Central- Theater 1.„Die Stunde der Entscheidung“ 2 Spitzenfilmwerke von ſeltener Schönheit und überaus ſpannen Viernheimer Filmpalaſt oder Der heilige Schwur. der Handlung in 17 ergreifenden Akten. Kein Kinofreund dar nochmals das ganze Programm zu ſehen. Beide Filmwerke haben 195 letzter Tag der großen Fiülm⸗Sehenswürdigkeit Viernheims im Viernheimer Filmpalaſt. Heute Montag Millionen ſchon begeiſtert und werde n Millionen noch begeiſtern. 2.„Die Teufelstänzerin“ oder Das Rätſel von Tibet f ſich dieſe Filmſchöpfungen entgehen laſſen eute Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr Was wird aus Benjamin? Ein heiteres aber wahres Geſchichtchen ö von Jacobus. Benjamin iſt der einzige Sprößling der zamilie. Ein ſelten hübſches und kluges Kind, jagt Mama. inn Und begabt fügt Papa hinzu.. Selbſtverſtändlich ſoll er's im Leben weit bringen und beſſer haben als der Pater. Benjamin wächſt zur Freude der Mitwelt heran und eines Tages wird die wichtige Frage ſpruchreif:„Was wird aus Benjamin werden?“ Tja! Zum Studieren reicht das väterliche Ein⸗ kommen nicht, doch zum Glück beſinnt man ſich rechtzeitig, daß auch das Handwerk goldenen Boden hat. „Laß mich nur machen“ ſagt Papa gewich⸗ tig und eilt davon, für Benjamin einen Be⸗ ruf zu ſuchen. Der ſoll ehrenhaft ſein und etwas einbringen. Selbſtverſtändlich. An der nächſten Straßenecke wohnt ein Elektromonteur. Das iſt ſchon etwas. Nicht wahr? „Wenn ich meinen Sohn Ihnen brächte, Meiſter, was könnte er da wohl verdienen?“ Der Meiſter überlegt bedachtſam! „Verdienen? Was leiſtet er denn? Zunüchſt muß er doch erſtmal was lernen, muß Eeſelle werden, dann die Meiſterptüfung ablegen. Wir dulden ja keinen, der nichts von unſerem Handwerk verſteht.“ „Wielange dauert das?“ „Ein paar Jahre, Verehrteſter.“ Das iſt Papa wohl zu langweilig und er wandert weiter. Berufe gibt es zum Glück genug. Bäcker, Heilgehilfe, Schofför. Papa wird langſam müde. Ueberall erhält er die gleiche Antwort. Erſt was leiſten! Kenntniſſe ſammeln. Verantwortung lernen!“ Und Benjamin iſt doch ſo begabt. Schließlich erinnert ſich der Vater eines Zauberkünſtlers, den er am letzten Sonntag in einer Vorſtellung bewunderte. Der griff die Goldſtücke gleich dutzendweiſe aus der Luft. Der Zauberkünſtler hat Intereſſe an Ben? jamin. Einen gelehrigen Schüler könnte er gut gebrauchen. Aber auch das Zaubern will gründlich gelernt ſein, was Benjamins Vaier abſolut nicht begreifen kann.„Die Leute wür⸗ den mich ſchön auslachen“, ſagte der ehren— werte Zauberer„wen mir auch nur ein Trich mißlänge. Benjamin kommt für mich nicht in Frage. Doch um Ihnen behilflich zu ſein, einen geeigneten Beruf wüßte ich noch. Die meiſten, die ihn auf Koſten der Dummen. die niemals aue werden, ausuven. und von keiner⸗ lei Sachkenntnis getrübt. Und„Verdienen“ wird bei denen groß geſchrieben.“ „Das wird der richtige ſein“, erklärte Papa begeiſtert.„Und wie heißt er?“ „Kurpfuſcher“ ſagt der Zauberkünſtler und verabſchiedet ſich. 0 Weinleſe im Schwarzwald Von Hanna v. Boſenſtein. Als wir das wichtig ſchnaufende Tal⸗ bähnle verlaſſen, ſteigt mit uns eine Menge Volkes aus. Denn einmal iſt Kappel, am Fuße ſeines dem Mittelalter entſtammenden Schloſ⸗ es Rodeck, ſelbſt ein ſtattliches Dorf. und dan war Wochenmarkt im Städtchen am Talein⸗ gang, da gibts immer was zu ſchauen, zu ſchwätzen und zu handeln. Außerdem wird auch in Kappel geherbſtet. Wir trollen uns ſchleunigſt und wandern weſtwärts an granitnen und rebenbewach⸗ ſenen Hügeln vorbei dem Weindorf Waldulm zu— in Kennerkreiſen gleich Kappelrodeck bekannt als eine Heimat der Granitſtein⸗ brüche und des Weines. Hei, was für ein ſüffiger Roter wächſt(in der Welt draußen meiſt als Klingelberger und Affentaler ange⸗ boten und geſucht) an den ſonnigen Hängen dieſer beiden Achertaldörfer! Und— ſo un⸗ glaublich das llingen mag— bei„unserem“ Bauern darf keine Traube in die„Butt“, aus der nicht alles Faule und Schimmelige zuvor entfernt wurde. Trotz der nachfolgenden Gä⸗ rung! Wehe auch dem Gaſt aus der Stadt, der das nicht beachtet! Auße in wergen, roſtuches Schwarzdrot mit Speck, Trauben, Trauben ohne Ende laden zum Mahl. Draußen„quatſcht“ und plätſchert rhythmiſch das dunkle Stoßen der Trottenden. Schwerer, jüßer Duſt entſteigt dem unappetit⸗ lichen Brei in Bütte und Faß. Irgendwo knattern Schüſſe aus vorfintflutigen Flinten oder Piſtolen, ziſchen Rateten, lärmt und jauchzt der Dörfler ſeinen Feſttag zur Ruh— einen Tag, der hier mehr im Kreiſe der ein⸗ zelnen Familien von Rebgutbeſitzern denn als allgemeines Feiern begangen wird. E————— Aneldoten Egon Erwin Kiſch reiſte für ein Wiener Blatt nach Sonſtwohin. Zur Sonderberichterſtattung. Erbat Vorſchuß. Bekam 30 Kronen.(Vor dem Kriege). Wollte mehr. Wurde abgelehnt. E. E. K. reiſt ab. Aus Sonſtwohin folgte am anderen Tage der erſte Bericht:„Senſationelle Parla⸗ mentswahlen. Es erregte hier großes Aufſehen. daß der als liberal angeſehene Abgeordnete in einer großen Rede, die geſtern vor vollkommen ausverkauftem Hauſe ſtattfand, ausdrücklich be⸗ tonte, daß er, ſehr zum Entſetzen ſeiner Pert. von heute an etwas ganz Merkwürdiges unt Seltſames zu tun im Begriff wäre, nämlich hier endet Vorſchuß. Kiſch.“ * Alexander Dumas unterhielt ſich mit ſeinem Neffen. 1 „Onkel„was iſt denn ein Wechſel?“ f Dumas zog ein Wechſelformular aus ſeinem Schreibtiſchfach. „Onkel, was iſt ein Wechſel wert?“ Dumas hielt ihm das Blatt unter die Naſe: „Dieſes Blatt koſtet 15 Centimes. mein Junge. Wenn ich nun meinen Namen draufſchreibe, ſo iſt es wertlos!“ N Emil Ludwig ſprach mit ſeinem Verleger Mit Korb und Schere bewaffnet gehts nach kurzer Raſt in heller, niedriger Pauernſtube „in die Reben“. Jeder bekommt ſeine ſteilklet⸗ ternden Reihen zugewieſen, und bald klap⸗ pern Schere und Meſſer um die Wette. Ein⸗ mal ums andere entleert der Korb ſeinen duftenden dunkelblauen Inhalt in die Bütte drunten am Wege auf zweirädrigem, pferde⸗ gezogenem Karren. Probieren iſt erlaubt, aber ſeltſam: nur allzuraſch wird man ſatt inmitten des faſt unerſchöpflichen Reichtums. Die Ernte iſt gut, und zuckerſüß ſind die Trauben in Süddeutſchlands Sonne gekocht. Erſt nachdem im ganzen weitgedehnten Weinberg wohl keine Beere mehr zurückblieb — der Bauer ſelbſt kontrolliert mit ſcharfen Augen— wird Feierabend geblaſen. Aus geſtern getrotteten Trauben ſteht der „Suße“ vor uns auf blantgeſcheuerten Tiſchen. Ernſt Rowohlt.„Wann legen Sie denn die „Goethe-Anthologie“ neu auf?“ „In vier Wochen.“ „Zehntauſend Exemplare?“ „Fünftauſend!“ „Nanu? Meine Bücher werden doch ſonſt nie unter 20 000 aufgelegt?“ „Beſter, Sie vergeſſen: Goethe iſt nicht Emil Ludwig!“ deen Abend in der Altſtadt Nun ſinkt der Abend langſam auf die Stadt, Fern überm Merr verglüht es kupferfarben. Die Luft iſt wunderweich und ſchwermutſatt, Wie Jugendträume, die uns längſt verſtarben. Ernſt ſteigt der Kirchturm in das Dämmerblau, Und unend trintt vas niebte Dachergrau Den trauten Ton, ſchwer an Erinnerungen. Die leeren Hafengaſſen raunen tief, Wie müde Schiffe dumpf von letzten Fahrten. Mir iſt, als ob von weither jemand rief, Vergangenheiten jäh ſich offenbarten 5 Berend de Vries. Ain nagghaadgg puma est adh Stille Gedanken Das Gut liegt ſo nah— ſagen die Leute, und doch laſſen ſie es liegen! Goldſchmidt. 