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Ar. 233 Stresemann Fahrt zur letzen Ruheſtätte — Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 7 46. Jahrgan Die feierliche Beiſetzung des verſtorbenen Neichsaußenminiſters in Verlin Die Ueberführung der Leiche Streſemanns. Berlin, 6. Okt. Vor der Ueberführung der Leiche des verſtorbenen Reichsaußen⸗ miniſters ſand in der im Park des Außen⸗ miniſteriums gelegenen Villa, der langjährigen Amtswohnung Stresemann, eine kleine Trauer⸗ feier im engſten Familienkreiſe ſtatt. Gegen 20,15 Uhr ſetzte ſich dann der Trauerzug in Bewegung. Voran ritt eine Abteilung Schutz— polizei, dann folgte der Leichenwagen mit der irdiſchen Hülle Dr. Streſemanns und hinter dem Sarg ſchritten die beiden Söhne des Ver⸗ ſtorbenen, die Staatsſekretäre v. Schubert, und Or. Weismann, Konſul Bernhard, die beiden Schwager Major Sorge und v. Winterfeld, Dr. Pfeifer, der Bruder des früheren deutſchen Geſandten in Wien und Reichskunſtwart Reds⸗ lab. Ferner begleiteten den Zug mehrere At⸗ taches und Beamte des Auswärtigen Amtes, die die Ehrenwache am Sarge ihres Chefs hälten werden. Sodann folgten drei Wagen mit Kränzen. Hie Trauerfeier im Reichstag Berlin, 6. Okt. Die ſterbliche Hülle Guſtav Streſemanns wurde heute mittag zu Grabe ge⸗ tragen. Die Beteiligung der Bevölkerung war ungeheuer. Viele Zehntauſende füllten den Platz vor dem Reichstagsgebäude und ungezählte Men⸗ ſchenmaſſen bildeten Spalier vom Brandenbur⸗ gertor bis zum Luiſenſtädtiſchen Friedhof. Auf dem Katafalk im großen Sitzungsſaal des Reichstags war der Sarg unter der Dienſtflagge des Reichsaußenminiſteriums aufgebahrt. Im Hintergrunde wallte von der Decke ein rieſiges ſchwarzes Trauertuch, während der Sarkophag ſelbſt von zwei großen Leuchtern mit Wachsker⸗ zen flankiert wurde. Auf den Seiten des Sarges hielten Vertreter der Burſchenſchaft Dr. Streſe⸗ manns und Beamte des Auswärtigen Amtes die Totenwacht. Vor dem Sarg wölbte ſich ein Hügel von Kränzen, gekrönt von den wundervollen letz⸗ ten Blumengrüßen des diplomatiſchen Korps u. des Völkerbundsſekretariats. Die leuchtenden Farben der Roſen, Cryſan⸗ themen und Orchideen, die unzähligen Schlei⸗ fen in den Farben der Nationen der Welt ſchufen einen ſeltſamen Kontraſt zu dem Trauerflor, der die eichene Täfelung der Emporen verkleidete und das Licht der Lampen abdämpfte. Die Trauerfeier der Reichsregierung war für 11 Uhr angeſetzt, aber der Saal war bereits lange vor der Zeit von den Trauergäſten beſetzt. Auf der Regierungsbank hatte das Kabinett Platz genommen, ferner die Staatsſekretäre des Rei⸗ ches und der Leiter der Preſſeabteilung der Reichsregierung, Miniſterialdirektor Zechlin. In der Mitte klaffte eine Lücke— der leere trauergeſchmücke Stuhl Dr. Streſemanns. Auch die Chefs der Heeres- und Marineleitung General Heye und Admiral Raeder waren an⸗ weſend. Auf der linken Seite der Eſtrade nahmen die Vertreter der Länder Platz, unter ihnen der preußiſche Miniſterpräſident Braun mit Geſamt⸗ kabinett, der bayeriſche Miniſterpräſident Held, der ſächſiſche Miniſterpräſident Dr. Bünger und der württembergiſche Staatspräſident Dr. Bolz. An Botſchafters des Reichs ſah man Dr. v. Hoeſch, Dr. v. Dierkſen und Dr. v. Britwitz. Reichstag und Landtag waren durch zahlreiche Abgeordnete vertreten, der Reichstag auch durch die Frak⸗ tionsführer von Dr. Breitſcheid bis Graf Weſt⸗ arp. Das diplomatiſche Korps mit dem franzöſi⸗ ſchen Botſchafter an der Spitze war vollzählig erſchienen, teils in Galauniform, teils im Frack. Wenige Minuten vor 11 Uhr betrat der Prä⸗ ſident des Deutſchen Reiches mit Frau Stre⸗ ſemann, ihren beiden Söhnen, dem Reichsin⸗ nenminiſter Severing, Dr. v. Kardorff und Dr. Graaf ſowie Staatsſekretär Meiſmer und Oberſtleutnant von Hindenburg ſeine Loge, während die Trauergäſte ſich ehrfurchtsvoll er⸗ hoben. betrat Reichskanzler Müller das Rednerpult, um die Trauerrede zu hal⸗ ten. Der Kanzler betonte, an der Bahre Guſtav Streſemanns ſtehe nicht nur ſeine Familie in tie— fer Trauer, nicht nur die Regierung und der Reichstag und die Deutſche Volkspartei, ſondern vas ganze deutſche Volk, das einen ſeiner größ— ten Staatsmänner verloren habe. Noch in den letzten Stunden habe er ohne Rückſicht auf ſeine Geſundheit ſeinem Vaterlande gedient. Für Deutſchland habe ſein Herz geglüht mit der gan— zen Inbrunſt, deren er fähig war. Seine Vater⸗ landsliebe habe ihn dazu getrieben, ſich der Re⸗ publik zur Verfügung zu ſtellen, um unſerem Volke auf neuer Grundlage eine beſſere Zukunft vorzubereiten. Neben der außenpolitiſchen Arbeit habe Dr. Streſemann ſchwere innerpolitiſche Aufgaben zu bewältigen gehabt als Führer ſeiner Partei. „Wenn heute eine Welle tieſſter Trauer durch unſer Volt geht, wenn ſelbſt die Gegner ehrend die Degen vor ſeiner Bahre ſenken, ſo gilt dieſe Trauer nicht allein dem großen Staatsmann und Führer, ſie gilt auch dem Menſchen Streſe— mann, den wir alle liebten. So ſteht die Perſön— lichkeit Guſtav Streſemanns vor uns. Wir neh— men Abſchied von ihm mit der Gewißheit, daß ſein Gedächtnis in aller Zukunft fortleben wird. Er wird als einer der Baumeiſter an dem Wie— deraufbau Deutſchlands der Geſchichte angehören. Sein Werk ſteht feſt begründet. Uns allen bleibt in Zukunft die Aufgabe, es in ſeinem Geiſte fort— zuſetzen. Von ihm nehmen wir Abſchied in dem Bewußtſein, daß wir in ihm einen großen Staatsmann, einen Führer und einen prächtigen Menſchen verloren haben.“ Die Rede Hermann Müllers, die mit tiefer Bewegung vorgetragen wurde. hinterließ einen ſtarken Eindruck. Mit dem Trauermarſch aus der Beethovenſchen„Eroica“ fand die Feier ihren weihevollen Abſchluß. der Abschied vor dem Neichstag Sechs Beamte der Schutzpolizei trugen den Sarg dann auf den Schultern hinaus. Der ganze Weg bis vor den Reichstag war mit ſchwarzen Teppichen belegt und von Blumen umgeben. Vorauf wurde der Vergißmeinnichtkranz Frau Streſemanns und der letzte Gruß des Reichsprä— ſidenten getragen. Hinter dem Sarg ſchritt der Hofprediger Keßler, ihm folgte die Gattin des Verſtorbenen, geführt von Dr. v. Kardorff und die nächſten Verwandten. Daran ſchloß ſich das Trauergefolge mit Reichspräſident von Hinden— burg an der Spitze, ihm zur Seite Reichskanzler Müller und Reichsinnenminiſter Severing. Als der Zug die Freitreppe erreichte, durch⸗ brach gerade die Sonne das Gewölk. Ein Geſchwader von Flugzeugen mit Trauer⸗ wimpeln an den Flügeln, umkreiſte das Rebstagsgebäude und den Platz der Repu⸗ blik, der von einer ungeheuren Menſchenmenge gefüllt