Dee eee e Neueſte Telegramme Verheerende Waldbrände in Kalifornien Ventura, 18. Sept. Jufolge Bruches einer elektriſchen Ueberlandleitung entſtand et⸗ wa 5 Meilen von Santa Paula ein Wald⸗ brand, der bisher 7000 Acres Wald vernichtet und einen auf 2 Millionen Dollar geſchätzten Schaden angerichtet hat. Der Brand bedroht bereits die Wohnhäuſer des in der Nähe ge⸗ legenen Santa Paula⸗Kanons und des 10 Meilen entfernten Ventura ſowie die in der Nähe von Ventura liegenden Petroleumfelder. Dos Feuer bewegt ſich in einer zwei Meilen breiten Front vorwärts und hat bereits fünf Meilen zurückgelegt. Als die Glut den Kamm der Sulphur Moun⸗ tains erreichte, explodierte infolge der Hitze ein Oeltank, der 11000 Faß Oel enthielt. Die kochende Oelflut ergoß ſich talabwärts. Meh⸗ rere Perſonen werden vermißt, ein Anzahl Leute wurde verletzt. Ein weiterer Waldbrand wütete, mehrere tauſend Acres vernichtend, zwiſchen Save und Temecula. Drei Orte waren zeitweiſe bedroht. Zuazuſammenſtoß Würzburg, 18. Sept. Am Dienstag nachmittag fuhr im hieſigen Hauptbahnhof eine Nangierlokomotive auf die Maſchine eines ein⸗ fahrenden Perſonenzuges auf. Der Führer⸗ ſtaud der Rangierlokomotive wurde eingedrückt, ein Güterwagen umgeworfen. Der Heizer der Rangierlokomotive, der ſich durch Abſpringen retten wollte, wurde auf der Stelle getötet, der Lokomotipſührer erlitt Verletzungen. Fer⸗ ner wurden verletzt acht Reiſende des Perſonen⸗ zuges, die im erſten Wagen ſaßen. Sie konnten ihre Reiſe fortſetzen. Der Zugverkehr konnte noll aufrecht erhal⸗ ten werden. Ueber die Urſache des Unfalles iſt die Unterſuchung im Gange. Zugunglück. Mailand, 18. Sept. Auf dem Bahnhof von Cortona fuhr der Nachtſchnellzug Rom— Florenz in einen Güterzug hinein. Die Lokomo⸗ tive und zehn Wagen entgleiſten, ſieben Güter⸗ wagen wurden zerſtört. 13 Perſonen erlitten Verletzungen. Zugzuſammenſtoß.— 17. Verletzte. Pilſen(Böhmen), 18. Sept. Bei der Einfahrt in die Station Protivin ſtieß geſtern ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſam⸗ men, wobei Lokomotive und drei Wagen des Perſonenzuges und Lokomotive und Dienſt⸗ wagen des Güterzuges entgleiſten. Zwölf Rei⸗ ſende, zwei Poſt⸗ und drei Bahnangeſtellte wurden verletzt, darunter ein Heizer ſchwer. Die Unfallurſache iſt noch nicht ermittelt. 2 Di Bergwerkkataſtrophe auf der Grube St. Charkes in Klein⸗Roſſeln hat 19 Todesopfer gefordert. * Nuf der franzöſiſchen Inſel Martinique iſt der Vulkan Mont Pele erneut in ſtarke Tätig⸗ keit getreten. Einige Orte wurden von den Ein⸗ we tern verlaſſen. N Der deutſchen Botſchaft wurde eine neue ruſſiſche Note zur Ueberreichung an die Nanking⸗ regierung übergeben. Adelsgenoſſenſchaft politisch! Eine Anordnung des Reichswehrminiſters. Berlin, 17. Sept.(Radio.) Reichswehrmini⸗ ſter Gröner hat aufgrund des Reichswehrgeſetzes die Adelsgenoſſenſchaft für politiſch erklärt. Das bedeutet für alle Offiziere, ſoweit ſie der Genoſ⸗ ſenſchaft angehören, den Austritt aus der⸗ ſelben. Der Beſehl des Wehrminiſters iſt, wie das Blatt erklärt, erlaſſen worden, weil in den Blät— tern der Adelsgenoſſenſchaft unqualifizierbare Angriffe gegen die Reichsregierung und deren Mitglieder veröffentlicht worden ſind und weil die Genoſſenſchaft ſich aktiv an dem Volksbegeh⸗ ren von Hugenberg⸗-Hitler beteiligt. Der Papſt an die katholiſche Jugend Italiens Italieniſche Preſſe nimmt Anſtoß Rom, 17. Sept. Der Papſt hielt geſtern vor Vertretern des Verbandes der katholiſchen Ju- gend Italiens eine Rede.„Es iſt uns“, ſo er⸗ klärte der Papſt u. a.„bekannt, es iſt den Ange⸗ hörigen der Jugendverbände bekannt, es iſt allen bekannt, und es muß mit hinreichender Deutlichkeit ausgeſprochen werden, daß die katho⸗ liſche Jugend. von tauſenden von Späheraugen umgeben iſt. Wir wollen über ſolche Maßnahmen kein Urteil abgeben, aber wir halten zu unſerer Ju⸗ gend, zu der wir volles Vertrauen haben. Wir ſind überzeugt, daß dieſe Tauſende von Spähern nur das Schönſte erblicken werden. Vielleicht ſollte man wünſchen, daß dieſe Späher womög⸗ lich noch zahlreicher ſeien und eine noch ſchärfere Aufſicht übten.“ Vielleicht ſei es der katholiſchen Jugend ein Troſt, daß dieſelbe Ueberwachung ſich auch auf die Prieſter und Biſchöfe, ja ſo⸗ gar auf Kardinäle erſtrecke. Auch von anderen Schwierigkeiten, ſo heißt es in der Rede weiter, habe der Papſt erfahren. unter denen die katholiſche Jugend zu letden habe. So wenig man angeſichts der healigen Kulturbegriffe geneigt ſei, daran zu glauben, ſo ſei es doch Tatſoche, daß mehr als einem Ange⸗ hörigen der Oigoniſation die Zugehörigkeit zum Eckeners Empfang in der Heimat der Flug des Zeppelin „Graf Zeppelin“ über Cuxhaven. wib Cuxhaven, 17. Sept.(Radio.) Der„Graf Zeppelin“ erſchlen um 16.40 Uhr über den Lande⸗ anlagen der Hapag in Cuxhaven, von einer ge⸗ waltigen Menſchenmenge mit Tücherſchwenken und Zurufen und von den Dampfern durch Sire⸗ nengsheul begrüßt. Das Luftſchiff wendete dann auf See hinaus und umkreiſte den bei der Kugel⸗ baake aufkommenden Dampfer„Newyork“. Der hell in der Sonne gleiſende Leib des Luftſchiffes, über dem langſam näherkommenden, in ſeinen Konturen noch undeutlichen Dampfers ein wundervolles Bild. Der„Graf Zeppelin“ kreuzte dann wieder über Cuxhaven. Begegnung zwiſchen Zeppelin und Dampfer „Newyork“. wtb, Hamburg, 17. Sept.(Radio!) Nach einem bei der Hapag eingegangenen Funkſpruch des Dampfers„Newyork“ hat die Begegnung zwi ſchen dem Zeppelin und dem Dampfer um 15.10 Uhr ſtattgefunden. Die genaue Poſition wird im Funkſpruch nicht angegeben. doch nimmt man an, daß die Begegnung etwa in der Nähe des Feuerſchiffes Erde 1 erſolgte. wib. Hamburg, 17. Sept.(Radio.) Zu der be⸗ reits kurz gemeldeten Begegnung des„Graf Zep— pelin“ mit dem Dampfer„Newyork“ über der Nordſee teilt die Hapag mit: Der Dampfer„Newyork“ ſichtete um 15.10 Uhr bei dem Feuerſchiff„Elbe 1“ das Luftſchiff, das Steuerbord aufkam und ſich in ſchneller Fahrt in geringer Höhe näherte und dann über der „Newyork“ kreiſte. Den Paſſagieren, die durch die Dampfpfeife des Dampfers an Bord geru⸗ fen worden waren, bot ſich ein prächtiger Anblick. Als„Graf Zeppelin“ an Backbord des Schiffes entlangfuhr, entbot er der„Newyork“ mit Flag⸗ gengruß„Herzlich Willkommen“. Dr. Eckener ſandte von Bord des Dampfers aus folgendes Begrüßungstelegramm an Kapitän Lehmann: „Ihnen und der ganzen Beſatzung herzliche Grüße und Dank für die eindrucksvolle Be— grüßung über dem Waſſer. Wünſche weiter⸗ hin gute Fahrt bei ſchönem Wetter. Grüße auch die Paſſagiere. Dr. Eckener.“ Das Luſtſchiff entfernte ſich hierauf langſam. Ueber Hamburg. wtb. Hamburg, 17. Sept.(Radio.) Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ erſchien um 18.10 Uhr über Hamburg. Es beſchrieb zunächſt über den Hafen Verbande der katholiſchen Jugend im bürgerli⸗ chen Beruf zum Nachteil ausgefallen ſei. Das ſei für das Herz des Papſtes ein ſchwerer ſchmerz⸗ licher Gedanke; eines aber ſei dabei ein Troſt, wenn die katholiſche Jugend Gegenſtand ſo eif⸗ eiger Bewachung ſei, dann müſſe ihr doch wohl eine gewiſſe Bedeutung zukommen. Der Tag werde kommen, an dem unerſchütterlicher Glaube und unanfechtbare Ehrlichkeit vonnöten ſein würden. Dann werde man an die jungen Katho⸗ liken denken. Rom, 17. Sept.