4 Es iſt kein Pfad der Welt ſo ſteil, daß ihn nicht Blumen ſchmücken; nur das bleibt unſer eignes Teil, daß wir ſie Af en Stieler. Ein Streben mag mit Luſt den Strebenden betrügen, doch das Erſtrebte kann dem Geiſte nie genügen. Rückert. „Partei für Volkswohl und Hallenſchwimmbad“ Die Partei, die gerade noch fehlt! Wie verlautet, ſo ſchreiben die„Frankfurter Nachrichten“, beabſichtigen einzelnen Perſönlich⸗ keiten aus Frankfurter Turn⸗ und Sport'reiſen für die kommenden Stadtverordnetenwahlen eine unpolitiſche Wahlliſte aufzuſtellen. Die Richtli⸗ nien ſollen in den nächſten Tagen feſtgelegt wer⸗ den! Man wundert ſich über derartige kogen. unpolitiſche Wahlliſten nicht mehr. Jedes Grünp⸗ chen macht zur größeren Ehre einzelner Intereſ⸗ ſenten eine neue Partei auf. Wie vor 4 Jahren. ſo werden auch in Mainz einzelne Turn⸗ und Sportkreiſe ſich berufen fühlen, die Stadt bor der „Mißwirtſchaft der politiſchen Parteien“ zu ret⸗ ren und mit der Parole N „Für Volkswohl und Hallenſchwimmbad“. wie es in einem von Herrn Dreſcher unterzeich⸗ neten Aufruf des Stadt⸗ und Landverbandes heißt, in den Wahlkampf ziehen. 5 Frage iſt nur, was die vernünftige Bürger⸗ ſchaft zu einer derartigen Entartung in der Er⸗ füllung verantwortungsvoller ſtac!s- und kom⸗ munalpolitiſcher Pflichten ſagen wird. Autounglück— 4 Tote Halle, 5. Okt. Ein von Nietleben kommendes Lieferauto der Firma Chabeſo iſt heute Nacht am Eingang des Dorfes Bennſtedt ſo heftig gegen einen Baum gerannt, daß die neun Inſaſſen aus dem Wagen herausgeſchleudert wurden. Vier Perſonen, darunter zwei Frauen, wur⸗ den ſofort getötet, der Wagenführer und zwei Perſonen wurden ſchwer, zwei weitere leicht ver⸗ letzt. Der Führer des Autos ſoll betrunken ge⸗ weſen ſein. Von alten Glocken in den Schlaf geſungen. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem schmerzlichen Verluste meines lieben unvergeßlichen Gatten, unseres treusorgenden Vaters, Grobvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn peter Schlosser 1. ferner für die vielen Kranz- und Blumenspenden und das zahl- reiche Geleite zur letzten Ruhestätte sagen wir hierdurch herzlichsten Dank. Besonders innigen Dank der Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmherzigen Schwestern, für die liebevolle autopfernde Pflege, dem Männergesangver- ein für den erhebenden Grabgesang u. Kranzniederlegung. dem katholischen Männer-Verein für das ehrende Grabgeleite, so- wie den Stiftern von Seelenmessen. VIERNHEIM, den 7. Okt. 1929 Die tieftrauernden Hinterbliebenen. „0 910 iter een ort Junge& Alte Hühner und Enten zu verkaufen Rathausstr. 32 12 ſtarke geſucht. Von wem, ſagt Verlag. Süßer Apfelwein Liter 30 Pfg. Alter Apfelwein Liter 40 Pfg. Lebensmittelhaus Peter Neschauer „zum Rebſtock“ eren ger Honosireunde! Dienstag den 7. Oktober, Abends 8/ Uhr Moratsversanmlund im Vereinslokal. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Vorſtand. Wohnung gesucht Trauben, pfirſiſch Fwetſchen, Bananen, Aepfel, Birnen, Kot⸗ u. Weißkraut Wirſingkraut Tomaten, Kartoffeln, enen Valt. Winkenbach zu vermieten. Weinheimerſtr. Von wem, ſagt die Expedition ds. Bl. J Ammer und nene Für den Breitestraße empfehle ich mein reichhaltiges Lager in: Herren⸗Anzug⸗ u. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. Neueſte Telegramme Die angellächſiſche Seeherrſchaft Berlin, 8. Okt. Die offiziellen Einladungen zur Flottenabrüſtungskonferenz ſind nun im Laufe des geſtrigen Tages an die drei großen Seemächte Frankreich, Japan und Italien von engliſcher Seite abgeſandt worden; der offizielle Text des Einladungsſchreibens wird morgen gleichzeitig in London und Newyork veröffent⸗ licht werden. Der Note an Amerika iſt ein Be⸗ gleitſchreiben beigegeben, das die Grundzüge der anglo⸗amerikaniſchen Abmachungen feſthält. Die Einſadungen an die drei anderen Seemächte ent⸗ halten alſo keine einſchränkenden Punkte, ſodaß das Programm der Konferenz nicht auf das i Kompromiß beſchränkt wird. Macdonald ſpricht im amerikaniſchen Senat. Ehrung Streſemanns. Waſhington, 8. Okt. Macdonald ſtattete geſtern dem amerikaniſchen Kongreß einen Be— ſuch ab. Nach Vertagung der Sitzung wurde er in den Senatsſaal geleitet, deſſen Tribünen dicht beſetzt waren; der franzöſiſche Botſchafter ſaß in der Diplomatenloge. Macdonald wurde durch lang anhaltendes Händeklatſchen gefeiert. Vize⸗ nräſident Curtis bemerkte in einer Anſprache, er erhoffe von Maedonalds Beſuch die Löſung der Flottenfrage. In ſeiner Erwiderung betonte Macdonald u. n., man müſſe jetzt an die Friedensarbeit gehen, nachdem Kellogg und Briand den hiſtoriſchen Pa⸗ riſer Pakt geſchaffen hätten. Einen Mann, den er in dieſem Zuſammenhang noch nennen wolle, ſei Guſtav Streſemann ein ſtiller, ſtarker helden⸗ hafter Kämpfer für die Friedensſache, der, im Ausland und in der Heimat von Feinden um⸗ geben. für Deutſchlands ud der Welt Bedeutung gekämpft habe. Er, Macdonald. wolle durch die Erwähnung der großen Verdienſte Streſemanns an dieſer Stelle gleichſam einen Kranz auf ſein ab legen. Macdonalds Rede, der minutenlanges Klat⸗ ſchen folgte, hinterließ einen tiefen Eindruck. 105 Häuſer abgebrannt Kaſchau, 8. Okt. In der Gemeinde Breza im Bezirk Arwa brach geſtern ein Brand aus, der die ganze Ortſchaft in Aſche legte. Es ſind ins⸗ geſamt 105 Häuſer verbrannt. Der Schaden wird auf drei Millionen Kronen geſchätzt. Exploſion auf einem Frachtdampfer. Philadelphia, 8. Ott. Durch eine Exploſion an Bord des hier zur Reparatur auf der Werft liegenden Frachtdampfers„Kalbeck“ wurden drei Perſonen getötet und fünf verletzt. Der Mate⸗ rialſchaden iſt gering. Tagung der Komitees für Oſtreparationen. Paris, 8. Okt. Das Komitee zur Regelung der Oſtreparationen befaßte ſich in einer am Montag nachmittag abgehaltenen Sitzung mit der weiteren Prüfung des Expoſees der bulgariſchen Delegation. In der heutigen Sitzung wird die ungariſche Delegation ihren Standpunkt darlegen. Ein Lübecker Senator verſchwunden. Lübecks. Okt. Der Lübecker Senator Nie⸗ bour, der im April 1925 als Vertreter der bür⸗ gerlichen Parteien in den Lübecker Senat ge⸗ wählt wurde, iſt ſeit dem vergangenen Samstag ſpurlos verſchwunden. Er hatte noch am Sams⸗ tag Abend an einer Sitzung der Finanzbehörde im Rathaus teilgenommen und war dann zu ſpäter Nachtſtunde von einem Polisiſten auf dem Heimweg geſehen worden. Seit dieſer Zeit fehlt jede Nachricht von ihm. Schleſienſahrt erneut verschoben Friedrichshafen, 8. Okt. Der Aufſtieg zur Schleſienfahrt des„Graf Zeppelin“ mußfte unmit⸗ telbar vor Mitternacht, als die Paſſagiere ſchon in der Luftſchiffhalle verſammelt waren, abgeſagt werden. Wie Kapitän Lehmann erklärte, lauten die letzten Wettermeldungen ungünſtiger. Mit dem Beginn der Fahrt müſſe nun gewartet wer⸗ den, bis die Wetterlage überſichtlich geworden ſei. Der Start kann jetzt früheſtens in der Nacht Diens Das Konkursverfahren gegen die Sklareis eröffnet Berlin, 7. Okt.(Radio.) Von dem Amts⸗ gericht Berlin-Mitte iſt heute vormittag das Konkursverfahren gegen die Sklareks eröffnet worden. die Geſchäfte der Stadt Berlin mit den Stlarels witb. Berlin, 7. Okt.