central · Fum- Palast 1.„Die Seeschlachten hei Coronel und den Falklandinseln“ Ein deutſches Heldenlied von Sieg und Untergang des Kreuz Auch Sie müſſen ſich das grandiöſe und erfolgreiche ergeſchwaders Graf Spee Weltſtadtprogramm anſehen. nente Montag letter la. schönen Snielnlans in 17 Alien 2.„Rummelnlatz des Lebens“ Die ſchönſte Liebesgeſchichte aus Wiens goldener u. eiſerner Zeit Heute ab 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals das ganze Programm zu ſehen. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem so schmerzlichen Verluste unserer lieben guten Mutter Grob- mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Eva Müller geb. Adler ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kranz- u. Blumenspenden sagen wir hierdurch herzl. Dank. Besonders innigen Dank der Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle aufopfernde Pflege, all denen, die ihr während der langen Krankheit gutes erwiesen, sowie den Stiftern von Seelenmeßben. VIERNHEIM, den 21. Okt. 1929. Die tleftrauernd Hinterbliebenen. 9 ö Gut möbliertes Zimmer evtl.mit Penſiſon zu vermieten. Frau üg. Herschel Wwe. Repsgaſſe 10 Id Nasen zu verkaufen olmestrage 91 (Tivoli) Silbernes Doppel⸗Jubiläum der Geſangvereine Harmonie n. Flora verbunden mit National. Geſangs⸗Wettſtreit Nachdem das zur Durchführung obigen Sänger- feſtes nötige Komitee endgültig gebildet iſt, findet am Donnerstag, den 27. Okt. abends halb 9 Uhr im Saale des Gaſthauſes zum Freiſchütz eine Konitee⸗Sitzung mit wichtiger Tagesordnung ſtatt. Es wird dringend um vollzähliges Erſcheinen gebeten. Einzelladungen erfolgen nicht mehr. Der J. Festpräsident: Mayr, Rektor. Zwei Zimmer u. Küche per 1. November an junge Leute zu vermieten. Ringstraſle 116 eimarbeit schriftl. Vitalis- Verl. München C4 Morg. 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Drei Ueberlebende, die ſich an die Wracks geklam⸗ mert hatten, wurden mehrere Stunden nach dem Unglück von dem ſchwediſchen Dampfer„Scandi⸗ napia“ an Bord genommen. Man befürchtet, daß neun Mann der Beſat⸗ zung und der Kapitän umgekommen ſind. Großfeuer im Süden Verlins wth. Berlin, 21. Okt. Gegen 6.30 Uhr brach im Dachgeſchoß eines Fabrikgebäudes im Süden der Stadt das ſich in unmittelbarer Nachbarſchaft des Kaufhauſes Karſtadt und eines großen Filmthea— ters befindet, ein großer Brand aus. Po⸗ lizei ſperrie die Straßen. Der Polizeipräſident er— ſchien perſönlich an der Brandſtelle. Das Feuer iſt im 5. Geſchoß zuſtande gekommen, indem ſich die Lagerräume einer Matrazenſabrik, außerdem Lagerräume für Dekorationsgegenſtände verſchie— dener Firmen befinden. Die Feuerwehr be— kämpfte den Brand mit 14 Schlauchleitungen, doch konnte ſie bis 8 Uhr an den eigentlichen Brandherd noch nicht herankommen, da das ganze Dachgeſchoß völlig in Flammen und Qualm gehüllt iſt. Sowohl von den umliegenden Dä— chern wie von drei mechaniſchen Leitern aus wurde Waſſer in den Brandherd gegeben. Die Gefahr für das Gebäude iſt jedoch in keiner Weiſe vorüber. Der ſtellvertretende Oberbranddirektor rechnet mit noch mehrſtündiger Tätigkeit der Feuerwehr. Er hat deshalb für 9 Uhr Ablöſung angeordnet. Die umliegenden Straßen bilden ein dichtes Menſchenmeer. Der Verkehr iſt völlig abgeriegelt und wird umgeleitet. Aesnachrichten Im Sturm gekentert. Neukuhren, 21. Ottober. Heute früh ereignete ſich hier ein ſchweres Unglück. Ein Fiſchkutter kenterte im Sturm. Die vier Fiſcher ſind er— trunken. Waldenburg aufs neue finanziell ſchwer geſchädigt. wib. Waldenburg, 21.Okt. Durch die plötz⸗ liche Flucht des Berliner Juſtizrats Aron iſt, wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, die Stadt Waldenburg ſchwer gerſchädigt worden. Dr. Aron gab gegen Hinterlegung von 1.6 Mil⸗ lionen RM. Frankfurter Obligationspapiere der Stadt Waldenburg ſeinerſeits einen Lom⸗ bard von einer Million Mark. Die Stadt hatte ſich inzwiſchen von der Frank⸗ ſurter Pfandbrieſbank die Summe von einer Mil⸗ lion Mark beſchafft. Dieſes Geld ſollte an Ju— ſtizrat Dr. Aron gezahlt werden, woſür er die bei ihm liegenden Obligationspapiere am heutigen Montag herausgeben wollte. Dieſer Verpflich⸗ tung hat ſich Dr. Aron jetzt durch die Flucht ent⸗ zogen. Die Stadt iſt vorausſichtlich um 600 000 Mark geſchädigt worden. Nach den letzten unbeſtätigten Meldungen ſol⸗ len die Unterſchlagungen ſich auf über 7 Millio⸗ nen beziffern. 050 Die italieniſch⸗belgiſche Verlobung. Brüſſel, 21. Oktober. Der Prinz von Piemont wird mit Gefolge am Mittwoch inkognito in Brüſſel eintreffen. Die offizielle Ankündigung gibt, wie die Agence Belge erklärt, nunmehr die Gewißheit, daß die Verlobung in dieſer Woche ſekanntgegeben wird. Sllarel⸗Affäre Stadtkämmerer Lange beantragt gegen ich das ö Disziplinarverfahren. wtb Berlin, 21. Oktober(Radio). Das ſtädt. Nachrichtenamt teilt mit: Es ſind in den letzten Tagen in den verſchiedenſten Zeitungen Vor⸗ würfe gegen den Stadtkämmerer Dr. Lange er⸗ hoben worden, in der Richtung, daß er es in ſei⸗ ner Cigenſchaft als Vorſitzender des Verwal⸗ tun gszales der Berliner Stadtbank on ber nöti⸗ gen Aufſicht habe fehlen laſſen, und dadurch für den Schaden der durch die Betrügereien der Ge⸗ brüder Sklarek erwachſen iſt, mitveran:wortlich ſei. Der Stadtkämmerer hat deshalb gegen ſich ſelbſt die Eröffnung des Die ziplinarverkahrens beantragt damit ihm auf dieſe Weiſe die Mög⸗ lichkeit gegeben iſt, ſich gegenüber dieſen Vor⸗ würſen zu rechtfertigen. 7 5 1 55 Diens Eee Zeitung Anzeigenpreiſe: bei Wicberh olung abgeſtufter Rabatt.