72 * i N 1 75 5 9 N 96 5 60 17 9 0 1 5 6 8 J 5 1 5 eee Wenn — Manmhefrm 2 SSccccce(céees b 65 3 25 285 jähr. Wirtsjubilaum im Karpfen Aus Anlaß unſeres 25 jähr. Wirtsjubiläums am Sonntag, 29. Sept., abds. 8 Uhr im Konzertſaale des Karpfen Feſtvorſtellung „Die Winzerlieſel“ Operette in 3 Aufzügen v. G. Mielke Orcheſter- Begleitung 15 Mann: Am Flügel: Frau Eliſabeth Beyer(Herbert). Regie: Gg. Kempf. Zu dieſer Veranſtaltung erlauben wir uns, die verehrl. Ge⸗ ſchäftswelt, Nachbarſchaft, Freunde und Gönner ſowie die ganze Einwohnerſchaft herzlichſt einzuladen. Karten im Vorverkauf bei: Buchhandlung Schweikart, im Karpfen und bei den Mitſpielern. — 5555553333552 2 5855225255 5 1 ese Strauß'ſches Orcheſter Weinheim Eintritt 60 Pfg. Mie. Herbert und Frau. 8555595959559 . Zugeführt: 328 Stück Weinheimer Schweinemarkt. Milchſchweine das Stück 18— 32 Mk. Läufer das Stück von 38— 75 Mk. 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Man hat etwas gehört von prunkvollen Ki⸗ nopaläſten und hellerleuchteten Muſikeafes und glaubt, die Berliner könnten es ſich leiſten, herr⸗ lich und in Freuden nur den Genüſſen des Le⸗ bens zu fröhnen. Selbſtverſtändlich bleibt die bittere Enttäuſchung bei den Zugewanderten nicht aus. Aber wer einmal von der Großſtadt verſchluckt iſt, verſpürt ſelten Luſt, die feſte Aſ⸗ phaltſchicht wieder mit dem Staub der Dorfſtraße zu vertauſchen. Berlin wird auf dieſe Weiſe im⸗ mer mehr zu einem Sammelbecken von Men⸗ ſchen, die zu Hauſe ſehr notwendig gebraucht werden könnten, in der Millionenſtadt aber nur ein kärgliches, erbärmliches Daſein führen und froh ſein können. wenn ſie nicht gänzlich unter die Räder geraten. Eine ſelbſtändige Wohnung kommt auf Jahre hinaus nicht in Frage; denn nicht weniger als 900 000 Wohnungssſuchende ſind bei den Ber liner Wohnungsämtern gemeldet. Man muß möbliert wohnen und wenn es gar nicht klappen will, wird eben der Weg zu einem Obdachloſen⸗ aſyl angetreten. Doch der Traum vom kommenden Glück wird weiter geträumt. denn man ſieht ja immer und immer wieder nur den gleißenden, glitzernden Schein der Außenſeite des Geſchehens ohne den Blick in das Innere tun zu können. wo doch ſo manches faul iſt. Auch die Fremden, die in den meiſten Fällen nur einzge Tage in der Reichshauptſtadt weilen, gewinnen bei dem flüchtigen Beſuch faſt ſtets den Eindruck, als ſei in Berlin wieder alles wie in der Vorkriegszeit. Nimmt man ausländiſche Blätter zur Hand, ſo findet man in Reiſebeſchreibungen ſo viel Schö⸗ nes und Lobenswertes über Berlin, daß man beinahe ſelbſt glaubt, das Paradies ſei an der Spree wieder erſtanden. Aber leider ſtimmt der größte Teil der begeiſterten Hymnen nicht. Berlin hat ſich zwar ſeit der Zeit des Um⸗ ſturzes ſtark erholt, es hat ſich durch die in un⸗ geheurer Menge hereinſtürzenden ſchwierigen Probleme nicht unterkriegen laſſen; es hat auf allen Gebieten beachtenswerte Fortſchritte zu verzeichnen. Von einem Hochſtand des Erreichten kann jedoch durchaus noch nicht geſprochen wer⸗ den. Wenn dieſe Verſicherung aus dem Munde eines einheimiſchen Kenners der Verhältniſſe kommt, ſo beſitzt ſie bekanntlich in Deutſchland, wo ja Ausländiſches noch immer hoch im Kurs ſteht, keine volle Ueberzeugungskraft. Man muß daher ſchon einen Ausländer als Kronzeugen an⸗ führen. Und ſelbſtverſtändlich muß es ein Prominen⸗ ter ſein. wie beiſpielsweiſe der frühere Gouver⸗ neur des nordamerikaniſchen Staates New Jer⸗ ſey, namens Silzer, der ſich vor kurzem zwi Monat la 1 gland auf halt 1 Silzer ließ ſich nicht blenden durch übertünchte Aeußerlichkeiten, ſondern machte die Augen gründlich auf und ſah etwas hinter die Kuliſſen. Dabei entdeckte er, daß Deutſchland ein armes Land iſt und daß die Berliner Snobs und Lebe⸗ männer nicht maßgebend ſind für die Beurtei⸗ lung einer Stadt. Berlin, meint Silzer, mache den Eindruck eines verzweifelten Ringens. Die⸗ ſer amerikaniſche Beobachter hat ſicherlich einen guten Blick zur Unterſcheidung des Falſchen von dem Echten. Es iſt ganz richtig: Berlin gibt ſich die aller⸗ größte Mühe, wieder hoch zu kommen. Aber bis der Gipfel erreicht iſt, wird noch manches Jahr vergehen. Denn die Hauptſache fehlt, das Geld. Und außerdem gibt es bekanntlich auch das Ge⸗ ſetz der natürlichen Trägheit das nicht ſo leicht zu überwinden iſt. Man braucht hierbei nur an Kleinigkeiten zu erinnern, denen als Einzeler⸗ ſcheinung ſo gut wie keine Bedeutung zukommt, die jedoch in ihrer Geſamtheit einen gewiſſen Maßſtab dafür abgeben wie ſelbſt in einer mo⸗ dernen Millionenſtadt Althergebrachtes bewahrt, gepflegt und gehegt wird. So ſind, um aufs Gra⸗ dewohl einen Fall herauszugreifen, die Berliner noch nicht ſo recht dahintergekommen, daß es im Grunde genommen doch ſtark an die Bevormun⸗ dung des längſt verfloſſenen Polizeiſtaates er⸗ innert, wenn abends um 8 Uhr die Häuſer ge⸗ ſchloſſen ſein müſſen. Man könnte ſich mit dieſem Zuſtande abfin⸗ den wenn, wie in modernen Bauten oder in den Villenvororten, mit Hilfe eines Klingelknöpfchens der Wohnungsinhaber davon in Kenntnis geſetzt werden könnte, daß ihn jemand mit einem Be⸗ ſuche beehren will. An dieſem Klingelknöpfchen fehlt es aber bei mindeſtens 100 000 Berliner Woynhäuſern Nicht einmal d kann mit Hilfe eines Klingelzeichens erreicht werden Die Haustür iſt ganz einfach zu. Dieſes alter⸗ tümliche Verfahren führt natürlich zu recht un⸗ erfreulichen Folgen. Wird man von Freunden oder Bekannten nach 8 Uhr abends erwartet, ſo kann man nun einmal nicht immer gerade pünkt⸗ lich eine Minute vor Acht an der Haustür ſein Um die verſpäteten Gäſte nicht gar zu lange auf der Straße warten zu laſſen, poſtiert ſich dan der Gaſtgeber oder ſein dienſtbarer Geiſt vor das Haus und ſperrt dem ſpäter Kommenden die Tür auf. Manchmal verlaſſen ſich aber auch die Gaſtgeber auf die Schlauheit ihrer Gäſte die, falls ſie ſpäter erſcheinen, in das nächſtge legene Wentaurant gehen„ud ſich von dort aus telefoniſa der Gaſtgebe keinen Fernſprecher un„„ auch vergeſſen, einen Horchpoſten auf die Straße zu ſtellen, ſo bleibt es dem nach 8 Uhr kommenden Gaſt mei⸗ ſtenteils überlaſſen, darauf zu warten. bis durch Zufall ein anderer Hausbewohner die Haustür öffnet. Und das alles nur, weil das kleine Klin⸗ gelknöpfchen fehlt, das von der Straße aus di⸗ rekt in die Wohnung führt. Aehnlich wie bei den nicht vorhandenen Klin⸗ geln ſteht es auch mit den Briefkäſten. Es iſt ge⸗ radezu ein Jammer, daß heutzutage im Zeit⸗ alter der Rationaliſierung im modernen Berlin die Briefträger noch vier bis fünf Treppen hoch laufen müſſen, um oftmals nur eine inhaltloſe Druckſache abzuliefern. Woran es liegt, daß in den großen Mietshäuſern noch keine Hausbrief⸗ käſten eingebaut ſind, ſoll hier nicht unterſucht werden. Die Tatſache des Fehlens