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Die Haushaltungsvovſtände haben nach Aus- füllung ihrer Haushaltungsliſte dieſe dem Haus eigentümer abzugeben, die dann von unſeren Be⸗ amten vom 10. Oktober 1929 ab, abgeholt wer- den. Die nähere Anleitung zur Ausfüllung der Liſte iſt auf den einzelnen Liften aufgedruckt. Unſere Beamten werden jetzt mit der Austeilung und mit dem Wiedereinſammeln der Liſten be— ginnen und erwarten wir, daß die Liſten ordnungs- mäßig und rechtzeitig ausgefüllt werden, damit unſere Beamten nicht wiederholt zur Abholung zu kommen brauchen. Wir weiſen noch darauf hin, daß nach 8 202 der Reichsabgabeordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtrafen erzwungen werden kann. Viernheim, den 25. Sept. 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Winterkartoffel la gelbfleiſchige Induſtrie, garantiert handverleſene Ware, liefert frei Keller Hech. Falter mann Moltkeſtr. 15 Telefon 76. NB. Beginn der Belieferung Mitte nächſter Woche. Beſtellungen können gemacht werden. Bekanntmachung. Betr.: Kommunalwahlen 1929. Für die am Sonntag, den 17. November 29 ſtattfindende Gemeinderatswahl werden hiermit die Stimmberechtigten aufgefordert, bis ſpäteſtens Frei- tag, den 18. Oktober 1929 Wahlvorſchläge bei dem unterzeichneten Wahlkommiſſar ſchriftlich ein⸗ zure ichen. Es ſind 24 Gemeinderatsmitglieder zu wählen. Ein Wahlvorſchlag darf höchſtens doppelt ſo viel Bewerber enthalten, als Gemeinderatsmitglieder zu wählen ſind. Die Bewerber ſind in erkennbarer Reihenfolge aufzuführen und ſollen mit Vor- und Zuname, Beizeichen, Wohnort, Stand oder Beruf, bei Frauen auch mit dem Geburtsnamen bezeichnet werden. Bewerber dürfen nur in einem Wahlvor- ſchlag erſcheinen. Dem Vorſchlag iſt die ſchriftliche Erklärung jeden Bewerbers beizuſchließen, daß er mit der Aufnahme in den Wahlvorſchlag einver- ſtanden iſt. Wählbar ſind nur die Perſonen, die am Wahltag das 25. Lebensjahr vollendet haben und nicht nach Art. 5 des Wahlgeſetzes von der Stimmberechtigung ausgeſchloſſen ſind. Jeder Wahlvorſchlag muß mit einem Kenn- wort verſehen ſein, das ihn von anderen Wahl- vorſchlägen unterſcheidet. Es darf weder gegen die ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen, noch gegen die guten Sitten verſtoßen. In jedem Wahlvorſchlag muß für Verhand⸗ lungen mit dem Wahlkommiſſar ein Vertrauens- mann und ein Stellvertreter für dieſen benannt werden. Der Vertrauensmann iſt zur Rücknahme und Aenderung des Wahlvorſchlags und zur Ab- gabe und Rücknahme von Verbindungserklärungen berechtigt. Jeder Wahlvorſchlag muß von mindeſtens 60 nach der Wahlkartei ſtimmberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein. Die Unterzeichner ſollen bei ihren Unterſchriften ihren Beruf u. ihre Wohnung angeben. Jeder Wähler darf für eine Wahl nur einen Wahlvorſchlag unterzeichnen. Sollen Wahlvorſchläge miteinander verbunden ſein, haben die Unterzeichner oder die Vertrauens- männer dies bis ſpäteſtens 28. Okt. 29., nachm. 5 Uhr bei dem unterzeichneten Wahlkommiſſar übereinſtimmend ſchriftlich zu erklären. Viernheim, den 2. Oktober 1929. Der Wahlkommiſſar. Lamberty. Billige Futtermittel kaufen Sie bei Chriſt. Adler 2., zur Traube Futter- und Düngemittelhandlung. gezeigt haben. U Danksagung. Bür die Übermächtig große Anteilnahme anläßlich unseres 25 jährigen Wirtsjubiläums der gesamten Einwohnerschaft, insbesondere für die zahl- reichen Glückwünsche und Geschenke sagen wir hiermit herzlichsten Dank. Besonders innigen Dank unserem verehrten Herrn Bürger- meister Lamberth für die herzlichen wohltuenden Worte, den titl. Gesangvereinen sowie der Turngenossenschaft für die tat- kräftige Mithilfe beim Festkommers und dem Strauß'schen Or- chester für seine erstklassigen Leistungen beim Festkommers und bei der Festaufführung„Winzerlies'!“, ferner dem eifri- gen Leiter derselben, Herrn Georg Kempf, sowie den stets opfer- bereiten Mitspielern und allen, die uns ihre freudige Teilnahme Mich. Herbert 2. u. Familie Zum Karpfen Staat, auf das Volk in jeder Stunde in Freud und iernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung E e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Lelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Ar. 230 Hindenburg (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und ottzen Ann mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Donnerstag, den z. Zu seinem 82. Geburtstage * Am 2. Oktober feiert unſer allverehrter Reichspräſident von Hindenburg ſeinen 82. Geburtstag. Wie ſchon in früheren Jahren, ſo entbietet auch heute das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit dem ruhmreichen Führer im Weltkriege, dem ſelbſtloſen Beſchützer der deutſchen Heimat, dem Repräſentanten des deutſchen Reiches, der in hohem Alter die höchſte Würde, aber auch damit das ſchwerſte Amt, übernahm, den nur reinſte Liebe zum Volke und zu ſeinem Vaterlande leitete, die aufrichtigſten Wünſche zu ſeinem Wiegenfeſte. Unſere Glückwünſche gipfeln beſonders in dem Wunſche, daß der getreue Ekkehard des deut⸗ ſchen Volkes noch lange Jahre ſegensreich wirken möge für das ganze deutſche Volk, das voller Verehrung zu ihm aufblickt, in tiefſter Dankbarkeit. Nur zu oft wird es ſonſt im Leben nicht gewürdigt, wenn eine Perſönlichkeit im öffent⸗ lichen Leben trotz hohen Alters ſich noch für das Volk, für das Vaterland betätigt. Zu leicht vergeſſen wird dabei das hohe Pflicht⸗ gefühl, das Pflichtbewußtſein, der Mut zur Verantwortung, die ſelbſtloſe Aufopferung, die ſolche Männer erfüllen muß, wenn ſie ſich in der Lebenszeit, in denen andere ſich aus⸗ ruhen und mehr der Erinnerung leben, immer noch ſchwerſter Mühen und Pflichten unter⸗ ziehen. Unſer hochverehrter Reichspräſident darf von ſich ſagen, daß er vom ganzen Volke geliebt und geachtet wird, daß er nicht in das Parteigezänk