— 1 viernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— n Nachrichten) Vi ernh ei m E (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Ein Aufruf der heſſ. Regierung gegen das Volksbegehren Darmſtadt, 21. Okt. Das heſſiſche Geſamt⸗ miniſterium veröffentlicht folgenden Aufruf: Mehr als 20 Jahre hat die Bevölkerung am Rhein, hat das deutſche Volk in Ungewißheit auf die Stunde der Befreiung gewartet. Für den Zuſammenhalts des Reiches hat es geduldet und in ſtillem und zähem Kampfe gerungen. Dieſer Kampf hielt ſich fern von großen Worten, gewalt⸗ verſchmähend vertraute er auf den Sieg des Rechts. Darum hat die heſſiſche Bevölkerung auch ſtets zur Politik der Verſtändigung gehal⸗ ten, die jetzt vom Volksbegehren angegriffen wird. Der Kampf der Anhänger dieſes Volksbe⸗ gehrens läßt jede Berückſichtigung der jetzigen Verhältniſſe vermiſſen. Für das Land Heſſen und die heſſiſche Regierung beſteht ein beſonderes In⸗ tereſſe an der Aenderung des bisherigen Zuſtan⸗ des. Auch der Youngplan belaſtet Deutſchland ſchwer, aber bei weitem nicht ſo, wie das Dawes⸗ abkommen. auf Grund deſſen Deutſchland allein in den nächſten zehn Jahren 6½% Milliarden mehr zahlen müßte. Dieſe zehn Jahre ſind aber für Deutſchland von entſcheidender Bedeutung. Der jetzige Zuſtand hindert das Reich. Länder und Gemeinden erhöhte Steueranteile zu überweiſen. Die Senkung der Realſteuern wird uhne die Senkung der Repara⸗ tionslaſten beſtimmt undurchführbar blei⸗ ben. Damit muß namentlich die heſſiſche Land⸗ wirtſchaft und das heſſiſche Gewerbe rechnen. Im Sinne der Reichsregierung ſollen ferner die auf Grund des Dawesplanes alljährlich von der Landwirtſchaft aufzubringenden Rentenbankzin⸗ ſen reſtlos fortfallen. Dieſe Erleichterung würde in Heſſen insbeſondere den kleinen und mittleren Landwirte zugute kommen. Härter als jedes deutſche Land wurde Heſſen auch durch die Be⸗ ſetzung betroffen. Auf ſeinen Schultern liegt heute die Hauptlaſt der Beſatzungstruppen. Be⸗ ſteht die Möglichkeit des Abmarſches in kürzeſter Zeit? Am 30. Juni 1930 ſoll kein fremder Sol⸗ dat mehr auf deutſchem Boden ſtehen; nahezu 5 Jahre früher als nach dem Verſailler Vertrag würde alſo auch für die rheinheſſiſche Heimat die Stunde der Befreiung ſchlagen. Dies alles ſoll nun verhindert werden? Wir wenden uns an die politiſch einſichtigen und geſunden Sinne der heſſiſchen Bevölkerung. Kein Heſſe, der ſeine Hei⸗ mat wirklich liebt, kann ſolchem Unternehmen Beihilfe leiſten. Die heſſiſche Regierung hat mit allen ihren Stimmen ihre Geſinnung durch op⸗ ferbereite Tat bewieſen. Sie wird ſich dagegen zu wehren wiſſen, daß Politik ohne Verantwortung die Arbeit für die Befreiung und Befriedung zerſtört und uns wie beim Ruhrkrieg erneut in ſchwere Wirren ſtürzen wollen. Die heſſiſche Re⸗ gierung hat im Abwehrkampf der ſchweren Zeit über alle Parteigrenzen hinweg ſich zuſammenge⸗ funden. Sie muß es zurückweiſen. daß dieſes Volksbegehren die deutſche Befrejungspolitik ver⸗ nichten wird. In der feſten Ueberzeugung damit dem Wohle des ganzen Heſſenlandes zu dienen. fordern wir deshalh alle Heſſen, Männer und Frauen. auf. mit uns gemeinſam dem Volksbe⸗ gehren ihr„Nein“ entgegenzuſetzen. Wer für das Volksbegehren eintritt und ſich in die Lifte ein⸗ zeichnet, hat gegen das ganze deutſche Volk und beſonders gegen Heſſen und das Wohl ſeiner Bevölkerung gehandelt. Stand der Eintragungen zum Volksbegehren in Berlin Wie vom Nachrichtenamt der Stadt Berlin mitgeteilt wird, ſind am Sonntag in der Reichs⸗ hauptſtadt insgeſamt 25834 Eintragungen für das Volksbegehren erfolgt. Es iſt intereſſant. zum Vergleich die Zahlen heranzuziehen, die bei den beiden vorausgegangenen Volksbegehren am erſten Sonntag nach Eröffnung der Eintragun— gen feſtgeſtellt worden ſind. Bei dem Volksbegeh⸗ ren gegen den Panzerkreuzer„A“ wurden am erſten Sonntag 37083 und beim Volksbegehren gegen die Fürſtenabfindung am erſten Sonntag 164952 Eintragungen in die Liſte vorgenommen. Insgeſamt ſind bis jetzt in Berlin 93 829 Stim⸗ men für das Volksbegehren abgegeben worden. Das beſagt, daß an fünf Tagen nicht die Stim— menzahl erreicht wurde, die beim Volksbegehren gegen die Fürſtenabfindung an einem einzigen Tag verzeichnet worden iſt. Es iſt natürlich ſchon verfrüht, jetzt ſchon Vorausſagen über den Aus— gang des Volksbegehrens gegen den Youngplan zu machen. Das verhältnismäßig geringe Einzeich— nungsergebnis vom Sonntag hat in den Kreiſen der Anhänger des Volksbegehrens ziemlich ent⸗ täuſcht. Man glaubt. daß die Stellungnahme Hindenburgs gegen den§8 4 des Volksbegehrens zahlreiche Verehrer des Reichspräſidenten ver⸗ anlaßt hat, ſich am Volksbegehren nicht mehr zu beteiligen. Der Reichsausſchuß für das Volks⸗ begehren rechnet aber nach wie vor damit, daß die notwendige Stimmenzahl von etwas über 4 Millionen aufgebracht wird. Allerdings glaubt man auch dort nicht, daß das Ergebnis der letz⸗ ten Reichstagswahl erreicht wird, wo bekanntlich die Deutſchnationale Volkspartei und die Nati⸗ onalſozialiſten allein 5 Millionen Stimmen für ihre Liſten buchen konnten und darüber hinaus der Völkiſchnationale Block, der„Landbund“ und die Chriſtlichnationale Bauernpartei, die ſich be⸗ kanntlich auch für das Volksbegehren einſetzen. 