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Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Straßenbahnunglück. Budapeſt. 21. Okt. Bei einem Straßen- bahnzuſammenſtoß. der ſich am Sonntag nach⸗ mittag hier ereignete, wurden ſieben Perſonen ſchwer und acht leicht verletzt. Beide Wagen wur— den ſchwer beſchädigt. Poincare wird heute operiert. Paris. 21. Okt. Poincare iſt Sountag abend aus iner Wohnung nach der Klinik wer— bracht worden, in der er heute vormittag zum zweiten Male operiert werden ſoll. Gründung einer Zeppelin⸗Transport⸗ Geſellſchaft Newyork, 21. Okt.„Herald Tribune“ mel⸗ det, die National City Bank habe eine Zeppelin⸗ Transportgeſellſchaft mit dem Sitz in Delaware für den Dienſt zwiſchen den Vereinigten Staa⸗ ten und Europa gegründet. Nähere Einzelheiten ſind, dem Blatt zufolge, in zwei Wochen zu erwarten, ſobald der Präſi⸗ dent der Goodyear-Geſellſchaft, Mitchell. aus Europa zurückgekehrt ſein wird. Auf Grund der Berliner Beſprechungen Mitchells werde ange⸗ nommen, daß Deutſchland eine bedeutende Be⸗ teiligung an der Zeppelin⸗Transport⸗Geſellſchaft zugeſtanden werde. Die neue Geſellſchaft hat bereits in Waſhing⸗ ton um Poſtkontrakte nachgeſucht. Schweres Erdbeben in Chile Newyork, 20. Okt. Nach einer Meldung der Aſſociatet Preß wurde die chileniſche Stadt Antofagaſta von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht. Viele Perſonen wurden verletzt; ein ſiebenjahriges Mädchen getötet. Auch die chileniſchen Städte Calama, Chupuicamata und Topopilla wurden von Erdſtößen heimgeſucht, die mit Unterbrechungen acht Stunden dauer— ten. Ebenſo kommen aus der Stadt Union Nachrichten, daß ſich dort ſchwere Erdſtöße be— merkbar machten. Ein Nieſenwechſelbetrug aufgedeilt Berlin, 19. Okt. Beamte des Betrugs⸗ dezernates der Kriminalpolizei haben in der letzten Nacht mehrere Verhaftungen in Zuſam— menhang mit einer aufſehenerregenden Be— trugsaffäre vorgenommen. Im Mittelpunkt dieſer Affäre ſteht das Kurunternehmen Gg. Schultz, das in der Hauptſache für Behör— den, in großem Maſſe für den Berliner Magiſt— rat, tätig iſt. In kaufmänniſchen Kreiſen ſind in den letzten Wochen zahlreiche Wechſel auf den Namen dieſer Firma angeboten worden, die ſich ſpäter als gefälſcht erwieſen haben. Die Betrügereien eines bisher noch nicht vollzählig ermittelten Konſortiums erſtrecken ſich auf die Beträge von etwa einer halben Million Mark. Daz Arteil im Prozeß Halsmann 5 Innsbruck, 20. Okt. wurde am Samstag nachmittag das Urteil ge— fällt. Der Angeklagte Halsmann wurde des Tot— ſchlags für ſchuldig beſunden und zwar mit acht Stimmen Ja gegen vier Stimmen Nein. Die Frage auf Mord wurde mit ſieben Stimmen mit Ja gegen fünf Stimmen Nein verneint. Als der Angeklagte nach der Eniſcheidung der Geſchworenen in den Saal geführt wurde, rich⸗ tete er an ſeine Verteidiger die Frage:„Ich bin ſchuldig erkannt worden?“ Als keine Antwort erfolgte, rief er aufgeregt:„Das iſt ein Juſtiz⸗ irrtum. Ich bin das Opfer einer Preſtigefrage geworden; das iſt Verhetzung!“— Der Gerichts⸗ hof beſchloß ſodann, ihn abführen zu laſſen. Daun wurde das Urteil verkündet, das auf vier Jahre ſchweren Kerker lautete. Im Hinblick auf ſeine Unbeſcholtenheit, ſeine Jugend, ſeinen guten Leumund und ſeine Erregung zur Zeit der Tat wurde ihm außerordentliches Milde⸗ rungsrecht zuerkannt. Das Publikum verhielt ſich verhältnismäßig ruhig. Im Prozeß Halsmann Montag eee eee Zeitung Anzeigenpreiſe: viernheimer Anzeiger Viernheimer (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags S Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden tobe n 92 Too Zehn Millionen Mark für die beſetzten Gebiete Berlin, 20. Okt. Das Reichskabinett hat ſich, wie wir hören, bereits in Vorbeſprechungen mit dem Nachtragsetat befaßt, der im weſentlichen vom Reichsfinanzminiſterium fertiggeſtellt iſt. Es ſchweben jedoch zwiſchen den einzelnen Reſ ſorts noch Verhandlungen, insbeſondere iſt über die Anforderungen des Reichsarbeitsminiſte— riums noch keine Einigung erzielt worden. Beim Nachtragsetat iſt nur das notwendigſte berückſich— tigt worden. Aus dem belgiſchen Markabkom— men werden etwa 60 Millionen Mark aufgrund der Haager Abmachungen über die Beſatzungs— koſten 30 Millionen Mark eingeſtellt in den Nachtragsetat In dieſem Zuſammenheng hat das Reichs- finanzminiſterium ſich entſchloſſen, für die be ſetzten Gebiete, wie es einem Wunſche des Reichstages entſpricht, zehn Millionen Mark * zur Verfügung zu ſtellen. Für die Unterbringung der Angeſtellten und Ar— beiter des Reichsvermögensamtes, das bei der Räumung aufgelöſt wird, iſt ebenfalls eine Summe im Nachtragsetat vorgeſehen. Zuſammenſtöße in Berlin Die Sonntags⸗Kundgebungen— 121 Festnahmen Berlin, 21. Okt. Im Anſchluß an die Samstag⸗Verſammlungen und an die Luſtgar⸗ ten⸗ und Sportpalaſtkundgebungen für das Volksbegehren kam es zu zahlreichen Zuſam⸗ menſtößen mit der Polizei, da die Teilnehmer trotz Verbots verſuchten, Züge zu bilden und geſchloſſen abzumarſchieren. In der Sonntagnacht kam es in Lichterfelde zu einer Schlägerei zwiſchen Stahlhelmern und Kommuniſten, bei der mehrere Perſonen ver⸗ letzt wurden. In einem nationalſozialiſtiſchen Verſammlungslokal wurden nächtlicherweiſe Türen und Fenſterſcheiben eingeworſen. Die auf die Straße eilenden Nationalſozialiſten wurden durch Schüſſe der Angreifer zurück⸗ gehalten. Der 37 jährige Nationalſozialiſt Krieger wurde dabei ſchwer verletzt. In Neukölln wurden Sonntag vormittag mehrere Stahlhelmer von Kommuniſten an⸗ gefallen; ein Stahlhelmer trug Verletzungen davon.— Bei einer Schlägerei im Nordend wurde ein Stahlhelmmann verletzt. Die Polizer griff in allen Fällen ein. Bis abends 9.15 Uhr erfolgten 121 Zwangsgeſtellungen, und zwar 98 rechtsſtehender, 29 linksſtehender Organiſa⸗ tionsangehöriger und von drei Perſonen, deren Parteizugehörigkeit ſich nicht feſtſtellen ließ. Im allgemeinen ſind die Veranſtaltungen am Sonntag ruhig verlaufen. Wahrſcheinlich infolge des ſchlechten Wetters waren die Ver⸗ ſammlungen— mit Ausnahme derjenigen in Sportpalaſt. die etwa 12 000 Teilnehmer zählte — ſchwach beſucht. Um das Volfshegehren Die deutſchnationale Klage beim Staats⸗ gerichtshof. Leipzig. 