(Radio.) In ver⸗ ſchiedenen Blättern iſt eine Aufſtellung von Beträgen veröffentlicht worden, um die an⸗ geblich die Firma Sklarek durch die Stade Berlin geſchädigt worden ſein ſoll. Darunter werden 4 Millionen Mark Zinſen genannt, die die Brüder Sklarek für den ihnen ge⸗ gebenen Kredit an die Stadtbank gezahlt haben ſollen. Die genannte Summe von 4 Millionen Mark iſt, wie das Berliner Nachrichtenamt mitteilt, bei weitem zu hoch gegriffen, da der Kredit ſich erſt im Laufe des letzten Jahres auf 10 Millionen Mark erhöhte, in den früheren Jahren aber bedeutend geringer war. Zudem kann die Zahlung von Zinſen für einen gegebenen Kredit nicht als eine Schädigung der Firma angeſehen werden. Die Brüder Sklarek ſollen ferner bei der Uebernahme der Beſtände der B. A. G. um 250 000 Mark geſchädigt worden ſein. Tatſäch⸗ lich wurde im Jahre 1925 eine Falſch⸗ buchung in Höhe von 225 000 Mark auf dem Konto der Brüder Sklarek bei der Reor⸗ ganiſation der Anſchaffungsgeſellſchaft vor⸗ gefunden. Dieſe Falſchbuchung wurde wieder gutgemacht, indem das Konto der Sklareks am 28. Januar 1924 um eine hohe Summe be— laſtet wurde. Auch die Behauptung, daß die Sklareks bei der Uebernahme des Warenlagers der alten ſtädtiſchen Kleiderverwertungsgeſell⸗ ſchaft und durch den von ihnen vorgenommenen Umbau des von der Stadt gemieteten Hauſes in der Kommandantenſtraße geſchädigt worden ſeien, wird vom Berliner Städtiſchen Nachrich⸗ tenamt entſchieden zurückgewieſen. Schließlich weiſt das Nachrichtenamt darauf hin, daß weder die Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft noch Geſchäfte der B. A. G. jemals durch die 35 Todesopfer? wtb. Bergen, 7. Okt.(Radio) Der norwegiſche Küſtendampfer Haakon 7 geriet in der Nähe von Florö auf Grund und ſank innerhalb 3 Minuten. Das Schiff fuhr, als es auflief, mit 12 Seemeilen Geſchwindigkeit. Es ſcheint, daß bei dem Untergang 17 Perſonen ums Leben gekommen ſind, darunter 9 oder 10 Mann der Beſatzung. Der überlebende Teil rettete ſich auf ein kleines, in der Nähe gelege⸗ nes Eiland, von wo ſie ſpäter abgeholt wurden. * Oslo, 8. Okt. Nach einer noch nicht endgülti⸗ gen Feſtſtellung hat die Schiffskataſtrophe des „Haakon 7“ 35 Todesopfer gefordert, darunter neun Mann der Beſatzung. Das Unglück ereignete ſich dadurch„daß das Schiff mit einer Geſchwin⸗ digteit von 12 Seemeilen auf ein Riff auffuhr. Der Kapitän wurde dabei von der Kommando. brücke ins Meer geſchleudert. Er konnte gerettet werden, vermochte aber über den Hergang des Unglücks Erklärungen nicht zu geben. Durch Spannen einer Leine war es 50 Ueber⸗ lebenden möglich, auf das Felſenriff zu gelangen, wo ſie nach vierſtündigem Warten in ſtrenger 8. 9 9 * Zeitung(Viernheimer Bürger⸗gig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die? i nzei Die e tic 5 5 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und bitten pit mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.—Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Firma Sklarek übernommen wurde. Es könne alſo keine Falſchbuchung vorgenommen wor— den ſein, durch die ihnen, wie behauptet wor⸗ den ſei, eine Schädigung von 1,8 Millionen Mark zugefügt wurde. Prokuriſt Liebert ſeines Amtes vorläufig enthoben. Berlin, 7. Okt.(Radio.) Der der Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft, Jakob Liebert, gegen den im Zuſammenhang mit der Affäre Sklarek die ſchwerſten Beſchuldigungen erhoben worden ſind, iſt heute von ſeinem Amt bis zur endgültigen Klarſtellung beur⸗ laubt worden. Konkurs einer Textilſirma als Folge des Siiure lange 8 Das Handelsblatt der„Frankfurter Ztg.“ läßt ſich aus Berlin drahten:„Im Zuſam— menhang mit dem Fall Gebr. Sklarek hat die Firma Alexander Löwenſtein(Herrenbeklei— dungsartikel) in Berlin Konkurs beantragt. Die Firma hat lt.„Deutſche Konf.“ den Skla— reks für nicht weniger als RM. 160 Mill. „Gefälligkeitsakzepte“ zur Verfügung geſtellt. Die Warenverbindlichkeiten ſollen nur RM. 9000 betragen ee*. N Die„Anzugsliſte“. Berlin, 8 Okt. Die„Nachtausgabe“ hatte ge— ſtern einige Namen aus der ſogen. Anzuasliſte der Gebr. Sklarek veröffentlicht, bei denen Ober— bürgermeiſter Böß und Bürgermeiſter Schneider an der Spitze ſtanden. Es war dann eine ganze Reihe von Stadträten und Stadtverordneten ge— nannt worden.— Mehrere der Genannten, die der SPD. angehören, veröffentlichen im„Vor- wärts“ Erklärungen, wonach ſie niemals geſchäft⸗ lich mit den Sklareks zu tun gehabt haben und gegen die„Nachtausgabe“ Strafantrag wegen Verleumdung ſtellen wollen. Die„Rote Fahne“ behauptet, daß auch Ober— ſtaatsanwalt Tetzlaff, der die Unterſuchung gegen die Brüder Sklarek führt, in privaten Beziehun⸗ gen zu dieſen geſtanden habe und daß ſich auch ſein Name auf der Anzugsliſte befinde.(Wir Kälte von dem Dampfer„St. Lucar“ gerettet zum Mittwoch erfolgen. wurden. Ein anderer Teil der Paſſagiere rettete geben dieſe letztere Behauptung mit allem Vorbe— halt wieder. Die Red.) Untergang eines norwegiſchen Küſtendampfers ſich auf das ſchon vom Waſſer überſpülte Vorder. ſchiff und konnte von da aus in Sicherheit ge⸗ bracht werden. Tages nachrichten Die Belgier räumen bis 1. Dezember. Brüſſel, 7. Okt. Die Sicherheitswache des belgiſchen Oberkommiſſars in Koblenz iſt geſtern nach Aachen gebracht worden, von wo aus die endgültige Räumung der belgiſchen Zone durchgeführt werden wird. Die belgiſche Zone ſoll bis 1. Dezember geräumt ſein. Zur Trauerfeier für Dr. Streſemann. Berlin, 7. Okt. Von unterrichteter Seite wird darauf hingewieſen, daß die Botſchafter von Großbritannien und Spanien an der Trauerfeier für Streſemann nicht allein als Vertreter ihre Regierungen, ſondern auch als perſönliche Vertreter der Monarchen ihrer Länder teilgenommen haben. Weiter haben, wie ergänzend berichtet wird, an der Feier teilgenommen: Der Danziger Senatspräſident Dr. Sahm und der Präſident des Landesrats des Saargebiets Scheuer und das deutſche Mitglied der Young⸗Kommiſſion Dr. Coß⸗ mann. 00000 Sklarek⸗Konkurs eröffnet Auch eine Gläubigerfirma bereits zuſammengebrochen Prokuriſt 46. Jahrgang eee —— P 85 die im Reichstagsgebäude aufgeſtellt wird. Der franzöſiſche Sibirſenflug Paris. 