1* Untererhebſtel Zufolge höherer Weiſung, ſind die Kaſſen⸗ ſtellen ſtreng gehalten ſofort nach Ablauf der Fälligkeitstage der einzelnen Steuerarten die Mahnung zu veranlaſſen und nach Ablauf einer Woche die Rückſtändeblätter(Pfandbefehle) vorzulegen. f: Um allen diesbezüglichen Weiterungen vorzu⸗ beugen, geben wir den Steuerpflichtigen allgemein hiervon Kenntnis, und bitten ſich danach zu bemeſſen. Im Anſchluß hieran geben wir bekannt, daß alle Pacht⸗ und Holzgeldſchuldigkeiten für 1929 bis zum 11. November 1929 zu bezahlen ſind und nach dieſem Termin 100% Zinſen berechnet werden. 5 e Im Uebrigen verweiſen wir auf die im Steuerterminkalender für den Monat November be⸗ kannt gegebenen Zahlungstermine. heimer Anzeiger Viernheimer Zeitung 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ 5 kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Kirchner. 5 1 117— elegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt* Haß enen bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. a an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Herren · Schuhe Schwarze Halbschuhe weiß gedoppelt 8.50 Lack- Herrenschuhe mit Wildleder-Einsatz Braune flerren,Helbschuhe 2 35 in Boxcalf, sehr preiswert. Eleg. Lack- Herrenschuhe in spitzen, e 90 und breiten Formen Id. Schwarze Herren- Schuhe 5 5 in besonderer Qual. 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Hier eingetroffene Gerüchte beſtätigen, daß Bachay Sakao, der als Habib Ullah mehrere Monate lang in Kabul herrſchte, mit zwei ſeiner Brüder und mehreren Anhängern in Kabul hingerichtet worden iſt. 0 Wie der„Montag“ melbet, ſtieß der Orient⸗ Expreß bei Reichenburg in der Nähe einer Brücke über die Sau mit einem Güterzug zu⸗ ſauumen. Der Güterzug ſtürzte den Damm hin⸗ unter. Ein Lokomotivführer und zwei Heizer des Güterzuges wurden getötet; im Expreß ſind nur einige leichter Verletzte ſeſtzuſtellen. Der den Zuſammenſtoß verſchuldete Beamte hat Selbſt⸗ mord verübt. f Nach einem läſtündigen Nachtfluge wurde das engliſche Luftſchiff„R. 101“ am Sonntag wieder verankert, wobei das Luftſchiff mit der Spitze gegen den Verankerungsmaſt gedrückt und die Hülle erheblich beſchäbigt wurde. * In der Berliner ruſſiſchen Handelsvertretung wurden große Unterſchlagungen aufgedeckt. d. Das plötzliche, von verſchiedenen Blättern ge— meldete Ausſcheiden des Direktors im Reichsvev⸗ band des Kraftzeughandels und Buſchmann, iſt auf umfangreiche Ver gen in den letzten Jahren, die ſchätz 75 600% betrageie dürften, zurückzuführen. * Vor dem Volkshauſe in Brüſſel kam es: einer Sehlägerei zwiſchen jungen Sozlgalif t italieniſchen Faſchiſten. Die Italiener en ſchließlich die Flucht. Vier Faſchiſten und brei Sozialiſten wurden verletzt. Bei der Auflöſung einer kömmuniſtiſchen Kundgebung in Krefelb nahm die Polizei 140 Zwangsſtellungen vor. * Bei den geſtrigen Pferderennen in Straus⸗ berg kam beim Sturz ein Jockeylehrling ſo un⸗ lücklich unter das Pferd zu liegen, daß ihm die irbelſäule gebrochen wurde, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Jall Aron Berlin, 2. Okt.(Radio.) witb. Der durch den flüchtigen Rechtsanwalt und Notar Dr. Siegfried Aron angerichtete Schaden iſt nach Feſtſtellung aus den Büchern und nach Anhören der Geſchädigten nunmehr in großen Zügen feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich laut Voſſ. Ztg. um rund 13% Millionen Mark. An der Spitze der Geſchädigten ſtehen die Städte Waldenburg und Dresden, hinzu kom⸗ men kleinere Kommunen, u. a. in der Mark. Von Intereſſe iſt, daß die Forkſchen Erben, die zu⸗ nächſt als Hauptgeſchädigte galten, verhältnis⸗ mäßig glimpflich davongekommen ſind. Ihr Scha⸗ den, der zuerſt mit 2000 000 angenommen wurde, beträgt in Wirklichkeit nur 285 000 Mark. Totengedenffeiern in Zrunkreim v. Hoeſch ehrt die deutſchen Krieger. Paris, 3. Nov. Am Allerheiligentage fanden in Paris und ganz Frankreich zahlreiche Feiern zum Andenken an die Toten und insbeſondere an die im Weltkriege Gefallenen ſtatt. Der Prä⸗ ſident der Republik legte am Triumphbogen einen Kranz auf das Grab des unbekannten Sol⸗ daten nieder. Dieſelbe Ehrung erwieſen dem un⸗ bekannten Toten Kriegsminiſter Painleve, Ma⸗ rineminiſter Leygues, die Spitzen der ſtädtiſchen Behörden und Abordnungen der Kriegsteilneh⸗ mer und Kriegsverletzten⸗Organiſationen. „Die Stadtverwaltung veranſtaltete ferner eine Erinnerungsſeier am Grabe des Marſchalls Foch. Der belgiſche, der engliſche und der amerikanische Botſchaſter legten auf den Pariſer Friedhöſen, die die Ueberreſte belgiſcher, engliſcher und ame⸗ rikaniſcher Soldaten bergen, Kränze nieder. Der iſche Botſchafter v. Hoeſch und die Mitglieder deutſchen Kolonie haben auch die Grü⸗ r der im Kriege gefallenen deutſchen Soldaten auf dem Friedhof Bagneux⸗Montrouge mit Blu⸗ men geſchmückt. Dortſelbſt fand eine Gedenkfeier ſtatt, wobei v. Hoeſch eine Rede hielt und auch Streſemanns gedachte. eb Aalrums-Partel U eim dada Wahl⸗Aufruf! Wiederum naht eine Stunde ſchwerſter Entſcheidung! Am 17. November iſt Gemeinderatswahl! Wiederum iſt damit die Entſcheidung über das