Ich biete an: in prima Zinkwa re: Zinkwannen: 32 36 48 52 56 60 1,60 1,70 2— 720 2,50 2,80 3,20 3,60 66 o% 8d 88 9 0 410 5,.— 5,80 6,80 7,80 8,20 10,60 13,50 dure 430 viern Rm.(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 40 42 2,90 3,15 4,75 5,20 30 32 em. Zinkeimer: 0 0 160 Ain. Mikolaus Effler Am Rathaus Haushaltungswaren Telefon 29 Fececoce e cocococ 34 3,45 em. Rm. 30 32 3,85 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Ar. 253 Verloren linker, brauner von Luiſenſtr. bis Kaffee Brechtel. Um gefl. Rückgabe im Verlag d. Bl. wird ge⸗ beten. Neueſte Telegramme Das Volksbegehren als geſcheitert unzuſehen Berlin, 30. Oktober. Laut„Vorwärts“ waren gegen Mitternacht aus Orten und Kreiſen mit insgeſamt 11 175 000 Stimmberech⸗ tigten 603 138 Eintragungen gezählt. Der Durch⸗ ſchnittsſatz der Eintragungen in dieſen Orten iſt 5.4 Prozent. Wenn auch die Ergebniſſe vom flachen Lande dieſen Durchſchnittsſatz noch etwas nach oben verſchieben werden, ſo kann doch jetzt ſchon ange⸗ nommen werden, daß die für das Zuſtandekommen des Volksbegehrens notwendige Eintragungs⸗ ziffer nicht erreicht worden iſt. In Berlin ſind rund 240 000 Eintragungen erfolgt, d. ſ. 7,6% ber der Stimmberechtigten. Darmſtadt. 30. Oktober. Im Freiſtaat Heſſen ſind bei 9713 867 Stimmberechtigten 27 586 Eintragungen für das Volksbegehren er⸗ Die Schulden 10 1 1 5 ä 15 folgt. Das ſind 3,1 Prozent. 1 Schwinden 2 0 1 Sanchez Guerra noch nicht verurteilt. . Paris, 30. Oktober. Das Urteil gegen den wenn Du jeden ſag 1,60 RM. an der letzten Verſchwörung gegen das ſpaniſche zurücklegt, dann werden Regime beteiligt geweſenen Sanchez Guerra wird, nach einer Havasmeldung aus Valencia, erſt am bei Donnrstag bekannt gegeben. Anderslautende Nachrichten ſind alſo verfrüht. 5000 Rl. Schulden in 10 Jahren 3600 abgetragen und in Schiffs zuſammenſtoß in der Oſtſee Torpedoboot mit Linienſchiff karamboliert, prum par 20 Jahren his Du bel dem schuldenfrei! erſteres beſchädigt. 10— leren. 1 wtb. Kiel, 29. Okt.(Radio.) Bei Uebungen Aaamme TJabakhauverein. Heute abend halb 9 Uhr Versammlung im„Löwen“ betr. Sandblattverkauf. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet N Der Vorſtand. Hontel 908 9 9 1, de 201050 Aol gornſt ROssE pogr EN hochwerfiger, Leg. Cine, Sohie echte Del aunäntel., 20 Volkstum en Pręisen! D 5 RHE N DER SER- TAGE TURES TG Verkaufe fortwährend 1a. Eß⸗ und Backäpfel per Ztr. 7,50 Mk. Fritz Buſalt. Hure Gemeindekaſſe. Auf folgende Zahlungen wird aufmerkſam gemacht: 1. W Ziel; ß Holz⸗ und Pachtgelder für 1929. Winkenbach. Bekanntmachung. Umpflaſterung der Hydranten. Die Umpflaſterung der Hydranten und Schie⸗ bern ſoll im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Angebotsformularien ſind auf unſerem Baubüro erhältlich, woſelbſt auch die Angebote bis zum 2. Nov., vorm. 10 Uhr abzugeben ſind. Die Eröffnung findet zu dieſem Zeitpunkt im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zu⸗ ſchlags- und Bindefriſt 14 Tage. Kreis- und Provinzial-Steuer Die Zinsen wachsen! wenn Du monatlich 5 RM. zurücklegst, dann sparst Du bei einer Verzinsung von 7 Proz. in 10 Jahren 865 RM. in 20 Jahren 2588 RM. 6015 R. Hiervon wurden bar ein- bezahlt 1800 RM. Betr.: Morgen Mittwoch von nachm. 3 Uhr ab ſtehen erſtklaſſige Ferkel und TLäuferſchweine bei Jakob Knapp Lorſcherſtr. 24 zum Verkauf. Müller, Weinheim. RM. Betr.: Verſteigerung von Allmend-Grundſtücken. Am Mittwoch, den 30. Okt. 1929, vorm 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes ee Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 55 11 5„ 50 Kleiner neuer Garten Nr. 25 Sandgaben Nr. 44 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 6 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 22 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 34 Allmen Nr. 25 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 48 Dreiruthen Nr. 35, Vierruthen Nr. 97 Mittlere lange Theilung Nr. 70 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 41 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 28 Oberlück 4. Gew. Nr. 35 77 8. 7 I 29 10.„„ 23 Alter Garten 3. Gew. 5 Kleine Striethen Nr Kleinbruchfeld 2. 175 gn Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 50 Gr. Neuenäcker im Gr. Großbruchfeld Nr. Kl. I 7 Rothfeld 1. Gew. Nr. 12 Rothfeld 1. Gew. Nr. 1 Dreiruthen Nr. 79 Mittlere lange Theilung Nr. 77 Krottenwieſe Acker Nr. 107 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 17 Mittlere lange Theilung Nr. 60 Schloth Nr. 15, 32, 58, 61, 66 92 und 128. Anſchließend hieran findet eine Verſteigerung der dürren Zwetſchenbäume am Zeppenweg ſtatt. Viernheim, den 28. Okt. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Für Allerheiligen empfehle verzierte und unverzierle Kränze ſowie Astern, pensee und Vergihmeinnicht Mandel, Holzſtraße 4 hel lde ünſien dente: in der Oſtſee ſtief heute vormittag das deutſche Torpedoboot„Leopard“ mit dem Linienſchiff „Schleswig⸗Holſtein“ zuſammen. Das Torpedo⸗ boot wurde beſchädigt. Das Torpedoboot iſt heute abend 6 Uhr nach Kiel eingeſchleppt worden. Ueber ſeine Beſchä⸗ digungen wird bekannt, daß der Steven(Vorder⸗ ſchiff) eingedrückt iſt.„Leopard“ iſt eines der neueſten deutſchen Torpedoboote und iſt im letz⸗ ten Auguſt in Dienſt geſtellt worden. in 30 Jahren Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden in wenigen Tagen durch das Teintverſchönerungs⸗ 17 0 mittel. Venus(Stärke 1 f ) Preis/ 2,75 unter 3 Garantie beſeitigt. Gegen Sommerſproſſen (Stärke B) Preis 2,75 Nur zu haben bei: Flora ⸗ Drogerie, E. Richter, Rathausſtt. 