9 iernheimer Anzeiger Gierdkeiner Tadeblal.—. Tierrbeing Nadeid Viernh eimer 8 eitung 5 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 18 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden sind reine Vertrauensertikel, die man em besten im Spezisl-Haus kauff, wo men richtig und fachmännisch bersten wird. 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Bitte Ausſchneiden von Viernheim Gültig bis 1. Mai 1980 Der Erziehungskurs Muſſolinis Der Erziehungskurs Muſſolinis. I. Von unſerem römiſchen Mitarbeiter: Der nachſtehende Beitrag unſeres römi⸗ ſchen Mitarbeiters über das jüngſte Stadium der faſchiſtiſchen Schul- und Erziehungsfrage iſt von ganz beſonderer Bedeutung, da ſich durch ſie neue große Schwierigkeiten mit der Kirche vorbereiten. Deshalb iſt der nach— ſtehende Artikel von Wichtigkeit für die künf— tige Entwicklung. Es hätte ſeinen eigenen Reiz, einmal die merk— würdige Zickzacklinie zu verfolgen, die Muſſo⸗ bisherigen Diktatur hinſichtlich lini, der ziel- und planſichere, während ſeiner ſeines Erzieh⸗ ungs⸗ und Schulkurſes eingeſchlagen hat. Jeder neue Mann(und es wurden im Verhältnis zu anderen Reſſorts reichlich viel Männer ver⸗ braucht!) bedeutete ein neues Programm. Soll man Muſſolini glauben, ſo hat auch das ſeinen tieferen Sinn. Er wünſcht eine Aem er-Rotation, die möglichſt viele Abgeordnete und Parteihäup⸗ ter vorübergehend auf die höchſten Staatspoſten bringt. Aber gerade die Unterrichtsminiſter ſind reichlich geräuſchlos abgetreten, zumal Belluzzo, der überhaupt nich einmal Zeit bekam ſein Pro— gramm richtig zu entwickeln, geſchweige denn zu realiſieren. Tatſächlich enthüllt ſich hier die ganze Un⸗ ſicherheit Muſſolinis auf dem Gebiete des Unterrichts⸗ und Erziehungsweſens. Sicher iſt es das empfindlichſte Stück im geſamten faſchiſtiſchen Syſtem. Die Reform Gentiles war der Auftakt. Sie wollte einen aufgeſchraubten Klaſſizismus, ein philoſophiſch-verbrämtes, konfeſſionell farbloſes Neurömertum wie es nicht Ziel einer„Volks“ Erziehung ſein kann, zumal unter den katholi⸗ ſchen Vorausſetzungen Italiens. Eine italieni⸗ ſche Regierung, die den Frieden mit der Kirche ſuchte, konnte mit dieſem Programm unmög⸗ lich zum Ziele kommen, und darum ſtellte ſie es zurück Ihr Urheber und Meiſter grollte ſeither den Friedensbemühungen, beſonders der weite— ren Durchſetzung der Schule mit religiöſen Ele⸗ menten, als er ſie für gut befunden hatte. Das gab manchen Strauß zwiſchen ihm und dem Oſſervatore Romano. Inzwiſchen wurden jene Schulordnungen ge— troffen, von denen Marcheſe Pacelli z. B. hin⸗ ſichtlich der höheren Schulen kürzlich ſagte: „Wenn man ſich erinnert, was die Mit⸗ telſchule früher war, hat man allen Grund, Gott tauſend Mal zu danken für die ſtaſto— rale Fürſorge des Papſtes und den guten Willen der Regierung und ihres Oberhaup⸗ tes erkenntlich zu ſein.“ Aber mit dem Lateranfrieden kam Belluzzo, und das bedeutete ſchon eine Verſchlechterung für die religtöſe Erziehung- wenn ſich ſeine Aus-a h⸗ rungsanordnungen zum Konkordat auch möglichſt im Rahmen der mit der Kirche getroffenen Ver— einbarungen hielten. Bekannt dürfte noch ſeine Verfügung über die geiſtliche Auſſicht über den Religionsunterricht ſein, die letzten Endes darauf hinausläuſt. daß den Vertretern der Biſchöfe nu eine Art von Hoſpitationsrecht im Religionsun— terricht zuſteht, da der Schulinſpektor, nicht einer direkten Kritik am Lehrer zukommt. Allerdings hat ja nach Artikel 36 des Konkordats der Biſchof das Recht, dem Religionslehrer den kirchlichen Befähigungsausweis und damit die Vollmacht zu entziehen. Praktiſch aber wird dieſer äußerſte Weg nach den bisherigen Erfahrungen für die kirchlichen Behörden nicht wenig dornenvoll ſein. Jetzt wurde das Unterſuchungsminiſterium in ein„Mimniſterium für nationale Erziehung“ umgewandelt. Der bisherige Unterſtaatsſekretär Profeſſor Giu⸗ liano Balbino, dem gründliche Bildung und rei⸗ che Erfahrung nachgerühmt werden, erhielt die Leitung desſelben. Gleichzeitig wurde der Präſi⸗ dent der die ganze Jugend umfaſſenden Vallilla⸗ Organiſation Ricci Unterſtaatsſekretär in dieſem Miniſterium. Ihm iſt jetzt durch königliches De⸗ kret die Ueberwachung und Leitung des geſamten Turnunterrichtes übertragen worden. Es wird alſo eine Abteilung für Jugendsport und militä⸗ riſche Fortbildung daraus werden. Die Balilla wird damit zu einer Staatsein⸗ richtung, in die die geſamte Jugend einrekrn⸗ tiert wird. nnn eee eine Geſamtſtraſe von ſechs Monaten Gefäng⸗ Der Zündholzlönig Ivar Kreuger in Berlin 500 Hillionen Kredit für Deutschland Samstag Verhandlungen über das Zündholzmonopol Berlin, 10. Okt. Wie wir erfahren, ſollen die vor wenigen Wochen dementierten Verhandlun⸗ gen über eine Reichsanleihe des ſchwediſchen Zündholztruſts ſoweit gediehen ſein, daß mit der Entſcheidung für Sonnabendmittag gerechnet werden kann. Am Donnerstag beſuchte der Prä— ſident der ſckwediſchen Reichsbank die Berliner Börſe. Sein Berliner Aufenthalt hängt zweifel⸗ los mit den Anleiheverhandlungen zuſammen. Auch der Chef des ſchwediſchen Zündholz⸗ truſts, Kreuger, trifft am Freitag in Berlin ein, um die Anleiheverhandlungen zum Abſchluß zu bringen und in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Beſitzer der größten deutſchen Zündholzfabriken an den Beratungen über die Schaffung eines deutſchen Zündholz⸗ monopols teilzunehmen. Wie es heißt, ſoll die Reichsanleihe 500 Millionen bei einer 50 jährigen Laufzeit und 6prozentiger Verzinſung betragen. Ueber die Anleihebedin— gungen wird augenblicklich noch mit der Reichs⸗ bank und dem Reichsfinanzminiſterium verhan— delt. Die Garantie für die Anleihe wird von der Firma Kreuger und Toll übernommen. Eine Beteiligung der deutſchen Banken kommt vorläu— fig noch nicht in Frage. Es ſollen neue Reichs— ſchuldverſchreibungen zur Zeichnung aufgelegt werden. Das Reich erhält nach Maßgabe des noch feſtzuſetzenden Ausgabekurſes den vollen Anleihe— erlös ohne Abzug von Proviſionen oder Speſen. Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki hat den Stahlhelm für den Bereich der Rheinprovinz und der Provinz Weſt⸗ falen aufgelöſt. Der Stahlhelm im Rheinland verboten Kreuger iſt bekanntlich der größte Zündholzpro⸗ duzent in Deutſchland. Durch die Schaffung eines Zündholz⸗ monopols, das ſich aber lediglich auf den Zünd holzverkauf, alſo nicht auf die Eigen⸗ tumsübernahme der deutſchen Zündholz⸗ fabriken erſtreckt, ſoll der immer unerträg⸗ licher werdenden Lage der deutſchen Zünd⸗ holzinduſtrie geſteuert werden, woraus in erſter Linie Kreuger die meiſten Vorteile ziehen dürfte, wofür eine Gegenleiſtung ge⸗ fordert werden mußte, die jetzt in Form der genannten günſtigen Anleihebedingungen erfolgen ſoll. Die Zündholzfabriken verkaufen in Zukunft ihre Erzeugniſſe an das Monopol, das dann die Zünd— hölzer zu dem von ihm feſtgeſetzten Preis an die Großhändler uſw. verkauft. Die Preiſe, die für die nächſte Zeit gelten ſollen, ſind nach unſeren Informationen in einem ſchon fertig vorliegen— den Geſetzentwurf feſtgelegt, ſodaß alſo der Reichs— tag und die Reichsregierung für die Preisgeſtal— tung ausſchlaggebend ſind. Durch das Zündholz— monopol wird die ſchwediſche Zündholzeinfuhr unverändert bleiben, während die ruſſiſche Zünd— holzeinfuhr fortan unter Kontrolle ſteht. Ebenſo ſoll in Zukunft nur das Reichsmonopol das Recht haben, über die Einfuhr von Zündhölzern aus dem Auslande zu beſtimmen. Bundesſührer Seldte, der Reichsführer des Stahlhelms. Teil gegen Romtesse Honxoy. Dreieinhalb Monate Gefängnis wtb. Berlin, 10. Okt.(Radio.) Im Pro⸗ zeß gegen die Komteſſe Helgo von Monroy be⸗ antragte heute vormittag Staatsanwaltſchafto⸗ rat Dr. Schmidt gegen die Angeklagte wegen ſchwerer Urkundenfälſchung, Betruges und Dieb⸗ ſtahls unter Zubilligung mildernder Umſtände nis. Er ſtellte dem Gericht anheim für dieſe Strafe für drei Jahre Bewährungsfriſt zu be⸗ willigen. In ſeinem Plaidoyer führte der Staatsan⸗ walt aus, Komteſſe Monroy habe völlig unter dem Einfluß ihres Verlob⸗ ten, des Rittmeiſters von Wedel, geſtanden, der ſie für ſeine Zwecke ausgenutzt habe. Strafrechtlich ſei das aber gleichgültig. Nach zweiſtündiger Beratung verkündete der Vorfitzende folgendes Urteil: Die Angeklagte wird, unter Freiſprechung im übrigen, wegen Diebſtahls in einem Falle u. wegen ſchwerer Urkundenfälſchung u. zugleich Betrugs zu einer Gefängnisſtraſe von 3½ Monaten verurteilt. Die Koſten des Verfahrens fallen, ſomeit Verurteilung bei 3jähriger Vewährungsfriſt erfolgt iſt, der Angeklagten, im übrigen der Staatskaſſe zur Laſt. Am Schluſſe der Verkündigung des Arteiks teilte das Gericht mit, daß der Angeklagten drei Jahre Bewährungsfriſt zu⸗ gebilligt werden. * Richtigſtellung: In unſerem erſten Bericht über den Prozeß Montoy iſt uns ein Hörfehler am Radio unterlaufen. Die Angeklagte hat nicht ihrem Kinde, ſondern ihrem Diener Abraham 50.— Mark entwendet. Die Red. Lelzle Telegramme Ddoumergue in Brüſſel Brüſſel, 11. Oktober. Präſident Doumergue und Miniſterpräſident Briand waren geſtern abend Gäſte des belgiſchen Königs paares. Bei dem großen Galadiner, an dem etwa 250 Perſonen teilnahmen, brachte König Albert einen Trink⸗ ſuruch auf den Präſidenten Duumergue ſowie Der Juwelendiebſtahl in der Berliner franzöſiſchen Votſchaft 72 7 Links: Portier„Generalſtabsoberſt“ Michailow, der Juwelendieb.— Rechts: Der Botſchafts⸗ Chauffeur, ein ehemaliger ruſſ. Rittmeiſter, der zu Unrecht des Diebſtahls beſchuldigt wurde. Die Aufklärung des Juwelendiebſtahls in der Berliner franzöſiſchen Botſchaft enthüllt die Schickſale zweier ehemaliger ruſſiſcher Offiziere, die die Revolution aus ihrer Heimat vertrieb und die ſchließlich glücklich waren, als Portier und Chauffeur an der Botſchaft unterzukommen. Zwiſchen den Beiden beſtand früher eine enge Freundſchaft, die ſich vor einiger Zeit in das Gegenteil verkehrte. Um ſeinen Groll an dem Chauffeur auszulaſſen, beſchloß nun der Portier— Oberſt einen Einbruch ſo vorzutäuſchen, daß der Chauffeur als Täter daſtehen mußte. auf die große und edle franzüſiſche Natian aus. für die das belgiſche Volk eine unveränberliche und tiefe Freundſchaft, Bewunderung und An⸗ hänglichkeit empfinde. Präſident Doumergue hob in ſeiner Erwide⸗ rung hervor. daß ſein Beſuch nicht nur ſeinem eigenen Wunſch, ſondern dem des ganzen fran⸗ zöſiſchen Volkes entſpringe. In den zehn Jah⸗ ren der engen Zuſammenarbeit zwiſchen beiden Ländern habe ſich die tiefe und vertrauensvolle Symvathie in ihren Beziehungen unaufhörlich gekräftigt. Arteilsfällung in Lemberg Lemberg, 10. Okt. Im Prozeß gegen die drei wegen Spionage angeklagten Berliner Hochſchü— ler Kuhnke, Hahn und Franze fällte das Lember— ger Landgericht heute nachmittag das Urteil. Die Angeklagten wurden ſchuldig geſprochen mit der Abſicht nach Polen gekommen zu ſein, für deut⸗ ſche Regierungsſtellen politiſche und wirtſchaft⸗ liche Ermittlungen anzuſtellen. Sie wurden zu je fünf Monaten Gefängnis, die durch die mehr als halbjährige Unterſuchungshaft als abgebüßt gel⸗ ten, verurteilt. Als mildernder Umſtand wurde in Betracht gezogen, daß dem polniſchen Staat durch die Tätigkeit der drei Angeklagten kein Schaden erwachſen ſei, daß die Angeklagten nicht vorbeſtraft ſeien und ſich gut geführt hätten. Man nimmt an, daß die Staatsanwalſchaft keine Berufung einlegen wird. In dieſem Falle dür⸗ fen die Studenten ſchon morgen abend die Heim⸗ reiſe antreten. die Vorbereſtung der Saarverhandlungen. Paris, 11. Okt. Die interminiſterielle Kommiſ⸗ ſion zur Vorbereitung der Saarverhandlungen trat geſtern vormittag zu einer neuen Sitzung zuſammen, in der die drei Unterausſchüſſe für Politik, Bergwerksfragen und Handel über ihre Arbeiten Bericht erſtatten. Die Vorbereitungsarbeiten dürften damit zum Abſchluß gekommen ſein, ſodaß die Ernennung der offiziellen Mitglieder der franzöſiſchen Dele⸗ gation vorgenommen werden kann. Neben Fontaine ſollen der ehemalige Bot⸗ ſchaftsrat der Berliner franzöſiſchen Boſchaft, de Laboulage, und Miniſterialdirektor Elbel vom . zu Delegierten ernannt wer⸗ en. Wetterlage Wettervorausſage für Samstag: aufheiternd, gegen Mittag etwas wärmer, ab⸗ flauende, zunächſt noch weſtliche Winde, keine nennenswerten Niederſchläge mehr. Rheinwaſſerſtand: Wormſer Pegel 11. Okt.