er e 115 ins Haus gebra Sonntags Nr. 228 Heſſiſcher Jentrumsparteitag in t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Felegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 5 e täglich mit gene der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Miniſterialrat Hoffmann fiber aktuelle Fragen heſſiſcher Politit Der 6. Parteitag der Heſſiſchen Zentrums⸗ partei hat am 28. und 29. September im Frankfurter Hof in Mainz getagt und ein erfreulich reges Intereſſe der Verbandsmit⸗ glieder gezeigt. Der Samstag war mit den Beratungen der Ausſchüſſe der einzelnen Stan⸗ desgruppen ausgefüllt. Samstag Vormittag um 10 Uhr begann im großen Saale des Frank⸗ furter Hofes die Vertreterverſammlung, die aus allen Wahlkreiſen Der Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Dre. Bockius begrüßte die Verſammlung und wies auf die veränderte Struktur des Partei— tages hin, der durch die Vorbereitung der Arbeit in den Standeskonferenzen einen großen Teil des Arbeitsprogramms bereits erledigt habe. Redner verlas einen Brief des H. H. Domkapitulars Lenhart, in dem der Wunſch zum Ausdruck kommt, der kath. Volksteil möge geſchloſſen im Wahlkampf zuſammen— ſtehen und jede Abſplitterung vermeiden. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß die Tagung befruchlend für die Partei und die kommende Wahl ſein möge. Den Vorſitz der Verſammlung übernahm Herr Regierungsrat Knoll, der dem erſten Redner, Herrn Miniſterialrat Hoffmann, das Wort erteilte zu dem Vortrag über Landespolitik und Kommunalpolitik Der Redner führte aus: Die heſſiſche Politik ſteht gegenwärtig vor einer ganzen Reihe großer und wichtiger Auf— gaben. Mit der Formel gegen alle Aenderungen Widerſtand zu leiſten und es möglichſt beim alten zu belaſſen, iſt hier nicht gedient, am allerwenig⸗ ſten den Gemeinden ſelbſt. Die wirtſchaftlichen und techniſchen Verhältniſſe haben ſich ſo umge— ſtaltet, daß ſie eine Neuordnung der politiſchen Verhältniſſe verlangen. Gegenwärtig ſchlagen die Wellen der großen Eingemeindung im Ruhrgebiet auch zu uns herüber. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß wir als Zen— trumspartei zunächſt die Selbſtbeſtimmung der Gemeinden zu achten haben. Darüber hinaus muß allerdings geprüft werden, ob das allge— meine Wohl von der einen oder anderen Ge— meinde ein beſonderes Opfer verlangt. Wir ſtehen alſo grundſätzlich den Eingemeindungsbe— ſtrebungen weder wohlwollend noch ablehnend gegenüber und haben darüber zu wachen, daß die Selbſtändigkeit der Gemeinden nicht ohne Not verloren geht, und an die Stelle von Zentralis⸗ mus und Zwangsorganiſationen möglichſt der freiwillige Zuſammenſchluß tritt. In gleicher Weiſe nehmen wir Stellung zu der Frage der Landkreiſe, ſoweit ſie leiſtungsſähig ſind, müſſen ſie als wich⸗ lige Glieder in dem Organismus des öffentlichen Lebens erhalten blieben. Die Rückſicht auf das Le⸗ beusbedürfnis der Städte darf nicht zu einer Aushöhlung der Kreiſe führen. Die lommunale Wohlfahrtspflege, wie überhaupt die Sozialpolitit wird heute in gewiſſen Kreiſen ſtark bekämpft. Dagegen wendet ſich das Zentrum aus ſeiner weltanſchaulichen Fundierung und ſeiner ſozialen Tradition her⸗ aus. Das ſchließt aber nicht aus, daß wir auf dem Gebiete der kommunalen Wohlfahrtspflege gefährlichen Entwicklungstendenzen entgegentre⸗ ten. Wir müſſen verlangen, daß die öffentliche Gewalt, die ihr auch auf dem Gebiete der Wohl⸗ ſahrtspflege gezogenen Grenzen nicht überſchrei⸗ tet. Sie darf innerhalb ihrer Grenzen nicht ver⸗ geſſen, daß die Wohlfahrtspflege nicht Aufgabe einer Behörde bleiben darf. Sie iſt Aufgabe der Volksgemeinſchaft und muß daher vom Ver⸗ trauen und der Mitarbeit des Volkes getragen ſein. Aus dieſer grundſätzlichen Erwägung heraus bedauern wir es, wenn Wohlfahrtsämter namentlich in den größeren Städten Arbeitsge— gut beſchickt was. biete an ſich ziehen, auf denen ſeither die freie Wohlfahrtspflege gute Leiſtungen erzielt hat oder die bei entſprechender Anregung von der priva— ten Fürſorge bewältigt werden könnten. Aber auch wo es ſich um Aufgaben handelt, die ihrer Natur nach beſſer durch öffentliche Fürſorge— ſtellen gelöſt werden können, ſoll die freie Wohlfahrtspflege zu verantwartungsbewufftter Mitarbeit herangezogen werden. Der Wille zu dieſer Zuſammenarbeit iſt auch oft genug betont worden. Und doch hat die Praxis, namentlich in den Städten, vielfach enttäuſcht. Wir können es auch nicht billigen, wenn die Or— ganiſationen der privaten Wohlfahrtspflege, alſo auch der uns naheſtehenden karitativen Vereini— gungen, als rein ausführende Organe der kom— munalen Wohlfahrtspflege betrachtet werden, die nur Pflichten, aber keine Rechte haben. Bei einer ſolchen Praxis lauſen die Jugendämter Gefahr, daß ſie gerade die für ihre Arbeit ſo weſentliche Reſonanz im Volke verlieren. Man ſoll nicht alles von oben her regeln und ordnen wollen. Wir erleben eben eine Sozialiſierung, die für unſeren Staat und unſere Wirtſchaft zu einer ernſten Gefahr wird. Der Staat hat ſich an Aufgaben übernommen und wir werden ſchon bald aus finanziellen Gründen, und zwar nicht nur das kleine Heſſen. ſondern auch das große Reich vor der Frage des Abbaues ſtehen. Dieſe Frage iſt aber dann keine Frage des Perſonal— abbaues, ſondern eine Frage des Abbaues der Aufgaben⸗ und Sachgebiet. Wenn das Zentrum früher gegen einen radikalen Wirtſchaftslibera— lismus Stellung nehmen und den Privatintereſ— ſen der einzelnen Unternehmer die Intereſſen der Geſamtheit gegenüber vertreten mußte, ſo ſieht es ſich heute umgekehrt in die Lage verſetzt, ge⸗ genüber übertriebenem Organiſationseifer und ſtaatlicher Regulierung wieder die bedrohte Frei⸗ heit und Selbftändigkeit zu verteidigen. 