Bekanntmachung. a Betr.: Das Volksbegehren über den Entwurf eines „. 7 9 45 f Geſetzes gegen die Verſklavung des deutſchen 7 2 7 wiel a a a Volkes. 4 5 i b Wir geben hiermit bekannt, daß die Eintra⸗ gungsliſten äber das Volksbegehren zum Entwurf eines Geſetzes über die Verſklavung des deutſchen Volkes auf der Bürgermeiſterei— Zimmer 23— offen liegen. Einzeichnungen von ſtimmberechtigten Perſonen können in der Zeit vom Mittwoch, den 16. Okt. bis Dienstag, den 29. Okt. 1929 während der Büroſtunden und Sonntags von 10—12 Uhr erfolgen. 7 hiernheimer Anzeiger Viernh eimer Zeitung Glernbeiner Binger Big.— Bieri. Voltsblatt) 8 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 1.50 Mk. 55 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte— 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schrifkleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. (Biernheimer Tageblatt—BViernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen VBeutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Betr.: Das Faſelweſen. Mittwoch, den 16. Okt., vorm. 11 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier ein zur Zucht untaugl., gut gemäſter Faſelochſe an die Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehs. Die Lieferung von 5—600 Ztr. Dickrüben zur Fütterung des gemeinheitl. Faſelviehs ſoll los- weiſe im Submiſſionswege vergeben werden. 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Ruders- hauſen und auf dem DiK.-Platze. Auf letzte⸗ rem nur bis 6 Uhr auf dem Spielfeld ſelbſt, dann außerhalb desſelben. Am Samstag, den 19. Oktober iſt auf dem DIK.⸗Platz ab 2 Uhr offizielles Training mit ſämtlichen Geräten! Eifrige Beteiligung erwartet Der Sportleiter Diejenigen Mitglieder, welche ſich das morgige Grasbahnrennen des Mannheimer Klubs im Stadion Mannheim anſehen wollen, bitten wir geſchloſſen halb 2 Uhr ab Klublokal zu fahren. Neiſevereinigung d. Brieftaubenzüchter. Laut Beſchluß der Vorſtandsſitzung findet unſere Hauptverſammlung am Samstag, den 19. ds. Mts., abends 8 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht, 2. Protokollverleſung, 3. Kaſſenbericht, 4. Be⸗ richt der Kaſſenreviſoren, 5. Entlastung und Reuwahl des Geſamtvorſtandes, 6. Vergebung der Ausſtellung, 7. Wünſche und Anträge. Die Kaſſen⸗Reviſoren kommen Freitags abends zu⸗ ſammen. Zu Punkt 6 und 7 ſind einen Tag vorher ſchriftliche Anträge an den Vorſitzenden einzureichen. Weiter bittet die Vorſtandſchaft der R.⸗V. die Vereine und Mitglieder um rege Beteiligung an dem am Samstag, den 19. ds. Mts., abd. 8 Uhr ſtattfindenden Stiftungsfeſtes des Vereins„Gut Flug“ im Lokal z. Erholung. J. A. Schriftführer. Dichrüben Zentner Mk. 1.30 Prima Peißkraut die Bedeutung der Kommunalwahlen * Die Kommunalwahlen, die in großen Teilen Deutſchlands in Bälde ſtattfinden, er⸗ fordern unſer größtes Intereſſe. Jeder einzelne Staatsbürger hat die Pflicht, in ſeiner Ge— meinde, in der er lebt, mitzuarbeiten an dem kommunalpolitiſchen Geſchehen. Gegenüber der großen Politik allerdings iſt hier mehr Klein— arbeit zu leiſten. Aber wichtige Kleinarbeit, mindeſtens ebenſo bedeutungsvoll wie die Reichs- und Länderpolitik. Bei allen Wahlkämpſen iſt jedoch der Grundſatz voranzuſtellen, daß jeder, der mit Raten und Taten will, die Pflicht hat, nicht ſo ſehr einen Intereſſenſtandpunkt zu ver⸗ treten, ſondern in erſter Linie die Intereſſen der Gemeinde in eine Richtung zu leiten welche den weltanſchaulichen und politiſchen Forderungen am zweckmäßigſten entſpricht Die Mitverantwortung iſt beſonders darin be gründet, daß jeder Gemeindebürger die Sor gen der kommunalen Behörden ebenſo wie derer Laſten mitzutragen hat, daß er ſich kümmer' muß um den erfolgverſprechenden Aufbau un' Ausbau der Gemeindepolitik. Soll das gelingen dann muß das kommunalpolitiſche Leben lebendig ſein, ſtärkſte Initiative aufweiſen. die Fragen der Kommunalpolitik nur nach Standes⸗ und Intereſſensforderungen ſich einſtellte. 5 Nirgendswo iſt doch die Not größer als wie in den Gemeinden. Sie haben neue Aufgaben vom vie die Gefährlich wäre es für jede Gemeinde, wenn Staate und vom Reiche zudiktiert bekommen, was eine ſtarke Vermehrung der finanziellen Bedürfniſſe mit ſich brachte. Aber mit den Auf⸗ gaben erhielten ſie keine finanziellen Quellen, aus denen ſie die Mittel herleiten könnten. Es gibt kaum eine Gemeinde im deutſchen Reiche, die heute nicht unter erſchreckender Finanznot zu leiden hätte. Die Beſeitigung dieſer Finanznot bildet wohl für lange Jahre hinaus die Hauptſorge in jeder Kommunal- politik. Das Reich will wohl helfen, aber es iſt in ſeinen finanziellen Mitteln auch ſo beſchränkt, daß durch es die Gemeinden kaum wieder eine geſunde finanzielle Baſis zu ſchaffen vermögen. Es gilt daher neue Quellen zu ſuchen, in den Gemeinden ebenfalls mit aller Energie an eine Finanzreform heranzutreten. Dabei kom— men wir ſofort auch auf das Gebiet der Sozialpolitik. die Fürſorgelaſten der Gemeinden ſind be— annt. Sie müſſen getragen werden, wenn nicht Tauſende, ja Hunderttauſende dem Hungertode hreisgegeben werden ſollen. Aber gerade hier ſetzt oft eine Kritik ein, belche nur verſtanden werden kann, wenn man veiß, daß Intereſſengruppen dieſe Kritik üben. die ſachgemäße Kommunalpolitik wird in den ozialen und wirtſchaftlichen Fragen ſich ſtets tur von dem Gedanken leiten laſſen dürfen, Laſten gerecht abwägend auf die Schultern der Einzelnen verteilt werden kön⸗ nen. Irgendwelche Bevorzugungen des einen oder des anderen Standes ſind grundſätzlich ab⸗ zulehnen. (Schluß folgt!) Der kommende Mann von Europa Der nordiſche Induſtriemagnat J var Kreuger iſt, wie gemeldet, aus Paris in Berlin eingetroffen, um hier wegen einer ö großen Auslandanleihe zu verhandeln. Das„Neue Wiener Journal“ ſchreibt: Nach der vorzeitigen Enthüllung über die Berliner Anleihe⸗Verhandlungen iſt der Name des nordi⸗ ſchen Zaren aller Streichhölzer, des Induſtrie⸗ magnaten und Finanzrieſen Ivar Kreuger, wie⸗ der einmal in aller Munde. Somit dürften einige nähere Angaben über dieſes ſchwediſche Gegen⸗ ſtück zum Griechen Sir Baſil Zacharow nicht un⸗ willkommen