Wohl und Wehe unſerer großen Heimatgemeinde in die Hände der Wählerſchaft gelegt! a Im folgenden legt nun die Zentrumspartei ihren Wäh⸗ lern und Wählerinnen ihre Mandidatenliſte vor. Wir wol— len auch diesmal Männer wählen, die auf dem Boden des erprobten, kommunal politischen Programms der Zentrums⸗ partel ſtehen, wie es jüngſt erneut auf der Mainzer Tagung feſtgelegt wurde. Wir wählen darum: icht laute Schreier— sondern männer der Arbeit; Nicht Bierbankpolſtiker— sondern pflichtbewusste Diener am Gemeindewohl! Dicht überspannte Besserwisser, sondern Männer der Tat! Wir wollen vor allem aber Männer in den Ge⸗ meinderat entſenden, die entſchieden eintreten für die Wah⸗ rung der christl. Grundsätze auch in der Gemeindepolitik! Deshalb ſchlagen wir folgende Männer zur Wahl vor: Söller, Joſef 1., Gemeinderat Mandel, Michael“.,„ Hofmann, Georg 15., Simmermann Brechtel, Nikl. 3., Gemeinderat Kühlwein, Michael 1 Ecker, Joſef J., 7 Schloſſer, Frz. Jak. 2.,„ Herſehel, Adam J., Maurer Helbig, Franz J., Gemeinderat Belz. Frz. Peter J., Landwirt Beikert, Johann 7., Bank-Kaſſier Müller, Peter Joſef, Fabrikarbeiter Bläß, Wilhelm jr., Landwirt Gärtner, Gregor, Schreinermeiſter Brechtel, Adam 2., Landwirt Schmitt, Nikl. 4., Maurer Kempf, Chr. Joſef, Sattlermeiſter Hoock, Jak. e., Landwirt Winkler, Joh. 16., Simmermeiſter Hofmann, Friedr. 2., Maurer Brechtel, Nonrad J., Bäckermeiſter Reinhardt, Michael, Schuhmachermeiſter Müller, Karl, Lehrer Kühlwein, Adam, Lageriſt. 28 Einig und geſchloſſen zieht das Zentrum in den Wahlkampf. An der Bürgerſchaft liegt es nun, ihm die alte Treue zu wahren. Der borstand u. Drtsausschug der Zentrumsgartel Zwilchenlandung des Graf Zeppelin bei Jürich wib. Zürich, 2. Nov.(Radio.) Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ führte auf ſeiner heutigen Schweizerfahrt auf dem Flugplatz in Dubendorf bei Zürich die vorgeſehene Zwiſchenlandung aus. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich rund 35 000 Perſonen auf dem Flupplatz eingefunden. Die Landung ging völlig glatt vonſtatten. Ge— nau um 3 Uhr nachmittags befand ſich das Luft⸗ ſchiff auf dem Boden. Sämtliche 25 Paſſagiere wurden ausgewechſelt. Zu Ehren der Führung und Beſatzung fand ein feſtlicher Empfang ſtatt. Um 4 Uhr ſtieg das Luftſchiff zur Weiterfahrt auf und ſtrebte in nördlicher Richtung dem Hei— mathafen zu. güddeutſchlandfahrt des Graf Zeppelin“ Friedrichshafen, 3. Nov. Der Graf Zeppelin ſtieg heute morgen 9.04 Uhr mit 34 Paſſagieren an Bord zu ſeiner Süddeutſchlandfahrt auf. Kurz nach 12 Uhr überflog er Stuttgart und um 12.50 Uhr nahm er auf dem Flugplatz Böb⸗ lingen, wo ſich zu ſeinem Empfang nahezu 100000 Menſchen eingefunden hatten, eine Zwiſchenlan⸗ dung vor. Als Dr. Maybach, Dr. Dürr und Dr. Eckener der Gondel entſtiegen, wurden ſie vonn Publikum mit begeiſterten Hochrufen empfangen. Staatspräſident Dr. Bolz und der Oberbürger⸗ meiſter von Stuttgart, Dr. Lautenſchlager, hiel⸗ ten Begrüßungsanſprachen. Anſchließend fand im Flughafenhotel ein von der Stadt Stuttgart zu Ehren der Führung und Beſatzung gegebe⸗ nes Frühſtück ſtatt. Um 4.57 Uhr iſt das Luft⸗ ſchiff mit 32 Paſſagieren wieder in Friedrichshafen! gelandet. Tagesnachrichten Eiſenbahnunglück in Paläſtina. Je ruſalem, 3. Nov. Nach einer amtlichen Meldung ſtießen bei Ras el Ain, nördlich von Lydda, ein Eiſenbahnzug und eine Motorlore mit der Soldaten befördert wurden, zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß wurden zwei Mann vom 25. Infanterie-Regiment getötet und ſechs verletzt. Schwere politiſche Zuſammenſtöße. Saarbrücken, 4. Nov. In Dudweiler ießen Stahlhelmer, die anläßlich einer Fahnen⸗ e einen Feſtzug veranſtalteten, mit entgegen⸗ mmenden Kommuniſten zuſammen. Ein unter ommuniſten marſchierender Italiener feu⸗ de mehrere Schüſſe ab, deren einer einen alhelmmann töblich verletzte. Zwei weitere en wurden ſchwer, mehrere andere leicht Der Italiener wurde nach mehreren chtverſuchen verhaftet. Zwiſchenſall an der deutſch⸗holländiſchen Grenze. Amſterdam, 4. Nov. An der deutſch⸗ halländiſchen Grenze, in der Nähe der Stadt Sittard, wurde am Samstag abend ein hollän⸗ diſcher Motorradfahrer, der auf den erſten Anruf deutſcher Zollbeamten nicht anhielt, von einem der Beamten durch Kopfſchuß ge⸗ tötet. Die Blätter geben der Vermutung Ausdruck, daß der Motorradler den Anruf infolge des Motorgeräuſches nicht gehört habe. Das Diſziplinerverfatzren gegen 888 wtb. Berlin, 2. Nov.