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Stumpf, Hans 6., Laborant a Bekanntmachung. öller, Joſef 1., Gemeinderat ö 7. Wahlvorſchlag: Kennwort 291 5 0 0„ rtei für Volkswohl und Körperpflege Hofmann, Georg 13., Zimmermann 1. Kiß, Math. 3., Fabrikarbeiter Brechtel, Nik. 3., Gemeinderat 2. Bender, Friedr. Kaufmann Kühlwein Michael 4,„ 3. Froſchaner, Valt. 2. Maurer Ecker, Joſef 4. Kempf, Joh. Valt., Former Schloſſer, Frz. Jak.„ 5. Schmitt, Nik. 5., Maurerpolier Herſchel, Adam 1., Maurer 6. Bergmann, Jak. 2., Monteur Helbig, Franz 1., Gemeinderat Bei der Wahl dürfen . Belz, Franz Peter, Landwirt 1. nur die amtlichen, im Wahlraum entgegenzu⸗ Beikert, Johann 7., Bankkaſſier nehmenden Stimmzettel verwendet werden, „Müller, Peter Joſef 2., Fabrikarbeiter 2. nur für einen der zugelaſſenen Wahlvorſchläge „Bläß, Wilh. jr., Landwirt Stimmen abgegeben g „Gärtner, Gregor, Schreinermeiſter 3. keinerlei Aenderungen auf den Wahlvorſchlägen „Brechtel, Adam 2., Landwirt vorgenommen werden. Schmitt, Nikolaus 4., Maurer Viernheim, den 31. Oktober 1929. Kempf, Chriſt. Joſ., Sattlermeiſter Der Gemeindewahlkommiſſar: Hoock. Jak. 7., Landwirt Lamberth 19. Winkler, Johann 16., Zimmermeiſter 20. Hofmann, Friedrich 2., Maurer 21. Brechtel, Konrad 1., Bäckermeiſter 22. Reinhard Michael 1., Schuhmachermeiſter 23. Müller, Johann Karl, Lehrer 24. Kühlwein, Adam, Lageriſt 2. Wahlvorſchlag: Kennwort Sozialdemokratiſche Partei 1. Schalk, Karl 1., Friſeur Schneider, Chriſt. Emil, Inſtallateur 3. Mandel, Johann 19., Agent . Adler, Heinrich Nikl. 1., Agent Klee, Jak. 2., Kriegsbeſchädigter . Weidner, Karl 1., Metallarbeiter . Bugert, Jakob 10., Kaufmann Schmitt, Johann 10., Schuhmachermeiſter Walter, Auguſt Friedrich, Magazinier . Kammuff, Friedrich 1., Maurer Schwab, Johann, Sattler „Müller, Georg Michael, Maurer . Reiſchert, Hermann, Maurer Pfenning, Michael 6., Tüncher Jörns, Michael, Werkmeiſter 3. Wahlvorſchlag: Kennwort Vereinigte Bürger⸗Partei Lahres, Philipp 1., Bauunternehmer Reinhard, Heinrich Nikolaus 1., Landwirt . Seigel, Hermann, Veterinärarzt Riehl, Ignaz, Kaufmann .Niebler, Johann 4., Landwirt . Sax, Philipp 4., Kunſtſteinfabrikant . Faltermann, Mich. 6., Maurermeiſter Bauer, Franz 8., Landwirt Hofmann, Gg. Mich. Valt. 1., Dreher 10. Hofmann, Georg 12, Schreinermeiſter 11. Kühner, Seb. 1., Baumaterialienhändler 12. Gerlinger, Alfred, Schreinermeiſter 4. Wahlvorſchlag: Kennwort Bürgervereinigung Viernheim 1. Winkler, Peter 2., Landwirt 2. Dewald, Joh. Peter, Maurer 3. Adler, Philipp 5., Kriegsbeſchädigter 4. Baureis, Phil. 3., Landwirt 5. Wahlvorſchlag: Kennwort Rommuniſtiſche Partei Deutſchlands 1. Schloßhauer, Alex, Schreiner 2. Oehlſchläger, Peter, Arbeiter 3. Schäfer, Michael, Kranführer — S —— 9— 14 2——— O Deleniche IWapzerversammlung. Am Dienstag, den 5. Nov.,abends 8 Uhr beginnend, findet im „Karpfenſaal“ eine öffentliche Wählerverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Die bevorſtehenden Gemeinde-, Kreis- und Pro- vinzialwahlen. Referent: Bürgermeiſter Ritzel, Michelſtadt. Da der vorſtehende Referent auf dem Ge— biete der Kommunalpolitik eine Kapazität, u. auch in Anbetracht der außerordentlich verworrenen politiſchen Lage, Orientierung von unbedingter Notwendigkeit iſt, laden wir ſämtliche Wählerinnen und Wähler Viernheims zu dieſer Verſammlung recht herzlich ein, damit jeder Zweifel, welcher Partei man ſeine Stimme am zweckdienlichſten und vorteilhafteſten geben muß, behoben iſt. Freie Ausſprache wie immer zugeſichert. Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Viernheims. Ein Geſchäftshaug Neu möbliertes Zimmer billig zu vermieten. Von wem, ſagt d. Verlag Ather Kälbertrift zu verpachten 3 Zimmer 2 Repsgaſſe 9 Wohnung eimarbeit Offerten find zu richten H Vialist.[an J. Lautenſchlager Verl. München C4] Weinheim Sophienſtv. 13 f. alle Geſchäfte geeignet, in guter Lage, aus freier Hand zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Suche ſofort eine Die Himmelskanone ſchießt Bilder und Schrift in die Molken Die„ mmelskanone in einem Edi ſon'ſchen Verſuchslaboratorium. In einem Verſuchslaboratorium der Ediſon⸗Geſellſchaft in Chicago wurde eine Kanone hergeſtellt, in deren Rohr ein Scheinwerfer von 3 Millionen Kerzenſtärke eingebaut iſt. der ſeine Strahlen 1000 Fuß in die Höhe wirft. Bilder und Schrift können durch dieſe neue Erfindung von der Erde aus auf die Wollen profiglert Uiernheimer Film-Palast fleute Montag ahnaanaaannmaoggagnqaagaaagamnadaddaagaanaaae e l. Die Fahrt ins Feuer. Ein Beſuch i ſt he ute Abend beſtens zu empfehlen. Ein Beſuch N Zwei erſtklaſſige Großfilme von Qualität FFC ͥͤ ²VB— — ab halb 8 Uhr nochmals das wunderbare Doppel Schlager Programm in 18, Akten. Central 15 Theater Fſahaaaaaaaadehngaacgeaggaaggehggpagga 2. Aber das Fleisch ist schwach. lohnt ſich. Ab 9 Uhr iſt nochmals das ganze Programm zu ſehen. 0 5 8 e Bternhelmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1.50 Erſ 0 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte jernheimer Viernheim — 2* Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Tardien wird am Donnerstag nach Ver— leſung der Regierungserklärung nur die Diskuſ⸗ ſiun der Interpellationen über die allgemeine und die auswärtige Politik zulaſſen und bean— tragen, die Diskuſſion der übrigen Interpellatio nen auf ſpäter zu vertagen. Tardieu läßt bereits durch die ihm nahe— ſtehende Preſſe verkünden, daß nach dem Erfolg des Plebiſzits die Debatte über den Voungplan und die Rheinlandräumung auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden müſſe, da er es unter keinen Um— ſtänden zulaſſen werde, die franzöſiſche Politit in irgend einer Richtung feſtlegen zu laſſen, ſo lange nicht das endgültige Abſtimmmposergebnis in Deutſchland vyrliege.(Die erſte Rückwirkung des Volksbegehrens.) * Bei dem Vulkanausbruch Santa Maria in Guntemala fanden 20 Perſonen den Tod. Auch der Sachſchaden iſt groß. ne Nach einer Meldung des„Lokalanzeiger“ iſt die Stadt Zweibrücken in Zahlungsſchwierigkei⸗ ten geraten. Einer großen Anzahl von Beamten konnte das Gehalt nur zum Teil ausgezahlt werden. E Der franzöſiſche Botſchafter in Brüſſel, Mau⸗ rice Herbette, iſt plötzlich in Paris an einem Herzſchlag geſtorben. * Um den Volksentſcheid ſo bald wie müglich zum Abſchluß zu bringen, erwägt man innerhalb der Reichsregierung, den Reichstag ſchon vor dem 26. November einzuberufen. * Großfeuer. Lübeck, 5. Nov. Ein Großfeuer vernichtete Muntag abend einen neuerbauten Warenſpeicher der Firma Thams und Garfs. Den Flammen fielen Warenvorräte im Schätzungswert von 150 000 Mark zum Opfer. Auch der durch Waſ⸗ ſer verurſachte Schaden iſt groß. 4 Schutzverband der Geſchädigten. Berlin. 