21. Okt. Die Klage der deutſchnatio— nalen Fraktion des Preußiſchen Landtages ge— gen die preußiſche Staatsregirung iſt jetzt dem Reichsgerichtspräſidenten Bumke in ſeiner Eigen— ſchaft als Vorſitzender des Staatsgerichtshofes zugegangen. Verbunden mit der Klage iſt der Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung. durch die das preußiſche Staatsminiſterium ver— anlaßt werden ſoll, ſich aller amtlichen Kund— gebungen und Anweiſungen zu enthalten, durch die den preußiſchen Beamten die Teilnahme am Volksbegehren verboten oder für unzuläſſig er— Ehrenmal für die Berlin, 21. Okt. Im Schöneberger Stadt⸗ part wurde am geſtrigen Sonntag ein für die gefallenen Angehörigen der Eiſenbahntruppen und ihrer Feldformationen errichtetes Ehren- mal enthüllt. Aus allen Teilen des Reiches hatten ſich Tauſende ehemaliger Eiſenbahner eingefunden. Anweſend waren Reichswehr⸗ miniſter Groener, zahlreiche Offiziere der alten Armee mit Generalfeldmarſchall von Macken⸗ jen an der Spitze, Vertreter der Reichsbahn und der Rektor der Berliner Univerſität, Prof. Dr. Schmidt. Die Feſtrede hielt der letzte Kommandeur 1 klärt werden ſoll und daß die bereits erfolgten Anweiſungen zurückgenommen werden ſollen. Der preußiſche Innenminiſter zum Volks⸗ begehren. Berlin, 21. Okt. Der preußiſche Innenmir Grzeſinſki hielt Sonntag abend im Berl Rundfunk eine Rede, in der er zum Volksbegeh— ren Stellung nahm. Um des Rheinlands und der politiſchen und wirtſchaftlichen Ordnung und Freiheit willen werde die Mehrheit aller Wahlberechtigten den Lockungen des Reichsausſchuſſes für d olks begehren nicht folgen. Führende Perſönlichkeiten 8 Holſteins veröffentlichen einen 2 das Volksbegehren. Der Reichskanzler über das Volksbegehren Nürnburg, 20. Okt. Auf Gar Sozialdemokratie für Ober-, Mittel- und franken ſprach hier geſtern der Re über die politiſche Lage. Er behandelte in 3 N 2 6 3 Rede u. a.. Volksbegehren. dem auch das Karlsruhe. 20. Okt. Der deutſchna ſitzende Dr. Hugenberg ſprach geſtern a in einer Kundgebung für das Volt Die Die Kriegsbeſchüdigten gegen das Volks begehren. Berlin. 10. Okt. Der Bundesvorſtand des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten hate! ſen, ſeine Mitglieder aufzufordern, dem begehren fern zu bleiben. Flugblatt des Reichsausſchuſſes beſchlagnahmt. wib. Berlin, 19. Okt.(Radio.) Wie der liche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat das Amtsgericht Berlin-Mitte auf Antrag Staatsanwaltſchaft durch Beſchluß vom ds. Is. die Beſchlagnahmung des im Ve Reichsausſchuſſes für das deutſche Volksbeg erſchienenen Flugblattes Nr. 20 angeordnet. Den größten Teil des Flugblattes füllt ein Bild aus, wonach ein franzöſiſcher Offizier eine Gruppe von deutſchen Frauen und Kindern urutt: „Eure Kinder gehören uns!“ Beigefügt ſind die Worte„Wollt Ihr das verhindern, dann tragt Euch in die Liſte zum Volksbegehren ein“. In der Zuſammenſtellung von Bild und Sgrift eroligt das Gericht den Tatbeſtand der Beleidi— gung und des groben Unfugs. Ienbanntruppen des Eiſenbahn-Regiments 1, a. D. Bock. Vorläuſig keine Kabinettsumbildung In einem Teil der Preſſe war ein angeblich in parlamentariſchen Kreiſen kurſierendes Ge— rücht verbreitet worden, wonach man dort damit rechnet, daß Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Cur⸗ tius in Kürze endgültig zum Außenminiſter er⸗ nannt werden würde, da mit Ingangſetzung des Mungplanes ohnehin wirtſchaftliche Fragen die deutſche Außenpolitik beherrſchen würden. Wie wir von unterrichteter Seite 51 amt Generalleutnant erſahren, 46. Jahrgang liegt klein Anlaß vor, an dem jetzigen Zuſtand der Verteilung der einzelnen Reichsreſſorts etwas zu ändern. Für die Betrauung des Reichswirt— ſchaftsminiſters Curtius mit der proviſoriſchen Führung des Außenminiſteriums war der Um— ſtand maßgebend, daß neben dem Außenminiſter vor allem der Reichswirtſchaftsminiſter die in- lernationalen Verhandlungen zur endgültigen Unterzeichnung des Voungplanes zu führen hat— Dr. Curtius wird daher auch die deutſche Dele— gation für die zweite Haager Konferenz und die dortigen Hauptverhandlungen führen. Tagesnachrichten Neuer Ausbruch des Monte Pelee. Paris, 20. Okt. Wie Havas aus Fort de France auf Martinique berichtet, hat der Direktor des Obſervatoriums mitgeteilt, daß ſich um Mitter— nacht ein neuer Ausbruch des Monte Pelee er— eignet hat Bewohner der Ortſchaſten St. Pierre und Borne-Rouge wurden aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlaſſen. Die Kein Flug des Graf Zeppelin. Friedrichshafen, 20. Okt. des Graf Zeppein Der geplante Flug nach Stuttgart, verbunden mit Böblingen, fand heute wegen nicht ſtatt. einer Landung in ſchlechten Wetters Frecher Schaufenſtereinbruch. Mannheim. 20. Okt. Heute früh gegen 5.30 Uhr fuhr ein Auto beſetzt mit einem Herrn und einer Dame vor dem Juwelierladen Arnold in R 1 vor. Der Herr ſprang aus dem Auto, ſchlug das Schaufenſter ein und raubte alle ihm erreichbaren Gold- und Silberwaren, worauf ſie in ſchnellſtem Tempo den Tatort wieder verlie— ßen. D zur Tat benützte Auto wurde ſpäter zwiſchen Heidelberg und Neckargemünd herren⸗ ufgefunden. Der Wert der geſtohlenen Sa— +· 11% zh— 1 konnte bis zi tunde noch nicht angege— ſcheinen dieſelben zu bderfall auf die Schauburg Die Sochofeuerploſion in Spanien. Okt.(Radio.) Bei der 50 verletzt. Von dieſen 15 andere ſind ſchwer daß ſich unter den brennender och weitere Opfer be— finden. A Ausland Die Lage in China. Paris, 19. Okt.(Radio.) aus Schanghai: Die Truppen haben Tſchingt⸗ ſchau eingeno Ei Entſcheidungsſchlacht wird für die nächſten Tage in der Gegend von Tſchingtſchau fallen. Havas berichtet Falſchmeldungen über eine Erkrankung Briands. wib. Paris 19. Okt.