(Radio.) Wie der amt⸗ liche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Oberpräſident der Provinz Brandenburg und Berlin heute perſönlich den Oberbürgermeiſter Böß über die gegen ihn erhobenen Beſchuldigun⸗ gen vernommen und dem Antrage des Oberbür⸗ germeiſters entſprechend das förmliche Diſzipli— narverfahren eröffnet. Zum Unterſuchungskom⸗ miſſar ernannte d. Oberpräſident auch den in ſon⸗ ſtigen Diſziplinarſachen fungierenden Oberregie⸗ rungsrat Tapolſki. Dem Antrage des Oberbür⸗ germeiſters Böß auf Beurlaubung hat der Ober⸗ präſident zunächſt auf vier Wochen entſprochen. Die ſämtlichen eröffneten Diſziplinarverſahren aus Anlaß Sklareks ernannte der Oberpräſident den Oberregierungsrat Dr, Gaede zum Beamten der Staatsanwaltſchaft. Vom Sonntag. Es war ein ſonnig⸗ſchöner Tag— der geſt⸗ rige erſte November⸗Sonntag. Wohltuend lachte Aus Nah und Fern GWieſten, 2. Nov. Wegen Eiſenbahn⸗ gefährdung im Rauſch ins Zucht⸗ Poliheiber ian der letzten Woche Die wirtſchaftliche Bedeutung as Volksbegehren angenommen Das„Freih eitsgeſetz geht nun an den Reichstag witb. Berlin, 2. Nov. Nach den bis mit⸗ tags eingegangenen Meldungen ſind 4 136 384 Eintragungen für das Volksbegehren bei 41019 181 Stimmberechtigten gezählt worden. Das ſind 10,08 Prozent. Da die Zahl der Eintragungen, die für die Annahme erreicht werden mußte, 4 127 889 be⸗ trägt, iſt das Volksbegehren alſo angenommen. Wider Erwarten hat ſich das Reſultat der Ein⸗ zeichnungen für das Volksbegehren noch in letz⸗ ter Stunde zu Gunſten ſeiner Annahme verſcho— ben. Das Volksbegehren gilt bekanntlich als an— genommen, wenn nach Ablauf der vorgeſchriebe— nen Friſt von 14 Tagen ein Zehntel aller Stimm- berechtigten die Annahme des beantragten Geſetz⸗ entwurfes durch den Reichstag ſchriftlich verlangt. Damit iſt alſo nicht mehr erreicht, als daß das von Hugenberg, Seldte und Hitler aufgeſtellte „Freiheitsgeſetz“ nunmehr an den Reichstag geht. Im Reichstag wird es natürlich zu einer Ableh⸗ nung dieſes Geſetzes kommen, und der nächſte Schritt iſt dann der Volksentſcheid. Das Volk wird alſo dann zur Abſtimmung über das Geſetz direkt angerufen. In dieſem Falle iſt alsdann erforderlich, daß ſich eine Mehrheit aller Stimmberechtigten am Volksentſcheid beteilie ganz gleich ob mit Ja oder Nein oder auch mi weißen Zetteln. Die Mehrheit derer, die über— haupt zur Urne gehen, entſcheidet dann. Sollte infolge ſchlechter Wahlbeteiligung der Volksbegehrensgegner der Volksentſcheid ange— nommen werden, ſo wäre dann der nächſte Schritt die et Verkehr wieder aufgenommen werden. Reichstagsauflöſung. Wir ſtehen alſo vor neuen, ſchweren innerpo⸗ liſchen Kämpfen, die uns gerade zu dieſer Stunde großen Schaden zufügen können. Die Red. Schweres Autounglülk Selb, 2. Nov.(Radio.) Auf der Landſtraße Aſch—Selb ereignete ſich heute früh 3 Uhr in der Nähe der Ortſchaft Wildeman ein folgen⸗ ſchweres Autounglück. Ein Thiersheimer Auto⸗ mobil rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. 2 Inſaſſen wurden ſofort getötet, ein dritter wurde ſchwer verletzt. Alle drei ſtam⸗ men aus Thiersheim. Tagesnachrichten 120 9 Tote an einem Eiſenbahnübergang. wtb. Newyork, 2. Nov.(Radio.) Eine beſonders hohe Zahl von Opfern hat in Elk⸗ hart(Jidiana) einer der zahlreichen Auto⸗ unfälle gefordert. Aus den Trümmern des Wa⸗ gens, der von der Lokomotive erfaßt worden war, wurden 9 Tote geborgen, darunter acht Mitglieder einer einzigen Familie. eee e Zugzuſammenſtoß. Madrid, 2. Nov. In der Nähe der Station Mores, Provinz Saragoſſa, fuhr der Madrider Schnellzug in einen Güterzug hinein. Der Lokomotivführer des Güterzuges wurde auf der Stelle getötet, Lokomotivführer und Heizer des Schnellzuges wurden ſchwer verletzt. Einige Reiſende erlitten leichtere Verletzungen. Nach einigen Stunden Anterbrechung konnte der Erneuter Ausbruch des Mont Pelee. Paris, 2. Nov. Der Vulkan Mont Pelee auf der Inſel Matinique iſt erneut in Tätigkeit getreten. Wie die Unterſuchung ergab, hat der Vulkan bei ſeinem letzten Ausbruch Steinbrocken von 3 000 Kilo Gewicht aus ſeinem Krater geſchleudert. Die Behörden haben alle Vorkehrungen getroffen, um die Bevölkerung aus den bedrohten Gebieten zu ſchaffen. Bis⸗ her ſind 10 000 Flüchtlinge in den Städten der Inſel angekommen. Graf Zeppelin zu einer Schweizerfahrt 5 geſtartet. wtb. Friedrichshafen, 2. Nov.(Radio.) Das Luftſchiff Graf Zeppelin iſt heute vormittag kurz vor 10 Uhr mit 43 Paſſagieren an Vord bei ziem⸗ lich heftigem Nordoſtwind zu einer Fahrt über die Schweiz geſtartet. Direktor Sauerbrey in Prag verhaftet. wtb. Prag, 2. Nov.(Radio.) Der nach dem Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗A.⸗G. geflüchtete Direktor der ſüdweſtdeutſchen Bank, Sauerbrey, iſt geſtern Nacht hier verhaftet worden. Ein aus Frankfurt entſandter Kriminalkommiſſar hatte feſtgeſtellt, daß ſich Sauerbrey unter dem Na⸗ men Siegfried Seeger bei einem Prager Be⸗ kannten verſteckt hielt. Er wird unter anderem beſchuldigt, den Betrag von 680 000 Mark un⸗ terſchlagen zu haben. eee Wird Tardieu Frankreichs Miniſterpr Tardieu, der neue Beauftragte. Nachdem Clementels Verſuche, ein Kabinett zuſammenzubringen, geſcheitert ſind, hat der Cleme Reportern umringt. ntel(links) und Briaud(rechts) werden beim In der Mitte: Daumergue. äſident Verlaſſen des Präſidentenpalais von Präſident der franzöſiſchen Republik Tardieu mit der Kabinettsbildung beauftragt. Die Kriſe iſt alſo wieder genau auf demſelben Punkte wie nach Briands Rücktritt, doch hofft man zuverſichtlich, daß es Tardieu gelingen wird, eine Regierungsmehrheit zu finden. ae.... TTTTTVVTTTTTTTTT PFF Nee Das verlorene Pied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſenboorf. (49. Fortſetzung.) Verwundert hatte man dem aufgeregt fragen— den Kind den Weg zum Künſtlerzimmer gewieſen. Im gleichen Augenblick, in dem die Kleine die Schwelle überſchritt, betrat die junge Künſtlerin durch die gegenüberliegende Tür den Raum. Das Kind hatte ſich auf dem Wege in Eile zu— rechtgelegt, wie es ſich der fremden Dame erklären wollte. Aber als ſie nun plötzlich der Sängerin gegenüberſtand, da waren alle ſchön geſetzten Worte vergeſſen. In leidenſchaftlichem Ungeſtüm lief ſie der Erſtaunten entgegen und ergriff wie flehend ihre Hände. „Wo iſt mein Onkel Achim? Sagen Sie mir, bitte, wo er iſt, mein Onkel Achim?