5. Nov. Eine Verſammlung von Gläubigern der Bank für deutſche Beamte beſchluß den Zuſammenſchluß der durch den Zuſammen— bruch der Bank Geſchädigten zu einem„Schutz⸗ verband der durch den Zuſammenbruch der Bank für deutſche Beamte e. G. m. b. H Geſchädigten“. Der Schutzverband mird durch einen Aus— ſchuß vertreten, dem zunächſt ſechs Perſynen an⸗ gehören. Die erſten Sibirienbauern in Hamburg. Hamburg 4. Nov. Von den deutſchen Si⸗ birienbauern, die ſich in Canada eine neue Exi⸗ ſtenz gründen wollen. iſt der erſte Trupp von 323 Auswanderern auf dem ruſſſchen Dampfer „Felix Dzerjinſti“ in Kiel angekommen um gleich nach Hamburg weiterzureiſen. von wo aus ſie die Ueberfahrt antreten werden. Die Scheidungsklage der Frau Zoubkow. Köln, 5. Nov. Entgegen anderslautenden Meldungen wird mitgeteilt. daß der Vertreter der Frau Zoubkom, Rechtsanwalt Dr. Wiltber⸗ ger⸗Bonn, Zoubkow. den er in Euskirchen ſprach, keine finanziellen Angebote gemacht hat. Der Scheibungstermin findet am 22. November vor dem Bonner Landgericht ſtatt. Zoubkow wird in der Klage ehewidriges Ver⸗ halten zum Vorwurf gemacht. As ee, Meuterei in rumäniſchem Zuchthaus wib Bukareſt, 4. Nov.(Radio). Im Zuchthaus zu Dofteana, wo ſich ſeit mehr als einem Monat 34 Sträflinge im Hungerſtreik befinden, iſt eine Neuterei ausgebrochen, an der ſich jedoch nur einige Sträflinge beteiligten. Die Meuterei ſteht jedoch in keiner Verbindung mit dem Hunger⸗ ſtreik, ſondern iſt darauf zurückzuführen, daß 3 Sträflingen, die in eine andere Strafanſtalt über⸗ rt werden ſollten, ihre Wertſachen nick ausgehändigt wopden ſind. Die Zuchthausleitung ließ ein ſtarkes Polizeiaufgebot kommen, mit de⸗ ven Hilfe dann alles ohne weitere Zwiſchenfälle N den er Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen bor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 77G vember 1929 .....üũũũũ ðͤvbbdbbbebee Leicht droht mit Austritt aus der Koalition Die BWP. regierungsmüde? Bamberg, 5. Nov. Auf der Tagung kath. Arbeitervereine Bayerns erklärte der Führer der Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei. Prälat Leicht, wenn die Geſetzgebung, beſonders das Familienrecht, weiter nach den Beiſpielen im Strafrechtsausſchuß bedroht und ausgehöhlt werde, ſo würde man die Baheriſche Volkspartei nicht mehr lange in der Regierungskvoalition ſehen. Das Paktieren mit der Sozialdemokratie auf Koſten der chriſtlichen Intereſſen gehe nicht an. In grundſätzlichen Dingen gebe es kein Kompromiſſeln; das werde man zu gegebener Zit nuszuſprechen wiſſen. N15 ſei mit dem Zentrum einig, daß eine Erleichterung der Eheſcheidung unter keinen Um⸗ ſtänden zugelaſſen werden dürfe. Er. Leicht, habe ſchon vorige Woche einen entſprechenden Vorſtoß beim Reichskanzler unternommen. Hitler will bayeriſche Staatsangehörigkeit erwerben Das 8 Uhr-Abendblatt meldet. daß Adolf Hitler, der bekanntlich in Oeſterreich geboren iſt, ein Geſuch um Erwerbung der bayeriſchen Staatsangehörigkeit eingereicht hat. Hitler für die republikaniſche Staatsreform. München. 4, Nov. Im„Illuſtrierten Beobach— ter“ wird von Adolf Hitler die Haltung des bayeriſchen Kronprinzen Rupprecht zum Volks— begehren kritiſiert. Hitler ſchreibt in dieſem Ar— tikel u. a.: Die nationalſozialiſtſche Bewegung habe bisher die Frage Republik oder Monarchie nicht berührt. Wenn aber die Monarchen ſelbſt wenig Wert auf eine ſolche Geſinnung legten, dann werde das der Anlaß ſein, eine gründliche Reform der nationalſozialiſtiſchen Einſtellung Deutſche Gran⸗ vorzunehmen. Man könne es dann auf die Dauer nicht mehr verantworten, durch die Offenlaſſung der Frage Monarchie oder Republik den republi— kaniſchen Behörden Handhaben für die Unter— drückung und Verfolgung hunderttauſender bra— ver Menſchen zu geben und in derſelben Zeit auch Rippenſtöße durch die berufenſten Reprä— ſentanten der Monarchie zu bekommen. Er. Hit— ler, halte es bei ſolchen Erfahrungen für abſolut richtig, dann auch die Republik als Staatsform eindeutig anzuerkennen und nur der November— demokratie den rückſichtsloſeſten Kampf anzuſa— gen und weiterzuführen. Verſailles ein Diltat Vandervelde ſpricht in Hamburg. wib Hamburg. 4. Nov.(Radio). Im hieſigen Gewerkſchaftshaus, dem Saale, in welchem ſich nach dem Kriege die 2. Internationale wieder zuſammenſchloß, ſprach geſtern der ehemalige belgiſche Außenminiſter Vandervelde in franzö— ſiſcher Sprache über den Kampf um den Frieden. Der Redner betonte, daß die ſozialiſtiſche Inter— nationale nicht aufgehört habe, die Abmachun⸗ gen von Verſailles, die keinen Vertrag, ſondern ein Diktat darſtellten, zu bekämpfen. Langſam hätten inzwiſchen auch die Regierungen die glei— chen Anſchauungen über jene Regelung gewon— nen. Es ſeien Fortſchritte zu verzeichnen, aber auch das jüngſte Ergebnis vom Haag entſpreche noch nicht den Wünſchen und Forderungen der Internationale. Er, Vandervelde., bet Haager Ergebnis nicht als endgültig. 2 Wort in dieſer Angelegenheit liege bei! einigten Staaten von Amerika. Internationale, ſo ſchloß Vanderve den Frieden, glaubt an den Frie um den Frieden. Chaco⸗Expedition vermißt wib Buenos Aires, 4. Nov.(Radio). Die deut⸗ ſche Indianerexpedition des Südamerikaforſchers Dr. Ado Baeßler, die Mitte Mai dieſes Jahres ausreiſte und Ende November wieder in Europa eintreffen ſollte, iſt gemäß den letzten vorliegen— den Nachrichten verſchollen. Dr. Baeßler über— ſchritt nach Durchquerung Perus und Boliviens vor einigen Wochen die bolivianiſch-argentiniſche Grenze bei Quiaca und befand ſich bei der Terra⸗ Filmexpedition auf dem Wege nach dem Gran Chaco. Seitdem ſind die Verbindungsleute der Expedition ohne jede Nachricht geblieben. Rei⸗ ſende, die vom Gran Chaco kommen, berichten ſie hätten von Eingeborenen gehört, daß Eu— ropäer, unter denen ſich auch Leute mit ſonder— baren Apparaten befanden, von Indianern über⸗ fallen und gefangen genommen wurden. Da Dr. Baeßlerx mit ſeinen Filmapparaten dieſe gefähr— liche Gegend paſſiert haben muß, nimmt man an, daß es ſich um die deutſche Expedition handelt. Erſt vor ganz kurzer Zeit iſt der franzöſiſche Forſcher Miller in dieſer Gegend verſchollen und man hat bis heute von ihm wie auch von ſeiner Expedition kein Lebenszeichen. Der erſte Teil des großen Indianerfilms, an dem Dr. Baeßler in der Terra Filmgeſellſchaft arbeitete, iſt bereits nach Europa geſandt worden. Dr. Baeßler ſteht im 40. Lebensjahr. 