Haus Würf witverbrannt. Der Genannte war in einen ſo rieſen Schlaf verſunken. daß er den Feueralarm»icht hörte. Luſtmord bei Leipzig. wtb. Leipzig, 17. Sept.(Radio.) Jun der Umgegend von Leipzig wurden geſtern abend ein 24. jähriger Pianiſt, der mit einer 22⸗ jährigen Arbeiterin einen Ausflug zu Rad unternahm, von einem jungen Manne über⸗ fallen und dann derartig mit dem Meſſer bear⸗ beitet, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Arbeiterin wurde von dem Mörder bei Seite geſchleppt und an ihr ein ſchweres Sittlich⸗ keitsverbrechen verübt. Schwere Unfälle im Wilden Kaiſer. Kufſtein, 17. Sept. Beim Aufſtieg auf das Totenkirchl im Wilden Kaiſer verunglückten am Sonntag fünf Münchener Touriſten, von denen zwei durch Steinſchlag und drei durch Abſturz er⸗ heblich verletzt wurden. Einzelheiten fehlen nuch. Macdonalds Amerikareiſe. Waſhington, 17. Sept. Dr engliſche Pre⸗ mierminiſter Macdonald wird am 4. Oktober in Waſhington erwartet und ſich vorausſichtlich nur 4 Tage in der Hauptſtadt aufhalten, um dann nach Philadelphia und Newyork zu reiſen, wo er gleichfalls vier bis fünf Tage bleiben wird. Am 15. Oktober wird er nach Kanada weiterreiſen und dort die Städte Toronto, Ottawa, Montreal und Queber beſuchen. Mit dem kanadiſchen Pre⸗ mierminiſter Mackenzie King wird ere zur Erör⸗ terung der kanadiſch-engliſchen Beziehungen zu⸗ ſammentreffen. Vorausſichtlich wird es Macdonald nicht möglich ſein, zur Parlamentseröffnung am 29. Oktober wieder in London zu ſein. Er würde vielmehr ſeinen Sitz auf der Regierungsbank erſt wieder am 4. November einnehmen. Nach Räumung der zweiten Zone leine Neubelegung der Platz! In einer Unterredung, die ein Vertreter des„B. T.“ in Koblenz mit dem Vertreter des Oberkommiſſars Tirard, dem General— delegierten Noel, hatte, äußerte ſich Noel eingehend über die Räumungsaktion. Er demen— tierte ausdrücklich die Meldungen engliſcher Blätter, wonach ein großes Truppenkontingent zum Schutze der Rheinlandkommiſſion nach Wiesbaden gelegt werden ſolle. Es ſei auf keinen Fall an eine Erſatzung, der engliſchen Rheinlandarmee durch franzö— ſiſche Truppenteile gedacht. Das franzöſiſche Bataillon, das ſich noch in Höchſt a. M. be⸗ finde, werde dieſe Stadt in Kürze verlaſſen. Ebenſo würden die Orte Königſtein und Bad Schwalbach nach dem Abzug der engliſchen Soldaten von weiterer Truppenbelegung ver⸗ ſchont bleiben. Auf die Frage über den Abmarſch der franzöſiſchen Truppen in der zweiten Zone be⸗ tonte Noel, daß kein einziger franzöſiſcher, Soldat von dem linken auf das rechte Rhein⸗ ufer befördert werde. Auf die Beſorgniſſe der pfälziſchen Bevölkerung, daß die dritte Zone in nächſter Zeit eine ſtärkere Truppenbelegung erfahren würde, von dem Berichterſtatter darauf hingewieſen, erklärte Noel mit Nach⸗ druck, daß die franzöſiſchen Truppen unmittel⸗ bar in die franzöſiſchen Garniſonen zurück⸗ geführt und keineswegs in die Pfalz verlegt würden. Nach dem„Petit Pariſien“ wird die Räumung der 2. Zone bis 1. November ab⸗ geſchloſſen ſein. —— 9 4 3 1 iernheimer Anzeiger ——— — — — ———— der Großvater der Glühlampe Heinrich Goebel. In den Vereinigten Staaten werden zur Zeit Feiern zur Erinnerung in Ediſons Erfindung der elektriſchen Glühlampe vor 50 Jahren ver— anſtaltet. Aber bereits 25 Jahre vor Ediſon hat der Deutſche Heinrich Goebel aus Springe bei Hannover eine elektriſche Glühlampe mit Koh— lenfaden vorgeführt. Der Elektrotechniſche Ver— ein Hannover hat nun beſchloſſen, zur Erinne— rung an Heinrich Goebel in ſeinem Geburtsort eine Feier zu veranſtalten, bei der am Geburts- hauſe eine Gedenktafel enthüllt wird. An der Ta⸗ fel wird eine elektriſche Glühlampe angebracht, die Tag und Nacht leuchten ſoll. Bunte Zeitung. Krähen vor 8 Uhr morgens verboten. Eine originelle, aber wahre Begebenheit ereig— nete ſich kürzlich in Ladenbach(Unter-Weſterwald⸗ kreis). Kam da ein im Ort wohnende Witwe zum Bürgermeiſter und machte Anzeige, daß ſie durch das zu frühe Krähen des Hahnes ihrer Nachbarin geſtört würde. Pflichtſchuldig wurde der Dorſpoliziſt in Bewegung geſetzt, der inner— lich lachend, mit ernſter Miene zu dem fraglichen Hauſe ging, um den Ruheſtörer in Augenſchein zu nehmen. Dieſer hatte es jedoch