“ Das war alles, was ſie atemlos hervorbrachte. Und dabei richtete ſie ihre großen, ſchönen Kin— deraugen flehend auf das Geſicht der fremden jungen Dame. Nur eine Sekunde währte Lores Ueberraſchung. Dann breitete ſie die Arme aus.„Ruth, kleine ſüße Ruth!“ Und in Jubel und Weh aufſchluch⸗ zend, preßte ſie die zitternde Kleine an ihr Herz. Sie hatte das Bild dieſes ſüßen Kindergeſichtes in Joachims Medaillon nicht vergeſſen. Da ſchwang auch Ruth ihre Kinderarme um Lore Guddens Nacken. Und ſo ſeltſam und un⸗ erklärlich dieſe Begegnung mit der Fremden eigentlich war, ihr ſchien ſie ſo natürlich, faſt wie längſt erwartet. Nur ein Gedanke beſeelte ihr phantaſievolles Kindergemüt: Das iſt die Prin⸗ zeſſin, die Prinzeſſin aus Onkel Achims Märchen⸗ Leipzig. oper! Und ich bin das kleine Mädchen, das das verlorene Lied wiedererkennt. Und nun wird alles, alles gut! Nun kommt Onkel Achim zu uns zurück! Und ihr Geſichtchen innig an Lores Wange ſchmiegend, flüſterte ſie ihr bittend zu:„Komm nun, komm mit zu Papa. Er wartet auf uns.“ 23. Kapitel. Albrecht Sendow hatte Töchterchens mit Spannung erwartet. Da öff— nete ſich endlich die Logentür, und zu ſeiner Ueberraſchung erſchien Ruth an der Hand eines alten Herrn mit ſteifen, faſt diplomatenhaften Ge— ſichtszügen. Aber noch ehe der alte Bill ſeinen Auftrag ausrichten konnte, ſprang Ruth auf ihren alten Vater zu und rief jubelnd:„Papa, Papa, ſie kennt Onkel Achim! Und ſie hat geſagt, daß wir ihn nun ſicher wiederſehen werden; und ich darf morgen früh zu ihr kommen, und ſie will mir viel von Onkel Achim erzählen. Und du ſollſt jetzt gleich hinkommen zu ihr. Sie iſt die ſchöne Pvinzeſſin aus Onkel Achims Märchen!“ „Pſt, pſt! Nicht ſo laut, Ruth, wir ſind ja hier im Konzert.“ Albrecht legte ſeinem Töchterchen die Finger auf das Plappermäulchen. Dann wandte er ſich mit fragendem Blick nach dem unbekannten Herrn um, der im Hintergrunde der Loge ſtehen geblie⸗ ben war und, wohlgefällig lächelnd, das reizende Kind in ſeiner überſchäumenden Freude beob⸗ achtet hatte. Nun ging Bill auf Albrecht Sendow zu, machte eine gemeſſene Verbeugung und ſagte in gutem Deutſch, das nur durch den leichten Akzent den Amerikaner verriet:„Meine Herrin, Miß Lore Gudden, bedauert ſehr, die Kleine nicht ſelbſt hierherbegleiten zu können. Sie wird ſich aber ſofort in ihr Hotel begeben und, falls es Ihnen noch heute gelegen iſt, Ihren Beſuch dort erwar⸗ die Rückkehr ſeines ten. Der Lakai wird Sie dann am Eingang des 717 Weg zu Miß Guddens Räumen zu weiſen.“ Erſtaunt hatte Albrecht die Mitteilung entge— gengenommen: Wer war denn die junge Sänge⸗ rin, die den Eindruck einer Lady machte, mit einer Art Hofſtaat zu reiſen ſchien, ſeinen Joachim kannte und eine Kompoſition von ihm ſang? „Ich danke Ihnen,“ ſagte er verbindlich.„Ich werde gern der liebenswürdigen Einladung von Miß Gudden Folge leiſten.“ Der Alte wiederholte ſeine gemeſſene Verbeu⸗ gung und zog ſich mit vollendetem Anſtand gegen die Logentür zurück. Da lief Ruth auf ihn zu, ſtreckte ihm zum Ah⸗ ſchied ihre weiche Kinderhand hin und ſagte zu⸗ traulich:„Auf Wiederſehen! Morgen komme ich zu ihr, gleich noch dem Frühſtück. Darf ich ſchon ſo früh kommen, Herr—2“ „Sag' nur einfach„Bill“ zu mir,“ unterbrach ſie der alte Diener, während er ihr freundlich die kleine Hand ſtveichelte, die ſie ſo zutraulich in die ſeine gelegt; und ein gerührtes, faſt zärtliches Lächeln verklärte ſeine ſonſt ſo undurchdringliche Miene. Als Bill in das Künſtlerzimmer zurückkam, fand er ſeine Herrin dort nicht mehr vor. Sie war ſchon längſt die kurze Strecke nach ihrem Ho⸗ tel zurückgeeilt, um ſich mit Janes Hilfe raſch zum Empfang ihres Beſuches umzukleiden. Sie wählte ein dunkelblaues Gewand von weicher, fließender Seide, das ſchlichteſte aus ih⸗ rem reichen Toilettenvorrat. Aber dieſe Einfach⸗ heit erhöhte nur noch den Liebreiz ihrer ſchlan⸗ ken, vornehmen Erſcheinung. Nur eine koſtbare Perlenkette, die von ihrem zarten Nacken lang über das Kleid herabfiel, verriet den Reichtum der Trägerin. Kaum hatte Lore nach Beendigung ihrer Toi⸗ lette den Salon betreten, als auch ſchon Luigi, der Lakai, in der Tür erſchien.