Sehen Sie sich bitte einmal mit O ge- säuberte Geschirre an. Wie sie funkeln, glitzern, gleigen und blinken Sie glauben den Glan edler Steine zusehen, Vas liegt eben daran, daß O restlos alles Fett auf- löst und beseitigt, das G nicht das geringste Tipfel- chen, nicht den leisesten Wenn Sie mit h ihr Geschirr abuaschen, bleibt kein Schlelerhauch zurück Ihres Geschittschatzes aus Ges, Porzel- lan, Kristall, Metall, Holz und Stein sind im Augenblick klar und rein. Uberalldie leuch. tende frische] Wie O aber die schmutzig- sten Hausgeräte und Gegenstände(Spi- becken. Wannen, Fensterrahmen, Schei- ben, Spiegel, Fußböden, Putz- und Bohner- tücher. Mops usw.) erneuert, das mussen Sie selbst erproben, Sie leisten sich selbst den besten Dienst! 1E BIeHel O aut 10 Uſter heiges Wesset ⸗ ein Eiche. 80 ergie. big e s tam/ f enke 15 Auf asch- Spül- und Reinigü fü Löchengeröf aller Art 1 88 Alland annnthtnaalutdtautnntütduug eta utttentaun Der geehrten Einwohnerſchaft, beſonders meinen werten Nachbarn, Freunden, Verwandten u. Bekannten zur Kenntnis, daß wir in unſerem neuerbauten Hauſe u Verlängerte Fried richſtraße 65 ein Lebensmittel⸗Geſchäft eröffnet haben. Um geneigten Zuſpruch bittet Hochachtungsvoll Frau Jakob Faltermann. 8 1 Bekanntmachung. Geſchäfts⸗Eröffnung und ⸗Empfehlung. Betr.: Verſteigerung von Allmend⸗Grundſtücken. 5 Oberlück 6. Gew. Nr. 55 1„ 11. 7 1 50 Kleiner neuer Garten Nr. 25 d Sandgaben Nr. 44 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 6 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 22 Allmen Nr. 25 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 48 Tabakbauverein. Heute abend 9 Uhr Versammlung im„Engel“ betr. Kandblattverkauf. Die Mitglieder werden um zahlreiches Er— ſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Mittlere lange Theilung Nr. 70 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 41 Am Samstag, den 9. Nov. 1929, 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 34 Dreiruthen Nr. 35, Vierruthen Nr. 96 Schöne vorm. Zwei Zimmer und Küche mit Zubehör zu vermieten. Verlag ds. Bl. Gebrauchter Küchen⸗ Herd Spa ihrer Ste tag nicht Bekanntmachung. Wohnung Betr.: Einrichtung von Steuerſprechtagen. C Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hep⸗ penheim wird am Dienstag, den 12. Nov. 1929 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, Von wem, ſagt der den 7. November 1929, vormittags 11 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt ge— wünſcht wird. Diejenigen ter Anmeldende können auf Erledigung uerangelegenheiten an dem betr. Sprech- rechnen. Rohr links, 90 mal 60 Betr.: Gaskoks. Ein deutſches England abgeſtürzt Eine guterhaltene Schreib. Maſchine Marke Rofa, wenig ge— braucht, billig zu ver— kaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Oberlück 4. Gew. Nr. 77 8. 15 7 10. L 7 Kleine Striethen Nr. 3 (Elektrovulkanisation) Hf S Rathausstraße 38 Wenn lhre Gaytees(Gummi— Ueberschuhe) repariert werden müssen, bringen Sie dieselben zu uns. Durch unser Verfahren werden die Reparaturstellen unsichtbar und die Schuhe erhalten wieder ihr ursprüngliches Aussehen. gegenüber der Apotheke Großbruchfeld 2. Gew. Gr. Neuenäcker im Gr. Kl. Dreiruthen Nr. 79 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 28 zu verkaufen Blanehutſtr. 47/10 35 29 Reife Mit dem Eintritt der kälteren Jahreszeit wird auch die Beſchaffung von Brennmaterial not- wendig. Wir wollen daher nicht verfehlen, auf unſer Kokslager im Gaswerk hinzuweiſen. Die Preiſe ſind günſtig und betragen vorerſt Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 4 Rothfeld 1. Gew. Nr. 12 Rothfeld 1. Gew. Nr. 1 Mittlere lange Theilung Nr. 77 Krottenwieſe Acker Nr. 107 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 17 Schloth Nr. 66, 61, 32, 15, 119, 128 und 92. Viernheim, den 5. Nov. 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. * Milch⸗ Alter Garten 3. Gew. Nr. 11 Schweine hat zu verkaufen Nr. 60 Martin Großbruchfeld Nr. 8 36 77 6 (Goetheſchule) ane massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am billigsten bei Bauern-Verein. Auf Lager iſt Sa atgetreide welches den Mitgliedern empfohlen wird. 1. fil, Uhrmachermeister Der Vorſtand. Selhſtverſchudete Not der deutſchen Städte Ungedeckte Millionenausgaben.— Pump⸗ wirtſchaft.— Regiebetrieb.— Eine Lehre. Endlich kommunale Finanzreform? Endlich hat der Deutſche Städtetag, wie an anderer Stelle gemeldet, Beſchlüſſe ge— ſaßt, die mit der Pumpwirtſchaft der Kom— munen Schluß machen wollen. Der Zeit— ſchrift„Creditreform“ entnehmen wir einen Artikel mit der Ueberſchrift„Die Not der deutſchen Städte“, der intereſſante Einzel⸗ heiten über die zum großen Teil ſelbſtver— ſchuldete Notlage unſerer Kommunen ent⸗ hält, und den wir, da er größte Beachtung verdient, in Fortſetzungen zum Abdruck bringen. Die Red. „Ein Staat, der 53 Milliarden Mark Schul⸗ den hat, muß aufhören zu borgen, er muß ler— nen, mit ſeiner Einnahme auszukommen.“ So heißt es in einem Artikel, den der ſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitiker Ludwig Queſſel in den „Sozialiſtiſchen Monatsheften“ veröffentlicht hat, und man darf wohl hoffen, daß auch die naheſtehenden politiſchen Kreiſe dieſe eindring⸗ liche Mahnung nicht überhören werden. Noch viel trauriger als in der Finanzpolitik des Neiches ſieht es aber in der vieler deutſcher Städte aus. Es iſt erſchreckend, was für Schul⸗ den man in den fünf Jahren ſeit der Stabili⸗ ſierung unſerer Währung und Wirtſchaft kon⸗ trahiert hat, welche Millionenausgaben man mit leichter Hand gemacht und in welchem Maße man beſonders durch eine opulente Wirtſchaſt in den kommunalen Regiebetrieben die Allge⸗ meinheit, die dieſen ganzen Apparat durch Steuern und Abgaben wieder finanzieren ſoll, belaſtet hat. Der akute Fall der Stadt Mei⸗ ßen, wo man mit ſeiner Finanzweisheit am Ende iſt, und wo ein Staatskommiſſar jetzt den Tatbeſtand feſtſtellen ſoll, hat die verhäng⸗ nisvolle Situation, in der ſich mit wenigen Ausnahmen faſt alle deutſchen Städte befin⸗ den, mit einem warnenden Scheinwerferblitz beleuchtet. Wenn auch einzelne Fälle beſonde rs liegen, in denen ſich die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe durch äußere Verhältniſſe unvermutet ſchnell verſchlechtert haben, ſo ſind die letzten Urſachen doch überall dieſelben: Wir haben in dieſen fünf Jahren weit über unſere Verhält- niſſe gelebt und haben uns, da ſich erfahrungs⸗ gemäß geliehenes Geld ſchneller ausgibt als erſpartes, einen Aufwand geleiſtet, der mit unſeren Einnahmen nicht im Einklang ſteht Daß ſich die einzelnen Parteien, die bei den wechſelnden Majoritäten in den Stadtparla— menten die Entſcheidung gehabt haben, heute in der Oeffentlichkeit