ſein. Kreuger entſtammt einer Fa⸗ milie, deren Ahnen vor Jahrhunderten aus Deutſchland einwanderten und urſprünglich Krü⸗ ger hießen. Es wäre alſo gewiſſermaßen ein Akt der Pietät, wenn er dem Lande ſeiner Vorfah⸗ ren in deſſen Finanznöten beiſpringen wollte. In einer der ſchwediſchen Hochburgen der National— induſtrie Schwedens. in Kalmar, berührt durch die Kalmarer Unton, veſaß der Vater Ivars eine kleine Zündholzfabrik„utan ſvavel och fosfor“, ſo daß dem künftigen Truſtbeherrſcher die Wege ſchon von Kindheit an geebnet waren. Das üb— liche amerikaniſche Garn von dem blutarmen Lufburſchen und Zeitungsverkäufer, der mit einem Dollar in der Taſche auszog und Will'o— när wurde, kann alſo in dieſem Falle nicht ge— ſponnen werden. Dem ſtillen, anſpruchsloſen, arbeitſamen jun— gen Mann merkte urſprünglich niemand an, daß er dereinſt von den Engländern als„the coming man of Europe“ geprieſen werden würde. Allerdings konnte er ſich ſchon mit neunzehn Jah— ren mit dem ſtolzen Titel„Ingenieur“ ſchmücken, der das Ziel des Ehrgeizes der meiſten jungen Leute in Schweden bildet, ſeine ſonſtigen Schul— kenntniſſe waren aber recht magere. Sein eige— ner Lehrer äußerte über ihn:„Er ließ ſich nicht unterkriegen, aber irgendwelche beſondere Be— wunderung flößte er mir zu jener Zeit nicht ein.“ Kreuger bildete ſich urſprünglich zum Bauin— genieur aus und er, der allen Titeln abholß iſt, läßt ſich auch heute nur ſchlicht als„Herr Inge— mieux“ anreden. Er ſpienue vald auf dem Bau warkte eine führende Rolle als Mitinhaber der Baufirma Kreuger u. Toll, die ihre Tätigkeit über ganz Nordeuropa, beſonders über Rußland aus— dehnte. Vor Uebernahme dieſes Geſchäſtes hatte der junge Schwede durch längere Studienreiſen in Deutſchland, England, Amerika, Frankreich ſei— nen Blick geſchärft. Erſt nach längerer erfolggetrönter Tätigkeit im Baufach wandte Kreuger ſeine Aufmerkſam— keit wieder der väterlichen Induſtrie zu, deren weltumſpannende Möglichkeiten er frühzeitig er— kannte. Bald darauf war er Chef des ſchwedi— ſchen Zündholztruſtes. Nachdem er ſich das eigene Land untertan gemacht hatte, ging er bekanntlich daran, die ausländiſchen Unternehmungen zu unterwerfen. Wie er das Valutachaos nach dem Kriege ausnutzte, um ſeine Netze immer weiter auszuſpannen, darf als bekannt vorausgeſestzt werden. Dieſer ſtandinaviſche Muſſolini des Streich⸗ holzes duldet keine Götter neben ſich und er lontrolliert zurzeit in der Tat 70 Prozent der Produktion der Welt. Kein anderer Induſtriekönig kann ſich rühmen, in gleichem Umfang eine Ware zu beherrſchen, die von Chineſen und Botokuden, von Eskimos und Fidſchiinſulanern in gleicher Weiſe benutzt wird! Wie gründlich es dem Streichholzkünig gelun⸗ gen iſt, die halbe Welt unter ſeine Botmäßig⸗ leit zu zwingen, erſehen wir daraus, daß zur⸗ zeit nur der ſiebente Teil der Produktion ſei— nes Truſts in Schweden hergeſtellt wird. Trotzdem beſchäftigmer in ſeinem Heimatland im- zer noch 1000 Arbeiter. Die Fabriken im Aus⸗ land arbeiten mit einheimiſchen Kräften, aber zu, meiſt unter Leitung eines ſchr diſchen Fachman— nes und mit ſchwediſchen Maſchinen. Daß ein Mann wie Kreuger ſich nicht mit Streichhölzern begnügt, läßt ſich denken. Es gibt nicht viel Zweige ſchwediſcher Induſtrie und Finanz, in denen nicht ſeine Hand im Spiele iſt. Faſt un— aufhörlich befindet er ſich auf Reiſen, eines Ta— ö ges taucht er in London auf, dann wieder in weitverzweigten Intereſſen rufen. 5 Die wenigen, die den nordiſchen Induſtrie— klapitän kennen, bezeichnen ihn als ein Vorbild Le der Beſcheidenheit und Zurückhaltung. Er meidet jeden Zeitungsreporter und Ausfrager, und bis vor kurzem war nicht einmal eine Pho— tographie von ihm vorhanden. Wie die Zeitun⸗ gen zu ſeinem Lichtbild kamen, wird ewig ein Rätſel bleiben. Man rühmt ihm nach, daß er der Typ des feingebildeten, modernen Schweden ſei, daß er keine perſönlichen Feinde habe, daß keiner ſeiner Leute je ein unfreundliches oder heftiges Wort von ihm gehört hätte. Die Leiter der Fa⸗ briken, die er„ausgetruſtet“ hat, ſollen es unter ihm beſſer haben als zuvor, viele von ihnen ſind ſeine beſten Mitarbeiter geworden. Sein ſympa— tiſches Auftreten und ſeine Gentlemanart werden als ſeine ſtärkſten Aktiven bezeichnet! Ausſchlaggebend für die erſtaunlichen Erfolge ſind aber ſein finanzieller Scharfblick, ſein ſicherer Inſtinkt und ſein geradezu märchen— hates Organiſationstalent. Er zeigt ſich auch bei ſeinen Truſtgebi 8 Wai der erſt die dolider i mauern für ſeine Unternehmungen errichtet, ehe er an den Oberbau geht. Seine finanziellen Val erke, ſo erklärt einer ſeiner Lobredner, weiſen einfache, klare Linien auf, ſie verraten Phantaſie ohne phantaſtiſch zu ſein. Als man ihm die Lei⸗ tung des ſchwediſchen Streichholztruſts, deſſen Atienkapital heuer faſt eine Viertelmillion Mark beträgt, anbot, erbat er ſich eine Woche Bedenk— zeit. Während dieſer Friſt arbeitete er einen vollkommenen Organiſationsplan aus. den er inzwiſchen in, allen Einzelheiten durchgeführt hat. Die Arbeitskraft des robuſten Nordländers ſoll eine geradezu unbegrenzte ſein. Ein vier⸗ undzwanzigſtündiger Arbeitstag macht ihm keine Beſchwerden. So kann die Welt von dieſem noch nicht 50 jährigen„Streichholzkönig“ noch manche Ueberraſchung erwarten. N Der Wiesbadener Spielbeiriet behördlich geſchloſſen 155 Wiesbaden. 14. Okt. Vor vier Wochen hat der preußiſche Innenminiſter gewiſſermaßen als freundliche Geſte gegen die infolge der Beſat. zungsnöte wirtſchaftlich ſchwer leidende Bäder— ſtadt im Kurhaus das Habilisſpiel, nach Anſichi der berufenen Gutachter ein Geſchicklichkeitsſpiel zugelaſſen. Nachdem der Stadt durch die Auf— ſtellung des Spiels erneute Ausgaben erwachſer ſind und der Spielbetrieb aufing, ſich für di Kurverwaltung zu rentieren, wurde er am Sonn tag abend auf behördliche Anordnung geſchloſſen, weil jetzt das Seeder e ſpiel zu betrachten ſei der Aus Nah und Fern Darmſtadt, 13. Okt. Tödlicher Auto⸗ unfall. Am Samstag verunglückte hier die 1 e 7 Ehefrau des Zivilingenieurs Hoeb aus n⸗ Berlin, Paris, Newyork, wohin ihn eben ſeine Chef s Zivilingenieurs Hoeb aus Mann heim tödlich. Der Ehemann Hoeb hatte am Freitag bei einer Darmſtädter Firma einen Perſonenwagen gekauft und machte damit am Samstag mittag mit einem Chauffeur der Lieferfirma und ſeiner Frau eine Probefahrt nach dem Oberwaldhaus. Von dort kommend, fuhr ein Lieferauto den Perſonenwagen von hinten an. Hierbei wurde die Ehefrau Hoeb gegen das Schutzgitter des Autos geſchleudert. erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb alsbald. ugr. Goddelau. 