(Radio.) Entgegen einer anders lautenden Meldung erklärt Havas, daß die Nachrichten von ernſten Erkrankung Briands und einer Operation unrichtig iſt. einer die Senatserſatzwahlen in Frankreich Paris, 21. Okt. Am geſtrigen Sonntag haben in allen Departements, deren Namen mit den Buchſtaben A bis G beginnen, Erſatzwahlen für den Senat ſtattgefunden. Es waren im ganzen 98 Sitze zu vergeben, die ſich wie folgt verteilen: Rechts⸗Republikaner: Geſamtziffer 15, Ge⸗ winn 3, Verluſt 3; Links⸗Republidener: Ge⸗ ſamt 14, Gewinn 0, Verluſt 7; Rechts Radikale: Geſamtziffer 12, Gewinn 9, Verluſt 2; Radi⸗ kale: Geſ. 41, Gewinn 8, Verluſt 5; Sozigl⸗ Republikaner: Geſ. 11, Gewinn 1, Verluſt 1; Sozialiſten: Ges. 3, Gewinn 1, Verluſt 9. Die Verſteigerung m Palais Schaumburg Fortgang der Verſteigerung im Palais Schaum⸗ burg in Bonn wie folgt: bereitſtellend, die in wenigen Minuten zum Ver⸗ kauf ausgeboten werden ſollen und ſich in der überwiegenden Hauptſache Eine wahre Völkerwanderung Bonn, 18. Ott. Die K. Z. berichtet über den Schnell füllte ſich heute morgen, dem vierten Verſteigerungstage der Konkursmaſſe der Frau Zoubkow, die große am Ahein gelegene Reitbahn des Palais Schaumburg mit Kaufluſtigen. Hef⸗ tig geſtitulierend ſtehen in einer Ecke der Halle mehrere Antiquitätenhändler aus Bonn. Sie unterhalten ſich lebhaft über die zum Teil un⸗ verſtändliche Höhe der Gebote, die geſtern nach⸗ mittag von Kauſwütigen bei verſchiedenen wert— loſen Möbelgegenſtänden abgegeben worden ſind. Andere wieder ſprechen darüber, ob der Verſtei— gerungsertrag, der ſich geſtern abend auf insge— ſamt 186 000 Mark ſtellte, ausreichen werde, die vielen Gläubiger der Frau Zoubkow zu befrie— digen. Geſchäftig eilen vier Möbeltransporteure hin und her, den Nummern nach Kommoden, Truhen, Schrankmöbel, Spiegel uſw. Uhren, zuſammenſetzen aus altem Erbgut der Urſprungshäuſer der beiden Ehegatten Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe und Prinzeſſin Vik⸗ toria von Preußen. Bei der Abgabe des erſten Gebotes auf einen franzöſiſchen Table rognon, der den Inventarzet— tel„Kaiſer⸗Friedrich-Palais, Zimmer 244“, trug und ein Höchſtgebot von 5650 Mark erreichte, wa— ren ungefähr 400 Kaufluſtige anweſend. Lebhaf⸗ tes Intereſſe erregte ein originaler Ludwig⸗15.⸗ Kamin aus Marmor. Das Prunkſtück, das aus dem Schloß in Brühl ſtammt, fand für 4800 Mark einen Käufer. Beim Aufruf eines Barockſchreib— ſekretärs mit Nußbaumwurzelholz fourniert, mit Streifen eingelegt und mit vergoldeter Bronze be— ſchlagen, begann ſofort ein lebhaftes Bieten. Das Höchſtgebot betrug 2100 Mark. Auch heute erreich— ten die Gebote, an denen ſich wiederum zuhlreiche Angehörige des Adels beteiligten, zum Teil eine phantaſtiſche Höhe. So erzielte ein Barockſchreibtiſch, der einſt dem per⸗ ſönlichen Gebrauch der Kaiſerin Friedrich diente, 420 Mark und eine engliſche Pendule mit Glocken— ſpiel, deren Gehäuſe aus Holz mit Blumendekors in farbiger Lackmalerei beſteht. 2200 Mark. Der Preis der Stücke, von denen verſchiedene in amerikaniſchen Beſitz übergingen, bewegte ſich durchſchnittlich zwiſchen 2000 und 5000 Mark. So verließ ein Gegenſtand nach dem andern das Palais Schaumburg. Wie man in der Mittagspauſe erfuhr, wohnten am Mittwoch und Donnerstag der jüngſte Bruder des verctorbenen Prinzen Adolf. Prinz Philipp zu Schaumburg-Lippe, die Fürſtin zu Wied und eine Reihe Perſonen aus der Großinduſtrie der Verſteigerung bei. Ferner läuft das Gerücht um, das große japaniſche Service aus Sterling⸗ ſilber, ein Geſchenk Kaiſer Wilhelms 1. zur e ſilbernen Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und der Kronprinzeſſin Viktoria, ſolle 12 im Auftrag des ehemaligen Kaiſers durch weinen Berliner Privatmann für 30 000 Mark erworben worden ſein. Eine Beſtätigung dieſer Behauptung war aber nicht zu ermitteln. Eine wahre Völkerwanderung begann nach— mittags nach der Reitbahn des Palais, deſſen Garten heute wiederum belagert war von Sen— ſationsluſtigen aus allen Schichten und Kreiſen Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (38. Fortſetzung.) „Sie bilden ſich alſo wirklich ein, mein Fräu⸗ lein“, rief er voll Hohn,„daß ich in die Falle gehe, daß ich meine Zuſtimmung zu dieſer Heirat gebe, gu dieſem von Ihnen und Ihrem ſauberen Herrn Dowſen ausgeheckten Plan? Glauben Sie, ich wüßte nichts von dieſem abgekarteten Spiel? Ihr Geliebter will durch eine Heirat mit meiner Toch— ter ein großes Vermögen in ſeine Hand bringen, mein Kind dann ſchnöde verlaſſen und mit Ihnen dann auf und davon gehen. So liegen die Dinge! Ich wäre nur an Ihrer Stelle ſo vorſichtig ge— weſen, meine Sehnſucht noch eine Weile zu be⸗ zähmen und nicht ſo frühzeitig hier auf der Bild⸗ fläche zu erſcheinen. Nun, wollen Sie jetzt noch leugnen?“ Nur einen Augenblick hatte Camilla die Faſ⸗ ſung verloren und war verſuht geweſen, dieſe Anſchuldigungen empört zur ͤckzuweiſen. Aber dann hatte ſie blitzſchnell die Situation über⸗ ſchaut: Gudden war ſomit doc! gegen die Ehe ſei⸗ ner Tochter mit Joachim, haſſe alſo mit ihr die gleichen Intereſſen. Sie mußte ihn jetzt vor allem in ſeinem irrtümlichen Verdacht beſtärken, daß ſie und Joachim hier ein abgekartetes Spiel trieben. „Sie können doch nicht annehmen, Herr Gudden, daß ich Ihnen hier irgendwelche Geſtändniſſe ma⸗ che, daß ich mich ſelbſt bezichtigen werde.“ Sie lehnte ſich mit einer überlegenen Miene in den Seſſel zurück. Das große javaniſche Teeſervite vom Exlaiſer geſteigert? 5 1 der Bonner Bevölkerung. In der Halle ſelbſt das gewohnte Bild. Nachdem noch einige Pen—⸗ dulen, Stutz⸗ und Standuhren Liebhaber geſun— den hatten, entwickelte ſich ein wahrer Anſturm auf die verſchiedenen kleinen Möbel, wie Kaſten, Spiegel, Windſchirme und Rahmen. Man riß ſich förmlich um die einzelnen Stücke. Ein kleiner Kohlenkaſten aus Holz erzielte die Summe von 80 Mark, ein engliſcher Papierkorb ſogar 200 Mark und eine Barokfußbank, die mit 100 Mark ausgerufen wurde, ſage und ſchreibe 700 Mark. Einen Phantaſiepreis erzielten ferner zwei ſchmale Louis⸗15.Pfeilerſpiegel in original holzgeſchnitz⸗ ten vergoldeten Rahmen mit Aufſätzen in reich durchbrochener Schnitzerei. 1100 Mark betrug das Höchſtgebot eines Kölner Pritvatmanns. Am Schluß wurden verſchiedene Gebrauchsmöbel ver— ſteigert, für die ebenfalls über Erwarten hohe Preiſe geboten wurden. Morgen vormittag wer— den die Gemälde älterer und neuerer Meiſter, nachmittags die Teppiche und am Montag die reichhaltige Bibliothek verſteigert werden. Naubmörder Hopp begnadigt Hamburg, 19. Okt.