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Bus alt ihr Mitempfinden gezeigt haben, ferner für das zahl- reiche Grabgeleite sagen wir hiermit herzlichen Dank. Viernheim, den 5, November 1929. Dle tieſtrauernd Hinterbliebenen. aaal ibu l, Jia ißt: Dzeumdi ensi tl Noi cundhens nil! Rheuma-Senſit D. R. P. Nr. 433025 wird vieltauſendfach ge— lobt und ärztlich empfohlen. Doppeltube Rm. 1,50. Rheuma-Senſit iſt in allen Apotheken u. Drogerien erhältlich. Beſtimmt zu haben: Flora- Drogerie, Emil Richter, Rathausſtraße 13. Die Tube koſtet 80 Pfg., die Machen Sie einen Verſuch. holt werden. reinigt und färbt Kleidungsſtücke aller Art pliſſiert nach den neueſten Muſtern wäſcht Stärkewäſche, Leibwäſche, Gardinen ete. — gut, ſchnell und billig— Färberei N. Birkhahn, Mannheim 0 Annahmeſtelle: . Frau Kuhn, Hügelſtraße 11. NB. Die Stärkewäſche und Reinigungsſachen welche bis Mittwoch Mittag 12 Uhr gebracht, können bis Samstag wieder abge— Waldſportplatz. Sport⸗Vereinigung Amicitia 09 wird in der erſten Runde der Verbandsſpiele Tabellenerſter von Unterbaden! Die 1. M. gewinnt in grandioſem Kampf gegen Phönix Mannheim 1:0! 2. M. 1:1, 3. M. 112, Siege der zwei Jugendmannſchaften. Der biedere Bürgersmann dachte vergangenen Sonntag gegen die 2. Mittagsſtunde, ei was iſt denn heut los, eine wahre Völkerwanderung wars durch die Waſſerſtraße, viele Autos und Motor— räder und die Buben waren all von den Straßen verſchwunden; wo waren ſie alle! Auf dem Wald— ſportplatz!. Und wie leuchteten die kleinen Augen auf dem Nachhauſeweg, einer rief es dem anderen zu: wir haben gewonnen! Wir, ja wir, ganz Viernheim hatte am Sonntag gewonnen gegen die ſtärkſte Mannheimer Vertretung, Phönix. Und wie geſchah dies eigentlich. Das ſollte jeder er— lebt haben, denn einen ſolchen Kampf ſah man ſchon ſeit vielen Jahren auf dem Waldſportplatz nicht mehr! Er riß alle Zuſchauer zu wahrer Begeiſterung hin und die Volksſeele erwachte, ſie kochte wahrhaft und damit wurden beiderſeits die Mannſchaften zu Leiſtungen geſteigert, ſagen kann: es war ein prachtvoller raſſiger Kampf zwiſchen den beiden Meiſterſchaftsfavoriten. Den Kampf leitete Herr Klöckner-Pirmaſens vor rund 2000 Zuſchauern! V. mußte auf dem linken Flügel für Kiß eine Umſtellung vornehmen, Phönix kom⸗ plett. Die Grünen finden ſich nicht vorn im Sturm zurecht, die Hintermannſchaft hat eine große Arbeit zu verrichten und klärt in allen Lagen. Rechts wie links ſind die grünen Verteidiger ſchlagſicher, davor eine überragende Läuferreihe, wobei Haas ſein Gegenüber in den Schatten ſtellt. Der Sturm hat großes Pech mit gut placierten Schüſſen, knapp daneben oder in die Hände des Tormanns, während der Phönixſturm ſelten zu einheitlichen Aktionen kommt und nur mit Durchbrüchen der Flügel ſein Glück verſucht. Nach der Pauſe hat Phönix in den erſten 20 Min., nicht viel zu beſtellen, der V. Sturm geht unaufhörlich zu Angriffen vor, Phönix verteidigt mit 83 Mann. Dann kommen die Gäſte wieder mehr auf und ihnen ſind die nächſten 20 Min. Noch ſind 5 Min. zu ſpielen, die Läuferreihe der Gäſte verliert zuſehends an Boden, Phönix will wenigſteus 1 Punkt retten u. zieht Verſtärkung in die Verteidigung, aber der grüne Sturm iſt nicht mehr zu halten: die rechte das man Seite geht durch, Winkler ſchießt verdeckt über den linken Gäſteverteidiger, der verſucht zu köpfen, der Ball rutſcht ihm aber über den Kopf und das Leder ſenkt ſich tückiſch ins Tor. Der Wald er⸗ dröhnt vor Siegesgeſchrei der 2000! Hüte fliegen in die Luft, die Jungens ſchlagen Purzelbäume im Sand, die Freude iſt unbeſchreiblich: V. hat ver⸗ dient gegen den beſten Gegner vom Kreis Unter⸗ baden u. Rivalen um die Meiſterſchaft gewonnen! Auf dem Spielfeld umarmen die Spieler den glück- lichen Torſchützen: ſo brachte echte aufrichtige Ka⸗ meradſchaft gerade noch 1 Min. vor Spielende die auf Grund beſſerer Geſamtleiſtung ehrlich verdienten 2 Punkte! Bravo ihr elf wackeren Spieler! Und Dank auch euch ſo zahlreich erſchienenen Zuſchauer! Vorwärts auf dieſer Bahn, in dieſem Geiſte und Zuſammenhalt für die Ehre Viernheims! Die Begeiſterung übertrug ſich dann auch in das wunderſchöne Vereinshaus auf dem Waldſport⸗ platz, wo nach einer Begrüßungsrede Sportkamerad Müllen die Ziele und Beſtrebungen der hieſigen vereinigten Turn-, Sport⸗ u. Athletenvereine dar⸗ legte, die in der Sportbewegung verdiente Männer zur Wahl des Gemeinderates in der„Partei für Volkswohl und Körperpflege“ auſgeſtellt haben. Seine gut aufgenommene Rede ſchloß mit einem Appell an die Sportgemeinde Viernheim, für dieſe F. B. Trainings- u. Vereins abende der Sport- vo. Amieitia 09 Waldsportplatz mit Vereinshaus Dienstag Abend pünktl. 8 Uhr Zuſammenkunft der Aktiven im Vereinslokal. Mittwoch Mittag Lauftraining 1. M. auf dem Sportplatz. Donnerstag Abend 8 Uhr Zuſammenkunft der Jugend- und Schülermannſchaften im Lokal. Schiedsrichtervortrag des Herrn Sommer. Freitag Abend /9 Uhr Hallentraining 1. M. in Sport alles erſcheinen. Zuſammenkunft von Vorſtand u. Spielausſchuß. Samstag Abend halb 9 Uhr Mannſchafts⸗Vereins⸗ Abend im Lokal mit Freibier. Die aktiven Spieler aller Mannſchaften ſind hierzu beſonders eingeladen, vollzählig erſcheinen. Sonntag: Ringkampfveranſtaltung des Bruderver⸗ eins f. Sport u. Körperpflege 1896 nachm. im „Fürſt Alexander“. Wir bitten um zahlreichen Beſuch. 1. M. trifft ſich. daſelbſt. a Die Sportleitung. Partei am Wahltage einzutreten. [Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheime Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 0 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 17— Zelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäſtsſtelle Rathausſtr. t n Zentrum und B. V. P. verlaßen den Rechtsauſchuß Konflikt im Rechtsausſchuß des Neichstags. Berlin, 5. Nov. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Rechtsausſchuſſes des Reichstages gab Abg. Dr. Bell(Z.) eine Erklärung ab, in der die Stellungnahme ſeiner Partei gegen die Eheſcheidungsreform dargelegt wird. Im Anſchluß daran verließen die Zentrums⸗ mitglieder des Ausſchuſſes geſchloſſen den Sitzungsſaal und werden ſich vorläufig nicht weiter an den Beratungen über die Ehe⸗ ſcheidungsreform beteiligen. Auch die B. V. P. verließ die Sitzung. Die Zentrumserklärung im Rechtsausſchuß. Berlin, 5. Nov. Die von dem Abg. Dr. Bell abgegebene Erklärung der Zentrumspartei hat folgenden Wortlaut: „Wir ſind bei der Reichsregierung wegen der Behandlung der Eherechtsreform im Rechts- ausſchuß vorſtellig geworden. Ueber das Er— gebnis haben wir bisher von der Reichs⸗ regierung keine Mitteilung erhalten. Solange wir nicht darüber unterrichtet ſind, können wir an den Sitzungen des Rechtsausſchuſſes nicht teilnehmen.“ Neueſte Telegramme Walker wurde als Bürgermeiſter von Newyork wiedergewählt. * Die Ehefrau des Großinduſtriellen Neus⸗ dörfer in Kulmbach wurde geſtern früh in ihrem Bett ermordet aufgefunden. * Gegen die Stadträte Gaebel und Degner iſt in der Straſſache Sklarek Haftbefehl wegen Fluchtverdachtes und Verdunkelungsgefahr er⸗ laſſen worden. * Baldwins Ahänderungsautrag in der Frage der Wiederaufnahme der Beziehungen zu Rußland wurde im Unterhauſe abgelehnt und der Regierungsantrag mit großer Meheheit angenommen. * In München⸗Gladbach wurde geſteen von zwei Motorradfahrern ein verwegener Ueberfall auf ein Juweliergeſchäft verübt. Nach Ein⸗ ſchlagung des Schaufenſters und Bedrohung der Paſſanten mit Revolvern nahmen die Täter etwa 30 Brillantringe mit ſich und flüchteten. ** Direktor Ehrlich, ehemaliger Leiter einer Anzahl Grundſtücksfirmen, die der Frankfurter Allgemeinen nahe ſtanden, der im Zuſammen⸗ hang mit dem Zuſammenbruch des Konzerns geflüchtet iſt, befindet ſich in Polen. Die Frage ſeiner Auslieferung iſt noch nicht geklärt. 15 In der Werkzeugmaſchinenfabrik von Ludw. Loewe Co. in der Kaiſerin⸗Auguſkallee in Berlin NW. brach heute früh ein Großfeuer aus, das das ganze Fabrikgebäude ergriff. 10 Feuerwehrzüge ſind in Tätigkeit. Zur Einzeichnung der Miniſter Bazille und Dehlinger für das Volksbegehren wtb. Stuttgart, 5. Nov.(Radio.) Im würt⸗ tembergiſchen Landtag wandte ſich heute der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Keil dagegen, daß ſich Kultusminiſter Dr. Vazille und Finanzminiſter Dr. Dehlinger zum Volksbegeh⸗ ren eingezeichnet und inſoigedeſſen die Be⸗ freiung der deutſchen Gebiete von fremder Beſatzung zu mindeſt verzögert hätten. Er beantragte eine Erklärung der württem— bergiſchen Regierung zum Verhalten der beiden Miniſter gegebenenfalls eine Stellungnahme des Landtags hierzu. Da der Bauernbund den beiden Anträgen widerſprach, wurden ſie aus der Tagesordnung geſtrichen. Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabat mittags 8 Uhr, größere Artike Vie einſpaltige Petit imer Anzeiger 1 Zeitung(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) zeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 7 -Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- bvorher Annahme von Anzeigen in unſerer ionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen lann eee e mber 1 wib Stuttgart, 5. Nov.(Radio). Zum Schluß der heutigen Landtagsſitzung beantragte der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Keil wiederholt das Verhalten des Miniſters und des Finanz⸗ miniſters zum Volksbegehren zum Gegenſtand der Beratung in der morgigen Sitzung zu ma— chen. Dor Abgeordnete Dr. Ströbel(Bauernbund) erklärte, daß Miniſter ſich lediglich als Privat- perſonen in Ausübung eines ſtaatsbürgerlichen Rechtes eingezeichnet hätten. Schließlich wurde der Nachtrag der Soz. Kom. Dem. und der D. Volkspartei abgelehnt. Eine Erklärung des Oberbürgermeiſters Boeß Er iſt unschuldig und wußte von nichts Berlin, 6. Nov. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin veröffentlicht eine Erklärung des Oberbürgermeiſters Boeß in der es heißt: 1. Die meiner Frau von den Gebrüdern Skla⸗ rek gelieferte Pelzjacke iſt ihr als beſonders gün⸗ ſtiger Einkauf von Pelzfellen aufgedrängt wor⸗ den, Nach Lieferung der Jacke habe ich die Ueber⸗ ſendung der Rechnung verlangt. Da mir der Rechnungsbetrag zu niedrig erſchien, ich mich an⸗ dererſeits mit den Gebrüdern Sklarek nicht in Verhandlungen über den Preis einzulaſſen wünſchte, habe ich mich der beinlichen Erörterung dadurch entziehen wollen, daß ich einen Betrag zur Linderung der Not vermandte und die Gehr. Sklarek hiervon benachrichtigte. Ich erkenne na⸗ türlich heute. zumal nach ben jetzigen Aufklärun⸗ 6 gen über die Perſönlichkeit der Verkäufer und den Wert der Pelzjacke daß es unvorſichtig ge⸗ weſen iſt, den Pelzkauf zu dulden und— entge⸗ gen meinem urſprünglichen Gefühl— die Pelz⸗ jacke nicht zurückzugeben. Einer rechtlichen und ſittlichen Schuld bin ich mir wicht bewußt. Die Pelzjacke iſt wenige Stunden nach meiner Rück⸗ lehr dem Konkursverwalter der Firma Sklarek zur Verfügung geſtellt worden. Andere Pelzſachen haben ich und meine Familie von den Gebüdern Sklarek nicht bezogen. 2. Es iſt unrichtig, daß eines meiner Kinder bei der Firma Sklarek ein „Boeß jun.“ gehaht hat. 3. Zwiſchen den Gebrüdern Sklarek und mir oder meiner Familie haben niemals perſönliche beſonderes Konto Die Trauerfeier für Fürst Billoc wtb. Altona, 5. Nov(Radio.) Mit einer ein— drucksvollen Trauerſeier nahmen heute in der Elbparkvilla in Klein-Flottbeck die Angehörigen, die Vertreter des offiziellen Deutſchlands und ein großer Kreis von, Freunden und Verehrern Abſchied von Fürſt Bülow. In Hamburg, Altona und in Elbevororten hatten neben den amtlichen viele private Gebäude, ebenſo die deutſchen Schiſſe im Hafen halbmaſt geflaggt. In den dunkel behangenen und mit Kränzen und Blu— men geſchmückten Räumen der Villa fanden ſich die Trauergäſte ein. Neben Kränzen des italie— niſchen Königshauſes und des Exkaiſers bemerkte man die Kranzſpenden des Reichspräſidenten. der Reichskanzlei und ſonſtiger Reichs- und Staatsbehörden. Bei der Trauerſeier hatte die Vertretung der Reichsregierung der Reichskanz⸗ ler perſönlich übernommen und dabei einen Kranz mit Schleiſe mit der Inſchrift„Der Reichskanzler und die Reichsregierung“ nieder— gelegt. Für den Reichstag überbrachte Präſident Loebe einen Kranz. Das Auswärtige Amt war durch Staatsſekretär Dr. Schubert, das