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Ringhof, Kühnerstr. 19 iernheimer Anzeiger 9 54 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer r D 7205 ö täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte — Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 219 eee Neueſte Telegramme Tötung eines Faſziſten. Barts, 20. Sept. In Cannes wurde geſtern eim italieuiſcher Hotelbeſitzer, der als Faſziſt bekannt wor von bisher unbekannten Mördern ntede rgeſchoſſen. Die Täten ſollen Antifaſziſten ſein. Zwei Tote durch Erdbeben. Mailand, 20. Sept. Geſtern abend wur⸗ den hier mehrere Erdſtöße verſpürt. Ein ein⸗ ſtü cat uder Fubrikſchornſtein erſchlug zwei Ar⸗ beiter. Rücktritt ber litauiſchen Regierung. Kow no, 20. Sept. Sämtliche litauiſchen Miniſter ſind von ihren Aemtern zurückgetreten, um die Umbildung des Kabinetts zu ermög⸗ luhhen. Vorausſichtlich wird Finanzminiſter Tu⸗ delig mit der Regierungsneubildung beauf⸗ tragt. Hamkens Geſtändnis. Berlin, 20. Sept. Zu der des Verteidigers des verhafteten Landvolk⸗ führers Hamkens, daß dieſer kein Geſtändnis abgelegt habe, erklärt die„Voſſiſche Zeitung“: Hamtkens hat im Polizeipräſidium Altona zugegeben, daß er von den beabſichtigten Bom⸗ benattentaten Kenntnis hatte. Er hat ferner erklärt. daß die Polizei. wenn ſie den Kreis ſämtlicher Mitwiſſer erfaſſen wolle, ganz Ditt⸗ marſchen verhaften müſſe. Hamkens hat die Pauſe zwiſchen den einzelnen Attentaten auf ſeine„Bremstätigkeit“ zurückgeführt, aber er will gegenüber der Bewegung nicht durchge⸗ drungen ſein. Danach ſteht feſt, daß der Land⸗ volkführer von den Plänen des Deſperados gewußt hat. Mitteilung Feuerwehrmann Kauſmann auf der Haft entlaſſen. Berlin. 20 Sept. Der unter dem Ver⸗ dacht der Rrandſtiftung bei einigen Bränden in Johannſcthal norhaftete 25-jährige Feuer⸗ wohrmaun Feukbegun murde geſtern nach mehr⸗ ſtündiger Vernehmung mieder aus der Haft entloſſen. Die Ermittelungen ſchloſſen. Leichtflugzeug abgeſtürzt. Zwei Tote. Schneidemühl, 20. Sept. Geſtern nach⸗ mittag ſtürzte auf dem hieſigen Flugplatz ein Meſſerſchmidt⸗Leichtfluazeug der Bayeriſchen Flugzeugwerke in Augsburg. das ſich auf einem Propagandaflug durch Deutſchland befand. in⸗ folge Ausſenens des Motors aus geringer Höhe ab. Die beiden Inſaſſen. Hauptmann a. D. Hermann⸗Schnefdemühl und der Nilot. Dr. Liebig(früher Fluglehrer in Schleißheim) wurden getötet. ſind noch nicht abge⸗ Sitzung des Völkerbundrates Genf, 20. September. Der Völkerbundsrat bielt geſtern nachmittag eine kurze Sitzung ab. Der Vorſitzende gab den Wunſch Chinas bekannt, in Fragen der Hygiene mit dem Völkerbunde zu⸗ ſammenzuarßeften was mehrere Ratsmitglieder veranlaßte ihrer Freude über dieſe Zuſammen⸗ arbeit Ausdruck zu geben. Staatsſekretär Schubert betonte die beſondere Freude der deutſchen Delegation über die enge techniſche Zuſammenarbeit in dieſer Frage zwi⸗ ſchen China und dem Völkerbund. Ueber die ungariſch⸗rumäniſche Optantenfrage kam es nicht zu einem einhelligen Standpunkt. Schubert⸗Deutſchland berichtete dann über den Tagungsort zur Regelung des Fremdenrechts. Es wurde beſchloſſen, dieſe Konferenz nach Paris zu verlegen. falls die Finanzkommiſſion des Völ⸗ kerbundes die notwendigen Mehrausgaben be⸗ willigt. Da die Genehmigung der Gelder aber äußerſt ungewiß iſt, bleibt dieſe Frage vorläufig Anentſchieden. Freit Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von fäämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. — Für die Auſnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 29 Entschliessungen der postbeumten Berlin, 20. Sept. Auf der Tagung des Reichsbundes der Poſt- und Telegraphenbeam— ten wurde zur Perſonalpolitik eine große Reihe von Entſchließungen angenommen. Es wird u. a. die Streichung des Paragraph 40 des Beſoldungsgeſetzes gefordert, ferner die geſetz— liche Feſtlegung der 48-Stunden-Woche, er⸗ hebliche Einſchränkung der Beſetzung von Beam— tenpoſten mit Frauen, Gewährung von Er— holungsurlaub möglichſt im Sommerhalbjahr, Verbeſſerung des Beſoldungsdienſtalters der ſchwerkriegsbeſchädigten Beamten und Beibe— haltung der Sonderzuſchläge für die Beamten des beſetzten Gebietes. Ferner gelangte eine Reihe von Entſchlie⸗ ßungen des Ausſchuſſes für Beamtenrecht zur Annahme, die ſich beſonders auf die baldige Verabſchiedung der Beamtengeſetze beziehen. Es wird Gleichſtellung der Alt- und Neupen⸗ ſionäre und Einſtellung des Poſtzuſtelldienſtes an Sonn- und Feiertagen gefordert. Die Beratungen gehen am Freitag weiter. Deutſches Neich Einberufung des Reichstags zum 30. Sept. Berlin, 19. Sept. Das Reichskabinett beſchloß, den Aelteſtenrat in ſeiner mordigen Sitzung zu erſuchen, die Einberufung des Reichstags zum 30. ds. Mts. zur Erledigung des Geſetzes über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung zu ver— anlaſſen. Dr. Etkener wieder in Friedrichshafen witb. Friedrichshafen, 19. Sept.(Radio.) Dr. Eckener iſt heute nachmittag hier eingetroffen. Er hatte bereits in Ravensberg den Schnellzug verlaſſet und von dort mit ſeiner Gattin und ſeinem Sohne Knud. die ihm entgegengefahren waren, im Kraftwagen die Reiſe fortgeſetzt. Von einem»ffiziellen Empfang, der ſowohl von der Stadtverwaltung als auch von dem Luftſchiffſbau Zeppelin in Ausſicht genommen war, hat man auf beſonderen Wunſch Dr. Ecke— ners, der nach den Anſtrengungen der Ruhe be— dürſe, Abſtand genommen. Schumm üher die Heimwehrbemegung wib. Wien, 19. Sept.(Radio.) Die geſtern im Aus verbreiteten Gerüchte über eine be— vorſtehende Aktion der Heimwehr, ſowie der Artikel„Letzte Warnung“ in einem Grazer Organ wurden heute vom ſozialdemokra— tiſchen Abgeordneten Deutſch zur Sprache ge— bracht. Deutſch ſtellte an die Regierung die Frag was ſie gegenüber den Bürgerbedrohun— gen zu tun gedenke und ob ſie gewillt ſei, zum Parlament zu ſtehen. Schumy antwortete in Vertretung des verhinderten Bundeskanzlers, betonte dabei aber ausdrücklich, daß er nur ſeine Meinung als Reſſortchef des Innern abgeben könne, daß zu einer formellen Regierungserklä— rung eine vorherige Beratung der Miniſter not— wendi ſei. Der Artikel der Heimwehrzeitung beunruhige ihn nicht. Was die Aufmürſche be— trefſe, ſo müßte er gerade vom Standpunkt der demokratiſchen Auffaſſung ſolchen Veranſtaltun— gen keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. allerdings nur, ſolange Ausſchreitungen nicht zu befürchten ſeien. In dieſer Richtung habe die Regierung bereits die notwendigen Vorkehrun⸗ gen getroffen. Die Vombenaſſaire Eine Erklärung des Altonaer Polizei⸗ präſidenten. wib. Altona, 19. Sept.