(Radio.) Der zum Tode verurteilte Raubmörder Emil Hopp wurde nun⸗ mehr zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt und der zuſtändigen Strafanſtalt überwieſen.— Hopp hatte bekanntlich im Herbſt des vorigen Jahres im Nachteilzug Hamburg Bremen den Fabrikdirektor Nordmann aus Delmenhorſt er— ſchoſſen und beraubt und die Leiche aus dem fah⸗ renden Zuge geworfen. Aufhebung von Haftbefehlen in der Sprengſtoffangelegenheit wtb. Berlin, 19. Okt.(Radio.) In der Vor⸗ unterſuchungsſache wegen der Sprengſtoffatten⸗ tate ſind heute die gegen die Mitglieder der ſog. Thimm⸗Grupve, Thimm, Mitteldorf, Kurt Roß⸗ teutſcher, Heinrich Bauder und Willi Wilſke er— laſſenen Haftbefehle vom Unterſuchungsrichter aufgehoben worden. Der Unterſuchungsrichter er— achtet den gegen ſie beſtehenden Verdacht, an einer Verabredung zur Begehung von Sprengſtoff— attentaten beteiligt geweſen zu ſein, nach den bisherigen Ermittlungen nicht mehr als ſo drin— gend, daß eine weitere Feſtnahme geboten er— ſcheint. Auf die von Herbert Plaß gegen den ableh⸗ nenden Beſchluß der 3. Stafkammer des Landge— richtes 1 eingelegte weitere Beſchwerde hat der 3. Strafſenat des Kammergerichtes den gegen Plaß erlaſſenen Haftbefehl aufgehoben. Ausland Die Lage in China. Paris, 19. Okt.(Radio.) Havas berichtet aus Schanghai: Die Truppen haben Tſchingt⸗ ſchau eingenommen. Eine Entſcheidungsſchlacht wird für die nächſten Tage in der Gegend von Tſchingtſchau fallen. Falſchmeldungen über eine Erkrankung Briands. wib. Paris, 19. Okt.(Radio.) Entgegen einer anders lautenden Meldung erklärt Havas, daß die Nachrichten von einer ernſten Erkrankung Briands und einer Operation unrichtig iſt. den Fingern auf der Tiſchplatte und verſuchte, ſich zur Beſonnenheit zu zwingen. Endlich ſagte er mit kühler Stimme:„Wir wollen doch dieſe Angelegenheit rein geſchäftlich behandeln. Sie ha⸗ ben einen Schwindel vorgehabt; ich bin Ihnen auf die Spur gekommen: aber, um jeden Skan⸗ dal zu vermeiden, will ich von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit abſehen. Ich biete Ihnen und Herrn Dowſen ſogar noch je ein vol⸗ les Jahresgehalt, wenn Sie zwei Bedingungen erfüllen: Erſtens müſſen Sie in Gegenwart mei— ner Tochter Ihren ganzen Plan eingeſtehen, und zweitens, ſobald auch die andere Circe-Szene fer⸗ tig aufgenommen iſt, ſofort aus Chikago ver⸗ ſchwinden.“ „Und warum das erſtere— dieſes Geſtändnis Ihrer Tochter gegenüber?“ fragte Camilla lau⸗ ernd.— „Um mein unglückliches Kind gründlich von der Liebe zu dieſem Herrn Dowſen-Sendow zu heilen. Mir würde ſie es am Ende gar nicht glau⸗ ben, daß er nichts anderes als ein Heiratsſchwind— ler iſt.“— Fieberhaft arbeitete Camillas Hirn. Wie ſollte ſie aus dieſer verzwickten Situation als Siegerin hervorgehen? Die Sachlage wurde dadurch ja ſo kompliziert, daß Gudden ſie und Joachim im Ein⸗ verſtändnis wähnte, Joachims Perſon mußte alſo bei allen Abmachungen mit Gudden ausgeſchaltet werden.„Nun gut“, erwiderte ſie langſam und bedacht,„dieſe Behandlung der Angelegenheit würde mir wohl zuſagen. Aber ich glaube ſchwer⸗ lich, daß ſich Herr Dowſen mit Ihrem Angebot begnügen würde.“ Schon wieder begann Gudden die Zornesröte ins Geſicht zu ſteigen. Aber noch mäßigte er ſich: „Ich biete Ihnen fünfzigtauſend Dollar! Sind Sie nun zufrieden?“ Endlich Aufklärung in der Mordaffäre Roſen 5 Das Geheimnis um den abgebrochenen Dietrich Die Mordſache Roſen, die nunmehr ſeit vier Jahren die Oeffentlichkeit beſchäftigt, ſcheint ihrer Aufklärung entgegenzugehen, denn das große Ge⸗ heimnis um den abgebrochenen Dietrich iſt ent⸗ ſchleiert; um die Bedeutung, die dieſer Dietrich während der früheren Unterſuchung Hatte, und jetzt aufs neue verlangt, zu erklaren, ſei in we⸗ nigen Morten der Tatbeſtand mitge“ At, der ſich ber der Entdeckung des Mordes an Profeſſor Roſen und dem Portier Stock ergab. Im Erdgeſchoß der Vils Roſen wohnt der Profeſſor in einer Dreizinenerwohnung, im er⸗ ſten Stock auf der linken Seite Frau Neumann, auf der rechten die Familie Slack, die aus dem Vater, dem Sohn, einem Poſtboten, und deſſen Frau beſtand. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag, in der der Mord ausgeführt wurde, war der junge Stock mit ſeiner Trau in einem be⸗ nachbarten Reſtaurant, wo ein Tanzvergnügen ſtattfand. Als er auf kurze Zeit nach Hauſe ging, um eine Beſorgung zu machen, fand er ſeinen Vater durch ſieben Hammer⸗ ſchläge ermordet vor. Die Kriminalpolizei, die ſofort unter Leitung des Kommiſſars Fritze erſchien, fand bei einer Durch⸗ ſuchung des Hauſes auch den Profeſſor tot in ſeinem Bett. Er war durch einen Schuß in den Kopf ermordet worden. Nur die Wirtſchafterin, Frau Neumann war trotz Rufens nirgends zu finden. Das Dienſtmädchen, das auf dem Boden ſchlief, ſagte ſofort aus, daß es von Frau Neu⸗ mann am Abend vor dem Mord ungewöbnlich zeitig ſchlafen geſchickt worden war. Das Zimmer war leer, das Fenſter offen, und an einem Haken waren einige Wäſcheſtücke, die zuſammengeknotet waren. befeſtigt, als ob ſich jemand an dieſen aus dem F Uiſter gelaſſen hätte. Nach langem Suchen wurde Frau Neumann um 5 Uhr früh im Kanin— chenſtall gefunden. Sie erklärte, daß Einbrecher in die Villa gekommen wären. Sie ſei in Todes— angſt an den Wäſcheſtücken aus dem Fenſter ge— ſtiegen und hätte ſich im Kaninchenſtall verborgen. Die Wäſcheſtücke waren aber kurz, und Frau Neu— mann hätte bei dem Herabſpringen in den wei— chen Boden Fußſpuren hinterlaſſen müſſen. Ver— dächtig war auch der Umſtand, daß die Leiter, die ſtets an einem kleinen Nebengebäude angelehnt geſtanden hatte. plötzlich in der Mordnacht im Graſe lag. Die Polizei nahm alſo an, daß Frau Neumann wohl mit Hilfe der Leiter, die vorher rechtzeitig an das Fenſter gelehnt worden war, das Zimmer durch das Fenſter verlaſſen habe. In der Auf— regung habe ſie dann die Leiter ins Gras gewor— fen, da ſie wohl kam daran dachte, daß durch die Lage der Leiter im Graſe ein Verdachtsmoment gegeben ſei. So erklärte ſich auch das Fehlen einer Fußſpur. Aber es war doch ein gewichtiges Anzeichen dafür vorhanden, daß ein Einbruch vollführt worden war, nämlich außer einer durchſchlagenen Türfüllung, ein abgebrochener Dietrich, der in der Haustreppe ſteckte. Obwohl der Dietrich allem Anſchein nach gewaltſam abgebrochen war und ein ſchwerer Verdacht beſtand, daß der Dietrich aus der Wohnung des Profeſſors ſebſt ſtammte, ging die Breslauer Polizei den Spuren des Einbruchs nach. Eine „Kolonne Fleiſchmann“ wurde verdächtigt und ergebnislos verfolgt. Frau Neumann ſaß im Unterſuchungsgefängnis. Man konnte ihr nicht das Verbrechen nachweiſen, wenn man auch von ihrer Schuld überzeugt war. Da ſchien es, als ob ſie zu Unrecht verdächtigt wor— den war, denn im Zuchthaus bezichtigte ſich ein Verbrecher Jahn des Mordes. Er wollte wohl „Das iſt kein großer Unterſchied.