5 e eee Grundſtücks⸗ 1 0 A verpachtung. Marian. lünglings- Sodalität 15 1 0 Am Mittwoch, den 2. Okt. d. Js. i Vormittags 8 Uhr beginnend, läßt die katholiſche Pfarrei hier, im Saale des Gaſthauſes zum„Freiſchütz“ dahier: das Pfarrbeſoldungsgut, ſowie die Beſol⸗ dungs⸗Allmend⸗Grundſtücke, deren Pachtzeit nach der einfachen Aberntung abläuft, auf weitere 9 Jahre öffentlich verpachten. Bemerkt wird ausdrücklich, daß: wer für einen anderen, auch Ehefrauen für ihre Männer, bei der Verpachtung Gebote einlegen will, im Beſitze einer ortsgerichtlich beglaubigten Vollmacht ſein muß, andernfalls das Gebot unberückſichtigt bleibt. Alle diejenigen Pächter, die noch irgend welche Schuldigkeiten an die Kirchenkaſſe zu bezahlen haben, vom Mitbieten ausgeſchloſſen werden. Viernheim, am 19. September 1929. SDS ellrdd-Tnealer Viernheimer Film⸗Palaſt— Telefon 27 — Die erſte und führende Filmbühne— EFEEEEUCCCCCCͥ ð 0 Samstag, Sonntag und Montag 3 Großſpieltage im Film-Palaſt.— Dieſe Woche wieder ein Bombenprogramm. 2 Spitzenfilmwerke, 2 Sehenswürdigkeiten 1. Ranges.— Als 1. Schlager: Der gewalt. Ruſſengroßfilm ine ach viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung r Tah tn täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. s. 1. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte l Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 11 1 Sonntag, 29. Sept., abends 8 Uhr im„Zreiſchütz“ „Jom Verrader umgarnt“ Ritterſchauſpiel in fünf Aufzügen von Karl Schwienhorſt Eintrittspreiſe: 1. Platz(nummeriert) 1,.— 2. Platz 80 Pfg. ö Vorverkauf: Franz Hofmann(Drehſcheibe), ſowie bei den Vorſtands⸗ mitgliedern und Spielern. f Die geſamte Einwohnerſchaft wird hierzu herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ahh Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von fämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ggg ö 0 Nachm. 3 Uhr: Kiader- Vorstellung. Eintritt 20 Pfg. ſachggnnmngmnmmmpmmammnmmmampgmmſppncggnnammmes 2 he Ar. 221 Montag, den 23. Septembe 1929 n 46. Jahrgang eee 2 2 Ausgeſtellt von der Moskauer Sittenpolizei. aus dem Leben zweier junger Menſchenkinder aus dem! i Dieſer packende und ſtarke Film weiſt keine u Akt bis zum angen nimmt. chen Behörde als vor dem Weltkriege. tote Stelle auf, die Spannung ſteigert ſich von Akt z Der Film der alle Herzen gef letzten Meter.— Dieſer Spitzenfilm Rußlands iſt von der deutſ künſtleriſch wertvoll anerkannt. Als 2. Schlager: Der neueſte Großluſtſpiel⸗Schlager * Der Befehl 2 Ein Liebes- Manöver in 6 köſtlichen Akten. Und wie aus einem verknöcherten Junggeſellen ein liebenswürdiger Kavalier, beter u. zuletzt ein Freier wird.— Ein Film der Ueberraſ In den Hauptrollen: und des köſtlichſten Humors.— Gralla, Werner Fütterer und Albert Paulig. eſe Namen ſagen alles? 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G. 3. Aanuſchat 8 11,15 Uhr Abf. 10,43 O. E. G. Unſere Mitglieder und Sportanhänger bitten wir um zahlreiche Begleitung. Die Sportleitung. In Käfertal: Beginn 1 Uhr SC. Käfertal —Spoygg. Amicitia komb. Jugendmſchft. Abfahrt 12,16 Uhr OEG. In Schriesheim: Beginn halb 12 Uhr Fygg. 1919 1.— Spogg. Schwarz- Weiß ⸗Elf. Abfahrt 9,43 Uhr OE. Bekanntmachung und Empfehlung! Den verehrten Einwohnern von Viernheim empfehle ich mich im Vermahlen u. Schroten von Getreide a“ bei beſter, ſchnellſter und reeller Bedienung. Mahllohn frei Haus N 5 Schrotlon„„ a„ Anmeldung zur Abholung nimmt entgegen: 1,30 Mark pro Zeutuer 1 77 Johann Ehrhardt, Makler, Blauehutſtr. 51 Hochachtungsvoll Joſef Schön, Kunſtmühle, Lorſch. Untererhebſtelle. Kirchenſteuer 1929 1. und 2. Ziel kommt bis Ende September zur Mahnung ebenſo das 3. Ziel Heſſiſche Staatsſteuer 1929. 5 Kirchner. D. J. K. — Sperblastæz Sonntag, 22. September Verbandsſpiele⸗Fuß ball in Mainz 3 Uhr Mal- Urin! (Gauklaſſe). Abfahrt 9,06 Uhr Staatsbahn. In Viernheim: Viershelm 2.— Bürstadt 1. „ 0 Privatſpiele: Viernheim Privat— Hüttesfeld 1. 1 Uhr Heppenheim 2. Iugend Viernheim 2. Iusend 1 Sealer 5 Seher N In Bensheim Propagandaſpiel Handball: ſiernkeim 1.— Gernsheim 1. Die Abfahrtszeiten ſind im Lokal bekannt- gemacht. Die Sportleitung. eee Transparente Leuchthuchstabhen für Faſſaden in jeder Ausführung fertigt an iat. Hunte, Hihnemt. 1 Halb 3 Uhr 4 Ahr e 4 Reueſte Telegramme Weitere ſechs Todesopfer. Kleinroſſeln(Saar), 23. Sept. Die Zahl der Todesopfer der beiden Bergwerkskataſtrophen hat ſich auf 29 erhöht, da von den Verletzten in⸗ zwiſchen noch ſechs ihren Verletzungen erlegen ſind. Der erſte Schnee. Kempten, 23. Sept. Der Wetterſturz, der zu einer gründlichen Umbildung des ſpät⸗ ſommerlichen Wetters geführt hat, hat ſich in den Vorbergen beſonderes ſtark ausgewirkt. Am Samstag wurde aus den Vorbergen bis zu 1600 Meter herunter Neuſchnee gemeldet. Die Berggipfel glänzen bei guter Sicht im Neu⸗ ſchnee. gothwaſser auf 8ſt Weſterland, 23. Sept. Durch einen Nordweſtſturm, der Windſtärke 10 bis 11 er⸗ reichte, wurden die Waſſermaſſen der Nordſee mit großer Gewalt in das Wattenmeer ge⸗ trieben, wo ſie ſich am Hindenburgdamm ſtau⸗ ten und die ausgedehnten Ländereien zwiſchen Keitum und Archſum bis zur Oſtſeite des Reichsbahndammes überſchwemmten. Ferner wurde der etwa 100 Meter breite Wattenſtrand völlig überflutet. Das Waſſer brandete gegen die Umzäunungen der anliegenden Hausgärten. Der Sturm riß in viele Hausdächer große Löcher, Fahnenſtangen und Obſtbäume wurden umgelnickt, die elektriſche Straßenbeleuchtung zu Boden geſchleudert. Die Obſternte iſt ver⸗ nichtet. Die Viehbeſitzer konnten ihre Schaſe rechtzeitig bergen. Weitere Nachrichten liegen nicht vor, da die Telefonleitungen geſtört ſind. Sturm verhindert den Flu verkehr Ein Flugzeug beſchädigt. Stralſund, 23. Sept. Infolge Gewit⸗ ters und Sturmes konnte das Poſtflugzeug Stralſund⸗Stockholm in der Sonntag⸗Nacht nicht ſtarten. Bei einem geglückten Start am Sonntag vormittag vermochte ſich das Flugzeug nur eine halbe Stunde in der Luft zu halten. Da Sturm von 80— 90 Stundenkilometer herrſchte, mußte die Maſchine wieder landen. Eine Sturmböe riß das feſtgemachte Flugzeug ſamt der Voje los. Am Eingang des Greifs⸗ walder Boden geriet es zwiſchen die Steine, überſchlug ſich und wurde ſtark beſchädigt. Erſt nach geraumer Zeit gelang es dem Bergungs⸗ dampfer„Hertha“, die Maſchine abzuſchleppen. 