13 Miſiglückter Langſtreckenflug. Paris, 29. Okt. Die beiden deutſchen Flieger Siebel und Schulz, die mit einem Kleinflugzeug in Paris zu einem Angriff auf den Weltrekord im Langſtreckenflug aufgeſtiegen waren, mußten wegen eines Motordefektes in den Ardennen lan⸗ den. bes,„ eee g Die Zeppelingeſellſchaft wird die Verſicherun⸗ gen und Gehälter der Bordmannſchaft erhöhen. um ſo die Bedenken der Mannſchaft gegen eine Nordpolexpedition zu zerſtreuen. Ende Novem⸗ ber unternimmt„Graf Zeppelin“ eine Probe⸗ Zum Hausputz fahrt, die auch über ehen 190 W Dompfaff, beſte Wachsbeize 9 3 10 0 wird. gelb, rotbraun, braun, Doſe 1.20 1: 1 1 9 Loba Wachsbeize 75 110 1 Bankdirektor Kraft, der ſich in ſelbſtmörderi⸗ Ddompfaff Edel⸗Mop Ltr. 3.50 ſcher Abſicht eine Kugel durch den Kopf jagte, iſt Peuſee in„„ Moppolitur Fl. 50 u. 1.—. ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. 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Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Mittwoch, den 30. Oktober 1929 Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Giite geh größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dampfer geſunken, ein zweiter in Seenot. wib. Kenoſha(Wisconſin), 29. Okt.(Radio.) Während eines heftigen Sturmes iſt der Damp⸗ fer„Wisconſin“ heute morgen uuf dem Mithi⸗ ganſee. etwa 6 Kilometer vor Kenoſha geſunken. Paſſagiere und Beſatzung insgeſamt 60 Perſonen konnten gerettet werden. Der Dampfer„Waukee⸗ gan“ befindet ſich auf der Höhe von Egeine in Seenot. Die Opfer des Sturmes auf dem Michigan⸗ See. wib. Kenoſha. 29. Okt.(Radio.) Von den hierhergebrachten Geretteten des bei dem gemel⸗ deten Sturm auf dem Michigan-See unterge⸗ gangenen Dampfers„Wisconſin“ wurden einige verletzt. andere bewußtlos ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Der Kapitän, ſowie etwa 15 Mann der Beſatzung werden noch vermißt. Man befürchtet, daß ſie ertranken. Der Dampfer„Waukeegan“, der, wie gemeldet, bei dem Sturm in Seenot ge— riet, hat Milwakee wohlbehalten erreicht. Eröffnung der Vorunterſuchung im Falle Sklarek wtb. Berlin. 29. Okt.(Radio.) In der Straf⸗ ſache gegen Sklarek und Genoſſen hat die Staats⸗ anwaltſchaft heute die Eröffnung der Vorunter⸗ ſuchung beantragt gegen 1. die Gebrüder Max. Willi und Leo Sklarek wegen Betrugs, ſchwerer Urkundenfälſchung. Beſtechung und Konkursver— brechens. 2. gegen den Buchhalter Max Lehmann wegen Beihilfe, 3. gegen die Stadtbankdirektoren Schmidt, Hoffmann und Schröder wegen paſſiver Beſtechung und Untreue, 4. gegen Kleczowſfki, Weill, Wende. Löwenſtein und die Eheleute Mo— ritz und Adele Warſchauer wegen Beihilfe zum Betrug. Das Ermittelungsverfahren gegen die übrigen Beſchuldigten wird fortgeſetzt. Neben dem ſtaatsanwaltlichen Ermittelungsverfahren läuft das Diſziplinarverfahren gegen einzelne Beamte der Stadt Berlin. Weitere Erhebungen in der Sklarekaffäre. Von der Verteidigung des Buchhalters Leh⸗ mann iſt bei der Staatsanwaltſchaft beantragt worden, eine Reihe von Zeugen zu vernehmen darüber, daß verſchiedene Stadträte der Stadt Berlin ſich bei zwei Automobilvermietungsan⸗ ſtalten große Automobile für große Ausflüge in die weitere Umgebung Berlins mieteten, für deren Koſten die Gebrüder Sklavek aufgekommen ſein ſollen. Weiter iſt beantragt worden. Ober⸗ bürgermeiſter Böß und ſeine Gattin darüber zu vernehmen, daß es ſich in der Pelzaffäre des Oberbürgermeiſters um zwei Pelze handele. für welchen bei dem einen nur etwa der zehnte Teil des Betrages gezahlt worden ſei. für den die Gebrüder Sklarek ihrerſeits den Pelz gekauft haben. Angeblich ſollen die fraglichen Rechnun⸗ gen und Poſtbuch ſichergeſtellt ſein. aus welchen hervorgehen ſoll. daß ein Pelzmantel an die Adreſſe Boeß nach Bad⸗Gaſtheim geliefert wur⸗ de.— Von kommuniſtiſcher Seite iſt beantragt worden, daß gegen den Generaldirektor Lettow von der Berliner Müllabfuhr bereits im Som⸗ ee. Verzicht Daladiers. wtb. Paris, 29. Okt.(Radio.) Daladier hat auf die Kabinettsbildung verzichtet. t Daladiers letzte Bemühungen. wtb. Paris, 29. Okt. Daladier hatte heute Nachmittag eine Unterredung mit Briand über die durch die Ablehnung der Sozialiſten geſchaf⸗ fene Lage. Beim Verlaſſen des Elyſces erklärte Daladier, Briand ſei der Anſicht, man müſſe die Kriſe ohne Haſt löſen und ſich alle notwen⸗ digen Schritte zuerſt in Beratungen nehmen. Daladier beim Präſidenten der Republik. Kein Verzicht auf die Kabinettsbildung? Der Beſchwerde iſt geſtern ſtattgegeben und der (Haftbefehl gegen ihn aufgehoben worden. ae 1 Karten im Vorverkauf bei: Hofmann an der Drehſcheibe. Paris, 30. Okt. Daladier hat ſich geſtern abend entgegen ſeiner urſprünglichen Abſicht zum Präſi⸗ Sturm auf dem Michigan⸗See Dampfer geſunken— Veſatzung teilweise vermißt mer 1926 ein polizeiliches und ſtaatsanwaltſchaft⸗ liches Ermittlungsverfahren ſchwebte, das aber eingeſtellt worden ſei, nachdem Oberbürgermei— ſter Boeß erklärt habe, daß die Stadt durch dieſe Manipulationen nicht geſchädigt wurde. Unterredung Scholtz Boeß? wtb. Berlin. 29. Okt.(Radio.) Bürgermeiſter Scholtz wird, wie mitgeteilt wird. mit einem Dampfer des Norddeutſchen Lloyd von Bremen aus dem Oberbürgermeiſter Boeß, der ſich an Bord des Lloyddampfers„Bremen“ auf der Rückreiſe befindet, entgegengefahren und mit dem Oberbürgermeiſter auf der„Bremen“ eine Unterredung haben, bei der er einen längeren Be⸗ 18100 über die Angelegenheit Sklarek überreichen wird. Die Verhandlungen in Vaden⸗Baden wtb. Baden, 29. Okt.