7. Oktober. Nach einem der franzöſi⸗ ſchen Botſchaft in Tokio zugegangenen Tele⸗ gramm haben die beiden franzöſiſchen Flieger Coſte und Bollonte eine Woche gebraucht, um zu Fuß von ihrer Landungsſtelle in unbewohn— ter Gegend nach Tſitſikar zu kommen. Sie be— abſichtigen, über Mukden nach Japan weiter— zufliegen. die Jppelner Zwiſchenfälle vor Gericht Oppeln, 7. Okt. Die Verhandlung gegen die 20 Perſonen, denen die Zwiſchenfälle ge— legentlich der polniſchen Theateraufführung in Oppeln zur Laſt gelegt werden, begann am Montag vormittag im Schwurgerichtsſaal des Landgerichtes. Den Vorſitz führt Landgerichts— direktor Chriſtians. Der Verhandlung wohnt u. a. ein Vertreter der Oppelner Regierung, ſowie der Preſſechef des polniſchen General— konſuls in Beuthen bei. Die Angeklagten wer— den von den Rechtsanwälten Schiffmann, Dr. Glauer, Sigismund und Dr. Kiowitz verteidigt. Der Polenbund als Nebenkläger wird durch Rechtsanwalt Simons-Breslau vertreten. Als während der am Vormittag vor ſich gehenden Vernehmung der Angeklagten der Vorſitzende der polniſchen Theatergemeinde in Kattowitz und der Direktor des Kattowitzer Theaters den Saal betraten, wurde von Seiten der Verteidigung beanſtandet, daß der Zutritt des deutſchen Zuhörerpublikums eingeſchränkt wur— de, daß aber den polniſchen Herren ohne Weiteres Einlaß gewährt worden ſei. Der Vorſitzende gibt darauf den beiden Herren auf, ſich für die Nachmittagsſitzung einen er⸗ forderlichen Ausweis zu verſchaffen. Die An⸗ geklagten, die zum Teil das Sportabzeichen der national-ſozialiſtiſchen Partei trugen, wüͤr⸗ den im weiteren Verlauf der Vernehmung vom Vorſitzenden gebeten, dieſes Zeichen abzulegen, da der Vertreter des Polenbundes ſich auf den Standpunkt ſtellte, daß es ſich um ein politiſches Abzeichen handele. Einer der Ver⸗ teidiger fragte darauf den Vorſitzenden nach der Rechtsgrundlage dieſer Anordnung. Der Vorſitzende machte darauf aufmerkſam, daß er nur eine Bitte ausgeſprochen habe. Fellnahme eines internati Bochſtauler⸗ in Riga n wib Riga, 7. Oktober(Radio). Die Polizei nahm einen internationalen Hochſtapler feſt, der als Henry Motta, Bruder des ſchweizeriſchen Bundesrats ſowie als Sekretär der Finanzkom⸗ miſſion des Völkerbundes auftrat und Verbin⸗ dungen mit lettiſchen Behörden und Bankdirek⸗ toren ſuchte. Der Betrüger wies bei ſeinen Be⸗ ſprechungen gefälſchte Völkerbundsakten dor. Man fand bei ihm Diebeswerkzeuge, mehrere ö 9 .—— ———— Vertrelep fur Mernbelm- A. Vehrenhamp. 5, 5 13 2—4 Zimmerwohnung möglichſt mit Bad und Päſſe, Stempel und Blankoformulare. Heizung per ſofort oder ſpäter zu mieten geſucht. ata n. Lebensmittelhaus 71 Die Familiengrabſtätte der Familie Streſemann. Trauerfeier der Deutſchen Volkpartei für Streſemann Berlin, 7. Okt. Im überfüllten Plemarſitzungs— ſaale des Reichstages veranſtaltete die Deutſche Volkspartei am Sonntag abend eine Gedenkfeier für den verſtorbenen Führer der Partei, Reichs— außen miniſter Dr. Streſemann. Vor dem mit Lorbeergrüän und Alpenveilchen geſchmückten Präſidententiſch erhob ſich auf hohem, mit ſchwarz-weiß-roten Farben geſchmücktem Poſta⸗ ment die von Prof. Lederer geſchaffene Büſte des Verſtorbenen. Von der Reichsregierung nahm Miniſter Dr. Curtius an der Feier teil. Die beiden Söhne des Toten wohnten ihr in der großen Ehrenloge teil. Die Gedenkrede hielt Ge— heimrat Prof. Kahl, die er mit den Worten ſchloß:„Wenn der freie deutſche Rhein grüßt, wird das deutſche Volk Dich grüßen, Dein Grab ſchmücken und Dich feiern als einen der erſten ſeiner Retter und Befreier. Dein Name wird nicht untergehen, auch nicht Dein Werk!“ Als Geheimrat Kahl geendet, erklang, wäh— rend die große Trauerverſammlung ſich erhob und die Fahnen ſich trauernd ſenkten, das er⸗ greifende„Ich hatt' einen Kameraden“. Folgenſchwere politiſche Juſammenſtöße Völkiſche gegen Reichs bannerleute. 33 Verletzte. wib München, 7. Okt.(Radio). In Warten⸗ bach am Wald kam es am Sonnabend nach einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung, in der Land⸗ tagsabgeordneter Blumtritt-Hof über das Thema „Der MYoungplan und ſeine Folgen“ ſprach, zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen 16 Natio⸗ nalſozialiſten und 14 Reichsbannerleute leicht verletzt und drei Nationalſozialiſten ſchwer ver⸗ letzt wurden. Die drei ſchwer Verletzten wurden mit bedenklichen Schädelbrüchen in eine Hofer Privatklinik eingeliefert. Schwere Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und Stahlhelmern. witb Sprottau, 7. Okt.(Radio). Bei einer Stahlhelmverſammlung in Primkenau kam es am Samstag abend zu einem ſchweren Zuſam⸗ menſtoß mit Kommuniſten, Stahlhelmleute, die aus dem Verſammlungslokal in die Schenkſtube kamen, wurden von mehreren Kommuniſten be⸗ läſtigt, worauf ſich bald eine ſchwere Schlägerei entwickelte. Die Polizei ſchritt ein und nabm Hochofenwerk Phönix in Hörde ſtürzte ein Ge⸗ die kommuniſtiſchen Störenfriede feſt Gerfiſteinſturz— 4 Vexietzie witb Dormund 7. Oktober.(Radio). Auf dem rüſt in der Kokerei ein. Vier Montagearbeiter, die darauf in einer Höhe von 8—10 Metern be⸗ ſchäftigt waren, wurden mit in die Tiefe geriſ⸗ ſen. Dabei erlitten 2 Arbeiter ſchwere Verletzun⸗ gen, die beiden anderen kamen mit leichteren Wunden davon. Abſchluß des Demohratiſchen Parteitages Mannheim. 6. Okt. Nachdem zuerſt der Vor⸗ ſchlag nach dem ausführlichen Referat von Dr. Stolper keine Diskuſſion eintreten zu laſſen, ab⸗ gelehnt worden war, begann geſtern nachmittag die Ausſprache. Die Neuwahlen zur Partei ergaben: Ehren⸗ vorſitzender Hieber-Stuttgart, Parteivorſitzender Koch⸗Weſer, Stellvertreter Gertrud Bäumer und Dr. Hellpach ſowie neu im Vorſtand Erkelenz und Dr. Fiſcher. Als Vorſitzende des Vorſtandes wirken Oskar Mayer und Ernſt Lömmer. Neu ſind weiter im erweiterten Vorſtand Oberſchulrat Beckmann, Staatsſekretär Abgg. Miniſterialdirek⸗ tor Falck, Generaldirektor Dechamps⸗Oberhauſen, Bäckermeiſter Hourts, Schäfer⸗Köln, Frau Ulich⸗ Beil, die Jungdemokratin Jäger und Rulle. Abends fanden die Sitzungen der einzelnen Ausſchüſſe ſtatt. Mannheim, 7. Okt. Am Sonntag vormittag legte eine Abordnung der Deutſchen Demokrati⸗ ſchen Partei am Denkmal der Freiheitskämpfer von 1848 einen Kranz nieder. Da die Parteivorſitzenden Koch-Weſer und Hellpach zur Trauerfeier für Dr. Streſemann nach Berlin gefahren ſind, ſtanden die Verhand⸗ lungen unter Leitung von Frau Dr. Bäumer. Zunächſt nahm der Parteitag den Geſchäftsbe⸗ richt des Geſchäftsführers Dr. Rerrodt entgegen, der ſich mit den Lehren der letzten Reichstags— wahl befaßte und zu der Feſtſtellung gelangt, daß die Wahlen 1928 einen Sieg des Materialismus bedeuteten. In dem Augenblick, wo im Reichstage die Trauerfeier für den verſtorbenen Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann begann, unterbrach der Parteitag ſeine Verhandlungen zu einer kurzen Trauerkundgebung. Die Vorſitzende Frau Dr. Bäumer hielt eine Anſprache, die von der Ver- ſammlung ſtehend angehört wurde. Dann erſtat⸗ tete Dr. Fiſcher⸗Köln den Finanzbericht. Auf Antrag des Vorſtandes wurde beſchloſſen, den Parteitag künftig nur noch alle zwei Jahre ſtatt⸗ kinden zu laſſen. 5 Raubüberfall auf einen Kaſſenboten in Frankfurt a. M. Der Täter ſchießt auf ſeine Verfolger. Frankfurt a. M., 6. Okt. Der Kaſſenbote einer hieſigen Firma iſt allwöchentlich mit einer grö⸗ ßeren Summe Lohngelder nach Aſchaffenburg unterwegs. Einem Verwandten von ihm war dies bekannt. Er ſtellte ſich geſtern am Oſtbahn⸗ hof auf und wartete auf den Kaſſenboten. Durch Anlegen eines Verbandes über die untere Ge⸗ ſichtshälfte und durch Anbringen eines falſchen Bartes hatte er ſich unkenntlich gemacht. Als der Kaſſenbote der Straßenbahn entſtiegen war und nach dem Bahnhof zu ging, überfiel er ihn von hinten, ſchlug ihn zu Boden, entriß ihm die Aktentaſche und ſuchte mit ſeiner Beute auf dem ſchnellſten Wege zu entkommen. Auf die Hilfe⸗ rufe des Ueberfallenen nahmen Paſſanten die Verfolgung des Täters auf. Dieſer gab auf ſeine Verfolger aus einer Piſtole zwei Schüſſe ab, ohne zu treffen. Er wurde eingeholt, feſtgenommen und von ſeinen Verfolgern gehörig verprügelt. Dank der Umſichtigkeit des Publikums konnte der Täter der Polizei übergeben und die Beute in Höhe von 3000 Mark dem Ueberfallenen zu⸗ rückgegeben werden. Während der nunmehr Feſt⸗ genommene noch zu Boden lag, wurde ihm von einem jungen Mann die Piſtole abgenommen, der unerkannt mit der Piſtole verſchwand. Dieſer junge Mann iſt ca. 22 Jahre alt, 160 m groß, ohne Bart und trug eine dunkle Mütze. Der Feſt⸗ genommene erklärte, daß die Piſtole nur eine Schreckpiſtole geweſen ſei. Der unbekannte junge Mann wird aufgefordert, ſich zu melden und die Piſtole bei der Polizei abzuliefern, da ſie im Intereſſe des Feſtgenommenen bei der Unter— ſuchung von Bedeutung iſt. 4 0 Sinsheim, 6. Oktober. Großfeuer in Waibſtadt. Zwei große Wohnhäuſer und drei Scheunen wurden am Donnerstag abend in Waibſtadt innerhalb kurzer Zeit eingeäſchert. Das Feuer war in einem Holzſchuppen entſtan⸗ den. Der ſtarke Wind trieb die Flammen weiter. Die Brandgeſchädigten ſind nur gering verſichert. Das Vieh konnte gerettet werden, don dem In⸗ ventar nur wenig. Bei den Cöſcharbeiten erlitt der Feuerwehrmann Max Glück einen Ohn⸗ machtsanfall. Beim Zuſammenbrechen verletzte er ſich ſo ſchwer, daß er kurze Zeit darauf ver⸗ ſtarb. Frankenthal, 5. Oktober. Ein Kind er⸗ trun ken. Während der Abweſenheit der Mut⸗ ter iſt dis 2½ jährige Kind einer Familie in der Wormſer Straße in einen mit Waſſer gefüllten Zuber gefallen und darin ertrunken. Die beim⸗ kehrende Mutter fand das Kind tot. — eee ämpften Deutſchlands Spörkler gegen Japan. Das„Meiji Jingo“ Stadion Tokio Staatsminiſter a. D. Dr. Dominikus wurde von dem 20. Deutſchen Turnertag zum 1. Vorſitzenden gewählt. f Lelzte Telegramme Von einem franzöſiſchen Poſten erſchoſſen. wtb. Mainz, 7. Okt.(Radio.) Auf dem Wackernheimer Flugplatz iſt heute nacht ein unbekannter Mann von einem franzöſiſchen Poſten geſchoſſen worden und ſo ſchwer ver⸗ wundet worden, daß er im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Wie der Poſten erklärt, hat ſich der Unbekannte ihm genühert und auf den Anruf nicht Halt gemacht. Der Tote, der keinerlei Ausweispapiere bei ſich führte, hatte nur einen Arm. Kommuniſtenverhaftungen in Warſchau. wtb. Warſchau, 7. Otk.(Radio.) Trotz des Po⸗ lizeiverbots bildeten ſich geſtern in Warſchau an mehreren Punkten Demonſtrationen der ſoziali⸗ ſtiſchen Jugend. Kommuniſten verſuchten die Un⸗ zufriedenheit, die unter den Jungſozialiſten herrſchte, zu agitatoriſchen Zwecken auszunützen. Die Polizei griff an mehreren Plätzen ein und verhaftete ungefähr 30 Manifeſtanten. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 7. Oktober Dem heutigen Groß⸗ viehmarkt waren zugefahren: 151 Ochſen, 193 Bullen, 213 Kühe, 387 Färſen, 650 Kälber, 25 Schafe, 3 637 Schweine, 16 Ziegen. Bezahlt wur⸗ den für Ochſen 40—662 für Bullen 44 bis 56, für Kühe 20—52, für Färſen 40—63. für Kälber ** bis 85, für Schafe 53 bis 57, für Schweine?“ vis 91, für Ziegen 12 bis 23. Marktverlauf: Mi.. Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt. mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittel⸗ mäßig, Ueberſtand. Der Pferde-, Großvieh⸗ und Kälbermarkt vom Montag, den 14. Oktober fin⸗ det am Dienstag, den 15. 10. 29 ſtatt. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 7. Oktober. Die Forderungen des Auslandes haben eine weitere Steigerung erfah⸗ ren. Insbefandere ſind die Offerten aus Argen⸗ tinien weſentlich erhöht. Auch für Inlandswei⸗ zen lauten die Forderungen voher. Die hieſige Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Man nann⸗ te im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. pro 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Wei⸗ zen inländiſchen 26.50, ausländiſchen 27.25—33, Roggen inländiſchen 20, Hafer inländiſchen 1825 bis 19.25, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und würt⸗ tembergiſche 21.57—22.50, Futtergerſte 1819, Mais mit Sack 20. pfälziſche Futtergerſte 23.50 bis 24.50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 37.75—38, 2. Sorte 35.7536, ſüddeutſches Wei⸗ zenauszugsmehl 41.7543, ſüddeutſches Weizen⸗ brotmehl 27.75—28, ſüddeutſches Roggenmehl 28 bis 32, Kleie 11, Biertreber mit Sack 17.25—18.25, Leinſaat 47. K ͤ Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, ö Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenoorf. (27. Fortſetzung.) Aber das junge Mädchen mißverſtand den Scherz:„Durchproben?“ wiederholte ſie mit ei⸗ nem böſen Blick. Bilden Sie ſich vielleicht ein, ich mache es zweimal— wegen ein paax Meter Film?“ Und noch boshafter fügte ſie hinzu: „Uebrigens, wenn es ſchief geht, haben Sie ja dann eine ganz beſonders effektvolle naturaliſti⸗ ſche Aufnahme. Alſo, bitte, ich bin bereit!“ Die Aufnahme begann. Er war eine tolle Szene, die ſich nun abſpielte: Fräulein O'Conora lief, ein Paketchen in der Hand, in wilder Flucht auf den Turm zu, drei Verfolger auf den Ferſen. Es ſchien ſich um ein wichtiges Dokument oder dergleichen zu handeln, das man ihr abjagen wollte. Sie rüttelte erſt wie verzweifelt an der Turmpforte. Und als dieſe nicht nachgab, begann ſie, gewandt wie eine Katze, an der Außenwand des Turmes emporzuklettern. Kleine Eiſengriff⸗ chen in dem Gemäuer, ſo klein, daß ſie auf der Photographie nicht zu ſehen ſein würden, gaben ihr den notdürftigen Halt. Zwei ihrer Verfolger bletterten ihr auf dieſem gefährlichen Wege nach. Frei in der Luft ſchwebend, nur mit der linken angeklammert, das Päckchen zwiſchen den Zähnen haltend, griff das junge Mädchen jetzt in den Gürtel, zog den Revolver und ſchoß auf ihre Ver⸗ folger, die ſich, unter ihr an dem Gemäuer feſt⸗ krampften und ſie in ziemlicher Höhe ſchon faſt erreicht hatten. Einer nach dem andern ſtürzte gettoffen in die Tiefe. Die Fallenden wurden un⸗ ten in Sprungnetzen aufgefangen und kamen glücklich davon. Die O'Conora aber ſetzte ihre des Turmes erreicht hatte. Inzwiſchen war Es dem dritten Verfolger gelungen, die Turmpforte zu erbrechen und die Treppe hinaufzueilen. Faſt gleichzeitig mit dem Mädchen gelangte er auf das Dach. Wieder ſchoß dieſes auf ihren Verfolger. Doch diesmal verſagte der Revolver. Schon ſtreck⸗ te der Mann die Hand aus, ihr das Päckchen zu entreißen. Da ſtieß ſie ihn noch einmal mit einer letzten verzweifelten Anſtrengung zurück, ſchwang ſich auf die Zinne und ſpang in die Tiefe. Den Kopf nach unten, die Arme ſchützend vorgeſtreckt, ſauſte der Körper aus der rieſigen Höhe der Waſſerfläche entgegen. Lore hatte laut aufgeſchrien, und auch Joa⸗ chum war ein lähmender Schreck in die Glieder gefahren. Aber da tauchte der Kopf der Schau⸗ ſpielerin ſchon aus dem Waſſer empor, und ſie ſchwamm mit kräftigen Stößen dem Ufer zu. Mit Bravos, Glückwünſchen und Händeſchütteln wur⸗ de ſie empfangen. „Wollen wir uns nun noch die Flotte des Odyſſeus anſehen?“ ſchlug Lore vor.„Sie liegt, glaube ich, in der Bucht; zehn altg riechiſche Schif⸗ ſe nach Entwürfen von Profeſſor Weber, Papa war ganz begeiſtert davon.“ Joachim blickte auf die Uhr.