vorgezogen, der hohen Obrigkeit aus dem Wege zu gehen und in die Felder zu laufen. Da die Klägerin auf Abſtellung der Kräherei beſteht, dürfte die Ge— ſchichte noch intereſſant werden. Ein witziger Einwohner hängte vorläufig ein Schild auf ſei⸗ nem Hühnerſtall auf, auf dem er ſeinem Hahn das Krähen vor 8 Uhr morgens verbietet. Ob die Hähne dieſe Bekanntmachung allerdings reſpektie— ren, dürfte zu bezweifeln ſein. Der deutſche Wein auf dem Weltmarkt. Im Jahre 1913 führte Deutſchland 21 300 Ton⸗ nen Moſt aus; im Jahre 1924 nur 2400 bezw. 3900 Tonnen, im Jahre 1925 5 200 bezw. 8700 Tonnen, im Jahre 1926 5100 bezw. 9300 Tonnen, im Jahre 1927 5300 bezw. 10 500 Tonnen. Die wichtigſten Abſatzländer für Wein und Moſt im vergangenen Jahre waren England mit 7413 hl., Holland mit 6364 hl., Saargebiet mit 3897 hl., die Schweiz mit 3009 hl., die Tſchechoſlowakei mit 2381 hl., Schweden mit 1623, Frankreich mit 1355, Danzig mit 1117. Dänemark mit 919, Kanada mit 579 und Braſilien mit 530 hl. Ein ungelöſtes techniſches Nätſel. Alles Waſſer, das die Pflanze, von der kleine⸗ ren Blume bis zum Mammutbaum, in ſich birgt, hat ſie ſich aus dem feuchten Boden geholt. Zu⸗ dem iſt die Waſſerausſcheidung der Blätter über⸗ aus groß, ſodaß eigentlich vielmehr Waſſer aus der Erde gepumpt werden muß, als zur Friſche und Saftiakeit erforderlich wäre. Und all das 4. ihren früher nur gleich ſtarken Rivalen, die ame⸗ Aufſichtsratspoſten angeboten. Die deutſche Zünd⸗ holzproduktion und die Erzeugung von Kugel⸗ Sarotti Schokoladen Schweizer Firma hergeſtellt. Auswahl beliebig vergrößern. Von Tag zu Tag Unternehmungen in ausländiſche Hände. F Invaſion des Auslandes Deutſche Wirtſchaft in Gefahr! dort, wo ſie ihr Geld hingeben, auch etwas zu ſagen baben. (Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter). Immer mehr macht ſich die Invaſion des Aus⸗ landes in der deutſchen Wirtſchaft bemerkbar und die Ueberfremdung alter deutſcher Wirtſchafts⸗ unternehmungen erregt allmählich die beſorgte Aufmerkſamkeit der weiteſten Kreiſe. Die deutſche Firma Opel iſt vom amerikaniſchen Kapital mit Haut und Haaren verſchluckt, die AE. G. hat rikaniſche General Electrie ins Land gerufen u. ihr neben einem beträchtlichen Aktienpaket 5 lagern iſt in ſchwediſche Hände übergegangen, werden jetzt von einer man könnte dieſe verliert die deutſche Wirtſchaft an Macht und Preſtige durch den Uebergang bekannter deutſcher Was dieſen Vorgehen ſeine bedrohliche Be⸗ deutung verleiht, iſt die Tatſache, daß die Ueberfremdung unſerer Wirtſchaft nicht darauf zurückzuführen iſt, daß das Aus⸗ land ſich an beſonders proſperierenden deutſchen Wirtſchaftsunternehmungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung zu beteiligen wünſcht, ſondern daß lediglich unſere Kapitalnot dieſe fortſchreitende Ent⸗ nationaliſierung ee, hervor⸗ ruft. Kapitalnot, hervorrufen durch die Abzahlung von jährlich zwei Milliarden Reichsmark aus der deutſchen Wirtſchaft hat uns zu einer von Jahr zu Jahr ſteigenden Auslandsverſchuldung ge— zwungen. Das internationale Finanzkapital hat uns gern zu hohen Zinſen gepumpt, damit wir das Loch verſtopfen konnten, das die Kriegstri⸗ bute geriſſen haben. Unſere Unternehmer wurden zwar Schuldner, aber ſie waren noch Herr im ei⸗ genen Hauſe. Seit geraumer Zeit wird das Fi⸗ nanzkapital gegenüber deutſchen Anleihegeſuchen kühler. In den Vereinigten Staaten von Amerika iſt das Spekulationsfieber erwacht. Die Zinsſätze an der Newyorker Börſe ſind geſtiegen und man kann an der Newyorker Börſe an Aktienſpekula⸗ tion mehr verdienen als an deutſchen Obligati⸗ onen. So werden die deutſchen Unternehmungen immer mehr dem ausländiſchen Induſtriekapital in die Arme getrieben. Ausländiſche Induſtrien wollen aber nicht nur Kredite geben, um dafür cher. Das wäre richtig, wenn nicht die Gefahr Zinſen zu erhalten, ſie wollen ſich beteiligen und Es nutzt nichts, dieſer gefährlichen Entwick⸗ lung gegenüber die Augen zu verſchließen und ſich von klugen Wirtſchaftspolitikern einreden zu laſſen, daß dieſe Ueberfremdung nur zu unſerem Beſten diene. Der jährliche Reichstumszuwachs der deutſchen Volkswirtſchaft, ſo ſagen ſie, iſt größer als die vom Auslande erworbenen Beſitztitel. Wir