breuß. Miniſterium durch Dr. Weißmann und die Reichskanzlei durch Staatsſekretär Dr. Pünder vertreten. Ein Streichquartett leitete den Trauerakt ein. Nach Verleſung des 90. Pſalms folgt der gemeinſame Geſang des Liedes„Jeruſalem, du hochgebaute Stadt“. Dann hielt Paſtor Chalibäus nach Verleſung einer Bibelſtelle aus dem Korintherbrief eine eindrucksvolle Leichen⸗ rede mit beſonderem Rückblick auf das Leben des Verſtorbenen. Weitere Anſprachen wurden nach dem teſta⸗ mentariſch geäußerten Wunſche des Verſtorbe⸗ nen nicht mehr gehalten. Nach dem gemein— ſamen Geſang eines Liedes wurde die Leiche eingeſegnet. Dann zog die Trauergemeinde nochmals an dem Sarge vorüber. Anſchließend wurde die Leiche in das Krematorium zur Einäſcherung überführt. Der Sarg des Fürſten Bülow wird von den Leichentrügern nach der Villa in Klein⸗Flottbeck a überführt. Hinter dem Sarg: Der Neffe und der langjährige Kammerdiener des Verſtorbenen. Aus Rom traf in Klein⸗Flottbeck bei Ham burg der Sarg Bülow ein, um in dem Erbbegräbnis der für ſtlichen Familie beigeſetzt zu werden. mit der Leiche des Fürſten In der Villa des Fürſten Bülow iſt der Sarg noch einmal aufgeſtellt worden, damit die Freunde des Verſtorbenen Abſchied nehmen konnten, he vor er die letzte Fahrt antrat. Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme leboch eine Gewähr nicht übernommen werden oder geſellſchaftliche Beziehungen irgendwelcher Art beſtanden. 4. Begünſtigung der Gebrüder klarek durch mich iſt niemals erfolgt und auch niemals in Frage gekommen. 5. Es iſt mir niemals gemeldet worden, daß die Gebrüder Sklarek hohe Millionenkredite von der Stadthank erhalten haben. Ich habe von den hohen Millionenkrediten der Gebrüder Sklarek erſt während der zweiten Hälfte meiner Amerika⸗ reiſe erfahren. 6. Ich verurteile aufs ſchärfſte. daß zwiſchen den Gebrüdern Sklarek und der Stadt Berlin ein Monopolvertrag ohne die ſtäbtiſchen Körper⸗ ſchaften abgeſchloſſen worden iſt. Eröffnung der Unterſuchung gegen Bürgermeiſter Schneider. die Stadträte Degener und Gaebel, Direktor Schüning und Stadtamtsrat Sakoloffki. wib. Berlin, 5. Nov.(Radio.) Unter Vor⸗ behalt der vorgefundenen Kaſſenbelege und der unter Decknamen geführten Konten wurden heute durch die Staatsanwaltſchaft 1 der Bürgermeiſter Schneider, die Stadträte Dege⸗ ner und Gaebel, Direktor Schüning und Stadtamtsrat Sakolofſki vernommen. Nachdem auch die Gebr. Sklarek vernommen waren, hat die Staatsanwaltſchaft 1 die Eröffnung der Vorunterſuchung gegen die oben genannten 5 Perſonen wegen paſſiver Beſtechung und gegen die Gebr. Sklarek wegen aktiver Be⸗ ſtechung beantragt. Wieder Studenten z wammen der Wiener Uninerſſtit wib Wien. 5 Nov.(Radio). Auf der Rampe der Univerſität kam es heute Mittag zu einer Schlägerei zwiſchen deutſchvölkiſchen und ſozia⸗ liſtiſchen und jüdiſchen Studenten. Die Polizei mußte, da die Streitenden nicht voneinander ab— ließen, von dem Gummiknüppel Gebrauch ma— chen. Ein Student wurde feſtgenommen. Zur Stunde halten die Völkiſchen noch die Ramve be⸗ ſetzt. während auf der anderen Seite der Ring⸗ ſtraße die gegneriſchen Studenten Aufſtellung genommen haben. Deutſches Reich Braun bei Hindenburg. Verlin, 5. Nov. Der Reichspräſident empfing heute vormittag den preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten Braun. Der Chiffre⸗Diebſtahl in der ital. Votſchaft. Rom, 5. Nov. Verſchiedene Zeitungen brachten in den letzten Tagen Nachrichten über die Entwendung von Chiffre-Material aus der Berliner italieniſchen Botſchaft. Es han⸗ delt ſich bei dieſen Meldungen, wie amtlich mit⸗ geteilt wird, um einen im Mai vorigen Jahres begangenen Diebſtahl, wofür der Schuldige im Juni des gleichen Jahres entlaſſen worden iſt. Die kürzlich erfolgte zeitweilige Abberufung des Botſchafters Grafen Aldrovandi hat nichts mit dem erwähnten Vorfall zu tun. Schlaganfall im Reichsrat. Berlin, 5. Nov. Während einer Ausſchuß— ſitzung des Reichsrates erlitt heute der baye— riſche Reichsratsvertreter, Staatsrat Dr. Ritter von Nüßlein, einen leichten Schlaganfall. Die Beratungen wurden ſofort abgebrochen. Sofort nach Bekanntwerden des Unfalles begab ſich der bayeriſche Geſandte Dr. von Preger mit einem Arzt in das Krankenzimmer des Reichsrates, um von dort die Ueber⸗ führung des Patienten in ein Krankenhaus durchzuführen. Nach den letzten Nachrichten ſoll es ſich nicht um einen ſchweren Zuſammenbruch handeln. Tagung des Vorſtandes des Reichsſtädtebundes. wib. Berlin, 5. Nov.(Radio.) Der Vorſtand des Reichsſtädtebundes tagte heute im Bundes⸗ haus in Berlin. Zur Beratung ſtanden neben internen Angelegenheiten die Verhandlungen über Umwandlung kurzfriſtiger in langfriſtige Kredite, ſowie der Bericht des Geſchäftsführers über Reichsfinanzreform und Laſtenausgleich. Aus Heſſen Darmstadt, 4. Nov. Ueberfahren und getötet. Am Montag abend wurde der 15 jährige Elektrolehrling Adam Bex⸗ roth aus Eberſtadt auf der Straße Eberſtadt⸗ Darmſtadt von einem Darmſtädter Laſtkraft⸗ wagen überfahren und getötet. Bexroth woll⸗ te von ſeiner Arbeitsſtätte in der Villen⸗ kolonie mit einem Handwagen zu ſeiner Fir⸗ ma nach Darmſtadt zurückfahren. Die Ver⸗ letzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Frankfurt a. M., 4. Nov. Bund heſſi⸗ N ſcher Heimatſchulfreunde. Geſtern fand hier die Gründung eines Bundes heſſi⸗ ſcher Heimatſchulfreunde ſtatt. Der Verſamm⸗ lung, die aus den drei heſſiſchen Provinzen gut beſucht war, wohnten in großer Zahl zuch Vertreter der Schulaufſichtsbehörden bei. Das heſſiſche Kultusminiſterium war durch Schul- rat Haſſinger⸗Darmſtadt vertreten. Nach Re- feraten von Lehrer Eidmann⸗Darmſtadt und Lehrer Roos⸗Viernheim über Zweck und Sinn des Bundes wurde ein geſchäftsführen⸗ der Vorſtand gewählt und mit dem Ausbau der Organiſation beauftragt. Als Verbands- organ wurde die bekannte Heimatzeitſchrift „Die alte Heimat“ beſtimmt. 