hineingezerrt wird, weil man weiß, daß er mit ſeiner ganzen Per⸗ ſönlichkeit einſteht für ſein Volk, für ſein Vaterland, als deſſen Verteidiger in ſchwer⸗ ſter Kriegszeit er in der Geſchichte des Reiches auf ewige Zeiten ruhmreich genannt werden wird. Unſer Volk aber hat, wenn es ſeinem Reichspräſidenten die ehrerbietigſten Grüße und Glückwünſche übermittelt, auch an die Zukunft zu denken. Es hat ſich ebenfalls daran zu erinnern, daß heute mehr als je Pflichtgefühl und Verantwortungsbewußtſein gepflegt wer⸗ den müſſen, wenn wir vorwärts kommen wollen, wenn wir das neue Reich ſo geſtalten wollen, wie es uns als Idealbild vorſchwebt. Wer von ſeinen Führern dieſe Eigenſchaften, dieſe ſelbſtloſe Hingabe an das Volt, an den verlangt, muß auch ſich ſelbſt durch⸗ oilden und ausbilden, muß ſelbſt mitarbeiten, und mitſchaffen, dafür ſorgen, daß die führen⸗ den Männer im öffentlichen Leben ſich auch dann können wir erfolgreiche Politik betreiben, können uns auch die volle Achtung in der Welt wieder erringen. Die Polarfahrt des„Graf Zenpelin“. Berlin, 2. Oktober. Kapitän Lehmann, der das Luftſchiff auf der für den kommenden April geplanten Nordpolfahrt führen wird, gab einem Vertreter der„DAZ“ Erklärungen über dieſe Expedition. Die Polarfahrt habe keinen Be⸗ zug auf Verkehrspläne der Zeppelin-Geſellſchaft, verfolge vielmehr rein wiſſenſchaftliche Aufga⸗ ben. Ein regelmäßiger Luftſchiffbetrieb in der Arktis erſcheine ſchon wegen des bis auf die Monate April und Mai immerwährenden Ne— bels ausgeſchloſſen. Auf die Frage, ob eine Lan- dung auf dem Eiſe vorgeſehen ſei, erwiderte Lehmann, das Luftſchiff werde über Tromſb und Leningrad nach Murman fahren, wo von den Ruſſen ein Ankermaſt errichtet werde. Von Mur— man aus werde es in mehrtägiger ununterbroche— ner Fahrt längs der grönländiſch-kanadiſchen Polſeite Fairbanks in Alaska anſteuern. Von dort aus werde der mehrtägige Vorſtoß in das unbekannte Polgebiet unternommen und nach abermaliger kurzer Erholungspauſe über das Behrings⸗Meer und die ſibiriſche Seite des Pols die Rückfahrt angetreten. Die 4. Schweizerfahrt des Graf Zeppelin wtb. Friedrichshafen, 2. Okt.(Radio.) Das rung Dr. Eckeners mit 35 Paſſagieren an Bord zu ſeiner 4. Fahrt über die Schweiz aufgeſtiegen. witb. Friedrichshafen, 2. Okt.(Radio.) Zu der heutigen Schweizfahrt des Luftſchiffes Graf Zeppelin wird noch berichtet: An Bord ſind heute ungewöhnlich viele Fahrgäſte etwe 35— 40 Perſonen, was darauf zurückzuführen iſt, daß die Fahrten nach der Schweiz ſehr großen Anklang finden. Wenige Minute das Luftſchiff auf den Startplatz gebrach: wurde, traf Dr. Eckener mit dem zur Zeit am Bodenſee weilenden Generaldirektor des Reichsbahn Dr. Dorpmüller und deſſen Gattin in der Halle ein. Dr. Dorpmüller nahm mir ſeiner Gattin im Navigationsraum der Gon⸗ del Platz, da der Aufenthaltsraum für die Paſſagiere bereits voll beſetzt war. Der Auf— ſtieg ging bei freundlicher Witterung glat von ſtatten. Kurz vor der Fahrt nahm Dr. Eckener nochmals Abſchied von ſeinem Sohn: Knud, der heute Mittag Friedrichshafen ver— läßt, um am Freitag mit dem Dampfer „Deutſchland“ die Reiſe nach den Vereinigten Waſhington, 2. Okt. Vor dem parlamenta⸗ riſchen Unterſuchungsausſchuß, der ſich mit der Rüſtungspropaganda der Schiffsbauinduſtrie befaßt, wurde geſtern mit der Vernehmung des vielgenannten Agenten Shearer begonnen. Shearer erklärte geſtern auf die Frage, wer ihn bezahle, ſeit er nicht mehr für die Schiffbaufirmen tätig ſeit: „Der Zeitungsverleger William Randolph Hearſt zahlte mir 2 000 Vollar monatlich für die Arbeit, die ſich im Intereſſe des neuen Kreuzerprogramtes und zur Auf⸗ wiegelung der öffentlichen Meinung gegen den Beitritt der Vereinigten Staaten zum Internationalen e richtshof leiſtete.“ Er fügte hinzu, Hear habe ihm noch kurz vor dem Beginn der Unterſuchung des Senats vertrauensvoll verlaſſen können. Nur ſeinen Dank ausg⸗ſprochen. Staaten anzutreten, wo er Goodyear⸗Zeppelin-Madny in tritt. Vodenſeeflüge des„Do 1“ Friedrichshafen, 2. Okt. Das Flugſchiſf „Do. X“ ſetzte geſtern nachmittag ſeine neuer dings wieder aufgenommenen Flüge im Boden— ſeegebiet wieder fort. Den noch hier anweſen— den Mitgliedern der Aeros⸗-Geſellſchaft, die zu Verhandlungen über die Zeppelin-Nordpolfahr: hier weilen, wurde Gelegenheit geboten, einen Flug von Altenrhein— Meersburg mitzumachen. In Meersburg, wo eine Zwiſchenlandung er— folgte, wurde auch Generaldirektor Dr. Dorp— müller(Reichsbahn-Geſellſchaft) mit Herren ſeiner Begleitung an Bord genommen, um ſich an einem anſchließenden Fluge zu beteiligen. In der vorigen Woche waren neben ar deren hervorragenden Gäſten auch der türkiſche Generalſtabschef und der bekannte ſpaniſche Fliegermajor Ramon Franco in den beiden Werften der Dornierwerke in Friedrichshafen und Altenrhein, um das Flugſchiff während des Fluges kennen zu lernen. Franco ſteuerte dabei ſelbſt die Maſchine und ſprach ſich über ſeine leichte Steuerbarkeit, ſehr lobend aus. Politſſche Zwiſthenfälle wtb. Berlin, 2. Okt.(Radio.) In eines Verſammlung der nationalſozialiſtiſchen Ar⸗ beiterpartei kam es geſtern abend in den— Vorort Tegel zu Auseinanderſetzungen zwiſchen Verſammlungsteilnehmern und politiſchen Gegnern. Hierbei erhielt ein Kommuniſt von unbekannten Tätern 5 Meſſerſtiche. Die Polizer drang nun in den Verſammlungsſaal ein, durchſuchte die Teilnehmer und beſchlagnahmte dabei vorgefundene Waffen. Fünf Perſoncu wurden wegen unbefugten Waffenbeſitzes dem Polizeipräſident zugeführt. In einem Verſteck des Saales fanden die Beamten einige Gum miknüppel, Totſchläger, Schlagringe, Dolche und ſechs Piſtolen mit Munition. Ein mit Ver⸗ ſammlungsteilnehmern beſetzter Straßenbahn zug wurde von politiſchen Gegnern angehalten. Fenſterſcheiben des Wagens wurden dure Steinwürfe zertrümmert. ſchnelle Ein⸗ greifen der Polizei verhütete weiteres Unheil. Das 50 fäßrige Arbeſtszubilüum des Reich gger eng Leipzig. 