“ „Dann hören Sie mein letztes Wort: hundert⸗ tauſend Dollar! Ich erwarte in einer Stunde Ihre und Dowſens Antwort!“ Camilla zögerte. Was ſollte ſie tun? Und um Zeit zur Ueberlegung zu gewinnen, meinte ſie nachdenklich:„Herr Dowſen wird auf dieſen Vor— ſchlag ſicher nicht eingehen. Es muß ein anderer Weg gefunden werden.“ Da brach Guddens Zorn los.„Dieſer andere Weg iſt ſchon gefunden. Wenn Sie nicht im Gu⸗ ten wollen, ſo muß es eben im Böſen gehen. Ich laſſe Sie und Ihren Spießgeſellen einfach ver⸗ haften, wie es Hochſtaplern zukommt, und zwar ſogleich.“ Seine Hand griff nach der elektriſchen Klingel. Da lachte Camilla hell auf und betroffen zog Gudden die Hand zurück. „Wiſſen Sie auch, Herr Gudden, daß Sie ſich gründlich blamieren werden?“ Und brach wieder in ein gut geſpieltes Gelächter aus.„Welches Vergehens wollen Sie uns denn eigentlich ankla⸗ gen?“— „Das fragen Sie noch?“ f„Allerdings, da mir nicht das geringſte von einem Vergehen oder einem geplanten Vergehen bekannt iſt. Herr Dowſen liebt Ihre Tochter und will ſie heiraten. Iſt das etwa ſtrafbar?“ „Aber der geplante Schwindel, mein Fräulein, der bringt Sie unweigerlich vor den Richtertiſch.“ „Ich weiß von keinem Schwindel.“ „Aber ich!“ „Das genügt aber nicht. Sie ſind ja der Klä⸗ ger. Oder wollen Sie vielleicht dieſe vier Wände hier als Zeugen laden laſſen?“ Stephan Gudden griff ſich nach dem Halſe. Er knirſchte vor Wut, und das Bewußtſein ſeiner Machtloſigkeit ſteigerte noch ſeine Erbitterung. FPFEFEüUECCCCCCC CCC CCCVTVTVTTTVCTbVTbTbTbbT etwas Abwechſlung haben, denn man konnte ihm beweiſen, daß er nicht der Mörder ſein konnte. Frau Neumann war offenbar zu Unrecht ent⸗ laſſen worden. Zweimal war ſie verhaftet und aus der Haft wieder entlaſſen worden, und man forderte mit Recht, daß endlich einmal Klarheit geſchaffen werden ſolle. Da wurden drei Jahre nach dem Morde Berliner Kriminalkommiſſare mit der Ermittelung in der Sache Roſen betraut. und dieſe kamen zu der feſten Ueberzeugung, daß alle Geſchichten von Einbrüchen erfunden ſeien. Nur Frau Neuncann komme als Mörderin in Betracht. Daraufhin wurde die Angeſchuldigte zum dritten Male verhaftet. Die Berliner Beamten legten ſofort den größten Wert auf den abgebrochenen Dietrich, da ſie in ihm eins der wichtigſten Belaſtungsſtücke erblick⸗ ten. Der Dietrich war gewaltſam worden. Er mußte zu dieſem Zweck in Spuren dieſer Arbeit aufwies. Da Frau Neu⸗ mann nicht über derartige Inſtrumente verfügte, ſo beſtand die Möglichkeit, daß durch den Hand⸗ werker, der dieſe Zerſtörungsarbeit ausgeführt hatte, eine Ueberführung der Täterin möglich zaurde. Die Beamten hatten ſich nicht getäuſcht, denn durch ihren Aufruf an die Bevölkerung wurde das Geheimnis anſcheinend geklärt. Frau Neumann beſtreitet zwar, die Frau geweſen zu ſein, die den Dietrich zerbrechen ließ. Aber das Gericht wird hoffentlich das Recht finden. Strafverfahren gegen Schneider eröffnet wtb. Berlin, 19. Okt.(Radio.) Gegen den Bürgermeiſter des Bezirksamtes Berlin⸗ Mitte Schneider iſt nunmehr das offizielle Strafverſahren eingeleitet worden. Alle diſzi⸗ plinariſchen Unterſuchungsmaßnahmen ruhen bis zur Beendigung der ſtaatsanwaltſchaftlichen Unterſuchungen, deren Dauer auf mindeſtens Jahr berechnet wird, da es ſich um zum Teil ſehr komplizierte Tatbeſtände handelt. Schnei⸗ der iſt heute vormittag abermals in Moabit erſchienen und hat die Aufſtellung ſeiner Bank— kunden ſowie die Quittungen der an ihn von den Sklareks gelieferten Anzüge vorgelegt. Im einzelnen hat lt. Voſſ. Ztg. Schneider zugegeben, daß er eine goldene Damenarmband— uhr von dem Inhaber eines großen Waren— hauſes erhalten hat, und daß er bei den Skla— reks Anzüge bezogen hat, daß er zu vielen Feſten geladen war, er ſich aber auch revanchiert habe. N Ein Schiffzuſammenſtoß auf dem Vodenſee Lindau i. D., 19. Okt. Ein Schiffszuſam⸗ menſtoß ereignete ſich am Donnerstag in dichtem Nebel vor dem Hafen von Romanshorn. Aus dem dortigen Hafen fuhr das Materialſchiff „Rhein“ von Müller u. Co. in Güttingen, wäh— rend von Friedrichshafen das Motortransport— ſchiff„Schuſſen“ daherkam. Die„Schuſſen“ fuhr in dichtem Nebel direkt auf den„Rhein“ auf, der mittſchiffſs getroſſen und etwa bis zur Hälfte auf— geriſſen wurde. Ein Glück war es, daß das Kiesſchiff nicht beladen war, ſodaß es möglich war, es in den Werfthafen abzuſchleppen, wo es dann geſunken iſt. Die„Schuſſen“ erlitt eben⸗ falls eineige Beſchädigungen, konnte aber wieder nach Friedrichshafen zurückfahren. Camilla aber, nun ganz Herrin der Situation, fuhr leichtbin fort:„Sie ſehen, Herr Gudden. o kommen wir nicht weiter. Ihre Wut iſt nicht nur zwecklos, ſondern auch ungerechtfertigt, denn ich bin es ja nicht, die ſich nicht beſcheiden will. Ich fürchte, wie geſagt, nur, daß Sie mit Herrn Dow⸗ ſen nicht übereinkommen werden. Und deshalb müſſen wir ſein Einverſtändnis bei unſeren Ab⸗ machungen gänzlich ausſchalten und ihn in dieſe Beſprechungen zwiſchen uns überhaupt nicht hineinziehen. Verſtehen Sie mich recht?“ „Nicht ganz; ohne Dowſen haben unſere Ab⸗ machungen doch wenig Zweck.“ „Vielleicht doch. Hören Sie zu!