die Schuld und die Ver⸗ antwortung zuſchieben, hat, da es an der Tat⸗ ſachen nichts mehr zu ändern vermag, wenig Zweck. Es gilt heute den Urſachen ſolcher Mißwirtſchaft nachzugehen und Maßnahmen zu treffen, um ſie künftig zu verhindern. Die gefährliche akute Hochſpannung der ſtädtiſchen Finanz⸗ und Steuerpolitik hat ich längſt durch warnendes Wetterleuchten ange— kündigt. Wohl die erſte deutſche Stadt, die, als ſie mit ihren Finanzen Schiffbruch zu leiden begann, mit einer Zahlungseinſtellung und einer offiziellen Konkurserklärung drohte, war das Städtchen Löbejün bei Halle. Hier ge⸗ nügte noch eine ruhige Rechtsbelehrunng durch die Provinzialregierung, um eine Kataſtrophe zu verhindern. Schlimmer lag der Fall in der Stadtgemeinde Glashütte, die ſich( tſäch⸗ lich im Konkurs befindet, ferner in Weißen⸗ fels und Pirmaſens. Hier hatte eine rapide Verſchlechterung der Abſatzverhältniſſe in Induſtrien, die den Haupterwerb der Ein⸗ wohnerſchaft bilden, eine nicht nur vorüberge⸗ hende, ſondern wahrſcheinliche dauernde Kriſe geſchaffen, der auch nicht durch zeitlich be⸗ ſchränkte ſtaatliche Stützungsaktion abzuhelſen iſt. In Glashütte war die ſchnell ſinkende Nach⸗ 1 noch: 2 5 3. 70 2,05 9 N 57* 7 Viernheim, den 5. November 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei. Lamberth. 71. 0 5 1. 1. Sorte 2,05% ab Gaswerk, frei Haus 2 20% 2,30„ 2,20„ Anfragen erbeten Verlag d. Bl. frage nach wertvollen Präziſionsuhren, mit denen ſich Glashütte einen Weltruf erworben hatte, die Urſache von Betriebseinſchränkungen und völligen Stillegungen geweſen. Umſtel⸗ lungen auf andere Techniken haben bei der Aeberſetztheit aller Induſtrien keine Abhilfe ſchaffen können. Weißenfels und Pirmaſens, die alten Zentren der deutſchen Schuhinduſtrie, haben beide ſchwer zu leiden unter der Ueber⸗ ſchwemmung des deutſchen Marktes mit dem billigen Schuhwerk aus den Fabriken Thomas Batjas in Zlin in Mähren. In beiden Fällen hat man durch Regierungsmaßnahmen die Kriſis zu lindern geſucht. In Pirmaſens, das mit ſeinen rund 400 Fabriken etwa ein Fünftel des deutſchen Schuhbedarfes liefert, iſt faſt die Hälfte der Arbeiterſchaft erwerbslos. Da 1928 mehr als eine Million für Wohl⸗ fahrtsfürſorge ausgegeben worden iſt, während die Geſamtumlagen der Stadt noch nicht ein⸗ mal die Hälfte dieſer Summe betragen und die für das ganze Jahr 1929 vorgeſehenen Mittel ſchon in den erſten drei Monaten auf⸗ gebraucht waren, ſinken die Steuererträge'm⸗ mer weiter, und ſo hat die Stadt ſchon hegon⸗ nene Straßenbauten, Wohnungs- und Schul⸗ bauten wieder einſtellen müſſen. Anders liegen die Dinge in Meißen, in Waldenburg, Neiße und auch in ande⸗ ren Städten, wo die Kriſis heute nur noch nicht ſo akut geworden iſt, daß ſich eine breitere Oeffentlichkeit mit ihr beſchäftigt. Meiſt ſcheint ſie durch eine unverantwortlich leichtherzige Finanzwirtſchaft und durch eine opulente Ve⸗ willigungspolitik der ſtüdtiſchen Verwaltungs⸗ körper, vielfach unter Auguntzung vorhande⸗ ner Mehrheitsverhältniſſe zugunſten einzelner Parteien, verurſacht zu ſein. Man hat in den Tag hineingelebt, hat Verwaltungsgebäude, neue Schulen, Muſeen, Bäder, Sportplätze er⸗ richtet und hat ſie mit koſtſpieligen Bequem⸗ lichkeiten verſehen, hat bei Ueberſchreitungen der Koſtenanſchläge einfach weiter bewilligt, ohne darüber nachzudenken. wie ſich ſolche Mehrforderungen in den Etat eingliedern laſ⸗ ſen, und hat es dem Zufall überlaſſen, wie man die nötigen Mittel erhalten oder zurück⸗ zahlen werde. Jetzt, da man ſchon bei der Be⸗ zahlung der laufenden Ausgaben vielfach ins Leere greift, erfährt man ſo nebenbei, mit welcher Leichtfertigkeit oft gewirtſchaftet worden iſt. Am ſchlimmſten ſcheinen die Dinge in Neiße zu liegen. Hier hat die Stadtkaſſe den Beamten am 1. September nur Abſchlagszah⸗ lungen auf die Gehälter leiſte können und hat den Reſt um die Monatsmirte nachgezahlt. Man hat ſich damit herausgeredet, ver Geld⸗ geber der Stadt Neiße habe verſagt. Peldgeber einer Stadtverwaltung ſollten eigentlich die Steuerzahler ſein, über deren finanzielle Leiſtungen eine Stadt von 37 000 Einwohnern, die mit keinen Zufallseinnahmen zu rechnen hat, ſo diſponieren müßte, daß aus den Steuer⸗ eingängen zunächſt einmal die laufenden drin⸗ genden Ausgaben gedeckt werden. Der Geldge⸗ ber der Stadt Neiße iſt aber in dieſem Falle die Oberſchleſiſche Provinzialbank, bei der Neiße zwei Anleihen aufgenommen hatte. So iſt denn in Neiße das Tatſache, was man von anderen Stadtgemeinden oft nur behauptet hat, daß man die Gehälter der ſtädtiſchen Be⸗ amten wirklich aus Anleihen bezahlen wollte. Der Betrag dieſer Anleihen ging aber nicht ein, weil die Oberſchleſiſche Provinzialbank ihn erſt durch den Verkauf von Kommunalobliga⸗ tionen aufzubringen hoffte. Aber dieſe Hoff⸗ nung erfüllte ſich nicht, was kein Wunder iſt, denn wie ſollen ſolche Obligationen Abſatz finden, wenn ſchon die jüngſten ſtädtiſchen An⸗ leihen von Frankfurt, Dresden, Bres⸗ lau trotz einer zehnprozentigen Verzinſung ſehr ſchlecht gezeichnet worden ſind. So bekam dieſes Geldbeſchaffungsſyſtem in Neiße plötzlich ein verhängnisvolles Loch. Noch fataler waren die Geldgeſchäfte der Stadt Waldenburg mit einem Berliner Bankhaus, die kürzlich vor ſich reden machten. b ö in gutem Zuſtand, 3 ſtöckig mit 5 Woh⸗ nungen, äußerſt billig zu verkaufen.— Beſte Kapitalsanlage. 3 Zimmerwohnung mit Küche kann 1. Dez. bezogen werden. unter N W 100 an Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. 1150 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Franterte 117— Lelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ran Sieben Tote wtb. London, 6. Nov.(Radio.) Ein deutſches Verkehrsflugzeug, das den Flugplatz in Croydon um 9.44 Uhr heute vormittag mit der Beſtimmung Amſterdam⸗Berlin ver⸗ laſſen hatte, iſt in der Nähe der Ortſchaft Marden in der Graſſchaft Kent in Flammen abgeſtürzt. Von den Inſaſſen waren ſieben auf der Stelle tot. Einer der Paſſagiere iſt, wie man annimmt, gerettet worden. Das Flugzeug hatte vier Paſſagiere und vier Mann Beſatzung an Bord. furt a. M.— Schriſtleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. CCC 18 eee A ne. FCCCVͤT 10 Flugzeug in witb. Berlin, 6. Nov.(Radio.) Von an⸗ derer Seite wird die Zahl der bei dem Flug— zeugunglück in England ums Leben gekomme— nen Perſonen auf fünf angegeben. Außerdem wurden nach dieſer Darſtellung zwei Perſonen ſchwer verletzt und zwar der Forſtrat Willy Ulrich und einer der vier engliſchen Paſſa⸗ giere. Getötet wurden der bekannte Flugzeug⸗ kapitän Bruno Bodſchinka-Niklas und 3 Paſſa⸗ giere. Das Flugzeug war eine große Junkers— maſchine. Das Unglück iſt auf das unſichtige Wetter zurückzuführen. Die beiden Ueber— lebenden ſind Prinz R. zu Schaumburg⸗ Lippe und Kapitänleutnant Glenkidſtone. Nechtsuusschuß fangt 0! Deutſchnationaler Vertagungantrag abgelehnt wtb. Berlin, 6. Nov.