(Radio). Mit Be⸗ zug auf die Beſchwerde von Rechtsanwalt Kay, in der wie gemeldet, darauf hingewieſen wird, daß der in der Sprengſtoffangelegenheit ver⸗ haftete Gaſtwirt Gengelatzky nach ſeiner Feſt⸗ nahme nicht ſofort dem Richter vorgeführt wor⸗ den ſei, gibt Polizeipräſident Eggerſtädt heute eine Erklärung ab, in der hinſichtlich des an⸗ gezogenen§ 128 ausgeführt wird, daß in dem Kommentar zur Straf⸗Prozeßordnung der Prozeß unverzüglich mit„ohne ſchuldhaftes Zögern“ erklärt werde. Von einem„ſchuld⸗ haften Zögern“ kann aber bei den ſchwierigen Ermittlungen in der Bombenaffaire ſeines Erachtens nicht die Rede ſein. Er dürfte ſich zugleich auf ein Kammergerichtsurteil vom 24. April 1923 ſtützen, demzufolge der Paragraph hinſichtlich der Vorführung verhafteter Perſo— nen nicht geſetzt werden kann. Hautkens hat nicht geſtanden. Hamburg, 19. Sept.(Radio.) Der Verteidi ger des verhafteten Landvolkführers Hamtens, Rechtsanwalt Dr. Lütgebrune teilt mit. daß die in die Preſſe lancierte Nachricht, Hamkens habe ein Geſtändnis abgelegt, und ſeine Mitwiſſer— ſchaft an den Sprengſtoffattentaten zugegeben, von A—3 unwahr ſei. Die Juſtizpreſſeſtelle er— klärt zu dieſer Mitteilung, daß ſie inſofern zu— treffe, als Hamkens bisher eine ſtrafbare Hand— lung nicht eingeſtanden habe. Auch bei ſeiner Vernehmung durch den Unterſuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Dr. Maſur, habe er jede Beteiligung an den Attentaten in Abrede geſtellt. Weitere Haftentlaſſungen. Berlin, 19. Sept. Von den aus Altona hier. hergebrachten, in der Sprengſtoffangelegenheit beſchuldigten 21 Perſonen, die im Laufe des geſt⸗ rigen Tages von dem Unterſuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Maſur, ſämtlich vernom— men worden ſind, wurde gegen 15 Haftbefehl erlaſſen. Aus der Haft entlaſſen wurden außer den bereits gemeldeten Hofbeſitzern Vick, Vater und Sohn, der Chauffeur Lorenz. Redakteur Kühl, Kaufmann Kurze und Hoſbeſitzer Schade. Die in Berlin Verhafteten, gegen die bereits Haftbefehl des Vernehmungsrichters vorliegt. werden heute oder morgen vernommen werden. Die Entlaſſung der ſechs Genannten erfolgte, weil kein dringender Fluchtverdacht vorlag; je⸗ doch iſt der Tatverdacht gegen ſie keineswegs entkräftet und die Ermittelungen werden fortge⸗ ſetzt. Die interfraktionellen Beſprechungen Berlin, 19. Sept. Die heutigen inter⸗ fraktionellen Beſprechungen waren gegen 1 Uhr beendet. Sie ſollen im Weſentlichen Einigkeit darüber gebracht haben, daß die vom Reichsrat vorgenommenen Aenderungen am Arbeitsloſen⸗ geſetz nicht den Wünſchen der Regierungspar⸗ teien entſprechen. Dies gilt beſonders für die Anterſtützung der Lehrlinge. Eine Anzahl von Beſtimmungen des Geſetzes ſollen durch gemein⸗ ſame Anträge der Regierungsparteien abgeän⸗ dert werden, für andere Beſtimmunden haben ſich die einzelnen Parteien ſelbſtändige An⸗ träge vorbehalten. Die Beſprechungen ſollen Tagen fortgeſetzt werden. Tagung des Deutſchen Candwirtſchafts⸗ rates. Münſter i. W., 19. Sept. Auf der 59. Vollver— ſammlung des Deutſchen Wirtſchaftsrates ſprach heute Profeſſor Dr. Münzinger-Hohenheim über das Thema:„Die Auswirkung der Agrarkriſe auf den klein bäuerlichen Betrieb“, wobei er u. a. auf das Schickſal der Bauernſöhne und»töchter hinwies, die Fabrikarbeiten aufſuchen müßten, da die Scholle ſie nicht mehr ernähre. Dies habe in den letzten Jahren zur Landflucht geführt. Der Bauer habe nie Geld und müſſe infolge— deſſen jede Ausgabe vermeiden, auch dann, wenn die Ausgabe den Betriebserfolg erhöhen würde. Den größten Teil ſeiner Steuern müſſe der Bauer aus ſeinem Arbeitsertrag zahlen. Ziel der deutſchen Agrarpolitik müſſe ſein, das an ſich kraftvolle Bauerntum zu erhalten und für die Landwirte ein Einkommen zu ſchaffen, wel⸗ ches dem der anderen Berufsſtände ebenbürtig ſei. Der Bauernſtand müſſe vor Ueberarbeitung und vor köperlicher und geiſtiger Verkümmerung geſchützt werden. Kundgebung auf der Tagung des Deutſchen Einzelhandels wib. Hamburg, 19. Sept.(Radio). Anläß⸗ lich der Tagung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels fand heute eine Kund⸗ gebung ſtatt, die beſtimmt war, der Oeffentlich⸗ keit von den Wünſchen und Beſchwerden des in den nächſten Deutſchen Einzelhandels Keuntnts zu geber. Der Vorſitzende der Hauptgemetnſchaſt, Hetu⸗ rich Grünfeld, wies in ſeinen Begrüßungsun⸗ ſprache auch auf die Notwendigkeit hin. die Aufmerkſamkeit aller Volkskreiſe und die Be hörden auf die jetzige ſchwierige Loge des Ein⸗ zelhandels zu lenken, die man nur als Daner⸗ riſe bezeichnen könne. Nach wie vor gelte, daß das ſtarke Abſchweifen der Geſchäftskon⸗ junktur nicht ſo ſehr durch gewerkſchaftliche als politiſche Vorausſetzungen bedingt ſei. Ferner ſei eine ſparſame Wirtſchaft der öffentlichen Hand notwendig. Der Präſident der Detail— liſtenkammer Hamburg. W. Mohl, erklärte in ſeiner Anſprache, der Einzelhandel rufe nicht nach Staatshilfe, glaube aber fordern zu kön— nen, daß der Staat darauf verzichtet, die Kon— ſumentenorganiſationen durch ſteuerliche und andere Maßnahmen zu ſtärken. Im Uebrigen bekenne ſich der Einzelhandel zum Gedanken der Selbſthilfe. Senator Hirſch wies in dem anſchließenden Vortrag über„Politik und Einzelhandel“ auf das Streben der Ver— truſtung, zur Syndikatsbildung beim Großka— pital hin, jeder Erfo“n auf dieſer Seite ſei eine Niederlage der freien Wirtſchaft. Die Kundgebung ſchloß mit dem Referat von Dr. Büll über„Einzelhandel und Gewerbe“. giehen meſtere Meitrittser⸗ flärungen zur Fakultatinklauſel witb. Genf, 19. Sept.(Radio) Die Vertreter von 7 Staaten haben heute nachmittag feierlich am Ratstiſche die Unterzeichnung der Takulta— tivklauſel über die ↄbligatoriſche Schiedsgerichts— barkeit des Ständigen internationalen Gerichts— hofes im Haag vorgenommen. Es ſind dies: Frankreich, Peru Tſchechoſlowakei, die mit dem Vorbvalt der Gegenzeitigkeit und der Ratifika— tion unterzeichnet haben. und England, In— dien, Neuſeeſand und Südafrika, die abgeſehen von dem Vorbehalt der Gegenſeitiakeit alle Streitfälle zwiſchen England und den Dominions ausgeſchloſſen wiſſen wollen. Einſchließlich der mit Sicherheit noch in dieſen Tagen zu erwarten— den Unterzeichnung von Kanada ſind 28 Staaten, alſo üver die Hälfte der Signatarſtaaten des Haager Statuts der Fakuftativklauſel beigetreten. Tagesnachrichton Das Großfeuer in Hull.— Brandſtiftungd London. 19. September.