13 Millionen Stimmen bekommen haben, ſodaß die geſamten das Volksbegehren ſtützenden Par— teien und Gruppen bei der letzten Reichstags⸗ wahl 6,5 Millionen Stimmen zu verzeichnen hat— ten. Daß dieſes Ergebnis jetzt wieder beim Volks⸗ begehren gegen den Poungplan nochmals erreicht wird, iſt nach den bisher aus Berlin und dem übrigen Teil des Reiches vorliegenden Teilergeb⸗ niſſen beinahe als ausgeſchloſſen anzuſehen. »Die Eintragungen für das Volksbegehren im wib Köln. 21. Oktober(Radio). Bis einſchl. Sonntag haben ſich hier 1787 Stimmberechtizte für das Volksbegehren eingetragen. Nach Mit— teilungen der ſtädt. Nachrichtenſtelle verſchiedener Städte betrugen die Eintragungen Düſſeldorfs 2791, in Bonn 820, in Koblenz 332, in Eſſen rund 1000. Die Tündholzunleihe abgeschlossen 125 Millionen Dollar zu 6 Prozent für ein Streichholzmonopol Stockholm, 22. Okt. Die amtliche ſchwediſche Nachrichtenagentur verbreitet folgendes Commu⸗ niqué des Kreuger⸗Konzerns: Zwiſchen der deutſchen Regieiung einer⸗ ſeits und der Spenska Tändſtick A. B. und der N. V. Vinancieele Mij. Kreuger u. Toll an⸗ dererſeits wurde ein endgültiges Abkommen unterzeichnet, wodurch das Alleinrecht des Ver⸗ kaufs und der Ein⸗ und Ausfuhr von Zünd⸗ hölzern innerhalb Deutſchlands der deutſchen Zündholz⸗Verkaufs⸗A.⸗G. übertragen wird, welche ihren Namen ſpäter ändern wird. Die Dauer des Monopolvertrages wurde auf min⸗ deſtens 32 Jahre und auf höchſtens 50 Jahre feſtgeſetzt. Dieſe Zeitſpanne iſt von der Rück⸗ zahlung der dem Deutſchen Reiche gewährten Anleihe abhängig. Während der Zeit des Mo⸗ nopolvertrages dürfen in Deutſchland keine neuen Zündholzfabriken errichtet werden. Die eine Hälfte der Aktien der Monvopol⸗ Geſellſchaft wird in dem Beſitz der Spenskn Tändſtick A. B. und der International Match Corporation, die andere Hälfte im Beſitz der deutſchen Fabriken und der Reichskredit⸗Ge⸗ ſellſchaft ſein. Die Produktionsquote der Zünd⸗ holzfabriken wurde ſy feſtgeſetzt. daß die dem ſchwediſchen Truſt gehörenden Fabriken wie bisher 5 Prozent produzieren. Der Preis 46. Jahrgang der Zündhölzer wird im Einzelhandel von 5 auf 30 Pfg. erhöht werden. Die Inhaber der Aktien der Monopol⸗Ge⸗ ſellſchaft erhalten eine Dividende von 8 Pro⸗ zent. Das Reich erhält 13 Mark für die Kiſte von 10 000 Schachteln. Der evtl. Net“ ogewinn wird zwiſchen dem Reich und den ſchwediſchen Intereſſenten zu gleichen Teilen verteilt. Die N. V. Kreuger u. Toll gewährt dem Reich eine Anleihe von 150 Millionen Dollar auf 50 Jahre mit 6 Prozent Verzinſung und mit Konvertierungsrecht zu pari nach zehn Jahren(Emiſſionskurs 93 Prozent). Die An⸗ leihe wird in zwei Raten gezahlt, 50 Millio⸗ nen Dollar ſieben Monate nach Intrafttreten des Abkommens, 75 Millianen Dollar nach weiteren neun Monaten. 2 Vor Eintreffen der Nachricht von dem erſolg⸗ ten Abſchluß waren uns noch folgende Meldungen zugegangen: Die Verhandlungen über die Zündholzmono⸗ polanleihe in Höhe von 500 Millionen Reichs⸗ mark ſind in ihr Endſtadium getreten. Zu Un⸗ recht ſind in der vergangenen Woche Gerüchte darüber verbreitet worden, die Verhandlungen. ſeien engültig geſcheitert. Wie wir erfahren wird der Abſchluß der Ver- handlungen für Dienstag erwartet. Die näheren Einzelheiten der Anleihe liegen bereits feſt. Der Ausgabekurs beträgt 93 Prozent. Dieſer Kurs entſpricht etwa dem landesüblichen Emiſſions⸗ kurs von 97 Prozent. Der Zinsfuß ſoll niedriger ſein, als es auf dem internationalen Kapital⸗ markt möglich geweſen wäre. Der über eine 8) ige Dividende hinaus verbleibende Reingewinn wird nach bei den gegenwärtigen Verhandlungen noch feſtzuſetzenden Richtlinien verteilt werden. Die Realverzinſung der Anleihe dürfte keinesfalls 7 Prozent Nennwert überſteigen. Das Ergebnis der Verhandlungen wird nach dem Abſchluß in einem Reichsgeſetz niedergelegt werden, zu dem der Reichstag Stellung zu nehmen hat. Erſt im Laufe des nächſten Etatsjahres werden die Be⸗ träge der Anleihe der Reichskaſſe zufließen. Man erwartet. daß die erſte Rate in Höhe von 200 Millionen RM. im Laufe des Sommers 1930 ein⸗ geht. Mit dem Ertrag der Anleihe werden be⸗ kanntlich die ſchwebenden Schulden des Reiches teilweiſe abgedeckt werden. die zur Zeit die Höhe von über 1 Milliarde Mark erreichen. Die erſte Rate dürfte zur Rückzahlung des 1930 fälligen amerikaniſchen Kredites von 50 Millionen Dol— lars dienen. Nach Abſchluß der Anleiheverbaud— lungen werden die Arbeiten für den Nachtrags— etat 1929 und die große Steuer- und Finanzre⸗ form. die für das Etatsjahr 1930 geplant iſt, ih⸗ ren Fortgang nehmen. Was die Erleichterungen aus dem YPoungplan anbelangt, ſo werden ſie bekanntlich im erſten Jahr durch die Abdeckung der Defizite aus den Jahren 1928—1929 aufge⸗ braucht. Für die nächſte Zeit iſt die Kaſſenlage des Reiches etwas entlaſtet worden. Vorvertrag mit Ivar Kreuger. with Berlin, 21. Okt.(Radio). Zwiſchen dem Reich einerſeits und Herren Ivar Kreuger an— derſeits iſt heute im Reichsfinanzminiſterium ein Vorvertrag über eine im Zuſammenhang mit der Neuregelung der deutſchen Zündholzwirtſchaft ſtehende Anleihe paraphiert worden. Ueber die Grundlage eines endgültigen Vertragsabſchluſſes beſteht volles Einverſtändnis. Einige Einzelheiten ſind noch Gegenſtand von Verhandlungen. Der Abſchluß des Vertrages ſelbſt wird in einigen Ta— gen erfolgen. Die Oeffentlichkeit wird ſodann über den Inhalt des Abkommens eingehend un⸗ terrichtet werden. Schwerer Verkehrsunfall wib Berlin, 21. Oktober(Radio). Im Nord⸗ oſten der Stadt ſtießen heute abend zwei Stra⸗ ßer kahnzüge mit voller Gewalt zuſammen. Da⸗ ber wurden fünf Inſaſſen ſchwer und zahlreiche leicht verletzt. Die Wagen wurden ſchwer be⸗ ſchädigt, u. a. wurden ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert. Die Urſache des Zuſammenſtoßes konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Den Bruder erſchoſſen. wtb. Stuttgart, 21. Okt.(Radio). In Bern⸗ hauſen(Oberamt Stuttgart) gerieten Sonn⸗ tag nacht gegen 1 Uhr auf dem Seimwege von einer Wirtſchaft drei Brüder Reiſer in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf einer von ihnen den Revolver zog, einen ſeiner Brüder ſchwer verletzte und den anderen tötete. Aus allet Welt 6 e A lire. 5 Die 115 röbel ierde der Sklarelz abe. „1. Okt.