0 an Zufammenbruch der Frankfurter Allgemeinen Frankfurt a. M., 4. Nov. Der in Prag ver⸗ haftete Direktor Sauerbrey von der Frankfurter Allgemeinen hatte bekanntlich angegeben, daß er mit nur 3000 Mark nach der Tſchechoſlowakei ge⸗ flüchtet ſei. Man fand bei ihm nur geringe Geld— beträge. In ſeiner kurzen bisherigen Verneh⸗ mung beſtreitet er, etwas von dem Verbleib der von ihm unterſchlagenen 800 000/ zu wiſſen. Die Frankfurter Kriminaliſten haben bisher noch nicht feſtſtellen können, wo ſich dieſe Rieſenſumme befinden könnte. Allem Anſchein nach hat Sauer⸗ brey beizeiten einen Teil der unterſchlagenen Gelder in Sicherheit gebracht und zwar höchſt— wahrſcheinlich durch Helſershelfer, die ihm immer wieder Geldmittel zukommen laſſen müſſen. Die ſeitherigen Ermittelungen der Kriminal⸗ polizei haben zur Feſtſtellung ehemaliger Mit⸗ arbeiter von Sauerbrey geführt. Für die näch⸗ ſten Tage wird mit einer Reihe von Vernehmun⸗ gen gerechnet. Papſtheſuch beim König Am 21. Dezember wird Pius 11. italieniſches Staatsgebiet betreten. Rom, 2. Nov. Man kann annehmen, daß Papſt Pius 11., nachdem durch den Königs⸗ beſuch im Vatikan in der erſten Dezemberwoche die bisherige ſchriftliche Verbindung zwiſchen bei— den Souveränen den Charakter perſönlichen Kon— taktes angenommen hat, am 21. Dezember erſt⸗ malia italieniſches Gebiet betreten Das neugebildete Kabinett Tardien 1. Cheron(Finanzen), 2. Hubert(Juſtiz), des Innern), 4. Briand(Ausw. Amt), 5. 7. Laurent⸗Einac(Luftfahrt), 8. Marraud(Erziehung), bei ſeinem erſten Beſuch im Elyſee. 3. Tardieu(Miniſterpräſident und Miniſter Leygues(Schiffahrt), 6. Loucheur(Arbeit), 9. Henneſſy(Landwirtſchaft), 10. Barety,(Techn. Unterricht), 11. Flandrin(Poſt und Telegraph), 12. Gallet(Penſionen), 13. Pernot(Oeffentl. Arbeiten), 14. Bollin(Handel u. Marine), 15. Maginot(Kriegsminiſter). PPC VVV r wird, um in der römiſchen Kirche San Carolo al Corſo an dem dortigen neuerrichteten Sakra— mentsaltar am fünfzigjährigen Jahrestage ſei— ner Primiz die Jubilarmeſſe zu zelebrieren. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß der Papſt etwas ſpäter in ſtreng privater Form den König in deſſen hieſiger Reſidenz Villa Savoia beſucht. Solcher Privatbeſuch ſtände aber in kei— ner Verbindung mit der offiziellen Staatsviſite des Königs im Vatikan, da nach vatikaniſchem Zeremonialprotokoll dieſer Beſuch ſchon vorher durch offiziellen Gegenbeſuch des Kardinaſſtaats- ſekretärs erwidert worden iſt. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 4. Nov.(Aus dem Ge⸗ richtsſaal.) Der frühere Verwaltungsſekre⸗ tär Joſef Volkheimer beim Kreisamt Groß— Gerau(1927) ſpäter beim Kreisamt Oppen⸗ heim beſchäftigt, hatte in Groß-Gerau Ver⸗ jicherungsſachen zu bearbeiten. Einem Denti— n ſoll er behufs Zulaſſung zur Krankenkaſſe“ praxis behilflich geweſen ſein und dafür eine Kiſte mit 50 Flaſchen Wein als Entgeld an⸗ genommen haben. Bezügliche zwei Briefe des Angeklagten an den Dentiſten belaſten erſteren ſchwer. Feſtge⸗tellt iſt, daß ſich Angeklagter vor der Weinſendung zweimal im Hauſe des Den⸗ tiſten mit Wein bewirten ließ, mit dem er raſch auf Du gekommen war. Wegen Beſtechung werden drei Monate Gefängnis beantragt. Das Bezirksſchöffengericht erkennt unter Frei⸗ ſprechung im Uebrigen auf 250 Mark Geld⸗ ſtrafe. b i Darmſtadt, 4. Nov.(Selbſtmord.) Eine 50⸗jährige Frau ſtürzte ſich heute aus dem Fenſter ihrer in der Heidelbergerſtraße im 3. Stock gelegenen Wohnung. Ein ſchweres Nervenleiden dürfte die Arſache ſein. Darmſtadt, 5. Nov.(Verunglückt.) Auf dem Heimweg von der Arbeitsſtätte zu ſeinem Arbeitgeber in Darmſtadt wurde in der Villenkolonie bei Eberſtadt der 15⸗jährige Elektro-Lehrling Adam Rexroth aus Eberſtadt von einem Darmſtädter Laſtauto überfahren. Der Tod trat ſofort ein. Der Junge hatte einen Handwagen gedrückt. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht genau feſtgeſtellt. Deidesheim, 5. Nov. Die ſchanfen Auto⸗ ſcheinwerſer. Bei ſtarkem Venkehr fuhr am Sonntag abend gegen 6.15 Uhr der Mo⸗ torradfahrer Otto Braun von Deidesheim nach Richtung Forſt. Auf der Höhe blendete ihn ein entgegenkommendes Auto ſo heftig, daß er ſofort ſchwer ſtürzte. Er wurde bewußtlos, aber ohne Kunchenhrüchte nac. Hauſe äebracht. An dem Fußraſter abgeyre chen und ſonſt noch einige ganz keine Beſchädi Motorrad iſt nur der rechte; ußraſte ro⸗ gungen entſtanden, ein Zeichen dafür, daß Braun kein allzuſchnelles Tempo hahen konnte. Dagegen wurde der Amtsrat Guilino von Neuſtadt, ver⸗ letzt, daß er mit dem Sanitätswagen ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Schifferſtadt, 5. Nov. Eröffnung des Wildverwertungsmarktes. Auf Grund der zwiſchen dem pfälziſchen Jagdſchutzverein und der Pfälziſchen Gemüſezentrale getroffenen ver⸗ traglichen Vereinbarungen wird der Wildverwer⸗ tungsmarkt endgültig am 14. November eröffnet. Die Auktion findet Dienstag und Donnerstag je⸗ der Woche ſtatt. Klingenmünſter, 5. Nov. Beim Sandgra⸗ ben verſchüttet und verwundet. In der Sandgrube am Anſtaltsfriedhof verunglückte ein junger Mann aus Waldhambach. Beim Sand⸗ graben rutſchte plötzlich eine größere Sandmaſſe nach und verſchüttete den Arbeiter. Ein ſchwerer Sandſtein ſchlug ihm dabei den Unterkiefer ent⸗ zwei. Nach Anbringung eines Notverbandes durch einen Anſtaltsarzt wurde der Verletzte ins Kran⸗ kenhaus nach Landau verbracht. Beginn des Mordprozeſſes Seibert Die ſchwangere Braut in den Rhein geſtoßen. Mainz, 5. Nov. Der 23⸗jährige bisher noch unbeſtrafte Arbeiter Konrad Seibert aus Hamm Kreis Worms hat ſich vor den Schranken des Gerichts zu veranworten. Er iſt angeklagt, ſeine gleichaltrige Braut, die Arbeiterin Breu⸗ nig aus Heßloch vorſätzlich getötet und die Tötung mit Aeberlegung ausgeführt zu haben. Der Angeklagte hatte mit der Ermordeten ſchon ſeit längerer Zeit ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Da Seibert dem Vater der Braut als Trinker bekannt wurde, verbot ihm dieſer das Betreten ſeines Hauſes und die Fortſetzung des Verhältniſſes. Im April ds. Is. geſtand die Ermordete ihren Eltern, von S. ſchwangee zu ſein, was den erregten Vater veranlaßte, ſie durch Schläge zu züchtige n Die Tochter verließ daraufhin das Elternha. d ihr Bräutigam brachte ſie zu ſeiner in Hamm verheirateten Schweſter, wo ſie längere Zeit Unterkunft hatte. Am 5. Mai fuhr der Mörder mit ſeiner Braut nach Guntersblum, um