8 e des Flugzeuges ift zerſtört, ropeller und die beiden Flügel eic Flügel wurden Das Flugzeug Stockholm⸗Stralſund mußte im Flughafen Sellin notlanden, da es vor der dentſchen Küſte in eine ſtarte Böe geraten war. Auslands ehrungen für Dr. Etener. Madrid, 23. Sept. Der ſpaniſche Miniſter⸗ rat hat beſchloſſen. Dr. Etkener die Medaille „Plus Ultra“ zu verleihen. Newjiork. 23. Sept. Bei dem Deutſchen Turn⸗ und Sporttag im Lewiſon⸗Stadion zu Ehren Dr. Eceners und zum Gedächtnis Hüne⸗ felds wurde Bürgermeiſter Walker eine Hüne⸗ feldplakette überreicht. An der Veranſtaltung 1 zahlreiche deutſch⸗amerikaniſche Sport⸗ ſe— in Anweſenheit Lewinſki— teil. ſenheit von Geueralkonful von dentſwer d 15 160 er Dampfer auf Grund wib. Calo m bo(Ceylon), 21. Sept.(Radio) Der Hapagdampfer„Höchſt“. der ſich auf der Ausfahrt von Europa befindet, iſt bei der etwa 600 km. weſtlich von der Südſpitze Indiens gele⸗ genen Inſel Minicoi auf Grund geraten. Der Schlepper Hereules iſt am Donnerstag von Colombo ausgelaufen, um der„Höchſt“ zu Hilfe zu eilen. Dr. Klönne beſtreitet. Berlin, 22. Sept. Reichstagsabgeordneter Dr. Klönne wendet ſich in einer Erklärung gegen Mitteilungen der Nationalliberalen Korreſpondenz über Verhandlungen deutſch⸗ nationaler Herren mit Frankreich, bei denen er genannt wird. Die Nationalliberale Korre⸗ ſpondenz behauptet nämlich, Herr Klönne und andere deutſchnationale Polititer hätten Frankreich ein Militär⸗ bündnis und ein Zuſammengehen gegen Rußland angetragen. Hierzu erklärt Dr. Klönne u. a. in dem ange⸗ zogenen Artikel ſeien Wahrheit und Dichtung gemiſcht. Es ſei richtig, daß er(nicht 19286, ſondern 1927) in London Anterhaltungen mit führenden engliſchen Politiker gepflogen habe, die die Entwicklung Europas und beſonders die deutſche Sache betrafen. Bei dieſen Ge⸗ ſprächen, bei denen ich meine Stellung als Privatmann, der ſeine eigene Meinung zum Ausdruck brächte, ausdrücklich betont habe, habe ich etwa ausgeführt, daß Deutſchland für eine deutſch⸗engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Zuſammenarbeit nur dann in Frage käme, wenn wenigſtens die elementarſten deutſchen Forderungen erfüllt würden. Als ſolche habe er nicht nur, wie die National⸗ liberale Korreſpondenz richtig ausführe,„Räu⸗ mung der Rheinlande und Rückgabe der Saar, Widerruf der Kriegsſchuldlüge, gewiſſe Er⸗ höhung des deutſchen Heeresſtandes“, ſondern was die Nationalliberale Korreſpondenz nicht mitteile, in erſter Linie die unbedingte Rück⸗ gabe des Weichſelkorridors, volle Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Souveränität und eine Berlin, 23. Sept. Bei einem Propaganda⸗ Umzug, den die Nationalſozialiſten Sonntag mit— tag durch den Südoſten der Stadt und Neukölln veranſtalteten, kam es an verſchiedenen Stellen zu Zuſammenſtößen zwiſchen den Teilnehmern des Zuges und politiſchen Gegnern. Als der Zug die Luiſenbrücke paſſierte und dort Gedränge entſtand. fielen mehrere Schüſſe, durch die aber niemand verletzt wurde. Die Polizei nahm neun Angreifer feſt. Bei einem von ihnen fand man eine Schreckſchußpiſtole. Auf dem Spreewaldplatz wurde ein Privat— auto. in dem der nationalſozialiſtiſche Reichs— tagsabgeordnete Goebbels mit vier anderen Na— tionalſozialiſten ſaß, von Andersdenkenden ange— halten. Im Verlaufe der Auseinanderſetzung wurden die Wageninſaſſen von außen ſcharf be⸗ drängt, worauf einer der Inſaſſen Schüſſe aus einer Schreckſchußpiſtole abgab. Dr. Goebbels und die übrigen Inſaſſen des Kraftwagens wur⸗ den feſtgenommen und der Abteilung la des Polizeipräſidiums zugeführt, abends 7 Uhr aber Gegenantrag Beneſchs. Genf, 21. Sept. Die allgemeine Ausſprache über den engliſchen Entſchließungsantrag zum Abrüſtungsproblem wurde heute vormittag mit einer Rede des chineſiſchen Delegierten Lome Ling abgeſchloſſen. Wie geſtern die Skandina⸗ vier, Ungarn, Oeſterreich und Kanada, ſetzte ſich auch China mit großer Entſchiedenheit für den engliſchen Antrag ein. Hierauf begründete Politis(Griechenland) einen Gegenantrag, den er im Einverneh⸗ men mit dem Vorſitzenden Beneſch eingebracht hat. Der Gegenantrag erwähnt die vier engli⸗ Deutſchnationale bieten Frankreich Militärbündnis an? Reviſion des Dawesplanes in dem Umfang genannt, daß Deutſchland höchſtens die Hälfte der feſten Dawesannuität zu zahlen hätte. Er habe das Auswärtige Amt über dieſe Unterhaltung alsbald unterrichtet. Den franzöfiſchen General, der aus ſeiner Tätigkeit im Zuſammenhang mit Fragen der Entwaffnung Deutſchlands wohl bekannt ſei, offenbar General Walch, kenne er nicht. Da⸗ gegen habe er mit franzöſiſchen ähnlichen Per⸗ ſönlichkeiten im Winter 1927-28 in Berlin Unterhaltungen ähnlicher Art wie vorher in London gepflogen, wobei er nach ſeiner Auf— faſſung über die Rechberg'ſchen Pläne befragt worden ſei und dieſelben Forderungen wie in London vertreten habe. Niemand habe das Recht, derartige Unter⸗ haltungen Angebote zu nennen. Im Frühjahr 1928, ebenſo wie 1929 ſei er nicht in Paris geweſen. Die hieran geknüpften Bemerkungen ſeien frei erfunden. Dagegen habe er während der Pariſer Verhandlungen über den Poungplan den Beſuch franzöſiſcher Politiker gehabt, wobei über den Poungplan ſelber geſprochen wurde. Auch hier ſei von Angeboten von einer der beiden Seiten nicht die Rede geweſen; auch in dieſem Falle habe er das Auswärtige Amt unverzüglich unter⸗ richtet. Er ſei der Meinung, daß eine Außen⸗ politik in dem ſkizzierten Rahmen in dem die deutſchen Lebensnotwendigkeiten in den Vor⸗ dergrund geſtellt wurden, den Anſchauungen und Forderungen des nationalen Deutſchlands entſpreche. Zuſammenſtöße bei nationalſozialiſtiſchem Umzug wieder freigelaſſen. In dem Auto fand man eine Piſtole und mehrere Hülſen. Der Chauffeur er⸗ hielt einen Steifſchuß am Halſe. Auch an verſchiedenen anderen Stellen der Stadt kam es im Verlaufe des Sonntags zu Zuſammenſtößen zwiſchen Angehörigen verſchiedener politiſcher Richtungen. Die Polizei mußte wiederholt eingreifen und Beteiligte feſtnehmen.