14. Oktober. Unfall. Der bei einem Kinoneubau in Rüſſelsheim beſchäf— tigte Zimmermeiſter Karl Krug 2 ſtürzte vor einigen Tagen von dem 12 Meter hohen Bau. Bei dem Sturz zog er ſich Verletzungen am Kopf, am Arm und an der Seite zu. ugr. Crumſtadt, 14 Oktober. Entwichen war am Mittwoch abend aus dem Philippshoſpi— tal eine Inſaſſin desſelben. Sie konnte jedoch ſchon in Goddelau eingeholt werden und wurde in die Anſtalt zurückverbracht. ſoliden Grund— liefert frei Haus Tudwig Brechtel Holzſtraße 1 Telefon 182 Zeutner Mark 4.50 Nikl. Gallei 2. Blauehutſtraße 53. Filmſchau. Heute Montag! Jeder Herr hat das Recht, eine Dame Gratis einzuführen. Den Beſuchern des U. T. Filmpalaſtes wurde geſtern Abend zwei Filmwerke vor Augen geführt, die zweifellos zu den beſten des Jahres zählen. Das große Geheimnis, mit Europas größtem Dar⸗ ſteller war für jeden ein Erlebnis ſowie ein künſt⸗ leriſcher Hochgenuß. Und ein jeder verließ hoch⸗ befriedigt den Theaterraum mit dem Gedanken, heut war es wieder ſchön im U. T. Palaſt. Der Unternehmer hat ſich entſchloſſen, des großen Er⸗ un! folges und der allgemeinen Nachfrage, den wunder ⸗ baren Spielplan auf heute Montag zu verlängern. Es iſt hiermit noch vielen Gelegenheit geboten, den einzig daſtehenden Spielplan zu ſehen, zumal die Parole lautet: Jeder Herr hat das Recht, eine Dame„Gratis“ einzuführen. Der Abend iſt ein Volksabend und gibt allen Gelegenheit, heute abend den U. T.⸗Filmpalaſt nochmals zu beſuchen. Die ſchönſten und erſten Darbietungen können Sie nur im U. T. Filmpalast erleben. Und heute Abend ins U. T. 5 Jum Hausputz Dompfaff, beſte Wachsbeize gelb, rotbraun, braun, Doſe 1.20 Loba Wachsbeize„ 1.10 Dompfaff Edel⸗Mop. Ltr. 3.50 1„ Moppolitur Fl. 50 u. 1.— Kauſtige Soda, zum Ablaugeu der Böden D. 403 Abbeizpulver 70 J Abbeizſalbe 1.— Fußbodenlack, Spiritus und Bernſtein in allen Farbtönen Fenſterleder, Stahlſpäne, Putztücher empfiehlt in guten Qualitäten alnaus- Drogerie Feier oszoon Telefon 198 Telefon 198 Mar. Jünglings⸗Sodalität. Mitteldecken 80/80 gr., II. Wahl, echt indan- thren, Künstlerdessins.. Stück Tee Achtung! Achtung! Ihre koſtbaren Betten ſind in Gefahren. Sie ſtehen bald vor großer Geldaus⸗ gabe, denn Ihre Federn ſind verbraucht, weil ſie ſchon jahrelang benutzt werden. Laſſen Sie deshalb Ihre Bettfedern aufarbeiten durch meine moderne elektr. betriebene Bellfedern ⸗Reinigungs⸗ Ind Desinfektions- Anlage Keine Hausfrau ſollte verſäumen, Ihre Bettfedern von Zeit zu Zeit reinigen zu laſſen. 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Ringhof, Münnerstr. 19 Echtiarhige Schürzenzeuge 8 N 1* 7 Worms, 14. Okt.(Feſtgenommen.) Am 12. Oktober konnten in hieſiger Stadt zwei weibliche Fürſorgezöglinge ermittelt und feſtgenommen werden. Sie wurden am gleichen Tage nach dem Fürſorgeheim in Marburg verbracht. Worms, 14. Okt.(Meſſerſtecherei.) In der Nacht vom 13.14. Oktober entſtand vor der Wirtſchaft „Zur Eiche“ in der Wollſtraße eine Meſſerſteche⸗ rei, bei der ein 19jähriger Arbeiter aus Worms lebensgefährlich verletzt und in das ſtädt. Kran⸗ kenhaus eingeliefert wurde. Der Täter, ein 21⸗ jähriger Arbeiter aus Worms, wurde in derſel⸗ 155 Nacht verhaftet und dem Amtsgericht zuge⸗ führt. Mainz, 14. Okft. Die Mainzer Einge⸗ mein dungsaktion beendet. Der Ge⸗ meinderat von Guſtavsburg-Ginsheim hat, nachdem der Bürgermeiſter den Eingemeindungs⸗ vertrag mit Mainz erklärt hatte, nach eingehen- der Ausſprache dieſer Vertrag mit 14 gegen 3 Stimmen angenommen. Damit wird ab 1. Ja⸗ nuar 1930, zu welchem Termin der Eingemein⸗ dungsvertrag in Wirkſamkeit tritt, das geſamte Mainſpitzengebiet zu Mainz gehören. Ludwigshafen, 14. Okt. Auto gegen Mo⸗ torrad. Geſtern nachmittag 5.15 Uhr ſtieß an der Kreuzung Maudacher- und Bruchwieſen⸗ ſtraße ein Perſonenauto mit einem Motorradfah⸗ rer zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß wurde der Motorradfahrer ſowie ſeine auf dem Sozius ſitzende Ehefrau zu Boden geſchleudert, wobei der Führer ſchwer und deſſen Ehefrau leichter verletzt wurde. Beide Verletzten wurden nach dem Lanz⸗ ſchen Krankenhaus in Mannheim verbracht. Landau, 13. Okt. Wird ſchon ganz ge— räumt? Wie wir erfahren, trägt ſich die Be— ſatzungsbehörde ſcheinbar mit dem Gedanken, die Städte Speyer und Germersheim ſchon jetzt zu räumen. Die Beſatzungsbeh. hat die für dieſe Städte geſtellten Anforderungen neuerdings mit dem Bemerken zurückgezogen, daß dieſe beiden Städte in der kürzeſten Zeit teilweiſe, wenn nicht ganz geräumt werden. Ludwigshafen, 13. Okt. Nach einer heute vor⸗ mittag erfolgten Beſichtigung der Wohnungs⸗ verhältniſſe der Stadt Mannheim traf um 12.15 Uhr der Reichsrat in Ludwigshafen ein. Die Führung hatte Oberbügermeiſter Dr. Weiß. jegende Yacht für einen s W e Millionär Berlin, 14. Okt. Der als Rennbootfahrer be⸗ kannte amerikaniſche Millionär Garfield Wood (Detroid), der kürzlich mit ſeinem Rennboot „Miß America“ in Venedig verunglückte, hat bei den Dornierwerken in Friedrichshafen eine Privatluftyacht in Auftrag gegeben. Bei dem nach eigenen Angaben und Wünſchen Woods zu konſtruierenden Flugboot handelt es ſich um ein Ganzmetallflugboot mit vier amerikaniſchen Mo⸗ toren mit je 500 P. S., das aus dem amerikani— ſchen Leichtmetall Alclad hergeſtellt werden ſoll. Das Flugboot, das eine Spannweite von 31 m. und eine Länge von 25 m. haben wird, wird mit zwei Decks gebaut, ſodaß die Beſatzung über dem Hauptdeck unabhängig von den Paſſagierräumen untergebracht wird. Die durchſchnittliche Reiſege— ſchwindigkeit wird 180 Stundenkilometer, die Höchſtgeſchwindigkeit etwa 220 Stundenkilometer betragen. Das Boot, das eigentlich für 28 Per- ſonen Raum bietet, ſoll nur für fünf Perſonen eingerichtet werden. Es enthält außer einer elek— triſchen Küche mit Eisſchrank und beſonderer „ühlvorrichtung einen Gäſteſalon und Wohn— zzuum, Schlafräume mit Bade- und Brauſe-Ein⸗ richtungen. Herr Wood, der die Maſchine ſesbſt fliegen wird, erklärte, daß er dieſes Modell nicht für geſchäftliche Zwecke, ſondern allein für ſei⸗ nen Privatgebrauch haben will. Leuchtende Bäume als nächtlicher Wegweiſer der Autofahrer. Zur Verhütung der unzähligen Autounfälle iſt man jetzt im Rheinland auf eine ebenſo prak⸗ tiſche, wie originelle Idee gekommen. Man hat die Bäume der Landſtraßen mit einer leuchten⸗ den phosphoreszierenden Farbe angeſtrichen, wo durch auch in der Duntelheit den Fahrern der Weg gewieſen wird. Haftentlaſſung Lehmanns abgelehnt. Berlin, 14. Okt.