— 0.90 m geſtiegen 0 0 m Waſſerwärme. 14 Grad Celſius. Wolkig bis Lokale Bachriehten Der Schmerz iſt der große Lehrer der Menſchen. Unter ſeinem Hauche entfalten ſich die Seelen. * Willſt du die Weisheit dir erjagen, Lerne Weisheit erſt ertragen. * Das Erſte in der Liebe iſt der Sinn fürein— ander, und das Höchſte der Glaube aneinander. Die erſte Vorſtellung des Heſſ. Künſtlertheaters: „Wenn der junge Wein blüht“ die geſtern Abend im Freiſchützſaale ſtattfand, war ein voller Erfolg für das ſtrebſame Künſtler-Enſemble. Ca. 400 Beſucher erfreuten ſich an der erfriſchen— den Aufführung von Björnſon's Luſtſpiel„Wenn der junge Wein blüht.“ Lebensſprühende junge Mädchen, queckſilberiſche Naturen, beleben die Bühne auf daß ſie erſtrahlt in Fröhlichkeit und unbekümmertem Jugendſinn. Zwei ältere verliebte Herren, 1 junger draufgängeriſcher Liebhaber, und eine mit den Töchtern, beſonders in der Liebe, mit— empfindenden Mutter ſpielen auch Rollen und ſo wird uns dieſes lebensluſtige Spiel vor Augen ge— führt. Es reizt zum Lachen, es erfriſcht, es ge fällt. Der Beifall iſt da. Die Künſtlerinnen und Künſtler ſind auf der Höhe. Die Wandevbühne hat ſich im erſten Anſturm alle Herzen erobert. Die Beſucher waren hochbefriedigt, bloß, ja bloß war es zu kurz; es hätte mindeſtens noch eine Stunde ſo weiter gehen können. Wir freuen uns, die Künſtlerſchar recht bald wieder bei uns zu ſehen.—f. Motorradſportler. Morgen ſinden im Mannheimer Stadion zum erſtenmal Gras— bahnrennen für Motorräder, veranſtaltet vom Mannheimer Motorradklub, ſtatt. Für unſere hieſigen Motorſportler dürfte es eine intereſſante Veranſtaltung ſein. Mitglieder des Auto- und Motorradklubs ſiehe Klubnachrichten. Die Filme im U. T. Palaſt. Ein Feſt am Zareuhofe. Das Rußland der Vorkriegszeit erſteht in dem neuen Aafa-Greenbaum-Film„Der Adjutant des Zaren“, heute im UT. Palaſt zur Aufführung gelangt. Die Handlung ſpielt ſich zum großen Teil im alten Petersburg ab. Um das Milieu naturgetreu zu geſtalten, wurde im Atelier ein Modell des Petersburger Hauptbahnhofes gebaut. Ferner Räumlichkeiten des Winterpalais, in dem eine große Hoffeſtlichkeit ſtattfand. Die Titelrolle des Films ſpielt Iwan Mosjukin, ſeine Partnerin iſt Carmen Boni, die als Anarchiſtin an emer Verſchwörung gegen den Zaren teilnimmt. Der mit Spannung erwartete neue Mosjukin-Film. Ferner ein wunderbares Beiprogramm. Die Vor— führung wird muſikaliſch illuſtriert von dem belieb— ten U. T. Orcheſter, ſodaß alſo ein ganz beſonderes Erlebnis zu erwarten iſt. Deshalb alles auf in den U. T.⸗Palaſt, das Haus der guten Filme. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats gratis! Verliner Bilderbogen Berlin als Metropole der Wirtſchaft.— Eine neue Errungenſchaft: Das Luxuspoſtamt Unter den Linden. Von unſerem Berliner Mitarbeiter. Vielerorts herrſcht die Auffaſſung vor, als könnte man in Berlin nur die politiſche Me⸗ tropole ſehen. Weit größer aber iſt die Be⸗ deutung der Reichshauptſtadt in wirtſchaftlicher Hinſicht. Berlin zählt allein 2,3 Millionen hauptberuflich Erwerbstätiger, alſo 54,3 Pro⸗ zent ſeiner Bevölkerung. Auf je 100 der männ⸗ lichen Geſamtbevölkerung entfallen 7,49, au je 100 der weiblichen 36,8 Erwerbstätige. Dieſe Erwerbstätigen ſind in 300 000 gewerblichen Betrieben Berlins untergebracht. Dazu kom— men dann noch die gewerblichen Niederlaſſun⸗ gen der verſchiedenſten Zweige und Arten. In der Hauptſache finden wir in Berlin die Metallinduſtrie und das Bekleidungsge⸗ werbe. Von erſter zählen wir 15 000 Betriebe mit 400 000 beſchäftigten Perſonen, alſo rund 39 Prozent aller in der Induſtrie Tätigen. Ein Fünftel der Geſamtbevölkerung Berlins lebt von der Metallinduſtrie. In erſter Linie kom⸗ men die elektrotechniſche und Maſchinenindu⸗ ſtrie in Betracht. Wir brauchen nur die Groß⸗ firmen Siemens, A. E. G., Bergmann, Osram, Schwartzkopff, Borſig, Orenſtein u. Koppel, Pitſch, u. a. zu nennen. Neun Prozent der im geſamten deutſchen Maſchinenbau tätigen Per⸗ ſonen werden allein in Berlin beſchäftigt. Im Bekleidungsgewerbe zählen wir 80 000 Betrie⸗ be mit 210 000 Perſonen. Aber nicht nur als Induſtrieſtadt genießt Berlin Weltruf, es beherbergt in ſeinen Mau⸗ ern auch die meiſten gewerblichen Niederlaf⸗ Wiederbeginn der Jeſuitenvorträge. Zu voller Heftigkeit iſt der Kampf zwiſchen Glauben und Unglauben entbrannt. Mit täglich wachſender Energie, mit allen Mitteln der moder- nen Technik und Kultur werben die verſchiedenſten Weltanſchauungen allenthalben um die Menſchen⸗ ſeelen. Jeder, der in dieſem Geiſtesringen ſeinen Mann ſtellen will, ſehnt ſich nach näherer Beſchäf⸗ tigung mit den großen religiöſen Fragen, die heute die Welt bewegen. So erklärt ſich das ſtändig wachſende Intereſſe an dieſen Monatsvorträgen, die ſchon ſeit faſt 30 Jahren durch Deutſchland hin bis an die Grenzen Dänemarks, Hollands, Polens und der Tſchechoſlowakei monatlich tauſen⸗ den von Wahrheitsſuchern nach des Tages Müh und Laſt ein Stündlein Erhebung gewähren. Hier kommen ja gerade die Fragen und Schwierigkeiten zur Sprache, die dem heutigen Menſchen auf der „Vertröſtet die Religion Vom Turnerbund. So wie alle Jahre, wenn die Leichtathletik auf den Sportplätzen zu Ende geht, übergreifen die Sportler, um über Winter nicht allein im Hallentraining zu ſein, zu dem ſchönſten unſerer deutſchen Kampfſpiele, dem Handballſpiel. So geht es auch im Turnerbund. Nach regem Turn- und Sportfeſt⸗Beſuch, wo mancher Lorbeer mit nach Hauſe gebracht wurde, huldigen jetzt nahezu 40 Sportler dem Handballſpiel. Nach einigen Freundſchaftsſpielen, die jedem Handballer frohe, gemütliche Stunden brachten, mag das Spiel ver— loren oder gewonnen worden ſein, geht es am nächſten Sonntag zu den Verbandsſpielen. Nun heißt es nicht mehr ein Freundſchafts- od. Uebungs- ſpiel, nein, nun geht es um die Ehre des Vereins und um Punkte, die beweiſen ſollen, wie der Tur— nerbund ſeinen Gegnern gewachſen iſt, und ihr Spieler kämpft um die Ehre und Punkte, ſeid euch einig und zeigt, daß ihr echte deutſche Turner ſeid, beweiſt aber auch, daß der Name Turnerbund Viernheim von ſeinen Gegnern geachtet wird. Am Sonntag ſind die erſten Spiele. Ketſch iſt eine der ſtärkſten Mannſchaften und ihr Spieler der 1. Ihr müßt alles hergeben um ehrenvoll zu beſtehen. Auch Feudenheim und 1846 Mannheim ſind be— achtenswerte Mannſchaften. Aber auch ihr zweiten und Jugend ſtrengt euch an, damit ihr Sieg auf euer Konto buchen könnt. Nun Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins, tragt dazu bei und gebt den Mannſchaften durch euer Erſcheinen Mut und Eiſer, dann ſeid ihr wahre Anhänger vom Turner— bund und der deutſchen Turnerſchaft. V. K. Die Turngenoſſeuſchaft 1893 hat für Sonntag Abend ſeine ganze Sparten zuſam— mengeſtellt, um die Leiſtungen der diesjährigen ſportlichen Saiſon auf dem Gebiete der Leibes— übungen zuſammenfaſſend der Einwohnerſchaft im Saale des gold. Karpfen vorzuführen. Daß ja gerade dieſer Verein es verſtanden hat, auf dem Gebiete der Leibesübungen bahnbrechend vorzu— gehen braucht ja nicht beſonders betont zu werden. Wer Zeuge, der in letzter Zeit gezeigten Veran— ſtaltungen war und die Leiſtungen jedes einzelnen verfolgte, wird ſicher einen ſportlichen Genuß da— von bekommen haben. Sämtliche Sparten von der jüngſten bis zur erprobteſten werden alles daran ſetzen, um gerade hier zu zeigen, wie not es tut, heute ſeinen Körper geſund zu erhalten. Hat doch Seele brennen. Es ſei nur an einige jüngſt be⸗ handelnde Themen erinnert: Der Vernichtungskampf des Bolſchewismus gegen die Religion. Die Ohn⸗ macht des Unglaubens vor den Tatſachen des Evan⸗ geliums Menſchen ohne Wohnung— und wir Chriſten? Konnersreuth, Mexiko. Woher die vie⸗ len Sekten? Die Kirche im Anſturm der Wiſſen⸗ ſchaft. Was dünkt euch von Chriſtus?— uſw. Erweiterung u. Vertiefung des religibſ. Wiſſens wollen die Vorträge bieten, lichtvolle und ſieghafte Darlegung des Glaubens, zugleich aber auch Schwung geben, Zuverſicht und Begeiſterung für die höchſten Ideale der Menſchheit, des Chriſtentums, der Kirche. Mit dem 18. Oktober beginnt ſchon die neue Vortragsreihe in unſerer Pfarrkirche, abends 8 Uhr. Pater Ferdinand Kaſpar wird über das wich— tige Thema ſprechen: nur auf das Jenſeits?“ die Leitung ein mit 20 Nummern umfaſſendes Programm zuſammengeſtellt, ſo iſt zu empfehlen dieſes ſich nicht entgehen zu laſſen. Deshalb am Sonntag Abend: Auf zur Turngenoſſenſchaft. „Die 3 Circuskönige,“„Der falſche Sheriff“ im Viernheimer Filmpalaſt. Ein auserleſenes Weltſtadtprogramm wird wieder heute Samstag, Sonntag und Montag dem Viernheimer Publikum im Central-Theater gezeigt, das zu den beſten Darbietungen der Woche zählt. 1. Das deutſche Meiſterfilmwerk„Die 3 Cirkus— könige“ oder:„1 Mädel und 3 Clowns“ iſt das beſte was je in einem Cirkusfilm gezeigt werden konnte. Cirkus und Manege, Spannung, Tempo, Senſation von Liebe, Not, Luſt und Leid.„Die 3 Cirkuskönige“ iſt ein Cirkus-Großfilm wie man noch ſelten einen geſehen hat. Als 2. Schlager zeigt man ein Wild⸗Weſt⸗Schauſpiel von unerhörter Wild⸗Weſt⸗Senſationsfilm der überall großen Bei⸗— fall fand. Ein überaus köſtliches Luſtſpiel„Der falſche Graf“ das alles zum lachen bringt, bildet den Schluß des unüberbietbaren Weltſtadtpro— gramms, dem wieder ein großer Erfolg ſicher iſt. Das ſchönſte und billigſte Vergnügen iſt und bleibt ein Beſuch des Viernheimer Film-Palaſtes. Ein Beſuch überzeugt. Donner und Doria! Was iſt denn auf dem Di K.⸗ Sportplatz los? Etwas Außergewöhnliches, etwas Grandiöſes! Am Sonntag nachm. um 2 ¼ Uhr beginnt die Doppelveranſtaltung mit dem 3. Verbandstreffen der Handballer Viernheim 1.— Lampertheim 1. Darauf folgt um halb 4 Uhr als Haupttreffer des Tages der gr. Lokalkampf u. 4. Verbandskampf Viernheim gegen Lorſch. Was bedeuten dieſe beiden Punktekämpfe für die Viernheimer Sportgemeinde? Nehmen wir da einmal den Fußballkampf; als der bevorzugte Sport in Viernheim zuerſt. Der Kampf Viern— heim— Lorſch bleibt eine offene Frage. Wer kennt nicht den gefährlichen Nachbar, der gegen V'heim aus Ehrgeiz wie die Löwen kämpft, um V'heims agen, 56 000 Einzelhandelsbetriebe, 54 Wa⸗ ren⸗ und Kaufhäufer, insgeſamt 122 000 Han⸗ delsbetriebe, in denen 444 000 Perſonen be⸗ ſchäftigt werden. Darum iſt es nicht zu viel geſagt, wenn Berlin die größte Handelsſtadt des europäiſchen Feſtlandes genannt wird. Zu⸗ dem haben ihren Hauptſitz in Berlin über ein Drittel aller deutſchen Aktiengeſellſchaften und nahezu ein Drittel aller im Reiche beſtehenden Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung. Und wenn wir das Adreßbuch durchblättern, ſehen wir, daß die meiſten großen Konzerne und In- tereſſengemeinſchaften im Reiche ihre Haupr⸗ verwaltung in Berlin, daß die Hälfte der Be⸗ rufsverbände der Unternehmer, Arbeiter und Beamten, ſowie die Hälfte der Angeſtelltenver⸗ bände ebenfalls ihren Sitz in Berlin haben, weshalb auch die Reichshauptſtadt der Mitter⸗ punkt aller wirtſchaftspolitiſchen und berufs⸗ ſtändiſchen Organiſationen Deutſchlands ge— nannt werden darf. Dieſe große wirtſchaftliche Bedeutung Ber— lins bringt es auch mit ſich, daß die veranr⸗ wortlichen Stadtväter und auch Stadtmütter mit ihr Hauptintereſſe der Hebung des Frem⸗ denverkehrs, dem Austauſch von Kultur- und Wirtſchaftsgütern, zuwenden. Auf handelspoli⸗ tiſchem Gebiete hat die Reichshauptſtadt ſich einen guten Platz geſichert. Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat berechnet, daß durch Aufwendung von drei bis vier Millionen Mk. für eine wirkſame Fremden- und Exportpre paganda neue Auslandsaufträge im Werte von 300 bis 400 Millionen Mark im Jahre gewon nen wurden, wodurch hunderttauſend Arbei⸗ ter mehr in der Induſtrie beſchäftigt und die Ausgaben für die Arbeitsloſen um 800— 900 Millionen Mark verringert werden können. Die Statiſtik weiſt nach, daß Berlin an der Spitze des Geſamt⸗ und des Auslandsfremdenvev⸗ kehrs aller deutſchen Städte marſchiert, denn es hatte ſchon 1927 einen Geſamtfremdenver⸗ kehr von 1746000 bei 226000 Ausländern. Erſt in weitem Abſtand folſchen München mit 81000 Fremden, davon 102 000 Ausländern, pkel ſpäter noch Frankfurt und Leipzig. * Dieſe Tatſache, daß Berlin in ſolchem Maße eine Fremdenſtadt iſt, ſcheint auch die ſonſt zo ſparſame Reichspoſtverwaltung veranlaßt zu haben, gerade in Berlin„Unter den Linden“ ein„Luxuspoſtamt“ zu bauen. Die ein⸗ fachen, manchesmal ſogar recht ſtilloſen alten Poſtgebäude ſcheinen der Verwaltung nicht mehr zu gefallen, wo heute doch beinahe da⸗ kleinſte Geſchäft ſich gewiſſermaßen eine Luxus- reklame leiſtet. Die Fremden ſollen doch aber ſehen, wie finanzkräftig unſere deutſche Reichs⸗ poſt iſt. Daher der Plan des Luxusbaues. Wir wagen noch nicht zu ſagen, daß er vielleicht ſpäter einmal mit einer neuen Portoerhöhung bezahlt werden muß. Die Welt wird ſtaunen, wenn ſie das fertige Luxuspoſtamt in ſeiner ſtolzen Größe erblickt. Sechs Schalter, neun Telephonzellen, zehn Schreibtiſche, mit Ia Komfort, wird es ent⸗ halten. Nun ſtelle man ſich aber keine vergitter⸗ ten Schalterfenſter vor. Das gibt es nicht mehr. Die Schalter im Luxuspoſtamt ſind nur noch Pulte in kaukaſiſcher Eiche mit Einlagen aus ſibiriſcher Birke, ohne Sperrſchranken zwe⸗ ſchen Publikum und Beamten. Solche Schalter werden auch nie die bekannten Plakate tragen „Geſchloſſen“ oder„Abfertigung am nächſten Schalter“. Das gibt es nicht. Hier wird immer bedient. Stets wird man auf die allerfreunv⸗ lichſten Beamten aufmerkſam gemacht werden, die nicht nur Reichspoſtwertſachen verkaufen und Reichspoſtangelegenheiten behandeln, ſon⸗ Stolz dem Herrſcher des Bezirks Sildheſſen und des Gaues die Spitze abzubrech 5 darum eht es am nächſten Sonntag ihr Sportler, Drum ſchreſtet zur Tat ihr elf Jußba lupe, damit der traditionelle Ruhm nicht gexloren geht, Kämpft fair, flott und ruh ig, e Jreſtige beim Publikum erhalten bleibt. Aha, die Handballer ſpielen jetzt auch ſchon eine große Rolle. Voriges Jahr waren ſie der Benjamin in der Tabelle ohne Punkte. Und dieſes Jahr klappt das ſchon groß⸗ artig. 2 Punkte will ſchon etwas heißen. Am Sonntag kommt der Bezirksmeiſter Lampertheim, eine bombige Mannſchaft. Ihr Brüder ſorgt da⸗ für, daß das Reſultat wenigſtens nicht zu hoch ausfällt, ich meine die Niederlage. 5 Verſammlungsbericht der Arbeitsinvaliden. Am Sonntag, den 6. Okt. fand in der Göthe⸗ ſchule eine gut beſuchte Verſammlung der Arbeits- opfer ſtatt. a Vorſ. Adler referierte über die ab 1. 10. 29 erhöhte Invalidenrente, wies darauf hin, daß es dem Zentralverband der Arbeitsinvaliden ge— lungen ſei, mit Hilfe der Parteien im Reichstage, die Invalidenrente ſeit dem Jahre 1924 ungefähr wie folgt in Erhöhung zu bringen. Die Durch- ſchnittsrente einſchließlich des Kindergeldes war im Januar 1924 14 RM. Im Auguſt 1924 15 RM., im April 1925 20 RM., im Auguſt 1925 24 RM., im Juni 1926 25 RM., zugleich wurde bei dieſer Mark Erhöhung das Kindergeld von 3 Mark auf 7.50 Mk. monatlich erhöht.— Im Juli 1927 28 RM., im Juli 1928 30 RM. Am 1. 10. 29 beträgt die Durchſchnittsrente 33 RM. Es gibt Invaliden deren Renten höher ſind als 33 RM., aber ſehr viele bleiben weit unter dem Satz 33. An all dieſen Rentenerhöhungen hat der Zentralverband der Arbeitsinvaliden in hervorragender Weiſe mitgearbeitet. Jeder Er— höhung ging ein Antrag des Verbandes voraus. In jeder Erhöhung ſteckt die kämpfende Arbeit des Verbandes, noch eine andere Verbeſſerung wurde erzielt. Der Artikel 71 des Einführungsgeſetzes zur Reichs verſicherungsordnung wurde beſeitigt. Da⸗ Spannung„Der ſalſche Sheriff“. Ein erſtklaſſiger J durch bekommt jetzt auch diejenige Witwe Rente, deren Mann ſchon vor 1912 geſtorben iſt, oder der ſchon damals Invalide war. Hiermit wurde ein großes ſoziales Unrecht beſeitigt. Durch das Fürſorge⸗Pflichtgeſetz vom 13. Feb. 1924 kann der Arbeitinvalide Sozialrenteunter⸗ ſtützung erhalten, all dieſe Unterſtützungen müſſen aus Kreis- und Gemeindemittel je zur Hälfte ge— tragen werden. Erneut liegt dem Reichstag ein Antrag des Verbandes vor, der verlangt, die Renten aus der Invalidenverſicherung zu erhöhen und in der Unfallgeſetzgebung Verbeſſerungen der Altunfallverletzten den jetzigen Löhnen entſprechend herbeizuführen, eine beſſere Witwenverſorgung beim Ableben des Arbeiters. Es kann nie genug der Ruf an die Renten— empfänger ergehen, Mitglied des Verbandes zu werden, mitzukämpfen, daß beſſere Vorteile errungen werden. Nur eine geſchloſſene Maſſe iſt fähig, et- was zu erreichen. Auch wurde mitgeteilt, daß am 18. d. Mts., abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum Löwen eine öffentliche Verſammlung ſtattfindet. Referent Koll. R. Karſten- Berlin, wozu die Rentnerſchaft jetzt ſchon aufmerkſam gemacht wird. Einladungen ergehen durch Zeitungsanonce. Feruer gab der Vorſ. Erläuterungen über Miet— unterſtützung für das Rechnungsjahr 1929 an der hilfsbedürftige Mieter ſowie Hauseigentümer Be— rückſichtigung finden können. Hiernach ſchloß der Vorſ. die gut beſuchte Verſammlung. 3 dern auch bereitwilligſt über alle anderen Fra⸗ gen Auskunft erteilen. Was wir jetzt ſagen, richtet ſich in keiner Weiſe gegen die Beamtenſchaft, die das hohe Glück haben wird, in dieſem Luxus⸗Poſtame Dienſt zu tun. Sie werden ihre Pflicht erfüllen müſſen genau ſo, wie ihre Kollegen in den de⸗ ſchiedenen, einfachen, dem gewöhnlichen Publi⸗ kum dienenden Poſtgebäuden. Aber wir ſin— der Auffaſſung, daß die Reichspoſtverwaltun, es ſich doch überlegen muß, welche Luxuskle: dung ſie ihren Beamten im Luxuspoſtamt zur Verfügung ſtellen ſoll. Ob ſie in einem beſon⸗ deren Dienſtfrack oder im gewöhnlichen Geſell⸗ ſchaftsfrack erſcheinen können, ob ſchließlich nicht auch dafür geſorgt werden mſißte, daß bei mög⸗ lichem Warten den Fremden irgendwelche Er⸗ friſchungen gereicht werden können, ob ſchließ⸗ lich nicht auch für eine gediegene Unterhaltung während der Schalterſtunden geſorgt werden müßte. Denn wir nehmen an, daß die Ein⸗ richtung bezw. Anbringung von Luxusradio⸗ Apparaten im Luxus⸗Poſtamt nicht mehr ge⸗ nügt. Vielleicht kann man es fürs erſte einmal mit einem„Luxuspoſt⸗Kabarett“ verſuchen. Die Erfahrungen werden dann zeigen, ob man auf dem rechten Weos iſt, oder ob man ſich nicht noch luxuriöſeren Geſchmacksrichtungen zu beu⸗ gen haben wird. Wir können das uns nämlich ganz gut denken, daß der ſplendite Amerikaner auf den Gedanken kommen könnte, ſich mit der Reichspoſt zu aſſozieren, um im Luxuspoſtamt vielleicht ein Luxushotel oder ein Luruscafe, wenn nicht ſogar ein übermodernes Theater, einzurichten. a Alle dieſe Genüſſe würden dann ſelbſtves⸗ ſtändlich ohne Extrakoſten geboten werden, ſo⸗ gar ſchon beim Kauf einer Dreipfennigmarke: Im Luzuspoſtamt in Berlin, Unter den Lin⸗ den, den Fremden zugedacht. 0 6 Gottesdienſtorbuung der katholiſchen Gemeinde B'heim 21. Sonntag nach Pfingſten. ½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½ 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der 3. Ordensgemeinde. 4 Uhr Verſammlung für die 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag:/ 7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hof- mann geb. Schalk, deren Mutter Eva Sophie geb. Adler, Schwiegervater und Schwägerin. 8 Uhr beſt. Amt für Adam Franz Roos, Eltern, Schwiegereltern und Tochter Eliſe. Dienstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. f. ledig f Gg. Stahl. ¼8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Joh. Hoock 5., Ehefrau Eva geb. Träger und Angehörige. Mittwoch: /7 Uhr 2., ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig 7 Gearg Stahl. Donnerstag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt für A. Maria Neff geb. Müller, beſt. v. ihren Mitarbeitern. 7/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Nikol. Kempf, Ehefrau Marg. gebor. Adler, Schwiegertochter Anna Knapp geb. Braun und Angehörige. Freitag: ¼ 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Kaſpar Nieb⸗ ler, Ehefrau Marg. geb. Gutperle, Enkel Jak. Niebler und Angehörige. 97 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Franz Weidner und Familie Matthäus Babylon. 8 Uhr beſt E.⸗A. für Peter Pfenning, Ehe- frau Sophie gebor. Grab, beiderſeitige Eltern, Geſchwiſter und Schwiegerſohn Joſ. Krug. Samstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für die im Mutter- hauſe f langjährige Oberin Angmaranka. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Philipp Babylon und Familie Philipp Buſalt. 8 Uhr Uhr beſt. Segensmeſſe für Johann Hoock 7. und 7 Krieger Nik. Hoock u. Angeh. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern nm 7 Uhr hl. Meſſe. Das Große Gebet für unſere Pfarrei beginnt am 20. Oktober, alſo am nächſten Sonn- tag um 5 Uhr morgens und ſchließt am Samstag, den 26. Oktober morgens 5 Uhr. Die öffentliche Anbetung findet am nächſten Sonntag und Montag ſtatt. Die Gottesdienſtordnung am nächſten Sonn- tag iſt folgende: 5 Uhr 1. hl. Meſſe, 7 Uhr 2. hl. Meſſe, 8 Uhr 3. hl. Meſſe, /9 Uhr Hoch- amt, darauf Prozeſſion; nach der Prozeſſion Kin- dermeſſe in der Alten Kirche. Die heutige Kollekte iſt für den Bonifatius verein. Sie wird an den Kirchentüren entgegen— genommen. Am nächſten Freitag Abend beginnen für unſere Pfarrei wieder die wiſſenſchaftlichen Vorträge der Düſſeldorfer Jeſuiten⸗ patres. Sie ſind für diesmal auf einen Werk⸗ tag gelegt und zwar für ein über den anderen Monat, damit die Gläubigen denſelben beiwohnen können. Es wird herzlich gebeten, daß dieſe Vor⸗ träge— es werden im Ganzen 4 ſein— von allen Gläubigen recht zahlreich beſucht werden. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation, zugleich für die Schulkinder der H. Herren Lehrer Spengler und Höllfritſch und Frl. Sax. Die Beicht für die Kinder iſt am Samstag um 2 Uhr. Alle Gläubigen werden gebeten, in den Tagen des Großen Gebetes recht fleißig die heil. Sakra⸗ mente zu empfangen. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 13. Okt. 1929. 20. Sonntag n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. oe Uereins-Anzeiger s Mäunergeſangverein 1846. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Pünktl. Erſcheinen erwartet Der Präſident. Geſ.⸗V. Liederkranz. Morgen Sonntag im Vereinslokal Unterhaltungsabend. Hierzu laden wir unſere wt. Mitglieder mit ihren Angehörigen frdl. ein Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold(Schutz⸗ ſportabteilung). Samstag Abend 8 Uhr Sport- ler⸗Verſammlung. Reſtl. Erſcheinen, insbeſondere der Handballmannſchaft iſt Pflicht.— Sonntag, 13. Okt. Handballſpiel gegen Ludwigshafen, an- läßlich der dortigen Schutzſportſchlußkämpfe im Ebertpark. Abf. 13,16 Uhr OE. Der Schutzſportleiter. Kanu u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams⸗ tag Abend 9 Uhr im Vereinslokal Monatsver- ſammlung. Tagesordnung wird im Lokal be— kannt gegeben. Da noch wichtige Punkte über die Ausſtellung zu beſprechen ſind, werden die Ausſtellungsleitung und Mitglieder um vollzähl. Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Ortsgr. Viernheim. Sonntag, 13. Okt., nachm. pünktl. um 3 Uhr im Gaſth. z. Karpfen(Ebertſälchen) Mitgliederverſammlung. Um vollzähl. u. pünktl. Erſcheinen aller Mitglieder wird gebeten D. V. Verein f. Sport- u. Körperpflege 1896. Samstag Abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Waldſchlößchen bei Mitglied Lantz. Ich erſuche daß ſämtliche Vorſtandsmitglieder reſtlos er— ſcheinen. Der Vorſitzende. Sänger⸗Gimheit. Samstag abd. 8 Uhr Sing- ſtunde. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß nunmehr wieder frühzeitiges Erſcheinen am Platze iſt. Der Vorſtand. .-. Säugerbund. Sonntag mittag 1 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Nadf.-P. Eintracht. Mitglied der Deutſchen Radf.⸗Union. Samstag abend halb 8 Uhr im Gaſthaus zur Vorſtadt Bezirksgruppen⸗Verſamm⸗ lung. Der auswärtigen Sportkollegen wegen wird um pünktliches und vollzähliges Erſcheiuen aller Vereinsmitglieder gebeten. Der Vorſitzende. Auto- und Motorrad-Klub. Das Training für den Geſchicklichkeits-Wettbewerb kann von heute ab jeden Tag ab 4 Uhr nachmittags auf dem Hof der Zigarrenfabrik Gebr. Ruders- hauſen und auf dem DI K.-Platze. Auf letzte⸗ rem nur bis 6 Uhr auf dem Spielfeld ſelbſt, dann außerhalb desſelben. Am Samstag, den 19. Oktober iſt auf dem DIK.⸗Platz ab 2 Uhr offizielles Training mit ſämtlichen Geräten! Eifrige Beteiligung erwartet Der Sportleiter Diejenigen Mitglieder, welche ſich das morgige Grasbahnrennen des Mannheimer Klubs im Stadion Mannheim anſehen wollen, bitten wir geſchloſſen halb 2 Uhr ab Klublokal zu fahren. Reiſevereinigung d. Brieftaubenzüchter. Laut Beſchluß der Vorſtandsſitzung findet unſere Hauptverfammlung am Samstag, den 19. ds. Mts., abends 8 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht, 2. Protokollverleſung, 3. Kaſſenbericht, 4. Be- richt der Kaſſenreviſoren, 5. Entlastung und Neuwahl des Geſamtvorſtandes, 6. Vergebung der Ausſtellung, 7. Wünſche und Anträge. Die Kaſſen⸗Reviſoren kommen Freitags abends zu⸗ ſammen. Zu Punkt 6 und 7 ſind einen Tag vorher ſchriftliche Anträge an den Vorſitzenden einzureichen. Weiter bittet die Vorſtandſchaft der R.⸗V. die Vereine und Mitglieder um rege Beteiligung an dem am Samstag, den 19. ds. Mts., abd. 8 Uhr ſtattfindenden Stiftungsfeſtes des Vereins„Gut Flug“ im Lokal z. Erholung. J. A. Schriftführer. Odenwaldklub, Ortsgr. Viernheim. 13. Pflicht- Wanderung mit der Wanderkapelle Birkenau am Sonntag, 13. Okt. Worms— Rheinheſſen. Abf. 10,52 Uhr Stb. Sonntagskarte Worms. Recht zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem so schmerzlichen Verluste unseres guten un vergeblichen Soh- nes und Bruders meines lieben Bräutigams, Schwagers, und Onkels, Herrn Seorg Stahl ferner für das zahreiche Geleſte zur letzten Ruhestätte und für die Kranz- u. Blumenspenden sagen wir hierdurch herz- lichsten Dank. Besonders innigen Dank dem Verein für Sport- und Körperflege sowie seinen Schulkameraden für das ehrende Qrabgeleite und die Kranzniederlegung, sowie seinen Arbeits- kollegen und der Ps. Heinecke, Chemnitz fur die Kranznieder- legung und den Stiftern von Seelenmessen. VIERNTIEIx, den 12. Okt. 1929 Im Namen der tieftrauernden Hlnterbliebenen familie Erast Stahl „ lakob Namuff 3. WWò. 30 Zentner Daehrüden zu kaufen geſucht Von wem, ſagt d. Verlag 9. Spiel⸗ Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher Spielteller d. Schwelkart Schreibwaren aimarbeit Han Vitalis- Verl. München C4 Für die Landwirtſchaſt. Sorgt rechtzeitig für Futter! Der ſtrenge Froſt des letzten Winters hat außerordentlich große Schädigungen aller Feldfrüchte auf Aeckern und Wieſen zur Folge gehabt. Beſon⸗ ders haben auch die Kleefelder, Wieſen und Weiden gelitten, wobei die nachfolgende Trok⸗ kenperiode das Uebel noch vergrößern half. Eine große Futternot iſt deshalb überall ein⸗ getreten. Das Vieh kann mit dem wenigen Grünfutter nicht ordnungsmäßtg gefüttert wer⸗ den, ſo daß leicht eine Verringerung des Be⸗ ſtandes eintreten kann. Dieſe Futternot wird ſich auch noch im Frühjahr nächſten Jahres bemerkbar machen, da der junge Klee unter der Einwirkung der Trockenheit ſich nur mäßig entwickelt hat. Eine Vorbeugung bezw. Erſatz⸗ beſchaffung von Futter iſt daher dringend not⸗ wendig. Die Landwirte ſollten alſo Futter⸗ pflanzen anſäen, die im zeitigen Frühjahr zur Verfügung ſtehen werden. Es wird dazu die Anſaat von Winteterbſen und Wicken in Ge⸗ misc mit Roggen ſowie Inkarnatklee empfoh⸗ len. Der große Verbandskampf auf dem Waldſportplatz! Fortuna Heddesheim, die Ueberraſchungs- mannſchaft aus vielen Kämpfen gegen die hieſige Vereinigung, iſt morgen der große Verbandsſpiel- gegner der Grünen. Wer wird aus dieſem Rennen als Sieger hervor gehen! Hie Viernheim, hie Heddesheim wird der Wald widerhallen. Aber diesmal nicht mehr ſo heftig wie letzten Sonntag: Zurufe an Spieler und Schiedsrichter ſind in jeder Weiſe zu unterlaſſen! All die, dies es noch nicht wiſſen ſollten, wollen ſich dies gefl. merken. Es iſt damit den Spielern und dem Spiel, vor allem aber der Bedeutung des Sportes und des hieſigen Vereins nicht gedient! Ein Verbandskampf erfor⸗ dert für alle Beteiligten ſtarke Nerven. Und wer am Sonntag bei dieſem Spiel die beſten Nerven hatt, wird auch gewinnen. Ihr elf Günen noch- mals: Heddesheim hat Weinheim beſiegt und wenn Ihr ſiegen wollt müßt Ihr von Beginn an zu kämpfen verſtehen, Ball vom Fuß, in Stellung laufen und decken, kurzum: Tore ſchießen und dann ſchreien außen wieder von 2000 Beinen: Go ol! Mit diefer Hoffnung tretet in dieſen großen Kampf morgen ein. Und Ihr Zuſchauer in obigem Sinne: dann ſeid Ihr auch den elf Spielern eine macht- volle Stütze. Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes Heute Samstag Abend des fännerchors. Es iſt dies die 1. Probe iN 7 zur Erlernung der Chöre e U für das Bad. Arbeiter- W ſängerfeſt in M'heim 1930. 42 Wir bitten um vollzähligen Beſuch ſämtl. Sänger, auch der früheren. Der Vorſtand. Morgen Sonntag vereins ⸗ Ausflug nach Lützelſachſen. Abfahrt 12,43 Uhr mit der OEG. Bei Regen- wetter fällt der Ausflug aus. D. O. 1 Bechſtein⸗Flügel gebraucht, für Geſangverein oder Saalbeſitzer beſt. geeignet, billig zu verkaufen. Stimmung und Reparaturen durch erſte Fachleute. Eigene Reparaturwerkſtätte für Piano, Flügel und Harmoniums— Pianoblager J. Metz, Weinheim, daa Bekanntmachung. Betr.: Ziegenbocke. Mittwoch, den 16. Oktober 1929, vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 4 zur Zucht untaugliche Ziegenböcke an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 11. Okt. 1929. Heſſiſche Bürgermeifterei Viernheim Lamberth. Wegen Platzmangel billig zu verkaufen: 1 Bett m. Polſterroſt und Matratze 25&, 1 Plüſchſofa antik 25 /, 1 Flurgarderobe eichen 12, 1 guterhalt. gr. Plüſchteppich 30, ca. 25 qm. 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Schlager Ein gefährliches Wildweſtabenteuer. f Dieſer Film bringt Szenen von un— erhörter Wucht, voll Abenteuer, Spannung, Senſation und Tempo 6 Akte hindurch.— Als Einlage: Ein ganz hervorragendes Luſtſpiel Der falſche Graf Alle werden Tränen lachen. Dieſes Programm ſteht an der Spitze aller Darbietungen. Ein Beſuch des Viernheimer Filmpalaſtes wird jeden überzeugen. Anfang Werktags ab 8 Uhr, Sonntags halb 8 Uhr, ab 9 Uhr ſtets nochmals das ganze Programm. Achtung Kinder— Sonntag Mittag be: Nlaller-Vorseung 1. Carlo Aldini in„2 hölliſche Tage“ Senſation. 2. Big Boy Williams in„Der falſche Sheriff“ Wildweſt. 3. Luſtſpiel„Der falſche Graf“ zum totlachen. Alle Kinder gehen wieder in den Viernheimer Film⸗Palaſt. 4 DSDS Ponal Abg. , 5 W L —— D dd Y V 5 W V 8 5 W 8 N N 8 N N. NW 8 N 5 8 ä W N e J n N N 8 n n WV W 5 dd Damen- Lederimitafion mit hübscher Stulpe u glatt 2 Knop?! A. 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Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß Renten- empfänger die das 70. Lebensjahr überſchritten haben, nur noch bis zum 31. Dez. 1929 in die Sterbekaſſe aufgenommen werden, weshalb wir ſo— fortigen Beitritt nur empfehlen können. Der Vorſtand. Leere Weiahaschen kauft Georg Helbig, Küferei u. Weinhandlg. Bürſtädterſtr. 6 25— 30 Ztr. Dickrüber ab Acker zu verkaufen Von wem, ſagt der Verlag. SS O o Ich biete an: in prima Zin inkwannen: 40 4 48 52 56 32 36 4 kware: 60 1,00 1,70 2,.— 2,20 2,50 2,80 66 70 75 80 85 90 3,20 3,60 95 100 4,10 5,.— 5,80 6,80 7,80 8,20 30 32„Töpfe: 10,60 15,50 40 42 em. 2,90 3,15 3,45 3,85 4,30 4,75 5,20 Rm. 30 32 em. Zinkeimer: 140 1,60 Rm. Mikolaus Effler Am Rathaus Haushaltungswaren Telefon 29 im„Deutschen Kaiser“ wozu höflichſt einladet Der Wirt: Karl Lamberth. Kapelle: Gärtner⸗Seibert. Turngenoſſenſchaft 1393. Sonntag Eniſcheidungs⸗Spiel gegen Heddesheim. Um den Aufſtieg und Gruppenmeiſter. Anfang 3 Uhr 2 Mannſchaft Anfang 1 Uhr— Jugend in Heddesheim. Die Leitung. Empfehle Herbſtſaatgetreide (Prima erſtklaſſiges Saatgut) Anerkannte 1. Abſaaten der Landwirtſchaftskammer Petkuſer Winterroggen— Dickkopf Winterweizen Friedrichswerter Berg Wintergerſte Saatbeize Trocken⸗ und Naßbeize Mein Beizapparat iſt zur unentgeltlichen Benützung aufgeſtellt. Kalkſtickſtoff, Thomasmehl, ſchwefelſ. Ammoniak Kaliſalz. Kainit in nur höchſtprozentiger Ware. Alle Sorten Futtermittel, ſtets friſche Qualität zu den billigſten Tagespreiſen. Hühner-, Tauben u. Vogelfutter, jede Art u. Form Apfelwein Kurtoffel Gelbe Induſtrie zu haben bei Peter Belz Luiſenſtr. 56 Süßer Upfelwein Liter 30 Pfg. Alter Feuerwehr Viernheim Frein. a Sonntag, den 13. Okt., nachm. 3 Uhr e findet im Gaſthaus z. Engel(Saal) 5 eine . N Muglieder- Versammlung ſtatt, wozu alle aktiven Mitglieder nebſt Muſik und Spielleute fodl. eingeladen ſind. Das Kommando. Iahakhauverein. Wer ſein Sandblatt noch nicht gebündelt hat, ſoll dies bis ſpäteſtens Sonntag Abend beim 1. Vorſ. Herrn Beigeord⸗ neten Roos melden, damit das Quantum ange- geben werden kann. Der Vorſtand. „Zum Schützenhof“ Morgen Sonntag Liter 40 Pfg. Lebensmittelhaus Peter Noschauer „zum Rebſtock“ sind kostbares Qut. Schu- zen Sie sich vor den Je- fahren der Zugluft. Die wüärme- u. krüftebildenden Kaiser's Brust-Caramellen bringen sichere und schnelle Hilfe in leichten und schweren Hustenfäl- len. Sie sind das wahre und dillige, tausendfach bewährte Volksmittel. Mehr als 15 000 Zeug- nisse. Beutel 40 Pfg. Dose 90 Pfg. Oebrauchen Sie stets wozu höflichſt einladet Emil fieger. Spori-Mapelle. Turnerbund Viernheim Handball-Verbandsſpiele für Sonntag: auf unſerem Platze: Meraneim 1.- Tu. Relsch!. Viernheim Igd.— 1846 Mannheim Igd. In Feudenheim: Viernheim 2.— Tv. Feudenheim Abfahrt und Beginn der Spiele wird im Lokal bekanntgegeben. Zu haben bei: Apotheke 0. Weitzel Nathaus-Dregerle Peter Moskonpp Flora-Drogerie Emil Richter und wo Plakate ſichtbar. U. I.- Filmpalast Moderne Lichtspiele— Annastraße Die führende Filmbühne Viernheims lddaanühunduuunanamtattamülstnamüanmmmnnaneenmenwnmnucnunuamumenunnruummnmmmmnmun Die große Winterſaiſon⸗Eröffnung Heute Samstag und morgen Sonntag Das größte Spitzenwerk des Jahres. Ein Kunſtgemälde allererſten Ranges N ie 22 2 22 9 e ce cd Das große Geheimnis Ein erſchütterndes Gemälde aus dem Rußland der Vorkriegszeit mit dem berühmteſten Darſteller Europas Iwan Mosjukin bekannt aus Geheimer Kurier. Ein gewaltiges Drama der Leidenſchaft, ein kale bürch e Erlebnis, Ein Offizier heiratet eine Anarchiſtin u. wird durch ſie in eine Verſchwörung gegen den Zaren verwickelt. Ein Kunſtwerk, das größte Filmerlebnis der Woche, 8 Rieſenakten. Achtung! Der triumphale Großfilm Ein Abenteuer- und Wildweſt⸗Großfilm. Dieſes Programm ſteht an ber Spitze aller Darbietungen. Somit wird auch dieſe Woche der U. T.⸗Palaſt vollbeſetzt ſein. Dieſes. wird von dem 1 großen U. T.