5 Ein Hauptgebiet der kommunalen Fürſorge iſt und bleibt das Wohnungsweſen. Die großen Leiſtungen, die die heſſiſchen Gemein— den mit Unterſtützung des Staates auf dem Ge— biete des Wohnungsbaues in den letzten Jah⸗ ren vollbracht haben, müſſen unbedingt fortge— ſetzt werden, damit wir aus dem Wohnungs- elend herauskommen. e Dienstag, den]. biernheimer Anzeiger Zeitung Anzeigenpreiſe: Zu den kommunalen Einrichtungen gehören auch die öffentlichen Sparkaſſen und Banken. Auch ſie ſind Gegenſtand unſerer Landespolitik. Wir freuen uns, daß es nach langen Mühen und Verhandlungen endlich gelungen iſt, die Heſſiſche Kommunale Landesbank und die Heſſiſche Giro— zentrale zu verſchmelzen. Es ſteht zu hoffen, daß die gemeinſchaftliche Bank ihre großen und wich— tigen Aufgaben, insbeſondere auf dem Gebiet der kommunalen Kreditverſorgung noch wirkſamer wie ſeither ſchon, erfüllen wird. Wenn ich nun noch das Problem der Verwaltungsreform erwähne, ſo bin ich mir bewußt, damit eine Fra— ge anzuſchneiden, die gerade unſere Kommunen beſonders berührt. Ein Teil der Reform iſt durch das Geſetz, die Rechtsverhältniſſe der Gemeinde— beamten betreffend, vom 22. 3. d. Is. mit un⸗ ſerer Mitwirkung bereits verwirklicht worden. In gleicher Weiſe werden wir gerne auch bei ei— ner zeitgemäßen Ausgeſtaltung des übrigen Ver— waltungsrechts im Sinne einer größtmöglichen Selbſtverwaltung mitarbeiten, um auch auf dieſe Weiſe das Wohl unſerer Kommunen zu fördern. Die bisherige Politik des Reiches. die Län⸗ der und Gemeinden auf finanziellem Ge⸗ biete zu ſeinen Koſtgängern zu machen, führt gar leicht zu einem Nachlaſſen des finanziellen Veranwortungsgefühls. Es muß daher unſer Beſtreben ſein, zu einer finanziellen Neuordnung zu kommen, die Staat und Gemeinden ſoweit als irgend möglich auf eigene Füße ſtellt. Mit der Durchſetzung dieſes Gedankens wird ſich zugleich eine verſtärkte Mit— wirkung der Bürger und der von ihnen gewähl— ten Vertreter erreichen laſſen. Vor ganz beſondere Aufgaben wird die heſ— ſiſche Politik durch die nun glücklicher Weiſe be— vorſtehende Räumung des beſetzten Gebietes geſtellt. Es muß immer wieder darauf verwieſen werden, daß unſer Land zu einem Viertel des Gebietes und mit 36 Prozent der Bevölkerung beſetzt ſind. Bei keinem anderen Lande handelt es ſich auch nur annähernd um ſo hohe Zahlen. Man kann ohne Uebertreibung ſagen, daß die Ausſtrahlung der Beſetzung mittelbar das ganze Land trifft. In einer heſſiſchen Denkſchrift ſind die ſchweren wirtſchaftlichen Schäden, die das Religiöse Hassenmorde in China 10000 Menſchen getötet? London, 29. Sept. Aus Schanghai kommen Meldungen, wonach es in Innerchina zu religi⸗ öſen Kämpfen gekommen ſein ſoll. Nach bisher unbeſtätigten Berichten ſollen bisher mehr als 10 000 Perſonen getötet worden ſein. Das Blut⸗ bad ſoll angeblich begonnen haben, als die mo— hammedaniſche Bevölkerung in Tachow den hei⸗— ligen Krieg gegen die chineſiſchen Tibetaner er— klärte. An einem Tag allein ſollen 700 Chineſen ermordet worden ſein. Mehrere Dörfer wurden ausgeplündert und niedergebrannt. Eine große Anzahl Chineſen ſoll von den Mo⸗ hammedanern in die Flüſſe geworfen worden ſein. In der Stadt Ukuor ſollen ſich auch Frauen an den Kämpfen beteiligt haben, wobei allein 500 chineſiſche Frauen und Kinder getötet worden ſein ſollen. Zur Hilfe gerufene chineſiſche Truppen ſollen wiederum im Bezirk Tachow 3000 Mohammedaner getötet haben. Die von den Mohammedanern verfolgten Ti⸗ betaner beteiligten ſich bei den Kämpfen der chi⸗ neſiſchen Truppen und ſollen ihrerſeits 200 Mo⸗ hammedauer ums Leben gebracht haben. Bei dieſen Meldungen handelt es ſich, wie ſchon geſagt um Nachrichten, die bisher noch jeder Beſtätigung entbehren. Neue ruſſiſche Proteſinote Noskau. 29. Sept. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion teilt mit: Das Volkskommiſſa— riat des Aeußern hat dem Auswärtigen Amt in Berlin eine Note überreicht, in der die am 23. ds. Mts. in Tſitſikar erfolgten Erſchießung von drei ſowjetruſſiſchen Eiſenbahnbeamten mitgeteilt wird, worüber in Charbin eine offizielle Mittei— lung veröffentlicht worden ſei. Das Volkskom⸗ miſſariat des Aeußern bringt die in den vorher— gehenden ſowjetruſſiſchen Noten angeführten zahlreichen Fälle der Ermordung und ohne Ge— richtsverfahren erfolgten Hinrichtung von Sow⸗— jetbürgern durch die chineſiſchen Behörden in Erinnerung und erſucht die deutſche Regierung im Hinblick auf die außerordentlich ernſte Lage der Regierungen von Nanking und Mukden den entſchiedenſten und nachdrücklichſten Einſpruch zur Kenntnis zu bringen. Die Sowjetregierung legt den Regierungen von Nanking und Mukden die geſamte Verantwortung für dieſe Akte auf und erklärt, daß ſie zum Schutz des Lebens der in China zurückgebliebenen Sowjetbürger vor den nötigen Maßnahmen und Repreſſalien nicht Halt machen wird. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 46. Jahrgang r r D Land und die Gemeinden treffen, in ausgezeich⸗ neter Weiſe dargeſtellt und mit aufſchlußreichen Zahlen belegt. Die überaus hohe Zahl der Er⸗ werbsloſen und die großen Ausgaben für Ar— men- und Wohlfahrtspflege haben unſer Land und die Gemeinden vor ſchwere finanzielle Pro— bleme geſtellt. Wir müſſen alles verſuchen, den Kommunen, deren Wohlfahrtsetats beſonders überbördet ſind, eine nachdrückliche Hilfe durch das Reich zu verſchaffen. Von unſeren drei Provinzen gehören zwei ganz und eine zum Teil zur entmilitariſier⸗ ten Zone. Schon dieſe Tatſache bedeutet eine gewaltige wirtſchaftliche Schädigung. Die in der entmilitariſierten Zone liegenden Städte und Gemeinden hatten früher zum Teil ſehr große Garniſonen, die ihrem Handel und Gewerbe beträchtliche Einkün'te brachten. Die Unmöglichkeit, für