(Radio.) Im Rechts⸗ ausſchuß des Reichstags ſtand heute die Re⸗ ſorm der rechtlichen Stellung des unehelichen Kindes zur Beratung. Die Zentrumsmitglieder waren nicht er⸗ ſchienen. a Infolgedeſſen entſpann ſich zunächſt eine längere Heſchäftsordnungsdebatte. Die Abgeordneten von Freytagh⸗Loringhoven(n.) und Hanemann(Dn.) wieſen auf den all⸗ gemeinen Brauch hin, daß Ausſchüſſe nicht zu tagen pflegten, wenn eine große Partei im Ausſchuß nicht vertreten ſei. Auch ſcheine die Regierungskoalition ſehr ins Schwanken ge⸗ raten zu ſein, wenn eine große Regierungs- partei wie das Zentrum plötzlich ſeine Mit⸗ arbeit einſtelle. Der ſtellvertretende Vorſitzende Abg. Landsberg(Soz.) erwiderte, daß es zwar bisher ſtets üblich geweſen ſei, die Ausſchuß⸗ deratungen zu vertagen, wenn eine größere Partei durch irgend ein Ereignis verhindert ei, an den Ausſchußberatungen teilzunehmen. Die Nichtteilnahme des Zentrums an den Ausſchußberatungen beruhe aber in dieſem Falle nur unmißverſtändlich auf der Obſtruk⸗ Die Berliner Betrugsſerie: tionsabſicht und es ſei nicht Brauch im Reichs— tage, infolge Obſtruktion einer Partei notwen⸗ dige und dringende Arbeiten zu verzögern. Die Abgeordneten Hanemann und Strathmann(Dn.) beantragten hierauf die Sitzungen des Rechtsausſchuſſes ſolange zu vertagen, wie das Zentrum die Teilnahme an den Ausſchußſitzungen verſage, weil infolge der Abweſenheit dieſer großen Regierungs- partei das Ergebnis der Beratungen doch in der Luft hänge und wahrſcheinlich ſpäle wieder werde umgeſtoßen werden müſſen. Abgeordneter Dr. R oſenfeld(Soz.) wandte ſich gegen dieſen Antrag. Es ſei ſehr auffallend, welche rührende Sorge um das Wohl der Koalition die deutſchnationalen Ausführungen durchzittert habe.(Große Heiter⸗ keit). Es ſei doch aber nicht die Aufgabe der Deutſchnationalen, ſich um das Wohl der gegen⸗ wärtigen Regierung allzuſehr zu ſorgen. Im übrigen glaube er, ſie beruhigen zu können, denn das Zentrum werde ſich ſchon wieder bald an der Beratung beteiligen. In ver Abſtimmung wurde der deutſchnatio⸗ nale Antrag auf Vertagung abgelehnt und der Ausſchuß wandte ſich der ſachlichen Be⸗ ratung zu. Flüchtiger Buchgroßhändler hinterläßt Millionenſchuld wtb Berlin, 6. Nov.(Radio). In die Serie der großen Berliner Betrugsaffären reiht ſich ein neuer Fall, mit dem ſich heute vormittag die Berliner Kriminalpolizei beſchäftigt. Der Buch⸗ großhändler Miller aus der Kaiſer Wilhelmſtra⸗ ße 3 iſt nach Hinterlaſſung einer Schuldlaſt, die in die Millionen geht, flüchtig geworden. Bisher iſt es noch nicht möglich geweſen, den Aufent⸗ Raltsort zu ermitteln. Die ſranzöſiſchen Nadilalen gegen die Regierung wib Paris, 7. Nov.(Radio). Die Radikale Fraktion hat in einer heute vormittag abgehal⸗ enen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, gegen die Regierung zu ſtimmen und für diefe Abſtim⸗ mung Fraktionszwang auszuüben. Der Brand in Budapeſt Budapest, 6. Nov.(Radio). Die Türme und die große Kuppel des brennenden Mietpalaſtes auf dem Karlring ſind unter donnerähnlichem Getöſe eingeſtürzt. Aus den Fenſtern der oberen Stockwerke züngeln die Flammen. Die Umgebung der Brandſtätte wird von berittener Polizei ab⸗ geſperrt. Die Löſcharbeiten wurden in der Ret⸗ tungszeit mit größter Anſtrengung betrieben. Ein Feuerwehrmann erlitt Verletzungen. Die Polizei hat die vier Arbeiter, die auf dem Ge⸗ rüſt an der Feuermauer des Hauſes gearbeitet hatten, ſowie einen Gerüſtarbeiter verhaftet, da angenommen wird, daß das Feuer durch die Un⸗ vorſichtigkeit der Arbeiter entſtanden iſt. Aelteſter Offizier Oeſterreichs geſtorben. Wien, 6. Nov. Geſtern abend ſtarb im Alter von 93 Jahrer Feldzeugmeiſter Galgotzy, der äl⸗ teſte Offizier des früheren öſterreichiſchen Heeres. Er war in Oeſterreich ungeheuer volkstümlich, ähnlich wie der alte Wrangel in früheren Zeiten in Deutſchland. Vier Todesurteile in China. Peking, 6. Nov Das Kriegsgericht verurteilte heute wegen der Ausſchreitung der Rikſchakulis am 22. Oktober vier Angeklagte zum Tode. Das Urteil wurde in Gegenwart einer ungeheuren Menſchenmenge durch Erſchießen vollſtreckt. Eine halbe Milliom„verdient“. Köln, 6. Nov. Der Geſchäftsführer einer großen Möbelfirma, die Konkurs angemeldet hat, iſt wegen betrügeriſchen Bankerotts verhaftet worden. Den Paſſiven von 500 000 Mark ſtehen keinerlei Aktiven gegenüber. Außerdem ſind grö⸗ ßere Vermögenswerte beiſeite geſchafft worden. er Zeitung (Viernheimer Bürger-Zlg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere ikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſäm hen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden . 1 46. Jahrgang a eee eee Prinz Max von Baden.. wtb. Konſtanz, 6. Nov. Prinz Max von Baden, liche Reichskanzler, iſt heute früh um 5,45 Uhr geſtorben. der letzte kaiſer⸗ Zum Tode des Prinzen Max von Baden. wib. Konſtanz, 5. Nov.(Radio.) Zum Tode des Prinzen Max von Baden erfahren wir, daß geſtern abend um 8,30 Uhr eine kataſtrophale Verſchlimmerung im Befinden des Prinzen eintrat. Von 9 Uhr ab wurde mit dem Ab— leben des Prinzen ſtündlich gerechnet. Um 5,45 Grenzlanddenkſchrift der Chriſtlichen Gewerlſchaſten Der Vorſtand des Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands hat eine neue Denkſchrift über die Verbeſſerungen der Verkehrsverhältniſſe in den Grenzland⸗ gebieten an die Regierungen des Reiches und der beteiligen Länder, ſowie an die Verwaltung der Reichsbahn und Reichspoſt gerichtet. Die Denkſchrift umfaßt den Weſten und den Oſten. Die Zerreißung der alten Zuſammenhänge, die die zeitweilige Abtrennung des Saargebie⸗ tes geſchaffen hat, Wirkungen, die ſich nicht nur an der Saar ſelbſt, ſondern in die Pfalz hinein und auf der anderen Seite im Regie— rungsbezirk Trier geltend machen, ſind dem Verſtändnis der Maſſe der Bevölkerung im Innern Deutſchlands ſo gut wie verſchloſſen. Hier greift die Denkſchrift ein. Das Programm onthält beſonders für die Saar, die Pfalz und Rheinheſſen eine Reihe von wirklich dringenden Aufgaben. Es heißt u. a.: Die Eiſenbahnwünſche der Heſſen, die ſchon vor dem Kriege zur Erörte⸗ rung ſtanden, erſtreckten ſich in der Hauptſache auf die Querverbindungen von Mittelrhein⸗ heſſen nach der Landeshauptſtadt, die eine kom— nierte Eiſenbahn- und Straßenbücke bei Oppenheim⸗Nierſtein Aorderlich machen würde: ferner auf den 11 le 0 gh„ e N i 15 5 1 der Strecke Mainz— aße Kirchheimbolanden— Kaiſerslautern. Durch die ſchlechten Petriebsergehniſſe ſind Hafenverwaltungen nicht mehr in der Lage., die notwendigen Aufwendungen zu machen, um die Betriebseinrichtung der