⸗Orcheſter begleitet. Das Haus der erſten Filmdarbietungen. Das Haus mit dem beſten Kino⸗Or eſter. Achtun Sonn Extra gr. Kinder⸗Vorſtellung Zur ae kommt Tom Mix, Der Schrecken der Poſträuber und Wildweſtſchlager Reiter der Rache. Kinder, Ihr ſeht 2 Wild⸗ weſtfilme, darum alle wieder auf in den U. T.⸗Palaſt. Werktags Anfang ab 7 Uhr, Sonntag ab halb 7 uhr, ab 9 Uhr nochmaßß, Auf in den U. T.⸗Filmpalaſt. Alois Malter Aus Nah und Fern fes beſprochen. Dabei ſtanden im Mittelpunkt der Konſums verlange Berückſichtigung, denn ſie ſei der benachbarten Gemarkungen Mainz, 11. Oktober. Das kleine heſſiſche Wein parlament. In Mainz iſt am Mitt⸗ woch auf Veranlaſſung des Wirtſchaftsminiſteri— ums ein kleines Weinparlament aus den am neu— en Weingeſetz intereſſierten Kreiſen des Wein— baues und Weinhandels zuſammengetreten. Un— ter Leitung von Miniſter Korell wurden die ſtrittigen Paragraphen des neuen Geſetzentwur— Ausſprache die Fragen des Verſchnittes, der Zuk— kerung und der Bezeichnung. Im Intereſſe des ſchwerbedrängten deutſchen Rotweinbaues wurde eine präziſe Formulierung des Begriffes Rot— wein für notwendig erachtet. Die anweſenden Vertreter des Weinbaues und-handels gingen dahin einig, daß die bisherigen Zuckerungsgren— zen nicht genügten. Die Geſchmackwandlung des entſcheidend für die Abſatzfrage. Der Miniſter. der für den Naturwein eintrat. ertlärte ſich im Intereſſe der Wirtſchaft bereit. den Wünſchen nachzugehen. Ein Vorſchlag, daß ſämtliche Lagen einen Sammel— namen tragen ourften, fand auch bei den Ver— tretern des Handels teilweiſe Zuſtimmung. In einem zuſammenfaſſenden Schlußwort erklärte der Miniſter dann, daß das kommende Weingeſetz ſo gefaßt werden müſſe, daß es keinen Anreiz zu Übertretungen biete. Unter dem Beifall der Ver— ſammlung erklärte er, daß er für das Geſetz eine ſtrengere Faſſung der Strafbeſtimmungen bei Nichtführung der Kellerbücher beantragen werde. ſmz Aus Rheinheſſen. 12. Oktober. Der Weinherbſt. Die Leſe der Portugieſer iſt überall in vollem Gange und fällt bezüglich Quantität wie auch Qualität gut aus. Von Kauf— abſchlüſſen konnte man nichts erfahren. Zu den Geboten von 13 bis 15 Mk. per Zentner wollen die Winzer nichts abgeben. Von Weißherbſt iſt vorerſt noch keine Rede, die Trauben ſind immer noch geſund und die Leſe wird möglichſt lange hinausgeſchohen. Was das Weingeſchäft anbelangt kamen hie und da nur kleinere Abſchlüſſe zu— ſtande, ſo verkaufte Dolgesheim 1928er Weine zu Mk. 685 und 700. Dalheim 7 Stück 1928er zu Mk. 725 und 680, Alsheim einige Stück 1928er zu Mk. Seh und 1200, Gau-Biſchofsheim 6 Stück 1928er zu Mk. 850 je 1200 Liter. Zweibrücken, 11. Oktober. Spurlos ver⸗ ſchwunden. Seit dem 30. Spetember iſt der 32 Jahre alte, verheiratete Bezirksſtraßenwärter Otto Heim von Mörsbach, Vater von zwei Kindern, ſpurlos verſchwunden. Aus der Vorder— pfalz ſoll er itzwiſchen brieflich Lebenszeichen gegeben haben, ohne aber ſeinen Aufenthaltsort anzugeben. Da weder familiäre noch dienſtliche Gründe vorliegen, welche Hein veranlaßt haben könnten, ſich von zu Hauſe zu entfernen, ſind die Angehörigen über ſein Fernbleiben begreiflicher— weiſe in großer Sorge. Mannheim, 10. Oktober. Reichs bundes— tagung der Kommunalbeamten- und Angeſtellten. Bei der heute vormittag be— gonnenen Bundestagung des Reichbundes der Kommunalbeamten- und Angeſtellten ſprach nach Erledigung der Berichterſtattung zu den Regu— larien(Kaſſenbericht, Haushaltsplan 1930, Ge— ſchäftsbericht 1928) Geſchäftsführer Meurer-Ber— lin über die Entwicklung der deutſchen und au— ßerdeutſchen Beamtenbewegung in den letzten zehn Jahren. Das kommunale problem wurde durch Bundesdirektor Berlin behandelt. Die deutſchen amten und-Angeſtellten verlangen reie 3 Berufsbea Neueſte Telegramme Die Zeppelinpolarfahrt in Frage geſtellt. Friedrichshafen, 12. Okt. Es beſtütigt ſich, daß ſich die aus 40 Leuten beſtehende Beſatzung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ zum größten Teil gegen eine Nordpolfahrt des Luftſchiffes ausge— ſprochen hat. Sobald zwei Luftſchifſe vorhanden ſeien, wäre die Maunſchaft ohne weiteres bereit, ſich an einer Polarexpedition zu beteiligen. — 30 Perſonen err nhen Veracruz, 12. Okt. An der mexikaniſchen Küſte iſt am Donnerstag ein Bovt, auf dem ſich 30 Per ſonen einſchiffen wollten, bei hohem Wellengang geſunten. Sämtliche Inſaſſen ertranken. Naubüberfall auf eine Kino⸗Kaſſe Zwei Verletzte durch Schüſſe. Mannheim, 11. Okt. Heute abend gegen halb 10 Uhr wurde auf das Schauburg-Kino in der Breitenſtraße ein für Mannheimer Verhältniſſe unerhört frecher Raubüberfall verübt. Ein mit zwei Männern und zwei Frauen beſetztes Auto mobil hielt vor dem Kinogebünde an, wyrauf ihm die männlichen Inſaſſen entſtiegen, den Ki— nouorigum betraten und aus dem dort befind— lichen Kaſſenſchatter die Kinokaſſe in dem Augen— blick herausriſſen. als ſie von der Kaſſiererin einen Moment aus den Augen gelaſſen morden waren. Die Räuber traten mit ihrer Beute darauf eilig den Rückweg zu dem noch martenden Autn un. Auf zwei Männer, die den Vorfall beobach⸗ let hatten, und ſich ihnen in den Weg ſtellten, gaben ſie Schüſſe ah, gemannen dos Freie, ſpran— nen in das Auln ug raſten in Richtung der T Qnadrate davon. Es kunnte feſtgeſtelle werden, daß das Autn die Nummer II) 1074 trug. Die von den flüchtenden Räubern verletzten beiden Männer haben Steckſchüſſe in den Unter⸗ urmen davongetragen: die Verletzungen ſind, wie man uns auf Anfrage beim Krankenhaus mit— teilt, nicht ſchwer. Kommuniſten ſtürmen einen Gerichtssaal Die polizeiliche Verfolgung iſt im Gange. weib. Kiel, 11. Okt. Vor dem zweiten Zivil⸗ ſenat des hieſigen Oberlandesgerichtes begann heute mittag ein Prozeß, den die Schleswig⸗Hol⸗ ſteiniſche Hochſeebankt gegen einige Schwarten— becker Bauern megen Verweigerung der Zahlung des Pachtzinſes angeſtreugt hatte. Vor der Sit⸗ zung erſchien plötzlich ein Trupp Kummuniſten vor dem Oberlondesgericht, ſtürmte die Treppen zum Gebäude und draug mit einer roten Fahne in den Sikungsſaaf ein, wo ſie eine Verhandlung ſtörten. Die Sitzung wurde unterbrochen und das Ueharfollnmmandn glarmiert. Dieſem ge— lang es in kurzer Zeit, den Saal und das Ge⸗ bünde zu räumen. Auch Vier und Tabalmonopol? Berlin, 12. Okt. Wie nun verlautet, ſoll neben dem Zündholzmonopol weiter ein Bier⸗ monopol als Verkaufsmonopol und ein Tabak⸗ monopol. das ſämtliche Tabakerzeugniſſe umfaßt, in Ausſicht genommen ſein. Es ſollen ſchon die Verkaufspreiſe für die einzelnen Erzeugniſſe ge⸗ nannt werden, aus denen hervorgehe, daß die monopoliſierten Produkte ſcharf im Preiſe ge⸗ ſteigert werden würden. Zu dieſen Gerüchten über neue Monopolver⸗ handlungen erführt die„Germania“ von maßge⸗ hender Seite, daß die zuſtändigen Stellen in An⸗ betracht der ſchwierigen Kaſſen⸗ und Finanzlage des Reiches und im Rahmen der Vorarbeiten zur Finanzreform alle Möglichkeiten auf das ſorg⸗ fältigſte unterſuchen. von denen eine Beſſerung der ſchwierigen Verhältniſſe etwa in Ausſicht ſtehe. Selbſtverſtändlich gehörten hierzu auch die von außenſtehender Seite verſchiedentlich vertre⸗ tenen Monopolpläne. Infolgedeſſen hätten natür⸗ lich Beratungen darüber ſtattgefunden, in welcher Form z. B. ein Bier⸗ oder Tabakmonopol einge⸗ führt werden könnte und ob dieſe überhaupt an. gebracht erſcheinen. Alle dieſe Pläne ſeien über das reine Erwägungsſtadium bisher nicht hin⸗ ausgekommen.— Was das angelſächſiſche Anlei⸗ f ebot anbelange, ſo ſeien dem Reiche außer ndholzanleihe bisher ernſthaft in Frage 1 eb. N Berlin, 11. Oktober Wie bereits angekündigt, iſt der ſchwediſche Zündholzkönig Kreuger heute in der Reichshauptſtadt eingetroffen, um die Verhandlungen, betreffend die Gewährung einer Zündholzanleihe zur Sanierung der Reichsfinan— zen zu Ende zu führen. Die Verhandlungen in Berlin haben bereits begonnen. Auf deutſcher Seite werden die Verhandlungen im Auftrage der Reichsfinanzverwaltung von der Reichskredit— geſellſchaft geführt. Außerdem iſt auch die Reichs— bank an den Verhandlungen führend beteiligt. In unterrichteten Kreiſen erwartet man den Abſchluß der Verhandlungen für Samstag. Wie es heißt, ſollen, nachdem über die Einzelheiten der Abmachungen zwiſchen den Sachverſtändigen ſchon weigehendſte Uebereinſtimmung erzielt vorden iſt. noch gewiſſe politiſche Schwierigkei— ten zu überwinden ſein. Die 500 Millionen Mark-Auleihe wird be— kanntlich von dem ſchwediſchen Zündholztruſt gewährt als Gegenleiſtung für die Einfüh— rung des Handelsmonopols für Zündhölzer it Deutſchland. woraus dem ſchwediſchen Zündholzkönig erhebliche Vorteile erwachſen dürften Dieſe Vorteile liegen im weſentlichen in einer zu erwartenden Preiserhöhung für Zündhölzer rechtskräftig Leipzig. 11. Oktober.(Radio). Vor dem Reichsgericht fand heute die Reviſionsverhand⸗ lung gegen den ehemaligen praktiſchen Arzt Dr Paul Richter aus Bingen ſtatt, der wegen Ermordung der geſchiedenen Juweliersgattin Mertens vor einigen Monaten in Vonn zum Neues im Sklarek⸗Skandal: All Berlin, 11. Okt.(Radio.) Die„Rote Fahne“ verſichert in ihrem heutigen Morgenblatt, daß die Behauptung des Stadtrats Flatau, die „Rote Hilfe“ habe von den Sklareks finanzielle Unterſtützungen bezogen, eine ſchamloſe Unterſtellung ſei. Das„Berliner Tage— blatt“ erfährt hierzu abſolut zuverläſ— ſig, daß die tatſächlichen Beziehungen zwiſchen den Sklareks und der„Roten Hilfe“ noch viel weiter gegangen ſind. Die Sklareks haben, wie einer der drei Sklareks heute bei der Vernehmung angegeben hat, der„Roten Hilſe“ mehrere Jahre hindurch am Abſchluß jeder Saiſon die geſamten Reſt⸗ beſtände ihres Lagers, ſoweit ſie nicht mehr modern waren oder der letzten Mode nicht ent— ſprachen, ohne jegliche Gegenleiſtung übermacht. Die an die„Rote Hilfe“ geſchenk— ten Reſtbeſtände des Lager repräſentierten in jedem Jahre einen Wert, der weit über 10 000 Mark gelegen hat. Diſsiplingr verfahren gegen die Leiter der Berliner Stadtbank eröffnet wtb. Berlin, 11. Okt.(Radio.) Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, ha: der Oberpräſident der Provinz Brandenburg und von Berlin heute das förmliche Diſ⸗ ziplinarverfahren gegen die Stadt⸗ bankdirektoren Schmidt und Hoffmann, ſowie den Abteilungsleiter Schröder mit dem Ziel auf Amtsenthebun eröffnet. Da Die Auswirkung der Zündholzverhandlungen die dann dem ſchwediſchen Truſt zugute kommen da Kreuger ja 70 Prozent der deutſchen Zünd— holzinduſtrie in ſeinem Beſitz hat. In welchem Ausmaße dieſe Preiserhöhung ſtattfindet, läß ſich vorläufig noch nicht überſehen. Die Verwaltung des Monopols verſtändlich in deutſcher Hand. Wenn dem Monopol nunmehr alle deutſchen Zündholzfabriken beizutreten gezwungen ſind, und die Preiſe ſich dann entſprechend den wirt ſchaftlichen Bedürfniſſen der ſchwächſten 7 richten werden, ſo darf doch erwartet! die deutſche Monopolverwaltung t 1 wird, durch raſche Rationaliſierung eine Verbil ligung der Produktion zu erzielen. Die weitere Auswirkung der Schaffung eines Mont i Kontrolle der Auslands- beſonders der rußiſchen Einfuhr, die ſich in letzter Zeit bes bar gemacht hat, dürfte dem ſchwediſchen Trust ebenfalls zum Vorteil gereichen zer ges ruſſiſche Außenhandel bekanntli können auf ruſſiſcher Seite Einwer die Schaffung eines deutſchen Handels mon für Zündhölzer nicht den ruht ſelbſt * rike 1 onders bemer: erhoben wer in der Preſſe bereits dargelegt Gewährung günſtiger Anleihebedin Todesurteil Dr. Richter⸗Bin Das Neichsgericht verwirft die Neviſion Tode verurteilt wurde. Das Reichsgericht Reviſion als unbegründet verwor ſodaß nunmehr das Todesurteil rechtskräftig geworden iſt. reks beschenkten„Rote Bite“ Trotz Dementi der„Roten Fahne“: Uebergabe von Saiſon⸗ Neſtbeſtänden ohne Gegenleiſtung Eine Aeußerung des Deutschen Einze handels Zu der Sklarek⸗Monopolwirtſchaft. wtb. Berlin, 11. Okt.