„Daily Expreß“ be⸗ richtet aus Hull, die Sachverſtändigen ſeien der Anſicht, daß der große Brand eines Petroleum— tanks in Hull auf Brandſtiftung zurückzuführen ſei. Konkurrent für die„Bremen“. Newyork, o. September. Der Direktor der franzöſiſchen Comvagnie Transatlantique. Mau— rice Tillier, erklärte bei ſeiner Ankunft im hie⸗ ſigen Hafen, ſeine Geſellſchaft habe beſchloſſen, einen Rieſendampfer zu bauen, der größer ſei als die„Majſeſtic“ und ſchneller ſei als die„Bre⸗ men“. Die Pläne ſeien bereits ausgearbeitet und mit dem Bau würde ſchon im November auf der Werft von St. Nazaire begonnen werden. Belſetzung der Opfer des Exploſionsunglücks auf der Grube St. Charles. wio. Klein⸗Roſſeln, 19. Sept.(Radio.) Heute vormittag fand in Anweſenheit von 20000 Per⸗ ſonen, die aus allen Teilen des Moſeldeparte⸗ ments und des benachbarten Saargebiets erſchie⸗ nen waren, die Beiſetzung der Opfer des Explo⸗ ſionsunglücks auf der Grube St. Charles ſtatt. Drei Aulobusunfälle Berlin, 19. September. Heute vormittag ſtieß am Platz der Republik ein Autobus mit einem Pferdelaſtwagen zuſammen. Zwei Inſaſſen des Autobus erlitten Schädelbrüche, der Kutſcher des Laſtwagens trug innere Verletzungen davon. Auf der Charlottenburger Chauſſee fuhr ein Autobus infolge Verſagens der Steuerung mit voller Gewalt gegen einen 60 em ſtarken Baum, der umbrach. Seine Zweige zerriſſen die Lei⸗ tungsdrähte der Straßenbahn. Der Straßen⸗ bahnverkehr war 1½½ Stunden lahmgelegt. Von den Inſaſſen des Autobus ſind 30 mehr oder weniger ſchwer verletzt worden. An einer Straßenkreuzung im Norden Berlins ſtießen ein Autobus und ein Motorradfahrer zu⸗ ſammen, wobei der Motorradfahrer Armver⸗ letzungen erlitt. 0 Die Wahlen am 17. November * Wieder einmal rüſten ſich die Parteien, ihre Anhänger zum Gang an die Wahlurne vorzu⸗ bereiten. Am 17. November finden die Wahlen zu den verſchiedenen Selbſtverwaltungskörpern ſertt, denen in politiſchen Kreiſen diesmal ein weit größeres Intereſſe begegnen wird, als dies früher der Fall war. Bei den kommenden Wah⸗ len dürfte die Idee der Selbſtverwaltung, die in zahlreichen Kundgebungen der letzten Zeit, beſonders aber während der großen Umgemein⸗ dungsaktion der Preußiſchen Regierung im Ruhrgebiet öffentlich zur Debatte geſtellt worden war, an Bedeutung gewinnen wie nie zuvor, ſo— daß man in politiſchen Kreiſen der Reichshaupt⸗ ſtadt mit einer außerordentlichen Wahlbeteili— gung rechnen zu können glaubt. Der Ausgang der Wahlen vom 17. November dürfte übrigens weittragende politiſche Folgen haben, beſonders im Hinblick auf die kommende Reichsreform. Be⸗ kanntlich wird von allen, die ſich in der letzten Zeit mit der Reichsreform befaßten, eine Aus⸗ dehnung der Befugniſſe und der Aufgaben der Selbſtverwaltungskörperſchaften als notwendig bezeichnet. Aber abgeſehen davon wird von dem Ausgang der Wahlen vom 17. November eine Aenderung in der Zuſammenſetzung des Reichs— rates abhängen. Das Intereſſe, das die einzelnen Parteien an einer Aufrechterhaltung bezw. Stärkung ihres Einfluſſes in den Gemeindeparlamen⸗ ten, in Kreiſen und Provinziallandtagen haben, wird zweifellos zu einer ſtarken Wahlpropaganda führen. Vor allem die Sozialdemokraten geben ſich der Hoffnung hin, diesmal einen entſcheidenden Schlag zu führen und ſich in einer großen An— zahl von Städten die Mehrheit zu erobern. Auch die Nationalſozialiſten ſind eifrig bei der Arbeit. Da heißt es für die Katholiken auf der Hut zu ſein und treu zur Zentrumsfahne zu ſtehen. a Laßt Euch nicht irre machen, auch nicht von Standesparteien, die niemals einen Bruchteil von dem halten können, was ſie verſprechen. Bei den Kommunalwahlen im November geht es um un⸗ ſere Ideale. Jeder muß an die Urne. Wer möchte etwa durch Intereſſenloſigkeit zum Verräter an der katholiſchen Sache werden? Da heißt es heute ſchon, in ſtiller aber zäher Tätigkeit, Vorarbeit zu leiſten. Noch iſt es Zeit! Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaſten Frankfurt a. M., 19. Sept. Der vierte und letzte Tag des 12. Kongreſſes der Chriſtlichen Ge— werkſchaften Deutſchlands wurde geſtern mit einer kurzen Ausſprache über das Dienstag- Referat von Adolph-Berlin über„Arbeitsrecht als Weg— bereiter einer ſozialen Rechtsordnung“ eingelei— tet. Sodann hielt Profeſſor Dr. Th. Brauer-Köln ein Referat über„Die Kulturſendung der deut— ſchen Gewerkſchaftsbewegung“. Die Erfahrun— gen im letzten Menſchenalter hätten der Arbeiter⸗ ſchaft die Erkenntnis aufgezwungen, daß ihre Kulturſehnſucht, wo ſie echt und urſprünglich ſei, nicht durch„bürgerliche Kultur“ erfüllt werden könne. Der großen Aufgabe ſtehe aber eine große Schwierigkeit entgegen: Die gegebene Wirt⸗ ſchaftsverfaſſung ſtehe dem Werden einer Gemein— ſchaft, die Arbeitsart für Millionen von Menſchen der Entfaltung der Perſönlichkeit im Wege. Der Redner ſchloß mit der Forderung nach einem ar— beitsgemeinſchaftlichen Zuſammengehen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern als notwendi ger Vorausſetzung für die Erreichung des geſteck— ten Zieles. Eine Schickſalsfrage ſei es für die Gewerkſchaften, für die Inangriffnahme dieſer Aufgaben die echten Führernaturen aus ihrem Kreiſe herauszuſtellen. Nach Annahme einer Reihe von Entſchließun— gen über Sozialpolitik, Arbeitsloſenverſicherung, kollektives Arbeitsrecht. Forderungen der deut— Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. n C. Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (12. Fortſetzung.) Albrecht betrachtete die Schlüſſel: ſchien der Hausſchlüſſel, dies Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Hier dies der Wohnungs⸗ ſchlüſſel Joachims zu ſein. Wie leichtſinnig, den Bund in der Taſche des Ueberziehers zu laſſen! Beſonders, wenn man, wie ſein Bruder, Angſt hatte vor Dieben und Einbrechern, wenn man etwas Wertvolles in der Wohnung bewahrte, wie dieſe Orcheſterpartitur; die Partitur, mit der Joachim ſein Glück erringen wollte— ſein Glück an der Seite Camillas. Ein abſcheulicher Gedan⸗ ke ſchoß Albrecht Sendow durch den Kopf, und mit einer Bewegung, als habe er glühendes Ei⸗ ſen angerührt, ließ er das Bund Schlüſſel in die Taſche des Paletots zurückgleiten. Dann ſprang er in ſein Auto und fuhr den Weg zurück. Aber jener abſcheuliche Gedanke ließ ihn nicht mehr los und bohrte ſich immer tiefer in ſein Hirn:„die Partitur— die Partitur— die Par⸗ titur—“ ratterte ihm der Motor in die Ohren. „Tu's— tu's— tu's—“, brüllte die Hupe ſeines Autos. Plötzlich bemerkte er, daß er