Häfen lei— ſtungsfähig zu erhalten. Die Städte Worms und Mainz, in deren Mirtſchaft die Häfen ausſchlaggebende Be⸗ deutung haben, ſind deshalb gezwungen für die Erhaltung der Hafenanlagen ganz be⸗ trächtliche Zuſchüſſe zu leiſten. Im beſetzten Teil der Provinz Starkenburg ſteht im Vordergrund die Abänderung don Eiſenbahnübergängen im Kreiſe Groß⸗Gerau, in dem ſich eine ſtarke Induſtrie entwickelt hat, in Groß⸗Gerau, Rüſſelsheim und Guſtavs⸗ burg. Für die ebenfalls ſtark entwickelte Land⸗ wirtſchaft in dieſen Kreiſen wird eine Güter⸗ ladeſtelle in Klein⸗Gerau für erforderlich ge⸗ halten. Wünſchenswert im Kreiſe Groß-Gerau iſt auch die für Mainz wichtige Verbeſſerung des Verkehrs über Guſtavsburg— Koſtheim vor allen Dingen die Verbeſſerung des Main⸗ überganges. Für die Hebung des Verkehrs der Stadt Worms, die in der Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ zeit in verkehrswirtſchaftlicher Hinſicht be⸗ ſonders ſchwer vertroffen wurde, wird ein bequemer Verkehr mit den Gemeinden Lampertheim, Bürſtadt, Hofheim und Nord⸗ heim erſtrebt, der jetzt und in abſehbarer Zeit nur mit Kraftfahrlinien möglich iſt. Ebenfalls wird das Verkehrsproblem füt das übrige Rheinheſſen vorerſt nur auf dem Wege der Kraftfahrlinien gelöſt werden können. Hier⸗ zu ſind aber Subventionierungen erforderlich. (Radio.) Keller⸗Gießen. Uhr morgens iſt der Prinz dann ruhig und ohne Schmerzen entſchlafen. Die Ueberführung der Leiche wird nach Saled, dem letzten Wohnſitz des Prinzen er⸗ folgen. Die Beiſetzung findet vorausſichtlich in der dortigen Familiengruft am Freitag ſtatt. Zur Beiſetzung werden ſämtliche Verwandte des Prinzen und ſeiner Gemahlin erwartet. Auch die frühere Großherzogin von Baden wird an den Beiſetzungsfeierlichkeiten teilneh⸗ men. Die Mutter der Prinzeſſin, die Herzogin von Kumberland iſt am Donnerstag in Kon- ſtanz eingetroffen. Zentrumsanträge im heſſiſchen Landtag Frachtvergünſtigung bei Futtermitteltransporten. Wir beantragen, der Landtag wolle beſchlie⸗ ßen: Die Regierung wird erſucht, im Einverneh⸗ men mit der Reichsregierung bei der Reichsbahn dahingehend vorſtellig zu werden, daß die zur Be— hebung der Futternot und dsmit zur Erhaltung der Viehbeſtände notwendigen Bahntransporte an Heu, Stroh, Rüben und ſonſtigen Futtermit⸗ teln zu Ausnahmetarifſätzen verfrachtet werden. Rockenberg, den 21. Okt. 1929. Weckler. Heinſtadt. Zuſatzantrag zu den Anträgen des Abg. Gußmann und der Abg. Eberle und Genoſſen in Druckſache Nr. 558 und 564, Waſdweide. Wir beantragen; Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung wird erſucht, als weitere Maßnahme zur Behe bung der Futternot in größtmöglichſtem Umfang die Waldweide im kommenden Frühjahr zu er— möglichen und die entſprechenden Anweiſungen rechtzeitig an die Forſtämter ergehen zu laſſen. Darmſtadt. den 21. Oktober 1929. Weckler. Blank. Heinſtadt. Einkommenſteuererleichterungen bei Meliorationeu und Feldbereinigungen. Nach einer Verfügung des Herrn Reichsfinanz— miniſters können Beiträge zu Bodenverbeſſerungs— genoſſenſchaften vom Einkommen bei der Steuer— berechnung abgeſetzt werden. Ebenſo können die— Koſten der Feld-Bereinigungen abgezogen wer— Bei ſonſtigen Bodenverbeſſerungen können be— ſtimmte Abſchreibungen gemacht und die laufen— der Aufwendungen als Werbungskoſten abgezo⸗ gen werden. Soweit die Koſten für die angeführten Ver— beſſerungsanlagen von den beteiligten Grund— eigentümern im Umlageverfahren aufgebracht werden, ſind die jeweiligen Aufwendungen leicht ſeſtzuſtellen und nachzuweiſen. Weſentlich anders liegen die Verhältniſſe aber in all den Fällen, in denen die Koſten des Ver— fahrens durch Abzug an der beteiligten Fläche und Bildung von Maſſeſtücken aufgebracht wer— den, wie dies bei Durchführung der Feldberei— nigung in Heſſen faſt reſtlos der Fall iſt. Hier iſt es für den einzelnen Beteiligten faſt unmög— lich, einen ziffernmäßigen Nachweis über Auf— wendungen für Bodenverbeſſerungen zu führen, weil die Koſten ja in der Geſamtheit verrechnet werden. Welch gewaltige Beträge hier aufge— wendet werden, mag aus folgendem Beiſpiel hervorgehen. Eine uns bekannte Gemeinde mit rund 700 ha. Fläche, welche in den letzten Jahren die Feldbe— reinigung durchführte, wendete über 136 000 Mk. für Bodenverbeſſerungen auf. Die Koſten wur— den nur durch Flächenabzug aufgebraucht. Für dieſe Betroffenen werden die oben angeführten Erleichterungen unwirkſam bleiben. Wir beantragen daher: Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung wird erſucht, baldmöglichſt bei dem Herrn Reichs⸗ finanzminiſter dahin zu wirken, daß die Beſtim⸗ mungen über Einkommenſteuererleichterungen ſo erweitert werden, daß ſie allen an Bodenverbeſ⸗ ſerungen Beteiligten zugute kommen. Darmſtadt, den 4. Oktober 1929. Weckler. Blank, Heinſtadt. Dr. Burgbacher. Hattemer. Hoffmann Ille. Lang. Schül. Späth. Weſp. Winter e Blank. 1 Die chriſtliche Auffaſſung ließ dieſe von großer Naturliebe zeugende Vorſehung der heid⸗ niſchen Götter der Gottesmutter andichten, weshalb in Süddeutſchland dieſe Fäden „Mariengarn“,„Marienfäden“ und„Frauen⸗ ſommer“ genannt werden. Die chriſtliche Ueber- nahme heidniſchen Glaubens iſt auch in de. - Igliſchen Bezeichnung„Goſſame“, d. i. Gottes⸗ ſchleppe, erkennbar, während im nordiſchen (ſchwediſchen)„Dvärgsnät“ gleich Zwergnetz die heidniſche Auffaſſung fortlebt. Die heute vulgär klingende Bezeichnung„Altweiberſommer“ entſtammt jenen Zeiten, in denen der Ausdruck „Weib“ noch einen ſehr guten Klang hatte. Zum Tode des Prinzen Max Karlsruhe, 6. Nov. An der Bahre des Prin- zen Max von Baden hat heute der Landeskom— miſſar von Konſtanz im Auftrag des Staatsprä⸗ ſidenten Schmitt für die badiſche Regierung einen Kranz mit einer Schleife in den badiſchen Far⸗ ben niedergelegt. Beileidstelegramme wtb. Berlin, 6. Nov.(Radio.) Der Reichs⸗ bräſident hat der Prinzeſſin Max von Baden zum Ableben ihres Gemahls telegraphiſch ſeine herz— liche Teilnahme ausgeſprochen. wtb. Berlin, 6. Nov.(Radio.) Der Reichs⸗ kanzler hat an die Gemahlin des Prinzen Max von Baden in eigenem wie im Namen der Reichsregierung ein Beileidstelegramm gerichtet. Annahme des Mißtrauensantrages gegen Böß? Berlin, 6. Nov.(Radio.) Der Konflikt Böß⸗ Scholtz wird auch inſofern noch weitere Kreiſe ziehen, als laut Berliner Tageblatt die Volks— partei, alſo die Partei des Bürgermeiſters Scholtz, geſtern beſchloſſen hat, in der Stadtverordneten⸗ verſammlung für das von den Kommuniſten ein⸗ gebrachte Mißtrauensvotum gegen den Oberbür— germeiſter zu ſtimmen. Dadurch iſt es nicht aus⸗ geſchloſſen, daß eine Mehrheit für dieſes Miß— trauensvotum zuſtandekommt, allerdings wird dieſer Umſtand allein für den Oberbürgermeiſter noch keine Notwendigkeit mit ſich bringen. von ſeinem Amt zurückzutreten. die Vageriiſhe Volkspartei broht mit Austritt aus der Koalition Prälat Dr. Leicht, der Führer der Reichstagsfraktion der Bayeri⸗ ſchen Volkspartei, hielt in Bamberg eine Rede gegen die angeſtrebte Eheſcheidungsreform. Er betonte, daß, wenn die Regierung die Neform⸗ bewegungen weiter unterſtütze, die Bayeriſche Volkspartei ſich zum Austritt aus der Regierung genötigt ſehen würde. 