„Cronicle d'Italia“ beſchäf⸗ tigt ſich in offenbar inſpirierten ſtark agreſſiv gehaltenen längeren Auslaſſungen mit der Rede, die der Papſt geſtern vor Vertretern der katholiſchen Jugendorganiſationen Italiens ge⸗ halten hat, und die das Blatt als eine Ein⸗ miſchung in das nationale Leben Italiens be⸗ zeichnet. Beſonderen Anſtoß nimmt„Croniele d'Italia“ daran, daß der Papſt geſagt habe, die katholiſche Jugend Italiens ſei von Aufpaſſern und Horchern umgeben. Daß ſolche Aufpaſſer vorhandenſeien, wolle man nicht ableugnen. Es ſei jedoch Pflicht des Staates, die katholiſche Jugendorganiſation, die eine politiſche Organi⸗ ſation ſei, zu kontollieren. „Popolo d'Italia“ nimmt in ähnlicher Form zu der Papſtrede Stellung. eine Schleife und überflog dann das Weichbild der Stadt.„Graf Zepelin“ wurde durch eine Eskorte von 8 Flugzeugen und von dem Reklame⸗ Flugzeug„P. N. 28“ über Hamburg begrüßt. Nach viertelſtündiger Kreuzfahrt über der Stadt ſetzte„Graf Zeppelin“ ſeine Fahrt in der Rich⸗ tung auf Lübeck fort. .* 0 Hamburg, 18. Sept. Der Dampfer„New⸗ vork“, mit dem Dr. Eckener von Amerika nach Deutſchland zurückreiſte, machte Dienstag abend kurz nach 5 Uhr am Cuxhafener Pier feſt. Unge⸗ heurer Jubel brandete das Rieſenſchiff. Die Menſchenmenge ſchwenkte Fahnen und Tücher und tauſend Stimmen riefen nach Dr. Eckener. Den zum Empfang erſchienenen Preſſevertre⸗ tern gewährte Dr. Eckener in ſeiner S. effs⸗ kabine ein kurzes Interview. Dr. Eckener ſchnitt die Frage nach dem Stand der Verhandlungen über die Schaffung eines regelmäßigen Luft⸗ ſchiffverkehrs mit der Feſtſtellung an, daß von Verhandlungen überhaupt noch nicht geſprochen werden könne. Er habe in Amerika mit zahlrei⸗ chen Intereſſenten, ſo mit Herren der Harriman⸗ Gruppe und der National City⸗Bank Beſprech⸗ ungen gehabt und freue ſich, ſagen zu können, daß das Intereſſe an der Zeppelinſache ſehr groß ſei. Verhandlungen oder gar Abmachungen habe er nicht führen und treffen können, da zuwächſt die deutſchen Beſprechungen ſtattfinden müßten. Er komme mit keinerlei Bindungen in die Hei⸗ mat zurück. Die Tatſache, neue Freunde und In⸗ tereſſenten gewonnen zu haben, ſei aber natür⸗ lich ein nicht zu unterſchätzendes Plus. Dem Be⸗ ſuch in Akron ſcheine man in Unkenntnis des Verhältniſſes des Luftſchiffbaues Zeppelin zu der dortigen Geſellſchaft eine falſche Deutung gegeben zu haben. Als Dr. Eckener das Schiff verließ, wurde ihm auf dem Wege zum Hapagſonderzug ein ju⸗ belnder Empfang der wartenden Menge bereitet. Ein gleich herzliches Willkommen empfing ihn bei der Ankunft in Hamburg, die um 9 Uhr abends erfolgte. Vom Bahnhof begab ſich Dr. Eckener mit Graf Brandenſtein, der ihm nach Cuxhaven entgegengefahren war, ins Hotel „Vier Jahreszeiten“. Der Reichspräſident hatte den Führer des „Graf Zeppelin“ mit einem herzlichen Tele⸗ grammbrief willkommen geheißen, in dem er ihm Dank und Anerkennung für die durch die Weltfahrt für Deutſchland geleiſtete Tat aus⸗ * 1 Berlin begrüßen zu können und auf beutſchem Boden willkommen zu heißen.— Dr. Eckener ſandte ſofort folgendes Antworttelegramm:„Für das überaus herzliche Begrüßungsſchreiben ge⸗ ſtatte ich mir, meinen ergebenſten und ehrfürch⸗ tigſten Dank auszuſprechen. Eckener.“ Dr. Eckener wird vorausſichtlich heute abend von Hamburg direkt nach Friedrichshafen zurück. reiſen. Zum zweiten Male über Hamburg. Hamburg, 18. Sept. Das Luftſchiff erſchien um 21,20 Uhr erneut über Hamburg. Von Bord kam die Mitteilung, daß auf dem Weiter⸗ flug Harburg, Lüneburg, Hannover, Hildes⸗ heim, Göttingen, Mühlhauſen, Meiningen und Bad Kiſſingen paſſiert würden. Eiſenach, 18. Sept. Eiſenach und die Wart⸗ burg wurden um 2,15 Uhr früh überflogen. Die Silhouette des Luftſchiffes bot bei der Ueberfliegung der Wartburg ein maleriſches Bild. Die Nänmung der 2 Zone Die Stadt Jülich wird zum größten Teile geräumt. Aachen, 17. Sept. Am Montag wurde die Stadt Jülich zum größten Teil von hier liegen⸗ der belgiſcher Beſatzung befreit. 2 Bataillone des 8. belgiſchen Linien⸗Infanterie-Regiments ver⸗ ließen die Stadt. Ein Pionierbataillon und eine Gendarmerieabteilung bleiben bis zu der am 30. November erfolgenden endgültigen Räumung zu⸗ rück. Die Stadt Jülich mit ihren etwa 10 000 Einwohnern hatte während der längſten Zeit der Beſatzung bis zu 4000 Mann Belgier in Quartier. 11 Prozent des geſamten Wohnrau⸗ mes waren für die Beſatzung beſchlagnahmt. Die Räumung von Königſtein. Königſtein, 17. Sept. Die Räumungsvorbe⸗ reitungen ſind hier in vollem Gange. Täglich verlaſſen mit den ſahrblanmäßigen Zügen Fa⸗ milienangehörige von Mitgliedern der Beſatzung und einzelne Militärperſonen den Ort, um end⸗ gültig in ihre Heimat zurückzukehren. Am Frei⸗ tag abend wird in einem Sonderzug das Hee⸗ resmaterial abtransportiert. Der Abzug der Tuppen ſelbſt iſt auf Montag, den 23. September, mittags 1.40 Uhr feſtgeſetzt. Der Abtransport erfolgt in einem Sonderzuge, der vorausſichtlich direkt nach Antwerpen geleitet werden wird, von wo die Ueberſahrt nach England erfolgt. Die Näumung von Koblenz Koblenz, 18. Sept. Was den Abtrans⸗ port der franzöſiſchen Truppen aus Koblenz betrifft, ſo hat am Dienstag die hier liegende 121. Automobilabteilung 28 Fahrzeuge ver⸗ laden. Am Montag ſind von dem 29. Artillerie⸗ Regiment 238 Pferde nach Frankreich abge⸗ gangen. Auch hat die Regimentsleitung mit der Auflöſung begonnen. Die Reſerven ſind zum Teil in die Heimat entlaſſen, während die übri⸗ gen Mannſchaften in der nächſten Zeit auf an⸗ dere Regimenter in Frankreich verteilt werden. Am Freitag kehren die letzten Mannſchaften des 23. Infanterie⸗Regiments aus Griesheim zurück, und dann rüſten ſich dieſes Regiment und das 151. Infanterie⸗Kegiment zum Ab⸗ transport. Am heutigen Mittwoch gehen von jeder Kompagnie des 151. Regiments je vier Mann als Quartiermacher nach Metz, wohin dieſes Regiment verlegt wird. Geſchloſſene Mannſchaftstransporte der beiden genannten Infanterie⸗Regimenter ſind der Reichsbahn noch nicht angeſagt, dagegen hat die Rheinland⸗ kommiſſion geſtern wieder Wagen zum Abtrans⸗ port von Gepäck nach Frankreich angeforbert. Die Vombenaffaire Hamlens geſteht! Altona, 17. Sept. Der im Zuſammenhang mit den Sprengſtoffanſchlägen verhaftete Land⸗ volkſührer Wilhelm Hamkens hat ſeine Mitwiſ⸗ ſerſchaft bei den Bombenanſchlägen jetzt einge⸗ ſtanden. Die Zeitung„Das Landvolk“ hatte bisher je⸗ den Zuſammenhang zwiſchen Hamkens und den ſpricht und die Hoffnung ausdrückt. ihn bald in Attentaten entſchieden beſtritten. mmmm Betr.: Stromabſtellung. Weißen Bekanntmachung. Wegen dringender Reparaturarbeiten wird Arasmänen empfiehlt ſich Billige Futtermittel kaufen Sie bei Hapag und Zeppelin iernheimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 218 Neueſte Telegramme Dr. Eckener Ehrenmitglied der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Hamburg, 19. Sept. Die Samburg⸗ Amerika⸗Linic gab geſtern abend im kleinſten Freundeskreiſe zu Ehren Dr. Eckeners ein Eſſen im Uhlenhorſter Fährhauſe, bei dem Geheimrat Cuno für Dr. Eckener und ſein großes Werk herzliche Worte fand. Daß die Hamburg⸗ Amerika⸗Linie zu einem beſcheidenen Teil an dem Gelingen habe beitragen dürfen, ſei ihr Stolz. Geheimrat Cuno überreichte dann Dr. Eckener die Ehrenkarte, die ihn und ſeine Gat⸗ tin berechtigt, die Schiffe der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie ſtets als Gaſt zu benutzen. Dr. Eckener gab in ſeinen Dankesworten der Hoffnung Ausdruck, Zeit und Muſe zu finden, um recht häufig von der Ehrenkarte Gebrauch machen zu können. Es bedeute für den Luftſchiffbau eine moraliſche Stütze, mit einer Geſellſchaft von Weltruf wie der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie, Hand in Hand arbeiten zu können. Zum Schluſſe trank Dr. Eckener darauf, daß das gemeinſchaftliche Zuſammenarbeiten von reiche Früchte tragen möge. Die interfraktionellen Beſprechungen Berlin, 18. Sept. An den