von dort aus einen Spaziergang an den Rhein zu unternehmen. Da Seibert ſchon längere Zeit den Plan gefaßt hatte, ſich ſeiner nun⸗ mehr von ihm ſchwangeren Braut zu entledigen, ſtieß er ſie dort in einem geeigneten Augenblick in die Fluten des Rheines, ſodaß ſie ertrank. Am Tage danach äußerte er ſich ſeinen Ar⸗ beitskollegen gegenüber, er habe„ſein Mädchen weggeſchafft“. Dies führte zu ſeiner Verhaf⸗ tung. Eine Anterſuchung des Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand ergab, daß der Paragraph 51 für ihn nicht in Frage kommen kann. —— N rnorz WascHrAG WEISSE, WEICHE HANDE/ Waschen Sie alles mit Suma: Der sahnige, weiche Sumaschaum schont Ihre Hände, genau so wie er Gewebe und Farben schont. Suma entfernt allen Schmutz. Es enthält viel beste Seife, dagegen keine schädlichen Bestandteile. Nehmen Sie Suma am nächsten Weschtag. eee ESELISCMAFT A. G. MAN NTZE IM. Das verlorene Pied. Copyrigbt öy W. Vobach u Co. G. m. b. H. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (51. Fortſetzung.) Albrecht hatte dumpf vor ſich hinbrütend, noch eine Weile in Schweigen verharrt. Dann ſagte er, ſich aufraffend, in entſchloſſenem und zuver⸗ ſichtlichem Ton:„Nun dürfen wir keinen Augen⸗ blick mehr ruhen, bis wir Joachim gefunden! Vielleicht dürfen wir dabei nun auch auf die Hil⸗ fe Ihres Vaters rechnen. Und dann müſſen wir ühm auch ſofort alles ſchreiben, um ſeinen unſeli⸗ gen Irrtum aufzuklären.“ „Und Sie, Herr Sendow, werden Sie meinem Vater dieſen ſchmählichen Verdacht gegen Ihren Bruder auch verzeihen können?“ Da vichtete Albrecht ſeime einſt ſo herriſch blik⸗ kenden grauen Augen faſt hilflos auf Lore Gud⸗ den.„Verzeihen? Ich habe das Recht verwirkt, zu verdammen oder zu verzeihen! Ich, der ich mei⸗ men Bruder um ſein ganzes Glück gebracht habe.“ „Sie ſind ja nicht der eigentlich Schuldige, Herr Sendow“, von ſeiner tiefen Verzweiflung eyſchüttert, hatte Lore ihre Hand beſänftigend auf ſeinen Arm gelegt.„Hätte jene Frau Joa⸗ chims Liebe nicht verraten, ſo wären Sie nie an ihm ſchuldig geworden.“ Da hob Albrecht Sendow wie abwehrend die Veipöia. mageren Hände:„Nicht ſie, nicht Camilla, ich, ich allein trage alle Schuld an meines Bruders ganzem Unglück, Nicht nur daran, daß ihn Ca⸗ milla ſchließlich verließ, das war vielleicht ſogar ein Glück für ihn; aber der Verluſt ſeines Wer⸗ kes, ſeiner jahrelangen mühſamen Arbeit—“ „Ja, das war wohl das Allerſchlimmſte, das Entſetzlichſte für ihn. Aber es war ein Schick⸗ 175 ſalsſchlag, für den doch niemand etwas konnte Das mußte überwunden werden, ſo ſchwer es ihn auch traf. Und Joachim wird es auch ganz überwinden, wenn er erſt ſein inneres Glück, ſei⸗ me Ruhe zurückerlangt hat und wieder von neu⸗ em ſchaffen kann.“ Da ſchiem ein letzter ſchwerer Kampf um Al⸗ brechts Seele zu toben. Keuchend hob und ſenkte ſich die Bruſt des kranken Mannes. Dann kam es wie verzweifelnde Schreie über ſeine bleichen, bebenden Lippen:„Nein, nein! Nicht ein tücki⸗ ſches Schickſal! Ich habe ihn ſeines Werkes be⸗ raubt, mit dieſen meinen eigenen Händen? Aus Neid, aus Eiferſucht, aus ſchändlicher Mißgunſt! Ich allein habe ihm ſein Leben vernichtet! O, ich ertrage es nicht länger! Ihnen, die Sie Joachim lieben, ſo treu und unerſchütterlich, Ihnen will ich meine ganze ſchveckliche Schuld beichten. Ver⸗ achtem Sie mich dann, meiden Sie mich, verab⸗ ſcheuen Sie mich dann für alle Zeiten, aber hö⸗ ren Sie mich an! Es drückt mich zu Boden. Ich kanm nicht länger ſchweigen.“ .*.* Mitternacht war längſt vorüber, als ſich Al⸗ brecht Sendow und Lore Gudden trennten. „Faſſen Sie Mut!“ ſagt Lore mit warmer Stimme, als ſie ihm zum Abſchied die Hand reichte.„Joachim wird Ihnen verzeihen. Ich weiß es ſicher. Sie ſebbſt kennen ja ſeim großes, edles Herz. Und nun wollen wir nicht mehr rückwärts ſchauen, nur noch vorwärts in die Zu⸗ kunft, und Tag und Nacht nicht ruhen, bis wir ihn gefunden und ihn wieder eingeſetzt haben in ſein Reich und auf ſeinen Thron.“ 24. Kapitel. Aus Ruths Tagebuch. 2. Juli 1.4. Eben komme ich von ihr. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen ſoll zu erzählen. ſchon furchtbar lieb. Ich glaube, bald ſo lieb haben wie Onkel Achim. Lo und Onkel Achim heiraten ſich ſpäter. So wie in On⸗ kel Achims Märchen die ſchöne Prönzeſſin und Fürſt Helfvied. Sie iſt auch gerade ſo ſüß, wie die ſchöne Prinzeſſin, und ihr Vater iſt auch ein König, wie im Märchen. Kein richtiger König, aber doch einer. Er wird in Amerika Filmkönig genannt. Lo und ihr Papa wohnen in Amerika in einem großen Palaſt, und ſind ſchrecklich veich Das hat mir Bill erzählt, als er mich nach Hauſe begleitete. Bill iſt der feinſte Herr, den ich kenne. In unſerm Hotel hat ihn der Kellner Herr Ba⸗ ron genannt. Aber Bill ſagt, er wäre nur ein Diener. Das bann man gar nicht glauben, wenn man ihn ſieht. Onkel Achim hat Lo in Amerika kennen gelernt. Den Namen der Stadt habe ich wieder vergeſſen, aber es ſind Häuſer mit dreißig Stockwerken dort. Die Melodie vom verlorenen Lied hat Onkel Achim noch gut im Kopf gehabt, und hat ſie Lo in Amerika aufgeſchvieben. Und dann hat Lo das Lied hier im Konzert geſun⸗ gen; ich glaube aus Sehnſucht nach Onkel Achim, gerade ſo wie die ſchöne Prinzeſſin nach Fürſt Helfried plötzlich anfing, das verlorene Lied zu ſingen, als ſie auf ihrer Reiſe durch den Wald kam. Und ich habe ſofort wiedererkannt, daß es das verlorene Lied war, weil ich noch nie wieder ſo etwas Wunderſchönes gehört habe, ſeitdem es mir Onkel Achim damals vorgeſpielt hat. Papa ſagt, er wundert ſich ſo ſehr, daß ich es wieder⸗ erkannte, weil ich damals erſt ſieben Jahr alt bewar. Aber wer das einmal gehört hat, muß es gleich wiedererkennen. *.** 1 3. Juni 1. 4. Papa hat geſtern den ganzen Tag an einem Brief geſchrieben, an Los Papa nach Amerika. Der Brief iſt heute weggegangen. Ich glaube, Papa hat ihn eingeladen, uns in Sie war ſehr nett zu mir. Ich darf Lo zu ihr ſa⸗ gen. Onkel Achim nennt ſie auch ſo. Ich hab ſie München zu beſuchen. Papa iſt gar nicht mehr ſo müde. Er ſieht viel friſcher aus als ſonſt. ich werde ſie 7. Jumi 1. 