(Kadio.) Wie die am. 5 meldet, iſt die Beſchwerde der Gebrüder Sklarek gegen den Konkursbeſchluß des Amtsgerichts Berlin⸗Mitte vom Land⸗ gericht zurückgewieſen worden. Der von den Vertretern der Sklareks aufgeführte Monopol⸗ vertrag mit der Stadt Verlin beſitze nur einen imaginären Wert, da er von der Stadt gekün⸗ digt worden ſei. Gegen dieſen Beſchluß werden die Gebrüder Sklarek Beſchwerde bei Kammer⸗ gericht einlegen laſſen. Oberbürgermeiſter Böß in St. Louis. wtb. St. Louis, 21. Okt. Der Berliner Ober⸗ bürgermeiſter Böß weilte hier zwei Tage als Gaſt des Bürgermeiſters. Aus Anlaß ſeines Beſuches wurde eine Reihe offizieller und privater Feſt⸗ lichteiten veranſtaltet, bei denen herzliche Freund— ſchaft zu der deutſchen Hauptſtadt bekundet wurde. Auf dem Rathaus und der Univerſität von St. Louis wurde zum erſten Male die ſchwarz⸗rot⸗ goldene, Fahne gehißt. Die, Zeitungen beſprechen den Beſuch und die gewechſelten Reden in großer Aufmachung auf der erſten Seite. Oberbürger⸗ meiſter Böß iſt von hier nach Philadelphia weiter— gereiſt. Schneefälle im Schwarzwald. wtb. Freibura. 21. Okt.(Radio.) Bei 1 0 ee e amel wn don 15 zin der 40 zun 1. 1 ſe Teuſßeratuß no er In Hoch⸗ d eirſchle bei ähnlichen Tempera⸗ ſchneefall bis zu etwa 700 Meter herab. Auf dem Feldberg liegt eine Schneedecke von ungefähr 5 Zentimeter, die allerdings durch ſtarke Verwehungen ſehr unregelmäßig iſt. Auch aus den bebachbark ten Schweizer Gegen⸗ den werden Aba Wetterverhätlniſſe ge⸗ meldet. Auf dem Rigi, dem Pilatus und dem ontag der Geſrietpünkt 15 Stellenweise Gotthard liegt bereits eine etwa 50 ee hohe Schneedecke. Schiffszuſammenſtoß. Paris, 21. Okt. Im Hafen kirchen rammte geſtern der von Dün⸗ amerikaniſche Dampfer„Liberty“ einen Schleppdampfer, der ſoſort ſank. Von den ſechs Mann der Beſatzung ſind zwei, die ſich im Maſchinenraum befanden, ertrunken. 7 Tote und 24 Verletzte bei Verkehrsunfällen in Frankreich. Paris, 21. Okt. Durch Verkehrsunfälle wurden geſtern in Frankreich insgeſamt ſieben Perſonen getötet und 24 verletzt. Die Senatswiihlen in Frankreich Paris, 21. Okt. Heute mörgen liegen 96 Ergebniſſe der geſtrigen Senatswahlen vor. Es fehlen nur noch zwei Ergebniſſe aus den Kolonien. Die 96 gewählten Senatoren gehören Hindenburg's Zurückweiſung des Zuchthaus⸗ Paragraphen Der Reichsausſchuß in tödlichſter Verlegenheit—Lätherlithe Umdeutunbsverfuche * Als der Herr Reichspräſident ſeine erſte Er⸗ klärung bekannt gab. daß er nicht in den Kampf für oder gegen den Poung-Plan gezogen werden wolle, hat der Reichsausſchuß Hugenbergs dies„mit freudigem Danke“ begrüßt. Seine neuerliche Erklärung aber, daß er als Repräſen— tant des Deutſchen Reiches den§ 4 des Volks— begehrens als„einen, unſachlichen und perſön— lichen politiſchen Angriff bedauere und verur— teile“, hat die Front des Volksbegehrens in ſtar— kes Wanken gebracht. Mit einem Male ſtellt derſelbe Reichsaus— ſchuß ſeſt, daß der Herr Reichspräſident„ſalſch unterrichtet worden ist Die Hugenberg-Preſſe ſagt weiter, daß der Reichspräſident„kein Juriſt ſei und daß ſeinem Weſen alles Juriſtiſche wel⸗ tenſern liege“. Darum wollen ihn dieſe Kreiſe mit einer„Rechtsbelehrung“ beglücken. Sie haben aber kein Glück damit, beweiſen 8 daß ele erſucht, dem Geſamtkabinett von ſeiner Erklärung Kenntnis zu geben. für ſeine Perſon abſolut nicht notwendig gehabt, ſich erſt über den unerhörten Zuchthausparagra— phen vom Reichskanzler belehren zu laſſen. Wir dürfen außerdem d. ran erinnern, daß der Reichs⸗ Strafen wie de die ganze Voltsbegehrensaktion nur ein partei— docs Manöver Der Herr Reichspräſident hat perſönlich den Er hat es ausſchuß in der urſprünglichen Faſſung des 8 4 vom Reichsausſchuß ſelbſt ſogar mit den gleichen Min ſſter bedroht worden iſt. 4 zu bezahlen. 4 Wenn die Hugenbergleute ehrlich ſein wollten, mußten ſie ſich von vornherein darüber klar ſein, wie der Reichspräſident über ein ſolch nichtswürdiges Unterfangen, ſeine Mitarbeiter als Verräter hinzuſtellen und mit ſchwerſten Strafen zu bedrohen, denkt. Es iſt begreiflich, daß die neue Erklärung Hin— denburgs die verantwortlichen Drahtzieher für das Volksbegehren aufs ſchwerſte getroffen hat. Sie ſind völlig ſaſſungslos und ſuchen jetzt ver⸗ zweifelt nach einem Rettungsanker, ſpekulieren dabei auf die Ahnungsloſigkeit der von ihnen betörten Volkskreiſe. Die Hugenberg-Preſſe ſagt — und das iſt der Gipfelpunkt der Verdrehungs⸗ kunſt und Heuchelei— daß„die Strafbeſtimmun⸗ gen des Geſetzes über das Volksbegehren mit dem PYoungplan oder ähnlichen Verträgen über— haupt nichts zu tun haben“. 11! Jetzt mit einem Mal ſoll ſich das Volksbegehren überhaupt nur noch gegen die Kriegsſchuldlüge richten. Alſo war die ganze Agitation des Reichsausſchuſſes bislang eine ͤlatte Lüge. Heute verleugnet Hugenberg alles, was er bis⸗ her vertreten hat. Damit dürfte wohl das Schickſal des Volksbegehrens endgültig beſie⸗ gelt ſein. a Man ſieht es auch ſchon an den mageren Ergeb— niſſen der Einzeichnung in die Volksbegehrens⸗ liſten. Schaden genig iſt aber ſchon angerichtet durch den heuchleriſchen und verlogenen Kampf dieſer Kreiſe. 155 Zeche hat das enk Volk D—— 1 genden arin) 4, 100 1 ommuni 0 4 e in der Zuſammenſtellung des Senats iſt alſo nicht eingetreten. Aus Heſſen Darmſtadt, 20. Okt.(Aus zehn Meter Höhe abgeſtürzt.) Auf einem Neubau im Weberweg ſtürzte ein älterer Maurer aus ztwa 10 Meter Höhe ab. Er erlitt ſchwere innere Berletzungen und wurde in ſehr bedenklichem Zuſtande in das Krankenhaus eingeliefert. Pfungſtadt, 20. Okt.(Scharlachepi⸗ demie.) Infolge des ſtarken Auftretens von Scharlacherkrankungen— der Krankheit ſind bereits drei Kinder zum Opfer gefallen— bleiben auf kreisärztliche Anordnung die Volks⸗ ſchulen und Kleinkinderſchulen auf weitere acht Tage geſchloſſen. Lediglich die Fortbildungs⸗ ſchulen bleiben von dieſer Maßnahme ausge⸗ ſchloſſen, 0 Dariiſtadt, 20.