die früheren Garniſonsorte je wieder Militär zu erhalten, bedeutet eine dau⸗ ernde wirtſchaftliche Schädigung. Es muß unſere Aufgabe ſein, beim Reich zu verlangen, daß dieſe Schädigung etwa durch eine beſondere Berück⸗ ſichtigung der in Betracht kommenden Kommu⸗ nen bei der Ausſchüttung der Reichseinkommens⸗ und Reichsköperſchaftsſteueranteile ausgeglichen wird. Bei dem 22. Landgemeindetag hat die Zen⸗ trumsgruppe bereits einen derartigen, allerdings auf die preußiſchen Verhältniſſe zugeſchnittenen Antrag geſtellt. Im Landtag werden wir darauf zurückzukommen haben. Welche Fragen auch an uns herangebracht werden mögen, wir dürfen nicht vergeſſen, wir jaben ſie zu löſen im Sinne unſeres fundamen— en Grundſatzes unſerer Betätigungen, im öffentlichen Leben, im Sinne des allgemeinen Wohles. Gerade bei dem heutigen Prozeß der großen Umorganiſation auf allen Gebieten, wird es die vornehmſte Aufgabe des Zentrums ſein, immer wieder in dieſem Sinne zu wirken. Wenn wir dieſer unſerer großen Tradition getreu bleiben,. dann kämpfen wir, ſei es im Reich, im Land oder in den einzelnen Gemeinden, für eine chriſtliche Gemeinſchaftsform und damit auch für eine geſunde Wirtſchafts⸗ form. (Bericht über den weiteren Verlauf der Tagung folgt). Celzle Telegramme Großfeuer in Rheinheſſen Zornheim, 30. Sept. In der Nacht zum Sonntag entſtand in der Scheune des Land⸗ wirts Philipp Naaf auf ungeklärte Weiſe ein Brand. Die Flammen ergriffen in raſender Schnelligkeit die anliegenden Gebäude, ſowie die Stallungen. Durch das weithin tönende Geſchrei des in den Ställen befindlichen Viehs wurden die Bewohner auf das Flammenmeer der vier mittlererweile in Brand geratenen Scheunen aufmerkſam. Die Ortsfeuerwehr ſo⸗ wie die freiwilligen Wehren der umliegenden Ortſchaften wurden alarmiert, aber erſt gegen 4 Uhr, als das Feuer immer mehr um ſich griff, wurde die Mainzer Berufsfeuerwehr durch einen Motorradfahrer verſtändigt(Zorn⸗ heim beſitzt keine telefoniſche Nachtverbindung). Doch auch ſie mußte ſich darauf beſchränken, ein weiteres Umſichgreifen des Brandes zu ver⸗ hüten. Die vier abgebrannten Scheunen waren bis obenhin mit ungedroſchener Frucht ange⸗ füllt. Die Dreſchmaſchine und viele landwirt⸗ ſchaftliche Geräte wurden ein Raub der Flam⸗ men. Der Schaden iſt ſehr groß und nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Bei dem Ver⸗ ſuch, ſein Vieh aus dem Stall zu retten, wurde der Landwirt Philipp Sieben durch brennende Holzteile an Kopf und Armen ſchwer verletzt. Erdbeben in Smyrna. Angora, 30. Sept. Zwei heftige Erdſtöße. der eine um 9 Uhr abends, der andere um Mitternacht, wurden in der Stadt und im Hafen Smyrna verſpürt. Ob Schaden angerich⸗ tet iſt, ſteht noch nicht feſt. Aus Nah und Fern Zune nen Donnerstag Nachmittag 3 Uhr. e von Schauluſtigen drängten ſich auf dem Trottoir vor den Fenſtern der Firma, und als ſich um 3 Uhr die Pforten öffneten, ergoß ſich ein Menſchenſtrom in die geſchmae⸗ voll dekorierten Räume, die durch den umbau eine ganz bedeutende Vergrößerung erfahren haben. Der Eröffnung war eine kleine Er⸗ öffnungsfeier vor geladenen Gäſten voraus- gegangen. Der Inhaber des Geſchäftes, Herr hieß die Gäſte in kurzen Worten willkommen und begrüßte beſonders die Ver⸗ treter der Stadt und dankte allen ſeinen Mit⸗ arbeitern, deren unermüdlicher Eifer die ſo vorzügliche Löſung dieſer Ambauarbeiten in der kurzen Zeit möglich machte. Unter der ſach— kundigen Führung des Herr Architekten Wilh. Platen machte man einen Rundgang durch die neuen Räume, man beſtaunte in dem hellen lichten und ſehr freundlichen Erdgeſchoß die an Stelle die ganz großzügig durchgeführte Erweiterung und Verſchönerung ö der ganzen Anlage. Die Firma beabſichtigt im; zweiten Obergeſchoß einen großen Erfriſchungs— raum einzubauen, um hier, hoch über dem Ver⸗ Hunder Wolff, neugeſchaffene Verkaufsabteilung des alten Lagerraumes, kehr und Lärm der Stadt auf dem Balkone, der ſich rings um das Haus zieht, den Kunden einen längeren ſchönen Aufenthalt zu ermög— lichen. Mit der Erſtellung des Umbaues iſt ein modernes Geſchäftshaus geſchaffen, auf das die Firma Fiſcher-Riegel mit berechtigtem Stolz blicken kann. Mannheim, 30. Sept. Motorradunfall. Am Sonntag verlor auf der Sandhoferſtraße in— folge Reifenſchadens ein 27jähriger Motorrad— fahrer die Herrſchaft über ſein Kraftrad, wobei er und ein 30 Jahre alter mitfahrender Autoſchloſ— ſer zu Boden geſchleudert wurden. Während der Motorradfahrer eine ſchwere Kopfverletzung erlitt, zog ſich der Soziusfahrer leichtere Ver— letzungen zu. Mannheim, 30. Sept. Tödlicher Ver— kehrsunfall. Geſtern nachmittag vor 6 Uhr iſt die Führerin eines Perſonenwagens, eine 36 Jahre alte Ehefrau von hier beim Parkhotel. als ſie einem aus Richtung Waſſerturm kommenden Taxameter ausweichen wollte, und dabei ver— mutlich die Geiſtesgegenwart verloren hat, auf den Gehweg gefahren. Dabei wurde die dort ſtehende 26 Jahre alte berufsloſe Hermine Will aus Frankfurt a. M. ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Transport nach dem allgemeinen Kran— kenhaus ſtarb. Ein zweiter Paſſant wurde ver— letzt. Die Führerin des Wagens und der Füh— rer des Taxameters wurden vorläufig in Haft enommen, weil i ſei 5 e beide zu raſch gefahren ſein Hanau. 