war, die den Toten in ergriffenem Schweigen grüßte. Vor der großen Freitreppe wurde der Sarg auf den mit ſechs ſchwarzverhüllten Pferden beſpann⸗ ten Wagen gehoben. Zu beiden Seiten hatten die Delegationen ſeiner Burſchenſchaft Aufſtel⸗ lung genommen, während ſich auf der Freitreppe die Fahnen des Reichsbanners ſenkten. Darauf nahm Vizepräſident von Kardorff das Wort, um im Namen des Reichstags und der Deutſchen Volkspartei dem Toten einen letz⸗ ten Abſchiedsgruß zuzurufen. Er führte u. a. aus: Die Ernte war geſchnitten, aber er hat ſie nicht mehr in die Scheuern bringen können. Das Ziel ſeinger Arbeit war die Freiheit des Reiches. Kurz vor Erreichung dieſes heißerſehnten Zieles hat das Schickſal ihn aus unſerer Mitte abberu⸗ fen. Der Verſtorbene iſt geliebt und vergöttert worden von ſeinen Anhängern, wie ſelten ein Mann zuvor. Und er iſt gehaßt und beſehdet worden von ſeinen Gegnern, wie in einem ähn⸗ lichen Ausmaß ſelten ein Staatsmann befehdet worden iſt. Es wird in Zukunft viele geben, die ihm Abbitte leiſten maſſen. Er war ein lei⸗ Nach der Ouvertüre zu Beethovens„Coriolan“ 5. denſchaftlicher Patriot, er liebte ſein Volk und ſein Vaterland über alles. In der Arbeit für ſein Voll und für ſein Vaterland hat er ſich ver— zehrt. Die Mitwelt hat ihn erkannt, die Nach— welt wird ihm gerecht werden. Die letzte Fahrt Nach der Abſchiedsrede formierte ſich der Trauerzug unter Voranritt einer Abteilung Schutzpolizei. Es folgte die Kapelle der Berliner Schutzpolizei. Neben dem Leichenwagen ſchritten nicht nur die Attachés, ſondern bis zum Aus— wärtigen Amt auch Staatsſekretär v. Schubert und die Miniſterialdirektoren, die ſich ſpäter in den allgemeinen Zug eingliederten. Dem Sarg folgten die nächſten Angehörigen. dann Reichs— präſident, die Reichsregierung, die ausländiſche Diplomatie und das übrige Trauergefolge. An beiden Seiten der Straße bildeten Ab⸗ ordnungen der Deutſchen Volkspartei, ſowie zahlreicher Verbände und des Reichsbanners Spa⸗ lier. Dahinter ſtanden dichtgedrängte Menſchen⸗ maſſen, die den Zug entblößten Hauptes und in ernſtem Schweigen grüßten. Am Auswärtigen Amt hielt der Wagen unmittelbar unter dem Arbeitszimmer des Reichsaußenminiſters. Im offenen Fenſter ſtanden weiße Blumen. Während der kur⸗ zen Pauſe verabſchiedete ſich der Reichs⸗ präſident und begab ſich in das Auswärtige Amt. Nach zwei Minuten ſetzte ſich der Zug langſam wieder in Bewegung. Auch auf dem weiteren Wege bis zum Friedhof wurde der tote Miniſter von der Bevölkerung zum letzten Mal gegrüßt. Viele Bewohner hatten aus den Fenſtern Trauerfahnen gehängt. die Feier auf dem Friedhof Gegen 3.30 Uhr trafen vor dem Friedhof die erſten Kranzwagen ein. Eine Fülle von Blumen wurde in die Kapelle getragen. Gegen 3.45 Uhr kündeten Trauermuſik und Trommel⸗ wirbel das Nahen des Zuges an. Gleichzeitig ſetzte Glockengeläute der Kaiſer-Friedrichkirche ein. Als der Wagen mit dem Sarg vor dem Tor des Friedhofs hielt, intonierte die Kapelle das Lied„Was Gott tut das iſt wohl getan.“ Unter dumpfen Trommelwirbel wurde dann der Sarg in die Kapelle getragen. An der letzten Feier nahmen nur die An⸗ gehörigen, ſeine engſten Mitarbeiter und einige perſönliche Freunde teil. Nach der Beſtimmung Guſtav Streſemanns wurde zunächſt der Choral„Harre meine Seele“ von einem Chor vorgetragen. In der Kapelle, wo der Sarg zwiſchen weißen Lilien und grünem Schmuck aufgebahrt ſtand, hielt Oberhofprediger Dr. Keßler aus Dresden, der dem Verſtorbenen lange Jahre nahegeſtanden hat, eine warm empfundene Rede, in der er als die drei hervorſtechendſten menſchlichen Eigenſchaften Dr. Streſemanns die Güte, die Lauterkeit der Geſinnung und die Innerlich— keit hervorhob. Der Troſt für die Gattin, die Söhne, die Freunde des Toten und für das ganze deutſche Volk, das an ſeinem Grabe trauere, müſſe darin gefunden werden, daß mit ſeltenen Ausnahmen ſchwere Prüfungen das Los aller großen Menſchen ſei. Nach der Rede bewegte ſich der Trauerzug zu dem Grabe, welches unter einer hohen alten Platane liegt. Unter den Klängen„Deutſch— land Deutſchland iber alles“ wurde der Sarg langſam in die Gruft geſenkt. Am offenen Grabe ſprach der Prediger noch ein kurzes Gebet, ein Vertreter der Burſchenſchaft des Toten rief ihm Gedenkworte nach, die Fah— nen ſenkten ſich und der Meiſter der Loge „Friedrich der Große“ grüßte den Toten zum letzten Abſchied. Die ſchlichte, durch den Sonnenſchein eines warmen Oktobertages vergoldete Feier hatte ihr Ende gefunden. Das Ehrengeleit der Lufthansa Kurz vor 12 Uhr waren fünf Großflugzeuge der Deutſchen Lufthanſa geſtartet. um dem toten Reichsaußenminiſter auf ſeiner letzten Fahrt das Ehrengeleit zu geben. Die Flugzeuge nahmen ſo— fort Kurs auf das Reichstagsgebäude und um⸗ kreiſten mit ihrem tiefen Brauſen immer wieder den Platz der Republik, auf dem die Trauerfeier ſtattfand. Als ſich der Zug in Bewegung ſetzte, geleiteten die rieſigen Vögel den Toten noch ein Stück Weges. Es war eine eindrucksvolle Dan— kesbezeugung der Deutſchen Luftfahrt, die in e einen ihrer ſtärkſten Förderer ver— iert. Neueſte Telegramme Triebwagen entgleiſt.— Sieben Schwerverletzte. Salzburg, 7. Okt. Infolge Achſenbruchs entgleiſte geſtern früh im hieſigen Bahnhof ein Triebwagen. Fünf Reiſende und zwei Bahnbeamte wurden ſchwer verletzt, während eine Anzahl Perſonen leichtere Verletzungen erlitt. Unter den Verletzten befinden ſich keine Ausländer. Neue Smweizfahrt des Graf Zeppelin“ Friedrichshafen, 7. Okt. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ unternahm am Sonntan abermals einen Flug nach der Schweiz, zu dem es um 8.16 Uhr vormittags ſtartete. An Bord befanden ſich 30 Paſſagiere. Gegen 3.30 Uhr kehrte„Graf Zeppelin“ über Friedrichshafen zurück, konnte aber erſt gegen 5 Uhr landen. Außer den bekannten Fahrten für die Zei zwiſchen dem 20. und 25. Oktober iſt noch eine Fahrt nach Nordſpanien vorgeſehen. Eine für Sonntag abend 11 Uhr vorgeſehene Schleſienfahrt mußte wegen ungünſtiger meteo⸗ roligiſcher Verhältniſſe abgeſagt werden. Sie findet vieilleicht Dienstag⸗Nacht ſtatt. Demokratiſcher Parteitag Mannheim, 5. Okt. Nach der Abſtimmung über verſchiedene Anträge ergriff in Fortſetzung des Deutſch-Demokratiſchen Parteitages der Heraus— geber des„Deutſchen Volkswirt“, Dr. Guſtav Stolper, im Rahmen der Wirtſchaftstagung das Wort zur Entwicklung eines Wirtſchaftspro⸗ grammes. Redner erklärte u. a.: Demokratie for— dert ein ſtarkes Führertum, denn ſie iſt nicht Herrſchaft der Maſſe, ſondern der für uns ein— zig denkbare und