0 ö 0 Der Guntersblumer Brautmord vor Gericht Die Verhandlung des erſten Tages wurde ganz ausgefüllt durch die Zeuoenvernehmung und die Berichte der Sachverſtändigen. Zunächſt wurde der Angeklagte vernommen. Konrad Seibert iſt am 27. Dezember 1906 in Hamm als Sohn der Korbmacherleute Sei⸗ bert geboren. Er war Gelegenheitsarbeiter und Korbmacher und verdiente zuletzt 36 Mk. in der Woche, von denen er 20 Mk. für ſich behielt, während er die 16 Mk. ſeinen Eltern für die Wohnung und Beköſtigung abgab. Im Trunke war Seibert mäßig, konnte 5—6 Glas Bier ver⸗ tragen, ohne trunken zu ſein. Wenn allerdings die Geſelligkeit mit aufgeregten Diſputen ver⸗ bunden war, hatte der Alkohol leichter Wirkung auf ihn. Seibert ſchildert dann eingehend ſein Ver— hältnis zu der Bräunig, die Widerſtände des Schwiegervaters gegen eine Heirat und die Schwierigkeiten, die ſich ihm während der Schwangerkchaft ſeiner Braut in den Weg ſtellten und ſchließlich erzählte er den Spaziergang und den Hergang der Tat. Wührend des Spazierganges ſoll Barbara Bräunig Seibert wiederholt gereizt haben. Zweimal ſei ſie die Böſchung hinuntergelaufen, um ſich ins Waſſer zu ſtürzen. Zweimal habe er ſie wiedergeholt. Nach dem zweiten Male will Seibert geſagt haben:„Gut, du gehſt heute noch einmal mit nach Hamm, und morgen bringe ich dich zu deinen Leuten, und wenn ich nichts ſchaffen werde.!“ Sie ſeien dann wieder auf den Damm gegangen und hätten ſich nochmals ge⸗ lagert. Von da ſei die Bräunig weggelaufen und ins Waſſer geſprungen. Er habe ſie halten wollen, habe ihr dann aber einen leichten Stoß gegeben. dann habe er nichts mehr geſehen und gehört.— Seibert iſt fluchtartig fortgelaufen. Nach Hamm zurückgekehrt, will er wohl noch einmal in einem Lokal, aber nicht auf dem Tanz geweſen ſein. Der Vorſitzende fragt Seibert, ob es wahr ſei. daß er zu ſeinem Kollegen Köhler geſagt habe: Geſtern habe ich ſie ins Waſſer geſtoßen, heute wird ſie geländet, morgen begraben, dann komme ich ins Gefängnis und dann bin ich frei! — Seibert beſtreitet, eine ſolche Aeußerung getan zu haben. Die Vernehmung Seibert dauerte faſt bis 12 Uhr willens. Obermedizinalrat Dr. Wagner. Mainz, hat die Leiche der Bräunig unterſucht. Die Lei⸗ che war ſchon teils in Verweſung übergegangen. An der linken Schläfe trug die Tote eine klaffen⸗ de Wunde, die entweder im Fall oder beim Län— den entſtanden ſein kann. Weitere Verletzungen oder Spuren einer Mißhandlung wies die Leiche nicht auf. Der Tod iſt durch Ertrinken eingetre— ten.— Obermedizinalrat Dr. Wagner hat Sei⸗ bert im Gefängnis beſucht, weil er Krämpfe hat⸗ te. Die Krämpfe waren echt. Simulation kommt nicht in Frage. Gendarmeriehauptwachtmeiſter Hofmann. Eich bat Seibert zuerſt vernommen Seibert hat ihm gegenüber bekundet. daß er Barbara Bräunig aus Hamm forthaben wollte. In Bezug auf die Tat ſagte der Angeklagte nach ſeiner Verhaftung aus, daß die Bräunig plötzlich verſchwunden ge⸗ weſen ſei. Er habe nur noch die Rufe gehört. aber nichts mehr von ihr geſehen. Der Schiffsführer Windhaus aus Straßburg ſagt aus: Vom Schiffe aus habe er das Paar ſchon längere Zeit beobachtet. Bald ſeien ſie Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (52. Fortſetzung.) 21. Juni 1.. 4. Ich weiß jetzt alles, was Herr Gudden geſchrieben hat: Er kennt meine Stief⸗ mutter. Sie iſt auch nach Amerika gereiſt. Aber nun iſt ſie ſchon faſt ein Jahr tot. Deshalb hat Papa auch geweint. Sie tut mir auch ſehr leid, weil ſie ſterben mußte. Sie iſt ja immer ſehr gut zu mir geweſen. Es tut mir leid, daß ich ſie nicht bei Lo in München. Aber Bill muß vielleicht ter doch zu Lo's Papa zurück. Sie finden es alle wunderſchön hier. Viel ſchöner als in Amerika und in Italien. Luigi iſt ſehr ſpaßig. Er kann ſo komiſche Geſichter ſchneiden. Aber Bill habe ich doch viel lieber. 1* 1. 21. Juli 1. 4. Lo hat immerzu Probe im Theater für ihr erſtes Auftreten. Wenn wir nur Onkel Achim bis dahin finden würden, und er könnte dabei ſein. Das wäre doch ſo eine wunder⸗ ſchöne Ueberraſchung für ihn. Onkel Achim weiß überhaupt noch nicht, daß Lo Sängerin gewor- den iſt. Er ahnt überhaupt nichts, und wenn wir ſeine Adreſſe erfahren, ſchreiben wir ihm auch vorher nichts. E*.** Die weiteren Zeugenausſagen Weſentliches. Nach Entgegennahme durch Med.⸗Rat Dr. Rom pe⸗-Alzey, der den Schutz des§ 51 Str. G.⸗B. verneint. hat die Verhandlung EPA po bbb wiederſehe. Heute iſt mein ſchönſter Geburtstag, den ich je erlebt habe. Ich bin ganz toll vor Freude und Pava und Lo auch, und wir wiſſen gar nicht, was wir vor Glück anfangen ſollen: gramm kam heute aus Amerika von— Achim.— meldete und die durch einen freundlichen Zufall gerade an Ruths Geburtstag in München einge⸗ e e zuſammen, bald auseinander gegangen. Kurz darauf habe er einen entſetzlichen Schrei gehört. Da habe auch ſchon der Schiffsführer des anderen Schiffes, Claßmann. ihm zugerufen: Dort hat eben ein junger Mann ein Mäd⸗ chen in den Rhein geworfen! Beide zuſammen ſind dann ſofort an die Stelle gefahren, haben aber nichts mehr gefun⸗ den. Seibert haben ſie landeinwärts fliehen ſe⸗ hen. Unweit der Stelle fanden ſie Hut und Stock. Schiffeigner und Schiffsführer Claßmann iſt einer der Hauptbelaſtungszeugen gegen Sei⸗ bert. Er will geſehen haben, daß, nachdem das Paar anfangs Arm in Arm am Ufer lag, Sei— bert den Damm hinunter lief und die Hand ins Waſſer ſteckte. Die Bräunig kam nach. Plötzlich packte er ſie mit beiden Händen und warf ſie ins Waſſer, (das nicht weit vom Ufer bereits vier Meter tief iſt)h). Als der Zeuge weiter ausſagt, daß er geſehen habe, daß Seibert mit ſchweren Uferſtei⸗ nen nach dem Mädchen geworfen habe. ſpringt dieſer erregt auf und proteſtiert gegen die Aus⸗ ſage.„Das iſt gelogen!“ Der Vorſitzende ver⸗ mahnt den Angeklagten. Die beiden Zeugen Arbeiter Köhler— Hamm und Korbmacher Hofmann bekunden, daß Seibert nach der Tat größte Zuverſicht und Hoffnung auf baldige Freiheit geäußert habe. Dem letzteren ſoll er erklärt haben, er„habe ſie (ſeine Braut) aus Verzweiflung in den Rhein geworfen.