(Radio.) Die Haupt⸗ gemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels hat an die zuſtändigen Miniſterien und an den Deutſchen Städtetag ein Schreiben gerichtet, in welchem es von den Vorgängen der Berliner Kleiderverwertungsgeſellſchaft ausgeht und, wie ſchon früher des öfteren, die Forderung nach Aufhebung der zentralen Beſchaffung bezw. Monopoliſierung des Ein⸗ kaufs aus öffentlichen Mitteln erhebt. Die Hauptgemeinſchaft legt dar, daß ihrer Auf faſſung nach der der Konkurrenz unterliegende freie und fachkundige Handel in der Lage wäre, zu günſtigeren Preiſen und Bedingungen zu liefern als eine dem Wettbewerb von vorn— herein entzogene Stelle. Zum Schluſſe wird die Beſeitigung aller ſtädtiſchen Anſchaffungsgeſell— ſchaften und die ſofortige Kündigung aller be— ſtehenden Monopollieferungsverträge mit pri— vaten Unternehmungen gefordert. Der„böſe“ Pelz Zeugenausſage über den Pelz der Frau Oberbürgermeiſter. Zur Klärung der Pelzaffäre wurde heute vormittag eine Angeſtellte der KVG., ein Fräu⸗ lein B. vernommen. Nach ihrer Ausſage hat ihr eines Tages einer der Brüder Sklarek ein Paket ausgehändigt und ſie beauftragt, dieſes Paket mit einer Rechnung der Frau Oberbürgermeiſter Böß zuzuſtellen. Patet entbielt den ſtrittigen Pelz. Wie ſich Schubert⸗Dresden: Die Neicher Samstag, 12. Okt. 1929 Rr liche Regelung auer weſentlicden Grundlagen des Beamtenrechtes, insbeſondere auch geſetzliche Sicherung der Unkündbarkeit und angemeſſene Beſoldung. Darnach betonte Bundesdirektor Wenn das Reich die Ueber⸗ nahme der Real-Steuerverwaltung, auch die Reichsſtenerverwaltung für notwendig halte ſo müſſe ſie auch das bisherige Perſonal mit allen ſeinen Rechten übernehmen. Direktor Schubert gilligte den vom Deutſchen Beamtenbund dem Reichstag eingereichten Geſetzentwurf und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die zum Schutze der Beamtenrechte geſchaffenen Verfaſſungsbeſtim— mungen ſtark ge ſein möchten gegenüber den zeſt en be em Geſetzentwurf. die Be— Gemeinden rechtlich Katſerslautern. 1). treuer, ung des nmuinnern will, hatte ihr einer der der Preis für dieſen Pelz dem tit 400 Mark in Rechnung ah auch. Die Zeugin wußte f viſchen bezahlt der KVG. ebenfalls zu N Ver⸗ Zeu⸗ Zeuge n Lan⸗ von ſich zur In die⸗ Die Strafantirioe Oupeln 9 2* * gresjerun Volksbegehren Berlin. 11. Oktober 1171 ir? 1 Bir! Tagesnachrichten Abzug von Beſatzungstruppen. Idar⸗Oberſtein(Nahe), 12. Okt. Wie von zu verläſſiger Seite mitgeteilt wird, verläßt der weitaus grüßfte Teil der in Oberſtein liegenden Befaßzungstruppen mit dem Truppenkommandeur die Städte Oberſtein und Idar und überſtedelt nach den neuen Garniſonorten in der Bretagne. Nur ein kleines Lommando bleibt zurück Die beiden Städte bleiben nach wie vor Garniſonorie und unterliegen damit weiter den Ordunnanzen der Rheinlandkommiſſion. Windhoſe über Staaken. Berlin, 11. Okt. Heute nachmittag gegen 3.0 Uhr erhob ſich über Staaten eine Windhsſe, die in dem Orte und ſeiner Umgebung große Verheerungen anrichtete. Sämtliche Grundſtücke zweſer Straßen ſind zerſtört worden. In der Schulzſchen Siedlung und in Neuſtaaken ſind faſt ſämtliche Lauben umgemorfen und ſtark be⸗ ſchüdigt worden. Auch in Neuſtaaken wurden die Dücher mehrerer Häuſer abgedeckt. Ob auch Per⸗ 5 zu Schaden gekommen find, iſt bisher nicht e worden. 1 Die Darſteller der Oberammergauer Paſſtonsſpiele 1930 gewählt. „Magdalena“ Haſi Preiſinger. darzuſtellen. Gujdo Mayer. In Oberammergau wurden nach einem Feſtgoktesdienſt die Laienſchauſpieler ſür die Paſſionsſpiele 1930 gewählt. berühmten Spiele geht auf die Peſtzeit von 1634 zurück. „Judas“„Maria“ Anni Rutz. wo die Bewohner von Oberammergau gelobten, „Johannes“ Hans Lang. Der Urſprung der welt⸗ alle zehn Jahre die Leiden Chriſti Verliner Bilderbogen. Berlin hat ſeine Senſation.— Wovon man ſpricht.— Aus dem Tagebuch eines„Fuß⸗ gängers“. Der breite Sumpf des Sklarek-Skandals bil⸗ det das Tagesgeſpräch in der Reichshauptſtadt. Der Berliner kann es nicht verſtehen, daß ſich der Magiſtrat von den 3 Brüdern Willi, Leo und Max um rund 10 Millionen Mark hat betrügen laſſen können. In allen Lokalen wird von die ſem Rieſenbetrug geſprochen und man ſagt, daß „det det Ende von weg iſt!“. Der Berliner iſt mitfühlend, ein Gemütsmenſch, aber jetzt iſt er gereizt. Nicht der Betrug an der Stadtverwal— tung wird erörtert, ſondern vor allem der Be— trug an den Arbeitsloſen, an den Umterſtützungs⸗ bedürftigen, welche von den Brüdern Sklarek ausgebeutet wurden. Um die notwendigſten Be— kleidungsgegenſtände, wie Schuhe. Hemden, An— züge hat man dieſe Armen betrogen, hat von ihren kargen Unterſtützungen das Geld raten— weiſe eingezogen. Die Sklareks verdienten da— bei Millionen, lebten ein Praſſerleben, bauten ſich ſchloßartige Villen, gaben feudale Gelage, hiel— ten Rennpferde. Alle wollen jetzt wiſſen, wie dieſer Rieſenbe— trug aufgeklärt werden kann, inwieweit der Ma⸗ giſtrat daran ſchuld iſt. Aber dieſer ſchweigt noch. gibt die Liſte nicht heraus Für uns unbegreif— lich. Es läge doch nur in ſeinem Intereſſe, alles rückßſchtslos aufzudecken, was hier geſpielt wurde. Gerade, weil er ſchweigt. ſchwirren die tollſten Gerüchte in der Luft herum. Man weiß, welche „Freunde“ die Sklareks hatten, wie dieſe elegan— teſte Anzüge für billiges Geld bezogen, den fran— zöſiſchen Sekt mit den Sklareks zuſammen getrun— ken haben, auf den Jagdſchlöſſern die Gelage mitfeierten. Man weiß. welche Gelder ſie er hielten, wie ſie immer wieder den ſtinkenden Sumpf auffüllen halfen Daher wird Antwort verlangt. Und das mit Recht. *** Wenn's mal einſchlägt, dann gleich tüchtig. Junge Burſchen. die unſerem Herrgott den Tag wegſtehlen, machen die Reichshauptſtadt ab und zu in unglaublicher Weiſe unſicher. Das kommt eben durch den Maſſenverkehr, durch den Groß— ſtadtbetrieb. Da fühlen ſich ſolche Elemente ſicher und glauben unbemerkt zu bleiben. Vier ſolcher Burſchen haben ſich„Sonntagsgeld“ für eine Vergnügungs: our verſchaffen wollen. Aber wie? Sie ſtahlen kurzerhand ein Auto, fuhren damit vor einem Fleiſch- und Wurſtwarenge— ſchäſt vor, zwei blieben im Wagen, einer ſtand Schmiere, der andere drängte ſich zwiſchen die Kundſchaft. und in einem günſtigen Moment griff er nach der Labentaſſe und verſchwand mi einem Pack Geldſcheine. Rinn ins Auto und nichts wie los! Verſolger wurden handgreiflich abgewehrt, zwei Paſſanten in unmenſchlicher Weiſe durch das toll dahinraſende Auto überſah— ren und ſchwer verletzt. Als es endlich gelang, den Wagen zum Halten zu bringen, ſprangen die jugendlichen Verbrecher ab und verſchwanden in der Menge. Man hat ſie gefaßt. Einen Tag ſpäter ſchon. Es waren 16 bis 19jährige Burſchen, darunter ein entſprun— gener Fürſorgezögling. Die Beute betrug nur 120 Mark. Dfür wurden Menſchenleben aufs Spiel geſetzt, wurden weitere Menſchen in To— desgeſahr gebracht. Nur weil dieſe jungen Bur— ſchen für den Sonntag Vergnügungsgeld haben wollten. Welche ernſte Mahnungen für Eltern, Erzieher und Berufsorganiſationen. E«„*. Durch dieſen Vorfall ſind wir wieder ein— mal bei dem Verkehrsproblem angelangt. Vor kurzem fand nämlich in Berlin ein, Verkehrskon— ſerenz ſtatt. Alles, was ſich dafür intereſſierte, war geladen die Autobeſitzer, der Pferdekutſcher, oer Motorradfahrer, auch der Radfahrer. Wer fehlte?— der Fußgänger. Für ihn kommen, ſo ſcheint es, die Löſung der Verkehrspuobleme nicht in Betracht, weshalb er auch freundlich ausgela— den blieb. Nicht umſonſt ſtimmte der Berliner darob ſein Lieblingslied an:„Ick wees nich, wat ſoll et bedeiten, det ick ſo melanklötterig bin...“ Für ihn galt ſcheinbar, wenigſtens für den Ber— liner Fußgänger die alte Redensart„Sie— wenn Se hier mitreden wollen, dann gehen Se raus und halten's Maul!“ Was ſoll auch der Fußgänger bei einer Ver— kehrskonſerenz? In unſerer heutigen Schienen— und Autoreifenzeit hat er ja nur noch knapp Da— ſeinsberechtigung, kaum mehr aber Exiſtenzbe— rechtigung. Auf den Verkehrskonferenzen unter— hält man ſich über ihn, den Fußgänger, weil man leider noch auf ihn Acht geben muß. Aber weiter nicht. Er iſt da und hat ſich nach den Verkehrsordnungen zu richten, wenn er am Le— ben bleiben will. Kommt er an eine Straßenecke, dann braucht er 3 Minuten, bis er ſich an den Schildern, an den Verkehrstürmen, an den Winkern zurecht— orientierung hat. Aber über der Straße iſt er noch lange nicht. Er muß warten, bis ſich der dauernd bewegliche Arm des Verkehrsſchutzmannes ſo hebt, daß er glaubt, ſicher durch das Wagenge— wühl hindurchſchreiten zu dürfen. Aber nicht etwa ſo, wie er es für ſich am beſten hält, zum Schutze ſeines Lebens, nein, da kommen noch Kreideſtriche hinzu, die er beachten muß, die ver— ſchiedenen Himmelsrichtungen. Erſter Wega nach 2 erg ren Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur-Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (31. Fortſetzung.) John Stanford hatte ſich, wie über einen gu— ten Witz, vor Lachen ſchier ausgeſchüttet und dann dem Sohne erklärt, daß er Lo Gudden ſelbſtverſtändlich bekommen würde. Im Grunde war er recht zufrieden, daß Theddys Wahl auf ein Mädchen aus guter Familie gefallen; denn hätte der Sohn eine Landſtreicherin zur Frau begehrt, der Alte würde es ebenſowenig über ſich gewon— men haben, ſeinem Jungen dieſen Wunſch zu ver— ſagen. 1*.*. Schon während des ganzen Frühſtücks bei Guddens hatte John Stanford eine beſonders Aute Laune an den Tag gelegt, die aber von den übrigen drei Anweſenden, trotz der zur Schau getragenen fröhlichen Mienen, keineswegs geteilt wurde: Stephan Gudden kam Stanfords allzu große Heiterkeit verdächtig vor, und er witterte ürgend ein Unheil. Theddy fühlte ſich, trotz er⸗ munternder Rippenſtöße ſeines Vaters, in der Rolle des Freiers durchaus nicht ſo ſiegesſicher. Und Lore, mit ihrem feinen Fraueninſtinkt ah⸗ mend, was ihr heute bevorſtehe, verbarg nur mit Mühe ihre Nervoſität. Jetzt, als die Tafel aufgehoben wurde, faßte John Stanford den ihn um drei Haupteslängen überragenden Stephan Gudden vertraulich unter den Arm und ſagte kichernd:„Kommen Sie, lie⸗ ber Freund, ich muß Ihnen etwas erzählen, etwas Komiſches, aber unter vier Augen. Hihi— ganz geheim— hihihi!“ Er kniff eines ſeiner wimpern⸗ loſen Augen bedeutungsvoll zu. Die beiden Herren Perſchſwängelt in*Guddens Rauchzimmer, zündeten ſich eine gute Zigarre an und machten es ſich bequem. Aber noch eine gan— ze Weile verging unter Gekicher und Kopfſchüt— teln Stanfords und unter krampfhaft zur Schau getragener Behaglichkeit Guddens. Dann endlich begann der Alte: „Alſo, denken Sie doch nur, beſter Freund— hihihi— aber fallen Sie mir nicht um: Mein Theddy will Ihre Lore heiraten!“ Er platzte haut heraus und ſchüttelte ſich nur ſo vor Lachen. Stephan Gudden wurde es höchſt unbehag⸗ lich zumute. Machte ſich nun Stanford über die Heiratspläne ſeines Sohnes luſtig oder war dies hier ſeine Brautwerbung für den Sohn? Und in ſeiner Hilfloſigkeit wußte er nicht Beſſeres zu tun, als in Stanfords Gelächter mit einzuſtim⸗ men. Mochte der Alte daraus entnehmen, was er wollte. Immer noch kichernd, klopfte Stanford dem hilfloſen Stephan Gudden auf die Knie. „Nun— nun reden Sie— Herr Brautvater!“ „Ja, was ſoll ich da ſagen? Das— das wird ja wohl von den jungen Leuten ſelbſt abhängen.“ „So? Meinen Sie? Alſo von den jungen Leu⸗ ten ſelbſt?