(Radio.) Der Reſt der Statuten der internationalen Zahlungsbank wurde in der Sitzung von heute vormittag e ledigt, ſodaß nunmehr auch die Beſtimmungen über den beratenden Ausſchuß der General- verſammlung, die Kontoführung, die Gew i⸗ verteilung und den Reſervefonds feſtgelegt ſind. Auch die Allgemeinen Beſtimmungen des Statuts, zu denen die Liquidation gehört, find angenommen worden; lediglich die Frage der Schiedsgerichtsklauſel iſt noch offen. Der Ausſchuß wird ſich nunmehr mit der Gründungsurkunde der Bank zu befaſſen haben, alſo mit den geſetzlichen Vorſchriften, die in dem Lande Geltung haben müſſen, in dem die Bank ihren Sitz haben wird, um ihr die Rechts⸗ grundlage zu geben. Die Feſtſtellung des Boltsbegeht⸗ Ergebniſſes Das endgültige Ergebnis des Volks⸗ begehrens, deſſen Einzeichnungsfriſt mit dem heutigen Tage abgelaufen iſt, dürfte etwa in acht Tagen feſtgeſtellt werden können. Die bis⸗ her aus einzelnen Orten und Bezirken bekannt gegebenen Zahlen ſtellen ſelbſtverſtändlich nur Bruchſtücke dar, die aber bis heute noch keinen vorläufigen Ueberblick zulaſſen. Mit der Er⸗ mittelung des Geſamtergebniſſes iſt wieder das Statiſtiſche Reichsamt beauftragt worden, das die ſtatiſtiſchen Erhebungen des Volks⸗ begehrens unter Leitung des Profeſſors Wage⸗ mann vornimmt. Einzelne Stichproben, die gemacht worden ſind, laſſen Schlußfolgerungen auf das Geſamtergebnis nicht zu. Jeſt ſteht lediglich, daß im Rheinland die Eintragungen außerordentlich gering ſind»nd daß auch in anderen maßgebenden Bezirken die Beteilf⸗ gungsziffer kaum die erforderlichen 10 Prozent erreicht zu haben ſcheint. In Berlin dürfte die Zahl der Eintragungen etwa 230 000 betragen „ Daladier verzichtet auf Kabinettsbildung denten Doumergue begeben, um, wie er Inurna⸗ liſten ſpäter ſagte, Mißverſtändniſſe über die Intrepretierung ſeiner Abſichtten und falſche Ge⸗ rüchte aufzuklären. Er ahbe ſich entſchloſſen, heute vormittag 10 Uhr wieder ins Elyſee zu kummen. Daladier lehnte jede meitere Erklärunwg ab und begab ſich ſofort in ſeine Wohnung. Entgegen anders lautenden Meldungen hat Daladier nach einer Beſprechung mit ſeinen Par⸗ teifreunden nun endgültig verzichtet. Verurteilung des Lohnes des ungariſchen Minſſteryräſidenten wib. Budapeſt, 29. Okt.(Radio.) Der Sohn des Grafen Bethlen, Andreas Bethlen, hatte ſich wegen Duellvergehens heute vor Gericht zu verantworten. Graf Andreas Bethlen war mit 46. Jahrgang dem Grafen Almaſy in einer Bar in einen Wort⸗ wechſel geraten, der zur Austragteng der fare mit der Waffe Anlaß gab. Bei dem Zweiaupf wurde niemand verletzt. Der Staatsanwelt be⸗ antragte die Beſtrafung des Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände, da Graf Beth⸗ len unter Zwang handelte, Frauenehre auf dem Spiele ſtand und er wegen der geltenden ge⸗ ſellſchaftlichen Gepflogenheiten genötigt war, ſich zum Duell zu ſtellen. Der Gerichtshof verurteilte den Grafen Bethlen zu drei Tagen Gefängnis. Das Urteil iſt rechtskräftig. Kombinationen über Kabinettsumbildung Wird Curtius endgültig Außenminiſter? Berlin, 29. Okt. Das Reichskabinett ſoll bei Wiederzuſammentritt des Reichstages, der in wenigen Wochen erfolgt, nach Möglichkeit wie⸗ der vollzählig ſein. Die Lücke, die der Tod Streſemanns in das Kabinett geriſſen hat, ſoll geſchloſſen werden. Reichskanzler. rmann Müller hat Ende der vergangenen Woche die erſten, wenn auch noch nicht bindenden Be⸗ prechungen darüber mit maßgebenden Politi⸗ kern und Parlamentariern abgehalten. Es ift heute nicht mehr zweifelhaft, daß das Reichswirtſchaftsminiſterium frei wird. Denn Dr. Curtius, der gegenwärtig das ver⸗ waiſte Amt mit verwaltet, gilt als der defini⸗ tive Nachfolger Dr. Streſemanns im Amte des Außenminiſters. Die Idee, der auch der Reichspräſident zeitweilig zuneigte, das Amt des Außenminiſters zu entparlamentariſteren und mit dem Botſchafter zu beſetzen, gilt ſo gut wie erledigt. Damit iſt alſo die Frage eines neuen Reichswirtſchaftsminiſter aufgeworfen. Es iſt nicht richtig, wenn von gegneriſcher Sefte behauptet wird, daß das Zentrum das Wirt⸗ ſchaftsminiſterium für ſich beanſpruche und dafür Stegerwald, der bisherige Verkehrs⸗ miniſter nominiert werde. Wohl hat das Zen⸗ trum beanſprucht, über die Wiederbeſetzung dieſes Poſtens gehört zu werden, und das mußte umſomehr geſchehen, als bereits Verſuche im Gange waren, dieſes wichtige Amt einem ziemlich einſeitig orientierten Vertreter der Großinduſtrie zu überantworten. So iſt denn von der anderen Seite her die Frage an das Zentrum gerichtet worden, ob das Zentrum, um gewiſſe Schwierigkeiten zu vermedden, bereit wäre, eventuell dieſes Miniſteramt zu übernehmen. Die Entſcheidung über die Frage iſt noch vollkommen offen. Tagesnachrichten Auflöſung des thüringiſchen Landtages und Neuwahl. wil. Erfurt. 29. Okt.(Radio.) Der Landtag von Thüringen nahm heute den Antrag der Sozialdemokraten, den Landtag bis zum 7. Dez. aufzulöſen bei Stimmenthaltung der Kommuni⸗ ſten mit den timmen aller übrigen Parteien an. Eine Entſchlſeßung, die Wiederwahlen amg. Dezember ſtattfinden zu laſſen, ſand einſtimmige Annahme. ö UHebersabr des Kreuzers„Karlsruhe“. Kiel 29. Okt.(Radio.) Der Kreuzer Karls⸗ ruhe wurde geſtern nach einer ausgedehnten Er⸗ probungsfahrt in der Nordſee in den Gewäſſern um Helgoland durch die Marineabnahmekommiſ⸗ ſion übernommen. Die„Karlsruhe“ iſt das erſte Schiff der Reichsmarine, das nach dem Kriege in Kiel gebaut wurde. Ausſetzung des Verfahrens gegen den Vertreter der„Kieler Neueſten Nachrichten“. Berlin. 29. Okt.(Radio.) Von unterrichdbeter preußiſcher Seite hören wir, daß das Amtsge⸗ richt Kiel das Verfahren gegen den Vertreter der„Kieler Neueſten“ Nachrichten“, der in der vergangenen Woche wegen Zeugnisverweigerung zu zwei Wochen Haft verurteilt worden war, weil er in einem Diſziplinarverfahren gegen Unbe⸗ kannt die Ausſage verweigerte, ausgeſetzt hat. „Graf Zeppelin“ wird überholt. wib. Friedrichshafen. 29. Okt.