1. Okt. Das 50jährige Beſtehen des Reichsgerichts wurde heute feierlich begangen. Schon lange vor dem für 12 Uhr feſtgeſetzten Be— ginn herrſchte auf dem freien Platz vor dem Reichsgericht lebhaftes Treiben. Kurz nach 12 Uhr betrat Präſident Burike die mit grünen Girlan— den und den Wappen der deutſchen Staaten ge— ſchmückte Halle. Mit ihm erſchien der Oberreichs— anwalt und andere Herren des Reichsgerichts. bekanntlich in Akron(Ohio; Das In Form eines Halbkreiſes waren die Ehrengäſte plaziert. 5 Der Rüstunesskandal in Amerika Zeitungsverleger Hearſt ſchwer belaſtet. Nach dem angeblich im vergangenen Jahr vorgezeigten britiſchen Geheimdokument be— fragt, antwortete Shearer:„Hier iſt es. Es iſt unterzeichnet von Sir William Weisman, der, wie jedermann weiß, der Leiter der britiſchen Spionage und des britiſchen Geheim⸗ dienſtes in Amerika war und der jetzt bei der Kuhn⸗Loeb-Geſellſchaft angeſtellt iſt. Ich er⸗ hielt das Dokument von einem Miſter Sum⸗ mers; er wurde von der Marinebehörde photo⸗ graphiert. Ich zeigte es auch dem Senator Need. Was Reed damit gemacht hat, weiß ich nicht.“ Als Senator Allen erklärte, die Echtheit des Dokuments ſei angezweifelt worden, ſagte Shearer:„Schön, rufen Sie Weisman.“ Nach der Vernehmung Shearers vertagte ſich der Ausſchuß auf unbeſtimmte Zeit. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 46. Jahrgang Nach einem Muſikvortrag des Gewandhaus⸗ orcheſters geleitete Präſident Bumke den Reichs⸗ juſtizminiſter von Guerard zur Rednertribüne, der mit einem Ueberblick über die Entwicklung der Rechtspflege in den letzten 5 Jahrzehnten ſeine Glückwünſche für das Reichsgericht verband. Hierauf dankte der Präſident des Reichsgerichts, Bumke für die zugegangenen Glückwünſche und feierte in ſeiner Rede den heutigen Tag als ei— nen Gedenktag der Reichseinheit und zugleich der Einheit des Deutſchen Reiches.„Ein Reich, ein Recht, ein Volk, ein Geiſt“, war der Leitſpruch ſeiner Rede. a a Für den Reichstag überbrachte Geheimrat Dr. Kahl die beſten Glückwünſche. Für den berhin⸗ terten öſterreichiſchen Juſtizminiſter Dr. Slava und für die Bundesregierung ſprach der Präſi— dent des Oberſten öſterreichiſchen Gerichtshofes aus Wien, Dr. Dinghofer. der zugleich auch na— mens des Freiſtaates Danzig und der übrigen Reichsdeutſchen im Auslande herzliche Glücün⸗ ſche übermittelte. Hiernach ſprachen noch der Leipziger Oberbü⸗ germeiſter Rothe namens der Stadtoerwatung Linzig. Geh. Hofrat Dr. Rich. Schmitt Leipzig namens aller 23 juriſtiſchen Fakutäten Deutſch⸗ lands. Nach Verleihung des Ehrendoktorats an die Dekane von 5 deutſchen Univerſitäten ſchloß Präſident Bumke die würdige Feier, die im Deutſchlandlied ihren Ausklang fand. Der„Gal dſüllfederlönig“ ſtellt ſi der Polizei Berlin. 1. Oktober(Radio). Wie die Voſſ. Zei⸗ tung meldet, hat ſich der Kaufmann Winkler, der ſogenannte Goldfüllfederkönig, heute vormittag im Wiener Polizeipräſidium geſtellt und unum⸗ wunden zugegeben, daß er der geheimnisvolle Fremdling war, der in einem auf dem Königs— ſee treibenden Kahn, ſeinen Mantel und Hut. zuſammen mit dem Brief zurückließ, der von einem Selbſtmörder aus königlichem Geſchlechte zu ſtammen ſchien. der Welthan'⸗Ausſchuß nach Baden⸗ Baden berufen Die Delegierten der Mitte. Oben: Charles Addis(England), Dr. Schacht(Deutſchland), Quesnay(Ver. St.) Unten Reynold(USA.), Traykor(USA.), Moret(Frankreich). Auf Grund der Haager Beſchlüſſe haben die intereſſierten Mächte nunmehr ihre Dele⸗ gierten für das Organiſationskomitee der internationalen Zahlungsbank(Reparations⸗ bank) beſtimmt, das für den 3. Oktober nach Baden⸗Baden einberufen wurde. Wetterlage Donnerstag: Nach kurzer Wiederaufheite⸗ rung und kräftiger neureliche Verſchlechterung, vielfach mit Nebel verbunden, ſpäter auch wieder Niederſchlagsneigung, anfangs weſtliche ſpäter nach Süd drehende lebhafte weſtliche Winde. Wormſer Pegel: 1. Oktober— 0,02 Meter, gefallen 0,74 Meter. Waſſerwärme: 15 Grad Celſius. Neueſte Telegramme Das Kleinſchiff D. N. K. 27 vernichtet Magdeburg, 2. Okt. Das Kleinluſt⸗ ſchiff D. R. K. 27 der Naab⸗Katzenſtein⸗Werke das kürzlich hier notlanden mußte, wurde von dem herrſchenden Sturm vom Ankermaſt los⸗ geriſſen. Der in den Gondeln befindliche Führer Hinderlich vermochte abzuſpringen, erlitt aber einen Schenkelbruch. Das Luftſchiff ſelbſt ſtürzte in einer Kanal bei Magdeburg und zerſchellte. Die Sklarek⸗Affäre Berlin. 3. Okt. Bei der geſteigen Haus⸗ ſuchung in den Sklarekſchen Büros wurde auch der Geheimvertrag gefunden. Seine Entdelk⸗ kung iſt auf die Mitteilung der Verhafteten ſelbſt zurückzuführen. Die Sklareks haben angedeutet, daß von den Geldern, die ſie von der Stanthank erhiel⸗ ten. erhebliche Summen„Auzenſteyenden“ zugefloſſen ſind. 5 0 Gnebel tritt zurück. Berlin, 3. Okt. Stadtrat Gaebel(KPD) gibt in einer Erklärung die Niederlegung ſeiner Funktionen als Stadtrat und Stadtverordneter bekannt. Gaebel war es geweſen der in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der Anſchaffungs⸗ geſellſchaft den Vertrag mit den Brüdern Sklarek ahgeſchloſſen hatte. Die Demokraten für die Arbeitsloſenvorlage., Berlin, 3. Okt. Die demolratiſche Reichs⸗ tagsfraktion hielt geſtern in den ſpäten Abend⸗ ſtunden noch eine Sitzung ab. in der ſie nach lebhafter Erörterung beſchloß, einſtimmig für die Vorlagen über die Arbeitsloſenverſicherung einzutreten. Wie das„B. T.