30 Sept. Hanau droht der Zwangsetat. In Anbetracht der Tatſache, daß der diesjährige Etat mit etwa 400000 Mark Fehlbetrag abſchließen wird, und außerdem aus dem Vorjahr noch ein Fehlbetrag von 150 000 Mark zu übernehmen iſt, wurde vom Regierungs— präſidenten in Kaſſel mitgeteilt, daß die ſtädti— ſchen Körperſchaften bis zum 10. Oktober einen Beſchluß über die Deckung des Fehlbetrages faſ— ſen müßten, widrigenfalls Zwangsmaßnahmen der Aufſichtsbehörde eintreten werden. Rüſſelsheim, 29. Sept. Schrecklicher Lei— chen fund. Am Freitag vormittag wurden auf dem rechten Mainufer die zuſammengebun— denen Leichen eines Mannes und einer Frau ge— funden. Beide hatten Schußwunden. Der Grad der Verweſung wies darauf hin, daß die Leichen bereits mehrere Tage an ihrem Fundort gelegen haben. Es ſoll ſich um einen Mann und eine Frau aus dem benachbarten Nordenſtadt handeln. Die Umſtände weiſen darauf hin, daß die bei— den Perſonen gemeinſam in den Tod gegangen en Die Not der Landwirtſchaft Eine Aussprache mit der Regſerung Darmſtadt, 29. Sept. Am Samstag fand im Staatsminiſterium eine dreiſtündige Be⸗ ſprechung der Führer des Landbundes mit der rung waren anweſend: Staatspräſident Dr. Adelung, Wirtſchaftsminiſter Korell, Finanz⸗ miniſter Kirnberger, die Miniſterialräte Dörr und Becker, ſowie Legationsrat Dr. Heine⸗ mann. Der Vorſitzende des Landbundes Dr. v. Helmolt legte die ſchwierige Lage der Land⸗ wirtſchaft, eingehend dar. Die Stimmung unter der Landbevölkerung grenze an Verzwesflung. Die Preisbildung für die Produkte habe einen Tiefſtand erreicht, der einen Lohn für die Ar⸗ beit des Bauern und ſeiner Angehörigen nicht mehr ermögliche. Kein Berufsſtand arbeite ſo unter Selbſtkoſten wie die Landwirtſchaft. Trotz der niedrigen Preiſe ſei die Ernte kaum ver— tauflich, deutſches Obſt werde nicht verlangt, wahrend aus dem Auslande zum Beiſpiel Weintrauben in großen Mengen eingeführt werden. Werden die Einnahmen geringer, ſo murden die Steuer- und Soziallaſten höher. Durch die Trockenheit ſeien die Futtermittel außerordentlich gering. Er richtete an die meichsregtierung die dringende Bitte, daß ſie bei der Reichsregierung die ſchärfſten Mittel vertrete, auch dann, wenn ſchließlich der Ver— braucher etwas höhere Preiſe bezahlen müſſe. Mit Krediten und Subventionen könne der Landwirtſchaft nicht mehr geholfen werden. Die Regierung möge einen Antrag auf Wegfall der Rentenbankzinſen am 1. Oktober 1929 nach⸗ drücklichſt unterſtützen. Die Abg. Glaſer und Fenchel unter⸗ ſtützten die Ausführungen des Vorredners. Die heſſiſche Regierung wurde erſucht, in weitgehen— dem Maße der Landwirtſchaft deuerliche Er— 8 0 2* P* N 788 18 N leichterungen zu gewähren, auch müſſe ein Ab⸗ bau der Gemeindeſteuern erreicht werden. Miniſter Korell betont als Grund der diesjährigen Lage die Dürre. Neben der Kon⸗ kurrenz des Auslandes ſei auch der Mangel an Mitteln in allen Ständen ſchuld. Die Schlacht⸗ plehregulierung ſei notwendig. Handelspo⸗ litiſch ſei die Einfuhrſperre nicht tragbar. Die Standardiſierung habe teilweiſe verſagt, teilweiſe Erfolg gehabt. Die Abſatz⸗ ſtockung hänge auch teilweiſe damit zuſammen, daß die Landwirtſchaft ermuntert wurde, mehr zu produzieren, ohne rechtzeitig für Abſatzregu⸗ lierung zu ſorgen. Der Miniſter ewähnte, daß er demnächſt den Bierbrauereien die Frage vor⸗ legen werde, ob ſie es bei den heutigen Bier⸗ preiſen noch verantworten könnten, dem Land⸗ wirte einen ſo niedrigen Gerſtenpreis zu bieten. Zollpolitiſch ſei er für Schutz von Sonderkul⸗ turen, von Vieh und Viehprodukten, während er bei Getreide von der Wirkſamkeit höherer Zölle nicht überzeugt ſei. Trotzdem werde die heſſiſche Regierung höheren Getreidepreisvorſchlägen der Reichsregierung gegenüber nicht Nein ſagen. Hinſichtlich des Beimahlungszwanges für Weizen unterſtützte der Miniſter die gemachten Aus⸗ führungen. Finanzminiſter Kirnberger unter⸗ ſtützte die Ausführungen dahin, daß in dem Ka⸗ pitalmangel ein weſentlicher Grund für die Ab⸗ ſatzſtockung liege. Leider ſei die Stadtbevölkerung nicht genügend über die Landwirtſchaft aufge⸗ klärt. Erweiſe ſich die Richtigkeit, daß große Not vorhanden ſei, dann werde die Regierung im Landtag entſprechende Steuererleichterungsvor— ſchläge unterbreiten, die ſich naturgemäß nur auf die Landesſteuern beziehen könnten. Staatspräſident Dr. Adelung be⸗ tonte zum Schluß, daß die Heſſiſche Regierung den Vorwurf der Rückſtändigkeit der Landwirt⸗ ſchaft insbeſondere der Heſſiſchen gegenüber zu— rückweiſe. Mit Dankesworten für die offene Aus— ſprache ſchloß der Staatspräſident die Sitzung. ind. Die Leichen wurden von der Staatsan— waltſchaft beſchlagnahmt. Ludwigshafen, 30. Sept. Der Reichs- bahndirektor in der Pfalz. Der Gene— raldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller weilt gegenwärtig in Begleitung mehrerer Direktoren der Hauptverwaltung in der Pfalz. Dr. Dorpmüller nahm zunächſt heute vormittag an einer Sitzung der Reichsbahndirek— tion Ludwigshafen teil, in der die wichtigen Fragen des Bezirks zum Vortrag kamen. An— ſchließend empfing er die Perſonalvertretungen. Am Nachmittag wird ſich Dr. Dorpmüller nach Pirmaſens und Kaiſerslautern begeben, um ein Bild von den Reichsbahnanlagen des Bezirke zu gewinnen. Annweiler, 30. Sept. Verkehrsunfall. Der 27jährige Arbeiter Ruhoff aus Landau wurde bei der Heimkehr von ſeiner Arbeit am Sonntag abend von einem Perſonenkraftwagen erſaßt. Er kam unter das Auto zu liegen und erlitt erhebliche innere Verletzungen, die ſeine Ueberſührung ins Annweiler Krankenhaus not— wendig machten. Bellheim, 30. Sept. Schwerer Ver— kehrsunfall. In der Nacht vom Sonntag zum Montag ereignete ſich in der Zeiskamer Landſtracke ein ſchweres Autounglück. Der Arbei— ter Karl Fiſcher aus Wörth wollte die Straße überllueren und wurde von einem ePrſonenauto, das einem Motorradfahrer ausweichen wollte, erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Er wurde ins Landauer Krankenhaus eingelie— fert. Der Motorradfahrer Will aus Bellheim erlitt ebenfalls ſchwere Kopfverletzungen. Sein Beifahrer kam mit leichten Abſchüfungen davon. Beide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädiat. ugr. Wolfskehlen, 28. Sept.