wer⸗ den alſo nicht ärmer, ſondern nur langſamer rei⸗ beſtünde, daß in Deutſchland gebildetes Kapital ins Ausland wandert. Es wäre richtig, wenn wir nicht immer wieder damit rechnen müßten, daß die Verwertbarkeit eigenen Kapitalzuwachſes ab⸗ hängig iſt von der Steigerung unſerer Ausfuhr. Es wäre richtig, wenn die Reparationspolitik des Auslandes, die der deutſchen Ausfuhr Schwierigkeiten in den Weg legt, wo ſie nur kann. Der Widerſtand der Engländer auf der Haager Konferenz gegen die Bezahlung der deut⸗ ſchen Reparationen durch Sachlieferungen iſt da⸗ für nur ein Beiſpiel. Die Ueberfremdungsopti⸗ miſten überſehen außerdem, daß das Schwerge⸗ wicht dieſes Vorganges nicht zu ſehr auf den Zahlengrößen der Kapitalbewegung beruht. Der Uebergang erſtklaſſiger deutſcher Un⸗ ternehmungen in ausländiſche Hände bedeu⸗ iet einen Verluſt Deutſchlands an Preſtige und wirtſchaftlicher Macht. Preſtige und Macht ſind aber die Herolde da wirtſchaftlichen Erfolges von morgen. Noch eine Gefahr der Ueberfremdung wird oft gering ge⸗ achtet. Werden deutſche Unternehmungen in kleine Teile ausländiſcher Rieſenunternehmen verwan⸗ delt, ſo kann es leicht geſchehen, daß ſie eine Pro⸗ duktionsaufteilung von der Art betreiben, daß das größere Riſiko auf die deutſchen Betriebe fällt. Kommen Kriſen und ſind Stillegungen not⸗ wendig, ſo wird man gewiß nicht in erſter Linie das amerikaniſche Hauptwerk ſtillegen. So wird eine deutſche Unternehmung nach der anderen zugrunde gehen und vielleicht wird es am Ende dieſer Entwicklung nur Deutſchland geben. So lange wir Jahr für Jahr Milliarden an das Ausland zahlen müſſen, wird die Ueberfremdung als ſicht⸗ bares Zeichen unſerer politiſchen Ohnmacht fortſchreiten und alle Maßnahmen dagegen werden vergeblich ſein. viele Waſſer, das die Pflanze braucht, das Waſ— ſer einige Meter bergaufſwärts fließen zu machen. Sieht und hört man die dazu erforderlichen Ma— ſchinen, die vielen Pferdekräfte, die da in den höchſten Errungenſchaften der Technik mittun müſſen, ſo beſchleicht einen das Gefühl, wie rück⸗ mändig wir noch ſind. Welchen Aufwand brauche“ vir zu einer Leiſtung, die jeder Grashalm, jede beſcheidene Mauerblümchen, jeder Baum ſo laut⸗ los ſicher und einfach vollbringt. Die Pflanze hat das Wunder des bergauffließenden Waſſers gelöſt: wollen die Menſchen das Geheimnis er— kennen. müſſen ſie bei den Pflanzen in die Schule gehen Allo Forſchungen auf dieſem Gebiet waren bisher umſonſt. Erſt dachte man an den Luft⸗ druck, weil tatſächlich die Luft in dem Röhren⸗ ſyſtem der Pflanze verdünnt iſt, aber dieſe Erklä— rung reicht nicht aus, denn der Luftdruck der At— moſphären vermag das Waſſer beſtenfalls bis zu 10 Meter hoch zu treiben. Die Bäume ſind abe“ ch viel höher, und wenn man an die tropiſche.« Gewächſe denkt, die, wie z. B. der Eukalyptus⸗ baum, 150 Meter und höher ſind, ſo wird dieſe— Theorie völlig hinfällig. Der Wurzeldruck, der aus einer noch nicht genau feſtſtellbaren Urſache heraus die Safte hinauftreiwt, iſt zu gering, um das Waſſeraufſteigen in den Pflanzen zu erklä— ren. Neueſtens hilft man ſich mit der Annahme einer hydraulichen Preſſe im Pflanzenkörper. Der leichte Druck in dem engen Gefäß vervielfäl— tigt ſich in dem anſchließenden großwandigen Raum. Aber das iſt auch nur eine Theorie, vor⸗ läufig iſt und bleibt das aufwärtsfließende Waſ— ſer im Pflanzenkörper ein ungelöſtes Wunder. Veſchäftigung und Erheiterung kranker Kinder. Jedes kranken Kindes Hauptbedürfnis iſt zunächſt ſeine Ruhe und abermals Ruhe. Aber wenn dann in den kleinen Geſchöpfen langſam die Lebensgeiſter wieder erwachen, wenn die matten Augen wieder den Glanz des Intereſſes zeigen, wenn wir mit einiger Freude den erſten roſigen Schimmer auf den bleichen Geſichtern ſehen, dann verlangt der kindliche Geiſt nach Beſchäftigung, ſein unermüdlicher Schaffens⸗ drang iſt erwacht. Wird er nicht befriedigt, ſo entſteht Langweile, aus der die Ungezogenheit utſprinat. Auch können die Kleinen nachts viel die Vombenattentäter er wird verteidigen. Rechtsanwalt Dr. Luetgebrunne, der aus vielen politiſchen Prozeſſen bekannte Verteidiger, im Zuſammenhang taten Verhafteten übernehmen. wird auch die Verteidigung der mit den Bombenatten⸗ veſſer ſchlaſen, wenn ie ſich aul Tage veſchaf— tigt haben. Die Hauptſache iſt Abwechſelung in der Tätigkeit, Spielen und Unterhaltung, weil ſelbſt die beliebteſte Beſchäftigung auf die Dauer langweilig wird. Die Kinder aber ſollen ermuntert, erheitert und erfreut werden, denn Luſt und Freudigkeit laſſen die kranken Lieb⸗ linge umſo ſchneller erſtarken und geneſen. Auch keine Uebermüdung. Immer mal wieder eine Ruhepauſe von einer Stunde, in welcher die Kleinen„mäuschenſtill“ liegen und ſich erholen müſſen. Zur angenehmen Selbſtbeſchäftigung gibt man Erbſen. Bohnen und allerlei Knöpfe, die ſich vorteilhaft zum Figurenlegen und Vor⸗ lagen eignen. Ganz kleinen Kindern aber, die alles gern in den Mund ſtecken, darf man nie⸗ mals ſolche Gegenſtände geben. Auch Perlen auf Fäden ziehen und daraus Ringe, Armbänder und Ketten fertigen macht den Kleinen viel Spaß. Die frei Phantaſie kann ſich gut beſchäf⸗ tigen mit Buntſtiften und weißem Papier. Zuſammen mit den Kindern kann man das Frageſpiel ausüben:„Ich ſehe was, was du nicht ſiehſt.“ Oder man gibt ſich gegenſeitig zu raten auf, ob man von gewiſſen Gegenſtänden (z. B. Knöpfen) eine gerade oder ungerade Zahl in der Hand hat. Die Brenneſſel, ein wertvolles Futtermittel. Die Brenneſſel iſt ein wertvolles Futtermit⸗ tel, ſie enthält viel Eiweiß, Fett und wichtige Mineralſtoffe, die beim Geflügel der Federbil⸗ dung ſehr förderlich ſind. Mit Brenneſſeln gefüt⸗ terte Kücken und Junghühner entwickeln ſich ſehr gut. Das Unkraut ſollte deshalb mehr verwertet erden. Man verfüttert die jungen Pflanz“ Junz, indem man ſie fein hackt. Von ältere Pflanzen ſtreift man die Blätter und Samenriſ⸗ pen ab, reicht ſie als Grünfutter oder mengt ſie unter das Weichfutter. Man kann ſie auch trock⸗ nen und weicht dann vor dem Gebrauch die Blätter einige Stunden im Waſſer auf. Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Leibdzig. E. Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (10. Fortſetzung.) Und dann eilte er an ſeinen Schreibtiſch, um die langerſehnten Klänge ſeſtzuhalten, ehe ſie ihm wieder entflohen. Fünftes Kapitel. Unter emſiger Arbeit waren die Herbſt⸗ und Wintermonate für Joachim Sendow ſchnell da⸗ hingegangen, und an einem ſonnigen Frühlings⸗ tage konnte er endlich die letzte Note ſeines gro⸗ Die Märchenoper In einem ßen Werkes niederſchreiben. „Das verlorene Lied“ war vollendet. Taumel von Freude und Hoffnung hatte er ſich beeilt, der Braut und dem Bruder die frohe Mit⸗ teilung zu machen, und Albrecht hatte nicht um⸗ hin gekonnt, Camilla und Joachim einzuladen, das Ereignis am Abend gleichen Tages in ſeinem Hauſe zu feiern. Aber Doktor Sendows Miene ſah durchaus nicht feſtlich aus, als er in Erwartung ſeiner Gäſte ruhelos durch die Zimmer auf und ab wanderte. In dem Gemütszuſtand des beherrſch⸗ ten Mannes war in den letzten Monaten eine bedenkliche, faſt krankhafte Spannung eingetreten. Seine Neigung zu Camilla de Bary war von Tag zu Tag ſtärker geworden, und das Gefühl der ſchwindenden Jugend, der Wunſch, noch ein⸗ mal des Lebens höchſtes Glück in vollen Zügen auszukoſten, hatte dieſe ſpäte Liebe zu dem jun⸗ gen, ſchönen Weibe zur quälenden Leidenſchaft geſteigert. Schon oft in letzter Zeit hatte Al⸗ brecht mit dem Entſchluß gerungen, dieſer Qual ein Ende zu machen, denn er war ſich über die Hoffnungsloſigkeit ſeiner Wünſche durchaus im klaren, und auch das beſchämende Verſteckſpiel mit ſeinen Gefühlen vor Joachim wurde ihm immer unerträglicher. Es wäre ihm ein leichtes geweſen, München für längere Zeit zu verlaſſen, da die von ihm ge⸗ leitete Geſellſchaft gerade die Gründung eines Zweigunternehmens im Ausland plante. Aber er gewann es nicht über ſich, auf Camillas Nähe zu verzichten. Auch heute ſah er dem Beſuche der ſchönen Künſtlerin mit Sehnſucht entgegen, ob⸗ gleich er wußte, daß ihm dieſer Abend nur bittere Qual bringen würde. Sollte doch ein Ereignis gefeiert werden, das einen wichtigen Meilenſtein auf Joachims Weg zum Glück bildete, ſeinem Liebesglück an der Seite Camillas. aus ſeinen Gedanken, und einige Augenblicke ſpäzer trat Camilla de Bary über die Schwelle. Sie war heute mit raffinierter Einfachheit ge⸗ prachtvolle rückende Form und den edlen