1 K Net* Fe eee Die Hilfsaktion der DDBank wib Berlin, 4 Nov(Radio.) Bei der Deut⸗ ſchen Bank und Diskontogeſellſchaft beſteht dem Handelsgienſt zuſolge Bereitwilligkeit von der Bank für deutſche Beamte die Beamtenrechnungen nach Prüfung zu übernehmen und den Beam⸗ tenſchuldnern für die Abdeckung weiteſtes Ent⸗ gegenkommen einzuräumen. Es iſt vorgeſehen, aus den auf dieſe Weiſe geſchaffenen flüſſigen Mitteln im Vergleichswege ſo ſchnell wie mög⸗ lich Rückzahlungen an die Gläubiger vorzuneh⸗ men. f 5 a Neue Sindentenausſchreitungen in Wien wib Wien 1 Noy.(Radio). An der techniſchen Hochſchule, an der die Vorleſungen heute wieder aufgenommen wurden, kam es abermals zung ßen Tumultſzenen. Den Anlaß bildete leſung des Prof. Dr. Turba. der di aufforderte, ſeinen demnächſt ſtattfindenden Vor— trag über die Kriegsſchuldlüge zu beſuchen. Die— ſer Aufforderung folgten einige Worte des Pro feſſors über die ſchmachvolle Haltung eines be— ſtimmten Teil des deutſchen Volkes. Hierauf kam es zu Ausſchreitungen der nationalſozialiſtiſchen gegen die jüdiſchen und ſozialiſtiſchen Studenten. Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. Tagesnachricht Der Kindesmörder von Halle feſtgenommen wib. Halle, 4. Nov.(Radio.) Als Mörder der gjährigen Ida Heimbach, deren Leiche am Abend des 1. November auf einem öffentlichen Weg zuſammengeſchnürt aufgefunden wurde, iſt der 29 Jahre alte Arbeiter Hermann Darius feſtgenommen worden. Er hat die Tat bereits eingeſtanden. eine Studenten 0 — 570 de Urbfal mit der tſchechiſchen Kabinettsbildung beauftragt. wib Prag. 4. Nov.(Radio). Der Präſident der Republik lat den bisherigen Miniſterpräſi— denten Urdſal mit der Kabinettsbildung beauf⸗ tragt. Kommuniſtiſche Ausſchreitungen. wib Schwerin, 4. November(Radio). Mep⸗ rere Komuniſten, die ſich Jungſtürmer nann— ten, veranſtalteten geſtern abend in Lübz er— nen Umzug durch die Stadt. Gegen 1 Ur zogen ſie geſchloſſen in ein Lokal des Marine⸗ vereins, wo der Führer eine Anſprache halten wollte. Als dies nicht geſtattet wurde, nah⸗ men die Kommuniſten eine drohende Haltung ein und beläſtigten die im Lokal anweſenden Gäſte. Die Eindringlinge wurden ſchließlich auf die Straße gedrängt, wo es zwiſchen iy⸗ nen und den Mitgliedern des Marinevereins zu einer Schlägerei kam. Hierbei wurden Kommuniſten verſchiedene Waffen, daßüint oben e ng mehrere Säbel abgenommen. Sie flüchteten ſchließlich in ihr Laſtauto und entfernten ſich in Richtung Schwerin. Die Bombenaffaire. Entlaſſung des in der Verſammlung mit den Bombenattentaten verhafteten Gennzelotcki. wib Berlin. 4. Nov.(Radio). In der Vor— unterſuchung wegen der Bombenattentaten hat der Unterſuchungsrichter beim Landgericht 1 den gegen den Gaſtwirt Lothar erlaſſenen Haftbefehl aufgehoben. weil Mitwiſſenſchafts-Vergehen nach S 13 des Sprengſtoffgeſchoß in Betracht kommt und die zu erwachſende Strafe nicht ſo hoch iſt daß Fluchtverdacht begründet erſcheint. None Geheimlonten Sklareis wtb Berlin, 4. Nov.(Radio). In den letzten Tagen iſt es der Polizei und der Staatsanwalt⸗ ſchaft noch gelungen. Aufzeichnungen über Ge— heimkonten der Gebrüder Sklarek zu finden, durch die Mitglieder der ſtädtiſchen Behörden aufs ſtärkſte kompromittiert werden. Die Skla⸗ reks haben ſich. um die Namen zu verſchleiern, verſchiedener Decknamen bedient Hinter der Be— zeichnung„Guſtapv“ hat man einen leitenden ho— hen Beamten der Berliner Stadtbank zu ſuchen. während ſich hinter der Bezeichnung„Hammel“ ein anderer Beamter der Stadtbank verbirgt. Für den kommuniſtiſchen Stadrat Gaebel hatte man den Namen„Gabriel“ gewählt, während der kommuniſtiſche Stadtrat„Degener“ den Namen N „Dolch“ erhielt. Für den Bürgermeiſter Schnei— der hatte man ebenfalls ein Pſendonym gewählt. Konto des Stadthankdirektors Schmitt wur— it„Schimmel“ bezeichnet. Aus dem Konto adtrates Degener geht hervor, daß er mo— 200 bis 2500 Mark von den Gebrüdern k erhalten hat. Das Konto„Gabriel“ weiſt noch höhere Summen auf.„Schimmel“ hat Zu— wendungen erhalten, die die Bezüge der beiden nannten Perſonen noch überſchreiten. Geheimkonten werden vom Unterſuchungs— richter jetzt unter Zuziehung von Sachverſtändi⸗ zen und erfahrenen Kriminaliſten nachgeprüft. Vor der Vernehmung des Oberbürgermeiſters Boeß Berlin, 4. November. Wie wir erfahren, war Oberbürgermeiſter Böß eam Dienstag in der Slarekangelegenheit als Beſchuldigter von Oberregierungsrat Tapolski dem vom Ober— präſidenten ernannten Leiter der Disziplinar⸗ unterſuchung vernommen worden, Außer den bekannten privaten Vorwürfen werden gegen Oberbürgermeiſter Böß auch noch Vorwürfe wegen Verletzung der Auſſichtspflicht erhoben. Wegen der Vorwürfe, die am Sonntag ein linksradikales Blatt gegen den Direktor der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, den Stadtver— ordneten Brolat erhoben hat, iſt heute vom Magiſtrat eine Unterſuchung eingeleitet wor— den. Es ſoll ſich um Vetrügereien bei der Berliner Brennſtoffgeſellſchaft handeln, die aber von Brolat energiſch in Abrede geſtellt werden. Schwere Angriffe und Ermittlungsverfahren gegen Direktor Mrolat. wib Berlin., J. November. Von der kom— muniſtiſchen Preſſe werden im Zuſammenhang mit der Slarekaffäre jetzt ſehr ſchwerwiegende Vorwürfe gegen den Direktor der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, Brolat, erhoben. Die Vorwürfe beziehe ſich auf die Tätigkeit Bro— lats als Direktor der Berliaer Brennſtoff— geſellſchaft in den Jahren 1924 bis 1925. Be. der Belieferung ſtädtiſcher Anſtalten und Siedlungen mit Brennſtoffen ſollen nac dieſen Vorwürfen minderwertiges Holz und Kohlen abgegeben worden ſein, während dre Rechnungen über wertvolles Material ausge- ſtellt worden ſeien. Brolat hat ſich auf Grund dieſer Vorwürfe geſtern an den Auſſichtsrats⸗ vorſitzenden der Brennſtoffgeſellſchaft, Stadr⸗ rat Dr. Treitel gewandt und dieſer hat heute eine Unterſuchung in die Wege geleitet. Dr⸗ rektor Brolat beſtreitet entſchieden, von ir⸗ gendwelchen Betrügereien Kenntnis gehabt zu haben. Wie weiter bekannt wird, ſchwebt gegen Brolat bereits bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft ein Ermittelungsverfahren wegen des Verdachtes der paſſiven Beſtechung im Zu⸗ ammenhang mit dem Slarekſkandal. Aus dem Kunterbunt des Lebens Ein Heiratsantrag in der Revolverſprache.