(Radio.) Für den im Skla⸗ rel⸗Skandal beſchuldigten Buchhalter Lehmann hatte ſein Verteidiger die Haftentlaſſung wegen deſſen ſchlechten Geſundheitszuſtandes beantragt. Dieſer Antrag iſt von der Staatsanwaltſchaft ab⸗ gelehnt worden. Abreiſe Macdonalds nach Kanada wb. Newyork, 14. Okt.(Radio.) Der britiſche Dein, Macdonald iſt nach Kanada ab⸗ gereiſt. Deutſches Neith Bayern und Württemberg lehnen Anſchlag des Aufrufs der Reichsregierung ab. München, 14. Okt. Amtlich wird gemeldet: Die bayeriſche Regierung hat die von der Reichs⸗ zentrale für Heimatdienſt erbetene Mitwirkung bei dem Anſchlag des Plakates„Streſemanns Vermächtnis“ abgelehnt. Die württembergiſche Regierung hat den gleichen Standpunkt einge— nommen. Aus aller Welt In den Flammen umgekommen. Buetzow, 13. Okt. In der Nacht zum Sonn⸗ tag wurde in dem benachbarten Dorfe Cepelin eine umfangreiche Stallung des Hofbeſitzers Har— der eingeäſchert. Da der Brand ſich mit großer Schnelligkeit verbreitete, konnte ein Knecht, der in dem Stall wohnte, nicht mehr gerettet wer⸗ den. Er fand den Tod in den Flammen. Außer⸗ dem ſind 8 Pferde, 27 Kühe und viele Schweine verbrannt. Autounglück.— Drei Tote. Malmoe, 14. Okt. Einige Meilen nördlich von Malmö ſtürzte geſtern mittaa ein Auto über eine Brucke in den Fluß. Die drei Inſaſſen des Autos ertranken. Dampfer„Ellen Larſen“ gerettet. Bergen, 14. Okt. Der Roſtocker Dampfer„El⸗ len Larſen“ iſt hier mit eigener Hilfe eingelau— fen. Der Rettungsdampfer hatte ihn nur beglei⸗ tet. Das Schiff hatte ein fürchterliches Gewitter erlebt. Tödliches Autounglück. Mannheim, 14. Okt. Auf der Landſtraße Sek⸗ kenheim— Edingen ſtießen Sonntag abend in der Nähe der Schnellbahnunterführung ein Auto und ein Motorradfahrer zuſammen. Der Motor⸗ radfahrer wurde getötet, der Lenker des Autos ſchwer verletzt; er kam ins Heidelberger Kran— enhaus. Ein zweites Bataillon verläßt Mainz. Paris, 12. Okt. Havas meldet aus Mainz, daß entſprechend der Anweiſung des Oberkomman— dierenden der Beſatzungstruppen das 21. Inf. Reg. ein zweites Bataillon nach Frankreich ab— kommandiert ſei. Es ſoll als Ausbildungsba⸗ taillon für die demnächſt unter die Fahnen ein⸗ zuberufenden Rekruten dienen. Das zweite Ba⸗ taillon hat geſtern abend Mainz verlaſſen mit Beſtimmung Chaumont. Es wird nicht mehr in das Rheinland zurückkehren, da die dritte Be⸗ ſetzungszone, zu der es gehört, Anfang nächſtes Jahr geräumt wird. Verhaftung von Falſchmünzern Trier, 14. Okt. Wegen Falſchmünzerei wurde hier ein Maurer verhaftet, der ſeit Auguſt ds. Is. falſche Fünfmarkſtücke herſtellte. Bei der Ausgabe eines Falſchſtückes wurde er an Samstag erwiſcht. Ein Komplize, der ſich im Großbeeren bei Berlin aufhielt, konnte durch telegraphiſche Nachricht dorthin ebenfalls feſt⸗ genommen werden. Es wird gebeten, anch der ſammlungen, 9 8 anſtaltungen, Fuß⸗ h ball⸗ u. Handball⸗ ſpiele ſo kurz wie nur möglich abzufaſſen. Artikel bis 25 Schreibzeilen gehen koſtenlos, was da⸗ rüber hinausgeht wird pro Schreib zeile mit 20 Pfg. berechnet.— Hinweiſe im„Vereins- Anzeiger“ werden nur noch bis 6 Schreibzeilen entgegengenommen. Der Verlag. Die Heimat des ſüdpfälziſchen Falzziegels. In vielen Städten leuchten die Dächer manch ſchmucker Bauten inmiten ihrer beſcheidenen Nach⸗ barn hervor, als wollten ſie aller Welt verkünden, daß ihre Ziegel aus einer geſchichtlich romantiſch reichen Gegend ſtammen. Dieſe Falzziegel mit ih⸗ ren eigenartigen Namen, dieſe Firſt⸗ und Walm⸗ ziegel, die mit Blumen und Tieren gezierten Giebelſtücke ſind alle aus der gleichen Heimat. So der braunglaſierte Falzziegel auf dem Eiſenbahn⸗ direktionsgebäude zu Eſſen, die verſchiedenfarbi⸗ gen Ziegel auf der Blücherſchule in Wiesbaden, und die roten auf den Wohnhäuſern des Barmer Beamtenwohnungsvereins, die altdeutſchen römi⸗ ſchen und griechiſchen, die mehrfarbigen„Non⸗ nen“,„Mönche“,„Bieberſchwänze“, uſw. auf vie⸗ len Bahnhöfen, Theatern, Kirchen, Feſthallen, Burgen und Schlöſſern zahlreicher in- und aus⸗ ländiſcher Großſtädte erzählen von ihrer ſüdpfäl⸗ zer Heimat Rheinzabern. Schon früher ſtellte dort die römiſche Töpferkolonie ihre Gefäße her. Heute machen die Falzziegelwerke in Jockgrim die wert⸗ volle Erde der weitausgedehnten diluvialen Ton⸗ lager dem Wirtſchaftsleben der Töpfereierzeug⸗ niſſe, die zu Beginn des Jahrhunderts auf der Gemarkung Rheinzabern ausgegraben wurden, iſt heute im Speyerer Muſeum zu ſeben. Der Aufruf gegen das Volksbegehren Der Aufruf der Reichsregierung gegen das Volksbegehren, deſſen Inhalt wir bereits aus⸗ zugsweiſe wiedergeben konnten, iſt nun im Wortlaut der Oeffentlichkeit übergeben worden. Er wurde uns heute kurz von Redaktionsſchluß zugeſtellt. wir können ihn deshalb wegen ſeines Umfangs erſt morgen zum Abdruck bringen. Handſtreich in Nordirland London, 15. Okt. In der Nähe von Loughgall(Nordirland) wurde am Sonntag der Neubau einer Verſammlungshalle, die anſtelle einer durch Brandſtiftung zerſtörten Halle errichtet worden war, in die Luft ge⸗ ſprengt. Die Täter waren in Stärke von 2 300 Mann, mit Gewehren bewaffnet, in mili⸗ täriſcher Ordnung anmarſchiert. Nachdem ſie die Bewohner eines benachbarten Hauſes in Sicher⸗ heit gebracht hatten, legten ſie 20 Ladungen Sprengſtoff und ſprengten das nahezu fertige Gebäude in die Luft. Autounglück. Vier Tote,— drei Verletzte. Budapeſt, 15. Okt. Bei Bekeſeſabar wurde ein Auto, in dem mehrere angehei⸗ terte junge Leute fuhren, von der Lokomotive eines Motorzuges erſaßt und zertrümmert. Vier der Inſaſſen wurden getötet, drei ſchwer verletzt. August RENNER Was ſchreibt über ihn die Nürnberger Zeitung? Runde um Runde auf der Aſchenbahn abſolvierte und ſich dabei ſeiner Maskierung entledigte. ist wohl der bedeutendste . Motorkunst- Fahrer Süddeutschlands! „Ein Glanzſtück der Motovradakrobatik! lieferte Herr A. R. aus Mutterſtadt, Rheinpfalz, der als Clown verkleidet ſtehend auf dem Sattel ſeines Triumphrades Ein Beſenaufbau auf dem Sattel diente ihm als Sitz und auf dem Motorrad mit Beiwagen, an dem das Beiwagenrad fehlt, jonglierte er ſeine Beiwagenfahrerin um das Stadion, beſſer als ein anderer auf einer normalen Maſchine.