„Herr Doktor Sen dow — Hotels Schweizerhof erwarten, um Ihnen den haus. Zwei Handwerksburſchen verübten im Auguſt ds. Is. im Rauſch an der Bahnſtrecke Grünberg— Gießen zwiſchen den Stationen Bel⸗ tershain und Lunda dadurch ſchweren Unfug, daß ſie Warnungstafeln am Bahnkörper abriſſen und eine Mähmaſchine ſo dicht an die Gleiſe heran⸗ ſchleppten, daß die Deichſel der Maſchine quer über die Schienen ragte. Zum Glück für die Rei⸗ ſenden(und auch die Uebeltäter) konnte ein Un⸗ fall des bald darauf die Strecke paſſierenden Frühzuges noch verhindern werden. Die bald nach dem Vorfall verhafteten Täter geſtanden ihre üblen Streiche ein. Das Bezirksſchöffenge⸗ richt in Gießen verurteilte jeden der üblen Kum⸗ pane zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr zwei Monaten. Nach den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen iſt die Zubilligung mildernder Umſtände für derart ſchwere Verbrechen nicht zuläſſig. Offenbach⸗Bürgel, 30 Okt. Dem Anden⸗ ken einer tapferen Frau. Vor einigen Wochen hat ſich hier das Grab über einer Frau und Mutter geſchloſſen, die ein Wort der Ehre und Anerkennung in der Heffentlichkeit wohl verdient hat. Es handelt ſich um die nahezu 82 jährige Witwe des ſchon ſeit Jahren verſtorbenen ſo verdienſtvollen Oberlehrers Weil. In der Verſtorbenen ſteht vor uns der Tyß des ſtarken Weibes, wie die hl. Schrift es zeich⸗ net als treue Stütze des Mannes, als beſorgte Mutter der Kinder, als verſtändige Sachwalterin des Hauſes, hier ſehen wir ein Frauenleben, zwar einfach und ſchlicht, aber in einer Ausprä⸗ gung, wie es leider immer ſeltener wird. In einer Zeit, in der man ſich in den mo⸗ dernen Familien immer mehr vor dem Kinde zu fürchten ſcheint, hat Frau Oberlehrer Weil den Beruf der chriſtlichen Frau voll erfaßt. Sie war Mutter von 13 Kindern. Wer vermag es auszudenken, welche Unſumme von ſtillen Op⸗ fern, von aufreibender Arbeit und ſchweren Sorgen dieſes Wort umfaßt? Es muß uns wie ein Meiſterſtück mütterlicher Energie und Sorg⸗ falt erſcheinen, wenn wir ſehen, wie dieſe ſeltene Frau allen Kindern eine ſo gediegene Erziehung zu geben wußte. s Eine beſondere Befriedigung mußt ihre See⸗ le erfüllt haben, wenn ſie ſehen konnte, daß ſo manches ihrer Kinder in angeſehenen und her⸗ vorragenden Stellungen eine ſegensreiche Wirk⸗ ſamkeit entfalten konnten. Das mochte ſie als ſchönſten Lohn für ihre Lebensarbeit deuten. Die Kraft und das hohe Verſtehen, mit der ſie ihre ſchwere Aufgabe löſte, wuchs heraus aus einem tiefgläubigen und kindlich frommen Sinn. Es war ein rührender und erhebender An⸗ blick, wie die 13 Kinder unter großer Anteil— nahme aus allen Schichten der Bevölkerung dem Sarge der guten Mutter folgten. Die Anhäng⸗ lichkeit, Liebe und Dankbarkeit, mit der die Kin⸗ der die Mutter immer umgaben, ehrt Mutter und Kinder. ö Wir möchten unter dem Eindruck dieſes Bil— des noch den Wunſch ausſprechen: Hätten wir doch recht viele Mütter in dem Ausmaß der Frau Oberlehrer Weil! Karlsruhe, 2. Nov. Das Volksbegeh— ren in Baden. Nach amtlicher Feſtſtellung haben ſich im Land Baden für das Volksbegeh— ren 32325 Perſonen eingetragen, das ſind 24 bis 2,2 Prozent von 1477261 Stimmbercchtigten. Baden⸗Baden, 2. Nov. Tödlicher Ver⸗ kehrsunfall. Auf der Landſtraße zwiſchen Sinzheim und Oos beim Weißen Stein hat ge— ſtern nachmittag der Kraftradfahrer Franz Graf aus Baden-⸗Lichtental den 24jährigen Taglöhner Rohrer aus Oberbeuren beim Ueberholen über— fahren. Der Unglückliche erlitt einen Bruch des Rückkrates, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge Der Fahrer ſelbſt liegt ſchwer verletzt im hatte. Krankenhaus zu Baden-Baden W eee Gudden ſeine Aufwartung zu ma⸗ chen!“ „Der Herr iſt doch allein?“ „Jawohl.“ Faſt erleichtert atmete Lore auf. Sie hatte Ruth ja noch gar nicht gefragt, ob auch ihre Ma⸗ ma mit hier ſei. So mußte ſie noch immer mit der Möglichkeit vechnen, daß Doktor Sendow bei die⸗ ſem Beſuch von ſeiner Gemahlin begleitet ſein würde. Und die Ausſicht, vielleicht in wenigen Minuten jener Frau gegenüberzuſtehen, die einſt Joachims Herz beſeſſen und die ihn dann ſchmäh⸗ lich verraten, hatte ihre Erregung noch geſteigert. „Ich laſſe bitten.“ Geſpannt blickte Lore nach dem Eingang. Nun würde gleich der elegante, ſchlanke Mann mit dem ſcharf geſchnittenen, ener⸗ giſchen Geſicht, wie ihn Jpachim ihr beſchrieben, über die Schwelle treten. Und plötzlich ſtieg ein zorniger Haß in ihr auf: Dieſer Mann hatte ja Joachims Unglück ſo ſchändlich ausgenützt, ihn, allen Glückes und aller Hoffnung beraubt, kalt und herzlos in die Welt hinausziehen laſſen. Da murden die Türen, die den Salon von dem Vorzimmer trennten, auseinandergeſchoben. Ein tiefes Erſchrecken ergriff Lore, und zugleich fiel alle Erbitterung und aller Haß von ihr ab. Ein kranker, gebrochener Mann wurde auf einem Rollſtuhl hereingefahren, und ſeine blaſſen Ge⸗ ſichtszüge hatten trotz aller Verſchiedenheit des Alters und des Charakters noch immer ſo viel Aehnlichkeit mit denen des Geliebten, daß ihr der Herzſchlag ſtocken wollte. Sich mühſam faſſend, trat ſie auf ihn zu und veichte ihm die Hand:„O, Sie ſind krank, Herr Sendow? Das wußte ich ja nicht. Ruth hat mir nichts davon geſagt. Sonſt hätte ich Sie nicht noch ſo ſpät hierher bemüht, ſondern wäre mor⸗ gen zu Ihnen gekommen.