(Ehrenvolten Ruf.) Der owenchche Prlſeſor der Mathe⸗ atik an der 17 igen Techniſchen Hochſchule, r. Alwin Walther, hat einen ehrenvollen Ruf an die chineſiſche Univerſität Tſchöngtu in der Provinz Szetſchwan erhalten. Wie wir hören, wird er den ehrenvollen Ruf ablehnen, alſo. Unſerer Hochſchule erhalten bleiben. Mainz, 20, Okt.(Kraftfahrzeug⸗ unfall.) Ein ſchwerer. Motorradunfall mit tödlichen Folgen ereignete ſich zwiſchen Mom⸗ menheim und Harxheim. Ein Motorrad fuhr in voller Fahrt auf ein unbeleuchtetes Bauern⸗ fuhrwerk von hinten auf. Der Motorradfahrer der verheiratete 31 Jahre alte Pferdemetzger Hubert Eicker von hier erlitt einen ſchweren Schädelbruch, dem er heute im ſtädtiſchen Kron enhaus erlag. Sein Begleiter würde in hohl Bogen aus dem Beiwagen heraus aufs Feld geſchleudett, kam aber mit leichteren Ver; letzungen davon.— Es kann nicht oft genug betont werden, daß unbeleuchtete Fahrzeuge, Peng r Pferdefuhrwerke, eine ungeheure fahr für den Kraftfahrzeuaverkehr bilder ca u⸗ dem eines ade ö ſeldet ö Bolize 0 9 Geſtern früh turz nach 5 Uhr 1 1 80 eln Schaufenſter des Juweliergeſchäftes Ecke Brei⸗ te⸗Straße und R 1 eingeſchlagen und Schmuck⸗ ſachen wie Ringe, Eheringe, Vorſtecknadeln und Broſchen in größerer Menge geſtohlen. ermutlich haben die Täter ein Auto benützt, „elches in Frankfurt⸗Niederrad geſtohlen vurde. Die Verfolgung wurde ſofort aufge⸗ nommen. Der Wägen iſt in Wieſenbach bei Neckargemünd aufgefunden worden. Die In⸗ ſaſſen— drei Perſonen— konnten in dieſer Sache bei Epfenbach feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis Heidelberg eingeliefert werden. Handel und Induſtrie Mannheimer Großviehmarkt. Maunheim, 21. Oktober. Dem heutigen Groß⸗ viehmarkte waren zugefahren: 188 Bullen, 327 Sed 293 Kühe, 469 Färſen, 690 Kälber, 103 fe, 3539 Schweine und 21 Ziegen. Bezahlt 112 m für: Ochſen 38—61, Bullen 42—56, Kühe 1830, Färſen 4462, Kälber 54—86, Schafe 52 bis 56, Schweine 7590, Ziegen 12—24. Markt⸗ verlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft und mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 21. Oktober. Auf rückläufige, Aus⸗ landsforderungen hin verkehrte die Börſe in ru⸗ higer Haltung. Im nichtoffiziellen Verkehr nann⸗ te man waggonfrei Mannheim per 100 Kilo in RM.: Weizen, inländiſchen mit 25,75—26, aus⸗ ländiſchen mit 27—32,25, Roggen inländiſchen mit 19,50, Hafer, inländiſchen mit 18.25—19,25, Brau⸗ gerſte badiſche und württember giſche mit 2122 50 pfälziſche mit 22—23,25, Futtergerſte mit 1819. Mais mit Sack 20, ſürbeuiſchee Weizenmehl Spe⸗ zial Null 38, dto. 2. Sorte 36,50; ſüddeutſches Weizenausiugemehl mit 42,5 ſüddeutſches Roggen⸗ mehl 27,25—32; Kleie 10,75, Biertreber 16,75, Leinſaat mit 47. Die Auktion in Bonn Die Auktion Zoubkoff geht ihrem Ende zu. Ihr Geſamtetgebnis Ibekrägt bis Samstag etwa 300000, R. Im Publikum waren Bonner Bürger ſtark vertreten, die gerne ein Stück aus einem Prinzeſſinnen-Haushalt er⸗ werben wollten. Auch der rheiniſche Hochadel und die Großinduſtrie beteiligten ſich an der Auktion. Die Gerüchte von einer Vertretung des ehemaligen deutſchen Kaiſerhauſes und des engliſchen Königshauſes durch Händler haben ſich nicht beſtätigt. Es waren zwar große engliſche Händler hier; ſie haben aber ihre Gebote für die wenigen Stücke, für die ſie Intereſſe hatten, ſo niedrig limitiert, daß keines davon nach England gegangen iſt. Die meiſten größeren Stücke gingen an deutſche Sammler, einige auch nach Amerika. Eine große Berliner Speiſeſervice brachte 30 000 NM. Es iſt eine Kopie nach einem für Friedrich dem Großen hergeſtellten Service und enthält 500 Teile. Es wurde von einem Berliner Sammler erworben. Von den Möbeln erreichte den höchſten Preis ein kleines fran⸗ zöſiſehes Louis quince Tiſchchen, das für 15 650 RM. an einen Kölner Sammler ging. Be⸗ merkenswert iſt, das eine ſchlechte Truhe, eine Barocknachahmung aus den 60er Jahren plötz⸗ lich von 200 auf 1500 RM. heraufſchnellte, als man innerhalb des Deckels das Hohenzollern⸗ wappen bemerkt hatte. Von den Gemälden wurde eine nicht ſonderlich gute Londſchaft von Conſtable mit 4500 Mark und für ein überlebend großes Bild Friedrich Wilhelm 3. von Franz Krüger 4000 RM. gezahlt. Die Auktion wird Montag abend zu Ende ſein. Nuümmerierte Plätze a 1,— Mk. Toranzeſe. 1.0 bp— führt am Sonntag, den 3. Nov. im„Kaiſerhof“ 1 das Schauspiel mit n in 3 Aufzügen von Felix Renker a ————— 7 e —— Das verlorene Liedl. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. 5. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Ateratur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (39. Fortſetzung.) „Drittens würde Herr Dowſen“, fuhr Camil⸗ la, ſeinen Einwurf gänzlich unbeachtet laſſend, fort,„ein ſolches Geſtändnis von mir Ihrer Toch⸗ ter gegenüber einfach Lügen ſtrafen können, Er könnte zum Beiſpiel ſagen, ich hätte das Geſtänd⸗ nis aus Eifen ſucht erlogen, um ihn ſo mit der Ge⸗ liebten zu entzweien. Und die junge Dame würde ihm zweifellos mehr glauben als mir. Dies leuch⸗ tet Ihnen doch ein?“ Welche Raffiniertheit des Denkens! ging es Gudden faſt ſchauernd durch den Sinn. Aber er bemühte ſich, gelaſſen zu bleiben.„Vielleicht haben Sie darin recht. Wiſſen Sie etwas Beſſeres vor⸗ zuſchlagen?“ „Allerdings. Etwas viel Beſſeres! Hören Sie nur genau zu!“ Und ſie begann ihm ihren ſchnell erſonnenen Plan zu entwickeln. Faſt eine Stunde war vergangen, ſeit Camilla in das Privatkontor Stephan Guddens eingetre⸗ ten. Als Feinde hatten ſie die Unterredung be⸗ gonnen, und als Verbündete verließen ſie ein⸗ ander. „Alſo heute nachmittag um ſechs Uhr, ſofort nachdem das elektriſche Läutewerk anzuſchlagen begonnen. Verpaſſen Sie nicht den Moment!