durch die Römerſtraße fuhr, wo Joachim wohnte; ob durch Zufall, ob mit Abſicht, er wußte es ſelbſt nicht. Und von dieſem Augenblick an ſchien es Albrecht Sendow, als ob das, was nun geſchah, nicht er ſebbſt, ſondern ein anderer täte; ein anderer, den er nun erſtaunt beobachtete und über deſſen Kaltblütigkeit er ſich noch dazu wundern mußte. Nicht vor Joachims Hauſe ſelbſt, ſondern eine Strecke davon entfernt hielt er; denn das Auto hätte ihn verraten können. Dann eilte er zu dem ſchen Gewerkschaften, jſur die Inangriffnayme die⸗ ſer Aufgaben die echten Führernaturen aus ihrem Kreiſe herauszuſtellen. Nach Annahme einer Reihe von Entſchließun⸗ gen über Sozialpolitik, Arbeitsloſenverſicherung, kollektives Arbeitsrecht, Forderungen der deutſchen Gewerkſchaften zum Young-Plan bezw. baldiger Rückgliederung des Saargebiets, wurde die Hauptverſammlung durch den Vorſitzenden Otto⸗ Berlin geſchloſſen. Der bisherige Vorſtand wurde wiedergewählt. Der Tagungsort Kongreſſes iſt noch nicht beſtimmt. Der Deutſche Landwirtſchaftsrat tagt Münſter, 18. Sept. In der heutigen Vollver⸗ kaun. des Deutſchen Landwirtſchafts rates führte Reichsernährungsminiſter Dietrich u. a. aus, die Aufgaben der früheren Reichsregie⸗ rungen hätten ſich vornehmlich auf zollpolitiſche Maßnahmen beſchränkt. Die Entwicklung der Nachkriegsjahre habe es jedoch erforderlich ge⸗ macht, auch die übrigen landwirtſchaftlichen Pro⸗ bleme, wie u. a. die Rationaliſierung, in den Aufgabenkreis der ſtaatlichen Agrarpolitik hin einbeziehen. Der Miniſter wies insbeſondere vie Vorwürſe zurück, daß ſeitens der Regierung auf dem Gebiete der Getreidewirtſchaft nicht ge⸗ nügend geſchehen ſei, um das Rentabilitätspro⸗ blem der Landwirtſchaft zu löſen. Hierzu ver⸗ wies der Miniſter auf die Stützungsmaßnahn en für die Getreidepreiſe. Es ſei ſalſch, daß ſich die Regierung nicht energiſch der Stützungsaktion angenommen habe, vielmehr habe das Reichser⸗ nährungsminiſterium alle Mittel aufgewendet, um die Aktion erfolgreich durchzuführen. An dem Vermahlungszwang werde unbedingt einſtimmig des nächſten feſtgehalten. Erforderlichenfalls ſei er gewillt, weitere Schritte auf dieſem Gebiete zu gehen 1 Hinſichtlich der Großviehpreiſe wies Diet⸗ rich darauf hin, daß ſein früherer Entſchluß, dieſe nach Ab! uf des ſchwediſchen Handelsvertrages zu erhöhen, und insbeſondere die Viehpreiſe den Fleiſchpreiſen anzupaſſen, aus Landwirtſchafts⸗ kreiſen ſelbſt boykottiert worden ſei. Es müſſe nach Annahme des Youngplanes geprüft werden., ie auch die Landwirtſchaft entlaſtet werden könne. Es beſtehen beſtimmte Ausſichten, daß die Landwirtſchaft bereits ab 1. April 1930 von aller Rentenbankzinsſchuld befreit ſein werde. Der Geſchäftsführer der Discontogeſellſchaft Dr. Solmſſen(Berlin) ſprach über den Poung⸗ plan und die deutſche Wirtſchaft. Aus Nah und Fern Mainz, 19. Sept.(Schweres Bauun⸗ glück.) Ein ſchweres Bauunglück ereignete ſich geſtern in den Abendſtunden auf dem Mainzer Hauptbahnhof. Bei Ausbeſſerungsarbeiten an einem Viadukt brach aus bisher nicht feſtgeſtell⸗ ter Urſache eine ſchwere Eiſenplatte durch. Die auf ihr befindlichen drei Arbeiter ſtürzten etwa acht Meter in die Tiefe und durchbrachen ein dort angebrachtes Gerüſt. Sie ſchlugen auf den Boden auf und wurden ſämtlich ſchwer verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Den Unternehmer, eine Offenbacher Baufirma, trifft dem Verneh— men nach keine Schuld. Bad⸗ Dürkheim, 19. Sept.(Rekord beſu ch des Wurſtmarktes.) Begünſtigt von einem Wetter, wie man es ſich beſſer nicht wünſchen konnte, hat der Wurſtmarktbeſuch auch in dieſem Jahre verglichen mit der Frequenz des Vorjah— res eine weſentliche Steigerung erfahren. Die Wurſtmarktwieſen beim Michelsberg wurden an den 6 Feſttagen beſucht. Es kamen an: Mit der elektriſchen Rheinhaardtbahn von Mannheim— Ludwigshafen 63800, mit der Reichsbahn 46700, mit Poſtautos und Kraftpoſtlinien aus der Um— gebung und ſonſtigen Poſtautos 5500, mit Kraft⸗ verkehrsnetz entlang der Haardt(nach Melduna) 1———7r * Autofahrer, achtet auf Warnungstafeln! N ö ö Das Autounglück auf dem Bahnübergang bei Seefeld(Strecke Berlin Wriezen). Oben links: Dieſe Warnungstafel haben die Fahrer nicht beachtet— ſo fuhren ſie in den Tod. Zwiſchen Seefeld und Blumberg fuhren Berliner Autofahrer, die die Warnungstafel N überſahen, auf eine geſchloſſene Eiſenbahnſchran ke, durchbrachen ſie und wurden von dem vorbei⸗ fahrenden Zug 100 Meter weit geſchleift. Das Auto wurde völlig durchſchnitten, einer der Mit⸗ fahrer getötet, die beiden andern ſchwer verletzt. N Hauſe, der Schlüſſel drehte ſich im Schloß, und er ſtand im Treppenflur. Ohne Licht zu. machen, eilte er die ungewohnten ſteilen Stiegen hinauf, aber ſein Fuß ſtrauchelte nicht. Wie durch einen ſonderbaren Zufall faßte er gleich den richtigen Schlüſſel zur Wohnungstür. Erſt als er in Joa⸗ chims Arbeitszimmer ſtand, zündete er ein Streichhölzchen an und blickte mit faſt irren Au⸗ gen um ſich.— Kaum ein halbe Stunde hatte Albrechts Ab⸗ weſenheit von ſeiner Villa gedauert. Schon längſt ſäßßz man wieder zuſammen um den runden Tiſch und war ſpeben beim Champagner angelangt. Die Kelche klangen fröhlich aneinander, und da die erſte Flaſche ſchnell zur Neige ging, klingelte Fräulein von Rentel nach dem Mädchen. „Wo ſtecken Sie denn nur?“ fragte die Haus⸗ dame ungeduldig, als das Mädchen erſt nach wie⸗ derholtem Klingeln erſchien. „J bitt' ſchön um Entſchuldigung, gnä' Frail'n. J war draußen vorm Haus. Da brennt's irgend⸗ wo. Der Himmel is ganz rot. Die Leit ſag'n,'s wär in der Römerſtraß'.“ Erſchrocken war Joachim aufgeſprungen.„Was ſagen Sie? In der Römerſtraße? In meiner Straße?“ „Ja, g'nau weiß i's net, Herr Sendow. J hab's aa bloß von d' Leit g'hert“, erwiderte das Mädchen. Camilla faßte Joachims Hand und verſuchte ihn auf ſeinen Platz niederzuziehen.„Aber, Joa⸗ chim, ſo rege dich doch nicht gleich ſo auf! Die Straße iſt doch ſo lang. Weshalb ſoll es nun ge⸗ rade in der Nähe von deiner Wohnung ſein?— Aber wenn es dich beunruhigt, ſo können wir mal zuſammen nachſchauen. Ich begleite dich gern.“ Aber Joachim hörte kaum, was ſie ſprach.— Laß mich, laß mich!“ rief er und machte ſich haſtig los.„Ich muß fort! Bleib nur ruhig hier. Ich komme ſofort zurück, wenn ich mich überzeugt ee 5000, mit Privatautobuſſen aus der näheren Um⸗ gebung Mannheim, Ludwigshafen, Worms, Ne ſtadt, Landau, Kaiſerslautern und ſonſther zungsweiſe 6000, mit über 6500 Privatauto ſchätzungsweiſe 26 000, mit etwa 3500 Motorrä⸗ dern ſchätzungsweiſe 6000, mit Fahrrädern und Fuhrwerk 3000, Fußgänger aus der Umgebung und Beſucher von Dürkheim ſelbſt 8000 Perſo⸗ nen.