“ erklärt, hat die Demo⸗ kratiſche Partei dieſen Beſchluß in der Erwä⸗ gung gefaßt, daß die Vorlagen in ihrer gegen⸗ wärtigen Geſtalt weſentliche Verbeſſerungen des gegenwärtigen Zuſtandes bringen, nament⸗ lich auch in Bezug auf die Neuregelung der Saiſonarbeiterfürſorge, deren Ablehnung nicht verantwortet werden könne. eme e Der Reichskanzler an Hindenburg Berlin, 2. Okt. Dem Reichspräſidenten hat Reichskanzler Müller im Namen der Reichs— regierung zum 82. Geburtstage nachſtehendes Glückwunſchſchreiben übermittelt: Hochverehrter Herr Reichspräſident! Den heutigen Tag möchte ich nicht vor— übergehen laſſen ohne Ihnen als Reichs— kanzler und zugleich im Namen der Reichs— regierung die aufrichtigſten Glückwünſche darzubringen. Ich gebe der Hoffnung Aus— druck, daß Sie mit aller Rüſtigkeit das neue Jahr Ihres geſegneten Lebens beginnen. Das deutſche Volk gedenkt an dieſem Tage Ihrer in Verehrung und wünſcht, daß Sie ihm noch lange Jahre als ein Vorbild treuer Pflichterfüllung geſund erhalten bleiben mögen. Nach ſchweren politiſchen Verhandlungen ſteht die engültige Befreiung des beſetzten Gebietes bevor. Wenn jetzt nach und nach die beſetzten Städte und Gaue frei werden, dann wird das deutſche Volk vor allem auch daran denken, daß Ihr Streben von erſter Stunde Ihres Amtsantritts an auf die Wiedererlangung der deutſchen Staats⸗ hoheit gerichtet geweſen iſt. Mit verehrungsvollſten Empfehlungen verbleibe ich, hochgeehrter Herr Reichsprä⸗ ſident, Ihr ſtets ganz ergebener et(gez.) Müller, Reichskanzler. Der Geburtstag Hindenburgs. Berlin, 2. Okt. Zu ſeinem Geburtstag hat Reichspräſident v. Hindenburg zahlreiche Glück— wünſche empfangen, darunter auch die der Reichsregierung und der einzelnen Länder— regierungen. Streſemann letzte Nacht plötzlich verſtorben Todesursache noch nicht bekannt wtb. Berlin, 3. Okt. (Radi o.) Der deuntſche Außen min i⸗ ſter Dr. Streſe mann i ſt in der vergangenen Nacht plötz⸗ lich verſtor ben. Nähere Angaben über die Todesurſache und die gengue Zeit ſeines Ablebens waren bisher nicht bekannt. Die Kriſe vermieden? Deutſche Volkspartei will ſich der Stimme enthalten Hoffnung auf Ouchbringung der Arbeitsloſenverſicherungsreiorm Miiller beſpricht ſich mit Streſemann Berlin, 2. Oktober. Wie wir erfahren, be⸗ ſuchte der Reichskanzler heute vormittag Or. Streſemann und hatte mit ihm eine längere Beſprechung über die Lage. Zweck der Beſpre⸗ chung war nach unſeren Informationen, die Gegenſätze innerhalb der Koalition zu behe— ben. Politiſch unterrichtete Kreiſe glauben, daß ſich Folgerungen ungünſtiger Art auf die Regierung vermeiden laſſen, wenn ein Teil der Fraktion der Deutſchen Volkspartei morgen für das Reformgeſetz ſtinemt und die Fraktion keine Erklärung abgibt, welche die Gegenſätze weiter verſchärft. Heute mittag hält die Deutſche Volkspartei eine neue Fraktionsſitzung ab und im Anſchluß daran empfängt der Kanzler die Parteiführer. Heute früh hielten auch die Deutſchnationalen eine Fraktionsſitzung ab. Im allgemeinen beurteilt man in parlamentari— ſchen Kreiſen die Lage ruhig. Dr. Streſemann ſteht in telefoniſcher Verbindung mit ſeiner Fraktion, da er bei dem kühlen und ſchlechten Wetter ſeine Wohnung nicht verlaſſen wollte. vdz. Berlin, 2. Okt.(Radio.) Da die Frak⸗ tivnsmitglieder der DVP. ehrenwörtlich verpflich⸗ tet ſind über die heutigen Fraktionsſitzungen ſtrengſtes Stillſchweigen zu bewahren, ſind von dieſer Seite keinerlei Informationen zu erhalten. Aus Kreiſen der übrigen Koalitionsparteien ver⸗ lautet jedoch. wie das Vͤz.⸗Büro erfährt, daß die Deutſche Volkspartei für die Schlußabſtimmung über die Ar⸗ beitsloſenverſicher ung Stimm⸗ enthaltung beſchloſſen habe. und daß das Ergebnis der heutigen Bera— tungen dem Reichskanzler auch bereits zur Kennt⸗ nis gebracht worden ſei. Auch von den Abgeord⸗ neten der DVP. wird allerdings kein Hehl dar⸗ aus gemacht, daß die Meinungen innerhalb der Fraktion ſtark auseinandergingen. Man ſieht da⸗ her die Stimmenthaltung als den gegebenen Ausweg an. Man glaubt in gut unterrichteten Kreiſen der Koalition, daß die Kriſe nunmehr vermieden iſt. In Regierungskreiſen. ſo heißt es. betrachte man die Maßnahme der DWP. nicht als eine Kampfanſage, ſondern als eine tragbare Löſung e ee der beſtehenden Schwierigkeiten. Andererſeits werde auch die Sozialdemokratie daraus keinerlei Konſequenzen ziehen. da ſie ſich in der Panzer⸗ kreuzerfrage in einer ähnlichen Lage befunden habe. Auch bei Stimmenthaltung der DBP. dürfte die Mehrheit für das Geſetz geſichert ſein. Für morgen früh 9 Uhr iſt eine neue Fraktions⸗ ſitzung der DVP. anberaumt, in der die Stel⸗ lungnahme der Partei im einzelnen feſtgelegt werden dürfte. Das Zentrum wird gleichfalls in einer Fraktionsſitzung zu der geſchaffenen Lage Stellung nehmen. Zur Neichstags⸗debatte um die Arbeitsloſen⸗Verſicherung 3 Reichsarbeitsminiſter Wiſſel begibt ſich in den Reichstag. Der Reichstag hat ſeine Arbeiten wieder aufgenommen und unter ſtärkſter polizeilicher Bewachung das Geſetz debattiert, das die Män— gel der Arbeitsloſenverſicherung beſeitigen ſoll. Arteil im Gladbeiker Lohngeldraubprozeß Eſſen, 2. Okt. Nach neuntägiger Verhandlung wurde heute in dem Lohngeldraubprozeß der Ge— brüder Keimling das Urteil gefällt. Auf den Ge⸗ richtsgängen und im Saale waren umfaſſende Vorſichtsmaßnahmen getroffen und alle Zuhörer wurden nach Waffen durchſucht. Wie bekannt, hatten die Hauptangeklagten in der Frühe des 22. Februar ds. Is. drei Beamte der Zeche Mathias Stinnes, als dieſe zu Löh— nungszwecken eine 60 Pfund ſchwere Aktentaſche, in der ſich 118000 RM befanden, in den Aus- zahlungsraum bringen wollten, mit der Schuß— waffe bedroht und ihnen das Geld geraubt.— Die Angeklagten wurden heute des gemeinſchaft⸗ lichen ſchweren Raubes für ſchuldig befunden. Es wurden verurteilt: Die Hauptangeklagten Heinrich Keimling zu 13 Jahren Zuchthaus, Hermann und Peter Keimling zu je 12 Jahren Zuchthaus. Der Angeklagte Johann Keimling erhält wegen ſchwerer Begünſtigung drei Jahre Zuchthaus. Vier wegen Hehlerei mitangeklagte Perſonen erhielten Gefängnisſtrafen bis zu 2 Jahren. Die Gebrüder Keimling nahmen das Urteil nicht an; die übrigen Verurteilten Lerzichteten auf weitere Rechtsmittel. Häusſüchung bei den Sklarelz Berlin, 2. Okt.