(Radio.) Wie der Luftſchiffbau Zeppelin offiziell mitteilt, wird das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ etwa Mitte Nov. für einige Zeit zum Zwecke einer gründlichen Ueberholung und einiger kleiner Umbauten außer Dienſt geſtellt werden. Es ſind bis dahin nur noch kürzere Fahrten beabſichtigt, ſoweit die Wettergeſtaltung ſolche zulaſſen wird. It Trunſucht erblich? Immer wieder weiſen die Alkoholgegner auf die angebliche Tatſache hin, daß der Alkoholgenuß ſchädigend auf die Nachkommen⸗ ſchaft des Trinkers einwirke Sie demon⸗ ſtrieren an den Geſchlechtstafeln bekannter Trinkerfamilien die Unwiderlegbarkeit ihrer Behauptung. Wie ſteht es nun mit der wiſſen⸗ chaftlichen Dentbarteit einer Schädigung der achkommenſchaft durch alkoholiſche Ape tungen des Erzeugers oder der Mutter? Die Keimzellen, aus denen die neue 1 tion erſteht, gehen einen anderen Weg der denen wicklung als die übrigen Körperzellen. mit 9 zugleich ſie ſich bilden. Ein Trinker kann nur, 15 durch eine ſchädigende Wirkung auf ſeine Nach kommen übertragen, daß er durch den dd genuß ſeine Keimzellen beeinflußt, die 955 172 Erzeugung dann das Merkmal oder die 1 lie an den Embryo weitergeben. Die Frage 3119 der Vererbung beim Alkoholismus kaun un nur gelöſt werden durch die Frage: Wie wie jemand ſeine Keimzellen beeinfluſſen und ole lange laſſen ſich Keimzellen überhaupt het nen ſend. Darauf iſt zu antworten: Nur währen der Entwicklung der Geſchlechtszelle können ſie 1155 Betinftuffung erfahren, denn in jener Zeit iſt ſie dem Keimepithel mehr oder weniger zu einem Gewebe verbunden. Aber weshalb gibt es denn dann Stamm⸗ bäume von Trinkerfamilien, wenn die Dinge ſo liegen, werden die Alkoholgegner fragen. Darauf iſt zu antworten: Was ſoll ſich denn vererben. die Trunkſucht oder eine ſekundäre Anomalie? Kinder von Trinkern können Verbrecher ſein, ſie können blödſinnig oder verrückt ſein, ſie können Epilepſie oder Rückenmarkſchwindſucht haben. Aber ſie können nicht„Trunkſucht“ erben, ver— erbt werden nur organiſche Merkmale. keine pſy⸗ chiſchen Eigenſchaften, es ſei denn, daß ſie Aus— druck einer anatomiſchen Anomalie ſind, alſo auch organiſche Merkmale. Der Trinker kann aber ſein Gehirn, wenn er es ruiniert, nicht an ſeine Kin— der weitergeben, weil ſeine Keimzellen nur das Erbgut ſeines Vaters und ſeiner Mutter enthal— ten. Er kann ein krankes Gehirn weitergeben, wenn dies in ſeinem Erbgut bereits enthalten iſt, ſonſt nicht. Und auch ſeine Eltern, die ihm die Anlage weitergegeben haben, müſſen es irgend— wie von anderen Vorfahren bekommen haben. Und ſo zurück durch zahlloſe Generationen. Denn das Erbgut iſt konſtant. es wird in ſeiner Quan— tität weder vermehrt noch vermindert. Bei einer ſo langen, ja unendlichen Kette iſt aber ſchließ— lich zu fragen: Was war denn eher da. die Krank— heit oder der Alkohor? Doch wohl die Krankheit. Desheilb iſt nötig zu betonen, daß Alkoholis— mus eine ſekundäre Erſcheinung iſt, hervorge— rufen durch Erbfaktoren, deren Exiſtenz auch durch Prohibition nicht beſeitigt werden kann. Und deshalb ſind die Stammbäume der Trinker zu leſen als die Stammbäume von Leuten, die durch unglückliche Kombination ihrer Erbfakto— ren an körperlichen Anomalien litten, wie Epi— lepſie, Rückenmarkſchwindſucht uſw. und im Ge folge dieſer Eigenſchaften eine hemmungslo, Zuneigung zum Alkohol bezeigen. Epilepſie und ähnliches hätten ſie nämlich auch bekommen, wenn ſie nicht getrunken hätten, keineswegs aber iſt die Epilepſie die Folge ihres Alkoholgenuſſes. Wer das behauptet, muß das Weſen de; Wer⸗ erbung ſchlecht kennen, und wenn er“ ent, und es trotzdem behauptet. von Neren br merkwürdige Vorſtellungen babe Vermischtes Wie ſchnell wächſt der Säugling? Es iſt nicht unintereſſant zu beobachten, wie verhältnismäßig raſch das Wachstum des Säug— lings vor ſich geht. Im Durchſchnitt iſt das Kind bei der Geburt 50 Zentimeter groß, nach einem Monat erreicht es 52.2 Zentimeter. nach zwei onaten 55, nach dr naten 57, Monaten 59,5, nach fünf 61, nach ſechs 62, nach ſieben 64, nach acht 65, nach neun 66,5, nach zehn 67, nach elf 68,5 und nach zwölf Monaten 70 Zen⸗ timeter. Bei der Geburt wiegt ein Kind durch⸗ ſchnittlich 3100 Gramm, nach einem Monat 3600, nach zwei Mongten 4400, nach drei 5000, nach ſechs 6600, nach zehn 8400 und nach zwölf Mo⸗ ngten 9200 Gramm. Bei richtiger Ernährung nüß die tägliche Gewichtszunahme des Säuglings durchſchnittlich 25 Gramm betragen, ſo daß ſich das Gewicht ein Jahr nach der Geburt etwa ver⸗ dreifacht hat. Das Wachſen geht dann dagegen be— deutend langſamer vor ſich. Ein Prozeß, der ſchon über 700 Jahre läuft. Wir haben ſchon ſo manchen Prozeß erlebt, deſſen Verhandlungsdauer ins Unendliche ausge— dehnt wurde. Immerhin iſt es ſchon etwas un⸗ gewöhnlich, wenn ein Prozeß 22 Jahre dauert, wie der Prozeß gegen Frau Pareis in Wien. Frau Pareis hatte ſich im Jahre 1906 einen Pelz für 150 Kronen gekauft, war dann nach Amerika ausgewandert und hatte die Bezahlung vergeſſen. Die Klage des Verkäufers„ſchwebte“ 22 Jahre lang und war von ihm ſchon längſt vergeſſen worden. Nicht ſo von der Juſtizverwaltung, die ſofort, als Frau Pareis nach 22 Jahren wieder Wiener Boden betrat, die Parteien zitierte. Da der Verkäuſer inzwiſchen verſtorben war, mußte erneut vertagt werden. und es beſteht begründete Ausſicht, daß ſich der Prozeß noch manches Jahr— zehnt hinziehen wird. Den Dauerrekord aber hält bisher wohl der Prozeß zweier Dörſer bei Neapel, die ſich ſeit mehr als 700 Jahren um einen Berg ſtreiten, auf dem ein Kloſter liegt, und die immer noch nicht ins Reine gekommen ſind, obwohl ſie bereits 240 Rechtsanwälte, 86 Richter und 7 Eiſenbahnzüge voll Akten ſeit dem Jahr 1209 in Anſpruch genommen haben. Beim Schiedsmann. Neben ſeinein Dutzend Amtsgerichten be— ſitzt Berlin noch 514 Schiedsmänner, moderne abendländiſche Kadis, die kurzerhand zahl- reiche Streitfälle ſchlichten und die Gerichte entlaſten ſollen. Im vergangenen Jahre be— arbeiteten dieſe Berliner Scherifs insgeſamt daß auf jeden reichshauptſté iſchen Friedens⸗ richter durchſchnittlich rund 4 Fälle kamen. 