“ (Fortſetzung folgt.) meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen geg. die Gewerbeordnung; 1 wegen Verſtoß gegen Rein. haltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen! 1 wegen ö Ruheſtörung; 2 wegen Diebſtahl und 1 wegen Körperverletzung. * Lehen und Jod im Okt. Im Monat Okt. 1929. ſind in unſerer Gemeinde 20 Kinder zur Welt gebracht worden. 14 Perſonen ſind geſtorben; weiter wurden 7 Eheſchließungen vorgenommen. Bevölkerungszuwachs 6. *Im Silberkrauze. Morgen Dienstag, den 5 Nov. feiert wohl einer der bekannteſten Mit⸗ bürger unſerer Gemeinde, der Eismann, Herr Adam Alter und Frau Julianna geb. Hahl das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir Gratulieren! Glück auf zur Goldenen. Die Heſſ. Wanderbühne in Viernheim. Die 2. Vorſtellung, die am letzten Donners⸗ tag Abend im Freiſchützſaale ſtattfand, war wieder außerordentlich gut beſucht. Ca. 400 Perſonen wohnten der Aufführung von Berſtl's Luſtſpiel „Dover— Calais“ bei und erlebten wieder ein köſtliches Spiel, wobei die moderne Frau Triumphe feiert, indem ſie in eine Herde von gewollten und ungewollten Einſiedlern hineinſährt, dieſelben durch ihr raſſiges Temparament mitreißt und ihrem Ein⸗ ſiedlerleben entwindet. Das Stück gefiel ſehr gut. Die Rollen waren in guten Händen. Beſonders volle Charme und Temparament war die Schau⸗ ſpielerin Frl. Elſe Hittorf als Gladys O'Helloran ſowie Herr Werner Siegert als Leutnant Maclean, der mit tiefem Empfinden aus dem reifen Können ſeiner Kunſt ſchöpfte. Auch die übrigen Rollen wurden ſehr gut geſpielt, beſonders wurde der Ein⸗ ſiedler von Herr Kai Möller lebenswahr verkörpert. Das Bühnenbild, eine Luxusjacht und auch die Beleuchtung war vortrefflich. Alles in allem war die Vorſtellung für die Wanderbühne ein ſchöner Erfolg und hat ſie ſich wieder zahlreiche Freunde erworben. Man ſieht hier ſchöne, reife Kunſt, weshab es zu empfehlen iſt, daß ſich immer mehr dem Kreiſe der Abonnenten anſchließen, zumal der Vorteil des verbilligten Eintrittspreiſes hierdurch gegeben iſt.—f. »Der Engel der Straß. Heute abend ſehen Sie zum letztenmal den einzigdaſtehenden Spitzenfilm des Jahres„Engel der Straße“, ein tiefergreifendes Filmwerk in 9 gewaltigen Akten. Das Schickſal zweier Menſchenkinder, ein trauriges Lebensſchauſpiel, das jedem Beſucher von geſtern Abend tief zu Herzen ging. Hier wurde ein Stan— dartwerk geſchaffen, das jeder Kinofreund ſehen muß. Im 2. Teil zeigt man den großen Krimi⸗ nalfilm„Eine Schreckensnacht in Sing Sing oder unſchuldig zum Tode verurteilt“. Eine höchſtſpan⸗ nende Affäre in 6 wuchtigen Akten. 1 Groteske „Er als Photograf“ bindet den Kranz des Ge— botenen. Ein Beſuch überzeugt. Heute Abend nochmals auf ins U. T. Sport u. Spiel Kreis Unterbaden Ein raſſiges Spiel im Fußballſport war geſtern vor ca. 2000 Zuſchauer auf dem Wald- ſportplatz. Das Entſcheidungsſpiel um die Ta⸗ bellenführung gegen Phönix Mannheim wurde in hartem Kampfe von den„Grünen“ gewonnen. 1913 Mannheim— Germania Friedrichsfeld 213 Feudenheim— Weinheim 6˙1 Heddesheim— Käfertal 2:0 Viernheim— Phönix Mannheim 1:0 Tabellenſtand am 3. Nov. Vereine Sp. gew. un. vl. Viernheim 8 Phönix Mannheim Feudenheim 7 Friedrichsfeld 7 Weinheim 7 Heddesheim 7 7 7 7 Tore P. 23:7 14 21·9 11 24:10 20:15 21:24 11:16 12:18 10:18 12:33 Käfertal 1913 Mannheim Rheinau O— e e= 2 —— 8 0——— 0 n Gruppe Rhein MöC. 08— Waldhof 312 Phönix Ludwigshafen— fe. Neckarau 3˙2 VfR. Mannheim— Mundenheim 121 Sandhofen— Rohrbach 4.0 Dai K.⸗Sport Rüſſelsheim 1.— Viernheim 1. 11 Viernheim 1.— Bürſtadt 1.(Handball) Turner⸗Handball Viernheim 1.— Germania Mannheim 1. 0:1 (abgebrochen) 2. 11 der Kreis⸗ und Provinzialtage Jährlich 36,7 Millionen Geſamthaushalt Die bevorſtehenden Kommunalpahlen lenken erneut das Augenmerk auf die Körperſchaften der öffentlichen Verwaltung und ihre Vertretun⸗ gen, die Kreis und Provinzialtage. In viel hö⸗ herem Maße als die Stadt⸗ und Gemeinderäte arbeiten die Provinzial- und Kreistage im Stil⸗ len. Nur hie und da tritt einmal der Kreis⸗ und oder Provinzialtag bezw. einer ihrer Aus⸗ ſchüſſe in den Vordergrund des allgemeinen In⸗ tereſſes. Das liegt in der Natur dieſer Körper- ſchaften, es wäre aber grundfalſch, ſie deswegen zu unterſchätzen. Wie groß in Wirklichkeit die wirtſchaftliche Bedeutung der Kreis- und Pro⸗ vinzialtage iſt, wird beſonders klar, wenn man ſich bloß einmal die Summen vor Augen hält, die alljährlich auf Grund der Voranſchläge von den Kreiſen und Provinzen verausgabt werden. Vor uns liegt eine Tabelle, in der die Einnahmen und Ausgaben der heſſiſchen Kreiſe im Voranſchlag für das Rj. 1929 zuſammenge— ſtellt ſind. Danach beträgt 1929 die von den 18 Kreiſen voranſchlagsmäßig zu verausgabende Geſamtſumme rund 16,9 Millionen Mark(da— von in den ſechs oberheſſiſchen Kreiſen 3,4 Mil— lionen, in den ſieben Kreiſen von Starkenburg 9,6 Millionen und in den fünf rheinheſſiſchen Kreiſen 39 Millionen Mark). Die höchſten Zif— fern weiſen auf: Groß-Gerau(über 2 Millio— nen), Offenbach(1,9 Millionen) und Darmſtadt (4.7 Millionen Mark). Den kleinſten Haushalt hat der Kreis Schotten, der ebenſo wie Lauter bach ungefähr/ Million jährlich verbraucht. Sehr