“ Das waren Camillas letzte Worte. Dann ver⸗ ließ ſie, tiefaufatmend, wie nach einer ſchickſals⸗ ſchweren Entſcheidung, dag Zimmer. 8 Gudden 2 in der 2 3. und Scharfſinn auf die Spur gekommen zu ſein, und nun das richtige Mittel gefunden zu haben, Lore vor ſchwerxem Unglück und Kummer zu be⸗ wahren, rieb ſich befriedigt die Hände. Und er ahnte nicht, daß doch daß Gegenteil geſchah: daß er der Getäuſchte war, und daß er ſein geliebtes Kind ſoeben unglücklich gemacht und verraten hatte. Achtzehntes Kapitel. Nachdem die Schauſpiele vin ſein Büro verlaſ⸗ der täglichen Geſchäfte derart in Anſpruch ge⸗ die mit ihr getroffenen Verabredungen nachzu⸗ denken. Aber die dunkle. Ahnung, daß er viel⸗ leicht doch nicht den richtigen Weg gewählt habe, den ganzen Vormittag über nicht losließ. lich, verließ der Präſident das Standard⸗Buil⸗ gungen bei einem anderen Inſtitut zu deponieren. immer wachſendem inneren gab er ſi ab redet, Bary und trat damit an den Schalter. Beämten und reichte ihm den Bi eee e ſtreckte, zögerte Gudden plötzlich 2 wieder zurüc⸗ 351 es 5 19 0 ſen, wurde Stephan Gudden ſofort von der Fülle nommen, daß ihm keine Zeit blieb, weiter über ſeiner Tochter die Augen zu öffnen, verurſachte ihm ein dunkles Gefühl von Unbehagen, das ihn Um halb zwei Uhr, etwas früher als gewöhn⸗ ding; denn bevor er ſich zum Lunch nach Hauſe begab, hatte er unterwegs noch etwas Wichtiges zu erledigen; die Summe von hunderttauſend Dollar auf ſeiner Bank abzuheben und ſie unter den mit Camilla de Bary verabredeten Bedin⸗ Wie unter einem unerklärlichen Zwang, mit Widerſtreben erledig⸗ te Gudden dieſes zweifelhafte Geſchäft. Dann be⸗ auf das Poſtamt. Er ſchloß, wie ver⸗ den erhaltenen Depotbetrag in einen Briefumſchlag, adreſſterte ihn an Camilla de 1„Einſchreiben, per Exbreß!“ ae vnn zu dem da us⸗ ge nach 9 — per remdenſepionär Karten im dee bei 110 5 Lang, e und 3 im ae und bei den Mitgliedern. Der n reer herzuwerfen, das ihn im letzten Augenblick wieder ſchwankend werden ließ? Oder war es eine inne⸗ re Stimme, die ihm ſagte, daß aus einem Ver⸗ bündeten mit dieſer raffinierten Frau, ſei der Zweck auch noch ſo unanfechtbar, nichts Gutes kommen konnte? Da ſah ihn der Veamte erſtaunt an.„Ja, wollen Sie nun den Brief aufgeben oder nicht? Hier warten noch mehr Menſchen!“ Da reichte ihn Gudden hin. Es mußte ſein; gen Leidenſchaft zu dieſem Abenteuer zu heilen, als dasjenige, das ihm die Schauſpielerin vorge⸗ ſchlagen. Während des Frühſtücks herrſchte zwiſchen Vater und Tochter ein gedrücktes Schweigen. Sie hatten ſeit der heftigen Unterhaltung auf der ge⸗ ſtrigen Fahrt nach dem Atelierpark kaum mehr ein Wort miteinander gewechſelt. Verſchiedene Male wollte Gudden zum Sprechen anſetzen, denn mun wurde es endlich Zeit zu handeln. Aber im⸗ mer wieder zögerte er. Gab es denn gar keine Möglichkeit, Lore durch gütliches Zureden die Augen zu öffnen? Es mußte jedenfalls noch ein⸗ mal verſucht werden. „Lo, wir wollen doch heute einmal ruhig mit⸗ einander über die Sache ſprechen“, begann er in faſt mildem Tone.„Du liebſt dieſen Herrn Dow⸗ ſen— vielleicht auch bildeſt du es dir nur ein, weil er anders iſt als alle die Herren hier. Aber wenn du nun erfahren würdeſt, daß er ein Un⸗ würdiger iſt, daß alle ſeine Erzählungen von der Oper erlogen ſind, daß er nichts anderes wil, als ſich durch eine Heirat mit dir bereichern“ 5 Ihre e 8 Aewerten endete famie auch noch eine ſolche Rieſenſumme hinter⸗ dem Präſidenten ein ſoeben 8. gramm. Faſt gleichgültig öffnete es Stephan Gud⸗ den. Aber als er die Zeilen „Nie und nimmer wirſt du mir ſo etwas be⸗ weiſen können!“ Ihre Lippen bebten. Sie ſtand auf und machte Miene, das Zimmer zu verlaſſen. Da wurde es Gudden klar, daß alls Riden bier fruchtlos bleiben würde, daß ſein Kind rettungs⸗ los verloren war, wenn er nun nicht handelte. Wenn ja der Zweck die Mittel heiligt, ſo war es hier, wo es das Glück der Tochter galt! Mit Ge⸗ walt mäßigte er ſeine aufſteigende Erregung. „So glaubſt du alſo unerſchütterlich an ihn, Lo? Was auch kommen möge?“ gab es doch kein Mittel, ſein Kind von der unſeli⸗ „Unerſchütterlich!“ Es klang ſo ſiegbaft, ſo voll Liebe und Vertrauen, daß dem der das 88 bluten wollte, dieſen feſten Glauben zerſtöp müſſen. Und wiederum wurde er in F 25 ſchluſſe wankend. Jetzt trat der Diener Bill ein und über re eingelaufenes 2 1 ſtieß er Verwünſchung aus und wa Tiſch. Wenn noch etwas g er S die 0 ue der Schauſpiele u bunden, ſo war es der Inhalt dieſer 1 0 eites Kindes Glück, ſondern G 10 ſollte ruin 1 in 5 1 01 25 iberſtoh 405 die 999 a 0 eine Hölle. Eine unerreichte Leiſtung der 1. im F fürst— 1 1 der 2 1926 Mernheim. Tokale Hachfſchten „Fur die Hausfrauen findet heute Dienstag und morgen Mittwoch, jedesmal abends 8 Uhr im kleinen Saal des„Fürſten Alexander“ ein Probewaſchen ſtatt, worauf wir der Wichtigkeit halber auch an dieſer Stelle aufmerkſam machen. (Siehe Inſerat.) 50 2 Der Fremdenlegionär Wie iſt ſchon vieles geſprochen und geſchrie⸗ ben worden, um die deutſche, abenteuerſuchende Jugend abzuſchrecken, in Frankreichs Sold zu tre⸗ ten, Legionär zu werden, Doch immer finden ſich, die die Heimat vergeſſen, um das ſchwere Joch des Legionärs zu tragen. Statt Abenteuer, freies Soldatenleben, finden ſie menſchenunwürdige Be⸗ handlung, ungeheure Strapazen mit einem Wort, Die Operetten- und Theatergeſellſchaft führt, um Deutſchlands Söhne eindringlich zu warnen und abzuſchrecken, am Sonntag, den 3. November, abends 8 Uhr im Kaiſ ſerhof ein Schau ⸗ ſpiel„Der Fremdenlegionär“ auf, in welchem das harte Schickſal dreier junger Deutſcher in der Fremdenlegion tragiſch geſchildert wird. Niemand ſollte dieſe erſchütternde Aufführung verſäumen. (Siehe Inſerat.) Waldſportplatz. Sportvergg gewinnt in Friedrichsfeld, 7 Mannſchaft! 