der Käſten zeigt aber deutlich, daß Berlin bei allem Fort⸗ ſchritt in vielen Punkten doch auch noch recht vorſintflutlich iſt. E. F. G. 2 Abele ugeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1* Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Viernheim Zeitung —— — Fernſprecher 117— Lelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleirung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäſtsſtelle Rathausſtr. J Ar. 224 Hugenbergs Trümmerhaufen * Wenn es nicht ſo beſchämend und traurig für das deutſche Volk wäre, müßte man nur ſcherzhaft lachen über die gewundenen Verſuche des Herrn Hugenbergs, ſich aus den hundert⸗ fachen Verlegenheiten herauszuwinden. Am mei⸗ ſten Sturm in ſeinen Reihen hat wohl der 8 4 des„Freiheitsgeſetzes“ entfacht, weil durch ihn ſogar der Herr Reichspräſident in eine wenig an⸗ genehme und ſeiner Stellung unwürdige öffent⸗ liche Diskuſſion hineingezerrt wurde. Daß der Geſetzentwurf für das Volksbegehren ohnehin nicht von großer ſtaatsmänniſcher Weisheit zeugte, haben ſo ziemlich alle politiſch einſichtigen Kreiſe ſofort eingeſehen. Jetzt hieß es Korrekturen vornehmen, um den Sturm der Entrüſtung im eigenen Lager wieder zu legen. Ein ſeltenes Produkt von großer Ver⸗ legenheit kam denn auch zuſtande. Man griff nach einem Zauberwörtchen, um die große Kriſe, die noch fortdauert hinwegtäuſchen zu können. Der 8 4 erhält nach der neuen Faſſung das Wörtchen „deren“ eingefügt, ſodaß alſo nicht mehr Reichs⸗ kanzler und Reichsminiſter, ſowie Bevollmächtigte des Reiches mit der Zuchthausſtrafe bedroht wer⸗ den, ſondern jetzt„Reichskanzler und Reichsmi⸗ niſter und deren Bevollmächtigte“. Herr Hugenberg ſelbſt hat dieſe Korrektor vor— genommen und damit eingeſtanden, daß er wohl einer der unbefähigſten Politiker Deutſchlands überhaupt iſt. Auch durch das Zauberwörtchen „deren“ wird nicht der politiſche Sinn des 8 4 aufgehoben. Im Gegenteil, was jetzt geſchaffen wurde, bedeutet eine ſcheinbare Ausſchaltung des Reichspräſiden⸗ ten. Man dokumentiert ihm, daß er über⸗ haupt keinen Willen hat, daß er nur unterſchreiben muß, was das Kabinett be⸗ ſchließt, was ihm vorgelegt wird. Während man ſonſt im Hugenberg⸗Lager immer die Loſung ausgibt: Mehr Macht dem Reichs⸗ präſidenten. bezeichnet man ihn nach der neuen Faſſung des§ 4 als hüchſt über⸗ flüſſige Figur. Wir ſind der Ueberzeugung, daß der Herr Reichs— präſident mit aller Entſchiedenheit ſich eine der⸗ artige Wertung ſeiner Perſönlichkeit und ſeiner Stellung verbitten wird. Die Aenderung, die Hugenberg an dem 8 4 vornahm, zeugt von wenig anſtändiger politiſcher Geſinnung. Auch er muß wiſſen, daß nach Artikel 45 der Verfaſſung der Reichspräſident allein Ver⸗ träge mit auswärtigen Mächten zu ſchließen hat und daß er das Reich völkerrechtlich vertritt. Für all das, was er unternimmt. iſt er verfaſſungs⸗ rechtlich verantwortlich und nicht nur moraliſch verpflichtet, dafür die Verantwortung zu über⸗ nehmen. Der Reichspräſident ernennt außerdem den Reichskanpler und die Reichsminiſter. Er iſt infolgedeſſen auch für deren Handlungen voll verantwortlich. Sogar rechtsſtehende Zeitſchriften, wie die „Standarte“ und der„Deutſchenſpiegel“ ſtellen ausdrücklich feſt, daß durch den§ 4 ſich der Hu⸗ geuberg-Ausſchuß zu einer Verleugnung des verantwortungsbewußten Führertums bekennt. Der Reichslandbund aber und die Chriſtlich⸗ nationale Bauernpartei haben jetzt eine große Verantwortung vor ihren Mitgliedern. Sie müſſen ſich darüber klar werden, ob ſie wei⸗ ter ſich unter die Demagogie des Herrn Hugen⸗ berg beugen und damit eine Kataſtrophenpolitik Vorſpanndienſte leiſten wollen oder ob ſie nicht noch in letzter Stunde den wirklich nationalen Mut aufbringen ſollen, dem Reichsausſchuß in aller Form den Rücken zu kehren. Denn es gilt nicht den Ehrgeiz gewiſſer Führer zu fröhnen, ſondern die Intereſſen des Volkes und des Reiches zu wahren. ne. die Belgier ziehen ab Brüſſel, 24 Sept. Nach einer Meldung der Agence Belge über die für die belgiſchen Truppen ſeſtgeſetzten Räumungsdaten werden die zweite Zone verlaſſen das 8. Artillerieregiment zwiſchen dem 21. und 30. Oktober, das 1. Regiment Lan⸗ eiers etwa am 5. November, das 15. Artillerie⸗ regiment zwiſchen dem 7. und 12. November, das 7. Linienregiment zwiſchen dem 15. und 5. No⸗ vember, das 4. Maſchinengewehrbataillon und die 4. Infanteriebatterie zwiſchen dem 15. und 25. November, das Transportkorps etwa am 12. Oktober. Die belgiſche Ehrenwache des Oberkommiſſars wird am 5. November in Aachen zurückgezogen. Poincare über Fire (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßpvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ſeine Beſpre⸗ chungen mit Arnold Rechberg witb. Paris. 25. Sept.(Radio.) Der innen⸗ politiſche Leitartikler des„Echo de Paris“ Mar⸗ cel Hutin hat den früheren Miniſterpräſidenten Poincare gebeten. Stellung zu den Verhandlun— gen zu nehmen, die Rechberg in Paris hatte. Poincare hat an den betr. Redakteur folgendes vom 23. September 1929 datiertes Schreiben ge⸗ richtet:„Ich habe in der Tat Herrn Rechberg im Jahre 1923 und 1928 empfangen. Er hat mir über die deutſch-franzöſiſche Annäherung einige All- gemeinheiten mitgeteilt, die er in den franzöſi— ſchen Zeitungen veröffentlicht hat. Ich habe ihm geantwortet, daß alle dieſe Fragen zu denen ge— hören, die zwiſchen den Regierungen verhandelt werden, nicht zwiſchen Parteileuten. Das iſt alles. Ich brauche nichts hinzuzufügen. Daß ich den Abg. Reynaud hätte bitten können, für mich als Mittelsmann zwiſchen Herrn Rechberg zu die— nen, iſt eine Erfindung.“ Zum Schluß bemerkt Poincare, daß er noch immer durch ſeine Krank— heit nahezu ans Bett gefeſſelt und der Zeitpunkt der 2. Operation noch nicht feſtgeſetzt ſei. Weitere Erklärungen Dr. Klönnes Berlin, 24. Sept. Reichstagsabgeordneter Dr. Klönne gibt über ſeine Beſprechungen mit fran⸗ zöſiſchen Politikern noch folgende Erklärung be⸗ kannt: „1. Ich habe im Herbſt 1927 dem Miniſterial⸗ direktor Dr. Ritter einen etwa einſtündigen Bericht über meine bis dahin gepflogenen Unterhaltungen gegeben, nachdem es mir trotz zweitägigem Verſuch nicht gelungen war, den Herrn Außenminiſter ſelbſt zu unterrichten. 2. Ich habe im Februar 1928 dem damaligen Dirigenten der Oſtabteilung des Auswär⸗ tigen Amtes. Miniſterialdirektor v. Dirck⸗ ſen eingehend über meine Unterhaltungen mit franzöſiſchen und engliſchen Staats— männern und Politikern ſowie über die Anregungen, die bei ſolchen Gelegenheiten an mich herangetragen wurden, unter— richtet. 3. Ich habe am 26. April 1929 ſekretär v. Schubert den Inhalt meiner Unterhaltungen vom Vortage mit zwei franzöſiſchen Politikern bekannt gegeben. Dieſer Bericht enthielt keine Empfehlung der wiedergegebenen Vorſchläge zur Repa— rationsfrage. Im Gegenteil, ich machte warnend auf verſchiedene Bedenken auf— merkſam. Dabei konnte ich zu meiner Ge— nugtuung feſtſtellen, daß ſich der Herr Staatsſekretär meiner Auffaſſung völlig anſchloß.