aufſchlußreich iſt auch eine Betrachtung über die Verwendung dieſer Gelder für die verſchiedenen öffentlichen Zweike. Da zeigt ſich, daß nur ein verſchwindender Bruchteil— ein Sechſtel etwa— für allgemeine Verwaltungskoſten und für Polizeiweſen ausge geben wird. Den Löwenanteil bilden bei den Kreiſen die Ausgaben für Wohlfahrtspflege und Geſundheitsweſen. Darunter fallen die Ausgaben für das Kreiswohlfahrtsamt, die Fürſorge im Rahmen der Kreis-Fürſorgeverordnung, die Ju— gendfürſorge und das Geſundheitsweſen über— haupt. Auf rund 10.5 Millionen Mark beläuft ſich dieſer Poſten im Haushalt der 18 heſſiſchen Zutſprechend ihren beſonderen Aufgaben ha Provinzen wieder ihren eigenen alt. Er beträgt insgeſamt ungefähr 18,8 Willlionen Mark und ſomit ſogar noch um einige Millionen höher als der Etat der 18 Kreiſe zu⸗ ſamn a zten Ausgaben hat Starken— Millionen, dann kommt Oberhef— Millionen und Rheinheſſen mit 33 Millionen ark Geſamtausgaben. Davon waren jedoch in Starkenburg 4.1 Millionen u. in Ober— heſſen 2 Millionen durch Anleihe aufgebracht. In der verſchiedenartigen Zuſammenſetzung und der unterſchiedlichen Größe der einzelnen Poſten des Haushalt ſpiegelt ſich mit höchſter Einpräg⸗ ſamkeit auch die Berſchiedenartagkeit der Aufgaben von Kreis und Provinz. Während das Schwergewicht im Kreishaushalt auf der Wohlfahrtspflege und dem Geſundheits weſen liegt, erſcheint dieſe Aufgabe im Provin— zialhaushalt nur in der Form von Zuwendun— gen für Anſtalten und Einrichtungen auf dem Gebiet der Wohlfahrts- und Geſundheitspflege und ſolcher gemeinnütziger Art. Immerhin hat— ten die 3 Provinzen in dem letzten Etatjahr hier— für noch einen Betrag von etwas mehr als eine Million eingeſtellt. Nimmt man dazu die Sum— 3 110.0 7 irg mit 9,7 son 171 55 C2 en mit 9. ö Auto rennt gegen Drahtſeil . ö 0 Das umgeſtürzte Todes auto. Auf der Berliner Heerſtruße rannte in den Abendſtunden ein Auto gegen einen Draht, der ſich quer über die Straße gelegt hatte. Der Draht der an einem Ende an einem Kandelaber be⸗ feſtigt war, wickelte ſich um das rechte Vorder⸗ rad des Autos und brachte ſo das Fahrzeug zum Umkippen. Der Führer, ein Berliner Kauf⸗ ſammenſetzung dieſer Kör lich den Willen der me von 586000 Mark, die ſich unter demſelben Titel noch in den 18 Kreishaushalten begründet, ſo hat man ungefähr ein Bild, was von Kreiſen und Provinzen an Wohlfahrtsweſen jährlich ge⸗ arbeitet und geleiſtet wird. Die Hauptaufgabe der Provinzen liegt jedoch in der Inſtandhaltung und Er⸗ neuerung der Provinzialſtraßen. Faſt die Geſamtſumme des Provinzialhaushalts 15,1 Millionen Mark im Jahr 1920, iſt dafür be⸗ ſtimmt. Seitdem das Straßenbauweſen im Inte— reſſe einer Zuſammenfaſſung Sache der Provin— zen geworden iſt, bildet dieſe Tätigkeit den Hauptzweig der Verwaltungsarbeit in der Pro⸗ vinz. Wiederum hat hier Starkenburg die größ— ten Aufgaben zu erfüllen(7.9 Millionen), Ober— heſſen verausgabt dafür rund 5 Millionen Rheinheſſen 2, Millionen. Jedoch ſind dieſe Ausgaben in Oberheſſen und Starkenburg nur zum Teil aus laufenden Mitteln gedeckt worden. Der Reſt von 2 bezw. 44 Millionen wurde in dieſen Provinzen aus Anleihe beſtritten. Bei der ungeheuren Bedeutung des Straßen bau— weſens im Zeitalter der 1 wuchſenden Automobiliſierung des Verkehrs findet dieſer Punkt naturgemäß beſonderes In— tereſſe der Bevölkerung. Umſonſt wird hier be— ſtimmt nichts ausgegeben Andererſeits brauchen aber die heſſiſchen Straßen auch keinen Vergleich mit den Straßen anderer deutſcher Länder zu ſcheuen, wenn auch zugegeben werden muß, daß hier nicht leicht genug geſchehen kann. Schon dieſer knappe Ueberblick zeigt duß von den Kreis- und Provinzialtagen über wichtige Aufgaben, die mit ſehr erklecklichen Koſten ver— bunden ſind, Beſchluß gefaßt wird— allein im laufenden Jahre insgeſamt 35,7 Millio Es iſt deshalb von größter Bedeutung, da rſchaften Bevökkerung ſpiegelt. aber hat entſprechende Wahlbeteiligung zur Vorausſetzung. Worum es und Provinzialtagswahlen geht, dü mit der Aufzählung dieſer paar Staatsbürger, Mann wie Frau. ſch ſen ſein. Jer Jan Aron Berlin, 2. Okt.(91 wib. Der durch den flüchtigen t und Notar Dr. Siegfried Aron aun deric Schaden iſt nach Feſtſtellung aus den Büchern und nach Anhören der Geſchädigten nunmehr in großen Zügen ſeſtgeſtellt worden. Es handelt ſich laut Voſſ. Ztg. um rund 13½ Millionen Mark. An der Spitze der Geſchädigten ſtehen die Städte Waldenburg und Dresden, hinzu kom— men kleinere Kommunen, u. a. in der Mark. Von Intereſſe iſt, daß die Forkſchen Erben, die zu— nächſt als Hauptgeſchädigte galten, verhältnis mäßig glimpflich davongekommen ſind. Ihr Scha den, der zuerſt mit 2000 000 angenommen wurde beträgt in Wirklichkeit nur 285 000 Mark. Opfer der Bü enkriſe Newyork, 2. Nov. Ein Opfer der Newyorker Börſenpanik iſt u. a. auch das Bankhaus Foſhay u. Co. in Minneapolis geworden. Die Bank, die nicht nur in Alaska und Kanada ſondern auch in Mitteleuropa in größeren Städten Filialen un— terhält und ein Aktienkapital, von 20 Millionen Dollars hat, iſt auf Beſchluß der Bankenkommiſ— mann, wurde