unerträgliche Ausleſeprozeß ſtarker Führerſchaft im Politiſchen wie im Wirt— ſchaftlichen. Darum bekennt ſie ſich zum freien Unternehmertum, darum hält ſie den Unterneh— mer für das unentbehrliche Element einer ge— ſund funktionierenden Wirtſchaft. Stolper ſchloß mit einem Appell zur Reini— gung der politiſchen Atmoſphäre Deutſchlands. Die Ausführungen des bekannten Wirtſchafts⸗ theoretikers wurden mit lebhaftem Beifall aufge— nommen. An ſie ſchloß ſich eine eingehende Aus⸗ ſprache. Volitiſche Zuſammenſtöze Berlin, 5. Okt. Heute nacht kam es an ver⸗ ſchiedenen Stellen der Stadt nach nationalſozia⸗ liſtiſchen Verſammlungen zu Zuſammenſtößen zwiſchen heimkehrenden Verſammlungsteilneh⸗ mern und politiſchen Gegnern. So wurde im Norden der Stadt ein Elektro⸗ ingenieur überfallen und verletzt. Ein Angreifer wurde feſtgenommen. Bei einem anderen Zuſam⸗ menſtoß, ebenfalls im Norden, griff die Polizei rechtzeitig ein und nahm 11 Perſonen feſt. In Siemensſtadt wurden 5 Nationalſozialiſten mit Meſſern von ihren Gegnern bearbeitet. Drei 7 wurden dem Krankenhaus zuge⸗ ührt. Coſtes in der Mandſchurei gelandet. Oſala, 5. Okt. Wie aus Charbin gemeldet wird, landeten die franzöſiſchen Flieger Coſte und Bellonte geſtern abend in der Nähe von Tſitſikar. 1 a 0 0 —.. 2 — — — ——— ——————— Der Vanktruſt Berlin, 5. Oktober 1929. Die künftig unter der Firma Deutſche Bank und Diskonto⸗Geſellſchaft, Berlin vereinigten beiden Inſtitute haben den mit ihnen befreundeten Banken, nämlich dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein, Köln, der Norddeutſchen Bank in Hamburg, der Rheiniſchen Creditbank, Mannheim, der Südd. Diskonto⸗Geſellſch. A.⸗., Mannheim, den Anſchluß vorgeſchlagen. In den heutigen Aufſichtsratsſitzungen der Rheiniſchen Creditbank und der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft A.⸗H. wurde daraufhin der Beſchluß gefaßt, den auf den 28. Oktober 1929 einzuberufenden außerordentlichen Gene— ralverſammlungen beider Inſtitute die Fuſion mit der Deutſchen Bank und Diskonto-Geſell⸗ ſchaft vorzuſchlagen. Je RM. 400.— Aktien der Rheiniſchen Creditbank ſollen in RM. 300 Aktien der Deutſchen Bank und Diskonto-Ge— ſellſchaft, dividendenberechtigt ab 1. Januar 1929, je RM. 600.— Aktien der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft in RM. 500.— Aktien mit gleicher Didivendenberechtigung umge— tauſcht werden. Die zukünftige Organiſation iſt ſo gedacht. daß nach Verſchmelzung der Rheiniſchen Credit— bank und der Süddeutſchen Diskonto-Geſell⸗ ſchaft das gemeinſame badiſche, pfälziſche und rheinheſſiſch Tätigkeitsfeld der beiden Banken in Mannheim zentraliſtert bleibt. Die Ver⸗ waltung daſelbſt wird mit Befugniſſen ausge— ſtattet, die es ermöglichen, die Geſchäfte in un— veränderter Weiſe weiterzuführen und auszu— bauen. Es ſoll namentlich Wert darauf ge— legt werden, im ſüdweſtdeutſchen Arbeitsgebiet der vereinigten Inſtitute nicht nur die Be— ziehungen zur Induſtrie und Handel zu ent— wickeln, ſondern auch der individuellen Behand— lung des kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtandes und dem Gebiete der Sparein— lagen beſondere Sorgfalt zu widmen. Die Aufſichtsräte der Rheiniſchen Credit⸗ bank und der Süddeutſchen Diskonto-Geſellſchaft werden einen Landesausſchuß bilden; auch hierdurch wird die engſte Fuhrung mit In— duſtrie, Handel und Gewerbe gewährleiſtet und den lokalen Bedürfniſſen Rechnung getragen. Die durch die Vereinigung der beiden In— ſtitute bedingten organiſatoriſchen Maßnahmen ſollen unter Berückſichtigung ſozialer Geſichts punkte getroffen werden. Die Süddeutſche Diskonto-Geſellſchaft A.-G. unterhält an 23 Plätzen gleichzeitig mit der Rheiniſchen Creditbank Niederlaſſungen, wih⸗ rend an 21 Plätzen eine der beiden Banken allein vertreten iſt. Das Aktienkapital einſchl. der offenen Re⸗ ſerven der unter der Firma Deutſche Bank und Diskonto-Geſellſchaft vereinigten Banken wird etwa RM. 445 000 000.— betragen. Furchtbare Tragödie Schwerverletztes Mädchen ſitzt 36 Stunden an der Leiche des Geliebten. Neuwied, 5. Okt. Ein ſeit Sonntag abend ver⸗ mißtes Liebespaar, der 28 Jahre alte Kaufmann Karl Veſterling und die 18jährige Käthe Rohr⸗ berg, wurden Mittwoch nachmittag von einer Polizeiſtreife im Walde von Oberbieber aufge— funden. a. * Das Paar hatte am Sonntag abend eine Gaſt— wirtſchaft in Rengsdorf aufgeſucht, von wo aus beide mit einem Auto wegfuhren. Unterwegs ſtiegen ſie aus und gingen zu Fuß weiter. Von nun an fehlte jede Svur des Paares. Die Poliaei unternahm Streifen in die umliegenden Walder. Am Dienstag mittag durchſuchten Beamte den Wald bei Oberbieber. Plötzlich bot ſich ihnen ein erſchütterndes Bild. Karl Veſterling lag mit durchſchoſſener Schläfe tot am Boden. Sein Kopf lag auf ſeinen Mantel gebettet.„An einen nahen Baumſtamm gelehnt ſaß das Mädchen, das eben⸗ falls einen Kopfſchuß hatte und wimmerte leiſe vor ſich hin. Während die Leiche nach Neuwied geſchafft wurde, kam das ſchwerverletzte Mädchen ins Krankenhaus. Bei der Auffindung durch die Beamten war das Mädchen bei vollem Bewußtſein, Veſterling hatte zuerſt auf das Mädchen geſchoſſen und dann ſich ſelbſt getötet. Das Mädchen iſt wahr⸗ ſcheinlich nach dem Schuß in Ohnmacht gefallen und hat nach dem furchtbaren Erwachen den Kopf des Toten aus der Hand genommen und unter ihrem Hut verſteckt. Nun ſaß das durch den Schuß verletzte Mädchen volle 36 Stunden lang in dieſer furchtbaren Lage Seite an Seite neben dem toten Geliebten. Es wollte an der Seite des toten Mannes langſam dahinſterben, da es nick! den geringſten Verſuch machte, um Hilfe zu ru⸗ fen. Am Montag nachmittag waren einige Schü⸗ lerinnen mit Pilzſammeln im Walde beſchäftigt. Sie ſahen aus der Ferne das Mädchen unter dem Baum ſitzen, während der Mann anſcheinend auf der Erde ausruhte. Die Schülerinnen dachten ſich nichts dabei, gingen auch nicht näher heran und machten auch keine entſprechenden Angaben, da ſie von dem Verſchwinden der beiden nichts ge⸗ hört hatten. Das verletzte Mädchen hätte die Kinder ſehen und hören müſſen, hat aber trotz dem keinen Hilferuf verlauten laſſen.— Karl Veſterling ſcheint die Tat in voller Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Mädchen ausgeführt zu ha⸗ ben. Das ſchwerverletzte Mädchen iſt im Laufe des Mittwoch ſeinen Verletzungen erlegen. Aus Nah und Fern ſgr. Groß⸗Umſtadt, 5. Okt.(Vorführung des Gravely Motorkultivators.) Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen veran⸗ ſtaltet am Dienstag, 10 Uhr vormittags ne Vorführung des Gravely Motorkultivators. Dieſer kommt für Gemüſezüchter und Gärtner, aber auch für die Landwirte in Frage. Im Anſchluß an die Vorführung iſt ein Beſuch der Gemüſetreibanlagen des Muſter- und Ver⸗ ſuchsgutes vorgeſehen. ſgr. Groß⸗Gerau, 4. Okt.(Die Schleu ſen⸗ zeiten auf dem Main ſind für die erſte Hälfte des Oktober wie folgt feſtgeſetzt: Schleu— ſenbeginn an den Werktagen vom 1. bis 15. Oktober 6 Uhr. Ab Oktober wird der Schleu— ſenbetrieb an den Sonntagen nach dem Dienſt⸗ plan an Wochentagen durchgeführt. Die letzten Schleuſeneinfahrtzeiten ſind am 1. Oktober ge⸗ weſen: 18.06 Uhr, am 2. 18.04 Uhr und gehen zurück bis 15. Oktober auf 17.37 Uhr. Rheindürkheim, 4. Okt.(Autounfall.) Am hieſ. Friedhof paſſierte geſtern ein be⸗ dauerlicher Anfall. Ein Junge, der vom Traubenleſen zurück nach Worms laufen wollte, hing ſich im Uebermut den Eimer über den Kopf, ſo, ſich ſelbſt die Ausſicht verſperrend Im Weiterlaufen verlor er den Bürgerſteig und trat fehl und ſtürzte einem, des Weges kommenden Perſonenwagen direkt vor die Räder. Trotz ſofortigen Bremſens ging der Wagen über den Jungen. Der Führer des Wagens brachte den tödlich Verunglückten nach Worms. ſbt. Heppenheim, 4. Okt. Unglücksfall. Als heute mittag ein Radfahrer nach Richtung Laudenbach fuhr, mußte er einem Perſonenauto, das ein anderes überholte, ausweichen. Er ver⸗ lor dabei die Herrſchaft über das Rad und fuhr gegen einen Baum, wobei er ſich mehrere Haut⸗ abſchürfungen zuzog und über ſehr ſtarke Hüften⸗ ſchmerzen klaate. Ein Glück war es für den Rap n ſährer, daß er noch im letzten Moment gegen den Baum gekommen iſt, ſonſt hätte ihn das Auto ganz ſicher von hinten überfahren. Auch das Rad hatte ſeinen genügenden Teil abbekommen.— Dieſer Tage verſuchte ein junger Mann anſchei⸗ nend ein Handwerksburſche, auf offener Straße Handtaſche zu entreißen. Durch Hilferufe und heftige Abwehr der Frau gelang es jedoch dem Dieb nicht, die Taſche an ſich zu bringen. Durch das plötzliche Auftauchen mehrerer vom Felde heimkehrender Arbeiter ſuchte der Gauner in größter Flucht das Weite, ſonſt wäre eine Trach“ Prügel ihm ſicher geweſen. f Oppenheim, 4. Okt. Der 1929er beſſer als ſeine Vorgänger. Das trübe und regneriſche Wetter der letzten Woche hat den An⸗ näher rücken laſſen, als es die Weinbergsbeſizer anfangs im Sinne hatten. Man rechnet damit, daß anfangs der nächſten Woche die Weinleſe be⸗ gonnen wird. Die erſten Moſtunterſuchungen der Heſſiſchen Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau ergaben, daß der 19 der ſeine Vor⸗ gänger weſentlich an Süßigkeitsgehalt(Moſtge⸗ wicht) übertrifft, aber die Moſtgewichte von 1921 nicht erreicht. Lediglich hinſichtlich des außer⸗ ordentlich niedrigen Säuregehaltes hat der 1929er viel Aehnlichkeit mit dem 1921er. Man iſt aber allgemein auch ſo zufrieden; denn wenn er beſ⸗ ſer wird als die letzten ſieben Jahrgänge, wird es immerhin ſchon ein ganz vorzüglicher Tropfen werden. Darmſtadt, 5. Okt. Fette Schweine ge⸗ fällig. Das„Darmſtädter Tageblatt“ brachte geſtern eine Anzeige, nach der ein Autobeſitzer aus Brühl bei Schwetzingen zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt nachts im Walde zwei feſte Schlachtſchweine gefunden und mit nach Hauſe genommen hat. Er ſucht jetzt gegen Erſtattung der Inſertion⸗ und Futterkoſten den Eigentümer. Mainz, 5. Okt. Nikolaus-Schifſer⸗ verband in Mainz. Der Rheiniſche Niko⸗ lausſchifſerverband. der bisher ſeinen Sitz in Mannheim hatte, hat ſeine Geſchäftsſtelle von dort nach Mainz verlegt. Das Amt des Präſi— denten wurde Pfarrer Dory übertragen. Kehl, 5. Ott. Die Franzoſen verlaſ⸗ ſen Kehl. Nachdem ſchon vor längerer Zeit die im Kehler Brückenkopfgebiet ſtationierte Ka— vallerie abgerückt war, iſt geſtern eine Abteilung von ſechs Offizieren und 100 Mann des in Kehl liegenden 170. franzöſiſchen Infanterieregiments nach Remiremont in den Vogeſen abtranspor— tiert worden, die nicht erſetzt werden. Eine wei— tere Truppenabteilung des gleichen Regiments wird Kehl am 11. Oktober endgültig verlaſſen Auggen bei Müllheim(Baden), 5. Okt. Ein zweiter Brand in Auggen.— Vier Häuſer eingeäſchert. Nachts gegen 12 Uhr wurden die hieſigen Einwohner abermals durch Feueralarm aufgeſchreckt. Unweit der alten Brandſtätte des Gaſthauſes„Zur Krone“ ſtanden auf der anderen Straßenſeite etwa 50 Meter ent⸗ fernt vier Häuſer in hellen Flammen. Auch hier ſchien die Bekämpfung des Brandes wegen des außerordentlichen Waſſermangels zunächſt aus⸗ ſichtslos. Vier Gebäude brachen binnen kurzer Zeit vollkommen in ſich zuſammen. Von dem Inventar und den Fahrniſſen konnte ſo gut wie nichts in Sicherheit gebracht werden. Bei den Baulichkeiten handelt es ſich um das Gebäude des Landwirts Heid, die kleineren Häuſer zweier alleinſtehender Frauen und das Haus eines jun⸗ en Ehepaares. Am Brandplatz waren außer der Müllheimer Wehr auch die von Kander, Schliengen und Badenweiler. Gegen 2 Uhr mor⸗ gens konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Das Waſſer mußte teilweiſe von weit⸗ her geholt werden, ſo von Müllheim. Schliengen und ſogar von Neuenburg. Zum Glück konnte das Uebergreifen des Feuers auf den unteren Ortsteil verhindert werden. Die Urſache des zweiten Brandes iſt Funkenflug von der erſten Brandſtelle. des abends im Halbdunkel einer jungen Frau die fang des allgemeinen Weinherbſtes weſentlich st. Guntersblum, 5. Ott. Schweres Un⸗ glück. Im Kellerwege in Guntersblum ereig⸗ nete ſich geſtern Nachmittag gegen 5 Uhr ein ſchweres Unglück, dem ein junges, hoff ngs⸗ frohes und wertvolles Menſchenleben zum pfer fiel. Der 29jährige Landwirt Karl Sander war damit beſchäſtigt, ein Faß Moſt zu entladen. Kaum, daß Sander das Faß geleert hatte, lief ſeln junges Pferd aus dem Kelierhauſe hinaus und im Galopp den Kellerweg entlang. Sander gelang es, das wildgewordene Pferd einzuholen und am Zaume zu packen. Als der Wagen mit dem Faß gegen eine Gartenmauer rannte, muß ſich das Pferd plötzlich gegen Sander geworfen haben. Die linke Seite der Schere drang San⸗ der von rückwärts'n die Lunge und drückte ſie ein. Dabei wurde die Hauptader der Lunge zer⸗ riſſen. Sander konnte nur noch mit letzter Kraft über den Kellerweg wanken, dann brach er tot zuſammen. Aus Naſe und Mund ſtark blutend, hauchte er wenige Minuten ſpäter ſein Leben aus. Der ſofort herbeigeruſene Arzt Dr. Huhn konnte nur noch den Tod Sanders ſeſtſtellen. Bingen, 5. Okt. Tödliche Autoun⸗ fälle. Auf der Straße nach Niederingelheim wurde der Sohn des Kraſtfahrers Remm geſtern von einem Auto überfahren und getötet.