— Die Erfindung der Zigaretten⸗Sprache.— Die Sprache des Herzens überdauert Jahrtauſende. Mit der ſogenannten Rechtspflege iſt es in der ganzen Welt ſo eine eigene Sache. Man mag ſelbſt hundertprozentig im Rechte ſtehen, nicht Gewiſſes weiß man nie. Man weiß ſogar, daß bisweilen die Urteilsfindungen bei einem durch alle Inſtanzen durchgeführten Prozeß gelegentlich in einem ſo unüberbrückbaren Gegenſatz zu ein— ander ſtehen, wie in unſerer Farbenſkala ſchwar und weiß. In Oeſterreich iſt jetzt in einem be— ſonders eigenartigen Fall dieſe Methode einer unfehlbaren Rechtſprechung durch ſämtliche drei Inſtanzen ſchwarz auf weiß beſtätigt worden. Die Geſchichte fing mit dem ganz gewöhnlichen Vorgang an, daß ein Herr Schulze in den un— heilbaren Wahn verfiel, ohne ein Fräulein Mül⸗ ler unter keinen Umſtänden mehr länger leben zu können. Hingegen war Fräulein Müller der durchaus entgegengeſetzten Anſicht, daß ausgeren net Schulze der letzte Mann auf unſerem Plane— ten ſei, mit dem den Bund fürs Leben einzu— gehen ſie ſich hätte entſchließen können. Fräulein Müller hatte jedoch die Rechnung ohne die Lie— besraſerei des Herrn Schulze gemacht. Als ſie ihm kaltherzig erklärte, daß er genau das Ge— genteil von dem ſei, was ſie ſich für eine Ehe er— ſehne, zog nämlich Schulze nicht minder kalt— lächelnd einen Revolver aus der Taſche, ſetzte ihn in aller Gemütsruhe an ſeine Schläfe, um als— bald Fräulein Müller die angenehme Mittei— lung zu machen, daß er ſie auf der Stelle von ſei— ner unerträglichen Gegenwart zu befreien beab— ſichtige. Worauf Fräulein Müller Herrn Schulze entſetzt in den berevolverten Arm fiel und nur noch die abgeriſſenen Worte hervorzuſtammeln vermochte:„Nehmen Sie mich um Gottes wil— len nur ſchon zur Frau, wenn es durchaus kei— nen anderen Ausweg gibt.“ So nahm alſo Schulze Beſitz von Fräulein Müller, um freilich niemals eine wirkliche Freude an Frau Schulze zu erleben. Die von ihm in Szene geſetzte Zwangsehe geſtaltete ſich außerordentlich unglück— lich, ſo daß Frau Schulze, geb. Müller, ſich in ihrer Verzweiflung genötigt ſah, die Bemühun G.„ des Scheidungsrichters in Anſpruch zu ner men. In der Klageſchrift wies ſie auf die mo— raliſche Zwangslage hin, in der ſie ſich bei Ertei— lung ihres Jawortes befunden hätte, eine Zwangslage, die notwendigerweiſe ihre freie Willensbeſtimmung ausgeſchloſſen habe. Dieſen Beweisgründen ſchloß ſich die erſte Inſtanz ohne weiteres an. Da aber Schulze über die nötige Erfahrung verſügte, um zu wiſſen, wie häufig die höhere Inſtanz die Rechtsfindung der vorher— gehenden in eine Unrechtsſindung verwandelt, ſo legte er Berufung ein, um in der zweiten In— ſtanz die Freude zu erleben, daß, dieſe ihm die volle Rechisgültigkeit ſeiner Ehe ſchwarz auf weiß garantierte. Die Richter dieſer Inſtanz verfügten glücklicherweiſe über ſo ausgezeichnete Nerven, daß ſie Herrn Schulzes Selbſtmord-An⸗ kündigung im Falle einer Verneinung durch das geweſene Fräulein Müller als völlige Privatan— gelegenheit Schulzes von dem Ja-Wort der Klä— gerin abtrennten. Das derzeitige Fräulein Mül— ler habe es alſo gänzlich in der Hand gehabt, der Revolverkugel des Herrn Schulze freien Lauf zu laſſen.— Jetzt aber war es Frau Schulze, die die beſten Nerven hatte. Sie ging nämlich in die dritte und letzte Inſtanz, und da zum Schluß die Frauen immer Recht haben, ſo erklärte die Höchſt— inſtanz, daß das Urteil der erſten Inſtanz voll— kommen einwandfrei wäre und das der zweiten unſinnig. Herr Schulze habe ſich durch eine mo— raliſche Erpreſſung in den Beſitz ſeiner Ehefrau geſetzt, und dieſe habe unter dem Zwang der Verhältniſſe mit Herrn Schulze den Weg zum Standesamt angetreten, um nicht lebenslänglich unter dem ſeeliſchen Druck leiden zu müſſen, daß ſie den Tod eines Menſchen auf dem Gewiſſen habe. Da alſo die Ehe unter einem Zwange zu— eee eee eee Das verlorene Liedl. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (50. Fortſetzung.) Mit weltmänniſcher Höflichkeit, die auch dem Leidenden noch verblieben, hatte Albrecht die zarte Hand an ſeine Lippen geführt.„Sie ſind ſehr gütig“, erwiderte er mit ſeiner müden Stim⸗ me.„Aber der Beſuch macht mir nicht die gering— ſte Beſchwerde. Ich bin ja nicht vorübergehend krank, ſondern dauernd gelähmt.“ Während einiger Augenblicke herrſchte ein er— griffenes und faſt befangenes Schweigen. Sagte doch ein dunkles ahnungsvolles Gefühl dieſen bei— den ſich jetzt noch fremden Menſchen, daß ſie ſchon in den nächſten Minuten durch ſchickſalsſchwere Mitteilungen einander nahe verbunden ſein wür—⸗ den. Auf eine Wink Lores ſchob Albrechts Diener den Rollſtuhl ſeines Herrn näher an den Tiſch heran. „Ich reiche ſelbſt den Tee“, flüſterte ſie dann Bill zu. Und nachdem die Dienerſchaft das Zimmer verlaſſen hatte, begann Albrecht ſogleich mit fie⸗ berhafter Ungeduld zu fragen:„Sie kennen mei⸗ nen Bruder Joachim?“ „Er iſt mir die teuerſte Menſch auf der ganzen Welt.“ Eine erlöſende Freude verklärte des Leidenden Züge:„O, ſo üſt Joachim alſo glücklich gewor⸗ den? Sie lieben einander?“ Und als Lore mit einem ſtummen Nicken bejahte, ſtreckte er ihr ſei⸗ ne ſchmale Hand entgegen; und wie mit innigem Dank umklammerte er die ihre.„Aber ſagte mir N ſtande gekommen wäre, se müſſe ſie als rechtlich ungültig angeſehen werden. * Neben der Revolverſprache gibt es noch eine ganze Reihe von taubſtummen Sprachen auf der Erde, d. h. ſolche, die weſentlich für das Auge beſtimmt ſind. Zu dieſer Augenſprache gehören beiſpielsweiſe die Fächer⸗Sprache, die zur Zeit des Rokoko in höchſter Blüte ſtand, im vergange⸗ nen Jahrhundert dann die Blumenſprache ſenti— mentalen Angedenkens. Und wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſo wird die Augenſprache des 20. Jahrhunderts im Zeichen der Zigaretten⸗ Sprache ſtehen. Dieſe modernſte aller Augen— ſprachen war natürlich nur möglich zu einer Zeit, in der neben ſonſtigen hundertprozentigen Män— nervorrechten die Frau ſich auch die Zigarette zu erobern wußte. Natürlich iſt die Zigaretten— ſprache eine Erfindung der Pariſerin. Dort ha— ben die Damen der oberen Zehntauſend ſich zu einem Bund der Zigarettenraucherinnen zuſam— mengeſchloſſen. Der Bund hat einen eigenen Ge— heimſchlüſſel ausgebildet, der es den Mitgliedern ermöglicht, mittels der Zigarettenſprache ſich ein— gehend hinſichtlich ihrer Eindrücke über einzelne Individuem männlichen Geſchlechts zu