“ Gudden hatte ſeine Erregung niedergekämpft, nahm wieder Platz und hörte der Schauſpielerin nun aufmerkſam zu. Vielleicht ließe ſich doch mit ihr veden. Sie war ein Weib nud verſtand ſich wohl beſſer auf ſolche Dinge. „Mit ihrem Angebot von hunderttauſend Dol⸗ lar bin ich einverſtanden, Herr Gudden. Sie müß⸗ ten den Betrag natürlich vorher auf einer Bank deponieren. Dann müßte ihre erſte Bedingung etwas abgeändert werden. Die Erfüllung der zweiten ergibt ſich ganz von ſelbſt. Eine Art von Geſtändnis meinerſeits an Ihre Tochter halte ich nämlich für ſehr unangebracht. Erſtens wäre die ganze Situation wenig delikat; zweitens würde Ihre Tochter es gar nicht ernſt nehmen, ſondern an ein abgekartetes Spiel zwiſchen ums beiden glauben; und drittens würde vielleicht Herr Dowſen im Aerger darüber, daß wir beide über ſeinem Kopfe gehandelt haben—“ „Es fehlt nur noch, daß Sie ſagen: in gerech⸗ ter Empörung“, warf Gudden ſpöttiſch ein. g Fortſetzung folgt.) ——— abgebrochen einen Schraubſtock geſpannt worden ſein, zumal er noch Aus Nah und Fern g Oſthofen b. Worms, 18. Okt. Eine Schwe⸗ felquelle neu entdeckt. In dem zur Gemarkung Oſthofen gehörenden Terrain Mühl⸗ heim läuft ſchon ſeit Jahren eine aus ſchwefelhal⸗ tiger Erde kommende Quelle, deren heilkräftiges Waſſer bisher noch nicht zu Kurzwecken verwen- det worden iſt. Der Beſitzer des Terrains wird nun in den nächſten Tagen einen neuen Verſuch unternehmen, um dieſes hochgradig ſchwefſelhaltige Waſſer Kurzwecken zuzuführen. Nach der Ana⸗ lyſe eines Gießener Laboratoriums enthält die Quelle 8,8 Milligramm Schwefelwaſſerſtoff. Das Waſſer iſt farblos und riecht nach Schweſelwaſſer— ſtoff, ein Geruch, der nur mit faulen Eiern zu vergleichen iſt. Eine Nutzbarmachung der Schwe⸗ felguelle wäre für Oſthofen in Anbetracht der ungünſtigen Wirtſchaftslage ſicher eine gute Ein— nahmequelle. Darmſtadt, 18. Okt. Die Zuckerung der 1929er Weine. In der Sitzung des ſogen. Weinparlaments in Mainz hatte der Wirtſchafts— miniſter ſich vorbehalten, über die Zuckerung der 1929er Weine zu entſcheiden. Der Miniſter hat nunmehr für die verſchiedenen Lagen in den drei Gruppen der weinerzeugenden Gemeinden Heſ— ſens und die einzelnen Weinarten eine Auslegung des Begriffes„guter Jahrgang“ gegeben, die an die Weinkontrolleure mitgeteilt worden iſt. Weilerbach, 19. Okt. Vom Zug überfah— ren. Am Samstag, den 19. Oktober um 5.44 Uhr warf ſich im Bahnhof Weilerbach(Pfalz) die 51 Jahre alte Eliſabeth Rothländer aus Weilerbach vor den Zug und wurde überfahren. Rothlän— der war ſofart tat 5 Lokale⸗ Heſſiſche Perſonalnachrichten. Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigt iſt: Die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Maulbach, Kreis Alsfeld; geräumige Dienſt— wohnung ſofort beziehbar. Ernannt wurden am 26. September: der Schulamtsanwärter Karl Hilbert aus Gedern, Kreis Schotten, zum Leh— rer an der Volksſchule zu Mittel-Seemen, Kreis Schotten; am 8. Oktober: der Rektor Hermann Lehr an der Volksſchule zu Ober-Ramſtadt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 ab zum Rek⸗ tor an der Fortbildungsſchule zu Ober-Ramſtadt. Kreis Darmſtadt; die techniſche Lehrerin Eliſe Meyer zu Roßdorf, Kreis Darmſtadt, zur tech— niſchen hrerin an der Fortbildungsſchule zu Ober⸗Ramſtadt und Umgegend, Kreis Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 an.— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wur⸗ de: Am 8. Oktober: die Lehrerin im einſtweili— gen Ruheſtand Eliſabeth Fritz zu Mainz auf ihr Nachſuchen vom 1. Januar 1930 an. Auf Grund des§ des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bezw. 19. De⸗ zember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalab⸗ baues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 tritt der Kammermuſiker Oskar Müller bei dem Heſſiſchen Landestheater am 1. November 1929 in den Ruheſtand.— Miniſterium des Innern: Ernannt wurden: Am 8. Okt.: der Stadtarzt Dr. Ernſt Jakob Gö riſch aus Wembach i. O. zum Amtsarzt des Kreisge— ſundheitsamts Offenbach a. M. mit der Amtsbe⸗ zeichnung„Medizinalrat“. Am 15. Okt. der Kreis⸗ arzt Medizinalrat Dr. Ludwig Heid aus Hep— penheim zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamts darmſtadt mit der Amtsbezeichnung„Obermedi— zinalrat“, der Amtsarzt Medizinalrat Dr. Friedr. Kullmann aus Offenbach zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamts Lauterbach unter Belaſ—⸗ ſung der Amtsbezeichnung„Medizinalrat“. Der Verſorgungsanwärter Konrad genannt Karl Win⸗ gert aus Offenbach a. M. zum Kanzzleiaſſiſtenten dei dem Kreisamt Offenburg a. M. In den Ruheſtand tritt der Kreisarzt des Kreisge— ſundheitsamtes Darmſtadt, Obermedizinalrat Dr. Georg Langermann.— Am 10. Okt. wurde der Oberamtsrichter Dr. Münch in Michelſtadt zum ſtellbertretenden Vorſitzenden des Arbeitsgerichts in Michelſtadt zunächſt für die Zeit bis 31. Dez. 1030 beſtellt. Vermehrte Freiſtellen an den heſſiſchen Schulen. Wie in der Verordnung über das erhöhte Schulgeld vom Kultusminiſterium be— merkt wurde, ſollten die Freiſtellen erhöht werden. Die Zahl der Freiſtellen iſt durch einen Beſchluß des Miniſteriums beträchtlich erhöht worden. Während an den höheren Schulen die Stellen auf 20 begrenzt wurden, ſind die Zahlen für die Aufbauſchulen in Darmſtadt, Bensheim, Alzey und Friedberg nicht beſchränkt. Die Bedingungen für die Gewährung von Frei— ſtellen bleiben wie bisher. Der Winterfahrplan iſt auf der Reichsbahn in Kraft getreten. Weſentliche Veränderungen außer den bereits vorgeſehenen ſind nicht eingetreten Soweit auf den einzelnen Strecken kleine Aen⸗ derungen zu verzeichnen ſind, unterrichten da— rüber die neuen Kursbücher. Die Gültigkeit der Sonntagsrückſahrkarten iſt— wie im Sommer 1929— ſo geregelt, daß alle Eil⸗ und Schnell züge 1. bis 3. Klaſſe gegen Zahlung des tarif⸗ mäßigen Zuſchlags, mindeſtens der Zone 2, be— Uutzt werden können; lediglich Dd-Züge und Schlafwagenzüge bleiben für Sonntagsrückfahr— katten ausgeſchloſſen. In der Zuſammenſetzung der Eil⸗ und Perſonenzüge wurde mit dem Fahr— planwechſel eine begrüßenswerte Neuerung einge— führt. Allgemein werden in dieſen Zügen die Wagen der Polſterklaſſe in der Mitte und die Wagen der Holzklaſſe vorn und hinten gefſhrt werden. Unmittelbar vor oder hinter der Pol— ſterklaſſe laufen die Sonderwagen bzw. ⸗abteile für Reiſende mit Traglaſten, für Schwerkriegsbe⸗ ſchädigte und für Reiſende mit Hunden. Ausgeſtaltung der deutſchen