— Landau, 19. Sept.(Fahrläſſige Tötung) Vom Schöffengericht Landau wurde der Elektro⸗ techniker Auguſt Walbraun aus Käiſerslautern wegen fahrläſſiger Tötung zu zwei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Der Verurteilte hatte am 21. Auguſt bei Kandel mit ſeinem Motorrad einen Radfahrer namens Joh. Kaiſer aus Kandel von rückwärts angefahren und ihn gegen ein auf gleicher Höhe fahrendes Perſonenauto geſchleu⸗ dert. Der Verunglückte ſtarb infolge einer Ge⸗ hirnverblutung. Das Gericht erblickte in dem Angeklagten den Schuldigen des Unfalles. Wolfach(Baden), 19. Sept. Brandſtif⸗ tung. Geſtern brannte der Baſches⸗Bauernhof auf dem Kuhberg in der Gemeinde Bergfeld voll⸗ ſtändig nieder. Die Fahrniſſe und die Hühner verbrannten, das Vieh konnte gerettet werden. Der Gebäudeſchaden beträgt 30000 Mark, der Fahrnisſchaden 20000 Mark. Der Dienſtknecht Heizmann wurde wegen Brandſtiſtung verhaftet und gab auch zu, aus Rache das Feuer gelegt zu haben, weil er kurz zuvor mit ſeinem Dienſt— herrn in Streit geraten war. Handel und Jüdültrie Obſtmarkt Freinsheim. Freinsheim, 19. Sept. Zwetſchen 5—9, Pfir⸗ ſiche 15—20, Birnen 8—22, Aepfel 8—12, Trau⸗ ben 18—25, Mirabellen 8—10, Tomaten 3—4.— Anfuhr gut. Abſatz gut. Anfuhr 650 Zentner. Die Geſamtanlieferung für 1929 hat am 18. September 70000 Zentner überſchritten. Von den bis jetzt in der Ernte abgeſchloſſenen Obſt⸗ arten erbrachten: Kirſchen 22 420 Zentner, Erd⸗ beeren 207 Zentner, Stachelbeeren 999 Zentner, Johannisbeeren 4739 Zentner, Heidelbeeren 535 Zentner, Mirabellen 2915 Zentner, Aprikoſen 15 Zentner(Mißernte), Plaumen 774 Zentner, Türkiſche Kirſchen 6 Zentner(Mißernte), Reine⸗ elauden 385 Zentner. Die Zwetſchenernte, die auf 60 000 Zentner geſchätzt war, erbrachte bis jetzt 23 000 Zentner. Die Trockenheit hat alſo zwei Drittel der Ernte vernichtet. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 19. Sept. Bei großem Angebot in Inlandsware verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Ver- kehr gegen 12.30 Uhr in RM. per 100 Kilo wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen hierländ. 25650; ausl. 27.50—33; Roggen hierländ. 20.50; Hafer inländ.(neuen) 18.50—19.50; Auslandshafer 20—21; Braugerſte(badiſche und württembergi— ſche) 21.50—23; pfälziſche 23—24; Futtergerſte 18.25—19.25; Mais mit Sack 20.75; ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 3838.25; ſüdd. Wei⸗ zenmehl Spezial Null(2. Sorte) 3636.25; ſüdd. Weizenauszugsmehl 42—42.25; ſüdd. Weizen— brotmehl 3030.25; ſüdd. Roggenmehl 2832.75; Kleie 11—11.25; Biertreber mit Sack 17.50 bis 18.25; Leinſaat 46. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 19. Sept. Dem heutigen Klein- viehmarkte waren zugefahren: 113 Kälber, 41 Schweine, 579 Ferkel und Läufer, 4 Ziegen. Be⸗ zahlt wurden für Kälber 64—84; Schweine 87 bis 91; Ferkel bis vier Wochen 20-26; über vier Wochen 30—38; Läufer 42—56; Ziegen 1024. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt, mit Fer— keln und Läufern mittelmäßig. habe, daß keine Gefahr für meine Wohnung be— ſteht!“— Im nächſten Augenblick hatte er das Zimmer verlaſſen und eilte gleich darauf, ſo ſchnell ihn ſeine Füße nur tragen wollten, dem Feuerſchein entgegen. Keuchend rannte er die Leopoldſtraße entlang, bog in die Franz⸗Joſeph⸗Straße ein, da ſah er, wie das Feuer direkt über dem Habsburgplatz gen Himmel loderte. Es mußte alſo in dem Ab⸗ ſchnitt der Römerſtraße ſein, in dem ſein Haus lag. Schweißgebadet ſtürmte er weiter. Da war ſchon die Ecke ſeiner Straße, noch ein paar Schrit⸗ te, und die ſchreckliche Angſt würde von ihm ge⸗ nommen ſein. Neugierige drängten ſich hier ſchon zuſammen und hinderten ihn am Vorwärtskom⸗ men. Mit Händen und Ellenbogen bahnte er ſich den Weg. Nun bog er in die Römerſtraße ein. Dreihundert Schritte vor ihm lag die Brandſtät⸗ te; die Knie verſagten ihm faſt den Dienſt, das war ja— nein, das konnte und durfte es nicht ſein— vielleicht war es doch eines der Nachbar⸗ häuſer. Wie von Furien gepeitſcht ſtürmte er weiter— kam näher. Ein Schrei des Entſetzens entrang ſich ſeinem Munde: Das Haus, in dem er wohnte, ſtand lichterloh in Flammen; der Dachſtuhl und die ganze vierte Etage, wo auch ſeine Wohnung lag, waren ſchon faſt ganz herun⸗ tergebrannt. N Mit wilden Stößen durchbrach er den Hau⸗ fen Neugiriger, die das Haus umlagerten, die Kette der abſperrenden Poliziſten. Er hörte nicht die Warnungsrufe, die ihm nachgeſandt wurden. Ein paar Feuerwehrleute warfen ſich dem Raſen⸗ den entgegen. Aber wie ein Wahnſinniger ſchlug er mit den Fäuſten um ſich. Die Leute wichen zu⸗ rück. Im nächſten Augenblick ſtürzte er in das brennende Haus und die dick verqualmte Treppe hinauf. Sechſtes Kapitel. Es hatte nicht viel gefehlt, daß Joachim Sen⸗ dow den tollkühnen und nutzloſen Verſuch, ſeine Orcheſterpartitur zu retten, mit dem Leben hätte bezahlen müſſen. Er war noch nicht einmal bis zum zweiten Stockwerk gelangt, da hatte ihn eine brennende, herabfallende Latte am Kopf getrof⸗ fen, und zugleich waren ihm in dem dicken Qualm die Sinne geſchwunden. Die nacheilenden Feuer⸗ wehrleute hatten ihn nur mit Mühe retten kön⸗ nen. Er war auf die Unfallſtelle transportiert worden und erſt nach mehreren Stunden dort wieder zum Bewußtſein erwacht. Gegen Morgen hatte man ihn mit der Mahnung entlaſſen, ſich ſofort zu Hauſe zur Ruhe zu begeben; man wuß⸗ te doch nicht, daß er kein„Zuhauſe“ mehr hatte. Joachim war direkt zur Brandſtätte zurückge⸗ kehrt. Das Feuer war nun gelöſcht, die Neugieti⸗ gen hatten ſich längſt verzogen, und nur einige Feuerwehrleute hielten Wache. Vergebens ſuchte er noch ſtundenlang zwiſchen den ſchwelenden Haufen umher. Kein Blättchen ſeiner Partitur fand ſich da mehr; kaum, daß er in dem einen oder oder anderen ſtinkenden, brandigen Klum⸗ pen Reſte ſeiner Möbel erkannte. Alles, alles war zu Kohle und Aſche verbrannt. Dann hatte er das Trümmerfeld ſeiner Hoff⸗ nungen verlaſſen und war, wie er ging und ſtand— mit ſeiner verbundenen Stirn, ſeinen be⸗ ſchmutzten Kleidern, ſeinem verruſten Geſicht— zu Camilla gegangen. Sie hatte ſich überhaupt nicht zur Ruhe ge⸗ legt und wartete ſeit Stunden in Angſt auf Nachricht von ihrem Verlobten. Aber als er nun in ſolchem Zuſtand über die Schwelle trat, ſchrie ſie erſchrocken auf:„Um Gottes willen, Joachim, du biſt verwundet? Wir haben dich die halbe Nacht an der Branbſtätte geſucht! Wo warſt du denn? Iſt denn die Partitur gerettet?