heutigen inter⸗ fraktionellen Beſprechungen nahm auch Reichs⸗ verkehrsminiſter Dr. Stegerwald teil. Materielle Vereinbarungen kamen in der Beſprechung nicht zuſtande, doch herrſcht bei allen beteiligten Parteien das Beſtreben, ſich weiter energiſch für eine gemeinſame Löſung der Streitfragen einzuſetzen. Zunächſt will man im ſozialpoliti⸗ ſchen Ausſchuß, der ſeine Beratungen morgen fortſetzt verſuchen, die Vorlage zu verabſchieden, die bekanntlich vom Reichsrat in verſchiedenen Punkten abgeändert worden iſt. Die Negie⸗ rung will jetzt an der urſprünglichen Faſſung einiger Veſtimmungen ſeſthalten, ſo z. B. in der Frage der Arbeitsloſenunterſtützung für gering entlohnte Lehrlinge. Die interfraktionellen Beſprechungen werden vorausſichtlich während der Beratungen des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes wieder aufgenom⸗ men werden. Die Jungkonſervativen gegen Hus enbero 5 Berlin, 19. Sept. Der Jungnationale Ring, eine Gemeinſchaft junger konſervativer Kräfte, die dem Boden der Deutſchnationalen Volkspar⸗ tei erwachſen ſind, gibt ſoeben eine Schrift her⸗ aus, mit dem Titel„Der Niedergang der natio⸗ nalen Oppoſition“. Dieſe Schrift. die als Warn⸗ ruf aus den Reihen der Jugend bezeichnet wird, iſt eine einzige Anklage gegen Hugenberg Die Idee der nationalen Opnoſition befinde ſich in größter Gefahr.„Deshalb muß Hugenberg geſtürzt werden,— noch vor Streſemann“., 23 Gehöfte abgebrannt Stettin, 19. Sept. Durch Großfeuer wurden in dem Dorfe Freetz die Beſitzungen von acht Landwirten mit 15 Gebäuden eingeäſchert. Ein Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 15 2— — 2 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 19. September 1920 in Hamburg wib Hamburg, 18. Sept.(Radio). Unter reger Anteilnahme der Hamburger Bevölkerung wurde heute Nachmittag 5 Uhr Dr. Hugo Eckener im Kaiſerſaal des Hamburger Rathauſes empfangen. Der Rathausplatz war von Taufſenden von Men— ſchen beſetzt, die Eckener mit Hochrufen und Händedruck begrüßten. Im Kaiſerſaal hielt Bürgermeiſter Roß eine Anſprache. Der Bürgermeiſter erinnerte voll Stolz und Freude an die Tage, als der alte „Graf Zeppelin“ in Hamburg weilte und mit leuchtenden Augen von ſeinen Zukunftsplänen ſprach. Er erinnerte an bie tatkräftige Hilfe Al⸗ bert Ballins nach dem ſchwarzen Tag von Ech⸗ terdingen, u. wie die damals geſchloſſene Freund⸗ ſchaft zwiſchen Hapag und„Graf Zeppelin“ heute noch fortbeſtehe zwiſchen dem älteſten und dem jüngſten Ueberſeeverkehrsmittel. Und daß wir wieder Anſehen in der Welt erlangt haben, ſei nicht zum wenigſten Dr. Eckener zu danken. Deutſche Wiſſenſchaft, deutſche Technik u. deutſche Organiſation hätten wieder Ein⸗ fluß auf die Welt gewonnen.„Möge die ganze Welt“, ſo ſchloß Bürgermeiſter Roß, „die vollbrachte Leiſtung des„Graf Zep⸗ pelin“ als eine Sicherung des Friedens empfinden“. In das„Hoch“ auf Dr. Eckener, ſeine Be⸗ ſatzung und das Werk des„Graf Zeppelin“ ſtimmten die Anweſenden begeiſtert ein. Dr. Eckener dankte in bewegten Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung die er auch auf ſeine Mit⸗ fahrer übertragen wiſſen möchte. Er ſchilderte dann die ausgezeichnete Arbeit, die von ſeinen Helfern geleiſtet worden ſei und dankte in war— men Worten der Hamburger Seewarte, die ge— rade in den Gebieten, in denen der„Graf Zep— pelin“ von aller Welt ſo gut wie abgeſchnitten war, die beſten Dienſte geleiſtet habe. Die Weltfahrt ſei nicht nur von Bedeu⸗ tung wegen der Flugleiſtung an und für ſich, ſondern auch deswegen. weil man die flugtechniſchen Vorausſetzungen über allen Erdteilen und in allen Luftſchichten zu erforſchen hatte. Dr. Eckener bemerkte, daß man auch weiterhin nur Schritt für Schritt vorwärtsgehen und ſich auf kein Experiment einlaſſen werde. Zu dem moraliſchen Erfolg, den der„Graf Zeppelin“ als Werber für Deutſchland ohne Zweifel errungen hat, möchte auch der politiſche Erfolg treten, da— mit wir bald wieder in die Stellung kämen, die wir einſt inne gehabt haben. Dr. Eckener be— ſchwörte zum Schluß ſeiner Anſprache das deut— ſche Volk, den nationalen Willen wieder leben— dig werden zu laſſen. Inzwiſchen hatte die Menge auf dem Rat⸗ hausplatz., die immer noch mehr angewach⸗ ſen war. nach ihm verlangt, und ſo trat denn Dr. Eckener nach Schluß ſeiner Rede auf den Mittelbalkon des Kaiſerſaales zuſammen mit dem Bürgermeiſter Roß und Ge— heimrat Cuno, wo er durch Nicken des Kopfes und Winken mit beiden Händen ſeinen Dank zum Ausdruck brachte. Eckeners offizieller Empfang Nachdem ſich Dr. Eckener in das Goldene Buch der Stadt Hamburg eingetragen hatte, wurde ihm zu Ehren im großen Feſtſaal des Rathau⸗ ſes ein Tee gegeben. Die Verhandlungen mit Dr. Eckener. Hamburg, 18. Sept. Wie die Hamburg-Ame⸗ rika-Linie mitteilt, bezogen ſich die Beſprechun— gen mit Dr. Eckener auf die Ergebniſſe und Er— fahrungen der Weltfahrt des„Graf Zeppelin“. Dabei wurden auch die weiteren Möglichkeiten eines vorſichtigen und ſchrittweiſen Ausbaues eines Zeppelinluftverkehrs erörtert. handlungen werden fortgeſetzt. Die Regelung des Luftverkehrs im Dienſte des Völlerbundes wib Genf, 18. Sept.(Radio). Bei Behand⸗ lung des franzöſiſchen Antrages zur Regelung der Luftverkehrswege im Dienſte des Völkerbun— des in Kriſenſeiten brachte Graf Bernſtorff einen Gegenantrag ein, der den Völkerbundsrat auf— fordert, alle juriſtiſchen Hintergründe dieſer Frage zu prüfen und der nächſten Vollverſamm— lung einen Bericht vorzulegen. Dieſe Frage ſei zu wichtig, als daß man ohne Vorſtudien Entſcheidungen treffen könne. Es wurde ein Dreierkomitee beſtehend aus Bernſtorff-Deutſch⸗ land, Maſſigli-Frankreich, Sato-Japan ein⸗ geſetzt. Die finanzielle Unterſtützung angegriffener Staaten. Die Ver— Genf, 18. Sept. Zur Frage der finanziellen Unterſtützung angegriffener Staaten wurde heute vormittag im Abrüſtungsausſchuß ein Entſchlie— ßungsantrag des griechiſchen Delegierten Politis mit verſchiedenen ſchwediſchen Abänderungsan— trägen angenommen. Dieſe Abänderungsanträge unterſtreichen vor allem den engen Zuſammenhang zwiſchen der ge— planten finanziellen Unterſtützung und der Her— abſetzung und Beſchränkung der Rüſtungen und verlangen eine gründliche Prüfung dieſes Zu— ſammenhanges. Graf Bernſtorff wies auch in der heutigen Ausſprache noch einmal auf die Wichtigkeit hin, daß die Staaten, die dieſes Abkommen unterzeichnen ſollen, wiſſen, was in der Frage der Abrüſtung geſchieht. Für Deutſchland und für die vielen Staaten hänge jedenfalls die Unterzeichnung dieſes Abkommens von dem Vorhandenſein der Abrüſtungskonvention ab. Es müſſe deshalb eine Formel gefunden wer⸗ den, um beide Abkommen zu verbinden, wo⸗ mit die deutſche Delegation den ſchwediſchen Abänderungsantrag unterſtütze. Nach Annahme dieſer Entſchließung ging der Abrüſtungsausſchuß zur Behandlung eines fran— zöſiſchen Antrages über, durch den für Kriſen— zeiten die Luftverkehrswege des Völkerbundsdien— ſtes im Voraus zwiſchen dem Völkerbundsſekre— tariat und den einzelnen Regierungen vereinbart werden ſollen. 46. Jahrgang Deutſches Reich Der Reichspräſident in Urlaub. Berlin, 18. September. Reichspräſident v. Hindenburg hat heute zu einem 14tägigen Er⸗ holungsaufenthalt auf dem Lande Berlin ver— baſſen. Beleibigungsklage gegen das„Deutſche Adels- blatt“. Berlin. 18. Sept.(Radio). In dem Prozeß gegen den verantwortlichen Schriftleiter des Adelsblattes, Welter von Bogen, der beſchuldigt wurde, den Schriftſteller Arnold Zweig öffent— lich beleidigt zu haben, verurteilte das Schöffen⸗ gericht Berlin-Schöneberg den Angeklagten zu einer Geldſtrafe von 600 Mark. Zu der Nummer des Adelsblattes vom 22. Februar ds. Is. war die Kritik eines von Ar— nold Zweig verfaßten Buches veröffentlicht wor— den. In dieſer ſcharfen Kritik wurde Zweig als „aſiatiſcher Schmutzfink“ bezeichnet. Die Staats⸗ anwaltſchaft hatte daraufhin öffentliche Anklage erhoben. 