“ Man muß ihn geſehen haben! Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m b. H. zeipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenoorf. (33. Fortſetzung.) Das Ballettkorps betrat den Raum: vierzig anmutige junge Mädchen in den Koſtümen alt⸗ griechiſcher Tänzerinnen. Kaum hatten ſie Auf⸗ ſtellung genommen, da wurden die Tierzwinger geöffnet, und mit Gebrüll ſtürzten vierzig wilde Beſtien, Löwen und Tiger, Wölfe, Panther und Eber, in denſelben Raum. Es war ein aufregen⸗ der, gefahrdrohender Anblick. Aber unter den Rufen und Hieben des Bändigers nahmen die Tiere knurrend, doch gehorſam ihre Plätze ein. Der Reigen der Nymphen begann mit einem ruhigen, anmutigen Schreiten, wurde immer leb⸗ hafter und ſteigerte ſich ſchließlich zu einem wil⸗ den Tanz. Da, als Tanz und Muſik ihren Höhe⸗ punkt erreicht hatten, erklang ein hoher Gong⸗ ſchlag, ein zitternder, weithin ſchallender zauber⸗ hafter Ton. Die verſchlungenen Paave löſten ſich, und die Nymphen gruppierten ſich zu beiden Sei⸗ den der Halle, um der nahenden Gebieterin zu huldigen. Im Hintergrunde aber erſchien auf der höch⸗ ſteu Stufe der zur Halle hinüberführenden Frei⸗ treppe, berückend ſchön, die Göttin Circe, in der Nechten die Zauberrute, mit der Linken an edel⸗ in be Halsband einen mächtigen Löwen „der ſich, zahm wie ein treuer Hund, an ie ſchmieg te. Eim leiſer Ruf der Bewunderung ging durch dae Reihen der Anweſenden. Herr Formont fühl⸗ te befriedigt, daß er mit dieſem neuen Star bei der Direktion geſiegt hatte und beim Publikum noch weit größere Siege erringen würde. Lore Gudden aber war jäh erblaßt. Niemand außer ihr hatte im Rauſche der allgemeinen Be⸗ geiſterung bemerkt, wie Joachims Spiel für eini⸗ ge Sekunden ſtockte, er ſelbſt ſich halb von ſeinem Sitz erhob und mit unbeſchreiblichem Geſichts⸗ ausdruck auf dieſes berückende Weib ſtarrte, das nun langſam, ein verführeriſches Lächeln auf dem ſchönen Geſicht, die Stufen hinabgeſchritten kam. Was bedeutete das? War Joachim von der großen Schönheit dieſer Frau ſo ergriffen, daß er ſo ganz aus der Faſſung geriet? Und ein ſchrecklicher Gedanke ſchotz ihr durch den Sinn: Daß die Scherze, die ſie mit dem Geliebten über die Zaubergöttin Circe getauſcht, zur furchtbaren Wahrheit werden könnten. Joachim aber wußte nicht mehr, ob das, was er da erlebte, Traum oder Wahrheit, ob dieſes ſchöne Weib da oben auf den Marmorſtufen eine Spukgeſtalt war, oder ſie ſelbſt in Fleiſch und Blut: Camilla de Bary! Fünfzehntes Kapitel. Aus dem Tagebuch der kleinen Ruth. 16. Auguſt 1.0 Heute bin ich acht Jahre alt geworden und will von jetzt an immer in dies Tagebuch alles ſchreiben. Ich habe es von meinem lieben Onkel Achim bekommen. Ich habe Onkel Achim am allerliebſten. Aber er iſt ſchon lange fort, ſchon viele, viele Wochen. Papa weiß auch garnicht, wo er iſt. Ich weiß wohl, warum er fort⸗ gegangen iſt. Seine Oper iſt verbrannt und ſein ſchönes großes Klavier und alles. Ich weiß auch noch etwas, warum er weggegangen iſt. Weil Tante Camilla ihn nicht ſo lieb hatte. Aber das darf ich nicht ſagen. Aber ich ſchreibe es doch, weil das Tagebuch einen Schlüſſel hat und weil ich es immer zuſchließe, wenn ich reingeſchrieben habe. Heute bin ich ſehr glücklich, weil ich weiß, daß Onkel Achin nicht geſtorben iſt. Denn er hat mir doch dieſes Tagebuch zu meinem Geburtstag ge⸗ ſchenkt, und ich habe immer ſolche Angſt gehabt, daß Onkel Achim geſtorben iſt, ſo wie meine Ma⸗ ma, die nun im Himmel iſt. Heute früh iſt ein Mann gekommen und hat dieſes Tagebuch ge⸗ bracht und einen Brief von Onkel Aihim. Aber nur an mich. Er hat geſchrieben, ich ſoll ihn nicht vergeſſen und ich ſoll alles in das Tagebuch ſchrei⸗ ben, und ſpäter will er es denn leſen, wenn er wiederkommt. Papa hat geſagt, man kann nicht wiſſen, wo Onkel Achim iſt und wie das Tagebuch und der Brief hierhergekommen find. Der Brief⸗ träger hat den Brief nicht gebracht. Papa ſagt, deshalb kann man nicht wiſſen, wo er herkommt. Tante Camilla iſt jetzt meine Stiefmutter. Sie hat furchtbar geweint, weil der Brief kam. Papa hat gar nichts geſagt. Er hat bloß die Hand vor das Geſicht getan. Ich dachte, nun weint Papa auch. Aber dann war er auf einmal ſehr böſe zu meiner Stiefmutter. Ich habe Papa erzählt, daß Onkel Achim nicht geſtorben iſt. Paſcha hat mit dem Schwanze gewackelt, weil er ſich gefreut hat. Er hat Onkel Achim auch ſehr lieb. ****. 25. Auguſt 1. 0. Meine Stiefmutter will im⸗ mer, ich ſoll Mama zu ihr ſagen. Aber ich tue es nicht, weil ſie nicht meine Mama iſt. Meine Ma⸗ ma iſt aber im Himmel. Jetzt habe ich eine Stief⸗ mutter, gerade wie das kleine Mädchen in On Achims Oper. ***. a 4. Novmber 1. 0. Fräulein von Rentel iſt lange nicht mehr bei uns. Sie iſt Herrn von Tre⸗ bitz ſeine Tante. Aber Herr von Trebitz kommt manchmal zu uns. Wenn er etwas erzählt hat, lacht er immer ſo ſehr, aber Napa lacht nicht. * 11. Februar 1. 