— So ſprich doch!“ Ihre Fragen und Ausrufe überſtürzten ſi Fortſetzung folgt.) Freitag der große Freikarten-Abend 242 4 Filmkanonen Iim und Tom die Orientflieger .... erſten Ranges. 1 dartwerk Das Stan⸗ 2 Wildweſtſchlager von Klaſſe. Heute gilt Freikarte Nr. 8. Die gewaltige Wild weſtſchau im U. T.- Filmpalast 2. Achtung Pferdediebe 4. Das verhexte Haus — Auß in den U. T. JFilmpalaſt. Bomben⸗ Programm. Aus aller Welt Feuerwehrmann als Brandſtifter. Johannisthal, 19. Sept.(Radio). Die vie⸗ len Brände in Johannisthal, die zum größten Teil auf böswillige Brandſtiftung zurückzu⸗ führen waren und ſtarke Beunruhigung in der Bevölkerung hervorgerufen haben, ſcheinen nun, wenigſtens teilweiſe, eine Aufklärung ge⸗ funden zu haben. Unter dem Verdacht zahl⸗ eiche Brandſtiftungen verübt zu haben, wurde ver 25jährige Tiſchlermeiſter Fritz Kaufmann, Mitglied der Freiw. Feuerwehr in Johannis⸗ thal feſtgenommen. Der Feſtgenommene iſt ge⸗ ſtändig. Er hatte ſtets eine große Freude an nächtlichen Bränden. Kaufmann ſoll wieder⸗ holt von Krämpfen befallen worden ſein und in der letzten Zeit viel irres Zeug geredet ha⸗ ben, ſodaß man vermutet, daß er geiſteskrank iſt. ee der Südweſtdeutſchen ank. Frankfurt a. M., 19. Sept. Geſtern fand eine Gläubigerverſammlung der Südweſtdeut⸗ ſcher Bank A.⸗G. ſtatt, in der der Vertreter der deutſchen Waren⸗Treuhand A.⸗G. die Mitteilung machte, daß außer dem Verluſt des Aktienkapi⸗ tals von einer Million Mark ein weiterer Ver⸗ luſt von 8 Millionen Mark zu verzeichnen ſei. Ueber die Umſtände, die zu den Verluſten ge⸗ führt haben, wurde u. a. mitgeteilt, daß nach Gründung der Bank eine Reihe von Geſchäften der Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland A.⸗G. in Karlsruhe übernommen wurde, auf de⸗ nen ein erheblicher Verluſt ruht, der auf minde⸗ ſtens 3,5 Millionen Mark geſchätzt wird. Ob und in welchem Umfange eine Verantwortlichkeit des Aufſichtsrates der Bank für die verluſtreichen Ge⸗ ſchäfte beſteht, werde der Gläubigerausſchuß als eine ſeiner dringendſten Aufgaben unverzüglich zu prüfen haben. Die Verſammlung wählte einen Gläubigerausſchuß und ermächtigte den Ausſchuß den Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Ver⸗ gleichsverfahren zu ſtellen, wenn von irgend ei⸗ ner Seite Konkursantrag geſtellt werden ſollte. Tödlicher Verkehrsußfall. Mannheim, 19. Sept. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr rannte der 15 Jahre alte Kauf⸗ mannslehrling Erwin Schleicher aus Rheinau an der Straßenecke Mg und Me 4 mit ſeinem Fahrrad gegen einen ſeine Fahrtrichtung kreu⸗ zenden Laſtwagenzug, wurde vermutlich vom An⸗ hänger erfaßt und überfahren. Der Verunglückte wurde dabei ſchwer verletzt, daß er am gleichen Abend im ſtädt. Krankenhaus ſtarb. Ueber die Schuldfrage wurden die Erhebungen ſofort auf⸗ genommen. Das piy hiatriſche Gutachten über Graf Stolperg Wernigerode wib Hirſchberg, 19. Sept.(Radio). Das Gutachten des Univerſitätsprof. Schulte⸗Göttin⸗ gen über den Geiſteszuſtand des Grafen Chriſtian Stolberg liegt nunmehr vor. Da von vornherein Uebereinſtimmung darüber beſtand, daß bei Graf Chriſtian der§ 51 nicht in Be⸗ tracht kommt, ſollte Schulte lediglich ein Gur— achten über das eigenartige Verhalten des Gra— fen nach der Tat vorlegen. Ein endgültiger Beſchluß der Staatsanwaltſchaft betr. Klage⸗ erhebung, die wahrſcheinlich auf fahrläſſige Tötung lautet, ſteht noch nicht feſt. Vunte Neuigkeiten aus der Herbſtmode Filzkappe und Filzglocke.— Das Bild der neuen Mäntel.— Feminine Modekünſte.— Die kom⸗ mende Pelzmode.— Das moderne Prinzeßkleid. — Neue Belebung der Spitzeninduſtrie. Von Albertine Albrecht. Die zarten duftigen Modefarben des Spät⸗ ſommers verblaſſen vor der lieblichen Tönung neuer Herbſtſchattierungen. Diesmal ſind es die Hüte, die zuerſt den Modewechſel anzeigen.(Plötz⸗ lich.) Wie ein bunter Traum umſchweben uns geheime Wünſche nach dem Beſitz dieſer entzük⸗ kenden Farben und Formen. Ohne einen ſicht⸗ baren Uebergang hat ſich die Mode des Herbſt⸗ hutes eingeſtellt und nur zu gern finden wir uns mit ihren Gaben ab. So hat die Filzkappe ganz plötzlich den leichten Sommerhut aus Stroh abgelöſt. Sie umſchließt den Kopf in knappen Linien, hat auf der einen, oft auch auf beiden Seiten abgerundete, tief gehende Ränder, die ſich im Nacken, knapp unter dem Haar, zu einem ho⸗ ben Bogen formen. Die Filzkappen ſind aus durchweg reizendem Material gefertigt und mit ſtoſtbarer Perlſtickerei oder Kurbelarbeit verziert. Oder ſchmale Filzſtreifen ſchlingen ſich zu hüb⸗ ſchen Verzierungen und lebhaften Muſtern um den Kopf. Dieſe Kopfbedeckungen machen aber leider ine niedrige Stirn, und man flüſtert in Modetreiſen ſchon, daß ſie ſehr bald wieder von der Bildfläche verſchwinden werden. Dagegen wird ſich die Filzglocke, die man jetzt ſchon als eine beſondere Errungenſchaft der neuen Herbſt⸗ mode bezeichnet, großer Beliebtheit erfreuen. Sie läßt ſich flotter und leichter dekorieren und hat durch ihren bald ſchmalen, bald breiten Rand Ein Nachſpiel zur Himmelsbachangelegenheit. Der Prozeß gegen Breslauer und Genoſſen. wib Berlin, 19. Sept.(Radio.) Vor dem Großen Schöffengericht Berlin Mitte begann heute früh unter Vorſitz von Landsgerichtsdirek⸗ tor Marquardt der Prozeß gegen die Kaufleute Breslauer und Schneider, die bekanntlich in der Himmelsbachaffaire ſowohl die Firma Himmels⸗ bach ſowie auch der Verleger des„Holzmarkes“ Otto Bernhard zu betrügen verſucht hatten. Die Anklage lautet auf gemeinſamen Betrug und Erpreſſung. Bluttat eines Familienvaters. Prag, 19. Sept. In Luſtigſaar bei Deutſch— Brod tötete der Schneider Franz Sedlak ſeine beiden kleinen Kinder und ſich ſelbſt durch Schüſſe. Sedlak erklärte in hinterlaſſenen Aeu— ßerungen, er habe die Tat begangen, weil ſeine Frau hyſteriſch geweſen ſei. Der Raketen⸗Se Der Fall Neumann. wib Breslau, 19. Sept.(Radio). Der Ver⸗ teidiger der Frau Neumann hat gegen die Ab⸗ ſicht, ſie auf ihren Geiſteszuſtand längere Zeit zu beobachten, Proteſt eingelegt, da hierdurch der Termin zur Hauptverhandlung um 2 Mo- nate hinaus gezögert werde. Ausland Komitee für die internationale Zahlungsbank in Wiesbaden? Paris, 19. Sept.(Radio).