“ Stanford machte plötzlich ein ernſtes Geſicht. Gudden wurde es heiß und kalt. Was hieß denn das nun wieder? Meinte Stanford, daß er auf die Gefühle der jungen Leute pfeife und ſeine Einwilligung glattweg verſage? Aber er pflegte doch ſonſt Theddy nichts abzuſchlagen. „Nun, natürlich auch von der Einwilligung der Väter“, meinte er und machte eine Hand⸗ bewegung zu Stanford, wie um ihn zur Aeuße⸗ vung ſeiner Anſicht aufzufordern. Aber Stanford machte die gleiche Handbewe⸗ gung ſcherzhaft imitierend, nach Guddens Seite bin. Und ſo war man wieder auf dem toten Punkt, was den Alten von neuem beluſtigte. Oſt, zweiter wieder nach Nord, der dritte ſchließ— lich nach Süden. Dann hat er den halben Weg zurückgelegt. Er landet auf einer der berühm— ten Verkehrsinſeln und genießt einen praktiſchen Anſchauungsunterricht über die großſtädtiſchen Verkehrsmöglichkeiten. Hater das verdaut, dann geht ſeine Reiſe um ein Stück weiter, bis er endlich auf dem anderen Bürgerſteig gelandet iſt. Ja, ſo gehn es eben. keine Flugzeuge anſtelle von Automobilen ha— ben, für den ſtädtiſchen Paſſantenverkehr wenig— ſtens. Denn dann würde man bald den Fuß— gänger in tauſend Aengſten ſchwebend ſtammer« hören:„Ich bin auch noch da, laßt mich wenig— ſtens leben.“ Das ſind ſo die Erſahrungen eines gewöhnlichen Sterblichen, zu denen nur noch der Fußgänger gezählt werden kann im Großſtadt— verkehr, im Jeichen des Hupens, Winkens, des Kilometerfreſſens. Alles will fahren, keiner hat Zeit. Der Fußgänger wird als Trottel angeſehen und er iſt natürlich immer ſchuld, wenn ſich täg— lich ſo 70 bis 80 Verkehrsunfälle ereignen. Lokales Die Hegezeit für Rehwild in Heſſen. Der Mi— wiſter des Innern hat angeordnet, daß die Schuß— zelt für weibliches Rehwild für dieſes Jahr ann die Zeit vom 16. Oktober bis 30. November feſt— geſetzt iſt und die Hegezeit für männliches Reh— wild bereits mit dem 1. Dezember beginnt. 3 benn tua das Sirenge mit dem Zarten Desfalb⸗, mit! Rathreiner 12 misc das ſchhnerkt. 5 0 U * Bohnenkaßſee und 651 ſo ſchi 11 denn das gauze Hf Kathrein dr 105 tur S ß! Der helle Angſtſchwe i bat de Filmkö: 9 auf die Stirn. Der große, ſchwere Mann erhob ſich mit einem Ruck und rang nach Atem. „Wollen Sie etwa gar Ihre Tochter rufen?“ fragte Stanford, ſich an der Verwirrung ſeines Gegenüber weidend. „Nein, nein! Ich— ich denke garnicht daran.“ „Sobo? Das finde ich aber ſehr bedauerlich. Man muß doch auch die Meinung der jungen Dame hören.“ „Alſo, wenn Sie meinen? Soll ich ſie rufen?“ Gudden war der Verzweiflung nahe. „Ich fände dies einen famoſen Weg, um ſchnell zum Ziele zu kommen.“ Seiner Sache vollkommen ſicher, erhob ſich Stanford und ging, in Erwartung Lores ver⸗ gnügt die Hände reibend, im Zimmer auf und cb. Blaß bis in die Lippen, trat Lore Gudden über die Schwelle.„Du wünſcheſt, Papa?“ Gudden ſchloß hinter ſeiner Tochter die Tür, und nun wußte Lore, daß ihre Ahnung ſie nicht getäuſcht. Einige Augenblicke herrſchte ein peinliches Schweigen. Nur das boshafte, kindiſche Kichern des alten Stanford unterbrach die Stille. Eine ärgerliche Falte legte ſich zwiſchen Lores Augenbrauen, und dann ſagte ſie in einem Tone, den man an ihr ſonſt nicht kannte:„Ich muß doch bitten, mir zu ſagen, was man von mir wünſcht.“ Hilflos ließ Gudden ſeine Blicke zwiſchen e und ſeiner Tochter hin und her wan⸗ dern. Da endlich nahm John Stanford das Wort: Man wünſcht Sie zu fragen, kleine Filmprin⸗ zeſſin— den Titel hat nämlich Theddy erfunden. Finden Sie ihn nicht vorzüglich, Gudden?“ Wie⸗ der wollte er ſich vor Lachen ausſchütten und ſchien den Grund von Lores Anweſenheit dar⸗ über ganz zu vergeſſen. Ein Glück, daß wir noch, Von der Tragik des Genies Wenn heute majeſtätiſch ein Zeppelinluftſchiff über die Lande hoch oben in den Lüften einher⸗ zieht, ſo jubelt alt und jung ihm als einem Bo⸗ ten kommender beſſerer Tage zu und zahlreiche Denkmäler halten das Andenken des großen Er⸗ finders in hohen Ehren. Er war einer der we⸗ nigen, die noch die Verwirklichung ihrer Ideale erleben durften. Es iſt eine ſeltene Ausnahme, doch viel hätte auch bei ihm nicht gefehlt, dann hätte auch Graf Zeppelin das Schickſal ſeiner Erfinderkollegen geteilt. Wir brauchen nur an den Kieler Ingenieur⸗ tag vom Jahre 1900 zu erinnern, wo der Vor— ſitzende unter Hinweis auf einen älteren lebhaf⸗ ten Herrn erklärte:„Das iſt ein harmloſer Narr, der ſeines alten Adels wegen nicht hinausgewor— fen werden kann. Er bildet ſich ein, das Problem des Fliegens gelöſt zu haben, und wirbt nun um Hilfsgelder, um ein Flugſchiff nach ſeinen Angaben bauen zu können. Es iſt ein unheilba⸗ rer Narr, dieſer Alte, und heißt: Graf Zeppelin!“ Was erduldeten, erlitten viele vor ihm um ihres Genies willen, das ſie ſoweit über die Maſ— ſen erhob, daß man ſie nicht mehr verſtand? Neh— men wir zunächſt einmal Ediſons bittere Stunde, als ſein erſter Phonograph vom Ingenieur Mon— zek der Akademie Francais im März 1870 vor— geführt wurde. Es erhob ſich dabei ein homeri— ſches Gelächter, und der Vorſitzende ſchrie den verblüfften Vorſührer an: Er ſolle ſich ſchämen, eine ſo illuſtre Verſammlung durch einen Bauch— redner zum Narren zu halten, ja, wie ſeltſam mutet es uns heute an, wo die geſamte zivili— ſierte Welt ihr Intereſſe den Ozeanfliegern gibt. wenn wir hören müſſen, daß das kaiſerliche Ber— liner Patentamt die Erteilung des Patentes zu einem Flugapparat mit Tragflächen und Motor verweigerte mit der Begründung: Ein Flugap— parat ſchwerer als die Luft iſt eine techniſche Unmöglichkeit, und auf techniſche Unmöglichkei— ten können Patente nicht erteilt werden. Dem deutſchen Forſtmeiſter Friedrich von Drais, dem Erfinder des auf Schienen fahrenden Rades, die Grundform des Fahrrades, Seiten beſtätigt, daß er ein erbärmlicher Narr ſei. Er ſtarb in tieſſtem Elend und geiſtiger Umnachtung, da er es nicht verſtehen konnte, daß ſein Werk nicht von der Mitwelt gewürdigt wer— den könnte. Und wie verfuhr man mit anderen Erfindern und Entdeckern? Gallilei ſollte für ſeine Lehre vom Sonnenſyſtem beinahe verbrannt werden. Darwin wurde für verrückt erklärt und Stephan— ſon, der Erfinder der Eiſenbahn, für einen einen Tollhäusler erklärt. Als Galvani am Froſch— ſchenkel den nach ihm ſpäter benannten galva— niſch-elektriſchen Strom nachwies, erntete er in einer wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft ein wiehern— des Gelächter, man nannte ihn den Tanzmeiſter der Fröſche und verbot ihm das Weiterhalten von Vorträgen. Philipp Lebon erfand 1797 die Gasbeleuchtung, doch man nannte ihn einen Nar— ren, der eine Lampe ohne Docht brennen laſſen wollte. Erſt vierzehn Jahre nach ſeinem Tode wurde ſeine Erfindung praktiſch verwertet. Der Tiroler Tiſchlermeiſter Mitterhofer konſtruierte die erſte Schreibmaſchine— doch er ſtarb im Elend, verlacht und verachtet, denn die amtliche Prüfungskommiſſion ſtellte feſt, daß man mit ſol— chem Apparat ſelbſt bei größter Uebung niemals ſchneller ſchreiben würde, als mit der Hand, und daher die Maſchine eine Sinnloſigkeit ſei. So hat die Menſchheit zu allen Zeiten ihre Genies behandelt, ſo tut ſie es im Grunde ge— nommen noch heute, wenn auch augenblicklich die Bringer neuer Werke auf techniſchem Ge— biete etwas beſſer daran ſind, falls ſie nicht ge⸗ gen Autoritäten aufzutreten ſich erkühnen. In dieſem Falle freilich kämpfen 5 gegen Wind⸗ mühlenflügel. M. G. wurde von allen Spritſchmuggel auf Skagens Horn Herthas Flag liegt vor Skagens Horn, unge— ſähr 40 Kilometer nordöſtlich von Frederikshavn auf der Grenze zwiſchen Skagerrak und Kattegat. Dieſer Grund iſt ungefährlich für die Seefahrt, da das Waſſer über 17 Faden tief iſt. Es han— delt ſich aber um eine von den ſtürmiſchſten Ecken der nordiſchen Fahrwaſſer. Es ſtürmt ſehr oſt, und gefährliche Nebel treiben an Skagen vor— über. Hier halten ſich die Spritſchmuggler des Nordens auf. und hier ſuchen ihre Boote zu ern— ten, wenn die Zeit der hellen Nächte vorbei iſt. Ein ſchwediſcher Journaliſt, Göſta Tufewexon ſchildert in„Tidens Tegn“ die Eindrücke eines Beſuches an Bord eines Schmuggelſchiffes. Der Veſitzer des Schmuggelbogtes, das der Schwede beſuchte, erzählte einige bezeichnende Ziige von ſeiner Tätigkeit. Den Gäſten wurde Kaffee und Kognak geboten, aber der Beſitzer ſelbſt trank nicht. Ein richtiger Schmuggler iſt Abſtinent, jedenſalls auf See, wenn auch der Sprithandel ſein Gewerbe iſt. Hier habe ich vier Jahre„gewohnt“, erklärte der Schmuggler. Ich habe Frau und Kind in Frederikshavn, aber ich komme nur ſelten dorthin. Das kann ſieben Wo— chen dauern, und dann iſt der Schmuggler nur ach! Tage daheim. Wir eſſen und ſchlafen, wenn nichts anderes zu tun iſt, wir pinſeln etwas am Fahrzeug oder führen eine andere Arbeit aus. Wenn wir es können, liegen wir bis 11 oder 12 Uhr in der Koje und begeben uns auch zeitig wieder hinein. Eigentlich kann man ſo lange ſchlafen, bis der Buckel ſchmerzt. Aber wir ha— ben Vergnügen daran, vorüberfahrende Dampfer zu betrachten. Die Ankerkette des Fahrzeugs iſt 100 Faden sang. Im Winter war man buchſtäblich vereiſt an der Liegeſtelle. Mit den Geſchäſten geht es jetzt nicht ſo gut, klagte der Schmuggler. Dieſes Jahr ſind nur 50 000 Liter verkauft worden, ge— gen 250000 im Vorjahre und 500 000 im Jahre vorher. Es geht bergab mit der Schmuggelei hier,— Der Laderaum des Schiſſchens kann Be— Stolz hinzu: hälter mit 30 000 Liter Sprit ſaſſen. Da ſtehen noch einige von den berühmten ſchwarzen, koffer— ähnlichen Blechkaſten mit Handgrifſen an den Enden. Jeder faßt 10 Liter. Es iſt„ſtarke Ware“, wurde vom Schmuggler verſichert. Hier dieſer Sprit hat 97 Prozent, und er fügte mit gewiſſem Den wir zuletzt hatten, der hatte ſogar 97½ Prozent. Auf dem Boden lagen Haufen roſtiger, ſchie— nenähnlicher Eiſenſtangen, lang um ſchmal. Ein Stapel— 10, 15 oder 20 Spritbehälter wird mir den Kanten in dieſe Eiſenſchienen geſchoben, und das ganze lange Bündel wird mit Stahldraht gut zuſammengebunden. Auf dieſe Weiſe kann der Stapel in die See geworfen und unter der Ober— fläche des Waſſer hinter dem Boot an einer lan— gen Stahltroſſe gekappt und die Zollbeamten fin— den nur ein leeres Boot. Es liegen, ſagte der Schmuggler, viele, viele Tauſende Liter längs der norwegiſchen Küſte. Ein Behälter koſtet an die 15 Kronen, und ſo handelt es ſich um nicht geringe Werte. Die Spritſchmuggler führen ein wunderliches Leben. Ihr Handwerk iſt Nacht- und Sturm— arbeit. Dabei können ſie riskieren, von anderen Schiffen überrannt zu werden, beſonders im Ne— bel. Viel von der Zeit, die man draußen liegt und in den Wogen des Ozeans ſchaukelt, einge— ſchloſſen in einen kleinen Kutter, verbringt man gewiſſermaßen ſchlafwandelnd. Man hat nicht einmal eine Wache an Bord. Ein paar Zeitun— gen und neuerdings ab und zu auch Radioemp— fang ſind die einzige Zerſtreuung. Iſt der Schif— ſer auch Abſtinent, ſo braucht das nicht ganz für ſeine Mannſchaft zu gelten. Wenn es ſich nicht mehr lohnen ſollte, auf Herthas Flak zu„arbei— ten“, ſo ſind andere„Märkte“ da: der Plantage— grund weſtlich von Rügen, oder der Adlergrund zwiſchen dieſer Inſel und Bornholm: eine auf jeden Fall gefährliche und einförmige Arbeit. Doch der Alkoholgroßiſt bezahlt gut, und zu Zei— ten kann der Verdienſt aroß ſein. Kaiſerslautern. 11. Oktober. Selbſtmord. Am Abend des 9. Oktober 1929 hat ſich ein 57 Jahre alter Mann in ſeiner Wohnung erhängt. Als Motiv kommt Nervenleiden in Betracht. Neuſtadt(Haardt), 11. Okt. General Gu⸗ tillaumat in Neuſtadt a. d. Haardt. Heute vormittag 9 Uhr traf General Guillaumat in ſeinem Salonwagen von Speyer kommend in Neuſtadt a. d. Haardt ein. Er ſchritt die Front der auf dem Bahnhofsvorplatz aufgeſtellten Eh— e ab und iſt dann mit einem Auto zur Inſpektion der Garniſon Neuſtadt weiter— gefahren. Heute 2 Bilker Nia, was denten Die Falle zwiſe Brauen vertiefte ſich, und es ſah aus, als wollte ſie im nächſten Augenblick den beiden Herren den Rücken kehren. „Ach ſo! Ganz recht!“ Stanford ſchien ſich zu beſinnen.„Man wollte die Frage an Sie rich— ten, ob Sie gewillt ſind, Frau Theddy Stanford zu werden.