— Auf der Mainzer Landſtraße wurde der 72 Jahre alte Peter Schmidt aus Bodenheim in ſeinem Kraft⸗ wagen von einem Auto angefahren und ſo un⸗ glücklich zur Seite geſchleudert, daß er gegen einen Baum ſiel. Den erlittenen Verletzungen iſt er erlegen. Frankenthal, 5. Okt. Ein Kind ertrun⸗ ten. Während der Abweſenheit der Mutter iſt das zweieinhalbjährige Kind einer Familie in der Wormſer Straße in einen mit Waſſer gefüll⸗ ten Zuber gefallen und darin ertrunken. Die heimkehrende Mutter fand das Kind tot. Germersheim, 5. Okt. Die Räumung Germersheims. Das zweite Bataillon des 171. Infanterieregiments verläßt am Donners⸗ tag, den 10. Oktober Germersheim, um ſeine neue. neue Garniſon Beſancon zu beziehen. Von gut unterrichteter Seite erfährt der Oberrheiniſche Landesdienſt weiter, daß das dritte Bataillon des gleichen Regiments jedenfalls ſchon im De⸗ zember ds. Is. abrückt. Es wird in der Nähe von Beſancon in Lons les Saumiers im Depar⸗ tement Jura untergebracht werden. Das dann noch verbleibende 1. Bataillon wird vorausſicht⸗ lich bis April nach Beſancon kommen, ſodaß dann bis auf eine kleine Abwickelungsſtelle Ger⸗ mersheim von der Beſatzung frei ſein wird. Klingenmünſter, 5. Okt. Zugentgleiſung. Am Freitag, den 4. Oktober, entgleiſte gegen 20.30 Uhr auf der Nebenbahnlinie Klingenmünſter— Rohrbach—Steinweiler am Bahnhof Klingen⸗ Pfalz die Lokomotive des leichten Perſonenzuges 1537. Das Hauptgleis war einige Zeit geſperrt. Der Verkehr zu den Anſchlußzügen in Rohrbach⸗ Steinweiler und nach Klingenmünſter wurde durch Kraftwagen aufrecht erhalten. Es entſtand unbedeutender Gleisſchaden. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch nicht bekannt. Pirmaſens, 5. Okt. Verbeſſerte Lage in Pirmaſens. Die Lage in der Schuhindu⸗ ſtrie hat ſich ſeit der vergangenen Woche etwas gebeſſert. Es konnten verſchiedene Schuhfachar⸗ beiter wieder in die Betriebe eingeſtellt werden. Die Geſamtzahl der Arbeitſuchenden iſt von 6717 auf 6431 zurückgegangen. Eichelſcheid, 5. Okt. Teuere Zeche. Einige Arbeiter, die in Eichelſcheid am Bau des Fern⸗ kabels beſchäftigt waren, kehrten dieſer Tage bei einem Wirt in Eichelſcheid ein und ſprachen dem Alkohol etwas zu viel zu. Sie verließen die Wirtſchaft und hatten noch den größten Teil ihrer Zeche zu bezahlen. Der Wirt eilte ihnen nach, aber ſtatt des Geldes fielen ſie mit der Schaufel über den Wirt her. Hierauf entfernten ſie ſich. Die Polizei nahm die Rohlinge in Bruch⸗ mühlbach feſt. Dieſe eigenartige Zechenzahlungs⸗ methode dürfte ſie wohl teuer„ ſtehen kommen as verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendor! (26. Fortſetzung.) Jauſen fuhr weiter: 5 Es folgen dann in gleicher Weiſe noch ein paar Szenen, bis die Serie fertig iſt, und Herr Ypſilon kann gehen. Er hat keine Ahnung, in welchem Film er ſoeben agiert hat. Eine Stun⸗ de ſpäter ſpielt er in einem anderen Film einen Bankdirektor. Nur die Vertreter der Hauptrollen in den großen Films wiſſen Näheres über ihre Rollen. Ich könnte Ihnen noch ſtundenlang über unſere Organiſation erzählen, aber ich will Sie micht mit Theorien langweilen. Die Praxis wird Sie mehr intereſſieren“, ſchloß der liebenswürdige Inſpektor. Und bedauernd ſagte er hinzu:„Ich würde Sie gern ſelbſt durch den Park führen, doch bim ich leider um dieſe Zeit nicht abkömmlich. Aber Sie haben ja in Fräulein Gudden auch eine gut ovientierte Führerin.“ 5 Mit herzlichem Dank verabſchiedeten ſich die beiden von dem liebenswürdigen Hervn Janſen und ſetzten die Beſichtigung des Parkes fort. Und was Jvachim nun zu ſehen bekam, das ſteigerte ſein Erſtaunen immer mehr. In den Stüllen gab es Pferde, Eſel, Hunde, Schweine und Affen. Beſonders unter den Hun⸗ den waren vorzüglich dreſſierte Tiere, die oft wichtige Rollen in Films zu ſpielen hatten. In den Remiſen fanden ſich Wagen aller Stil⸗ arten und aller Zeitalter, vom altperſiſchen Streitwagen bis zum Automobil. Die Magazine enthielten unüberſehbare Vor⸗ räte an Dekorationen, Möbeln, Requiſiten und Koſtſtmen. Er gab eine Deko⸗ vollſten Filmausſtattungen. 8 0 eine Schmiede, rationsmalerei, eine Tiſchlerei, Schneiderei und Schuhmacherei. f In einem beſonderen Hauſe waren die neue⸗ ſten und fenſten kimematographiſchen Auf⸗ nahmeapperate und alles übrige, was die Opera⸗ teure für ihr Handwerk benötigten, unterge⸗ bracht. 5 5 Es gab eine Unfallſtation mit einem kleinen Hoſpital. Stets waren da mehrere Aerzte anwe⸗ ſend, denn in dem großen Betriebe und beſon⸗ ders bei Aufnahmen von exzentriſchen Szenen kamen öfters Unfälle vor. g In einer beſonderen Schule wurden junge Leute, vielfach auch Kinder, zu Filmſchauſpielern ausgebildet. Hier entwickelten ſich oft richtige Uni⸗ verſalkünſtler. Auf dem Lehrplan ſtanden: Mi⸗ mik, Tanz. Reiten, Schwimmen, Springen, Tur⸗ nen, Autofahren, Klettern, Laſſowerfen und noch vieles andere. Wer dieſe Schule erfolgreich ab⸗ ſolviert hatte, konnte eigentlich alles, was beim Film für einen Schauſpieler nur in Frage kam. Und ſelbſt unter dieſen Tauſendkünſtlern gab es noch ganz beſondere Stars. Fortwährend begegneten Lore und Joachim jetzt abenteuerlichen Geſtalten, die in ihren Ko⸗ ſtümen zu Aufnahmen gingen oder davon kamen: Männer, Frauen und Kinder der verſchiedenſten Lebensalter, darunter gelegentlich Farbige, Ne⸗ ger, Indianer, Chineſen, die in irgendwelchen exotiſchen Films mitzuwirken hatten. Am tollſten ging es in der großen Glashalle zu. Dort wurden zu gleicher Zeit ein Dutzend Szenen verſchiedener Films aufgenommen: Hier ſah man einen Herrn im Frack vor einer Dame knien und ihr ſeine Liebe erklären. Dicht daneben mühte ſich ein Dieb, einen Geldſchrank zu erbre⸗ chen. Wenige Schritte davon fand eine Prügelei ſtatt zwiſchen einer Geſellſchaft von Spielern, die über dem Roulette in Streit geraten waren. Große Werkſtätten ſorgten für die anſpruchs⸗ Die Apparate waren natürlich nur für das Ge⸗ ſichtsfeld der aufzunehmenden Szene eingeſtellt. Der unbeteiligte Zuſchauer aber, der dies alles zugleich und nebeneinander ſich abſpielen ſah, da⸗ zu den Lärm der Dekorationsarbeiter, das Rufen und Schelten der Regiſſeure und Operateure ver⸗ mahm, mußte ſich in eine Geſellſchaft von Irrſin⸗ nigen verſetzt glauben. Nun folgte der originellſte Teil des Parkes, die künſtlich angelegten Landſchaften für Auf⸗ nahmen im Freien. Da gab es ein Tannenwäld⸗ chen, eine indiſche Dſchungel, ein japaniſches Gärt⸗ chen mit einem echt japaniſchen Haus darin, eine Ruine auf einem öden Stück Heideland, ein Feld mit ein paar Bauernhäuschen, einen Palmenhain, ein Stück einer orientaliſchen Straße mit einer Moſchee. So ging es weiter, und man hatte den Eindruck, in einer Viertelſtunde aller Herren Länder zu durchwandern. Auf einer Wieſe, der ſogenannten Prärie, fand ſoeben eine intereſſante Aufnahme ſtatt: In einem großen Reiſewagen, beſchirmt von bewaff⸗ neten Reitern, kam ein junges Mädchen gefahren. Der Regiſſeur gab einen Pfiff, und im nächſten Augenblick brach eine Schar berittene Indianer aus dem Gebüſch hervor. Es gab einen kurzen Kampf; alle Europäer und einige Indianer fie⸗ len. Der Anführer der Indianer aber riß das junge Mädchen aus dem Wagen, hing die vor Schreck faſt Lebloſe wie ein Bündel über ſeinen Sattel und galoppierte mit ihr davon. Aber der Regiſſeur war nicht zufrieden. Er hatte alles mögliche auszuſetzen, und die wilde Szene wiederholte ſich. Diesmal war der Regiſ⸗ ſeur zufrieden, ſie wurde zum drittenmal ausge⸗ führt und dabei aufgenommen. Der Regiſſeur rief:„Gut! Fertig!