(Hohes Alter.) Frau Gingerich Wwe. und Frau Margarethe Seip(Sackgaſſe) konnten am Donnerstag ihren 85. Geburtstag feiern. ugr. Gernsheim, 28. Sept. Der Straßen⸗ verkehr auf der Landſtraße Gernsheim— Biebesheim iſt nunmehr, da die Bauarbeiten auf der Straße beendet ſind, wieder frei ge⸗ geben. onb. Weinheim, 29. Sept.(Späte Trau⸗ benleſe an der Bergſtraße. Die Trau benleſe im hieſigen Edelweinban wird ſich, wei⸗ teres günſtiges Wetter vorausgeſetzt, aller Vor ausſicht nach um 3—4 Wochen hinausſchieben, ſo⸗ daß wir im Weißherbſt auch diesmal wieder eine Spätleſe zu verzeichnen haben. Die Wein heimer Traubenleſe verſpricht hinſichtlich der Menge als auch der Qualität einen ganz hervor— ragenden Jahrgang. wtb. Jülich, 30. Sept.(Radio.) In der ver⸗ gangenen Nacht fuhr ein Auto aus Uebcha deren Inſaſſen die Kirmes in Steinſtraß beſucht hatten, auf der Heimfahrt mit voller Wucht gegen einen Baum. Drei Perſonen, die neben dem Wagenführer ſaßen, kamen ohne jede Perletzung davon, während zwei junge Leute im Alter von 18— 19 Jahren, die ſich ine Wagen befanden, ſofort getötet wurden. Der verhaftete Wagenführer gibt an, er ſei durch die Scheinwerfer eines im entgegenkommenden Gefährdes geblendet worden. Lee Mannheim, 29. Sept. Ins Al kenhaus e ale wurden troſe, der in einem zurzeit in genden Schleppkahn in den und dabei 1 Que g der Wir 1 litt, ferner ein 21jähriger Schloſſer, der in getrunkenem Zuſtande auf der Friedrichbrücke zu Boden fiel und das linke Schlüſſelbein brach. Ein 34 Jahre alter Wagner geriet in einem Be⸗ trieb des Stadtteils Waldhof mit der linken Hand in eine Holzfräsmaſchine und zog ſich da⸗ bei ſchwere Verletzungen zu. Er wurde ins All⸗ gemeine Krankenhaus überführt. Tödlicher Verkehrsunfall. Mannheim, 29. Sept. In unmittelbarer Nähe des Park⸗Hotels wurde am Sonntag nachmittag ein mit ſeinem Vater hier zu Beſuch weilendes junges Mädchen aus Frankfurt a. M. von einem Perſonenauto überfahren und ſehr ſchwer ver⸗ letzt. Die Verunglückte wurde ſofort ins All⸗ gemeine Krankenhaus transportiert, war jedoch auf dem Wege dahin bereits geſtorben. Mannheimer Produktenbörſe. 5 Mannheim, 30. Sept. Man nannte im nicht⸗ offiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in& pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländiſch. 25.00, ausl. 27.25—33.00, Roggen inl. 20, Hafer inl. 18.50—19.50, ausl. 20—21, Braugerſte bad., württbg., fränk. 21.50—23, pfälz. 23—24, Futter⸗ gerſte 18—19.25, Mais mit Sack 20—20.50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 37.50, 2. Sorte 35.50, ſüdd. Weizenauszugsmehl 41.50, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl 29.50, ſüdd. Roggenmehl 2832, Kleine 11, Briertreber 18.25, Leinſaat 46.50. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim. 30. Sept. Dem heutigen Groß— viehmarkte waren zugefahren: 406 Ochſen, 230 Bullen, 222 Kühe, 418 Färſen, 732 Kälber, 54 Schafe, 3182 Schweine, 19 Ziegen. Bezahlt wur⸗ den für: Ochſen 39—61, Bullen 42—54, Kühe 18— 51, Färſen 44—62, Kälber 55—84, Schafe 52—56, Schweine 76—91. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, langſam geräumt; mit Schweinen mittelmäßig geräumt. der ehemalige Vertraute Muſſolinis z u 30 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ceſare Roſſi. Der ehemalige Preſſechef Muſſolinis wurde in Rom wegen Hochverrats zu 30 Jahren Zuchthaus verurteilt. Roſſi war einer der Hauptbeteiligten bei der Ermordung des Sozia⸗ liſtenführers Matteotti, fiel aber ſpäter in Ungnade und enthüllte kompromittierende Ein⸗ zelheiten über das faſziſtiſche Regime. Das verlorene Cied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenoorf. (21. Fortſetzung.) Nun war der Film zu Ende. Die elektriſchen Lampen flammten auf. Lore Gudden blickte, noch etwas geblendet von der plötzlichen Hellig⸗ beit nach dem Flügel und ſah, wie ſich eine jugend⸗ lich ſchlanke Geſtalt vor dem Klavierſeſſel erhob. Im gleichen Augenblick rief Gudden Joachim an, Da wendete er ſich um, trat mit eleganter Läſſig⸗ leit im Schritt näher, und nun ſah Lore Gudden auch ſein Geſicht. Das alſo war der Mann, der ee ſoeben ſolche Zauberklänge ent⸗ 'ockt! Die drei Jahre Weltwanderſchaft waren an Joachim nicht ſpurlos vorübergegangen. Hatte ſein Aeußeres ſchon früher wenig typiſch Künſt⸗ lerhaftes gezeigt, jetzt deutete faſt nichts mnehr auf ſeinen Beruf hin. Das Geſicht ſchien noch ſchma⸗ ler, die Züge noch ſchärfer geworden. Um den früher weichen Mund lag ein harter, herber Zug, umd um die Augen begann ſich, ähnlich wie bei ſeinem Bruder Albrecht, eim feines Netz von Fältchen zu legen. Aus der Brandwunde, die er in jener Unglücksnacht davongetragen, war eine Narbe geworden, die ſich als ſchmaler, rötlicher Streifen vor der Mitte der Stirn ſchräg zur rechten Schläfe hinabzog und ſeinem Geſicht et⸗ was ſeltſam Verwegenes gab. Erſt als Joachim dicht vor Lo und ihrem Vater ſtand und ſie in dieſe großen Augen ſchaute, da begriff ſie, wie unter ſeinen Händen ſolche Klänge hatten hervor⸗ auellen könne; denn Jogchims Augen waren die gleichen geblieben: tief und voll Wärme, ver⸗ träumt und eine ganze Welt von Phantaſie ber⸗ gend. Love wendete ihren Blick von Joachim zu ihrem Vater. Und unter dieſem heiſchenden Blick tat Stephan Gudden, was durchaus nicht in ſei⸗ ner Abſicht gelegen: er ſtellte Joachim ſeiner Tochter vor und darauf Herrn Theodor Stanford. Dann gab er mit ein paar kurzen Worten ſeiner Zufviedenheit über dieſe erſte Probe von Joa⸗ chims Leiſtungen Ausdruck und legte ihm bei die⸗ ſer Gelegenheit die Muſik für den in Vorberei⸗ tung befindlichen Odyſſeusfilm beſonders ans Herz. Gleich darauf wendete er ſich in einer ge⸗ ſchäftlichen Angelegenheit einem der Regiſſeure zu, und Joachim ſtand nun Lore Gudden und Herrn Theddy Standford gegenüber. Vor allem anderen fühlte Lo das Bedürfnis, die Taktloſigkeit ihres Vaters von vorhin wieder gutzumachen. Ein paar Augenblicke ſchwieg ſie noch und ſuchte nach geeigneten Worten, um ih⸗ rem Gefühl Ausdruck zu geben. Doch was nun etwas ſchüchtern, warmherzig und rührend offen über ihre Lippen kam, ſchien ihr, als ſie es aus⸗ ſprach, ſo ungeſchickt daß ſie dabei wie ein kleines Mädchen errötete:„Hat es Sie ſehr verletzt, Herr Dowſen?