— Auf dem Untergrund— bahnhof Friedrichſtadt wurde der Redakteur Ul⸗ rich Salingre von Nationalſozialiſten verprügelt, wodurch er leichte Kopfverletzungen erlitt. Zwei Nationalſozialiſten wurden als Hauptbeteiligte zwangsgeſtellt. Am Samstag Abend wurden in Schöneberg 80 Kommuniſten, die teilweiſe die Uniform des verbotenen Rotfrontkämpferbundes trugen und verbotene Lieder ſangen, feſtgenommen. Außer ihnen wurden am Sonntag 21 Siſtierungen vor⸗ genommen, von denen jedoch nur 15 aufrecht erhalten wurden. Das Abrüſtungstheater in Genf Lord Cecil zieht ſeinen Antrag zurütk ſchen Hauptpunkte überhaupt nicht, ſondern nimmt lediglich nach Hinweis auf die Ausſicht einer baldigen Verſtändigung über die Seeab⸗ rüſtung von den Erklärungen der verſchiedenen Delegationen Kenntnis, die inbezug auf die Grundſätze abgegeben worden waren, von denen ſich der Vorbereitungsausſchuß bei ſeinen Schluß⸗ beratungen leiten laſſen ſollte. Der Antrag ſtellt ferner feſt, daß die Löſung des Abrüſtungsprob⸗ lems nur auf dem Wege gegenſeitiger Zuge⸗ ſtändniſſe der Regierungen erreicht werden könne. Er erinnert an die von den letzten Völkerbunds⸗ verſammlungen aufgeſtellte Forderung einer möglichſt raſchen Verwirklichung der erſten Ab⸗ rüſtungsetappe und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der Vorbereitende Ausſchuß bald ſeine Ar— beit wieder aufnehmen und den Vorentwurf der Abrüſtungskonvention möglichſt bald beenden könne. Die Sitzungsprotokolle des Abrüſtungs— ausſchuſſes der Völkerbundsverſammlung ſollen dem Vorbereitungsausſchuß für ſeine Schluß— tagung überwieſen werden. Lord Cecil zieht ſeinen Antrag zurüd Eine Erklärung des Grafen Bernſtorff. Genf, 21. Sept. Im Abrüſtungsausſchuß er⸗ klärte in Fortſetzung der Debatte Loudon im Namen ſeiner Regierung, er unterſtütze den von Politis eingebrachten Antrag, da in ihm die ver— ſchiedenen Auffaſſungen berückſichtigt würden, vor allem die Forderung der unbedingt nötigen ge— genſeitigen Zugeſtändniſſe enthalten ſei. Das dürfte freilich nicht wie bisher rein negativ blei— ben und müßte vor allem die Einbeziehung und Herabſetzung der Kriegsmaterialien bezwecken. Auch ſei die Schaffung einer internationalen Kontrolle zur Ueberwachung der Durchführung der Abrüſtungskonvention nach Auffaſſung der holländiſchen Regierung unumgänglich. Lord Robert Cecil. der darauf das Wort ergriff, zog ſeinen Antrag zugunſten des griechiſchen Gegenantrags zurück. Er vertrat jedoch nach wie vor den Standpunkt, daß die Beratungen des Vorbereitungsausſchuſſes über die in ſeinem Antrage erwähnten vier Punkte und vor allem über die Beſchränkung des Kriegsmaterials noch nicht als abgeſchloſſen gelten können. Auch gab er unter Berufung auf eine von Loudon im Vorbereitungsausſchuß ab— gegebene Erklärung der Meinung Ausdruck, daß die Tür für die Wiederbehandlung ſeiner An— träge ofſengeblieben ſei. Zwei Punkte ſeines Antrages ſeien vor dem Vorbereitungsausſchuß noch in der Schwebe, eine Auffaſſung, die auch durch die Ausführungen von Politis beſtätigt werde. Unter dieſen Umſtänden verzichte er auf eine Abſtimmung über ſeinen Entſchließungsan— trag. Er ſei dabei allerdings nicht ſo ſicher wie Politis, daß dieſer Antrag nicht die Mehrheit des Ausſchuſſes erhalten hätte. Um aber die weiteren Arbeiten des Vorbereitungsausſchuſſes nicht zu belaſten und nicht einen offenen Zwie— ſpalt entſtehen zu laſſen, ziehe er ſeinen Antrag zurück und nehme den von Politis an. Der franzöſiſche Delegierte Maſſigli gab in ſeiner kurzen Erklärung ebenfalls dieſem Antrag ſeine Zuſtimmung. Darauf ergriff Graf Bernſtorff das Wort zu einer kurzen Rede, in der er be— tonte, daß er die Annahme der Ceeilſchen Re— ſolutton der Annahme der Reſolution von Poli— tis vorgezogen hätte. Er ſei zwar auch weiterhin der Anſicht, daß der Abbau der ausgebildeten Reſerven außerordentlich wichtig ſei, doch gebe er Lord Robert Cecil zu, daß bei einer wirklich weſentlichen Einſchränkung des Materials dieſe Frage etwas in den Hintergrund treten könne. Zu der Reſolution des griechiſchen Delegierten Politis beantragte Graf Bernſtorff einen Zu— ſatz. in dem der Wunſch der Kommiſſion zum Ausdruck gebracht wird, dem Streben der Völker nach einer ernſten Verwirklichung der im Völ— kerbundspakt gegebenen Verſprechungen Rech— nung zu tragen. Graf Bernſtorff erklärte zum Schluß, daß er die Konzeſſionen, die gemacht worden ſeien, um dieſe Reſultate zuſtande zu bringen, begrüße. Dieſe Konzeſſionen brächten aber nur dann einen Vorteil, wenn ſie zu einer Beſchränkung der Rüſtungen führten und nicht zu einer weiteren Vermehrung der Rüſtungen. Saarvorbeſprechungen in Heidelberg wtb. Berlin, 21. Sept.(Radio.) Am Montag findet auf Einladung des Auswärtigen Amtes in Heidelberg eine Sitzung des Saarausſchuſſes mit den Vertretern der Reichs- und Ländermini⸗ ſterien, unter Anweſenheit des Führers des Aus⸗ ſchuſſes für die deutſch⸗franzöſiſchen Saarver⸗ handlungen, des Staatsſekretärs Simſon, ſtatt. Gegenſtand der Beratungen iſt eine Ausſprache über die bevorſtehenden deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ handlungen und die Saarverhandlungen. Die deutſche Delegation wird bei dieſer Gelegenheit zum erſten Male vollſtändig verſammelt ſein und eine Ergänzung durch Vertreter der Gewerkſchaf⸗ ten und des Wirtſchaftslebens im Saargebiet er⸗ fahren. Entmenſchte Frauen. Das Dorf der Giftmiſcherinnen. Eine grauenvolle Häufung von Ver⸗ brechen hat man jüngſt in einem kleinen, ſonſt friedlichen Winkel an der Theiß auf⸗ gedeckt, die das Begriffsvermögen der aus⸗ ſchweifendſten Phantaſie überſteigt. Die geſamte Weiblichkeit einiger ungariſcher Dörfer hat Jahrzehnte hindurch unbequeme Gatten, Eltern und Kinder vergiftet. Die „R. Z.