“ Zeugin Herberg erklärt, die in einem an Seibert geſchriebenen Brief enthaltene Drohung, daß ſich die Bräunig das Leben nehmen wolle, hätte nur einen Druck auf Seibert ausüben ſol⸗ len, ſie zu heiraten. Die Zeugin war an der Ab⸗ faſſung des Briefes beteiligt. Der Vater des Angeklagten ſagt aus, daß ſein Konrad ſchon ſeit der Jugend unter Kopfſchmerzen Daraus ſeien ſeine Reizbarkeit und ſein Jäh⸗ zorn entſtanden. Sonſt ſei er ein braver Sohn geweſen. zu leiden gehabt habe. Die Beſitzer der Ziegelei. auf der Seibert ar— beitete Rehm und Lukas. ſtellen dem Arbeiter Seibert das allerbeſte Zeugnis aus. Er ſei ſtets außerordentlich fleißig geweſen. Spitznamen„Schaffer“ und„Wuhler“ eingetra— gen habe. was ihm den Zeugin Frau Lukas. die Nachbarin von Frau Clemens, der Schweſter des Angeklagten. ſtark belaſtende Ausſagen. Als Sonntags mittags macht für den Angeklagten Seibert mit dem Mädchen fortgegangen war. kam Frau Clemens zu ihr, aufgeregt, und ſagte u. a. Seibert hätte ihr vor ſeinem Weggang mit ſeiner Braut geäußert: „Heute ſchaffe ich ſie dahin. wo ſie hin ge⸗ hört. Du wirſt ſie nimmer mehr ſehen. Wenn du aber etwas ſagſt, kannſt du was erleben.“ bringen nichts Es mird immer wieder betont. daß Seihert die Bräunig los ſein wollte und daß das Mädchen Selbſtmordgedanken äußerte des Gulachterzeugniſſes des erſten Tages ihr Ende er— —— Ans Nah und Fern Germersheim, 6. Nov. Auszeichnung. Dem Polizeiwachtmeiſter Joſeph Klein wurde im Na⸗ men des Freiſtaates Bayern vom Miniſterium des Aeußern die Lebensvettungsmedaille verlie⸗ hen. Klein hatte am 17. Juli dieſes Jahres un⸗ ter Einſatz ſeines Lebens den 17jährigen Sohn Ernſt des Gendarmeriekommiſſars Weiß vom Tode des Ertrinkens im Rhein gerettet. Landau, 6. Nov. Militärgericht Lan⸗ dau. Eines Verbrechens der Erregung öffent⸗ lichen Aergerniſſes und der verſuchten Notzucht angeklagt ſtand vor dem Militärgerſcht Landau der 21jährige franzöſiſche Soldat Eſtienne vom 171. Infanterieregiment. Er hatte in der letzten Woche des Mai und Anfang Juni in und um Germersheim eine Anzahl deutſcher Frauen be⸗ läſtigt und unſittliche Handlungen vorzunehmen verſucht. Für die Dauer der Verhandlung war die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Der Angeklagte leugnete, der Täter zu ſein. Alle angegriffenen Frauen haben ihn jedoch in der Verhandlung wiedererkannt. Schwer belaſtend für Eſtienne iſt die Korreſpondenz, dne er aus der Unterſuchungs⸗ haft mit Soldaten ſeines Zimmers geführt hatte und in welcher er um falſche ihn entlaſtende Aus⸗ ſagen gebeten hatte. Der Staatsanwalt Tropet erſuchte das Gericht, im Intereſſe des Anſehens der Beſatzungstruppen keine Milde walten zu laſſen. Durch die vielen Indizien ſei der Ange⸗ klagte voll überführt. Tropet verlangte zwei Jah⸗ re Gefängnis. Das Gericht erkannte nach kurzer Beratung dem Antrag des Staatsanwalts gemäß und veruteilte Eſtienne zu zwei Jahren Gefäng⸗ nis ohne Bewährunasfriſt. Katholiſcher Filmkongreßz Paris, 6. Nov. Der zweite katholiſche Filmkon⸗ greß, dem am nächſten Freitag ein katholiſcher Radiokongreß folgen wird, wurde geſtern mor⸗ gen unter dem Vorſitz des Biſchofs von Langue, Fillon, eröffnet. Die eigentliche feierliche Eröffnung fand am Nachmittag unter dem Vorſitz des Stiftvikars von Paris, Crepin, und in Anweſenheit der Vertreter des Miniſteriums der ſchönen Künſte ſtatt. Am Abend wurden verſchiedene Filme der Verſamm⸗ lung vorgeführt. Eine deutſche Forſchungserpedition in Südamerika umgekommen? Dr. A W. Ado Baeßler, der bekannte deutſche Erforſcher des ſüd⸗ amerikaniſchen Urwalds, iſt auf einer neuen Reiſe im Urwald⸗Gebiet des Gran Chaco ver— ſchollen. Man befürchtet, daß er und ſeine Begleiter durch Indianer getötet worden find. Die Expedition, zu der Dr. Baeßler im Mai des Jahres aufbrach, ſollte vor allem Filmauf⸗ nahmen der bisher kaum bekannten Gebiete machen. 7000 ã 5 daß ich ihn nie dk*.* 16. Auguſt 1... 4. Hurra! Hurra! Hurra! Ein Tele⸗ Onkel Er kommt! Er kommt! Er kommt! 25. Kapitel. Der Freudenbotſchaft, die Joachims Kommen bener denn je. Ich hotel Continental, wo er für Gudden eine große Zimmerflucht gemietet hatte, veſpektierte man ihn bereits wie einen Hofmar⸗ ſchall und war eifrigſt befliſſen, ſeinen anſpruchs⸗ vollſten Wünſchen inbezug auf die Ausſtattung der Räume peinlich genau nachzukommen. Nicht ohne Bedenken beobachtete Lore dieſe umfangreichen Vorbereitungen, bis ſie ſich doch eines Tages verpflichtet fühlte, mit dem alten Diener eim ernſtes Wörtchen unter vier Augen zu reden. „Lieber Bill, ich muß Ihnen doch einmal kla⸗ ron Weim einſchertken“, begann ſie.„Mein Vater üſt nämlich nicht mehr der reiche Mann, als den Sie ihn verlaſſen haben. Er hat in den letzten Monaten bedeutende Geldverluſte erlitten, und ich glaube nicht, daß ein ſolcher Aufwand zurzeit 75 T. Sieger- u. Fliegerschau ſevereinigung der Brieſtaubenzüchter Viernheim mn Samstag, den 9. und Sonntag den 10. November im„Saftladen zum Grünen Laub“. Zum zahlreichen Beſuch ladet ein Die Ausſtellungsleitung. Lokale Hachrichten * Für die Zentrums verſammlung konnte ſich die Zentrumspartei einen hervorragen⸗ den Redner ſichern, nämlich den früheren Reichs— tagsabg. Knoll, Darmſtadt, der ſtets gern von den hieſigen Zentrumsanhänger gehört wurde, wenn er Gelegenheit hatte, im Freiſchütz zu ſprechen. Auch einer der Kandidaten wird das Wort ergreifen und einen Einblick geben in die in letzten 4 Jahren geleiſtete Arbeit des Gemeinderats. So dürfte es für jeden Zentrumsanhänger, der Inte— reſſe am Wohlergehen der Gemeinde hat, nur eine Parole geben, die lautet: Auf zur Zen— trumsverſammlung in den Freiſchütz! Die Reiſevereinigung der Brief⸗ taubenzüchter Viernheim hält am Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. November ihre erſte große Sieger⸗ und Fliegerſchau in den Lokalitäten des Saftladen zum grünen Laub ab. Die Schau wird für die hieſige Einwohnerſchaft eine beſondere ſein, da die Sieger vom Nationalflug Budapeit 900 km zahlreich vertreten ſind. Darum muß am Samstag Abend und Sonntag die Parole lauten: Auf in die Sieger- und Fliegerſchau in Saftladen. Näheres im Inſerat. * Der Frankfurter Sender beginnt am Sonntag, den 10. November, abends, die Reihe der für dieſen Winter geplanten Uraufführungen kurzer muſikaliſcher Hörſpiele mit der Uraufführung des Hörſpiels„Mord“ von Walter Gronoſtay. Die Aufführung findet im Rahmen einer„Wogela— weia“ genannten Karabettveranſtaltung ſtatt, bei der u. a. Valeska Gert und Auſtin Egen mitwir— N * ken werden. *Die Einbruchsdiehſtähle werden fortgeſetzt. In der vorletzten Nacht wurden aus einem verſchloſſenen Stall in der Dreſchhalle am Sandhöferweg, durch Aufbrechen des Schloſſes 6 wertvolle Enten geſtohlen. In der letzten Nacht wurde bei Englert in der Weinheimerſtraße, Ecke Ringſtraße ein Einbruch verübt. Die Diebe ent- fernten ein Stück des Lattenzaunes in der Ring- ſtraße, hängten die Wäſche im Hofe ab und mach⸗ ten einen Bündel hieraus. Bei der Wegſchaffung müſſen ſie geſtört worden ſein, denn heute früh wurde die Wäſche in einem Winkel des Gartens zuſammengebündelt aufgefunden. Von den Tätern, auch von dem Einbruch bei Heckmann in der Wein— heimerſtraße, der ja bereits bekannt iſt, fehlt bis jetzt noch jede Spur. Zweckdlenliche Mitteilungen über Beobachtungen uſw. wollen bei der hieſigen Kriminalpolizei gemacht werden.