1. Papa und meine Stiefmut⸗ ter gehen beinahe jeden Abend weg. Meine Stief⸗ mutter hat ſo viele ſchöne Kleider. Jeden Abend zieht ſie wieder ein anderes an. Sie hat Papa beim Mittageſſen gefragt, ob er böſe iſt, weil ſie das neue Reitkleid gekauft hat. Aber Papa hat ge⸗ lacht. Dann hat ſie ſich ſehr gefreut, und Papa hat ſie auf die Hand geküßt. Weil ich gelacht habe, war Papa und ſie ſehr ärgerlich. Papa war aber ſehr komiſch. Wenn er meiner Stiefmutter etwas geſchenkt hat, bedankt er ſich noch bei ihr. 1* 4 16. Auguſt 1.1. Heute iſt mein neunter Ge⸗ burtstag. Ich bin furchtbar glücklich, weil von meinem lieben Onkel Achim wieder ein Brief ge. kommen iſt. Aber wir wiſſen immer noch nicht genau, wo er iſt. Aber er iſt jetzt bei den Chine⸗ ſen. Papa ſagt, das iſt furchtbar weit von Mün⸗ chen weg und ich könnte nie bis dahin laufen.— Auch nicht, wenn mich Paſcha begleitet und wenn ich viele, viele Wochen laufe. Papa ſagt, die gro⸗ ßen Ferien ſind nicht lange genug dazu. Ich möch⸗ te gerne hin zu Onkel Achim. Meine Stiefmut⸗ ter hat nichts geſagt, als der Brief lam an mich. Aber Papa war ſehr traurig. Ich habe es wohl gemerkt. Ich glaube, er möchte Onkel Achim auch ſo gerne wiederſehen. Der Brief lag im Briefka⸗ ſten. Er iſt wieder nicht mit der Poſt gekommen, ſagt Papa. * 1. 2 19. September 1.. 1. Papa hat mich beute zu ſich in ſein Zimmer gerufen und hat mich gefragt, ob ich ſehr glücklich wäre, wenn Onkel Achim wieder zurückkäme. Er hat mir erzählt, es gibt ein großes Büro. Die finden alle Menſchen. An das hat Papa geſchrieben, und nun werden wir bald genau wiſſen, wo Onkel Achim iſt. Dann ſchreibe ich ihm gleich einen großen Brief und bitte ihn, daß er bald wieder zu ſeiner kleinen Ruth kommt. (FJortſetzung folgt.) Der Polizeibericht meldet von geſtern 3 Anzeigen wegen Ruheſtörung und 1 Anzeige wegen Tierquälerei. Alle 4 genannten Anzeigen ſind die üblen Folgen eines unſeligen Familien- ſtreites. * Nichts als Gerüchte. In letzter Zeit, ſo auch geſtern wieder gingen hier Gerüchte um, die von einem ſtaatlichen Umſturz wiſſen woll⸗ ten. Die Gerüchte wurden von Mannheim nach hier getragen. Als die Geiſter heute morgen aus⸗ geſchlafen hatten, war noch alles beim alten. Was hier geſchieht, iſt nichts als unverantwortliche Mache und grenzt an Hochverrat. „ Helauſchtes Geſpräch in der G86. G.:„Du Otto am Sunndag werd's kloor!“ O.“ „Warum dann Schorſch? Was is'n do?“ G.: A— weeſchd dann nit, die Motorradfahrer henn Geſchicklichkeitsfahre, deß muß ich g'ſehe hawel“ O.:„Do hoſcht recht, do geh ich aach hie. Wann gehts lous?“ G.:„Mittags um dreiverteldrei pinktlich! Unn noch ebbs! Der Renner kummt, woeſcht des is de Kunſchtfahrer, wu ach am ledſche Snnndag in Mannem im Stadion uffgedrede is, Menſch, was der macht, deß glabſcht garnet, bevor es g'ſehe hoſcht!“ O.:„Alſo abgemacht, holſchdt mich ab, ich geh mit!“ Mar. Jünglings⸗Sodalität. N Die Reichslehrſtätte der DJK. Die Deutſche Jugendkraft beſitzt eine eigene, impoſante Lehrſtätte in Münſter i. W. Vorſprüng⸗ lich war hier nur eine beſcheidene Platzanlage. 1924 erbaute dann der Bezirk eine moderne Kampf⸗ bahn, 1925 erfolgte durch den Kreis Rhein⸗Weſer die Erbauung des Führerheims, verbunden mit einer Turn- und Sportſchule. 1927 endlich wurde die großzügige Schwimmanſtalt erbaut und gleich- zeitig die bisherige Kreislehrſtätte zur Reichslehr⸗ ſtätte erhoben. Führerheim: Das Kellergeſchoß enthält Umkleidekabine, Waſchkammer, Brauſen u. Mann- ſchaftsküche. Im Erdgeſchoß beſindet ſich die Wohnung des Hausmeiſters(4 Zimmer und Küche) und im Dachgeſchoß 2 große, ſaubere Schlafſäle. Sportplatzanlage: Die geſamte Anlage deckt eine Fläche von 35000 qm.(Zum Vergleich: Unſer eigener Platz iſt faſt 21000 qm groß, nach Ausführung der geplanten Erweiterung 33000 qm) Sie beſteht aus einer Kampfbahn und einem gro— ßen Uebungsplatz. Die Kampfbahn wird von einer 400 meter langen mit erhöhten Kurven umſchloſ— ſenen Aſchenlaufbahn umſchloſſen. Fußballſeld 100 mal 65 m. In den Kurvenabſchnitten ſind vier Weitſprung⸗ und zwei Hochſprungbahnen unterge⸗ bracht, außerdem haben hier 3 einbetonierte Recke und Barren Aufſtellung gefunden. Der neben der Hauptkampfbahn liegende Uebungsplatz hat eine Ausdehnung von 20065 m. Schwim manſtalt: Sie wurde mit einem Aufwand von 350000 Mark gebaut. Ein großer Becken für Nichtſchwimmer(32-13 m), und ein gewaltiges Becken für Schwimmer(5018 m.) Auf der einen Seite der Schwimmbecken befindet ſich eine Tribüne für 2000 Zuſchauer, auf den anderen Seiten Maſchinenhaus, Wirtſchaftsraum und Umkleideräume. Im verfloſſenen Sommer war die Schwimmanſtalt an den heißen Tagen von über 1000 Pevſonen beſucht. Unſere Reichslehrſtätte ſoll uns allmählich mit geſchulten Lehrkräften und Führern verſorgen, die unſern Vereinen noch häufig fehlen. Das neu⸗ zeitliche Turnen, der moderne Sport, die großen Kampfſpiele mit ihrer komplizierten Technik find zu einer Wiſſenſchaft geworden. Nur derjenige der theoretiſch und praktiſch in dieſes neue Wiſſens⸗ gebiet eingedrungen iſt, kann heutzutage eine Turn- und Sportabteilung mit Erfolg leiten. Aus den eigenen Reihen der Di müſſen ihr die Führer erwachſen. Erſt dann, wenn ein Stamm tüchtiger, überzeugungstreuer und begeiſterter Jugendkraftler als Führer herangebildet iſt, iſt die Zukunft der Jugendkraft geſichert. Dieſes Ziel kann nur er- reicht werden durch eine Führerſchule, die uns in der Reichslehrſtätte gegeben wird. Wochenplan Dienstag, 8 Uhr Tr. der Handballer im Eichbaum Mittwoch, halb 2 Uhr Tr. der 1. Schülermſchft. halb 3 Uhr Tr. der 2. u. 3. Schülermſchft. 3 Uhr alle übrigen Schüler. 8 Uhr Tr. der 1. u. 3. Fußballmſchft. im Eichbaum. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum 8 Uhr Fußballtr. Privatm. im Eichbaum. halb 9 Uhr Gruppenabend 5. Gr. im Freiſchütz 6. Gr. im Löwen 8. Gr. in der Harmonie Freitag, Nach dem kirchl. Vortrag Turnſtunde im Eichbaum und Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. Montag, 5 Uhr Schükerturnſtunde auf dem Sport- platz. Dienstag, den 22. Okt. Jungmännerbundverſamml. DIK⸗Sport Viernheim— Lorſch 3:2, Halbzeit 2:1 Eckballverhältnis 8:4. Eine anſehnliche Zuſchauermenge erlebte einen 1 äußerſt intereſſanten Kampf. Obwohl das Reſultat die Gleichwertigkeit der beiden Gegner auszudrücken ſcheint, ſo hatte doch Viernheim ein nicht unweſent⸗ liches Plus gegenüber Lorſch voraus. Viernheim führte ein ſchönes, ſehr flüfſiges, an feinen Kombi⸗ nationen reiches Flachſpiel vor, das durch ein beſ⸗ ſeres Reſultat eigentlich hätte belohnt werden müſ⸗ ſen. Hätte Viernheim einen, bei dem Stand von 2: 1 für Viernheim gegebenen Elfer nicht verſchoſſen, dann würde das Endreſultat für Viernheim günſti⸗ ger lauten. Lorſch beſitzt in ſeiner Hintermann- ſchaft ſeine beſten Leute, die ſehr gute Arbeit ver- richtet haben. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer verließen mit dem Bewußtſein, etwas Gutes ge⸗ boten bekommen zu haben, den Platz. Ueber den Spielverlauf berichten wir in unſerer morgigen Nummer. S Uereins-Anzeiger C ² c Turnerbund. Dienstag Abend 9 Uhr Vor- ſtandsſitzung im Lokal. Anſchließend Mitglieder- verfammlung. Es iſt Pflicht eines jeden Mit gliedes, auch der älteren, wegen dem bevor— ſtehenden Abturnen reſtlos zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Club der Gemütlichen 1915. Mittwoch Abend halb 9 Uhr wichtige Mitgliederverſamm⸗ lung im Anker. Vollzähl. Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Operetten u. Theatergeſellſchaft 1926. Heute Dienstag Abend 8 Uhr im Lokal zum Kaiſerhof wichtige Mitgliederverſammlung mit Rollen⸗Verteilung zum neuen Stück. Wir bitten die Spieler ſowie ſämtl. Mitglieder reſtios zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Gewerbeuerein. Donnerstag Abend 1/9 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zum Alexander. Auch die Innungs⸗Obermeiſter ſind hierzu frdl. eingeladen. Der Vorſitzende: Wunderle. Frankreichs Präſident in Brüſſel Präſident Doumergue dankt für die Huldigung der Menge auf der Fahrt durch Brüſſels König Albert von Belgien. Straßen. Neben ihm Der letzte Akt der Tragödie einer Hohenzollernprinzeſſin Verſteigerung im Palais Schaumburg. Viel, ſehr viel iſt in letzter Zeit geſchrieben und geſprochen worden über das Unglück der Prinzeſſin Viktoria von Preußen und Bücke⸗ burg. Seit der Heirat mit dem ruſſiſchen Aben⸗ 1 58 Zoubkow heißt ſie einfach Viktoria Zoub⸗ ow. Briefe aus allen Ländern, vom Balkan bis Südamerika liefen in letzter Zeit bei Bonner Journaliſten ein; alle verlangten nähere Aus⸗ kunft über das Privatleben der Prinzeſſin, über die ſeltſame Verlobung mit Zoubkow der als Bettler zum erſten Male das Palais Schaum— burg betrat, bald als Herr und Gebieter dort einzog. Nun hat vor einigen Wochen die Prin— zeſſin ihr Heim verlaſſen müſſen, um eine Zwei⸗ zimmerwohnung in einer Penſion außerhalb Bonns zu beziehen. Ihr Gatte iſt Kellner in Luxemburg, der Schwager des Exkaiſers Wil⸗ helm 2. iſt Kellner. Seiner Schweſter wird das ererbte Beſitztum verpfändet. Es iſt wie in ei⸗ nem Roman. 4 „Hierdurch geſtatte ich mir. Sie zur Vor⸗ beſichtigung der Verſteigerung im Palais Schaumburg, Bonn, Koblenzerſtr. 141(Kon⸗ kursmaſſe Frau Alexander Zoubkow, Viktoria, geb. Prinzeſſin von Preußen)... ergebenſt einzuladen“, ſo lautet der Brief. der dieſer Tage auf den Re⸗ daktionstiſch der Bonner Tageszeitungen flog. Das einſt ſo ſorgſam bewachte Tor des Schloſ⸗ ſes an der Koblenzerſtraße iſt jetzt für jeden der einen Verſteigerungskatalog als Ausweis vor⸗ zeigen konnte, paſſierbar. Der Beſucher ſchreitet durch den ſchönſten Park am Rhein und kann ſich kaum ſatt ſehen an den Herrlichkeiten dieſer Parkanlagen. Der Palaſt iſt heute zur Hälfte ver⸗ mietet an einen Arzt und eine ctsnnaſtikſchule. die bier wohl die prunkvollen Räume zur Ver⸗ fügung hat. In dem anderen Schloßteil und dem Reitſtall am Rhein, unmittelbar vor dem Pano— rama des benachbarten Siebengebirges ſind die unendlichen Koſtbarkeiten ausgebreitet, die Mitte Oktober in die Hände der Meiſtbietenden aus Amerika, Enaland und Deutſchland übergehen werden. Heute drängen ſich Preſſeleute und Kunſthändler durch Park und Räume. Einſt und jetzt! Unwillkürlich denkt man zurück an den Auf— ſtieg der ehemaligen Beſitzerin des Schloſſes. Zwei hochangeſehenen Fürſtenhäuſern Europas iſt die Prinzeſſin entſproſſen. Viktoria iſt ein Enkel⸗ kind der Königin Viktoria von England(das Bild der Großmutter iſt im Reitſtall unterge— bracht) und iſt eine Hohenzollerin(Bilder von Friedrich Wilhelm 3. und Kaiſer Wilhelm 1. hän⸗ gen im Reitſtall). Ihr Vater, Kaiſer Friedrich 3. gibt ihr bei der Vermählung mit dem Prin⸗ zen von Bückeburg Schätze ſeiner Bibliothek mit nach Bonn. Bücher aus ihrer Kinder- und Ju⸗ gendzeit in engliſcher Sprache liegen daneben. Auf dem herrlichen Schloſſe mit den zahlreichen feſtlichen und behaglichen Räumen iſt eine Un⸗ menge von Hausrat zuſammengetragen: 30 wert⸗ volle Uhren liegen und ſtehen da, 136 echte Per⸗ ſerteppiche, bequeme Seſſel u. zu alledem Möbel⸗ werk aus Barock, Rokoko, Empire und Klaſſizis⸗ mus.— Da iſt ein Tiſchſervice für 24 Perſonen, eine einmalige Herſtellung der Berliner Manufaktur⸗ werke nach einem Originalſervice aus der Zeit von Friedrich dem Großen aufgebaut. Der da⸗ malige Kronprinz Freorich Wilhelm erhielt es von der Stadt Berlin zur Silberhochzeit; über 400 Einzelteile gehören dazu. Wenn der kaiſer⸗ liche Bruder nach Bonn zu Beſuch kam, wurde wohl an dieſem Service geſpeiſt und zum Abend das ſpaniſche Teeſerviee aus Sterling ⸗Silber vorgeſetzt. All die ausgebreiteten Schätze ſind Erbgut; die Prinzeſſin konnte ſich wohl dieſer Pracht be⸗ dienen; ſie zu bewahren war ſie nicht perſönlich ge⸗ nug. Ein Blick in die Bibliothek beweiſt das: hier herrſchte kein reicher, ſtarker Geiſt, hier lebte der Zehn Gebote für Leute, die zu Gericht gehen 1 1. Laufe nicht ohne weiteres zum Gericht, ſon⸗ dern überlege erſt genau, ob du nicht den Streit durch eine Ausſprache oder durch einen Vergleich erledigen kannſt; denn das Gericht nimmt dir ſtets viel Zeit weg und bereitet dir oft Unan⸗ nehmlichkeiten, auch wenn du den Prozeß ge⸗ winnſt. Haſt du in Güte alles verſucht, dann erſt nimm das Gericht in Anſpruch. 2. Vergiß nicht die nötigen Unterlagen: Ur⸗ kunden, Quittungen, Briefe, Rechnungen, Ver⸗ träge uſw. mitzunehmen, ſonſt könnteſt du den Gang oder die Fahrt umſonſt gemacht haben.