5 Die Vomhenaffaire Berlin, 18. Sept. Der„Abend“ meldet aus Lübeck: Najor a. D. Tiedemann iſt Zivilangeſtell— ter beim Standortkommando des Reichswehr— regiments in Lübeck. Er hat ſein Büro in der Kaſerne. In ſeinem Büro iſt der Leutnant a. D. Taeſchke ebenfalls als Zivilangeſtellter bei der Reichswehr beſchäftigt. Jaeſchke ſtammt aus Itzehoe. Dieſer Jaeſchke iſt der Verfaſſer des Brieſes an den Bombenattentäter Weſchke. Die Kommu— niſten, die dieſen Brief veröffentlicht haben, ha⸗ ben die Namensunterſchrift offenſichtlich falſch für Janſen geleſen. Die Telefon-Nummer der Privatwohnung des Jaeſchke ſtimmt mit der in dieſem Brief angegebenen Telephonnummer über— ein. Sie iſt jedoch nicht die Telefon-Nummer des Majors a.D. Tiedemann, ſondern einer Frau, bei der Jaeſchke zur Untermietung wohnt. Einberufung einer Konferenz der Oſtreparatio v en wib Wien. 18. Sept.(Radio). Nach einer heute aus Paris hier eingetroffenen Korreſpon— denz-Meldung wurde die Konferenz für die Oſt— reparationen für den 24. Sept. in Paris angeſetzt Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien wurden ein— geladen, ihre Vertreter zu entſenden. b Gegen die Verlegung der Nhein⸗ landtommilſion nach Wiesbaden Berlin, 18. Sept. Laut Kreuzzeitung hat der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete von Lind— einer-Wildau bei dem Reichsminiſter Dr. Wirth in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneter für Heſſen— Naſſau die nachdrücklichſten Vorſtellungen gegen die Verlegung der Rheinlandkommiſſion nach Wiesbaden erhoben. Er hat, wie das Blatt er— klärt, auf die beſonders ſchwierige Lage Wies— badens hingewieſen und das Verſprechen erhal— ten, daß von Seiten der Berliner Stellen alles Mögliche gegen die geplante Verlegung geſchehen ſoll, freilich auch den Eindruck gewonnen, daß die Entſcheidung darüber ohne Rückſichtnahme' von ſeiten des Kraftwerks Rheinau am Donners-⸗ F t- rn Herm. M. Ritter Magen, Herz, Lunge, Nieren, Galle, Haut, Epilepſie, Hämorrhoiden, Nerven, Hals, Fieberkrankheiten, Bettnäſſen uſw. uſw. Gewiſſeuhafte Behandlung. Kein Teeverkauf. Kein vorübergehender Aufenthalt. Nur von den meiſten Kraukenkaſſen auerkannte Arzneimittel. Mernneim, dur städierstr. 16 Sprechſtunden tägl. 9— 11 u. 2— 6 Uhr Komme auf Wunſch jederzeit ins Haus Käse Rahm, Butter laufend zu haben bei Martin Alter, Waßerſtr. 46 ummm Uabensmlel. Deschal mit freiwerdender Woh⸗ nung, in guter Lage Mitte des Ortes, zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag d. Bl. tag, den 19. September, vorm. von halb 6 bis 6 Uhr und nachm. von halb 6 bis 6 Uhr der Strom abgeſtellt. Wir bitten die Intereſſenten davon Kenntnis zu nehmen. Viernheim, den 18. Sept. 1929. f Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos. Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung der Schulen. Zum Oelen der Fußböden werden ca 1000 kg. Fußbodenöl benötigt. Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen unter Beiſchluß von Proben bis zum Samstag, den 21. ds. Mts, vormittags 10 Uhr auf dem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei⸗ ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Vollſtändig freie Wahl bleibt vorbehalten. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 18. Sept. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Mich. Belz Ludwigſtraße 10 Chriſt. Adler 2., zur Traube Futter⸗ und Düngemittelhandlung. Große Auswahl in Beſen u. Bürſten prima Qualität— enorm billig 4 Proz. Rabattmarken Waſchbürſten Cokosbeſen Roßhaarbeſen. Rm. 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Förſter ſtarb im Laufe des geſtrigen Tages. Genf, 18. Sept. Der zweite Ausſchuß ſchloß Mitwoch nachmittag die Ausſprache über die Weltwirtſchaftsprobleme ab. Der von Dr. Breitſcheib⸗Deutſchland vorgelegte Berichtsent⸗ wurf nebſt den ſehr umfangreichen Entſchlie⸗ ßungsanträgen wurde genehmigt. Ueber den Entſchließungsantrag auf Her⸗ ſtellung eines 2— 3⸗jährigen Zollwaffenſtill⸗ ſtandes und die Organiſierung einer internatio⸗ nalen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit durch Kollektivabkommen konnte man ſich noch nicht einigen. Dieſe Entſchließung wurde noch einmal an das Redaktionskomitee verwieſen. Trotzdem dürften genügend Vorbedingungen gegeben ſein, um die Organiſierung des Wirtſchafts⸗ friedens in folgenden drei Etappen mit Aus⸗ ſicht auf praktiſche Ergebniſſe zu verſuchen: Weltwirtſchaftsprobleme Abſchluß der Genfer Ausſyrache 1) Aufforderung an ſämtliche Staaten, bis Ende ds. Is. dem Generalſekretär des Völker⸗ bundes eine Erklärung abzugeben, ob ſie bereit ſind, an der Konferenz für den Zollwaffenſtill⸗ ſtand teilzunehmen unter möglichſt gleichzeitiger Mitteilung ihrer etwaigen Vorbehalte. 2) Verhandlungen, die ſich über eine ziem⸗ lich lange Zeit erſtrecken dürften zwiſchen den Staaten, die an dem Zollwaffenſtillſtand teil⸗ nehmen und 3) Schlußkonſerenz nach zwei bis drei Jah⸗ ren zur Sanktionierung der erzielten Verhand⸗ lungsergebniſſe, zu der alle Staaten ohne Aus⸗ nahme eingeladen werden ſollen, damit ihnen die Möglichkeit zur Teilnahme an daraus her⸗ vorgehenden internationalen Abmachungen ge⸗ boten wird. auf die deutſchen Wünſche von der Rheinland— kommiſſion herbeigeführt wird. Kein Einſpruch des Stahlhelm gegen den 8 4 des Volksbegehrens Berlin. 18. Sept. Die Meldung, daß der Stahlhelm ſich dem Proteſt des Reichslandbundes und der Chriſtlich-Nationalen Bauernpartei ge— gen den§ 4 des Volksbegehrens angeſchloſſen habe, wird vom Bundesamt des Stahlhelm für falſch erklärt. Auf die nachträglich aus dem Reichslandbund und der Chriſtlich-Nationalen Bauernpartei gegen§ 4 vorgebrachten Bedenken hat, ſo heißt es in der Mitteilung weiter, der Stahlhelm habe lediglich darum gebeten, daß das Präſidium des Reichsausſchuſſes noch einmal zu⸗ ſammentritt, damit dieſes Bedenken in ſachlicher Beratung ausgeräumt werden. Dem Antrag des Stahlhelm iſt ſofort entſprochen worden. eee W der Meiſterſchaſtseſſer Amerikas geſtorben. Ein Dutzend Zitronen als Appetitanreger.— Die Wettenden oft völlig ruiniert.— Eine ausrei- chende Mahlzeit.— Was er für einen Wettpreis von 100 Dollars aß.— Wie er ſich beinahe den Magen zementiert hätte. Der„Freßkönig“ Amerikas, der den Welt⸗ rekord im Eſſen geſchlagen hat, ſtarb an den Fol— gen einer Blutvergiftung. Man lieſt aus dem Bericht der Zeitungsnachrichten, ohne weiter nach dem Leben eines Freßkönigs zu fragen. Dieſer hier war ein Neger, John Horton, der in ganz Amerika als Tüchtigſter und Unüberwind— lichſter der Freſſergilde. Aus ſeiner Art zu ar— beiten einige kleine Beiſpiele. Die Einleitung eines Diners waren en Dutzend Ztronen, nach deren Genuß er auch etwas„leiſten“ konnte. Ja, er war bald in ganz Amerika bekannt, berühmt und die Zeitungen nannten ihn den Weltcham— pion im Eſſen oder den„Freſſerköni“. Mit der Zeit wurde ihm der Aufenthalt in den kleinen amerikaniſchen Städten verboten, denn ſeine Auf— rufe zum„Wettkampf im Freſſen“ hatten ge— wöhnlich die Folge, daß das Gros der Bevölke— rung hohe Wetten mit ihm abſchloß und die Wetten dann verlor. Oft war es ein Ruin der Wettenden, die nicht nur das Eſſen, ſondern auch die hohen Summen der Wetten bezahlen mußten. Er lebte monatelang in einer Stadt und hatte faſt jeden Tag eine Wette auszutragen. Das Le— ben