Faltenwurf. Eintretende. zog ihre ſchmale, weiße Hand an ſeine Lippen. Unbefangenheit. Der Ton der Wohnungsglocke riß Albrecht kleidet und friſiert. Das volle dunkle Haar war ſchlicht zurückgekämmt und lag in einem ſchweren Knoten auf dem ſein gebogenen weißen Nacken, ſodaß die klaſſiſch gemeißelte Stirn und die wei⸗ chen Linien der Wangen um ſo wirkungsvoller S eee eee 1 55 eide war gan 8 gehalten, und e ie Geſtalt der Trägerin gab ihm die be⸗ Betroffen von ihrer Schönheit ſtarrte Al⸗ brecht Sendow einige Sekunden ſprachlos auf die Dann ging er ihr entgegen und „Sie ſind erſtaunt, mich ſchon zu ſehen? Kom⸗ me ich zu früh?“ fragte Camilla mit geſpielter „Wir Theaterleute ſind eben an Pünktlichkeit gewöhnt— eine unſerer weni⸗ gen guten Eigenſchaften“, fügte ſie lächelnd hin⸗ zu. „Ich bin erſtaunt, Sie ſo zu ſehen“, erwiderte Albrecht, und die Erregung ließ ſeine Stimme leicht zittern.„Immer wieder erſcheinen Sie mir als eine neue, eine andere, und doch als die⸗ ſelbe.“ „Sehen Sie, das gehört nun wieder zu den ſchlechten Eigenſchaften von uns Bühnenmen⸗ ſchen“, ſcherzte die Schauspielerin, während ihr der Triumph über die Wirkung ihrer Erſchei⸗ nung aus den Augen leuchtete.„Wir ſind dazu verurteilt, immer eine neue Rolle zu ſpielen, eine neue Maske zu tragen, auch im Leben.“ Sie hatten ſich in den bequemen Lederſeſſeln in dem eleganten Herrenzimmer niedergelaſſen. Und da Albrecht noch immer, faſt verwirrt, ſchwieg, nahm Camilla das Geſpräch wieder auf. „Aber wo ſteckt denn Joachim eigentlich? Iſt er bei Ruth oben— oder noch gar nicht hier?“ „Er iſt heute weniger pünktlich als Sie, Camilla“, erwiderte Albrecht und verſuchte, ſei⸗ ner Stimme einen unbefangenen Klang zu ge⸗ ben.„Alſo müſſen Sie ſchon noch ein wenig mit meiner Geſellſchaft fürlieb nehmen.“ „Fürlieb?— Reflektieren Sie auf Kompli⸗ mente?“ „Das nicht; aber es gibt Tage, an denen man 0 Gefühl hat, kein angenehmer Geſellſchafter zu ſein.“ „Und haben Sie heute einen ſolchen Tag, Albrecht? Gerade heute, wo es doch ein frohes Ereignis zu feiern gibt? Oder freuen Sie ſich Se e über die Vollendung von Joachims per?“ Sie ſchaute ihm unbarmherzig forſchend in die Augen und ließ ihn mit ihrem Blicken nicht los. Es iſt erſt eine Etappe auf dem Wege zum Er⸗ folg“, erwiderte Albrecht ausweichend.„Wer weiß, wie lange die Prüfung ſeines Werkes noch dauern kann, und ob es dann auch wirklich zur Aufführung angenommen wird.“ „O, daran zweifle ich nicht. Die Direktion des Joachims Werk. Gleich morgen früh will er ſeinen Schatz dorthin bringen. „Was für einen Schatz?“ ü „Nun, ſeine Oper, die Orcheſterpartitur. Sie iſt doch für ihn— für uns beide ein Schatz. Joa⸗ chim hütet ſie aber auch wie einen Schatz. Den⸗ ken Sie, er bewahrt die Partitur in dem Geheim⸗ fach des alten Empireſchrankes auf, und dabei hat er doch noch immer Angſt vor Einbrechern und Dieben. Als ob es Diebe und Einbrecher auf Noten abgeſehen hätten!“ Sie lachte hell auf. „Aber iſt kann ſeine Beſorgtheit wohl verſtehen“, fügte ſie ernſter hinzu.„Sein Werk iſt ja ſein ganzer Reichtum— ſeine ganze Hoffnung!“ Albrecht hatte, während Camilla ſprach, nur mit Mühe ſein Erſtaunen verbergen können: Camilla kannte den alten Empireſchrank? Alſo ſchien ſie Joachim doch in ſeiner Wohnung zu be⸗ ſuchen, und ihre zur Schau getragene ſtrenge Korrektheit war nichts als Komödie? Mit ge⸗ künſtelter Ruhe ſagte er liſtig:„Ein ſchönes Stück, der alte Schrank, nicht wahr? Ein Erbſtück aus unſerem Hauſe.“ Da wurde Camilla ſich ihrer Unvorſichtigkeit bewußt. Aber ſie war nicht ſo leicht aus der Faſſung zu bringen.„Nach Joachims Beſchrei⸗ bung muß es wirklich ein koſtbares“ Möbel ſein“, antwortete ſie gelaſſen. Albrecht ſtreifte ſie mit einem ſchnellen, prü⸗ fenden Blick. Aber er konnte nichts von Verwir⸗ rung auf ihrem Geſich! entdecken. Ein Gefühl der Erleichterung durchſtrömte ihn, das ihm aber gleich darauf lächerlich erſchien: Ob Camilla Joachim in ſeiner Wohnung beſuchte oder nicht, was konnte das an der Hoffnungsloſigkeit ſeiner Wünſche ändern! „Aber mit der Aufführung der Oper iſt es auch noch nicht getan“, nahm er mit boshafter Hartnäckigkeit das frühere Thema wieder auf. (Fortſetung folgt.) Opernhauſes intereſſiert ſich bereits ſehr für ————— * * Inn herd Art Ritterschauspiel, aufgeführt von der M. Jüngl.