tödlich verletzt. ſion wegen Zahlungsunfäh geſchloſſen wor⸗ den. Die Verluſte ſollen krächtlich ſein. Wieder ein Bank⸗Zuſammenbruth Die„Bank für Deutſche Beamte“ hat ihre Kaſſen geſchloſſen. Die„Bank für Deutſche Beamte“ in Berlin mußte infolge verſchiedener Verluſtgeſchäfte ihre Zahlungen einſtellen und ihre 12 Depoſitenkaſſen ſchließen. Da die Bank eine eingetragene Ge⸗ noſſenſchaft iſt, werden von dieſem Zuſammen⸗ bruch nicht weniger als 63 000 Genoſſen, meiſt Poſtbeamte, mit einer Haftſumme von je 100 Mark betroffen. a 5 8 die Sonne, die weite Gottesnatur war ſo rein und ſchön. Die buntfarbige Pracht des Herbſtes hatte viele Einwohner hinausgelockt in die herrliche-geſunde Gotteswelt. Wald und Feld war das Ziel. Die Sportplätze waren ſtark belebt. Auf dem Wald- ſportplatz ſah man viele Auswärtige. Die Sport- Vereinigung feierte einen großen Sieg. Im Ver⸗ einshaus herrſchte großes Gedränge, die Sieger wurden umjubelt. Die Sport⸗Vereinigung hatte wieder einmal einen großen Tag. Freuen wir uns alle⸗ ſamt des wackeren Sieges. Ein ſehr reges Leben und Treiben herrſchte den ganzen Sonntag über in den Straßen. Viele Einwohner gingen in die Verſammlung des Volksvereins in den Freiſchütz, der Saal war beſetzt. In großen Umriſſen hörten wir aus beredtem Munde„Die Gegenwartsfragen der Katholiken“, die der Herr Redner in wahrhaft glänzender Weiſe beantwortete. Es waren Finger- zeige, wirklich intereſſant und lehrreich zugleich. Er ſprach allen Beſuchern aus dem Herzen, warm und begeiſternd für unſere katholiſchen Ideale, für eine wahrhaft chriſtliche Weltanſchauung in Staat und Volk, von der allein nur Rettung kommen kann. Die ſehr anregend verlaufene Verſammlung, die manchem die Augen und Ohren wieder geöff— net hat, hat für die Sache des Volksvereins ſicher eine gute Wirkung gehabt. * Die Evangeliſche Gemeinde feierte geſtern das Reformationsfeſt. Vormittags fand ein Feſt⸗ gottesdienſt ſtatt. Abends war im Löwen Familien- feier, die recht gut beſucht war. Ein Herr Miſſionar hielt einen Vortrag über die Heidenmiſſion und zeigte intereſſante Gegenſtände, die die Heiden als Gottheit anbeten und anderes mehr. Der Abend war recht gemütlich und beſchloß die Reformations- feier. N Die Operetten- und Theatergeſellſchaft führte geſtern vor dichtbeſetztem Hauſe das Schauſpiel „Der Fremdenlegionär“ auf und hatte wieder einen großen Erfolg. Die Aufmachung des Stückes, das mit einem Melodrama mit Muſikbegleitung be— gann, war ſehr ergreifend und auch die Aufführung lehrreich und wohlgelungen. Man konnte ſehen, mit welchen Liſten, Kniffen und falſchen Vorſpie⸗ gelungen der Deutſche von der„Grande Nation“ zur Fremdenlegion geworben wird und welchen Entbehrungen, Leiden und grauſamen Mißhand⸗ lungen er ausgeſetzt iſt. Die Rollen waren gut verteilt und wurden die einzelnen Perſonen lebens- wahr verkörpert.* Die beiden Kinos waren recht gut beſucht, während es in den Gaſtſtätten nicht allzuhoch her⸗ ging. Es wird ſchon für Kirchweihe geſpart. Der Wahlkampf zu den Gemeinderats⸗ wahlen nimmt jetzt ſeinen Anfang. Die größte von den hiefigen Parteien, die Zentrums partei, gibt in vorliegender Nummer ihren erſten Wahl⸗ aufruf bekannt. Die Zentrumswähler werden auch an dieſer Stelle gebeten, im Wahlkampf ihren Mann zu ſtellen, daß auch diesmal die Zentrums- partei wieder glänzend dabei abſchneidet. An den ſog. Splitterparteien fehlt es diesmal wiederum nicht, umſo ehrenvoller iſt es aber, für die Sache der Zentrumspartei zu kämpfen und dieſe zum Siege zu führen. Nur Einigkeit führt zum Ziel! — Nicht weniger als 7 Parteien werben um des Wählers Stimme. Alle dieſe Wahlvorſchläge ſind aus einer Bekanntmachung in heutiger Nummer erſichtlich. Die erſte öffentliche Wahlverſammlung findet morgen Dienſtag Abend im„Karpfen“ von Seiten der Sozialdemokratiſchen Partei ſtatt.— Die National⸗Sozialiſtiſche Deutſche Arbeiter-Partei, deren Liſtenführer ein Herr Werle iſt, erſcheint diesmal auch auf dem Plan. Für den nächſten Samstag wird von dieſer Partei eine Verſammlung in den„Schützenhof“ einberufen. Sie hat ſich als Redner einen Herrn Köhler aus Weinheim verſchrieben.— Aus allem dieſem mögen die Zen⸗ trumswähler erſehen was vorgeht, und daraus die Nutzanwendung ziehen, daß trotz alledem wieder ein überwältigender Zentrumsſieg herauskommt. * Viernheimer Film Palaſt. Heute Montag iſt nochmals die Gelegenheit geboten, 2 ausgezeichnete Großfilme zu ſehen, die überall großes Aufſehen hervorriefen. 1.„Die Fahrt ins Feuer“ oder:„Es war einmal ein treuer Ulan“. 2.„—— aber das Fleiſch iſt ſchwach“ oder: „Sind alle Männer gleich“. 2 Großfilme in einem Programm von 18 Akten. Ein Beſuch iſt daher heute zu empfehlen. Ein Beſuch lohnt ſich. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen finden Sie ſtets im Viernheimer Film-Palaſt (Central⸗Theater). 7 2.— 57 7.. N 00 1 1 II 1 1 Heute Mon tag letzter Tag Anfang 7 Uhr das Monumentalwerk Der Engel ler Straſfe 9 Akte der gewaltige Kriminalfilm ISchreckensnaoht in Sing sing 6 atemraubende Akte 3. Schlager,„E ret als Photograf Heute Abend ins U. T.