(Radio.) Die Unterſuchung gegen die Brüder Sklarek hat wieder neues Material ergeben, daß ſich, wie das 8⸗Uhr⸗ Abendblatt meldet, die Kriminalpolizei dazu entſchloß, heute nachmittag eine umfangreiche Hausſuchung in der Kommandantenſtraße vor⸗ zunehmen. In Geheimtreſſors ſollten ſich wich⸗ tige Bücher befinden, die in verſchiedener Hinſicht Auſſchluß über die Geſchäfte der Skla⸗ reks geben könnten. Kriminalkommiſſar Seifert vom Berliner Polizeipräſidium nahm darauf⸗ hin heute eine Durchſuchung der Räume vor und ließ die Geheimtreſſors öffnen. Ueber das Ergebnis dieſer Aktion iſt bisher nichts be⸗ kannt. a Der Konkursantrag gegen die Firma Sklarek bleibt beſtehen. Berlin. 2. Okt. Im Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat der Stadtbank hat der Magiſtrat beſchloſſen, den Konkursantrag gegen die Firma Sklarek beſtehen zu laſſen. Dieſer Weg ſcheine bei der Unklarheit über die Höhe der Kreditoren, wie ſie in der geſtrigen Gläubigerverſammlung erneut zutage trat, geboten. Im November Sklarek-⸗Prozeß. Berlin. 2. Okt. Der Prozeß gegen die Gebrü— der Sklarek wird vorausſichtlich ſchon in vier Wochen, alſo im November, die Moabiter Ge⸗ richte beſchäftigen. Die Staatsanwaltſchaft hielt heute mit den Verteidigern eine Beſprechung und iſt dafür, das Verfahren ohne Vorunterſuchung durchzuführen. Die Anwälte haben ſich dieſem Vorſchlag angeſchloſſen. e eech 4. Schweizfahrt gut beendet wtb. Friedrichshafen, 2. Okt.(Radio.) Das Luftſchiff Graf Zeppelin traf heute auf der Rückkehr von ſeiner 4. Schweizerreiſe bereits gegen 15.30 Uhr wieder über Friedrichshafen ein. Die Rückfahrt war durch den während des Tages aufgekommenen ſtarken Weſtwind anſcheinend ſehr beſchleunigt worden. Infolge des äußerſt ſtarken Windes war das Luftſchiff gezwungen, vor der Landung einige Schleifen über dem Bodenſee zu fliegen. Nachdem der Wind etwa bis auf 6 Sekundenmeter nachge⸗ laſſen, entſchloß ſich die Schiffsführung zur Landung, die in verhältnismäßig kurzer Zeit, um 15.52 Uhr, glatt vonſtatten ging. Kommunſſtenverhaſtungen in Noſen wib Warſchau. 2. Okt. Am 30. September wütete in dem kleinen kongreßpolniſchen Städt— chen Slupa Nova ein Brand, dem 70 von insge— ſamt 120 Häuſern zum Opfer fielen. Der„Krakauer Illuſtrierte Kurrier“ dazu die Polizei habe nun feſtgeſtellt, daß die Kommuniſten in Slupa Nova ein verborgenes Arſenal von Waffen und vor allem Munition unterhalten hatten. das während des Brandes explodierte. Die Polizei habe bisher 8 Kommuni— ſten verhaftet. Hierbei ſcheine es nicht ganz ruhig abgegangen zu ſein. da ſich die kommuniſtiſche Jugend zur Wehr ſetzte und Poliziſten und Feuerwehr mit Steinen bewarf und mit Meſſern angriff. Der Brandſchaden iſt ſehr groß und be⸗ trägt ſchätzungsweiſe 1½ Millionen Zloty. 400 Perſonen wurden obdachlos. e Tagesnachrichten Schweres Brandunglück. Berlin, 2. Okt. Als die 42jährige Ehefrau Marie Sobanski mit der Zubereitung von Kartoffelpuffern beſchäftigt war, fing das Fett in der Pfanne Feuer. Die Kleider der Frau gerieten in Brand und ſie erlitt ſchwere Verletzungen, denen ſie erlegen iſt. Bei dem Brande mußten vier Perſonen aus den obe⸗ ren Stockwerken von der Feuerwehr über me⸗ chaniſche Leitern in Sicherheit gebracht wer⸗ den. Das Feuer wurde bald gelöſcht.* meldet Ernſt Krull wieder feſtgenommen. Hamburg, 2. Okt. Der am 27. Juli aus der Unterſuchungshaft in der Staatskrankenanſtalt Friedrichsberg entwichene 32jährige Kaufmann Ernſt Krull, der aus der Mordaffaire Noſa Luxemburg als„Oberleutnant Krull“ bekannt iſt, wurde in Bergedorf auf offener Straße ermittelt und verhaftet. II N 1 N 0 l. poaldd dad added gha adde 4d adi 1 im„Freiſchütz“ Eintrittspreiſe: 1. Platz(nummeriert) 1.— 2. Platz 80 Pfg. Vorverkauf: Franz Hofmann(Drehſcheibe), ſowie bei den Vorſtands⸗ mitgliedern und Spielern. Aa dag gn admg y dg g unn d up/ uu eee bid and llt ag Gf haha Marian. Jünglings- Sotlalität Sonntag, den 8. Oktober 1929, abends 8 Uhr „Jon Verrader umoarnt“ Ritterſchauſpiel in fünf Aufzügen von Karl Schwienhorſt aeg Für den planmäßigen Vertrieb der LL Griinen Post Sonntagszeitung für Stadt und Land zu 20 Pfg. wöchentlich frei ins Haus werden gewandte Damen und Herren bei höchſter Vergütung eingeſtellt. An⸗ leitung erfolgt durch meine Beamten. Alleinvertriebsgebiete zugeteilt. Ausführl. Bewerbung S erbitte an Hermann Buchhold, Buch⸗ und Zeit⸗ ſchriftengroßhandlung, Wiesbaden Bierſtadt. Evtl. werden U 0 0 ö Mabler- Ualerrien 2 mal wöchentlich in Viernheim Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Hochschule für Musik in Mannheim.— Herrn Rektor Mayr u. im Brauhaus. Ae e a Aa d Aae a0 Näheres bei G e d Wb 0 Billige Futtermittel kaufen Sie bei Chriſt. Adler 2., zur Traube Futter und Düngemittelhandlung. Ae wand d in fe LD 7 G 0 e age Aacdahmvalluv add N ere, in Lb Ane 20 Sonntag, den 6. Okt., abends 8 Uhr im„Kaiſerhof“ 8 Saiſan⸗Gröffnung 3 8 Marianne ein meld aus dem bol 6 Drama in 1 Vorſpiel und 5 ſpannenden Akten. Wir laden hierzu die verehrlichte Einwohnerſchaft freundlichſt ein und bitten um rechtzeitiges Erſcheinen, da präzis 8 Uhr ange⸗ fangen wird. Spieldauer 4 Stunden. Eintritt: 1 Mk. nummerierte Plätze. Kaſſenöffnung 7 Uhr. i 1 Kartenvorverkauf: Bei Friſeur Gg. Lang, im Kaiſerhof und bei den Mitgliedern. Anfang 8 Uhr. Ende 12 Uhr. Bevölkerungszuwachs= 12. iſt erſichtlich, daß die Sterblichkeit in unſerer Ge⸗ meinde im Monat September außerordentlich ge⸗ lich direk ich vorgeſtern den Newyorker Broadway entlang * Standesamtliches. In unſerer Ge⸗ meinde ſind im Monat September 1929 zwei Perſonen geſtorben. 14 Kinder wurden zur Welt gebracht. 