2. M. 1:3, die 3. M. gewinnt in überlegener Weiſe 13:0. Ein naß-rauher Wind fegte über Friedrichs⸗ feld 8„Kartoffeläcker“, denn dies iſt es eher als ein Fußballfeld und ſtellte an unſere Leute ſehr große Anforderungen. Etwa 500 Zuſchauer, da⸗ von 2 Drittel Viernheimer ſind Zeuge eines gran⸗ dioſen Kampfes, den die Grünen ſchon bis zur Pauſe mil 3 Toren durch Mittelftaumer, Links außen und Elfmeter des gleichen Spielers für ſich ontſchieden hatten. Dagegen war Friedrichsfeld vollkommen machtlos und ſie erſetzten Viernheims techniſches Spiel ſehr oft durch Unfairniß, haupt⸗ ſächlich in der 2. Spielhälfte, als ſie ſahen, daß das Spiel verloren wax. Der Schiedsrichter, der nicht gut amtierte, ſtellie ſchließlich von jeder Par- tei einen Mann aus dem Felde, um ſich dadurch einen guten Abgang zu ſichern.— die Leiſtung aber, die heute die Vereinigung vollbracht hat, muß ganz beſonders anerkannt werden. Ein jeder Spieler war in tadelloſer Verfaſſung und es wurde ein Spiel vorgeführt, wie man es noch ſelten zu ſehen bekam. Man kann jedem einzelnen dazu nur noch beſonders dazu gratulieren.— Und voll Begeiſterung fuhren die unentwegten 300 Anhänger gen Viernheims Gefilde zurück. Auch ihnen ge⸗ bührt im Namen der Mannſchaft ein feſter Hände⸗ druck zum Dank. Wochenplan: Hallentrainings der einzelnen Mannſchaften wie vorige Woche. Mittwoch Mittag 5 Uhr auf dem Platze: Spezial- training für 1. M. Donnerstag Abend 8 Uhr: Jugend- und Schüler- mannſchaften, Vortrag Herr Winkenbach. Freitag Abend 8 Uhr Hallentraining 1. Erſatzleuten in Sport. halb 9 Uhr Spielausſchuß mit Zuſammenkunft des Vorſtandes. a Samstag Abend halb 5 Uhr: Schülermannſchaft gegen 07 Mannheim in Viernheim. Sonntag, 27. Oktober auf dem Waldſportplatz: 7. Verbandsſpiel gegen F. C. Allemania Rheinau Die Sportleitung. M. mit Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 275 Stück Verkauft: 222 Stück Milchſchweine das Stück 22— 30 Mk. Läufer das Stück von 35—60 Mk. Uereſns- Anzeiger Alub der Geflügelzüchter 1926. Dienstag den 22. Okt., abends 8 Uhr im Fürſt Alexander Verſammlung. Alle Vorſtände, Ausſtellungs- leitung und Ausſteller ſind herzl. eingeladen. Der Vorfitzende. Geſaugverein Firderkrauz. Heute Diens⸗ tag abend punkt 8 Uhr Theaterprobe im Lokal. Alle Damen und Herren, die voriges Jahr mit- geſpielt haben, wollen erſcheinen. Die Spielleiter. Beilagen⸗Hinweis. „Ich bin Dein— ein treuer und lieber Freund jeder Familie. Er will auch der Ihre werden, und auch Sie werden mit ihm zufrieden ſein und ihn jede Woche herzlich willkommen heißen. Beachten Sie bitte den Proſpekt, der der heu— tigen Ausgabe unſerer Zeitung beiliegt.„Ich bin Dein“ iſt eine neue, äußerſt inhaltsreiche und gut ausgeſtattete Romanzeitſchrift, die in dem bekannten Verlage von W. Vobach und Co. Gmbh., Leipzig, erſcheint. Die Anſchaffung dieſer vorzüglichen Fa⸗ milienlektüre iſt jedermann leicht gemacht, denn das Heft koſtet bei freier Zuſtellung ins Haus nur 30, Pfg.„Ich bin Dein“ bringt Originalromane beliebteſter Schriftſteller, kleine Erzählungen, Scherz“, Spiel und Rätſelecke ſowie Ratſchläge für Küche, Haus und Keller. Das in Tiefdruck hergeſtellte künſtleriſche Umſchlagbild wechſelt bei jeder Nummer. Sichern Sie ſich die Romanfortſetzungen durch ſo— fortige Beftellung der Zeitſchrift„Ich bin Dein“ und ſenden Sie die dem Proſpekt beiliegende Poſt⸗ karte noch heute an die Buchhandlung Peter Schmitt, Mannheim, L 14, 16, Ecke Bismarckſtr., Kaiſerring. der wan f 1 Dr. Slama. Der neue öſterreichiſche Bundesminiſter für Juſtiz iſt zu Informationszwecken in Verlin eingetroffen, wo er auch dem Reichspräſidenten einen Beſuch abſtattete. Jungbauern⸗Verein. Zu der am Donnerstag abend halb 9 Uhr im Gaſthaus„zum Ochſen“ ſtattfindenden Verſammlung laden wir unſere Mitglieder höflichſt ein. Tagesordnung: Vortrag über die rationelle Geflügelzucht vom Tierzuchtinſtitut der Landesuniverſität Gießen, Freunde und Intereſſenten ſind herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Das zweite Geſicht des Zirkuſſes. — behalten, des Rätſels Löſung zu finden. ungeheuren Unternehmen hatte natürlich doppelt Grund, Er mit ſeinem Hohlraum unter den Sitzplätzen: alſo wohltuend von unten nach oben, ſie muß den ganzen 2 warme Luft ſtrömt —— Strahlendes Licht aus tauſend und abermals tauſend Flammen, die ſich in vielfachen Linien über das Zelt hin⸗ ziehen, ſo liegt die Welt des Zirkuſſes Sarraſani im „Dunkel des Abends da, empfängt ſie den Beſucher. Und ſtrahlendes Licht erfüllt auch das Innere des weitge⸗ mwölbten Zeltbaues, in deſſen Münsge vor 10 000 Be⸗ ſuchern ſich Abend für Abend die buntſchillernde Spiel⸗ folge des Zirkuſſes abſpielt. Frohſinn und Lachen erregen die Späße der Clowns, Bewunderung die Leiſtungen der Artiſten, Staunen die Dreſſur der Tiere. Reizvoll und packend ſind die Stunden im Zirkus, das Betrachten dieſes erſten, meiſt allen bekannten Geſichts. Noch ein zweites Geſicht hat der Zirkus; ebenſo reiz⸗ voll, ebenſo anziehend und packend, Bewunderung hei⸗ i ſchend und Staunen erregend. Aber nur wenige kennen dieſes zweite Geſicht, aus dem eiſerne Tatkraft und ein harter Wille herausleuchten. Und doch verlohnt es ſich, es einmal zu betrachten. Wer von den Tauſenden, die mit der Freude aus⸗ ſpannender Erholung am Abend in das leuchtende Ant⸗ litz des Zirkuſſes ſchauen, die ſich zu rauſchendem Beifall hinreißen laſſen, denkt an das Geſicht, das harte Arbeit 157 wer m macht 10 auch nur einen Gedanken dar⸗ über, was alles nöti, ei, um