“ dem Staats— Abg. Reynaud äußert ſich. Paris, 25. Sept. Der der Demokratiſch-Sozia— len Fraktion Maginot angehörende Abg. Paul Reynaud, der auf Grund der Veröffentlichungen der Nationalliberalen Korreſpondenz über deutſch⸗franzöſiſche Allianz-Verhandlungen von der franzöſiſchen Linkspreſſe ſehr ſcharf angegrif— fen und aufgefordert worden war, ſich zu äußern, läßt aus Mexiko. wo er ſich gegenwärtig auf⸗ hält, der Havasangentur folgende Erklärung zur Verbreitung zugehen:„Im Verlaufe einer Stu— dienreiſe nach Berlin habe ich Beſprechungen mit den Vertretern der verſchiedenen politiſchen Par— teien, wie Streſemann, Breitſcheid und Abgeord— neten des Zentrums gehabt. Herr Rechberg ſchlug mir vor, durch Vermittlung des Generals von Lippe auch mit Perſönlichkeiten der Rechten zuſammenzukommen. Ich nabm den Vorſchlag an, maß ihm aber ſo wenig Bedeutung bei, daß ich weder zur Preſſe noch zu meinen Amts— kollegen davon geſprochen habe.“ Der Flug Verlin⸗Sevilla Paris, 25. Sept.(Radio.) Das deutſche Poſtflugzeug, das Berlin geſtern früh 2.10 Uhr verlaſſen hatte und deſſen Landung und Start in Marſeille um 8.25 Uhr bezw. 9.25 Uhr ge⸗ meldet worden iſt, iſt um 16.20 Uhr an ſeinem Beſtimmungsort Sevilla ohne Zwiſchenlandung angekommen. f Lelzle Telegramme Bombenattentat bei Nizza Nizza, 25. Sept. In der Nähe des Obſer⸗ vatoriums brach geſtern ein Vrand aus. Es ereignete ſich eine heftige Exploſion, die, voie man hört, von einer Bombe herrührt. Die Unterſuchung hat noch nicht ergeben, ob ein Zuſammenhang zwiſchen dem Bombenattentat auf die italieniſchen Faſciſten, das ſich kürzlich hinter dem Obſervatorium ereignete, und die⸗ ſer Exploſion beſteht. Man vermutet, daß die Attentäter die Abſicht hatten, eine zweite Bombe zu werfen, die ſie bis dahin verſteckten. Dieſe Bombe ſei nun bei dem Brand zur Ex⸗ ploſion gekommen. Blutige Wahlen in Mexilo Mexike, 25. Sept. Die Gemeindewahlen im Staate Veracruz waren, wie bereits kurz gemeldet, von Gewaltakten, Ueberfällen, Ent⸗ wendungen von Wahlurnen uſw. in einem Ausmaße begleitet, wie man es bisher in Mexiko kaum erlebt hat. 130 mexikaniſche Bür⸗ ger wurden getötet und die Zahl der Ver⸗ letzten geht in die Tauſende. Gerüchtweiſe ver⸗ lautet, daß ſich unter den Toten auch der Neſſe des Präſidentſchaftskandidaten Nubio befindet. In verſchiedenen Dörfern wurden die Wahl⸗ urnen geſtohlen, ſodaß die Wahlen nochmals vorgenommen werden müſſen. Die ſtärkſte Par⸗ tei hält jedoch alle Zugänge zu den Wahl⸗ lokalen durch ihre mit Revolvern und Tot⸗ ſchlägern bewaffneten Mitglieder beſetzt und kümmert ſich weder um die Geſetze noch um die Wiederholung der Wahlen. Eine bedeutſame Zuſammentunft in Madrid Madrid, 25. Sept. Zuſammenkunft fand geſtern anläßlich der Hochzeit der Senorita Mercedes Thereſia Caballero mit dem Marquis de Fleilares ſtatt. Der Diktator Primo de Rivera traf ſich mit dem liberalen Grafen Romanones, die beide als Trauzeugen fungierten. Anſchließend hat⸗ ten die beiden Politiker eine 34⸗ſtündige Un⸗ terhaltung unter vier Augen. Den Journaliſten erklärte Primo, ſie hätten über Politik, aber nur über Politik der Vergangenheit, geſprochen und über die Ereigniſſe, die zur Errichtung der Diktatur führten. Graf Romanones beeilte ſich, hinzuzufügen, Primo de Rivera habe ihm ſehr intereſſante Enthüllungen über jene Ereigniſſe gemacht. Als man Nomanones über ſeine näch⸗ ſten Abſichten befragte, antwortete er auswei⸗ chend, ſeine Beſchlüſſe würden erſt bekannt wer⸗ den, wenn er ſie in die Tat umgeſetzt habe. Eine ſenſationelle Der Reichsverkehrsminiſter zur Reichs bahntarif⸗ erhöhung. wtb Berlin, 25. Sept.(Radio). Vom Reichs⸗ verkehrsminiſterium wird zu der vom Verwal⸗ tungsrat der Reichsbahn geforderten Tarifer⸗ höhung mitgeteilt: Der Reichsverkehrsminiſter hat nicht ver⸗ kannt, daß die Finanzlage der Reichsbahn ange ſpannt iſt. Nach ſeiner Auffaſſung liegt jedoch im Hinblick auf die ſteigenden Einnahmen der Reichsbahn gegenwärtig ein dringendes Bedürf⸗ nis für eine Erhöhung der Tarife nicht vor. Es muß zuwöchſt abgewartet werden, wie nach der endgültigen Geſtaltung des Voung⸗Plaus dieſer auf die Finanzlage von Reich und Reichsbahn ſich auswirken wird. Zur Schlagwetterkataſtrophe in Mons. Paris, 25. Sept. Die Schlagwetterkata⸗ ſtrophe in Mons ereignete ſich in einem 600 Meter unter Tage befindlichen Stollen. Die Stützbalken wurden durch die Exploſion ein⸗ geriſſen, was die Nettungsarbeiten außerordent⸗ lich erſchwert. Zwei polniſche und ein italieni⸗ ſcher Bergarbeiter ſind noch nicht geborgen. Großfeuer in Salonik Salonik, 24. Sept. Ein Großbrand in einem Fabrikviertel, der durch große Holzlager genährt wurde, vernichtete bisher auf einer Fläche von 16000 Quadratmeter zwanzig Fabrikgebäude, fünfzehn Holzſchuppen, ſechzig Miethäuſer und ein Altersheim. Auch zwei Menſchen ſind dabei umgekommen. Der Schaden überſteigt 10 Millionen Mark. Das Feuer danert an. die Waffen der Tiroler Heimwehr Innsbruck, 25. Sept. Auf eine ſozialdemokra⸗ tiſche Anfrage im Tiroler Landtag über die Waf— fenlager der Heimwehr antwortet Landeshaupt— mann Stumpf, daß ſich tatſächlich Waffendepots gebildet haben, die in Verwaltung der Landes— polizei ſei. Der Landeshauptmann verweiſt da— rauf, daß die Heimwehr eine legale Organiſa— tion ſei und auf Grund ihrer Zuſammenſetzung ſich der Regierung zur Verfügung geſtellt habe. Er würde nicht zögern, ſich gegebenenfalls der Heimwehr zur Verſtärkung der regulären Kräfte zu bedienen. Kommuniſtiſcher Ueberfall auf nationalfozialiſtiſche Verſammlung Hamburg, 25 Sept.(Radio.) Ein Trupp Kom⸗ muniſten drang am Dienstag Abend in eine in Sagebiel abgehaltene Verſammlung der Natio⸗ nalſozialiſten ein. Es kam zu einer Schlägerei, bei der mehrere Perſonen verletzt wurden. Zu erheblichen Zwiſchenfällen iſt es auf den Straßen nach der Verſammlung nicht gekommen. Vollverſammlung der interparlamentariſchen Konferenz Berlin, 24. Sept. Die erſte Vollverſammlung der interparlamentariſchen Handelskonferenz wurde vom Vorſitzenden v. Kardorff heute nach— mittag um 3 Uhr eröffnet. Auf der Tagesord— nung ſtand das Problem der Rationaliſierung der Induſtrie und der Gewinnbeteiligung der Arbeiterſchaft. Das engliſche Unterhausmitglied Hannon be— richtete über die Arbeiten des dafür eingeſetzten Ausſchuſſes. Dem Ausſchuß waren, wie gemel— det, von Hannon und Dr. Brüning Berichte über dieſe beiden Probleme erſtattet worden. Die gemeinfame Entſchließung, die der Berichterſtatter der Konferenz zur An— nahme empfahl, beſagt: Die internationale par— lamentariſche Handelskonferenz beſchließt: 1. daß die nationale ſowohl wie die interna⸗ tionale Rationaliſierung der Induſtrie durch in⸗ duſtrielle Handels- und ſoziale Organiſationen in allen Ländern der Welt ſorgfältig geprüft werden ſollte; 2. daß die Delegationen aus den verſchiedenen Parlamenten erſucht werden ſollen, durch ihre heimiſchen Parlamentskomitees oder durch Son— derkomitees zur Erforſchung des Anwachſens in⸗ duſtrieller Zuſammenſchlüſſe auf rationeller Grundlage und der Grenzen ihrer etwaigen wei⸗ teren Ausdehnung, die Entwicklungsmöglichkeiten in ihren Ländern erwägen zu laſſen und 3. daß die Delegationen für die Konferenz des Jahres 1930 Berichte über die Ergebniſſe ihrer Erwägungen ausarbeiten ſollen. 