Kriegergräber 5 Frankreich. Zwei Vorſtandsmitglieder der Volksbundes Deutſcher Kriegergräberfürſorge baben vor kurzeim die deutſchen Kriegerarab ſtätten von den Vogeſen uber Verdun, Chalone ſur Marne, Reims, Laon, Noyon bis hinauf nach Arras und Lille beſucht und dabei feſt⸗ geſtellt, daß die umfangreichen Bau⸗ und Pflanzarbeiten des Volksbundes gut vorwärts gekommen ſind. Die Arbeiten in Stein und Eiſen an Mauern, Toren, Ehrenplätzen und Gedenkzeichen ſind architektoniſch äußerſt wertvoll. Sie ſind ſehr ſchlicht, aber gediegen und dauerhaft ausgeführt. Von den zahlreichen neu gepflanzten Bäumen hat leider ein Teit infolge des kalten Winters und trockenen Som— mers ſehr gelitten, ſodaß erhebliche Nach— pflanzungen im kommenden Winter genötigt werden. Auffallend gut ſind dagegen trotz der Trockenheit die in großen Flächen angepflanz⸗ ten Wildroſen, ſowie die Grün- und Wild⸗ blumenpflanzungen auf den Grabſtätten ange— wachſen. Alle Gräber auf den bisher ausge ſtalteten Ehrenſtätten machten einen gepfleg— ten, würdigen Eindruck. Einen guten Ueberblick über die bisher geleiſtete Arbeit wird eine Ausſtellung geben, die der Volksbund am 29. Oktober ds. Is. anläßlich ſeines 10ährigen Beſtehens zu Berlin in der Neuen Wache neben der Univerſität eröffnen wird. Todesopfer einer politiſchen Schlägerei. wib. Duisburg, 19. Okt.(Radio.) Ein Kriegs— beſchädigter, der bei der geſtrigen politiſchen Schlägerei ſchwer verletzt worden war, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Ein Zimmermann und ein Arbeiter, die leichte Verletzungen davongetragen hatten, ſind als der Tat dringend verdächtig feſt— genommen worden. Vorſicht beim Getreidebeizen! Für den Landwirt iſt jetzt die Zeit des Getreidebeizens wieder gekommen. Dabei darf man einige wichtige Hinweiſe nicht unterlaſſen. Zu beachten iſt zunächſt, daß die Getreidebeizen, vor allem die Trockenbeize, Gifte ſind. Es muß alſo ſorg— ſam darauf geachtet werden, daß die Beizſtorfe nicht in Nahrungs- oder Futtermittel gelangen, daß ferner Reſte des gebeizten Getreides nicht in das Mahlgetreide gemiſcht werden dürfen. Ungenügend gereinigte Saatgetreideſäcke dürfen daher auch nicht mit Mahlkorn gefüllt werden Das Beizen wird meiſtens auf dem Kornboden vorgenommen, ein Grund mehr, alle in der Nähe ſtehenden Futtermittel ſorgſam mit Planen abzudecken. Im Intereſſe der Allgemein— heit und der Landwirtſchaft ſollte das jeder mit Getreidebeize Arbeitende beachten, denn ſonſt liegt die Gefahr nahe, daß die für den Verkehr mit Pflanzenſchutzgiften gewährten Erleichterungen aufgehoben werden. Der Arzneiwert reifen Obſtes. Es kann gar nicht genug darauf hingewieſen werden, wie förderlich reifes Obſt für die Geſundheit iſt. Die Weintrauben ſind nahrhaft und reinigen das Blut. Die Pfirſiche, vorzüglich nicht voll— reife, bekämpfen beſonders ſchlechte Verdauung und eine längere Kur(jeden Morgen Pfirſiche vor dem Morgenimbiß) ſtellt den verdorbenen Magen vollſtändig wieder her. Gekochte Aepfel ſind zur Erhaltung der Geſundheit beſonders der Kinder wichtig und machen meiſt den Ge— brauch von unangenehmen Pulvern überflüſſig. Der Saft der Tomaten iſt ausgezeichnet für Leber und Därme, der Melonenſaft verjagt Fieber und Nierenkrankheiten. Zitronenſaft, in warmen Kaffee geträufelt, iſt ein treffliches Mittel gegen Kopfſchmerzen. Brombeergelee vertreibt den Huſten, ebenſo die Johannisbeer— limonade. Gekochte Kirſchen ſind Skrofulöſen ehr zu empfehlen. Der Motorſport⸗Werbetag des Auto- und Motorradklub. Die Schlacht, welche die hieſige Sportwelt mit großer Spannung erwartete, iſt geſchlagen Um von vornherein feſtzuſtellen, ſie wurde zu einem vollen Erfolg des jungen Klubs. Es gibt wenige Vereine, die ſich für die erſte Veranſtaltung eines derartig ſtarken Anteils auswärtiger Fahrer rühmen können und auch das Viernheimer Publi- kum zeigte ſein Intereſſe durch rieſigen Beſuch. Rund 75 Fahrer haben morgens die Zielfahrpla— kette errungen und genau 50 Teilnehmer am Ge— ſchicklichkeitswettbewerb kämpften um die ſchönen Ehrenpreiſe, die der Klub der Opferwilligkeit ſeiner Mitglieder verdankt. Ueberraſchend gut ſchnitten gegen zum Teil ſehr gute Fahrer unſerer einhei— miſchen Vertreter ab: 1. Preis Herr Schweigert, Viernheim, auf Rudge— Withworth mit 5 Strafpunkten Hanf, Viernheim, auf Standart mit 10 Strafpunkten Umbach, Hüttenfeld, auf Herkules mit 10 Strafpunkten Matecki, Viernheim, auf B. S. A. mit 15 Strafpunkten Müſchhauſer, Hambach, auf Viktoria mit 15 Strafpunkten Brechtel, Viernheim, auf Zündapp mit 20 Strafpunkten Islinger, Mannheim, auf Herkules mit 20 Strafpunkten Helfrich, Viernheim, auf B. M W. 0 mit 20 Strafpunkten „ Magin, Schifferſtadt, auf Viktoria mit 25 Strafpunkten Beiwagenklaſſe(Sonderwettbewerb eingelegt U Preis Herr Jak. Hamel, Heppenheim, Strafpunkt⸗ los in 2 Min. 28 Sek. Niederrad, Strafpunktlos in 3 Min. 48 Sek. In der Klaſſe der Solomaſchinen entſchied bei gleicher Punktzahl die kürzere Zeit. Deshalb Henke, 1 75 Fabelhafte. ſftark beteiligten. konnten leider nicht mehr gewertet werden, mit 25 Strafpunkten, aber längerer Zeit die Herren Gg. Wunder, Viernheim auf Zündapp, Erlanger, Mann⸗ heim, Vock, Heppenheim und Phil. Brechtel, Viern⸗ heim arf Zündapp. Daß der Wettbewerb nicht leicht war, zeigt die Tatſache, daß mehrere Fahrer aufgaben, bezw. zu über 100 Strafpunkte gekommen ſind. Das Auftreten des Herrn Auguſt Renner, der Kunſtfahrkanone aus Mutterſtadt war ein Er⸗ eignis. Man hatte uns viel verſprochen und ſiehe da, er leiſtetete mehr. Wer ihn jetzt geſehen hat, wird ſagen, daß er noch keinen Fahrer derartige Kapriolen mit ſeinem Motorrad machen ſah. Richt nur rücklings in Schlangenlinien, hoch auf dem Beſen oder neben dem Fußraſter ſitzend brachte er das Publikum in Erſtaunen, nein, er hat das Ge— heimnis entdeckt, 10 m von der Maſchine weg die— ſelbe durch einen Schuß ins Rollen zu bringen und ſie läuft ihm dann nach wie ein dreſſierter Hund. Seine Kunſt den Beiwagen ohne Rad über eine Bahn, wie die Viernheimer, die immerhin durch den Regen etwas weich war, grenzt ins Alles in allem, Auguſt Renner iſt wirklich eine Kunitfahrkanone, und wir freuen uns, ihn im nächſten Jahre wieder zu ſehen! Vom Sonntag. Eine graue Wolkenwand hielt den Himmel den ganzen Tag verdeckt und ſo hatten wir einen trüben, naßkalten Herbſtſonntag. Die dicken Win⸗ termäntel, die ſo lange unbeachtet im Schranke hingen, ſie wurden herausgeholt und kamen wieder zu Ehren. Und erſt der Ofen, wie hat man ihn im Sommer verächtlich angeſchaut und ihn als ein unnützes im Wege ſtehendes Stück Möbel betrach— tet. Und heute— wie gerne weilt man in ſeiner Nähe; wie wohltuend empfindet man die Wärme die er ausſtrahlt; er iſt uns wieder ein guter Freund geworden.