“ berichtet darüber. In Nagyreve, einem Dorf an der Theiß, 100 Kilometer von Budapeſt entfernt, iſt ſeit etwa 20 Jahren das Giftmiſcherhandwerk ungeſtraft geübt worden. Eine Hebamme glaubte beſſere Sozialpolitik zu treiben, wenn ſie die nach ihrer Anſicht Ueberflüſſigen aus der Welt ſchaffte. Sie fand heraus, daß man aus dem Fliegenpapier, das im Dorfhandel erhältlich iſt, reichlich Arſern gewinnen kann. An der Hand von Tierverſuchen ermittelte ſie die richtige Doſierung, damit das Gift raſch und unauffällig wirke. Vor etwa 20 Jah- ren kam eine junge Bäuerin zu der Hebamme Frau Fazekas und bat ſie um Rat, wie ſie ihren läſtigen kränklichen Gatten loswerden könnte. Frau Fazekas ſagte:„Nichts leichter als das. Da haſt du eine Flüſſigkeit, bereite deinem Manne Mohnnudeln und menge dieſe Flüſſigkeit in die Mehlſpeiſe“. Der Mann aß von den Mohnnudeln und bekam am nächſten Tag furchtbare Krämpfe. Er verlangte nach dem Arzt, ſeine Frau aber rief die Hebamme und dieſe verſprach dem Manne eine ſtillende Medizin. Er trank ein Fläſchchen Arſen und war bald darauf tot. Im Dorfe Nagyreve gibt es keinen Arzt,; und das Amt eines Leichenbeſchauers wird vom Barbier verſehen. Für dieſen gab es eine Regel, um den Tod feſtzuſtellen: er hielt einen Federflaum unter die Naſe der Leiche, und wenn dieſer nicht davonflog, ſo ſtellte er den Tod„einwandfrei“ feſt. Die Todesurſache wurde immer von den Angehörigen angegeben. So oft Frau Fazekas Ehezwiſtigkeiten im Vorf wahrnahm— und ſie ſchien eine feine Naſe dafür zu haben—, machte ſie ſich an die un⸗ zufriedene Gattin heran, um ihre unfehlbare Hilfe anzubieten. Die Sterblichteit in Nagyreve nahm beſon— ders nach dem Jahre 1918 erſchreckend zu. Als mit Kriegsende die meiſt kranken oder inva— liden Gatten heimkehrten, waren ſie ihren Frauen läſtig, und da war Frau Fazekas flei⸗ zig am Werk. Als Todesurſache wurden ſtets Folgen von Kriegsverletzungen angegeben. Im Jahre 1924 ereignete es ſich zum erſten Male, daß ein Todesfall dem Kreisarzt ver— dächtig ſchien. Er erſtattete Anzeige und bean⸗ tragte bei der Staatsanwaltſchaft die Aus⸗ grabung der Leiche. Damals verfügte die Staatsanwaltſchaft zufällig nicht über das nötige Geld für eine Ausgrabung und ſie begnügte ſich mit Erhebungen, die erfolglos blieben. Aber nicht nur Gatten, ſondern auch Eltern und Kinder wurden mit Arſen aus dem Wege geräumt. Eine Frau, die ſieben Morde auf dem Gewiſſen hat, hatte ſich ein ganz beſon⸗ deres Rezept zurechtgelegt. Sie ſchlich ſich in das Vertrauen alter Leute ein, überredete dieſe, ſie zur Erbin einzuſetzen, wofür ſie ihnen lebenslänglich Verpflegung verſprach. Dann ſorgte ſie dafür, daß das lebenslänglich nie⸗ mals länger als ein halbes Jahr dauerte. 64 d Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (14. Fortſetzung.) „Natürlich werde ich nicht verſuchen, ſie in ih⸗ rer Entſcheidung zu beienfluſſen. Du mußt aber nicht glauben, Albrecht, daß alle Menſchen das Leben ſo ganz vom realiſtiſchen Standpunkt be⸗ brachten wie du es—“. Da ſtand Albrecht Sendow mit einer ſo haſti⸗ gen Bewegung auf, daß ſein Bruder mitten im Satz abbrach. „Es tut mir leid, Joachim, dir mitteiten zu müſſen, daß Camilla de Bary dennoch ſo reali⸗ ſtiſch denkt. Deswegen iſt ſie auch nicht die geeig⸗ nete Frau für dich. Sie hat bereits entſchieden. Seit heute morgen iſt Camilla de Bary meine— meine Verlobte!“ Einige Augenblicke lang hatte Joachim Sen⸗ dow das Gefühl, als breche die ganze Welt um ihn her zuſammen. Dann ſchleppte er ſich müh— ſam wie ein alter kranker Mann zur Tür. Die Worte, mit denen ſein Bruder noch auf ihn ein⸗ zureden ſuchte, drangen nicht mehr zu ſeinem Bewußtſein durch. Er taſtete ſich, während ſich alles vor ſeinen Augen drehte, die Treppe zum erſten Stockwerk hinauf. Er hatte plötzlich nur noch den einen klaren Gedanken: Ich will Ruth noch einmal ſehen, ehe ich gehe— für immer gehe.— In der Tür des Kinderzimmers trat ihm Fräulein von Rentel entgegen und machte ihm ein Zeichen. „Ruth ſchläft natürlich ſchon; ja, ja— ich weiß ja. Aber ich muß noch zu ihr, noch einmal.“ Damit wollte Joachim an ihr vorbeigehen. Wahre nationale Geſinnung Zur Verleihung des Londoner Ehrenbürgerrechts un Macdonald und Snowden Was wir von England lernen können. »Der Stadtrat von London hat dem eng⸗ liſchen Premierminiſter Macdonald und dem Schatzkanzler das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Ehrung gilt der Tätigkeit der beiden Miniſter im Haag und den Erfolgen, die ſie dort nach der Auffaſſung der geſamten eng⸗ liſchen Nation errungen haben. Wir wiſſen, daß die engliſche Regierung von der Arbeiterpartei geſtellt wird und wir dürfen bei dieſer Gelegenheit daran erinnern, daß die Mehrheit der Verwaltung der Lon⸗ doner City ſeit langem konſervativ iſt. Die Stadtverwaltung betont dabei ihren partei⸗ politiſchen neutralen Charakter und ihre Ab⸗ ſicht, ein Verdienſt um England ohne Anſehen der Partei zu ehren. g Dieſer Vorgang ehrt ſelbſtverſtändlich beide Teile in gleicher Weiſe. And dieſer Vorgang gibt Anlaß zum Nach— denken in Deutſchland. Man ſtelle ſich vor, daß in Deutſchland eine rechtsſtehende Stadtverwaltung ſozialiſtiſche oder umgekehrt eine von der Linken beherrſchte Behörde deutſchnationale Politiker der höchſten von ihr zu vergebenden Ehre würdig findet, eee W eee ee und zwar für Verdienſte, die auf hochpolitiſchem Gebiet liegen! Man kann es ſich einfach nicht vorſtellen, und wenn man einmal für einen Augenblick das Unmögliche als geſchehen an⸗ nehmen wollte, was wäre dann die nächſte Folge? Die nächſte Folge wäre ein Schergen⸗ gericht der eigenen Partei über die„Verrä⸗ ter an der Partei“ am Bürgertum oder an der Arbeiterſchaft, je nachdem ſie es gewagt hätten, das Verdienſt von Männern einer anderen Richtung, aber freilich der gleichen Nation un⸗ befangen anzuerkennen. Wir ſtreiten uns in Deutſchland gern über den Begriff und Inhalt wahrer nationaler Geſinnung. Es iſt, als ob uns die Engländer einmal ein Probeſtück liefern wollten. Es iſt das engliſche Haus, in dem für alle Platz iſt, es iſt die Nation, die über der Partei ſtehl, nicht nur in Worten oder Anſprüchen, ſondern in der Unterordnung unter das Ganze. Alſo weit mehr in der Uebernahme von Pflichten als in der Geltendmachung von Vorrechten Das iſt die wahre Urſache der bewunderten und beneideten politiſchen Ueberlegenheit des engliſchen Volkes. Mit einer ſolchen Nation iſt in der Tat ſchlecht im Leben und in der Politik zu kon⸗ kurrieren. Zuletzt hatte ſie ihren Mann, dem die Ge⸗ ſchichte mißfiel, gleichfalls aus dem Wege ge⸗ räumt. Dieſe ſieben Morde brachten ihr einen Vermögenszuwachs von ſieben Morgen Acker— land und einem kleinen Häuschen. Das Morden in Nagyreve und in den Nachbarorten und Okecſk wäre offenbar bis in alle Ewigkeit