unterhal⸗ ten. Hat das betreffende Individuum, das ge— rade durch die Zigarette gezogen wird, einen gün— ſtigen Eindruck gemacht, ſo nimmt die Dame ihre Zigarette zwiſchen zwei Finger, ſaugt langſam den Rauch ein und ſchließt hierbei die Augen. Wird der Herr abgelehnt, ſo wird nach einem raſchen Zuge der Rauch heftig ausgeſtoßen. Her— ren mit gefülltem Portemonnaie, die man als begehrenswerte Partie anſehen darf, werden mar— kiert, indem die Dame ihre Zigarette in den lin— ken Mundwinkel ſchiebt, d. h. alſo auf die Seite an der das Herz ſeinen Sitz hat. Männer, die einen kalt laſſen, die man für unintereſſant und langweilig hält, werden dadurch gebrandmarkt, daß die Dame ihre Zigarette langſam ausgehen läßt und ſie alsdann dem Aſchenbecher überant— mortet. Am zuverläſſigſten freilich iſt von alters her immer noch die Sprache des Herzens; ſo zuver— läſſig, daß die engliſchen Gelehrten ſie gegen— wärtig noch an einem Herzen zu ſtudieren ver- mochten, das vor Jahrtauſenden im Buſen jenes Pharaos ſchlug, der als Sohn Ramſes des Zwei— ten um 1200 v. Chr. in Aegypten herrſchte. Un⸗ ter ihm ſoll der Auszug der Juden nach dem ge— lobten Lande erfolgt ſein. Im Alten Teſtamente können wir die Geſchichte jenes Pharao nachleſeu, dem„der Herr das Herz verhärtete“. Nun hat die Wiſſenſchaft dies beſtätigt. Man hat nämlich der Mumie dieſes Königs, Merenptah mit Na— men, dem nach dem Alten Teſtament die Unier— drückung des jüdiſchen Volkes zugeſchrieben wird, das Herz entnommen, und dieſes in einem der— artig gut erhaltenen Zuſtande vorgefunden, daß man dasſelbe noch heute einer höchſt aufſchluß— reichen Sektion nach allen Regeln unſerer gegen⸗ wärtigen chirurgiſchen Kunſt unterziehen kor Und was ergab der Befund? Dieſes Herz. das vor über 3 Jahrtauſenden aufgehört hatte zu ſchlagen, ließ ſehr deutlich an ſeinen Wänden eine höchſt typiſche Kalkablagerung erkennen, die die mediziniſche Wiſſenſchaft als„Atheroma“ be⸗ zeichnet. Dieſe Krankheit verſetzt die Herzwände in einen unelaſtiſchen Zuſtand, ſie verhärtet ſte, und man weiß, daß Patienten, die an dieſer Krankheit leiden, ſeeliſch durch ihre Krankhei dahin beeindruckt werden, daß ſich allmählich auch N 71 2 1 N 8 ihr Gemüt verhärtet, daß ſie unentſchloſſen wer— den und Angſt zeigen vor allen Unternemungen. Der Sektionsbefund des Herzens Merenptahs wurde von dem hervorragenden Chirurgen Lord Moynihan vor der Königlichen Chirurgengeſell— ſchaft in Leeds auf das genaueſte beſprochen, und der Gelehrte kam zu dem Schluß, daß in der Tat „der Herr Pharaos Herz verhärtet hatte.“ Hier liege der wunderbare Fall vor, daß ſich das Alte Teſtament als eine hervorragende Quelle für die Geſchichte jener Zeit legitimiert habe. Larifari. Ruth nicht, auch Sie wüßten n der jetzt weilt? Wie ſoll ich das verſtehen?“ „Das iſt eine lange traurige Geſchichte Herr Sendow. Ich will Ihnen das alles jetzt erzählen.“ „Aber wie kann ich Joachim denn erreichen? Wo kann ich ihn finden?“ Albrecht hatte ſich vor gebeugt und ſein Blick hing mit ungeduldiger Spannung an ihren Lippen. „O, es wird zweifellos gelingen, Joachim zu finden, wenn nur ſyſtematiſch nach ihm geforſcht wird.“ Mit einem Seufzer der Enttäuſchung lehnte ſich der Kranke in ſeinen Rollſtuhl zurück.„Ach, dann iſt alles vergebens! Seit Jahren ſuche ich ja nach meinem Bruder. Die größten Auskunfts⸗ bureaus in aller Herren Länder habe ich vergeb— lich in Bewegung geſetzt, um Joachims Aufent⸗ halt ausfindig zu machen.“ „Das wundert mich freilich nicht, Herr Sen— dow. Joachim hat ſeinen Familiennamen verän⸗ dert. Er nennt ſich jetzt Joachim Dowſen. Er hat dadurch abſichtlich den Erfolg etwaiger Nach⸗ forſchungen verhindern wollen. „O, dann— dann wage ich wieder zu hoffen. Dann müſſen wir ihn ja finden! Aber ich— ich verſtehe noch nicht ganz. Wir kommt es, daß auch Sie nun ſeinen Aufenthalt nicht mehr kennen?“ Er ſah ſie bang fragend an. „Ach, ich ſelber darf ja wicht nach ihm forſchen!“ ſtieß ſie verzweifelt hervor.„Ein Verſprechen, ein erzwungenes Verſprechen an meinen Vater bin⸗ det mir die Hände! Hören Sie nun. Ich will Ihnen jetzt alles erzählen, ſo ſchwer mir manches dabei noch werden mag. Mein Vater iſt nämlich in einem ſchvecklichen Irrtum befangen. Nicht wahr, Herr Sendow, Sie werden meinem Vater deshalb nicht zürnen? Er kannte ja Joachim nicht näher. Ach, es iſt mir ſelber ja noch immer unbe⸗ greiflich, wie man meinem Vater dieſen abſcheu⸗ lichen Verdacht einflößen konnte.“ Und nun be⸗ vichtete Lore alles, was ſie von Jvachim Sendow cht, wo mein Bru⸗ Aus Nah und Fern Neuſtadt a. d. H. 4. November. Vom Motorrad überfahren. Der hieſige ſtädtiſche Amtsrat Guilino wurde geſtern abend 6 Uhr, als er von Pfortz nach Deides⸗ heim ging, von einem Motorradfahrer ange⸗ ſtoßen und überfahren. Der Amtsrat erlitt einen Unterſchenkelbruch ſowie Verletzungen an Rücken und Kopf. Der Motorradfahrer kam mit unbedeutenden Verletzungen davon. Darmſtadt, 4. November.(Geh. Rat Dr. Flöring 70 Jahre alt). Der frühere Superintendent der Provinz Starkenburg, Geheimerat Dr, Flöring, kann am 4. Novem⸗ ber in beſter körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag begehen. Er wirkte zuerſt in Rheinheſſen, vom 1. November 1889 ab als Pfarrer der Martinsgemeinde in Darmſtadt. Um die heſſiſche evangeliſche Lan⸗ deskirche hat ſich der Jubilar in allen Aem⸗ tern große Verdienſte erworben, deren Schwergewicht in ſeinem Wirken als Mitglied des Oberkonſiſtoriums und des evangeliſchen Landeskirchenamtes liegt. Petterweil(Oberheſſen), 4. November. In der Strohmiete verbrannt. Beim Wegräumen der Aſchenreſte einer vor einigen Wochen hier verbrannten Strohmiete wurden menſchliche Knochenreſte gefunden. Allem Anſchein nach haben bei dem Brande Obdach— loſe, die in dem Strohhaufen nächtigten, vier- leicht auch durch eigene Unvorſichtigkeit den Brand verſchuldeten, dabei den Tod gefunden. Es konnten bisher keinerlei Merkmale feſtge— ſtellt werden, die zur Identifizierung der Zahl der Toten und ihrer Herkunft führen könnten. Bad Dürkheim, 4. November.(Meſſere— ſtecher). Am Sonntagabende geriet der Handwerksburſche Jakob Engel aus Gräfen⸗ hauſen in einer Straußwirtſchaft in Gräfen mit den Beſuchern des Lokals in Streit, wober er dem Steinbrecher Chriſtian Sturm aus Grä— fen mehrere Meſſerſtiche am Kopf beibrachte und ihn ſchwer verletzte. Engel hatte den ganzen Tag über in Gräfen gebettelt und da⸗ bei in den Wirtſchaften Alkohol zu ſich genom⸗ men. Der Rabiate wurde von der Gendar⸗ merie ins Amtsgerichtgefänanis eingeliefert Baden⸗Baden, 4 November.