1 Nach einer Ausſprache, an der ſich Sir Philipp Dawſon(England), Mac Laren(England), La⸗ farge(Frankreich), Dr. Brüning(Deutſchland) beteiligten, wurde die Entſchließung angenom⸗ men. Nachdem Präſident v. Kardorff noch unter lebhaftem Beifall ein Antworttelegramm des Reichstagspräſidenten Loebe auf das Begrü⸗ ßungstelegramm des Kongreſſes bekannt gegeben hatte, worin Präſident Loebe der Tagung guten Erfolg für Frieden und Völkerverſtändigung wünſcht, wurde die Plenarſitzung geſchloſſen. Heute abend findet ein Empfang in der Han⸗ delskammer ſtatt. Wetterlage Wettervorherſage bis Donnerstag: Zunächſt heiter und trocken, etwas wärmer, ſpäter ein⸗ ſetzende Bewölkung. Rhein waſſerſtand: Wormſer Pegel 25. Sept.— 050m gefallen 0, 08m Waſſerwärme. 17 Grad Celſius. Eine Nede des Payſtes Rom 23. September. Papſt Pius hielt geſtern eine mit großer Spannung erwartete Rede an die katholiſchen Männer, in der er zunächſt den Dank des Heiligen Stuhles für die Glückwünſche anläßlich des Al ſchluſſes der Lateranverträge ab⸗ ſtattete. Auch in Zukunft müßten die katholiſchen Männer der Kirche ihre Unterſtützung und Mit⸗ arbeit leihen, damit dieſe Verträge ihre volle 8 ng ſonſt nichts politiſch Bedeutſames.— Bevor der Papſt „ äl dem italieniſchen Botſchafter beim Heiligen Stuhl eine ſehr lange a Der päpſtliche Nuntius hatte ſowohl mit Muſſolini wie mit Außenminiſter Grandi Auswirkung fänden. Die Rede enthielt die Rede hielt, gewährte er Audienz. eine längere Ausſprache. Aus Nah und Fern Mainz, 25. Sept.(Luftdroſchke auf dem Flugplatz Mainz⸗Wiesbaden.) n zeug nach dem Flughafen Mainz-Wiesbaden transportiert. Es handelt ſich um ein Sport- und Reklameflugzeug. Der Motor iſt 77 PS. leit von 140 bis 160 Kilometer. beabſichtigt, ſobald das Flugzeug abgenommen glied des Verbandes für das Kraftdroſchken— gewerbe in den Verkehr gebracht wird. Mainz, 25. Sept.(Großer Separa⸗ tiſtenprozeß.) In der nächſten Woche wird ein großer Separatiſtenprozeß die Oeffentlich— keit erneut mit den Vorgängen der Jahre 1920.—23 beſchäftigen. Ein Geſchäftsführer der Freien Bauernſchaft und der Nationalſozialiſten in Rheinheſſen ſtanden vor einiger Zeit vor Gericht, weil der Ge— ſchäftsführer der Bauernſchaft ſich beleidigt fühlte durch die Anſchuldigung, er habe mit den Separatiſten in Verbindung geſtanden. Ihm wurde Genugtuung gegeben, wobei er es jedoch nicht bewenden ließ, ſondern Strafanzeige erſtattete. Angeklagt iſt diesmal der Verfaſſer des Buches„Hinter den Kuliſſen des ſepara— tiſtiſchen Theaters in Rheinheſſen“. Dieſer Separatiſtenprozeß wird nun das ganze Mate— rial, das dem Verfaſſer zur Verfügung geſtan— den hat, wieder an die Oeffentlichkeit zerren. Biſchofsheim. 25. Sept. Motorrad ohne Licht. Letzte Nacht wurde ein 16jähriges Mäd— chen von einem jungen Mann, der ohne Licht mit ſeinem Motorrad heimwärts fuhr, überfah⸗ ren. Das Mädchen trug äußerſt ſchwere Ver— letzungen davon. Der leichtſinnige Motorradfah— rer zog ſich beim Sturze eine ſchwere Gehirn— erſchütterung zu. Rüſſelsheim, 25. Sept.(Tödlicher Un⸗ all.) Als der 20 Jahre alte Kaufmann Krä— mer von hier geſtern abend von einem Beſuche bei ſeiner im Odenwald zur Kur befindlichen Mutter zurückkehrte, wollte er in der Nähe des Schönauer Hofes in raſcher Fahrt mehrere Radfahrer überholen. Dabei verlor er die Ge— walt über die Maſchine und ſtürzte mit voller Wucht auf einen Steinhaufen. Die erlittenen Kopfverletzungen waren derart ſchwer, daß Krämer auf der Stelle verſtarb. Sein Sozius— fahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Krämer war der einzige Ernährer ſeiner be— tagten Eltern. Frankfurt a. M., 25. Sept.(Sparkaſ⸗ ſenbeamtentagung in Frankfurt.) Der Reichsfachgruppenausſchuß und der Lan— desverſicherungsausſchuß in Komba veranſtaltet ſihre diesjährige Sitzung am Samstag, den 28. September. in Frankfurt a. Main. Am Das verlorene Lied. Copyright bn W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (17. Fortſetzung.) Aber der warf kaum einen Blick darauf.„Aha — rote Karte— wichtige Perſonalangelegenheit! Hätten Sie gleich ſagen können. Zwanzigſter Stock. Zimmer 520, Sekretariat des Präfidenten. Nein hier! Lift elf! Der fährt bis 15 Stock durch; ſonſt brauchen Sie ja eine Ewigkeit bis oben hin⸗ letzten Worte hatte auf!“ Während der auch Stephan Gudden das Haus betreten. „Sie wollen zu mir? Wer ſind Sie?“ fragte er den jungen Mann, während er neben ihm in die Kabine trat. Im gleichen Augenblick ſchoß der Lift in raſendem Tempo in die Höhe.„Mein Name iſt Dowſen. Ich habe eine Aufforderung bekommen, mich—“ ö „Dowſen? Ach ja, weiß ſchon!“ Gudden muſterte den Fremden mit einem Blick, der erſt ſcharf und prüfend war, dann aber unverhoh⸗ lenes Wohlgefallen zeigte. Der Präſident hatte ſeine eigene Methode bei der Beſetzung beſonders wichtiger Poſten. Die eingelaufenen Offenten heſifte er perſönlich, wählte aus, was ihm nach l und Handſchrift ſympathiſch war, ließ den anten kommen und entſchied ſich ſchnell einer kurzen Unterredung. Auf Zeugniſſe gab er nicht das geringſte. a Nur fünfmal hielt der Lift für Sekunden. Dann war man ſchon im zwanzigſten Stock an⸗ gelangt. „Kommen Siel“ ſagte Gudden kurz, aber nicht unfreundlich, ſchritt dem Beſucher voran in ſein Ernteertrag ein arger Regen ihm die Hier und dort allerdings 5 5 7„noch geräumt werden, Am Sonntag wurde das erſte ſtationäre Flug⸗ bald geſchehen ſein. Einige Landſtriche kleiden Witterung bringt die Herbſtſaat ſtarkt und entwickelt eine Stundengeſchwindig— Weite Es iſt auch ein Agitator der Sonntag, den 29. Septemver, findet eine Ver⸗ anſtaltung der Sparkaſſenbeamten von Heſſen und Heſſen⸗Naſſau ſtatt. Dannſtadt. 