— In unſerem Orte war es geſtern ſtill. Die katholiſche Chriſtengemeinde hatte großes Gebet, an dem die Gläubigen ſich überaus Von Stunde zu Stunde kamen und gingen um ſich in demütigem Gebete Gnade und Hilfe von unſerem Allerhöchſten zu erbitten. Auch heute Montag ſind noch Betſtunden.— Der Auto- und Motorradklub iſt geſtern erſt⸗ malig mit einer Sportveranſtaltung an die Oeffent⸗ lichkeit getreten und hatte hiermit einen vollen Erfolg. Ca. 1000 Beſucher waren auf dem Dig Stadion und ſahen ſich die Geſchicklichkeits-Wett- bewerbe, ſowie die außerordentlich hervorragenden Leiſtungen des Kunſtfahrers, Herrn Auguſt Renner, der fabelhaftes mit und auf ſeinem Motorrad aus- führte, an. Beſonders ſehenswert war der Corſo⸗ zug. Ca 140 Motorräder, ratterten und knatter⸗ ten unter großem Getöſe durch die Ortsſtraßen und machten„blauen Dunſt.“— Die beiden Kinos hatten Hochbetrieb. Sonſt war allgemein ſtill. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 5 wegen Diebſtahl; 2 wegen Sachbeſchädigung; 5 wegen Ruheſtörung; 10 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz und 2 wegen Tierquälerei. * Zum Volksbegehren haben ſich in unſerer Gemeinde bis heute Vormittag 5 Perſonen eintragen laſſen. * Arbeitsloſe werden zur Zeit hier 350 männliche und 25 weibliche gezählt. Die Zahl nimmt jetzt alltäglich wieder zu.— Morgen Vor- mittag um 11 Uhr findet im„Kaiſerhof“ eine Erwerbsloſenverſammlung ſtatt. Fahrradmarder wieder an der Arheit. In den letzten Tagen ſind in unſerer Gemeinde an verſchiedenen Stellen 4 Fahrräder geſtohlen worden. Es ſcheint hier eine geriſſene Perſon am Werke zu ſein, denn es iſt noch nicht gekungen den Dieb zu faſſen. Für alle Fahrrad— beſizer muß dies eine Warnung ſein. Es wird von den Radfahrern hier auch viel geſündigt. Wie oft ſieht man Räder ſtundenlang, ohne geſichert, an einem Gaſthaus oder ſonſtwo ſtehen, die eben die Leute, die nichts ſtehen ſehen können, zum mitnehmen einladen. Alſo Radfahrer, aufge- paßt; die Räder immer ſichern oder im Auge be— halten. Hoffentlich gelingt es der rührigen Poli— zei recht bald, des Diebes habhaft zu werden. Fußball Die„Grünen“ haben gewonnen. Hoffnungsfreu— dig, getreu ihren Farben, gingen ſie in den Kampf und ſpielten einen Fußball, daß dem Sportfreund das Herz im Leibe lachte. Ein 3:1 Reſultat u. 2 Punkte iſt der Lohn ihres Könnens. Weitere Reſultate: Rheinau— Phönix 3:7 Feudenheim— 19138 4.0 Käfertal— Weinheim 513 Stand der Tabelle: Tore P. 18:5 10 16:6 16:5 3 20:18 2 13:11 2 6:10 3 711 3 8:15 Vereine Sp. gew. Viernheim 6 Phönix Mannheim Feudenheim Weinheim Friedrichsfeld 25 — 0— 2 1913 Mannheim Käfertal = e 5 5 6 5 Heddesheim 5 5 5 6 Rheinau 5 10:29 * Chriſtian Friedrich Graf zu Stolberg⸗ Wernigerode, gegen den die Oberſtaatsanwaltſchaft in Hirſch⸗ berg nunmehr Anklage wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung ſeines Vaters erhob, die vor dem erweiter⸗ ten Schwurgericht in Hirſchberg verhandelt werden wird. »Die Seeſchlachten bei Cornel und den Falklandinſeln im Viernheimer Film⸗Palaſt. Das mächtige Geſchehen der Ver⸗ gangenheit wird durch dieſen Film lebendigſte Gegen⸗ wart. Ein hohes Lied deutſcher Tapferkeit und deutfchen Pflichtbewußtſeins. Das Berliner Tage⸗ blatt ſchreibt:„Ein ſehr ſchöner Film. Daß die Ufa ihn herausbrachte, war von vornherein ein Beweis dafür, daß in dem Werk völlige Objektivität gewahrt worden iſt... Die Schilderung der Seegefechte iſt äußerſt packend. Man könnte dem Film gerade⸗ zu eine in höherem Sinne völkerverſöhnende Ten— denz zuſchreiben. Beſtimmt gehört dieſes Werk zu den Filmereigniſſen des Jahres.“ Es iſt der Film von Sieg und Untergang des deutſchen Kreuzerge— ſchwaders Graf Spee, und den Helden der deut⸗ ſchen Marine gewidmet. Mit Recht iſt diefem Film ein großer Erfolg beſchieden, ſo wird auch ganz Viernh. ſich dieſen Film anſehen. Im 2. Teil des Programm zeigt man: die ſchönſte und größte Lie⸗ besgeſchichte aller Zeiten„Rummelplatz des Lebens“ Aus Wiens goldener Zeit in zehn ergreifenden Akten. Kein Auge bleibt trocken. Dieſes Pro⸗ gramm, das eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges iſt, wird zum Tagesgeſpräch von Viernheim wer⸗ den. Ein Beſuch ſei jedermann beſtens empfohlen. Heute Montag letzter Tag. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen finden ſie ſtets im Viernheimer Film-Palaſt(Zentral⸗Theater). Ein Beſuch überzeugt. Seesen Cereins⸗Anzeiger see eee Klub der Geflügelzüchter 1926. Dienstag den 22. Okt., abends 8 Uhr im Fürſt Alexander Verſammlung. Alle Vorſtände, Ausſtellungs- leitung und Ausſteller ſind herzl. eingeladen. Der Vorſtitzende. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Brennholz. Am Mittwoch, den 23. Okt., vorm. 11 Uhr wird im Sitzungsſaal des Rathauſes das Brennholz von den gefällten Nußbäumen am Weinheimerweg an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 21. Oktober 1929. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. D e eee N eee.— 88 e 2 Achtung! Achtung! Ihre koſtbaren Betten ſind in Gefahren. Sie ſtehen bald vor großer Geldaus— gabe, denn Ihre Federn ſind verbraucht, weil ſie ſchon jahrelang benutzt werden. Laſſen Sie deshalb Ihre Bettfedern aufarbeiten durch meine moderne elektr— betriebene Bellfedern⸗Aeinigungs⸗ Ind Desinfektions-Aulage Keine Hausfrau ſollte verſäumen, Ihre Bettfedern von Zeit zu Zeit reinigen zu laſſen. Die Betten können ſofort in Ihrem Beiſein fertiggeſtellt werden. Reinigungstage jeden Montag, Dienstagu Mittwoch Franz Brechtel Polſtergeſchäft— Rathaus ſtraße 32