(Ein Ba⸗ den⸗Badener Stadtrat in Ita lien verhaftet). Der Oberbürgermeiſter der Stadt Baden-Baden wurde telegraphiſch davon benachrichtigt, daß der Stadtrat und praktiſche Arzt Dr. Hübner in Ravenna(Ita⸗ lien) verhaftet worden iſt. Wie wir erfahren, befand ſich Dr. Hübner in Begleitung einer Engländerin. Ueber die Gründe der Verhaf⸗ tung wurde nichts bekannt. Die Stadtverwa.⸗ tung Baden-Baden hat die Deutſche Batſchaft in Rom telegraghiſch um Intervention ge⸗ beten, die auch zugeſagt worden iſt. In Baden⸗ Baden nimmt man an, daß eine Verwechſlung vorliegt. Die Bombenaffaire. Entlaſſung des in ber Verſammlung mit den Bumbenattentaten verhafteten Gennzelotcki. mib Berlin. 4. Nov.(Radio). In der Vor⸗ unterſuchung wegen der Bombenattentaten hat der Unter uchungscichter beim Landgericht 1 den gegen den Gaſtwirt Lothar erlaſſenen Haftbefehl aufger zen, well Mitwiſſenſchafts⸗Vergehen nach 8 13 des Sprengſtoffgeſchoß in Betracht kommt und die zu ermachſende Strafe nicht ſo hoch iſt, daß Fluchtverdacht begründet erſcheint. Bunte Zeitung. Der berühmte Schweibnitzer Keller in Breslau i feierte dieſer Tage ſein 600 jähriges Beſtehen. Er wurde in den Jahren 1328 und 1329 erbaut und im Herbſt des Jahres 1329 eröffnet. Im Laufe der Jahrhunderte hat er manche Umge⸗ ſtaltung erfahren; die Umbauten in den Jahren 1821 und 1904 gaben ihm ſein heutiges Geſicht. Anfänglich verwaltete der Magiſtrat den Schweidnitzer Keller ſelbſt, ſeit 1760 wird er ver⸗ pachtet. Der monatliche Umſatz dieſes volkstüm⸗ lichen Bierlokals ſtieg in den letzten hundert Jahren von 50 auf 600800 Tonnen Bier. In den Räumen des Schweidnitzer Kellers ſind noch eine Reihe Erinnerungsſtücke aus älteſten Zei⸗ ten vorhanden, ſo z. B. das aus zwei Schellen beſtehende„Lümmelglöckchen“, das geläutet wur⸗ de, wenn ein Gaſt einen„Igel“, eines der älte⸗ ſten, eigenartig geformten Biergläſer zerbrach. Im Schweidnitzer Keller ſchieb auch einſt, der Legende nach, König Mathias, als er unerkannt den Keller beſuchte und dabei ſehr„bürgerlich“ behandelt wurde, den bekannten Vers auf den Tiſch:„Wenn mancher Mann wüßte, wer man⸗ cher Mann wär, gäb' mancher Mann manchem Mann mannchmal mehr Ehr“! Deutſchlands größtes Kraftverkehrsunternehmen. Die Reichspoſt hat ihren urſprünglich aus Hee⸗ resbeſtänden vorteilhaft erworbenen Fuhrpark von 4376 Kraftfahrzeugen 1925 und 8 250 im ver⸗ gangenen Jahre auf 9739 Kraftfahrzeuge und 1691 Anhänger 1929 ſtark vermehrt. Mehr als die Hälfte dieſes Beſtandes entfällt auf Laſt⸗ kraftwagen. Das erhebliche Anwachſen der Zahl der Omnibuſſe von 338 im Jahre 1928 auf 3 595 Einheiten 1929 läßt auf eine anhaltend ſtarke Ausdehnung des öffentlichen Kraftverkehrs ſchlie⸗ ßen. Bereits 1928 unterhielt die Reichspoſt 1936 regelmäßig befahrene Linien mit einer Geſamt⸗ länge von 37172 Kilometern. Sie erreichte da⸗ mit eine Fahrleiſtung von 59,4 Millionen Kilo— meter. die Wiſwe Jak Londons in Berlin Charmian London, die Witwe des berühmten amerikaniſchen Schriftſteller⸗ und Abenteurers Jack London die Herausgeberin einer Jack London-Bio⸗ graphie, weilt zur Zeit auf einer Europareiſe in der deutſchen Reichshauptſtadt. wußte: was er ihr von ſeinem Leben erzählt, ſeit er München verlaſſen; wie ſie einander kennen und lieben gelernt: und dann von dem ſchreck⸗ lichen Ende ihres Glückes und ihrer Hoffnungen. Geſpannt und bewegt war Albrecht ihrer Er⸗ zählung gefolgt. Und immer nachdenklicher wa⸗ ren dabei ſeine Mienen geworden.„Und dennoch glauben Sie an Joachims Treue?“ fragte er be⸗ wundernd, nachdem ſie mit ihrem Bericht zu En⸗ de war.. „Unerſchütterlich.“ „Und wie erklären Sie ſich das, was— was Sie mit eigenen Augen geſehen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Und wie hieß jene Frau, ſpielerin?“ „Mein Vater hat. mir ihren Namen nicht ge⸗ nannt.“ Da trat ein ahnungsvoller, faſt hellſehender Ausdruck in Albrechts Augen.„Dann beſchreiben Sie ſie mir genau!“ drängte er erregt.„Wie ſah ſie aus?“ Aber kaum hatte Lore begonnen, ein möglichſt getreues Bild jener Circe zu entwerfen, da holte Albrecht mit zitternder Hand ein feines Leder⸗ mäppchen aus der Bruſttaſche hervor, klappte es auf, und während eine leichte Röte in ſein blaſſes Geſicht ſtieg, hielt er Lore eine Photographie vor die Augen. Doch noch ehe er die auf ſeinen Lippen ſchwe⸗ bende verhängnisvolle Frage an Lore richten konte, war dieſe mit einem Schrei aufgeſprungon. Und beide Hände gegen das wild klopfende Herz preſſend, kam es faſt entſetzt über ihre Lippen: „O Gott, das— das iſt ſie!“ f „Es iſt Camilla de Bary, meine Frau“, ſagte Albrecht Sendow, aufs tiefſte erſchüttert, auf die⸗ ſe Weiſe wieder von Camilla zu hören. Und da Lore keines Wortes fähig, ihre faſſungsloſen Blik⸗ die ſchöne Schau⸗ ke um eine Erklärung flehend auf ihn richtete, ſetzte er mit matter Stimme hinzu:„Sie hat mich ein ſonderbarer Zufall gewaltet haben. Nein, Ca⸗ milla litt nicht mehr unter der Sehnſucht nach Joachim, ſo wie es in der erſten Zeit nach ſeinem Verſchwinden der Fall war. Sie hat mich aus anderen Urſachen verlaſſen.“ Aber als er nun den Blick wieder zu Lore er⸗ hob und die ratloſe Verwirrung auf ihrem Ge⸗ ſicht bemerkte, da fügte er weich, wie tröſtend hin⸗ zu:„Sie dürfen auch jetzt nicht an ihm zweifeln. Joachims Herz iſt tveu wie Gold. Ich habe dieſe Frau geliebt und liebe ſie noch. Aber ich weiß auch, daß ſie in ihrer maßloſen Leidenſchaft und Selbſtſucht jeder Intrige fähig iſt. Wer weiß, aus welchen wohlmeinenden Gründen Ihnen Joachim verſchwiegen hat, daß jene Eirce ſeime einſtige Verlobte war.“ 1 „Das konnte er mir nicht ſagen. Denn ſeit je mem Moment, da Joachim Camilla de Bary bei der Probe zum erſtenmale wieder erblickte, haben wir uns nicht mehr gesprochen. Alle die ſchveckli⸗ chen Ereigniſſe, die ich Ihnen erzählt, folgten dann ja kurz aufeinander. Und als mir Joachim dann ſchrieb und mich bat, zu ihm zu eilen, da⸗ mit er mir alle erklären könnte, da—“ Sie brach, von der Erinnerung an jene verbängnisvolle Trennung überwältigt, in ein faſſungsloſes, bit⸗ teres Schluchzen aus. f „Und was iſt aus Camilla geworden? Wo iſt ſie jetzt?“ fragte Albrecht faſt ſcheu, als ſich Lore beruhigt hatte. i a Ich weiß es nicht. In dem Briefwechſel mit meinem Vater ſind die ganzen traurigen Bege⸗ benheiten nie wieder mit einer Silbe erwähnt worden.