1 Seit 2 Jahren hat eine neue Schiedsmanns⸗ ordnung den Kreis der Tätigkeit der Schieds⸗ männer weſentlich erweitert und ihr Haupt⸗ wirken erſtreckt ſich jetzt im Gegenſatz zu früher auf Strafſachen. Sie ſind die zuſtändige Ver⸗ gleichsbehörde für die Fälle des Hausfriedens⸗ bruches, der Beleidigung, der leichten vorſätz⸗ lichen und der fahrläſſigen Körperverletzung, der Sachbeſchädigung, der Verletzung fremder Geheimniſſe und der Bedrohung. In 92,6 Prozent aller derartigen Fälle ſind im Vor⸗ jahre Antragſteller und Beſchuldigter zur Sühneverhandlung erſchienen. Von den ſo unternommenen Sühneverſuchen ſind insge⸗ ſamt 37,6 Prozent erfolgreich ausgegangen. Aus aller Well Die Gefahren des Weinkellers. Ober⸗Ingelheim, 29. Oktober. In Groß Winternheim hat der neue Wein ein Opfer gefordert. Als der 51-jährige Landwirt Ed. Bieſer, der Bruder des Bürgermeiſters, ſeinen Weinkeller aufſuchte, wurde er von dem vom neuen Wein ausſtrömenden Gas überwältigt. Mehrere Landwirte verſuchten, den ohnmächtig gewordenen Mann zu retten, dabei kamen ſie ſelbſt in Lebensgefahr. Während es gelang, die hilfsbereiten Landwirte ins Leben zurückzu⸗ rufen, waren die Wiederbelebungsverſuche bei Eduard Bieſer erfolglos. Tötlicher Unfall bei einem Segelflug. wib Sirſchberg, 28. Okt. Heute vormittag wurde der Polizeioberwachtmeiſter Seiler ber Ausführung eines Segelfluges aus der Ma⸗ ſchine geſchleudert. Er blieb tot auf dem Bo⸗ den liegen, während ſeine Maſchine ohne be⸗ ſondere Beſchädigung etwa 100 Meter von der Unglücksſtelle entfernt landete. Grundſteinlegung der neuen Kölner Aniverſität. Oberbürgermeiſter Adenauer hält die Feſtrede. In Anweſenheit rellen Rheinlandes Kölner Univerſität der Spitzen der Reichs- und Staatsbehörden und der Vertreter des kultu⸗ wurde feierlich der Grundſtein zu der neuen Kölner Univerſität gelegt. Die wurde 1919 durch Zuſammenfaſſung der Handelshochſchule. Hochſchule für kommunale Politik und der Akademie für praktiſche Medizin gegründet und ſoll nun nach dem außerordentlichen Anwachſen der Verliner unnolitiſcher Brief Knodderige Redensarten.— Eine Papageien⸗ ſchule.— Noch immer Sklarek.— Die„lange“ Mode.— Tauber. Schachweltkampf. Ueber das große Mundwerk oder wie es ſo der Berliner werden allerhand Anekdoten erzählt, recht weit hinter der Wahrheit zurückbleiben. Um eine neue Er— findung handelt es ſich übrigens nicht, denn hundert Jahren hat bereits in der Behauptung gipfelt,„mit der Delikateſſe reiche man müſſe ſchon haben und mitunter etwas grob ſein“. Anſcheinend hat der alte gemacht. Wäre es ihm vergönnt, heute in Berlin zu leben, ſo könnte er vielleicht, was die Redens— zu einem noch„dufteren“ Anſchauungsmaterial gelangen. Aber nicht ge— es unendlich vieſe Berliner Redensarten und Sprüche gibt;: jetzt iſt ſogar Boulevardblatt auf den mehr un— ſinnigen als originellen Gedanken gekommen, für die beſte Berliner Redensart täalich eine Geld wie es heißt, auf der Straße, es entflieht dem Gehege der Zähne. Wer ſich an dem Preisausſchreiben beteiligen oder ſelbſterfundene Ber⸗ Ausſprüche Witze oder Anek⸗ doten der Redaktion einzuſenden. Man muß es ſchön heißt„die ſchnoddrige Schnauze“ die jedoch zum Teil noch als ein Urteil gebildet, vor mehr Goethe ſich das man nicht weit in Berlin, Haare auf den Zähnen Goethe ſchlechte recht Erfahrungen arten anbelangt, nug damit, daß i großes Preis von zehn Mark liegt alſo nicht, ſondern auszuſetzen. Das will, hat erlauſchte liner Redensarten den Berliner laſſen, daß ſie den Sinn des Prei ausſchreibens erfaßt haben. Man lieſt ab und zu ſehr treffende Bemerkungen. So wurde z. B. folgender Redensart ein Preis zuerkannt:„Zwei junge Arbeiter ſehen eine ältere Dame in einem mit Blumen überreich garnierten Hut und der eine von den beiden Arbeitern ſagt: Menſch. kiek mal. der ſcheene Blumenjarten uff det olle Irundſticke.“ Nicht nur die Berliner ſelbſt erfreuen ſich eines recht anſehnlichen Mundwerkes, auch Tie— ren wird eine gelenkige Zunge beigebracht. Man ſollte es ja nicht für möalich halten, aber es iſt doch ſo; es gibt in Berlin eine Schule für Pa— pageien. Dieſe bunten Vögel lernen nicht nur „Guten Tag“ oder andere Kleinigkeiten ſagen; einige beſonders gelehrige Exemplare bringen es nach ſechs- bis achtwöchigem Unterricht ſo weit, daß ſie ein ganzes Lied auswendig her— unterſchnarren können. Bei dieſer Schule der Papageien kann man auch hören, daß ſich die Papageimännchen für den Unterricht weit beſ— ſer eignen als die Weibchen. Das iſt doch recht ſonderbar, wo ſonſt gemeinhin die Frauen im Gebrauch der Zunge hinter den Männern nicht zurückſtehen und es ihnen auch an Intelligenz angeblich gleich tun wollen. Aber man braucht ja ſchließlich von den Papageiendamen unbedingt auf die wirklichen Damen ziehen. Nächſtens werden wir wohl ſo weit ſein, daß die Papageien auch lange Geſchichtchen über den Sklarekſkandal erzählen können. Denn Thema bietet nach wie vor in unverminderter Menge genügend Stoff zu allen möglichen Va— riationen und Schattierungen. Wer auch an den Millionen Schiebungen nicht beteiligt iſt. um in Angſt und Sorge leben zu müſſen. und wer auch nicht darauf lauert, einen lieben Bekann⸗ ten in die ſchmutzige Affäre verwickelt zu ſehen, verſchlinat dennoch die Morgen-, Mittag⸗ und nicht Schlüſſe dieſes Hörerziffern auch baulich zuſammengefaßt werden. Na A MAMA! BIN N n zeß Mörſchel.) Anter kleiner Neffe Heinz Aus Nah und Fern Leiſtadt(Pfalz), 29. Okt.