25. September. Jede Woche zwei bis drei Verkehrsunfälle. Auf der Dannſtadter Höhe, einer ſehr gefährlichen Kreuzung, kommen in jeder Woche mehrere Ven kehrsunfälle vor. So ſtieß vor einigen Tagen 1 der Nacht ein Schifferſtadter Laſtauto mit An⸗ hänger aus Richtung Dannſtadt auf der Höhe mit einem von Hochdorf kommenden Perſonen⸗ autos zuſammen. Der Perſonenwagen fuhr in übermäßig ſchnellem Tempo in den Anhänger hinein und wurde ſtark beſchädigt. Eine Inſaſſin des Perſonenwagens erlitt Verſtauchungen. Landſchaft im Herbſt. Der Bauer iſt fleißig geweſen; er hat ſeinen ſchnell heimgeholt, damit nicht Frucht verderbe. müſſen die Felder aber auch das wird ſich wieder in friſches Grün und die günſtige gut voran. Blätter taumeln ſchon von Bäumen und Sträuchern der Erde zu. Es liegt eine Stimmung in der Natur, die dazu berechtigt, 7„ 5 S„% daß man den Herbſt den Frühling des Win— iſt, es als Luftdroſchke zu verwenden. Es iſt 1 1 iſt 5 dies die erſte Luftdroſchke, die von einem Mit— N 50 1 05 10 00 Nee et e ie Hoffen, das uns Menſchen im Frühjahr be— Sehnen und Ahnen und glückt, und das im Sommer ſeine Erfüllung findet. Gibt es geräuſchloſe Flugzeuge? Mit zunehmendem Luftverkehr gewinnt das Problem des geräuſchloſen Flugzeuges auch im— mer mehr an Intereſſe. Leider iſt vorläufig an die Konſtruktion eine derartigen Aeroplans nicht zu denken, da, ſelbſt wenn es gelingen würde. den Motor ſelbſt geräuſchlos zu geſtalten, der Propeller immer noch genügend Lärm macht. Neuere Unterſuchungen haben ergeben, daß ſo— wohl Holz- und Metallpropeller gleichviel Ge— räuſch machen. Eine gewiſſe Dämpfung wäre dann zu erzielen, wenn man die Propeller mit einem Gummibelag verſehen könnte. Aber ſogar dann würde das Geräuſch. das der Körver des e Flugzeugs beim Durchſchneiden der Luft macht, immer noch ſtörend wirken. 1 Das 1700 Jahre alte Haus eines gotländiſchen Häuptlings. In der Gemeinde Burs auf Gotland, das in Hinſicht auf ſeine Altertümer„Das Kreta der Oſtſee genannt wird, iſt das 1700 Jahre alte Wohnhaus eines ſchwediſchen Häuptlings ausge⸗ graben worden. Die Ausmaße des Gebäudes ſind geradezu gigantiſch: es iſt 60 Meter lang und in zwei gleich große Hallen geteilt. Die eine Halle war Küche und Handwerkſtatt zugleich und ent⸗ hielt einen aus Steinen gefügten Herd mit Aſchengrube, einen Backofen, eine Handmühle, Steine, die als Stühle dienten und Scherben von Tongefäßen. In einer anderen Ecke derſelben Halle befanden ſich ein primitiver Schmelzofen mit Eiſenklumpen Eiſengeräte wie Meſſer und Pfeilſpitzen und Sandſteine, die zum Wetzen der Eiſengeräte benutzt wurden. Die zweite Halle des großen Gebäudes war durch Holzpfeiler in drei Teile gegliedert und ſchien zu Feſtlichkeiten benutzt worden zu ſein. Die Wände waren aus Granit, an den Giebeln aber trugen zwei ſolide Gabeln den mächtigen Eichenfirſt, der durch das ganze Gebäude ging. Das Dach war aus ſchweren Sparren gebildet und mit Kalkſteinplatten bedeckt. Die lokale Volkstradition erinnert ſich noch eines Häuptlings, Staver des Großen, und das Gut, wo die vorhiſtoriſche Halle gefunden wurde, heißt noch heute Stavgaard. Somit iſt nun das Wohn obäude Stavers oder Stavs ausgegraben worden. 8 Rüdgang der Anſtedungsgeſahr bei Maſern. Die Maſern ſpielen heute als Kinderkrankheit nicht mehr die große Rolle wie vor 10 Jahren. Im Zuſammenhange damit werden ſchon lange von der Dermathologie Forſchungen angeſtellt, die bisher das Ergebnis gehabt haben, daß trotz ſtarker Infektionsgelegenheit gegen früher eine geringere Anſteckungsgefahr der Maſern beſtebt Aus einer Abhandlung von Prof. R. Fiſchl. Pra, in der neueſten Nummer der„Deutſchen Medizi⸗ niſchen Wochenſchau“ iſt zu entnehmen, daß man allgemein in letzter Zeit überhaupt eine Aenderung des Krankheitsbildes der Maſern be— e Der Hautausſchlag. der früher das e ee e ee N 3 nfeſt der Schwaben 0 f Schwäbiſcher Hochzeitstag. In Mannheim fand zur 40⸗Jahrfeier der„Vereinigung der Württemberger“ ein großer, von weither beſchickter Feſtzug ſtatt. in dem ſich die maleriſchen ſchwäbiſchen Trachten mit luſti⸗ gen Truppen aus dem Volksleben und Figuren der ſchwäbiſchen Sage und Dichtung abwechſelten. re luxuriös eingerichtetes Privatkontor und lud ihn mit einer ſchnellen Handbewegung ein, Platz zu nehmen. Der junge Mann ließ ſeine ſtaunenden Blicke durch die mächtige, ungeteilte Fenſterſcheibe glei⸗ ten, die einen großen Teil der Außenwand ein⸗ nahm und aus dieſer gewaltigen Höhe ein präch⸗ tiges Panorama der Rieſenſtadt bot. Aber Gudden gönnte ihm keine Zeit zu län⸗ gerer Betrachtung, ſondern kam ſofort zur Sache. „Sie haben ſich um die Stellung des Leiters der neu zu gründenden muſikaliſchen Abteilung der Company bewovben und behaupten in Ihrer Offerte, eine gediegene muſikaliſche Fachbildung zu beſitzen.“ Der Bewerber nickte zuſtimmend, und Gudden fuhr fort: „Alſo hören Sie, was von Ihnen verlangt wird. Um die Wirkung unſerer Originalfilms zu erhöhen, ſoll in Zukunft in unſeren Theatern nicht mehr eine beliebige Muſik zu den Films ge⸗ ſpielt werden, ſondern für jeden Film eine ge⸗ eignete Muſik zuſammengeſtellt, werden, die ge⸗ nau der Handlung entſpricht. Wir wollen alſo zum Beiſpiel vermeiden, daß bei einem Eiſen⸗ bahnunglück auf der Leinwand die Muſik die „Roſen aus dem Süden“ ſpielt, oder daß zu ei⸗ ner dramatiſchen Gerichtsverhandlung„O du mein bolder Abendſtern“ erklingt. Nun ſollen Sie natürlich nicht zu jedem Film eine Orginalmuſik komponieren, ſondern aus ſchon vorhandenen Stücken oder Teilen von Stücken eine geeignete Muſik zuſammenſtellen. Nur für die Uebergänge oder für beſonders charakteriſtiſche Situationen könnte es notwendig werden, daß Sie hier und da ein paar Takte ſelbſt komponieren. Für das Inſtrumentieren, das Vervielfältigen der Muſik für den Bedarf unſerer ſämtlichen Theater und ſo weiter bekommen Sſe natürlich Hilfskräfte, ſo⸗ viel ſie benötigen. Die betreffenden Films können Sie ſich in einem unſerer Vorfühyungsrünme ſo Dauptſymtom ber srrantheit war, tr ge nicht mehr ſo ſtark zutage, und es in denen ſich nach heftigen kakarrhaliſchen tomen ein nur flüchtiger Ausſchla⸗ cher manchmal ſo e iß er na den wieder ſchwindet und auc 1 jucken begleitet iſt. In der mediziniſchen Lſtera⸗ tur ſind Beobachtungen vou ſicherer Mafern⸗ Immunität außerordentlich ſelten. Trotzdem ſind derartige Fälle bei der letzten Maſernepidemie in Prag verhältnismäßig oft und abſolut unzwei⸗ deutig vorgekommen. Dieſe geringe Anſteckungs⸗ fähigkeit läßt den Gedanken aufkommen, daß bei den Maſern eine parallele Erſcheinung einrr'tt wie ſie bei akuten Infektionskrankheiten beobach⸗ tet wird, daß das ſtarke Auftreten einer Krank⸗ heit, wie es ja früher und in Epidemien natür⸗ lich heute noch bei den Maſern der Fall war und iſt, die Aktivität und Virulenz des Erregers ſchwächen. Fee OUereins-Anzeiger Deere eee Chriſtl. Gewerkſchaftskartell B'heim. Donnerstag, 26. Sept., abends halb 9 Uhr findet im Gaſthaus zum„halben Mond“ eine wichtige Verſammlung zwecks Stellungnahme zur Lohnklaſſeneinteilung. Alle Mitglieder werden hierzu freundlichſt eingeladen. Geſaugverein Sängerbund. Freitag Abend pünktlich 8 Uhr Singſtunde im Lokal, anſchließ. Saalprobe. Der Beteiligung am Wirtsjubiläum wegen, werden die Sänger gebeten, pünktlich u. vollzählig zu erſcheinen. Der 1. Vorſ. Freiw. Kanitäts⸗Kolonne v. Rot. Kreuz. Sonntag, 29. Sept., nachm. 