koſtete ihm keinen Cent, und da er ſtets ſeine Wetten gewann, ſo ſtrich er täglich ſchöne Sum— men ein. Die gewonnenen Gelder trug er dann in die Sparkaſſe und führte ein zurückgezogenes, beſcheidenes Leben. Er aß alles, was ihm ange— boten wurde, ſein Magen konnte alles verdauen Hatte er ſein Dutzend Zitronen verzehrt, ſo konnte er eine kleine Mahlzeit von: einer Kiſte imt kaliforniſchen Aepfeln, 40 Pfund Zucker— melonen, zehn Dutzend Eiern und zehn Fleiſch— ſpeiſen eſſen. Selbſtverſtändlich gehörten zu ſei— nem Menü u noch eine Unzahl von Mehlſpeiſen dazu. Alkohol trank er nie, er war ein Gegner des Alkohols, aber trotzdem hatte er ſtets einen gewaltigen Durſt. Während ſeines Mittageſſens trank er gewöhnlich zwei Kiſten mit je 48 Fla— ſchen Sodawaſſer, das heißt 96 Sodaflaſchen aus. Alle Verſuche John Horton im Eſſen zu ſchlagen— mißlangen, und jeder ſeiner Kon— kurrenten, der mit ihm eine Wette einging, mußte ſich ſchließlich geſchlagen geben. Mit der Zeit wurde John Horton von der amerikaniſchen Preſſe als unbeſiegbar erklärt und ſeit dieſem Moment traute ſich niemand mit ihm eine Wette abzuſchließen. Horton ſetzte ſich nun zur Ruhe in Arkanſas, kaufte ſich dort eine hübſche Villa und lebte von ſeinem Kapital. Ab und zu veran— Kaltete er für ſeine Freunde und Bekannten „Freßturniere“ und dann konnte man ſeine Kunſt im Eſſen bewundern. Der geringſte Verdienſt des„Freßchampions“ waren tauſend Dollar. Für dieſen Preis aß er gewöhnlich zwei Dutzend rohe Eier mit der Schale auf. Je mehr er eſſen und trinken mußte, deſto höher war der Tarif. Bewundernswert da— bei aber war, daß John Horton trotz ſeiner Freß— kunſt nicht zu den ſchwerſten Menſchen von Amerika gehörte. John Horton war nur ein einziges Mal in ſeinem Leben krank und zwar als er anläßlich einer Wette zwei Löffel Zement hinunterſchluckte und gleich darauf Waſſer trank... Er rettete damals ſein Leben dadurch, daß er unverzgülich nach dieſem„Frühſtück“ eine Rieſenportion von Abführmitteln zu ſich nahm, ſodaß der Zement ſeine Gedärme nicht verkorken konnte. Im übri— gen war er einer der geſundeſten Menſchen, was bei den ungeheueren Quantitäten, die er ſeinem Magen zuzumuten pflegte, ſicher zu den größten Wundern gehört. Aber es gibt eben Konſtitutio⸗ nen, die alles vertragen und ſelbſt bei unhygie— „ 5 gigen er⸗Invaſion in Berlin N 300 Zigeuner im Afrilaniſchen Viertel Der Norden Berlins, namentlich das ſoge⸗ nannte afrikaniſche Viertel, iſt ſeit einiger Zeit einer Zigeunerinvaſion größten Umfanges ausge⸗ ſetzt. In den Laubenkolonien, die ſich längs der Müllerſtraße, der Londoner Straße und der Afri⸗ kaniſchen Straße hinziehen, lagern lt.„Tempo“ in Gruppen von fünf bis acht Wagen verſtreut, etwa 300 Zigeuner. Das Erſcheinen des braunen Volkes hat unter der anſäſſigen Bevölkerung dieſer Gegend nicht geringe Unruhe hervorgerufen, namentlich unter den Laubenkoloniſten, deren ungeſchützte Wohnungen den diebiſchen Gelüſten der ungebe— tenen Nachbarſchaft beſonders ausgeſetzt ſind. Täglich laufen Klagen der anſäſſigen Bevölkerung über die Zigeuner bei der Polizei ein, die denn auch mit großem Apparat ans Ordnungmachen gegangen iſt. „Alte deutſche Zigeuner“. Soweit es möglich war, haben die Lauben⸗ koloniſten die Zigeuner iſoliert. Ueberall haben ſie Bretterzäune oder Barrikaden aus den ver⸗ ſchiedenſten Gegenſtänden gezogen, um die Be⸗ rührung mit den Wagenlagern der Zigeuner auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Für die Polizei iſt die Bekämpfung der Zi⸗ geunerplage außerordentlich ſchwer, denn Aus⸗ nahmegeſetze gegen Zigeuner gibt es ſelbſtver— ſtändlich nicht, man kann nur inſoweit gegen ſie vorgehen, als es ſich nachweisbar um Leute aus⸗ ländiſcher Herkunft handels. Die werden abge⸗ choben, aber keiner der Zigeuner bekennt ſich aus reien Stücken als Ausländer, im Gegenteil alle ſchwören, daß ſie alte deutſche Zigeuner“ ſeien. Papiere hat keiner oder er zeigt ſie wenig⸗ ſtens nicht. g Zwiſchen den einzelnen Sippen der Zigeuner kommt es häufig zu richtigen Fehden, die ge⸗ wöhnlich in blutige Schlägereien ausarten, aber auch innerhalb der einzelnen Lager ſind wüſte Affären an der Tagesordnung. Die einzelnen Sippen gehorchen bedingungslos ihrem Ober⸗ haupt, das ſie Baron nennen. Dieſer Baron iſt Anführer im Kampf gegen fremde Sippen u. Friedensrichter innerhalb der eigenen Sippe. Der Schuh auf dem Beſen. In einem Lager an der Londoner Straße kam es Dienstag zwiſchen einem ſchon längere Zeit dort anſäſſigen Zigeuner und einer jetzt zuge⸗ wanderten Sippe zu einem ſchweren Konflikt, deſſen Ausgang die Revierpolizei aufmerkſam be⸗ obachtet, denn bei der unter den Zigennern herr⸗ ſchenden Stimmung muß man befürchten, daß der Streit noch einen blutigen Ausgang nehmen könnte. Eine Zigeunerfamilie, die zu den vor⸗ nehmſten der Sippe gehört, hatte in einer Laube Wohnung genommen, in der früher ein Berliner Pferdeſchlächtergeſelle gehauſt hatte. Nun iſt bei den Zigeunern Pferdefleiſch als unrein und ſluchbringend verpönt, denn für den Zi⸗ geuner iſt das lebende Pferd ein heiliges Tier, und wer es ſchlachtet, aber auch wer mit dem Fleiſch des geſchlachteten Tieres in Berührung kommt, verfällt dem Teufel. Die Zigeunerfamilie, die in die Wohnung des Pferdeſchlächters gezogen war. erfuhr erſt nach niſcher Lebensführung geſund bleiben. Die vermutlichen Mörder der Zigarrenhändlerin Ellebrand. Der mit außergewöhnlicher Brutalität durchgeführte Raubmord an der Witwe Ellebrand in Eberswalde iſt noch nicht völlig geklärt. Anſer Bild zeigt die vermutliche Täter: Links Hermann Bahls auf dem Wege zür z Ver⸗ nehmung, niſſes. rechts Johannes Damnitz in der Zelle des Anterſuchungsgefäng— NN Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. 15(11. Fortſetzung.) „Das Werk muß Beifall finden. Und Sie wiſ⸗ ſen, Camilla, beſſer als ich wiſſen Sie das, daß von der Unzahl neuer Bühnenwerke nur wenigen das glückliche Los des Erfolges beſchieden iſt.“ „Aber ich zweifle nicht im geringſten mehr uam Siege von Joachims Genie.“ Ihre Stimme klang faſt trotzig, und ein ſpöttiſcher Schimmer trat in ihre feſt auf Albrecht gerichteten Augen. „Und wenn Sie wirklich ſo ſiegesgewiß ſind, weshalb machten Sie dann bisher die Veröffent⸗ lichung der Verlobung und den Termin der Hochzeit von dem Erfolg meines Bruders ab⸗ hängig? Hm?“ Er hatte in einem leidenſchaftli⸗ chen, faſt hähmiſchen Flüſterton geſprochen. „Weil ich Joachim dadurch anſpornen wollte, ſeine beſten Kräfte an das Werk zu geben, alle ſeine Liebe und Leidenſchaft hinzugießen.“ Albrecht maß ſie mit einem ſcharfen Blick, in dem Spott und Giferſucht miteinander kämpften. Dann ſagte er ſchneidend:„Einem ſolchen Reali⸗ ſten, wie ich es bin, fällt es ſchwer, an dieſe ideg⸗ len Motive zu glauben, beſonders bei einer ſo kKugen und unſentimentalen Frau wie Sie, Ca⸗ milla. Sollte da nicht doch berechnende Vorſicht eine große Rolle geſpielt haben?“ „Dann werde ich Ihnen jetzt beweiſen, daß es kein Egoismus von mir war: Nicht erſt, wenn die Oper mit Erfolg aufgeführt iſt, ſondern ſchon morgen ſoll unſere Verlobung veröffentlicht werden! Das ſoll heute abend meine Ueberra⸗ ſchung für Joachim ſein!