(5 al b bver⸗ hungert aufgefunden.) In halb ver⸗ hungertem Zuſtand wurde am Sonntag die verheiratete Johanna Hanewald aus Leiſta in der Nähe des Angeheuerſees aufgefunden und von Samaxitern, die einen Ausflug unter⸗ nahmen, nach Weiſenheim am Berg gehtacht. Die Frau wurde ſchon ſeit einigen Tagen vermißt und hatte infolge von Familienſtreitig⸗ keiten das Haus verlaſſen, wohl in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen. Man fand ſie völlig entkräftet in einem Gebüſch, wo ſie ſich anſchei⸗ nend verhungern laſſen wollte. Die Unglückliche iſt Mutter von neun Kindern. 5 8 Landau, 29. Okt.(Totſchlagspro⸗ dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Platz nahm am Diens⸗ tag vormittag die letzte Sitzung der gegen⸗ wärtigen Schwurgerichtsperiode beim Landge⸗ richt Landau ihren Anfang. Unter Anklage des Totſchlages gemäß Paragraph 212 R. St. G. B. ſtand der 64⸗jährige Winzer Jakob Mörſchel aus Siebeldingen. Im Verlaufe einer Fami⸗ lienzwiſtigkeit hatte er am 11. Oktober 1929 in ſeiner Wohnung ſeinen Schwiegerſohn, den Zimmerermeiſter Kaſpar Schneider, mit dem er zuſammenwohnte und in letzter Zeit vielfach in Streit kam, mit ſeinem Taſchenmeſſer er⸗ ſtochen. ſha. Wahlen, 29. Okt. Dieſer Tage fuhr ein Laſtauto von Wahlen nach Hammelbach. Beim zleberfahrer der Brücke hinter dem Bahnhof Wahlen brach die Brücke in ſich zuſammen. Wahr⸗ ſcheinlich war das Gewicht des beladenen Autos für die altersſchwache Brücke zu ſchwer. Zum Glück iſt die Hälfte der eingebrochenen Brücke noch ſo weit erhalten geblieben, daß Fuhrwecte und leichte Autos vorſichtig darüber fahren kön⸗ nen Da die Straße an ſich für den jetzigen Ver⸗ kehr zu ſchn ach iſt, würde es ſich empfehlen, die Stlaßze zu verbreitern und die neue Brücke der neuen Stroßenk reite anzupaſſen. Darmſtadt, 29. Okt.(Kindesmoer d Beim Stellwerk 1 vor dem Bahnhof Meſſel wurde die Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden. Nach dem Tatbeſtand muß das Kind unmittelbar nach der Geburt aus dem Zuge der Strecke Darmſtadt-—Aſchaffenburg geworfen worden ſein. Die polizeilichen Er⸗ mittelungen nach der Mutter des Kindes ſind ſofort aufgenommen worden. Humor. Plappermaul. Onkel Alex iſt zu Beſuch gekommen. Sein geht mehrmals um ihn herum und betrachtet ihn aufmerkſam von oben bis unten. „Was war denn eigentlich Onkel?“ fragt er ſchließlich. „An mir kaputt? Wie kommſt du darauf?“ „Nun ja, Papa ſagte doch geſtern, er hätte dich vorige Woche ſchwer geleimt!“ Werturteil. „Wie finden Sie meinen Wein?“ fragte ein Gaſtwirt einen Gaſt, der ein Kenner war, „nicht wahr, ein koſtbares Weinchen?“ „Ein koſtbares Weinchen möchte ich nicht gerade ſagen“, erwiderte der Gaſt,„aber auf alle Fälle ein Weinchen, das ſich gewaſchen hat!“ N an dir kaputt, Heute 2 Blätter Abendzeitungen. um nur j einzelnen Fortſchritt in der Unterſuchung zu erfahren. Der Elfmillionenſchaden, den die Stadt erleidet, bil⸗ det nach wie vor das Tagesgeſpräch. Welch ein Gegenſatz zwiſchen dem vergangenen Herbſt und dieſen Wochen. Im vorigen Jahr hieß es„Ber— lin im Licht“. Jetzt ſieht es in der ganzen Reichshauptſtadt durch den Stadthankſkandal leider ſehr trübe aus. Man kann heute mit grö⸗ ßerem Rechte ſagen„Berlin in der Dämme— rung“. Hoffentlich wird es bald wieder heller Tag, damit Berlin wieder als das gelten kann, was es bisher galt, nämlich als kommende Mu— ſteranſtalt für die ganze Welt. Im Schatten der düſteren Beleuchtung wird übrigens augenblicklich ein heißer Kampf aus— gefochten, deſſen Schlachtruf heißt:„Hie kurz— hie lang“. Die Mode mit den langen Röcken hat nämlich Einzug gehalten und macht den Ver— ſuch, die undefähr vor zehn Jahren verlorene Poſition zurückzugewinnen. Die Verehrerinnen des fußfreien Rockes denken aber nicht daran. ſich dieſes Mal ohne Gegenwehr den unverſtän— digen Laupen der, Mode zu unterwerfen. Der Kampf wird nicht nur bei Kaffeekränzchen und Moödetees ausgefochten, ſondern er tobt auch in der Preſſe. Da wird mit aller Entſchiedenheit erklärt„wir wollen nicht“, d. h. wir wollen nicht wieder wie früher mit wallenden Rockſäumen den Staub aufwirbeln, wie wollen uns nicht wieder wie einſtens beim Einſteigen in die Stra— ßenbahn mit den langen Kleiderfetzen feſtklem⸗ men, wir wollen nicht wieder mit dreißig Jah⸗ ren ſchon wie Großmütter ausſehen. Man darf mit Recht geſpannt ſein, wie dieſer Kampf enden wird. Einſtweilen ſteht er eins zu eins. Dieſe Beobachtung kann man beſonders bei Premieren machen. Wer beiſpielsweiſe im Me⸗ tropoltheater, das neben den ſtaatlichen Bühnen heute noch genau wie früher als Treffpunkt der guten, eleganten Welt gilt, vor einigen Tagen bei der Erſtaufführung der Operette„Das Land des Lächelns“ war, ſah Damen, die ſich tatſäch⸗ lich auf den Saum ihres Kleides traten. Dane⸗ ö 0 ben konnte man aber auch Damen mit recht kur⸗ zen Röcken erblicken. Die gegenſeitige Muſterung war für Herren beſonders erfreulich. Alle Ge⸗ fühlsregungen zeigten ſich in den Augen der holden Weiblichkeit. die ſich zur Hälfte glücklich fühlte, im Beſitz des Neuen und zur anderen Hälfte zufrieden dreinſchaute, weil man den Mut aufbrachte. der Mode zu trotzen. Im Zuſchauer⸗ raum aber verſchwanden alle Gegenſätze, denn man hörte Muſik von Lehar und koſtete den be— zaubernden Schmelz der Stimme Richard Tau⸗ bers.