“ 5 „Fortſetzung folgt., ——— vor mehr als Jahresfriſt verlaſſen. Auch ſie hatte ö keine Ahnung, wo Joachim weilte. Hier kann nur Der jährige König Michael von Rumünien in den erſten langen Hoſen. Zu ſeinem 8. Geburtstag erſchien der kleine König Michael von Rumänien zum erſten Mal in langen Hoſen. Das ganze Kabinett, der ver— ſammelte Hof u. ſelbſtverſtändlich eine Unmenge von Preſſe- und Filmphotographen waren zuge— gen, als der junge König ſeine ſchönen neuen Hoſen im Park von Sinaia ſpazieren führte. Lokale Hachrichten * Zur Gemeinderatswahl. Der Wirt zum„Schützenhof“, Herr Fieger, teilt uns mit, daß er für die Wahlverſammlung der National— Sozialiſten ſeinen Saal nicht zur Verfügung ſtellt und überhaupt eine bindende Zuſage nicht gegeben hat. Der Bitte, um Veröffentlichung dieſes, ſind wir ſomit nachgekommen. § Unterrichtsbeginn der landwirtſchaft⸗ lichen Klaſſe. Der Unterricht für die Klhaſſe der Landwirte beginnt kommenden Freitag, den 8. November, morgens 8 Uhr. Die Klaſſe umfaßt alle in der Land- und Forſtwirtſchaft be— ſchäftigten Fortbildungsſchüler. * Silberhochzeit. Heute Dienstag feiern die Eheleute Herr Alexander Knapp 2. und Frau Anna geb. Sommer, Friedrich Ebertſtraße 12, ihr 25⸗jähriges Ehejubiläum. Glückauf zur Goldenen! Die erſten Nachtfröſte ſtehen durchſchnittlich in der gegenwärtigen Jah— reszeit bevor. Der Garten-, Obſt- und Wein— bergbeſitzer tut alſo gut, obſchon bei der heu— rigen milden Witterung zu Ende Oktober die Froſtgefahr noch nicht beſonders groß erſchien, ſtets dieſe Möglichkeit im Auge zu behalten. Es gibt nun nach den ſorgfältigen Beobachtungen von A. Hartmann in Genf ein verhältnismäßig ſehr zuverläſſiges Mittel, bereits am Nachmit— tage eines Tages die Wahrſcheinlichkeit eines be— vorſtehenden Nachtfroſtes vorauszuſehen. Hart— aun hat feſtgeſtellt, daß im allgemeinen die Temperatur der bevorſtehenden Nacht bis u. 1 Grad Celſius tiefer ſinkt, wie derjenige des vorhergehenden Nachmittags. Man kann ſchon um 1 Uhr nachmittags etwa ſich ein ziemlich gutes Bild über die Temperatur der nächſten Nacht machen. Im großen und ganzen kann man, ſofern vor 4 Uhr nachmittags das Ther— mometer weniger als 4 Grad Celſius zeigt, auf Nachtfroſt rechnen. Die unentgeltliche Beratungsfunde für Lungenkranle (Tuberkuloſe) findet morgen Mittwoch, den 6. Nov., nachm. von 2— 4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Der Druckfehlerteufel iſt ein ſchlimmer Geſell und allezeit zu loſen Streichen bereit. Kürzlich hat er ſich ein außer— gewöhnlich freches Stücklein geleiſtet. In einer Tageszeitung iſt folgende Bekanntmachung er— ſchienen:„Landw. Bezirksverein Blaubeuren. Anläßlich des Landw. Bezirksfeſtes findet eine Schweineprämiierung ſtatt. Prämiiert werden Eber und Mutterſchweine des veredelten deut- ſchen Landtags. Anmeldungen wollen alsbald uſw...— Blaubeuren liegt bezeichnender Weiſe im Bayeriſchen Vaterlande. Der„deut— ſche“ Landtag iſt eine beſondere, weil argliſtig verſteckte bajuvariſche Bosheit. Gemeint iſt natürlich der„Saupreißiſche“ Landtag. In einer Beziehung allerdings ſtimmen wir den Blaubeuxenern zu: der preußiſche Landtag be— darf dringend einer durchgreifenden Verede— lung ſeines Sitten-Kodexes!— Im übrigen iſt unſerem Setzer bei dieſer Betrachtung ein Druckfehler ſeinerſeits unterlaufen. Blaubeuren liegt nämlich nicht im bayeriſchen Lande, sondern im Württembergiſchen. Als eine Naturſeltenheit iſt ein 80 Jahre alter Birnbaum anzuſprechen, der in Silmersdorf vor dem Hauſe des Schnei— dermeiſters Mertens ſteht. Der Baum, der jetzt unter Naturſchutz geſtellt wurde, iſt 12 Meter hoch und hat einen Kronenumfang von 80 Metern. Seine Zweige berühren faſt den Erdboden und tragen Jahr für Jahr reiche Frucht. Es wurden ſchon 8 bis 14 Zentner ge— er tet. Sozialpolitiſcher Antrag der heſſ. Zentrumsfraktion Die heſſiſche Zentrumsfraktion hat durch ihre Abgeordneten Weſp und Späth folgenden für die Arbeiterſchaft außerordentlich bedeutſamen Antrag geſtellt: Wir beantragen: Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung dahin vor— ſtellig zu werden, daß die Reichsregierung als— bald folgende Geſetzesvorlagen ausarbeitet und dem Reichstag vorlegt, in denen folgendes ent— halten iſt: 1. Schaffung eines Tariſvertraggeſetzes, Be— ſeitigung der anläßlich des Eiſenkampfes in der Nordweſtgruppe hervorgetretenen Mängel im Schlichtungsweſen. Geſetzliche Maßnahmen, um bis zur endgültigen richterlichen Entſcheidung die Anerkennung der für verblindl. erklärten Schieds— ſprüche zu erzwingen. Begrenzung des Streit— wertes bei Tariſſtreitigkeiten 2. Schafſung eines Arbeitsvertragsgeſetzes mit endgültiger Regelung der Frage des ſogenann— ten Betriebsriſikos und Lohnfortzahlung in den Fällen des§ 616 BGB. 3. Rechtliche Sicherung der älteren Arbeiter: Verbeſſerung des Kündigungsſchutzgeſetzes. 4. Ausdehnung des im Betriebsrätegeſetzes vorgeſehenen Kündigungsſchutzes auf Kleinbe— triebe; einſchl. landw. Betriebe. 5. Ausdehnung des Entlaſſungsſchutzes der Betriebsvertreter auf Wahlkandidaten und Wahl— vorſtandsmitglieder. 6. Schaffung eines Haus— gehilfengeſetzes Darmſtadt, den 30. Oktober 1929. Weſn. Späth und Fraktinn. (Neue Fünfmariſtüte zur Erinnerung an den Weliſlug des„raf Zeppelin“ 1 8 Vorder⸗ und Nückſeite der Zeppelin⸗Fünfmarkſtücke, die zur Erinnerung an den Weltflug des Luftſchiffs von der Reichsmünze in den Verkehr gebracht werden. „„ Jereins-Anzeiger ˖ V! Nr. u. 5.⸗D.„Teutonia“. Für die Schützen- Abteilung von jetzt ab jeden Mittwoch Abend von 8ſ¼ Uhr ab Uebungsſtunde und Schießen in der Bahn. Nächſten Mittwoch für die Thea— terſpieler und die Damen, die mitwirken wollen, um 8 Uhr im Schützenhof Leſeprobe. Der Vorſt. Männergeſangverein. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde für 1. und 2. Tenor. Pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet Der Präſident. Odenwaldklub(Ortsgr. Piernh.) Mittwoch, 6. Nov., abends 8 Uhr, Sitzung des Vorſtandes und Wanderausſchuſſes. Um halb 9 Ahr Klub— abend. Um zahlr. Erſch. bittet Der Vorſ. Gardinen sowie Anzige Paletot Damen- Kleider Damen- Mäntel Kinder-Mäntel empfiehlt in großer Auswahl und be— kannt guten Qualitäten Nobert Steiert Hausputz Dompfaff, beſte Wachsbeize gelb, rotbraun, braun, Doſe 1.20 Loba Wachsbeize„ 1.10 Dompfaff Edel⸗Mop Ltr. 3.50 5„ Moppolitur Fl. 50 u. 1.— Kauſtige Soda, zum Ablaugeu der Böden D. 407 Abbeizpulver 703 Abbeizſalbe 1.