fortgeſetzt worden, hätte ſich nicht vor einigen Wochen eine anonyme Anzeige eingeſtellt. Auf Grund dieſer Anzeige wurden mehrere Frauen verhaftet. Sie leugneten hart— näckig, und es ſchien, als würde die Sache wie— der im Sande verlaufen. Da hatte ein Gen— darm den Einfall, zwei verhaftete Bäuerinnen in einem Zimmer zuſammen einzuſperren und ihr Geſpräch zu belauſchen. Vorher wurde jeder der Frauen geſagt, daß die andere ſie verraten hätte. In der gemeinſamen Zelle fielen die beiden übereinander her und packten mit dem gegenſeitigen Sündenregiſter aus. Nun war es ein leichtes, weiter vorzugehen. Allmählich verriet die eine Bäuerin die andere. Man hatte auch die Hebamme verhaftet, jedoch wieder freigelaſſen, um aus ihrem Verkehr mit den geängſtigten Sünderinnen weitere Spuren zu erhalten. Als man die Hebamme wieder verhaften wollte, da vollzog ſie ſelbſt an ſich das Urteil. Sie hatte mit Gift gemordet und ſtarb ſelbſt den Gifttod, allerdings einen qual⸗ vollen. Als ſie, im Hof ſitzend, den Hahnen⸗ federbuſch des herannahenden Gendarmen er⸗ blickte, leerte ſie die bereitgehaltene Flaſche mit Laugeneſſenz und ſtarb bald darauf, ohne ein Geſtändnis abgelegt zu haben. In den Dörfern Nagyreve, Tiſzakürt und Okecſte werden seit Wochen alle Gräber geöff⸗ net, die Leichen unterſucht und in etwa fünfzig Fällen konnte man bisher den Gifttod feſt⸗ ſtellen. Auf Grund eines Geſtändniſſes konnte feſtgeſtellt werden, daß auch die unbequemen neugeborenen Kinder mit Hilfe von Arſen aus der Welt geschafft wurden. Nun weroen auch alle Kindergräber geöffnet, und die noch auf freiem Fuß befindlichen Bäuerinnen und Mäd⸗ chen harren voller Angſt des Augenblicks, da ſich auch auf ihre Schulter die ſchwere Faud. es Gendarmen ſenken wird. In dem Gericht gefängnis von Szolnok ſitzen heute vierzig Frauen. Es ſcheint überhaupt ein gottloſes Volk in dieſem Winkel der Theiß zu leben. Die Kirche wird gemieden Wanderſegen Welt, nun ſchmücke dich mit Wonnen, Wandern wollen junge Füße, Daß aus tauſendfachen Bronnen Deine Erdenſchönheit grüße. Breite deine Blumenauen Hin zum Teppich leichten Schritten, Laß von heller Augen Schauen Dich um deine Schönheit bitten. Laß die Bäume und die Berge Ihre Feſtgewänder tragen, Von der Nixe und vom Zwerge Sollſt du wieder Märchen ſagen. Laue Winde laſſe wehen, Tanzen laß die bunten Falter, Laß durch weite Wälder gehen Tannenrauſchen wie ein Pſalter. Doch die ſcharfen Dornen hüte, And verſteck die dunklen Gründe, Blüh in Segen und in Güte Nah dem Himmel, fern der Sünde. Führe bis zum Sonnenſinken Jugend hin auf ſeligen Wegen, Laß ſie Kraft und Schönheit trinken, Erde. ſprich den WManderſegen. 2 Das alte Lied Von Erich Denkert. Was höre ich da? Von mir ein altes Lied? Wahrhaftig nicht; denn ich habe niemals Lieder gedichtet, hab' auch noch keins vertont. Nur geſungen hab ich' ſie ſo oft und ſo gut ich's vermochte. Es geht mir und vielen Tauſenden mit mir ebenſo, daß ſie die Lieder ſingen müſſen, die alten, ſchönen deutſchen Volkslieder. Nun, aber davon iſt vorerſt nicht die Rede. Vielmehr ſoll daran erinnert werden, wie oft im täglichen Leben man dieſem Ausdruck be⸗ gegnen kann: das alte Lied. Da iſt es zum Beiſpiel ein altes Lied, daß man erſt durch Schaden klug wird. Ein andermal meint man, es ſei ein altes Lied, daß die Kinder die Eltern erziehen und nicht, wie man ſonſt glaubt, um⸗ gekehrt. Schließlich findet ein ganz Kluger noch einmal, ſo paradox das klingen mag, daß es ein altes Lied ſei, daß neue Lieder immer auch gleich Anklang finden, ſo ſchlecht ſie auch ſein mögen. Alſo, man wird nicht lange zu ſuchen brauchen draußen im Alltag, und gleich wird man jemand bei ſo einem alten Lied ertappen, das eigentlich gar keines iſt, wo dieſer Ausdruck nur bekräftigen helfen ſoll, daß irgend etwas ſchon früher ſo geweſen iſt. Darum eben iſt uns dieſe Ausdrucksweiſe für die Bedeutung des Liedes, des wirklichen Liedes, ſo kennzeichnend. Ein alter Sprach⸗ gelehrter hat einmal orakelt: Es prägt des Menſchen Art ſich aus in ſeiner Sprache. Wenn uns alſo die Gewohnheit ſchon dazu vreholfen hat, die Redeweiſe vom alten Lied ſo oft zu gebrauchen, ob es da nicht auch einen tieferen Grund gibt, der ſchließlich in der großen Bedeutung des Liedes als Kultur⸗ faktor, Kulturträger zu ſuchen iſt? Gewiß wer⸗ den ſich etliche finden, die das zu entkräften ſuchen, indem ſie meinen, das ſei nur Kon⸗ ſtruktion, geſuchte Uebereinſtimmung dieſes Ausdrucks mit dem urſprünglichen Liede. Wer wollte ſie da nicht eines Beſſeren belehren? Alle wohl, die jemals die Segnungen des Liedes an ſich erfahren haben, die gemert“ haben, daß Singen ein Geſundbrunnen une Jungbrunnen zugleich bedeutet. Auch die werden ſich gegen ſolche Verleumdung erheben, die das Lied als ſichere Grundlage für ein trauliches Familienleben erkannt haben. Man hat gerade in unſeren Tagen ſo viel über den Wert der Hausmuſik, der Inſtrumentalmuſik, zu reden gewußt. Ob man nicht beſſer daran getan hätte, einfach vom Hausgeſang zu reden. Nichts iſt doch ſo bindend, ſo einigend, als wenn die Mutter mit ihrem Kinde ſingt. Keine größere Feierſtunde fürs deutſche Haus die deutſche Familie kann es geben, als wenn gemeinſame Weiſen angeſtimmt werden. Und warum? Es liegt in allen dieſen Liedern ein Geheimnis verborgen, eine Kunde vom deut⸗ ſchen Gemüt wird uns offenbar, das in all die Weiſen hineingetragen wurde, in dem Be⸗ kenntnis:„Aber ſoll ich beten, danken; geb ich meine Liebe kund, meine ſeligſten Gedan⸗ ken ſprech ich wie der Muttermund.“ Kann es da noch Zweifel geben, ob es nicht auch ein altes Lied iſt, daß uns die alten deutſchen Lieder am beſten gefallen, daß wir durch ſie auch die Kraft zur Hoffnung behalten, die uns im deutſchen Lied erklingt: „Deutſche Frauen, deutſche Treue, Deutſcher Wein und deutſcher Sang Sollen in der Welt behalten Ihren alten, ſchönen Klang!“ fallenes Geſicht. „Um Gottes willen, Sie ſehen ja ſchrecklich aus, Herr Sendom“, flüſterte ſie.„Denken Sie, Ruth iſt doch auch ſo krank. Seit drei Tagen liegt ſie in hohem Fieber. Sie hat natürlich von dem Unglück erfahren und iſt vor Aufregung und Kummer krank geworden. Und ſie verlangt ſo nach Ihnen; es iſt ein Segen, daß Sie kommen.