„Das Land des Lächelns“ wird ja, wie im vergangenen Jahr„Friederike“ ſeinen Weg durch Deutſchland und die ganze Welt machen. Man darf jedoch zweifeln, ob eine der folgenden Auf— führungen der erſten gleichkommen wird. die von Lehar ſelbſt dirigiert wurde. Und wird man ſich das ergreifende Lied„Dein iſt mein ganzes Herz“ von einem anderen Sänger als von Tau⸗ ber geſungen vorſtellen können? Es iſt nur ſchade, daß ſo wenig Leute ſich den Genuß ver— ſchaffen können; die Eintrittspreiſe ſind nämlich ſo teuer. daß nur Gutbeſoldete ſie erſchwingen können. Aber ſchließlich intereſſiert ſich auch nicht jeder fürs Theater. In Berlin gibt es genügend andere Zer- ſtreuungen. So ſitzen nun ſchon ſeit vielen Ta⸗ und ſein Gegner Bogoljubow in einem Cafe des Zen- gen der Weltſchachmeiſter Aljechin trums und laſſen ſich mitten im lauteſten Ver⸗ kehrstrubel bei ihrem Spiel nicht beirren. Und auch an Zuſchauern fehlt es nicht. Faſt immer ſtehen in lautloſer Stille etwa hundert Sachkun⸗ dige um die beiden Spieler herum, um jeden Zug Noch iſt das Spiel nicht genau zu verfolgen. 0 g entſchieden, und heute weiß noch. niemand, wer Weltmeiſter wird. Wale f 5 1„** ——— Aus dem Kunterbuntdes Lebens „* 2 eater: * Luſtſpiel von Berſtl Karten im Vorverkauf bei: Hofmann an 1 Donnerstag, den JI. Oktober, abends 8 Uhr im„Freiſchützſaal“ der Drehſcheibe. 13 Der Rahmen der allgemeinen Sitte.— Mit zwei Millionen im Buckel 10 üngert.— Die Heilung der eingebildeten Kranken. 10 Der ameritaniſche Milliardär Rockefeller iſt unbeſtritten einer der relativ reichſten Leute un⸗ ſerer Zeit. Ob er deshalb relativ ſehr viel glück⸗ licher iſt als mancher arme Schlucker, der auf den Mammon pfeift, iſt eine andere Frage. Unbe— ſtritten wird man aber behaupten durfen, daß Rockefeller ſchmerzloſer einige Millionen wird verſchenten konnen als beſagier armer Schlucker einen Dollar. Ein relativ großes Glück für Mr. Rockefeller wiederum iſt es, daß er bei den ſehr großzugigen Schenkungen, die er für alle mög— lichen Zwecke leit Jahren zu machen pflegt, nicht die relative Gefahr der deutſchen Schenkungs— ſteuer zu fürchten braucht, weil er ſeinen Wohnſit jenſeits bes Großen Teiches har. Denn in Deutſchland muüſſen auch die allerreichſten Mö ner im Rahmen der augemeinen Sitte ſchenten, wenn ſie auf ihr Geſchent nicht noch die prozen— zal jeſtgelebte Schenkungssteuer draufzahlen zoollen. Der Reichsſinanzhof har namlioh die hochſt iniereſſaute Heſtſteuung getroffen, daß das Schenten nicht nur ein relautver Luxus, ſondern überdies, ſoſern er außerhalb des„ahmen der au gemeinen Site, erſoitze, ein relauv rech erheblich verſteuecbarer Tuxus ist. Ein reiche mann muſßſe daher auch daun die Schentungs teuer beruopen, enn cs ihnt feiner Veri genslage nach geſtattet ware, koſtbare Geschenke als„im Rahmen oer augemeinen Sitte“ legend anzufehen. Der deuiſche zeröſus, zu deſſen Ehren der rzchsſinansz yo ich 34 seinen eettell zur Zahlung der Schenkungsſteuer herabließ, beab— ſichtigte eine Tante zu hectaten, ſobalz ihm die Beſeitigung gewiſſer autzerer Hinderniſſe gelun— gen war. Nicht auc et verfügte über ein un— gewöhnlich großes Vermögen, ſondern auch die Erwahlle ſeines Herzens war relatip ſehr begü— tert. Um die Dame über die erzwungene War tezeit einigermaßen hinweg zu tröſten, ſchenkte ihr der Ehemann in ſpe zu ihrem Geburtstage einen loſtbaren Brillauiring und zum Weihnachtsfeſte einen auserleſenen Halsſchmuckt, Semucgegen— ſtande, deten Wert ſich auf niehr als 145 000 Wiark beziſerte. Als der genertöſe Spender nun we— gen belden Scheukungen zur Schenkungs- teuer herangezogen wurde, beſtritt er die Steuer— pflicht, weill es ſich um übliche Gelegenheitsge— ſchente im Senne, des§ 18 Abſ. 1 Nr. 16 des Erbſchaftsſteuergeſetzes handle. In allen Ju ſtanzen aber verlor der Gelegenheitsſchenter den prozeß. Der Reichsſinanzhof als letzte Ja jührte aus, daß die Vorinſtanzen dem mz die Steuerfreiheit mit Recht verſagten. Zu Begriſf der üblichen Gelegenheitsgeſchenke habe der zuſtändite Senat des Reichsſinanzhofes bereits, in der Entſcherdung vom 15. Januar 1926 ausgefüczrt, daß zwar nicht der reine Geldwert, onder das Geſamtbild des Falles entſcheidend ſet, ſo daz auch das Verhältnis des Gelbwertes zur Leiſtungsſähigeeit des Schenkers in Betracht läme. Dieſe relate Betrachtungsweiſe könne indeſſen nicht dazu fuhren, daß bei einem in un— gewöhnlichem Maße begüterten Spender auch un— gewöhnlich hohe Gaben als üblich gelten dürften. Auf die Rechisbeſchwerde des Spenders ſei zu er— widern, daß auch für die Kreiſe der Höchſtbegü— terten als üblich im Sinne des Geſetzes nur an— erkannt werden kann, was ſich im Rahmen der allgemeinen Siite hält. Dieſe Grenze werde überſchritten, weun Gelegenheitsgeſchenke einen ſo hohen Wert haben, daß ſie vom Standpunkt des allgemeinen Voltsempfiudens aus auch bei günſtigſter Vermögenslage der Voleiligten und ohne Rückſicht auf den Anlaß ſchlechthin als übermäßig empfunden werden. Eine noch draſtiſchere Itluſtration für die Re— lativität aller Begriffe bietet ein Mann, der in Palma, der Hauptſtadt der ſpaniſchen Mittel⸗ meerinſel Mallorca, am Hungertode zu Grunde ging, obwohl er in ſeinem Buckel mehr als zwei der erholten Sie 38 bendnedene erstklassige Musikstücke 5 ien. dem se ben erschien nen BAND Musikalische Edelsteine enthalten sind. Alles ungekürzfe Originsl-Ausgaben für Klavier bezw. für Gesang und Klavier AUS DEM INHALT: Sonny Boy Wenn du einmal dein Herz verschenks! in einer kleinen Konditorei vom Rhein zur Donau, Potpourri Troubadour Gr. Potpourri Geisha-Pofpourri und Prei; Naubart- Potpourri N .„ N 8 sprechen N—5 Ar zich! eee Jessen Sie nicht, daß bei schöne jugendtaqe aus„EVangalimann“ Emor und Pzyche aus„Die toten Augen“ Zerühmtes Menueſt von Paderawsky is bien-aimòe von Schütt Jepanischer Laternenfanz von Toshiiomo Chinesische raßenserenade von Siede Hochzeit der Winde, Walzer von Hal Fidele: Wien, Welzer von Komzak Feiert los, Marsch von Holzmann Geillenbanner-Marsch von Lindemann.. Usw. Einzelbezug alle 238 Stücke ca. RN 65. kosten würden! 