— Fußbodenlack, Spiritus und Bernſtein in allen Farbtönen Fenſterleder, Stahlſpäne, Putztücher empfiehlt in guten Qualitäten Nalhaus Dragere Peter Mostopg Telefon 198 Telefon 198 ſeaaaaaaaaaaggaagaagaagaggaagggggagaggaggag gaga Deflentzehe Wänzerve sammlung. Am Dieustag, den 5. Nov., abends 8 Uhr beginnend, findet im „Karpfenſaal“ eine öffentliche Wählerverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Die bevorſtehenden Gemeinde-, Kreis- und Pro— vinzialwahlen. Referent: Bürgermeiſter Ritzel, Michelſtadt. Da der vorſtehende Referent auf dem Ge— biete der Kommunalpolitik eine Kapazität, u. auch in Anbetracht der außerordentlich verworrenen politiſchen Lage, Orientierung von unbedingter Notwendigkeit iſt, laden wir ſämtliche Wählerinnen und Wähler Viernheims zu dieſer Verſammlung recht herzlich ein, damit jeder Zweifel, welcher Partei man ſeine Stimme am zweckdienlichſten und vorteilhafteſten geben muß, behoben iſt. Freie Ausſprache wie immer zugeſichert. Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Viernheims. bwin eee p at Ltr. 16 Pfg. empfiehlt Nikolaus Effler Tel. 29 neben Rathaus Tel. 29 S888 eee ö N 2 8 5 Scocoescooe Mar. Jünglings⸗Sodalität. N Cheiſtliche Auffaſſung des Sportes. Das Chriſtentum hat den Leib als die Woh— nung und das Werkzeug der Seele ſtets hochge— ſchätzt und darum die Leibesübungen in allen Zeiten gefördert. Und das iſt heute mehr denn je not— wendig; denn der Sport iſt nicht nur ein Zeichen, ſondern auch ein Ergebnis unſerer Zeit. Kardinal Faulhaber prägte einmal das Wort:„Was eine Forderung der Zeit iſt, das entſpricht auch dem Willen Gottes.“ Und ſo müſſen wir einen vernünftigen, geſunden Sport in jeder Weiſe fördern. Der Sport dient der Volksgeſundheit und Volkserneuerung. Durch die körper- liche Tätigkeit und friſche Luft werden die Muskeln gekräftigt, die Nerven geſtärkt, das Herz belebt und die Atmung vertieft. Zwar wird nicht durch den Sport allein die Geſundheit unſeres Volkes gerettet. Aber immerhin kommt ihm in der He⸗ bung der Volksgeſundheit eine wichtige Aufgabe zu. Darum begrüßen wir einen vernünftigen Sport, der nicht durch Uebertreibung die Geſundheit schädigt. Der Sport ſchafft auch geiſtige Werte. 905 Sinne werden im Spiel geſchärft, ſchnelle, ffaſſung des geeigneten Augenblicks, klare Ueberſicht der Lage iſt notwendig zum Erfolg. Darin liegt eine zweckmäßige Ausbildung unſerer heutigen Jugend, wie ſie von manchen Berufen ge— fordert wird. Förderung des Eifers und des Selbſtbewußtſeins durch den Sport iſt gut, ſolange ſie nicht ausartet in Sportwut und Punkte⸗ jägerei. Eifer und Selbſtberußtſein ſollen ſich bei den jugendlichen Menſchen zeigen, beſonders auf dem Gebiete des Berufes. Der Sport iſt auch geeignet, eine ſtarke Willens ſchulung zu ſein. Dem es gilt, mit kleinſter Kraft Großes zu leiſten, ein dauernd erſtrebtes Ziel zu verfolgen und mit Selbſtzucht und Willensüberwindung zu verzichten auf Nikotin und Alkohol. So iſt der Sport eine Schule des Charakters. Wegen dieſer Vorzüge fördern wir den Sport unſerer Jugend. Aber wir dürfen ihn nicht über— ſchätzen. Wir müſſen uns bewußt bleiben, daß der Leib nicht unſer einzig wertvolles Gut iſt. Höher als der Körper ſteht die über⸗ ſtoffliche, geiſtige, unſterbliche Seele. Darum muß jede Leibespflege auch den Geiſt, die Seele berückſichtigen, wie jede Seelenpflege auch die Leibespflege im Auge behalten muß. Die Deutſche Jugendkraft bemüht ſich, Sport und Leibesübungen in die menſchliche Lebensauf⸗ faſſung richtig einzugliedern. Sie ſieht es als höchſtes Ziel unſerer Jugend an, ſich religibs und ſittlich zu bilden. Der Sport iſt ihr ein Mittel zur harmoniſchen Aus- bildung des ganzen Menſchen. Möge dieſer Geiſt allezeit auf unſerem Sportplatze lebendig ſein! Wochenplan Dienstag, 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, /22 Uhr Schülerübungsſtunde 1. u. 2. 1 Schülermſch. 3 Uhr alle übrigen Schüler. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Zichbaum 8 Uhr Tr. im Löwen: 1., 2. u. 3. Fußballmſchft., 1. u. ballmannſchaft u. der Fauſtballer. 8 Uhr Tr. der Privatm. im Eichbaum. Freitag 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 7/9 Uhr Spielerverſammlung in der Harmonie Montag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Tr. im Löwen: Junioren, Fußball- jugend, 1. und 2. Handballjugend. 5 DK ⸗Sport Gauklaſſe: Fußball: Rüſſelsheim 1.— Viernheim 1. 1:1. Ockenheim 1.— Flörsheim 1. 11. Lorſch 1.— Bingen 1. 2:1 abgebrochen. Handball: Viernheim 1.— Bürſtadt 1. 0: 4. Das unglaubliche Unentſchieden von Rüſſelsheim! Unſere Vorausſage, ſowie die des Mainzer Journals über die Stärke der Rüſſelsheimer haben einen kleinen Dämpfer erhalten, ſodaß wir heute der Anſicht ſind, ſelbſt die ſchwächſten Mannſchaften in Zukunft anders anzufaſſen. Unſerem Mitfavorit Flörsheim ſcheint es genau ſo gegangen zu ſein, ſodaß der Tabellenſtand zum Glück beim Alten bleibt. Eine deutliche Warnung! Die Mittelgruppe der Tabelle gewann dadurch mehr Anſchluß an die Spitzengruppe auf Koſten der Favoriten. Viern- heim ſpielte in Rüſſelsheim mit zwei Erſatzleuten. Die Rüſſelsheimer haben auf ihrer kleinen Platz- anlage alles hergegeben um das günſtigſte Reſul⸗ tat gegen eine große Mannſchaft wie Viernheim herauszuholen. Der Ausgleich von V. in den letzten 5 Miuuten bedeutete für ſie ein Sieg. Die Einheimiſchen haben wacker gekämpft, doch blieben 2. Hand⸗ die Erfolge verſagt. Die Kombinationsmaſchine . hatte in dem kleinen Platz ſeine großen Hemmungen Das erſte Tor für Viernheim fiel in der erſten Halbzeit auf Flanke des L.A. Der Mittelſtürmer umſpielt 2—3 Mann— Tor— unhaltbar. 1:0. 10 Minuten ſpäter 11 m für Viernheim; er ging daneben. Hier lag der Wendepunkt des ganzen Spieles. Halbzeit. Wenn das Spiel der erſten Halbzeit noch einigermaßen offen war, ſo zeigte die zweite Halbzeit eine drückende Ueberlegen— heit der Viernheimer. Lattenſchüſſe, Eckbälle waren das ganze Ergebnis. Der Torwart von Rüſſels- heim hatte heute großes Glück außerhalb des Tores die Schüſſe unſchädlich zu machen. Er ſpielt faſt noch einen 3. Verteidiger. Die Tore blieben aus, — Pech.— Da kommt noch das Verhängnis; in der 85. Minute kommt R. überraſchend vor das Tor der V. Ein Nahſchuß des Mittelſtürmers faßt B. im Fallen, geht ihm aber unglücklicher Weiſe durch. 1:1. Voranzeige! ö Viernheim 1.— Hochheim 1. am nächſten Sonn- tag. 5. Drucksachen 2 m beter gebnsenten Aussünrum 2 liefert prompt ſauber und billigſt Buchdruckerel Joh. Martin athausſtraße 36 Telefon 117