“ Die Toten erhoben ſich, das unglückliche junge Mädchen ſprang friſch und munter vom Pferde, die Europäer und Indianer verließen im beſten Einvernehmen den Schau⸗ platz ibres Kampfes. Lore Gudden wies nach dem anderen Teile des Parkes.„Dort hinten liegt noch ein kleiner Bahnhof und ein paar hundert Meter eee gleiſe mit einem richtigen Zuge darauf. A er daran iſt ja nichts beſonderes zu ſehen. Uebrigens iſt es auch höchſte Zeit, wenn wir die Aufnahme ſehen wollen, von der uns Herr Janſen vorhin ſprach. Fräulein O'Conora iſt nämlich der größte Filmſtar Amerikas. Sie kann einfach alles; ihr Jahresgehalt beträgt hunderttauſend Dollar. Sie kamen noch gerade recht zur Aufnahme cuil das Seeufer. Ein viele Stockwerke hoher, künſt⸗ lich⸗alter Turm, der zur Hälfte im Waſſer ſtand, bildete den Schauplatz der Szene. Joachim er⸗ kannte den Turm aus der Fluchtſzene des Films „Die Entführung aus dem Serail“ wieder. Der Regiſſeur, der Operateur mit ſeinem Apparat u. die vier Mitwirkenden in ihren Koſtümen ſtan⸗ den ſchon bereit. Die O'Conora war ein ſchönes, zart ausſehendes Mädchen von höchſtens acht⸗ zehn Jahren. Lore hatte ſie zuſammen mit ihrem Vater ſchon öfters ſpielen ſehen und kannte ſie von dieſen Gelegenheiten her perſönlich. In ihrer von jedem Hochmut freien Art reichte ſie der Filmkünſtlerin die Hand:„Wir kommen um Sie zu bewundern. Herr Janſen erzählt ja von ganz beſonderen Tricks, die Sie beute ausführen wol⸗ len, Sie Tauſendkünſtlerin.“. Aber die junge Schauſpielerin ſchien nicht zum Plaudern aufgelegt. Sie nickte nur zerſtreut und machte einen nervöſen Eindruck. 5 Der Regiſſeur rief jetzt zur Aufnahme. Er drückte Fräulein O'Conora die Hand und klopfte ihr kameradſchaftlich auf die Schulter:„Alſo al⸗ les Gute auf die Reiſe]l Oder wollen wir's erſt einmal durchproben vor der Aufnahme?“ Fortſetzung folgt.) cokale Nachrichten Der erſte Oktoberſonntag. zeigte ein recht unfreundliches Geſicht. man auf Regen gefaßt ſein. zu verzeichnen. 4* Die Mar. Jünglingsſodalität führte mal das Ritterſchauſpiel Der Freiſchützſaal Die Aufführung war wohlgelungen und wurde mit großem Beifall auf⸗ im Freiſchütz zum 2. „Vom Verräter umgarnt“ auf. war wieder dicht beſetzt. genommen. * Der Zentral-Verband chriſtlicher Fabrik- ſeine beteiligten ſich zahlreich. Das gebotene Programm war abwechs— lungsreich und zwar belehrend und unterhaltend. Es war eine recht wohlgelungene, von chriſtlichem und Transportarbeiter hatte im Wimpel⸗Feier. Die Mitglieder Löwen Gemeinſchaftsgeiſt getragene Feier. 1 Die Operetten⸗ dem Volke“. führung geboten wurde. dicht beſetzt. Alle Beſucher waren von dem Ge— ſehenen tief befriedigt. Die beiden Lichtſpielhäuſer boten außer- ordentlich gute Programme und hatten guten Be- ſuch. Ueberhaupt war geſtern in unſerem Ort recht reger Betrieb. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß gegen die Verkehrsordnung, 1 wegen Vergehen gegen die Meldeordnung, 2 wegen Körperverletzung ſowie 1 wegen Diebſtahl. *Das 15. deutſche Furufeſt wird im Jahre 1933 in Stuttgart abgehalten. »AMoch in Erinnerung iſt das Explo⸗ ſionsunglück, das ſich gelegentlich eines Sängerfeſtes auf dem Juxplatz im nahen Heddesheim dieſen Sommer zugetragen hat. Die Frau wurde dieſer— halb zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Tandwirtſchaftliche Selbſthilfe. Die Landwirte im benachbarten Heddesheim grün— deten eine Milchgenoſſenſchaft, an welche jeder Landwirt ſeine Milch abzuliefern hat. Ver- braucher müſſen dieſelbe dortſelbſt abholen. Es wurde eine Scheuer zu dieſem Zwecke umgebaut, in welcher die Milchgenoſſenſchaft untergebracht iſt. In derſelben ſtehen auch Zentrifugen und Buttermaſchi- nen. Die übrige Milch kommt an die Mannheimer Milchzentrale zum Verkauf. Ein dortiger Landwirt wurde genoſſenſchaftlich ausgebildet und verſieht die Aufſicht. * Abend Ausfahrt nach Worms! Die Mitglieder des Auto- und Motorradklubs, ſo- wie ſonſtige Anhänger des Motorſports ſeien hier- durch auf die heutige Anzeige unter den Vereins- nachrichten auf die Abendausfahrt am kom— menden Mittwoch nach Worms hingewieſen. Nach verbürgten Nachrichten dürfte ſich den Teilnehmern im Parkreſtaurant Kerber in Pfiffligheim eine an⸗ genehme Unterhaltung bieten, weshalb die Fahrt empfohlen werden kann. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 360 Stück Verkauft: 304 Stück Milchſchweine das Stück 16—32 Mk. Läufer das Stück von 38— 75 Mk. Der Him⸗ mel war mit Wolken bedeckt und jederzeit mußte Das Wetter zeigte ſich jedoch, einige kleine Spritzer abgerechnet, bis gegen Abend beſtändig und auch dann, als ein kur⸗ zer, kräftiger Regen herniedergegangen war, war es wieder recht ſchön.— Die ſtattgehabten Ver⸗ anſtaltungen hatten alle einen recht guten Beſuch und Theatergeſell⸗ ſchaft eröffnete ihre Winter⸗Spiel⸗Saiſon mit dem wunderbaren Drama„Marianne, ein Weib aus Das Drama leuchtet in das tiefſte Dunkel von Paris und ſchildert tragiſch das er— ſchütternde Drama eines Weibes, einer Mutter aus dem Volke. Die Rollen lagen in den Händen von bewährten Spielern, ſodaß eine vollendete Auf- Der Kaiſerhofſaal war wieder unſern Ort. Die Feuerſirene Lorſcherſtraße brenne. Und dieſes hatte ſich leider beſtätigt. Eine Scheune, in der Stroh- und Heu- vorräte aufgeſtapelt waren und die diesjährige Ernte Tabak, etwa 20 Ztr., die am Dache hing, ſtand im Nu in hellen Flammen. Ein mächtiges Rauchmeer breitete fich in der näheren u. weiteren Nachbarſchaft aus. Es war ſchwer, an den Brand— herd heranzukommen. Das im Stalle unterge⸗ brachte Vieh konnte von wagemutigen Männern noch im letzten Augenblick gerettet werden. Die Feuerwehr war ſehr raſch zur Stelle. Durch das entſchloſſene Eingreifen derſelben war man bald Herr über das Feuer, ſodaß weiteres Unglück ver⸗ hütet blieb. Ein ſonderbares Zufammentreffen war es noch, daß die Brandgeſchädigten ſich gerade bei der Beerdigung eines Verwandten befanden und beim Vorbeipaſſieren des Leichenzuges dieſe trau— rige Tatſache in ihrem Anweſen wahrnehmen mußten. In großer Beſtürzung verließen dieſe den Leichenzug, liefen an dem Brandherd und ſuchten zu retten, was noch zu retten ging. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Kurzſchluß liegt, wie es hieß, nicht vor. Möglich iſt, daß ein Funken der Holzſchneidemaſchine, die kurz vorher da gearbeitet hat, das Feuer verurſacht hat. Doch kann Poſitives auch da nicht feſtgeſtellt werden. Die Familie iſt nur für 1400 Mark verſichert. Der Schaden, da noch landw. Geräte mitverbrann— ten, demnach enorm. Den vom Brandunglück Be⸗ troffenen wendet ſich allgemeines Mitgefühl zu. Tauſende unſerer Ortseinwohner eilten zur Brand— ſtelle. Bedauerlich war allerdings wieder die Feſtſtellung, daß das Schlauchmaterial der Feuer⸗ wehr defekt war. Nun haben wir Waſſer, jetzt fehlt es an den Schläuchen. Hier ſollte eine weiſe Gemeindeverwaltung ſofort Abhilfe ſchaffen. Das ſind letzten Endes Wünſche der Feuerwehr ſelbſt. Wie notwendig die Rauchmasken find, erwies dieſer Brand. Sparſamkeit bei der Feuerwehr iſt ver— fehlt. Dieſe muß immer ſchlagfertig ſein, damit ſie ihren Aufgaben auch ſtets und in allen Fällen gewachſen iſt. Es brennt, es breunt! Dieſe ſchau⸗ rigen Aufſchreie durchhallten am letzten Samstag Die Rauchſchwaden, die hinter dem Rathauſe aufſtiegen ließen vermuten, daß das tobende Element in nächſter Nähe liegen muß. i mit ihrem ſchrillen Ton gab Alarm, die Kirchenglocken läuteten Sturm. Es waren dies Zeichen, daß der Brand ein ſchlimmer ſein muß. Einmal hieß es, das Feuer ſei im Hinterbau bei Rothſchild, dann bei Kühner und zu⸗ letzt hieß es, daß es bei Schloſſer Witwe in der * Das neue güro der Ariminal⸗ polizei befindet ſich jetzt, wie ſchon gemeldet, im Hauſe des Möbelhauses Brechtel. Bei Fällen, die dieſes Amt betreffen, wolle man ſeine Wünſche daſelbſt vorbringen. DJK ⸗Sport Fußball: Bingen 1.— Viernheim 1. 1:5 Viernheim Privat— Heppenheim 1. 2:0 3 1 5— 55 2. 5·2 Kurpfalz Neckarau 3.— Viernheim Jun. 7:3 Weinheim Igd. 1.— Viernheim Igd. 2. 0:3 Handball: Unterflockenbach 1.— Viernheim 1 3:2 2.— 3. ausgefallen * Viernheim 2.— Heppenheim 1. 8:2 Tabelle: Sp. gew. un. Tore Flörsheim 4 0 11:2 Viernheim 0 13:3 Bingen 0 11:6 Offenbach⸗Bürgel 0 9:7 Lorſch 0 8:3 Ockenheim 1.12 Mainz„Michael“ 4:9 Rüſſelsheim 3:13 Hochheim 3:9 e N te do te to t 0 0 - e OOO Dee eee See Uereins-Anzeiger o Dee see Auto- u. Motorradklub. Die 7. Pflicht⸗ fahrt findet am kommenden Mittwoch halb 8 Ahr nach Worms ſtatt. Wir beſuchen den Wormſer Motorradklub und werden von dieſem auf der Rheinbrücke abgeholt. Clublokal der Wormſer iſt das Parkreſtaurant Kerber in Worms⸗Pfifflig⸗ heim. Gerade bei dieſer Ausfahrt iſt zahlreichſte und vor allen Dingen pünktlichſte Beteiligung unbedingt notwendig. Die Fahrt geht über Lorſch nach Worms. Gäſte ſind willkommen. Wertung 25 Punkte. Der Sportleiter. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim.) Des Großen Gebetes wegen, wird die 13. Programm- wanderung—Rheinheſſen 20. Oktober auf eine Woche früher verlegt. Der nächſte Klubabend iſt daher am Mittwoch, des 9. des Mts. Abends 8 ¼ Uhr im Clublokal. Der Vorſtand. 2 5 Streſemann auf dem Totenbett. Guſtav Streſemann auf dem Totenbett im Arbeitszimmer des Auswärtigen Amts. 2 Verliner unpolitiſcher Brief Opfer des Verkehrs.— Muſeumskriſe.— Immer wieder Tanzſport.— Vibrierender Tanzboden. Bei dem Haſten und aufgeregten Treiben in der Großſtadt vergeht kein Tag, an dem wir nicht von Unfällen mit ſchweren Verletzungen und tödlichem Ausgang leſen. Immer ſchneller ſoll es gehen zu Fuß und im Auto, auf dem Rad und mit dem Flugzeug. Die Nachteile des ſo viel gerühmten großſtädtiſchen Tempos laſſen ſich mit erſchreckender Deutlichkeit an den Ziffern erkennen, mit denen das Berliner Rettungs⸗ weſen aufwarten kann. Ueber 65 Rettungsſtellen liegen in allen Teilen der Stadt und erweiſen 15 immer mehr als eine ſegensreiche Einrich⸗ ng. Nach der neueſten Zuſammenſtellung wurden die Rettungsſtellen im Jahre 1928 in rund 166000 Fällen in Anſpruch genommen. Selbſtverſtänd⸗ lich handelte es ſich nicht immer um Folgen des raſchen Verkehrs, auch Alkoholvergiftungen uſw. ſind oftmals daran ſchuld, daß die Rettungsſtellen in Tätigkeit treten müſſen. Am häufigſten aber ſind es äußerliche Verletzungen. Ueber 121 000 Fälle, die in der Hauptſache auf das Konto des Verkehrs kommen, mußten in dem genannten Jahr behandelt werden. Dieſe erſchreckend hohen Zablen beweiſen, wie unbedingt notwendig es wäre, daß die Eile und Hetze etwas nachließe. um dem Großſtadtmenſchen etwas mehr Zeit zur Selbſtbeſinnung zu laſſen. Sogenannte Lebens⸗ künſtler behaupten zwar, gerade durch beſchleu⸗ nigte Zurücklegung eines Weges und durch Eile bel der Arbeit erhlele man einen Lebensgewinn, weil dann das Zuſammenſein mit lieben Men— ſchen, der Aufenthalt in Gottes freier Natur oder die Beſchäftigung mit guten Büchern länger ausgedehnt werden könne. Wenn dem ſo wäre, ſo müßten doch wohl in Berlin die Muſeen nach Beendigung der re— gelmäßigen Arbeitszeit alle zu klein ſein, um die ſcharenweiſe anrückenden Beſucher aufzunehmen. Hiervon kann jedoch durchaus nicht die Rede ſein. Weder die Einheimiſchen. noch die Fremden ſtrömen zu den Berliner Muſeen. Der Beſuch hat außerordentlich ſtark nachgelaſſen. Wenn man bedenkt, welch wertvolle Schätze im Alten und Neuen Muſeum, im Muſeum für Meereskunde. in der Sammlung für Deutſche Volkskunſt. im Zeughaus, im Kaiſer Friedrich- und Schloß-Mu⸗ ſeum. im Märkiſchen Muſeum und in den zahl— reichen anderen Sammlungen ſtecken, muß man lebhaft bedauern, daß beinahe, was die Zahl der Beſucher betrifft. von einer Muſeumskriſe ge— ſprochen werden kann Die Generalverwaltung der Staatlichen Mu— ſeen hat verſchiedene ernſthafte Verſuche gemacht, um für die Muſeen wieder größere Aufmerk- ſamkeit beim Publikum zu gewinnen. Man ließ einen Film mit Anſichten von hervorragenden Werken laufen, man veranſtaltete Führungen, man richtete in mehreren Muſeen Sonderveran⸗ ſtaltungen ein und hielt ſogar ein Muſeum in den Abendſtunden offen. Nichts half. Keines der Mittel vermochte das große Publikum zu einem ſtärkeren Beſuch zu