„O, wie ſchade, es iſt ſchon zu ſpät, in fünf Minuten zehn. Da muß ich ſchleunigſt in den Tanzſaal zum Ballettmei⸗ ſter. Ich habe nämlich für den Odyſſeefilm einen Tanz komponiert, der jetzt eingeübt werden ſoll: „Tanz der Geſpielinnen der Circe im Palaſt der Göttin“. Ja, das hätte ich mir früher nicht träu⸗ men laſſen, zu welchen Aufgaben ich noch berufen würde—“ Er ſchnitt eine ſpöttiſche Grimaſſe. „Laſſen Sie ſich nur bei dieſer Gelegenheit nicht auch, wie die homeriſchen Helden, von der Göttin Circe umgarnen“, mahnte Lore ſcherzend. „Heute iſt noch keine Gefahr“, erwiderte Joa⸗ chim, lächelnd auf ihren Scherz eingehend;„denn wahnwitzige Kletterpartie fort, bis ſie das Dach der Regiſſeur, Herr Formont, hat noch immer keine Circe gefunden“. Und während er ſeiner Begleiterin voll ins Geſicht ſah, fügte er hinzu: „Und im übrigen, Fräulein Gudden, glaube ich, zurzeit gegen jeden Zauber gefeit zu ſein.“ Für eine Sekunde tauchten ihre Blicke inein⸗ ander, und ein feines Rot ergoß ſich über Lores liebliches Antlitz. Dann ſagte ſie mit einem ſon⸗ derbaren Gemiſch von Scherz und Ernſt in ihrer Stimme:„Wer weiß, Herr Dopwſen, wenn ſich nur die richbige Circe findet!“ Zwölfte Kapitel. Wie die meiſten jungen Mädchen in Amerika genoß Lore Gudden eine weitgehende Selbſtän⸗ digkeit. Und ſo überraſchte es auch Stephan Gud⸗ den nicht weiter, als ihm ſeine Tochter eines Ta⸗ ges mitteilte, daß ſie Herrn Dowſen, den Leiter der muſikaliſchen Abteilung, gebeten habe, hin und wieder mit ihr zu muſizieren. Immerhin hätte Gudden vielleicht einige Bedenken hierge⸗ gen gehabt, wenn Joachim irgendein„kleiner Millionär“ geweſen wäre, denn er hätte dann mit der Möglichkeit rechnen müſſen, daß ihm die⸗ ſer ſymphathiſche junge Mann einen ſeiner Lieb⸗ lingspläne zerſtören könne, nämlich ſeine Toch⸗ ter mit dem Milliardenerben Theddy Stanford zu verheiraten. Daß ſich ſeine, des Filmkönigs, Tochter aber in einen Menſchen ohne Vermögen verlieben könne, das war für Guddens Begriffe etwas ſo Unmögliches, ja Abſurdes, daß es über⸗ haupt nicht in den Rahmen ſeiner Berechnungen kommen konnte, denn das Geld war auch ihm allmählich zum Maßſtabe aller Menſchen und Dinge geworden. So kam Joachim ſeit einiger Zeit zweimal wöchentlich zu Lore Gudden, begleitete ſie zum Geſang, ſpielte ihr vor, plauderte mit ihr über Muſik und Literatur, und bald gab es für beide keine glücklichere Stunden mehr. War es doch für Joachim das erſtemal, daß gegnete, das ihn mit lebhafter Anteilnahme auf allen Pfaden ſeiner Geiſteswelt begleitete undd den feinſten Regungen ſeines Künſtlerherzens Verſtändnis entgegenbrachte. Wenn ihm auch die augeſtrengte Tätigkeit für die Firma wenig Zeit und Kräfte zu eigenem künſtleriſchen Schaffen ließ, ſo benutzte er doch, angeregt durch den be⸗ ſtrickenden Liebreiz von Lores Stimme, ſeine karg bemeſſenen Mußeſtunden jetzt häufig dazu, kleine Lieder für ſie zu komponieren. Faſt jedesmal, wenn er kam, brachte er ihr ſo ein kleines Muſik⸗ ſtück mit. Und alles, was ſein Herz erfüllte und was er der Freundin doch nicht in der Sprache des banalen täglichen Lebens zu ſagen wagte, das offenbarten ihr die Worte ſeiner Lieder. Nach den erſten zwei oder drei Liedern hatte ihn Lore gefragt, woher dieſe Texte ſtammten, die er ſeinen Kompoſitionen unterlegte. Da hatte er ausweichend geantwortet, ſie ſeien aus irgend⸗ einer kleinen Gedichtſammlung, die er zufällig bei einem Buchhändler entdeckt. Bald aber hatte Lo⸗ ve an dem beziehungsreichen Inhalt der Lieder⸗ teile erkannt, daß Komponiſt und Dichter hier dieſelbe Perſon waren. Da hatte ſie nicht mehr gefragt, ſondern ſich widerſtandslos dem Strom all dieſer ſüßen Liebesworte und Liebesklänge überlaſſen. Auch heute hatte ihr Joachim eine Kompoſi⸗ tion mitgebracht, ein Lied voll leidenſchaftlichen Jubels, das ihr ſeine ganze, zu voller Glut ent⸗ brannte Liebe verraten mußte. Ohne noch Text und Muſik des Stückes zu kennen, begann Lore, von Joachim auf dem Flügel begleitet, den Vor⸗ trag des Liedes. Ihre ſeltene muſikaliſche Bega⸗ bung erlaubte ihr, auch die ſchwierigſten Partien direkt vom Blatt zu ſingen. Aber ſchon we⸗ nigen Takten, übermannt von dem Strom der Gefühle, der ihr aus dieſen Worten und Klän⸗ gen entgegen rauſchte, brach ſie den Geſang plöß⸗ ihm in dieſem jungen Mädchen ein Weſen be⸗ lich ab. Gordſetzung ſolot) uf vielseitigen Wunsch ag u n Marianne, ein Weih aus dem Volke mit großem Beifall aufgenommene Drama am nächſten Sonntag, den 13. Okt. abds. 8 Uhr i. Kaiſerhof⸗ Saale nochmals auf. enen Aus Nah und Fern Mainz, 7. Okt.(Die Räumun'g.) Vom 15. Oktober ab werden von der Beſatzungs⸗ armee von den meiſten in der dritten Zone befindlichen Regimentern Abordnungen nach Frankreich geſchickt, die für die aus der drit⸗ ten Zone zurückzuziehenden Truppen in den neuen Garniſonen Quartier machen ſollen. Vom 1. November ab werden drei Jäger-Bataillone vollkommen aus der dritten Zone zurückge⸗ zogen. Es ſind die Bataillone in Trier, Kreuznach und Kaiſerslautern, die noch verbleibenden Teile der Jägerregimenter werden zu einem Bataillon zuſammengezoge werden. Von Mainz wird Mitte Oktober auch das dort befindliche Tankregiment abberufen. Es hat Marſchbefehl nach Nancy, wo es auf— gelöſt werden ſoll. Bis Mitte Rovember ſoll auch eine Reihe von anderer Truppenteile nach Frankreich abrücken, um für Farmationen die aus der zweiten Zone kommen, Platz zu ſchaffen. Es wird betont, daß durch die Ueber— nahme der Truppen aus der zweiten Zone keine Vermehrung der Beſetzung in Frage komme, da auf jeden Fall Truppen in gleicher Stärke aus der dritten Zone nach Frankreich abtransportiert werden. Mit dem Abtrans⸗ port der Heeresbagage und der Pionierparks 0 ebenfalls in nächſter Zeit begonnen wer⸗ en. ſid Bensheim, 6. Oktober. Beim Obſtpflücken ſtürzte ein Kraftwagenführer von hier von einem Baum. Mit tödlichen Verletzungen lieferte man ihn ins Krankenhaus ein. Erſt am letzten Sonn- tag hatte der Verunglückte das Pech, von einem Motorradfahrer angefahren zu werden. Sein Wagen wurde dabei demoliert, er ſelbſt kam ohne Verletzungen davon. ſha Fürth, 4. Okt. Unfall. Am Donnerstag nachmittag gegen 4 Uhr ereignete ſich auf einem Felde gegen Lörzenbach ein Unfall. Der hieſige Landwirt A. Z. wollte nach Beendigung der Feldarbeit die Pferde an den Wagen anſpannen, wobei ihm ein Pferd an den Leib ſchlug. Es mußte ſofort ein Arzt gerufen werden. Der Ver— unglückte wurde noch an demſelben Abend mit einem Auto in das akad. Krankenhaus nach Heidelberg verbracht, wo er in der gleichen Nacht noch operiert werden mußte. ſha. Brombach, 7. Oktober. Vom Nuß baum geſtürzt. Hier ſtürzte der Landwirt Berg von einem Nußbaum und trug neben einem Unter— ſchenkelbruch mehrere ſonſtige Brüche davon. Der Schwerverletzte wurde durch die Darm— ſtädter Freiw. Sanitätswache ins Eliſabethe⸗ ſtift nach Darmſtadt verbracht. ſbt Lorſch, 6. Oktober. Gräberfunde. Beim Abheben des Fußbodens ſtieß man im Innern der katholiſchen Kirche unerwartet auf einige alte Grabſtätten. in denen ſich nur noch Knochenreſte vorfanden. Ueber das Alter der Gräber und die Perſönlichkeiten der Toten konnte noch nichts feſtgeſtellt werden. Lokale Pachrichten 1920 aus der Goetheſchule Eut⸗ laſffene! Heute Dienstag Abend iſt im Löwen Zuſammenkunft betr. Beerdigung unſeres verun— glückten Schulkameraden Georg Stahl. Das Er— ſcheinen eines jeden iſt Ehrenſache.