Abend für Abend dem Be⸗ ſucher das lachende Nl litz zeigen zu lönnen! Wer denkt an die Mühen, die eine ordnungsmäßige Verwal tun 9 des Zirkuſſes erfordert, an das ſeinnervige Getriebe, an den Aufwand von Maſchinen, die dem Leben des Zirkuſſes den Pulsſchlag verleihen; an die Wagenburg, die im Dunkel neben dem lichtdurchfluteten Zelt ſteht, die die Reiſen durch Stadt und Land ermöglicht, die das fahrende Artiſtenvolk aus aller Herren Ländern beherbergt. Men 905 an Ställe und 5 e an die hundert i 0 richt eh 3 entferntere, andere! Und 5 zerbricht 50001 den Kopf darüber, woher das Licht kommt, das N Manege in ſonnenhelle Flut taucht, oder wie es möglich iſt, ein Zelt im kalten Winter zu heizen! Da 1 170 zwei Plagen e ee deren Ex⸗ 4 0 wi nicht eben verblüffen 111 iſt. ane 0 e a t ſo einfach, 1 der beiden Lufterhitzer iſt imſtande, ſtündlich 30 000 Kubik⸗ Kubikmeter beträgt, faſt ſtündlich einmal volltommen um⸗ durch einen zweiten Schlauch aus dem Umgang geholt aller äußeren Temperaturſchwankungen die Luft im Zelt immer auf 16 bis 18 Grad Wärme gehalten. ſucher des Zirkuſſes befindet ſich 22 dann im gemütlich ngweilt, obw re Löſung r 1 30 5 14855 die dieſe ſchwierige Frage zu löſen, damit er nicht durch die Ungunſt der Witterung zum Feiern gezwungen werde; denn Feiern bedeutet für ein Rieſenunternehmen wie Sarraſanis Wanderſchau einen beträchtlichen Verluſt. Wie ſchuf nun Sarraſani ſeinen Winterbau, wie das geräumige, 12000 Perſonen faſſende Zelt genannt wird? Er ließ ſich nach dem Syſtem der Thermosflaſchen ein doppeltes Zelt bauen, mit anderen Worten alſo: über dem Zelt, in dem der Zuſchauer ſich der Zirkuskünſte erfreut, wölbt ſich ein zweites Zeltdach, dazwiſchen liegt eine „neutrale Zone“. Damit aber war es natürlich nicht getan; jetzt galt es vielmehr, das innere Zelt zu heizen. Dieſe gerade bei einem Zeltbau beſonders ſchwierige Frage wurde durch Beſchaffung einer beſonderen Heizanlage gelöſt. Rechts und links des Winterbaues ſtehen je zwei geſchloſſene Wagen mit einem eiſernen Schornſteinaufſatz und hinter den Wänden dieſer Wagen verbirgt ſich das 990185 Geheimnis. Ein viereckiger Niederdruckkeſſel, mit oks geheizt, erzeugt zunächſt Dampf, der durch Gummi⸗ rohre nach einem Lufterhitzer geleitet wird. Jeder meter Luft von 12 Grad auf 52 Grad zu erwärmen, ſo daß der geſamte Luftinhalt des großen Zeltes, der 74 000 gewälzt wird. Die warme Luft wird durch einen Zentri⸗ fugalventilator durch einen Segeltuchſchlauch von einem Durchmeſſer von etwa 75 Zentimeter nach dem Innern des Zeltes geleitet. Sie entweicht maß Austrittsdüſen und erwärmt den ganzen Bau gleichmäßig. Da bei der mittleren Kältetemperatur Friſchluft von außen verwendet ee e 7 9 17 50 Nel 55 N g arbeit e er enkt 1055 Lei e 0 lle einer Stadt wird, iſt das Zirkuszelt nicht nur gut erwärmt, ſondern auch dauernd friſch gelüftet. Bei größerer Kälte kann auch mit Umluft geheizt werden. Die Luft wird und wieder erwärmt. Durch dieſe Einrichtung wird trotz Der Be⸗ geheizten Raum, wenn außen eine 105 noch mehr Grad Kälte herrſcht. Es iſt kaum zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß ver Beſucher 1 8 darüber nachdenkt, wie das Zelt emperatur von zehn zuschauer ſich 1 55 i 15 17 75 11 ö 9 1 0 beg in be et dat 2451 1 i gab, des Aeekecheng der eh N auch zu Hauſe. die Arbeit. Bau erfüllen. Ahnlich iſt es auch mit dem Licht. Jeder Beſucher des Zirkuſſes wird annehmen, die Lichtwerke der Stadt liefern dem Zirkus den Strom. Meiſt wird das der Fall ſein; Sarraſani aber hat ſich auch in dieſer Hinſicht völlig unabhängig gemacht: er ſtellt das Licht ſelbſt her. Rechts und links der Vorderfront des Zirkusbaues ſſehen in der Regel je vier ſchwere Laſtkraftwagen deutſcher Firmen. Ihre Motoren ſurren unermüdlich ihr Arbe ted, durch den Kühler fließt ohne Unterbrechung das Waßſer. Und das iſt nötig, denn die Rohre dieſer mit höchſter Krait arbeiten⸗ den Motoren ſind rot. Done Stielſtand laufen die Motoren! Sie liefern dem Zirkus das Licht. Dun einen einzigen Hebeldruck wird die Kraft des Motors von dem Getriebe des Laſtkraftwagens auf eine Dynamomaſchine übergeleitet und die acht Maſchinen erz jeugeir nun für den Zirkus, für den Schauraum, die S die Wagenburg, kurzum für die ganze Zirkuswelt, nas Licht. Selbſtver⸗ ſtändlich laufen überall durch di« fahrbare Stadt vr ſchiedene Stromkreiſe, ſo daß auch vei Lichtſtörungen der Zirkus niemals ohne Licht iſt. —————— Auch ſonſt bietet das zweite Geſicht des F viel Reizvolles. Da ſind die Wagen. Man denkt unwillkür⸗ lich an Ungemütlichkeit, an läſtige Beengung. Auch das iſt längſt überwunden. Die Wohnungen gleichen Salons, das Innere der Bureauwagen unterſcheidet ſich in nichts von einem„feſten“ Bureau, die„Räume“ der leitenden Kräfte machen ſogar einen außerordentlich„feinen Eindruck“. Eines aber iſt hier wie überall beim Zirkus un⸗ bedingtes Erfordernis: Ordnung. Und die Ordnung iſt. Sobald die fahrende Welt des irkuſſes am neuen Ort angekommen iſt und die Wagen in Reih' und Glied nach ihrer„Hausnummer“ aufgefahren ſind, beginnt das Aufräumen und auch gleich— die Arbeit. Die Schreibmaſchinen klappern, Bleiſtifte fliegen über die Stenogrammhefte, und wenn erſt die Poſt mit dem Fernſprechanſchluß fertig iſt, was immer ſehr ſchnell geht, raſſeln die Glocken. Dann tobt in den Bureauwagen Und während in den benachbarten Ställen die Tiger brüllen und die Elefanten trompeten, die Pferde ſcharren, während in der Manege und in den Gängen die bunte Schar der Artiſten probt und übt, ſpielen die Muskeln des zweiten Geſichts des Zirkuſſes, 55 rundet, liegt nämlich in dem damit der Beſucher am Abend das lachende allbekannte Antlitz ſchauen kann. Kü.— obe: 1 ———————j—