-Sodalität am 29. Sept. u. 8. Okct. Geheimrat Harnags ohn Negierungspräfident. Lokale Hachrichten »Die Kivchenuhr. Wie wir hören, wer— den die Zifferblätter ſpäteſtens in 14 Tagen wie— der angebracht. Die Herſtellung derſelben dauert deshalb ſo lange, weil dieſe gründlich von jedem Roſtanſatz abgeſchlifſen werden müſſen. Es iſt nur zu begrüßen, daß gleich richtige Arbeit geſchafft Regierungspräſident v. Harnack, der Sohn des geiſtigen Führers der proteſtag⸗ tiſchen Theologie, Geheimrat Adolf v. Harnal l, hat eine verhältnismäßig ſchnelle Laufbahn hinter ſich. Er begann als preußiſcher Beamter im Kultusminiſterium, wurde Landrat in Hersfeld und Randow, dann Regierungsvize⸗ präſident in Hannover und Köln. Auch im Regierungsbezirk Merſeburg, den er jetzt als Präſident leitet, bekleidete er zuvor das Amt des Vizepräſidenten. Ne e eee Sänger Einheit. Aua Zu unſerem am Sonntag, den 22. September, abends 8 Uhr im „Freiſchützſaale“ ſtattfindenden 8 f f J lden wir unſere ge— n Mitglieder nebſt deren Ange- gehörigen ergebenſt ein. Der Vorſtand. Rapelle Hauf⸗ Blank. Sees es Täglich friſcher ſüßer Apfelwein Liter 30 Pfg. Alter Apfelwein Liter 40 Pfg. Flaſchen mitbringen. Lobenemmitelnaus Pele Roschauer „zum Rebſtock“ hatte, ſie verlobte ſich aber und ſchenkte jedes⸗ Zeichen der Zeit Kurioſe Prozeſſe.— Kennen Sie die Damen mit dem„kleinen Makel?“— Wo man ſtraffrei betrügt.— Warum wird das nicht verboten? Von unſerem beſonderen Mitarbeiter: Obgleich wenig geheiratet wird, blüht doch der Heiratsmarkt. Man braucht nur einmal die Inſerate der ſogenannten Heiratsvermittlungen ſich an⸗ zuſehen, was da alles„angeboten wird.“ Wir finden„Waiſen mit hunderttauſend bis zu dreihunderttauſend Mark Vermögen, denen es an der nötigen Herrenbekanntſchaft fehlt“, dazwiſchen wieder Anzeigen mit etwas geheim⸗ nisvollen Inhalt. Ein ſolches lautet:„Dame erſter Kreiſe, elegant, diſtinguiert, kleiner Makel. 600 000 Mark bar, ſucht ſich mit recht⸗ ſchaffenem Mann zu verehelichen.“ Die 600 000 Mark ſcheinen gezogen zu haben. Denn über 100 Männer der verſchieden⸗ ſten Stände meldeten ſich auf dieſe Anzeige hin. Keiner nahm Anſtoß an den kleinen Makel. Die einen ſpielten ſich als Philantropen auf, ndem ſie erklärten, ihnen läge vor allem an einer Seelengemeinſchaft und ſie würden ſicher geeignet ſein. der„Begehrenswerten“ Über eſen, ihnen ja gar nicht bekannten Makel hinwegzuhelfen. Man traf ſich, verlobte ſich, 0 mit ein und derſelben Frau. Sechs mal n der Woche. Die Frau war nicht kleinlich. e nahm auch keine direkte Auswahl vor. gleich. welchen Beruf der Auserwählte lich aufgenommen wird. wird. Vielerſeits wird die öffentliche Uhr wohl vermißt. Umſo froher werden wir wieder ſein, wenn unſere Kirchenuhr wieder in ſtrahlendem Geſichte erſcheinen wird. Das Hühnenſchauturnen der Turn⸗ genoſſenſchaft findet in dieſem Jahre am Sonntag, 13. Oktober, abends 8 Uhr im„Karpfen“ ſtatt. Wir machen unſere Mitglieder nebſt Freunde hier— auf aufmerkſam. * Hänger-Einheit. Wie alljährlich ladet der Verein ſeine geſamte Mitgliedſchaft und deren Angehörigen auf Sonntag Abend zu einem Bier— abend in den Freiſchütz ein. Wie aus dem Inhalt erſichtlich, ſpielt die Kapelle Hanf-Blank dort auf. Einige gemütliche Stunden werden jedem Beſucher ſicher ſein. *Die Picknickfahrt des Auto- und Motorradklubs am vergangenen Sonntag hat, wie wir von beteiligter Seite hören, einen durch— aus befriedigenden Verlauf genommen. Bei ſeinem gewohnten Glück bezüglich der Witterung hatte der Klub trotz des trüben Morgenhimmels am Nach— mittag das ſchönſte Wetter. Nachdem in flotter Fahrt der Aufſtieg zum Schriesheimer Hof be— wältigt war, entwickelte ſich eine kurze Strecke weiter an der ehemaligen Nagelſchmiede ein luſti⸗ ges Treiben. Nachdem Hunger u. Durſt befriedigt waren, wurden allerhand Scherze unternommen, welche die fröhliche Stimmung im Kreiſe der Teil— nehmenden nicht ſchwinden ließen. Auf der Heim- fahrt beſuchte man noch kurz die Kirchweih in Heiligkreuzfteinach und langte gegen 7 Uhr am Lo— kal an, in beſter Stimmung über ein durch keinen Mißton getrübten Tag. Wer Sinn für Humor und