„Havas“ ver⸗ öffentlicht folgende Mitteilung: Die Verſtän⸗ digung über den Zeitpunkt der Einberufung und den Ort des Zuſammentritts des Komi⸗ tees zur Organiſierung der internationalen Zahlungsbank wird wahrſcheinlich Mitte näch— ſter Woche bekannt gegeben werden. Es ſcheint, daß man ſich auf Wiesbaden einigen wird. juß zum Mond 8 Unterredung mit Prof. Oberth— Erſter Verſum in drei Wochen In drei Wochen ſtartet die zweite Mondrakete. Vor einigen Monaten ſtartete die erſte des Pro— feſſors Goddart in Worſheſter. Aber drei Meter über der Erde explodierte ſie ſchon. und in wei— ter Umgebung platzten die ſämtlichen Fenſter ſämtlicher umliegender Ortſchaften. Jetzt ſtartet, wie das„Tempo“ zu melden weiß, die Rakete des Prof. Hermann Oberth. Wo? Unbeſtimmt. Jedenfalls an der See. Oſt— ſee, Nordſee, gleichgültig— bei Mondverhält— niſſen. ——— Spießbürger werden ihre Witze ma— chen: Schießt du auf den Mond, ſo ſchießt er vielleicht zurück, und das Projekt könnte vielleicht wie eine wohlgezielte Sternſchnuppe auf dem Kurfürſtendamm landen. Andere werden ſa— gen: Der raffinierte Fritz Lang hat ſich für ſei— nen Mondfilm den Profeſſor Oberth engagiert, und jetzt ſoll eine Rakete zu Propagandazwecken ſteigen. Wird ja auch ſein. Das tut aber den Projekten des Profeſſors Oberth keinen Abbruch. Irgendwoher muß es ja finanziegt werden. Tut's die Regierung nicht, macht's eben der Film— koſten tut's vorläufig nicht viel. Und da partout eben Mondfilm und Mondrakete: Mittelweg zwiſchen Bluff und Wiſſenſchaft— heutige Phantaſie läßt das gelten. ——— Wird bei uns eine Mondrakete ab— geſchoſſen, ſo iſt das nicht ſo leicht wie in Eng— land oder Amerika. Es gibt da eine geſetzliche Beſtimmung, daß bei 10 Kilometer Schuß ein Gelände von entſprechend 10 Kilometer Radius frei ſein muß, frei von Leben, Menſchen, gefähr- deten Objekten. Hier ſoll die Rakete 70 Kilome— ter hoch gehen. Wo kann man ſich den 70 Kilo— meter-Radius leiſten? Höchſtens am Meer. In drei Wochen wird's am Meer ſein. So ein bis— chen ſchief hinauf, in den Weltraum, aber doch ſo, daß das Ding nicht gerade auf England oder Norwegen zurückfällt, aber doch: Sicherung durch Fallſchirmpatenteinrichtung. Für alle Fälle.. Oberth meint übrigens, ſein Mondraleten ſtart ſei der erſte, nicht der zweite. Der vorige Goddarts habe gar nicht das Ziel: Mond— ge— habt. Es ſei nur ein Schußverſuch zu Kriegs- zwecken geweſen. Andererſeits: Oberths Rakeie ſoll auch noch nicht bis zum Mond gelangen. Nur ein Verſuch für die Stratoſphäre. ——— Wie ſtellen Sie ſich die Mondrakete vor? Ein formidables Ding, größer als Zeppe— lin? Die Verſuchsrakete iſt zwar zehn Meter lang. Aber nur—— zehn Zentimeter dick. viel mehr Ausſicht auf aparte Wandlungen, die man noch ſchätzen wird, wenn die Filzkappe in ihrer jetzigen Form auf Nimmerwiederſehen Ab— ſchied genommen hat. Vorläufig haben wir es nur mit dem Straßenhut zu tun, der in der Farbe dem neuen Mantel angepaßt wird und gern in Sammet ſchwelt. Ueber den Hut für Ge— ſellſchaft und Abend iſt man ſich noch nicht ganz einig. und es iſt abzuwarten, für welche Neuheit man ſich entſchließt. Vollſtändig klar. in ſchönen, geſchmackvollen Konturen, haben wir das Bild der neuen Män⸗ tel vor uns, trotzdem behauptet wird, der Herbſt zeige eine Ueberproduktion in der Mannigfaltig— keit dieſer Kleidungsſtücke. Da wäre zuerſt der praktiſche, weite Reiſe- und Straßenmantel in neuen engliſchen Stoffen und Muſtern. Er ver- hüllt das ganze Kleid, iſt hübſch und jeder Wit⸗ terung angemeſſen. Neben ihm erfreut uns der etwas enger geſchnittene und meiſt in Hell ge— haltene Laufmantel, der. feſch und ſchick gearbei⸗ tet, an kühlen Tagen mit Pelz getragen werden kann. Ganz neu und trotzdem ſchon ſehr beliebt iſt der Redingote, ein verkürzter Mantel zu einem Kleid aus gleichem Stoff. Außerdem gibt es noch das hübſche engliſche Schneiderkleid in ganz beſonders ausgeklügelter Vornehmheit. Die Auf⸗ machung bei allen Mänteln und Jacken iſt durch⸗ aus charakteriſtiſch. Zunächſt der Stoff an ſich: Tweed, Velours, Noppenſtoff, feinkarierter eng⸗ liſcher Wollſtoff. Tuch, Kammgarn und Marengo. Aus dieſen Arten laſſen ſich gerade und ſchräge Streifen als Verzierungen herſtellen ferner Bieſen und breitumgeſchlagene, aufgeſteppte Säume, ſo daß die moderne Ausarbeitung der Mäntel und Jacken in der Anbringung von möglichſt vieler Aufnäharbeit beſteht. Dem entſpricht auch der moderne Schnitt. Er zeigt durchaus feminine Modekünſte, nämlich: nach unten glockige Weite, den in den Taillenſchluß verlegten Gürtel, ge⸗ Alſo Spazierſtock oder Gasröhre. Die Hülle iſt auch nur ein bis 2 Millimeter dick! Als Laie greift man ſich an den Kopf, wie ſo ein Ding koloſſalen Luftdrucken von innen und außen ſtandhalten ſoll. Wenn man Prof. Oberth fragt, warum eine ſolche Rakete nicht kurz wie eine kleine Granate, ſondern lang wie ein großer Spazierſtock ſein muß, wirft er einem vielleicht eine Formel ins Geſicht. Es wird überhaupt nicht„abgeſchoſſen“. Die „Kanone“, um mit heutigen irdiſchen Ausdrücken zu ſprechen, iſt ein 10 Meter langes Rohr mit 10 Zim. dicker Wand, dick umhüllt mit ſogenannter „Schlackenwolle“(Wärme-Iſolator aus glasarti— gen Metallgußreſten). Am Kopf des Projektils wird eine Lunte an— geſetzt. Und von ſelbſt ſoll das Ding losgehen. Hinter dem Kopfe liegen mehrere lange Preß⸗ kohlenſtäbe, die in das Innere der 10-Meter— Rakete ragen. Sie verbrennen, in flüſſiger Luft, mit Benzinmiſchung. 70 Liter flüſſiger Luft ſind in der Rakete ſagt Profeſſor Oberth. Wie Dinge in flüſſiger Luft verbrennen, wiſ— ſen wir alle ja aus der Schule. Die langen Koh— lenſtifte ſind elektrolytiſch verkupfert. Vorerſt iſt errechnet: Geſchwindigkeit in der erſten Sekunde 20 Kilometer, in der zweiten 40, in der dritten 61, in der vierten 83, in der fünf— ten 105 Kilometer. Druck durch Abbrennen der Kohlenſtäbe 30 Atmoſphären. Im übrigen: Mit 3000 Sekundenmetern könnte das Weltraumſchiff auf dem Mond an— lommen. Der Menſch könnte mit dicken Blei— ſohlen, die iſolieren, auf dem Erdtrabanten her— umſtiefeln. Dieſer Erdtrabant, der Mond, hat bei Tage 180 Grad über Null, ſagt Profeſſor Obert, bei Nacht 130 bis 140 minus. Was die Luft anlangt, ſo habe der Mond doch noch ein bißchen atmungswerte Atmoſphäre. Bis vor 20 Jahren dachte man, er ſei luftlos. Jetzt hat man Flimmern ſeiner Atmoſphäre, wenn ein Stern hinter ihm durchgeht, gemerkt, er hat doch Luft! Vielleicht ſo einige Kilometer. Aber doch hat der Mond nicht ein 1000ſtel der Erdatmoſphäre. Die Erde hat bis zehn Kilome— ter Luft, in der der Menſch noch atmen kann. Darüber wird dem fliegenden Menſchen ſchlecht, er verliert das Bewußtſein. Aber noch in 100 Kilometer Höhe muß es Luftſpuren geben: denn in 95 Kilometer Höhe fangen die Sternſchnuppen an zu leuchten. Lokale Dachrichten * Perbandsſchießen um die höchſte Vor⸗ bandsauszeichnung in Unter-Flockenbach. Ein glän · zender Erfolg der Schützen des Kr. und Soldaten- vereins Teutonia am letzten Sonntag. Beim Ver⸗ bandsſchießen in Unter-Flockenbach konnten Mitglie- der der Teutonia Schützenabteilung die beſte Tages- leiſtung und ſomit den Verbands-Ehrenpreis er— ringen und zwar teilten ſich mit gleicher Höchſt⸗ Ringzahl(10 Schuß ſt. freih. 