“ Schmunzelnd erwartete der Alte Lores bejahende Antwort. Aber was ein er⸗ folgte, das rief auf ſeinem Geſicht ein ſo unver⸗ hohlenes Erſtaunen hervor, wie man es an John Stanford noch niemals geſehen. „Es tut mir leid, Herr Stanford, das kaun ich nicht.“ Mit offenem Munde blickte der Alte Lore an. „Wie?— Sie können nicht? Ja— aͤber, was heißt denn das? Warum denn nicht? Das, das iſt ja gar nicht möglich!“ Nun half es tichts mehr: Lore konnte doch nicht ſagen, daß Theddy in ihren Augen ein Hampelmann ſei, den ſie nie und nimmer hei⸗ raten würde! Und mit feſter Stimme erwiderte ſie:„Weil mein Herz nicht mehr frei iſt.“ Stephan Gudden ſtieß einen Laut aus, als ob er zu erſticken fürchte. Hatte er recht gehört? Lore wies dieſe glänzende Partie glatt von der Hand. Anſtatt, wenn ſie ſich ſchon nicht gleich entſcheiden konnte, ihre Antwort in einer geſchickten Art hin⸗ auszuſchieben, ſtieß ſie John Stanfor⸗ itsk vor den Kopf. Und noch dazu mit einer ſo ungeſchickt erfundenen Ausrede, daß jedes ſpätere Einlenken unmöglich wurde! John Stauford aber hatte ſeine Faſſungg reits zurückgewonnen. Laut erklang ſein Geläch⸗ ter, und er verließ das Zimmer mit einer Miene, wie ein Zuſchauer den Theaterſaal nach einem amüſanten Luſtſpiel. Im Nebenzimmer aber ſagte er zu ſeinem in Angſt und Aufregung war⸗ mir nicht ganz klar im Kopf zu ſein.“ e (Fortſetzung folat.) 0 22 7 tenden Sprößling:„Dieſes junge Mädchen 0 5 5 9 80 Heis g s VOpech feis Juſienne bs jheis gumfor ec er uubeſn Sogo Her dtemchen Spſye f Gunenloß, jop ions 5 Japione J, Jomsten „ 6 f ſoctofſe, lier acslabey 15 ſonigin Libs Namen Jil æ ſiociturtle 1 Geben nag: fals Hſomoten Nene deutſche Millionäre Nach dem ſoeben veröffentlichten Ergebnis der letzten Vermögensſteuer-Veranlagung hat das Rohvermögen in Deutſchland ſich um rund vier Milliarden auf 112,2 Milliarden erhöht. Drei Vermögensgruppen von insgeſamt 4 weiſen aller— dings einen Rückgang auf. So iſt das landwirt— ſchaftlich genutzte Vermögen von 26 auf 24.6 Mil— liarden geſunken, und zwar hauptſächlich, weil wegen der angewachſenen Schuldenlaſt viele klei— nere Betriebe unter die Steuer-Freigrenze von 5000 Mark gefallen ſind. Auf ähnliche Gründe dürfte der Rückgang des Betriebsvermögens von 16,3 auf 46.1 Milliarden zurückgehen. Auch das Grundvermögen wird mit 25,3 gegen 26,5 Mil— llarden geringer angegeben. Dieſe Verluſte werden aber ganz erheblich welt gemacht durch die enorme Erhöhung des Kapitalvermögens von 9,5 auf 16,2 Milliarden. Die amtliche Darſtellung ſieht in dieſer Zunahme um mehr als 70 Prozent eine Auswirkung der allgemeinen Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage, die wieder eine allmähliche Kapitalſammlung ermöglichte, was ja von allen maßgebenden Wirt— ſchaftlern als erſte Vorbedingung für die Wie— dergeſundung der deutſchen Volkswirtſchaft be— zeichnet wird. Aber es gibt noch nicht ſehr viel„Kapitali— ſten“ in unſerem verarmten Deutſchland. Denn von der mehr als 62,4 Millionen umſaſſenden denſſchen Wohnbevölkerung waren überhaupt nur 2.4 Millionen vermögensſteuerpflichtig, alſo im Beſitze eines irgenwie gearteten Wertes von ber 500 Mark. Es hat ſich ſogar ein Rückgang Verliner unnolitiſcher Brief Verſteigerung einer Kirche.— 100 000 Autos. Iteuerfünder.— Große Schieber.— Boeßz in Amerika.— Schupo als Dolmetſcher. Eine Senſation jagt in Berlin die andere. Alles wiederholt ſich: Morde, Einbrüche, Dieb⸗ ſtähle, Unterſchlagungen, Schiebungen und all die ähnlichen, nicht gerade lieblichen Dinge. Was ſich aber bisher wohl noch in keinem Kulturſtaat ereignete: Eine Kirche wurde ver⸗ ſteigert. Vor dem Amtsgericht Charlottenburg fand der Verſteigerungstermin der ruſſ.⸗griechiſch⸗ orthodoxen Kirche in Wilmersdorf, einem vor⸗ nehmen Stadtteil Berlins, ſtatt. Die Kirchen⸗ verwaltung hatte 140 000 Mark Schulden ge⸗ macht, die von der Genfer Bank und von der Geſellſchaft für Bauausführungen im Wege der Zwangsverſteigerung beigetrieben werden ſol⸗ len. Weder die Bitten des Rechtsbeiſtandes noch des ruſſiſch⸗orthodoxen Biſchofs, die Rich⸗ ter möchten doch gnädig ſein, halfen etwas. Schließlich wurde bei einem Gebot von 180 000 Mark der Zuſchlag erteiſt. Das Gotteshaus ſoll durch den Wechſel des Beſitzers jedoch keiner anderen Beſtimmung zugeführt werden, wenn auch am 22. Oktober die endgültige Entſchei⸗ dung getroffen ſein wird. Mehrere Berliner griechiſch⸗orthodoxe Kirchengemeinden haben de⸗ reits ihr Intereſſe an der Kapelle bekundet. Während man an dieſem Veiſpiel ſieht, daß die Sorge um das liebe Geld ſelbſt vor den Türen eines Gotteshauſes nich! Halt wacht, glaubt man andererſeits feſtſtellen zu können, daß der Wohlſtand in Berlin dauernd wachſe. Denn woher kämen ſonſt die vielen Autos, die die Straßen immer mehr Wander machen. Es dauert nicht mehr lange, bis in Berlin 55 derttauſend Autos zu ſehen ſein werden. In einem halben Jahr iſt ihre Zahl um Zehn— tauſend Exemplare geſtiegen. Allerdings darf man bei dieſer Aufwärtsbewegung im Beſtande der Kraftfahrzeuge nicht vergeſſen, daß viele, man kann wohl ſagen, die meiſten Autos„auf Stottern“, d. h. auf Ratenzahlung gekauft wer— den. Will aber heutzutage in Berlin ein Ge— ſchäftsmann nicht als minderwertig oder kredit— unwürdig gelten, ſo muß er ſich eben in einem Kraftwagen zeigen. Dabei verſchlägt es nichts, ob er es mit dem Zahlen ſeiner Steuern ſo gunz genau nimmt. Vergleicht man aber die Straffälle bei Steuerſachen in Berlin mit den Straffällen in anderen Städten, ſo ſteht die Reichshauptſtadt nicht einmal ſo ſchlecht da. Bekanntlich iſt beim Reichsfinanzminiſterium ein Buch- u. Betriebs- prüferdienſt eingerichtet, der ausgezeichnet funktioniert. Zu den am ſchwerſten geprüften Bezirken gehört unfehlbar Berlin. Nicht weni⸗ ger als 8 000 Prüfungen hatte es zu beſtehen. Dabei ergab ſich ein Steuermehrbetrag von rund 20 Millionen und an Steuerſtrafen konn⸗ ten in zweitauſend Fällen rund 1.2 Millionen Mark eingezogen werden. Hört man ſtets von den Rieſenſchiebungen, von denen die Zei⸗— tungen fortlaufend zu berichten wiſſen, ſo er⸗ ſcheint das Ergebnis der buchprüfenden Steuer⸗ beamten recht recht mager. Und wie klein erſcheinen die Steuerſünder gegenüber den Brüdern Sklarek, die es in ge⸗ radezu ſtaunenswerter Weiſe verſtanden haben, im Laufe von verſchiedenen Jahren das Berliner Gemeindeweſen um mehrere Millio⸗ nen zu ſchädigen. Wäre es nur ein einfacher Betrugsanfall, ſo müßte man garnicht ſoviel Persilgepf legte 22 UInterwaasche ist eine Wohltat für den Körper. Und wie schön ist immer das Aussehen, einerlei ob weiß oder far- big. Frischduftend, sauber 1.. 8 und hygienisch einwand- frei, das ist das Merkmal der Persilwäsche der Vermögensſteuerpflichtigen ergeven, der aber wohl namentlich auf die Zuſammenlegung von Betrieben gebucht werden muß. Die Maſſe der Vermögensſteuerpflichtigen. und zwar ſowohl natürliche wie juriſtiſche Perſonen, findet ſich mit mehr als zwei Millſonen in der Beſitzklaſſe bis zu 30 000 Mark, wie überhaupt erfreulicherweiſe der anonyme Beſitz zahlenmäßig noch ſehr be— trächtlich hinter dem ſelbſtverantwortlicher Per— ſönlichkeiten zurückſteht. Der Erfolg dieſer Tatſache zeigt ſich darin daß namentlich die größeren Vermögen ange— wachſen ſind. So ſind die„natürlichen Perſonen“ mit einem Vermögen don 30000 bis 100 000 Mark und die mit einem ſolchen von 100 000 bis eine Million jeweils um rund 2000 erhöht. Und auch die Mlllionäre, alſo Perſonen, deren Ver— mögensbeſitz einen Wert von mehr als 1 Mil— lion Mark repräſentiert, ſind von 2335 auf 2465 angewachſen, ſo daß wir innerhalb von 2 Jahren in Deutſchland 130 neue Millionäre feſtſtellen können. Aus aller Well Todesſtrafe beantragt. Traunſtein, 11. Okt. In dem Prozeß gen die Hilfsarbeiter Bachmann und Kienzel von Roſenheim wegen Ermordung der Arbeiter! Thereſe Geltermeier und der damit verbun denen Meineidsaffäre beantragte der Staats anwalt in edr Freitagsſitzung gegen Bachmann die Todesſtrafe und 5 Jahre Zuchthaus und; gegen den Hilfsarbeiter Kienzl drei Jahr Zuchthaus. Gefährlicher Sonntagsjäger. Hofheim(Bayern), 11. Okt. Dieſer Tag, wurde bei einet Hühnerjagd am Dorfeingang von Aidhauſen von einem Schützen einer Jagd— geſellſchaft aus Schweinfurt in eine Gruppe von ſieben Perſonen aus nächſter Nähe geſchoſ— ſen. Drei Perſonen wurden erheblich verletzt GUTER RAT in gesunden und kranken Tagen Verlangen Sle portofrel und kostenlos das Buch„Guter Rat“. Ausführulche Beschreibungen vieler. und Leiden. und Was man dagegen zu tun hat. erhältlloh, duron Aufhebens davon ach n Aber 55 Fall Skla-⸗ rek gewinnt durch zwei Momente eine weit über das normale Maß hinausgehende Bedeu— tung. Zunächſt iſt es doch kein alltägliches Er— eignis, wenn bekannt wird, daß eine ganze Reihe von ſtädtiſchen Beamten Nutznießer der Sklarek'ſchen Betrügereien waren. Und weiter— hin wirft der Skandal auch ein ſchlimmes Licht auf das ganze Syſtem kommunaler Wirtſchaft. Es geht nun einmal nicht an, daß ein Ver⸗ waltungsbeamter, der vom praktiſchen Geſchäfts— leben ſo gut wie kein Verſtändnis hat. plötzlich ein Kaufmann mit weitgehender Vollzugs— gewalt wird. Was andere in jahrelanger, harter, theoretiſcher und praktiſcher Schule er— lernen müſſen, kommt nicht über Nacht ange— flogen, wenn zufällig ein ſchöner Voſten ergat⸗ tert iſt. Es iſt ja nicht das erſte Mal, daß Berlin ſolche Nackenſchläge erleidet. Bisher fand man aber nie den Mut, um die Nutzanwendung zu ziehen und die Finger von Geſchäften zu laſſen, von denen man nichts verſteht. Dieſes Mal kommt doch vielleicht die Einſicht und wenn ſie nicht von oben, von der Seite des Magiſt⸗ rats aus zum Durchbruch gelangen ſollte, ſo werden vielleicht die Steuerzahler mit etwas größerer Energie als bisher fordern, daß ihr ſchwer verdientes Geld nicht ganz einfach ver⸗ ſchleudert wird. Der Berliner Oberbürgermeiſter Boeß wird ſchön ſtaunen, wenn er ſich den ganzen Klad— deradatſch aus nächſter Nähe beſieht. Einſt⸗ weilen hält ſich das Stadtoberhaupt noch in Amerika auf und läßt ſich über den Stand des unerhörten Skandals telegrafiſch berichten. Man ſieht, es iſt nicht gut, wenn maß⸗ gebende Perſönlichkeiten gar zu lange von ihrer 1 8 in Orogerlennloht O REICHEL, Gegbid“ NEURGLLTN Wirkungsstätte weilen. Denn es heißt ja be⸗ kanntlich, daß die Mäuſe tanzen, wenn dit Katze aus dem Haus iſt. Allerdings trifft dieſer Vergleich nicht ganz zu, denn die Mäuſe, d. h die Schieber und die mit ihnen unter einer Decke ſteckenden ſtädtiſchen Beamten tanzten ja dem Oberbürgermeiſter jahrelang auf der Naſe herum, ohne daß er etwas merkte. Die Reiſe des Oberbürgermeiſters nach Amerika hat aber ſchließlich auch ihre gute Seite. Denn wenn er wieder auf märkiſchem Sande ſteht und durch die Straßen der Reichs⸗ hauptſtadt wandert, kann er die Beobachtung machen, wer am beſten engliſch redet, er oder die Dolmetſcher-Schutzvoliziſten. Man allen Brennpunkten des Fremdenverkehr ſtehen, ſo am Potzdamer Platz, in der Friedr. traße, Unter den Linden und an den Bahn öfen. Das Publikum darf ſelbſtverſtändlich an die fremdſorachlichen Kenntniſſe der Schupoleute nicht zu hobe Anforderungen ſtellen, denn ſie ſollen ja nicht als geprüfte Dolmetſcher fun— gieren, ſondern in der Hauptſache dazu fähig ſein, kurze Auskünfte zu erteilen. In der gan— zen Sache liegt auch Syſtem. So ſtehen bei— ſpielsweiſe Schutzleute, die über Kenntniſſe der öſtlichen Sprachen verfügen, am Schleſiſchen Bahnhof. Am Stettiner Bahnhof ſind Beamte poſtiert. die einer der nordiſchen Sprachen kun⸗ dig ſind. Rund hundert Schutzpoliziſten ver⸗ ſehen bereits den Dolmetſcherdienſt. Da die Einrichtung für die in Berlin weilenden Aus⸗ länder eine große Erleichterung iſt, beabſichtigt das Polizeipräſidium, den Polizei-⸗Dolmetſcher⸗ dienſt noch weiter auszubauen. Hauptſächlich ſollen Kurſe in engliſcher und franzöſiſcher Sprache abgehalten werden. ——— äA¶üFU——3.