13 Paare ſchloſſen den Bund fürs Leben. Aus dieſer Statiſtik ring geweſen, während der Zugang neuer Erden⸗ bürger erheblich geſtiegen iſt. Freuen wir uns, daß es trotz alledem ſo vorwärts geht. * Entſcheidungsvolles Verbands ſpiel auf dem Waldſportplatz. Wenige Tage ſind erſt vorbei ſeit dem intereſſanten Kampf der Vereinigung und ſchon ſteigt wieder am kom— mendeu Sonntag das vierte Verbandstreffen. Es iſt diesmal der aus harten Verbandsſpielen bekannte Verein für Turn- und Raſenſport Feudenheim, die — nach ihren eigenen Ausſagen— gegen die Grünen auf ihrem eigenen Platze gewinnen wollen. Feudenheim iſt ſehr ſpielſtark geworden, trotzte Phönix Mannheim ein Unentſchieden ab, ein Be— weis, daß ſie ſich für dieſes Verbandsjahr viel vorgenommen haben. Ob es zu einem Sieg auf dem Waldſportplatz langen wird, das zu beantwor— ten, liegt an den 11 Spielern der Vereinigung! Sie allein werden dafür zu ſorgen haben, ihren ſo zahlreichen Sportanhängern keine Enttäuſchung zu bereiten. Wie urteilte doch die Fachpreſſe von den Leiſtungen am letzten Sonntag,„drei Tore gegen Phönix Ludwigshafen wollen erzielt ſein,“ mithin ein Beweis, daß dies eine beſondere Leiſtung geweſen iſt. Und am Sonntag auch wieder ſo, eifrig bei der Sache, dann muß gewonnen werden. Turngenoſſenſchaft 1893 Fußball: 1 Mannſch. gegen Waldhof 6:3 Tore 2. 70 0 77 31 Jugend,„ Feudenheim 3:0 Handball: 1.„„Birkenau 3:0 2.„ 65„ O„ Die Fußballſpiele in Waldhof waren Klaſſe. Die Handballſpiele in Viernheim ſehr gut. Das Jugend- ſpiel ebenfalls ſehr gut. Am Sonntag kommt nun ein Entſcheidungstreffen gegen Ladenburg. Ohne Reklame zu machen, können wir ſagen, unſere Mannſchaft wird es ſchaffen. Wir hoffen aber auf Unterſtützung der Brudervereine. Sarraſani kommt nach Worms! Ein Zauberwort von faſzinierendem Klang, leuchtend und lockend, von magiſcher Anziehungs⸗ kraft auf die Volksmaſſen aller Zonen. Sarraſani kann ſich rühmen, der einzige europäiſche Circus von wirklicher Weltbedeutung zu ſein. Seine ſchnell in allen Ländern berühmt gewordene Berliner Premiere(3. März v. Is.) wurde von Botſchaftern 55 ausländiſcher Staaten, Vertreter ſämtlicher deutſcher und ausländiſcher Miniſterien, Aemter, Behörden und von über hundert Preſſemännern der ganzen Welt beſucht und mit uneingeſchränktem Beifall aufgenommen. Der Reichsarbeitsminiſter, wie der italieniſchen Botſchafter, der Vorſitzende des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen wie der Geſandte Perſiens und Siams, die deutſchen Welt— blätter, wie auch der japaniſche Lokalanzeiger „Ji⸗Ji“ erkannten in Wort und Schrift an: Sar⸗ raſani's Schau iſt unvergleichlich, einzigartig. Mit ſolchen Vorteilen hat es Sarraſani nicht nötig, Reklameſätze zu erfinden; Er kann ſchweigen und überlegen lächeln, wenn Nachahmer und Kopiſten mit laut tönenden Ankündigungen und Verheißungen um ſich werfen. Sarraſani kann ſich auf das Ur- teil der Welt berufen! Nun kommt er in unſere Stadt, großartiger denn je. Er bringt die ſchönſte, originellſte, luſtigſte Zeltſtadt, die je erdacht wurde, Die 4. Deutſche Tiermeſſe in Verlin. Blick auf den Pferdemarkt der 4. deutſchen Tiermeſſe in Berlin, die eine eindrucksvolle Ueberſicht über die Viehzucht bot. ein rieſiges Spielzelt für zehntauſend Zuſchauer, mächtige Stallzelte, ſeine 200 Autolaſtzüge. Er bringt das fabelhafte Berliner Feſtprogramm. In ſeiner Rieſenmanege,— der größten, die exiſtiert, erſcheinen die artiſtiſchen Vertreter von mehr als 40 Nationen aller Zonen. Da tummeln ſich die tollkühnen Reiter der ruſſiſchen Steppe neben bronze— farbenen Fakiren und Tänzerinnen aus Indien, ſchwarzen Söhnen des tropiſchen Afrika, geſchmeidigen Japanern und Chineſen, mongoliſchen Speerkämpfern; Süd-Amerika ſandte Sarraſani die ſtolzen heißblü— tigen Bewohner der argentiniſchen Pampas, des ſonnendurchglühten Braſilien, dunkelhäutig ſchim— mernde Mulatten und Kreolen, Rifkabylen wirbeln über den Sand der Arena und der ſouveräne Häupt— ling der Sioux-Indianer„Weißer Büffel,“ der in Berlin vom Magiſtrat feierlich empfangen wurde, führt ſeine roten Recken in den Ring. 500 An— gehörige aller Zonen vereinigt Sarraſani in ſeiner „ſchönſten Schau zweier Welten.“ 22 indiſche Elefanteu, 56 Löwen, Tiger, Polarbären, Kängu— ruhs, Affen, Zebras, Kamele, das einzige dreſſierte Nilpferd der Welt, 200 Edelpferde, das iſt ein Ausſchnitt aus Sarraſani's Ställen. Eine beſon— dere Ueberraſchung ſind Sarraſani's Eintrittspreiſe, ſie ſind trotz dreifacher Steigerung aller Betriebs— unkoſten, Friedenspreife. Die Premiere in Worms findet am Montag, 28. Oktober ſtatt. Wiesbaden, 2. Okt.(Feſtnahme ein es Schwerverbrechers.) Den vereinten Be— mühungen der Frankfurter und Wiesbadener Polizei iſt es gelungen, einen Schwerverbrecher, der monatelang das Rhein-Maingebiet unſicher gemacht hat, feſtzunehmen. Durch ſeine Feſt⸗ nahme wurden die vielen Einbrüche in Spar⸗ kaſſen, Villen und Geſchäften aufgeklärt. Der Einbrecher hatte zunächſt die Rheingauorte, dann die Ortſchaften des Maines, des Rheins bis Mainz und Worms unſicher gemacht, und ſich dann in die Gegend von Mannheim bege— ben. Er ſuchte ſich in der Hauptſache ſolche Wohnungen aus, die abends verlaſſen waren. Bei der Durchſuchung ſeiner Wohnung fand man in einem verſchloſſenen Raume Einbruch— werkzeuge, die nach den neueſten Mitteln der Technik hergeſtellt waren. Es wurde in ſeiner Wohnung en förmliches Arſenal von Einbruchs⸗ gut vorgefunden. Worms, 2. Okt. Abbau bei den Finanz⸗ ämtern. In Darmſtadt wurde eine Verfügung er— laſſen, wonach am 1. Okt. 324 Finanzamtsange— ſtellte in Heſſen ihre Kündigungen erhalten ha⸗ ben. Auf Worms-Stadt entfallen 14, Worms— Land 5 und Oſthofen 7. In Mainz werden 67 Angeſtellte abgebaut. Eine ganze Reihe von Be— amtenſtellen wurden auf den Inhaber geſetzt, ſo daß die Stellen nicht mehr beſetzt werden. Worms, 2. Okt. Verkehrsunfall. Gegen 17,45 Uhr, iſt an der Straßenkreuzung Gau— ſtraße— Gymnaſiumſtraße— Arndtſtraße ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen er— faßt und zu Boden geworfen worden. Der Radfahrer erlitt eine ſtark blutende Ver— letzung am Kopf. Er wurde mit dem Perſonen— kraftwagen, der ihn angefahren hatte, nach dem ſtädt. Krankenhaus verbracht. Der Per⸗ ſonenkraftwagen kam aus der Arndtſtraße und wollte durch die Gymnaſiumſtraße weiterfah⸗ ren. Der Radfahrer fuhr in der Gauſtraße nach dem Martinsplatz zu. Der Führer des Perſo— nenwagens behauptet, daß er ſehr langſam zefahren ſei, der Radfahrer habe verſucht, noch ſchnell vor ihm vorbeizukommen. Wiesbaden. 