4. Heute mittag fährt Lo nach Zürich zu einem Konzert und kommt morgen früh zurück. Und eben hat ſie mich gefragt, ot ich Luſt hätte mitzufahren. Und Papa hat es eben erlaubt und ich fahre mit ihr. Ich bim ſehr glück⸗ lich. Sie iſt ſüß. **. 10. Juni 1. 4. Heute und morgen bleibt Lo hier in Luzern. Das ſind die ſchönſten Tage, wenn ſie hier iſt. Auch Papa freut ſich danm ſehr. weſil ſie ſehr lieb zu meinem avmen Papa iſt. Wir ſollten eigentlich heute abreiſem, well wir nur drei Wochen in Luzern bleiben wollten. Aber nun, weil wir Lo getroffen haben, bleibem wir bis zum 18., weil Lo wegen der Konzerte ſo lan⸗ ge bleiben muß. Und dann fährt ſie mit uns nach Münchem. * 4+** 17. Juni 1.4. Heute abend ſingt Lo noch einmal hier im Kurſaal. Sie vendient ſehr viel Geld damit. Ihr Papa weiß aber gar nicht, daß ſie Sängerin geworden iſt. Sie hat, glaube ich, Angſt, daß er böſe wird, wenn er es dann er⸗ fährt. Aber Lo ſagt, ſie will bald auf eigenen Füßen ſtehen. 4 ile** 19. Juni 1. 4. Geſterm, ſpät abends ſinnd wir wieder zu Hauſe in München angekommen. Aber Lo wohnt nicht bei uns, ſondern in einem Hotel. Ich war ſehr traurig darüber. Aber ſie wohnt nicht weit von uns und hat mir versprochen, daß ſie jeden Tag zu uns kommt. *.** 20. Juni 1.4. Heute mittag iſt ein Brief von Lo's Papa, dem Filmkönig, gekommen. Papa hat geweint. Ich weiß nicht warum. Er will gar nach⸗ her erzählen, was Lo's Papa geſchrieben hat. Ich kann es kaum mehr erwarten. (Fortſetzung folgt.) ——— Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wurden: der prov. Diplomlehrer Heinrich Winter zu Hep⸗ penheim zum Diplomlehrer an der gewerblichen Abteilung der Fortbildungsſchulen zu Heppen⸗ heim und Umgegend, der prov. Gewerbelehrer Daniel Bender zu Biſchofsheim zum Gewerbe⸗ lehrer an den gewerblichen Abteilungen der Fort⸗ bildungsſchulen zu Biſchofsheim und Umgegend, Kreis Groß⸗Gerau, der Lehrer Georg Wilhelm zu Nieder⸗Gemünden, Kreis Alsfeld, unter Zu⸗ rücknahme der Urkunde für Schwarz, Kreis Als⸗ feld, zum Lehrer an der Volksſchule zu Aulen⸗ Diebach, Kreis Büdingen. Die Nauchbekämpfung iſt eines der wich⸗ tigſten Probleme der Großſtadthygiene. Jetzt geht man in Chicago den rauchenden Schloten mit höchſt drakoniſchen Mitteln zu Leibe, da man in Amerika die Feuerungstechnik für derart fortgeſchritten betrachtet, daß zukünftig ſtark rußender Rauch zu vermeiden iſt. So hat zur Bekämpfung der ungeheuren Rouch⸗ ſchäden in Chicago die Stadtinſpektion auf Grund eines Vorſchlages des amtlichen Rauch⸗ inſpektors beſchloſſen, Geldſtrafen in Höhe von 40 bis 800 Mark zu verhängen, wenn aus einem Schornſtein, ſei es auch nur für kurze Zeit, ſchwarzer Rauch aufſteigt. Der Genuß von Seefiſchen, mindeſtens wö⸗ chentlich einmal kann im Intereſſe der Volks⸗ geſundheit nicht genug empfohlen werden. Wie der Osloer Gelehrte Dr. Lunde mitteilt, iſt in Norwegen u. a. auch die Beobachtung gemacht worden, daß die krankheit verſchont Volks⸗ bleibt, während gruppen ganz gleicher Art, die in der Nach⸗ barſchaft wohnen und keinen Fiſch eſſen, ſtark an Kropf zu leiden haben. Maßnahmen gegen die Futternot. Die durch die diesjährige Trockenheit mancherorts eingetretene Notlage der Jiehzüchter, vor al⸗ lem der Rindviehzüchter und dieſer, in den mittleren und kleinen Beirieben, beſonders auf den leichten Böden, hat den preußiſchen Landwirtſchaftsminiſter, Dr. Steiger, veran⸗ laßt, eine Beſprechung in Verlin abzuhalten, bei der die Mehrzahl derjenigen Landwirt⸗ ſchaftskammern, in deren Gehieten dieſer Not⸗ ſtand ganz beſonders fühlbar iſt, vertreten war. Folgende Arbeiten wurden als empfeh⸗ lenswerte Hilfe zur Abſchwächung der Not⸗ lage angeſehen: Weiteſtgehende planmäßige Aufklärung der landwirtſchaftlichen Bevölke⸗ rung über die zweckmäßigſte Verwendung des vorhandenen Wirtſchaftsfutters, Heu⸗Erſatz durch Sommerhalmſtroh, vermehrte Getreide⸗ verfütterung auch im Rindviehſtall, ſtärkere Verfütterung von Kartoffeln, auch als Kraft⸗ futter⸗Erſatz. Herſtellung von ſogenanntem „Brühfutter“(ſchmackhaftmachen von ange⸗ feuchteter Spreu, Strohhäckſel, Rüben uſw. durch Selbſterhitzung), Waldſtreu als Stroh⸗ erſatz, Vergünſtigung bei Maſſenfutterbezug (Stroh, Heu) bei der Verfrachtung in Not⸗ ſtandsgebiete. Die Staatliche Forſtverwaltung wird Waldweide im Frühjahr ermöglichen und nähere Anweiſung über Waldſtreunut⸗ zung in den Notſtandsgebieten ergehen laſſen. Die Landwirtſchaftskammern werden veran⸗ laßt, in beſonderem Maße für die Durchfüh⸗ rung der Abhilfemaßnahmen zu ſorgen. * Straßenherſtellung. Zur Zeit wird die Rathausſtraße wieder ausgebeſſert. Es werden Schotterſteine verwendet, worauf noch feiner Kies geſtreut wird. Da das Kirchweihfeſt bevorſteht iſt bei Herſtellung der Straße noch ganz beſonders auf den Marktplatz zu achten, damit zu Kirch- weihe der Markt nicht wieder einer Sintflut gleicht. Bürgermeiſterei und Gemeindebauamt müſſen unbe⸗ dingt ein wachſames Auge darauf haben, daß die ſtaatlichen Organe gleich richtige Arbeit leiſten. Eine beſorgte Gemeindeverwaltung wird ohnedies das ihrige dazu beitragen, daß der Marktplatz einen Zuſtand aufweiſt, damit ſowohl Einheimiſche als auch Fremde denſelben ohne beſchämendes Urteil paſſieren können. Das iſt geſunde Kommunalpolitik, die ſicher von allen auch anerkannt wird. Zur Gemeinderatswahl. Geſtern Abend fand im Karpfenſaale die erſte Wahlver⸗ ſammlung ſtatt. Dieſelbe war einberufen von der Sozialdemokratiſchen Partei und war von ca 250 Wählerinnen und Wählern beſucht. Der Referent, Herr Landtagsabgeordnete Bürgermeiſter Ritzel⸗ Michelſtadt verbreitete ſich über dte allgemeine Lage im Reich und im beſonderen über die zahl⸗ reichen Aufgaben der Kommunalpolitik. Sein be⸗ ſonderer Kampf galt den Nationalſozialiſten und Kommuniſten. An der Diskuſſion beteiligte ſich ein Redner der Kommuniſten aus Mannheim, ſo⸗ wie die Herren G.