“ Da ging ein ſo liebenswertes, warmes Lächeln über das Geſicht des jungen Künſtlers, daß Lores Befangenheit ebenſo ſchnell verſchwand, wie ſie gekommen.„Nein, ſicher nicht, Fräulein Gudden. Meine Empfindlichkeit iſt ſchon lange gewöhnt, ſich den Umſtänden anzupaſſen“, ſagte er mit leiſem Humor und ohne jede Schärfe. Und ſchnell fügte er in ernſtem Ton hinzu:„Aber ich danke Ihnen von Herzen—“. „Was war es denn eigentlich?“ Lore. „Wie? Was meinen Sie?“ gab Joachim zu⸗ fragte nun rück. Er wußte recht gut, was ſie meinte, aber die Beantwartung der Frage war ähm im Augen⸗ blick unangenehm, und ſo ſchob er ſie hinaus. „Nun eben das, wovon wir ſprechen: dieſe herrliche Stelle in der Muſik— als die Gondel über das mondbeſchienene Waſſer gleitet.“ „O, nichts beſonderes—“ „Ich meine, aus welchem Werk, von welchem Komponiſten die Stelle ſtammt?“ Nun mußte Joachim mit der Sprache her⸗ aus:„Es waren ein paar Takte von mir ſelbſt, die ſich vorwitzigerweiſe hervorgewagt hatten. Sie ſehen es iſt ihnen ſchlecht bekommen.“ 0„Das— das haben Sie komponiert?“ Lo ſchien es gar nicht faſſen zu können. Und als Theddy Stanford dieſe große Be— wunderung Lores für den Künſtler bemerkte, da fühlte er die unabweisbare Pflicht, auch das ſeine zum Lobe beizutragen:„Ja, wirklich, Herr— Herr Darwinſen, das— das war wirklich tadel⸗ los! Und wie die Gäule dann ſo losflitzten— und dieſe Muſik dazu, ſo hm⸗ta⸗ta hm⸗ta⸗ta, hm⸗ta⸗ta—“ Er ahmte einen über den Hals ſeines galoppierenden Pferdes gebeugten Reiter nach.„Alſo wirklich fomos, ganz famos, Herr— Herr Rowlinſon.“ Lore Gudden biß ſich auf die Lippen, um nicht hell herauszulachen, und um Joachims Mundwinkel zuckte es verräteriſch. Lo, ich muß gehen! Ich will noch zu einer Aufnahme in den Atellerpark hinaus. Kommt ihr mit?“ unterbrach da Guddens Stimme das Geſpräch. Da ſtreckte Lo dem jungen Komponiſten mit einer herzlichen Bewegung die Hand hin:„Scha⸗ de, ich hätte ſo gern noch ein wenig mit Ihnen über Muſik geplaudert. Wiſſen Sie was? Kom⸗ men Sie doch bald einmal zu meinem Aourfix jeden Dienstag von fünf Uhr ab. Sie würden mir eine große Freude machen. Ja? Das iſt nett. Alſo auf Wiederſehen!“ Da packte Theddy Stanford, der abermals, um Lo zu gefallen, recht liebenswürdig ſein woll⸗ te. Joachim am Arm. „Aber Sie kommen doch auch mit uns, Herr — Herr—“ „Dowſen—“ half ihm Joachim diesmal ein. „Ja, Herr Dowſen— nicht wahr? Vielleicht nehmen Sie in meinem Rennwagen mit Platz. Sie können ja Ihr Auto dann irgendwohin be⸗ ſtellen.“ „Sie ſind ſehr liebenswürdig, Herr Stan⸗ ford“— Joachim mußte ſich wieder das Lachen verbeißen—„aber ich habe leider keine Zeit. Und eine Auto habe ich auch nicht.“ Da ſah ihn Teddy Stanford mit einem Blick an, in dem Staunen, Entſetzen und Mitleid um die Oberhand zu ringen ſchienen. Ein Menſch, der kein Auto hatte, war ihm ſein Lebtag noch nicht vorgeſtellt worden. Zehntes Kapitel. Die neu eingerichtete muſikaliſche Abteilung, deren Leiter Joachem nun ſeit einigen Wochen war, lag im ſechzehnten Stockwerk der Standard⸗ hauſos und beſtand aus vier Räumen. In dem einen waren mehrere Muſiker damit beſchäftigt, die von Joachim arrangievbe Filmmuſik zu inſtru⸗ mentieren, im zweiten ſaß ein halbes Dutzend Notenſtecher, welche die Stimmen für die einzel⸗ nen Inſtrumente vervielfältigten, und im dritten Raum wurde die Korreſpondenz der Abteilung ſowie der Verſand der Noten an die verſchiede⸗ nen Kinotheater der Geſellſchaft beſorgt. Der vierte Raum aber war Joachims Arbeits⸗ zimmer. Es war bequem und elegant ausge⸗ ſtabtet, denn in dieſer Beziehung ließ es die Fir⸗ ma an nichts fehlen. f (Fortſetzung folat.) Tonale nachrichten „Verpachtung der Kirchenäcker. Morgen Mittwoch, ab Vorm. 8 Uhr läßt die klatholiſche Pfarrei hier im Freiſchützſaale das Pfarrbeſoldungsgut, ſowie die Beſoldungs⸗Allmend⸗ grundſtücke, deren Pachtzeit nach der einfachen Ab⸗ erntung 1930 abläuft, auf weitere 9 Jahre ver⸗ pachten. Wir machen hierauf aufmerkſam. * Die Tuberkuloſen⸗Heratung, die 14 tägig unentgeltlich im Krankenhaus hier ſtatt⸗ findet, iſt dieſe Woche nicht am Mittwoch, ſondern am Donnerstag, den 3. Oktober, nachmittags von 3—4 Uhr im Krankenhaus. Intereſſenten machen wir hierauf aufmerkſam. * Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Trotz der überaus großen Inanſpruchnahme die dieſes Jahr die Reichsbannerkameraden belaſtete, waren es Hunderte von uuentwegten Kämpfern, die ſich am geſtrigen Sonntag Oſthofen als Ziel geſteckt hatten. Die inſcenierte Kundgebung am Nachmit⸗ tag, die ſich an den guten Eindruck erweckenden, durch die Straßen Oſthofens ziehenden Feſtzug an— reihte, war gelungen und zeigte, daß auch im rheinheſſiſchen, trotz dem Treiben der gegneriſchen Seite das Reichsbanner und die Republikaner do— minieren. Bei den am Vormittag veranſtalteten Sportkämpfe, an denen ſich auch unſere Viernheimer Schutzſportler beteiligten, konnten ſelbige wiederum ſchöne Erfolge buchen. In der Friedrich Ebert Stafette(4 mal 100 meter) belegte Viernheim den zweiten Platz und wurde die Mannſchaft mit einer kunſtvollen Urkunde beehrt. Desgleichen errang ſich Viernheim durch den Kameraden Jak. Ringhof den 2. Preis im 100 mtr. Lauf