Geſelligkeit hat, der ſollte ſich dem fröhlichen Motorfahrervölkchen anſchließen. Der Abend ſah die Fahrtteilnehmer bei einer kleinen Feier im Nebenzimmer des Lokals, die nach dem Hörenſagen ebenfalls zünftig verlief. So weiter auch in der Zukunft! Dem Klub ein dreifaches Töff Töff Heil! * Vorſpätete Mittageſſon haben ſchon manchen Ehezwiſt verurſacht. Und doch fehlte es nicht am guten Willen der Hausfrau— aber ſie wurde einfach nicht fertig. Es kommt im Haus— halt darauf an, die Arbeit richtig einzuteilen und geſchickt anzupacken, und gerade darüber kann die Hausfrau aus den koſtenloſen Kursheften der Sun— licht⸗Geſellſchaft in Mannheim eine Fülle guter, erprobter Ratſchläge ſchöpfen. Drei Kurſe zu je 12 Heften behandeln den Haushalt, das Schneidern, die Geſundheitspflege; ſie werden an alle Verbrau— cherinnen Sunlicht-Seife, Lux Seifenflocken, Vim oder Suma völlig koſtenlos abgegeben. Der lehr— reiche, ſchön illuſtrierte Inhalt dieſer Hefte hat ihnen einen großen, dankbaren Leſerkreis gewonnen. Es lohnt ſich, den Proſpekt kommen zu laſſen. Film⸗Senſation n Mannheim erregt der zurzeit im Capitol vorgeführte Kupfermanns⸗Brautpaar⸗Wettbewerb⸗Film, welcher von den großen Tageszeitungen ſehr freund- So ſchreibt u. a.: mal ein goldenes Zigarettenetui mit eingra⸗ viertem Datum. Sie ſelbſt war ſchlau. Denn jedes Geſchenk außer dem ſchmalen Goldreif lehnte ſie ſtets ab bis„nach der Hochzeit“. Denn ſie war eine anſtändige Frau. Keiner dieſer ſechs Bewerber erlaubte ſich, nach dem„Makel“ zu fragen. Wollte ſie davon anfangen? ſo wieſen das die„Verlobten“ energiſch zurück und beteuerten erſt recht ihre Liebe. Jetzt kam der Trick. Die 600 000 Mark nämlich ſollen ihr angeblich beſchlagnahmt wor⸗ den ſein, während des Krieges und nun wie— der freigegeben. Natürlich in Amerika. Damit ſie das Geld in Empfang nehmen könne, brauche ſie für ihren Newyorker Anwalt, von dem ſie einen Brief im Original vorlegte 4250 Mark. Die hatte ſie nun nicht gerade flüſſig, aber jeder der ſechs Bräutigame ſtellte dieſe Summe ſelbſtverſtändlich gerne zur Verfügung. Und es fiel oft ſchwer, einer mußte die Möbel verpfänden, der andere überſchrieb ſein Ge⸗ ſchäft auf einen Freund. Ein Beamter ließ ſich auf Monate hinaus ſein Gehalt verpfänden. Jeder hatte alſo zu kratzen, aber die 600 000 Mark, die winkten, waren auch kein Pappen⸗ ſtiel. Die hübſche Braut aber machte ihr Ge⸗ ſchäft. Sie erhielt ſechs mal 4250 Mark, macht zuſammen 25500 Mark, von ihren getreuen Verlobten. Sogar ohne Schuldſcheine. Wer wagte an der Treue und Ehrlichkeit zu zweifeln. Doch eines Tages ſaßen in einer kleinen Konditorei ſechs Herren. jeder für ſich, ſchauten Die Neue Bad. Landeszeitung am 14. 9. 1929: „Im Beiprogramm ſtellt das Möbelhaus Knpfermann die ſchönſten Brautpaare zur Schau. Das Publikum ſoll den Sieger eines erſten Prei— ſes und Gewinner einer blonden Wohnküche be— ſtimmen. Ueber fünfzig ſich ſchön dünkende Bräute und Bräutigame lächeln von der Lein— wand. Das Publikum hebt ſich den Bauch vor Freudengeſchrei.“ Die Reue Mannheimer Zeitung am 16. 9. 1929: „Der gezeigte Reklamefilm:„Welches iſt das ſchönſte Brautpaar?“ erſetzt einen ganzen Luctſpielfilm. Das Publikum amüſiert ſich köſt— lich und wird am Schluß doch nicht wiſſen, wel— ches die Schönſten ſind, vor lauter Modeſchau aus einigen Jahrzehnten.“ Allen Filmfreunden ſei der Beſuch des inte— reſſanten Filmwertbewerbes hiermit beſtens empfohlen. Drum auf nach Mannheim ins„Capitol“. F Vereins⸗Anzeiger DeeDee eee eee Sees Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer u. Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Freitag, den 20. Sept., abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Karpfen(Ebert— ſälchen) Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Er- ſcheinen bittet Der Vorſitzende. Club der Gemütlichen 1915. Mittwoch Abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893. Wochenplan: Geräteturner Dienstag und Freitag Abend 9 Uhr. Leichtathletik Dienstag u. Donnerstag Training auf dem Platze. Freitag Abend im Lokal. Fußball Dienstag Jugend, Mittwoch 1. u. 2. M. Handball Donnerstag für beide Mannſchaften. Turnerinnen Montag und Donnerstag. Spielleute Sonntag morgen auf