⸗R. Adler u. Schalk u. verſchiedene Herren aus der Wählerſchaft. Die Verſammlung leitete der Vorſitzende der Sozd. Partei, Herr Fr. Kamuff. Auch Angehörige anderer Parteien waren in der Verſammlung anweſend. * Fandblattverkauf. Heute Abend um 9 Uhr hält der Tabakbauverein im„Engel“ eine Verſammlung ab, in der der Sandblattverkauf be⸗ ſprochen wird. * Auſer älteſter Ortsbürger, Herr Jakob Müller 1., Neuhäuſerſtraße 10, begeht heute ſeinen 91. Geburtstag. Trotz ſeines hohen Alters, verfügt Herr Müller über eine ſeltene gei⸗ ſtige und körperliche Rüſtigkeit. In dem Jubilaren verehrt einen älteſten Ortseinwohner. Seiner ſteten Arbeitsfreudigkeit und einem gepaar⸗ ten ſoliden Lebenswandel verdankt ſein hohes Alter. Wir gratulieren! Menues Geſchäft. In der Friedrich⸗ ſtraße 65 hat Frau Jakob Faltermann in ihrem neuerbauten Hauſe ein Lebensmittel⸗Geſchäft er⸗ öffnet.(Siehe Inſerat.) WMWormſer Herbſtmeſſe. Mit einem wunderbar, ſchönen, ſonnigklarem Herbſttag eröffnete am vergangenen Sonntag die große Wormſer Herbſt⸗ meſſe ihren 8tägigen Betrieb. Ein Zuſtrom ergoß ſich über die bekannten drei großen Meſſeplätze, aus Stadt und Land und genoß das Vergnügen in vollen Zügen. Dauernd überfüllt war die große Obſtausſtellung im Feſthaus, die Funkaus⸗ ſtellung in den„12 Apoſteln“ und das Verbands⸗ ſpiel Alemania— Wormatia hatte ſelbſtverſtändlich alle ſeine begeiſterten Sportfreunde zur Stelle. In den Abendſtunden war auf den Meſſeplätzen über⸗ haupt kein Durchkommen mehr. Die Lokale in der Stadt hatten alle Hände voll zu tun, die Kinos waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Kein Wunder! Die Wormſer Meſſe bietet in die⸗ ſem Jahre wirklich ganz außergewöhnliches und Herr Müller der Menſch braucht in dieſen ſchlechten Zeiten auch einmal ein Tag, an dem er die Laſt und Mühe langer Monate vergeſſen möchte, und koſte es was es wolle, fröhlich ſein will. Dazu kann ihm auf der Wormſer Meſſe verholfen werden. Gvangeliſcher Landesausſchu für kommunale Arbeit. Die 1 1 150 Vertreter der evangeliſchen Ausſchüſſe für Kommu- nalwahlen waren in der vergangenen Woche in Berlin verſammelt. Die Verſammlung beſchloß, daß der Evangeliſche Reichsausſchuß für Kommu- nalwahlen auch nach dem 17. November unter dem Namen„Evangeliſcher Reichsausſchuß für kommn⸗ nale Arbeit“ weiterbeſtehen ſoll. Den Landesaus⸗ ſchüſſen wurde empfohlen, entſprechend zu verfahren. Aufgabe der Ausſchüſſe in ihrer neuen Form wird ſein, mit den in die kommunale Parlamenten ge— wählten evangeliſchen Vertretern Fühlung zu hal— ten, ſie zu informieren, in Schulungskurſen die kulturellen Fragen der Kommunalpolitik nach ihrer grundſätzlichen und praktiſchen Seite durchzuarbeiten. Die erſten Kurſe dieſer Art ſind Anfang des kom— menden Jahres in Berlin und in der Provinz, z. B. in Schleſien, vorgeſehen. Zeitgemäße Fragen der Kommunalpolitik * Nicht ganz 2 Wochen mehr trennen uns von den Kommunalwahlen am 17. November. Leider bringt vielfach der heutige Menſch dieſen Wahlen nicht das Intereſſe entgegen, das ſie eigentlich verdienen. Man ſollte doch annehmen, daß f der einzelne Staatsbürger an der Gemeinde in der er lebt, mehr Intereſſe hätte, als an den größeren Gemeinweſen„Land“ und „Reich.“ Die Vorgänge in der Gemeinde berühren ihn doch viel unmittelbarer als im großen Verbande. Schätzt er die Kleinarbeit nicht? Hat er mehr Sinn für Geſetzmachen? Wer kann das ergrün— den?— Es ſei zugegeben, daß manch einer ſich abge— ſtoßen fühlt von dem widerlichen Treiben ge— wiſſer Intereſſengruppen, die das Gemeindepar— lament gewiſſermaßen zu einer Börſe der In— tereſſen gemacht haben. Aber das iſt in den gro— ßen Parlamenten auch nicht beſſer. Auch dort verſuchen die gleichen Gruppen ihre eigenen In— tereſſen dem Staatswohl überzuordnen. Auch dieſe Parlamente drohen unter Einfluß dieſer „Krämernaturen“ immer mehr armſelige, mate— rielle Intereſſenvereine zu werden. Daher iſt es Pflicht jedes Einzelnen, der von dem Gedanken der Solidarität und Verantwor— tungsgemeinſchaft erfüllt iſt, ſeine Erfahrungen und den Inbegriff ſeines perſönlichen Weſens als Bauſteine des Gemeinweſens anzubieten. Nur wer tatkräftig mithilft, hat auch ein Recht zur Kritik. Kommunalpolitik iſt ebenſo wichtig als Reichs— und Landespolitik. Ja, ſie iſt wichtiger, denn die Gemeinden als Kleinzellen und Träger des Staates müſſen geſund ſein, wenn nicht das Ganze ſterben ſoll. Dr. Wirth ſagte einmal auf einer Windthorſttagung, daß in der Gemeinde— arbeit die politiſche Laufbahn beginnen müſſe. Jeder deutſche Staatsbürger hat nicht nur Rechte, er hat auch Pflichten. Und eine der vornehmſten Pflichten beſteht darin mitzuraten und mitzutaten. Nur aus der gemein— ſamen Arbeit ſämtlicher Bürger kann etwas Erſprießliches hervorgehen. Bei der derzeitigen Stärke der parteipolitiſchen Kämpfe und namentlich bei der Hemmungsloſig keit der von keinerlei Wiſſen und Erfahrung be ſchwerten Radikalen von links und rechts wird es wohl ein großes Trauerſpiel politiſcher Ver wilderung dabei geben. Jeder Zentrumsmann muß daher an die Front, um den Damm, den andere Parteien nufgerichtet haben, zu ſprengen. Wenn jeder ſeine Pflicht tut, kann es um die Zentrums⸗ ſache nicht ſchlecht beſtellt ſein. . 1 Die Verwaltung einer Gemeinde iſt heute verantwortungsbewußte Menſchen eine ſchwer Aufgabe. Nur der iſt wirklich ein Kommunal⸗ politiker, für den die Leitſätze eines Parteipro⸗ f gramms mehr als eine Angelegenheit des Ver⸗ Zu den Wahlen am 17. November reichlich Seefiſch eſſende Bevölkerung meiſtens von der Kropf⸗ ſtandes bedeuten, der die Pflicht in ſich fühlt, die Intereſſen der Gemeinde mit Einſatz ſeiner gan: zen Perſon in die Richtung zu leiten, die uns infolge unſerer weltanſchaulichen und politiſchen Einſtellung als erſtrebenswert erſcheint und das Gefühl der Mitverantwortung auch für die oft kleinen Dinge hat. die in einer Gemeinde das Leben des Tages beſtimmen. Staatsbürger im demokratiſchen Staar ſein, heißt nicht nur ſich um den Gang der großen, ſondern auch um den der kleinen Politik im Rah— men der Gemeinde kümmern und am Aufbau und der Ausgeſtaltung der Gemeinde mitzuhel— fen. Lebhafte Initiative iſt das Kennzeichen rich— tiger kommunalpolitiſcher Arbeit. Bei der politiſchen Vorbereitungsarbeit für die Gemeindewahlen darf nicht unterlaſſen wer— den, auf die grundſätzliche Art und den Charak— ter des kommunalpolitiſchen Zentrumsprogramms mit aller Deutlichkeit hinzuweiſen. Die Zentrumspartei