mit dem Vermerken, daß alle Kämpfe unter ſehr ſtarker Konkurrenz ſtanden, wurde doch im Hochſprung eine Höhe von 1,70 mtr. erreicht. Schutzſportler! Wir gratu— lieren zu dieſen Erfolgen und rufen euch zu, arbei— tet weiter ſo, zum Blühen und Gedeihen unſeres Schutzſports. R. Wimpelweihe der Jugendgruppe des Zentralverbandes chriſtlicher Fabrik- und Transportarbeiter Viernheim. Nachdem beſonders in letzter Zeit von ver— ſchiedenen gegneriſchen Organiſationen und Parteien an die Jugend herangetreten worden iſt, zur Gründung von Jugendgruppen,-hat es ſich die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung natürlich nicht nehmen laſſen, ebenfalls dieſe Bildung von Jugend— gruppen anzuſtreben. Die Jugend ſoll ja doch der Träger der chriſtlichen Ideale ſein, und ſie ſoll fernerhin auch im Wirtſchaftsleben die Ideen gänge, ſowie auch die Tendenzen der chriſtlichen Arbeiterbewegung vertreten können. Aus dieſem Grund ſoll eine Jugendgruppe nicht nur den Zweck haben, innerhalb des Verbandes die Jugend zu— ſammenzufaſſen, ſondern der tiefere Zweck ſoll ja ſein, der Jugend das mit auf den Weg zu geben, was ſie im ſpäteren Leben an Kenntniſſen dringend benötigt. Deswegen werden in der Jugendgruppe Unterrichtskurſe und Vorträge gehalten, die bei der Jugend natürlich begeiſternden Anhang gefunden haben. Aber nicht zu ernſter wiſſenſchaftlicher Ar- beit ſoll ſich die Jugend zuſammenſcharen, ſondern auch um bei Gelegenheit den Jugendlichen Froh— ſinn und Humor zu bieten und beſonders bei feſt— lichen Veranſtaltungen des Verbandes als eifriger Mitarbeiter zur Verſchönerung des Feſtes beitragen zu können. Sind vielleicht in irgend einer anderen Zahlſtelle unſeres Verbandes Feſtlichkeiten veran- ſtaltet, dann iſt es wieder die Jugend, die in ech— tem, chriſtlichen Gewerkſchaftsgeiſt auch dort an dieſer Stelle zur Verſchönerung des Feſtes beitra— gen ſoll. Als äußerſtes Zeichen und als Symbol der Zugehörigkeit zum Verbande, ſoll alſo am 6. Oktober eine Wimpelweihe der Jugendgruppe ſtatt⸗ Stepp decken Daunenddecken Wolldecken Bettwäsche sehen Sie jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit in gröhter Reichhaltigkeit ganz nech Ihren Wünschen im größten Spezialhaus. Sie finden in allen Preislagen neue, solide, moderne schöne Decken, die, fachmännisch ausgewählt, Spitzenleistungen von Preiswürdigkeit ders teen. Aus der Fülle unserer Angebote: Nebedechen (Nur eigene Fabrikate) mit Halbwollfüllung 9³⁰ RM. 17.50 16.00 14.50 12.00 mit Wolltüllung 19³⁰ KRM. 32.50 27.00 22.50 mit weiher Wollfüllung 29*⁰ RM. 45.00 35.00 m. Weih. 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Der Wimpel ſelbſt ſoll, wie ſchon ausge— führt, der Jugend im Verband vorangetragen werden, foll ſie anfeuern zuſammenzuſtehen, vor— wärts zu ſchauen, damit Einigkeit unter der chriſtl. Arbeiterſchaft hier deutlich der Oeffentlichkeit vor Augen geführt wird. Gewerkſchaftslieder ſollen er— klingen, und damit Zeugnis geben, daß die um den Wimpel verſammelte Schar gewillt und bereit iſt, die Aufgaben zu übernehmen, die ihr von den älteren Mitgliedern für die Zukunft überlaſſen blei— ben. Es iſt Ehrenpflicht, daß auch die Familien— angehörigen an dieſer Feſtlichkeit teilnehmen. Von anderen Zahlſtellen werden ebenfalls Jugendgruppen erwartet. Die Feier findet nachmittags/ 4 Uhr im Gaſthaus„zum Löwen“ ſtatt, anſchließend ge— mütl. Beiſammenſein mit humoriſtiſchen Vorträgen. Waldſportplatz. Sportvereinigung unterliegt ehrenvoll gegen Phönix Ludwigshafen 6:3. Es war wirklich ein Hochgenuß am Sonntag Mittag auf dem Waldſportplatz beim Spiel der Vereinigungself gegen die als ſehr ſpielſtark bekann- ten Ludwigshafener Phönix, welche nicht, wie es die liebe Konkurrenz kolportiert, deren Erſatzliga war, ſondern die komplette Ligamannſchaft, worin[den bis Halbzeit 4 Tore, dazu ſchließlich einem Abſeitstor. auf verſchiedenen Poſten drei neue Leute auspro— biert wurden, die zum Beſtand der 1. M. zählen. Sie waren alle dabei: der wieſelflinke Burkard auf Rechtsaußen mit ſeinem Partner Weber, Hörn— lex auf links, Schmoll, Hahn, Links, Zöllner, Joſt Neumüller uſw., die Vereinigung mit Erſatz für ihren guten rechten Läufer Martin, ſonſt im Sturm wieder mit V. Pfenning. Das Spielfeld umrahm⸗ ten etwa 1500 Zuſchauer, dazu war eine koſtbare Unterhaltung in freundlicher Weiſe durch das Elek— trohaus Hanf mittels Radio dargeboten, ſo daß alles auf ſeine Rechnung kam. Auch ein Gläschen Bier war wieder zu haben— hoffentlich bleibts dabei. Als Schiedsrichter fungierte die ſüddeutſche Kanone Fritz-Oggersheim, alſo kann man ſagen: ein großer Sporttag mit erſter Beſetzung! Der Spielverlauf: Man merkt es den Phönix- leuten an, daß ſie gutes Training haben u. laufen können, blitzſchnell wird der Ball aufgenommen und ſo wandert er von Mann zu Mann. Der Rechts- außen der Blauen reißt aus und ſchießt bald Nr. J. Viernheim iſt noch nicht munter, der Ball bleibt noch zu lange am Fuß, die Hintermannſchaft läßt die Flügel frei und ſchon ſitzen in kurzen Abſtän— unhaltbare, ein- Nach der Pauſe ſind die Grünen beim Zeug. Der R. A. ſpurtet und ſchießt ein. L. A. bringt den Ball immer ſchön vor, aber die Mitte iſt nicht zur Stelle, H. L. hält den Ball zu lang, wodurch brenzliche Situa— tionen entſtehen. L. A. iſt durch, wird unfair ge— legt, ein Elfer iſt fällig, er wird diesmal prompt verwandelt. Warum nicht auch in Verbandsſpielen ſo? Rechts legt den Ball durch, Phönix wehrt ſich verzweifelt und L. A. ſchießt Nr. 3. Es ſteht binnen 15 Min. 4:3. Da wacht Phönix auf, un⸗ geſtüm wird gedrängt und ſie können dieſe 3 Tore der Grünen wettmachen, wobei aber auch 2 Ab— ſeitstore feſtgeſtellt werden können. Dennoch: es war ein ſchöner, fairer Kampf, der für Viernheim ein gutes Lehrſpiel war: den Ball ſchneller abzu- ſpielen, nicht lange zu fixieren und den Sturm aufzuhalten, in der Mitte präcis zu ſchießen und zu laufen, für die Verteidigung mehr in Stelluug zu laufen u. den Ball ſchneller nach vorn zu geben. Wochenplan: Dienstag 6 Uhr: Priv. M. und Jugend Training Die Sportleitung. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Doppelaufgabe der Din. Zwei große Ziele verfolgt die Jugendkraft von Anfang an. Wir kennen die hohe Bedeutung des Leibes im Lichte des Chriſtentums. Er iſt das hervorragende Kunſtwerk des Schöpfers. Er iſt das lebendige Organ der Seele. Er iſt berufen zur Teilnahme an der Gotteskinderſchaft und der ewigen Verklärung. Die geſunde Entwickelung des Leibes und ſeiner Organe iſt die Vorausſetzung für alles geiſtige, berufliche und ſeeliſche Wirken des Menſchen. Darum betrachtet es die Jugend- kraft als eine gottgewollte, der Jugend und dem Volte dienende Aufgabe, die Pflege geregelter Lei⸗ besübungen in das Erziehungsprogramm katholiſcher Jugendarbeit einzubauen und zweckdienlich auszuge⸗ ſtalten. Sie will den Betrieb der Leibesübungen in Einklang bringen mit den Grundſätzen und ſittlichen Forderungen katholiſcher Erziehungs⸗ lehre und alles Gefundheitsſchädliche, alle ſport⸗ lichen Uebertreibungen und Einſeitigkeiten über⸗ winden. 5 Die Jugendkraft verfolgt aber noch ein an- deres hohes Ziel. Die moderne Körperkultur iſt heute vielfach irregegangen. Sie leidet an einer und an einer ebenſo verhängnisvollen Unterſchätzung des Seeliſchen, der Geiſtigen und Beruflichen. Da⸗ rum ſetzt ſich die moderne Turn- und Sportbe— wegung häufig hemmungslos hinweg über die reli— giöſen und ſittlichen Forderungen einer im chriſt— lichen Geiſte geübten Seelenkultun. Sie nimmt vielfach keine Rückſicht auf die religöſe Weihe des Sonntags und die Anforderungen, die Familie und Kirche im Intereſſe einer geſunden Entwickelung der reifenden Jugend ſtellen. Die Jugendkraft will bewußt dieſen heiduiſchen Geiſt der modernen Körperkultur überwinden und weiſt den Leibes⸗ übungen den rechten Platz in der Rangorduung menſchlichen Kulturſtrebens au. Sie will auch die Leibesübungen hineintauchen in den Geiſt des Chriſtentums und aus ihm heraus dem Leibe geben, was des Leibes iſt, und der Seele, was der Seele iſt. Wochenplan Dienstag, 6 Uhr Training für Leichtathleten und Fauſtballſpieler; 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr 2. Handballjugend in der Harmonie. Mittwoch, 6 Uhr Fußballtraining 3. Mannſchaft und Privat 1. 8 Uhr 1. Mſchft. Training im„Eichbaum“. Donnerstag, 6 Uhr Training für Leichtathleten u. Handballſpieler. halb 9 Uhr ſämtl. Handballer im Eichbaum. Freitag, 6 Uhr Fußballtraining 2. Mannſchaft u. Junioren. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum; halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Montag, 6 Uhr Fußballtraining 1. u. 2. Jugend. Schülertraining: Mittwoch u. Freitag, 8— 9 Uhr morgens 1. Nſchft. 0„ 2 10—11„„halle übrigen Sportler u. Turner. Mittwoch halb 3 Uhr: Bürſtadt 1. Schüler— V'heim 2. DI K⸗Sport Viernheim ſchlägt Offenbach-Bürgel nach heißem Kampf mit 3:1 aus dem Felde! 2 weitere Punkte. Mit dem gleichen Reſultat holen ſich die Hand⸗ baller aus Worms die erſten Punkte. Weitere Verbandsſpiele: V'heim 2.— Abenheim 1. 0:5. Fürth 1.—V'heim 3. ohne Kampf gewonnen. Schüler. Fußball: Ein Großkampftag erſten Ranges iſt dem Horizont entſchwunden mit einem eindrucks- vollen Siege der hieſigen 1. Elf. Ja, das kann man auch wirklich als Klaſſefußball bezeichnen, was Viernheim und Bürgel dem zahlreichen Publikum vorgeführt haben. Von der 1. bis zur letzten Min. die größte Spaunung. Der Höhepunkt des Spieles war die Zeit nach 1. Führungstreffer der Bürgeler bis zum 2:1 Stand für Viernheim. V. ſtrebt mit Rieſenſchritten der Tabellenſpitze zu. Spielverlauf: Schiri Herr Menz, Mainz leitete annehmbar. Der Anſtoß von Bürgel bringt gleich einen gefährlichen Durchbruch, Buſalt hält glänzend. Dann ausgeglichenes Spiel. Blitzſchnelle Angriffswechſel ſcheiterten an den beiden Verteidi⸗ gungen, die die reinſten Bollwerke darſtellten. Die Torwarte haben immer zu tun, der Viernheimer hat die ſchärferen Bälle zu halten. Heute ſah man das längſt vermißte ſchöne Flügelſpiel. Hotz der berühmte Mittelläufer dirigierte im Verein mit ſeinen guten Außenläufern Effler und Hofmann das Spiel wunderbar. Die erſte große Torchance für V. vermaſſelt Stumpf. Jetzt kam das Ver— hängnis. Ein Durchbruch des L. A. von B. endet mit ſcharfen unhaltbaren Torſchuß 0:1. Das Tempo ſteigert ſich auf Seiten Viernheim. Die Hieſigen ſind auf ein paar Min. drückend über⸗ legen. In dieſer Periode fällt der vielbejubelte Ausgleich durch Kiß H. 1:1. 2 Min. ſpäter ein Lattenſchuß von(links) Hofmann K. Der Nach- ſchuß von St. ſitzt 2:1. Halbzeit. V. kommt zur 1. Ecke ohne Erfolg. Eine Kombination von V. wird von Stumpf mit hohem Seitenſchuß erfolgreich abgeſchloſſen 3:1. Der Sieg iſt ſichergeſtellt. B. kommt zur 1. Ecke und landet hinterm Tor. Die weiteren Ergebniſſe ſind nur Eckbälle(2:3 für B.) die an dem Torverhältnis nichts mehr änderten. Ein Jutermezzo zwiſchen Verteidiger von V. und Stürmer von B. endet mit Platzverweis beider Spieler. Dieſes Duell im Kampfe um die Er⸗ ringung des Balles war kein Grund die Spieler vom Platz zu ſtellen. Handball: Freudige Kunde bringen die Hand- baller aus Worms, wo ſie mit verbeſſerter Auf⸗ ſtellung einen 3:1 Sieg errangen. Die erſten Punkte dürften ein Anſporn ſein für die nächſt kommenden Spiele. Das Spiel lag immer in der Hand Viernheims. Bis zur Halbzeit war V. be⸗ reits mit 3 Toren Vorſprung klar in Front. In der 2. Halbzeit kommt Worms zu ſeinem Ehrentreffer.