“ „Es iſt doch nicht gefährlich?“ ſtieß Joachim erſchrocken hervor, und die Angſt um das Kind gab ihm einen Teil ſeiner verlorenen Faſſung zurück. „Jedenfalls durchaus nicht ungefährlich. Der Arzt ſagt, daß die Gefahr erſt vorbei wäre, wenn ſie endlich einmal richtig ſchliefe. Aber ſie iſt ſo aufgeregt und phantaſiert faſt immer.“ Joachim trat leiſe über die Schwelle. Mit glühenden Bäckchen, die fiebrig glänzenden Au⸗ gen zur Decke gerichtet, lag die Kleine ſtöhnend in ihrem Bettchen. Er trat heran und beugte ſeinen Kopf über ſie. Da ging ein ſeliges Leuch⸗ ten über das ſüße Kindergeſicht und die matten kleinen Arme hoben ſich, um ſeinen Hals zu um⸗ ſchlingen. Ruth war nicht bei ganz klarem Bewußtſein. Das Geſchehene ſchien ſie im Augenblick ganz vergeſſen zu haben. Eine ganze Weile blieb ſie, ihr Geſicht an Joachims Wange geſchmiegt, ſchweigend liegen und regte ſich kaum mehr. Die Ruheloſigkeit ſchien aus ihrem Körper gewichen. Und plötzlich ſagte ſie mit leiſer, matter Stimme, die faſt wie ein Hauch war:„Erzähle mir etwas, Onkel Achim— ein Märchen— das Märchen vom verlorenen Lied.“ Ein verzweifeltes Lächeln ging über Joachims Geſicht.„Nun iſt es kein Märchen mehr, ſondern bittere Wahrheit. Nun iſt es wirklich verloren, unwiderbringlich verloren— das verlorene Lied“. Aber er ſprach den Gedanken nicht aus, denn glücklicherweiſe ſchien im Augenblick das Unglück Die Hausdame bemerkte erſt jetzt ſein einge⸗ aus Ruths Bewußtſein entſchwunden. Und um das Kranke Kind zu beruhigen, begann er unter bitteren Herzensqualen zu erzählen: „Es waren einmal zwei Brüder, die hießen Hatto und Helfried—“ und während er von den Brüdern und ihren Reichen, von dem kleinen Mädchen und ihrer Stiefmutter berichtete, wur⸗ de das Kind immer ruhiger und ſchloß die Augen. „Einige Zeit darauf erklärte Fürſt Hatto in ſeiner nimmerſatten Eroberungsſucht ſeinem Bruder Helfried den Krieg, fiel in ſein kleines glücktahes Reich ein und vertrieb ihn von ſei⸗ nem Thron und aus ſeinem Land“, klang Joa⸗ chims Stimme durch den Raum.„Und weil Hel⸗ fried nun bettelarm war und nichts mehr beſaß als ſeine Laute, zog er als Spielmann in die weite Welt hniaus.“ Da verkündeten die vegelmäßigen Atemzüge der Kleinen, daß ſie in tiefen Schlaf geſunken war. „Vergiß deinen Onkel Achim nicht! Leb' wohl, leb' wohl!“ flüſterte er mit bebender Stimme. Und dann verließ er ſchnell das Haus und trat ſofort ſeine Reiſe an— arm und ohne Hoff⸗ nung, betrogen um ſein Werk und um ſeine Liebe— in die Welt hinaus. Siebentes Kapitel. Stephan Gudden, genannt der Filmkönig, zählte zwar noch nicht zu dem engen Kreiſe der allmächtigen Geldmagnaten von Chikago, aber er war auf dem beſten Wege dazu und galt mit ſeinen fünfunddreißig Millionen Dollar auch in dieſem Kreiſe immerhin als„recht wohlhabend“. Das Glück war ihm durchaus nicht in den Schoß gefallen, und das Schickſal hatte es ihm recht ſauer gemacht. Von der Höhe ſeiner fünf⸗ zig Jahre konnte Stephan Gudden auf ein an Entbehrungen und Arbeit, aber auch an Erfolgen reiches Leben zurückblicken. Sein Vater, ein holſteiniſcher Landwirt, der durch eine unvorſichtige Bürgſchaft ſein kleines Vermögen eingebüßt hatte, war vor fünfundvier⸗ zig Jahren mit Frau und Kind ausgewandert, um jenſeits des großen Waſſers eine neue Hei⸗ mat zu ſuchen. Aber das Glück hatte ihm auch dort nicht gelacht, Nach fünf Jahren ruheloſen Umherziehens in Amerika waren er und ſeine Frau kurz hintereinander in einem kleinen Land⸗ ſtädtchen am Typhus geſtorben. Da die Familie erſt wenige Tage vorher in dem kleinen Ort ar gekommen war, kümmerte ſich niemand beſonder⸗ um den verwaiſten Knaben, und ſo ſtand der zehnjährige Stephan Gudden mutterſenenallein in der Welt. Gleich nach dem Begräbnis hatte er ſein Bündel geſchnürt und ſich auf die Wander⸗ ſchaft gemacht. Nach dreitägigem Marſch erreich⸗ te er die Haupteiſenbahnlinie, kroch in der Dun⸗ kelheit auf den Waggon eines Güterzuges, der wegen eines Maſchinendefektes auf offener Strek⸗ ke hielt, und kam zehn Stunden ſpäter in Pitts⸗ burg an. Dort fand er als Laufjunge bei einem Schuſter Beſchäftigung. Nacheinander war er dann Zeitungsausträger, Liftboy, Poſtkarten⸗ händler und ſchließlich Küchenjunge in einem Speiſewagen. Ueberall bekam er einen Hunger⸗ lohn und wurde bis an die äußerſte Grenze ſei⸗ ner kindlichen Kräfte ausgenutzt. Eines Tages wurde ihm die Behandlung durch den Koch des Speiſewagens ſo unerträglich, daß er nach An⸗ kunft des Zuges in Philadelphia die erſte Gele⸗ genheit benutzte, um davonzulaufen. Nach tage⸗ langem Hungern fand er wieder eine Beſchäfti⸗ gung; diesmal bei einem Photographen. Er hat⸗ te die Flaſchen, Schalen, Trichter und was der Photograph ſonſt noch an Handwerkszeug brauchte, zu reinigen und in Ordnung zu halten. Und weil die Anſtelligkeit des damals dreizehn⸗ jährigen Jungen bald auffiel, wurde er als Lehr⸗ ling angenommen und zum Photograpen ausge⸗ bildet. Das war der Anfang von Stephan Gud⸗ dens eigentlicher Laufbahn. (Fortſetzung folgt.) Ablchluß der oltbeamtentagung Die Forderungen der Poſtbeamten. Berlin, 20. September. Der 18. Verbandstag des Reichsverbandes deutſcher Poſt⸗ und Telegra⸗ fenbeamten ging heute zu Ende. In einer Be⸗ grüßungsanſprache für die öſterreichiſche Poſtge⸗ werkſchaft und für die Poſtinternationale führte Dr. Mair⸗Wien aus, Oeſterreich werde erſt dann voll zur Ruhe kommen können, wenn es durch den Anſchluß an Deutſchland mehr Lebensraum erhalte. Der Verbandstag nahm dann zahlreiche Anträge an, in denen die Forderungen der Poſtbeamten niedergelegt ſind. Es werden u. n. größere Mittel zu billigem Zinsfuß für den Wohnungsbau, Zuſchüſſe für die teuren Neubauwohnungen. Kälteſchutzklei⸗ dung für Außenbeamten und Beſeitigung des Zuſtelldienſtes an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen verlangt. Der Verbandsvorſtand erhielt die Ermächti⸗ gung zum Abſchluß einer Arbeitsgemeinſchaft mit den öſterreichiſchen Poſtverbänden. Ferner wurde die Beteilgung des Reichsverbandes an der Arbeitsgemeinſchaft beſchloſſen. Der Ver— bandsvorſitzende Kugler wurde einſtimmig wie⸗ dergewählt. Mit einem Bekennntis zum republikaniſchen Volksſtaat und dem Ausdruck enger Verbunden⸗ heit des Volkes, ſchloß die Tagung. Politiſche Schlägerei in Verlin witb. Berlin, 21. Sept.