iſt auch in der Komm nalpolitik keine Standes⸗ und Intereſſen⸗ partei. Die zeitgemäßen Fragen der Kommunalpolitie gon heute haben alle ein gemeinſames Leitmotiv: die offenbare Not der Gemeinden. Die Finanznot der Gemeinden iſt unter der ſtarken Vermehrung der gemeindlichen Aufgaben ſehr drückend ge— worden. Der ſchon ſeit längerer Zeit in Ausſicht genommene neue Finanzausgleich, der eine ge— rechte Laſtenverteilung zwiſchen Reich. Staat u. Gemeinde bringen ſoll, muß nach Annahme des Voungplans endlich Tatſache werden. Wenn wir auch nicht erwarten dürfen, daß dieſer kommende endgültige Finanzausgleich die Finanzlage der Gemeinden weſentlich günſtiger geſtalten wird, ſo dürfen wir doch hoffen, daß er diesmal nicht wieder dazu führt, daß die Gemeinden nur ſovie! erhalten als Reich und Länder übrig laſſen. Veber die Beſeitigung der Finanznot ſcheint in maßgebenden kommunalpolitiſchen Kreiſen ge— wiſſe Uebereinſtimmung hinſichtlich der Wieder— einführung der Getränkeſteuer vorhanden zu ſein. Auch die Reichsregierung ſcheint in dieſe Kreiſe einer ſtärkeren Beſteuerung des Bieres zuzuneigen. Viele erblicken in der Wiederein— führung des gemeindlichen Zuſchlagsrechtes zur Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer eine Er— weiterung der gemeindlichen Steuereinnahme— quellen. Von den vielen Wünſchen der Gemein— den bezüc,, des Finanzausgleiches ſei nur fol— gendes erwähnt: 1. Es muß angeſtrebt werden, daß die Ge— meindequote an der Einkommen- und Körper— ſchaftsſteuer den Gemeinden durch Reichsgeſetz zugeſichert wird, im Gegenſatz zu der bisherigen verſchiedenartigen Zuteilung durch die Länder. 2. Es muß unter allen Umſtänden verhindert werden, daß die bevorſtehende Reform der Ar— beitsloſenverſicherung eine weitere Belaſtung der Gemeinde herbeiführt. Die Fürſorgelaſten für Erwerbsloſe ſind, wie allen bekannt iſt ohnedies i genug (Schluß folgt.) —— 2— ü᷑—ö fag agg Die tägliche Zunahme unſerer Rundſchaft iſt der ſchla⸗ gende Beweis unſerer Qualitätsarbeit trotz der bekannt billigen Preiſen. Schukinstandsetzun Isfahrik»Hass ia“ Waſſerſtraße 47. ö f Mitglied der Schuhmacherinnung Viernheim u. Sehuhinstandsetzungsfabhrik„Rhenania ö Kathausſtraße 38. 0 Dee Glückstage. Nur 50 Pfennig iſt der Lospreis der Wimpfener Erholungsheim⸗Geldlotterie. Dieſe Lotterie zeichnet ſich beſonders durch die große Anzahl von Gewinnen aus, da auf ca 10 Loſe ein Gewinn fällt. 10000 Mk. kommen zur Verloſung bei ſofortiger Gewinnauszahlung. Loſe zu 50 Pfg., Porto 20 Pfz. mehr ſind in allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben und direkt durch die Generalvertriebsſtelle J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6(Poſtſcheck⸗ konto Stuttgart Nr. 2055). Pom Poſtverkehr in Viernheim Ausſchneiden. Aufbewahren. Ankunft und Abgang von Poſtzügen: Es kommt Poſt an: Es geht Poſt fort: Werktags Sonntags Sonntags Werktags 6,40 6,43 6,43 7,25 7,25 7,16 7,16 685 8,22 N 11,25 11,25 14,53 14,53 16,16 16,16 18,26 18,26 19,46 Steuerterminkalender für Monat November 1929. 5. Nov.: Einkommenſteuer- Vorauszahlung der Landwirtſchaft in Höhe der Hälfte der im letz⸗ ten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. „Nov.: Vermögensſteuer⸗Vorauszahlung in Höhe von einem Viertel, die Landwirtſchaft in Höhe der Hälfte der im letzten Steuerbeſcheid feſtge— ſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. „Nov.: 3. Ziel Kirchenſteuer lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. „Nov.: Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. November, ſofern der Lohnſteuerabzug den Be- trag von 200 Mk. überſteigt. Keine Schonfriſt. Dee eee Vereins-Anzeiger Dees eee eee ee Odenwaldklub(Ortsgr. Piernh.) Mittwoch, 6. Nov., abends 8 Uhr, Sitzung des Vorſtandes und Wanderausſchuſſes. Um halb 9 Ahr Klub⸗ abend. Um zahlr. Erſch. bittet Der Vorſ. Nr. u. 3.⸗V.„Tentonia“. Für die Schützen⸗ Abteilung von jetzt ab jeden Mittwoch Abend von 8¼ Uhr ab Uebungsſtunde und Schießen in der Bahn. Nächſten Mittwoch für die Thea⸗ terſpieler und die Damen, die mitwirken wollen, um 8 Uhr im Schützenhof Leſeprobe. Der Vorſt. Turngenoſſenſchaft 1893. Heute abend 8 Uhr vollzählige Turnſtunde im Lokal. Da dieſe Woche die letzten Turnſtunden vor dem Bezirksſchauturnen ſind, muß alles erſcheinen. Die techn. Leitung. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Freitag abend 8 Uhr findet im„Löwen“ eine wichtige Mitgliederverſammlung, ſämtl. dem Kartell an- geſchloſſener Berufsverbände ſtatt. Verſchiedene Sekretäre aus Mannheim haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Da ſehr wichtige Punkte auf der Tagesordnung ſind, iſt es Ehrenpflicht eines jeden Mitgliedes in dieſer Verſammlung zu er— ſcheinen.(Arbeitsloſenverſicherung u. a. mehr). Mit Verbandsgruß: Der Vorſ. Hofmann. Club der Geflügelzüchter 1926. Donners⸗ tag abend halb 8 Uhr Vorſtandsſitzung und anſchließ. um 8 Uhr Mitgliederverſammlung im Lokal zum Stern. Um pünktl. Erſcheinen bittet Der Vorſ. Gperetten- u. Theatergeſellſchaft 1928. Samstag, 9. Nov., abends 8 Uhr findet im Lokal zum Kaiſerhof unſere diesjährige ordentl. Generalverſammlung ſtatt, wozu wir alle Mit- glieder frdl. einladen. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893. Handball: Die Handballer, als jüngſter Sproß der Turn- genoſſenſchaft müſſen immer noch Lehrgeld zahlen. So auch am vergangenen Sonntag. Die 2. Mann⸗ ſchaft hatte ſich die 1. Elf der hieſigen Reichs- bannerleute zum Freundſchaftsſpiel verpflichtet und unterlag dabei 5:1. Die erſte Mannſchaft weilte in Sandhofen beim Turnerbund Jahn und wurde von dieſem mit einer 2:0 Niederlage auf die Heimreiſe geſchickt. Dem Spielverlauf nach konnte das Reſultat für die Turngenoſſen günſtiger lauten. Beide hatten gleichviel vom Kampf. Viernheim pflegt ein engmaſchiges Zuſammenſpiel, doch vor dem Tor iſt es mit der Kunſt zu Ende. Der ſolche Kombinationen abſchließende kernige Torwurf fehlt noch, ſodaß es zu einem Sieg gegen ſtarke Mannſchaften vorerſt noch nicht reichen wird. Bei Beſeitigung dieſes Mangels wird jedoch manche ſtarke Mannſchaft der Turngenoſſenſchaft den Sieg überlaſſen müſſen.