— Ohne Unterlagen kann der Tatbeſtand deiner Klage nicht erſchöpfend aufgenommen werden, z. B. bei einer Räumungsklage nicht ohne Miet⸗ vertrag, bei einer Wechſelklage nicht ohne den Wechſel und die Abrechnung über die Wechſel⸗ unkoſten, bei Lieferungen nicht ohne die genaue Rechnung uſw. 3. Vergiß nicht bei Antrag auf Einſtellung der Zwangsvollſtreckung mit der Interventionsklage das Pfändungsprotokoll, bei Lohnpfändungen die zugeſtellte vollſtreckbare Urteilsausfertigung mit⸗ zunehmen uſw. Alle dieſe Dokumente ſind not⸗ wendig, wenn du Erfolg haben willſt. 4. Willſt du eine Klage wegen Beleidigung oder Sachbeſchädigung anſtrengen, eine ſoge— nannte Privatklage, vergiß nicht das Zeugnis über den erfolglos verlaufenen Sühneverſuch beim Schiedsmann mitzunehmen. Dieſer Sühne⸗ verſuch iſt erforderlich, bevor das Gericht ein— greifen kann. 5. Haſt du einen Prozeß beim Gericht anhän⸗ gig gemacht, notiere dir das Aktenzeichen, damit die Akten ſchneller ermittelt werden können. Wer die Schriftſtücke mit dem Aktenzeichen vergißt. läuft Gfahr, daß er oft nach langem Warten ohne die gewünſchte Auskunft wieder nach Hauſe ge— hen muß. 6. Verſchiebe den Gang zum Gericht nicht auf die letzte Minute. Je früher du hingehſt, deſto beſſer, und du ſparſt Zeit. 7. Willſt du in deiner Angelegenheit eine Ver— zögerung vermeiden, ſo verſieh dich für den Gang zum Gericht mit Geld, um gleich notwendige Gebühren oder Vorſchüſſe zahlen zu können.— Sollteſt du zur Zahlung außerſtande ſein, ſo verſchaffe dir vorher beim Wohlfahrtsamt einen Armenſchein. 8. Vergiß nicht, derjenigen Perſon eine Voll— macht mitzugeben, die für dich einen Termin wahrnehmen ſoll, falls du an einem Tage verhin— dert biſt. Der Gang iſt ſonſt vergeblich, und der Prozeß kann durch ein Verſäumnisurteil für dich verloren gehen. 9. Bei Friſten und Eilſachen warte nicht bis zum letzten Augenblick. Eine Verſäumung hat oft zur Folge, daß die Einlegung eines Rechts— mittels, beſonders bei auswärtigen Gerichten, unmöglich wird. 10. Richte dich in Rechtsſtreitigkeiten nicht nur nach dem geſunden Menſchenverſtand, ſondern vor allem nach den Geſetzbüchern. Prüfe vor Ein⸗ gehen eines Prozeſſes, ob du im umgekehrten Fall nicht ebenſo handeln würdeſt, wie jetzt dein Gegner. Bei Beachtung dieſes Gebots ließen ſich viele Prozeſſe erſparen. Aildes Abführriſte! aborn. HCH. BRANDT Schweizerpillen Schachrreil An 88 i AEN AoriE ANU ru e. ra Erbe, der nicht weiter bewahren und hochhalten kann, was fürſtliche Tradition von Jahrhunder— ten an Koſtbarkeiten und Gehalt ſich geprägt hat. So iſt es nicht nur Willkür des Schickſals, nicht nur Verhängnis eines Fehltritts, was ſich in den nächſten Tagen als ſenſationelle Tragödie abſpielen wird: zum erſten... zum zweiten... zum dritten.. Die Bibliothek iſt erſtaunlich, iſt geradezu betrüblich für die geiſtige Verfaſſung derer, die hier als Enkel großer, mächtiger Fürſtengeſchlech— ter ein beſchauliches Daſein friſtete. Einige un— entbehrliche Klaſſiker der deutſchen Literatur. Da für aber lange Reihen belangloſer Hiſtorienlite— ratur, wie die Werke über das Geſchlecht der Eberſtein, die Stadt Spandau und das Königs- huſarenregiment. Herder iſt in einem einzigen Zufalls⸗Band vertreten. Dafür aber eine Reihe Sherlock-Holmes-Kriminalromane, eine vollſtän— dige Sammlung der Kölner Karnevalslieder.— Auch die Gemälde ſind mehr zufällig intereſſant und wertvoll; von Kunſtverſtand und-liebe, von Kunſtmäzentum, das einſtige Fürſten ſo reich übten, iſt hier nichts ſpürbar. Nur ein Bild der italieniſchen Tragödin Eleonora Duſe mit ihrer charaktervollen Unterſchrift iſt zu finden als Ver tretung moderner Kunſt. 21 Im Weltkrieg ſtarb nach nicht ſehr harmoni— ſcher Ehe der Gatte, Prinz Schaumburg, ein volkstümlicher fürſtlicher Herr, der es oft vor— zog, ſtatt fürſtlich im Wagen und Auto bürger— lich auf dem Perron der Straßenbahn in die Stadt zu fahren, der im„Hähnchen“ reihum trank und ſich gerne unter die Geſellſchaft ein⸗ facher Bonner Bürger auf einen Schoppen miſchte. Mit der Revolution bekamen auch Fürſt und Fürſtin Freiheit von der Tradition, die nur zu oft mehr Hemmung als Entfaltungsmöglichkeit menſchlicher Begabung im Fürſten war. Nun hätte die Fürſtin ihr Ideal, ohne Hofzwang ihr perſönliches Leben zu leben, verwirklichen kön⸗ nen. Man ſah ſie ihr eigenes Rad ſchieben, ſie ging ohne Geleite zum Tennis und Eislaufen. ſie trug trotz ihrer mehr als 60 Lenze jugendliche Kleidung, beſuchte die Kinotheater, folgte dem Schauſpiel im alten Stadttheater nicht mehr von ihrer Hofloge. Aber von Selbſtbeſinnung, von dienendem Helfertum in den vielfachen Volks— nöten, machte ſie keinen Gebrauch ihrer Freiheit. Die Nachricht von der Verlobung mit dem ruſſiſchen Abenteurer Alexander Zoubkow war daher für Eingeweihte keine große Ueber— raſchung. Da iſt noch der Feſtſaal, in dem nach ruſſiſchem Ritus die Trauung eefolgte. Die Königliche Hoheit wurde Bürgerin. Bald floh der Abenteurer. Unglaubliche Summen waren im Handumdrehen vergeudet; rieſige Schulden waren gemacht. wertvoller Beſitz mußte bereits verpfändet. verkauft werden. Ein Glück, daß der eigentliche Kronſchatz im Bückeburger Hof ge— blieben war. Weder der kaiſerliche Familienvar— ſteher von Haus Doorn noch der Hof zu Bücke— burg ſuchten zu retten, was ſonſt noch zu retten war. Zu groß ſcheint die Verſtimmung über die Skandalaffäre; ſo wird denn ein fürſtliches Fa⸗ milienerbteil. das in Jahrhunderten ſich ſam— melte, und in dem der Widerſchein eines großen Teils deutſcher und europäiſcher Fürſtengeſchichte noch lebendig iſt. verſteigert. Ausländer werden das Familienſilber weg— führen, die Gaben des Großvaters. ein engliſches Glasſervice. das Tintenzeug der Großfürſtin Paulowna von Rußland, ein Notizbuch, deſſen Holzdeckel aus den Trümmern des däniſchen Li— nienſchiffes Chriſtian 8. hergeſtellt iſt. Aber auch das Bett, die Kleiderſchränke, der Schreibtiſch. die vrunkvollen Lampen. Auf dem Kalender an der Wand iſt noch das Datum vom 13. September, dem Tage des un⸗ widerruflichen Abſchieds der Prinzeſſin von ih⸗ rem Beſitztum, ſichtbar. In den Händen hält der Beſucher den Katalog, auf dem aufgedruckt iſt“ „Die Verſteigerung erfolgt im Auftrage de Konkursverwalters“. —— — 5