2. Okt. Die Artillerieka⸗ ſerne in Biebrich geräumt. Geſtern hat die engliſche Artillerie die Kaſerne in Wies— baden⸗Biebrich geräumt. Die Truppen wurden mit Laſtautos zum Hauptbahnhof gebracht, von wo der Abtransport durch Sonderzug erfolgte. Frankfurt a. M. 2. Okt. Vom Omnibus überſahren und getötet. Auf der Forſt⸗ han ſtraße wurde ein Radfahrer namens Max Meſſerſchmidt aus Niederrad von einem Privat⸗ omnibus aus Langen erfaßt und eine Strecke mitgeſchleift. Als der Omnibus zum Halten ge⸗ bracht wurde, war Meſſerſchmidt bereits tot; ihm was das Rückgrat gebrochen. Frankfurt a. M., 2. Okt. Heſſiſche Lehrer⸗ tagung. Der Heſſiſche Landeslehrerverein hielt im Zoologiſchen Garten eine außerordentliche Hauptverſammlung ab, um den neuen Satzungs⸗ entwurf endgültig zu verabſchieden. In 77 ein⸗ zelnen Paragraphen ſind Zweck, Aufgabe, Mit⸗ gliedſchaft, Leitung, innere Gliederung und Ver⸗ faſſung des Vereins zuſammengeſtellt. Nicht we⸗ niger als 130 Anträge lagen aus den einzelnen Bezirksvereinen vor, ſodaß lebhafte Debatten u. Ausſprachen erfolgten, die ſich bis in den Spät⸗ nachmittag hinzogen. Der Satzungsentwurf wur⸗ de ſchließlich mit einigen Aenderungen aufge— nommen. Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Haus Poſſen dorf. (23. Fortſetzung.) „Ach, ein Künſtler!“ rief eine korpulente Da⸗ me mit ſehr viel Brillantringen an den Fingern und ſtarrte Joachim etwas verwundert an. Sie ſchien an ihm irgend etwas zu vermiſſen: lange Haare, eine wehende Krawatte oder ſonſt ein äu⸗ ßeres Zeichen von Genialität.„Sie werden hier im Konzert auftreten?“ fragte ſie dann weiter. Und als Joachim verneinte, fuhr ſie eifrig fort: „Aber weshalb denn nicht? Wir hier in Chikago können doch zahlen. Caruſo hat hier fünftauſend Dollar pro Abend verdient, und der berühmte Geiger Rakenjeff hat ſogar für ein Konzert ſie⸗ bentauſend Dollar bekommen. Nein, billige Künſtler wollen wir gar nicht. Meinen Sie, mir käme es zum Beiſpiel darauf an, für einen Platz ein paar hundert Dollar zu bezahlen?“ Der Eintritt eines neuen Gaſtes in den Kreis enthob Joachim einer näheren Erklärung. Der Ankömmling war ein unterſetzter, ſtämmiger Menſch von etwa dreißig Jahren, mit einem ordinären pockennarbigen Geſicht, niedriger Stirn und kleinen frechen Spitzbubenaugen. Er ſteckte in einem geckenhaft eleganten Anzuge und machte den Eindruck eines geſchäftlich erfolgreichen Preisbopers—„Hahal Hören Sie nur, Miß Gudden!“ rief er ohne weſtere Begrüßung.„Ich bringe eine intereſſante Neuigkeit, komme näm⸗ t von Newyork. Alſo hören Sie nur: Als fühle ich plötzlich, wie im Gedränge packe ſchnell zu, halte den Kerl feſt und ſehe ihm ins Geſicht— und wer iſt es?— Charly Paxton, vollkommen heruntergekommen, halb verhungert, in zerriſſenen Hoſen. Nun, was ſagen Sie? Vor einem Jahr noch Chikagoer Millionär, Hahn im Korbe bei der hieſigen Damenwelt“— er ſchüttel⸗ te ſich vor Lachen—„und jetzt Taſchendieb in Newyork! Alſo, was ſagen Sie bloß?“ Er blickte triumphierend im Kreiſe umher. „Ja, ſo iſt es nun einmal im Leben!“ klang da eine ſchneidende hämiſche Stimme. Er war ein kleines dünnes Herrchen mit ergrautem Haar u. klugen, ſpöttiſchen Augen.„Der eine beginnt in Chikago als Millionäre und endet in Newyork als Taſchendieb, der andere füängt als Gauner in Newyork an uad endet hier als Millionär. Dafür ſind wir in Amerika.“ Während einiger Augenblicke herrſchte eim peinliches Schweigen, denn jeder Eingeweihte wußte, daß der Herr mit der Boperphyſiognomie eben dieſe letztere Karriere gemacht hatte. Und wer ſollte ihm das hier in Chikago auch verübeln, machdem er erſt einmal ſein Ziel erreicht? Aber ſo etwas überging man doch mit Stillſchweigen. Der Unterſetzte warf einen bitterböſen Blick auf den kleinen ältlichen Herrm und lachte dann verächtlich. Aber ſeine gute Laune ſchien doch ge⸗ trübt. Er zog ſich zum Büfett zurück und ſuchte Troſt im Verzehren einer großen Anzahl Sand⸗ wiches, die er, ohne ſie zu zerteilen, in ſeinen gro⸗ ßen, brutalen Mumd ſchob. Jetzt kam eine Anzahl jüngerer Herren und Damen herbeigelaufen, umringten Lore Gudden und riefen im Chor:„Prinzeſſin Lo ſoll ſingen! Prinzeſſin Lo ſoll ſingen!“ Joachim mußte unwillkürlich den Kopf ſchüt⸗ teln. Was waren dieſe Amerikaner doch für ein ſonderbares Volk! Welche für deutſche Begriffe ginte Hand in meine Paletottaſche greift. Ich Bad⸗Kreuznach, 2. Okt. Geſtern abend ent⸗ ſtand in der Familie des Arbeiters Pfeifer ein großer Streit. Die Nachbarn beobachteten, wie Pfeifer ſämtliche Möbel demolierte und darauf die Gegenſtände mit Petroleum über⸗ goß⸗ um ſie anzubrennen. Seine Frau, die ſich ihm entgegenwarf, wurde ſchwer mißhandelt. In einem Wutanfall zog Pfeifer dann eig Meſſer und ſtieß ſeine Frau nieder. Die Frau ſrarb unmittelbar darauf an den Folgen eines ſchweren Bruſtſtiches. Die Bewohner, die ge⸗ gen ihn vorgehen wollten, wurden ebenfalls mit dem Meſſer bedroht. Einer erlitt eine leichte Verletzung. Es gelang der Polizei ſchließ⸗ lich, den Mörder feſtzunehmen. Tauben als Wetterpropheten. alten Zeiten ſtehen die Tauben in dem Rufe, verläßliche Wetterpropheten zu ſein. Wenn ſie auf den Dächern mit den Schnäbeln nach Oſten ſitzen, ſo ſoll das den Eintritt von regneriſchem Wetter anzeigen, der ſpäteſtens am nächſten Tage zu erwarten ſein ſoll. Gleichfalls eutet es auf