1 Uhr Uebung. Antreten im Goetheſchulhof. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen unbedingt notwendig. Be⸗ treffs Schlußübung. Die Führung. Odenwaldklub. Ortsgr. Viernheim. 11. Pflicht- wanderung am Sonntag, 29. Sept.: Hähnlein — Stettbach— Auerbach. Abf. 7 Uhr 26 Min. Staatsbahnhof. Sonntagskarte Bensheim.— Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer: Hans Weidner. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Zwecks Teilnahme am republikaniſchen Tag verbunden mit Schutzſportwettkämpfen am Sonntag, den 29. Sept. in Oſthofen(Rheinh.) verſammelt ſich die Aktivität am Freitag Abend halb 9 Uhr im„Anker“. Wir bitten die älteren Kameraden, ſich nochmal dieſen Tag frei zu halten, da dies als unſere letzte offizielle Beteiligung in dieſem Jahre ge— dacht iſt. Schutzſportler! Erſcheint reſtlos in der Ver— ſammlung. Abfahrtzeit wird daſelbſt bekannt- gegeben. Schutzſportausweis mitbringen. Die techn. Leitung. Erſcheinen aller. Mitglieder beim Jubiläum des Lokalwirtes. Abend Zuſammenkunft der 1. M. Verwaltungsausſchuß⸗-Sitzung. Turnerbund. Freitag Abend Spieler ⸗Verſammlung. Es iſt Pflicht Der Spielwart. oft und ſo lange Sie wollen abrollen laſſen. Ge⸗ legentlich werden auch Tänze und ähnliche Sze⸗ nen, ſchon bevor ſie aufgenommen werden, unter Muſikbegleitung draußen im Atelierpark einzu⸗ ſtudieren ſein.— In ſolchen Fällen wird ſich der Regiſſeur der betreffenden Szene mit Ihnen rechtzeitig in Verbindung ſetzen. Ihr Burau würden Sie hier im Hauſe bekommen. Glauben Sie olſo, die an Sie geſtellten Anforderungen erfüllen zu können?“ „Ja.“ Das war die ganze Erwiderung. Aber gerade das ſchien Gudden zu gefallen. Er verſtand ſich auf die Beurteilung von Men⸗ ſchen, und Eigenlob galt ihm als die ſchlechteſte Empfehlung. „Für die Stellung iſt ein monatliches Gehalt von fünfhundert Dollar angeſetzt“, fuhr er fort. „Wir würden Sie auf drei Monate zur Probe engagieren und dann einen längeren Kontrakt machen, falls ſich Ihre Leiſtungen für uns als wertvoll erwieſen haben. Sind ſie mit dieſen Be⸗ dingungen einverſtanden?“ „Ich bin damit einverſtanden. „Dann iſt die Sache alſo abgemacht. Der Kontrakt wird Ihnen heute mittag zur Unter⸗ ſchrift vorgelegt werden. Uebrigens ſind Sie Deutſcher, nicht wahr?“ fügte Gudden, der bis⸗ her engliſch geſprochen, in der Sprache ſeiner Heimat hinzu.„Ich höre es an Ihrer Ausſprache. Wie kommen Sie denn zu dem amerlikaniſchen Namen?“ Einen Augenblick zögerte der junge Mann mit der Antwort. Sollte er ſagen, Dowſen ſei ſein Künſtlername? Aber wozu Unwahrheiten? „Es iſt nur ein angenommener Name. Ich habe, ſeit ich vor drei Jahren die alte Heimat verlaſ⸗ ſen, alle Beziehungen dort abgebrochen und will läſtigen Nachforſchungen nach meinem Verbleib von ſeiten Verwandter oder Bekannter durch die Namensänderung entgehen.“— Daß ſein ange⸗ nommener Name aber nichts anderes war, als lichen Namens„Sendo“, das verriet Joachim nicht. „Hm, hm,— na ja—“ nickte Gudden.„Geht mich ja auch übrigens gar nichts an.“ Er warf einen Blick auf die Uhr.„Wir haben jetzt gleich, wie an jedem Montagmorgen, unſere wöchentli⸗ che Konferenz aller Abteilungschefs. Da könnten Sie gleich mit teilnehmen. Auf dieſe Weiſe be⸗ kommen Sie ſofort den richtigen Begriff von un⸗ ſerem Betriebe.“ 5 Das Herz ſchlug dem jungen Künſtler in freudiger Hoffnung, als er an Guddens Seite dem Konferenzſaal zuſchritt. Endlich, endlich ein⸗ mal wieder ein Lichtblick in dieſem trüben Leben, das er ſeit Jahren führte! Als Joachim Sendow damals bei Nacht und Nebel München verlaſſen, mit ſich und der ganzen Welt zerfallen, ſeiner Liebe und ſeines Werkes beraubt, da hatte er ge⸗ glaubt, daß alle Wünſche und Pläne auf ewig für ihn begraben ſein würden. Nichts als Ver⸗ geſſen wollte er draußen in der Welt ſuchen; kei⸗ ne Freuden, keinen Erwerb, keine neue Arbeits⸗ luſt. Nur dieſes ſchöne und treuloſe Weib ver⸗ geſſen, das aus Genußſucht und Eitelkeit ſeine innige Liebe ſo ſchändlich verraten! Vergeſſon, daß er einſt in jahrelanger Arbeit ein großes, ſchönes Werk geſchaffen, das nun unwiederbring⸗ lich verloren war! a Er hatte ſich zuerſt nach Italien begeben, war immer weiter nach Süden ruhelos von einer Stadt zur anderen gereiſt und endlich in Tunis gelandet. Dort war der letzte Reſt ſeines Geldes zu Ende gegangen und er mußte ſich ſeinen Ver⸗ dienſt ſuchen. Sobald er wieder das nötige Rei⸗ ſegeld zuſammen hatte, ſetzte er ſeine ruheloſe Wanderung fort. Er kam nach Aegypten, nach Sumatra, nach Siam und China. Dabei begnüg⸗ te er ſich, nur ſo viel zu verdienen, wie er eben zum Leben brauchte. (Fortſetzung folat.) Turngenoſſenſchaft 1893. Freitag, den 27. Sept., abends halb 9 Uhr im Lokal zum „Karpfen“ Vorſtandsſitzung(Ebertſälchen). In Anbetracht der Wichtigkeit bitte ich um reſtloſes NB. Samstag Abend 8 Uhr treffen ſich die Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amiritia 09. Freitag Spiel- und halb 9 Uhr eines jeden Spielers zu erſcheinen, beſonders derjenigen deren Spielerpäſſe noch nicht in Ordnung ſind. 55 R Haus eee KE sede 5 rr 2 8— S 8 2 e It Tanzen geſund? Auffallend häufig hört man jetzt von Herren geſetzteren Alters, die ſchon die Gewohnheit an⸗ nehmen, Einflüſſe auf ihr geſundheitliches Wohl⸗ befinden ſorgſamer zu beachten, die Beobachtung, daß nach einem Tanzabend am nächſten Tage un⸗ verkennbar das Gefühl geſteigerten Wohlbefin⸗ dens ſich geltend mache. Die Beobachtung iſt dann beſonders auffallend, wenn trotz Kürzung der Nachtruhe und gegebenenfalls trotz Ueberſchrei⸗ tung des gewohnten Alkoholquantums dieſe Stei— gerung des Gefühls der Leiſtungsfähigkeit deut⸗ lich hervortritt. Zu beachten aber iſt, daß zur Zeit der früher üblichen Drehtänze dieſer geſundheitlich günſtige Einfluß nicht ſo in Erſcheinung trat, wie jetzt während der Mode⸗ und Schritt⸗Tänze. Dies mag zum Tell begründet ſein in allgemein hygie⸗ niſchen Fortſchritten. Die Ventilation und Hei— zung ſind vollkommener als früher, die Kleidung iſt weitaus geſünder. Die Tanzkleidung der Da— men entſpricht jetzt in denkbar vollkommenſter Weiſe den Forderungen der Geſundheitslehre. Aber allein hieraus iſt der Wirkungsunter— ſchied des Tanzens gegen früher nicht erklärlich. Die Art des Tanzens bedingt eine weſentlich verſchiedene Beeinfluſſung des Körpers. Die vergangene Tanzmode beſtand weſentlich aus entweder ſchleiſend oder hüpfend ausgeführten raſchen Drehbewegungen um die eigene Körper— achſe und um den Mittelpunkt des Saales. Jetzt aber iſt das Hauptprinzip die gute, leichte Tanz⸗ haltung mit gelockertiem, doch geradem Rücken, mit Muskelbeherrſchung des ganzen Körpers. Daß der Rhythmus des modernen Tanzes der Bewegungsfreude von Naturvölkern entnommen iſt, muß als Vorzug anerkannt werden. Nur iſt zu verlangen, daß er die primitive Ungezügelt— heit und Plumpheit abſtreift und in Formen ſich bewegt, die nicht eines ziviliſierien Menſchen un⸗ würdig ſind. Die früher übliche feſtgefügte an⸗ haltende Drehbewegung des Körpers führte bald zum Schwindel. Die jetzt übliche wechſelnde Schrittſührung ermöglicht längere Durchführung, alſo wechſelnde und ausdauernde Muskelleiſtung. Der Tanz iſt jetzt befreit von der Einſörmigkeit in enger Folge ſich wiederholender Fußbewegun— gen. Jeder Tanz beſteht aus einer größeren An— zahl von Figuren, die in der Aufeinanderfolge und Ausführung der Grundſchritte Abwechſelung geſtaſten. Dieſe Freiheit in der Anpaſſung an den Rhythmus der Muſi', dieſe zuläſſige Mög— lichkeit einer gewiſſen Individualiſierung in den Ausdrucksbewegungen des Körpers, läßt nun den wohltuenden Einfluß des Rhythmus dem Körper zugute kommen. Die Erörterung der geſundheitlichen Vorteile des modernen Tanzes führt zu einer Erwähnung von Verſtößen gegen die Hygiene, die oft began⸗ gen werden. Es iſt radikal falſch, einen Tanz⸗ abend einzuleiten, durch ein üppiges Souper. Als Folge ſieht man dann, daß die Verdauungsmü⸗ digkeit durch Mokka verſcheucht wird. Es iſt na⸗ türlich Unfug, vor dem Tanzen das Herz durch Kaffee anzuregen. Die Erregung des Herzens nach Mokkagenuß wird dann raſch wieder ge⸗ dämpft durch Liköre, Kognak. Das iſt aber wie⸗ der unzuläſſig. Erhitzende Getränke gehören nicht in den Ballſaal. Wer nach dem Tanzen im kalten Wagen fahren muß, mag vorſichtshalber nachher einen Kognak ſich genehmigen, das iſt vernünftig, aber vor dem Tanzen und während der dem Tanz gewidmeten Stunden ſind nur leichte kühlende Getränke ratſam. Ein Glas Sekt mag die Feſtſtimmung erhöhen, ein Glas kühlen kohlenſäureperlenden Bieres mag zur wohlver⸗ dienten Labung in den Pauſen dienen. Rauchen im Tanzſaal ſollte ſtrengſtens verpönt ſein. Die Luft iſt ohne Verqualmung meiſt ſchon konzeſ⸗ ſionsbedürſtig. Die träumeriſchen blauen Wölk— chen der Zigarette dürfen nur in den Nebenräu⸗ men ſich ringeln, aber wieder nur mit Mäßigung. Die Mäßigung, die Beherrſchung im Genuß, iſt 0 Geſetz der Hygiene auch in dem Ball ſaa Bunte Zeitung. Etwas vom Patentrecht. Wer die ausſchließliche Befuanis baben will, eine neue Erſindung, die gewerbliche Verwer— kung geſtattet, herzuſtellen, in den Verkehr zu bringen, feil zu halten und zu gebrauchen, muß die Erfindung beim Patentamt anmelden. da⸗ mit er das Patentrecht erhält. Die Dauer eines Patents erſtreckt ſich über 18 Jahre von dem auf die Anmeldung folgenden Tage ab gerechnet. Nach drei Jahren aber ſchon kann das Patent zurückgezogen werden, wenn der Erfinder die Erfindung nicht im angemeſſenen Umfang aus⸗ führt oder eine im öffentlichen Intereſſe gelegene Erlaubniserieilung verweigert. Das ſchönheitsgetreue Albion. Nach der franzöſiſchen Zeitſchrift„Comoedia“ haben die engliſchen Frauen in den letzten zwölf Monaten mehr als ſieben Milliarden Franken allein für Maſſagen, Parfüms und Schminken ausgegeben. Das ſind etwa 125 Milliden Franken mehr als die Einnahmen der engliſchen Eiſen⸗ bahnen aus dem Perſonenverkehr betrugen. In der Parfümabteflung eines einzigen engliſchen Geſchäfts wurden 1028 für mehr als 105 Mil⸗ lionen Franken Kosmetika verkauft. Affen als Straſſenräuber. Die großen Ueber⸗ ſchwemmungen im Wenſab haben rieſiae Affen⸗ Mädchen, das gegen ſeinen Willen Straße von einem Herrn angeſprochen wird die— ſen polizeilich feſtſtellen und herbeiführen kann. Stnrm auf die Frantlurter Spurkaſſen Die Menſchenmenge vor einer Niederla ſſung der Frankfurter Sparkaſſe von 1822. Gerüchte, die von einer Schädigung der Sparkaſſe durch den Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen Verſicherung ſprachen, hatten einen Rieſen-Anſturm der Sparer auf die 20 Nieder⸗ laſſungen der Kaſſe zur Folge. Ueber 3 Millionen Mark wurden innerhalb von zwei Tagen abge— hoben.— Zum Beweis für die Grundloſigkeit der Gerüchte hat die Sparkaſſe dreißig Millionen Mark in bar bereitgeſtellt. herden aus den Oſchungeln verjagt und in be— wohnte Gegenden vertrieben. Dort begnügen ſie ſich nicht damit, ihre Nahrung von den Feldern zu holen und dieſe dabei aufs jämmerlichſte zu— Zurichten, ſie überfallen auch Menſchen und Ki“ der auf den Landſtraßen und rauben, was ſie fu. eßbar halten. Einen El. gahnzug überfielen ſie auf einer Station und dlünderten ihn regel⸗ recht aus. Die Bevölkerung hat ſich um Hilſe an die Regrerung gewandt. „Schönes Fräulein darf ich's wagen...“ Es iſt noch gar nicht lange her, daß man in Amerika ein Geſetz einführte, wonach jedes junge auf offener ſeine Beſtrafung Jetzt hat in Berlin eine junge Dame, die von einem Herrn angeſprochen und zu einer Taſſe Kaffee in ein Reſtaurant ein⸗ geladen wurde, den Kavalier wegen Beleidigung verklagt. Und dabei ſtellte es ſich heraus, daß es in Berlin eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1904 gibt, die beſagt, daß jeder Herr, der eine Dame gegen deren Willen auf der Straße an— ſpricht mit 14 Tagen Haft oder einer Geldſtrafe von 150& zu belegen ſei— falls Anzeige erſtat— tet werde. Vor Gericht machte der Anwalt der jungen Dame auf dieſe faſt unbekannte Verord— nung aufmerkſam, doch konnte das Gericht in dem Verhalten des Herrn, der ſein Anliegen ſehr höflich angebracht hatte, keine Beleidigung er— blicken und ſprach ihn frei. Von der Krawatte. Wohl die Wenigſten kennen den Urſprug der Bezeichnung„Krawatte“. Als während der Re⸗ gierung Ludwig des Vierzehnten ein Regiment Kroaten in Paris einrückte, fiel es allgemein auf, daß die kroatiſchen Soldaten Schärpen aus wei⸗ ßer Muſſoline oder ſchwarzer Seide um den Hals trugen. Dieſes neuartige Kleidungsſtück be⸗ zeichnete man in Paris als Kroaten, woraus ſpäter„Krawatten“ wurden. Die Mode kam in Paris bald ſo allgemein auf, daß kein gutgeklei⸗ deter Herr mehr ohne dieſes Stückchen Stoff denkbar war. Eine beſondere Blütezeit erlebte die Krawatte unter dem Direktorium. Sie hatte da⸗ mals gewaltige Ausmaße, ſie wurde mehrmals um den Hals gewunden und auf der Bruſt breit ausgelegt, ſo daß es beinahe ausſah, als ſollte ſie die Köpfe, die erſt ſoeben dem Fallbeil entgangen waren, beſchützen. Man könnte noch viele inte— reſſante hiſtoriſche Wandlungen in der Form der Krawatte feſtellen und damit zugleich einen kur— zen Abriß der europäiſchen Kulturgeſchichte wäh— rend der letzten 150 Jahre geben. In einer fran— zöſiſchen Zeitſchrift erzählt ein bekannter fran— zöſiſcher Auto recht Originelles darüber:„Als ich vor 30 Jahren mit einigen jungen Leuten