“ In ihrem Trotz und ihrer Luſt, Leidenſchaft zu immer helleren Gluten zu entfa⸗ chen, waren ihr dieſe Worte faſt gegen ihren Wil⸗ len über die Lippen gekommen, und im nächſten Moment bereute ſie bereits das Geſagte. Albrecht Sendow war plötzlich erblaßt, denn er fühlte, daß dieſer Entſchluß Camillas auch den letzten Hoffnungsſchimmer für ihn nahm. Ei faſt unwiderſtehlicher Drang packte ihn, das ſchö⸗ ne junge Weib an ſich zu reißen. Aber das war nur eine Sekunde der Verwirrung; dann gewann ſeine Beſonnenheit wieder die Oberhand. „Und wenn Sie ſich nun doch täuſchen? Wenn das Publikum anderer Meinung ſein ſollte über Joachims„Genie“ als er ſelbſt und Sie? Dann teilt die ſchöne, gefeierte Camilla de Bary mit dem verkannten Genie Unglück und Enttäuſchung und zieht mit ihm, arm aber glücklich, in eine Dachkammer? Haha! Ich ſehe Sie ſchon im Geiſte in dieſer Opferrolle. Nun, ich gratuliere ſchon im voraus!“ Die plötzliche eiſige Kälte in ſeiner Stimme ließ Camilla betroffen aufhorchen: Machte er ſich in dieſem Augenblick aus ihrer Macht frei? Hatte er ſeine Leidenſchaft wie eine lange, getragene läſtige Feſſel plötzlich abgeworfen? Das durfte nicht ſein, nicht ehe ſie auf dem Gipfel angelangt, wo ſie niemand mehr brauchte! Da beugte ſie ſich vor, legte ihre Hand ſanft auf die ſeine und ſag⸗ te mit der ganzen Süße ihrer melodiſchen Stim⸗ me:„Weshalb ſprechen wir überhaupt von der Möglichkeit eines Mißerfolges von Joachims Werk? Wir wollen doch lieber von Herzen das Beſte hoffen und glauben, nicht wahr? Sie, Al⸗ brecht, doch vor allem, Sie, als ſein Bruder. Aber ſollte das Unglück doch wollen, daß wir uns täuſchen, dann— ja, dann iſt es noch immer Zeit die Dinge in ihrer realiſtiſchen Art zu betrach⸗ ten.“ Während ſie geſprochen, war Albrecht das Blut ins Geſicht geſchoſſen, und nun fühlte Ca⸗ Albrechts 7 zwei Wochen, wer ihr Vorgänger gew welches hölliſche Gewerbe er betrieben habe. Darob rieſige Aufregung, die ganze Sippe lief zuſammen, in aller Eile wurde alles aus der Wohnung herausgeſchafft, in weitem Umkreis wurden die Wagen in größere Entfernung abge⸗ ſchoben, auf die Hütte aber wurde ein Beſen und ein Schuh geſtellt, als Zeichen, daß ſie verflucht ſei und für ehrliche Zigeuner uubewohn⸗ bar. Aus Nah und Fern Landau, 18. Sept. Das Militärgericht in Landau verurteilt einen katholi⸗ ſchen Pfarrer zu vier Wochen Ge⸗ fängnis. Das franzöſiſche Militärgericht Lan⸗ dau verhandelte am vergangenen Freitag gegen den H. H. Katecheten Georg Handrick aus Lud⸗ wigshafen. Pfarrer Handrick, der Bezirkspräſes der Deutſchen Jugendkraft Luwigshafen iſt, hatte am 14. Juli bei einem Sportfeſt in Mundenheim das ohne ſeinen Willen erfolgte Trommeln wäh⸗ rend des Feſtzuges nichts unterſagt, da er in Un⸗ kenntnis über die Gültigkeit der betreffenden Rheinlandordonnanzen war. Im Trommeln und Pfeifen der katholiſchen Sportler ſah das Gericht „militäriſchen Charakter“ der Veranſtaltung. Pfarrer Handrick wurde in Abweſenheit zu 150 Mark Geldſtrafe und vier Wochen Gefängnis verurteilt. Senatspräſident Führ hat gegen das Urteil ſofort Oppoſition (Berufung) eingelegt. Höheinöd, 18. Sept. Ein Kind verbrüht. Geſtern abend fiel das dreijährige Töchterchen des Fabrikarbeiters Karl Broſchey in einem unbe⸗ wachten Augenblick in einen Kübel kochenden Waſſers und zog ſich ſo ſchwere Brandwunden zu, daß es nach der Ueberführung ins Pirmaſenſer Krankenhaus ſtarb.. Pirmaſens, 18. Sept. Schweres Auto⸗ unglück. Ein tödliches Autounglück ereignete ſich geſtern in der Luiſenſtraße, wo der Milch⸗ händler Richard Frey mit ſeinem Lieferwagen den Buchdrucker Emil Zipf anfuhr. Dieſer wurde mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus ge— bracht, wo er am Abend geſtorben iſt. die Anklage gegen den Grafen Chriſtian zu Stolberg Hirſchberg, 17. Sept. Wie verlautet, wird die Anklage gegen den Grafen Chriſtian zu Stol⸗ berg⸗Wernigerode auf fahrläſſige Tötung lauten. Mit der Anklageerhebung iſt Ende der kommen⸗ den Woche zu rechnen. Die Hauptverhandlung wird vermutlich nicht vor Anfang November ſtattfinden. „Onkel, kämmſt du dich immer mit'nem Raſiermeſſer?“(„Kaſper, Stockholm“) milla, wie bei ihr unter der ihren erbebte. Plötzlich ſprang Albercht auf. Es war ihm, als ſollte er erſticken. Scham über ſeine unwürdige Eiferſucht, eine vage Hoffnung, daß Camilla noch nicht ganz für ihn verloren— Haß und Liebe. Bewunderung und Verachtung für dieſes ſchöne, liſtige Weib, das alles tobte in ſeinem Innern und brachte ihn faſt um den Verſtand.„Camilla“, ſtieß er atemlos hervor.„Was bedeutet das? Sie — Sie laſſen mir alſo noch Hoffnung?“ Er wuß⸗ te kaum mehr, was er ſprach. Da erhob ſich auch Camilla, maß ihn mit ei⸗ mem erheuchelten Erſtaunen im Blick und ſagte in ihrem früheren kühlen Ton:„Hoffnung? Wo⸗ rauf? Ich verſtehe nicht, was Sie meinen, Herr Schwager. Aber, hören Sie? Es hat geläutet. Das wird Joachim ſein.“ 1. Geraume Zeit ſaß man ſchon bei Tiſche. Joa⸗ chim, der ſeinen Platz zwiſchen ſeiner Braut und ſeiner kleinen Nichte hatte, ſtrahlte von Glück u. Hoffnungsfreudigkeit. Und Camilla, von ſeiner fröhlichen Zuverſicht und ſeinem ſprühenden Temperament mitgeriſſen, gab ſich heute natür⸗ licher und heiterer als ſonſt und machte ganz den Gindruck einer verliebten jungen Braut.— Selbſt Fräulein von Rentel zeigte ſich heute von ihrer liebenswürdigſten Seite. Am glücklichſten aber ſchien Ruth; ihr Herz ſchlug in Stolz auf den geliebten Onkel, weil ſie an der kleinen Feier zu ſeinen Ehren teilnehmen durfte. So war man in beſter Laune, und der wilde Föhn, der drau⸗ ßen wehte und an den Läden rüttelte, erhöhte nur die gemütliche Stimmung der kleinen Tafel⸗ runde.. Albrecht Sendow ſchien ſich wieder vollkom⸗ men in der Gewalt zu haben und zeigte ſich faſt heiter. Niemand außer Camilla merkte, daß ſeine Heiterkeit etwas Gewaltſames, beinahe Beängſti⸗ gendes hatte. Soeben fuhr ein gewaltiger Wind⸗ en letzten Worten ſeine Hand ſtoß über Haus und Garten hin.„Nun, Camilla, wie wär's heute abend mit einem Aufſtieg?“ ſcherzte er.„Tempo mit dem Wind: hundertfünf⸗ zig Kilometer— und da wären wir bald über alle Berge!“ Aber ſeine Worte waren von einem Blick begleitet, der den ſcherzhaften Ton Lügen ſtrafte. Da ſchrillte die elektriſche Klingel des Tele⸗ phons aus dem Herrenzimmer herüber, Albrecht gab dem bedienenden Mädchen einen Wink, nach zufragen, wer am Apparat ſei. Sie kam mit ei⸗ nem unangenehmen Beſcheid zurück: Der Auffſe⸗ her der Werft meldete dem Direktor, daß der Sturm ſoeben eine Wand eines hölzernen Flug⸗ zeugſchuppens eingedrückt und die darin befind⸗ lichen Maſchinen durcheinandergeworfen habe. Aergerlich erhob ſich Albrecht.„Es hilft nichts, ich muß hinaus zur Fabrik und nachſchauen was paſſiert iſt. Ich komme ſo ſchnell als möglich zu⸗ rück.“ Er nickte flüchtig und eilte aus dem Zimmer. Während er im Korridor haſtig den Paletot über⸗ zog, rief er nach dem Chauffeur. Aber der hatte heute Ausgang, und ſo mußte Albrecht das Auto ſelbſt ſteuern. Im ſchnellſten Tempo fuhr er zur Fabrik.— Dort ergab ſich, daß der Schaden weit geringer war, als er gefürchtet. In wenigen Minuten hat⸗ te er ſeine Anordnungen getroffen und ſchickte ſich an, nach Hauſe zurückzukehren. Auf dem Hinwege hatte er ſich nicht einmal Zeit gelaſſen, ſeine Handſchuhe anzuziehen. Nun griff er in die Paletotaſche, um ſie hervorzuho⸗ len. Aber was war denn das, das waren doch nicht ſeine Handſchuhe! Er griff in die andere Taſche, und ſeine Hand brachte ein Bund Schlüß⸗ ſel zum Vorſchein, die auch nicht ſein Gigentum waren. Nun erſt bemerkte er, daß er in der gro⸗ ßen Eile auf dem Korridor Joachims Paletot mit dem ſeinen vertauſcht hatte. Fortſetzung folgt.) Im herben Hauche letzter Sommerſtunden, Wenn ſchon ein Scheideweh in Lüſten zagt, Dann blüht ihr wie ein Lächeln über Wunden, Ihr ſpäten Roſen, abendrotumklagt. Still träumt der Garten, ſeine Lieder ſchweigen, Von fernher klingt kein junger Wanderſchritt, Kein Feſt zieht euch in Jubel und in Reigen, Kein Herz nimmt euch zu ſeiner Liebe mit. Voll eignen Lebens Schwere müßt ihr neigen Euch duftbeſtäubt von wehen Wiſſens Wein, Ihr wollt verſchwenden nicht, und nicht Euch zeigen, Ihr wollt nur milde, ſchön und einſam ſein. Ihr nickt ins Abendrot ein müdes Freuen, So reif in Demut wie ein Nachtgebet, Wie zum Geſchenk ſich eure Kronen ſtreuen, Wenn— Königinnen ihr— zum Sterben geht. Martha Große. Einnebelungsverſuch in Travemünde. wtb. Travemünde, 18. Sept.