ſchlechtes Wetter, wenn die Tauben ſich nicht weit von ihrer Behauſung entfernen, in der Nähe auf Zäunen oder am Dachgiebel ſitzen oder ungewöhnlich früh in den Schlag zu⸗ rückkehren. Fliegen ſie jedoch weiter aus und kommen erſt ſpäter heim, ſo wird dies als ein ganz ſicheres Zeichen für ein ſortdauerndes gu— tes und beſtändiges Wetter angeſehen. Tiere ſeh'n dich an. Das Verhältnis zwiſchen Menſch und Tier beruht meiſt auf irgendeiner Zuneigung oder Abneigung. Letztere iſt oft ſehr ſtark aus⸗ geprägt, weil die Tiere ja nicht immer be⸗ haupten können, der Menſch ſei gut; wenig⸗ ſtens nicht zu ihnen. Fühlen ſie aber, daß man es nicht böſe mit ihnen meint, dann entwickeln ſie manchmal eine faſt beängſtigende Anhäng⸗ lichkeit. Wie gut muß der Bahnwärter der zum Kloſter Montſerat bei Barcelona führen⸗ den Zahnradbahn mit ſeinem kleinen Terrier ſtehen, daß dieſer ihm während der Mittags- ſtunden den Dienſt abnimmt und jedesmal, wenn ſich ein Zug nähert, mit einer im Maul gehaltenen roten Fahne die Straße abſperrt. Neulich war das Bild eines Autorennfahrers zu ſehen, der immer Pech mit Tieren hat. Bei einem Rennen war ihm eine Schwalbe gegen den Kopf geflogen, ſo daß er die Fahrt unterbrechen mußte, und jetzt hat ſich eine Katze die er überfuhr, derart in den Maſchine ver⸗ fangen, daß ſich das Auto überſchlug. Schließ— lich ſind ja aber die Tiere nicht auf die Welt gekommen mit der Erkenntnis, daß die Men— ſchen Apparate konſtruieren, die Geſchwind! feiten von 300 bis 400 Stundenkilomet ee vatwickeln. Auch haben ſie keine Ahnung, was für Entſchlüſſe die Wellen der Rundfunkſender auf ſie ausüben können. So wurde feſtgeſtellt, daß Brieftauben in der Nähe eines Senders bis zu acht Kilometer Entfernung die Rich⸗ tung, die ſie einſchlagen möchten, nicht wieder- finden. Züchter und Sammler werden oft von großer Tierliebe geleitet, doch nicht immer. Man darf bezweifeln, ob der in London be— ſtehende Mäuſeklub, deſſen Aufgabe es iſt, grüne Mäuſe zu züchten, der es aber bisher nur auf rote, weiße, blaue und ſchwarze Mäuſe gebracht hat, aus lauter Liebe zu dieſen Tieren ſich ſelbſt ins Leben rief. Senſations— mache und Rekordſucht dürften in erſter Linie mitſprechen. Reine Sammlerwut aber treibt einen Gelehrten in München an, ſämtliche 60 000 Wanzenraſſen auf Nadeln aufzu— ſpießen. Mehr als 40000 Sorten ſind ihm bereits zum Opfer gefallen, kleine, die man kaum ſieht, große, die zwölf Zentimeter meſſen, viereckige, kugelrunde und tauſend guare Formate. Schon ſeit umd Fleiß mit Geſchmackloſigkeit, Naivität und Albermheit! Und er mußte daran denken, was Ruth damals mit ihren ſieben Jahren doch ſchon für ein ernſtes, kluges und feinfühliges kleines Menſchenkind geweſen gegen dieſe läppiſchen er⸗ wachſenen jungen Leute. „Da hat mir Theddy Stanford mal wieder et⸗ was Schönes eingebrockt mit bieſem neuen Prin⸗ zeſſinnentitel“, proteſtierte Lore. Aber man lach⸗ te nur um ſo mehr und beſtand darauf, daß ſie jetzt ſingen müſſe. „Nun, meinetwegen“, gab ſie jetzt endlich nach. „Aber Sie müſſen mich am Flügel begleiten, Herr Dowſen, ja?“ wandte ſie ſich zu Joachim. Und während ſie mun an ſeinem Arm dem Muſikſalon zuſchritt, flüſterte ſie ihm zu:„Wiſſen Sie auch, daß ich Angſt habe?“ „Angſt? Wovor denn?“ „Vor Ihnen. Ich kann nämlich nicht viel. Für die anderen iſt es gut genug; die verſtehen ja doch nicht viel von Muſik. Aber vor Ihnen—“ Und ohne eine Erwiderung abzuwarten fuhr ſie fort:„Sie ſind gewiß ſehr erſtaunt über dieſe Geſellſchaft hier, nicht wahr? Geſtehen Sie es nur. Ja, das iſt Chikago. In anderen amerika⸗ niſchen Städten iſt es nicht halb ſo ſchl'imm. Nun können Sie ſich vielleicht auch vorſtellen, daß man ſich freut, einmal einen Menſchen zu treffen, mit dem man über andere Dinge reden kann als über Geld, Sport, Kleider, Autos—“ „Aber wover wiſſen Sie denn das, Fräulein Gudden?“ fragte Joachim; und wieder trat das ſympathiſche Lächeln auf ſein Geſicht, das Lore ſchon bei der erſten Begegnung mit ihm ſo gut gefallen hatte. Und dann fügte er hinzu:„Sie ahnen nämlich gar nicht, wie griesgrämig und langweilig ich bin.“ „O, auf Kurzweiligkeit kommt es ja auch nicht umfaßbare Verbindung von Energie, Intelligenz wir mehr als genug hier. Ganz Chikago iſt ja ein einziges großes Theater. Finden Sie nichtꝰ Und erſt die famoſe Standard⸗Film⸗Company. Was ſagen Sie zu der?“ Joachim ſah ihr mit einem ſchnellen, forſeh den Blick ins Geſicht. War dieſes junge Mäd wirklich ſo anders geartet als ihre ganze Umge⸗ bung? Empfand ſie den leiſen Anflug von Ge⸗ ſchmackloſigkeit und Humbug in dem väterlichen Geſchäft? Oder wollte ſie ihn vielleicht nur aus⸗ horchen? Aber dieſe offenen, tiefblauen Augen zerſtörten ſofort wieder jeden Argwohn in ihm. „Ich habe bisher nur im Standard⸗Building, zu tun gehabt. Aber ſchon dort iſt der Geſchäftsbe⸗ trieb ganz gewaltig“, erwiderte er. „Wie? Dem Atelierpark draußen am Soe ken⸗ nen Sie noch gar nicht?“ „Morgen werde ich das erſtemal hinausfah⸗ ren. Ich habe mit dem Ballettmeiſter zu tun we⸗ gen der Reigen und Tänze im Odyſſeusfilm.“ 0 „Nun, da bin ich ja geſpannt, was Sie ſagen werden. Das iſt nämlich eine Kurioſität, eine Welt für ſich. Sie fahren mit der Bahn hinaus?“ ö „Ja. Ein Auto habe ich nicht, Fräulein Gud⸗ den. Herrn Stanford hat neulich faſt der Schlag gerührt, als er dieſen Mangel bei mir entdeckte“. Da lachte Lo, aufs höchſte beluſcigt, hell her⸗ aus.„Ja, der gute Theddy! Den dürſen Sie nicht allzu ernſt nehmen, Herr Dowſen. Aber hören Sie, ich mache Ihnen einen Vorſchag: Ich fahre Sie morgen mit dem Auto hinaus zum Atelier⸗ park und zeige Ihnen ſelbſt dieſes Kurioſum. Ich muß ſehen, was Sie da für Augen machen. Und dann können wir auch einmal ungeſtört plaudern in dieſem Trubel hier kommt man ja doch niht dazu.“ (Fortſetzung folgt.) in erſter Linie an, Herr Dowſen. Davon haben