dem Platze. Für Fuß- und Handballer alle Freitag Abend Spielerverſammlung, wozu die Mandolinenabteilung erſcheinen muß. CCG Sees Bauern- Verein. Beſtellungen auf Mee& Wiesenhen können beim Lagerhalter ge— macht werden. Der Vorſtand. PPP SSeesesseseseeesee Deutſche Ballons beim Gordon⸗Bennei⸗Breis der Lüfte der deutſche Ballon„Stadt Eſſen“, lints ſein Führer E. Leimkugel⸗Eſſen. Vier deutſche Freiballonführer haben Deutſch⸗ 1b verlaſſen, um ſich nach St. Louis(U. S. A.) begeben, wo am 28. September der Start zum esjährigen Freiballon-Wettfliegen um den Gor— en-Bennet⸗Preis der Lüfte erfolgt. Die Deut⸗ den, die ſchon letztes Jahr den zweiten Preis . legten. gehen mit guten Ausſichten auf Erfolg 1 das Rennen lerwehr⸗Aebung. Im Laufe dieſev Woche wird eine Nachtübung der Freiwilligen Feuer- wehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1905 ſtattfinden. Sobald das Signal der Sirene er— tönt, haben die Mannſchaften am Spritzenhaus anzutreten. Wer unentſchuldigt fehlt, wird beſtraft. H. N. V. Morgen Donnerstag Abend halb 9 Uhr Umernaungs- Abend in der„Vorſtadt“. Der Vorſtand. Das Kommando. Zu mieten geſucht 2 Ammer u. Hüche möglichſt in Nähe der Schulen. Von wem, ſagt der Verlag. ommer- prollen Sonder- Angebot! Ia Malaga 1.50 ſtändig nach der Uhr und Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp auch in den hartnäck. Fällen, werdenin einig. 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Es iſt alſo ihre Schuld, wenn ſie mir auf den Leim gegangen ſind.“ Der Richter meinte nun mit Recht, daß doch in der Mehrzahl der Fälle die Angabe eines Makels die Bewerber abſchrecken müßte. Doch die Angeklagte erklärte treuherzig: „Im Gegenteil, es erhöhte die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen“.— Daß die 6 Verlobten wohl alle nur auf das Geld ſpekuliert hatten, bewies die Ausſage eines Zeugen, der ſagt:„Bei einer halben Million, da macht man ſich nicht viel Gedanken“. 8 Monate lautete die Strafe für die 6fache Braut wegen Urkundenfäſchung und Betrugs. Man wird vielleicht ſagen, eine milde Strafe, doch dem vermögen wir nicht zuzuſtim⸗ men, denn eigentlich hätte die Dummheit der Männer beſtraft werden müſſen. * 1 Die große Arbeitsloſigkeit überall bringt es mit ſich, daß gewiſſenloſe Menſchen aus tiefſter Not noch ein Geſchäft zu machen verſuchen. Auch wieder durch Inſerate. Es werden„Vertreter“ geſucht. Vor einiger Zeit waren 3 ſolcher Aus⸗ beuter wegen Betrugs angeklagt. Alle 3 erſt 22 Jahre alt, die ein ganz gutgehendes Radioge⸗ ſchäft batten. Das genügte ibnen nicht, ſie ſuch⸗ ten nach neuen Geldquellen und offerierten eine ſogenannte„Aufbaumappe“ auch Erfolgsmappe genannt zum Preiſe von 2.50 Mk. Die Mappe begann mit einer Einführung:„Ein ſicherer Weg zum Erfolg. Wir wollen zur Linderung der allgemeinen Not in Deutſchland beitragen. Wir wollen Anweiſung geben zum Geldverdie⸗ nen, eine neue Idee, ein neuer Beruf.“ Wer will! dem lacht das Glück.“(Schiller).“ Wer ſich nun eine ſolche Mappe kaufte, konnte tauſendfache Ratſchläge leſen, wie er Geld verdienen ſollte. Den einen wurbe geraten, ſie ſollten bei Hochzeiten in der Kirche die Anſpra⸗ che des Geiſtlichen mitſtenographieren und dann den Brautleuten zum ewigen Andenken für 30 Mark verkaufen. Andere wieder ſollten Adreſſen von Radiointereſſenten einſchicken und erhielten dann, je nach dem wie das Geſchäft blühte, für 100 Adreſſen angeblich 5 Mk. Da dieſe jungen Leute außerdem noch eine Vertretung einer Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft hatten, ſuchten ſie gelegent⸗ liche Mitarbeiter. Dann war ihrem Geſchäft ein Poſtverſandhaus für billige Schlager angeglie⸗ dert, für das ſie Agenturen ſuchten. Alles ſtand in der„Erfolgsmappe“, für die immer 2.50 Mk. bezahlt werden mußte. Es war ſchließlich klar, daß die wenigſten auf dieſe Weiſe je zu dem erhofften Geldverdienen gekommen ſind. Dieſe Verärgerten gingen zum Gericht und zeigten die jungen Leute an. Die waren aber ſchlauer. Kaum einer von den Hereingefallenen hat nämlich in der„Erfolgsmappe“ folgenden Satz geleſen:„Wem die Erfolgsmappe nicht ge⸗ fällt, der kriegt ſein Geld zurück!“ Und keiner hat das Geld zurückverlangt. Die Folge war Freiſpruch mit Glanz und Gloria.