(Radio.) Die geſtern nachmittag mit ca. 40 Apparaten durch— geführte Einnebelung des Land- und Waſſer⸗ flughafens von Travemünde ſowie des geſam⸗ ten Pösnitzer⸗Wick⸗Geländes, gelang vollſtändig. In kaum 30 Minuten war das geſamte Gelände im Nebel verſchwunden. Die Inſaſſen der über dem Gebiete kreuzenden Land- und Waſſer⸗ flugzeuge konnten ſich davon überzeugen, daß die Vernebelung voll ihren Zweck erfüllt hat. Noch eine volle Stunde ſpäter ſah man eine Nebelwand zäh am Boden haften. Die Vergebung amtlicher Bekanntmachungen an Zeitungen Berlin, 17. Sept. Den Zuſtand, daß von Behörden für amtliche Bekanntmachungen zum Teil noch Zeitungen benutzt werden, die die Regierung in unſachlichſter und gehäſſigſter Weiſe bekämpfen, glaubt die Regierung nicht länger verantworten zu können. Sie wird eine Auswahl von Zeitungen auch in Zukunft ohne Rückſicht auf die politiſche Richtung der Blätter und mit dem Ziel einer paritätiſchen Regelung und einer möglichſt weiten Ver⸗ breitung amtlicher Veröffentlichungen in den Kreiſen der Bevölkerung, für die ſie be⸗ ſtimmmt ſind, treffen. Aus Gründen der Staatsautorität muß jedoch mit der Uebung gebrochen werden, auch ſolchen Zeitungen, ſolche auf Aufträge zu erteilen, die ſich nicht ſcheuen, die Politik der Regierung und der Regierungsmitglieder in der unver⸗ antwortlichſten und gehäſſigſten Weiſe herab⸗ zuſetzen. Veranlaßt durch die weit über den Rahmen einer ſachlichen Kritik hinausgehende Art und Weiſe, in der gerade in letzter Zeit Blätter, die zu amtlichen Bekanntmachun⸗ gen benutzt worden ſind, über die Haager Er— gebniſſe, die Regierung und ihre Mitglieder geſchrieben haben, ſind die deutſche Reichs— und die preußiſche Staatsregierung überein gekommen, ſofort Richtlinien für die Auswahl von Zeitun⸗ gen zur Bekanntgabe amtlicher Veröffent⸗ lichungen in Kraft treten zu laſſen. Nach dieſen Richt⸗ linien werden künftig von amtlichen Veröffent⸗ lichungen ſolche Blätter ausgeſchloſſen werden, die planmäßig die Verfaſſung oder verfaſſungs⸗ mäßige Einrichtungen beſchimpfen oder lächer⸗ lich zu machen ſuchen oder die verfaſſungs⸗ mäßige Regierung, Behörden und Amtshand⸗ lungen zum Zwecke der Untergrabung der republikaniſchen Staatsform planmäßig mit unſachlichen und insbeſondere wahrheitswid⸗ rigen Mitteln bekämpften. ö ü 1 1 0 ö fall. Seschmochoſe opc Cinscize, ſeiſe in anderen fbicnen ds ce ſppe. e Schuh eiegunt in Sonn, foclelſos sſfeend und unemòri 0 1 Londer-Angebot f Herren-Schuhe Braun und schwarz Boxcalt- 50 Boxrind- Herren- 1 Herren- Halbschuhe Braun und schwarz Halbschuhe 10 Schwarz 0 l Herren- 5 Boxcalt- 12 Stie teln 8³³8 a 22& l 9 H 1 7— Breitestraße Der Kampf um die Millionen. Newyorker Blätter künden für Anfang Ok⸗ tober dieſes Jahres einen außerordentlichen Senſationsprozeß an, der die rechtlichen Ver— hältniſſe zwiſchen dem ruſſiſchen Zarentum, Ke— renſki und der Sowjetregierung vor amerika— niſchen Gerichten klären ſoll. In der National City⸗Bank liegen ſeit vielen Jahren ſechs Mil— lionen Dollar und verzinſen ſich ins Ungemeſ— ſene. Die Summe wird in den Büchern der Bank als Eigentum der Verlaſſenſchaft des Zaren Nikolaus des Zweiten geführt und wurde wäh— rend der Kriegszeit in Teilbeträgen durch den jeweiligen amerikaniſchen Geſandten deponiert. Die letzte Einzahlung erfolgte zu einer Zeit, als Kerenſki ſchon am Ruder war, und wurde un— ter Angabe„im Auftrage der ruſſiſchen Regie⸗ rung“ geleiſtet. Auf dieſe 6 Millionen werden nun genau ſechs juriſtiſche Perſonen Anſpruch erheben. Es ſind dies„Zar Kyrill“, der Vetter Nikolaus des Zweiten, der bei ſämtlchien ruſ— üſchen Emigranten als der legitime Thronerbe gilt, ferner die Großfürſtin Olſa und Xenia, die Schweſtern des letzten Zaren, Frau Tſcheikowfki, die berühmte falſche oder richtige„Anaſtaſia“. Kerenſti perſönlich, endlich die amerikaniſche und die ruſſiſche Regierung. Am meiſten Aus— ſichten auf die 6 Millionen dürften wohl die Schweſtern des Zaren haben. Aber auch die Ausſichten der„Anaſtaſia“ ſtehen wohl nicht ganz ſchlecht, denn bekanntlich iſt dieſe von der geſamten Zarenfamilie als die echte Tochter anerkannt worden, kennzeichnenderweiſe aller— dings nur bis zu dem Augenblick, wo es ſich um Geld zu handeln anfing. Kerenſki kann wiederum nachweiſen, daß er zum mindeſten die letzten Zahlungen ſelbſt leiſten ließ. Die Wa— ſhington-Regierung verlangt das Geld aus dem gleichen Grunde für ſich, weil Kerenſki ſich zur Zeit ſeiner Herrſchaft den gleichen Betrag von ihr ausgeborgt hat, und die Sowjetregierung behauptet, die anerkannte Rechtsnachfolgerin der Zarenregierung zu ſein. So kann der Tanz um die Millionen nun begingen. 7 0 605 Zeichen der Zeit Falſchmünzer und Scheckbetrüger.— Die Stu⸗ dentenzahl ſeit 1911 um 50 Prozent geſtiegen. Von unſerem beſonderen Mitarbeiter. Warnung vor gefälſchten Geldſcheinen! Wie oft wird nicht die Oeffentlichkeit durch ſolche amtlichen Meldungen in eine begreifliche Un⸗ ruhe verſetzt. Aengſtlich prüft jeder zuhauſe nach, ob nicht auch unter ſeinen Geldſcheinen ſich falſche befinden können. Der Käufer miß⸗ traut dem Verkäufer und umgekehrt. Alles nur, weil es Banknotenfälſchern gelungen iſt, wieder einmal eine Serie gefälſchter Geld⸗ ſcheine in den Verkehr zu bringen. „Wir haben uns mit den Fahndungsſtellen für Falſchmünzer in der Kriminalabteilung der Polizeibehörde in Verbindung geſetzt und ganz intereſſante Aufſchlüſſe erhalten. Nach der Anſicht dieſer Kriminalpolizei iſt ſo ziemlich damit zu rechnen, daß die Falſchmünzer und Banknotenfälſcher verſchwinden. Während ſie noch in und kurz nach der Inflationszeit im großen Stile arbeiteten, ſodaß eine zeitlang der Geldmarkt, in kleiner Form allerdings nur gedacht, gewiſſermaßen von Falſchgeld überſchwemmt war, iſt es ihm heute kaum mehr möglich, nur eine geringe Anzahl des Falſch⸗ geldes in den Verkehr zu bringen. Es ſind keine unintelligente Leute. Und es iſt ſchade, daß ſie ihr Wiſſen und ihr Können in dieſer Art vergeuden und mißbrauchen. Der Bank⸗ notenfälſcher iſt oft ein außerordentlich geſchick⸗ ter Lithograph, Photograph und Zeichner in einer Perſon. Viele Monate lang müht er ſich ab, bis er eine ausgezeichnete Blüte fertig⸗ geſtellt hat. Daneben muß er das geeignete Waſſerzeichenpapier herſtellen, das er kaum auf dem Wege des Diebſtahls in der Reichs⸗ druckerei erhält. weil dort eine unendliche ſcharfe Kontrolle ausgeübt wird und ſogar jedes ver⸗ dorbene Zentimeterpapier durch eine Anzahl Kontrollbeamter vernichtet wird. Alſo müſſen die Fälſcher das Waſſerzeichenpapier ſelbſt herſtellen. Das iſt ihnen bis heute nur ſehr unvollkommen gelungen, denn größtenteil iſt auf den entdeckten Falſchgeldſcheinen ſchon nach einem halben Jahre das Waſſerzeichen wieder verſchwunden. Bei den letzten Fällen, die ent⸗ deckt wurden, fand die Polizei eine ganze Werkſtatt vor mit den unglaublichſten Chemi- kalien und Apparaten. aus denen man erſehen konnte, wie koſtſpielig ein Falſchgeldbetrieb iſt, ſodaß es ſich kaum mehr lohnt. Dagegen ſind die Scheckfälſcher in Deutſch— land noch recht zahlreich vertreten. Aber auch hier iſt die Kriminalpolizei in ihrer Tätigkeit