veranlaſſen. Neuerdings wird vorgeſchlagen, die Eintrittsgelder ganz abzuſchaf⸗ fen. Große Beträge gehen ohnehin nicht ein. Die ſieben Sammlungen, die der Generaldirek⸗ tion der Berliner Muſeen unterſtehen, brachten im Jahre 1928 aus Eintrittsgeldern nur etyn⸗ mehr als 150000 Mark auf. Wenn tatſächlich durch den Wegfall des Eintrittsgeldes die Kunſt dem Volke oder vielmehr das Volk der Kunſt näher gebracht werden könnte, ſo dürfte der genannte Betrag keine große Rolle ſpielen, zumal er, ge— meſſen an den Rieſenziffern, mit denen unſere modernen Etats arbeiten, doch verhältsnismäßig als recht winzig erſcheint. Zweifelhaft iſt jedoch, ob die Muſeen dann beim großen Publikum wieder die Bedeutung gewinnen, die ſie vor hun— dert Jahren als Mittel der allgemeinen Volksbil— dung hatten. Heute im Zeitalter des Benzins und der Ra— kete hält man es lieber mit dem Sport, ſelbſt wenn es nur der Transport iſt. Was auf dieſem Gebiete in Berlin geleiſtet wird, läßt ſich nicht beſchreiben. An alten Tanzpaläſten herrſcht ganz gewiß kein Mangel. Trotzdem werden noch im— mer neue Tanzflächen gebaut und ein Raum wird eleganter als der andere ausgeſtattet. Der neueſte Tanzpalaſt nennt ſich, in Erinnerung an die Vorkriegszeit, wieder Ballhaus und trägt den Namen„Femina“. Die Bezeichnung Ballhaus ſoll jedoch nicht zum Ausdruck bringen, daß nur Walzer getanzt würden. Ganz im Gegenteil; es Geht ſehr modern zu. Da man weder Zeit noch Luſt hat, um in allen Vergüngungslokalitäten Umſchau zu halten, muß man ſich mit Schilde⸗ rungen begnügen, die von ſachverſtändigen Be— obachtern gegeben werden. So erfährt man, daß der neue Tanzſaal viele Ueberraſchungen birgt. Rieſangroß dehnt ſich die rechteckige Tanzfläche, die durch Maſchinen ge⸗ Viel Neugierige haben ſich am geſtri⸗ gen Sonntag den Brandplatz nochmals angeſehen. Da das Feuer am Samstag Nacht immer noch hervorzüngelte, verblieb bis Sonntag früh eine Brandwache zurück.— Zu dem Unglück iſt ferner noch zu berichten, daß es Angehörigen der Betrof⸗ fenen ohnmächtig geworden iſt.— Es wird uns mitgeteilt, daß durch den elektriſchen Leitungsſtän⸗ der, der auf der niedergebrannten Scheuer errichtet, nicht wenig Gefahr beſtand. Dieſerhalb mußte das ganze Ortsnetz abgeſtellt werden. Die Störung dauerte mehr als eine Stunde. Mit Kerzen und Lampen mußten ſich beſonders die Geſchäftsleute behelfen, was ſich für dieſe, da das Unglück gerade an einem Samstag war, recht nachteilig bemerkbar machte. „Motorradbraud. In der Molitor⸗ ſtraße iſt einem Herrn ein Motorrad in Brand ge⸗ raten. Da es noch faſt neu, iſt der Schaden be⸗ trächtlich. AMunglücks fall. Ein Sohn des Herrn Ernſt Stahl, wohnhaft in der Friedrich Ebert⸗ ſtraße, der bei den Kaminmaurern tätig war. iſt am Samstag an einem Neubau bei Koln abge⸗ ſtürzt, wobei der brave, bedauernswerte junge Mann den Tod fand. Aufrichtiges Mitgefühl wird der ſchwer geprüften Familie entgegengebracht, zumal ihr bereits 2 Kinder im hoffnungsvollen Alter hin⸗ wegſtarben. Näheres über Beerdigung wird noch bekanntgegeben. *Viernheimer Film Palaſt. Den Beſuchern des Central-Theaters wurde geſtern und vorgeſtern zwei wunderbare Filmwerke gezeigt, die wirklich zu den beſten Filmſchöpfungen der Welt zählen. Beide Filmwerke haben überall begeiſter⸗ ten Anklang gefunden und all die ſie geſehen haben, werden beſtätigen müſſen, daß ſie was Außergewöhnliches erlebt haben, an dem ſich alle noch lange erfreuen werden. Iſt und bleibt doch ein Beſuch des Viernheimer Film⸗Palaſtes, das ſchönſte und billigſte Vergnügen, das bisher alle Beſucher beſtätigt haben. Heute Montag kommt letztmals das erfolgreiche und überaus ſchöne Welt- ſtadtprogramm zur Vorführung. 1.„Die Stunde der Entſcheidung“ oder:„Der heilige Schwur“. Noch nie ſah man was ſchöneres, erhabeneres, was ergreifenderes als dieſe Filmſchöpfungen in 9 wun- derbaren Akten. In Worten kann man nicht aus- drücken, was dieſes Filmwerk dem Menſchen gibt. Dieſes Filmwerk allein verdient es noch von vielen geſehen zu werden. Als 2. Teil des Programms ſehen Sie ebenfalls einen Film von Qualität„Die Teufelstänzerin“. Ein Film von Senſationen und Spannung und Bilder aus Tibet dem rätſelhafte⸗ ſten Lande der Welt in 8 abenteuerlichen Akten. Der heutige Beſuch iſt empfehlenswert. Waldſportplatz. Die„Grünen“ lieferten wieder einen großen Kampf. Feudenheim iſt eine recht gute Mann— ſchaft und zeigte anzuerkennende Leiſtungen. Ge— gen die, beſonders in der 2. Halbzeit in großer Form ſpielenden„Grünen“ konnten ſie jedoch nicht aufkommen und mußten fich 3:1 beugen. Die Reſultate: Rheinau— Weinheim Viernheim— Feudenheim Heddesheim— Friedrichsfeld Käfertal— Phönix Kreis Unterbaden Stand der Tabelle: Vereine Phönix Mannheim Viernheim Weinheim Feudenheim Friedrichsfeld Heddesheim 1913 Mannheim Käfertal Rheinau * O———— 2 0 22 85 8 s d D& O — entfernter Sitzenden ſichtbar ſind. Die Tanzfläche liegt auf einer Gummiplatte und vibriert. Die⸗ ſes Vibrieren ſoll einen großen Vorteil für die Tanzenden bedeuten, die nicht ſo leicht bei ihrer Beſchäftigung ermüden. Auch eine Art Rohr— poſtverkehr iſt in dem neuen Ballſaal eingerich⸗ tet. Und ſelbſtverſtändlich beſitzt jeder Tiſch ſein eigenes Tiſchtelefon. Hört und lieſt man von dieſen mit überle. benem Luxus ausgeſtatteten Vergnügungsſtät⸗ ten, ſo denkt man unwillkürlich an die vielen Fi⸗ nanzſkandale, mit denen in den letzten Wochen die Berliner Bürger überraſcht wurden. Früher prägte man für ſolche Zuſtände das Wort „Ruſſiſch“. Es wird nicht mehr lange dauern und man wird im gleichen Sinne das Wort„Ber— liniſch“ gebrauchen. Dabei ſoll jedoch der arbei⸗ tenden Bevölkerung kein Unrecht getan werden. Wer ſich am Tage müde gearbeitet hat, wird abends keine große Luſt verſpüren, nochmals bis in die ſpäte Nacht hinein einen Bullſaal zu be⸗ ſuchen. Meiſtenteils ſind die männlichen Gäſte Söhn⸗ chen, die von dem Gelde ihres Vaters leben kön⸗ nen, oder dunkle Ehrenmänner, deren Geld, das ſie oft mit vollen Händen um ſich werfen, mei⸗ ſtenteils aus ſehr trüben Quellen ſtammt. Von den Damen, die ſich zahlreich in den eleganteſten Tanzpaläſten aufhalten, ſoll erſt garnicht geredet werden. Nur ſoviel ſei geſaͤgt: Was ſich da Nacht für Nacht auf blitzblanker Fläche im Tanze wiegt, gehört nicht zu dem Teil der Bevölkerung, der „im Schweiße des Angeſichtes“ ſich ernährt und dazu beiträgt, Berlin als Stadt der Arbeit un hoben werden kann, ſo daß die Tanzenden ſich über den Tiſchhöhen befinden und auch fur die * 1 der tüchtigen Leiſtungen einen guten Namen ſichern.