aus dem Süden nach Paris kam, die alle den Ehrgeiz hatten, Unterrichtsminiſter, Mitglied der Akademie, der Comedi Francaiſe oder mindeſtens Schauſpieler im Odeon zu werden, gab es be⸗ rühmte Krawatten, z. B. die Le Bargys, die mit jenen Paul Deſchanels konkurrierten und in den Varietes beſungen wurden. Im Jahre 1899 ſah ich eine Krawatte ausbeſſern, die Jean Jau⸗ res gehörte. Es war im Büro der„Petite Re⸗ publique“, wohin mich ein Freund mitgenommen hatte. Ein alter Setzer im ſchwarzen Mantel ſaß in einem Nebenzimmer und reparierte eine Kra⸗ watte. Um näher der Gasflamme zu ſein, war er auf einen Tiſch geſtiegen, und als er fertig war, ſagte er uns, daß es ſich um eine Krawatte Jaures handelte, der ihn wiederholt um ſolche Arbeiten bat. Es war eine häßliche, fertig ge⸗ kaufte Krawatte von der Art, wie man ſie auf Jahrmärkten erſtehen kann. Sie war in ſchreien den Farben gehalten. Als der große Redner kane, um ſie zu holen, fragte ſein Freund ihn, warum er ſo etwas Abſcheuliches trage. Jaures ſchaute ihn mit ehrlicher Verwunderung an und ant⸗ wortete lachend:„Ich finde, daß die Krawatte ſehr ſchön iſt und mir ſehr gut zu Geſi eht.“ ——— Lokale Hachrichten „Vom Verräter umgarnt!“ Dieſes Ritterſchauſpiel wurde auch vor zehn Jahren von der Jünglings⸗Sodalität aufgeführt und zwar mit durchſchlagendem Erfolg. Dreimal wurde es vor ausverkauftem Hauſe geſpielt. Die ehemaligen Spieler bezeichnen jene Aufführung als eine Höchſtleiſtung der Vereins bühne. Mit Freude und Stolz denken ſie an dieſes Thea— terſpiel zurück und begrüßen die Wiederaufführung. — Das Schauſpiel iſt ein volkstümliches Stück. Tiefſter Ernſt wechſelt mit fröhlichem Humor, Kampfſzenen mit unſchuldigem Kinderge— plauder, Edelmut mit Schurkerei, Freundestreue mit heimtückiſcher Verräterei.— Da ſämtliche Rollen mit tüchtigen Spielern beſetzt ſind und die Aufführung auch techniſch gut vorbereitet iſt, iſt wieder ein erſtklaſſiges Spiel zu erwarten, ſodaß der Beſuch jedermann empfohlen werden kann. * Mählerliſte. Wie amtlich bekannt ge— macht wurde, liegt die Wählerliſte für die Ge— meinderats-, Kreis- und Provinzialwahlen acht Tage zu Jedermanns Einſicht offen. Ergänzungen ſowie Einwände gegen die Liſte können während dieſer Zeit gemacht werden. Verkehrsunfall. Auf der Mannheimer Landſtraße, beim Tivoli, iſt geſtern Abend um 9 Uhr ein Autolaſtwagen anſcheinend ſoweit vom Fahrdamm abgekommen, daß er den Zug der Elek— triſchen leicht ſtreifte. An einem Wagen der Elek— triſchen entſtand ein Fenſtevſchaden. Der Vorfall hätte leicht größere Folgen haben können. Viele Neugierige waren ſofort herbeigeeilt. Nach kurzer Verſpätung konnte der Zug wieder weiterfahren. Der Autolenker muß für den Schaden aufkommen. * Sportliches Zutereſſautes. Sitzen da einige junge Fußballer in der Elektriſchen, fragt der eine den anderen„kennſt du den Engel, is der gut, is der beſſer wie de Haſe Philp“. Was for en Engel manſcht denn Du, den im Owadorf ora den an de Dreſcheib! Awa ſo was, ſagt der andere, ja biſt du denn gar net im Bild, was in Verne los is! Ich man de Engel von de Phönix in Ludwigshaſe, deß ſoll de beſchte Mittelläufer ſein vum ganze Rheinbezirk. Und der kummt mit de komplette erſchte Mannſchaft vun de Phönix nunna uff de Waldſportplatz. Alles was in der Bahn drinn ſaß, horſchte aber auf: iſt das wirk— lich möglich, daß man am nächſten Sonntag ſolch eine erſtklaſſige Mannſchaft auf dem Waldſportplatz zu ſehen bekommt! Jawohl, ſchau dir nur die wunderbaren Plakate im Ort an, ſie künden dieſes Spiel: ſüdd. Fußball⸗Verbands⸗Werbetag, ein Opfer- tag für die Jugend, wenn ihre Geſundheit in Ge— fahr iſt, daß man die Jungens koſtenlos in das Jugendheim des Verbandes nach Ettlingen ſchicken kann. Ein wohltätiger Zweck im Dienfte der All— gemeinheit. Und gerade aus dieſem Anlaß: ein hochklaſſiges Spiel mit einer erſten Bezirksliga— mannſchaft, weil man weiß, daß Viernheim ein großes ſportverſtändiges Publikum beſitzt und von ihm ſportliche Leckerbiſſen gerne angenommen wer— den, andererſeits aber auch die Sportvereinigung ſelbſt über eine ſolche Mannſchaft verfügt, die man getroſt gegen ſolch große Gegner ſchicken kann. Und wer die Grünen am Sonntag geſehen hat, wird von ihrem Spiel begeiſtert ſein. Am Sonn— tag wird der Waldſportplatz Maſſenbeſuch aufzu— weiſen haben, hoffentlich wie damals gegen den VfR. Mannheim. Ein klaſſiger und raſſiger Kampf wird es werden. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion außer den preßgeſetzlichen keine andere Verantwortung. Aus den von uns veröffentlichten Gemeinde— ratsberichten war bereits zu leſen, daß die Korſett— fabrik Levinger und Feibel auf ihrem Fabrikgelände nebenbei noch eine Hühnerfarm errichten wollte. Nachdem der Gemeinderat bisher noch zu keinem Beſchluß gekommen iſt, ſoll nachſtehender Artikel etwas Aufklärung ſchaffen. Die Firma ſchreibt: An das Bürgermeiſteramt Viernheim in Heſſen. Wir beſtätigen den Empfang des dortſeitigen Schreiben vom 12. September. Sehr gerne hätten wir es geſehen, wenn ſie eine Abſchrift des Briefes, den ſie aus den Ferien von Herrn Bürgermeiſter Lamberth erhalten haben, in ihrem ganzen Umfange uns zugänglich gemacht hätten. Zur Sache ſelbſt möchten wir bemerken, daß es nicht das erſtemal iſt, von Herrn Bürgermeiſter feſte Zuſagen erhalten zu haben, ohne daß ſolche dann gehalten wurden. Uns dünkt es ſogar, daß ein großer Teil der Viernheimer Ortsvertreter gar nicht wiſſen, daß der Platz unſer Eigentum iſt, und das Gelände aus dem Waldverband ausgeſchieden iſt. Lediglich die Bäume auf dem Gelände ge— hören noch der Gemeinde Viernheim, die Sie ſchla— gen müſſen, wenn wir das Gelände zu unſerem Unternehmem benötigen. Wir möchten nicht unerwähnt laſſen, daß auf Zeitungsnotizen, die durch Ihre Ablehnung ver— breitet wurden, mehrere heſſiſche Gemeinden uns Gelände umſonſt angeboten haben. Die Hühnerfarm errichten wir nicht. Unſere Erfahrung mit der Gemeinde, in der wir über 200 Menſchen beſchäftigen, iſt um ein weiteres, für uns unangenehmes Geſchehen reicher. Hochachtungsvoll Levinger und Feibel Korſettfabriken Frankfurt am Main und Viernheim in Heſſen. daschalts⸗ Fr öftnung u. Empienlung Der verehrlichen Einwohnerſchaft, insbe⸗ ſondere den werten Holzhändlern zur gefl. Kenntnis, daß ich mir eine fahrbare Motorbandſäge angeſchafft habe und halte mich im Holzſchneiden beſtens empfohlen. Gute und reelle Arbeit wird zugeſichert. Indem ich bitte, mein noch junges Unter- nehmen unterſtützen zu wollen nehme ich be— reitwilligſt Aufträge ſofort entgegen. Hochachtungsvoll Jakob Renner, Mannheimerſtr. 25, (neben der Stadt Mannheim) Auch werden Aufträge bei Herrn Ad. Herſchel, Friedrichſtr. 32 entgegengenommen. . —. —— anon — . 66 — 2 8— 55 327/28 Mie rrinie 1 IU