ſchon weit fortgeſchritten, auch haben die Ban— ken größte Sicherheitsmaßnahmen ein und durchgeführt, ſodaß der Gewinn auch für die Scheckfälſcher nicht mehr der aufgewandten Mühe und Arbeit entſpricht. Damit iſt nun nicht geſagt, daß das Publikum weniger Sorg⸗ falt an den Tag legen ſoll. Im Gegenteil, je enger das Publikum ſelbſt mit der Kriminal⸗ polizei in Verbindung ſteht und deren Tätig⸗ keit unterſtützt, deſto raſcher werden Fälſchun⸗ gen entdeckt und deſto erfolgreicher verhindert. Wie begreifen wohl und begrüßen auch den Bildungsdrang der Allgemeinheit. Aber ge⸗ wiſſe Bedenken ſind dabei doch nicht auszu⸗ ſchalten. Wo wollen die vielen Studierenden konale hachnehten * Nachtübung der Feuerwehr. Ge⸗ ſtern Abend fand die angeſagte Nachtübung der Freiw. Feuerwehr ſtatt. Um halb 9 Uhr heulte die Sirene mit ſchrecklichen Tönen den Alarm in die bereits dunkle Nacht. Einige Minuten darauf waren ſchon einige eifrige Feuerwehrmänner, ſowie Pflichtmannſchaften zur Stelle und im Eilmarſch ging es zur fingierten Brandſtelle, dem Sägewerk Brechtel Nach und nach kamen immer mehr Feuerwehrleute die ſich unter Mitnahme ihrer Aus- rüſtungsgegenſtände zur Brandſtelle begaben. Mitt⸗ lerweile war aber an dem drohend ſchwarzen Himmel ein Gewitter aufgezogen, das unter zuk— kenden Blitzen und grollendem Donner herannahte. Und auf einmal, nachdem es ein wenig geſpritzt hatte, ging ein Platzregen hernieder, der der Feuerwehrübung ein ſchnelles Ende bereitete.— Dieſer Regen hat den Hackfrüchten, beſonders den Kartoffeln, ſehr not getan, obwohl vielleicht einige Landwirte, die gerade Ohmed liegen hatten, nicht ſo entzückt davon geweſen ſein werden. Doch dieſe können ſich tröſten; von den„Wettermachern“ iſt nämlich noch eine Schönwetter-Periode vorausgeſagt. Waldſportplatz. Sportvorſchau der Sportvgg. Amieitia 09. Am kommenden Sonntag iſt der Lokalkampf gegen F. V. 09 in Weinheim am Stahlbad! Es dreht ſich für die Vereinigung darum zu beweiſen, daß ſie, nachdem zwei Spiele auf heimiſchem Bo— den waren, auch auf fremden Geſtaden zu ſiegen vermögen und den Ruhm der bisherigen Unbeſieg— barkeit zu feſtigen. Weinheim war immer einer der ſchwerſten Gegner, ſein Publikum war eben— falls den Viernheimern nicht hold, darum heißt es: Viernheimer Anhänger des Fußballs der Grünen auf am Sonntag nach Weinheim mit dem OEch— Zug 2,43 Uhr. Die 1. M. fährt 1,43 Uhr. Am übernächſten Sonntag, dem 29. Sept. iſt auf dem Waldſportplatz Großkampf- Fußballtag: die bekannts ſpieltüchtige 1. Mſchft. von Phönix- Ludwigshafen ſpielt am S. F. V-Werbetag! Es iſt das Spiel der Spiele einer Bezirksligamann- ſchaft, ein ſportlicher Leckerbiſſen für den verwöhn⸗ teſten Sportler. Wie werden ſich die Grünen im Kampf mit dieſer Oberligaelf ſchlagen. Darauf wollen wir ſchon heute alle geſpannt ſein. eee Oereins⸗-Anzeiger eee Roichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer u. Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Freitag, den 20. Sept., abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Karpfen(Ebert⸗ ſälchen) Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Er ſcheinen bittet Der Vorſitzende. Geſang-Verein„Sängerbund.“ Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Um pünktliches und vor allem vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der 1. Vorſitzende. Neichsbauner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Sams⸗ tag Abend halb 9 Uhr findet im Gaſthaus zum Anker eine ſehr wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht aller Mitglieder reſtlos zu erſcheinen. Nach derſelben gemütliches Bei— ſammenſein. Der Vorſtand. RNadf.- B. Vorwärts. Sonntag, 22. Sept., abends 8 Uhr findet unſer 2. Wirtebeſuch bei unſerm Mitglied Adam Adler zum gold. Lamm ſtatt. Alle Mitglieder mit ihren Angehörigen ſind dazu eingeladen, recht zahlreich zu erſcheinen. Für beſte Unterhaltung iſt geſorgt. Der 1. Vorſitzende. ſpäter im öffentlichen Leben unterkommen? Alle Berufe ſind überfüllt, bleiben überfüllt. Aber der Nachwuchs wird noch größer. Viel Schuld an dieſen Zuſtänden tragen die Kreiſe, die heute, wo es ſo unangebracht wie nur möglich iſt, überall bei einem jungen Mann, den ſie einſtellen wollen, das Abiturientenexamen ver— langen, ja ſogar Hochſchulbildung. Obwohl Behörden, ſowie Verbände gegen dieſe Unſitte oft genug einſchreiten, ſcheint die Einſicht noch nicht gekommen zu ſein, daß im Wirtſchaftsleben, ſei es in der Induſtrie, in der Kaufmannſchaft, beim Handwerker, in erſter Linie die Tüchtigkeit. die Anpaſſungs— fähigkeit ausſchlaaggebend ſein müſſen, bei der Prüfung der Eignung der Berufsanmärter oder nicht die oder jene papierene Beſcheinigung über den Beſuch der oder jener höheren Schule ſei., es auch die Hochſchule. Nach der ſtatiſtiſchen Ueberſicht des Statiſti— ſchen Reichsamtes über„Die Studierenden an den Deutſchen Hochſchulen im Sommerſemeſter 1928“ haben wir gegenüber dem Jahre 1911 eine Steigerung der Studentenzahl um 50 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl nämlich der im Som⸗ merſemeſter 1928 auf den Deutſchen Hochſchulen Studierenden betrug 112315, während ſie auf deutſchen wiſſenſchaftlichen Hochſchulen ohne Kunſthochſchulen im Sommerſenrsftor 19772175. im Sommerſemeſter 1925 als dem erſten ver— gleichbaren Jahr der Nachkriegszeit, 88 113, im Sommerſemeſter 1927 993 901, im Sommerſemeſter 1927 101 436 betrug. Wenn man die Zahlen von 1911 gleich hundert ſetzt, ſo ergibt ſich für 1925 die Verhältniszahl 123,6 für 1928 155,6, alſo iſt die Zahl der Studierenden ſeit 1911 um mehr als die Hälfte geſtiegen. Allein ſeit 1925 hat die Zahl der Studierenden um mehr als/ zugenommen. Und imemr mehr ſteigert ſich dieſe Zahl. In je⸗ dem Sommerſemeſter wird der Anteil erheblich mehr Prozent betragen. Intereſſant iſt das Anwachſen der Zahl der ſtudierenden Frauen ſeit 1911. Hier ſpielen ver⸗ ſchiedene Probleme eine große Rolle und gerade in den akademiſchen Berufen iſt die Löſung am ſchwierigſten. Heute heißt es tatſächlich auch: „Die Frau muß hinaus ins feindliche Leben“ Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe allgemenen heute viele Männer vom Heiraten zu fühlen ſich nicht in der Lage, eine Familie zu. ernähren, zu erhalten. Die Frau hat keine an⸗ dere Wahl als auch ihrerſeits zu verſuchen, ir⸗ gendwo ſich praktiſch betätigen zu können, um auf dieſe Weiſe den Lebensunterhalt nach Möglichkeit ſelbſt zu beſtreiten. Im Sommerſemeſter 1911 zum Beiſpiel betrug in ganz Deutſchland die Zahl der weiblichen Studierenden nur 2590. alſo 3,6 Prozent aller Studierenden. Bereits im Som⸗ merſemeſter 1925 zählten wir 7605, alſo 86 Pro⸗ zent aller Studierenden. Auch hier die Zahl der weiblichen Studierenden 1911 gleich hundert ge⸗ ſetzt, haben wir im Jahre 1925 und 1928 Ver⸗ gleichsziffern von 293,6 bezw. 489,1 mit anderen Worten, ſeit 1911 hat ſich die Zahl der weib⸗ lichen Studierenden nahezu verfünffacht. Das bevorzugte Studium bilden nach wie vor die Rechts- und Staatswiſſenſchaften mit 27.6 Prozent aller Studierenden. Pann folgen All⸗ gemeine Medizin mit 14,3, Neue Sprachen mit 14,3, Mathematik und Verſicherungsmathematik mit 63, Germaniſtik mit 5, Volkswirtſchaftslehre mit 42 Prozent. Die Zahl der katholiſchen Theo⸗ logie⸗Studierenden hat ſich ſeit 1911 mehr als verdoppelt, nämlich von 663 auf 1463. Dabei ſind hier nur erfaßt die Studierenden an den katho⸗ liſch⸗theologiſchen Hochſchulen(Prieſterſeminare uſw.) Doch finden wir eine gleiche Entwicklung bei den Theologieſtudenten an den Univerſiti; —.— 0 E coT—T0T—TT—T—TT—T—T—T—T—T—— 988—T0T—T—ͥ¹ꝙ cn ¶ 1]—̃̃———