(Siehe Inſerat.) * Marianne, ein Weib aus dem Volke. Die Operetten- u. Theatergeſellſchaft hat es in dem Jahre ihres Beſtehens verſtanden, ſich einen großen Freundenkreis zu erwerben, der gerne kommt, wenn zu einer Aufführung geladen wird. Man weiß, daß nur Gutes und Schönes geboten wird. So hatte der Verein am letzten Sonntag mit der Aufführung des Dramas„Marianne, ein Weib aus dem Volke“, wieder einen vollen Erfolg. Der Kaiſerhofſaal war dicht beſetzt, als pünktlich die Vorſtellung begann. Das Drama läßt uns einen Einblick tun in die unteren Schichten und die beſſeren Kreiſen der Bevölkerung von Paris. Es zeigt uns reines nacktes Leben wie es tat— ſächlich iſt. Es wirkt erſchütternd auf die Be— ſucher. Die Mutterliebe und Mutterleid wird eindrucksvoll vor Augen geführt. Ergreifend iſt das tragiſche Leben der Marianne, verſöhnend der Schluß, der ſie ihr Glück noch finden läßt.— Die Rollen ſind ſehr gut verteilt. Die Spieler haben, ſich ſehr gut in das Stück eingelebt, ſodaß das- ſelbe wahrheitsgetreu wirkt. Jemand hervorzu— heben wäre verfehlt, da alle ihr Beſtes gaben zum guten Gelingen der Aufführung. Der Ope— retten⸗ und Theatergeſellſchaft kann man zu dieſem ſchönen Erfolge Glück wünſchen. Wie aus heutigem Inſerat erſichtlich, findet am Sonntag nochmals eine Aufführung ſtatt. Wir hoffen, daß ſie ſich anch weiter ſo ſchön entwickelt und vervollkommnet wie dies im letzten Jahre war, denn Ernſt iſt das Leben Heiter die Kunſt. * Stenographen Verein„Gabels⸗ berger“ Viernheim. Am letzten Sonntag fand in Gernsheim der diesjährige Gautag des Riedgaues der Gabelsberger'ſchen Stenographen ſtatt. Bei dem hierbei abgehaltenen Gauwett— ſchreiben war auch der hieſige Stenographenverein mit einigen Mitgliedern beteiligt und konnten dieſe unter ſehr ſtarker Konkurrenz nachſtehende Preiſe erringen: Frl. Lenchen Mandel in der Abt. 120 Silb. 1. Preis und Ehrenpreis „ Eliſ. Adler„ 100„ 1. „ Luiſe Grau 1„ 80„ 3„ „ Thereſe Müller„„ 80„lob. Anerk. Herr Karl Buſalt„„ 60„ 1. Preis und Ehrenpreis „ Adam Hofmann„„„ 60„ 1. Preis Dieſe ſchönen Erfolge zeigen deutlich die erſprieß— liche Arbeit, die in dieſem Verein geleiſtet wird, und es kann daher allen, die im kaufm. Berufe tätig ſind, nur empfohlen werden, dem Steno— graphenverein beizutreten um ſich dort in der Stenographie weiter auszubilden. Allen Preis— trägern ein herzliches„Stift Heil!“ Großes Reit- und Fahrturnier in Weinheim. Am Sonntag, den 13. Oktober findet in Weinheim auf dem Sportplatz der Turn- genoſſenſchaft„Jahn“ ein großzügig angelegtes Reit⸗, Fahr⸗ und Springturnier ſtatt. Veranſtal— tender Verein iſt der unter dem Vorſitz des Herrn Tierarzt Dr. Mohr ſtehende„Reit- und Fahrver— ein Bergſtraße“(Sitz Weinheim a.d. B.) Die größ- ten deutſchen Turnierſtälle(u. a. Oppenheim⸗Köln und viele namhafte Turnierreiter, ferner Reichs— wehr aus Hannover, Cannſtadt, Ludwigsburg, Mitglieder der Mannheimer Reitervereins u. a. m. haben ihre Pferde für das Turnier gemeldet. Es werden etwa 80 bis 100 auswärtige Pferde er— I wartet. Vorgeführt werden: Jagdſpringen, Ama— zonenjagdſpringen, Paarſpringen, Eignungsprüfung für Reitpferde und Geſpanne(Vierſpänner, Zwei⸗ ſpänner, Tandem) uſw. Daneben wird auch der Reit⸗ und Fahrverein Bergſtraße ein Abteilungs- reiten in zwei Abteilungen veranſtalten. Bereits am Sonntag Vormittag halb 9 Uhr beginnen die erſten Vorführungen; das Hauptturnier beginnt nachmittags 1 Uhr. Die Vorbereitungen zu dieſer für die nähere und weitere Umgebung Weinheims einzig daſtehenden Veranſtaltung ſind in vollem Gange. Für das Turnier ſtiftet der Herr Reichs— präſident von Hindenburg einen Ehrenpreis in Form ſeines Bildes mit eigenhändiger Unterſchrift. Trotz der ſehr großen Ausgaben für dieſes Turnier ſind die Eintrittspreiſe ſo niedrig gehalten, daß es jeder— mann möglich ſein wird, die Veranſtaltung zu be— ſuchen. Näheres iſt aus den Plakaten und aus der Anzeige in unſerer nächſten Freitag⸗Nummer erſichtlich. Turngenoſſenſchaft 1893. Ladenburg— Viernheim 1:2 Das erſte Entſcheidungstreffen iſt vorbei und die Turngenoſſen ſind Sieger. Sieger nach hartem, hartem Kampfe. Der Mannſchaft Viernheims ein Geſamtlob. Wen ſoll man mehr bewundern, den Sturm mit ſeinem klaſſ. Zu- und Abſpiel, oder die Hintermannſchaft, die mit Elan die ſchwierigſten Sachen meiſterte. Ladenburg konnte dieſer, in Hoch— form ſpielenden Mannſchaft nur rieſigen Eifer und große Wucht entgegenſetzen. V. ſpielte zuerſt geg. Wind, war aber trotzdem überlegen, konnte aber nichts Zählbares erreichen. Halbzeit 0:0. Nach Wiederanſpiel mit dem Wind als Bundesgenoſſen ſetzte ſich die Technik und ausgeprägte Spielweiſe immer mehr durch und der Gegner wurde in ſeiner Hälfte feſtgeſchnürt. Aber erſt in Halbzeit konnte Halblinks, Mann durchlief, mit einem unheimlichen Schuß das 1. Tor buchen. 10 Min. ſpäter, nach feinem Zu— ſammenſpiel, ſchoß Halbrechts überraſchend und unhaltbar Nr. 2. In dieſer Periode hätte V. mit ein wenig Glück 3— 4 Tore ſchießen müſſen. Etliche Lattenſchüſſe und eine große Doſis Glück des klaſſ. Tormannes verhütete dies. 4 Min. vor Schluß kam Ladenburg durch Handelfmeter zu ſeinem Ehrentor. Stark umjubelt von der zahl— reichen Zuſchauerzahl verließen die Genoſſen den Platz.— Sonntag zeigt nochmal was ihr könnt und man findet euch das nächſte Jahr in der 1. Klaſſe. Sonntag letztes Entſcheidungsſpiel gegen Heddesheim. Waldſportplatz. Im 4. Verbandsſpiel ſiegt die Vereinigung über Feudenheim 3:1. 2. M. 2:5, 3. M. 8:2 gewonnen! Ein fairer und raſſiger Kampf wurde letzten Sonntag auf dem Waldſportplatz ausgetragen gegen die bekannten Feudenheimer, die mit großer Sieges— zuverſicht nach hier kamen, zumal ſie Phönix auf deren Platz ein Unentſchieden abzwingen konnten. Faſt wäre dies auch am Sonntag geglückt, denn mit dem Wind im Rücken ſpielten die Gäſte eine ſehr gute Partie und konnten durch den gleichen Deckungsfehler der rechten Seite wie in Weinheim ein Tor erzielen. Nach der Pauſe gab es gegen die„Grünen“ keinen Widerſtand mehr. Durch der Mitte der! nachdem er ca. 4-5 ſchnelle Ballabgaben im Sturm wurde am Schnür⸗ chen kombiniert und gleich nach Auſpiel wird der Ausgleich erzielt. Ein Handſpiel im Strafraum der Gäſte verhütet ein ſicheres Tor. Der Grüne Sturm iſt nicht mehr zu halten, er läßt Schuß auf Schuß los und bei präziſeren Vorlagen hätten unbedingt Tore fallen müſſen. Ein Strafſtoß an der Strafraumlinie durch den rechten Verteidiger getreten— eine Erinnerung an frühere Zeiten— landet im Netz. Viernheim führt 2:1. Damit aber noch nicht endlich den Sieg ſichergeſtellt wird noch ein drittes Tor erzielt und damit hat die Vereinigung wieder 2 wertvolle Punkte erzielt, wodurch ſie auch weiterhin mit 1 Punkt hinter Phönix Mannheim die Spitze einhält. Die ganze Mannſchaft ſpielte heute weit beſſer als am Vor- ſonntag, vor allem wurden vorn die Bälle ſchneller abgeſpielt und beide Flügel gut bedient, wodurch immer Erfolge heran reifen. Die Hintermannſchaft wie immer ſtabil.— Zuſchauer etwa 1000.