(Radio.) Im An⸗ ſchluß an eine nationalſozialiſtiſche Verſamm⸗ lung, die geſtern abend im Kriegervereinshaus in der Chauſſeeſtraße ſtattfand, kam es an ver⸗ ſchiedenen Stellen der Stadt zu Zuſammenſtö⸗ zen zwiſchen heimkehrenden Verſammlungsteil⸗ nehmern und politiſch Andersdenkenden. Am Bahnhof Wedding wurden gegen 1 Uhr nachts mehrere Nationalſozialiſten überfallen und verletzt. Kurz darauf kam es in der Nähe zu einer weiteren Schlägerei, bei der ein 20jähri⸗ ger Nationalſozialiſt durch Meſſerſtiche ſchwer und ein anderer leichter verletzt wurde. Die Polizei mußte um die Streitenden zu trennen, von dem Gummiknüppel Gebrauch machen. Auch auf dem Antergrundbahnhof Friedrich— ſtadt entſtand zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten gegen 1.15 Uhr eine Schlägerei, die ſo heftige Formen annahm, daß der letzte Antergrundbahnzug erſt mit einer Viertel⸗ ſtunde Verſpätung abgefertigt werden konnte. Auch hier mußte die Polizei mit dem Gummi⸗ knüppel den Bahnhof ſäubern. Im ganzen wurden vier Nationalſozialiſten und zwei an⸗ dere Perſonen von der Polizei feſtgenommen. Die amerikaniſche Natiſikation der Konpentſon gegen die Handelshemmniſſe witb Waſhington, 21. Sept.(Radio). Präſident Hoover hat geſtern die Genfer Konvention über die Aufhebung der Ein⸗ und Ausfuhrbeſchrän⸗ kungen ratifiziert. Ein Spezialkurier brachte das Dokument nach Newyork, von wo es mit dem Dampfers Olympie weitergegangen iſt, da es noch vor dem Verfallstag, dem 30. Sept. in Genf de⸗ poniert werden muß. Neuer Bürgerkrieg in China? London, 21. September.(Radio). In China iſt der Bürgerkrieg von neuem ausgebrochen. Nach einer Meldung aus Schanghai ſoll der ſeines Am⸗ tes enthobene Marſchall Feng Anführer der Aufſtändiſchen ſein. Es ſoll bereits zu Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen den Aufſtändiſchen und einer Ar⸗ mee der Zentralregierung gekommen ſein. Das Opfer einer Verschleppung? Mit über 500 000 Dollar verſchwunben. Newyork, 21. Sept. Die Maklerfirma R. J. Hiscoe u. Co. machte bei der Polizei die An⸗ zeige, daß einer ihrer Boten mit Wertpapieren im Werte von 512000 Dollar verſchwunden ſei. Der Bote war zu einer Bank geſchickt worden, um die Wertpapiere gegen einen Scheck über 400 000 Dollar abzuholen. Nach einer ſpäteren Meldung hat der Bank⸗ bote ſeine Firma telefoniſch davon benachrichtigt, daß er ſich in Brooklyn befinde, wohin er von zwei Männern verſchleppt worden ſei, die ihm die Wertpapiere geſtohlen hätten. Sparkaſſe witb. Frankfurt a. M., 21. Sept.(Radio.) Unkontrollierbare Gerüchte, die im Laufe des geſtrigen Tages die Stadt durchſchwirrten, ha— ben einen Sturm auf die Schalter der Frank⸗ furter Sparkaſſe von 1882(Politechniſche Ge— ſellſchaft) verurſacht, der geſtern begann und auch heute ſich kaum vermindert hat. Heute früh warteten ſchon zwei Stunden vor der Er— öffnung zahlreiche Sparer, in der Hauptſache Frauen, vor dem Tor des Sparkaſſenlokals und ſtürzten, als punkt 8 Uhr geöffnet wurde, an die Schalter. Die Auszahlung ging glatt von⸗ ſtatten. Der Direktor der Sparkaſſe erſchien im Schalterraum, um die Leute aufzuklären. Auf 250 Gefangene entkommen witb. London, 21. Sept.(Radio.) Wie aus Teguzigalpa(Honduras) gemeldet wird, ſind die Gefangenen des Staatsgefängniſſes Marzala nach einer Meuterei ausgebrochen. Sie verſchanzten ſich an der Stadtgrenze und leiſteten den gegen ſie entſandten Regierungs⸗ truppen in einem erbitterten Feuergefecht zä⸗ hen Widerſtand. Drei Offiziere und mehrere Soldaten der Regierungstruppen wurden ſchwer verletzt. Es gelang, die Meuterer aus ihrer Stellang zu werfen und ins Gebirge ab⸗ zudrängen. Im ganzen ſind 250 Gefangene ent⸗ kommen. Künſtlertragödie Berlin, 20. September. Der Kaufmann Blin⸗ dermann⸗Orska, ein Bruder der Schauſpielerin Maria Orska, hatte vor einiger Zeit in die Woh⸗ nung des ihm befreundeten Innenarchitekten Dancz eine Reihe von Koffern, die ſeiner Schweſier Maria Orska gehörten, zur Aufhe⸗ wahrung bringen laſſen. In den Koffern befand ſich auch ein Hermelin-Cape, das ſpäter jedoh nicht mehr gefunden werden konnte. Auf die An⸗ zeige des Blindermann wurde Dancz von der Kriminalpolizei verhaftet, beſtritt jedoch von dein Diebſtahl zu wiſſen. Freiwillig erſchien am näch⸗ ſten Tage in Begleitung eines Rechtsbeiſtaudes die Ehefrau Dancz, die eine Kollegin der Orska war und unter dem Künſtlernamen Schwarz⸗ Waldeck o verſchiedenen Theatern geſpielt hatte. Sie gab an. daß ihr Ehemann das Cape geſtohlen und ſie ſelbſt den Pelz, der annähernd 10 000 Mark wert iſt, für 250 Mark verſetzt hatte. Das Ehepaar Dancz-Schwarz, dem es anfäng— lich ſehr gut ging, war infolge Beſchäftigungslo— ſigkeit immer mehr in Not geraten und ſtand ſchließlich vor dem Nichts. Es bewohnte zurzeit eine kleine Stube, in der nicht einmal ein Bett ſtand, ſondern eine alte Matraze als Lagerſtatt diente. Frau Schwarz hatte ſich vor kurzem durch ungeeignete Lebensmittel eine Vergiftung zuge⸗ zogen. Sie war nicht einmal in der Lage ärztliche Hilfe in Anſpruch zu nehmen. Das Ehepaar iſt dem Unterſuchungsrichter vorgeführt worden. Verurteilung des Tölzer Finanzamt⸗ räubers München 21. September Vor dem Schöffen— gericht München-Land hatte ſich der 32jährige Gelegenheitsarbeiter Ludwig Oexle aus Ueber— lingen, der zuletzt in Lenggries beſchäftigt war. gegen die Anklage des ſchweren Raubes zu ver— antworten. Er hatte am 8. Juli ds. Irs. ſich mit einer Autodroſchke zum Finanzamt Tölz fahren laſſen und war in den Kaſſenraum getreten mit den Worten:„Finanzamt, ergebt Euch! Im Na— men des Königs! Hände hoch! Geld her!“ Dabei hatte er die Beamten bedroht, indem er einen Revolver auf ſie richtete und, dieſen zur Seite ablenkend, abfeuerte. Der Schuß ging durch ein Schalterfenſter, ohne jedoch den dort ſtehenden Oberſekretär zu treffen. Dem Räuber ſtellte ſich kein Widerſtand entgegen, als er in die Kaſſe griff und einen Pack Zehnmarkſcheine an ſich nahm und verſchwand.