— Alle dieſe Vor⸗ gänge müſſen der übrigen Bevölkerung eine War— nung ſein. Es iſt zu empfehlen Haus und Hof zu verſchließen und Wäſche während der Nacht in das Haus herein zu nehmen. Hoffentlich gelingt es der Polizei recht bald, die Spitzbuben zu faſſen, und der gerechten Strafe zuzuführen. Uereins⸗Anzeiger Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Freitag abend 8 Uhr findet im„Löwen“ eine wichtige Mitgliederverſammlung, ſämtl. dem Kartell an- geſchloſſener Berufsverbände ſtatt. Verſchiedene Sekretäre aus Mannheim haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Da ſehr wichtige Punkte auf der Tagesordnung ſind, iſt es Ehrenpflicht eines jeden Mitgliedes in dieſer Verſammlung zu er— ſcheinen.(Arbeitsloſenverſicherung u. a. mehr). Mit Verbandsgruß: Der Vorſ. Hofmann. Club der Geflügelzüchter 1926. Donners⸗ tag abend halb 8 Uhr Vorſtandsſitzung und anſchließ. um 8 Uhr Mitgliederverſammlung im Lokal zum Stern. Um pünktl. Erſcheinen bittet Der Vorſ. Operetten- u. Theatergeſellſchaft 1928. Samstag, 9. Nov., abends 8 Uhr findet im Lokal zum Kaiſerhof unſere diesjährige ordentl. Generalverſammlung ſtatt, wozu wir alle Mit— glieder frdl. einladen. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Freitag abend halb 9 Uhr Mitgliederverſammlung im Karpfen. Der Vorſitzende. Geſanguerein Liederkranz. Samstag Ge⸗ ſamtſingſtunde. Fehle niemand. Pünktlich er— ſcheinen. Der Vorſtand. Zeitgemäße Fragen. der Kommunalpolitik Zu den Wahlen am 17. November (Schluß.) *Die Kritik verſchiedener Parteien vieler Kreiſe der Privatwirtſchaft an der und Befreiung der Betriebe der öffentlichen Hand von einigen Steuern beruht auf Unkenntnis der engen Zuſammen— hänge zwiſchen den öffentlichen Unternehmungen und der geſamten Steuer und Etatwirtſchaft der Gemeinden. Die Unternehmungen der Ge— meinden ſind großenteils ſogenannte Ver— ſorgungsbetriebe, die eine gleichmäßige Bedienung aller Teile der Bevölkerung ge— währleiſten und dieſe Tendenz ohne Rück— ſicht auf Gewinnabſichten durchfüh⸗ ren. Die jetzt angeſtrebte Beſteuerung öffent— licher Unternehmungen würde darauf hinaus— laufen, daß die Steuern abgewälzt und Tariferhöhungen vorgenommen werden müßten, die die große Maſſe zu tragen hätte. Die Wohnungsnot bildet nach wie vor eine ſchwere Belaſtung der Gemeinden. Trotz ſtarker Wohnungsbautätig— keit der Gemeinden in den abgelaufenen Jah— ren hat ſich die Zahl der Wohnungsſuchenden in in vielen Orten, insbeſondere in den größeren Städten, nicht weſentlich vermindert. Die Beſchaffung von Wohnungen iſt die Haupt— aufgabe, die den Vertretern unſerer Partei in den Gemeindeparlamenten geſtellt iſt. Bei Er⸗ ſtellung von Wohnungen haben die Zentrums— vertreter in den Parlamenten ſtreng darüber zu wachen, daß möglichſt viele Wohnungen im Flachbau errichtet werden. Auch die ſchönſte Mietskaſerne iſt für uns keine ideale Wohnungsgelegenheit. Die Zuſammenpferchung vieler Familien in Groß— blockbauten iſt nicht nur ſittlich, ſondern auch ſozial bedenklich. Man ſagt nicht zu viel, wenn man behaup⸗ tet, daß die Radikaliſierung der Arbeiter⸗ ſchaft in Deutſchland zu einem großen Teil die Folge ihrer Art zu wohnen geweſen iſt. Man kann kaum von Wohnungsnot und Wohnungsfragen ſprechen, ohne gleichzeitig die Bodenpolitik der Gemeinden in den Kreis zur Erörterung einzubeziehen. Selbſt die private Beautätigkeit iſt in ſtarkem Maße auf die Bereitſtellung billigen Bau— geländes für die Gemeinde angewieſen. Seit 1919 iſt das im mittelalterlichen Deutſchland früher verbreitete, aber inzwiſchen vergeſſene Erbbaurecht wieder als lebensfähiges Inſtitut ein Teil unſeres Sachenrechts. Bo— denvorratswirtſchaft zu treiben iſt heute beinahe in allen Gemeinden ein drin— gendes Gebot, wenn der Wohnungsbau nicht ſchweren Schaden leiden ſoll. Die Bodenvor— ratspolitit darf allerdings nicht ſchematiſch be— trieben werden. Sie muß ſich den örtlichen Verhältniſſen aufs engſte anpaſſen. Ohne die Vorarbeit der Bodenpolitik kann eine ver— nünftige, moderne, hygieniſchen Anforderun— gen entſprechende Stadtplanung überhaupt nicht gemacht werden. Gerade die Mitglieder der Zentrumspartei müſſen der Geſtaltung der Stadtpläne, die ohne Kinderſpielplätze und ohne Grünflächen und kleine Anlagen heute nicht mehr denkbar ſind, die allergrößte Aufmerkſamkeit ſchenken. Das Wohnheimſtättengeſetz macht den Gemeinden die ſoeben gekennzeichnete Bodenpolitik zur Pflicht. Die darin vertretene Bodenpolitik nähert ſich wieder dem mittel— alterlichen Recht des Privateigentums, das bis zur franzöſiſchen Revolution Geltung hatte. Die b kraſſe Notlage der Landwirtſchaft iſt zurzeit eines der brennendſten Probleme unſeres öffentlichen Lebens. Wenn es der Landwirtſchaft gelingt, den Bedarf an Gemüſe Eiern und Früchten für die deutſche Bevölke— rung im Inland zu produzieren und den jetzt noch für dieſe Dinge ins Ausland fließenden Geldſtrom im eigenen Land zu behalten, dann wäre für die Landwirtſchaft ſchon ein weſent⸗ licher Schritt nach vorwärts getan. Der bevorſtehende Tag des Abzuges der Beſatzung iſt für unſere geliebte Heimat ein Tag der Schickſalswende. Wenn auch die Wunden, die die Beſatzung dem wirtſchaftlichen und kulturellen Leben geſchla— gen hat, noch längere Zeit fühlbar ſein wer— den, ſo ſteht doch zu hoffen, daß auch die Ver— hältniſſe der Gemeinden ſich im Laufe der Jahre beſſern und zum mindeſten den Vethält— niſſen des unbeſetzten Gebietes angleichen wer— den, zumal dann, wenn das geplante Weſt— programm der Regierung in zweckentſprechen— der Weiſe durchgeführt wird. Die Früchte einer intenſiven and ſelbſtloſen Arbeit im gemeindlichen Leben werden dann zur vollen Reife gelangen, zum Wohl— ergehen unſerer engeren Heimat und nicht zu— letzt der bewährten und ſturmerprobten Zen— trumspartei Belanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmend⸗Grundſtücken. Am Samstag, den 9. Nov. 1929, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 26 7 8. 77* 24 Alter Garten 1. Gew. Nr. 12 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 15 Sandgaben Nr. 7 Kl. Bruchfeld 2. Gr. 1% Kl. Neuenacker im Gr. Allmen Nr. 117 Rothfeld 2. Gew. Nr. 26 Dreiruthen Nr. 44 Mittlere lange Theilung Nr. 67 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 14 Oberbruchweide 6. Gew. Nr. 21 Gew. Nr. 64 7 37 Bruchfeld Nr. 47 Schloth Nr. 143 Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer darauf aufmerk— ſam, vor Eintritt der Kälte die auf ihrem Grund— ſtück befindlichen Waſſerleitungseinrichtungen aus— reichend gegen Kälte zu ſchützen. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern Stroh, Holzwolle, Lumpen etc. abzudichten. Wo es notwendig erſcheint, ſind die Rohre und der Waſſermeſſer noch beſonders durch Umwickeln mit ſchlechten Wärmeleitern vor Froſt zu ſichern. Gar— tenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent— leeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte müſſen mit doppelten Dek— kel verſehen und die Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern umwickelt ſein. Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß der Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsord— nung verpflichtet iſt, ſämtliche auf ſeinem Grund- ſtücke angebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, ins- beſondere die Waſſermeſſer, ausreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchä— den ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tra— gen. Der Gemeinderat hat durch Beſchluß vom 1. Oktober 1929 und zwar die Hälfte der letzt⸗ winterlichen Froſtſchäden auf die Gemeinde aus— nahmsweiſe übernommen, dabei aber gleichzeitig feſtgelegt, daß für die Folge die Hausbeſitzer die Koſten der etwa vorkommenden Froſtſchäden allein zu tragen haben, wie es in der Waſſerbezugsord— nung beſtimmt iſt. Es liegt daher im eigenen Intereſſe des Hausbeſitzers, geeignete Schutzmaßnahmen zu tref— fen, damit er vor unnötigen Koſten und unlieb— ſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt bleibt. Betr.: Das Feuerlöſchweſen in der Gemeinde Viern— heim. Wir beabſichtigen für die Freiw. Feuerwehr ca 200 lid. Meter innen gummierte Schläuche für 16 oder 20 Atm. Druck anzuſchaffen. Die Bedingungen liegen auf unſerem Bau— büro offen, woſelbſt auch die Angebote bis zum 16. ds. Mts., vormittags 10 Uhr verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen einzureichen ſind. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei— ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags- und Bindefriſt 3 Wochen. Viernheim, den 7. November 1929. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Wenn sie für Herbst u. Winter 4 gut verſorgt ſein wollen dann Kaufen Sie die guten und preis würdigen wee e eee, troffen war, folgte ſchon am nächſten Tage eim ausführlicher Kabelbericht von Stephan Gudden an ſeine Tochter. Daraus ging hervor, daß Gud⸗ den nach der endlichen Ermittelung von Joa⸗ chims Aufenthalt ſelbſt dorthin gereiſt war, den ganzen unſeligen Irrtum aufgeklärt und ſich mit Joachim voll und ganz ausgeſöhnt hatte. Beide waren danm übereingekommen, gemeinſam nach Europa zu reiſen. Bereits am 25. Auguſt woll⸗ ten ſie die Ueberfahrt von Newyork aus antre⸗ ten, und wenn alles glatt verlief, mußte der Dampfer am 31. Auguſt in Hamburg eintreffen. In der Villa an der Königinſtraße in Mün⸗ chen herrſchte ein umbeſchreiblicher Jubel, und es waren köſtliche Tage der Hoffnung und ſeliger Erwartung, die nun für Albrecht, Love u. Ruth folgten. Aber auch für den alten Bill war eine große Zeit angebrochen, denn er war nun wieder ganz in ſeinem Element. Er unterhielt noch einen be⸗ ſonderen Telegrammwechſel mit Amerika, der in] des alten treuen Dieners.„Uebrigens ſind Sie der Hauptſache die Vorbereitungen für die An⸗ ja auch ſelbſt verantwortlich für das, was ſie kunft ſeines Herrn und deſſen Gefolge betraf.] tun.“— 13. Seine Miene war undurchdringlicher und erha⸗⸗ lieber hatte. Aber ich konnte nicht; ſie hat Onkel Achim nicht lieb genug gehabt. Lo's Papa will nun auch nach Onkel Achim ſuchen. Er glaubt ſicher, daß er ihn bald finden wird, weil er in⸗ 23. Juli 1.. 4. Lo ſagt, ſie hat Paſcha auch ſehr lieb. Sie nimmt oft ſeinen Kopf zwiſchem die Hände. Ich glaube, ſie tut es ſo gern, weil ich ihr vorgemacht habe, wie Onkel Achim Paſchas Kopf zwiſchen ſchon einmal etwas von ihm gehört hat.] immer genommen hat, wenn wir beide bei ihm Nun weiß ich auch, weshalb Herr Gudden Lo auf eingeladen waren. Reiſen nach Europa geſchickt hat: Er hatte es„, e gerade ſo gemacht wie der König im verlorenen 4. Auguſt 1. 4. Lo ſagt, die Proben im Opern⸗ Lied. Er wollte ſeine Tochter Onkel Achim nicht] haus gehen ſehr ſchön vorwärts. Am erſten Sep⸗ zur Frau geben, weil er dachte, es wäre ein ar⸗ tember iſt die erſte Aufführung; da tritt ſie zum mer Spielmann. Aber nun hat ihm Papa ge- erſten Male auf. Lo's Papa weiß immer noch ſchrieben, daß es mein Onkel Achim iſt, und da] nichts. Er ſoll auch überraſcht werden. Sie hat will er ihm Lo natürlich furchtbar gern geben. geſagt: Hoffentlich gibt es keine unangemehme e ee, e Ueberraſchung! Aber weil Papa dann ſo gelacht hat, glaube ich, daß Lo nicht ſo große Angſt hat. Papa kann ſich doch nur freuen, weil ſie ſo ſchön ſingt. *.* 1.* 27. Juni 1.4. Lo iſt als Sängerin hier an 10. Auguſt 1. 4. Wir wiſſen immer noch nichts das Opernhaus gekommen. Sie hat am 1. Juli] von Onkel Achim. Das Burau hat ihn noch nicht ſchon Probe. Sie hat eine kleine Villa ganz in gefunden und Lo's Papa auch noch nicht. Ich unſerer Nähe gemietet. Sie ſagt, wenn Onkel] habe ſchon wieder weinen müſſen, weil ich den⸗ Achim kommt und ſie ihm gefällt, dann wird ſie] ken muß, vielleicht finden wir ihn doch nicht.— gekauft. Bill und Jane und Luigi bleiben dann[ Auch Papa iſt manchmal wieder ſehr traurig ſeinen Wünſchen entſpricht.“ Bill war ſtarr. Niemand außer Lore hätte eine derartige Herabſetzung ſeines Herrn wagen dürfen, ohne eine empörte Zurechtweiſung von ihm zu erfahren. Aber ſo begnügte er ſich mit einem ganz leichten Emporziehen der Augen⸗ brauen, was ſeinem Geſicht einen Ausdruck von überwältigender Unahnbarkeit gab.„Miſter Gud⸗ den hat mir telegraphiſche Order gegeben, ſei⸗ nen Aufenthalt hier in gewohnter Weiſe vorzu⸗ bereiten“, erwiderte er ſtolz.„Miſter Gudden bringt auch ein entſprechendes Perſonal mit, ſei⸗ nen Sekretär, ſeinen Kammerdiener, zwei La⸗ kaien, zwei Stenotypiſtinnen, einen Chauffeur und einen Wagenputzer für ſeine zwei Automo⸗ bile. Miſter Gubden kann alſo nicht wie ein ar⸗ mer Mann in drei Hotelzimmern hauſen.“ „Nun, das wußte ich allerdings nicht“, meinte Love erſtaunt und unterdrückte nur mit Mühe ihre Heiterkeit über das hochtrabende Gebaren inkauf im Betrage von Mk 20.— an. Carl Fritz u. Cie., H i, 8 2 bei Bitte Ausſchneiden Schuhwaren. Gültig bis 1. Mai 1980 von Viernheim 25. Juni 1. 4. Lo ſingt heute mittag hier am Opernhaus vor. Wir ſind alle ſehr neugierig,, was die ſagen werden. 5 g, 3 6 A Mannheim H 1, 8 20 0 Breiteſtraße . * Butlschein J fahrtöerputung nach Mannheim u. zurück 393 v 4 1 Fortſetzung folgt. 8 5