5 8 „ brachfausztattung!] Eleg. Ganzleinenbendl G 180 Seiten Narkl Zu beziahen durch jede Musikalien⸗, Instrumenten- und Buchhandlung oder c urch den VERLAG ANTON J. BENIAMIN, LEIPZIG CI, TIAUBCHENWEC 20 l Millionen Mark in Banknoten und Wertpapieren verſtaut hatte. Dieſer pathologiſche Geizkragen, der aus Algier zugewandert war, hatte ſich frei— willig in die Geſtalt eines Buckligen verwandelt, um auf dieſe Weiſe ſeinen Schatz unbeachtet und ſicher vor allen Nachſtellungen 24 Stunden am Tage mit ſich herumſchleppen zu können. Der Buckel war lediglich eine Atrappe, die dem Mann als Treſor diente. Wie relativ glücklich der künſt— liche Bucklige ſich fühlte, erhellt daraus, daß er in einem Hotel niedrigſter Sorte ſich in eine Dach kammer einniſtete, alle regelmäßigen Mahlzei wegen ſeiner Armut ablehnte und ſeinen usunterhalt auf die einſachſte Formel von trockenem Brot und Waſſer ſtellte. Auf dieſe Weiſe gelang es ihm denn auch vorzüglich, auf ſchnellſte Weiſe dieſem irdiſchen Jammertal zu entrinnen. Infolge körperlicher Entkräftung mußte er in ein Krankenhaus geſchafft werden, in dem er nach zwei Tagen verſtarb. Aber bis zum letzten Atemzuge wachte er über ſeinen Buckel, den er, nachdem deſſen Falſchheit entlarvt war, als Kopfkiſſen benugie. End wenn der reiche Bettler auch die Entlarvung des Inhalts ſeines Buückels nach ſeinem freiwilligen tode nicht zu verhindern vermochte, durfte er doch mit der jſeiigen Genugtuung in das beſſere Jen— ſeits eingehen, daß ſeine„lachenden nach ihm ſuchen ſollen. Erben“ Der von dem Verſtorbe— nen angegebene Name war jedenfalls faälſch, und die wahre Identität des Mannes wird niemals nachweiſen laſſen. 91 Heltserſcheinungen. Der eine und fühlt ſich relativ miſerabel, bildeten Kranten geſchäftlich relativ anſtandig, wenn man berauben. geſetzt, indem er in der lat zur Schau ſtellie. arantlexe ch ehnen innerhaln lativ ſind ſelbſtverſtändlich auch alle de 12 ſchon gehörig ausnimmt, ihn ſeiner eingebildeten Krankheit zu Da hat ſich z. B. in „Tungenjoezialiſt“ mit großer Reklame in Szene entſprechenden Ansata chung in zahlreichen Apotheken das ſolgende Pla „Ohne jede Berufsſtörung Newyort ein nau Hunge Hlüullget dera. iſt wirklich kraut r andere iſt terngeſund und fühlt ſich relativ miſerabel, weil er an einer eingebildeten Krankheit lativ ſchlau iſt jedenfalls der Gedanke, den einge— auszubeuten ihn leidet. lange Re⸗ und Rast- ſtandige Heilung bei Lungenſchwindſucht. Mein einzig daſtehendes Syſtem beruht auf einer eige— nen Methode, einer Tolaldesinfektion der Lun⸗ gen. Bereits 20 000 Geheilte! Warten Sie kei⸗ nen Tag, ſonſt tönnie es zu ſpät für Sie ſein! Dr. 3.“— Die beſondere„Methode“, die dieſer ſamoſe Dr. Z. anwendet, gleicht in der Tat dem Ei des Columbus. Kommen wirklich Lungen— leldende zu ihm, ſo weiſt er dieſe mit dem Bemer⸗ ken ab, daß ſie eine Lungenheilſtätte aufſuchen mußten, da ihre Krankheit bereus zu weit fortge— ſchritten ſei, als daß ſeine Meihode noch anwend⸗ bar wäre. Der ſmarte Dr. 3. hat ſein Syſtem nämlich durchaus eingeſtellt auf jene zahlreichen eingebildeten Kranken, jene hypochondriſch und neuraſtheniſch veranlagten Leute, die an der Furcht einer eingebildeten Schwindſucht kranken. Dieſe dankbaren Objekte werden von Dr. Z. täg⸗ ch eine halbe Stunde in einen Raum einge ſchloſſen. der von Hunderten von elektriſchen Glühbirnen beheizt wird. Während dieſer Schwitztur müſſen die Patienten Sauerſtoff ein— atmen. Da aber Dr. Z. ein vorzüglicher Pſycho⸗ oge iſt, ſo ließ er den Behandlungsraum mit olchen Fineſſen ausſtatten, daß er auf nervöſe Leute einen unbedingt ſuggeſtiven Einfluß aus⸗ übt. Tatſächlich verlaſſen die meiſten dieſer ein— gebildeten Kranken nach zwölftägiger Behand— lung das Sprechzimmer des Dr. Z. als wirklich von ihrem Wahn Geheilte und fühlen ſich wie neu geboren. Daß unter ſolchen Umſtänden Dr. Z. einen ungeheuren Zulauf und in kürzeſter Friſt Millionen verdient hat, darüber wird man ſich ebenſowenig wundern, wie man ausnahms⸗ weiſe einer ſolchen Geſchäftstüchtigkeit und ihren mohltätigen Auswirkungen den Erfolg gönnen kann. Empfehle Herbſtſaatgetreide (Prima erſtklaſſiges Saatgut) Anerkannte 1. Abſaaten der Landwirtſchaftskammer Petkuſer Winterroggen— Dickkopf Winterweizen Friedrichswerter Berg Wintergerſte Saatbeize Trocken- und Naßbeize Kalkſtickſtoff, Thomasmehl, ſchwefelſ. Ammoniak Kaliſalz. Kainit in nur höchſtprozentiger Ware. Alle Sorten Futtermittel, ſtets friſche Qualität Mein Beizapparat iſt zur unentgeltlichen Benützung aufgeſtellt. Alois Malter SSS DSS sees Oereins⸗Anzeiger Seeed K. u. S. U. Teutonia— Schütren⸗Abteilung. Wegen Feiertag iſt morgen, Donnerstag Abend, 8 ¼/ Uhr Uebungsabend im Schützenhof. Hierbei Rollen-Verteilung für die Theaterſpiele. Pünktliches Erſcheinen wünſcht Der Vorſtand. Kaninchen- u. Geflügelzuchtoerein 1010. Sonn⸗ tag, 4. Nov., vorm. ¾9 Uhr, Monatsverſamm⸗ glung im Kaiſerhof. Da es die letzte Verſ. vor der Ausſtellung iſt, wird um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Radfahrer-Uerein„Eintracht“. Samstag, den 2. Nov., abends pünktlich 8 Uhr, im Nebenſaal der Vorſtadt Bezirks Generalverſammlung, wozu alle Mitglieder eingeladen ſind. Der Vorſtand. D. f. Sp. u. K. 1896. Die regelmäßigen Uebungsſtunden finden ſtatt Mittwochs u. Sams— tags betr. der kommenden Serienkämpfe am 10. Nov., wozu die geſamte Aktivität zu erſcheinen hat. Der techn. Leiter. 8 Menn Sie für gut verſorgt ſein wollen f 2 9 nz. e,, 2 4 eue e,, lann Kaufen Sie die guten und preis würdigen Mannheim H 1, 8 Breiteſtraße Sutschein J fahrwergulung bei Einkauf Betrage von Mk 20.— an. Carl Fritz u. Cie., Hl,& Bitte Ausſchneiden Gültig bis 1. Mai 1980 Schuhwaren. von Viernheim nach Mannheim u. zurück iM