— Trainings- u. Vereins ahende der Sport- Vg. Amicitia 09 Waldsporinlatz mit Vereiashaus Die Fußballtrainings auf dem Sportplatz fallen von jetzt ab aus. Dafür werden für die einzelnen Mannſchaften Hallentrainings u. Lehrabende ange— ſetzt werden. Mittwoch Abend 8 Uhr: Jugend- und Schüler Zuſammenkunft im Lokal Donnerstag A. ½ 9 Uhr: Hallentraining 2 und 3 Mannſchaft im Lokal Freitag Abend 8 Uhr: Spielausſchuß- u. ſtands— Sitzung „ Abend ½ 9 Uhr: Hallentraining 1. M. alles pünktlich in Sport erſcheinen. Samstag mittag ½ 5 Uhr: Schüler⸗Verbands⸗ ſpiel gegen VfR. Mannheim in Mannheim. Sonntag, den 13. Okt. auf dem Waldſportplatz: 5. Verbandsſpiel gegen Heddesheim Die Sportleitung. Vor⸗ See ese Uereins⸗Anzeiger FCC ²˙ A o Operetten- u. Theatergeſellſchaft 1928. Mittwoch, den 9. Okt., abends 8 Uhr findet im Lokal zum Kaiſerhof eine wichtige Mitglieder- ſammlung ſtatt. Wir laden hierzu alle Mit— glieder, beſonders die Spieler und Mitwirkende frdl. ein. Der Vorſtand. Reiſevereinigung d. Brieftaubenzüchter. Mittwoch, 9. Okt., abends halb 9 Uhr findet im Gaſthaus z. Erholung eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Wegen wichtiger Tagesordnung iſt pünkt— liches und vollzähliges Erſcheinen der Vorſtände dringend notwendig. Der Vorſitzende. Auto- n. Motorradklub. Die 7. Pflicht- fahrt findet am kommenden Mittwoch halb 8 Ahr nach Worms ſtatt. Wir beſuchen den Wormſer Motorradklub und werden von dieſem auf der Rheinbrücke abgeholt. Clublokal der Wormſer iſt das Parkreſtaurant Kerber in Worms⸗Pfifflig- heim. Gerade bei dieſer Ausfahrt iſt zahlreichſte und vor allen Dingen pünktlichſte Beteiligung unbedingt notwendig. Die Fahrt geht über Lorſch nach Worms. Gäſte ſind willkommen. Wertung 25 Punkte. Der Sportleiter. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Sonntag. Die wahren Werte der Leibesübungen auf zudecken, ſichtbar zu geſtalten, den jungen Menſchen zum Geiſtesmenſchen zu erheben, dieſe Auffaſſung gibt der Deutſchen Jugendkraft ihre eigene Daſeins⸗ berechtigung: Leibesübung des Geiſtes wegen! Sie ſteht in ihren letzten und ſtärkſten Wurzeln zu dem Grundſatz des Chriſtentums:„Was nützt es dem Menſchen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an ſeiner Seele?“ Aus dieſem Grundſatz zieht ſie alle Forderungen für die Pflege des Turnens und Spielens; darum macht ſie klare Front gegen alle Auffaſſungen, welche die Vorherr⸗ ſchaft der Seele über den Leib mißkennen. Aus dieſer Grundhaltung erwächſt beſtimmt und unbeugſam das unumſtößliche Gebot: Ge⸗ bührende Rückſicht auf die religiöſen kirchlichen Verpflichtungen, ohne deren Erfüllung ein echter Jugendkraftler nicht zu denken iſt. Der Sonntag iſt ihm weit mehr als nur der wöchentliche Spiel-, Sport⸗ und Erholungstag. Er iſt ihm der Tag des Herrn, der Tag der religiöſen Erbauung und ſee⸗ liſchen Erhebung. Auch der Sportsmann iſt ver⸗ antwortlich ſeinem Gott und Schöpfer, in deſſen Hand Geſundheit und Leben ſteht. Am Sonntag⸗ morgen beim heiligen Opfer Chriſti Geiſt zu ſchöp⸗ fen und ſelbſt auf dem Sportplatz dieſes Geiſtes eingedenkt zu bleiben, bleibt Kern und Stern des Jugendkraftprogramms, mag auch manchmal die rauhe Wirklichkeit nur ſchwer dem Ideal folgen. Natürliche Geiſtes- und Willenskraft kann einen ſtarken Sportverband ſchaffen; die Prägung der Dag in ihre übernatürliche Zielſetzung iſt nur möglich, wenn Chriſtus der Führer iſt. Ch riſti junge Garde zu werden iſt unſer heili⸗ ger Ehrgeiz, unſer feinſter Stolz! Viernheim Lorſch. Ein ganz beſonderes Ereignis ſteht uns für nächſten Sonntag bevor: das wichtigſte Spiel der Vorrunde! Viernheim und Lorſch treffen in dieſem Spieljahr zum erſtenmal aufeinander. Zwei Mannſchaften, die ſeit mehreren Jah— ren zu den beſten des Heſſengaues zählen. Alte Kämpen, alte Rivalen! Zwiſchen ihnen wechſeln die Bezirkstitelmeiſter, beide gelang⸗ ten zu Meiſterſchaftsehren. Ebenbürtige Mannſchaften, auf eigenem Platze faſt unbeſiegbar! Im letzten Winter rangen beide. dreimal in gewaltigem Kampfe um die Siegespalme Knappe Siege der jeweiligen Platzmannſchaft in Viernheim und Lorſch. Und dann kam der denk— würdige Entſcheidungskampf auf neutralem Platze in Lampertheim. Auf ſchneebedecktem Spielfeld wogte lange der Kampf hin und her. Gefahrvolle Augenblicke vor jedem Tor. Endlich landete der Sieges treffer unter ungeheurem Jubel der zahl— reichen Viernheimer im Lorſcher Tor. Aber mit ungebrochenem Mut kämpfte Lorſch weiter bis zum Schlußpfiff. Ein gigantiſcher Kampf! Ver⸗ gebens! Viernheim ließ ſich den Siegeslorbeer nicht mehr entreißen. Und nächſten Sonntag? Viernheim ſteht ſeinem ſtärkſten Gegner gegenüber. Der Aus— gang des Treffens? Auf alle Fälle wird ein Kampf größten Stiles entbrennen, der jeden Zuſchauer voll und ganz be— friedigen wird. Wochenplan Dienstag, 8 Uhr Tr. der Handballer im Eichbaum. Mittwoch, 8 Uhr Tr. der 1. u. 3. Fußballmſchft. im Eichbaum. Donnerstag, 8 Uhr Tr. der Privat im Eichbaum. Freitag, 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Montag, 8 Uhr Tr. der Fußballjgd. im Eichbaum. halb 9 Uhr Führerſitzung im Löwen. Schülerübungsſtunden: Mittwoch und Freitag, 8, 9 und 10 Uhr morgens. 1. Schülermſchft. Mittwoch mittag 2 Uhr. DJK ⸗Sport Bingen— Viernheim 1:5; Halbzeit 1: 2. Den Kampf auf dem Rochusberg konnte Viernheim zu ſeinen Gunſten entſcheiden. Der 3. Sieg iſt damit ſichergeſtellt. Da die Ueberlegen- heit Viernheim in dem Reſultat deutlich genug zum Ausdruck kommt, ſei von einer detaillierten Schilderung des Spielverlaufes Abſtand genommen. Bingen, dem flachen Spielſyſtem V. nicht gewachſen, führt den Kampf zeitweife ſehr hart vor, ſodaß ſich der Schiedsrichter genötigt ſah, neben vielen Strafſtößen, 2 Elfmeter, die von S. ſicher ver⸗ wandelt wurden, zu verhängen. Kurz der Spielverlauf: Viernheim erzielt bereits in den erſten 20 Minuten, ein ſchönes Flachſpiel vorführend, zwei Tore. Bingen kommt dann kurz vor Halbzeit durch den Umſtand, daß V. durch die Bingen eigene, hohe Spielweiſe auf— drängen läßt, zu ſeinem Ehrentreffer. Halbzeit. Nach dem Wiederanſpiel gewinnt jedoch V. ſeine alte Form und beherrſcht dann auch bis zum Schluß im Großen und Ganzen das Feld. Bemerkt ſei noch, daß der Erſatzmann A. ſich gut in die Mannſchaft eingefühlt hat. Zum Schluß ſei einer Bitte hier einmal Ausdruck geſchehen. Kann nicht das viele Schreien, das doch die einzelnen Spieler nur nervös macht und das den Zuſchauer auch nicht gerade angenehm berührt, unterbleiben? Je ruhiger doch ein Spiel vorgeführt wird, deſto günſtiger ſind doch die Ein— drücke die der Zuſchauer vermittelt bekommt und die er vom Sportplatz mitnimmt. Bemühen wir uns alſo dieſes Uebel auszumerzen, damit die Spiele künftig ohne dieſe häßliche, undisziplinierte Begleiterſcheinung ausgetragen werden. Es ſei heute ſchon darauf hingewieſen, daß am kommenden Sonntag am Lorſcherweg einer der intereſſanteſten Kämpfe der diesjährigen Verbands- ſaiſon ſtattfindet, und zwar gegen den alten Riva⸗ len Lorſch. Aufgepaßt! Die wackere Junggeſellenelf die im letzten Halbjahr nur Siege auf ihrem Konto zu verzeichnen hat, errang am verfloſſenen Sonn- tage die zwei erſten Punkte in der A-Klaſſe, indem ſie die ſtets gefürchtete 1. Elf Heppenheims mit 2:0 abfertigte. Es iſt nicht übertrieben wenn man ſagt: Die Privatleute in ihrer derzeitigen Aufſtellung bieten dem Auge eines verwöhnten Sportintereſſenten einen wirklichen Genuß. Wiederum gelang es der rührigen 3. Elf zwei weitere Punkte zu erzielen, indem ſie die ſpielſtarke 2. Elf Heppenheims mit einer 5:2 Niederlage nach Hauſe ſchickte.