92 Ringe) die Her⸗ ren Albus und Menzer. Außerdem erzielten beim Einzelpreisſchießen Kamerad Albus den 1. Preis, Menzer den 6., Winkenbach den 7. und Kempf den 10. Preis. Im Verbandsſchießen konnten weitere 8 unſerer VBiernheimer Schützen die ſilberne bezw. bronzene Plakette erringen. Ein ſchöner Er— folg war ſomit am Sonntag der Schützenabteilung der Teutonia beſchieden, ſodaß auch im Schießſport Viernheim als gefürchtete Konkurrenz betrachtet wird. Fleißiges und praktiſches Training bringt Erfolg auch im Schießſport. Zu weiteren Erfol⸗ gen den wackeren Schützen ein kräftiges Gut Schuß. [Zur 25. Propaganda⸗Vor⸗ ſtellung im Film⸗Palaſt. Wieder iſt für heute Freitag zur 25. Propa⸗ ganda-Vorſtellung ein ganz aktuelles Rieſen-Welt⸗ ſtadtprogramm zuſammengeſtellt, das den Beſuchern unſerer beliebten Freitags-Vorſtellungen ein Erleb⸗ nis ſein wird. Zwei Großfilme 1. Ranges. Zu- erſt kommt das gewaltigſte Filmwerk Rußlands „Das Ende von St. Petersburg.“ Es iſt das Standartwerk der Ruſſen in 7 wuchtigen Rieſen- akten. Eine Sehenswürdigkeit, ein Erleben, eine Weltſenſation die man geſehen haben muß. Als 2. Teil des Programms kommt: Der größte In⸗ dianerfilfm aller Zeiten und betitelt ſich„Der ſchwarze Satan.“ Ein Original⸗Wild⸗Weſt⸗Groß⸗ film in 6 abenteuerlichen Akten. Ein Beſuch zur heutigen und 25. Propaganda Vorſtellung iſt be— ſonders zu empfehlen. Jeder Beſucher erhält wieder eine Freikarte. Heute gilt Nr. 15. Auf ins Central-Theater. Filmſchau. Der U. T.⸗Palaſt bietet in ſeiner heutigen Propaganda- oder Freikartenvorſtellung ein ganz gewaltiges Programm, beſtehend ans vier Pracht— filmen. Sie ſehen den wunderbaren Film„Song“, ferner aus der ſpannenden Wildweſtſerie„Pferde diebe“ und„Tim und Tom die Ozeanflieger“, zwei wuchtige Reißer von Wildweſtfilmen. Als 4. und letzter Schlager kommt„Das verhexte Haus.“ All dieſe Filme kommen heute zur Vorführung. Dieſes Programm kann einfach nicht übertroffen werden. Darum heute alles auf in den U. T. Filmpalaſt, das Haus der guten Filme. Heut gilt Freikarte Nr. 8.— Der Ehrenkranz für die Gefallenen im Weltkriege, den die Beſucher des U.⸗T.⸗Palaſtes bei der Aufführung des Films „Verdun“ am Eingang des Kinos liegen ſahen, wurde, zu Ehren der hieſigen Gefallenen auf dem Kriegerfriedhof niedergelegt. ſchweifte Nähte, weite Aermel und allerlei modi— ſche Kleinigkeiten im Ausputz. Dieſe Dinge laſſen uns die ſtarren Formen der vorhergehenden Saiſon vergeſſen. Voraus— ſichtlich wird auch die kommende Pelzmode viel— ſchmückendes Beiwerk für Mäntel und Kleider bringen. Nur muß ſich der Pelz auch allerlei Ab— änderungen gefallen laſſen. weil der Kragen⸗ ſchnitt das Schmale. am Halſe Enganliegende be— tont. Es wirkt beſonders reizvoll, wenn auf dunklen Stoffen der bunte Batikſchal getragen wird, oder auch helle Stoffe mit hellen Seiden— tüchlein verziert erſcheinen. Wir ſollten gerade dieſen kleinen Dingen liebevolle Aufmerkſun⸗ keit widrien, denn Buntheit kann ebenſo ſchön ſein, wie ſie manchmal den ſtilvollen einheitlichen Eindruck unſeres Kleides zu zerſtören vermag. Eine Umſchau im Reiche der neuen Kleider zeigt, daß auch hier die Linie geändert iſt. Der bunte, farbige Ledergürtel feiert ſeine Wieder— kehr und legt ſich ſo ſelbſtverſtändlich unc die Mitte der Figur, als ſei er niemals 20 bis 30 Zentimeter geſunken. Eigentlich müßte nun das Kleid von der Hälfte aus erweitert ſein. Das beim weiten Volant an, der das neue Kleid nach unten umgibt. Abnäher und wieder Abnäher, das iſt die große Mode. Die zu verarbeitenden Stoffe lehnen ſich an die der beendigten Saiſon an. Be⸗ vorzugt werden ein feiner Kaſha in allen Far— ben, ſowie der elegante Wollmarquiſette. Außer⸗ dem zeigen Wollgeorgette, weichfallendes Tuch und alle Arten von Krepp ihre ſchon oft erprobte Beliebtheit. Wie am Mantel, ſo iſt auch am Klei⸗ de der Ausputz in reichem Maße vorhanden. Der Fantaſie der Modeverbraucher und der Mode⸗ herſteller ſind keinerlei Grenzen geſetzt. Wenn nur das Typiſche, die neue Taillenlinie gewahrt bleibt. Eine beſonders kleidſame Form, eigen⸗ will die Mode jedoch nicht, denn die Weite des; Kleides fängt erſt beim abgeſteppten Pliſſee oder fen, von Schleiergeweben und Tüllen mit einer artig in der Idee und originell in den Kleinig⸗ keiten eines hübſchen Ausputzes iſt das moderne Prinzeßkleid. Wenn uns nicht alles täuſcht, wird es kommenden Winter der Liebling jener Frauen ſein, die in einer geſchickt betonten Einfachheit höchſte Eleganz unauffällig und trotzdem ſehr eindrucksvoll zu zeigen wiſſen. Das einfache Prin⸗ zeßkleid läßt ſich durch eine kluge Hand auch mit Leichtigkeit zu einem großen Abendkleid ausge⸗ ſtalten. Man nimmt es als Grundmotiv aus leich ter oder ſchwerer Seide, ganz nach Wunſch. Das gilt auch für die elegante Abendtoilette mit oder ohne Schleppe. Sehr beliebt ſind hier bunte Seidenſtoffe, gemuſtert, getupft oder ge— blümt, die mit leichten Schleierſtoffen überzogen werden. Seidene Spitzen. großgemuſtert mit Gold- und Silberfäden durchwirkt oder mit bun— ten, leuchtenden Seidenfäden beſtickt, werden gern zu hellen und dunklen, einfarbigen Stoffen ge— tragen. Der Spitzenſchmuck wird ſo drapiert, daß er handbereit über dem Saum des Kleides vor— ſteht. Koſtbare Abendmäntel werden deshalb ſo kurz getragen, daß die Spitze des Kleides nicht verdeckt wird. Wir werden bei der vielſeitigen Verwendung von Spitze und ſpitzenartigen Stof— neuen Belebung der geſamten Spitzeninduſtrie zu rechnen haben. Für die Wiedereinführung des farbigen Geſichtsſchleiers iſt ungemein viel Stim— mung vorhanden. Man kann allerdings nicht recht daran glauben, daß dieſer Schleier uns wirklich beſchert wird und mit ihm allerlei Ge— legenheiten zu modiſchen Verſteckſpielen gegeben ſind, die heute unzeitgemäß und veraltert erſchei⸗ nen. Aber ſchließlich fragt die Mode danach nicht. Sonſt wäre ſie ja nicht bewunderte Herrſcherin und die mächtige Königin eines Reiches, in dem die Sonne nicht untergeht.