— Das Urteil lautete un— ter Zubilligung mildernder Umſtände wegen Sturm auf eine Frankfurter auch eine Anzahl Leute bewegen, nach Hauſe zu gehen. Der Andrang blieb trotzdem während während den Vormittagsſtunden ſehr groß. Zu Zwiſchenfällen, die ein polizeiliches Einſchrei— ten nötig gemacht hätten, iſt es nicht gekom⸗ men. 25 Seeleute verſchollen wib Paris, 21. September.(Radio). Die Mannſchaft des Fiſchdampfers Baravel, der von ſeiner Fahrt in die grönländiſchen Gewäſſer nicht zurückgekehrt und für überfällig erklärt worden ſeine beruhigenden Ausführungen hin ließ ſich iſt, ſoll jetzt gerichtlich für tot erklärt werden. Es handelt ſich um 25 Mann. Heuterei in einem Stautsgefunenis ſchweren Raubes auf drei Jahre Gefängnis ab— züglich der Unterſuchungshaft. Celzle Telegramme Nüklehr des Reichskanzlers nach Berlin tb. Frankfurt a. M., 21. Sept.(Radio.) Wie die Frankfurter Zeitung aus Heidelberg meldet, wird Reichskanzler Müller ſeinen Er⸗ holungsurlaub auf der Bühler Höhe am nächſt⸗ ſten Mittwoch abſchließen und nach einem kurzen Beſuch in Heidelberg die Nückreiſe nach Berlin antreten. Der Kanzler wird an der Reichstagsſitzung teilnehmen und ſeine Dienſt⸗ geſchäfte wieder aufnehmen. Aus aller Welt Der Haupttäter des Lohngeldraubs verhaftet. Gladbeck, 21. Sept. Der Haupttäter des im Februar ds. Is. auf der Zeche Mathias Stinnes verübten Lohngeldraubes in Höhe von 118 000 Mark, Wilhelm Hutmacher, wurde geſtern in einer Privatpenſion in Bad Dri— Holland geflüchtet, hielt ſich ſeit 5. ds. Mts. wieder in Deutſchland auf. Berufungsverhandlung Handrich am 2. Oktober. Landau, 20. Sept. Wie der franzöſiſche Militärſtaatsanwalt Ode dem Vertreter des Oberrheiniſchen Landesdienſtes auf Befragen erklärte, wird die erneute Verhandlung gegen den Pfarrer Handrich aus Ludwigshafen, der bekanntlich im Abweſenheitsverfahren zu einem Monat Gefängnis und 150 Mark Geldſtrafe verurteilt worden war, vorausſichtlich am 2. Oktober in Landau ſtattfinden. Parker Gilbert in Amerika. Newyork, 21. Sept. Der ſeitherige General⸗ agent für die Reparationszahlungen, Parker Gilbert, iſt geſtern an Bord der„Mauretania“ hier eingetroffen.— Einem Preſſevertreter er— klärte er, er verbringe einen einwöchigen Ur— laub und wickle gegenwärtig Angelegenheiten ab, die mit dem Dawesplan zuſammenhängen. Wenn er dieſe Geſchäfte erledigt habe, werde er dauernd in Amerika bleiben. Auto vom Zuge erfaßt. Zwei Tote. Köln, 21. Sept. In der Nähe von Bachem geriet eine Kraftdroſchte beim Ueberqueren des Bahngleiſes vor einen herannahenden Cüterzug. Das Auto warde erfaßt, einige hundert Meter weit mitgeſchleift und vollſtän⸗ dig zertrümmert. Der Chauffeur wurde ſofort getötet. Ein mitfahrendes Dienſtmädchen, das burg verhaftet. Er war ſ. Zt. bekanntlich nach.. von Brüſſel zu ſeinen Eltern in Bachem reiſen wollte, ſtarb kurz nach dem Anglück an den erlittenen ſchweren Verletzungen. Neuer Piratenüberfall bei Hongkong. wtb. Schanghai, 21. Sept.(Radio.) Nach einer Reutermeldung iſt der japaniſche Damp⸗ fer Delimaru auf dem Wege von Swatau nach Hongkong von Piraten überfallen und in Beſitz genommen worden. Man hat das Schiff nach dem bekannten Piratenſchlupfwinkel Biasbay gebracht. Die Mannſchaft des Dampfers„Botnia“ von den Piraten wieder freigelaſſen. London, 21. Sept.(Radio.) Die Mannſchaft der„Botnia“, die vor kurzem von Piraten ge— fangen genommen wurde, ſoll, einem Gerücht zufolge, mit Ausnahme des erſten Offiziers freigelaſſen worden ſein. Da der Kapitän aus der Gefangenſchaft geflüchtet iſt. befindet ſich nunmehr nur noch der erſte Offizier in der Gewalt der Piraten. Der Dampfer ſelbſt, der geſtrandet war, iſt geſtern abend wieder flott gemacht worden. Beim Baden ertrunken. Zürich, 20. Sept. Beim Baden ertrank hier der Sohn des ehemaligen Flügeladjutanten des früheren Kaiſers. Maldemor v. Moltke. Herr v. Moltke befand ſich mit ſeiner Schweſter in einer Zürſcher Klinik zur Kur. Nach Anſicht des Arztes iſt wahrſcheinlich ein epileptiſcher Anfall die Urſache des Unglücks. Das Attentat in Varna.— Ein zmeites Todesopfer. Varna(Bulg.), 21. Sept. Der Anſchlag auf den Vertreter der mazedoniſchen Auf⸗ ſtandsbewegung, Paidaroff, hat ein zweites Opfer gefordert. Ein junger Mann namens Valkan Mileff, der ſich im Augenblick des Aeberfalles in Begleitung Baidaroffs befand, wurde von den Angreifern gleichfalls getötet. Verhaftung wegen Aktienſchwindels. London, 21. Sept. Nach einem Beſchluß der Londoner Aktienbörſe dürfen die Aktien der Gruppe Hatry, die ſieben Geſellſchaften umfaßt, an der Börſe nicht gehandelt werden. Wie verlautet, ſollen die beiden Finanzleute Hatry und Rois nebſt anderen Perſonen im Zuſammenhang mit dieſem Beſchluß feſtgenom⸗ men worden ſein. Rätſelhafter Tod. Kolberg, 21. Sept. In der vergangenen Nacht fanden Soldaten auf dem hieſigen Kaſer⸗ nenhof den Anterfeldwebel Gatzke mit einem Oberſchenkelbruch und zwei Stichwunden auf. Der Schwerverletzte ſtarb im Lazarett, ohne irgendeine Aufklärung gegeben zu haben. Die Staatsanwaltſchaft hat ein Ermitt⸗ lungsverfahren eingeleitet. Der vergeßliche Operateur. Berlin, 21. Sept. Kriminalpolizei und Staatsanwaltſchaft beſchäftigen ſich gegen⸗ wärtig mit dem Tod eines 32⸗jährigen Leh⸗ ters aus Dänemark, der am 286. Auguſt nach einer Operation in einem Steglitzer Kranken⸗ haus ſtarb. Bei der Operation fand man im Leib des Patienten eine 14 Zentimeter lange Darmſchere, die bei einer früheren in Flens⸗ burg vorgenommenen Operation vergeſſen worden war. Die Todesurſache ſteht nun nicht einwand⸗ frei feſt. Das Aktenmaterial iſt der Staats⸗ anwaltſchaft zugeleitet worden. Tödliche Gruhenunfälle. 1 Hindenburg 21. Sept. Auf dem Weſtfelde der Königin⸗Luiſe⸗Hrube wurden durch Zu⸗ bruchgehen eines Pfeilers, zwei Hauer aus Hindenburg verſchüttet. Einer von ihnen fand den Tod, der andere wurde lebensgefährlich verletzt. Auf der Ludwig Glücks-Grube ſtürzte ge⸗ ſtern eine Wand ein, wodurch ein Leerhauer getötet wurde. — fü nmuunmmununmgbnumnen an dmnuadgnngnunurun unn Lasten. und Loleruapen Sehr stabll und leichtlaufend — ILL Lee empfiehlt Val. Wiakendaen Weinheimerſtraße 53 G e eee A alurheil-Prauss Herm. N. Nitter Magen, Herz, Lunge, Nieren, Galle, Haut, Epilepſie, Hämorrhoiden, Nerven, Hals, Fieberkrankheiten, Bettnäſſen uſw. uſw. Gewiſſenhafte Behandlung. Kein Teeverkauf. 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